12.07.2015 Aufrufe

Autor: Dr. Heinz Schulz, Rasen-Fachstelle Hohenheim - Deutsche ...

Autor: Dr. Heinz Schulz, Rasen-Fachstelle Hohenheim - Deutsche ...

Autor: Dr. Heinz Schulz, Rasen-Fachstelle Hohenheim - Deutsche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Manuskript DRG Homepage <strong>Rasen</strong>-Thema 08-2006<strong>Autor</strong>: <strong>Dr</strong>. <strong>Heinz</strong> <strong>Schulz</strong>, <strong>Rasen</strong>-<strong>Fachstelle</strong> <strong>Hohenheim</strong>Nachsaat von <strong>Rasen</strong>flächenHäufig müssen <strong>Rasen</strong>flächen nachgesät werden, weil die <strong>Rasen</strong>narbe nicht mehr denAnforderungen der Nutzer entspricht. Besonders durch die Trockenheit in diesem Sommerhaben viele Grünanlagen stark gelitten. Sie sind entweder ausgedünnt und die Narbe istlocker, weil trockenheitsempfindliche Gräser ausgefallen sind, oder es sind sogar größereFehlstellen entstanden. Am liebsten möchte man natürlich derartige Schäden gleichbeheben.Foto: <strong>Heinz</strong> <strong>Schulz</strong>Foto: K.G. Müller-BeckTrockenstellen durch unregelmäßigeWasserverteilung bei BeregnungTrockenstellen auf dem unberegnetem Golf-Fairway durch Ausfall anfälliger Arten wiePoa annuaDoch Vorsicht ist geboten. Nachsaaten bei hohen Temperaturen und ausgetrocknetemBoden im Sommer sind meistens erfolglos. Eine Ausbesserung durch Verlegen von<strong>Rasen</strong>soden ist möglich, das Anwachsen in Trockenzeiten ist jedoch unwahrscheinlich undein „Flickenteppich“ sieht auch nicht gerade schön aus.Deshalb ist es jetzt an der Zeit zu überlegen, welche Möglichkeiten der Verbesserunggeschädigter <strong>Rasen</strong>narben sinnvoll sind. Als kostengünstige und erfolgversprechendeVariante bietet sich eine Nachsaat im Herbst oder Frühjahr an. Es müssen jedoch einigePunkte beachtet werden.Voraussetzungen und VorbereitungenZunächst ist der Zeitpunkt der Nachsaat zu beachten. Trockenperioden sowie sehr heißeund zu kalte Zeiten sind zu vermeiden. Die <strong>Rasen</strong>gräser können zwar zwischen 5°C und30°C keimen, optimal sind jedoch mittlere Temperaturen zwischen 10 und 20°C.September/Oktober sowie März/April bieten bei etwas erhöhter Luftfeuchtigkeit den bestenZeitpunkt für eine Nachsaat der schadhaften <strong>Rasen</strong>flächen.Ein wichtiger Punkt ist die Vorbereitung des Bodens. Es hat keinen Zweck, das Saatgut aufdie mehr oder weniger geschädigte <strong>Rasen</strong>narbe zu werfen. Der Boden muss aufgekratztwerden oder der Samen muss maschinell in Schlitze oder Löcher eingelegt werden. Fürgrößere Flächen gibt es dafür Maschinen.


Foto: K.G. Müller-BeckFoto: K.G. Müller-BeckSchlitz-Nachsaat mit Spezialgerät fürGroßflächen wie Sportlätze und Golf-FairwaysPerforations-Nachsaat mit handgeführtemSpike-Seeder z.B. für Golf-GreensAuf jeden Fall muss das Saatgut guten Bodenkontakt haben und etwas abgedeckt sein. DieFrüchte (so nennt man den Samen der Gräser) brauchen kein Licht zum Keimen und sind soetwas geschützt vor Vogelfraß und Trockenheit.Geeignete GräserBei der Auswahl der Gräserarten für die Nachsaat gibt es nicht viele Möglichkeiten. Dielangsam keimenden Arten wie Wiesenrispe (Poa pratensis) oder Kammschmiele (Koeleriamacrantha) sind in der Regel ungeeignet, weil sie sich gegen den Altbestand nichtdurchsetzen können. Auch die feinblättrigen Straussgräser (Agrostis spec.) sind in derAnfangsentwicklung sehr zögerlich. Etwas schneller in der Keimung und deshalb bessergeeignet für Nachsaaten ist der Rotschwingel (Festuca rubra) mit seinen Unterarten.Die beste Art zur Wiederherstellung geschädigter <strong>Rasen</strong>narben ist das AusdauerndeWeidelgras (Lolium perenne), auch Englisch Raigras oder <strong>Deutsche</strong>s Weidelgras genannt.Es keimt innerhalb von wenigen Tagen auch unter schwierigen Bedingungen und kann sichbesser als alle anderen <strong>Rasen</strong>gräserarten gegen die Konkurrenz durchsetzen. Es verträgtden Tritt und Schnitt sehr gut, einige neue Sorten sind sogar bei Tiefschnitt bis 6mmeinsetzbar, und regeneriert sich bei mechanischer Schädigung und nach Wachstumsstörungenbei Krankheiten oder nach Trockenzeiten verhältnismäßig schnell.Es steht also keine große Auswahl an Arten für Nachsaaten in <strong>Rasen</strong>flächen zur Verfügung.Bei Neuansaaten gibt es für alle <strong>Rasen</strong>typen wie Zierrasen, Gebrauchsrasen,Strapazierrasen und für Landschaftsrasen viele Gräserarten, die je nach Standort undFunktion eingesetzt werden können. Seit Jahrzehnten wird z.B. für Strapazierrasen nebendem Weidelgras auch die Wiesenrispe eingesetzt, weil beide Arten eine Belastung auf einenSportrasen gut vertragen, wie sich auch wieder bei den Weltmeisterschaften im Fußball indiesem Jahr herausgestellt hat. Aber bei Nachsaaten kann sich die Wiesenrispe nichtdurchsetzen und es ist sinnvoll, nur mit Ausdauerndem Weidelgras zu arbeiten. Hier hat manallerdings eine reiche Auswahl an etwa 100 verschiedenen Sorten. Es ist zweckmäßig , zweibis vier verschiedene Sorten zu verwenden.


<strong>Rasen</strong>-NachsaatEmpfehlungen für die ArtenwahlEine Nachsaat ist nur mit schnell keimendenund konkurrenzstarken Arten erfolgreich2080F.r.L.p.LoliumperenneFestucarubraMischungs-Anteile für die geeignete Nachsaatmischung:80% Lolium perenne + 20% Festuca rubraBearbeitung: <strong>Dr</strong>. K. Müller-BeckBei Gebrauchsrasen, z.B. Hausrasen, ist eine Mischung von Weidelgras mit Rotschwingelmöglich. Rotschwingel keimt zwar etwas langsamer als das Ausdauernde Weidelgras aberes kann sich noch einigermaßen erfolgreich im <strong>Rasen</strong> durchsetzen.FolgemaßnahmenZur Sicherung des Auflaufens bei Nachsaaten ist eine flache Abdeckung mit Sand oderanderen vorhandenen Bodenmaterialien vorteilhaft. Sie schützt den Samen vor Vogelfraß,Wind und Sonne und bietet einen guten Bodenkontakt.Eine Nachsaat kann nur erfolgreich sein, wenn auch die aufgelaufenen Jungpflanzen mitNährstoffen und Wasser gut versorgt werden. Die Konkurrenz durch die Wurzeln desAltbestandes kann sehr hoch sein. Die jungen Gräser müssen sich erst entwickeln undbrauchen zum Start eine extra Portion Dünger.Der Nachsaaterfolg ist also stark abhängig von den durchgeführten Maßnahmen wieBodenöffnung und Abdeckung des Saatgutes, sowie von den Witterungsverhältnissen undden Gräserarten und –sorten. <strong>Rasen</strong>gräser sind mehrjährig (ausdauernd) aber in unsererUmwelt nicht unendlich lange lebensfähig. Besonders das Ausdauernde Weidelgras altertziemlich schnell. Deshalb müssen auch nicht sichtbar geschädigte <strong>Rasen</strong>flächen immerwieder mit jungen Gräsern durch Nachsaat ergänzt werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!