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Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Völkerkunde e.V.

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ImpressumHerausgegeben von Vorstand und Beirat <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für Völkerkunde e.V.(Amtszeit 2011-2013)Vorstand:Prof. Dr. Carola Lentz (Vorsitzende)Prof. Dr. Matthias Krings (Stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong>)PD. Dr. Ute Röschenthaler (Schatzmeisterin)Beirat:Dr. Anna-Maria Brandstetter (Schriftführerin)Dr. Hauke Dorsch (Öffentlichkeitsarbeit)Dr. Eva Spies (AG/RG-Koordination)Geschäftsstelle:Silja Thomasc/o Institut für Ethnologie und AfrikastudienJohannes Gutenberg - UniversitätForum Universitatis 655099 MainzFax: 06131 – 39 23730E-Mail: kontakt@dgv-net.deBankverbindung:Postbank Frankfurt am MainKonto-Nr.: 43 13 609Bankleitzahl 500 100 60IBAN DE09 5001 0060 0004 3136 09BICPBNKDEFFBildnachweis:Umschlag: „Drum Machine“ aus dem Hindutempel auf<strong>der</strong> Ilha de Moçambique, 2012Foto: Silja ThomasV.i.S.d.P.:Layout und Produktion:Dr. Anna-Maria Brandstetter (Redakteurin DGV-<strong>Mitteilungen</strong>)Felix Platz


InhaltVorwort 2DGV-Tagung Mainz 2013Call for Papers und Workshops 4Keynote- und Plenarveranstaltungen 34KurzbeiträgeBericht von <strong>der</strong> 111. Jahreskonferenz <strong>der</strong> American AnthropologicalAssociation (AAA), 14.-18.11.2012 in San Francisco 35Interview mit Professor emeritus Dr. Josef Franz Thiel 38NachrufeProfessor emeritus Dr. Rüdiger Schott (1927-2012) 42Professor Dr. Franz Benda-Beckmann (1941-2013) 43Berichte <strong>der</strong> Arbeits- und Regionalgruppen <strong>der</strong> DGV44Personelle und an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen in den Instituten und Museen52Ankündigungen66


VorwortLiebe DGV-Mitglie<strong>der</strong>,die nächste DGV-Konferenz im Oktober 2013 in Mainz rückt ingreifbare Nähe, und <strong>der</strong> Vorstand war in den letzten Wochen undMonaten intensiv mit den Vorbereitungen befasst. Die Plenarveranstaltungen,die verschiedene Aspekte des Rahmenthemas „Verortungen.Ethnologie in Wissenschaft, Arbeitswelt und Öffentlichkeit“erkunden, haben Gestalt angenommen; Thomas Hylland Eriksen hatzugesagt, die Keynote bei <strong>der</strong> Eröffnungsveranstaltung zu halten;und sogar für das Rahmenprogramm haben wir bereits einen kleinen„Betriebsausflug“ unternommen und eine Idee entwickelt, diewir hier aber noch nicht verraten wollen. Alle Räume für die Tagungsind reserviert und vor allem: die Finanzierung scheint weitgehendgesichert. Bei <strong>der</strong> Universität Mainz konnten wir erreichen, dass dasForschungszentrum Social and Cultural Studies Mainz, in dem CarolaLentz und Matthias Krings aktiv sind, eine halbe Stelle für einewissenschaftliche Mitarbeiterin bezahlt. Ab Januar wird Afra Schmitzdie Geschäftsstelle bei den Tagungsvorbereitungen tatkräftig unterstützen.Der Antrag für die Finanzierung <strong>der</strong> Auslandsreferenten istbei <strong>der</strong> DFG eingereicht, und wir hoffen natürlich auf einen positivenEntscheid. Außerdem ist es uns gelungen, für die DGV-Sommerakademiefür DoktorandInnen „Mit Notizblock und Smartphone. EthnologischeVerortungen“ bei den Freunden <strong>der</strong> Universität Mainz e.V.Gel<strong>der</strong> einzuwerben (siehe unter Ankündigungen im Heft; Achtung:die Bewerbungsfrist läuft am 28. Februar 2013 ab!).Unser in den letzten DGV-<strong>Mitteilungen</strong> veröffentlichter Call forWorkshops für die Mainzer Konferenz ist auf starkes Interesse gestoßen,und wir freuen uns über die sehr große Zahl von Vorschlägenvon Workshops – mit 62 Vorschlägen waren es 30% mehr als bei denTagungen in Frankfurt und Wien. Es ist uns schwer gefallen, unter denvielen spannenden Angeboten eine Auswahl zu treffen. Wir wolltendie Zahl <strong>der</strong> parallel laufenden Workshop-Sitzungen begrenzen, umeiner allzu großen inhaltlichen und organisatorischen Zersplitterung<strong>der</strong> Konferenzarbeit entgegen zu steuern – ein Wunsch, den auch einige<strong>der</strong> Workshop-Anbieter selbst geäußert haben. Nach intensivenBeratungen haben wir schließlich 48 Workshops angenommen undsind zuversichtlich, dass sie für eine anregende thematische Vielfaltsorgen werden. Auch knapp fünfzig Workshops sind aber immernoch sehr viel, wenn man an die zur Verfügung stehenden insgesamtnur sieben Sitzungs-„Slots“ denkt. Um die Zahl von Parallelveranstaltungennicht durch Workshops in die Höhe zu treiben, die überzwei Sitzungen laufen, haben wir uns außerdem entschlossen, diemeisten Workshops auf nur eine Sitzung mit maximal vier Vorträgenzu begrenzen. Wir wissen, dass wir damit eine härtere Auswahlpolitikbetreiben (und von den Workshop-Leitern betreiben lassen), als esdie vergangenen Jahre üblich war. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und2


darauf, dass diese Politik unter an<strong>der</strong>em zu mehr ZuhörerInnen undintensiveren Diskussionen in den einzelnen Workshops führt. WichtigsterInhalt dieser DGV-<strong>Mitteilungen</strong> sind denn auch die Workshop-Beschreibungen, und gemeinsam mit den Workshop-Leitern freuenwir uns auf Ihre rege Beteiligung mit Vortragsvorschlägen!Nicht nur <strong>der</strong> Vorstand, auch die Arbeits- und Regionalgruppenwaren in den vergangenen Monaten sehr aktiv. Es fand eine beachtlicheZahl von Tagungen und Workshops statt, für die finanzielle Unterstützungbeantragt und bewilligt wurde. Schon jetzt steht fest,dass wir in <strong>der</strong> laufenden Amtszeit einen Rekord an abgerufenen AG/RG-För<strong>der</strong>mitteln verzeichnen: Acht Anträge auf Regelför<strong>der</strong>ung undein Antrag auf außerplanmäßige Unterstützung wurden bereits gestelltund genehmigt.Außerdem gibt es Erfreuliches von <strong>der</strong> Zeitschrift für Ethnologie zuberichten. Im Jahre 2009 begannen die Verhandlungen zwischenJSTOR und den Herausgebern mit dem Ziel, die ZfE online verfügbarzu machen. Inzwischen ist die Digitalisierung abgeschlossen, und wirfreuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die Zeitschrift für Ethnologienun mit allen Ausgaben seit ihrem ersten Erscheinen 1869 überden Link www.jstor.org/action/showPublication?journalCode=zeitethn erreichbar ist. Es handelt sich dabei um eine institutionelle Subskription;Zugriff auf die Volltexte haben Sie über Ihre Bibliotheken,sofern diese JSTOR abonniert haben. Die Ausgaben sind jeweils dreiJahre nach ihrer Erstveröffentlichung online zugänglich.Schließlich können wir berichten, dass wir auch weiterhin neueMitglie<strong>der</strong> gewinnen konnten und sich die Mitglie<strong>der</strong>zahl inzwischenauf 601 beläuft. Bitte helfen Sie mit, weitere Mitglie<strong>der</strong> zu gewinnen,damit wir trotz <strong>der</strong> unvermeidlichen Austritte bei <strong>der</strong> Tagung 2013dann auch die Presse stolz auf unsere 600er-Stärke verweisen können!In <strong>der</strong> American Anthropological Association haben übrigensschon die meisten <strong>der</strong> über fünfzig Sektionen des insgesamt 10.000Mitglie<strong>der</strong> umfassenden Verbandes eine Mitgliedschaft von 500 bis600 (siehe dazu den Bericht von Carola Lentz über ihre Eindrücke <strong>der</strong>diesjährigen AAA-Tagung im Heft).Last but not least möchten wir dem langjährigen Vorsitzenden undEhrenmitglied <strong>der</strong> DGV Prof. em. Dr. Josef Franz Thiel zu seinem 80.Geburtstag gratulieren. Wir freuen uns, dass er sich kurz vor seinemGeburtstag zu einem Gespräch über die jüngere Geschichte <strong>der</strong> DGVbereit erklärte (siehe Interview im Heft).Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns noch die traurige Nachrichtvom Tod zweier geschätzter Kollegen: Am 7.12.2012 ist Prof. em.Dr. Rüdiger Schott verstorben und am 7.1.2013 Prof. Dr. Franz Benda-Beckmann (siehe Nachrufe im Heft).Carola Lentz (Vorsitzende <strong>der</strong> DGV)Matthias Krings (Stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> DGV)3


DGV-Tagung, 2.-5. Oktober 2013, an <strong>der</strong> Universität MainzCall for Papers und WorkshopsVerortungen. Ethnologie in Wissenschaft,Arbeitswelt und ÖffentlichkeitDie Ethnologie erlebt seit geraumer Zeiteinen Boom, mit anhaltend hohen Studierendenzahlen,neu geschaffenen Lehrstühlenund wachsen<strong>der</strong> Nachfrage nach interkulturellerKompetenz und ethnologischerExpertise in vielen Bereichen. Was bedeutetdas für die Verortungen des Fachs in Wissenschaft,Arbeitswelt und Öffentlichkeit? Will(und kann) die Ethnologie in einer postkolonialenWelt zur Leitwissenschaft werden,o<strong>der</strong> will sie Störwissenschaft sein, die eurozentrischeGewissheiten an<strong>der</strong>er Disziplinenunterminiert? Verschwindet mit dempostmo<strong>der</strong>¬nen Ende einer eindeutig hierarchisiertenWelt- und Wissensgesellschaftdie Existenzberechtigung für eine Spezialwissenschaftfür die globale Peripherie, diedie Ethnologie lange Zeit war? O<strong>der</strong> bietensich hier ganz neue Chancen für das Fach,dessen Stärke im Umgang mit informellenPraktiken, doppelbödigen Realitäten unddivergierenden Sinndomänen liegt? Was bedeutetdie Ausweitung ethnologischer Forschungsfel<strong>der</strong>− von den Marginalisierten zuden Eliten, von den Rän<strong>der</strong>n in die Zentren<strong>der</strong> Globalgesellschaft − für ethnologischeMethoden und Theoriebildung? Wie gehenEthnologinnen und Ethnologen mit <strong>der</strong>Spannung zwischen ihrer Forschungsmaximenicht-wertenden Verstehens und For<strong>der</strong>ungennach politischer Positionierung um?Inwieweit sollen und können sie sich für dieInteressen <strong>der</strong> Beforschten einsetzen? Undwelche Folgen hat das zunehmende Engagementvon Ethnologinnen und Ethnologenin Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n wie <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit,internationalen Firmen o<strong>der</strong><strong>der</strong> Bundeswehr für ein Fach, das sich dochoft eher als „Sand“ denn als „Öl“ im Getriebe<strong>der</strong> eigenen <strong>Gesellschaft</strong> verstanden hat?Kann die Ethnologie unbequeme Wissenschaftsein und dennoch für diesen Arbeitsmarktausbilden?Diese ambivalenten Verortungen <strong>der</strong> Ethnologiein unterschiedlichen wissenschaftlichenund praktischen Kontexten will dieDGV-Tagung 2013 ausloten. Wie positionierensich das Fach und seine Vertreterinnenund Vertreter in Wissenschaft, außeruniversitärerArbeitswelt und Öffentlichkeit selbst?Wie werden sie dort von an<strong>der</strong>en verortet?In universitären Kontexten arbeiten Ethnologinnenund Ethnologen immer häufiger imRahmen interdisziplinärer Forschungs- undLehrverbünde. Was bedeutet das für dasSelbstverständnis und die Arbeitsweisen desFachs? Taugt zum Beispiel „teilnehmende Beobachtung“noch als Distinktionskriterium,nachdem einige Nachbarwissenschaftensie in ihr methodisches Repertoire integrierthaben? Die meisten Ethnologie-Absolventenwerden in außeruniversitären Arbeitsfel<strong>der</strong>ntätig. Was bringen sie aus ihrem Studium indie Arbeitswelt ein? Welche Anfor<strong>der</strong>ungenan das Studium erwachsen aus den Praxisfel<strong>der</strong>n,und welche neuen theoretischenImpulse wirken aus diesen wie<strong>der</strong>um aufdie Ethnologie zurück? In öffentlichen Debatten,etwa zu Migration und Integration o<strong>der</strong>Bürgerkrieg und Völkermord, kommen Ethnologinnenund Ethnologen eher selten zuWort. Sollte diese Zurückhaltung überwundenwerden, und wie könnte eine „publicanthropology“ aussehen?Im Folgenden finden Sie die Exposés <strong>der</strong>insgesamt 48 Workshops. Bitte beachtenSie, dass pro Person nur ein Vortrag auf<strong>der</strong> gesamten Tagung möglich ist. SchickenSie bitte sowohl einen Text mit maximal200 Wörtern als auch eine Kurzversionvon nicht mehr als 30 Wörtern direkt an dieWorkshop-Leiterin bzw. den Workshop-Leiter.Frist: 15.02.20134 Call for Papers und Workshops


In <strong>der</strong> akademischen Ethnologie wird häufigverdrängt, dass die meisten Absolventinnenund Absolventen außerhalb <strong>der</strong> Universitätarbeiten, die wenigsten Dozenten aberdiese Berufswelt aus eigener Anschauungkennen. Zwar bieten viele Institute mittlerweileVeranstaltungen wie „Ethnologen imBeruf“ an, in denen Absolventen über ihreBerufspraxis berichten, doch fließen dieseErfahrungen kaum in die Lehre o<strong>der</strong> dietheoretische Reflexion des Faches ein. Dieaußerakademische Praxis wird nur selten alsethnologische Praxis wahrgenommen.Dabei haben sich in den letzten Jahrzehntendie Berufsmöglichkeiten für Ethnologenenorm erweitert. Der cultural turnprägt nicht nur die Theoriegeschichte, son<strong>der</strong>nauch die Berufswelt, z. B. in <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeit,aber auch inverschiedenen Bereichen des kulturellenDiversitätsmanagements, von Migranten-Diensten in Stadtverwaltungen über dieMarktforschung bis hin zur Bundeswehr.Bei <strong>der</strong> Weltbank, aber auch in großen internationalenFirmen wie Google, arbeitenheute Hun<strong>der</strong>te von Ethnologen, weil ihreethnographischen Kompetenzen und ihreFähigkeiten zum genauen Hinhören und1. Praktische EthnologieThomas Bierschenk, Sabine Klocke-Daffa und SusanneSpülbeckbiersche@uni-mainz.desabine.klocke-daffa@ethno.uni.tuebingen.desusanne.spuelbeck@blickwechsel.net-sehen geschätzt werden. Unternehmenbeauftragen zunehmend Institute, die sichauf die organisationsethnologische Analysevon Unternehmenskultur spezialisiert haben.Es scheint sich ein berufliches Profil imSpannungsfeld von cultural engineering und<strong>der</strong> kritischen Vermittlung kulturspezifischerPraktiken herauszubilden. Kulturingenieureversuchen, Produkten eine kulturangepassteForm zu geben, o<strong>der</strong> sie analysieren Kulturenmit dem Instrumentarium <strong>der</strong> Ethnologie,um Praktiken verständlich zu machen undggf. verän<strong>der</strong>n zu können. Gerade hier liegenChancen <strong>der</strong> praktischen Ethnologie,Berufsfel<strong>der</strong> auch aus <strong>der</strong> Perspektive einerkritischen Wissenschaft anzugehen. Der geplanteWorkshop thematisiert diese Entwicklungen.Beson<strong>der</strong>s erwünscht sind Beiträge,welche die theoretischen Konsequenzen fürdas Fach Ethnologie diskutieren.Seit den 1990er Jahren hat die Rechtsethnologieeinen Aufschwung erlebt. NachComaroff und Comaroff (2009) ist dieseEntwicklung <strong>der</strong> kritischen Ausrichtung<strong>der</strong> Rechtsethnologie geschuldet, die bestensdafür geeignet sei, die mannigfaltige,oft allgegenwärtige Präsenz des Rechts ineiner zunehmend vernetzten Welt zu problematisieren.Dieser Aufschwung fällt mitdem Ende des Kalten Krieges und des in <strong>der</strong>Entwicklungspolitik wie<strong>der</strong> aufkommendenExports westlicher Rechtsvorstellungenzusammen, <strong>der</strong> die rechtspolitische Gestaltungsmachtdes außereuropäischen Staates2. Ethnologie und Recht – „außeruniversitär“.Neue Herausfor<strong>der</strong>ungen an dieRechtsethnologieJudith Beyer in Kooperation mit Markus Weilenmannbeyer@eth.mpg.dedrmweilenmann@smile.chin Frage stellt und zu einer Verrechtlichungentwicklungspolitischer Sozialbeziehungen(ver-)führt.Wie sieht es aber mit <strong>der</strong> angewandtenRechtsethnologie aus? Gibt es diese überhaupt– etwa als rechtsethnologisch gefärbteVariante des social engineering? Welche Mög-Call for Papers und Workshops5


lichkeiten bestehen für rechtsethnologischeForschung und praktische Anwendung imaußeruniversitären Kontext? Kann die Rechtsethnologieals wissenschaftliche Disziplinbei <strong>der</strong> Lösung von Problemen helfen, mitdenen sich PraktikerInnen im Berufsalltagherumschlagen?Erwünscht sind Beiträge, die sich mit eigenenErfahrungen in <strong>der</strong> Anwendung vonrechtsethnologischen Konzepten kritischauseinan<strong>der</strong>setzen, sowie die Frage diskutieren,ob und inwieweit EthnologInnenVerantwortung für die möglichen Auswirkungenihrer praktischen Arbeit übernehmenkönnen und/o<strong>der</strong> sollen. Weiter wünschenwir uns Beiträge, die die Grenzeneiner angewandten Rechtsethnologie ausloteno<strong>der</strong> sich mit <strong>der</strong> Frage beschäftigen,inwieweit Debatten in <strong>der</strong> Rechtsethnologiedurch öffentliches und politisches Engagementangestoßen und vertieft werdenkönnen. Schließlich sind auch Beiträge willkommen,die sich mit <strong>der</strong> grundsätzlichenHerausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vermittlung rechtsethnologischenWissens in <strong>der</strong> Öffentlichkeitbefassen und sich mit <strong>der</strong> Bedeutung praxisorientierterrechtsethnologischer Arbeit in<strong>der</strong> universitären Lehre auseinan<strong>der</strong> setzen.3. Situating medical anthropology: betweenthe “ivory tower of science,” activistengagement, and ethical responsibilityThamar Klein and Hansjörg Dilger(AG Medical Anthropology)klein@dr-thamar-klein.comhansjoerg.dilger@berlin.deThe situated knowledge of “science” hasin the last 30 years taken center stage inanthropology, with ethnographic and anthropologicalways of knowing and doingresearch having been described as beinginseparably linked to sociopolitical forcesand practices. This idea went hand in handwith the development of “perspectival science”– the awareness that there is no “viewfrom nowhere” – but that research is conditionedby the particular “cultural baggage”of the researcher and his/her subjectivity.That knowledge and social life forms are interdependentis also a well-established factin critical medical anthropology, which haslong been concerned with the productionof knowledge in settings infused by powerand authority. Furthermore, as medical anthropologydeals with existential questionsof suffering, health and the human body,the field has a strong tradition of appliedapproaches and activism. Yet, despite theseinsights the opposition of academia towardactivist-scholars persists and those anthropologistsengaged in applied practice areoften disregarded.We welcome proposals for papers thataddress aspects of the relationship of activism,attempts to do “situated research,” andacademic medical anthropology, includingquestions about the researcher’s subjectivityand the moral and ethical challenges thatmedical anthropologists face in positioningthemselves within and beyond the field.Furthermore, we are interested in what theethical and applied responsibilities of medicalanthropologists are in shifting landscapesof health and suffering that have becomeincreasingly marked by dynamics of exclusion/socialstratification – as well as by newopportunities for the funding of “societallymeaningful” research.6 Call for Papers und Workshops


Der Begriff „Bildung“ bezeichnet ein reichlichkomplexes Phänomen und umschreibtim weitesten Sinn die geistigen Fähigkeiteneines Menschen. Schlagworte wie „Allgemeinbildung“,„Bildungsauftrag“ o<strong>der</strong> „Bildungskanon“begegnen uns täglich in denMedien, mit immer wie<strong>der</strong> unterschiedlicherBedeutung und Intention.Die AG Ethnologische Bildung präsentiertseit 2007 Einblicke in außeruniversitäre Vermittlungsarbeit.Die Mitglie<strong>der</strong> berichtenregelmäßig von ihren Aufgaben im schulischenund außerschulischen Kin<strong>der</strong>- undJugendbereich, in den Medien, im Museumsbereichsowie in <strong>der</strong> Erwachsenenbildungund Bildungsberatung.Im Rahmen des Tagungsthemas befasstsich die AG Ethnologische Bildung mit ihremKernthema – <strong>der</strong> Bildung. Was bedeutetethnologische Bildung? Wo und auf welcheninstitutionellen Ebenen können Ethnologenin den Bildungsbereich einsteigen? Gibt es4. Ethnologische Bildung – Ethnologen indie Bildung?Veronika E<strong>der</strong>er (AG Ethnologische Bildung)und Sarah Fichtnerveronika.e<strong>der</strong>er@mobile-kultur-paedadogik.dedabei regionale Unterschiede zu beachten?Wie können Ethnologen Bereiche <strong>der</strong> interundtranskulturellen Bildung beeinflussen?Welche Stärken und Beson<strong>der</strong>heiten bringenausgebildete Ethnologen mit, welchean<strong>der</strong>en Perspektiven können sie einnehmen?Welche Erkenntnisse und Potentiale<strong>der</strong> ethnologischen Bildungsforschung beeinflussenbereits inter- und transkulturelledidaktische Konzepte?Diesen und an<strong>der</strong>en Fragestellungen sollin den Vorträgen und Diskussionsbeiträgennachgegangen werden. Erwünscht sindBeiträge mit Praxisbezug, die auch für Studierendeverschiedene Möglichkeiten <strong>der</strong>Berufswahl aufzeigen.Ein Großteil <strong>der</strong> Ethnologinnen und Ethnologenwird nach dem Studium in außeruniversitärenArbeitsfel<strong>der</strong>n tätig, die sich fürunser Fach erfreulicherweise zunehmendausweiten und ausdifferenzieren. In vielenBereichen ist mittlerweile auch die ethnologischeFachexpertise gefragt. Welcheethischen Herausfor<strong>der</strong>ungen bringt jedochdas zunehmende Engagement in Tätigkeitsfel<strong>der</strong>nwie nichtstaatliche aber auch staatlicheOrganisationen und (inter-)nationaleFirmen mit sich? Ist es ethisch fragwürdiger(o<strong>der</strong> aus ethischen Erwägungen heraus gargänzlich undenkbar) für die Bundeswehro<strong>der</strong> eine Unternehmensberatung zu arbeitenals für eine Nichtregierungsorganisation?Wie kann das Fach Ethnologie offenüber die ethischen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong>neuen, nicht immer leicht einzuordnendenArbeitsbereiche diskutieren, ohne dabei in5. Ethik und außeruniversitäre Arbeitswelt.Welche Herausfor<strong>der</strong>ungen ergebensich für die Ethnologie?Maren Tomfordemarentomforde@suedsinn.desimple Schwarz/Weiß-Kategorien zu verfallenund die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit normativenFragestellungen gänzlich den Einzelnenzu überlassen? Wie kann das Studiumdie Ethnologinnen und Ethnologen auch inethischer Hinsicht adäquat auf den außeruniversitärenArbeitsmarkt vorbereiten, diesich unweigerlich in den meisten Tätigkeitsfel<strong>der</strong>nergeben? Der Workshop soll zu eineroffenen und reflektierten Diskussion überethische Herausfor<strong>der</strong>ungen und Dilemmataanregen, die sich durch die Diversifizierungethnologischer Arbeitsbereiche für die Individuen,aber auch für die Disziplin ergeben.Call for Papers und Workshops7


6. Ethik zwischen den Stühlen.Verortungen und Ambivalenzen inWissenschaft, Entwicklungswelt undÖffentlichkeitFrank Bliss (AG Entwicklungsethnologie)Bliss.Gaesing@t-online.deIm Jahr 2001 hat die ArbeitsgemeinschaftEntwicklungsethnologie e.V. (AGEE) EthischeLeitlinien vorgelegt, die für ethnologischeKurz- und Langzeitfachkräfte in <strong>der</strong> Entwicklungszusammenarbeiteinen Rahmenverantwortlicher Arbeit angesichts ethischerDilemmata anbieten sollen. Auf zwei Fachtagungen2002 und 2012 wurden die Leitlinienund zuletzt <strong>der</strong> Entwurf einer Erweiterungunter Beteiligung wichtiger in <strong>der</strong> EZ tätigerstaatlicher Institutionen sowie von NROund Fachwissenschaftlern diskutiert. 2009hat auch die DGV nach einem mehrjährigenProzess ethisches Verhalten von Ethnologenthematisiert und im Rahmen ihrer FrankfurterErklärung als eine Art von Leitlinie verabschiedet.Während in <strong>der</strong> AGEE die Zustimmung zuden Ethischen Leitlinien einmütig erfolgteund das Echo auf die Leitlinien auch innerhalb<strong>der</strong> EZ überwiegend positiv war, gabes innerhalb <strong>der</strong> DGV aus unterschiedlichenGründen erhebliche Bedenken gegen einsolches Papier. Neben Fragen <strong>der</strong> Praktikabilitätwurden dabei beson<strong>der</strong>s die fehlendeVerbindlichkeit und die Unmöglichkeit <strong>der</strong>Sanktionierung als Probleme angeführt.Die AGEE möchte in ihrem Workshopethisch verantwortliches Handeln in Entwicklungsethnologieund „akademischer“Ethnologie thematisieren, zum Erfahrungsaustauschüber den Umgang mit ethischenLeitlinien einladen und dabei auch die Fragevon Verbindlichkeit von Leitlinien und Möglichkeiten<strong>der</strong> Sanktionierung bei Verstößengegen grundlegende ethische Prinzipienansprechen.7. Globale Klimapolitik und lokale Lebenswelten.Wo verortet sich die Ethnologie in<strong>der</strong> Debatte um den Klimawandel?Arno Pascht und Michaela Haugin Kooperation mit Sara de Witapascht@uni-koeln.demhaug@uni-koeln.desaradewit@gmail.comDie Zahl <strong>der</strong> ethnologischen Forschungen,die sich mit Klimawandel beschäftigen,steigt rasant. Wir möchten in diesem Workshopeinerseits Forschungen dazu aus demdeutschsprachigen Raum zusammenbringen.An<strong>der</strong>erseits möchten wir anregen, aufdie mit dem Klimawandel in Verbindungstehenden politischen Prozesse stärker einzugehen– eine Thematik, die bisher relativselten in den Mittelpunkt gestellt wurde.Wir verstehen Klimawandel als Phänomen,das nicht nur die Beziehung zwischenMensch und Umwelt betrifft, son<strong>der</strong>n darüberhinaus eine politische, rechtliche undökonomische Dimension hat. Die existierendeLiteratur behandelt die „natürliche“ unddie „soziale“ Dimension des Klimawandelshäufig isoliert voneinan<strong>der</strong>. Wir wollen einePerspektive einnehmen, die das biophysischeKlima bewusst mit Kultur verbindet,und unsere Aufmerksamkeit verstärkt aufDiskurse, Wissensproduktion und politischeProzesse richten, die den Umgang mit demKlimawandel beeinflussen.Es sind Präsentationen willkommen, diesich auf Wahrnehmung von Klimawandel,Klimaprognosen, lokales Wissen über Klima,Reaktionen auf Klimaverän<strong>der</strong>ungen durchAnpassung, Migration, den Umgang mit Katastrophen,die Auswirkungen rezenter Anpassungs-und Mitigationsinstrumente wie8 Call for Papers und Workshops


z.B. REDD+ o<strong>der</strong> auf „Klimagerechtigkeit“konzentrieren. Wichtig ist uns dabei die Einbettungdieser Themen in einen größerenpolitischen, rechtlichen und wirtschaftlichenKontext auf regionaler, nationaler o<strong>der</strong> globalerEbene.Im Zusammenhang mit dem Tagungsthemamöchten wir v.a. folgende Fragendiskutieren: Kann und soll die Ethnologieeinen Beitrag leisten, um die öffentliche Debatteum den „Klimawandel“ zu informieren?Kann und soll sie einen Beitrag leisten, umKlimapolitik zu beraten? Wie kann sie diesleisten, ohne sich vom dominanten Diskursinstrumentalisieren zu lassen? Wie könnteeine ethnologische Forschungsagenda zuKlimawandel aussehen, die sich von den dominantennaturwissenschaftlich geprägtenAnsätzen unterscheidet?Der Workshop widmet sich einem aktuellenozeanistischen Thema, das zudem wichtigeFragen bezüglich <strong>der</strong> Verortung <strong>der</strong> Ethnologiein einem konfliktbehafteten Feldaufwirft. Viele pazifische Staaten sind heutevon Einkommen aus Bodenschätzen abhängig.In Papua Neuguinea etwa dominiert <strong>der</strong>Abbau von Mineralien weite Teile <strong>der</strong> nationalenWirtschaft und nimmt so erheblichenEinfluss auf die nationale und internationalePolitik des Staates. In kleinen Staaten, in denen<strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Regierung vergleichsweisebegrenzt ist, hat die Bergbauindustriedrastische Folgen für das (Über-)Leben <strong>der</strong>lokalen Bevölkerungen. Erwartungen z.B.hinsichtlich Einkommen o<strong>der</strong> Bildung, aberauch kulturelle Werte verän<strong>der</strong>n sich − einProzess, <strong>der</strong> sich z.T. über mehrere Generationenfortsetzt.Ethnologische Studien haben sich v.a. mitlokalen Strategien des Umgangs mit demPhänomen Bergbau beschäftigt, mit demdadurch ausgelösten Wandel sozialer Beziehungenund Geschlechterbeziehungen,8. Bergbau im Pazifik. Umstrittene Ressourcen,soziale Konflikte und die Rolle<strong>der</strong> EthnologieAgnes Brandt und Bettina Beer (RG Ozeanien)agnes.brandt@ethnologie.lmu.demit Landrechten und dem Zugang zu Ressourcensowie mit den Folgen zunehmen<strong>der</strong>Migration und damit zusammenhängendenProblemen wie z.B. Alkoholmissbrauch undProstitution.Das Phänomen Bergbau wirkt sich auchauf die ethnologische Arbeit aus. Ethnologenführen etwa Forschungen zu den Folgenvon Bergbauprojekten durch o<strong>der</strong> werdenals Berater und Gutachter tätig, sowohl fürdie multinationalen Bergbaufirmen als auchfür <strong>der</strong>en Gegner. Daraus leiten sich wichtigeempirische und theoretische Fragen ab –insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich <strong>der</strong> Unterschiedezwischen akademischer und angewandterForschung, aber auch hinsichtlich ethischerAspekte des Umgangs mit und <strong>der</strong> Forschungüber die lokalen Akteure.Call for Papers und Workshops9


9. Ethnologie und Soziale Arbeit. FremdeDisziplinen, gemeinsame Fragen?Magnus Treiber in Kooperation mitNicolas Grießmeier und Christian Hei<strong>der</strong>magnus.treiber@uni-bayreuth.denicolas.griessmeier@gmx.dehei<strong>der</strong>@bluewin.chTrotz ähnlicher Ursprünge in <strong>der</strong> frühenStadtforschung war das Verhältnis von Ethnologieund Sozialer Arbeit lange von Desinteressegeprägt, lagen doch Selbstverständnis,Aufgaben, Methoden und Einsatzorteweit auseinan<strong>der</strong>. Heute sind Ethnologievom Zwang zur Exotik und Soziale Arbeitaus einseitiger Abhängigkeit von Soziologieund Pädagogik befreit. Auch stellt diezusammengerückte Welt die akademischeArbeitsteilung in Frage. Fakultäten für SozialeArbeit setzen auf kulturwissenschaftlicheSchwerpunkte wie Inter- o<strong>der</strong> Transkulturalitätund Migration. Ethnologische Masterstudiengängequalifizieren Sozialarbeiter_innenfür den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig steigenAnsprüche an beide Disziplinen, Lösungenfür Probleme anzubieten, für die kulturellAn<strong>der</strong>e verantwortlich gemacht werden.Grund genug also, sich (wie<strong>der</strong>) für einan<strong>der</strong>zu interessieren.Sicherlich kennt die Ethnologie keinenunmittelbaren Handlungsauftrag (wo einsolcher zugewiesen wurde, kam es seltenzum gewünschten Ergebnis), während dieSoziale Arbeit sich primär als Handlungswissenschaftversteht. Nichtsdestotrotz äußernVertreter_innen bei<strong>der</strong> Disziplinen eingrundsätzliches Interesse daran, Ausgangslageund Lebensumstände ihrer meist benachteiligtenBezugsgruppen zu verbessernsowie die Bedingungen für Asymmetrienund Abhängigkeiten zu benennen und anzugehen.Theorie wird im konkreten Angesichtmenschlichen Handelns, sozialer Ungleichheitund globaler Bezüge gebildet, beideFächer sind so stark durch das existentielleErfahren und Erleben ihrer Akteure geprägt.Die grundlegende Auseinan<strong>der</strong>setzung mitethischen Fragen und Problemen des Handelnsgehört daher zum Selbstverständnisbei<strong>der</strong> Fächer.Anhand empirischer Beispiele aus Forschungund Praxis wollen wir in unsereminterdisziplinär organisierten Workshop <strong>der</strong>leiFragen Raum gewähren, Möglichkeitendes Austausches suchen sowie geteilteKonzepte, Theoriehintergründe und die ethnographischeMethode aus <strong>der</strong> jeweiligenPerspektive diskutieren.10. Ethnologische Verortungen in Friedensprozessenund Friedensforschung.Theorie – Praxis – LehreBirgit Bräuchler in Kooperation mit Sabine Mannitzbraeuchler@em.uni-frankfurt.demannitz@HSFK.deEthnologen sind in verschiedensten Bereichen<strong>der</strong> Friedensarbeit tätig, bei weitemnicht mehr nur als Wissenschaftler: Sie lehrenKonflikttheorien und erforschen Friedensprozesse,engagieren sich aber auch in <strong>der</strong>Entwicklungszusammenarbeit, im zivilenFriedensdienst, als Wahlbeobachter o<strong>der</strong>Journalisten, als Angehörige internationalerOrganisationen wie <strong>der</strong> Weltbank o<strong>der</strong> alsAktivisten in kleineren lokalen NGOs. In demWorkshop sollen ethnologische Beiträgein <strong>der</strong> Friedensforschung und in Friedensprozessendiskutiert werden in Bezug aufTheorie, Praxis und universitäre Lehre. Wirwollen uns nicht nur damit befassen, welcheethnologisch informierten Friedenstheorienentwickelt werden, son<strong>der</strong>n insbeson<strong>der</strong>eauch mit <strong>der</strong> Frage, wie ethnologischeTheoriebildung und Theoriefel<strong>der</strong> zur inter-10 Call for Papers und Workshops


disziplinären Friedensforschung beitragenkönnen. Unter dem Praxis-Aspekt geht esdarum zu analysieren, wie Ethnologen inund zu Friedensprozessen forschen bzw. wiesie in den oben beispielhaft aufgeführtenFunktionen zu Friedensakteuren werden undwelche Herausfor<strong>der</strong>ungen diese Tätigkeitenfür sie als Ethnologen darstellen. In einemdritten Themenbereich des Workshops solluntersucht werden, wie man diesen neuenHerausfor<strong>der</strong>ungen und Themenfel<strong>der</strong>n in<strong>der</strong> universitären Lehre bei <strong>der</strong> Ausbildungeiner neuen Ethnologengeneration gerechtwerden kann. Es sind Beiträge willkommen,die sich einem dieser Aspekte o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong>Verknüpfung von Theorie, Praxis und Lehrezuwenden. Eine anschließende Publikationwird angestrebt.11. Die Verortung <strong>der</strong> Dinge. EthnologischeMuseen zwischen Wissenschaft,Öffentlichkeit und PolitikLarissa Förster und Barbara Plankensteiner(AG Museum)larissa.foerster@uni-koeln.debarbara.plankensteiner@ethno-museum.ac.atDie öffentliche Wahrnehmung des FachesEthnologie scheint – gerade angesichts <strong>der</strong>eher seltenen Teilnahme von Ethnologenan öffentlichen, insbeson<strong>der</strong>e in den Mediengeführten Debatten – wesentlich durchethnologische Museen geprägt. Dabei stelltsich die Frage: Wie können die Museen mitihren historisch geprägten Sammlungendie Komplexität und vor allem die Aktualitätdes Faches heute vertreten? Und gegenüberwem eigentlich? Wen adressieren ethnologischeMuseen und ethnographischeSammlungen – Besucher vor Ort, diasporischeGemeinschaften, source communities<strong>der</strong> Herkunftslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Objekte – und wie?Als Bewahrer kulturellen Erbes wähnensich manche Museen und Sammlungen auf„neutralem Boden“, jenseits aktueller sozialerund politischer Auseinan<strong>der</strong>setzungen.Doch welche Möglichkeiten – und wieviel Mut – haben Museen, an öffentlichenDebatten (etwa zu Migration, Rassismus,Völkermord) teilzunehmen, spezifisch ethnologischePerspektiven und insbeson<strong>der</strong>ePerspektiven aus dem globalen Süden inDiskussionen einzubringen und stark zumachen? Welche Rolle können in diesemZusammenhang Objekte spielen – als „bonesof contention“, Zeugnisse, Argumente o<strong>der</strong>Gegenargumente?Und schließlich: Wie positionieren sichMuseen dabei im Spannungsfeld von Politikund Kunst(markt) – etwa wenn es um Debattenzu Provenienzforschung und Restitutiongeht? Können sie, wenn sie in brisantenFragen Stellung beziehen, auch Impulse fürdie akademische Forschung und die akademischeAusbildung geben?In recent years, the discussion about thereturn of museum objects to their culturesof origin has become an important issue.Ethnographic museums in particular areaffected and increasingly have to deal withclaims raised by ethnic groups, bands orclans. Since 1990 the “Native American GravesProtection and Repatriation Act” of the12. Cultural heritage: the question ofrepatriation and the role of culturalanthropologyMarkus Lindner and Susanne Jauernig(RG Indigenes Nordamerika)m.lindner@em.uni-frankfurt.desukoerner1@aol.comCall for Papers und Workshops11


United States has served as a legal basis forthe reclamation and return of bones, gravegoods, sacred objects and objects obtainedby questionable means. However, beyondthe United States there are no legally bindingregulations to repatriation, and currentlyEuropean museums cannot be forced toreturn problematic objects. Therefore, sinceMarch 2012, the “Association on American IndianAffairs” explicitly has been demandingthat the United States should push for theinternational repatriation of objects accordingto the “United Nations Declaration onthe Rights of Indigenous Peoples.”Repatriation is an example of indigenousself-determination concerning “cultural heritage,”and the workshop will discuss the rolecultural anthropologists can or should playin this process. Might cultural anthropologistsbe uniquely suited to help mediate thesedisputes? To what extent can ethnologicalexpertise in dealing with “informal practices”and “diverging meanings” be of use in theprocess? What opportunities and problemsarise not only for the negotiating parties butalso for cultural anthropology as a discipline?How critical can and must anthropologistsbe in discussions – both vis-à-vis indigenouspeoples and European institutions?The organizers of the workshop welcomepapers about legally and ethically problematicpractices of collecting in the history ofanthropology in North America and beyond.13. „Theorie – Praxis“. Entwicklungssoziologieund Sozialanthropologie zwischenHerrschaftskritik, gesellschaftlicher Verantwortungund SozialtechnologieWolfgang Gabbert(Sektion Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für Soziologie)w.gabbert@ish.uni-hannover.deEntwicklungssoziologie und Sozialanthropologiebefinden sich seit ihrer Herausbildungals wissenschaftliche (Teil-)Disziplinen imSpannungsfeld <strong>der</strong> theoretischen Reflexiongesellschaftlicher Gegebenheiten und den– selbst formulierten o<strong>der</strong> von außen an sieherangetragenen – Ansprüchen, die Wirklichkeitin die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Richtungzu verän<strong>der</strong>n. Dabei stellen sich eine Reihegrundlegen<strong>der</strong> Fragen und praktische sowieethische Probleme:• Lassen sich theoretische Arbeit und Anwendungsbezugmiteinan<strong>der</strong> vereinbaren?• Inwieweit muss entwicklungssoziologischeund sozialanthropologische Forschungihre möglichen gesellschaftlichenFolgen – jenseits des Informantenschutzes– berücksichtigen?• Die Studienreformen <strong>der</strong> letzten Jahrehaben in vielen sozialwissenschaftlichen Studiengängenzu einer starken Ausweitung <strong>der</strong>Methodenausbildung geführt. Ist dies einAnzeichen einer notwendigen Professionalisierungo<strong>der</strong> Bestandteil einer Umwandlung<strong>der</strong> Fächer in Sozialtechnologien? Inwieweitmüssen o<strong>der</strong> dürfen Entwicklungssoziologieund Sozialanthropologie entpolitisiert werden?• Inwieweit hängen Verän<strong>der</strong>ungen inTheorien und Konzepten mit gesellschaftlichenEntwicklungen zusammen? Lässt sichzum Beispiel die steile Karriere des „Aushandlungsbegriffs“als konzeptioneller Reflex <strong>der</strong>Dominanz des Neoliberalismus deuten? Wiewirkmächtig sind ihrerseits entwicklungssoziologischeund sozialanthropologischeTheorien und Begriffe?Der Workshop soll diesen und weiterenFragen zum Theorie-Praxis-Verhältnis aus einervergleichenden Perspektive betrachten.Willkommen sind sowohl stärker theoretischorientierte Beiträge als auch empirische Fallstudienaus allen Teilen <strong>der</strong> Welt, soweit sieAnsätze für eine vergleichende Diskussionliefern.12 Call for Papers und Workshops


In recent years, a discussion has arisen onthe teaching of anthropology in differentnational contexts. In this workshop we wishto move beyond national contexts in or<strong>der</strong>to consi<strong>der</strong> the potential of anthropology inthe internationalisation of European highereducation.Teaching Anthropology: What does “internationalisation”entail, and what role cananthropology play in supporting and examiningthat process? The workshop aims tothink about the potential of anthropologyin helping universities transcend nationalboundaries. What are the prospects of ourdiscipline for European education/educationin Europe?Teaching Anthropologically: We aim to reflecton the ways anthropology enables ourstudents to transcend national bor<strong>der</strong>s, bothfiguratively and literally. This entails a closeconsi<strong>der</strong>ation of the status of anthropologyin current university curricula, especially atthe un<strong>der</strong>graduate level. What does teaching14. Transcending bor<strong>der</strong>s: teachinganthropology and teaching anthropologicallyin EuropeMartin Zillinger in collaboration with John FriedmanMartin.Zillinger@uni-siegen.deanthropology entail? What does it mean toteach anthropologically? How might anthropology,as both discipline and methodof learning, “internationalise” students themselves?Teaching Anthropology in Germany:Whereas BA and MA programs have beensuccessfully implemented in Germany, thequality of un<strong>der</strong>graduate education is un<strong>der</strong>question. Given its focus on critical thinking,cross-cultural comparison, and inter-culturalcommunication, how could anthropologyfulfil its potential in international un<strong>der</strong>graduateeducation? Or, more boldly stated,could anthropology serve as a core-disciplinefor a reformed un<strong>der</strong>graduate educationin Germany?15. Ethnologie als Teil interdisziplinärerStudiengängeBeatrix Hauserbeatrix.hauser@aau.atNicht nur <strong>der</strong> cultural turn, auch die Modularisierung<strong>der</strong> Studiengänge hat dazugeführt, dass die Ethnologie an verschiedenenUniversitäten als ein Themenschwerpunkt(o<strong>der</strong> Fach) innerhalb interdisziplinärerStudiengänge angeboten wird, etwaim Rahmen von Transkulturellen Studien,in <strong>der</strong> Kulturwissenschaft, in soziologischgeprägten Studiengängen o<strong>der</strong> in den Regionalwissenschaften.Dieser Workshopbefasst sich damit, welche Auswirkungendiese Entwicklung hat auf 1. die didaktischkonzeptionelleund thematische Gestaltungvon Lehrveranstaltungen, 2. den Stellenwertethnologischer Themen und Methoden in<strong>der</strong> (Weiter-) Entwicklung <strong>der</strong> Curricula, sowie3. das Selbstverständnis von Ethnologenals Teil interdisziplinärer Gremien und beihochschulweiten Projekten. Prämisse ist dabei,dass sich inhaltliche Prioritäten (z.B. dieRelevanz einer Fragestellung) immer auch inAbhängigkeit zu institutionellen Strukturenentwickeln.Eingeladen werden Beiträge von Lehrendenauf methodisch-praktischer als auchauf reflexiv-theoretischer Ebene darüber, wiesich die Ethnologie in diesem Gefüge positioniert,beispielsweise zu Fragen wie:• In welchen Kontexten entstehen Synergienzwischen Ethnologen und benachbartenDisziplinen, in welchen treten Reibungspunkteund Brüche hervor?• Welche ethnologischen Themen rückenCall for Papers und Workshops13


tice offers, for instance, insights into bodilyperformances that amount of observationcan access. In contrast, seeing and observationhelp to map complex events such asrites and ceremonies that grow out of theinteraction of many different actors.It is dissatisfying that the epistemologiesof the two methods remain largely unexplored.This workshop hence invites anthropologistsas well as scholars from neighbouringdisciplines to reflect jointly on how theymake use of participation and observation,how the two methods speak to each otherand how they inform the ethnographicimagination. We try to bring different ethnographicexperiences together and aim ata thorough reflection on the strengths andweaknesses of participation and observation.Die Wirkung von virtuellen Netzwerken, insbeson<strong>der</strong>eim Kontext von Migration undMobilität, ist zu einem zentralen Thema sozialanthropologischerForschung geworden.Virtuelle Medien wirken sich auf Raum- undZeitvorstellungen aus und beför<strong>der</strong>n Imaginationen,die Mobilitätsbestrebungen strukturieren.Virtuelle soziale Netzwerke könnengesellschaftliche und individuelle Verän<strong>der</strong>ungenin Gang setzen, aber auch homogenisierenund Identitätswechsel verhin<strong>der</strong>n.In unserem Workshop wollen wir zumeinen neue empirische Einblicke und theoretischeVerortungen sozialanthropologischerForschungen zum Zusammenhangvon virtuellen Netzwerken und Mobilitätdiskutieren. Zum an<strong>der</strong>en wollen wir einemethodische Reflektion anregen und diskutieren,inwieweit virtuelle Netzwerke dieForschungsmethodik und Forschungsethikbeeinflussen. Wir freuen uns deshalb überBeiträge zu folgenden Fragen:• Welche neuen Einblicke bietet sozialanthropologischeForschung in die Wechselwirkungvon virtuellen Netzwerken undMobilität?• Inwiefern setzen virtuelle Medien dieBedeutung von Lokalität außer Kraft o<strong>der</strong>schaffen neue Formen <strong>der</strong> Lokalität?18. Mediale Entgrenzung. Die Wechselwirkungzwischen virtuellen sozialenNetzwerken und MobilitätCarolin Leutloff-Grandits in Kooperation mitSanna Schondelmayercarolin.leutloff@uni-graz.atsanna.schondelmayer@hu-berlin.de• Gibt es eine virtuelle Mobilität und wennja, kann virtuelle Mobilität geographischeMobilität ersetzen?• Inwieweit setzen digitale soziale NetzwerkeGrenzen zwischen Forschenden und„Beforschten“ außer Kraft bzw. verschiebendiese?• Welche ethischen Fragen stellen sich,wenn ForscherInnen durch die virtuelleVernetzung Einblicke auch in an<strong>der</strong>e als dieerforschten Bereiche ihrer InformantInnen(und ihrer Freunde etc.) bekommen?• Inwieweit wirken über Facebook etc. erlangteInformationen als hidden agents imForschungsprozess und bei <strong>der</strong> Analyse desMaterials?Call for Papers und Workshops15


19. Cross-scale dynamics in the governanceof social-ecological systems:anthropological methods and models inan interdisciplinary fieldMichael Bollig and Katharina Schnei<strong>der</strong>michael.bollig@uni-koeln.deKatharina.Schnei<strong>der</strong>@eth.uni-heidelberg.deQuestions about cross-scale dynamics inthe governance of social-ecological systemshave triggered lively debates in internationalfora, in neighbouring disciplinary fieldsand also in anthropology. Many case studiesin this growing interdisciplinary field, whichhas been invigorated especially through thework of last year’s nobel prize laureate ElinorOstrom, are anthropologically informed.However, acknowledging the relevance ofcross-scale dynamics for un<strong>der</strong>standing social-ecologicalsystems also poses challengesfor anthropologists: How can we approachsuch linkages in a sound methodologicalway? Do we have appropriate methods toappreciate the input of e.g. global actors onthe local level? And how do we tackle thetime lag that usually exists between globalactivities and local adjustments?With this workshop, we aim to engagethese wi<strong>der</strong> debates on cross-scale dynamicsin social-ecological systems from ananthropological perspective. We explore thepossibilities and challenges that questionsabout cross-scale governance open up foranthropological theorizing and comparison,as well as for the development of anthropologicalmethods. We will also attempt to locateanthropology’s specific contribution tointerdisciplinary debates and intend to invitespeakers or discussants from neighbouringdisciplines.We invite case studies demonstrating avariety of anthropological approaches tocross-scale dynamics of governance. Papersshould include a discussion of methodologicalissues encountered, and innovativesolutions.The workshop will be concerned specificallywith possibilities of modelling and theorizingcross-scale dynamics of governance.We invite contributions from anthropologistsand others that explore such possibilities.20. Der Wert von Lokalität und Pluralität.Fragen an die EthnologiePaola Ivanov und Andrea Scholzp.ivanov@smb.spk-berlin.dea.scholz@smb.spk-berlin.dePraktiken sind immer sozial organisiert undmit Vergangenheit beladen (Th. Schatzki).Dennoch erleben wir, mit <strong>der</strong> Erweiterungethnologischer Forschung auf neue Fel<strong>der</strong>einerseits (Städte, Eliten, Medien, Konsum,populäre Kultur u. a.) und <strong>der</strong> zunehmendenBeschäftigung <strong>der</strong> Nachbarwissenschaftenmit „südlichen“ <strong>Gesellschaft</strong>en an<strong>der</strong>erseits,eine zunehmende Vereinheitlichungdes begrifflichen Instrumentariums. Darinkommt die Erkenntnis <strong>der</strong> Relationalitätgesellschaftlicher Prozesse in einer globalisiertenWelt zum Ausdruck. Demgegenübererhebt die Ethnologie jedoch nach wie vorden Anspruch auf ein tieferes Verständnis<strong>der</strong> historisch begründeten Spezifität konkreter<strong>Gesellschaft</strong>sformationen.Der Workshop fragt, ob diese For<strong>der</strong>ungauch angesichts einer ethnologischen Forschungspraxis,die sich von langen Aufenthaltenan einzelnen Orten abwendet undsich stattdessen tendenziell übergreifendenProzessen zuwendet, heute überhaupt nochaufrecht erhalten wird (bzw. werden kann)16 Call for Papers und Workshops


und worin ihr Erkenntniswert besteht. Inwiefernschärft gerade das Beibehalten <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>enethnologischen Mikroperspektiveden theoretischen Blick auf gegenwärtigeProzesse? Mit dieser Frage verbindet sichdie Reflexion über Pluralität und differenteGenealogien sozialer und kultureller Praktiken– auch innerhalb raumübergreifen<strong>der</strong>Relationalitäten – und über <strong>der</strong>en adäquateKonzeptualisierung: Welche aktuellen ethnologischenForschungsbeispiele zeigen unberücksichtigtenicht-westliche Modalitäten,sich in Bezug zum An<strong>der</strong>en und zur Weltzu setzen, auf? Welche Möglichkeiten, eurozentrischeGeschichts- und <strong>Gesellschaft</strong>skonzeptein Frage zu stellen, ergeben sichgerade aufgrund einer dezidiert „lokalen“Perspektive?Willkommen sind sowohl Beiträge, diesich aus empirischen Beispielen herleiten,als auch theoretische Auseinan<strong>der</strong>setzungenmit dem Thema.21. Ethnologische Südasienstudienzwischen klassischer, ambulanter und„Jet-set“-ForschungUlrich Oberdiek (RG Südasien)Ulrich.Oberdiek@t-online.deWieviele sites kann man im Rahmen einerForschung berücksichtigen, wenn es sichnicht um ein klassisches, stationäres Projekthandelt? Ambulante, also nicht örtlichgebundene Forschungen, multi-sited ethnographysowie „Jet-set“-Ansätze, die dasFeld zwar wie<strong>der</strong>holt, aber für nur kurzeZeiträume besuchen, scheinen die traditionelleethnologische Forschung abzulösen.Zugleich überschneidet sich <strong>der</strong> Forschungsgegenstand<strong>der</strong> Ethnologie zunehmend mitan<strong>der</strong>en Disziplinen. Wie lässt sich die dannvielleicht notwendige Zusammenarbeit ingrößeren Projekten mit an<strong>der</strong>en Disziplinengestalten?Welche Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Forschungbringen Prozesse des Strukturwandels– beson<strong>der</strong>s in Indien − seit <strong>der</strong>Liberalisierung mit sich und wie verlaufengegenwärtig West/Ost-Feedbacks und -Einflüsse?Wie positionieren sich Ethnologenpolitisch und persönlich im Globalisierungskontext?Wie geht ethnologische Methodikmit diesen Problematiken um und welcheEinsichten folgen daraus? Die Beiträgezum Workshop gehen diesen Fragen nachund geben Einblicke in gegenwärtige Forschungsrealitäten.22. Verortungen im Feld. TeilnehmendeBeobachtung, dichte Teilhabe und Involviertseinals Ressourcen des ErkenntnisgewinnsErdmute Alber und Tabea Häberleinerdmute.alber@uni-bayreuth.detabea.haeberlein@uni-bayreuth.deDie teilnehmende Beobachtung gilt alszentrale Forschungsmethodik <strong>der</strong> Ethnologie.Immer wie<strong>der</strong> wurde sie reflektiert undverän<strong>der</strong>t. So postulierte Spittler die „dichteTeilnahme“, um damit das Erfahrungswissenkörperlicher Arbeit adäquat zu erfassen.Aufgrund <strong>der</strong> neuen Kommunikationstechnologienrücken die früher getrennten KategorienFeld und Nicht-Feld weiter zusammen– Forscher können nun Migrations- und lebenszyklischeProzesse ihrer Informanten inJetzt-Zeit verfolgen. Es entstehen soziale Beziehungenund Rollenerwartungen, die sichals Erkenntnis för<strong>der</strong>nd erweisen können.In unserem Workshop möchten wir überden ethnologischen Erkenntnisprozess an-Call for Papers und Workshops17


gesichts entstandener Beziehungen mit denMenschen unserer Forschungsfel<strong>der</strong> nachdenken.Die Ethnopsychoanalyse hat diesenAspekt schon früh aufgegriffen. Einen an<strong>der</strong>enWeg beschritt die Aktionsethnologie.Doch wurden beide Arten des Nachdenkensüber den Erkenntnisgewinn <strong>der</strong> Person undRolle des Forschers in den letzten Jahren seltenerthematisiert und kaum in die allgemeinenDiskussionen rückgekoppelt.In unserem Workshop möchten wir denÜberlappungsbereich zwischen forscherischemund involvierten Handeln näher beleuchten:Was geschieht, wenn die Forscherinan Freud und Leid teilnimmt, wenn sie beiKonflikten Partei ergreift o<strong>der</strong> jemanden insKrankenhaus bringt? Was machen Ethnologenmit Liebesbeziehungen im Feld o<strong>der</strong>mit entstehenden Verwandtschaftsbeziehungen?Wann wird das im Wissenschaftsdiskursoft verschwiegene Engagement fürMenschen aus dem Feld wichtig für die eigenenForschungserkenntnisse?Wir freuen uns über Beiträge, die sich reflexivund analytisch mit <strong>der</strong> eigenen Rolleim Feld auseinan<strong>der</strong>setzen und konkret zeigen,inwiefern sie zum Erkenntnisgewinnbeiträgt.23. At eye level? Anthropological researchersand their research partnersKathrin Knodel and Ronja Metzgerkknodel@em.uni-frankfurt.demetzger@em.uni-frankfurt.deMost of the research in extra-European contextswould not be possible without professionalon-site research partners – researchassistants, colleagues or local institutions.Yet it is often the researcher coming fromEurope who receives the funding from hishome country, gathers data and completeshis work back at home in comparativelysecure circumstances. The problems of ourextra-European research partners are wellknown: their work situations are often morechallenging, their access to funding morerestricted or dependent on a European researchcounterpart. In this workshop wewish to discuss current approaches to overcominginequalities in these relationships.What institutionalized cooperation projectsdealing with this problem have been established?What efforts are un<strong>der</strong>taken on anindividual level? What projects which haveconfronted this problem have found innovativesolutions? We especially welcome papersdealing with support programs, reportson experiences with cooperative researchprojects or critical reflections on the possibilitiesand limitations of institutionalized aswell as individual research cooperations.24. Verschobene Verantwortung?Ethische Herausfor<strong>der</strong>ungenpostkolonialer EthnologieAnnette Hornbacher (AG Ethik)Annette.Hornbacher@eth.uni-heidelberg.deEthische Fragen sind von zentraler Bedeutungfür die Ethnologie: Zum einen weil ethnologischeForschung aus einem kolonialeno<strong>der</strong> imperialistischen Kontext hervorgeht,zum an<strong>der</strong>n weil Ethnologen sich mit ethischenMaßstäben ihrer Gastgeber und Informantenauseinan<strong>der</strong>setzen müssen, die u.U.erheblich von ihren eigenen abweichen.Daraus folgt eine einzigartige Situation:An<strong>der</strong>s als an<strong>der</strong>e akademische Disziplinenmuss Ethnologie nicht nur eigene ethischeMaßstäbe ausweisen, sie muss diese auch18 Call for Papers und Workshops


im Kontext wi<strong>der</strong>streiten<strong>der</strong> Normen kritischüberdenken – und eventuell modifizieren.Als Leitfaden galt dabei lange Zeit die primäreVerantwortung für die jeweils Erforschten,die als machtlos vorausgesetzt wurden. DerWorkshop möchte dieses ethische Prinzipim Blick auf neue Forschungsfel<strong>der</strong> in einerglobalen, postkolonialen Forschungssituationreflektieren, in <strong>der</strong> jene klaren Machthierarchienaufgelöst werden. Kann diese Regelnoch gelten, wenn wi<strong>der</strong>streitende lokale Interessengruppenethnologische Forschungfür eigene Zwecke zu instrumentalisierenversuchen, wenn Forschung in machtvollenInstitutionen, unter fundamentalistischenGruppen o<strong>der</strong> im Rahmen von militärischenund paramilitärischen Organisationen erfolgt?Der Workshop versucht, diesen Fragenan Beispielen nachzugehen – und dabeidie Tragfähigkeit <strong>der</strong> 2009 verabschiedetenEthik-Erklärung <strong>der</strong> DGV in den Blick zu nehmen.Die Erforschung <strong>der</strong> Vergangenheit desamerikanischen Kontinentes hat in denvergangenen Jahrzehnten umfangreicheKenntnisse zu den kulturellen, politischenund sozialen Lebensbedingungen indigenerVölker vor <strong>der</strong> europäischen Eroberunggeliefert. Dieser Wissensgewinn spiegelt sichin zahlreichen Rekonstruktionen antiker Lebensweltenund ebenso in zeitgenössischenpolitischen und kulturellen Diskursen abseits<strong>der</strong> akademischen Welt wi<strong>der</strong>. Beispielhaftsind hierfür die Einbeziehung archäologischhistorischerKomponenten in den aktuellensozio-politischen Pan-Maya-Diskurs sowiedie Neuinterpretation musealer Kulturgüterals Argumente in Gerichtsverfahren zu traditionellenGebietsansprüchen.Wir möchten Interessierte einladen, historischeo<strong>der</strong> aktuelle Fallbeispiele vorzustellen,die Aneignungsprozesse und -bedingungenaufzeigen, in denen akademischesWissen neu interpretiert wird und dabeials Ausdruckskriterium, Identitätsmarker,Symbol o.ä. in einem neuen kulturellenund/o<strong>der</strong> politischen Diskurs Verwendungfindet. Dies schließt auch begonnene und25. Die gesellschaftliche Rezeptionethnologisch-archäologischerForschungsergebnisse in den Amerikas –Akteure, Prozesse und FolgenAntje Gunsenheimer und Eveline Dürr(RG Mesoamerika)antje.gunsenheimer@uni-bonn.deam Ende fehlgeschlagene Rezeptionsprozesseein. Die Fallbeispiele sollten aus denAmerikas stammen, müssen sich aber nichtausschließlich auf indigene Völker beziehen.Für die gemeinsame Diskussion <strong>der</strong> Beiträgedienen die folgenden Leitfragen: Wie vollziehensich die gesellschaftlichen Transfer- undRezeptionsprozesse? Welche Rolle übenWissenschaftlerInnen dabei bewusst o<strong>der</strong>unbewusst aus? Wer sind in diesen Rezeptionsprozessendie Akteure, Diskurseliten o<strong>der</strong>nur temporäre Interessensgruppen? Inwieweitdient die Rezeption <strong>der</strong> Abgrenzunggegenüber alten Eliten? Inwieweit handeltes sich bei diesen Aneignungsprozessen umFormen <strong>der</strong> Bemächtigung (empowermentund agency) und welche Reichweite habendiese?Call for Papers und Workshops19


26. Ethnologische Arbeitsfel<strong>der</strong> und Forschungenzu materieller KulturHans Peter Hahn (AG Materielle Kultur)hans.hahn@em.uni-frankfurt.de„Materielle Kultur“ hat in <strong>der</strong> Ethnologie inden letzten zwei Dekaden einen überraschendenBoom erlebt. Immer mehr Professurenund Institute widmen sich diesemArbeitsfeld, das sich in einem Prozess fortlaufen<strong>der</strong>Neudefinition befindet. Im Sinneneuerer Studien geht es nicht mehr umdie Einheit von Produktion, Verteilung undGebrauch, wie es für Objekte <strong>der</strong> ethnographischenSammlungen z.T. unterstellt wurde,son<strong>der</strong>n um die globale Zirkulation vonGütern und Technologien, um Fragen desKonsums und <strong>der</strong> Verwendung von knappenMitteln sowie um die symbolische, sozialeund insgesamt mediale Bedeutung materiellerKultur im weitesten Sinne. Mit ArjunAppadurai („social life of things“), Bruno Latour(Symmetrische Anthropologie) und DanielMiller (Theorie des Einkaufens) sind nureinige wichtige Exponenten dieses neuenZugangs genannt. Das Ziel <strong>der</strong> so gefasstenMaterielle-Kultur-Forschung ist es, den Alltagweltweit ethnographisch zu erforschen,indem die Wahrnehmung <strong>der</strong> Dinge, ihreBedeutungen und <strong>der</strong> Umgang mit ihnenfokussiert werden.Mit diesen neuen Ansätzen einhergehenneue Arbeitsfel<strong>der</strong> angewandter Ethnologie,die von workplace studies über Fragen <strong>der</strong>Technikgeschichte und Innovation („scienceand technology studies“), Marketing undintelligentes Design bis hin zur Medizinethnologiereichen, um nur einige Beispiel zunennen. Ethnologen mit dem Schwerpunktmaterielle Kultur arbeiten heute für Microsoftund Nokia, sie sind Experten für Marktforschungund Kommunikation, Entwicklungund Armutsbekämpfung, o<strong>der</strong> sie untersuchenden Umgang mit medizinischen Geräten.Ohne klassische Arbeitsfel<strong>der</strong>, z. B. dasMuseum, außer Acht zu lassen, möchten wirin diesem Workshop dazu einladen, von Arbeitsfel<strong>der</strong>nund Praxiserfahrungen in neuenBereichen zu berichten. Es ist das Anliegendes Workshops, den außerordentlichen Beitragneuer Themen <strong>der</strong> materiellen Kulturzur Erweiterung <strong>der</strong> Arbeitsfel<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Ethnologieaufzuzeigen.27. „Mediating media anthropology“.Medienethnologie und Visuelle Anthropologiein <strong>der</strong> ÖffentlichkeitCora Ben<strong>der</strong> und Thomas Reinhardt (AG Medien)Cora.Ben<strong>der</strong>@uni-siegen.deThomas.Reinhardt@ethnologie.lmu.deWie vermitteln wir Medienethnologie? Dienoch vor wenigen Jahren exotisch wirkendeSubdisziplin <strong>der</strong> Ethnologie hat sich zueinem <strong>der</strong> zuwachsstärksten ethnologischenForschungs- und Arbeitsfel<strong>der</strong> gemausert.Dafür stehen eine konstant steigende Zahlan Tagungsbeiträgen und Publikationenebenso wie zahlreiche neue Professuren undan<strong>der</strong>e Stellen mit medienethnologischemFokus. An<strong>der</strong>erseits wan<strong>der</strong>n medienethnologischeThemen und Methoden aus demüberschaubaren Kreis <strong>der</strong> Disziplin hinausund werden in an<strong>der</strong>en Zusammenhängenneu angeeignet – und verfremdet. DieMedienwissenschaften haben die Kinosäleverlassen und machen jetzt „Feldforschung“,ethnographische Filme werden in Kunstmuseenmit größerem Interesse rezipiert als inden Einführungsseminaren <strong>der</strong> Ethnologie,und in nicht wenigen interdisziplinären Graduiertenschulen,Exzellenzclustern und kul-20 Call for Papers und Workshops


turwissenschaftlichen Handbüchern werdenmedienethnologische Themen und Begrifflichkeitenrigoros verhackstückt.Diese Situation stellt uns vor eine Reiheneuer Probleme: Wie positionieren wir unsin akademischen Debatten rund um dieBedeutung von Kultur, Technik und Naturin <strong>der</strong> globalen Mediengesellschaft? Wiekönnen wir Kompliziertes vereinfachen undan<strong>der</strong>erseits das (scheinbar) Einfache komplexauffächern? Welche Vermittlungskonzeptehaben sich in <strong>der</strong> Praxis bewährt? Wasbringt die interdisziplinäre Zusammenarbeit<strong>der</strong> Medienethnologie?Der Workshop bietet Raum für den konstruktivenErfahrungsaustausch und die Entwicklungneuer Konzepte. Gefragt sind Medienethnologinnenund Medienethnologen,die in interdisziplinären Zusammenhängenarbeiten, Filme machen, Methoden lehren,Ausstellungen konzipieren, für Zeitungenschreiben, Radiobeiträge produzieren o<strong>der</strong>sich vor Kameras stellen.In dem Workshop sollen verschiedene Formen<strong>der</strong> Zeugenschaft und ihre Bindung andas Medium Film diskutiert werden. Durchdie Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Thema,insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> ethischenund politischen Dimension, soll <strong>der</strong>Workshop Anregungen liefern, wie eineEthnologie aussehen könnte, die sich nichtindifferent gegenüber öffentlichen Debattenzu dringenden Fragen unserer Zeit verhält.Ohne Zeugenschaft wären Rechtsprechung,Wissenschaft und Geschichtsschreibungunmöglich, da erst durch den Akt desBezeugens Ereignisse und individuelle Erfahrungenfür an<strong>der</strong>e zugänglich werden.Der Begriff des Zeugnisses ist also mit <strong>der</strong>Weitergabe und Vermittlung von Erfahrungnotwendig verbunden. Es gibt jedoch Erfahrungen,die jede Vorstellungskraft sprengen.Sie entziehen sich <strong>der</strong> Vermittlung und stellensomit die Möglichkeit von Zeugenschaftund jegliche Form von Darstellung radikal inFrage. Die Shoah hat ein Umdenken aller bisdahin gültigen Annahmen zu Zeugenschaftnotwendig gemacht und gezeigt, dass ethischeund epistemologische Aspekte nicht28. Zeugenschaft im FilmVanessa Marlog und Anne Rethmann(AG Visuelle Anthropologie)vanmarlog@googlemail.coma.rethmann@gmx.degetrennt behandelt werden können. Wasbedeutet dies für die Darstellung? Liegt in<strong>der</strong> Fiktionalisierung die Möglichkeit desZeugnisgebens, da dadurch erst – so ImreKertész – das Unvorstellbare vermittelbarwird? Gleichzeitig liegt – wie Adorno zu bedenkengibt – gerade in <strong>der</strong> künstlerischenGestaltung stets die Gefahr einer nachträglichenSinnzuschreibung, die letztendlichden Eigenwert <strong>der</strong> Zeugenaussage negiert.Ziel des Workshops ist, aktuelle und historischeFormen von Zeugenschaft im unddurch das Medium Film zu untersuchen undnach den Autorisierungsstrategien dieserFilme und <strong>der</strong>en gesellschaftliche Rezeptionzu fragen. Die Beiträge können sich sowohlauf filmanalytisch-theoretischer Ebene mitdem Thema beschäftigen als auch das eigeneFilmemachen als mögliche Form desZeugnisgebens behandeln.Call for Papers und Workshops21


29. Kunstethnologie und Kunstgeschichte.Eine OrtsbestimmungChristiane Brosius und Kerstin Pinther in Kooperationmit Cathrine Bublatzky und Tobias Wendlbrosius@asia-europe.uni-heidelberg.deKerstin.Pinther@fu-berlin.deAn<strong>der</strong>s als an US-amerikanischen Universitäten,spiel(t)en Fragen <strong>der</strong> Kunst innerhalb<strong>der</strong> deutschsprachigen Ethnologie nur einemarginale Rolle. Dies erstaunt umso mehr,bedenkt man nicht nur die <strong>der</strong>zeit zu beobachtende„Kreolisierung <strong>der</strong> Künste“ undden „Boom <strong>der</strong> Biennalen“, son<strong>der</strong>n auch diedaraus resultierenden neuen Schnittstellenzwischen Universitäten, Museen/Ausstellungshäusernund Künstlerinitiativen. Sowohlfür die Kunstethnologie, die tendenzielleher synchronische Fragestellungenverfolgte, wie auch für die Kunstgeschichte,die in ihrer diachronischen Ausrichtung primärauf die Kunst Europas und <strong>der</strong> USA fixiertwar, stellen sich in diesem Kontext neuetheoretische und methodische Herausfor<strong>der</strong>ungen.Der Workshop widmet sich einerBestandsaufnahme <strong>der</strong> historisch gewachsenenKollaborationen und wechselseitigenTransfers zwischen Kunst, Kunstgeschichteund Kunstethnologie. Beiträge, die Fragenvon aktueller Recherchekunst, die oft mit(quasi-)ethnographischen Methoden arbeitet,behandeln, sind dabei ebenso von Interessewie solche, die die aktuell diskutierteneue Rolle des Kurators als Ethnographenuntersuchen. Darüber hinaus geht es unsum die Frage nach den sich abzeichnendenSynthesen und Neukonfigurationen <strong>der</strong> methodischenZugänge im Schnittbereich <strong>der</strong>Disziplinen. Welchen Anfor<strong>der</strong>ungen musseine transkulturell und zugleich historischperspektivierte Kunstwissenschaft genügen?Dabei interessieren uns aktuelle Forschungenund Fallbeispiele über translokale Verknüpfungenim Bereich <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen undzeitgenössischen Kunst, aber auch Beiträge,die Ähnlichkeiten und Differenzen zwischenkünstlerischen, ethnografischen und kunsthistorischenForschungspraktiken kritischbetrachten. Des Weiteren fragen wir, welcheneuen Berufsfel<strong>der</strong> sich Kunsthistorikern undEthnologen an Schnittstellen von Kunst undWissenschaft eröffnen und welche (Neu-)Anfor<strong>der</strong>ungen an die akademische Ausbildungdamit verbunden sind.30. Ethnomusikologie und Ethnologie <strong>der</strong>Musik. Eine StandortbestimmungMarkus Vernemarkus.verne@uni-bayreuth.deEinst ein zentrales Element ethnologischerTheorienbildung und ethnographischerBerichte, verschwand die Erforschung vonMusik mit dem Ende des kulturhistorischenParadigmas weitgehend aus dem Blickpunkt<strong>der</strong> allgemeinen Ethnologie. Die Untersuchungmusikalischer Phänomene wurdevon nun an – in Deutschland, aber auchan<strong>der</strong>norts – innerhalb einer eigenen, weitgehendautarken Subdisziplin betrieben, dieethnologische und musikwissenschaftlicheZugänge miteinan<strong>der</strong> in Beziehung zu setzensuchte: <strong>der</strong> Ethnomusikologie. Unterdem deutlichen Einfluss <strong>der</strong> cultural studiesbegann sich dies im Laufe <strong>der</strong> 1990er Jahrezu än<strong>der</strong>n: Die Ethnologie begann nun zusehends,sich populärkulturellen Phänomenenzuzuwenden, und je mehr sie dies tat, umsostärker rückten auch populäre Formen musikalischerPraxis ins Zentrum <strong>der</strong> Betrachtung.Bisher ist diese Auseinan<strong>der</strong>setzungallerdings sehr durch die gesellschaftspolitischenZugänge <strong>der</strong> cultural studies be-22 Call for Papers und Workshops


stimmt; was weitgehend fehlt, ist die Rezeptioneher musikwissenschaftlich orientierterDebatten und Reflexionen.Diese Lücke möchte <strong>der</strong> Workshop schließen,indem er ethnologische und ethnomusikologischeAnsätze <strong>der</strong> Beschäftigung mitMusik zusammenführt und in ein Verhältniszueinan<strong>der</strong> bringt. Gebeten wird daher umBeiträge, die sich aus (musik-)ethnologischero<strong>der</strong> ethnomusikologischer Perspektive mitmusikalischen Phänomenen weltweit auseinan<strong>der</strong>setzeno<strong>der</strong> die einen theoretischenBeitrag zur Standortbestimmung <strong>der</strong> beidenFächer und ihres Verhältnisses zueinan<strong>der</strong>leisten möchten.In recent years, the study of advertising asa social and cultural practice in the publicsphere has emerged as a new field in anthropology.Anthropologists have made theadvertising agency their field of research;but at the same time, advertising and publicrelations are increasingly becoming jobmarkets for graduates from anthropologyprogrammes.There are striking similarities in the concernsof anthropologists and advertisingagents who both strive to un<strong>der</strong>stand theworking of societies and the motivationsof their social actors, although for differentends. In this workshop, we are interestedin these new opportunities, above all inexploring the capacities of advertisementbeyond those of conventional commercialadvertising. Departing from a broad definitionwhich conceptualizes advertising asattempted persuasive communication andas staging (“Inszenierung”), we are interestedin an un<strong>der</strong>standing of advertisementthat includes a variety of related activitiesencompassing different domains of cultural,31. Exploring the intersections betweenadvertising, anthropology, and popularcultureDominik Müller und Ute RöschenthalerDominik.Mueller@normativeor<strong>der</strong>s.netroeschenthaler@em.uni-frankfurt.decommercial, political, or religious life. Whatmakes such forms of staging (in)effective?What concerns do they need to respond toin or<strong>der</strong> to inspire a large crowd of people,so that new ideas and forms of behaviour aretaken up and enter the domain of popularculture?From this broad perspective, advertisementreaches far beyond commercialinterests and helps to un<strong>der</strong>stand themultifaceted motivations behind popularmovements. Our workshop particularly invitescontributions that provide rich ethnographiccase studies which explore advertisingas a new research field in this broa<strong>der</strong>un<strong>der</strong>standing and/or the relationship betweenadvertising and popular culture.Call for Papers und Workshops23


32. Kulinarisches Wissen und globalesErnährungsverhaltenBettina Mann, Anita von Poser und Daniel Kofahl(AG Kulinarische Ethnologie)mann@eth.mpg.deanita.poser@fu-berlin.deKofahl@APEK-Consult.deDas Bedürfnis zu essen und zu trinken isteine anthropologische Universalie, an diesich eine kulturabhängige Gestaltungskontingenzvon Ernährungsweisen sowie eineDiversität von Wissensbeständen anschließt.Diese Gestaltungsvielfalt menschlicherErnährung hat die Ethnologie bereits beschrieben.Auch in einer globalisierten Weltist keineswegs eine durchgehende Standardisierungdes Ernährungsverhaltens zubeobachten. Zudem gibt es eine Reihe vonberuflichen Professionalisierungen, Ernährungsexpertenund kulinarisch/diätetischinteressierten Laien, die sich verschiedentlichmit dem Essen auseinan<strong>der</strong>setzen undein rhizomatisches, heterarchisches Netzkulinarischen Wissens um die Welt spannen.Lokale Wissensbestände sind eine Ressource,die vor dem Hintergrund einer wachsendenWeltbevölkerung sowie alter und neuer Mustersozialer Ungleichheit und ökonomischerVerteilungskämpfe für die Bewältigung desProblems <strong>der</strong> globalen Ernährungssicherheitgenutzt werden kann.Der Workshop wird ausloten, ob ethnologischeForschungen vor dem Hintergrund<strong>der</strong> globalen Diversität des Essens einen gesellschaftsrelevantenund politischen Beitragzu einem nachhaltigen Ernährungshandelnliefern können, ohne dabei in paternalistischeArgumentationsmuster zu verfallen.Zudem stellt sich die Frage, inwieweit Initiativen,das Thema „Essen“ multidisziplinär– z.T. durch Dialog mit nicht-akademischenProfessionen wie Köchen, Gastronomen,Lebensmittelproduzenten - zu behandeln,Möglichkeiten für eine partizipative Ethnologiebieten, die durch die Privilegierung einergrößeren Pluralität von Wissensbeständenund Praktiken ihrerseits an Schärfe gewinnenkönnte.33. Verortungen <strong>der</strong> ethnologischenMigrationsforschungAntje Krueger und Kristine Krause (AG Migration)kruegerantje@gmx.netkrause@mmg.mpg.deZunehmend werden EthnologInnen in interdisziplinärenKontexten zurate gezogen,um transnationale Phänomene zu erkläreno<strong>der</strong> als „KulturexpertInnen und KulturvermittlerInnen“in psychosozialen, gesundheitsbezogenen,pädagogischen, aber auchökonomischen und Umwelt-Fel<strong>der</strong>n zuagieren. Trotz reflexiver Strategien um dieKonflikthaftigkeit essentialisieren<strong>der</strong> Kulturbegriffeund herrschaftskritischen Auseinan<strong>der</strong>setzungenum die Komplexität kulturellerund sozialer Differenzen in Gegenwartsgesellschaftenliegt <strong>der</strong> Fokus in diesen Praxisfel<strong>der</strong>nnach wie vor oft auf dem Umgangmit dem „migrantischen An<strong>der</strong>en“, demmit Theorien und Konzepten um Inter- undTranskulturalität begegnet werden soll.Welche Dilemmata entstehen durch diean die Ethnologie herangetragenen Erwartungenals Spezialwissenschaft für das„kulturell Fremde“ und das eigene Fachverständnis?Wann wird sie zur „Migrantologie“,wann und wie kann sie postmigrantischenPhänomenen gerecht werden?Für unseren Workshop suchen wir Beiträge,die eigene Erfahrungen aus Praxisfel<strong>der</strong>nvorstellen, aber auch Vorträge, die sich empirisch-ethnografischo<strong>der</strong> theoretisch mit24 Call for Papers und Workshops


Fragen im oben skizzierten Sinne beschäftigen,z.B.:• Transnationalismusansätze in <strong>der</strong> Entwicklungs-,Integrations- und Sozialpolitik• Bedeutung von kosmopolitanen Ansätzenund einem pluralistischen Verständnisvon Citizenship für aktuelle Probleme• Identitätskonstruktionen und die Kruxvereinfachen<strong>der</strong> Dichotomien• postmigrantische <strong>Gesellschaft</strong>: postnationaleund postethnische Ansätze?• globale Verantwortungskultur(en): ethischeFragen (z.B. bei Gutachtertätigkeiten),Begründung von Menschenrechten, Feldforschung,politisches Engagement• Modebegriffe aus sozialtheoretischerSicht: Diversität, Transkulturalität, InterkulturalitätMotor roads, together with the rules andconventions for using them, are quite literallycultural constructions. In many regionsacross the globe, road-making and road usedraw from North Atlantic models. It is clear,however, that beyond the mere adaptationto North Atlantic models lie large spacesof reinterpretation and modification of themotor road. Quotidian road users make useof these spaces in or<strong>der</strong> to appropriate andreinterpret the spaces of the road and itsroadsides in various creative ways. In thissense, the road regimes in large parts of theworld are still un<strong>der</strong> construction.In this workshop, we seek to explore thesenewly emerging social or<strong>der</strong>s on and alongsidethe motor road. We invite contributionsthat provide anthropological insights intothe multifarious processes and practicesof road making and use beyond the North34. Anthropology of the roadKurt Beck and Michael Stasik in collaboration withGabriel Kläger and Rami Wadelnourkurt.beck@uni-bayreuth.demichael.stasik@uni-bayreuth.deAtlantic models. In particular, we welcomeperspectives and inquiries to the followingissues: road regimes, perceptions of the road,socio-technological or<strong>der</strong>s of the road, roadrelatedpractices, road-related imaginariesand narratives, creativity and adaptation onand along the road, (newly) emerging or<strong>der</strong>sof the road, road to roadside relations, travellingcommunities, roadside communities,alternatives to North Atlantic mobilities, theart/s of driving and travelling.Papers are welcomed both in English andin German.Technologies such as digital electronics in allits guises, just to name one example, havecome to permeate everyday life on a globalscale and at an accelerating pace. It is hardlysurprising that these are therefore omnipresentin societal, political, economic, and artisticdiscourses. Anthropology has not beenblind to this. In recent years more and morework has been done wherein technologiesplay decisive roles. Media anthropology meanwhilehas become consolidated. In spite35. Technology, society, and the scope ofanthropologyAlexan<strong>der</strong> Knorralexan<strong>der</strong>.knorr@lmu.deof this the anthropological voice continuesto go largely unheard in public discourse(exceptions like David Graeber notwithstanding),a situation that is lamented bythe profession. Ironically, an anthropologicalspill-over into the wi<strong>der</strong> public sphereCall for Papers und Workshops25


seemingly is being prevented by the anthropologiststhemselves. At the same timethere are proponents who wholeheartedlyembrace our discipline and push it to theforefront. It is significant that Bruno Latour,whose work certainly is widely received, notonly clearly communicates his fondness foranthropology, but has even suggested a fusionof anthropology and science and technologystudies as a way of finally transcendingthe dichotomy between nature and culture/society, and the differentiations betweenpre-mo<strong>der</strong>n, mo<strong>der</strong>n, and postmo<strong>der</strong>n. Thiswould facilitate interpretations of our worlduncontaminated by “centrisms,” and thuswould be of the highest value for discoursesoutside of academia. With the nexus technology,society, and culture as a point of departurethe workshop‘s aim is to discuss theunique potential of anthropology to 1) helpto un<strong>der</strong>stand our technology-drenchedworld in global, local, and historical dimensions,2) to communicate this knowledgeand intervene in public discourses, and 3) toprepare students to embark on professionallives in this very world – within and outsideof anthropology.36. Ethnic minorities and the state inhistorical perspectiveDittmar Schorkowitzschorkowitz@eth.mpg.deTo position anthropology in academic contextsmeans, among other things, to relatethis subject to other disciplines as well as toexamine the methods, fields, and issues of aspecific research environment which are, inturn, the outcome of various interdisciplinaryapproaches. In this context, the historicaldimension of anthropological research representsa traditional field of work of recurrentrelevance. Rather than confining itself torevising or complementing presentist interpretations,such research gives important insightsinto issues such as path dependenciesof human existence and processes of socialorganization; in addition, it refers to longtermcultural exchanges and sheds light onthose social cohesive forces (trade, ideology,agencies) that work against the fragmentationof complex societies.States do doubtlessly belong to that lattercategory of social cohesive forces; this isparticularly true for imperial formations ofmulti-ethnic composition with their dominantand subordinate groups, their hegemonicendeavours to unitize cultural diversity,their contrast between centre and periphery,as well as their political marginalizationof ethnic minorities and the concomitantlocal forms of resistance. The workshop isintended to address the historical dimensionsof these conditions – including theirimportance for the present –, to challengegovernment-controlled narratives as to theintegration of ethnic groups, and to draw attentionto the permanent tension betweencultural homogenization and the preservationof identity. As far as large parts of Asia andEurope are concerned, these processes canbe characterized as the result of continentalcolonialism featuring specific “frontiers” andforms of “internal colonialism.” Other regions,in contrast, have been additionally – or largely– imprinted by such forms of indirect ruleas are typical of overseas colonialism.26 Call for Papers und Workshops


Janika Gaßner und Susanne Schmitt(AG Ethnologische Geschlechterforschung)Janika.Gassner@gmx.desusanne.schmitt@soziologie.uni-muenchen.deGen<strong>der</strong> hat Konjunktur. Dies gilt für die akademischeGeschlechterforschung ebensowie für die rhetorische Mo<strong>der</strong>nisierung vonArbeitszusammenhängen, die gen<strong>der</strong> mainstreamingeinführen, geschlechtersensibelcoachen o<strong>der</strong> auf Diversity-Jobportalen „hippequeers“ akquirieren. Theoretische Grundgedankenvon Gen<strong>der</strong>-Studien und Queer-Theorie gehören zum Rüstzeug kritischerDebatten.Die Ethnologie kann auf eine lange eigenständigeAuseinan<strong>der</strong>setzung mit Geschlechterfragenzurückblicken. Dennochsind die Gen<strong>der</strong>-Studien interdisziplinärangelegt. Die institutionelle Verortung <strong>der</strong>Geschlechterforschung an den Universitätenzeigt dies deutlich. Während For<strong>der</strong>ungennach Transdisziplinarität <strong>der</strong> Sprung von<strong>der</strong> Antragsprosa in die Forschungspraxishäufig nicht gelingt, entstehen seit JahrenGraduiertenkollege und Studienangebote,die disziplinenübergreifend den wissenschaftlichenNachwuchs ausbilden. Sinddie in <strong>der</strong> Geschlechterforschung tätigenEthnolog*innen exotische Farbtupfer o<strong>der</strong>wachsame Ethnozentrismusbeauftragte, dieständig auf die kulturelle Verfasstheit vonvergeschlechtlichtem Selbst und Begehrenverweisen, ohne Vorlagen für romantisierendenExotismus zu liefern? Welchen Bei-37. Zwischen den Stühlen o<strong>der</strong> vorneweg?Gegenwärtige Orte und Bezüge ethnologischerGeschlechterforschungtrag liefert aktuelle ethnologische Forschungzur Theorieentwicklung von Geschlechterforschungund Queer-Theorie? Und wielassen sich die in <strong>der</strong> ethnographischen Forschunggewonnenen Erkenntnisse in politischeo<strong>der</strong> künstlerische Interventionen undangewandte Kontexte transferieren?Was wäre die Geschlechterforschung ohneEthnologie, und was wäre die Ethnologieohne Geschlechterforschung?Wir laden die Teilnehmenden des Workshopsein, diese und an<strong>der</strong>e Verortungsfragengemeinsam zu erörtern. Ausdrücklichdient <strong>der</strong> Workshop dabei auch einer Bestandsaufnahmeaktueller Forschungen unddient <strong>der</strong> Vernetzung <strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> ethnologischenGeschlechterforschung Tätigenund Interessierten.38. „Writing against religion“.Überlegungen zu einem an<strong>der</strong>enReligionsbegriff in <strong>der</strong> EthnologieKarin Klenke und Volker Gottowikdorisea@uni-goettingen.de (K. Klenke)gottowik@em.uni-frankfurt.deSüdostasien gilt als eine Region, die vongroßer religiöser Vielfalt gekennzeichnet ist.Doch auf welchem Begriff von Religion basiertdieser Eindruck? Wie ist diese Vielfalt zuverstehen? Analog zu Abu-Lughods einflussreicherKritik am Kulturbegriff widmet sichdieser Workshop einer empirisch fundiertenReflexion des Konzepts von Religion, dasbislang von distinkten und differenten Entitätenausgeht, die friedlich koexistieren o<strong>der</strong>kooperieren, sich marginal überschneideno<strong>der</strong> bekämpfen.Wie aber lässt sich Religion und religiöseVielfalt in Südostasien verstehen, wenn wirstatt von einer Differenzlogik von Kontinuitäten,Verbindungen und Gemeinsamkeitenausgehen und mit dem Fokus auf connectionsOrte, Riten, Symbole, Praxen und Kosmologienin den Blick nehmen? Wie än<strong>der</strong>tsich das Bild, wenn wir Differenzen, Vielfaltund Konflikte nicht primär zwischen, son<strong>der</strong>ninnerhalb von Religionen thematisieren?Welchen Blick auf Religion erlaubenCall for Papers und Workshops27


„ethnographies of the particular“, in denenexplizit multireligiöse Orte, ökumenischePraxen und synkretistische Weltbil<strong>der</strong> zumGegenstand <strong>der</strong> Forschung werden? Bietet<strong>der</strong> Fokus auf practices mit <strong>der</strong> Betonungvon Wi<strong>der</strong>sprüchen, Missverständnissen undVerkennungsprozessen das Potential, Religionzu de-zentrieren und Erfahrungsdimensionenvon Gemeinsamkeit zu erschließen?Dieser Blick reflektiert auch die Position <strong>der</strong>forschenden Person, die sich in einem vonDifferenz und Gemeinsamkeit strukturiertenreligiösen Feld selbst verortet - und verortetwird.Erwünscht sind Beiträge zum Religionsbegriff,die sich <strong>der</strong> Frage widmen, wie Vorstellungenvon Differenz und Kontinuität, Gemeinsamkeitund Vielfalt disloziert werdenkönnen.39. Finanzkrisen ohne Ethnologie desGeldes? Die Position <strong>der</strong> Wirtschaftsethnologiein DeutschlandMario Schmidt und Sebastian Schellhaasmariosch@em.uni-frankfurt.desebastian@schellhaas.netWährend David Graeber die deutschenebenso wie die amerikanischen Feuilletons2012 mit seinem Buch „Debt – The first 5000years“ im Sturm eroberte und französischeEthnologen und Archäologen noch 2011 einSymposium zum Thema „Monnaie antique,monnaie mo<strong>der</strong>ne, monnaies d‘ailleurs...Métissages et hybridations“ organisierten,verbleibt die deutschsprachige Ethnologiestumm und überlässt Kulturwissenschaftlern(Christina von Braun) und Wirtschaftswissenschaftlerndas Feld <strong>der</strong> theoretischenBeschäftigung mit Geld.Dies ist beson<strong>der</strong>s bedauerlich vor demHintergrund <strong>der</strong> ethnologischen Tradition<strong>der</strong> Beschäftigung mit wirtschaftlichenPhänomenen, die sich durch eine Vielzahlvon Beiträgen ökonomisch ausgebildeterWissenschaftler auszeichnet (Raymond Firth,George Dalton, Karl Polanyi). Es gilt, andiese Tradition wie auch an die HistorischeSchule <strong>der</strong> Nationalökonomie anzuknüpfen,die es ebenfalls für selbstverständlicherachtete, wirtschaftswissenschaftlicheund kulturwissenschaftliche Erkenntnissemiteinan<strong>der</strong> zu verbinden. Einer <strong>der</strong>artigenNeuverortung <strong>der</strong> Geldethnologie könnte esgelingen, sowohl den aus kritischer, jedochwirtschaftswissenschaftlich uninformierterPerspektive stammenden Finanzpessimismus<strong>der</strong> Kulturwissenschaftler ebenso wieden unkritischen, jedoch mit Verweis aufwirtschaftswissenschaftliche Methoden sichrechtfertigenden Finanzoptimismus <strong>der</strong>Wirtschaftswissenschaftler zu umschiffen.Der Workshop soll als Plattform zur Präsentationverschiedener neuer Forschungenzum Thema Geld im weitesten Sinnedienen. Es sollen neben auf Feldforschungin außereuropäischen Kulturen ebenso wiein Banken o<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Börse beruhenden Ergebnissenauch an Re-Lektüren interessierteStudien ihren Platz finden, die aus dem reichenKorpus <strong>der</strong> ethnologischen Beschäftigungmit „primitivem“ Geld vielleicht soetwas wie kritische Gegenstimmen bergenund so einen produktiven, jedoch ideologiefreienBeitrag zur Debatte um Geld undFinanzen liefern könnten.28 Call for Papers und Workshops


Ethnologen haben in jüngster Zeit viele neueForschungsfel<strong>der</strong> abseits <strong>der</strong> klassischenPfade entdeckt, die neue Perspektiven (auchim und auf das Fach selbst) aufgezeigt haben.Sport gehört in <strong>der</strong> deutschsprachigenEthnologie nicht zu diesen Fel<strong>der</strong>n. Zwar lassensich in älteren Monographien Verweiseauf indigene Spiele und sportliche Praktikenfinden, genuin ethnologische Annäherungendurch extensive Feldforschung undteilnehmende Beobachtung sind aber bisheute Mangelware. Während sich seit den1980er Jahren im anglophonen Raum eine„anthropology of sport“ etabliert hat, dievielfältige soziale Phänomene durch die Auseinan<strong>der</strong>setzungmit sportlichen Praktikenund Ökonomien untersucht, bleibt (nebenvereinzelten Aufsätzen und Dissertationen)ein vor rund zehn Jahren publizierter Sammelbandzu Ethnologie und Sport ein raresBeispiel für eine systematische Annäherungan Sport in <strong>der</strong> neueren deutschsprachigenEthnologie. In diesem werden aber wenigermo<strong>der</strong>ne soziale Auseinan<strong>der</strong>setzungen mitund durch den Sport diskutiert, als vielmehrexplizit „traditionale Bewegungskulturen“vor dem Hintergrund <strong>der</strong> „Bewahrung lokalenWissens“ fokussiert.40. Die Wahrheit liegt auf dem Platz.Perspektiven einer Ethnologie des SportsRolf Husmann in Kooperation mit Christian Ungruherolf.husmann@sowi.uni-goettingen.dechristian.ungruhe@uni-bayreuth.deIn Zeiten einer annähernd globalen Perzeptionvon Sport werden in an<strong>der</strong>en Disziplineninsbeson<strong>der</strong>e auch soziale Transformationendurch Sport sowie mo<strong>der</strong>nePhänomene wie Spielertransfers o<strong>der</strong> Großereignisseuntersucht – in <strong>der</strong> Regel ohneeinen ethnographischen Fokus, <strong>der</strong> sowohldie Akteurs- als auch strukturelle Ebene beleuchtet.Eine Ethnologie des Sports solltedaher den Blick weiten und im Zentrum wissenschaftlicherund gesellschaftlicher Auseinan<strong>der</strong>setzungmit gegenwärtigen sozialenFragen stehen, die auch Disziplin übergreifendneue Perspektiven aufzeigen könnte.Dieser Workshop will einen Beitrag leisten,Sport in <strong>der</strong> deutschsprachigen Ethnologie(neu) zu verorten und seine vielfältigenBedeutungen für aktuelle gesellschaftlicheProzesse herausstreichen. Willkommen sindBeiträge, die sich diesen Prozessen im unddurch den Sport widmen.Das Leben <strong>der</strong> Menschen ist eng mit denPflanzen verbunden. Kenntnis, Umgangund Nutzung <strong>der</strong> Pflanzen stellen zentralekulturelle Aktivitäten zu allen Zeiten in nahezuallen Ethnien und Gruppen dar. DieEthnobotanik bildet eine Brücke zwischenden verschiedenen Vorgehensweisen, sichmit diesem zentralen menschlichen Themawissenschaftlich zu befassen, währenddie Botanik in <strong>der</strong> Pflanze in erster Linie einObjekt <strong>der</strong> naturwissenschaftlichen Betrachtungsieht. Dabei wird in <strong>der</strong> Ethnobotanikals einem den Kulturwissenschaften verpflichtetenArbeitsgebiet mehr untersucht41. Die Ethnobotanik in öffentlichenDiskursen um HeilmittelEkkehard Schrö<strong>der</strong>ee.schroe<strong>der</strong>@t-online.deals die bloße Frage nach <strong>der</strong> Nützlichkeit <strong>der</strong>verschiedenen Pflanzen: die Bedeutung <strong>der</strong>Pflanze als ästhetisches Objekt, als heiligesGeschöpf o<strong>der</strong> Medium, als Signifikat undals Signatur in Kommunikationsprozessenund so weiter. Ethnobotanik als ein interdisziplinäresForschungsgebiet im ArbeitsfeldEthnologie und Medizin kann unsereSicht auf die Pflanzen als Nahrungsmittel,Call for Papers und Workshops29


Rohstoff für Werkstoffe, Kultobjekt, Zaubermittelund letztlich pflanzliche Arzneidrogesowohl relativieren wie auch erweitern.Konkret werden zum Beispiel bei pharmakologischenUntersuchungen wirksameHeilmittel aus ökonomischen Gründen nichtzu Heilmitteln entwickelt und finden keinenEingang in die Therapeutik, jedoch etwa in<strong>der</strong> Kosmetik, weil diese nach an<strong>der</strong>en ökonomischenGesichtspunkten kalkuliert (z.B.Aloe Vera). Die Medizinethnologie und dieMedizingeschichte können hier anknüpfenund entsprechende Studien aus sogenanntentraditionellen Heilweisen in Gegenwartund Geschichte untersuchen. Sie können Bestandsaufnahmenim Rahmen des heutigenausgeprägten nicht richtungsbestimmtenTransfers von Fragmenten entsprechen<strong>der</strong>„Kultur“-techniken (Stichwort Globalisierung)machen, das Schicksal solcher Kulturtechnikenund ihrer heutigen Anwen<strong>der</strong>verfolgen und insbeson<strong>der</strong>e kritisch den Zusammenhangmit <strong>der</strong> zunehmenden Ökonomisierungdes Alltags analysieren (StichwortNeoliberalismus und „critical medical anthropology“).42. Ethnographien gegenwärtigerSchönheitspraktikenClaudia Liebeltclaudia.liebelt@uni-bayreuth.deDie Beschäftigung mit gegenwärtigenSchönheitspraktiken ist geprägt von Debattenum eine zunehmende Kommodifizierungmenschlicher Körper bzw., im Zuge<strong>der</strong> Globalisierung, ihrer wachsenden Standardisierung.Viele feministische Arbeitenbetrachten insbeson<strong>der</strong>e von Frauen praktizierteästhetische Körpermodifikationenals Teil einer patriarchalen Unterdrückungund öffentliche Debatten gehen oft gleichermaßennormativ von „harmful culturalpractices“ aus. Auch in diesem Bereich kommenEthnologinnen und Ethnologen, diedie öffentliche Debatte jenseits von Exotisierungenbereichern könnten, eher seltenzu Wort. Dabei bieten Orte und Themen wieSchönheitssalons, Schönheitswettbewerbeo<strong>der</strong> die ästhetische Chirurgie exzellenteUntersuchungsfel<strong>der</strong> für die Analyse sozialerMachtverhältnisse, Körperbil<strong>der</strong>, Konsumsowie Imaginationen von Mo<strong>der</strong>nität undMoral im nationalstaatlichen und globalenKontext. Ethnographische Arbeiten zeigen,dass ästhetische Körpermodifikationen inhohem Maße variabel und spezifisch sind,was kulturpessimistischen Annahmen einerim Zuge <strong>der</strong> Globalisierung zunehmend verwestlichtenund damit standardisierten Körperkulturzuwi<strong>der</strong>läuft. An<strong>der</strong>erseits weisendiese Arbeiten jedoch auch darauf hin, dasslokale Schönheitspraktiken von hegemonialenMedienbil<strong>der</strong>n, -debatten und Schönheitsvorstellungengeprägt werden.Dieser Workshop möchte auf ethnographischerForschung beruhende Beiträgezu gegenwärtigen Schönheitspraktikenzusammen bringen, um insbeson<strong>der</strong>e denZusammenhang zwischen ästhetischen Körpermodifikationen,Verwandtschafts- undFreundschaftsnetzwerken, Sexualität undLebenslauf vergleichend zu diskutieren. Wirmöchten fragen, welche Rolle Schönheitspraktikenim Alltagsleben von Menschenin verschiedenen Lebenslagen, sozialenSchichten und in sogenannten multikulturellen<strong>Gesellschaft</strong>en spielen? Inwieweithängen bestimmte ästhetische Praktikenmit gesellschaftlichen Machtverhältnissenzusammen, unterwan<strong>der</strong>n diese bzw. sindAusdruck von Normativierungen?30 Call for Papers und Workshops


Das Ende des Kommunismus in Osteuropa,<strong>der</strong> gewaltsame Zerfall Jugoslawiens undnicht zuletzt die jüngsten revolutionärenUmbrüche in Nordafrika und im Nahen undMittleren Osten sind Ereignisse <strong>der</strong> letzten25 Jahre, die mit einem radikalen undplötzlichen Wandel <strong>der</strong> Lebensumständeeinzelner sozialer Akteurinnen und Akteureeinhergingen und -gehen. Auch die sozialpolitischenKonsequenzen <strong>der</strong> globalen „Finanzkrise“bringen, v.a. in den Län<strong>der</strong>n desMittelmeerraumes, unmittelbar lokal spürbareAuswirkungen mit sich.In diesem Workshop wollen wir uns mitFormen <strong>der</strong> Reorganisation sozialer Bindungenund Strukturen befassen, die aussolchen politischen Umbruchsituationenim Mittelmeerraum resultieren. Dabei stehtdie Frage im Vor<strong>der</strong>grund, auf welche NetzwerkeAkteurinnen und Akteure in Krisenund Umbruchssituation zurückgreifen und/o<strong>der</strong> welche lokalen Reserven – seien sie kultureller,religiöser, ökonomischer, technologischer,körperlicher, sozialer, ideologischer,imaginativer o<strong>der</strong> symbolischer Natur – sie43. „Ties that matter“. Welche Bindungenund Strukturen greifen in politischenUmbruchsituationen?Michaela Schäuble (RG Mittelmeerraum)michaela.schaeuble@ethnologie.uni-halle.deals Handlungspotentiale mobilisieren (Hauschild2003; 2008). Welche Vorräte, welchesWissen und welche Beziehungen werden füreine ungewisse Zukunft aufgehoben o<strong>der</strong>greifen ganz konkret im Fall des Zusammenbruches?Welche Auswirkungen habenökonomische Krisen o<strong>der</strong> gesellschaftlicheUmbruchsituationen auf Vorstellungen vonFamilie und Verwandtschaft, Gen<strong>der</strong>-Rollenund Geschlechterbeziehungen o<strong>der</strong> aufwirtschaftliche (Tausch-) Beziehungen? Undwelche neuen bzw. revitalisierten rituellenwie politischen Praxen können daraus entstehen?Diese und ähnliche Problemstellungensollen anhand ethnologischer Fallstudienund Mikroanalysen im Mittelmeerraum undden turbulenten Peripherien Europas (unddarüber hinaus) diskutiert werden.Der Workshop fokussiert auf religiöse UnternehmerInnenin Afrika und soll vor allemempirische Beiträge zu einer Akteurskategoriezusammenbringen, die gerade auchim Zusammenhang mit politischen undWirtschaftsreformen in Afrika relevant wird.Dabei wollen wir diese Kategorie zunächstbewusst weit offen halten, so dass hier z.B.auch Wan<strong>der</strong>prediger, Koranschulbetreiber,religiöse Heiler, Missionsradio-Betreiber,Produzenten und Verleger von religiösenDVDs, Büchern, Zeitschriften o<strong>der</strong> Werbung,Hospizbetreiber o<strong>der</strong> Teleprediger mit eingeschlossensein könnten, auch wenn entsprechendeEinkommen nicht den gesamtenLebensunterhalt ausmachen.44. Religiöse UnternehmerInnen in Afrika.Projekte, Karrieren, SelbstdeutungenTilo Grätz und Gregor Dobler (RG Afrika)tilo.graetz@fu-berlin.degregor.dobler@ethno.uni-freiburg.deZunächst ist zu klären, inwiefern die BezeichnungUnternehmer, die in <strong>der</strong> Sozialanthropologieoft auch in einem sehr weitenSinn, meist zur Kennzeichnung von handlungsrationalenAkteuren verwendet wird,hier eine sinnvolle Anwendung finden kann.Anschließend soll diskutiert werden, ob hierspezifische unternehmerische Strategien,aber auch moralische Ökonomien zum Tragenkommen.Call for Papers und Workshops31


Im Workshop könnten folgende Fragendiskutiert werden: Wie positionieren sichreligiöse Unternehmer im Gesamtkontextliberaler Wirtschaftspolitik in Afrika? In welcherArt und Weise setzen sie religiöse Infrastrukturen,Techniken und Technologien ein?Inwiefern ergänzen o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>sprechen sichreligiöse Normen und wirtschaftliche Tätigkeiten?Wie sehen die Beteiligten selbst ihreAktivitäten, wie werden sie von Glaubensanhängernund an<strong>der</strong>en beurteilt?45. Grenzen und GrenzüberschreitungenJutta Lauth Bacas, Stéphane Voell und Tatiana Thelen(RG Europa)bacas@academyofathens.grZwischenstaatliche Grenzen innerhalb Europasund an den östlichen Außengrenzen<strong>der</strong> EU unterliegen einem ständigen Prozess<strong>der</strong> Umdefinierung, <strong>der</strong> Neuevaluierungund <strong>der</strong> Durchsetzung von geän<strong>der</strong>ten Ordnungssystemen,welche auch die sozialenBeziehungen <strong>der</strong> Menschen in den jeweiligenGrenzregionen laufend beeinflussen.Die EU-Erweiterungen nach 2007 und diedamit einhergehende Neudefinierung <strong>der</strong>Bedeutung von „Außengrenzen“ durch dieEU sind dafür nur ein Bespiel. Die partielleReform des Schengener Abkommens im Juni2012 und die Wie<strong>der</strong>einführung von Grenzkontrolleninnerhalb <strong>der</strong> EU (trotz des formellenBekenntnisses zu „offenen Grenzen“)sind dafür ein an<strong>der</strong>es Beispiel. Bewohnerund Bewohnerinnen von Grenzregionenerleben diese Verän<strong>der</strong>ungen teilweise alsAusschließungen, in an<strong>der</strong>en Fällen als neueChancen für intensivere Formen sozialer undökonomischer Kontakte über Staatsgrenzenhinweg. Der Workshop <strong>der</strong> RG Europas willdiese komplexen Interaktionen über dieGrenzen in den Mittelpunkt <strong>der</strong> Diskussionstellen, um die aktuellen Entwicklungen innerhalb<strong>der</strong> EU und in Relation zu den osteuropäischenNachbarstaaten <strong>der</strong> EU auf<strong>der</strong> Basis von empirischen Untersuchungenkritisch zu reflektieren. Dabei soll <strong>der</strong> ethnografischfundierte Blick auf die regionalenund lokalen Verhältnisse im Beson<strong>der</strong>endie Sichtweisen <strong>der</strong> Akteure „vor Ort“ verdeutlichen,die den „großen“ geopolitischenTransformationen ihre eigenen Perspektiven,Strategien und Bedeutungszuschreibungenentgegenstellen. Gerne erwartetdie RG Europa Beiträge von EthnologInnen(auch NachwuchswissenschaftlerInnen), dieForschungen in EU-Mitgliedsstaaten o<strong>der</strong>in postsozialistischen Nachbarstaaten <strong>der</strong>EU rund um die Problematik <strong>der</strong> „an<strong>der</strong>enGrenzen“ durchgeführt haben.46. Ethnologische Verortungen in denZirkumpolargebieten und in SibirienVerena Traeger, Gertrude Eilmsteiner-Saxinger undAline Ehrenfried (RG Zirkumpolargebiete und Sibirien)zirkumpolargebiete-sibirien@dgv-net.deEthnologische Expertise und interkulturelleKompetenz legen heute zunehmend diefundamentale Basis für außeruniversitäreProjekte und Betätigungsfel<strong>der</strong> sowie interdisziplinäreForschungsansätze in Sibirienund den Zirkumpolargebieten. Von <strong>der</strong> Kulturvermittlungaußerhalb <strong>der</strong> Region bis zurarchäologischen Ausgrabung in <strong>der</strong> Arktisund Subarktis selbst spannt sich <strong>der</strong> Bogenkultur- und sozialanthropologischer Beteiligung.Aktuelle Themen wie Klimawandel,Umweltverschmutzung, indigene Waljagd,32 Call for Papers und Workshops


Dekolonialisierung in allen Bereichen, indigeneSelbstbestimmung und Ressourcenkontrolleebenso wie Arbeitsmigration inSatellitenstädten treten aus <strong>der</strong> regionalenProblematik heraus und greifen in globaleInteressenskonflikte ein. Diese komplexenThemenbereiche verlangen nach kultur- undsozialanthropologischer Expertise und ethnologischenStandpunkten in öffentlichenDebatten und Foren.Den Eröffnungsvortrag des Workshopshält Erich Kasten, ehemaliger Mitarbeiter desMax-Planck-Instituts für ethnologische Forschungin Halle. Er wird aus <strong>der</strong> Praxis seiner2010 im deutschen Fürstenfeld gegründeten„Kulturstiftung Sibirien“ sprechen, <strong>der</strong>en Stiftungszweck<strong>der</strong> Erhalt indigener Sprachenund ihres darin liegenden ökologischenWissens sowie die Weiterentwicklung künstlerischerund handwerklicher Traditionendes indigenen Sibiriens ist. Die zusammenmit Indigenen entwickelten Lehrmaterialiensowie die umfangreiche digitale Bibliothekund Datenbank sollen dazu beitragen, demVerlust kultureller Vielfalt und <strong>der</strong> Auflösunglokaler Identitäten entgegenzuwirken. SeinEinstiegsvortrag ist als „Hands-on-Beitrag“von <strong>der</strong> Theorie in die Praxis gedacht.Der Workshop richtet sich an ForscherInnenund Studierende, die an aktuellenForschungsthemen aus dem Regionalgebietinteressiert sind.47. Ästhetik o<strong>der</strong> Ethik? Herausfor<strong>der</strong>ungenethnographischer Annäherungenan blackness zwischen Markt und PolitikHeike Drotbohm und Ingrid Kummels (RG Afroamerika)heike.drotbohm@ethno.uni-freiburg.dekummels@zedat.fu-berlin.deIm Laufe <strong>der</strong> vergangenen Dekaden mausertesich die Afroamerikaforschung vomStiefkind zum Pionier innerhalb Ethnologie.Die zunächst als störend empfundenen„klassischen“ afroamerikanistischen Themen,Konzepte und Terminologien wie blackness,„Kreolisierung“, „Hybridisierung“ o<strong>der</strong>„Multikulturalismus“ wurden schon bald inan<strong>der</strong>en Forschungsfel<strong>der</strong>n aufgegriffen,angewandt, umgedeutet o<strong>der</strong> ausgeweitet.Doch nicht nur in <strong>der</strong> Wissenschaft, son<strong>der</strong>nauch in populärkulturellen Fel<strong>der</strong>n wurdendiese Begriffe zum Trend erklärt und in Gemeinde-und Freizeitzentren, Museen o<strong>der</strong>Kinos, auf Festivals, Schönheitswettbewerbeno<strong>der</strong> in Künstlergalerien auf- und angenommen.Und seit einiger Zeit gelten sie fürdie Akteure auch als religiöse, politische o<strong>der</strong>legale Ressource, die sie in ihre Identitätspolitikenund Rechtsansprüche einbringen,wobei sie sich nicht selten auf ethnologischeMaterialien und Daten beziehen.Ethnologinnen und Ethnologen sehensich angesichts <strong>der</strong> Ausweitung und Einverleibung,<strong>der</strong> Vermarktung o<strong>der</strong> Instrumentalisierungvon ehemals „fluiden“ Konzeptenmitunter neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen gegenüber:Wie reagieren wir auf essentialisierendeIdentitätspolitiken, die das „Hybride“fixieren und eindeutig gegenüber an<strong>der</strong>enKategorien abgrenzen wollen? Wie verhaltenwir uns gegenüber „emischen Genealogien“,die das „Afroamerikanische“ in den öffentlichenSphären etablieren, visualisieren undvielleicht auch zementieren wollen? Wieagieren wir in <strong>der</strong> juridischen Sphäre, wenndas „afrikanische Erbe“ gegenüber „dem Indigenen“aufgewertet und Besitz- und Rechtsansprüchegegenüber an<strong>der</strong>en kulturellenMin<strong>der</strong>heiten formuliert werden?Wir freuen uns über Vortragsvorschlägevon Ethnologinnen und Ethnologen, diesich in ihrer wissenschaftlichen Praxis, ihrenberatenden Tätigkeiten, ihrer musealenArbeit o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Vermarktung von „Kultur“mit diesen Themen befassen und sie kritischreflektieren wollen.Call for Papers und Workshops33


48. Kulturerbe zwischen Zentren undPeripherien in SüdostasienGuido Sprenger (RG Südostasien)sprenger@eth.uni-heidelberg.deKulturerbe gehört <strong>der</strong>zeit zu den mächtigstenkulturellen Instrumenten, mit denenlokale Identitäten auf globale Skalen vermitteltwerden. Die Ethnologie steht dabei voreiner ambivalenten Aufgabe: Lässt sie sich inden Dienst hegemonialer Positionen stellen,die ihre Version von lokaler und nationalerKultur und Identität durch Transfer auf dieglobale Ebene auch intern stärken wollen?O<strong>der</strong> engagiert sie sich für die vermeintlichstumme Peripherie, immer auf die Gefahrhin, sich eine Stimme anzumaßen, welchedie lokalen Artikulationen nur verzerrt wie<strong>der</strong>gebenkann? Diese Fragen sind in Südostasienvon beson<strong>der</strong>er Relevanz, da dieSpannung zwischen städtischen und religiösenZentren einerseits und Peripherien jenseitszentralisierter Kontrolle an<strong>der</strong>erseits dieGeschichte und die <strong>Gesellschaft</strong>en <strong>der</strong> Regionlangfristig geprägt hat. In <strong>der</strong> aktuellenDynamik von Zentralisierung und Dezentralisierungspielt die Artikulation des Wertes„Kulturerbe“ oft eine bedeutende Rolle. DerWorkshop lädt ein, die Identitätsbildung mitHilfe einer globalisierten Kulturrhetorik unddie Rolle <strong>der</strong> Ethnologie dabei auf vielfältigeWeise zu reflektieren.Im Internet finden Sie den Call for Papers unter:www.dgv-net.de/tl_files/dokumente/DGV-Tagung_2013_Cfp.pdf (deutsch)www.dgv-net.de/tl_files/dokumente/GAA_Conference_2013_Cfp.pdf (englisch)Keynote- und Plenarveranstaltungenauf <strong>der</strong> DGV-Tagung 201334 Call for Papers und WorkshopsKeynote zur Eröffnung:Complex answers to complex questions:challenges for anthropology in the public sphereThomas Hylland EriksenPlenarveranstaltung I:Kontaktzonen. Ethnologie im interdisziplinären Forschungs- und LehrbetriebMatthias KringsPlenarveranstaltung II (Podiumsdiskussion):Empört euch, aber bitte öffentlich! Ethnologie als StörwissenschaftCassis KilianPlenarveranstaltung III:Neue Orte – neue Wege?Jan Budniok & Eva SpiesPlenarveranstaltung IV:Engagement on whose terms? Anthropology, media, and public debatesHauke Dorsch


KurzbeiträgeBericht von <strong>der</strong> 111. Jahreskonferenz <strong>der</strong>American Anthropological Association (AAA)„Bor<strong>der</strong>s and Crossings“14.-18.11. 2012 in San FranciscoWeil ich bei einem Treffen des World Councilof Anthropological Associations (WCAA) dieDGV repräsentieren wollte und mit Blick aufunsere bevorstehende Tagung im nächstenJahr neugierig war, wie „die Amerikaner“ihre Ethnologen-Tagung organisieren, habeich im November an <strong>der</strong> Jahreskonferenz<strong>der</strong> American Anthropological Association(AAA) in San Francisco teilgenommen. Fürdiejenigen unter unseren DGV-Mitglie<strong>der</strong>n,die schon auf einer AAA-Tagung waren, bietetmein Bericht von meinen Eindrückenvielleicht nicht viel Neues. Doch für Ethnologinnenwie mich, die bisher nur an europäischenEthnologentreffen teilgenommenhaben, war diese erste AAA-Konferenz dochziemlich überwältigend. Ein großes Hotelund alle umliegenden Cafés und Restaurantsvollgestopft mit Tausenden von Ethnologinnenund Ethnologen aller Altersstufen:Das ist schon ein beson<strong>der</strong>es Erlebnis. Wieviele Teilnehmer eigentlich da waren, vermochteniemand so genau zu sagen, aberum die 5.000 bis 6.000 dürften es gewesensein (ungefähr die Hälfte <strong>der</strong> über 10.000AAA-Mitglie<strong>der</strong>). Fünf volle Tage lang wurdevon morgens um 8 Uhr bis abends um 22 Uhr− wenn man alle Empfänge durch Verlageund AAA-Sektionen dazurechnet − getagt;mit insgesamt mindestens zwanzig Zeitslotsvon je 105 Minuten und jeweils zwischen 30und 40 parallel stattfindenden Workshopskommt man auf eine stattliche Zahl von etwa700 bis 800 Workshop-Sitzungen und um die3.000 o<strong>der</strong> mehr Vorträgen. Dazu kommendann noch Mitglie<strong>der</strong>versammlungen <strong>der</strong>Sektionen und Arbeitsgruppen, Podiumsdiskussionenund Film-Vorführungen sowieBuchpräsentationen und Preisverleihungen.Allein das Programmheft mit allen Vortragstitelnumfasst mehrere Hun<strong>der</strong>t Seiten, undam besten orientiert man sich am Computerdurch Eingabe von thematischen Stichwörterno<strong>der</strong> Namen in die Suchmaske desOnline-Programms. Plenumssitzungen, wiewir das bei unseren DGV-Tagungen gewohntsind, gibt es übrigens nicht, auch wenn mancheRound-Table-Diskussionen eine größereRunde von Teilnehmern anzogen (währendich in einem Workshop, an dem ich teilnahm,eine Weile die einzige Zuhörerin war, bis späternoch zwei, drei weitere Teilnehmer dazukamen).Diese Unübersichtlichkeit macht es trotzdes übergroßen Angebots schwieriger, fürsich selbst etwas wirklich Neues zu entdecken,weil man dazu tendiert, sich anhandvon Namen und Themen zu orientieren, dieman schon kennt, und weil die Organisationsstrukturniemals die Aufmerksamkeitaller auf ein bestimmtes Thema bündelt. Darumhat man auch, wenn man bekannte Kollegentrifft, selten eine gemeinsame inhaltlichetagungsbezogene Diskussion, weil mankaum in <strong>der</strong>selben Sitzung gesessen hat.Dass die AAA-Tagung den Titel „Bor<strong>der</strong>s andCrossings“ trug, machte sich im Programmauch nicht son<strong>der</strong>lich bemerkbar. Übrigensschlug <strong>der</strong> Call for Papers dabei Fragen vor,die dem, was wir bei <strong>der</strong> DGV-Tagung 2013erkunden wollen, nicht unähnlich sind:„We dedicate this meeting to recognizingour discipline‘s bor<strong>der</strong>s and those bor<strong>der</strong>s‘permeability to relevant transgressions. Wewant to acknowledge the structures, genealogiesand technological changes thatcontinue to shape our research questions,methodological choices, and subsequentKurzbeiträge35


interventions in the fields of archaeology,linguistics, physical anthropology and socioculturalanthropology. With respect todisciplinary exclusions and inclusions, theinstitutional and discursive constraints thatshape what we can and cannot do are oursto own and ours to overcome.“ (www.aaanet.org/meetings/Annual-Meeting-Theme.cfm)Doch lediglich das Instrument <strong>der</strong> Etikettierungals „invited session“, mit dem einige <strong>der</strong>Workshops herausgehoben wurden, schufim Programm eine gewisse Aufmerksamkeitfür das Rahmenthema. Aber natürlich gehtes bei den AAA-Tagungen wie auch sonst beisolchen großen Zusammenkünften nur teilweiseum die thematische Arbeit; die Konferenzensind gerade in den USA gleichzeitigauch eine zentrale Jobbörse (in den Hotelzimmernfinden zahllose Bewerbungsvorträgeund Auswahlgespräche statt) und einePlattform für „Autor-sucht-Verleger“-Begegnungensowie weitere „business meetings“.Als DGV-Vorsitzende interessierte michnatürlich beson<strong>der</strong>s, wie ein so riesigesProgramm organisiert wird. Bei einer <strong>der</strong>typischen abendlichen Einladungen voneinem kleineren Kreis von Kollegen in ihreHotelsuiten erklärte mir Carolyn Rouse, die„executive program chair“, die für den AAA-Vorstand das Konferenzprogramm koordinierte,dass die Auswahl <strong>der</strong> Workshops inden allermeisten Fällen von den Sektionengetroffen wird, in denen die AAA organisiertist. Ähnlich wie in <strong>der</strong> DGV erfolgt die grundlegendethematische Arbeit in <strong>der</strong> AAA inungefähr fünfzig „societies“ o<strong>der</strong> „associations“(die, um als offizielle AAA-Sektionenanerkannt zu werden, bestimmten Organisationsstatutenfolgen müssen). Ihnen wirdproportional zur Zahl ihrer Mitglie<strong>der</strong> einebestimmte Zahl von Workshops (bzw. Zeiteinheitenfür Workshops) zugestanden. DieBandbreite dieser AAA-Sektionen reicht vonArbeitsgruppen zur visuellen Ethnologie,Archäologie, Migrationsstudien o<strong>der</strong> Afrikaforschungbis zur Association of IndigenousAnthropologists und <strong>der</strong> Associationof Senior Anthropologists, in <strong>der</strong> die meistenMitglie<strong>der</strong> die siebzig gut überschrittenhaben dürften. Workshop-Vorschlägeeinzelner Ethnologen werden direkt beiden Sektionen eingereicht, die dann selbständigund ohne weitere Einmischung desAAA-Vorstands eine Auswahl treffen (sowieeine ebenfalls festgelegte maximale Zahlvon „invited workshop“-Etiketten vergebendürfen). Ein zweistufiges Verfahren von „callfor workshops“ und „call for papers“ wie beiuns gibt es nicht; wer sich als Außenstehen<strong>der</strong>mit einem Einzelvortrag bewerbenwill, ohne direkt von einem Workshop-Veranstalter eingeladen worden zu sein,sich an seinem Workshop-Vorschlag zu beteiligen,hat schlechte Chancen. Darum fielauch etwa mein eigenes Vortragsangebot„durch“, das ich inhaltlich auf das allgemeineTagungsthema abgestimmt und demzentralen Organisationsteam und einer <strong>der</strong>größeren Sektionen geschickt hatte; ohneVorabsprachen mit amerikanischen Kollegen,die den AAA-Betrieb kennen, gehtes offenbar nicht. Der „executive programchair“ und sein Team plant und entscheidetselbst nur über einen kleinen Ausschnitt desGesamtprogramms. Dieses Jahr hat er seinenHandlungsspielraum genutzt, um ein neuesVeranstaltungsformat auszuprobieren, diesogenannten Salons, von denen auch ichdann einen organisieren durfte: Ein „senioranthropologist“, wie es in <strong>der</strong> Einladung hieß,wählt einen ethnologischen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>enwichtigen, aber vielleicht vergessenen Textaus, und die Teilnehmer, die sich für den Salonangemeldet und den Text vorab erhaltenhaben, treffen sich dann in einem schönenCafé o<strong>der</strong> einer Bar, um sich über diesen Textauszutauschen. Mir hat dieses Format vielSpaß gemacht und mich mit Kolleginnenin Kontakt gebracht, die ich sonst sicher niekennengelernt hätte – vielleicht eine Anregung,so etwas auch einmal auf einer DGV-Tagung zu erproben.Ich verzichte hier darauf, Inhaltliches von<strong>der</strong> Konferenz zu berichten, denn bei <strong>der</strong>geschil<strong>der</strong>ten Organisationsstruktur erlebtje<strong>der</strong> Teilnehmer sowieso seine ganz eigene36 Kurzbeiträge


Tagung. Wer eine Vorstellung von <strong>der</strong> thematischenVielfalt bekommen will, kann ambesten selbst im Online-Programm surfen(http://aaa.confex.com/aaa/2012/webprogrampreliminary/start.html).Stattdessenlieber noch ein paar Eindrücke von einemFrühstückstreffen <strong>der</strong> Vorsitzenden ethnologischerVereinigungen, das die Präsidentin<strong>der</strong> AAA, Leith Mullings, am letzten Morgen<strong>der</strong> Tagung in ihrer Hotelsuite im Hilton ausrichtete.Ein wichtiges Thema bei diesem Erfahrungsaustausch<strong>der</strong> Repräsentanten von Ethnologenverbändenaus gut einem DutzendLän<strong>der</strong>n war <strong>der</strong> „open access“. Beson<strong>der</strong>s inGroßbritannien, aber auch einigen an<strong>der</strong>enLän<strong>der</strong>n (wie etwa bei uns) zeichnet sich <strong>der</strong>Trend ab, dass Forschungsför<strong>der</strong>ungsinstitutionenPublikationen in „open access“-Verfahrenfor<strong>der</strong>n. Dabei ist vielfach noch unklar,wer dafür bezahlen soll (<strong>der</strong> Autor, dieDrittmittelgeber, die Universität, <strong>der</strong> Staat…)und welche Konsequenzen eine solche Politikfür an<strong>der</strong>e Zeitschriften und für Autorenhat, die nicht in „open access“ publizierenwollen o<strong>der</strong> können. Einige Verlage jedenfallshaben das „open access“-Prinzip längstals neue Einnahmequelle für sich entdecktund experimentieren mit etlichen hybridenVeröffentlichungsformen.Ein zweites spannendes Thema beimPräsidenten-Frühstück war die Frage nachdem Einfluss <strong>der</strong> Ethnologen und ihrer Fachverbändeauf die öffentliche Diskussion unddie Politik. Mich hat überrascht, dass sich dieAmerikaner darüber beklagten, dass sie eigentlichvöllig marginalisiert wären und eskeine von den Medien wahrgenommenen„public anthropology“ gebe. Die Vorsitzendedes brasilianischen Ethnologenverbands,Bela Feldman-Bianco, berichtete dagegen,dass ihre Vereinigung stark in Landkonflikteund Indianerangelegenheiten eingebundensei, sich deutlich zu Fragen von Menschenrechtenpositioniere und nicht nur inden Medien gehört, son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong>Regierung und NROs als Berater angefragtwürde. Beim japanischen und den meisteneuropäischen sowie dem australischen Ethnologenverbandschien die Lage eigentlicheher so wie in den USA. Eine Ausnahme aberbildete Norwegen: Das Norsk AntropologiskForening (NAF) habe gut 5.000 Mitglie<strong>der</strong>,zu denen nicht nur die universitären Ethnologengehörten, son<strong>der</strong>n auch zahlreicheaußerhalb <strong>der</strong> Wissenschaft tätige Kollegen;<strong>der</strong> Verband würde sehr oft zu öffentlichenBelangen befragt und um politischen Ratgebeten, nicht zuletzt, weil etwa im Entwicklungsministeriumdie Hälfte <strong>der</strong> Belegschafteinst ein Ethnologie-Studium absolvierthabe; einmal im Jahr organisiere das NAF eingroßes Treffen, bei dem sich außeruniversitärberufstätige Ethnologen treffen und vonnorwegischen und internationalen ethnologischenWissenschaftlern über die neuestenTrends und Debatten im Fach informierenwerden.Wir dürfen also gespannt sein, was unsernorwegischer Keynote-Sprecher ThomasHylland Eriksen, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> NAF eine führendeRolle gespielt hat und noch spielt, auf <strong>der</strong>DGV-Tagung im Oktober 2013 über seineErfahrungen mit <strong>der</strong> öffentlichen Rolle <strong>der</strong>Ethnologie berichten wird. Interessanterweiseplanen übrigens auch die schwedischeEthnologenvereinigung und die AAA, ihrenächsten Tagungen dem Thema „engagedanthropology“ zu widmen – die DGV-Tagung2013 liegt mit ihrem Rahmenthema also vollim Trend!Carola LentzKurzbeiträge37


Interview mit Professor emeritus Dr. Josef Franz ThielEin dörflich anmuten<strong>der</strong> Stadtteil von Frankfurtam Main. Ein warmer Septembernachmittagim Garten des Hauses von ProfessorThiel. Zwei Wochen vor seinem 80. Geburtstagam 18. September 2012. Es gibt selbstgebackenen Apfelkuchen – herrlich dünnerBoden mit saftigen Äpfeln, dessen RezeptHerr Thiel nach dem Gespräch verrät. Indem Interview, das Anne Brandstetter am 3.September 2012 führte, sollte es vor allemum die jüngere Geschichte <strong>der</strong> DGV und<strong>der</strong> deutschsprachigen Ethnologie im allgemeinengehen, mit <strong>der</strong> Josef Franz Thielzunächst von 1979 bis 1981 als stellvertreten<strong>der</strong>Vorsitzen<strong>der</strong> und dann von 1993 bis1997 als Vorsitzen<strong>der</strong> und Ehrenmitglied <strong>der</strong>DGV bestens vertraut ist. Am Ende erzählteer noch von seinem aktuellen Projekt: Er willseine über 125 Bän<strong>der</strong> mit weit über 400Stunden Aufnahmen aus <strong>der</strong> Forschung imKongo dem Frobenius-Institut vermachen.Dazu hat er vor einigen Monaten angefangen,die Interviews auf den Bän<strong>der</strong>n, die inKiyansi, Kikongo und teilweise auch in Französischsind, zu transkribieren und zu übersetzen.Wer mehr über den Jubilar erfahrenmöchte, dem empfehlen wir seinen autobiografischenBeitrag „Von <strong>der</strong> Mission zur Ethnologie“,<strong>der</strong> in Paideuma (51 (2005): 7-71)erschienen ist, sowie das ausführliche Interview,das Dieter Haller am 31. März 2009 mitihm führte und das unter <strong>der</strong> Adresse www.germananthropology.com/video-interview/interview-josef-franz-thiel/90 auf <strong>der</strong> Seitedes Projekts Interviews with German Anthropologists:Video Portal for the History of GermanAnthropology post 1945 zu sehen undnachzulesen ist.Wir drucken hier einen Auszug aus unseremInterview ab, freigegeben durch J.F.Thiel am 21. Januar 2013.Anne Brandstetter: Herr Thiel, Sie waren langeVorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> DGV und haben vor allenDingen Netzwerke aufgebaut.Ja gut, ich hab das mit den Museen begonnen,aber gestört hat mich eigentlich schonfrüher in den Vorlesungen an <strong>der</strong> Universität,dass die Ethnologen an den Instituten, diewichtige Funktionen haben in <strong>der</strong> Ethnologiein Deutschland, den Studenten nichtbekannt sind. Im Museum ist es genauso.Man hat nicht gewusst, wer in Berlin Direktorist. Auch die Kustoden haben nie einen gekanntvon den an<strong>der</strong>en Kustoden. Dann kameinmal Gisela Völger aus Köln vorbei undsagte: „Ach, Herr Thiel, Frankfurt liegt dochso zentral. Könnten Sie nicht einmal alle Direktorennach Frankfurt einladen?“ 1 Dannhabe ich gesagt: „Das mache ich gerne. Ichkoche gerne...“ Dann hab ich auch gekocht,Gulaschsuppe. Und es gab auch immer nochetwas an<strong>der</strong>es zu essen. Wir hatten auch etwasGeld im Museum. Getränke gab es auch.So hat das dann angefangen.Das ist auf großes Interesse gestoßen beiden Direktoren?Auf sehr großes. Die sind sehr gerne gekommen,aus <strong>der</strong> Schweiz, aus Österreich undaus Deutschland. Aber wir konnten nur etwa25 Leute unterbringen. Da waren die Direktoreno<strong>der</strong> die Stellvertreter dann da. Manhat vieles besprechen können, zum Beispielüber Einfuhr von Objekten und wie mandas macht mit dem Zoll o<strong>der</strong> Verträge mitLeihgebern und so weiter. Viele Problemesind so besprochen worden. Es entstandenvor allem auch Bekanntschaften. Wenn maneine Ausstellung gemacht hat und es hatnoch irgendetwas gefehlt, dann hat man dieDirektoren direkt angesprochen. Es war hochinteressant, und es sind immer möglichst allegekommen. Diese Treffen gibt es bis heute.1 Von 1985 bis zu seiner Emeritierung war J.F. ThielDirektor des Museums für Völkerkunde, heuteWeltkulturen Museum in Frankfurt/M.38 Kurzbeiträge


Dann kommt eines Tages Herr Münzel,<strong>der</strong> ja bei uns [am Museum] war, bevor ernach Marburg gekommen ist. Ich sage zuihm: „Herr Münzel, das Problem gibt es ja beiden Instituten genauso. Auch die Institutsleiterkennen sich nicht und kommen nichtzusammen und überlegen nicht, wie manetwas gemeinsam angehen könnte; je<strong>der</strong>wurstelt vor sich hin, man könnte doch dagemeinsam etwas in die Wege leiten.“ „Ja“,sagte er, „ich mach das gerne in dieser Mühleaußerhalb von Marburg.“ 2 Dann kam auchFrau Far-Hollen<strong>der</strong> [Ehrenmitglied <strong>der</strong> DGVund damals in <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Forschungsgemeinschaftu.a. für die Ethnologie zuständig]dazu. Ich bin auch immer dabei gewesen,obwohl ich am Museum war, weil ich das indie Wege geleitet habe.Es gab also bis dahin keinen systematischenAustausch unter den Museumsdirektoren?Nein. Die haben sich nicht einmal richtig gekannt.Aber auch die Ordinarien haben sichnicht richtig gekannt; die haben sich natürlichirgendwo mal auf einer Tagung getroffen.Aber vielfach sind ja die Ordinarien o<strong>der</strong>die Direktoren gar nicht zu den Tagungengegangen. Und deswegen habe ich, als wirdamals in Wien tagten [DGV-Tagung 1995],eine Plenarveranstaltung vorbereitet undnur Ordinarien o<strong>der</strong> Professoren eingeladen.… Museumsdirektoren sind lange Zeit überhauptnicht zur DGV-Tagung gekommen.Die Museen sind eine schwierige Sache,das hab ich immer beklagt. Ich wollte, dassje<strong>der</strong> Kustos auch Vorlesungen hält, damitsie auch nah an den Studenten sind undmerken, dass Studenten an<strong>der</strong>e Fragenstellen an Objekte …, dass ein Objekt immernur die Antworten gibt auf die Fragen,die man an das Objekt stellt; und jede Zeitstellt auch an<strong>der</strong>e Fragen an das Objekt. Dahabe ich gemerkt, dass an den Museen dieTheorie <strong>der</strong> Ethnologie eigentlich keine so2 Die ersten Treffen fanden in <strong>der</strong> Dammmühle beiMarburg statt; das war in <strong>der</strong> Zeit, als J.F. Thiel von1993 bis 1997 Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> DGV war.große Rolle spielt, weil sie gar nicht gefor<strong>der</strong>tsind diesbezüglich. Anfangs habe ich selbsteinmal in <strong>der</strong> Woche mit den Kustoden einKolloquium organisiert: Einer musste einenVortrag halten und dann wurde diskutiert.Es gab ja schon einmal einen Versuch,ein Netzwerk aufzubauen, zumindest imRhein-Main-Gebiet von Frankfurt überMainz und Bonn bis Köln.Ja, da war ich ´69 auch dabei. Das ist dannzerbrochen. Das war ja kurz vor <strong>der</strong> Revolutionin Göttingen. Im Sommer haben wir uns,d.h. die Mainzer, die Münsteraner, die Bonnerund die Kölner, in Nordrhein-Westfalen aufeiner Burg getroffen. 3 Dann waren aber dieGegensätze schon so radikal, dass sie gesagthaben, dass es unter diesen Umständen keinenSinn hat, sich weiter zu treffen.Ja, diese rheinische Sache, da hab ichdie letzte Tagung mitgemacht. Das war dieletzte, dann hat das aufgehört. Dann bin ichanschließend nach Göttingen. Dort habe ichmit dem Müller, also nicht Ihrem Müller, son<strong>der</strong>nmit dem hiesigen Klaus Müller 4 , und mitdem Ordinarius von München im gleichenHotel gewohnt. Die waren ganz entsetzt, wasda abgegangen ist. 5Ich bin gerade von Paris gekommen undsagte, das ist ja doch harmlos. In Paris war’sviel schlimmer. Die Studenten sind in unserInstitut rein, das Institut von Balandier undso weiter, das im zweiten Stock lag mit dem3 J.F. Thiel kam im Sommer 1969 an das Anthropos-Institut in St. Augustin (bei Bonn), um seine Doktorarbeitfertig zu schreiben. Im November 1969wurde er dann Redakteur <strong>der</strong> Zeitschrift Anthropos.4 Von 1971 bis 2004 war Klaus E. Müller Professorfür Ethnologie an <strong>der</strong> Goethe-Universität Frankfurt.5 Auf <strong>der</strong> DGV-Tagung im Oktober 1969 kam es zueinem Eklat zwischen Professoren und Studentenüber Rolle und Verantwortung <strong>der</strong> Ethnologie; <strong>der</strong>Konflikt eskalierte bei <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung,und die Tagung wurde abgebrochen. Nachträglichwurde Ernst W. Müller aus Mainz als Vorsitzen<strong>der</strong>gewählt. Nach kleineren informellen Treffen fand1975 in Coburg die nächste Tagung <strong>der</strong> DGVstatt; ausführlicher dazu, siehe Dieter Haller, DieSuche nach dem Fremden. Geschichte <strong>der</strong> Ethnologiein <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland 1945-1990.Frankfurt/M. 2012, S. 203-13).Kurzbeiträge39


Fenster auf die Rue Saint Jacques, und habenalle Doktorarbeiten, alles, in die RueSaint Jacques geworfen. Als ich noch maldort war, kam <strong>der</strong> Balandier und sagte, erwar so entsetzt. Damals fiel auch seine Vorlesungaus, es war im Mai ´68, es fiel alles aus,und im Herbst ´69 fing es erst wie<strong>der</strong> an. Erhat damals 120 Arbeiten am Laufen gehabt,das war verrückt, verrückt. Viele Studentenmussten jahrelang warten, bis sie mal mitihm reden konnten. Dann hat er ganz radikalreduziert, und es wurde ein Studentenratgewählt. Da ich einer <strong>der</strong> älteren war, weil’sfür mich das Zweitstudium war, wurde ichgewählt als Verbindungsmann von den Studentenzu dem Chef. Dann hat er nur mehr50 Doktorarbeiten gehabt o<strong>der</strong> so, und eswurde besser. Damals war er halt <strong>der</strong> großeMann und <strong>der</strong> Gegenpol zu Lévi-Strauss.Gab es denn, als Sie angefangen haben, dieTreffen <strong>der</strong> Institutsleiter zu organisieren,sofort Zustimmung?Nein, das glaube ich nicht, dass alle die Ideebegrüßten, aber sie haben schnell gemerkt,dass es sinnvoll ist. Zum Beispiel wenn FrauFar-Hollen<strong>der</strong> gekommen ist o<strong>der</strong> Themenwie Prüfungen und Vereinheitlichungen inden Studiengängen besprochen wurden.Dann sind mit <strong>der</strong> Zeit doch praktisch allegekommen, sie wollten doch nicht abseitsstehen. Einige sind, soviel ich weiß, kaummal gekommen, … aber es ist immer jemandaus dem Institut gekommen.Ich habe mich bemüht, die Museumsleuteetwas mehr an die Universität heranzuführen.Wenn ich nicht immer Vorlesungengehalten hätte, ich hätte viele Zeitschriftennicht durchgelesen, ich hätte manche Literaturnicht gelesen. Und die Studenten drängenschon drauf, und wenn man Arbeitenhat, die man durchschauen, und Gutachten,die man schreiben muss, ich habe etwa 500für die DFG geschrieben und noch eine ganzeReihe für die VolkswagenStiftung, für Universitätenund so weiter, also dann müssenSie auch ein bisschen in <strong>der</strong> Materie drinnensein.40 Kurzbeiträge


Kurzbeiträge41


NachrufeProfessor emeritus Dr. Rüdiger Schott (10.12.1927 – 7.12.2012) 1Am 7. Dezember 2012 ist Prof. em. Dr. RüdigerSchott, Grün<strong>der</strong> und langjährigerDirektor des Instituts für Ethnologie an <strong>der</strong>Universität Münster, kurz vor Vollendung seines85. Lebensjahres in seiner GeburtsstadtBonn verstorben.Rüdiger Schott wuchs in Bonn auf und besuchtedort von 1938 bis 1944 das Beethoven-Gymnasium,das er kurz vor Kriegsendeverlassen musste, um als Luftwaffenhelferbis 1945 Militärdienst zu leisten. 1946 legteer in Osterode die Reifeprüfung für Kriegsteilnehmerab. Im Wintersemester 1947/48schrieb Schott sich im Hauptfach Völkerkundemit den Nebenfächern Geographie,Vor- und Frühgeschichte, Psychologie undPhilosophie sowie Vergleichende Religionswissenschaftan <strong>der</strong> Universität Bonn undspäter auch Göttingen ein. Wegweisendfür Rüdiger Schott waren seine Studienbei seinem späteren Doktorvater HermannTrimborn. 1951 wurde ihm die Höchstbegabtenför<strong>der</strong>ung<strong>der</strong> Studienstiftung des <strong>Deutschen</strong>Volkes zuteil. 1954 wurde Schott mitseiner Dissertation zur Wirtschaftsordnungund Nahrungsverteilung bei Wildbeutervölkernpromoviert und arbeitete bis 1958 ineinem Forschungsprojekt zur Frühgeschichtedes Eigentums. Danach ging Schott andie London School of Economics and PoliticalScience, wo er mit den ProfessorenIsaac Schapera und Raymond Firth in Kontaktkam. Nach einer Referententätigkeit fürEthnologie am Arnold-Bergstraesser-Institutin Freiburg und <strong>der</strong> Arbeit an <strong>der</strong> Enzyklopädiedes kulturellen und sozialen Wandels<strong>der</strong> Gegenwart beim Her<strong>der</strong>-Verlag erhieltSchott mit einer Habilitation über interethnischeSozialbeziehungen in Südafrika1964 die Venia Legendi <strong>der</strong> PhilosophischenFakultät <strong>der</strong> Universität Bonn. Zum Sommersemesterwurde Schott dann auf denneubegründeten Lehrstuhl für Ethnologiean die Universität Münster berufen und zumDirektor des neu geschaffenen Seminars fürVölkerkunde (heute Institut für Ethnologie)ernannt, dessen Leitung er bis zu seiner Emeritierungim Jahr 1993 innehatte. 1972 wurdeRüdiger Schott zum Ordentlichen Mitglied<strong>der</strong> Rheinisch-Westfälischen Akademie <strong>der</strong>Wissenschaften ernannt.Durch seine Tätigkeit als Universitätsprofessorund Wissenschaftler trug RüdigerSchott maßgeblich zum Aufbau <strong>der</strong> Ethnologiein Deutschland bei. Dabei war ihm<strong>der</strong> Austausch mit den Nachbardisziplinen,insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Soziologie, Rechtswissenschaft,Wirtschaftswissenschaft und Religionswissenschaftein wichtiges Anliegen. Frührichtete sich Schotts Forschungsinteresseauf den Überschneidungsbereich von Rechtund Religion und die rechtlichen Grundlagensozialer Beziehungen insbeson<strong>der</strong>eim Hinblick auf den Wandel traditioneller<strong>Gesellschaft</strong>en und Rechtsauffassungen inKonflikt mit staatlicher Rechtsprechung.Als einer <strong>der</strong> ersten Ethnologen befasstesich Schott mit <strong>der</strong> Bedeutung des ethnologischenWissens für die Entwicklungszusammenarbeitund för<strong>der</strong>te bereits in den1970er Jahren Untersuchungen zur sozialenund wirtschaftlichen Stellung von Frauenin Westafrika. Schott führte eine Vielzahlseiner Schülerinnen und Schüler zu erfolgreichenakademischen Abschlüssen, wobeier stets großen Wert auf die ethnologischeFeldforschung und teilnehmende Beobachtungals wichtigste fachspezifische Methodelegte. Seinen regionalen Schwerpunktlegte Schott auf <strong>Gesellschaft</strong>en <strong>der</strong> westaf-1 Wir danken Helene Basu und Josephus Platenkamp vom Institut für Ethnologie <strong>der</strong> Universität Münsterfür die Genehmigung, den Nachruf in den <strong>Mitteilungen</strong> abdrucken zu dürfen.42 Nachrufe


ikanischen Savannenzone, wo er seit den1960er Jahren wie<strong>der</strong>holt bei den Bulsa inGhana sowie bei den Lyela in Burkina Faso zulangfristigen Forschungsaufenthalten lebte.Schott hat sich beson<strong>der</strong>s um die Oralliteraturafrikanischer <strong>Gesellschaft</strong>en verdientgemacht und den wohl umfangreichstenKorpus oraler Literatur einer afrikanischen<strong>Gesellschaft</strong> in Deutschland zusammengetragenund in mehreren Buchpublikationenanalysiert und zugänglich gemacht. Für ihnstellten die Erzählungen, Lie<strong>der</strong>, Sprichwörterund Mythen einen wertvollen Fundus dar,aus dem er im Rahmen eines DFG-Projektszur „Motivanalyse afrikanischer Erzählungen“bis zu seiner Emeritierung in Münster undauch danach noch viele Jahre in Bonn produktivschöpfte.Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter desInstituts für Ethnologie <strong>der</strong> Universität Münsterwerden das Andenken Prof. Schotts stetsin Ehren halten.Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterdes Instituts für EthnologieJosephus D.M. Platenkampund Helene BasuProfessor Dr. Franz Benda-Beckmann (1941-2013)Prof. em. Dr. Franz von Benda-Beckmann istverstorben. Das MPI für ethnologische Forschungtrauert um einen angesehenen Wissenschaftlerund geschätzten Kollegen.Unerwartet verstarb am 7.1.2013 inAmsterdam Franz von Benda-Beckmann imAlter von 71 Jahren. Er war einer <strong>der</strong> einflussreichstenund international am weitestenanerkannten deutschen Wissenschaftlerauf dem Gebiet <strong>der</strong> Rechtsethnologie. Alsherausragen<strong>der</strong> Kollege und akademischerLehrer war er bis zuletzt in <strong>der</strong> Forschung aktiv.Als Leiter <strong>der</strong> Projektgruppe ,Rechtspluralismus‘prägte er den Aufbau <strong>der</strong> rechtsethnologischenForschung am MPI nichtnur in wissenschaftlicher Hinsicht, son<strong>der</strong>nauch durch seine gewinnende und kollegialePersönlichkeit. Der Verlust des begeistertenForschers erschüttert uns tief.Im Namen aller Kolleginnen und Kollegendes Instituts Günther Schlee, Chris Hann undMarie-Claire FobletsNachruf e43


Berichte <strong>der</strong> Arbeits- und Regionalgruppen <strong>der</strong> DGVAG EthnologischeBildungSprecherin:Veronika E<strong>der</strong>erNordamerika Native Museumveronika.e<strong>der</strong>er@zuerich.chveronika.e<strong>der</strong>er@mobilekultur-paedagogik.deStellvertreterin:Rose HaferkampHaferkamp.Rose@web.deMitglie<strong>der</strong>SprecherinnenDie AG Ethnopädagogikhat sich währenddes Treffens auf <strong>der</strong>DGV 2007 neu konstituiertund in AG EthnologischeBildungumbenannt. Auf <strong>der</strong>DGV-Tagung 2011wurden die Sprecherinund <strong>der</strong> Vorstandeinstimmig bestätigt.Zur Zeit besteht die AG Ethnologische Bildungaus ca. 60 Mitglie<strong>der</strong>n, hauptsächlichNachwuchswissenschaftlern (Stand Oktober2012), darunter 14 DGV-Mitglie<strong>der</strong>.AktivitätenDie AG Ethnologische Bildung traf sich zu einerArbeitssitzung auf <strong>der</strong> DGV 2011 in Wien,auf <strong>der</strong> Informationen zu Berufsmöglichkeitenan interessierte Studierende weitergegebenwurden. Am 6. und 7.10.2012 hieltdie AG eine Interimstagung in Heidelberg ab,auf <strong>der</strong> beschlossen wurde, ein Positionspapier<strong>der</strong> AG und eine Liste aller Mitglie<strong>der</strong>zu entwerfen, die im Bereich <strong>der</strong> ethnologischenBildung arbeiten. Diese sollte dieVernetzung von Forschung und Kontaktenför<strong>der</strong>n.Die AG Ethnologische Bildung wird sichauf <strong>der</strong> DGV 2013 in Mainz zu einem Workshoptreffen (siehe Workshop Nr. 4).AG KognitiveEthnologieSprecherin:Andrea Ben<strong>der</strong>Universität Freiburg,Institut für PsychologieCognition • Emotion • Communicationben<strong>der</strong>@psychologie.unifreiburg.deStellvertreterin:Birgitt Röttger-RösslerFreie Universität BerlinCluster of Excellence«Languages of Emotion«Ethnologie / Social AnthropologyBirgitt.Roettger-Roessler@fu-berlin.deMitglie<strong>der</strong>Der AG Kognitive Ethnologiegehören <strong>der</strong>zeitrund 80 Mitglie<strong>der</strong>an. Sie ist offenfür alle, die sich mitkognitiven Themenbeschäftigen o<strong>der</strong>dafür interessieren.AktivitätenBei <strong>der</strong> letzten DGV-Tagung 2011 in Wienwar die AG mit einemWorkshop zu „KognitivenPerspektivenauf geteilte Kultur“vertreten, in dessen Zentrum die KulturelleKonsensusanalyse stand. Dafür warursprünglich geplant, mit Prof. John Gatewood(Lehigh University, USA) einen renommiertenFachmann für die Konsensusanalyseeinzuladen, dessen Hauptvortrag in Ko-Referatentheoretisch diskutiert und durch einemethodische Einführung ergänzt werdensollte. Da die Reisekosten für den Referentennicht übernommen wurden, musste <strong>der</strong>praktische Teil verschoben werden. AndreaBen<strong>der</strong> übernahm die Aufgabe, die Konsensusanalysevorzustellen, die in Ko-Referatenund freien Beiträgen diskutiert wurde.Der eigentliche Methodenworkshop fanddann vom 21. bis 22.6.2012 am Zentrum fürinterdisziplinäre Forschung (ZiF) in Bielefeldstatt. Veranstaltet wurde er von <strong>der</strong> AG gemeinsammit <strong>der</strong> ZiF-Forschungsgruppe„Cultural constitution of causal cognition:44 Berichte <strong>der</strong> Arbeits- und Regionalgruppen


Re-integrating anthropology into the cognitivesciences“. Eingeladen war vor allem<strong>der</strong> wissenschaftliche Nachwuchs aus <strong>der</strong>Ethnologie; mit 33 Teilnehmern war die Veranstaltungausgebucht. Der Workshop bestandaus zwei Teilen: (i) einer Einführung inHintergrund, Grundlagen und Anwendungsbeispielefür die Konsensusanalyse sowie (ii)einer praktischen Übung <strong>der</strong> wichtigstenMethoden und Auswertungsverfahren. DasZiF stellte die Infrastruktur zur Verfügungund sorgte für Verpflegung sowie eine netteund konstruktive Atmosphäre. Ein kurzerAbschlussbericht ist in den ZiF-<strong>Mitteilungen</strong>3/2012 veröffentlicht.Mitglie<strong>der</strong>20 Mitglie<strong>der</strong>AktivitätenDie AG Kulinarische Ethnologie bereitet <strong>der</strong>zeiteinen Workshop „Kulinarisches Wissenund globales Ernährungsverhalten“ für dieDGV-Tagung 2013 in Mainz vor (siehe WorkshopNr. 32).AG KulinarischeEthnologieSprecherin:Bettina MannMax-Planck-Institut fürethnologische ForschungHalle/Saalemann@eth.mpg.deStellvertreterin:Anita von PoserInstitut für Ethnologie,Freie Universität Berlinanita.poser@fu-berlin.deMitglie<strong>der</strong>Die AG hat zur Zeit ca. 40 Mitglie<strong>der</strong>. Es gibtdazu einen Emailverteiler, <strong>der</strong> von hans.hahn@em.uni-frankfurt.de gepflegt wird.AktivitätenDie AG hat sich im Januar 2012 konstituiert.Seitdem wird ein reger Austausch übereinschlägige wissenschaftliche Ereignissezum Thema gepflegt. Dazu gehören Beteiligungenvon Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> AG an Konferenzen:Materialität und Produktion, (Düsseldorf,Juli 2012), Kulturen <strong>der</strong> Ökonomie(Hamburg September2012), Things that connect(Heidelberg, Oktober2012), Eigensinn<strong>der</strong> Dinge (Frankfurt,Oktober 2012).Im Oktober fand inFrankfurt ein Treffen <strong>der</strong>AG Mitglie<strong>der</strong> statt, andem Prioritäten für diezukünftige materielleKultur-Forschung erörtertwurden.AG Materielle KulturSprecher:Hans Peter HahnInstitut für Ethnologie,Goethe-UniversitätFrankfurt a. M.hans.hahn@em.unifrankfurt.deStellvertreter:Gerhard BoeckIO-Webgboeck@io-web.deBerichte <strong>der</strong> Arbeits- und Regionalgruppen45


AG MedicalAnthropologySprecher:Bernhard HadoltInstitut für Kultur- und Sozialanthropologie,UniversitätWienbernhard.hadolt@univie.ac.atStellvertreterin:Thamar KleinIndependent Researcherklein@dr-thamar-klein.comSchatzmeisterin:Yvonne AdamAMIKO/FreiburgYvonne.Adam@amikofreiburg.deMitglie<strong>der</strong>Nach Revision hat dieAG Medical Anthropology<strong>der</strong>zeit 61Mitglie<strong>der</strong>.AktivitätenDas special issue <strong>der</strong>Zeitschrift Curareist unter dem Titel„Wa(h)re Medizin:Zur Authentizität undKommodifizierungvon Gesundheit undHeilung“ in Druck.Das special issue istaus einem Panel hervorgegangen,das dieAG, vertreten durch Gabriele Alex und BernhardHadolt, gemeinsam mit Bettina Beerim Rahmen <strong>der</strong> DGV-Tagung 2011 in Wienveranstaltete.Anlässlich des 15jährigen Bestehens <strong>der</strong>AG Medical Anthropology fand vom 29.11.bis 1.12.2012 in Wien eine internationaleKonferenz mit dem Titel „Beyond Boundaries:Interstices in Medical Anthropology“ statt. Inthematischen Panels lag <strong>der</strong> Fokus auf „Zwischenräumen“in <strong>der</strong> Medical Anthropologystatt auf vertrauten Grenzen und binärenStrukturen. Diese Zwischenräume wurdendabei nicht als leer – zwischen Regionenvoller Struktur, Bedeutung und Tätigkeiten– verstanden, son<strong>der</strong>n als Räume, die neuesWissen, Praktiken sowie Diskurse erzeugen.Vortragende kamen neben Deutschlandund Österreich (in alphabetischer Reihenfolge)aus Brasilien, Frankreich, Indien, Israel,Italien, Kanada, Nie<strong>der</strong>lande, Polen, Portugal,Rumänien, Tschechien, Türkei, Uganda,UK, Ungarn und USA. Nähere Angaben zurKonferenz können auf <strong>der</strong> Homepage http://agma2012.univie.ac.at/ eingesehen werden.Ausgewählte Konferenz-Beiträge sollen veröffentlichtwerden.AG MigrationSprecherin:Antje Kruegerkruegerantje@gmx.netStellvertreterin:Kristine Krausekrause@mmg.mpg.deMitglie<strong>der</strong>Zurzeit besteht dieAG Migration aus 32Mitglie<strong>der</strong>n. NeueMitglie<strong>der</strong> sind je<strong>der</strong>zeitherzlich willkommen!AktivitätenSeit Erscheinen <strong>der</strong> letzten Ausgabe desNewsletters haben wir uns mit <strong>der</strong> Konzeptioneines Workshops für die nächste DGV-Tagungin Mainz 2013 beschäftigt und freuenuns sehr, dass unser Vorschlag angenommenwurde. Unter dem Titel „Verortungen <strong>der</strong> ethnologischenMigrationsforschung“ möchtenwir uns mit unterschiedlichen theoretischenFragestellungen beschäftigen, die aus <strong>der</strong>ethnologischen Auseinan<strong>der</strong>setzung mitMigrationsthemen resultieren, aber auch gemeinsamPraxiserfahrungen reflektieren, dieEthnologInnen in (interdisziplinären) migrationsbezogenenBerufsfel<strong>der</strong>n gesammelthaben (siehe Workshop Nr. 33).46 Berichte <strong>der</strong> Arbeits- und Regionalgruppen


SprecherinnenNach zwei Jahren sehr engagierter Arbeit fürdie erst 2009 wie<strong>der</strong>belebte AG gaben StefanEisenhofer und Karin Guggeis den Staban zwei neue Sprecherinnen weiter: LarissaFörster, Universität zu Köln, und BarbaraPlankensteiner, Museum für VölkerkundeWien (Wahl auf <strong>der</strong> Tagung 2011 in Wien).Mitglie<strong>der</strong>Die Zahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> wuchs bis Juni 2012auf 90 an. Eine ganze Reihe von EthnologInnen,teils Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> DGV und teilsnicht, ließen sich neu in den digitalen Verteiler<strong>der</strong> AG aufnehmen, über den mittlerweileauch einschlägige <strong>Mitteilungen</strong> undAusschreibungen aus dem Bereich <strong>der</strong> Museumsethnologieversandt werden.AktivitätenAktuelle Tendenzen und Entwicklungen in<strong>der</strong> deutschen Museumslandschaft aufgreifend,wurde im April 2012 ein Call für dieZwischentagung <strong>der</strong> AGam 29. und 30.11.2012an <strong>der</strong> Universität zuKöln verschickt zu demThema „Eine alte Institutionneu gedacht: NeuaufstellungenethnologischerSammlungenin jüngster Zeit“. Mit <strong>der</strong>Tagung möchte die AGdazu anregen, über dieNeu-Positionierung einigerjüngst wie<strong>der</strong>eröffneterethnologischerAG MuseumSprecherin:Larissa FörsterUniversität zu Kölnlarissa.foerster@uni-koeln.deStellvertreterin:Barbara PlankensteinerMuseum für VölkerkundeWienbarbara.plankensteiner@ethno-museum.ac.atMuseen ausführlicherzu diskutieren – nicht zuletzt mit Blick aufdie <strong>der</strong>zeit größte geplante Neuaufstellungim Humboldt-Forum in Berlin.Die AG Museum möchte in den nächstenJahren versuchen, universitäre und Museumsethnologiewie<strong>der</strong> stärker in Dialog zubringen, an aktuelle Fragen <strong>der</strong> Museum Studies/MaterialCulture Studies sowie laufendekultur- und museumspolitische Debatten anzuschließen.Berichte <strong>der</strong> Arbeits- und Regionalgruppen47


RG AfroamerikaSprecherin:Heike DrotbohmIGK „Arbeit und Lebenslaufin globalgeschichtlicherPerspektive“, HU BerlinHeike.drotbohm@ethno.unifreiburg.deStellvertreterin:Ingrid KummelsLateinamerika-Institut, FUBerlinkummels@zedat.fu-berlin.deMitglie<strong>der</strong>Bei <strong>der</strong> letzten DGV-Tagung (in Wien)nahmen 10 Personenan <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlungteil. DieRG nutzt einen Email-Verteiler, über denregelmäßig etwa 60Personen mit Informationenaus demBereich Afroamerikaangeschrieben werden.Wie viele vondiesen gleichzeitig DGV Mitglie<strong>der</strong> sind, istuns nicht ersichtlich.AktivitätenDie folgenden Informationen hätten eigentlichim letzten Newsletter erscheinen müssen.Aufgrund eines Missverständnisses werdensie <strong>der</strong> DGV erst jetzt mitgeteilt.Am 5. und 6.12.2011 fand am Lateinamerika-Institut<strong>der</strong> FU Berlin die Tagung „Afro-IndigenousCultural Heritage: Current Debateson Origins, Multiculturalism and Consumerismin Latin America“ statt, in die Mitglie<strong>der</strong><strong>der</strong> RG Afroamerika <strong>der</strong> DGV involviert waren.Diese wurde von <strong>der</strong> Thyssen-Stiftungfinanziert.Eine interdisziplinäre Gruppe von Sozial-und Kulturanthropologen, Geschichtswissenschaftlern,Soziologen, Religionswissenschaftlernund Musikethnologen nutztediese Tagung, um sich mit dem gegenwärtigenZusammenspiel von indigen und afroamerikanischo<strong>der</strong> auch als afro-indigenimaginierten Identitäten, institutionalisierterKulturpolitik und <strong>der</strong> Positionierung von „ursprünglichenVölkern“ (pueblos originarios),„Min<strong>der</strong>heiten“ bzw. „Nationen“ innerhalb<strong>der</strong> lateinamerikanischen Nationalstaatenzu befassen.RG EuropaSprecher:Stéphane VoellPhilipps-UniversitätMarburgInstitut für VergleichendeKulturforschungFG Kultur- und Sozialanthropologievoell@uni-marburg.deStellvertreterin:Tatjana ThelenUniversität WienFakultätszentrum fürMethoden <strong>der</strong> Sozialwissenschaftentatjana.thelen@univie.ac.atMitglie<strong>der</strong>Die RG Europa hatzurzeit 50 Mitglie<strong>der</strong>.Viele Ethnologinnenund Ethnologen ausden Grün<strong>der</strong>jahren<strong>der</strong> RG stehen lei<strong>der</strong>nicht mehr auf unsererListe. Wir hoffen,dass wir einigevon ihnen dafür begeisternkönnen sichwie<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> ehemaligenAG SozialanthroplogieEuropas zumelden. Auch überdie Forscherinnenund Forscher miteinem Schwerpunktauf den ehemals sozialistischen Län<strong>der</strong>nEuropas würden wie uns als neue Mitglie<strong>der</strong>sehr freuen.AktivitätenDie RG Europa wird anlässlich <strong>der</strong> DGV-Tagung2013 in Mainz eine Workshop mit demTitel „Grenzen und Grenzüberschreitungen“organisieren, den Jutta Lauth-Bacas (in Zusammenarbeitmit Stephane Voell und TatianaThelen) anbieten wird (siehe WorkshopNr. 45).Während <strong>der</strong> DGV-Tagung 2013 in Mainzwird es eine Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong>Regionalgruppe geben. Wir laden alle Mitglie<strong>der</strong>und Interessierte dazu sein. Es werdenu.a. neue Sprecher für die RG Europagesucht. Wir freuen uns auch hier auf Vorschläge.48 Berichte <strong>der</strong> Arbeits- und Regionalgruppen


Mitglie<strong>der</strong>Die Zahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> liegt bei etwa 30,wobei ein größerer E-Mail-Verteiler existiert.AktivitätenAm 10.11.2012 organisierten Sylvia Kaspryckiund Susanne Jauernig den Workshop„Mission erfüllt? Theologische, historischeund ethnologische Perspektiven auf dieChristianisierung des indigenen Nordamerika“an <strong>der</strong> Goethe-Universität Frankfurt amMain.RG IndigenesNordamerikaSprecher:Markus LindnerGoethe-UniversitätInstitut für Ethnologiem.lindner@em.unifrankfurt.deStellverteterin:Susanne Jauernigsukoerner1@aol.comMitglie<strong>der</strong>Derzeit sind 47 MesoamerikanistInnen in <strong>der</strong>Regionalgruppe organisiert.AktivitätenDie RG Mesoamerika bereitet <strong>der</strong>zeit zweiWorkshops für das Jahr 2013 vor. Auf <strong>der</strong>Konferenz „Las Américas: Tendiendo puentesentre las Américas de hoy y ayer“, dem 6.Deutschsprachigen Treffen <strong>der</strong> Südamerika-,Mesoamerika- und Karibik-Forscherinnen(23.-26.5.2013, Bonn) wird die RG Mesoamerikamit dem Panel „Mesoamerika im Fokus<strong>der</strong> Forschung“ wie<strong>der</strong> ein offenes Forumfür aktuelle Forschungsberichte anbieten.Zudem beteiligen sich etliche Mitglie<strong>der</strong> an<strong>der</strong> Organisation thematisch fokussierterWorkshops, die sich dem Brückenschlag vonMittel- nach Südamerika widmen. Ein detaillierteresProgramm wirdab Januar 2013 auf <strong>der</strong>Seite <strong>der</strong> RG wie auchauf <strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong>Abteilung für Altamerikanistik,UniversitätBonn (www.iae.unibonn.de)zu finden sein.Des Weiteren bereitetdie RG Mesoamerika fürdie DGV-Tagung 2013in Mainz den Workshop„Die gesellschaftlicheRezeption ethnologisch-archäologischerForschungsergebnissein den Amerikas – Akteure,Prozesse und Folgen“vor (siehe WorkshopNr. 25)RG MesoamerikaSprecherin:Antje GunsenheimerRheinische Friedrich-Wilhelms-UniversitätBonnInstitut für Archäologieund KulturanthropologieAbteilung für Altamerikanistikantje.gunsenheimer@unibonn.deStellvertreterin:Eveline DürrLudwig-Maximilians-Universität MünchenInstitut für EthnologieEveline.Duerr@ethnologie.lmu.deBerichte <strong>der</strong> Arbeits- und Regionalgruppen49


RG MittelmeerraumSprecher:Martin Zillingermartin.zillinger@uni-siegen.deStellvertreterin:Michaela SchäubleMitglie<strong>der</strong>Die RegionalgruppeMittelmeerraum hat<strong>der</strong>zeit 22 Mitglie<strong>der</strong>.Aktivitätenmichaela.schaeuble@ethnologie.uni-halle.de - Filmabend: La Potenzadegli spiriti– Filme von Luigi diGianni (Mittwoch 21.11. 2012, Filmclub 813,Köln): Der neapolitinaische FilmemacherLuigi Di Gianni, begann als Dokumentaristethnologischer Expeditionen ins italienischeHinterland, wo er sich als Künstler <strong>der</strong> bäuerlichenMagie, <strong>der</strong> Trancebesessenheit o<strong>der</strong>dem Aufkommen neuer synkretistischerKulte widmete. Di Gianni war bei diesemFilmabend anwesend.Kontakt: Anja.Dreschke@uni-siegen.de- Workshop: „Restructuring Religious Spaces.Media, Mediation and Religious Communitiesin the Mediterranean“, Bochum, Zentrumfür Mittelmeerstudien, 23.11. 2012.In the last decades, Mediterranean »topographiesof grace« are increasingly translatedinto transnational space: Migration and theuse of digital media have restructured socialspaces and geographical places. As Hordenand Purcell demonstrated in their seminal“Study of Mediterranean History” (2000), theconceptualization of space concerns the divine.Media practices play a pivotal role forboth, newly emerging cults that re-localizereligious communities in the different landscapesalong the Mediterranean shores andfor the proliferation of “invented traditions”that address new publics while they are operationalizedas “cultural”, “national” or “religiousheritage”.Speakers: Ghada Al-Akhdar (Kairo-Essen),Tarek el-Ariss (Texas-Berlin), Glenn Bowman(Kent), Katia Boissevain (Marseille), AngieHeo (Göttingen), Mohammed Nawawy(Charlotte), Martin Zillinger (Siegen). Kontakt:Martin.Zillinger@uni-siegen.deRG OzeanienSprecher:Arno PaschtInstitut für Ethnologie,Universität Kölnarnopascht@yahoo.deStellvertreterin:Agnes BrandtInstitut für Ethnologie,Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchenagnes.brandt@ethnologie.lmu.deMitglie<strong>der</strong>89AktivitätenVom 12. bis 13.10.2012 fand am Institutfür Ethnologie an <strong>der</strong>Ludwig-Maximilians-Universität in Müncheneine Tagung<strong>der</strong> Regionalgruppestatt. Sie war offenfür alle aktuellen Forschungenin <strong>der</strong> Region Ozeanien. Dementsprechendbehandelten die Vorträge thematischund regional eine große Bandbreite:Beispiele sind Klimawandel in Mikronesien,indigene Hochschuleinrichtungen in Neuseelandund den USA und Betrachtungenzu Keulen aus Neuseeland und Fiji. Ein Teil<strong>der</strong> Präsentationen bezog sich auf „work inprogress“, ein an<strong>der</strong>er Teil behandelte bereitsabgeschlossene Forschungsprojekte. Einweiterer Programmpunkt war die Führungdurch die Ozeanien-Ausstellung des StaatlichenMuseums für Völkerkunde in München.Auf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung wurden dieSprecher <strong>der</strong> RG gewählt sowie die neustenInformationen über die Lage <strong>der</strong> Ozeanistikim deutschsprachigen Raum ausgetauscht.Außerdem informierten die Sprecher überdie Planung des Workshops <strong>der</strong> RG bei <strong>der</strong>DGV-Tagung in Mainz 2013 (siehe WorkshopNr. 8).50 Berichte <strong>der</strong> Arbeits- und Regionalgruppen


Mitglie<strong>der</strong>31 ( = Mailingliste; nicht alle sind DGV-Mitglie<strong>der</strong>)AktivitätenEs handelt sich nicht um eine ‚Aktionsgruppe‘o<strong>der</strong> thematisch verbundene Gruppe, dieeine gemeinsame Agenda verfolgt, son<strong>der</strong>num einzelne Südasien-Spezialisten. Treffeno<strong>der</strong> Aktivitäten außerhalb <strong>der</strong> DGV-Tagunggab es in den letzten Jahren nicht. Üblicherweisemelden sich zur Tagung diejenigen,die ein Referat vortragenwollen – und zwarzu diversen Themen.Regionale, sprachlicheund thematische Speziealisierungenliegenmeist weit auseinan<strong>der</strong>.Deshalb ist es auchschwierig, die Vortragendenauf ein Themafestzulegen (sieheWorkshop Nr. 21).RG SüdasienSprecher:Ulrich OberdiekInstitut für Ethnologie,Universität HeidelbergUlrich.Oberdiek@t-online.deStellvertreter:Daniel MünsterUniversität Halledaniel.muenster@ethnologie.uni-halle.deMitglie<strong>der</strong>40 Mitglie<strong>der</strong>AktivitätenSeit Sommer 2012 läuft die interne RG Kommunikationzwischen den Mitglie<strong>der</strong>n undmit dem Koordinationsteam über die neueingerichtete Mailingliste: DGV Zirkumpolar-Sibirien LISTE. Wir nutzen so die technischeMöglichkeit, die die DGV ihren RGs zur Verfügungstellt. Die Liste dient uns zum direktenund raschen Informationsaustausch überDGV und RG Interna, aktuelle Ausschreibungen,Wissenschafts-News, Kulturveranstaltungenund an<strong>der</strong>e interessante Infos,die unser Regionalgebiet betreffen. An dieserMailing Liste können<strong>der</strong>zeit nur Mitglie<strong>der</strong><strong>der</strong> RG Zirkumpolargebieteund Sibirien teilnehmen.Bei <strong>der</strong> DGV Tagung2013 in Mainz wird dieRG mit dem Workshop„Ethnologische Verortungenin den Zirkumpolargebietenund inSibirien“ vertreten sein.Dr. Erich Kasten wirdden Workshop eröffnenRG Zirkumpolargebieteund SibirienSprecherinnen:Verena TraegerGertrude Eilmsteiner-SaxingerAline EhrenfriedUniversität WienInstitut für Kultur- undSozialanthropologiezirkumpolargebietesibirien@dgv-net.deund aus <strong>der</strong> Praxis seiner 2010 in Fürstenfeldgegründeten „Kulturstiftung Sibirien“ sprechen(siehe Workshop Nr. 46).Eine vollständige Liste aller Arbeits- und Regionalgruppenfinden Sie auf <strong>der</strong> DGV-Homepage:www.dgv-net.de/arbeitsgruppen.htmlBerichte <strong>der</strong> Arbeits- und Regionalgruppen51


Personelle und an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen in den Instituten und MuseenEditorische Notiz: Aufgeführt sind hier alle Institute und Museen, die uns eine Rückmeldunggegeben haben, auch wenn sie keine personellen Verän<strong>der</strong>ungen zu vermelden hatten.InstituteUniversität BayreuthFachgruppe Ethnologie/ SozialanthropologieUniversität Bayreuth / GW IIFakultät für KulturwissenschaftenD-95440 BayreuthTel. + 49 (0) 921-554134Fax + 49 (0) 921-554136www.ethnologie.unibayreuth.deIWALEWA-HausAfrikazentrum <strong>der</strong>Universität BayreuthMünzgasse 9D-95444 BayreuthTel. + 49 (0) 921–554600Fax + 49 (0) 921–554602www.iwalewa.unibayreuth.deProf. Dr. Georg Kluteist seit Juni 2012 Vorsitzen<strong>der</strong><strong>der</strong> VADe.V., Prof. Dr. ErdmuteAlber ist stellvertretendeVorsitzende.Dr. Paola Ivanov,seit 2006 wissenschaftlicheMitarbeiterinim DFG-Forschungsprojekt,„DasÄußere im Inneren:Konsum von Importgütern,IdentitätsundPersonbildungin <strong>der</strong> weiblich-häuslichenSphäre in Sansibar“,ist als Kuratorin<strong>der</strong> Sammlung Afrikaan das EthnologischeMuseum in Berlin(Staatliche Museenzu Berlin) gewechselt.Dr. Markus Vernehat im November 2012 ein zweijährigesMarie Curie Outgoing Fellowship for CareerDevelopment (IOF) beendet und istauf seine Stelle als Akademischer Rat aufZeit am Lehrstuhl Ethnologie (Prof. Dr. KurtBeck) zurückgekehrt.Tabea Häberlein, M.A.ist seit November 2012 wissenschaftlicheMitarbeiterin am Lehrstuhl Sozialanthropologieund im DFG-Forschungsprojekt„Innerfamiliäre Ressourcenflüsse und Generationenbeziehungenin Westafrika“(Leitung: Prof. Alber).Dr. Claudia Liebelt,Akademische Rätin am Lehrstuhl Sozialanthropologie,ist seit August 2012 im Mutterschutzund Erziehungsurlaub.52 Personelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Instituten


Prof. Dr. Urte Undine Frömminghat ab Oktober 2012 für zwei Jahre eineGastprofessur in Norwegen am Departmentof Archaeology and Religious StudiesNorwegian University of Science andTechnology, Trondheim angenommenund wird dort im Bereich Visual arts, IndigenousReligion in Climate Change tätigsein. Prof. Frömming wird parallel weiterhinals Juniorprofessorin am Institut fürEthnologie tätig sein.Die vakante W2-Professur Sozial- und Kulturanthropologie(Nachf. Luig) wird voraussichtlichzum Sommersemester 2013besetzt. Ein Ruf ist ergangen.PD Dr. Tilo Grätzübt die Vakanzprofessur Luig für ein weiteresSemester (bis 30. 3. 2013) am Institutaus.Bettina Wenzel M.A.ist seit 8.10.2012 wissenschaftliche Mitarbeiterinim BMBF-Projekt Barometersicherheit(Prof. Voss).Andrea Jungmann M.A. und Kristina SiewertM.A.sind seit 1.8.2012 wissenschaftliche Mitarbeiterinnenim BMWi-projekt ZentralesInnovationsprogramm Mittelstand“ (Prof.Voss).PreiseJudith Schühle,Absolventin unseresInstituts, erhielt am6.2.2012 den Rudolf-Virchow-För<strong>der</strong>preis<strong>der</strong> Berliner <strong>Gesellschaft</strong>für Anthropologie,Ethnologie undUrgeschichte für IhreFreie UniversitätBerlinInstitut fürEthnologieLandoltweg 9-11,D-14195 BerlinTel. + 49 (0) 30-838-56505Fax + 49 (0) 30-838-52382www.polsoz.fu-berlin.de/ethnologie/Magisterarbeit „Medicine Mur<strong>der</strong> in Tanzania:An Inquiry into the Beliefs of theWealth-Bringing Potency of the Bones ofPeople with Albinism“ (Betreuer: Prof. Dr.Hansjörg Dilger, Dr. Jochen Seebode).Michaela Brosig,Absolventin unseres Instituts im Jahr2010, erhielt für Ihre Magisterarbeit„‘Neukölln Unlimited?‘ Lebenswelten undHandlungsstrategien junger Frauen undMädchen mit Migrationshintergrund“(Betreuer: Prof. Hansjörg Dilger, Dr. JuliaEksner) im Juni 2012 den mit 1500 Eurodotierten För<strong>der</strong>preis des Forum InterkulturellesLeben und Lernen in Augsburg(FILL e.V. )Kani Tuyala M.A.ist seit 15.10.2012 wissenschaftlicher Mitarbeiterim EU-Projekt „Writer“ (Prof. Frömming).Personelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Instituten53


Ruhr UniversitätBochumLehrstuhl für Sozialanthropologiein <strong>der</strong> SektionSozialpsychologie/-anthropologieGebäude GB, Ebene 04,Raum 147D-44780 BochumTel. + 49 (0) 234-322897Fax +49 (0) 234-3214915www.sowi.ruhr-uni-bochum.de/sozanth/Im SoSe 2013 wirdProf. Dr. Dieter Hallerdurch PD Dr. HeidrunFriese vertreten.Dr. David Berchem,ist seit WiSe 2012/13Lehrbeauftragter amLehrstuhl.Universität BremenInstitut für Ethnologieund KulturwissenschaftFachbereich 9Universität BremenPostfach 330 440D-28334 BremenTel. + 49 (0) 421-218-67600Fax + 49 (0) 421-218-9867609www.kultur.uni-bremen.deVertretungsprofessurProf. Dr. Michi KnechtLektorinnenDr. Silke BetscherDr. Martina GrimmigJohann WolfgangGoethe - UniversitätFrankfurt am MainInstitut für EthnologieGrüneburgplatz 1D-60323 Frankfurt a. MainTel. +49 (0) 69-798-33064Fax + 49 (0) 69-798-33065www2.uni-frankfurt.de/42991918/iePreise/För<strong>der</strong>ungenDr. des. DominikMüllererhielt den Forschungsför<strong>der</strong>ungspreis<strong>der</strong> Frobenius-<strong>Gesellschaft</strong> 2012 fürdie mit summa cumlaude bewertete Dissertation„Islamism,Youth and the Contestation of NormativeOr<strong>der</strong>s: A study of Dewan Pemuda PAS, theyouth wing of the Islamic Party of Malaysia(PAS)“.Dr. des. Dominik Müllererhält eine För<strong>der</strong>ung durch das Präsidium<strong>der</strong> Universität Frankfurt im Rahmen desProgramms „Nachwuchswissenschaftler/innen im Fokus“ (För<strong>der</strong>linie A), Bewilligungvon Post-Doc Coaching-Program-54 Personelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Instituten


men und Reisemitteln für Forschungsreisennach Malaysia, Brunei Darussalam,und in die Nie<strong>der</strong>lande.Sonia Zayed, M.A. (Doktorandin, Betreuung:Prof. Schröter)erhielt eine universitäre För<strong>der</strong>linie „KleineGen<strong>der</strong>projekte“; Thema: „Gen<strong>der</strong> und Mo<strong>der</strong>ne:NGO- Aktivistinnen in Palästina alsKatalysatoren des kulturellen und sozialenWandels !?“Aktuelles- Juni 2012: Abschluss eines Kooperationsvertragsmit <strong>der</strong> Faculty of Arts and SocialSciences (FASS), University of Brunei Darussalam(UBD) (Gadong, Negara Brunei Darussalam)- Oktober 2012: Abschluss eines Kooperationsvertragsmit dem Department of Anthropology<strong>der</strong> University of the Philippines (UP)(Diliman, Philippinen)PD Dr. Elfriede Hermanntrat am 15.6.2012 die Professur für „AllgemeineEthnologie mit Schwerpunkt im asiatisch-pazifischenRaum (Asia-Pacific)“ an.Georg-August-UniversitätGöttingenInstitut für Ethnologieund EthnologischeSammlungTheaterplatz 15D-37073 GöttingenTel. +49 (0) 551-39-7892Fax +49 (0) 551-39-7359www.uni-goettingen.de/de/28822.htmlPreise/HabilitationenJoseph Long,Mitarbeiter des Sibirienzentrums am MPI,erhielt den J.B. Donne Essay Prize on theAnthropology of Art des Royal AnthropologicalInstitute für seinen Artikel ‚TheBuryat circle dance and the aesthetics ofbelonging: meaning to perform and performingto mean in Southern Siberia‘.Dr. Tatjana Thelenhat sich mit einer Habilitationsschrift zumThema „Care. Konstruktion, Reprodukti-Max-Planck-Instituton und Auflösung für ethnologischebedeutsamer Bindungen“an <strong>der</strong> Philo-Postfach 11 03 51Forschungsophischen Fakultät I 06017 Halle (Saale)<strong>der</strong> Martin-Luther- Tel. +49 (0) 345-2927-0Universität Halle-Wittenberghabilitiert. www.eth.mpg.deFax +49 (0) 345-2927-502Sie hat einen Ruf aufdie Professur ‚Methoden<strong>der</strong> empirischen Sozialforschung:Ethnographische Methoden und Analysesozialer Netzwerke“ am Fakultätszentrumfür Methoden <strong>der</strong> Sozialwissenschaften an<strong>der</strong> Universität Wien angenommen.Personelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Instituten55


Dr. Florian Mühlfriedhat sich mit einer Habilitationsschrift zumThema „Being a State and States of Beingin Highland Georgia“ an <strong>der</strong> PhilosophischenFakultät I <strong>der</strong> Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg habilitiert.Aktuelles- In Fortsetzung <strong>der</strong> Arbeiten zu Themen imBereich <strong>der</strong> Wirtschafts-ethnologie starteteim September 2012 die neue Forschungsgruppe‚Industry and Inequality in Eurasia(Abteilung ‚Resilienz und Transformation inEurasien‘) unter <strong>der</strong> Leitung von Chris Hann,Catherine Alexan<strong>der</strong> (University of Durham)und Jonathan Parry (London School of Economics).Ziel <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Gruppe vonPostdoc-Forschern ist es, die Auswirkungenindustriellen Lebens in verschiedenen RegionenAsiens und Europas zu untersuchen.Im Zentrum des Projekts werden große Unternehmen<strong>der</strong> Stahlindustrie und des Bergbausstehen.- Mit einem Vortrag von Stephen Shennan zu„Patterns of Long-Term Change in the EuropeanNeolithic“ wurde am 15. Oktober 2012die neue International Max Planck ResearchSchool for the Anthropology, Archaeologyand History of Eurasia (IMPRS ANARCHIE)eröffnet. Im Rahmen <strong>der</strong> IMPRS kooperiertdie Abteilung „Resilienz und Transformationin Eurasien“ des MPI mit Kollegen und Kolleginnen<strong>der</strong> Archäologie und Geschichtswissenschaft<strong>der</strong> Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg. Die IMPRS widmet sich<strong>der</strong> Erforschung diachroner Prozesse in <strong>Gesellschaft</strong>enund Kulturen Eurasiens, die ineinem vergleichenden transnationalen Rahmenuntersucht werden- Mit <strong>der</strong> Gründung eines „Zentrums für ethnologischeStudien zu Zentralasien“ startendie Abteilung „Integration und Konflikt“am MPI (Günther Schlee) und das EthnologischeSeminar an <strong>der</strong> Universität Zürich(Peter Finke) eine neue Zusammenarbeit.Das neue Zentrum basiert auf einer bereitslangjährigen Kooperation. Das erste gemeinsameProjekt „Ethnic Differentiation,Interethnic Relations and Conflict in CentralAsia: The Case of the Uzbeks in Kyrgyzstan,Afghanistan, Tajikistan and Kazakstan“ wirdvom Schweizerischen Nationalfond und<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Forschungs-gemeinschaftmitfinanziert. Das Projekt wird gemeinsammit dem Graduate Institute for Internationaland Development Studies, Geneva (vertretendurch Alessandro Monsutti) sowie <strong>der</strong>Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg(vertreten durch Jürgen Paul) durchgeführt.Weitere Informationen zu Veranstaltungen,Vorträgen sowie aktuellen Publikationenfinden Sie auf unserer Homepage: www.eth.mpg.deUniversität HamburgInstitut für EthnologieEdmund-Siemers-Allee 1 -Flügelbau West (ESA W)D-20146 HamburgTel. +49 (0) 40-42838-4182Fax +49 (0) 40-42838-6288www.ethnologie.unihamburg.de/dekeine personellenVerän<strong>der</strong>ungen seitJuli 201256 Personelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Instituten


AktuellesVon Oktober 2012 bis September 2013 istProf Dr. Thomas G. Kirsch Fellow des KulturwissenschaftlichenKollegs Konstanz,Forschungsthema „Fractals and Scales. Dis/integration as Discursive Practice“.Im Wintersemester 2012/2013 wird er vonDr. Heike Drotbohm vertreten.Universität KonstanzLehrstuhl für Ethnologieund KulturanthropologieFachbereich Geschichteund SoziologieFach 38D-78457 KonstanzTel. +49 (0) 7531-88-2400Fax +49 (0) 7531-88-3088www.uni-konstanz.de/anthro/Prof. Ursula Raohat zum 1.10.2012 den Lehrstuhl Ethnologieund die Leitung des Instituts für Ethnologiean <strong>der</strong> Universität Leipzig übernommen.Wolfgang Liedtke (†)Am 16. Juli 2012 ist in seinem WohnortZeitz, südlich von Leipzig, <strong>der</strong> langjährigeMitarbeiter und Hochschullehrer Dr. WolfgangLiedtke nach langer und schwererKrankheit verstorben. Der am 10. April1937 in Schlesien geborene Ethnologewar nach seinem 1955 aufgenommenenStudium 1959 Assistent von Prof. Eva Lipsgeworden und hatte sich auch unter <strong>der</strong>enNachfolgern Dietrich Treide und BernhardStreck große Verdienste um die auf Wirtschaftsethnologiebasierende Lehre undForschung an <strong>der</strong> Universität Leipzig erworben.Seine Schwerpunkte waren Kolonialgeschichte,tropische Landwirtschaft,Nutzpflanzenforschung und Genossenschaftswesen;wesentliche Punkte seinesProfils wurden in <strong>der</strong> 2002 herausgebrachtenFestschrift „Wirtschaften“(hg. v. AnkeReichenbach, ChristineSeige und BernhardStreck) sichtbargemacht. Viele Generationenvon in LeipzigausgebildetenEthnologiestudentenUniversität LeipzigInstitut fürEthnologieSchillerstraße 6D-04109 LeipzigTel. +49 (0) 341-97-37220Fax +49 (0) 341-97-37229www.uni-leipzig.de/~ethno/werden WolfgangLiedtke mit seinemenzyklopädischenWissen, seinem hintergründigen Humorund seiner großen Hilfsbereitschaft indankbarer Erinnerung halten.PreiseManfred Stoppokerhielt 2012 für sein Buch „Maggi inGuinea-Bissau. Über das Brühwürfelphänomenin Westafrika“ (Leipzig: LeipzigerUniversitätsverlag, 2011) den Preis <strong>der</strong>Fakultät 2011 für Geschichte-, Kunst- undOrientwissenschaften.Personelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Instituten57


Universität LuzernEthnologischesSeminarFrohburgstrasse 3Postfach 4466CH-6002 LuzernTel. +41 41-229-55-71www.unilu.ch/deu/kultur--und-sozialanthropologie_167802.htmlSeit 1. September2012 ist Peter BilleLarsen PhD alsOberassistent am EthnologischenSeminar(Lehrstuhl Prof. Beer)angestellt.Regionale Interessen:PeruanischerAmazonas, Südostasien(Vietnam), globaleProzesseThematische Interessen:Theorie und Praxis nachhaltigerEntwicklung. Umweltschutzpolitik, Institutionenund Praxis. Indigene Völker und Rechte-basierteAnsätze. Rohstoffgewinnung und-management. Theorie und Praxis sozialerInklusion.EhrungenProf. Dr. Bettina Beerist „Leibniz-Chair“ am Leibniz Zentrum fürMarine Tropenökologie (ZMT, Bremen).Diese Auszeichnung ist Grundlage engerKooperationen zwischen dem ZMT unddem Ethnologischen Seminar <strong>der</strong> UniversitätLuzern.Johannes Gutenberg-Universität MainzInstitut für Ethnologieund AfrikastudienForum Universitatis 6D-55099 MainzTel. +49 (0) 6131-3922798Fax +49 (0) 6131-3923730www.ifeas.uni-mainz.deProf. Dr. Carola Lentzist von Oktober 2012bis Juli 2013 für einForschungsjahr amInternationalen GeisteswissenschaftlichenKolleg „Arbeitund Lebenszyklus inglobalgeschichtlicherPerspektive“ an <strong>der</strong>HU Berlin. Sie wirdvertreten von PD Dr.Ute Röschenthaler, Goethe-UniversitätFrankfurt.Dr. Cassis Kilianist von April 2012 bis Februar 2013 Mitarbeiterinam Mainzer Institut. Nachfolgerinnenauf Cassis Kilians Stelle sind abApril 2013 Konstanze N’Guessan M.A.und Mareike Späth M.A..Dr. Sarah Fichtnerverließ das Institut Ende Februar 2012und hat im Mai 2012 am CEAN Bordeauxeine Post-Doc-Stelle angetreten in einemdeutsch-französischen Forschungsprojektzu Bildungspolitik in Afrika. Ihre Nachfolgerinist Christine Fricke M.A., die seit Juli2012 Mitarbeiterin in Mainz ist.Yamara-Monika Wessling M.A.wird ab Januar 2013 als wissenschaftlicheMitarbeiterin (1/2 Stelle) zusammen mitDr. Anne Brandstetter die Kooperationzwischen <strong>der</strong> JGU Mainz und <strong>der</strong> Nationaluniversitätvon Ruanda betreuen.Marie-Christin Gabriel M.A.wird ab April 2013 ihre Arbeit als Mitarbeiterinin einem von Carola Lentz geleitetenForschungsprojekt zu afrikanischenNationalfeiern in <strong>der</strong> interdisziplinärenForschergruppe „Un/doing differences.Praktiken <strong>der</strong> Humandifferenzierung“ (geför<strong>der</strong>tvon <strong>der</strong> DFG) aufnehmen.PreiseDen Sulzmann-Preis 2012 für herausragendeAbschlussarbeiten mit Afrikabezugerhielten Marlene Altebockwinkel M.A.(„Der Ausdruck von Eigenschaftskonzeptenim Dii (Adamawa, Kamerun)“, Afra SchmitzM.A. („‘Politics is a dirty game’. Wahlkampfstrategienund Wählerverhalten im Kontext<strong>der</strong> Parlamentswahlen 2008 in Nordwestghana“)und Hendrik Specken M.A. („‘This isnot our homeland’. Die alltägliche (Re-) Produktionvon Nation in einem saharauischenFlüchtlingslager“).58 Personelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Instituten


Annette Töpfer, M.A.ist seit Dezember 2012 wissenschaftlicheMitarbeiterin im Forschungsprojekt „Naturkatastropheund Politik: <strong>der</strong> Attabad-Bergsturz in Gojal/Nordpakistan“ (DFG)(Leiter: Prof. Dr. Martin Sökefeld).PreiseFör<strong>der</strong>ungspreis für Wissenschaft undVolksbildung <strong>der</strong> Stadt Wien für das interdisziplinäreÖAW DOC-team-Forschungsprojekt„‘Die Türken vor (und in) Wien‘. ZurVermittlung und Vergegenwärtigung vonGeschichtsbil<strong>der</strong>n <strong>der</strong>‚osmanischen Bedrohung‘in Österreich“(Silvia Dallinger, JudithPfeifer, Johanna Witzeling).Ludwig-Maximilians-Universität MünchenInstitut fürEthnologieOettingenstr. 67D-80538 MünchenTel. +49 (0) 89-2180-9601Fax +49 (0) 89-2180-9602www.ethnologie.unimuenchen.deAktuelles- Neuer Masterstudiengang: Nachdem imSommersemester 2012 die erste Kohorteden BA-Studiengangs Ethnologie abgeschlossenhat, startet zum Wintersemester2012/13 <strong>der</strong> Masterstudiengang Ethnologiemit zehn Studierenden. Es ist ein forschungsorientierterStudiengang, in dessen Zentrumeigenständige Projekte <strong>der</strong> Studierendenstehen. Im Rahmen des Masterstudiengangsist eine Spezialisierung in visueller Anthropologiemöglich.- Neues Promotionsprogramm unter Beteiligungdes Instituts: Unter Beteiligung <strong>der</strong>Ethnologie startet das strukturierte Promotionsprogramm„ProAmHist:AmerikanischeGeschichte - Geschichte<strong>der</strong> Amerikas“ im WS2012/13 am Amerika-Institut <strong>der</strong> LMU. Promotionsmöglichkeitenbestehen zu zentralenAspekten <strong>der</strong> Geschichte,Kulturen, Medien,Politik und <strong>Gesellschaft</strong><strong>der</strong> USA sowie zu an<strong>der</strong>enRegionen <strong>der</strong> Amerikas. Das Programmist international und interdisziplinär ausgerichtet.Weitere Informationen sind unterwww.graduatecenter-lmu.de/proamhist erhältlich.- Weitere Informationen im Newsletter desInstituts: www.ethnologie.uni-muenchen.de/ueber_uns/newsletter/index.htmlÖsterreichische Akademie<strong>der</strong> WissenschaftenInstitut für SozialanthropologieApostelgasse 23, 2. StockA-1030 WienTel. +43 1-515-81-6455Fax +43 1-515-81-6460www.oeaw.ac.at/sozant/Prof. Dr. Shalini Ran<strong>der</strong>iaist dem Ruf an The Graduate Institute ofInternational and Development Studies(Genf) gefolgt.Als GastprofessorInnen waren im FS 2012PD Dr. Thomas Zitelmann aus Berlin undProf. Dr. Peter Berger aus Groningen (NL)tätig, im HS 2012 warendies Dr. Kerstin Hadjeraus Köln und Dr. ThomasHüsken aus Bayreuth.Universität ZürichEthnologischesSeminarAndreasstrasse 15CH-8050 ZürichTel. +41 44-635-22-11Fax +41 44-635-22-19www.ethno.uzh.chPersonelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Instituten59


MuseenMuseum <strong>der</strong>Kulturen BaselMünsterplatz 20CH-4051 BaselTel. +41 61-266-56-00Fax +41 61-266-56-05www.mkb.chkeine personellenVerän<strong>der</strong>ungen seitJuli 2012EthnologischesMuseum BerlinStaatliche Museen zuBerlin – Stiftung PreußischerKulturbesitzArnimallee 27D-14195 BerlinTel. +49 (0) 30-8301438Fax +49 (0) 30-8301506www.smb.museum/emAktuellesMit <strong>der</strong> Vorbereitungdes Humboldt-Forums wird dasEthnologische Museumab 2013 aufSon<strong>der</strong>ausstellungenverzichten. Dafür beteiligtes sich an dem von <strong>der</strong> Bundeskulturstiftunggeför<strong>der</strong>ten Humboldt Lab Dahlem,das als Probebühne für die Arbeit im Humboldt-ForumProjekte zu unterschiedlichstenAusstellungs- und Vermittlungsformen entwickeltund durchführt.Museum EuropäischerKulturen BerlinDer Stiftungsrat <strong>der</strong>Staatliche Museen zuStiftung PreußischerBerlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat aufKulturbesitzseiner Sitzung amIm Winkel 6-83.7.2012 einstimmigD-14195 BerlinDr. Elisabeth Tietmeyerzur neuen Di-Tel. +49 (0) 30-266-4268-02Fax: +49 (0) 30-266-4268-04 rektorin für das MuseumEuropäischerwww.smb.museum/mekKulturen <strong>der</strong> StaatlichenMuseen zu Berlin- Preußischer Kulturbesitz bestimmt. Sieist seit Oktober 2000 bereits StellvertretendeDirektorin dieses Museums und wird Prof. Dr.Konrad Vanja, <strong>der</strong> Ende des Jahres 2012 inden Ruhestand geht, unmittelbar nachfolgen.Sie tritt ihr Amt zum 1.1.2013 an.EhrungenProf. Dr. Konrad Vanjawurde in den Stiftungsrat des SchlesischenMuseums zu Görlitz berufen undin den Vorstand <strong>der</strong> Deutsch-PolnischeStiftung Kulturpflege und DenkmalschutzGörlitz/Warschau.In Anwesenheit des Präsidenten <strong>der</strong>Humboldt Universität zu Berlin, Prof.Dr. Jan-Hendrik Olbertz, wurde Prof. Dr.Konrad Vanja, Museum EuropäischerKulturen – Staatliche Museen zu Berlin an-60 Personelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Museen


lässlich <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung „200Jahre Universität Breslau – UniversytetWrocławski 1811-2011“ am 20.6.2012 inBerlin die Gedenkmedaille <strong>der</strong> UniversitätWrocław zur 200-Jahrfeier durch Prof. Dr.Dr. h.c. Jan Harasimowicz verliehen.keine personellen Verän<strong>der</strong>ungen seit Juli2012Bonner Altamerika-SammlungAbteilung AltamerikanistikRheinische Friedrich-Wilhelms-UniversitätD-53111 Bonnwww.iae.uni-bonn.de/sammlungYvette Mutumbaist seit März 2012 Forschungskustodin fürden Sammlungsbereich Afrika am WeltkulturenMuseum, <strong>der</strong> zuvor unter Leitungvon Christine Stelzig betreut wurde.Neben <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> 14.000 Objekteumfassenden ethnographischen Sammlungzählt zu ihren Aufgaben die inhaltlicheUnterstützung <strong>der</strong> Künstler, Designer,Wissenschaftler und Schriftsteller, die sichim Weltkulturen Labor mit Artefakten <strong>der</strong>Sammlung auseinan<strong>der</strong>setzen. Ein Forschungsschwerpunktvon Yvette Mutumbaliegt zudem auf <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong>ca. 3.000 Werke umfassenden Sammlungzeitgenössischer Kunst aus Afrika.Vanessa Julia von GliszczynskiBereits seit Juni 2011 ist Vanessa Julia vonGliszczynski am Museum <strong>der</strong> Weltkulturenals Forschungskustodin für Südostasientätig. Entsprechend <strong>der</strong> Sammlung liegt<strong>der</strong> Schwerpunkt hierbei auf Indonesien.Ein beson<strong>der</strong>es Interesse liegt dabei aufOstindonesien und den Molukken. Darüberhinaus liegt ein Schwerpunkt auf denMusikkulturen und <strong>der</strong> urbanen PopkulturIndonesiens. Dabei ist von Interesse, in wiefern Elemente <strong>der</strong> traditionellenKulturenim Rahmen des urbanisiertenNationalstaateswie<strong>der</strong>belebtwerden.WeltkulturenMuseum FrankfurtSchaumainkai 29-37D-60594 Frankfurt am MainTel. +49 (0) 69-212-45115Fax +49 (0) 69-212-307-04www.weltkulturenmuseum.deAlice PawlikAls Nachfolgerin vonHerbert Wagner leitet Alice Pawlik seitApril 2012 das Bildarchiv des WeltkulturenMuseums. Als erste ethnografische Institutionim deutschsprachigen Raum hatdas Weltkulturen Museum in Frankfurt in<strong>der</strong> Villa am Schaumainkai 37 ein neuesForschungslabor an <strong>der</strong> Schnittstelle zwischenEthnologie und Kunst eingerichtet.Hier werden Objekte, Filme und Fotografienaus <strong>der</strong> Sammlung des Museums neuinterpretiert und Ausstellungen vorbereitet.Im Erdgeschoss <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeitvillabefindet sich das Bildarchiv, das neu sortiertwurde und mit über 120.000 Fotografienund 500 ethnografischen Filmen von1880 bis heute ausgestattet ist.Alice Pawlik begleitete die Neusortierungdes Film- und Fotomaterials seitOktober 2010. Beson<strong>der</strong>s betont wurdePersonelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Museen61


dabei die Rolle <strong>der</strong> Film- und Fotosammlungals wichtige Ressource für den wissenschaftlichenwie auch für den künstlerischenForschungsprozess. Das Bildarchivsteht nun <strong>der</strong> interessierten Öffentlichkeitzur Verfügung.Stephanie EndterStephanie Endter leitet seit Oktober 2011die Bildung und Vermittlung des WeltkulturenMuseums, für die zuvor DeniseMawila verantwortlich zeichnete. Ein beson<strong>der</strong>esAugenmerk liegt auf <strong>der</strong> Konzipierungvon zielgruppenspezifischen Vermittlungsformatenfür Kin<strong>der</strong>, Jugendlichesowie Erwachsene, die eine intensive thematischeund kritische Auseinan<strong>der</strong>setzungerlauben. Ihr Interesse gilt dem Aufbaulangfristiger Bildungspartnerschaftenmit Schulen, außerschulischen Gruppenund Partnerinstitutionen.Seit Herbst 2011 wurde mit <strong>der</strong> WeltkulturenAbendschule ein neues non-formalesBildungsprogramm für Erwachseneentwickelt, bei dem Themen wie Kochen,Schreiben o<strong>der</strong> Musik in einer Kombinationaus theoretischen Seminaren und praktischenWorkshops beleuchtet werden.Rautenstrauch-Joest-Museum –Kulturen <strong>der</strong> Welt,KölnCäcilienstr. 29-33D-50667 KölnTel. +49 (0) 221-221-31356Fax +49 (0) 221-221-31333TanzKulturen <strong>der</strong>Welt „Social Movement“3.-16. Dezember2012TanzKulturen <strong>der</strong> Welt„Social Movement“ist ein generationsübergreifendesProjektmit Kölner Bürgerinnen und Bürgern undbeinhaltet mehrtägige Aktionen rund umsoziales Netzwerken in Köln, Verflechtungenvon Öffentlichem und Privatem, Alltag undKunst. „Social Movement“ thematisiert individuelleBeziehungen zu eigener undfrem<strong>der</strong> Kultur im urbanen Raum und stelltpersönliche Blickweisen auf diese aus. DieseAktionen ereignen sich zum Teil innerhalbdes Rautenstrauch-Joest-Museums bzw.www.museenkoeln.de/rjmerfolgen in individuellen Führungen durchKöln. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeitmit den ChoreographInnen ClaudiaHeu (Wien), Vera San<strong>der</strong> (Köln) und MartinSon<strong>der</strong>kamp (Berlin/Köln) sowie unter Mitwirkung<strong>der</strong> Studierenden des Zentrums fürZeitgenössischen Tanz <strong>der</strong> Hochschule fürMusik und Tanz, Köln.ThementageVon Oktober 2012 bis April 2013 finden imRautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen <strong>der</strong>Welt wie<strong>der</strong> jeweils an einem Sonntag imMonat die publikumswirksamen und starkbesuchten Thementage statt, die ergänzendzum Parcours Schwerpunkte in den Regionenlegen. Ausführliche Informationen zuden Thementagen findet sich auf <strong>der</strong> Homepagedes RJM: www.museenkoeln.de/rjm.62 Personelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Museen


keine personellen Verän<strong>der</strong>ungen seit Juli2012Staatliches Museumfür VölkerkundeMünchenMaximilianstraße 42D-80538 MünchenTel +49 (0) 89-210-136-122Fax +49 (0) 89-210-136-247www.voelkerkundemuseum-muenchen.dekeine personellen Verän<strong>der</strong>ungen seit Juli2012Naturhistorische<strong>Gesellschaft</strong> Nürnberge.V.NaturhistorischesMuseumMarientorgraben 8D-90402 NürnbergTel. +49 (0) 911-22-79-70Fax: +49 (0) 911-24-47-441www.nhg-nuernberg.dekeine personellen Verän<strong>der</strong>ungen seit Juli2012DLM DeutschesLe<strong>der</strong>museum/SchuhmuseumOffenbachFrankfurter Str. 86D-63067 Offenbach/MainTel. +49 (0) 69-8297980Fax +49 (0) 69-810900www.le<strong>der</strong>museum.dePersonelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Museen63


Staatliche EthnographischeSammlungenSachsenGRASSI Museum für Völkerkundezu LeipzigMuseum für VölkerkundeDresdenVölkerkundemuseumHerrnhutStaatliche EthnographischeSammlungen SachsenGRASSI Museum für Völkerkundezu LeipzigJohannisplatz 5-11D-04103 LeipzigTel. +49 (0) 341-973-1900Fax +49 (0) 341-973-1909www.ses-sachsen.dePreisePreisträger 2012/13:LernStadtMuseumin Sachsen - Schülerentdecken MuseenPreis des SächsischenStaatsministeriumsfür Kultusund Sächsische Landesstellefür MuseumswesenHistorisches undVölkerkundemuseumSankt GallenMuseumstr. 50CH-9000 St.GallenTel. +41 (0) 71-242-06-42www.hvmsg.chAktuellesSeit August ist dasHistorische und VölkerkundemuseumSt.Gallen eine Teil-Baustelle.Es wird in dennächsten eineinhalbJahren für 6,9 Mio. Franken saniert. Der Fokusliegt auf <strong>der</strong> energetischen Verbesserungund <strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Sicherheit – das Gebäudeist bald 100 Jahre alt. Dazu kommt dieVerlegung des Warenliftes in den Innenhof,wodurch zwei wertvolle Ausstellungsräumewie<strong>der</strong>gewonnen werden.Linden-MuseumStuttgartHegelplatz 1D-70174 StuttgartTel. +49 (0) 711-2022-444Fax +49 (0) 711-2022-590www.lindenmuseum.dekeine personellenVerän<strong>der</strong>ungen seitJuli 201264 Personelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Museen


Nikolaus Putnikist neuer Kommunikationsverantwortlicher.AktuellesMuseum fürVölkerkunde WienNeue BurgVoraussichtlich wird esEnde des Jahres 2013A-1010 WienTel. +43 1-525-24-5052/3zu Umbauarbeiten Fax +43 1 525-24-5199kommen, aber <strong>der</strong> genauewww.ethno-museum.ac.atZeitplan sowie dasAusmaß <strong>der</strong> Baumaßnahmenstehen zum <strong>der</strong>zeitigen Zeitpunktnoch nicht fest.AktuellesDas Museum bleibt wegen umfangreicherUmbauarbeiten bis voraussichtlich Mai 2013geschlossen.Archiv- und Museumsstiftung<strong>der</strong>VEM - VölkerkundemuseumWuppertalMissionsstr. 9D-42285 WuppertalTel. +49 (0) 202-89004-841Fax +49 (0) 202-89004-805www.vemission.org/museumarchivePersonelle Verän<strong>der</strong>ungen in den Museen65


AnkündigungenAuswahl von Veranstaltungen und Ausstellungen bis zum Erscheinen<strong>der</strong> nächsten DGV-<strong>Mitteilungen</strong> im Juni 2013TagungenKonferenzen Disturbing Pasts:Workshops Memories, Controversiesand CreativityKonferenz des Museums für VölkerkundeWienTagung im Rahmen des internationalenForschungsprojektes, unterstützt durchdie European Science Foundation (Humanitiesin the European Research Area,HERA)20. bis 22. November 2012Symposium zur Verabschiedung von Prof.Dr. Konrad Vanja. Museum – Forschung –VernetzungMuseum Europäischer Kulturen – StaatlicheMuseen zu Berlin21. November 2012Kolloquium zum Thema RindenbaststoffRautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen<strong>der</strong> Welt und Institut für Restaurierungs-und Konservierungswissenschaft<strong>der</strong> Fachhochschule Köln, in Begleitungzur Ausstellung „Tapa – KunstWerke undIdentitäten Ozeaniens“ (Arbeitstitel; ab11.10.2013)16. bis 17. Januar 2013Religion Inside Medicine. Epistemology,Law, and Everyday Experience and PracticeWorkshop des Instituts für Ethnologie, FUBerlin15. bis 16. Februar 2013www.polsoz.fu-berlin.de/ethnologie/arbeitsstellen/medical_anthropology/news/Religion_Inside_Medicine.htmlLands of the Future. Changing Land Use inNorth East AfricaWorkshop des Max-Planck-Instituts fürethnologische Forschung, Halle/Saale4. bis 5. März 2013Practices and their Bodies. What Kind ofArtefact is the Lived Body?Transdisziplinärer Workshop des Zentrumsfür Sozial- und KulturwissenschaftenMainz (SOCUM) und des ForschungsschwerpunktsHistorische Kulturwissenschaften(HKW) an <strong>der</strong> Universität Mainz25. bis 27. April 2013Organisation: Stefan Hirschauer (Soziologie),Matthias Krings (Ethnologie), JörgRogge (Geschichtswissenschaft)Webseite ab 1. Februar 2013:www.symposium2013.socum.uni-mainz.deNew Perspectives on Transpacific Connections.The Americas and the South PacificInstitut für Ethnologie, LMU München25 bis 28. April 2013www.dgv-net.de/tl_files/dokumente/13_04_28_Transpacific_Munich.pdf„Las Américas - The Americas – Die Amerikas“- Tendiendo puentes entre las Américasde hoy y ayerAbteilung für Altamerika, UniversitätBonn sowie die DGV-RegionalgruppenAfroamerika, Mesoamerika und Südamerika23. bis 26. Mai 2013Call for Papers (Frist: 15.01.2013):www.dgv-net.de/tl_files/dokumente/13_05_26_DieAmerikas_Bonn_CfP.pdf66 Ankündigungen und Termine


Transformation in a Changing ClimateUniversität Oslo19. bis 21. Juni 2013www.sv.uio.no/iss/forskning/aktuelt/arrangementer/konferanser-seminarer/2012/transformation-in-a-changingclimate.htmlDynamics of Religion in Southeast AsiaDORISEA (BMBF competence network„Dynamics of Religion in Southeast Asia”)mid-term conference 2013Georg-August-Universität Göttingen26. bis 29. Juni 2013www.dorisea.de/de/node/996Natural Disaster and Cultural HeritageEuroSEAS-Konferenz an <strong>der</strong> School of Socialand Political Sciences of the TechnicalUniversity of Lisboa2. bis 5. Juli 2013Call for papers (Frist: 31.12.2012):www.euroseas.org/platform/enAnthropology in CounterpointV. Congress of the Portuguese AnthropologicalAssociationUniversity of Tras-os-Montes and AltoDouro, Vila Real9. bis 11. September 2013Call for papers (Frist: 20.12.2012) undWebseite:www.apantropologia.org/congresso2013/en-inicio/Entre Espacios. La historia latinoamericanaen el contexto globalXVII Congreso de AHILA („Asociación dehistoriadores latinoamericanistas europeos“)FU Berlin, Colegio Internacional de Graduados(CIG) del Instituto de Estudios Latinoamericanos9. bis 13. September 2014Call for Workshops (Frist: 31.03.2013)www.dgv-net.de/tl_files/dokumente/13_03_31_Call_Ahila2014.pdfWell-being at the Margins. Seeking Healthin Stratified Landscapes of Medicine andHealingSummer School des Instituts für Ethnologie,FU Berlin22. bis 26. Juli 2013www.polsoz.fu-berlin.de/ethnologie/arbeitsstellen/medical_anthropology/news/Summer_school_in_medical_an-thropology_at_FU_Berlin_-_July_22th-26th__2013.htmlMit Notizblock und Smartphone. EthnologischeVerortungen.DGV-Sommerakademie in <strong>der</strong> JugendherbergeWorms5. bis 8. September 2013Call for papers (Frist: 28.02.2013):www.dgv-net.de/tl_files/dokumente/DGV-Sommerakademie_2013_CfP.pdfAnmeldung:www.dgv-net.de/tl_files/dokumente/Sommerakademie2013_Anmeldeformular.docAnkündigungen und Termine67


Ausstellungen Des Kaisers geschenkteKlei<strong>der</strong>. 25Meisterwerke textilerKunst aus Asien. Die Sammlung MarxStaatliches Museum für VölkerkundeMünchenbis 31. Dezember 2012Netzwerk Exotik. 150 Jahre VölkerkundemuseumMünchenStaatliches Museum für VölkerkundeMünchenbis 31. Dezember 2013Weihnachtsgeschenke. Schöne BescherungStaatliches Museum für VölkerkundeMünchenbis 13. Januar 2013Entdeckung Korea! Schätze aus deutschenMuseenLinden-Museum Stuttgartbis 13. Januar 2013Made in China. Fotografien von BettinaLindenbergStaatliches Museum für VölkerkundeMünchenbis 31. Januar 2013Weihnachtspyramiden. Tradition und Mo<strong>der</strong>neMuseum Europäischer Kulturen – StaatlicheMuseen zu Berlinbis 3. Februar 2013chiquititos y GRANDECITOSVölkerkundemuseum Herrnhutbis 28. Februar 2013Das göttliche Herz <strong>der</strong> Dinge.Rautenstrauch-Joest-Museum Kölnbis 3. März 2013PilgernMuseum <strong>der</strong> Kulturen Baselbis 3. März 2013Urania reist nach Ägypten. Wiener Volksbildungund <strong>der</strong> Orient um 1900Museum für Völkerkunde Wienbis 3. März 2013Performing Identity. New Literary Practicesfrom South Africa and ZimbabweIWALEWA-Haus1. Februar bis 3. März 2013Fetish Mo<strong>der</strong>nity. Immer und überallMuseum für Völkerkunde Wienbis 4. März 2013Jenseits von Brasilien. Auf den Spuren vonJohann Natterer durch Raum und ZeitMuseum für Völkerkunde Wienbis 11. März 2013Verdingkin<strong>der</strong> reden. Fremdplatzierungendamals und heuteHistorischen und Völkerkundemuseum St.Gallenbis 1. April 2013Tabu?! – Verborgene Kräfte und GeheimesWissenLandesmuseum Hannover in Zusammenarbeitmit <strong>der</strong> Ethnologischen Sammlung<strong>der</strong> Universität Göttingen, dem RoemerundPelizaeus-Museum in Hildesheim,dem Städtischen Museum in Brauschweigund dem Landesmuseum Natur undMensch in Oldenburgbis 7. April 2013Leben und Tod im alten PeruKultur- und Stadthistorischen MuseumDuisburg in Kooperation mit <strong>der</strong> BonnerAltamerikasammlungbis 28. April 2013Minkisi. Skulpturen vom unteren KongoGRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzigbis 2. Juni 201368 Ankündigungen und Termine


Maya-CodeLinden-Museum Stuttgartbis 2. Juni 2013Crow Fair. Powwow bei den Crow IndianernMontanas. Fotografien von GunterJentzsch, DresdenVölkerkundemuseum Herrnhut24. März 2013 bis 9. Juni 2013Trading Style. Weltmode im DialogWeltkulturen Museum Frankfurt am Mainbis 31. August 2013Augenblick Afghanistan. Angst und Sehnsuchtin einem versehrten LandMuseum für Völkerkunde Münchenbis 15. September 2013Penacho. Pracht & Passion. Der altmexikanischeFe<strong>der</strong>kopfschmuck in WienMuseum für Völkerkunde Wienab 15. November 2012Arrangierte LiebeGalerie Alte Feuerwache GöttingenEthnologische Sammlung am Institut fürEthnologie (Georg-August-UniversitätGöttingen) in Kooperation mit dem StädtischenMuseum GöttingenEröffnung: Ende April 2013Indiens Osthimalaya. Menschen und Künstezwischen Tibet und BurmaHistorisches und Völkerkundemuseum St.GallenEnde April 2013 bis Januar 2014Was jetzt? Aufstand <strong>der</strong> Dinge am AmazonasMuseum <strong>der</strong> Kulturen Basel22. März bis 29. September 2013Letzte Ölung Nigerdelta. Das Drama <strong>der</strong>Erdölför<strong>der</strong>ung in zeitgenössischen Fotografien.Staatliches Museum für VölkerkundeMünchen im Zweigmuseum Oettingenbis 25. September 2013Leben und Tod im Alten PeruBonner Altamerika-Sammlung und RheinischeFriedrich-Wilhelms-UniversitätBonn in Kooperation mit <strong>der</strong> Stiftung/Sammlung Köhler-Osbahr und dem Kultur-und Stadthistorischen Museum Duisburg23. Mai bis 22. Dezember 2013Geben & Nehmen. Die Ökonomie des GöttlichenMuseum <strong>der</strong> Kulturen Basel1. Februar 2013 bis 19. Januar 2014Ankündigungen und Termine69

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