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Ergebnisse 2008 - Rotwild-riedforst.de

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Glie<strong>de</strong>rungI Zweck <strong>de</strong>s Schälscha<strong>de</strong>nsgutachtensII Das neue Schälscha<strong>de</strong>nsverfahrenIII Die <strong>Ergebnisse</strong>IV Lan<strong>de</strong>sauswertungenV Die AmpelkarteVI Ergänzen<strong>de</strong> BemerkungenFoto: H. Wölfel2


I Zweck <strong>de</strong>s Schälscha<strong>de</strong>nsgutachtensAbwägung: Wald Wild3


Abwägung: Wald Wild• Die Erstellung eines Schälscha<strong>de</strong>nsgutachtens ist einejagdrechtliche For<strong>de</strong>rung (§ 21 HJagdG) zum Ausgleichunterschiedlicher Ansprüche an Wildbewirtschaftung undLandschafts- bzw. Lebensraumzustand.• Es ist zusammen mit <strong>de</strong>m Verbissgutachten und <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>rübrigen Lebensraumverhältnisse Teil <strong>de</strong>s forstlichen Gutachtens,das auf die Abschussplanung Einfluss nimmt.• Es dient damit <strong>de</strong>r Abwägung und <strong>de</strong>m Ausgleich gegenläufigerInteressen, zum Beispiel zwischen Forst- und Jagdwirtschaft.4


RechtsnormenDie jagdrechtlichen Normen for<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Ausgleich zwischen Wildund Lebensraum, z. B. das HJagdG in• §1 (2) 2. „Der Lebensraum <strong>de</strong>s Wil<strong>de</strong>s ist zu för<strong>de</strong>rn und gegen vermeidbareZerstörung und Beeinträchtigung zu schützen. Dabei ist auch <strong>de</strong>n Belangenvon Land- und Forstwirtschaft, Freizeit und Erholung sowie Siedlung undInfrastruktur angemessen Rechnung zu tragen.“• § 1 (2) 3. „Die Wildbestän<strong>de</strong> müssen <strong>de</strong>n Möglichkeiten und Grenzen <strong>de</strong>sNaturraums angepasst sein. Alle Festlegungen sind so zu treffen, dass einverträgliches Miteinan<strong>de</strong>r von Flur, Wald und Wild sowie ein entsprechendwirken<strong>de</strong>r Interessenausgleich stattfin<strong>de</strong>t.“• § 21 „… die Jagd so auszuüben, dass sich die im Wald vorkommen<strong>de</strong>nwesentlichen Baumarten entsprechend <strong>de</strong>n natürlichen Wuchs- undMischungsverhältnissen <strong>de</strong>s Standortes verjüngen. … Übermäßige VerbissundSchälschä<strong>de</strong>n sollen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.“• § 26 (1): Bei <strong>de</strong>r Abschussplanung sind „… die forstlichen Gutachten überdie Verbiss- und Schälscha<strong>de</strong>nsbelastung <strong>de</strong>r Waldvegetation und dieLebensraumverhältnisse <strong>de</strong>s Wil<strong>de</strong>s zu berücksichtigen.“Wie ist also <strong>de</strong>r abgewogene Ausgleich zu organisieren?5


Die Interessen von Forst- und JagdwirtschaftJagdwirtschaft:• Ausübung <strong>de</strong>s Jagdrechts (§ 1 BjagdG):Wild hegen, die Jagd ausüben, sich das Wild aneignen• Erhaltung eines <strong>de</strong>n landschaftlichen und lan<strong>de</strong>skulturellen Verhältnissenangepassten artenreichen und gesun<strong>de</strong>n Wildbestan<strong>de</strong>sForstwirtschaft:• Erzielung eines vom Waldbesitzer angestrebten Wirtschaftsergebnisses• Erhaltung <strong>de</strong>r Vollständigkeit, Vitalität und Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s Wal<strong>de</strong>smit seinen ökonomischen, ökologischen und sozialen Leistungen undWirkungen6


Wo liegen die „Toleranzgrenzen“ von Schälschä<strong>de</strong>n?• ökonomischDie Toleranzgrenze ist dann überschritten, wenn unverhältnismäßighohe wirtschaftliche Schä<strong>de</strong>n entstehen o<strong>de</strong>r• ökologischwenn die im Wald vorkommen<strong>de</strong>n wesentlichen Baumarten sichentsprechend <strong>de</strong>n natürlichen Wuchs- und Mischungsverhältnissen <strong>de</strong>sStandortes nicht mehr verjüngenwir beschränken uns darauf, zu klären, ab wann diewirtschaftlichen Schä<strong>de</strong>n unverhältnismäßig hoch sind7


Frage :• Wie hoch setzen Sie als Waldbesitzer das tolerierbareScha<strong>de</strong>nsprozent am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r schälfähigen Altersspanne(Buche 60-jährig, Fichte/E<strong>de</strong>llaubbäume 40-jährig) IhrerBestän<strong>de</strong> an, wenn geschälte Bäume in <strong>de</strong>rVollkostenrechnung <strong>de</strong>fizitär sind und ungeschälte BäumeGewinn abwerfen ?• Vorschlag:bis 5 %, bis 10 %, bis 20 %, bis 30 %, bis 40 % … ?8


Hessen hat sich für 20 % entschie<strong>de</strong>nWelcher jährlichen Quote frischer Schälschä<strong>de</strong>n entspricht dieToleranzgrenze von 20 %?•Auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Folien wird diese Quote berechnet:- Beginn <strong>de</strong>r Schälfähigkeit mit 10 Jahren(das Bäumchen bietet <strong>de</strong>m Äser genug Wi<strong>de</strong>rstand)- En<strong>de</strong> bei Buche nach 50 und bei Fichte und E<strong>de</strong>llaubbäumennach 30 Jahren. (Das jährliche Schälprozent wird als konstant unterstellt.)•Drei Linien wer<strong>de</strong>n dargestellt:1. Addition <strong>de</strong>s jährlichen Schälprozents (schwarz) (entspricht nicht <strong>de</strong>r Realität)2. wie vor, mit zufälliger Wie<strong>de</strong>rholungsschälung (rot) (entspricht auch noch nicht <strong>de</strong>r Realität)3. nach <strong>de</strong>n Erfahrungswerten <strong>de</strong>r Schälscha<strong>de</strong>nsaufnahme (gelb)9


Mo<strong>de</strong>ll „Buche“10


Mo<strong>de</strong>ll „Fichte“11


Ergebnis „Alle Baumarten“12


II Das neue Schälscha<strong>de</strong>nsverfahren13


Aufbau eines Stichprobenpunktes mit Zentralpunkt und 2 Satelliten:• Der Zentralpunkt ist durch die Gitternetzkoordinaten (Rechts- und Hochwert)bestimmt und besitzt 2 Satelliten in N- und S-Richtung im Abstand von je 25 m.• Als Flächenmittelpunkt <strong>de</strong>r drei Flächen <strong>de</strong>s Stichprobenpunktes wird <strong>de</strong>r zumgemessenen Punkt nächste Baum <strong>de</strong>r Kraft‘schen Stammklasse 1-3 markiert.• Je Zentralpunkt und Satellit wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Mittelpunktbaum und die nächsten 5 Bäume<strong>de</strong>r Kraftklassen 1-3 aufgenommen (n = 6).• Somit beträgt die Gesamtbaumzahl <strong>de</strong>s Stichprobenpunktes 18.Nord-SatellitNZentralpunkt= StichprobenpunktSüd-Satellit25mStichprobenpunkt14


Die Zufallsstichprobe wird statistisch ausgewertet15


Mittelwert und Vertrauensbereich• Die <strong>Ergebnisse</strong> wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m statistischenMittelwert (Durchschnittswert) <strong>de</strong>r Stichprobeund <strong>de</strong>m zugehörigen Vertrauensbereich wie innebenstehen<strong>de</strong>r Graphik dargestellt• Der Balken zeigt das mittlere Scha<strong>de</strong>nsprozent<strong>de</strong>r Stichprobe, hier 4,7 %• Der Strich markiert <strong>de</strong>n 95-%-Vertrauensbereich, das be<strong>de</strong>utet, mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit liegt <strong>de</strong>r wahreWert innerhalb dieser Spanne. Mit 5-prozentigerWahrscheinlichkeit kann er auch außerhalbdieser Spanne liegen.16


Die StichprobenkontrolleNach Abschluss <strong>de</strong>r Schälscha<strong>de</strong>nsaufnahme wird aus <strong>de</strong>m Satz alleraufzunehmen<strong>de</strong>n Punkten je<strong>de</strong>s RWG eine zufällige Unterstichprobe von 5 %automatisiert gezogen. Diese Punkte wer<strong>de</strong>n erneut von einem Mitarbeiter vonHessen-Forst und <strong>de</strong>m betreffen<strong>de</strong>n Unternehmer gemeinsam aufgenommen.Die durchschnittliche Abweichung pro Punkt darf nicht größer als 1/18tel (einBaum je Punkt = 5,6%) sein.17


III Die <strong>Ergebnisse</strong>18


Prozentsatz aller geschälten Bäume19


Frische Schälschä<strong>de</strong>n an Buche20


Frische Schälschä<strong>de</strong>n an Fichte21


Frische Schälschä<strong>de</strong>n an E<strong>de</strong>llaubbäumen22


IV Lan<strong>de</strong>sauswertungenDie „Fieberkurve“ und das gleiten<strong>de</strong> Mittel im bisherigen Verfahren23


Der Zusammenhang zwischen‚summa frisch‘ und ‚summa alt‘ geschält25


Alter und Schälschä<strong>de</strong>n26


Zeitspanne <strong>de</strong>r Schälfähigkeit von Buche und Fichte27


Zeitspanne <strong>de</strong>r Schälfähigkeit <strong>de</strong>r übrigen Baumarten28


Hilft <strong>de</strong>r Flächen- und Einzelschutz ?29


Nützt die Durchforstung ?30


VDie „Ampelkarte“• Die „Ampelkarte“ soll innerhalb <strong>de</strong>r RWG/RWBSchwerpunktgebiete <strong>de</strong>r Schälschä<strong>de</strong>n optisch ver<strong>de</strong>utlichen• Die Kategorien (Farben) <strong>de</strong>r Karte sind völlig unabhängig von<strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>nsprozenten <strong>de</strong>r statistischen Auswertung zu sehen• Die Kategorien sind bezogen auf die 18 Bäume einesAufnahmepunktes:– 0 Bäume (= 0 %) eines Punktes sind frisch geschält = grün– 1 bis 2 Bäume (= 5,6 bzw. 11,1 %) sind frisch geschält = orange– Mehr als 2 Bäume ( 16,7 %) sind frisch geschält = rot• Ein Baum je Aufnahmepunkt ist 1/18tel, entspricht also 5,6 %Schälscha<strong>de</strong>n an diesem Punkt31


Das Verhältnis von „grün“ zu „orange“• Um bei einem orangenen Punkt mit 1 bzw. 2 frisch geschälten Buchen dieBuchen-Toleranzgrenze (0,5%) nicht zu überschreiten, müssen 11 bzw. 22grüne Punkte vorhan<strong>de</strong>n sein• Für die künftige Toleranzgrenze bei Fichte (1,0%) wären 6 bzw. 12 grünePunkte pro orangenem Punkt erfor<strong>de</strong>rlich• Für rote Punkte gilt die für die Zahl <strong>de</strong>r Bäume mit frischen Schälschä<strong>de</strong>nentsprechend höhere Anzahl grüner Punkte• Grüne Punkte be<strong>de</strong>uten nicht, dass <strong>de</strong>r <strong>Rotwild</strong>bestand zunehmen kanno<strong>de</strong>r eine schälscha<strong>de</strong>nsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Bewirtschaftung <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s möglichwäre• Solche Aussagen sind nur auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r statistischen Auswertung<strong>de</strong>r Schälscha<strong>de</strong>nsergebnisse auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s RWG/RWB zulässig32


AmpelkarteTeilraum mit Schä<strong>de</strong>n innerhalb <strong>de</strong>r Toleranzgrenze33


AmpelkarteTeilraum mit Schä<strong>de</strong>n weit oberhalb <strong>de</strong>r Toleranzgrenze34


VI Ergänzen<strong>de</strong> BemerkungenMachen Unternehmer systematische Fehler ?35


Ökonomische BetrachtungIst <strong>de</strong>r Erhebungsaufwand gerechtfertigt?• Die Schälscha<strong>de</strong>nserhebung kostet im hessischen Durchschnitt aller RWG0,70 je Jahr und ha• Das sind in 40 Jahren 28 /ha (schälbare Altersspanne: Bu 50 J., Fi 30 J.,im Mittel 40 J.); eine Verzinsung aller finanziellen Werte dieser Kalkulationerfolgt im Sinne eines „Normalwild-Mo<strong>de</strong>lles“ nicht• Der ökonomische Scha<strong>de</strong>n liegt aktuell (40% geschält) etwa um <strong>de</strong>n Faktor50 (bis 100) höher als <strong>de</strong>r Erhebungsaufwand• Wird <strong>de</strong>r Schälscha<strong>de</strong>n in absehbarer Zeit auf das Niveau <strong>de</strong>rToleranzgrenze heruntergebracht, ist er immer noch rund 25 (bis 50) mal sohoch, wie <strong>de</strong>r Aufwand zum Schälscha<strong>de</strong>ns-Monitoring• Auch <strong>de</strong>r für Hochwildjag<strong>de</strong>n in Hessen gezahlte höhere Pachtpreis machtdie Schä<strong>de</strong>n nicht wett; <strong>de</strong>r volkswirtschaftliche Scha<strong>de</strong>n (Cluster Holz) istdarüber hinaus noch weitaus höher• Dennoch ist ein Schälscha<strong>de</strong>n an 20 % <strong>de</strong>r hiebsreifen Bäume im Rahmen<strong>de</strong>r Abwägung Wild und Wald eine tolerable Größenordnung36


Danke für Ihre Aufmerksamkeit!Zeit für DiskussionAufnahme: H. Wölfel37

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