Reihenweise ‚gut angezogen'
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Würth<br />
Art.-Nr. ,07147123’<br />
Der ‚Montageprofi’<br />
Würth hat den hauseigenen Drehmomentschlüssel<br />
mit dem Anzugsbereich von<br />
40-200 Nm (Art.-Nr. ,07147123’) mit einem<br />
rutschhemmenden Zwei-Komponentengriff<br />
versehen. Dieser wirkt jedoch bei erster<br />
Betrachtung nicht optimal verarbeitet – so<br />
waren beispielsweise einige Gussgrate unsauber<br />
entfernt. Zusätzlich wusste der Sachverständige<br />
Stumpf von „gelockerten Griffen“<br />
bei gebrauchten Modellen zu berichten.<br />
Das Einstellen des Anzugsmoments ist<br />
sehr gut zu bewerkstelligen, obwohl die Skala<br />
in Nm und lbf.in/lbf.ft etwas klein ausfällt. Um<br />
die Einstellung zu fixieren, ist am Griffende<br />
ein Umschaltdreher vorhanden, welcher sehr<br />
zuverlässig funktioniert. Die fest verbundene<br />
Umschaltknarre hingegen machte den Aussagen<br />
von Stumpf zufolge nach längerem Gebrauch<br />
des öfteren Probleme. Positiv fiel dagegen<br />
auf, daß Würth der einzige Anbieter ist,<br />
der bereits in der Informationsbroschüre auf<br />
das Entlasten der Feder beziehungsweise das<br />
Rückstellen des Schlüssels hinweist.<br />
Fazit<br />
Auch nach längerer Betrachtung fällt es<br />
schwer, einen bestimmten Drehmomentschlüssel<br />
objektiv und nachhaltig zu<br />
empfehlen – zu unterschiedlich sind die einzelnen<br />
Modelle in der Ausführung,Verarbeitung<br />
und im Preis. Womöglich wäre eine<br />
Kombination mancher Modelle die perfekte<br />
Lösung. Sicherlich sind auch die Anforderungen<br />
je nach Werkstattbetrieb andere. So<br />
reicht ein ‚günstigeres’ Modell (ab einhundert<br />
Euro) sicherlich aus, wenn der Schlüssel<br />
nur sporadisch im Einsatz ist.<br />
Was wir jedoch grundsätzlich feststellten,<br />
ist die Tatsache, dass nicht ein einziges<br />
Werkzeug über alle Werte signifikant außerhalb<br />
der vorgeschriebenen Toleranzgrenze<br />
von +/– vier Prozent lag. Einige singuläre<br />
‚Ausreißer’ wie bei dem ‚5122-1-CT’ von<br />
Hazet oder dem ‚Ergotorque-Precision-Plus’<br />
von KS-Tools seien den ‚Unwägbarkeiten’<br />
der Mechanik geschuldet. Um sich diesbezüglich<br />
ein gesichertes Urteil zu bilden, wäre<br />
sicherlich ein Dauertest in der Praxis und die<br />
Nachkalibrierung zum Beispiel nach einem<br />
Jahr notwendig – die Ergebnisse wären<br />
sicherlich denkbar spannend. Georg Blenk<br />
Nachgefragt bei<br />
Teile & Systeme<br />
Produkte<br />
Thomas Schlatter, Experte für Prüf- und Messtechnik<br />
bei der Dekra<br />
Sehr geehrter Herr Schlatter, was sollte<br />
man beim Kauf eines Drehmomentschlüssels<br />
grundsätzlich beachten?<br />
Aus Sicht eines Sachverständigen<br />
ist besonders auf die Dokumentation<br />
der Anzeige-Genauigkeit des Gerätes<br />
zu achten. Ein Kalibriernachweis des<br />
Herstellers oder ein Kalibrierzertifikat<br />
eines entsprechenden Labors sollte auf<br />
jeden Fall beigelegt sein.<br />
Der Einsatz eines Drehmomentschlüssels<br />
erfolgt unter verschiedenen – teils<br />
widrigen – Bedingungen. Darüber<br />
hinaus geht er täglich durch mehrere<br />
Anwenderhände. Wie kann ich im<br />
Werkstattbetrieb die Lebenszeit eines<br />
Drehmomentschlüssels verlängern?<br />
Grundsätzlich ist die Handhabung<br />
gemäß Bedienungsanleitung des Herstellers<br />
oberstes Gebot. Was das<br />
Verschleißverhalten betrifft, sind Produkte<br />
mit Spiralfeder-Mechanik nach<br />
Arbeitsende möglichst jedes Mal zu<br />
entspannen.<br />
Unter welchen Umständen sind<br />
Drehmomentschlüssel reparierbar –<br />
und wann macht es wirklich Sinn?<br />
Für den Sachverständigen steht<br />
natürlich das sicherheitstechnisch einwandfreie<br />
Ergebnis sowie die Anzeige-<br />
Genauigkeit im Vordergrund, wobei<br />
selbstverständlich die Wirtschaftlichkeit<br />
nicht außer Acht gelassen werden<br />
darf. Eine Reparatur – vorausgesetzt,<br />
sie wird fachgerecht und mit Originalteilen<br />
ausgeführt – ist einem Neukauf<br />
sicherlich vorzuziehen.<br />
Zertifizierte Betriebe müssen Verfahren<br />
zur Prüfmittelüberwachung<br />
nachweisen. Auch die meisten Fahrzeughersteller<br />
fordern von ihren<br />
Servicebetrieben den Nachweis eines<br />
Prüfzertifikates auch für Dreh-<br />
Stressabbau: „Drehmomentschlüssel mit<br />
Spiralfeder-Mechanik sind nach Arbeitsende<br />
zu entspannen“, erklärt Thomas Schlatter.<br />
Bild: Dekra<br />
momentschlüssel. Welche Hilfestellung<br />
bietet die Dekra in diesem Zusammenhang?<br />
Mit unserem mobilen Service kommen<br />
wir direkt in die Werkstätten. Wir<br />
kalibrieren dort unter anderem Drehmomentwerkzeuge<br />
nach ‚DIN-EN-<br />
ISO-6789’, bringen eine Prüfplakette<br />
als sichtbaren Nachweis der erfolgreichen<br />
Prüfung beziehungsweise deren<br />
Gültigkeit an und stellen den zugehörigen<br />
Kalibrierschein aus. Die Zusammenstellung<br />
aller kalibrierten Prüfmittel<br />
dokumentieren wir in einer<br />
Übersichtsliste beziehungsweise in<br />
einer Datei im Excel-Format.<br />
Bei Bedarf führen wir darüber hinaus<br />
die notwendige Kennzeichnung<br />
des Gerätes zur eindeutigen Identifizierung<br />
und Rückverfolgbarkeit durch.<br />
An Markenartikeln ersetzen wir im Bedarfsfall<br />
einfache Verschleißteile sofort<br />
vor Ort – beispielsweise Griffe, Skalen<br />
und Ähnliches.<br />
Die Fragen stellte Georg Blenk<br />
23-24/2007 www.krafthand.de<br />
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