Jahresrückblick 2007 - Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner
Jahresrückblick 2007 - Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner
Jahresrückblick 2007 - Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner
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Stiftung<br />
<strong>Engadiner</strong><br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong><br />
Samedan<br />
Jahresbericht <strong>2007</strong><br />
<strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> ˙ 7503 Samedan ˙ Tel. 081 851 09 90 ˙ Fax 081 851 09 91<br />
schreiner@lehrwerkstatt.ch ˙ www.lehrwerkstatt.ch
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Birnbaum<br />
Fichte<br />
Kastanie<br />
Nussbaum<br />
Ulme<br />
Tanne<br />
Föhre<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Jahresbericht <strong>2007</strong> des Präsidenten des Stiftungsrates, Thomas Nievergelt. . . . . . . . . . 3<br />
Jahresbericht <strong>2007</strong> des Präsidenten der Betriebskommission, Renato Lanfranchi . . . . . . . 4<br />
Jahresbericht <strong>2007</strong> des Geschäftsleiters, Ernst Huber . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Heldin der Lüfte – Remo Püntener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9<br />
Weiterbildung – Tobias Baumann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Telefonstimme – Silvia Kälin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
15 Jahre <strong>Lehrwerkstatt</strong> – Bruno Baumann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Rüblikörbe – Heinz Blatter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Mit Lehrlingen durch einen Grossauftrag – Niklaus Kern . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Umwandlung der Werkstatt in einen Konzertsaal – Flurin Derungs . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Eine neue Arbeit weit weg der Heimat – Frank Fröhlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
Lugano/Samedan – Costantino Shadlou . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Freitagstheorie einmal ein bisschen anders – Tino Andri . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
De Waal Bett – Remo Fallet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Sichherheit im Betrieb – Manuel Manfredotti. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Die Teilprüfung – Marco Messer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Betriebsausflug vom 26. bis 28. April <strong>2007</strong> – Caroline Rey . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Vorbereitung <strong>für</strong> den Wettbewerb „Holz kreativ“ – Maurus Brunner . . . . . . . . . . . . . 28<br />
Jugendherberge Scuol – Armon Feuersein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
Ausflug an die Holzmesse in Basel – Marina Hosang . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Unser neues Metalllager – Riccardo Rogantini . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Das <strong>Engadiner</strong>haus – Gian Andreia Waldegg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Was hält ein Baukleber – Kaspar Bessire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Nacht- und Beistelltische – Curdin Bundi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Standortbestimmung des 2. Lehrjahres – Gian Felice Keller . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
Wartung und Unterhalt der Maschinen – Daniela Giovannini . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Das 2. Lehrjahr – Mauro Giovanoli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Die Weihnachtsgeschenke <strong>2007</strong> – Adrian Fried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Hotel Carlton – Jonin Frigg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
Montage Lazzarini – Gildo Hohenegger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Brandverhinderung – Marc Reich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Das erste Lehrjahr – Fabian Scandella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Weihnachtsessen <strong>2007</strong> – Moreno Suter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
40-Jahr-Jubiläumsfeier, 27. September <strong>2007</strong> – Köbi Gantenbein . . . . . . . . . . . . . . 47<br />
Chronik: Seit 1967 – <strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> / Out of the Blue‘s Samedan /<br />
Jahresprogramm 2008 / Schlusswort und Dank – Ernst Huber . . . . . . . . . . . . . 51 – 54<br />
2
Von der Vergangenheit<br />
in die Zukunft<br />
Im Berichtsjahr <strong>2007</strong> durfte die <strong>Engadiner</strong><br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> ihr<br />
40jähriges Jubiläum feiern. Der würdige<br />
Jubiläumsanlass wird uns allen<br />
in bester Erinnerung bleiben, und<br />
das zum Jubiläum erschienene Buch<br />
legt eindrücklich Zeugnis ab von den<br />
grossen Leistungen, welche die Verantwortlichen<br />
im Interesse der Lehrlingsausbildung<br />
während den vergangenen<br />
40 Jahren erbracht haben.<br />
Jahresbericht <strong>2007</strong><br />
des Präsidenten des<br />
Stiftungsrates der<br />
<strong>Engadiner</strong><br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Schreiner</strong><br />
JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> DES PRÄSIDENTEN DES STIFTUNGSRATES<br />
DER ENGADINER LEHRWERKSTATT FÜR SCHREINER<br />
Die Geschichte der <strong>Engadiner</strong><br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> ist<br />
im Wesentlichen geprägt von<br />
einer Vision des Gründers, vom<br />
ausserordentlichen persönlichen<br />
Engagement vieler Verantwortungsträger,<br />
von der Überwindung<br />
zahlreicher Schwierigkeiten<br />
im Alltagsgeschäft und von einem<br />
unerschütterlichen Glauben<br />
an die Zukunft. Die so geschaffene<br />
Grundlage ermöglichte es<br />
uns, einmal mehr auf ein äusserst<br />
erfolgreiches Geschäftsjahr<br />
<strong>2007</strong> zurückblicken zu dürfen.<br />
Sowohl in personeller – unsere<br />
Lernenden haben die gesteckten<br />
Ziele erreicht – als auch in<br />
qualitativer Hinsicht – die betriebsinterne<br />
Qualitätskontrolle<br />
und die Rückmeldungen unserer<br />
Kunden bestätigen uns die hohe<br />
Qualität der erbrachten Leistungen<br />
– konnten die Ziele erreicht<br />
werden. Die finanzielle Basis des<br />
Betriebes konnte weiter gestärkt<br />
werden. Bei einem solchen Ergebnis<br />
liegt die Versuchung<br />
nahe, die Hände in den Schoss<br />
zu legen und sich am Erreichten<br />
zu freuen. Genau dies dürfen wir<br />
nicht! Wir müssen uns, wie die<br />
Verantwortlichen während den<br />
vergangenen 40 Jahren, eine Vision<br />
geben, d.h. ein Bild über die<br />
Zukunft des Betriebes machen<br />
und dieses zielstrebig anvisie-<br />
ren. Kurz gesagt, das operative<br />
Geschäft läuft ausgezeichnet,<br />
die langfristige Strategie wird<br />
uns aber Kopfzerbrechen bereiten.<br />
Der gegenwärtige Bauboom<br />
wird, wie uns allen bewusst sein<br />
muss, nicht in diesem Ausmass<br />
weitergehen. Wir müssen uns<br />
somit auf die Zeit danach vorbereiten:<br />
wir müssen eine Strategie<br />
entwickeln, welche uns erlaubt,<br />
den Bildungsauftrag auch weiterhin<br />
erfüllen zu können. Dies ist<br />
die vornehme Aufgabe von Stiftungsrat,<br />
Betriebskommission<br />
und Betriebsleitung.<br />
Es ist mir ein Anliegen, im Zusammenhang<br />
mit dem Jubiläumsjahr<br />
der <strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Schreiner</strong> all jenen zu danken,<br />
welche zum über 40jährigen<br />
Gedeihen dieses Unternehmens<br />
beigetragen haben. Stellvertretend<br />
<strong>für</strong> alle sei hier persönlich<br />
Christian Badraun, dem Gründer,<br />
gedankt. Ein Dank gebührt<br />
auch den Organisatoren des Jubiläumsanlasses<br />
und den Verfassern<br />
der Chronik, Albert Burkhalter<br />
und Ernst Huber. Schliesslich<br />
danke ich allen, die zum ausgezeichneten<br />
Jahresergebnis <strong>2007</strong>,<br />
sowohl in personeller, qualitativer<br />
und wirtschaftlicher Hinsicht beigetragen<br />
haben. Es sind dies<br />
die Instruktoren, die Mitarbeiter,<br />
die Lernenden und allen voran<br />
deren Chef, Ernst Huber. Gerne<br />
schliesse ich diesen Kurzbericht<br />
mit einem herzlichen Dank an die<br />
zuständigen Bundes- und Kantonsbehörden,<br />
an die Mitglieder<br />
der Betriebskommission und<br />
schliesslich danke ich auch den<br />
Stiftungsratsmitgliedern <strong>für</strong> deren<br />
Vertrauen.<br />
Samedan, im Februar 2008<br />
Thomas Nievergelt<br />
Präsident des Stiftungsrates<br />
der <strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Schreiner</strong><br />
3
Wie bereits im letzten Berichtsjahr<br />
vorausgeschaut, konnte das Geschäftsjahr<br />
dank der anhaltend guten<br />
Wirtschaftslage wieder sehr positiv<br />
und unfallfrei abgeschlossen werden.<br />
Nicht nur die positive und sehr wichtige<br />
Wirtschaftsentwicklung ist <strong>für</strong><br />
das Schlussergebnis verantwortlich,<br />
sondern selbstverständlich auch der<br />
Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
inklusiv Lehrlinge zählen als<br />
unabdingbare Voraussetzung <strong>für</strong> die<br />
Erreichung des Hauptzieles der <strong>Lehrwerkstatt</strong>,<br />
nämlich den Lehrlingsausbildungs-Auftrag.<br />
Im Jahr <strong>2007</strong> traf sich die Betriebskommission<br />
zu sieben Sitzungen. Mit<br />
dabei war das an der letztjährigen Stiftungsratsversammlung<br />
neu gewählte<br />
Betriebskommissions-Mitglied Ralph<br />
Kübler. Zentrale Themen an den jeweiligen<br />
Sitzungen waren die Erläuterung<br />
der Kennzahlen der Finanz-,<br />
Kunden- und Prozessperspektiven<br />
sowie Personalfragen. Die Kennzahlen<br />
als bewährtes Führungsinstrument<br />
wurden der Betriebskommission<br />
jeweils durch den Geschäftsführer,<br />
Ernst Huber, fachkundig präsentiert.<br />
Jahresbericht <strong>2007</strong><br />
des Präsidenten der<br />
Betriebskommission<br />
der <strong>Engadiner</strong><br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Schreiner</strong><br />
JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> DES PRÄSIDENTEN DER BETRIEBSKOMMISSION DER<br />
ENGADINER LEHRWERKSTATT FÜR SCHREINER, SAMEDAN<br />
Die Betriebskommission befasste<br />
sich speziell mit der Durchführung<br />
des 40-jährigen Jubiläums<br />
der <strong>Lehrwerkstatt</strong>. Eine Jubiläumsschrift<br />
in Form eines speziellen<br />
Buches konnte durch die<br />
grossartige Unterstützung von<br />
ehemaligen Initianten gedruckt<br />
und den vielen eingeladenen<br />
Gästen und Kunden als wichtiges<br />
Dokument abgegeben werden.<br />
Mit Stolz kann man auf 40<br />
Jahre Entwicklung und Erfolg<br />
zurückblicken, vieles ist erreicht<br />
worden. Nun gilt es, das Gute<br />
im Erreichten weiterzupflegen,<br />
in Qualität und Kommunikation<br />
weiter zu investieren und immer<br />
wieder etwas Ausserordentliches<br />
auf die Beine zu stellen.<br />
Die frei gewordenen Lehrstellen<br />
konnten durch sechs ausgewählte<br />
neue Lehrlinge besetzt<br />
werden.<br />
Die von der Betriebskommission<br />
formulierten Jahresziele konnten<br />
grösstenteils erreicht werden.<br />
Neue Ziele wurden <strong>für</strong> das Jahr<br />
2008 definiert.<br />
Es ist mir ein grosses Anliegen,<br />
allen, die zum Erfolg und zur<br />
Qualität unserer <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
beigetragen haben, zu danken.<br />
Es geht darum, miteinander die<br />
Herausforderungen hartnäckig,<br />
jedoch nicht besessen, weitsichtig<br />
und doch realistisch, klug, mit<br />
der richtigen Gelassenheit und<br />
doch nicht gleichgültig anzupacken.<br />
Einen besonderen Dank<br />
richte ich an unseren Geschäftsführer,<br />
die Instruktoren, Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und<br />
Lehrlinge sowie an meine Kollegen<br />
der Betriebskommission und<br />
die Mitglieder des Stiftungsrates.<br />
Danken möchte ich auch allen<br />
unseren treuen Kunden, Lieferanten<br />
und Partnern. Ohne deren<br />
Unterstützung kann auch die<br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> in Zukunft nicht<br />
bestehen.<br />
Für das laufende Geschäftsjahr<br />
2008 stelle ich, trotz Turbulenzen<br />
an den Finanzmärkten, eine<br />
anhaltende gute Entwicklung im<br />
Bausektor fest. Dies wird sich<br />
im neuen Geschäftsjahr auch <strong>für</strong><br />
unsere Institution positiv auswirken.<br />
Renato Lanfranchi<br />
Präsident der<br />
Betriebskommission<br />
4
In Kürze<br />
- 40 Jahre<br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong>-Jubiläum<br />
- sechs Lehrabgänger mit sehr<br />
guten Leistungen an der Lehrabschlussprüfung.<br />
- sechs neue Lehrbeginner<br />
- drei zusätzliche Mitarbeiter<br />
- Abwartwohnung und Studio<br />
bezogen<br />
- guter Geschäftsgang mit Vollauslastung<br />
- keine nennenswerten Unfälle<br />
und Krankheiten.<br />
Jahresbericht <strong>2007</strong><br />
des Geschäftsleiters<br />
der <strong>Engadiner</strong><br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Schreiner</strong>,<br />
Ernst Huber<br />
JAHRESBERICHT <strong>2007</strong><br />
DES GESCHÄFTSLEITERS DER ENGADINER LEHRWERKSTATT FÜR SCHREINER<br />
40-Jähriges Jubiläum<br />
Am 27. September feierten wir<br />
unser Jubiläum. Mit einem „Gala-<br />
Abend“ in der <strong>Lehrwerkstatt</strong> durfte<br />
die Belegschaft mit Politikern,<br />
Kunden, und Freunden das 40-<br />
Jährige Bestehen der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
feiern.<br />
Rechtzeitig zu diesem Anlass erschien<br />
unsere Chronik „Die Lehrwekstatt<br />
seit 1967“, welche dank<br />
der grossen Mithilfe von Albert<br />
Burkhalter zusammengetragen<br />
worden ist.<br />
Lehrabschlussprüfung<br />
Die sechs Lehrabgänger der<br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> welche mit einer<br />
Durchschnittsnote von 5,1 abgeschlossen<br />
haben, waren einer<br />
der Höhepunkte des <strong>2007</strong>.<br />
Mit diesem Ergebnis haben wir<br />
der <strong>Schreiner</strong>-Branche sicher einen<br />
guten Dienst erwiesen.<br />
Ausbildung<br />
Mit den sechs neuen Schulabgängern,<br />
welche im Sommer<br />
die Lehre begonnen haben, haben<br />
wir die Anzahl Lehrstellen<br />
der Nachfrage entsprechend<br />
angepasst und wiederum sechs<br />
Lehrstellen vergeben, anstatt der<br />
üblichen vier. Dies sollte künftig<br />
wiederum der <strong>Schreiner</strong>- Branche<br />
dienen. Damit die Betreuung<br />
der zusätzlich Auszubildenden<br />
nicht vernachlässigt wird, wurde<br />
auch beim Instruktionspersonal<br />
aufgestockt.<br />
Die gute Wirtschaftslage und vor<br />
allem die rege Bautätigkeit im<br />
Oberengadin erlauben uns diesen<br />
Schritt der Personalerweiterung<br />
oder macht ihn gar zwingend.<br />
Wohntrakt<br />
Ca. Fr. 800‘000.– wurden in der<br />
Erweiterung des Betriebsgebäudes<br />
über der Maschinenwerkstatt<br />
investiert. Es entstanden<br />
eine Abwartswohnung, ein Studio<br />
und ein Besprechungsraum.<br />
Das Studio und die Wohnung<br />
konnten per 1. Juni vermietet<br />
werden. Es ist sehr erfreulich,<br />
dass beide Wohneinheiten durch<br />
Mitarbeiter der <strong>Lehrwerkstatt</strong> bezogen<br />
wurden.<br />
Werkstatt und<br />
Einrichtungen<br />
Weitere Investitionen in Betriebseinrichtung<br />
und Maschinen wurden<br />
auch im <strong>2007</strong> geleistet. Mit<br />
einem Budget von Fr. 215‘000.–<br />
wurden die Furnierfügemaschine,<br />
die Kantenschleifmaschine,<br />
die Bandsäge, der Stapler, die<br />
Metallschneide- und Schleifmaschine<br />
sowie die Branchensoftware<br />
ersetzt.<br />
Geschäftsgang<br />
Wir konnten das ganze Jahr mit<br />
vollen Arbeitsbüchern unter stetigem<br />
Termindruck unsere sehr<br />
abwechslungsreichen Kundenaufträge<br />
ausführen.<br />
Mit einem Ertrag von ca. Fr. 2,42<br />
Mio. aus Ausbildung und Produktion<br />
dürfen wir wiederum eine<br />
ausgeglichene Jahresrechnung<br />
vorweisen.<br />
Auf das Jahr <strong>2007</strong> dürfen wir<br />
auf ein unfallfreies, mit wenigen<br />
Krankheitsbedingten Ausfällen<br />
geprägtes Jahr zurückblicken.<br />
Dies ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit<br />
bei über 31 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
5
Stiftungsrat<br />
Zusammensetzung Anfang <strong>2007</strong>:<br />
Ehrenmitglied<br />
Herr Christian Badraun<br />
(Vertreter Stifterfirma)<br />
Präsident<br />
Herr Thomas Nievergelt<br />
(Vertreter Gemeinde Samedan)<br />
Frau Rita Wiesendanger<br />
(Vertreterin Kanton Graubünden)<br />
Herr Arnold Holzer<br />
(Vertreter VSSM Sektion Quattervals)<br />
Herr Daniel Badraun<br />
(Vertreter Stifterfirma)<br />
Herr Jakob Battaglia<br />
(Vertreter Gewerkschaft Bau und<br />
Industrie)<br />
Herr Marco Caviezel<br />
(Vertreter Kant. <strong>Schreiner</strong>meisterverband)<br />
Der Stiftungsrat trat am 21. März<br />
<strong>2007</strong> zu seiner ordentlichen Jahresversammlung<br />
zusammen.<br />
Die üblichen Traktanden konnte der<br />
Stiftungsrat an dieser Versammlung<br />
sehr speditiv erledigen.<br />
Betriebskommission<br />
Sie setzte sich Anfang <strong>2007</strong> wie<br />
folgt zusammen:<br />
Renato Lanfranchi, Präsident<br />
Felix Karrer<br />
Ambrosi Dazzi<br />
Thomas Nievergelt<br />
Die Betriebskommission bearbeitete<br />
in sieben Sitzungen ihre<br />
anfallenden Aufgaben.<br />
Ambrosi Dazzi amtete von<br />
1995 bis 2004 als Präsident der<br />
Betriebskommission und von<br />
2004 – 2006 als Mitglied. Nach<br />
wohlverdienten 11 Amtsjahren<br />
hat er die Geschicke an Ralph<br />
Kübler übertragen.<br />
Mitarbeiter<br />
Der Personalbestand in der<br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> Anfang <strong>2007</strong><br />
setzte sich wie folgt zusammen:<br />
Geschäftsleiter:<br />
Ernst Huber<br />
Produktionsleiter:<br />
Remo Püntener<br />
Buchhaltung/Büro:<br />
Silvia Kälin<br />
Instruktoren:<br />
Heinz Blatter<br />
Niklaus Kern<br />
Bruno Baumann<br />
Flurin Derungs<br />
Lehrlinge<br />
4. Lehrjahr:<br />
Noé Andina<br />
Duosch Bezzola<br />
Jon Flurin Kienz<br />
Armando Perri<br />
Andri Riatsch<br />
Livia Jäger<br />
3. Lehrjahr<br />
Remo Fallet<br />
Manuel Manfredotti<br />
Marco Messer<br />
Caroline Rey<br />
2. Lehrjahr<br />
Maurus Brunner<br />
Armon Feuerstein<br />
Marina Hosang<br />
Riccardo Rogantini<br />
Gian-Andreia Waldegg<br />
1. Lehrjahr<br />
Kaspar Bessiere<br />
Mauro Giovanoli<br />
Gian Felice Keller<br />
Daniela Giovannini<br />
Curdin Bundi<br />
Personelles<br />
Am 1. März hatte Frank Fröhlich<br />
aus Herzberg (südlich Berlin) in<br />
der <strong>Lehrwerkstatt</strong> seinen ersten<br />
Arbeitstag. Er führt hauptsächlich<br />
Montagearbeiten <strong>für</strong> die<br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> aus.<br />
Tobias Baumann hat im Jahre<br />
2006/07 in der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
das Praktikum der Technikerschule<br />
in Biel absolviert. Nach<br />
der Promovierung zum <strong>Schreiner</strong><br />
Techniker HF, wurde er per<br />
1. August als AVOR/Projektleiter<br />
in der <strong>Lehrwerkstatt</strong> angestellt.<br />
Ebenfals am 1. August hat Tino<br />
Andri als „Jungschreiner“ in<br />
der <strong>Lehrwerkstatt</strong> seine Arbeit<br />
aufgenommen.<br />
Costantino Shadlou begann<br />
am 1. September. Er stammt<br />
aus dem Tessin, hat dort die<br />
<strong>Schreiner</strong>lehre absolviert und<br />
in verschiedenen Betrieben<br />
gearbeitet. Um seine Deutschkenntnisse<br />
zu vertiefen, suchte<br />
er einen neuen Arbeitgeber, und<br />
wurde bei der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
fündig.<br />
6
Schnupperlehren<br />
Im <strong>2007</strong> konnten wir 14 Schnupperlehrtöchter<br />
und Schnupperlehrlinge<br />
in unserer Werkstatt das schöne<br />
Handwerk des <strong>Schreiner</strong>s vorstellen.<br />
Aufnahme von Lehrlingen<br />
Wie in den vorherigen Jahren erfolgte<br />
die Rekrutierung der neuen Lehrlinge<br />
mit einer Aufnahmeprüfung. Die Auswahl<br />
resultierte auf Grund der Leistungen<br />
während der Aufnahmeprüfung,<br />
den Schulleistungen und der<br />
absolvierten Schnupperlehre.<br />
Lehrabschlussprüfung<br />
Die Lehrabschlussprüfungen fanden<br />
im Juni <strong>2007</strong> in den Kursräumen des<br />
VSSM und in der Gewerbeschule<br />
Samedan statt.<br />
(Bericht aus der <strong>Engadiner</strong>post vom 26. Juli <strong>2007</strong>)<br />
7
Das Team <strong>2007</strong>/2008<br />
1.Lehrjahr<br />
Adrian Fried, Bever<br />
Jonin Frigg, Pratval<br />
Gildo Hohenegger, Fuldera<br />
Marc Reich, Chur<br />
Fabian Scandella, Müstair<br />
Moreno Suter, St. Moritz<br />
2. Lehrjahr<br />
Kaspar Bessire, Samedan<br />
Curdin Bundi, Sagogn<br />
Gian Felice Keller, St. Moritz<br />
Daniela Giovannini, Borgonovo<br />
Mauro Giovanoli, Bever<br />
3.Lehrjahr<br />
Armon Feuerstein, Fuldera<br />
Marina Hosang, Zuoz<br />
Maurus Brunner, Cazis<br />
Gian-Andreia Waldegg, Savognin<br />
Riccardo Rogantini, St. Moritz<br />
4 Lehrjahr<br />
Remo Fallet, Müstair<br />
Manuel Manfredotti, Zuoz<br />
Marco Messer, La Punt<br />
Caroline Rey, Samedan<br />
Kader<br />
Ernst Huber, Samedan<br />
Remo Püntener, Samedan<br />
Bruno Baumann, Samedan<br />
Heinz Blatter, Samedan<br />
Flurin Derungs, Samedan<br />
Niklaus Kern, Samedan<br />
Tobias Baumann, Samedan<br />
Silvia Kälin, Samedan<br />
Frank Fröhlich, Herzberg/Samedan<br />
Costantino Shadlou, Lugano/Samedan<br />
Tino Andri, Zernez<br />
Jahresberichte Team <strong>2007</strong>/08<br />
8
Sagt Ihnen das etwas?<br />
Jetzt vielleicht noch nicht, aber im<br />
nächsten Sommer wird von SFS DRS<br />
ein Spielfilm mit diesem Titel ausgestrahlt.<br />
Als Hauptdarsteller sind Melanie<br />
Winiger, Baschi (der Musiker) und<br />
und und im Einsatz.<br />
Na und, werden Sie nun denken,<br />
was hat dies mit der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
zu tun? Eigentlich sehr wenig, aber<br />
umso mehr mit Samedan, denn auf<br />
dem Flughafen und in der näheren<br />
Umgebung von Samedan wurde dieser<br />
Film im November und Dezember<br />
<strong>2007</strong> gedreht.<br />
Aber…. werden Sie denken….Wie ist<br />
es nun zu erklären, dass hier ein Bericht<br />
über „Heldin der Lüfte“ steht und<br />
die <strong>Lehrwerkstatt</strong> scheinbar nichts<br />
damit zu tun hatte?<br />
Dieses „nichts“ war <strong>für</strong> uns Lehrwerkstättler<br />
nicht ganz „nichts“, wird aber<br />
dem Zuschauer kaum auffallen.<br />
Wir durften <strong>für</strong> das Filmset einige<br />
Arbeiten ausführen, und dies ging<br />
so……<br />
Verfasst von<br />
Remo Püntener<br />
Produktionsleiter<br />
Im Oktober wurde bekannt, dass<br />
eben „Heldin der Lüfte“ in Samedan<br />
gedreht werde, und böse<br />
Zungen in der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
witzelten, dass Melanie Winiger<br />
besser mit einem <strong>Schreiner</strong> auf<br />
dem Set stehen würde als mit<br />
diesem Baschi.<br />
Jedenfalls waren wir ein bisschen<br />
überrascht, als die Produktionsfirma<br />
mit uns Kontakt aufnahm.<br />
Leider suchten sie keinen neuen<br />
Hauptdarsteller, da<strong>für</strong> einen<br />
<strong>Schreiner</strong>eibetrieb, der <strong>für</strong> sie einige<br />
Arbeiten ausführen konnte.<br />
Wir sagten spontan zu.<br />
Heldin der Lüfte<br />
Im Hangar des Flughafens war<br />
das Bühnenbildner-Team dabei,<br />
ein „Regabüro“ einzurichten. Dieses<br />
bestand aus einem Raum mit<br />
vier Holzwänden , die wie Beton<br />
gestrichen waren. Dass es nicht<br />
Beton war, konnte man nur aus<br />
nächster Nähe erkennen. Eine<br />
Decke gab es keine, damit die<br />
Kamera ungehindert eingestellt<br />
werden konnte.<br />
9
Wenn Sie also im<br />
Sommer 2008 „Heldin<br />
der Lüfte“ sehen,<br />
achten Sie doch auf die<br />
Wandverkleidung im<br />
Regabüro. Denn dies<br />
war eine Arbeit der<br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong>!<br />
Überall standen IKEA Möbel herum<br />
und auch Markenprodukte.<br />
Dies nenne sich Produkteplacement<br />
und sei in einem Film gang<br />
und gäbe. Dem Raum fehlte<br />
noch etwas Heimeliges.<br />
Eine Wandverkleidung und eine<br />
Küchentheke sollte von der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
hergestellt werden.<br />
Die Farbe des Täfers durfte aber<br />
nicht zu hell und auch nicht zu<br />
dunkel sein, sonst würden die<br />
Hauptdarsteller bleich und käsig<br />
aussehen.<br />
Wir machten uns an die Arbeit,<br />
fertigten die Wand und Küchentheke<br />
in Elementen an, färbten<br />
alles im richtigen Farbton und<br />
waren bereit <strong>für</strong> die Montage – als<br />
der Anruf kam, dem Regisseur<br />
gefalle die Küchentheke nicht,<br />
er möchte die ganze Sache grau<br />
gespritzt und nicht mit Täfer.<br />
Der Kunde ist König, sagten wir<br />
uns, und so wanderte die fertige<br />
Theke in den Müll, und wir mussten<br />
unter grossem Zeitdruck eine<br />
neue, grau gespritze Küchentheke<br />
herstellen.<br />
Wir gaben uns grösste Mühe, in<br />
der Zeit eine bestmögliche Qualität<br />
hinzukriegen.<br />
Alles klappte bestens, und wir<br />
waren sogar noch vor dem Termin<br />
fertig.<br />
Von den Dreharbeiten und den<br />
Stars bekamen wir dann aber leider<br />
nichts zu sehen.<br />
Am Ende der Dreharbeiten wurden<br />
wir auf das Set eingeladen<br />
und konnten das Film-Regabüro<br />
vor dem Abriss noch eingehend<br />
betrachten.<br />
Auf den ersten Blick sah alles<br />
super aus, kein Detail fehlte. Sogar<br />
die Bleistifte und Radiergummis<br />
waren am richtigen Ort. Die<br />
Bühenbildner hatten sich riesige<br />
Mühe gegeben, um alles so echt<br />
wie möglich wirken zu lassen.<br />
Nur unser Mitarbeiter, der unter<br />
Zeitdruck die Oberflächenbehandlung<br />
gemacht hatte, biss<br />
sich fast die Zunge durch. Die<br />
Küchentheke war mit Schleifpapier<br />
und Hammer malträtiert<br />
worden, Ecken waren ausgebrochen,<br />
es sah scheusslich aus.<br />
Auf die Frage, warum dies so<br />
sei, sagte uns die Bühnenbildnerin,<br />
dass das ganze zu neu ausgesehen<br />
und somit nicht in ein<br />
gebrauchtes Regabüro gepasst<br />
hätte. So wurde die Theke auf<br />
die Schnelle „alt“ gemacht.<br />
Für uns war es sehr interessant,<br />
einmal hinter die Kulissen eines<br />
Filmes schauen zu können. Für<br />
ein paar Sekunden Film wird ein<br />
gewaltiger Aufwand betrieben,<br />
um dem Zuschauer zuhause einen<br />
abendlichen Zeitvertrieb zu<br />
bieten.<br />
Unsere Arbeit wurde ein paar<br />
Tage lang gebraucht und dann<br />
entsorgt.<br />
10
Auch die schönste Lehrzeit geht einmal<br />
zu Ende. Endlich verdient man einen<br />
rechten Lohn, muss die Werkstatt nicht<br />
mehr putzen und keine Drecksarbeit<br />
mehr machen! Daneben kann man sich<br />
ein schönes Auto leisten und das Leben<br />
geniessen,…<br />
Doch schon bald merkt man wie viele<br />
Kollegen sich umschauen, dass der<br />
eine oder andere eine neue Schule<br />
beginnt oder auf dem erlernten Beruf<br />
eine Weiterbildung macht. Und bald<br />
steht auch bei einem selber die Frage<br />
im Mittelpunkt, wie weiter? und vor<br />
allem, wo will ich hin?<br />
So ging es auch mir vor einiger Zeit.<br />
Ich musste mir überlegen, was ich<br />
nach meiner Grundausbildung zum<br />
<strong>Schreiner</strong>, die ich damals in Aarau<br />
gemacht habe, mache. Ich schaute<br />
verschiedene Schulen an und prüfte<br />
die Möglichkeiten einer Weiterbildung<br />
im <strong>Schreiner</strong>gewerbe. Ich überlegte<br />
auch ob ich in Richtung Architektur<br />
etwas machen sollte. Schliesslich<br />
ging ich an den Besuchstag der Holzfachschule<br />
in Biel. Dort wurden mir<br />
die Ausbildung zum Techniker Holztechnik<br />
und der Studiengang zum<br />
Holzingenieur vorgestellt.<br />
Eine ganz so einfache Entscheidung<br />
war es nicht. Doch nach gründlichem<br />
Überlegen entschied ich mich <strong>für</strong> die<br />
Ausbildung zu Techniker Holztechnik,<br />
weil dies eine Ausbildung nahe an der<br />
Praxis ist und bei einer Vollzeitausbildung<br />
das Ziel absehbar ist, im Vergleich<br />
zu modularen Ausbildungen,<br />
bei denen logischerweise alles in die<br />
Länge gezogen wird.<br />
Verfasst von<br />
Tobias Baumann<br />
Instruktor<br />
So fing ich im Herbst 2004 in Biel<br />
meine Weiterbildung an. Was mir<br />
aus den ersten Tagen geblieben<br />
ist, ist die Aussage eines Dozenten,<br />
dass wir hier unsere Ausbildung<br />
als <strong>Schreiner</strong> beginnen<br />
und wir Schritt <strong>für</strong> Schritt weitere<br />
Sichtweisen bekämen. Vor allem<br />
werden wir bald sehen, wie anders<br />
die Probleme aus der Sicht<br />
vom Werkstattleiter, dem Avor<br />
oder gar dem Geschäftsführer<br />
aussehen. Und dass es täglich<br />
darum geht gemeinsam nach<br />
Lösungen zu suchen.<br />
Doch nun ging es erst einmal um<br />
Chemie, Algebra, Physik, das<br />
CAD- Zeichnen musste erlernt<br />
werden, Grundlagen im Rechnungswesen<br />
und vieles mehr.<br />
Bald kamen auch erste interessante<br />
Projekte dazu. Rückblickend<br />
staune ich, wie schnell die<br />
Praxis im Schulalltag an Bedeutung<br />
verlor. Ob es daran lag, wie<br />
uns der Stoff vermittelt wurde<br />
oder ob es einfach grundsätzlich<br />
schwierig ist in einer solchen<br />
Ausbildung praxisnahe Dinge zu<br />
tun? Jedenfalls waren zu diesem<br />
Zeitpunkt einerseits Projekte mit<br />
Betrieben in der Wirtschaft sehr<br />
hilfreich, anderseits hatte ich einige<br />
sehr gute Kollegen, mit denen<br />
ich diskutieren und austauschen<br />
konnte. So verbrachten wir viele<br />
Abende gemeinsam in der Schu-<br />
le beim Lernen, Diskutieren<br />
oder einfach um<br />
über aktuelle Themen<br />
zu reden.<br />
In den Semesterferien<br />
musste ich erst einmal<br />
einige Franken verdienen.<br />
Wie gut konnte ich<br />
zurück im mittlerweile<br />
etwas umstrukturierten<br />
Lehrbetrieb, wo ich mich<br />
schnell wieder im Handwerk<br />
einlebte. Komisch, so vieles<br />
sah noch genau so aus wie vor<br />
den 2 Semestern in Biel. Ob der<br />
Lehrer wirklich recht bekommen<br />
sollte mit seinen anfänglichen<br />
prophetischen Worten?<br />
Schon bald war die Verschnaufpause<br />
vorbei. Zurück in Biel<br />
drückte ich erneut die Schulbank.<br />
Die Grundlagen waren<br />
nun mehrheitlich abgeschlossen,<br />
in vielen Fächern wurden übergreifende<br />
Gedanken und Wege<br />
eingebracht. Daneben bleibt aus<br />
dieser Zeit vor allem die Erinnerung<br />
an unser Projekt Schaukelpferd.<br />
Anfänglich stand da eine<br />
Aufgabe im Bereich Produktion<br />
und Entwicklung. Ein Möbel oder<br />
etwas auf der CNC Maschine<br />
zu fertigen mit dem Ziele beim<br />
Zusammenbau ohne Leim oder<br />
Schrauben auszukommen. Da<br />
entstand ein erster Prototyp vom<br />
Rössli. Mit zwei Kollegen suchte<br />
Weiterbildung<br />
ich dann nach Verbesserungsmöglichkeiten<br />
im Bereich des Designs,<br />
der einfacheren Fertigung<br />
und des Zusammenbaus. Daneben<br />
machten wir eine Markt-<br />
umfrage, klärten verschiedene<br />
Marketingfragen, mit dem Ziel,<br />
das Pferdchen zur Marktreife zu<br />
führen. Als Höhepunkt besuchten<br />
wir in dieser Phase auch die<br />
europäische Spielzeugmesse in<br />
Nürnberg.<br />
Ja, das dritte Semester ging<br />
schon bald zu Ende. Jeder<br />
musste danach eine Praktikumsstelle<br />
haben. Einige liebäugelten<br />
mit einer Stelle im Ausland. Für<br />
mich war dies weniger ein Thema,<br />
da viele Stellen im Ausland<br />
zwar interessant sind, doch läuft<br />
vieles nicht auf schweizerisch<br />
hohem Niveau. Da muss einem<br />
vor allem auch die Auslanderfahrung<br />
wichtig sein, damit sich<br />
das lohnt. Doch wie einige an-<br />
11
dere Kollegen gerade 5 Minuten vom<br />
Hotel Mama entfernt, wollte ich das<br />
Praktikumsjahr auch nicht verbringen.<br />
Ich entschied mich schliesslich<br />
<strong>für</strong> die Stelle in der <strong>Lehrwerkstatt</strong> in<br />
Samedan.<br />
Ich lernte in diesem Jahr sehr viel<br />
dazu, konnte sehen, wie Dinge in der<br />
Praxis gelöst werden und durfte einige<br />
sehr spannende Projekte durchführen.<br />
Bald schon rückte die letzte Etappe<br />
in Biel näher. Ein Diplomarbeitsthema<br />
musste gefunden und die Arbeit angepackt,<br />
eine neue Wohnmöglichkeit<br />
in Biel gesucht und der Kopf wieder<br />
auf Schule eingestimmt werden.<br />
Was es am ersten Schultag nicht alles<br />
zu erzählen gab unter uns Studenten.<br />
Jeder erzählte von seinen guten und<br />
weniger guten Erfahrungen, und seinen<br />
Erlebnissen im Praktikum. Der<br />
Schulalltag nahm erneut seinen<br />
Lauf. Interessante Fächer wie zum<br />
Beispiel Finanzwirtschaft, wo die<br />
betrieblichen Finanzströme und<br />
Erfolgrechnung angeschaut wurden<br />
kamen hinzu. In der ersten<br />
Hälfte dieses Semester beschäftigte<br />
die meisten von uns ein ganz<br />
anderes Thema. Der Abgabetermin<br />
<strong>für</strong> die so hoch gewichtete<br />
Diplomarbeit rückte schnell und<br />
schneller näher. Einige entschuldigten<br />
sich mal da und mal dort<br />
in einem weniger wichtigen Fach<br />
mit der Begründung Wichtigeres<br />
zu tun zu haben. Schliesslich war<br />
jeder erleichtert, die Arbeit abgegeben<br />
zu können und den Blick<br />
in Richtung Diplomprüfungen zu<br />
werfen. Da stellten wir uns dann<br />
schon die Frage, wie wir alle Ordner<br />
in so kurzer Zeit repetieren<br />
sollten. Ein Lernwochenende in<br />
Hasliberg, in der Ferienwohnung<br />
eines Mitstudenten brachte den<br />
Puls bei manchem von uns wieder<br />
etwas runter. Abschliessend<br />
konnten wir nur staunen, wie viel<br />
wir da repetiert hatten. Die Prüfungswochen<br />
rückten schnell<br />
näher und die Anzahl Schultage<br />
wurde immer kleiner. Manch einer<br />
zählte schon fast die Stunden<br />
bis zum Tag danach.<br />
In der ersten Woche waren nur<br />
mündliche Prüfungen und in der<br />
zweiten vom Montag bis Don-<br />
nerstag die schriftlichen. Geschafft<br />
vom jeweiligen Prüfungstag,<br />
und zu Hause angekommen,<br />
musste man sich schnell auf den<br />
nächsten Tag konzentrieren und<br />
alle nötigen erlaubten Unterlagen<br />
bereit stellen. Jeder von uns war<br />
froh, als der letzte Morgen da<br />
war: noch 3 Prüfungen bis zum<br />
Moment X. Auch diese meisterten<br />
wir noch, dann gab es fast<br />
kein Halten mehr. Wie wir auf die<br />
super Idee kamen, gemeinsam<br />
Essen zu gehen und danach mit<br />
dem Schiff nach Neuenburg zu<br />
fahren, wusste keiner mehr. Jedenfalls<br />
brachte diese Schifffahrt<br />
vieles zu Tage, was unsere Klasse<br />
in den 3 Jahren verbunden<br />
hatte. Nicht nur die Leistung des<br />
Einzelnen zählt, sondern auch<br />
der Umgang untereinander. Den<br />
Schwächeren einmal Nachhilfe<br />
zu geben ist mehr wert, als <strong>für</strong><br />
sein Ego stundenlang zu büffeln.<br />
Dies erlebten wir im 4. Semester<br />
am deutlichsten. Auf der Schifffahrt<br />
wurden noch viele Gespräche<br />
unter bald sogenannt alten<br />
Studienkollegen geführt. Mancher<br />
erzählte wo er in die Ferien,<br />
ein anderer, was er beruflich so<br />
vor habe. Mit der Schifffahrt nach<br />
Neuenburg und dem anschliessenden<br />
Nachtessen gingen die<br />
drei Bielerjahre zu Ende, mit der<br />
einzigen noch eine Weile blei-<br />
benden Unbekannten, ob alle<br />
bestanden haben.<br />
Und zum Schluss bleibt einzig<br />
die Frage, wie es mit den anderen<br />
Sichtweisen nun tatsächlich<br />
gekommen ist. Ich staunte, wie<br />
vor allem im vierten Semester<br />
plötzlich Zusammenhänge zur<br />
Diskussion kamen, die vor allem<br />
Chef- und nicht mehr Arbeiter-Sache<br />
sind. Dabei staunte ich auch<br />
wie die meisten meiner Kollegen,<br />
dass wir einiges anders sahen<br />
als noch vor 3 Jahren. Daneben<br />
erlernten wir eine breite Grundlage,<br />
um in der Produktions- und<br />
Projektleitung oder in stellvertretenden<br />
geschäftsführerischen<br />
Positionen eines <strong>Schreiner</strong>eibetriebes<br />
arbeiten zu können.<br />
Fragt man ein halbes Jahr nach<br />
Abschluss dieser Weiterbildung<br />
nach den besten Erinnerungen,<br />
kommen vor allem die kollegialen<br />
und die an das schöne Berner<br />
Seeland. Dort eine Ausbildung<br />
zu absolvieren, wo andere Ferien<br />
machen, ist dort genau so möglich<br />
wie hier im Engadin.<br />
12
Ich bin also die euch mehr oder weniger<br />
bekannte Telefonstimme der<br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> . In erster Linie besteht<br />
meine Aufgabe darin, euch freundlich<br />
zu begrüssen. Da fällt mir gleich zu<br />
Beginn eine kurze Anekdote aus dem<br />
Büroalltag ein. Es ist schon eine Zeit<br />
lang her. Das Telefon klingelte, ich<br />
meldete mich und am andern Ende<br />
hörte ich eine Stimme: „Guten Tag,<br />
junger Mann, ich hätte gerne Herrn<br />
XY gesprochen“.<br />
Verfasst von<br />
Silvia Kälin<br />
Buchhaltung/Büro<br />
Ich schluckte, denn meine Stimme<br />
hört sich ja nicht gerade<br />
männlich an. Aber ich schwieg<br />
und gab den Anrufer<br />
weiter. Am nächsten<br />
Tag hatte ich<br />
den Anrufer wiede<br />
dran: „Guten<br />
Tag, junger<br />
Mann, ich hätte<br />
gern…..“. Das<br />
konnte ich nicht<br />
länger auf mir<br />
sitzen lassen. Ich<br />
fragte ganz freundlich:<br />
„Sagen Sie, warum<br />
nennen Sie mich immer junger<br />
Mann“? Darauf antwortete der<br />
Anrufer: „Weil ich Jungermann<br />
heisse, junge Dame“.…..<br />
Zu meinen weiteren Aufgaben<br />
gehören all die wichtigen Dinge<br />
des Büroalltags. Da sind u.a. die<br />
ganzen finanziellen Transaktionen,<br />
die gesamte Buchhaltung,<br />
Lohnabrechnungen, Rechnungen,<br />
allgemeine Korrespondenz,<br />
Lehrverträge, Büromaterialeinkauf<br />
etc etc. Seit der ISO Zertifizierung<br />
gibt es da natürlich <strong>für</strong><br />
vieles feste Vorlagen bzw.Vorgaben.<br />
Das so entstandene Corporate<br />
Identity spart viel Zeit und<br />
Aufwand.<br />
Meine Erfahrung hat mir gezeigt,<br />
dass man in erster Linie als Mitarbeiterin<br />
sehr flexibel sein muss.<br />
Flexibilät bietet einem<br />
die Chance, sich<br />
auf neue Situationen<br />
schnell<br />
einzustellen.<br />
Natürlich gehört<br />
zu einem<br />
erfolgreichen<br />
Job auch ein<br />
gewisser Ehrgeiz,<br />
und der<br />
kommt wiederum<br />
nur aus einem selbst<br />
heraus. Ich betrachte meinen<br />
Beruf nie nur zum Geldverdienen,<br />
sondern ich brauche immer<br />
auch Spass und Anerkennung.<br />
Da<strong>für</strong> muss man aber arbeiten.<br />
Telefonstimme<br />
Am meisten Spass macht es natürlich,<br />
wenn alles reibungslos<br />
und speditiv läuft. Doch manchmal<br />
gibt’s auch Tage, an denen<br />
der Computer dauernd abstürzt<br />
und man wieder von vorne anfängt,<br />
oder der Kopierer ständig<br />
auf Störung schaltet und der<br />
Drucker die Meldung Papierstau<br />
bringt , DTA Files nicht übermittelt<br />
werden können, weil irgendeine<br />
Bankverbindung nicht stimmt.<br />
Tja, da ist man der modernen<br />
Technik schon (fast) ausgeliefert.<br />
Doch gerade die heutige<br />
Technik fordert von einem, dass<br />
man nie aufhören darf, sich weiterzuentwickeln.<br />
Man muss sein<br />
Abeitsgebiet so unter Kontrolle<br />
haben, dass man stets souverän<br />
auftreten kann. Dies auch in hektischen<br />
Zeiten. Also muss man<br />
sich täglich neu auf seine Arbeit<br />
einstellen und konzentriert seine<br />
Aufgaben erledigen.<br />
13
Mein erster Arbeitstag war am 1. Juni<br />
1992 und begann am Morgen um<br />
07:30 h. 15 Jahre später; am 1. Juni<br />
<strong>2007</strong>, 07:30 h, stand ich am gleichen<br />
Ort mit meiner Familie Bettina und<br />
Fadri. Vor lauter Einzug in die neue<br />
Abwarts-Wohnung der <strong>Engadiner</strong><br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> habe ich<br />
vergessen, dass ich nun bereits 15<br />
Jahre hier arbeite.<br />
Verfasst von<br />
Bruno Baumann<br />
Instruktor<br />
In den 15 Jahren haben sich<br />
das Gebäude sowie die Aufträge<br />
verändert. Die Werkstatt war zu<br />
beginn sehr klein und eng. Durch<br />
den wenigen Platz hatten wir<br />
auch nicht die Möglichkeit, grosse<br />
Aufträge auszuführen.<br />
Heute haben wir eine sehr grosszügige<br />
Werkstatt mit sehr viel<br />
Licht und moderner Technik, die<br />
uns bei der Arbeit unterstützt.<br />
Die Aufträge sind grösser und<br />
anspruchsvoller geworden, jedoch<br />
interessant und lehrreich <strong>für</strong><br />
Lehrlinge und Instruktoren, und<br />
sie bieten schöne Abwechslungen.<br />
Jeder Auftrag ist individuell,<br />
Wünsche der Kunden, Holzarten,<br />
Neubauten, alte Mauern die<br />
Geschichten erzählen etc..<br />
Wie erwähnt erleichtert uns die<br />
Technik die Arbeit. Während meiner<br />
15 Jahren durfte ich mir das<br />
Handwerk an der CNC-Maschine<br />
aneignen. Diese Maschine wird<br />
von einem Computer gesteuert.<br />
Meine Hauptaufgabe besteht<br />
darin, Programme zu schreiben<br />
und diese dann an die CNC-Maschine<br />
weiterzuleiten. Hier werden<br />
viele Handgriffe durch die<br />
Maschine ersetzt. Man stelle sich<br />
vor, man fräse eine einfache Türe<br />
auf der CNC-Maschine. Dies bedarf<br />
einer ungefähren Arbeitszeit<br />
von 30 Minuten. Muss die Türe<br />
konventionell hergestellt werden,<br />
muss man mit einer Arbeitszeit<br />
von ca. 3 Stunden rechnen.<br />
In den letzten Jahren durften wir<br />
immer mehr Aufträge von anderen<br />
<strong>Schreiner</strong>eien auf dieser Maschine<br />
ausführen.<br />
In diesen Jahren durfte ich viele<br />
15 Jahre <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
junge Menschen auf ihrem Weg<br />
ins Berufsleben begleiten. Dies<br />
ist nicht immer einfach, da jeder<br />
Mensch seine eigenen Stärken<br />
und Schwächen hat. Es gilt immer,<br />
sich auf jeden einzelnen<br />
einzustellen und sich mit seiner<br />
Persönlichkeit auseinanderzusetzen.<br />
In dieser Zeit lernte ich viele Kunden<br />
kennen und konnte in der<br />
Werkstatt viele grosse und kleine<br />
Projekte ausführen und begleiten.<br />
14
Vom 19. bis 22. April <strong>2007</strong> fand die<br />
Innovationmesse in St.Moritz statt.<br />
Eine Oberengadiner Messe, wo Gewerbetreibende<br />
die Gelegenheit nutzen,<br />
sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />
Auch die <strong>Lehrwerkstatt</strong> wollt<br />
ein zweites Mal dabei sein, nachdem<br />
2006 die erste Innovationmesse doch<br />
recht gut besucht war.<br />
Prototyp Rüeblikistchen<br />
Verfasst von<br />
Heinz Blatter<br />
Instruktor<br />
Rüebli, soll unser diesjähriges<br />
Thema lauten; das die Vorgabe<br />
unserer Geschäftsleitung. „Wir<br />
wollen mit den Messebesuchern<br />
Rüeblikörbe bauen, welche mit<br />
einem Bund Rüebli gefüllt werden.“<br />
Das Thema ist so gewählt weil:<br />
- Rüebli gesund sind<br />
- Rüebli vielseitig sind<br />
- die Farben orange und grün<br />
harmonisch kontrastieren<br />
- die meisten gerne Rüebli<br />
roh essen<br />
Bald stellt sich die Frage: Wie soll<br />
denn der Rüeblikorb aussehen,<br />
den alle mit Inhalt nach Hause<br />
nehmen dürfen? Der <strong>Schreiner</strong><br />
verwendet natürlich Holz dazu,<br />
und ein erster Prototyp ist eher<br />
ein Rüeblikistchen: (Photo 1)<br />
Ein ganz normales Kistchen zu<br />
bauen ist <strong>für</strong> den Messebesucher<br />
vielleicht interessant, aber<br />
was passiert nachher mit diesem<br />
Kistchen? Ein einzigartiges, dekoratives<br />
Stück wird eher aufgestellt,<br />
woran sich der Erbauer<br />
auch später mit Stolz erfreut und<br />
sich an die <strong>Lehrwerkstatt</strong> erinnert.<br />
Das ist die Idee, dem Besucher<br />
ein raffiniertes, einzigartiges<br />
und funktionelles Körbchen mitzugeben.<br />
Aber wie könnte das<br />
wohl aussehen?<br />
Vor einiger Zeit, als ich mit der<br />
CNC Maschine gelernt habe zu<br />
arbeiten, stellte ich mir die Aufgabe,<br />
eine Spirale auszufräsen.<br />
Eine blaue Kunststoffplatte verwendete<br />
ich <strong>für</strong> diese Übung.<br />
Diese Spirale hat mich irgendwie<br />
fasziniert, und ich wollte sie nicht<br />
wegwerfen. Das Material ist sehr<br />
zäh, und die Spirale beweglich<br />
fast wie eine Feder. Wenn die<br />
äusseren Windungen angehoben<br />
werden, so entsteht etwas<br />
wie ein Behälter. Könnte das vielleicht<br />
ein Korb sein? Diese Frage<br />
will ich beantworten und bleibe<br />
eines Abends in der Werkstatt<br />
,wo ich ein Holzgestell aussäge,<br />
das die Spirale in die Höhe haltet.<br />
Dazu gehört ein runder Holzboden.<br />
Rüeblikörbe<br />
Am nächsten Morgen ist Donnerstag,<br />
da trifft sich das Kader<br />
der <strong>Lehrwerkstatt</strong> zur Besprechung.<br />
Ich nutze die Gelegenheit,<br />
meinen Kollegen diesen Prototyp<br />
vorzuzeigen. Die Idee scheint<br />
einzuschlagen. ABER die Rüebli<br />
sind zu lang und finden im runden<br />
Korb nicht Platz; die Form<br />
passt einfach nicht. Ein Traggriff<br />
wäre halt auch ideal und würde<br />
die Funktionalität wesentlich erhöhen.<br />
Wie wäre es, wenn man<br />
das Ganze mit einer ovalen Spirale<br />
anfertigen würde? Das will<br />
ich ausprobieren! Und ich setze<br />
mich nach der Arbeit an den PC<br />
und zeichne eine ovale Spirale.<br />
Eines Morgens weiss ich, wie<br />
das Holzgestell aussehen soll,<br />
und auch diese Teile werden gezeichnet.<br />
15
An einem weiteren Abend gehe ich<br />
auf die Maschine, wo ich die Teile<br />
ausfräse und nachher ganz gespannt<br />
zu einem Korb zusammenbaue. Am<br />
nächsten Donnerstag wird der neue<br />
Prototyp wieder besprochen. Jetzt ist<br />
ersichtlich, dass das ganze funktioniert.<br />
Aber ohne Rotstift geht es noch<br />
nicht.<br />
Der Griff muss in eine passende Form<br />
gebracht werden, noch ist der Boden<br />
zu weit unten, noch passt die letzte<br />
Windung der Spirale nicht in die Halterung<br />
des Holzgestelles, noch muss<br />
das Holzgestell auf der Innenseite etwas<br />
abgespeckt werden: Lauter lösbare<br />
Änderungen. Alles wird in den<br />
Zeichnungen entsprechend abgeändert<br />
und auf der Maschine entsteht<br />
ein weiterer Prototyp, der eigentlich<br />
passen sollte. Jetzt muss alles genau<br />
geprüft werden, ob der Zusammenbau<br />
auch wirklich einwandfrei<br />
funktioniert. Noch einmal sind ganz<br />
kleine Änderungen notwendig, denn<br />
die Spirale passt noch zu wenig<br />
genau auf das Holzgestell. Wieder<br />
fräsen und noch einmal probieren.<br />
Erst jetzt, wo alles passt,<br />
darf mit der Produktion begonnen<br />
werden.<br />
Da diese Kunststoffplatten <strong>für</strong> die<br />
Spirale in diversen Farben erhältlich<br />
sind, bestellen wir verschiedene<br />
und überlassen dem Besucher<br />
die Farbauswahl.<br />
Jetzt ist es höchste Zeit, um<br />
mit der Serienproduktion zu beginnen.<br />
Beide CNC-Maschinen<br />
werden dazu eingesetzt. Die<br />
Grosse Maschine fräst die Spiralen,<br />
wobei farbige Kunststoffspäne<br />
entstehen, die sich elektrostatisch<br />
aufladen und überall<br />
„kleben“ bleiben. Zum fräsen ist<br />
dieser weiche Kunststoff ein hervorragendes<br />
Material; ja, besser<br />
als Holz. Auf der kleinen Maschine<br />
entstehen die Gestellteile und<br />
der Boden aus einem Brett . Diese<br />
Teile bleiben absichtlich an einer<br />
dünnen Stelle am Brett dran,<br />
die Besucher sollen sie mit einem<br />
leichten Schnitt selber vollständig<br />
heraustrennen. Leider macht<br />
mir diese Maschine einen Strich<br />
durch die Rechnung. Einen Lagerschaden<br />
ist zu diagnostizieren.<br />
Es vergehen Tage, bis die<br />
Maschine vom Monteur wieder<br />
repariert ist. Da die Zeit drängt,<br />
muss ich alles auf die grosse Maschine<br />
programmieren, um dort<br />
weiter Gestellteile herzustellen.<br />
Während den Fräszeiten mache<br />
ich mich an die Gestaltung des<br />
Ausstellungsstandes. Standrückwand,<br />
Werkzeuge, Boden,<br />
die ganze Einrichtung wird bereit<br />
gestellt. Etwa ein halber Tag steht<br />
<strong>für</strong> das Aufstellen des Standes<br />
zur Verfügung, und am nächsten<br />
Vormittag wird die Ausstellung<br />
eröffnet.<br />
16
Es ist Donnerstag, den 19. April, ca.<br />
10.30 Uhr. Es findet der Eröffnungsapero<br />
<strong>für</strong> geladene Gäste statt und<br />
anschließend begutachten die meisten<br />
die Stände. Es sind vor allem Gemeindevertreter,<br />
Vorstandsmitglieder<br />
der Gewerbeverbände und der Kreispräsident.<br />
Irgendwie macht die Ausstellung eher<br />
einen etwas kümmerlichen Eindruck:<br />
Die Stände sind mit grossen Abständen<br />
an die vier Wände der nicht allzu<br />
grossen Ausstellungshalle gereiht. In<br />
der Mitte werden ein paar Autos ausgestellt.<br />
Ab diesem Nachmittag ist<br />
die Messe <strong>für</strong> die Öffentlichkeit da.<br />
Der Besucherandrang hält sich wie<br />
erwartet in Grenzen. Die Rüeblikörbe<br />
scheinen zu ziehen. Selbst wenn<br />
nur wenige Besucher in der Halle<br />
sind; am Körbe „flechten“ ist immer<br />
jemand. Ob alt oder jung, ob Einheimische<br />
oder Feriengäste, mit der Hilfe<br />
der Standbetreuung gelingt jedem<br />
ein Rüeblikörbli. Schneiden, bohren,<br />
schrauben, leimen, schleifen, selbst<br />
<strong>für</strong> Fachkundige ist es eine Herausforderung,<br />
die Spirale am Schluss in<br />
das Gestell zu bringen.<br />
Gegen Abend werde ich von<br />
meinen Kollegen abgelöst. Die<br />
Aufteilung ist so, dass alle Mitarbeitenden<br />
der LWS einmal bei<br />
der Standbetreuung mithelfen,<br />
welche immer aus 3 Personen<br />
besteht. Währenddessen fräst<br />
die CNC-Maschine weitere Gestellteile.<br />
Am Freitagabend ist<br />
ungefähr abzuschätzen, wie viele<br />
Körbe bis Sonntag weggehen,<br />
und es stellt sich heraus, dass die<br />
CNC-Maschine auch am Samstag<br />
betreut werden muss, damit<br />
die letzten Messebesucher nicht<br />
leer ausgehen. Bis am Sonntagabend<br />
sind schließlich gegen 300<br />
Körbe hergestellt und abgegeben<br />
mit Rüebli. Ob das viele oder<br />
wenige sind, ist nur schwer abzuschätzen,<br />
es ist aber jeder zehnte<br />
Messebesucher! Für mich ist<br />
wichtiger, dass die Standbetreu-<br />
er sich nicht langweilen mussten<br />
und dass wir die wenigen Besucher<br />
anhalten konnten. Unbefriedigend<br />
ist sicher die<br />
Besucherzahl, denn<br />
der Aufwand bleibt<br />
fast gleich gross, ob<br />
3000 oder 6000 Besucher<br />
wie im Vorjahr<br />
die Messe besuchen.<br />
Über den gesamten<br />
„Auftrag“ gesehen<br />
bin ich zufrieden: Es<br />
hat mich zwar einige<br />
Stunden Freizeit gekostet,<br />
aber es war<br />
sehr lehrreich und<br />
interessant, so ein<br />
Messeauftritt in die<br />
Hand zu nehmen. An<br />
dieser Stelle möchte<br />
ich der Geschäftsleitung<br />
danken, dass<br />
sie uns Instruktoren so viel Vertrauen<br />
schenkt.<br />
17
Im letzten Jahr war ich einige Monate<br />
damit beschäftigt, die <strong>Schreiner</strong>arbeiten<br />
der Eigentumsgemeinschaft<br />
Segantini im Betrieb zu fertigen. Es<br />
wurden mehr als 100 Türen angefertigt,<br />
welche von Hauseingangs-,<br />
Keller- und Wohnungseingangs- bis<br />
Zimmertüren reichten. Es kamen <strong>für</strong><br />
das Treppenhaus einige Schränke<br />
und Handläufe und in die einzelnen<br />
Wohnungen Einbauschränke und<br />
Simse hinzu.<br />
Verfasst von<br />
Niklaus Kern<br />
Instruktor<br />
Bei so einem Auftrag war es<br />
wichtig, die Arbeiten an Lehrlinge<br />
richtig zu verteilen und ihnen<br />
eine gewisse Verantwortung mitzugeben,<br />
sie auch zu begleiten,<br />
in schwierigen Phasen zu motivieren<br />
und ihnen unter die Arme<br />
zu greifen.<br />
Es standen mir Viertjahrlehrlinge<br />
zur Verfügung. Ihnen wurden<br />
Teilaufträge, wie zum Beispiel die<br />
Zimmertüren oder die Schränke<br />
einer einzelnen Wohnung vom<br />
Anfang bis zur Oberflächenbehandlung<br />
übergeben. Sie durften<br />
dabei etwas „Führungsluft“<br />
schnuppern und bekamen je<br />
nach dem als Gehilfen ein Unterstift<br />
zugeteilt. Dies funktionierte<br />
ausgezeichnet.<br />
Weil aber das Meiste aus Lärchenholz<br />
gefertigt wurde, musste<br />
man über eine Riesenmenge<br />
Lärchenfurnier und Massivholz<br />
den Überblick bewahren. So zog<br />
ein Lehrling das Los, <strong>für</strong> alles das<br />
Furnier oder das Massivholz zu<br />
richten. Da wurde es <strong>für</strong> mich<br />
schon schwieriger, den Lehrlingen<br />
die Verantwortung allein zu<br />
überlassen.<br />
Holz hat bekanntlich verschiedene<br />
Farbtöne, Strukturen und<br />
Qualitäten. Diese Merkmale am<br />
richtigen Ort im richtigen Mass<br />
einzusetzen braucht Erfahrung<br />
Mit Lehrlingen durch einen Grossauftrag<br />
und fordert immer wieder von<br />
neuem. Der Lehrling muss schon<br />
früh anhand des Planes erkennen,<br />
wie und wo sein Bauteil<br />
später zusammengefügt wird<br />
und im Raum zu stehen kommt.<br />
Was aber am Meisten zu schaffen<br />
machte war die Material-teilübergabe<br />
an einen anderen Lehrling.<br />
Fehlende Ordnung und unvollständiges<br />
Material musste früh<br />
erkannt und nachgerichtet werden.<br />
Dabei musste ich mehrmals<br />
Lehrlinge zum Überprüfen ihrer<br />
Arbeit und der Arbeit des Vorgängers<br />
anhalten. Dazu musste<br />
man zwischendurch die Lehrlinge<br />
ermuntern, Ausdauer zu zeigen<br />
<strong>für</strong> ein gutes Gelingen. Am<br />
besten konnte man das, wenn<br />
man ihnen in der Phase, wo sie<br />
die Übersicht zurück gewinnen<br />
mussten, behilflich war. Nachher<br />
ging es <strong>für</strong> die Lehrlinge meist<br />
wieder selbstständig weiter im<br />
Auftrag.<br />
Mit der langen und intensiven<br />
Zusammenarbeit mit Lehrlingen<br />
auf das Ziel hin zu arbeiten, die<br />
Bauherrschaft mit unserer Arbeit<br />
zu erfreuen, war <strong>für</strong> mich speziell.<br />
So konnte man die Lehrlinge über<br />
eine längere Zeit ohne grossen<br />
Unterbruch bei ihrer Entwicklung<br />
beobachten. Einige blühten rich-<br />
tig auf, wenn sie Verantwortung<br />
übernehmen durften. Die anderen<br />
machten einen kleinen oder<br />
grossen Schritt in diese Richtung<br />
oder liessen sich einfach mittreiben.<br />
Diese unterschiedliche Dynamik<br />
führte manchmal zu Konflikten<br />
unter den Lehrlingen. Um<br />
solche Konflikte zu schlichten,<br />
musste man sie wieder auf die<br />
gleiche Ebene führen oder ihnen<br />
mit verschiedenen Aufträgen etwas<br />
Distanz geben.<br />
Die Zeichen von berechtigtem<br />
Stolz nach einer gelungenen<br />
Arbeit, waren bei den meisten<br />
gut zu spüren. Das gibt mir als<br />
Instruktor die Gewissheit, dass<br />
die Freude am Beruf im Lehrling<br />
entsteht und lebt.<br />
18
Es wird gehämmert, gesägt, überall<br />
liegt Staub. Lehrlinge suchen sich<br />
Ratschläge bei den Instruktoren, hie<br />
und da fällt im Hintergrund auch das<br />
eine oder andere Fluchwort. Ein fertiges<br />
Bett wird auf den Lastwagen<br />
geladen und dann zum Kunde transportiert.<br />
Ein Kasten wird noch lackiert,<br />
und die Türe erhält auch noch<br />
den letzten Schliff. Pläne werden<br />
studiert, es wird diskutiert und nach<br />
Lösungen gesucht. Es herrscht reges<br />
Treiben in der <strong>Lehrwerkstatt</strong>, eben ein<br />
ganz normaler Arbeitstag. Oder doch<br />
nicht ganz? Nach der Mittagspause<br />
werden plötzlich Maschinen aus<br />
der Werkstatt transportiert, nicht ein<br />
Braun-Lastwagen, sondern ein Calanda-Lastwagen<br />
steht plötzlich vor<br />
der Tür. Tische und Stühle werden<br />
herein getragen, eine Bar wird eingerichtet<br />
und eine Bühne aufgebaut.<br />
Heute ist es wieder so weit. Zum dritten<br />
Mal wird das Blueskonzert in der<br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> durchgeführt.<br />
Am Abend erinnert nur der Geruch des<br />
Holzes noch an den arbeitsintensiven<br />
Morgen, auch sehe ich nicht nur die<br />
bekannten Gesichter aus der Werkstatt.<br />
Die Palette der Anwesenden ist<br />
gross, man sieht Kunden, Lehrlinge,<br />
Einheimische, alt und jung. Es sind<br />
viele verschiedene Menschen hierher<br />
gekommen, ob dies wohl alles Bluesexperten<br />
sind? Oder geniessen sie<br />
einfach die gute Werkstattstimmung?<br />
Geräusche der Maschinen werden<br />
jetzt durch Gitarrenklänge und raue<br />
Stimmen ersetzt. Für Experten und<br />
Leute aus der Bluesszene waren da<br />
Verfasst von<br />
Flurin Derungs<br />
Instruktor<br />
Umwandlung der Werkstatt in einen Konzertsaal<br />
sicher auch top Bands dabei. Ich<br />
fand es dagegen schon interessant,<br />
die verschiedenen Gestalten<br />
auf der Bühne zu beobachten. Da<br />
konnte man ziemlich viel beobachten,<br />
vom Langhaar-Rocker über La<br />
Lupa (Moderatorin) bis hin zur sexy<br />
Gitarristin. Es wird geredet, gelacht<br />
und wohl ziemlich über die „neue<br />
Werkstatt“ gestaunt.<br />
Insgesamt war dies ein gelungener<br />
Abend, mit einer besonderen Werkstatt-Atmosphäre.<br />
Doch schon am<br />
nächsten Morgen sind die Gitarrenklänge<br />
vergessen und die Maschinen<br />
machen wieder die „Musik“.<br />
19
Seit dem 1.03.<strong>2007</strong> hat es mich aus<br />
beruflichen Gründen in die Schweiz<br />
verschlagen.<br />
Nach einem Jahr Arbeitslosigkeit<br />
konnte mir der Arbeitsmarkt in<br />
Deutschland, trotz vieler Bemühungen,<br />
keine Arbeit vermitteln.<br />
Man hat monatliche Kosten und diese<br />
müssen bezahlt werden. Und da<br />
wir ein Haus haben, fällt so einiges<br />
an. Also kam ich mit meiner Frau zu<br />
dem Entschluss, eine Arbeit in der<br />
Schweiz zu suchen.<br />
Ich hatte das Glück in der <strong>Engadiner</strong><br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> in Samedan eine<br />
Anstellung zu bekommen. Ich habe<br />
mich vom ersten Tag hier wohl gefühlt.<br />
Das Arbeitsklima ist prima, die<br />
Kollegen sehr nett und die Arbeit mit<br />
den Lehrlingen ist eine tägliche Herausforderung.<br />
Auch anfallende Probleme<br />
kann man hier ansprechen,<br />
die auch gemeinsam gelöst werden.<br />
Denn nur im Team ist man stark und<br />
das wird in Deutschland teilweise leider<br />
vergessen.<br />
Ich bin die meiste Zeit auf Montage<br />
beim Kunden vor Ort, dadurch lernt<br />
man die verschiedensten Leute kennen,<br />
was immer wieder interessant<br />
ist. Man kann neue Ideen entfalten<br />
und den Lehrlingen neue Anregungen<br />
aus der langjährigen Berufserfahrung<br />
vermitteln. Aber auch die Lehrlinge<br />
sollen gefordert werden und sich den<br />
täglichen Arbeiten stellen. Jeder Tag<br />
mit den Lehrlingen zeigt sich mit neuen<br />
Überraschungen, natürlich auch<br />
mit Spaß und dem gewissen Ernst<br />
Verfasst von<br />
Frank Föhlich<br />
Instruktor<br />
bei der Arbeit, denn wir wollen<br />
unsere Kunden zufrieden stellen.<br />
Aber alles muss ich nun weit entfernt<br />
von der Heimat absolvieren<br />
und meine Freizeit alleine verbringen<br />
und die gewisse Sehnsucht<br />
bleibt.<br />
Alle 3 Wochen habe ich das Vergnügen<br />
nach Hause zu fahren.<br />
Das ist dann ein Wochenende<br />
voller Freude und hoher Konzentration.<br />
Denn vor Antritt meiner<br />
Autofahrt erwartet mich eine<br />
Strecke von 840 km, weit entfernt<br />
von der Famillie.<br />
So starte ich dann, wenn es zeitlich<br />
möglich ist, donnerstags gegen<br />
13:00 Uhr meine Heimreise<br />
an.<br />
Viel Zeit benötige ich von St. Moritz<br />
über den Julierpass die Serpentinen<br />
hinab nach Chur. Das<br />
war unser Auto und ich gar nicht<br />
gewöhnt, denn ich bin ein Flachländer.<br />
Wenn ich die 1,5 Stunden Fahrt<br />
bis Chur gemeistert habe, begebe<br />
ich mich Richtung Grenzübergang<br />
Dipoldsau bei einer<br />
Höchstgeschwindigkeit von 120<br />
km/h. Dort tanke ich dann das<br />
Auto noch mal voll, um dann<br />
über Österreich meinen Heimweg<br />
anzutreten.<br />
Ab Lindau begrüßt mich das<br />
deutsche Autobahnnetz, wo<br />
die meiste Strecke das Tempo-<br />
Eine neue Arbeit weit weg der Heimat<br />
limit aufgehoben ist. Wenn es<br />
die Straßenverhältnisse und die<br />
Sonntagsfahrer hergeben, starte<br />
ich mit einer Reisegeschwindigkeit<br />
von 200 km/h durch. Ich<br />
bin hoch konzentriert und freue<br />
mich auf zu Hause. Ich passiere<br />
die Autobahn in Richtung München,<br />
dann Ulm, Nürnberg, Hof<br />
und von da naht die Heimat in<br />
Richtung Leipzig. Aber wenn<br />
mich ein Stau ereilt, dann sind<br />
meine Fahrtzeit von 8 Stunden in<br />
kürzester Zeit zunichte gemacht.<br />
Mein Rekord ist eine Fahrtdauer<br />
von 7,5 Stunden. Ab Leipzig verlasse<br />
ich die Autobahn und fahre<br />
noch 1 Stunde Landstrasse.<br />
20 km vor Ankunft rufe ich noch<br />
mal kurz zu Hause durch, damit<br />
meine Frau ihr leckeres Essen <strong>für</strong><br />
mich auf Temperatur bringt und<br />
anrichtet. Denn nach dieser langen<br />
Autofahrt ohne Pause überkommt<br />
mich nun doch ein leichtes<br />
Hungergefühl.<br />
Über die weiteren Stunden am<br />
Wochenende gebe ich jetzt keine<br />
Auskunft. Ich habe auch zu<br />
Hause noch Pflichten, bevor es<br />
Sonntags gegen 11:00 Uhr wieder<br />
mit sauberer Wäsche und<br />
schönem Essen in Richtung<br />
Samedan geht.<br />
20
Lugano è una città che mi piace molto.<br />
Ci sono le montagne come pure<br />
il lago.Il bello di questa città è che è<br />
molto turistica…..e il bel tempo aiuta.<br />
Qui sono nato ed ho frequentato le<br />
scuole elementari e medie. A Lugano<br />
ho portato a termine anche il mio<br />
apprendistato di falegname da mio<br />
papà che possiede anche un’officina.<br />
Ma un bel giorno tramite una conoscenza<br />
ho trovatoun posto di lavoro<br />
a Samedan.<br />
Verfasst von<br />
Costantino Shadlou<br />
Instruktor<br />
Per raggiungere Samedan si<br />
hanno due possibilità:<br />
Attraverso il San Bernardino oppure<br />
lungo il lago di Como e poi<br />
su di nuovo verso la Svizzera.<br />
Dopo averli provati entrambi mi<br />
sono ormai deciso per il tratto in<br />
Italia visto che è più breve.<br />
A Samedan mi trovo bene. E’ un<br />
comune piccolo e raccolto e fa<br />
molto molto freddo. All’inizio ho<br />
fatto fatica ad abituarmi al clima<br />
ma poi non ci sono stati più problemi.<br />
Anche la ditta dove lavoro<br />
mi è congeniale e la trovo un’ idea<br />
eccezionale per l’insegnamento.<br />
Averne di ditte così!!! Alloggio<br />
presso l’Academia Engiadina in<br />
una camera con altri ragazzi che<br />
frequentano la scuola: che ambiente<br />
ragazzi! Me ne starò qui un<br />
bel pezzo……<br />
Lugano-Samedan<br />
21
Zur Freitagstheorie treffen wir uns normalerweise<br />
um 7:30 Uhr in der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
in Samedan. Jeder ausgebildete<br />
<strong>Schreiner</strong> ist einmal dran, eine<br />
kleine Theoriestunde zu einem selber<br />
ausgewählten Thema zu halten. Als<br />
Flurin Derungs und Niklaus Kern an<br />
der Reihe waren, staunten wir nicht<br />
schlecht, als es hiess, dass wir uns<br />
bereits am Donnerstagabend, den<br />
13. September <strong>2007</strong>, treffen sollten.<br />
Und <strong>für</strong> dieses Mal war nicht die<br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> der Treffpunkt, sondern<br />
die Jagdhütte von Flurin eingangs Val<br />
Trupchun (s. Abb. 1). Wir waren alle<br />
sehr gespannt, was Flurin und Niklaus<br />
sich da ausgedacht hatten.<br />
Val Trupchun<br />
Verfasst von<br />
Tino Andri<br />
Instruktor<br />
Freitagstheorie einmal ein bisschen anders<br />
Nach dem Feierabend trafen<br />
wir uns also alle vor der <strong>Lehrwerkstatt</strong>,<br />
um gemeinsam nach<br />
S-chanf zu fahren. Doch muss<br />
ich beim „alle“ eine kleine Änderung<br />
anbringen, denn nicht<br />
alle fuhren mit dem Auto. Heinz<br />
hat sich nämlich auf das Fahrrad<br />
geschwungen und ist so nach<br />
S-chanf und weiter ins Val Trupchun<br />
gefahren.<br />
Fussmarsch nach Chanels<br />
Als wir in S-chanf auf dem Parkplatz<br />
Prasüras angekommen<br />
sind, haben wir unsere Autos da<br />
gelassen und sind weiter zu Fuss<br />
durch das schöne Val Trupchun<br />
gelaufen. Nach einer guten halben<br />
Stunde Fussmarsch sind<br />
wir bei der Hütte angekommen<br />
(s. Abb. 2). An sich wäre es kein<br />
Problem gewesen mit dem Auto<br />
weiter zu fahren. Jedoch ist diese<br />
Forststrasse <strong>für</strong> Unbefugte nicht<br />
erlaubt. Da es auch noch ein<br />
sehr schöner Herbstabend war,<br />
hat es uns allen nichts ausgemacht,<br />
dieses Stück zu Fuss zu<br />
machen. Auf jeden Fall haben wir<br />
den Spaziergang an der frischen<br />
Luft sehr genossen. In Chanels<br />
angekommen, hat uns Flurin, der<br />
schon früher da war und alles<br />
vorbereitet hatte,<br />
herzlich begrüsst.<br />
Als Erstes genossen<br />
wir eine Hüttenführung.<br />
Wir<br />
waren alle von der<br />
Grösse der Hütte<br />
sehr angetan.<br />
Als wir wieder im<br />
Freien waren, erklärte<br />
uns Flurin<br />
die Umgebung,<br />
welche auch den<br />
Schweizerischen<br />
Nationalpark einschliesst.<br />
Am meisten gefallen<br />
haben mir die vielen Gämsen,<br />
welche wir durch das Fernrohr<br />
beobachten konnten. An Tieren<br />
konnten wir nicht nur Gämsen,<br />
sondern auch noch Rothirsche<br />
und Steinböcke sehen.<br />
Eine Gämse<br />
Nach dem Fussmarsch und der<br />
Hüttenführung fing nun bei einigen<br />
von uns der Magen an zu<br />
knurren. Aber auch da<strong>für</strong> hatten<br />
Flurin und Niklaus gesorgt.<br />
Niklaus ist nicht nur ein guter<br />
<strong>Schreiner</strong>, sondern auch ein hervorragender<br />
Grillmeister. Es gab<br />
leckere Olma-Bratwürste vom<br />
Holzgrill. Und dies war noch nicht<br />
alles. Später verwöhnte uns noch<br />
Caroline mit ihrer feinen Rüeblitorte.<br />
Als die Bäuche endlich satt<br />
waren, liessen wir den schönen<br />
Abend mit einem letzten Schluck<br />
Bier ausklingen. Schliesslich ging<br />
es wieder zu Fuss unter einem<br />
schönen Sternenhimmel zurück.<br />
Ich glaube, dass alle diesen<br />
Abend sehr genossen haben<br />
und wir alle danken Flurin und<br />
Niklaus und hoffen, dass es eine<br />
Wiederholung geben wird.<br />
22
Als Remo Püntener mich gefragt hat,<br />
ob ich ein kräftiger junger Mann sei,<br />
wusste ich, dass meine nächste Arbeit<br />
ziemlich massiv und schwer sein<br />
würde. Es war ein Bett aus alten Fichtenbalken.<br />
Verfasst von<br />
Remo Fallet<br />
4. Lehrjahr<br />
Man brauchte sehr viel Kraft, um<br />
diese Balken abzurichten, weil<br />
sie ziemlich dick waren. Als ich<br />
es endlich geschafft hatte, sie<br />
nach der Holzliste zuzuschneiden,<br />
kam der Zusammenbau.<br />
Man musste immer einen Helfer<br />
in der Nähe haben, um die Balken<br />
zu drehen oder an einen an-<br />
deren Ort zu stellen. Als das Bett<br />
zusammen gestellt war, musste<br />
ich es noch bürsten, um die<br />
Balken von Dreck und Staub zu<br />
reinigen.<br />
Als das Bett fertig war, kamen alle<br />
Lehrlinge und einige Instruktoren,<br />
um es anzusehen. Das Bett war<br />
De Waal Bett<br />
eine Attraktion. Für mich war es<br />
eine sehr interessante und schöne<br />
Arbeit, und ich wette, dass ich<br />
ein solches Bett nicht so schnell<br />
wieder machen kann.<br />
23
Sicherheit steht an erster Stelle, und<br />
es wird strengstens darauf geachtet,<br />
dass sie auch eingehalten wird, damit<br />
keine Schäden an Arbeitgeber/<br />
Arbeitnehmer und am Betrieb entstehen.<br />
Somit können Extrakosten gespart<br />
werden.<br />
Verfasst von<br />
Manuel Manfredotti<br />
4. Lehrjahr<br />
Betrieb<br />
Im Betrieb gibt es verschiede<br />
Sicherheitoptionen, die durch<br />
Erfahrung erkannt und von der<br />
SUVA vorgeschrieben sind, z.B.,<br />
dass die Ein- und Ausgangstüren<br />
immer nach aussen aufgehen<br />
müssen. Die Feuerlöscher müssen<br />
übersichtlich angebracht<br />
und gut erreichbar sein. Die Ordnung<br />
muss immer eingehalten<br />
werden, damit im Notfall nichts<br />
im Weg steht und man so freien<br />
Weg hat, um sich in Sicherheit zu<br />
bringen.<br />
Stationäre Maschinen<br />
Die SUVA gibt alles vor, was<br />
an einer stationären Maschine<br />
angewandt werden muss, um<br />
Unfälle vorzubeugen. Ein gutes<br />
Beispiel da<strong>für</strong> ist die Tischkreissäge,<br />
die eine Schutzhaube und<br />
einen Spaltkeil besitzen muss.<br />
Die Schutzhaube gibt Schutz<br />
von oben und saugt gleichzeitig<br />
die Späne ein. Der Spaltkeil gibt<br />
Schutz von hinten und verhindert<br />
das Einklemmen von Massivholz,<br />
damit es keinen Rückschlag gibt,<br />
der jemanden verletzen könnte.<br />
Sicherheit im Betrieb<br />
Persönliche Sicherheit<br />
Es gibt Gehörschütze, damit<br />
man nicht mit 50 Jahren taub ist,<br />
Schutzbrillen, wenn man Aluminium<br />
oder Kunstharz bearbeitet,<br />
damit man nichts in die Augen<br />
bekommt, Staubmasken, damit<br />
man nicht den ganzen Staub in<br />
der Lunge hat und später Atemprobleme<br />
hat, Arbeitsschuhe und<br />
Arbeitskleider. Lange Haare sollten<br />
zusammengebunden werden,<br />
so dass sie einem nicht ins<br />
Gesicht fallen und sich eventuell<br />
in einer Maschine verfangen.<br />
Richtiges Anheben von Waren<br />
gehört auch zur persönlichen Sicherheit,<br />
ansonsten könnte es zu<br />
späteren Probleme mit dem Rücken<br />
kommen. Dies wurde auch<br />
von der SUVA untersucht. An der<br />
Holzmesse <strong>2007</strong> in Basel wurden<br />
diese Messungen vorgeführt<br />
und man konnte die Belastungen<br />
sehen.<br />
Und das Wichtigste ist, dass man<br />
nie gegen sich arbeiten darf.<br />
24
Die Lehrabschlussprüfung der <strong>Schreiner</strong><br />
wurde vor 3 Jahren komplett neu<br />
gestaltet. Die Lehrabschlussprüfung<br />
wurde nun in sechs sechstel unterteilt.<br />
1/6 besteht aus dem Schulzeugnis,<br />
1/6 aus der SVA (Selbstständige<br />
Vertiefungsarbeit), 1/6 aus unserer<br />
IPA (Integrierte Produktivitätsarbeit),<br />
1/6 aus den Schulprüfungen, die wir<br />
im Juni machen müssen, 1/6 aus Allgemeinbildung<br />
und zuletzt aus der<br />
Teilprüfung, welche zu 1/6 bewertet<br />
wird.<br />
Verfasst von<br />
Marco Messer<br />
4. Lehrjahr<br />
Die neue Lehrabschlussprüfung<br />
ist meiner Meinung nach fast<br />
geschenkt. Wenn man ein fleissiger<br />
Schüler ist und gute Noten<br />
macht, hat man einen grossen<br />
Vorteil. Das Schwierigste an der<br />
ganzen Sache ist die Teilprüfung.<br />
Sie wird in zwei verschiedene<br />
Schwerpunkte unterteilt: das<br />
Reissen und das Maschinieren.<br />
Diese zwei Punkte finden an verschiedenen<br />
Tagen statt. Beim<br />
Reissen ist es so, dass man einen<br />
Plan bekommt und alle Verbindungen,<br />
alle Nute, alle Fälze<br />
und Profile auf das Holz reissen<br />
muss. Dies geschieht an einem<br />
Morgen. Für diese Aufgabe hatten<br />
wir eine Stunde Zeit. Hier kann<br />
man eine gute Note machen.<br />
Das Schwierige beim Reissen<br />
ist, dass man sich das Ganze im<br />
Kopf vorstellen muss. Man muss<br />
sauber und präzise reissen, denn<br />
es wird auf 0.5 mm genau nachgemessen<br />
und schliesslich bewertet.<br />
Nach dieser Stunde hat<br />
man den ersten Teil schon hinter<br />
sich gebracht. Eine Woche später<br />
hat man das Maschinieren.<br />
Je nach dem, in welcher Gruppe<br />
man eingeteilt ist, hat man es<br />
früher oder später. Das Maschinieren<br />
dauert eineinhalb Tage.<br />
An den Prüfungstagen sind 5 Experten<br />
anwesend, welche immer<br />
Notizen machen. Beim Maschi-<br />
nieren hat man 10 verschiedene<br />
Aufgaben, jeder Teilnehmer hat<br />
die gleichen, doch jeder fängt<br />
wo anders an. Für jede Aufgabe<br />
hat man eine Stunde Zeit. Die<br />
Maschinen, welche man benötigt,<br />
sind genau eine Stunde lang<br />
<strong>für</strong> die eine Person reserviert. An<br />
jeder Maschine steht ein Experte<br />
und prüft das Vorgehen des<br />
Lehrlings. Beim Maschinieren<br />
macht man ganze Rahmenverbindungen,<br />
Schubladen oder Bilderrahmen-Intarsien.<br />
Man macht<br />
sehr viele Sachen. Für mich wahr<br />
das Schwierigste, die Nerven zu<br />
behalten. Es machte mich nervös,<br />
das mir jemand fortlaufend<br />
über die Schulter schaute. Die<br />
Arbeiten, welche man an diesen<br />
Tagen fabrizieren muss, beinhalten<br />
nur Elemente, welche man in<br />
den Einführungskursen gemacht<br />
hat. Die Prüfungen gehen an<br />
diesen Tagen von 7.30 Uhr bis<br />
12.00 Uhr und von 13.30 Uhr bis<br />
17.00 Uhr. Diese Tage sind sehr<br />
streng, da man keine Pausen<br />
dazwischen hat und man immer<br />
Vollgas geben muss. Man hat<br />
keine Zeit nachzudenken oder<br />
kurz zu verschnaufen. Man ist<br />
immer unter Druck. Am Abend,<br />
wenn man im Zug nach Hause<br />
sitzt, schmerzt der ganze Körper.<br />
Den Einsatz, welchen man<br />
an diesen Tagen gibt, bekommt<br />
Die Teilprüfung<br />
man doppelt zurück. Man kann<br />
sagen, wenn man die Teilprüfung<br />
mit einer guten Note abgeschlossen<br />
und ein gutes Schulzeugnis<br />
hat, eigentlich schon fast die<br />
Lehre bestanden hat. Jetzt kann<br />
nicht mehr viel schief gehen. Mit<br />
dem neuen System ist es leicht,<br />
eine gute Lehrabschlussprüfung<br />
zu machen, wenn man sich Zeit<br />
nimmt und fleissig ist. Für die<br />
Teilprüfung haben wir alle einen<br />
Ordner bekommen, in dem alle<br />
Aufgaben stehen, welche kommen<br />
könnten, nicht genau gleich,<br />
aber von den Verbindungen. Ich<br />
habe die Teilprüfung bestanden<br />
und warte nun auf meine letzten<br />
Prüfungen, welche ich absolvieren<br />
muss. Meine SVA habe ich<br />
schon fast abgeschlossen und<br />
muss nur noch IPA, ABU und die<br />
Schulprüfung machen.<br />
Die Teilprüfung ist eine gute Erfahrung.<br />
Wenn ich sie nochmals<br />
machen müsste, würde ich mich<br />
nicht so unter Druck setzen lassen<br />
von den Experten und von<br />
den Erwartungen anderer. Denjenigen<br />
die diesen Sommer antreten<br />
müssen, wünsche ich viel<br />
Glück, und behaltet eure Nerven.<br />
25
Donnerstag 26. April <strong>2007</strong><br />
Um fünf Uhr vierzig in der Früh besammelte<br />
sich die gesamte Belegschaft<br />
der <strong>Lehrwerkstatt</strong> am Bahnhof<br />
Samedan. Man sah sich mit einigen<br />
ziemlich müden Gesichtern konfrontiert,<br />
darunter auch meines. Dann<br />
gings los. Der Zug Richtung Chur<br />
fuhr ein. Im Zug gabs dann die erste<br />
Stärkung, eine richtige Aargauer<br />
Rüeblitorte (mit viel Liebe von mir<br />
gebacken). In Chur hatten wir noch<br />
kurz Zeit, uns eine kleine Stärkung zu<br />
kaufen, dann gings weiter ins Glarnerland<br />
nach Schwanden, wo die<br />
Besichtigung der Elektrolux auf dem<br />
Programm stand. Hier nutzte ich die<br />
einzigartige Gelegenheit, ein Foto der<br />
ganzen Belegschaft der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
zu schiessen. Bei der Elektrolux<br />
angekommen, wurden wir in einen<br />
Esssaal geführt. Hier gab uns Herr<br />
…… Auskunft über die Elektrolux und<br />
über unseren anschliessenden Rundgang.<br />
Wir bekamen Kopfhörer, durch<br />
die wir ihn besser verstehen würden<br />
beim Rundgang. In der Fabrik sahen<br />
wir nun wirkliche Fliessbandarbeit. Es<br />
war sehr eindrücklich, und wir waren<br />
uns einig, dass wir es doch noch<br />
ziemlich gut hätten in der <strong>Lehrwerkstatt</strong>.<br />
Die Elektrolux beschäftigt rund 300<br />
Arbeiter und 23 Lehrlinge. In der Elektrolux<br />
gibt es eine firmeneigene Polymechanikerlehrwerkstatt.<br />
Nach der<br />
interessanten Führung gab es noch<br />
ein Mittagessen, was uns stärkte <strong>für</strong><br />
die Weiterfahrt nach Nestal.<br />
Verfasst von<br />
Caroline Rey<br />
4. Lehrjahr<br />
Betriebsausflug vom 26. April – 28. April <strong>2007</strong><br />
In Nestal angekommen, machten<br />
wir uns auf den Weg dem<br />
Fluss entlang zur Papierfabrik.<br />
Die Papierfabrik war ein riesiges<br />
Gebäude. Zuerst wurden wir in<br />
zwei Gruppen eingeteilt. Wir gingen<br />
los in die Lagerhalle mit den<br />
Zellulosefäden <strong>für</strong> die Herstellung<br />
des Papiers. Hier waren auch etliche<br />
Tonnen Kaffeefilter gelagert,<br />
welche wegen Konkurs des Käufers<br />
nicht mehr ausgeliefert werden<br />
können. Freundlicherweise<br />
durften wir alle je eine Packung<br />
mit nach Hause nehmen, was<br />
Remo Püntener mit den Worten<br />
unterstützte: „De hani wenigstens<br />
öbis för mini Frau!“ Als wir<br />
dann in die grosse Fabrikhalle<br />
kamen, merkten wir sofort, dass<br />
die Maschine nicht lief. Die Maschine<br />
sei gerade nicht in Betrieb,<br />
da die Farbe gewechselt<br />
werden müsse, hiess es. Später<br />
kamen wir in die Lagerhalle <strong>für</strong><br />
die Papierrollen. Es sah aus wie<br />
der „Himmel der Papierrollen“!<br />
Nach der Führung durften wir<br />
beim Gotti von Heinz ein kleines<br />
z’Vieri essen gehen, was auch<br />
ungeahnte Diabolo-Künste von<br />
Kaspar zum Vorschein brachte.<br />
Danach gings weiter ins autofreie<br />
Braunwald, wo wir in einem<br />
Packpackers Hotel abstiegen,<br />
wie man so schön sagt. Um halb<br />
7 versammelten wir uns unten<br />
im Restaurant zum Z’nacht. Jeder<br />
durfte sich eine feine Pizza<br />
auswählen. Nach dem Nachtessen<br />
(ich genoss es sehr und war<br />
wieder einmal die Langsamste<br />
im Essen) mussten wir uns<br />
durchnummerieren, und so entstanden<br />
verschiedene Gruppen.<br />
Remo Püntener führte als Punktezähler<br />
durch den Abend, und<br />
wir konnten uns in verschiedenen<br />
Disziplinen aneinander messen,<br />
sei es in Dart, Billard oder im<br />
Töggelen. Danach war noch eine<br />
feucht fröhliche „Uustrinkätä“ an<br />
der Bar.<br />
Freitag 27. April <strong>2007</strong><br />
Morgens um halb 8 hiess es,<br />
frisch und munter am Morgenessen<br />
zu erscheinen. Die einen<br />
kamen noch ziemlich verschlafen<br />
daher, was ich mit meiner Kamera<br />
natürlich sogleich festhalten<br />
musste.<br />
Nach dem reichhaltigen Morgenessen<br />
fuhren wir los nach Glarus,<br />
wo die Besichtigung der<br />
<strong>Schreiner</strong>ei Horgen/Glarus (oder<br />
Glaris, wie sie hier so schön zu<br />
sagen pflegen) auf dem Programm<br />
stand. Es war sehr eindrücklich<br />
zu sehen, wie eine<br />
Stuhlfabrik die einzelnen Arbeitsgänge<br />
plant. Felice präsentiert<br />
auf dem Bild wunderschön eine<br />
Biegung einer Buchenlatte mit<br />
26
Hilfe der Dämpftechnik und des Biegens<br />
im heiss dampfenden Zustand.<br />
Im obersten Stock auf dem Horgen/<br />
Glarus Gebäude befindet sich die<br />
Ausstellung, in welcher ich mich in einen<br />
wunderschönen Nussbaumtisch<br />
verliebte. (Ich werde ihn dann mal<br />
kaufen, wenn ich reich bin!!) Maurus<br />
und Armon präsentieren eigentlich die<br />
schönen Stühle, welche aber durch<br />
die Muskelkraft der beiden Jungs<br />
ziemlich in den Hintergrund gerückt<br />
wurden.<br />
Im Sportzentrum angekommen, belagerten<br />
manche von uns, darunter<br />
auch ich, das Volleyballfeld und spielten<br />
unermüdlich, auch als der Regen<br />
unsere Frisuren und Make ups total<br />
verwischte! Was <strong>für</strong> eine Leistung.<br />
Nach dem feinen Nachtessen stürzten<br />
wir uns ins Nachtleben, das von<br />
Attraktionen nur so strotzte. Nein, wir<br />
kannten quasi alle in einer Bar, da wir<br />
ALLE waren! Aber es war trotzdem<br />
super. Was braucht man mehr?!<br />
Samstag 28. April <strong>2007</strong><br />
Nach einer durchtrunkenen<br />
Nacht der einen (man frage<br />
Duosch, Felice, Daniela und Co.)<br />
und einer ruhigen Nacht der Anderen<br />
(man frage die etwas ältere<br />
Generation) machten wir uns<br />
auf den Weg zur Bico Fabrik in<br />
Schänis. Hier führte uns Herr<br />
Kilian Fleischlin durch die modernen<br />
Produktionsstätten und<br />
erklärte uns die Zusammensetzung<br />
der einzelnen Betten. Was<br />
viele nicht wussten, war die Tatsache,<br />
dass es in vielen Matratzen<br />
Kamelhaareinlagen hat, was<br />
uns wahrscheinlich zu diesem<br />
„tüüüüüüüüüffääää gsuuuuundääää<br />
Schlaaaaaaaf“ verhilft.<br />
Am Schluss, und darauf freuten<br />
sich alle am Meisten, stand das<br />
Probeliegen der verschiedenen<br />
Matratzen auf dem Programm.<br />
Zusätzlich gestärkt durch ein feines<br />
Sandwich, gesponsert von<br />
der Bico AG, machten wir uns<br />
auf den Weg nach Bad Ragaz,<br />
wo die Besichtigung der Gonzen<br />
Bergwerke auf dem Programm<br />
stand. Wir bekamen alle Schutzhelme<br />
und mussten unsere warmen<br />
Jacken anziehen. Dann ging<br />
es mit ziemlich oskarverdächtigen<br />
Waggons ins Berginnere.<br />
Auf und Abstiege von verschiedenen<br />
Schwierigkeitsgraden erforderten<br />
höchste Konzentration,<br />
die jedoch da und dort mit einem<br />
kleinen Witz aufgelockert wurde.<br />
Ich muss sagen, dass ich sehr<br />
froh war, als ich endlich wieder<br />
Tageslicht erblickte. Wie gut die<br />
Sonne doch tut.<br />
Ich würde sagen, der Ausflug war<br />
eine gelungene Sache, die den<br />
Teamgeist sehr stärkte. Wenn<br />
ich schon dabei bin, möchte ich<br />
doch gleich nochmals DANKE<br />
sagen!!!<br />
27
Prototypen<br />
„Holz kreativ“ ist ein Wettbewerb <strong>für</strong><br />
<strong>Schreiner</strong>- Lehrlinge im dritten Lehrjahr,<br />
die Teilnahme daran ist jedoch<br />
nicht obligatorisch.<br />
Armon Feuerstein, Riccardo Rogantini,<br />
Gian- Andreia Waldegg und ich<br />
fanden jedoch, dass es sicher Spass<br />
machen würde und hofften vor allem<br />
darauf, dass wir viel Neues lernen<br />
und von diesen Erfahrungen profitieren<br />
können.<br />
Bei diesem Wettbewerb geht es darum,<br />
ein Möbel zu kreieren, zu planen<br />
und schlussendlich selber herzustellen.<br />
Verfasst von<br />
Maurus Brunner<br />
3. Lehrjahr<br />
Vorbereitung <strong>für</strong> den Wettbewerb „Holz kreativ“<br />
Wir hatten schnell alle eigene<br />
Ideen, fertigten anhand dieser<br />
kleine Skizzen an und besprachen<br />
sie mit unserem Chef. Er<br />
machte uns jedoch darauf aufmerksam,<br />
dass die meisten dieser<br />
Ideen etwas zu „gewöhnlich“<br />
seien.<br />
Wir sahen das auch alle ein und<br />
er wollte und dabei helfen, etwas<br />
kreativere Ansätze zu finden. Wir<br />
vereinbarten einen Termin, an<br />
welchem wir zusammen kommen<br />
und alles genau zusammen<br />
besprechen konnten.<br />
Es war an einem Donnerstag<br />
nach der Schule, wir trafen uns<br />
alle im Schulzimmer der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
und stellten dort unsere<br />
Ideen zusammen.<br />
Schlussendlich hatte jeder sein<br />
eigenes Möbel skizziert und wir<br />
waren zur zweiten Phase, der<br />
Planung, bereit. Beim Planen<br />
eines Möbels ist es immer sehr<br />
schwierig, die Proportionen einzuschätzen.<br />
Wir bauten deshalb<br />
zur Anschauung Modelle aus<br />
dünnen Platten.<br />
In der Schule bekamen wir sechs<br />
Lektionen <strong>für</strong> die Zeichnung des<br />
Möbels.<br />
Die Zeichnung beinhaltet die<br />
Werkzeichnung im Massstab<br />
1:10, die Details, eine Holzliste<br />
und eine Beschlägeliste.<br />
Als alles fertig war, warf der Chef<br />
noch einen letzten Blick auf unsere<br />
Zeichnungen, um sicherzustellen,<br />
dass auch keine unerwarteten<br />
Probleme auftreten<br />
konnten.<br />
Jetzt geht es darum, die Möbel<br />
zu konstruieren, wo<strong>für</strong> uns nicht<br />
viel Zeit bleibt.<br />
Am 13.03.2008 ist nämlich bereits<br />
der Abgabetermin der Möbel<br />
inklusive Werkpläne mit Arbeitszeiten.<br />
Dieser Wettbewerb<br />
ist schweizweit.<br />
28
Mitte November habe ich zusammen<br />
mit Niklaus einen Auftrag bekommen,<br />
nämlich die Reception der Jugendherberge<br />
in Scuol.<br />
Verfasst von<br />
Armon Feuerstein<br />
3. Lehrjahr<br />
Es war eine besondere Aufgabe,<br />
da ziemlich viele Schrägen und<br />
Gehrungen vorhanden waren.<br />
Ausserdem war die Zeit auch<br />
noch knapp. Als wir begonnen<br />
hatten, hiess es, dass es in zwei<br />
Wochen fertig sein müsse. Mit<br />
ein paar Überstunden und mit<br />
Hilfe von anderen <strong>Schreiner</strong>n haben<br />
wir dieses Ziel dann erreicht.<br />
Dann kam die Montage. Am<br />
Montagabend, dem 03.12.07,<br />
hatten wir alle fertigen Teile aufgeladen,<br />
um morgens eine Stunde<br />
früher loszufahren. Wie es der<br />
Zufall wollte, schneite es auch<br />
noch an diesem Abend, so dass<br />
wir schon am Abend die Ketten<br />
montierten.<br />
Am nächsten Morgen fuhren wir<br />
mit einem Teil der Reception los,<br />
während die anderen Teile noch<br />
fertig geölt wurden. Nach einer<br />
Rutschpartie sind wir in Scuol<br />
angekommen. Wir hatten unsern<br />
Lieferwagen parkiert und fingen<br />
an zu montieren. Dank ziemlich<br />
geraden Fussböden und Wänden<br />
(was im Oberengadin nicht<br />
immer der fall ist!) sind wir zügig<br />
vorangekommen und hatten<br />
dann um 4 Uhr nachmittags<br />
alles eingebaut, was wir mitgenommen<br />
hatten. Weil wir im<br />
Lieferwagen kein Gewicht mehr<br />
hatten, sind wir nur mit fremder<br />
Hilfe überhaupt vom Parkplatz<br />
Jugendherberge Scuol<br />
weggekommen. Zurück<br />
in der Werkstatt<br />
haben wir dann die<br />
fehlenden Teile fertig<br />
geölt vorgefunden, die<br />
wir dann am nächsten<br />
Morgen einluden.<br />
Beim Abladen in Scuol<br />
gab es jedoch einige<br />
Probleme, weil es<br />
ziemlich schwer war.<br />
Nur zu zweit war es<br />
fast unmöglich zu heben,<br />
ausserdem kamen wir nicht<br />
zur der Türe hinein, also mussten<br />
wir alles zu einem Hintereingang<br />
hineintragen, der war aber auf<br />
einer Höhe von circa 2 Metern<br />
und eine Treppe war noch nicht<br />
vorhanden. Dank ein paar starken<br />
und hilfsbereiten Unterengadinern<br />
konnten wir das auch<br />
meistern.<br />
Als alles montiert war, mussten<br />
wir noch auf die Abdeckung aus<br />
Stein warten (die schon längere<br />
Zeit eingetroffen war, jedoch keiner<br />
wusste davon). Nach einer<br />
erfolgreichen Suchaktion war<br />
auch die Abdeckung rasch montiert.<br />
Dann fehlte nur noch der<br />
letzte Schliff, Silikonfugen, manche<br />
Stellen nachölen, zusammenräumen<br />
und (ganz wichtig)<br />
noch fotografieren.<br />
Für mich war das eine besonders<br />
schöne Arbeit. Zum einen konnte<br />
man auf der Baustelle romanisch<br />
oder tirolerdeutsch reden und<br />
zum zweiten war es eine lehrreiche<br />
Arbeit. Es wurden verschiedene<br />
Materialien verwendet: Lärchenholz,<br />
Kunstharz, Granit und<br />
Desktop belegt. Am Freitag vor<br />
der Eröffnung wurden wir dann<br />
zur Aufrichtfeier eingeladen und<br />
konnten an unserer Reception<br />
ein <strong>Engadiner</strong>bier trinken, das<br />
war auch noch ein schönes Gefühl.<br />
29
Die Holzmesse in Basel findet alle 3<br />
Jahre statt. Sie dauert 1 Woche, und<br />
die <strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> nimmt<br />
sich einen Tag Zeit, nach Basel zu reisen,<br />
um diese zu besuchen. Wir sind<br />
morgens um 5.30 Uhr abgefahren<br />
und sind ca. um 10 Uhr an der Messe<br />
angekommen. Die Messe erstreckt<br />
sich über eine sehr grosse Halle und<br />
auf einem 2. Obergeschoss.<br />
An dieser Messe sind sehr viele verschiedene<br />
Firmen, die ihre Maschinen<br />
präsentieren und auch verkaufen. Sie<br />
zeigen auch neue Entwicklungen an<br />
Maschinen, die noch nicht auf dem<br />
Markt sind und machen auch Vorführungen.<br />
Die meisten dieser Maschinen<br />
sind bei allen Firmen die gleichen,<br />
der Unterschied besteht nur in<br />
der Ausführung je nach Hersteller.<br />
Verfasst von<br />
Marina Hosang<br />
3. Lehrjahr<br />
Ausflug an die Holzmesse in Basel<br />
Dies ist einer der vielen verschiedenen Kantenleimmaschinen,<br />
die an der Messe waren<br />
Das sind verschiedene Handmaschinen<br />
der Firma DeWal<br />
Verschiedene Handmaschinen<br />
der Firma Bosch.<br />
Dies ist eine Kehlmaschine<br />
Dies ist eine kombinierte Tischkreissäge mit<br />
Kehlmaschine<br />
30
Der Lehrlings Wettbewerb „Holz Kreativ“<br />
war auch in Basel.<br />
Sie haben vom Wettbewerb einige<br />
der Besten Stücke ausgewählt und<br />
nach Basel transportiert. Hier konnte<br />
man abstimmen, welches Möbel einem<br />
am besten gefällt. Z. B:<br />
Es war sogar eins der<br />
LWS dabei!!!!!<br />
Dies ist das Möbel von<br />
Caroline Rey, dass sie <strong>für</strong><br />
Holz Kreativ gefertigt hat.<br />
Nach der Messe hatten wir ein<br />
gemeinsames Nachtessen und<br />
danach noch etwas Ausgang.<br />
Für die einen etwas mehr und <strong>für</strong><br />
die anderen etwas weniger…Wir<br />
haben in einer Jugendherberge<br />
übernachtet, jedoch von dem<br />
Essen ist abzuraten. Das war der<br />
Freitag, und am Samstag konnten<br />
wir selber entscheiden ,was<br />
wir tun möchten. Wir sollten spätestens<br />
um 15.22 Uhr am Bahnhof<br />
sein, damit wir wieder 4 Std.<br />
gemütlich Zug fahren konnten<br />
und zuhause aussteigen.<br />
31
Schon im 2005 hatten wir angefangen,<br />
das Holzlager innwendig auszubauen.<br />
Der ganze Zwischenboden<br />
wurde ausgeräumt. Danach folgte<br />
der vollständige Abbau und der Neuaufbau<br />
des Zwischenbodens. Einen<br />
Meter Zumass wurde in der Höhe dazugegeben,<br />
damit der Stapler unten<br />
mehr Platz hat. Wir vom 3. Lehrjahr<br />
(damals 1. Lehrjahr) isolierten im Jahr<br />
2006 – <strong>2007</strong> die Decke des Holzlagers.<br />
Später dann fingen wir an, die<br />
Zwischentüre zu bauen, die das alte<br />
und das neue Holzlager trennen.<br />
Auch die Zwischenwand wurde von<br />
uns isoliert und verkleidet. Dank dem<br />
Isolieren spürt man nun den Wärmeunterschied<br />
beim Öffnen der Türe,<br />
somit lohnt es sich, auch diesen Teil<br />
des Holzlagers zu beheizen.<br />
Verfasst von<br />
Riccardo Rogantini<br />
3. Lehrjahr<br />
Auf dem Zwischenboden ist Anfang<br />
<strong>2007</strong> nach und nach ein<br />
Metallager entstanden. Es wurden<br />
Metallgestelle aufgebaut, wo<br />
die ganzen Metallprofile und Metallstangen,<br />
die früher im Keller<br />
gestanden sind, verstaut werden<br />
können. Vier neue Maschinen<br />
wurden gekauft. Eine Aluminiumfräse,<br />
nur um Aluminium zu<br />
schneiden, eine Metallfräse, um<br />
verschiedene Metalle zu schneiden,<br />
eine Ständerbohrmaschine,<br />
um zu bohren und eine Metallschleifmaschine.<br />
Der Standort des Metalllagers ist<br />
ein bisschen umständlich, denn<br />
ist man im Bankraum und muss<br />
ein Stück schneiden, so muss<br />
man einen langen Weg nach<br />
draussen hinterlegen. Doch sieht<br />
man den Standort aus der Perspektive<br />
der Sicherheit, so ist es<br />
sicher ein geeigneter Platz, denn<br />
im Holzlager wird meistens nur<br />
wenig Staub gemacht, daher<br />
Unser neues Metalllager<br />
kein Staub auf dem Zwischenboden.<br />
Wenn jetzt noch ein paar<br />
Funken beim Bearbeiten vom<br />
Metall entstehen, so wird es keine<br />
Staubexplosionen geben.<br />
Obwohl der <strong>Schreiner</strong> fast nur<br />
mit Holz arbeitet, kommt es immer<br />
wieder vor, dass man Metall<br />
bearbeiten muss. So ist das Einrichten<br />
und das Kaufen der vier<br />
Maschinen eine gute Idee.<br />
32
Dem <strong>Engadiner</strong>haus kommt innerhalb<br />
der alpinen Hauslandschaft eine<br />
besondere, gewissermassen ikonenhafte<br />
Bedeutung zu. Der im Laufe<br />
des 15./16. Jahrhunderts sich entwickelnde<br />
Typus wurde im Engadin<br />
und in einigen angrenzenden Tälern<br />
bis ins späte 18. Jahrhundert gebaut<br />
und macht die geradezu städtisch<br />
anmutende Wirkung der betroffenen<br />
Dörfer aus.<br />
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
gehörte der Grossteil der Bauten in<br />
Graubünden der Gattung „bäuerliche<br />
Architektur“ an. Gewissermassen<br />
gleichbedeutend <strong>für</strong> das Bündner<br />
Bauernhaus steht das <strong>Engadiner</strong>haus,<br />
dies, obwohl seine Verbreitung<br />
längst nicht das ganze Kantonsgebiet<br />
umfasst. Graubünden zeichnet<br />
sich im Gegenteil durch eine überaus<br />
vielfältige Hauslandschaft aus. <strong>Engadiner</strong>häuser<br />
finden sich auf Bündner<br />
Gebiet im Bergell, im Albula- und im<br />
Münstertal und natürlich im Engadin,<br />
wo sie vom 16. bis zum ausgehenden<br />
18. Jahrhundert den alleingültigen<br />
Bautypus darstellten.<br />
Das <strong>Engadiner</strong>haus, ein grossteils<br />
gemauerter Mehrzweckbau, entstand<br />
aus dem Zusammenschluss<br />
diverser, einst isoliert stehender und<br />
nach Funktionen getrennter Elemente<br />
eines bäuerlichen Gehöftes. Im<br />
Unterschied zu anderen Einhöfen<br />
sind hier aber nicht bloss Bauten wie<br />
Feuer- und Schlafhaus, Speicher,<br />
Stall und Scheune in einem Bauwerk<br />
vereint worden, auch Laube und Hof<br />
Verfasst von<br />
Gian Andreia Waldegg<br />
3. Lehrjahr<br />
(samt Mistlege) wurden<br />
dem Gebäudegrundriss<br />
eingegliedert. Diese ins<br />
Haus integrierten ehemaligen<br />
Aussenbereiche<br />
erhielten neben ihrer ursprünglichen<br />
Nutzung<br />
die Funktion von internen<br />
Strassen, die zu den ihrerseits<br />
„hineingenommen“<br />
Eingängen des Ökonomieteils<br />
führen – separate<br />
Aussenzugänge <strong>für</strong><br />
Stall und Scheune gibt<br />
es beim <strong>Engadiner</strong>haus<br />
nicht! Es sind die durch<br />
den Wohntrakt geführten<br />
Durchfahrten – der ebenerdige<br />
Sulèr zur Scheune<br />
und die im Boden vertiefte<br />
Cuort zum Stall – die<br />
das Einzigartige dieses<br />
Haustyps ausmachen.<br />
Der speziellen Erschliessungssituation<br />
verdankt das <strong>Engadiner</strong>haus<br />
auch eines seiner wesentlichen<br />
Erkennungsmerkmale:<br />
Die zwei – zuweilen zusammen,<br />
halbgeschossig versetzt an der<br />
Hauptfront platzierten - mächtigen<br />
Eingangstore, deren eines<br />
<strong>für</strong> beladene Heufuder bemessen<br />
ist. Charakteristisch <strong>für</strong> die Erscheinung<br />
des <strong>Engadiner</strong>hauses<br />
ist auch die so malerisch anmutende<br />
asymmetrische Anordnung<br />
der in Grösse und Form variierenden<br />
Trichterfenster innerhalb<br />
der massiven Steinfronten. Auch<br />
sie resultiert nicht aus einem gestalterischen<br />
Konzept, sondern<br />
ist vielmehr funktional bedingt; es<br />
widerspiegelt sich darin die stark<br />
differenzierte inneren Einteilung<br />
des Gebäudes.<br />
Bewussten Gestaltungswillen<br />
hingegen manifestiert die Zier der<br />
Wandflächen. Vielfach kommt<br />
dabei – epochenabhängig stilistisch<br />
variiert – das „Sgraffito“<br />
zur Anwendung, eine bereits im<br />
Das <strong>Engadiner</strong>haus<br />
16. Jahrhundert aus Italien nach<br />
Graubünden importierte Dekorationstechnik,<br />
bei der aus einer<br />
feuchten, mit Kalk übertünchten<br />
Putzschicht durch Schaben und<br />
Ritzen Ornamente bis auf den<br />
darunter liegenden dunkleren<br />
Grundputz freigelegt werden.<br />
Weitere typische Schmuckelemente<br />
des <strong>Engadiner</strong>hauses<br />
sind kleine Erker und geschmiedete<br />
Fenstergitter. Sie vermögen<br />
die wuchtige Körperlichkeit des<br />
Gesamtbaus durch ein filigranes<br />
Moment zu akzenturieren.<br />
33
Jeden Freitag haben wir in der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
eine Freitagstheorie, die<br />
dazu dient, unser Arbeitswissen zu<br />
erweitern.<br />
Am 23.03.07 ging es um Kleben am<br />
Bau. Bei dieser Freitagstheorie waren<br />
zwei Instruktoren im Einsatz, die das<br />
ganze leiteten.<br />
Es wurden zwei Gruppen erstellt. Die<br />
eine Gruppe nahm zuerst den theoretischen<br />
Teil durch und besprach,<br />
welcher Leim wo eingesetzt wird und<br />
auf was man achten sollte.<br />
Die zweite Gruppe besprach den<br />
Wettbewerb, den es später gab. Der<br />
Wettbewerb ging folgendermassen:<br />
Es wurden 9 verschiedene Situationen<br />
dargestellt wie Platten verleimt<br />
wurden, auch mit unterschiedlichem<br />
Leim. Die Flächen, die verleimt wurden,<br />
hatten die grösse von 180 cm 2<br />
und die Kleber die gebraucht wurden<br />
waren übliche Baukleber.<br />
Verfasst von<br />
Kaspar Bessire<br />
2. Lehrjahr<br />
Die verschiedenen Verleimungen waren:<br />
- Fichte – Arve (Leimfuge 1 mm Gyso- Polypren)<br />
- Fichte – Arve (Leimfuge 5 mm Gyso-Polypren)<br />
- Fichte – Metall (Gyso-Polyren)<br />
- Fichte – Spanplatte (Gyso-Polypren)<br />
- Fichte – Spanplatte beschichtet (Gyso- Polypren)<br />
- Fichte – Ziegel (Gyso- Polypren)<br />
- Fermacell – Fermacell (Fuge weniger als 1 mm Fermacell-Leim)<br />
- Fermacell – Fermacell (Fuge mehr als 1 mm Fermacell-Leim)<br />
- Gipsspan – Gipsspan (Semparoc Rapid)<br />
Was hält ein Baukleber<br />
All diese Verleimungen wurden<br />
an einem Kran aufgehängt, und<br />
man konnte Wetten, wie viel Leute<br />
(Schnitt 70 kg) es braucht, bis<br />
die Leimflächen nachlassen.<br />
Am Schluss mussten alle Lehrlinge<br />
ins Holzlager, um die Wetten<br />
zu testen. Alle Lehrlinge und Arbeiter<br />
waren über das Ergebnis<br />
erstaunt, denn bei den meisten<br />
Tests liess nicht der Leim, sondern<br />
der Werkstoff.<br />
So konnte man die Ergebnisse<br />
nicht genau prüfen, denn der<br />
Werkstoff brach meistens bei<br />
ca. 12 bis 13 Personen, und der<br />
Leim liess praktisch nie nach.<br />
34
Meine Aufgabe war es, acht Nachttische<br />
und drei Beistelltische innerhalb<br />
von 3-4 Wochen herzustellen. Mir war<br />
klar, dass dies mit vielen Überstunden<br />
verbunden ist, aber ich freute mich<br />
sehr auf diesen Auftrag.<br />
Verfasst von<br />
Curdin Bundi<br />
3. Lehrjahr<br />
Die erste Aufgabe war es, den<br />
Plan zu studieren, Wichtiges zu<br />
markieren und gewisse Masse zu<br />
korrigieren. Danach musste ich<br />
das Holz auswählen: Arve massiv<br />
— 1. Klasse, Kirschbaumkanten<br />
und Arvendickfurnier. Beim<br />
Zuschneiden war es wichtig zu<br />
beachten, dass die Teile, die gebraucht<br />
wurden keine Holzfehler<br />
wie schwarze Äste, Harzgallen<br />
oder Risse aufweisen.<br />
Nach dem Zuschneiden wurden<br />
alle Werkstücke abgerichtet und<br />
auf die entsprechende Dicke gehobelt.<br />
Die Teile wurden alle nummeriert<br />
und zusammengezeichnet,<br />
damit man beim Verarbeiten<br />
und Zusammenbau auch weiss,<br />
wo und wie sie hingehören.<br />
Gewisse Stücke mussten noch<br />
auf der Kehlmaschine bearbeitet<br />
werden. Sie wurden genutet, gefälzt<br />
oder profiliert.<br />
Danach wurden die Werkstücke<br />
auf der Kreissäge auf ihr Endmass<br />
zugeschnitten.<br />
Nacht- und Beistelltische<br />
In der zweiten Woche habe ich<br />
von einem Lehrling des ersten<br />
Lehrjahres Unterstützung<br />
bekommen. So konnten wir<br />
gleichzeitig mehrere Arbeiten<br />
verrichten. Adrian war noch am<br />
Zuschneiden der Teile, während<br />
ich die Tischblätter <strong>für</strong> alle Tische<br />
produzierte. Die Blätter bestehen<br />
aus einer Spanplatte, die beidseitig<br />
mit Dickfurnier belegt und<br />
anschliessend ringsherum noch<br />
die Kirschbaumkanten auf Gehrung<br />
aufgeleimt wird.<br />
Die Deckel wurden profiliert und<br />
auf der Breitband bündig geschliffen.<br />
Sobald alle Teile zugeschnitten<br />
waren, wurden die<br />
Dübellöcher auf der Langlochbohrmaschine<br />
gebohrt. Beim<br />
Dübeln musste man darauf acht<br />
geben, dass man so genau wie<br />
nur möglich bohrt, ansonsten<br />
stimmen die Löcher nicht überein.<br />
35
Zwischendurch wurden alle<br />
Schubladen verleimt und verputzt.<br />
Während Ricardo (3. Lehrjahr)<br />
noch am Dübeln war, gingen wir<br />
ans Schleifen der fertigen Werkteile<br />
über.<br />
Als dann alle Teile fertig maschiniert<br />
bzw. bearbeitet waren, kamen<br />
wir zum heikelsten Teil: dem<br />
Verleimen der Tische.<br />
Beim Verleimen ist die Vorbereitung<br />
etwas vom Wichtigsten,<br />
denn wenn nicht alle Zwingen,<br />
Zulagen, Dübel oder auch der<br />
Leim bereitstehen, verliert man<br />
Zeit, in der der Leim schon trocknet.<br />
Der nächste kritische Punkt war<br />
es die Schubladenauszüge zu<br />
montieren, denn wenn die nicht<br />
stimmen, stimmen auch die<br />
Schubladen nicht.<br />
Nun schraubten wir die fertigen<br />
Tischblätter an und montierten<br />
die Schubladen. Bei den Nachttischen<br />
kam jeweils noch ein Tablar<br />
hinzu, das mit Tablarträgern<br />
befestigt wurde.<br />
Bei allen acht Nachttischen wurden<br />
ringsherum Profilstäbe auf<br />
Gehrung aufgeleimt, die <strong>für</strong> das<br />
Auge schön, aber zum Montieren<br />
ein riesen „Murks“ war.<br />
Am Ende wurden die elf Tische<br />
alle noch schön fein geschliffen<br />
und die Griffe montiert, so dass<br />
sie jetzt abholbereit waren.<br />
Der Auftrag hat mir sehr gut gefallen,<br />
da ich sehr selbständig arbeiten<br />
konnte und auch viel mit<br />
Massivholz zu tun hatte.<br />
36
Jedes Jahr vom 1. bis zum 3. Lehrjahr<br />
gibt es in der <strong>Lehrwerkstatt</strong> eine<br />
Standortbestimmung.<br />
Sie ist da<strong>für</strong> da, dass wir Lehrlinge<br />
unter Zeitdruck etwas Gutes herstellen<br />
können. Die Standortbestimmung<br />
wird auch von einem Instruktor bewertet.<br />
Verfasst von<br />
G. Felice Keller<br />
2. Lehrjahr<br />
Im 2. Lehrjahr müssen wir einen<br />
Koffer machen. Ein Instruktor<br />
erklärt uns am Anfang den Plan<br />
und schaut uns dann bei der Arbeit<br />
zu.<br />
Nach dem Studieren des Planes<br />
müssen wir ein Arbeitsablauf<br />
schreiben. Da müssen wir jeden<br />
Schritt aufschreiben, den wir<br />
beim Koffer machen.<br />
Als Erstes suchen wir das Holz<br />
im Holzlager aus, in diesem Fall<br />
ist es Ahorn, denn es ist hart und<br />
nicht ganz leicht zu bearbeiten.<br />
Dann schneiden wir das Holz zu<br />
und hobeln es aus. Die Wände<br />
des Koffers müssen wir aus zwei<br />
oder drei Stücken Holz zusammen<br />
leimen, weil wir nicht so<br />
breite Bretter haben.<br />
Standortbestimmung des 2. Lehrjahres<br />
Wenn wir alles Holz zugeschnitten<br />
haben, fangen wir mit dem<br />
Koffer an. Als Erstes müssen wir<br />
die zwei oberen Ecken machen,<br />
Schwalbenzinken. Wir zeichnen<br />
sie an und schneiden sie aus.<br />
Die unteren zwei Ecken wird eine<br />
Dübelverbindung. Die Löcher<br />
machen wir mit der Langlochbohrmaschine<br />
und der Ständerbohrmaschine.<br />
Damit die Wände auch halten,<br />
müssen wir an allen vier Seiten<br />
eine Nut machen und einen Falz<br />
bei den Wänden. Die machen wir<br />
mit der Handoberfräse.<br />
Dann noch den Griff. Diesen sägen<br />
wir auf der Bandsäge aus<br />
und machen dann die Löcher bei<br />
der Ständerbohrmaschine.<br />
Am Schluss, damit der Koffer<br />
auch zu hält, werden die Schnäpper<br />
montiert.<br />
37
Alle Maschinen, die wir in unserem<br />
Betrieb haben, müssen einwandfrei<br />
und möglichst lang funktionieren.<br />
Die Maschinen stellen ein grosses<br />
Kapital dar und müssen deshalb<br />
gepflegt werden. Wenn es zu Problemen<br />
bei den Maschinen kommt,<br />
kann es zu Staus in der Produktion<br />
kommen, darum ist es wichtig, dass<br />
die Maschinen regelmässig und<br />
genau nach Unterhaltsplan gepflegt<br />
werden.<br />
Die Wartungsarbeiten werden<br />
durch den Lehrling durchgeführt,<br />
<strong>für</strong> welchen je ein Instruktor zuständig<br />
ist. Jeweils alle drei Jahre<br />
wechselt der Unterhaltsdienst bei<br />
den Lehrlingen. Im Januar des<br />
ersten Lehrjahres wird mit dem<br />
Unterhaltsdienst begonnen, und<br />
im Januar des vierten Lehrjahres<br />
wieder an die Erstlehrjahrstifte<br />
übergeben.<br />
Im Januar <strong>2007</strong> war es also wieder<br />
soweit. Die Lehrlinge, die im<br />
vierten Lehrjahr waren, haben<br />
den Lehrlingen unseres Lehrjahres<br />
ihr Amt übergeben. Jeder<br />
Lehrling des ersten Lehrjahres<br />
wurde einer Maschinengruppe<br />
zugeteilt <strong>für</strong> die er die nächsten<br />
drei Jahre zuständig sein wird.<br />
Jeder wurde in die jeweiligen Arbeiten<br />
durch den Oberstift und<br />
teilweise auch durch den Instruk-<br />
Unterhaltsblatt<br />
Verfasst von<br />
Daniela Giovannini<br />
2. Lehrjahr<br />
Längskreissäge Irion<br />
Wartung und Unterhalt der Maschinen<br />
tor eingeführt, um sich mit den<br />
Maschinen vertraut zu machen.<br />
Als erstes habe ich ein Heft bekommen,<br />
in dem alle Maschinen<br />
aufgeführt sind, <strong>für</strong> welche ich<br />
zuständig bin. Für jede Maschine<br />
gibt es einen genauen Plan, der<br />
bei jeder Wartung berücksichtigt<br />
werden muss. Dort sind alle<br />
Punkte aufgeführt, welche kontrolliert<br />
werden müssen. Danach<br />
schaute ich mit meinem Oberstift<br />
alle Maschinen genau an, und er<br />
erklärte mir, wie alles genau funktioniert.<br />
Wichtige Sachen habe<br />
ich mir auch notiert, damit sie<br />
nicht vergessen gehen, da sehr<br />
viele Informationen auf einmal<br />
„gespeichert“ werden mussten.<br />
Bei jeder Maschine ist etwas anderes<br />
wichtig. Die Wartung beinhaltet<br />
eine komplette Reinigung<br />
der Maschine, Schmiernippel<br />
fetten, Führungen ölen, Öl nach-<br />
Abrichthobelmaschine<br />
füllen etc., aber auch die Schutzvorrichtungen<br />
kontrollieren und<br />
defekte Teile ersetzen. Wenn<br />
Messer der Hobelmaschinen unscharf<br />
sind, werden diese ausgewechselt,<br />
das gleiche gilt <strong>für</strong> die<br />
Sägeblätter.<br />
Am Anfang des Jahres wird die<br />
jährliche Wartung durchgeführt.<br />
Diese beinhaltet bei einigen Maschinen<br />
eine viel grössere, ausführlichere<br />
und gründlichere Reinigung<br />
sowie eine detailliertere<br />
Wartung.<br />
Die Maschinen müssen auch in<br />
unterschiedlichen Zeitabständen<br />
gewartet werden; einige monatlich,<br />
andere alle zwei Monate<br />
oder vierteljährlich. Am Freitagabend<br />
werden alle Maschinen<br />
abgeblasen und die Maschinentische<br />
werden gereinigt.<br />
Nach jeder Wartung muss das<br />
Unterhaltsblatt, welches an jeder<br />
Maschine angebracht<br />
ist, visiert werden.<br />
Durch diese Arbeiten<br />
habe ich die Maschinen,<br />
<strong>für</strong> die ich zuständig bin,<br />
sehr gut kennen gelernt.<br />
Maschinenwartung ist<br />
wichtig und gleichzeitig<br />
sehr lehrreich.<br />
38
Endlich ist es so weit! Wir sind jetzt im<br />
2 Lehrjahr.<br />
Am 11. Juli bekamen wir 6 neue Unterstifte.<br />
Normalerweise nimmt die<br />
<strong>Lehrwerkstatt</strong> jedes Jahr vier neue<br />
Lehrlinge auf, dieses Jahr allerdings<br />
wurden sechs aufgenommen, da<br />
sich im jetzigen 4. Lehrjahr nur 4<br />
Lehrlinge befinden und die LWS 20<br />
Lehrlinge ausbilden kann. Zum einen<br />
ist es ein sehr schönes Gefühl, denn<br />
endlich hat das ewige Handlangern<br />
ein Ende, na ja, fast. Natürlich muss<br />
man immer noch viel helfen und putzen,<br />
vor allem wenn die Unterstifte in<br />
der Schule oder andersweitig verhindert<br />
sind. Und doch ändert sich einiges.<br />
Man hat kein eigenes Ämtchen<br />
mehr (wie z.B. den Keller aufräumen,<br />
die Heizung putzen..), muss nicht<br />
mehr jeden Morgen „Znüni“ holen,<br />
nicht mehr jeden 2. Tag Platten abladen,<br />
nicht mehr die Container zum<br />
Müllhäuschen bringen, nicht mehr die<br />
Brennholzkisten in die Heizung kippen,<br />
nicht mehr so oft auf den Bau<br />
gehen und was das Wichtigste ist,<br />
man kann sich auf die eigene Arbeit<br />
konzentrieren, ohne ständig abge-<br />
Verfasst von<br />
Mauro Giovanoli<br />
2. Lehrjahr<br />
lenkt zu werden. Das ist auch<br />
gut so, denn die Arbeiten werden<br />
auch von Tag zu Tag komplexer,<br />
schwieriger, grösser, aber da<strong>für</strong><br />
auch interessanter. Man muss<br />
nun nicht mehr nur Möbel schleifen<br />
oder putzen sondern stellt<br />
komplette Möbel her- vom rohen<br />
Brett bis zum fertigen Tisch sozusagen.<br />
Natürlich findet diese<br />
Entwicklung nicht von einem Tag<br />
auf den anderen statt sondern<br />
beginnt schon in der 2. Hälfte<br />
des 1. Lehrjahrs mit sogenannten<br />
Kleinaufträgen, die z.B. Fenstersimse,<br />
Handläufe oder kleinere<br />
Kisten beinhalten. Und trotzdem<br />
spürt man den Unterschied deutlich.<br />
Vor allem wenn man die Arbeiten<br />
der neuen Unterstifte mit<br />
den eigenen vergleicht. Ich finde<br />
diese Entwicklung sehr spannend<br />
und es gefällt mir, sie „live“<br />
mitzuerleben.<br />
Ich denke, dass das nicht bei allen<br />
<strong>Schreiner</strong>eien so läuft, denn<br />
nicht alle können jedes Jahr<br />
neue Lehrlinge aufnehmen, und<br />
es kann sogar sein, dass man<br />
während der ganzen Lehre als<br />
Unterstift behandelt wird. Das<br />
ist sicherlich ein grosser Vorteil<br />
der <strong>Lehrwerkstatt</strong> und natürlich<br />
gehört das Handlangern auch<br />
dazu, denn auch das ist eine<br />
wichtige Erfahrung, die gemacht<br />
werden muss. Es ist schön zu<br />
wissen, dass es stetig aufwärts<br />
geht und dass uns immer mehr<br />
Das 2. Lehrjahr<br />
Verantwortung übertragen wird.<br />
Wir kommen unserem Ziel immer<br />
näher!<br />
39
Wie jedes Jahr stellt die <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
Präsente (Weihnachtsgeschenke)<br />
her. Diese Geschenke werden als<br />
Dankeschön an Kunden und Lieferanten<br />
verteilt.<br />
Verfasst von<br />
Adrian Fried<br />
1. Lehrjahr<br />
Dieses Jahr war es der Klebbandabroller,<br />
der ca. 200 Mal<br />
hergestellt wurde. Schon Wochen<br />
vor Weinachten wurde mit<br />
der Planung des Klebbandabrollers<br />
begonnen, kurze Zeit<br />
später bekamen wir die erwartete<br />
Holzlieferung (Nussbaum,<br />
Ahorn). Diese Bretter wurden<br />
zugeschnitten, gehobelt und mit<br />
der CNC (Computer gesteuertes<br />
Bearbeitungszentrum) in zwei<br />
Teile ausgefräst. Die beiden Teile,<br />
sei es nur Nussbaum, nur Ahorn<br />
oder Ahorn und Nussbaum wurden<br />
durch eine gedübelte Verbindung<br />
zusammen geleimt. .<br />
Nach dem Verleimen wurde der<br />
Klebbandabroller sauber geschliffen<br />
und zugleich die Messer<br />
eingeleimt. Jetzt wurden die<br />
Achsen <strong>für</strong> die Klebbandrollen<br />
hergestellt sie mussten genau<br />
dem Durchmesser der Rollen<br />
angepasst werden. Dann wurde<br />
zur Befestigung im Mittelpunkt<br />
der Achsen vorgebohrt und klei-<br />
Die Weihnachtsgeschenke <strong>2007</strong><br />
ne Schrauben eingeschraubt.<br />
Dies war eher eine mühsame<br />
Arbeit weil man diese ungefähr<br />
200 Mal wiederholen musste.<br />
Die Oberflächenbehandlung war<br />
der nächste Schritt, bei dem die<br />
Klebbandabroller nur aus Nussbaum<br />
geölt wurden. Die kombinierten<br />
oder die aus Ahorn<br />
wurden lackiert. Sie wurden aus<br />
dem Grund nicht geölt, weil sich<br />
der Ahorn sonst gelb verfärbt<br />
hätte. Später wurden nur noch<br />
die Metallplättchen, die <strong>für</strong> das<br />
Beschweren zuständig sind, angeschraubt<br />
und die Gumipuffer<br />
angeklebt. Natürlich wurden sie<br />
noch mit einem Lappen abgewischt,<br />
so dass sie vor Sauberkeit<br />
strahlten. Für den Versand<br />
verpackten wir jeden einzelnen<br />
Kläbihalter mit einem Begleitbrief<br />
in einer Kartonschachtel, die mit<br />
der Adresse versehen war.<br />
Erst dann stand der Weg zu Post<br />
frei.<br />
Das Design war einfach super.<br />
Der dunkle Nussbaum und der<br />
helle Ahorn ergeben mit seinen<br />
beiden Farben einen interessanten<br />
Kontrast und somit einen anderen<br />
Anblick als bei einem gewöhnlichen<br />
Klebbandabroller.<br />
40
Die etwas andere Baustelle<br />
Das Hotel Carlton in St. Moritz erstrahlt<br />
in neuem Glanz. Das Fünfsternehaus<br />
ist nach einer anderthalb Jahre dauernden<br />
umfassenden Renovation<br />
wieder eröffnet worden. Das „All Suite<br />
Hotel“, das bedeutet, die Unterbringung<br />
erfolgt nur in Suiten, gehört<br />
der Tschuggen Hotel Group an. Die<br />
Tschuggen Hotel Group ist ebenfalls<br />
Inhaber des Hotels Eden Roc in Ascona,<br />
des Tschuggen Grand Hotel in<br />
Arosa und des Sporthotels Valsana,<br />
ebenfalls in Arosa.<br />
Verfasst von<br />
Jonin Frigg<br />
4. Lehrjahr<br />
An der Neugestaltung beteiligt<br />
waren über 300 Bauarbeiter,<br />
Maler und Fliesenleger. Im 1913<br />
als Sommerresidenz des Zaren<br />
Nicolai II., errichteten Gebäude<br />
wurden 10 000 Quadratmeter<br />
Teppiche verlegt und 1800 Quadratmeter<br />
Marmor verarbeitet.<br />
Die Lage des Hotels Carlton ist<br />
etwas Einmaliges. Es liegt etwas<br />
oberhalb St. Moritz. Alle Suiten<br />
haben einen wunderbaren Blick<br />
auf St. Moritz und den St. Moitzersee.<br />
Unsere Aufgabe am Umbau des<br />
Hotel Carlton war der Einbau unzähliger<br />
Einbauschränke auf den<br />
sieben Etagen. Zuerst musste<br />
aber jeder einzelne Schrank<br />
hochgetragen werden. Das war<br />
jeweils Teamarbeit. Die Schrank-<br />
türen wurden aus schweren Sasmoxplatten<br />
hergestellt, welche<br />
einzeln hochgetragen werden<br />
mussten. So wurde uns an den<br />
Abenden wenigstens der Gang<br />
in den Kraftraum erspart. Für den<br />
Einbau des ersten Schrankes<br />
benötigten wir fast einen halben<br />
Tag, doch nach zwei, drei weiteren<br />
Schränken kam die Maschinerie<br />
so richtig ins Laufen, und wir<br />
schafften bis zu acht Schränken<br />
am Tag. Grössere Schwierigkei-<br />
Hotel Carlton<br />
ten machten uns eher die vielen<br />
Bauarbeiter und Gipser, die immer<br />
wieder ihre Arbeiten erledigen<br />
mussten. Und so musste ich<br />
mir auch manchmal ein Lächeln<br />
verkneifen, wenn ich sah, dass<br />
fünf, sechs Arbeiter am gleichen<br />
Ort standen und über irgendein<br />
Problem diskutierten. Und am<br />
19.12.2008 war es dann soweit.<br />
Ich durfte den fast fertigen Bau<br />
an dem Tag der offenen Tür besichtigen.<br />
Und ich war begeistert<br />
vom Resultat. Die spezielle Gestaltung<br />
der Räume hat mir sehr<br />
gefallen und die Atmosphäre war<br />
gewaltig, sogar eine Live-Band<br />
hat <strong>für</strong> uns gespielt. Und ich war<br />
auch etwas stolz, dass ich bei<br />
diesem Bau mitgeholfen und<br />
wieder Neues gelernt habe.<br />
41
Zusammen mit dem Instruktor Frank<br />
Fröhlich erhielt ich den Auftrag, ungefähr<br />
60 Metalltürzargen, im Neubau<br />
der Baufirma Lazzarini zu montieren.<br />
Da<strong>für</strong> haben wir ca. drei Wochen gebraucht.<br />
Unser Betrieb hat da<strong>für</strong> extra eine<br />
neue Maschine gekauft: die Flüssigbetonspritzmaschine.<br />
Mit dieser kann man den flüssigen<br />
Beton zwischen den Metalltürzargen<br />
spritzen.<br />
Arbeitsvorgang:<br />
- zuerst die Metalltürzarge am<br />
Mauerwerk anpassen und mit<br />
Hilfsleisten und Wasserwaage<br />
ausrichten<br />
- die Spalten mit „Steifen“ (Holzleisten)<br />
mittels Zwingen zudichten<br />
- unten anfangen!!!<br />
- den Flüssigbeton von oben einfüllen<br />
- am Rahmen klopfen, damit sich<br />
der Beton gut verteilt<br />
- nun die Steifen weiter oben<br />
befestigen, gleicher Vorgang wie<br />
unten und weiter, bis das Ganze<br />
mit Flüssigbeton gefüllt ist<br />
- eine halbe Stunde trocknen lassen,<br />
dann die Steifen entfernen<br />
- gut reinigen<br />
- nach erledigter Arbeit unbedingt<br />
die Maschine gut reinigen<br />
Verfasst von<br />
Gildo Hohenegger<br />
1. Lehrjahr<br />
Mit einem vollen Betontank kann<br />
man eineinhalb Metalltürzargen<br />
befüllen.<br />
Um mit dieser Maschine zu arbeiten,<br />
ist das Tragen von Schutzbrillen<br />
nötig, denn wenn der Tank<br />
leer ist, spritzt der Beton meterweit<br />
durch den Raum, und das<br />
könnte <strong>für</strong> die Arbeiter gefährlich<br />
sein. Beton sollte nicht in Kontakt<br />
mit den Augen kommen.<br />
Diese Flüssigbetonspritzmaschine<br />
ist sehr hilfreich <strong>für</strong> diese<br />
Arbeit. Es ist aber auch sehr<br />
mühsam, diese zu putzen. Noch<br />
Wochen danach hatte ich ganz<br />
graue und rissige Hände. Die Arbeitskleider<br />
sind auch fast nicht<br />
mehr zu gebrauchen.<br />
Montage Lazzarini<br />
Ein paar hilfreiche Tipps:<br />
- den Tank erst dort füllen,<br />
wo man ihn schlussendlich<br />
<strong>für</strong> den Gebrauch dieser<br />
Maschine braucht<br />
- über Mittag den Beton mit<br />
Wasser verflüssigen, sonst<br />
verstopft die Maschine.<br />
Diese zu putzen ist sehr<br />
zeitaufwändig<br />
- immer mit leerem Tank die<br />
Treppe runtergehen<br />
- die Maschine mit möglichst<br />
wenig Druck (Bar) bedienen.<br />
Sonst besteht die Gefahr<br />
dass der Schlauch reisst<br />
Das Gebäude der Baufirma Lazzarini<br />
ist Momentan noch im<br />
Rohbau. Es entstehen unter anderem<br />
auch neue Büroräume.<br />
Dieser Betrieb befindet sich in<br />
Cho d‘Punt neben dem Betrieb<br />
Badraun in Samedan.<br />
42
Verfasst von<br />
Marc Reich<br />
1. Lehrjahr<br />
Feuer machen ist heutzutage<br />
sehr einfach, es gibt jede Menge<br />
Hilfsmittel dazu. Manchmal<br />
entzündet sich ein Brand auch<br />
ungewollt. Es ist schnell passiert,<br />
wenn man unachtsam, gestresst<br />
oder müde ist. Doch dieses Risiko<br />
kann auf ein Minimum reduziert<br />
werden, wenn man ein paar<br />
Vorsichtsmassnahmen trifft und<br />
sich an die Regeln hält.<br />
Wie entsteht ein Brand?<br />
Damit ein Brand entfacht, braucht<br />
es drei Dinge: Brennstoff, Sauerstoff<br />
und eine Zündquelle.<br />
Diese gefährliche Kombination<br />
nennt man auch das Branddreieck.<br />
Zu den Brennstoffen zählt bei<br />
uns vor allem: Holz, Papier, Karton,<br />
Kleidung, ölgetränkte Lappen<br />
und Kunststoffe. Weitere<br />
sind Benzin, Farben, Lacke, Verdünner,<br />
Lösungsmittel und Gas.<br />
Alles ist in unserem Betrieb reichlich<br />
vorhanden.<br />
Mögliche Zündquellen könnten<br />
sein: Tabakglut, Funken, Reibungs-<br />
und Kompressionswärme,<br />
elektrostatische Aufladung,<br />
defekte Maschinen und, sehr gefährlich,<br />
chemische Reaktionen.<br />
Sauerstoff ist überall in der Luft<br />
enthalten.<br />
Brandverhinderung<br />
Wie bekämpfe ich einen<br />
Brand?<br />
Falls es trotz aller Vorsichtsmassnahmen<br />
zu einem Brand kommen<br />
sollte, ist der richtige Einsatz<br />
der vorhandenen Handfeuerlöscher<br />
entscheidend. Denn rund<br />
60 % aller Brände können mittels<br />
Handfeuerlöschern gelöscht<br />
werden.<br />
Beim Löschen mit einem Handfeuerlöscher<br />
sollte man diese<br />
Grundsätze nicht vergessen:<br />
Sich bis auf einen Meter an<br />
das Feuer nähern und in Windrichtung<br />
von unten nach oben<br />
und von vorne nach hinten bekämpfen.<br />
Den Handfeuerlöscher<br />
stossweise benutzen.<br />
43
Je mehr Löscher beteiligt sind, desto<br />
besser ist die Löschwirkung.<br />
Nach dem Löschen die Brandstelle<br />
beobachten, denn das Feuer kann<br />
jederzeit wieder ausbrechen.<br />
Trotzdem darf man nicht vergessen,<br />
die Feuerwehr zu benachrichtigen<br />
und die Handfeuerlöscher wieder<br />
nachzufüllen.<br />
Beim Löschen von brennenden Personen<br />
sollte allerdings auf einen<br />
Handfeuerlöscher, der mit Kohlendioxid<br />
gefüllt ist, verzichtet werden, weil<br />
eine grosse Erfrierungsgefahr besteht,<br />
man sollte nur im Notfall darauf<br />
zurückgreifen, wenn nichts anderes<br />
vorhanden ist. Auch ist er in geschlossenen<br />
Räumen gefährlich, weil dann<br />
eine Erstickungsgefahr besteht.<br />
Welche Sicherheitsmassnahmen<br />
haben wir in<br />
unserem Betrieb?<br />
Und bitte nie vergessen; die<br />
Brandvorschriften sind nicht<br />
zum Spass da!<br />
Der Feuermelder misst die Anzahl<br />
an Partikeln in der Luft,<br />
und wenn es zu viele sind,<br />
meldet er den Alarm.<br />
Allerdings gibt es sehr schnell<br />
einen Fehlalarm, wenn die Luft<br />
zu staubig ist. Er muss innerhalb<br />
einer bestimmten Zeit<br />
ausgeschaltet werden, sonst<br />
meldet er es der Feuerwehr.<br />
Feueralarmauslöser: Scheibe einschlagen,<br />
Knopf drücken und<br />
schon wird bei der Feuerwehr<br />
eine Meldung erstattet.<br />
Absaugung: meldet und besprüht<br />
die Funken die durch die Rohre<br />
fliegen, mit Wasser. Dies kann einen<br />
Silobrand verhindern.<br />
Bei kleinen Bränden können wir<br />
versuchen sie zu löschen. Aber<br />
Achtung, auch ein kleiner Brand<br />
kann gefährlich sein, denn er<br />
könnte zum Beispiel eine Staubexplosion<br />
auslösen.<br />
44
Jeweils Anfangs Juli beginnt das<br />
neue erste Lehrjahr. Das diesjährige<br />
Lehrjahr besteht aus den Lehrlingen:<br />
Adrian Fried, Fabian Scandella, Gildo<br />
Hohenegger, Jonin Frigg, Mark Reich<br />
und Moreno Sutter.<br />
Die ersten zwei Wochen sind <strong>für</strong> das<br />
erste Lehrjahr LWS Einführung. Hier<br />
werden mehrer Übungen durchgeführt,<br />
aber nur von Hand. Diese<br />
Übungen werden bewertet und man<br />
erhält nach den zwei Wochen die entsprechende<br />
Auswertung. Es werden<br />
auch die ersten Maschinen erklärt, so<br />
dass man sie benützten kann.<br />
Im Verlauf des Jahres werden immer<br />
wieder Maschinen erklärt, dies zieht<br />
sich bis in vierte Lehrjahr durch. Im<br />
weiteren Jahresverlauf folgen noch<br />
zwei VSSM Kurse, einmal Kurs 1<br />
– Grundlagen und Kurs 2 – Maschinenkurs.<br />
Insgesamt sind es 8 Kurse.<br />
Verfasst von<br />
Fabian Scandella<br />
1. Lehrjahr<br />
Im September ist die Probezeit<br />
vorbei und man bekommt das<br />
erste „Zeugnis“ von der Werkstatt.<br />
Je nachdem kann die Probezeit<br />
nach Wunsch des Lehrmeisters<br />
um nochmals 3 Monate verlängert<br />
werden. Im Januar wird eine<br />
Standortbestimmung durchgeführt.<br />
Diese hilft zu bestimmen,<br />
welchen Fortschritt der Lehrling<br />
seit Lehrbeginn gemacht hat.<br />
Diese wird anschliessend auch<br />
bewertet. Und natürlich muss<br />
man auch im ersten Lehrjahr wöchentlich<br />
einen Arbeitsbuch-Eintrag<br />
machen.<br />
Das erste Lehrjahr hat bestimmte<br />
Aufgaben in der LWS. Es ist<br />
die Aufgabe des Lehrlings im<br />
ersten Lehrjahr, alle Lieferungen<br />
anzunehmen, ausser am Montag,<br />
dannt machen es die Lehrlinge<br />
aus dem zweiten Lehrjahr.<br />
Wenn Platten / Massivholz geliefert<br />
wird, muss das erste Lehrjahr<br />
sie abladen, überprüfen und<br />
den Lieferschein unterschreiben.<br />
Anschliessend müssen die Platten/Massivholz<br />
ordnungsgemäss<br />
versorgt werden. Wenn Sonstiges<br />
geliefert wird, muss das erste<br />
Lehrjahr es ebenfalles entgegennehmen.<br />
Es gehört auch zu den<br />
Aufgaben des ersten Lehrjahrs,<br />
das „Znüni“ zu holen – immer<br />
um 9:10 macht sich einer des<br />
ersten Lehrjahres auf den Weg<br />
zur Mensa oder zum COOP, um<br />
das „Znüni“ zu holen. Wenn das<br />
Telefon klingelt, muss auch einer<br />
des erstens Lehrjahrs dieses abnehmen,<br />
ausgenommen ein anderer<br />
Lehrling nimmt es vorher<br />
ab, oder das Büro nimmt das<br />
Telefon ab. Falls die erwünschte<br />
Person nicht anwesend ist, muss<br />
man eine Notiz machen. Beim<br />
Aufräumen hat das erste Lehrjahr<br />
auch eine wichtige Rolle.<br />
Jeder des ersten Lehrjahres hat<br />
Das erste Lehrjahr<br />
ein bestimmtes Amt z.B Heizung<br />
reinigen, Treppenhaus reinigen,<br />
Kübel leeren ect. Doch das erste<br />
Lehrjahr ist hauptsächlich hier,<br />
um auf der Baustelle bei grossen<br />
Aufträgen mitzuhelfen und auch<br />
Kleinaufträge zu erledigen.<br />
45
Am 20. Dezember haben wir nicht<br />
das klassische Donnerstag-Abend-<br />
Programm genossen, sondern das<br />
Weihnachtsessen der <strong>Lehrwerkstatt</strong>.<br />
Verfasst von<br />
Moreno Suter<br />
1. Lehrjahr<br />
Beim Bahnhof in St. Moritz startete<br />
der Abend, nicht wissend<br />
wohin er uns führen wird. Im<br />
Zentrum von St. Moritz haben<br />
wir zum Apéro nicht eine naheliegende<br />
Bar besucht, sondern die<br />
evangelische Kirche. Dies nicht,<br />
weil einige von uns unbedingt<br />
beichten wollten. Nein, wir durften<br />
eine interessante Führung<br />
durch den Kirchenturm geniessen.<br />
Bis dahin wusste ich nicht,<br />
dass es überhaupt einen Turmwächter<br />
gibt, aber Mario Häfliger<br />
hat uns in all die Geheimnisse<br />
des Kirchturms und der Glocken<br />
eingeführt.<br />
Es ist klar, dass wir uns am<br />
zweitkürzesten Tage im Jahr<br />
schon im Dunkeln weiter auf den<br />
Weg Richtung Magenbesänftigung<br />
machten. Der Spaziergang<br />
schien mir und insbesondere<br />
meinem Magen recht lange, zumal<br />
wir beim Spazieren nicht<br />
im Auto gesessen, sondern uns<br />
wirklich zu Fuss nach Champfèr<br />
verschoben haben.<br />
Im Restaurant Primula sind wir<br />
sehr freundlich und mit heissem<br />
Glühwein empfangen worden.<br />
Gespannt war ich, ob das Essen<br />
die bisherigen Highligts noch toppen<br />
könnte. Dies ist der Küchencrew<br />
hervorragend gelungen.<br />
Nach leckerem Essen, reichlich<br />
Wasser und ganz wenig Wein hat<br />
uns unser Big Boss Ernst Huber<br />
zum Dessert den <strong>Jahresrückblick</strong><br />
der <strong>Lehrwerkstatt</strong> serviert.<br />
Langweilig wurde es mir an diesem<br />
tollen Abend nicht. Jeder<br />
versuchte, die heisseren Stories<br />
zum Besten zu geben, selbst Fischer<br />
und Jäger wären vor Neid<br />
erblasst. Viel zu schnell mussten<br />
wir uns auf den Heimweg machen.<br />
Trotz Schlussarbeiten am nächsten<br />
Tage haben die meisten<br />
von uns die Abzweigung zum<br />
Schlummertrunk nicht verpasst.<br />
Weihnachtsessen <strong>2007</strong><br />
Natürlich waren wir alle top fit<br />
und munter am nächsten Tag.<br />
Zum Schluss bleibt mir ein herzliches<br />
Dankeschön an das Organisationskomitee<br />
unter der<br />
Leitung von Ernst Huber und<br />
Remo Püntener. Ich freue mich<br />
schon auf das hoffentlich ebenso<br />
gemütliche Weihnachtsessen<br />
2008.<br />
46
Gastrede von *Köbi Gantenbein:<br />
„über <strong>Schreiner</strong>- und Holzliebe<br />
und das Handwerk“<br />
Verehrter Pionier Badraun<br />
Caro Signore Consigliere Distato<br />
Stimun signur president<br />
Lieber Lehrlingsdirektor<br />
Ernst Huber sprach: „Komm nach<br />
Samedan. Erzähle uns zu unserem<br />
Jubeltag von einer Gemeinsamkeit<br />
zwischen Architekten und Handwerkern<br />
in einem Material. Berichte von<br />
ihrer gemeinsamen Liebe zum Holz.“<br />
Denn wisse, wir feiern mit der Lehrlingswerkstatt<br />
den 40. Geburtstag<br />
und Architekten gehören zu unseren<br />
wichtigen Kunden und Förderern.<br />
*Köbi Gantenbein ist Chefredaktor von<br />
Hochparterre, dem Verlag und der Zeitschrift<br />
<strong>für</strong> Architektur & Design,<br />
Ausstellungsstrasse 25, 8005 Zürich;<br />
gantenbein@hochparterre.ch<br />
Verfasst von<br />
Köbi Gantenbein<br />
40-Jahr-Jubiläumsfeier, 27. September <strong>2007</strong><br />
Wie könnte ich Nein sagen, zumal<br />
ich mit diesem Ort hier auf<br />
ewig vebunden bin? Bevor hier in<br />
Promulins nämlich dieses Haus<br />
vor vierzig Jahren auf die Welt<br />
kam, war da ein grosser Sandkasten,<br />
da vorne wo der Sportplatz<br />
ist. Es war mein Sandkasten.<br />
Ich war ein Lokiführerbüblein<br />
und lebte bis und mit Tanta Cilgias<br />
Kindergarten drüben an der<br />
Bahnhofstrasse. Erstes Haus,<br />
zweite Eingang, zu oberst rechts.<br />
Heute nur noch Gedächtnis, das<br />
Haus hat einem Neubau weichen<br />
müssen. Und im Sandkasten<br />
war ich mit meiner ersten Liebe<br />
Silvali, dem Töchterlein des Wagenwarts<br />
Muggli. Tag <strong>für</strong> Tag im<br />
Sommer waren wir hier, Rechen,<br />
Schaufel, Kübel in der Holzkarette,<br />
die mein Vater geschreinert<br />
hatte.<br />
Und wer nun, wie ich über Holzliebe<br />
zu reden hat, erinnert sich<br />
also an Silvali mit dem Bubikopf<br />
und muss fragen: Was haben<br />
Holz und Liebe miteinander zu<br />
tun? Was ist die erotische Aufladung<br />
von Holz? Wie sehen<br />
erotisch prickelnde Sägespähne<br />
aus? Oh je, da müssen wir uns<br />
zuerst überlegen, was Liebe ist.<br />
Wir wissen das ja alle und ich<br />
Christian Badraun und Ernst Huber<br />
fasse zusammen: Liebe ist ein<br />
Gefühl und eine Lebenshilfe, um<br />
Freude und Zuversicht ins Leben<br />
zu holen. Und das komplizierte<br />
Leben wird ganz einfach, wenn<br />
ich sage: „Ich liebe Dich, Silvali!“<br />
oder eben „Ich liebe dich, oh<br />
Holz!“. Und erst recht einfach<br />
wird es, wenn ich das nicht nur<br />
sage, sondern mir einbilde, dass<br />
das stimme. Liebe also braucht<br />
Glauben.<br />
Wir leben ja in schnellen Verhältnissen.<br />
Das produziert nach dem<br />
ersten Gesetz der Thermodyna-<br />
mik Reibung und also Wärme.<br />
Exakt wie die Liebe. Sie heizt zuerst<br />
an, jubiliert, verbrennt und<br />
kühlt dann ab. Silvali ist im Baselbiet<br />
gelandet, ich in Fläsch. Liebe<br />
ist wie das Holz. Es wächst, wird<br />
ein Haus oder ein Stuhl. Wird<br />
es Feuer und Flamme, bleibt es<br />
nicht mehr lange auf der Welt.<br />
Und hat dennoch den tröstenden<br />
Charme der Sentimentalität.<br />
Wie kein Material trägt das Holz<br />
Gefühle, Trost und Geschichten<br />
mit – wer liebt Beton? Niemand,<br />
ausser er habe ein Kieswerk zu<br />
Hause. Wer liebt Holz? Alle. Und<br />
47
das nicht nur heute, am Geburtstag<br />
einer <strong>Schreiner</strong>werkstatt.<br />
Holz hat denn auch das Chalet geboren,<br />
den ersten ernst zu nehmenden<br />
Beitrag der Schweiz zur Architektur<br />
der Welt. Einen Sitz der Liebe zur Tradition,<br />
zur Heimat und zum gemächlichen<br />
Dasein. Und noch vielmehr<br />
– Holzbau ist schon seit vielen tausend<br />
Jahren heimelig und heimisch<br />
in der Schweiz. Die Aegypter haben<br />
Pharaonen und Pyramiden, die Griechen<br />
haben Tempel und Gelehrte, die<br />
Italiener haben die Römer und also<br />
die Wagenrennfahrer – wir haben haben<br />
die Pfahlbauer. Und sie liebten<br />
das Holz <strong>für</strong> ihre Einbäume und Häuser.<br />
Sie waren die ersten Holzbauer<br />
und haben auf Roste Strick und Riegel<br />
gebaut, rund und viereckig und<br />
immer mit Seesicht und Bootssteg.<br />
Auch hier im Engadin wechselten sie<br />
im Sommer von ihren Winterhöhlen<br />
am Piz Muntarütsch auf Pfahlbauten<br />
am Silsersee. Das beweisen neue archäologische<br />
Grabungen.<br />
Zusammen mit dem Chalet habe die<br />
Historiker dem Holz der Pfahlbauer<br />
in der Nationenwerdung der Schweiz<br />
einen besonderen Stellenwert gegeben.<br />
Den heimelig-heimischen Geruch.<br />
Das war im 19. Jahrhundert.<br />
Erst seit dann wohnen die Pfahlbauer<br />
im runden Blockbau auf Rosten und<br />
Wilhelm Tell, unser Nationalheld, im<br />
braungebrannten Strickbau in<br />
der Innerschweiz. Kurz später<br />
ist das Chalet erfunden worden<br />
und wurde zu einen Exportschlager<br />
der Holzbauer. Und die Erfindung<br />
des 1. August rundet das<br />
Trio seit etwa 1857 ab. Wessen<br />
Holzliebe ist so gross, dass sie<br />
am Nationalfeiertag in grossen<br />
Haufen verbrennt und der Freiheit<br />
unterzündet?<br />
Alle drei – das Chalet, der Pfahlbau<br />
und der 1. August – befestigen<br />
bis heute – zäh und schön<br />
– Bilder in den Köpfen, die den<br />
schnellen Gang der Verhältnisse<br />
mit Heimatliebe zu kühlen versprechen.<br />
Und alle drei haben<br />
viel mit Holz zu tun. Deshalb<br />
steckt in einem Holzmöbel mehr<br />
kulturelles Gewicht als in einer<br />
Ziegelmauer oder gar einer Betonwand.<br />
Deshalb hat Holz auch<br />
einen heimatlichen Geruch von<br />
Vevey bis Samedan.<br />
Caro consigliere di stato, Dein<br />
Vater war <strong>Schreiner</strong>. Zu meiner<br />
Holzbilder-Sammlung gehört<br />
mein Grossvater. Er war <strong>Schreiner</strong>meister<br />
in Jenaz im Prättigau.<br />
Er hatte seine Bretter vor dem<br />
Dorf auf einer Wiese mit Kirschenbäumen<br />
zur Ausreifung gestapelt.<br />
Jeweils sonntags nach<br />
dem Dessert spazierte die ganze<br />
Regierungsrat Claudio Lardi, Stiftungsratspräsident Thomas<br />
Nievergelt, Landammann Franco Tramér und Ambrosi Dazzi<br />
grosse Familie zu den „Chriesböm“.<br />
Ich rieche den intensiven<br />
Duft des gesägten, aufgerauten<br />
Fichten-, Kirschen- und Eichenholzes<br />
und sehe sein Farbenspiel,<br />
langsam gegerbt vom<br />
Wind und der Sonne. Das ist<br />
die sinnliche Kraft des Holzes<br />
– übers tröstend sentimentale<br />
hinaus erklärt sie mit, weshalb<br />
wir dieses Material lieben. Holz<br />
beeindruckt die Nase, die Hand<br />
und die Augen intensiv und uns<br />
damit unmittelbar. Wenn mir niemand<br />
zuschaute, leckte ich das<br />
frisch gesägte Fichtenholz sogar<br />
ab und kostete den Harz mit der<br />
Zunge. Schön gegossener Beton<br />
ist ein Zauberspiel <strong>für</strong> die Hand,<br />
doch gerochen habe ich ihn nie.<br />
Mit der Zunge fühlten wir als Buben<br />
im eisigkalten Winter die Metallrohre<br />
des Geländers, das von<br />
der Bahnhofstrasse drüben hinauf<br />
zum Winterthurer Ferienheim<br />
führt. Das war die obligatorische<br />
Mutprobe, denn die Zunge gefror<br />
sofort ans Eisen. Aufjaulender<br />
Schmerz, kreischend sprangen<br />
Silvali Muggli und Ursali Zanoni<br />
hinweg – wie anders dagegen<br />
die Kostprobe von frischem Harz<br />
aus der Lärche an den Bretterbeigen<br />
meines Grossvaters, die<br />
er aus den Wäldern des Engadins<br />
ins Prättigau geholt hatte!<br />
Ach die vergangen Zeit, damals<br />
48
als ihr Eure Werkstatt eingerichtet<br />
habt! Es war alles so nah, es schien<br />
alles so übersichtlich. Und so bin ich<br />
verzagt, wenn ich höre, wie wieder<br />
eine Gangsterorganisation mit Sitz<br />
in einem der Schweizer Steuerparadiese<br />
den internationalen Handel mit<br />
Holz regiert und die damit verbundene<br />
Zerstörung der Regenwälder befehligt.<br />
Und skeptisch, wenn ich lese,<br />
mit wie viel Wucht und kapitalistisch<br />
getriebender Wut eine Grosssägerei<br />
in Domat Ems auf den Plan tritt<br />
und aus dem Holz Swiss Timber <strong>für</strong><br />
den Weltmarkt herstellt. Mögen wenigstens<br />
die Preise <strong>für</strong> die Waldbesitzer<br />
stabil aufwärts kriechen und die<br />
Waldarbeiter ebenso vom Profit sich<br />
ein währschaftes Stück abschneiden.<br />
Und merken wir uns, mit wie<br />
leichter Hand der Regierungsrat den<br />
Grosssägern Millionen Franken auf<br />
den Weg mitgab. Ein Regierungsrat,<br />
der in andern Dingen nicht laut genug:<br />
„Weniger Staat“ ruft. Seien sie<br />
also zuversichtlich – auch die Regierung<br />
liebt das Holz. Fordern sie, liebe<br />
<strong>Schreiner</strong>lehrmeister gute Mittel, damit<br />
ihre nächsten vierzig Jahre ebenso<br />
brillieren können.<br />
Holz wühlt denn auch politische Herzen<br />
auf: Es ist spannend wie der WWF<br />
und die Naturschützer die Hölzigen<br />
in die Zange nahmen und das Öko-<br />
Label „FSC-Holz“ durchsetzten. Das<br />
mit dem Label des Forest Stewarship<br />
Council ausgezeichnete Holz. 3<br />
Millionen Schweizer kennen dieses<br />
Holzversprechen, habe ich<br />
gelesen – hoffen wir, dass sie<br />
auch bereit sind, es auch dann<br />
zu kennen, wenn sie ein Holzhaus<br />
bauen oder bei IKEA ein<br />
Billig-Gestell kaufen wollen. Und<br />
es dann nicht tun. Und ich hoffe,<br />
Sie bringen ihren Lehrlingen bei,<br />
was politisch korrektes und nicht<br />
korrektes Holz ist.<br />
Das FSC-Label ist ein probates<br />
Kampfmittel gegen allzu forsches<br />
Handeln der Holzkonzerne und<br />
es ist ein schönes Angebot: „Tut<br />
recht und behandelt die Wälder<br />
und deren Menschen anständig,<br />
dann helfen wir Euch beim Geschäft.“<br />
Holz ist heimelig, heisst<br />
also auf einmal auch, Holz ist<br />
umweltverträglich angebaut und<br />
ebenso weiter verarbeitet. Und<br />
also gesund. Mein Gro0ssvater<br />
würde das sofort unterschreiben,<br />
schliesslich wurde er 102 Jahre<br />
alt und stand munter fast bis zu<br />
seinem letzten Jahr in der Werkstatt.<br />
Zuweilen erinnere ich mit Beklemmung<br />
an die Erzählungen<br />
meiner Grossmuter Clara, wie<br />
arm vor zwei Generationen fast<br />
alle waren. Mein Grossvater war<br />
neben <strong>Schreiner</strong> auch Fotograf.<br />
Erinnere ich mich an seine<br />
Fotografien des Bauernlebens<br />
im Prättigau, sehe ich knorrige<br />
Charakterköpfe, grobe Schuhe<br />
oder keine fadenscheinige Kleider,<br />
wenig Geschirr. Und fast alle<br />
Gerätschaften waren aus Holz.<br />
Vor allem die Kinderbilder rühren<br />
mein Herz, die Kleinen sehen alle<br />
erwachsen aus. Ich stelle fest:<br />
Diese Bauern waren arm. Obschon<br />
sie von viel tadellos gesundem<br />
und politisch korrektem<br />
Holz umgeben waren. Fürs Haus,<br />
<strong>für</strong> die Geräte, in der Landschaft.<br />
Und ich denke, Holz muss immer<br />
auch mit Frieren und Hungersnot<br />
in Verbindung gebracht werden.<br />
Das traditionelle Elend war wohl<br />
nicht dem Holz geschuldet – Holz<br />
hat es gar gelindert als Leseholz<br />
im Stubenöfchen. Heute stiftet<br />
Holz Elend, wenn es auf die Gier<br />
trifft. Nicht mehr meine Grossmutter<br />
Clara berichtet mir darüber,<br />
sondern die Broschüren und<br />
Reportagen von Greenpeace<br />
oder des WWF. Da können wir<br />
nachlesen, wie die Gangster der<br />
Holzindustrie die Tropenwälder<br />
ausbeuten und die dort lebenden<br />
Menschen ins Elend treiben. Mit<br />
derselben Brutalität wie japanische<br />
Fischer gegen die Wale zu<br />
Felde ziehen, gibt es zum Beispiel<br />
Hölzige in Japan, die tonnenweise<br />
Tropenholz aus Malaysia, Bra-<br />
Remo Püntener und Albert<br />
Burkhalter<br />
silien oder Kamerun verbauen.<br />
Auch als Schalungen <strong>für</strong> den so<br />
feinen und lobgepriesenen japanischen<br />
Beton. Ihre imposanten<br />
Erntemaschinen mit Rädern so<br />
gross wie ein Einfamilienhaus<br />
rücken mein Traditionsgesäusel<br />
zum Holz etwas zurecht. Holz<br />
kann bitter kalt sein. Und statt<br />
sentimentale Liebesbilder, traurige<br />
Bilder wecken. Und jeder<br />
von Euch kennt eine verlorene<br />
Submission, weil der Bauherr lieber<br />
auf die etwas billigere Fichte<br />
aus Sibirien setzte als auf die aus<br />
dem God da Muragl.<br />
Doch Obacht, die sentimentale<br />
Liebe zur Tradition scheint das<br />
Holz auch zu lähmen. Tradition<br />
heisst ja übersetzt im Jahreslauf<br />
immer dasselbe tun. Lebenslang<br />
49
und grundsätzlich. Das Ende der Geschichte<br />
ist erreicht. Worte wie „neu“<br />
sind fremd und „Erfindung“ funktioniert<br />
nicht. Jedes Problem ist schon<br />
mehrmals aufgetaucht und mehrmals<br />
gelöst worden. Die Gesamtheit der<br />
erfolgreichen Lösungen ergibt die<br />
Tradition. Das mag erklären, weshalb<br />
heute unter Hölzigen als grosse Errungenschaft<br />
gefeiert wird, was andernorts<br />
schon länger Brauch und<br />
Sitte ist. Der Spannbeton feierte vor<br />
über 100 Jahren seinen Durchbruch,<br />
die filigranen Bauten in Stahl und<br />
Glas vor 150 Jahren. Holz hat erst<br />
viel später Labors und Hochschulen<br />
erhalten, ist als Werkstoff zerlegt, neu<br />
zusammengesetzt und industrialisiert<br />
worden.<br />
Es ist aber eine Ausrede, diese späte<br />
Neugierde dem Holz als Werkstoff in<br />
die Schuhe zu schieben. Es ist also<br />
wohl eher so, das die Zeitgenossen<br />
lange gut geschlafen haben, eingelullut<br />
von gemütlichen Bildern über den<br />
Lauf der Welt und gut gehalten von<br />
fein verästelten Traditionen und gut<br />
subventioniert. „So hemmers immer<br />
gmacht und äs het passt.“ Alle natürlich<br />
ausser ihr in der Lehrlingswerkstatt,<br />
die ihr gewiss euren Schülern<br />
das zeitgenössiche Holz beibringt<br />
seit langem.<br />
Dann handelt ihr wie mein Grossvater.<br />
Als er zur Welt gekommen war,<br />
war eben die erste Dampflokomotive<br />
durchs Prättigau nach<br />
Davos gekeucht. Vielleicht war<br />
sie es, die ihn Zeit Lebens <strong>für</strong><br />
technische Fragen sensibilisiert<br />
hat. Gewiss aber war es die Eigenart<br />
des <strong>Schreiner</strong>s, den Hölzigen:<br />
Sein Ziel ist Konstruktion,<br />
sein Mittel das Werkzeug. Und<br />
bei aller Nähe zur Tradition und<br />
Langsamkeit, war er neugierig.<br />
Ich sehe die Sorgenrunzeln meiner<br />
Grossmuter Clara, wenn der<br />
Grossvater in der <strong>Schreiner</strong>zeitung<br />
fasziniert vor vierzig Jahren<br />
die neuen Maschinen betrachtet<br />
hat, ich war Zeuge, wenn<br />
die fahrenden Händler neuste<br />
technische Errungenschaften<br />
aus dem Aus- und Unterland als<br />
das Grösste gepriesen haben.<br />
Grossvaters Erfolg war wohl,<br />
dass Neugier, Wagemut und Investitionsvermögen<br />
sich in guter<br />
Balance gehalten haben. Aber<br />
ich weiss, dass seine Augen<br />
strahlen würden, sähe er wie<br />
das Balkenbearbeitungszentren<br />
rumort, wie die Multifunktionalbrücke<br />
schnattert, wie die Geisterhände<br />
Leimspuren legen und<br />
dann abnageln, abklammern und<br />
Schrauben drehen, wie sie bohren,<br />
fräsen und markieren. Oder<br />
wenn Hölzer werden wie Trapezblech<br />
oder wenn die raffiniert<br />
vorgefertigten Fertighäuser aus<br />
Apéro im Holzlager<br />
der Schachtel springen. Als mein<br />
Grossvater 80 war, hat er sich <strong>für</strong><br />
seine letzten zwanzig Lebensjahre<br />
mit Intarsienschreinerei befasst<br />
– er würde staunen, wie der<br />
Computer Schwalbenschwänze<br />
und Pfettenköpfe fräst und er<br />
würde mit seiner <strong>Schreiner</strong>hand<br />
– Zeig-, Ring- und Mittelfinger<br />
gingen im Laufe des Lebens teilweise<br />
verloren – er würde mit seiner<br />
<strong>Schreiner</strong>hand anerkennend<br />
über die präzisen Kanten fahren.<br />
Doch er kann das nicht. Er liegt<br />
auf dem Friedhof von Jenaz, der<br />
hinüber schaut auf den Prospekt<br />
des schönsten Dorfes im<br />
Prättigau. Schwarz und braun<br />
gebrannte Häuser schmiegen<br />
sich an den Hang, bilden Gassen<br />
und Plätze. Das Sägermass<br />
bestimmt alle Dimensionen. Und<br />
unten, wo der Hang jäh abbricht<br />
steht ein grosses, neues Holzhaus,<br />
das der Architekt Peter<br />
Zumthor <strong>für</strong> eine achtköpfige<br />
Familie entworfen hat. Ein Haus,<br />
das vorführt, was Strickbau heute<br />
kann und vermag, ein Haus,<br />
das ein Dorfbild abschliesst und<br />
eine Aussicht eröffnet: Holz ist alt<br />
und Holz ist von heute. Und auf<br />
den Balkonen blühen im Frühjahr<br />
die Geranien.<br />
50
Seit 1967:<br />
<strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Schreiner</strong> Samedan<br />
Mai bis September <strong>2007</strong>:<br />
Daten Sammeln, Protokolle lesen,<br />
Jahresabschlüsse durchgehen . . .<br />
das ganze Archiv wurde umgewühlt,<br />
Bildmaterial gesammelt, alles gut gemischt<br />
und fertig ist die LWS-Chronik<br />
mit 96 Seiten Inhalt und einen<br />
Umschlag mit Arvenholzeinlage.<br />
Verfasser:<br />
Albert Burkhalter und Ernst Huber;<br />
Druckvorstufe: e-grafica, pontresina;<br />
Druck: Engadinpress, Samedan<br />
Chronik: 40 Jahre <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
51
Auch die dritte Austragung dieses<br />
Anlasses vom 10. bis 13. Januar<br />
2008 brachte uns wiederum eine<br />
grosse Medienpräsenz.<br />
Out of the blue’s Samedan<br />
52
10. Jan. 3. Out of the Blue’s Samedan<br />
26. März Ordentliche Stiftungsrat-Sitzung<br />
4. April Eltern-Besuchstag<br />
25. Apri – 4. Mai Higa, Messe in Chur<br />
17. – 19. April Betriebsausflug Innsbruck/Zillertal<br />
26. Juni Diplomfeier Berufsschule<br />
7. Juli Lehranfang 2008<br />
21. Juli - 1. Aug. Betriebsferien<br />
6. Dez. Nikolaus-Markt<br />
18. Dez. Weihnachtsessen<br />
22. - 31. Dez. Weihnachtsferien<br />
Jahresprogramm 2008<br />
53
Zum Schluss darf ich mit Freude<br />
den verschiedenen Gremien,<br />
welche der <strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> im vergangenen<br />
Jahr und sicherlich auch in<br />
Zukunft grosse Unterstützung und<br />
Sympathie entgegen brachten und<br />
bringen, bestens danken.<br />
Besten Dank auch an die Adresse<br />
von Stiftungsrat, Betriebskommission,<br />
Bund und Kanton, Gemeinden,<br />
<strong>Schreiner</strong>meisterverband und nicht<br />
zuletzt an unsere geschätzte Kundschaft.<br />
Ebenfalls einen grossen Dank an<br />
Lehrlinge und Mitarbeiter <strong>für</strong> den Einsatz<br />
im vergangenen Geschäftsjahr.<br />
Samedan im März 2008<br />
Ernst Huber, Geschäftsleiter<br />
Schlusswort und Dank<br />
54