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Jahresrückblick 2007 - Engadiner Lehrwerkstatt für Schreiner

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Stiftung<br />

<strong>Engadiner</strong><br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong><br />

Samedan<br />

Jahresbericht <strong>2007</strong><br />

<strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> ˙ 7503 Samedan ˙ Tel. 081 851 09 90 ˙ Fax 081 851 09 91<br />

schreiner@lehrwerkstatt.ch ˙ www.lehrwerkstatt.ch


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Birnbaum<br />

Fichte<br />

Kastanie<br />

Nussbaum<br />

Ulme<br />

Tanne<br />

Föhre<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Jahresbericht <strong>2007</strong> des Präsidenten des Stiftungsrates, Thomas Nievergelt. . . . . . . . . . 3<br />

Jahresbericht <strong>2007</strong> des Präsidenten der Betriebskommission, Renato Lanfranchi . . . . . . . 4<br />

Jahresbericht <strong>2007</strong> des Geschäftsleiters, Ernst Huber . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Heldin der Lüfte – Remo Püntener . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9<br />

Weiterbildung – Tobias Baumann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Telefonstimme – Silvia Kälin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

15 Jahre <strong>Lehrwerkstatt</strong> – Bruno Baumann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Rüblikörbe – Heinz Blatter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Mit Lehrlingen durch einen Grossauftrag – Niklaus Kern . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Umwandlung der Werkstatt in einen Konzertsaal – Flurin Derungs . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Eine neue Arbeit weit weg der Heimat – Frank Fröhlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />

Lugano/Samedan – Costantino Shadlou . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Freitagstheorie einmal ein bisschen anders – Tino Andri . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

De Waal Bett – Remo Fallet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Sichherheit im Betrieb – Manuel Manfredotti. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Die Teilprüfung – Marco Messer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Betriebsausflug vom 26. bis 28. April <strong>2007</strong> – Caroline Rey . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

Vorbereitung <strong>für</strong> den Wettbewerb „Holz kreativ“ – Maurus Brunner . . . . . . . . . . . . . 28<br />

Jugendherberge Scuol – Armon Feuersein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

Ausflug an die Holzmesse in Basel – Marina Hosang . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

Unser neues Metalllager – Riccardo Rogantini . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

Das <strong>Engadiner</strong>haus – Gian Andreia Waldegg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Was hält ein Baukleber – Kaspar Bessire . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

Nacht- und Beistelltische – Curdin Bundi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Standortbestimmung des 2. Lehrjahres – Gian Felice Keller . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

Wartung und Unterhalt der Maschinen – Daniela Giovannini . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

Das 2. Lehrjahr – Mauro Giovanoli . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Die Weihnachtsgeschenke <strong>2007</strong> – Adrian Fried . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

Hotel Carlton – Jonin Frigg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

Montage Lazzarini – Gildo Hohenegger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Brandverhinderung – Marc Reich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

Das erste Lehrjahr – Fabian Scandella . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

Weihnachtsessen <strong>2007</strong> – Moreno Suter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

40-Jahr-Jubiläumsfeier, 27. September <strong>2007</strong> – Köbi Gantenbein . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

Chronik: Seit 1967 – <strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> / Out of the Blue‘s Samedan /<br />

Jahresprogramm 2008 / Schlusswort und Dank – Ernst Huber . . . . . . . . . . . . . 51 – 54<br />

2


Von der Vergangenheit<br />

in die Zukunft<br />

Im Berichtsjahr <strong>2007</strong> durfte die <strong>Engadiner</strong><br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> ihr<br />

40jähriges Jubiläum feiern. Der würdige<br />

Jubiläumsanlass wird uns allen<br />

in bester Erinnerung bleiben, und<br />

das zum Jubiläum erschienene Buch<br />

legt eindrücklich Zeugnis ab von den<br />

grossen Leistungen, welche die Verantwortlichen<br />

im Interesse der Lehrlingsausbildung<br />

während den vergangenen<br />

40 Jahren erbracht haben.<br />

Jahresbericht <strong>2007</strong><br />

des Präsidenten des<br />

Stiftungsrates der<br />

<strong>Engadiner</strong><br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Schreiner</strong><br />

JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> DES PRÄSIDENTEN DES STIFTUNGSRATES<br />

DER ENGADINER LEHRWERKSTATT FÜR SCHREINER<br />

Die Geschichte der <strong>Engadiner</strong><br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> ist<br />

im Wesentlichen geprägt von<br />

einer Vision des Gründers, vom<br />

ausserordentlichen persönlichen<br />

Engagement vieler Verantwortungsträger,<br />

von der Überwindung<br />

zahlreicher Schwierigkeiten<br />

im Alltagsgeschäft und von einem<br />

unerschütterlichen Glauben<br />

an die Zukunft. Die so geschaffene<br />

Grundlage ermöglichte es<br />

uns, einmal mehr auf ein äusserst<br />

erfolgreiches Geschäftsjahr<br />

<strong>2007</strong> zurückblicken zu dürfen.<br />

Sowohl in personeller – unsere<br />

Lernenden haben die gesteckten<br />

Ziele erreicht – als auch in<br />

qualitativer Hinsicht – die betriebsinterne<br />

Qualitätskontrolle<br />

und die Rückmeldungen unserer<br />

Kunden bestätigen uns die hohe<br />

Qualität der erbrachten Leistungen<br />

– konnten die Ziele erreicht<br />

werden. Die finanzielle Basis des<br />

Betriebes konnte weiter gestärkt<br />

werden. Bei einem solchen Ergebnis<br />

liegt die Versuchung<br />

nahe, die Hände in den Schoss<br />

zu legen und sich am Erreichten<br />

zu freuen. Genau dies dürfen wir<br />

nicht! Wir müssen uns, wie die<br />

Verantwortlichen während den<br />

vergangenen 40 Jahren, eine Vision<br />

geben, d.h. ein Bild über die<br />

Zukunft des Betriebes machen<br />

und dieses zielstrebig anvisie-<br />

ren. Kurz gesagt, das operative<br />

Geschäft läuft ausgezeichnet,<br />

die langfristige Strategie wird<br />

uns aber Kopfzerbrechen bereiten.<br />

Der gegenwärtige Bauboom<br />

wird, wie uns allen bewusst sein<br />

muss, nicht in diesem Ausmass<br />

weitergehen. Wir müssen uns<br />

somit auf die Zeit danach vorbereiten:<br />

wir müssen eine Strategie<br />

entwickeln, welche uns erlaubt,<br />

den Bildungsauftrag auch weiterhin<br />

erfüllen zu können. Dies ist<br />

die vornehme Aufgabe von Stiftungsrat,<br />

Betriebskommission<br />

und Betriebsleitung.<br />

Es ist mir ein Anliegen, im Zusammenhang<br />

mit dem Jubiläumsjahr<br />

der <strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Schreiner</strong> all jenen zu danken,<br />

welche zum über 40jährigen<br />

Gedeihen dieses Unternehmens<br />

beigetragen haben. Stellvertretend<br />

<strong>für</strong> alle sei hier persönlich<br />

Christian Badraun, dem Gründer,<br />

gedankt. Ein Dank gebührt<br />

auch den Organisatoren des Jubiläumsanlasses<br />

und den Verfassern<br />

der Chronik, Albert Burkhalter<br />

und Ernst Huber. Schliesslich<br />

danke ich allen, die zum ausgezeichneten<br />

Jahresergebnis <strong>2007</strong>,<br />

sowohl in personeller, qualitativer<br />

und wirtschaftlicher Hinsicht beigetragen<br />

haben. Es sind dies<br />

die Instruktoren, die Mitarbeiter,<br />

die Lernenden und allen voran<br />

deren Chef, Ernst Huber. Gerne<br />

schliesse ich diesen Kurzbericht<br />

mit einem herzlichen Dank an die<br />

zuständigen Bundes- und Kantonsbehörden,<br />

an die Mitglieder<br />

der Betriebskommission und<br />

schliesslich danke ich auch den<br />

Stiftungsratsmitgliedern <strong>für</strong> deren<br />

Vertrauen.<br />

Samedan, im Februar 2008<br />

Thomas Nievergelt<br />

Präsident des Stiftungsrates<br />

der <strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Schreiner</strong><br />

3


Wie bereits im letzten Berichtsjahr<br />

vorausgeschaut, konnte das Geschäftsjahr<br />

dank der anhaltend guten<br />

Wirtschaftslage wieder sehr positiv<br />

und unfallfrei abgeschlossen werden.<br />

Nicht nur die positive und sehr wichtige<br />

Wirtschaftsentwicklung ist <strong>für</strong><br />

das Schlussergebnis verantwortlich,<br />

sondern selbstverständlich auch der<br />

Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

inklusiv Lehrlinge zählen als<br />

unabdingbare Voraussetzung <strong>für</strong> die<br />

Erreichung des Hauptzieles der <strong>Lehrwerkstatt</strong>,<br />

nämlich den Lehrlingsausbildungs-Auftrag.<br />

Im Jahr <strong>2007</strong> traf sich die Betriebskommission<br />

zu sieben Sitzungen. Mit<br />

dabei war das an der letztjährigen Stiftungsratsversammlung<br />

neu gewählte<br />

Betriebskommissions-Mitglied Ralph<br />

Kübler. Zentrale Themen an den jeweiligen<br />

Sitzungen waren die Erläuterung<br />

der Kennzahlen der Finanz-,<br />

Kunden- und Prozessperspektiven<br />

sowie Personalfragen. Die Kennzahlen<br />

als bewährtes Führungsinstrument<br />

wurden der Betriebskommission<br />

jeweils durch den Geschäftsführer,<br />

Ernst Huber, fachkundig präsentiert.<br />

Jahresbericht <strong>2007</strong><br />

des Präsidenten der<br />

Betriebskommission<br />

der <strong>Engadiner</strong><br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Schreiner</strong><br />

JAHRESBERICHT <strong>2007</strong> DES PRÄSIDENTEN DER BETRIEBSKOMMISSION DER<br />

ENGADINER LEHRWERKSTATT FÜR SCHREINER, SAMEDAN<br />

Die Betriebskommission befasste<br />

sich speziell mit der Durchführung<br />

des 40-jährigen Jubiläums<br />

der <strong>Lehrwerkstatt</strong>. Eine Jubiläumsschrift<br />

in Form eines speziellen<br />

Buches konnte durch die<br />

grossartige Unterstützung von<br />

ehemaligen Initianten gedruckt<br />

und den vielen eingeladenen<br />

Gästen und Kunden als wichtiges<br />

Dokument abgegeben werden.<br />

Mit Stolz kann man auf 40<br />

Jahre Entwicklung und Erfolg<br />

zurückblicken, vieles ist erreicht<br />

worden. Nun gilt es, das Gute<br />

im Erreichten weiterzupflegen,<br />

in Qualität und Kommunikation<br />

weiter zu investieren und immer<br />

wieder etwas Ausserordentliches<br />

auf die Beine zu stellen.<br />

Die frei gewordenen Lehrstellen<br />

konnten durch sechs ausgewählte<br />

neue Lehrlinge besetzt<br />

werden.<br />

Die von der Betriebskommission<br />

formulierten Jahresziele konnten<br />

grösstenteils erreicht werden.<br />

Neue Ziele wurden <strong>für</strong> das Jahr<br />

2008 definiert.<br />

Es ist mir ein grosses Anliegen,<br />

allen, die zum Erfolg und zur<br />

Qualität unserer <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

beigetragen haben, zu danken.<br />

Es geht darum, miteinander die<br />

Herausforderungen hartnäckig,<br />

jedoch nicht besessen, weitsichtig<br />

und doch realistisch, klug, mit<br />

der richtigen Gelassenheit und<br />

doch nicht gleichgültig anzupacken.<br />

Einen besonderen Dank<br />

richte ich an unseren Geschäftsführer,<br />

die Instruktoren, Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter und<br />

Lehrlinge sowie an meine Kollegen<br />

der Betriebskommission und<br />

die Mitglieder des Stiftungsrates.<br />

Danken möchte ich auch allen<br />

unseren treuen Kunden, Lieferanten<br />

und Partnern. Ohne deren<br />

Unterstützung kann auch die<br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> in Zukunft nicht<br />

bestehen.<br />

Für das laufende Geschäftsjahr<br />

2008 stelle ich, trotz Turbulenzen<br />

an den Finanzmärkten, eine<br />

anhaltende gute Entwicklung im<br />

Bausektor fest. Dies wird sich<br />

im neuen Geschäftsjahr auch <strong>für</strong><br />

unsere Institution positiv auswirken.<br />

Renato Lanfranchi<br />

Präsident der<br />

Betriebskommission<br />

4


In Kürze<br />

- 40 Jahre<br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong>-Jubiläum<br />

- sechs Lehrabgänger mit sehr<br />

guten Leistungen an der Lehrabschlussprüfung.<br />

- sechs neue Lehrbeginner<br />

- drei zusätzliche Mitarbeiter<br />

- Abwartwohnung und Studio<br />

bezogen<br />

- guter Geschäftsgang mit Vollauslastung<br />

- keine nennenswerten Unfälle<br />

und Krankheiten.<br />

Jahresbericht <strong>2007</strong><br />

des Geschäftsleiters<br />

der <strong>Engadiner</strong><br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Schreiner</strong>,<br />

Ernst Huber<br />

JAHRESBERICHT <strong>2007</strong><br />

DES GESCHÄFTSLEITERS DER ENGADINER LEHRWERKSTATT FÜR SCHREINER<br />

40-Jähriges Jubiläum<br />

Am 27. September feierten wir<br />

unser Jubiläum. Mit einem „Gala-<br />

Abend“ in der <strong>Lehrwerkstatt</strong> durfte<br />

die Belegschaft mit Politikern,<br />

Kunden, und Freunden das 40-<br />

Jährige Bestehen der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

feiern.<br />

Rechtzeitig zu diesem Anlass erschien<br />

unsere Chronik „Die Lehrwekstatt<br />

seit 1967“, welche dank<br />

der grossen Mithilfe von Albert<br />

Burkhalter zusammengetragen<br />

worden ist.<br />

Lehrabschlussprüfung<br />

Die sechs Lehrabgänger der<br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> welche mit einer<br />

Durchschnittsnote von 5,1 abgeschlossen<br />

haben, waren einer<br />

der Höhepunkte des <strong>2007</strong>.<br />

Mit diesem Ergebnis haben wir<br />

der <strong>Schreiner</strong>-Branche sicher einen<br />

guten Dienst erwiesen.<br />

Ausbildung<br />

Mit den sechs neuen Schulabgängern,<br />

welche im Sommer<br />

die Lehre begonnen haben, haben<br />

wir die Anzahl Lehrstellen<br />

der Nachfrage entsprechend<br />

angepasst und wiederum sechs<br />

Lehrstellen vergeben, anstatt der<br />

üblichen vier. Dies sollte künftig<br />

wiederum der <strong>Schreiner</strong>- Branche<br />

dienen. Damit die Betreuung<br />

der zusätzlich Auszubildenden<br />

nicht vernachlässigt wird, wurde<br />

auch beim Instruktionspersonal<br />

aufgestockt.<br />

Die gute Wirtschaftslage und vor<br />

allem die rege Bautätigkeit im<br />

Oberengadin erlauben uns diesen<br />

Schritt der Personalerweiterung<br />

oder macht ihn gar zwingend.<br />

Wohntrakt<br />

Ca. Fr. 800‘000.– wurden in der<br />

Erweiterung des Betriebsgebäudes<br />

über der Maschinenwerkstatt<br />

investiert. Es entstanden<br />

eine Abwartswohnung, ein Studio<br />

und ein Besprechungsraum.<br />

Das Studio und die Wohnung<br />

konnten per 1. Juni vermietet<br />

werden. Es ist sehr erfreulich,<br />

dass beide Wohneinheiten durch<br />

Mitarbeiter der <strong>Lehrwerkstatt</strong> bezogen<br />

wurden.<br />

Werkstatt und<br />

Einrichtungen<br />

Weitere Investitionen in Betriebseinrichtung<br />

und Maschinen wurden<br />

auch im <strong>2007</strong> geleistet. Mit<br />

einem Budget von Fr. 215‘000.–<br />

wurden die Furnierfügemaschine,<br />

die Kantenschleifmaschine,<br />

die Bandsäge, der Stapler, die<br />

Metallschneide- und Schleifmaschine<br />

sowie die Branchensoftware<br />

ersetzt.<br />

Geschäftsgang<br />

Wir konnten das ganze Jahr mit<br />

vollen Arbeitsbüchern unter stetigem<br />

Termindruck unsere sehr<br />

abwechslungsreichen Kundenaufträge<br />

ausführen.<br />

Mit einem Ertrag von ca. Fr. 2,42<br />

Mio. aus Ausbildung und Produktion<br />

dürfen wir wiederum eine<br />

ausgeglichene Jahresrechnung<br />

vorweisen.<br />

Auf das Jahr <strong>2007</strong> dürfen wir<br />

auf ein unfallfreies, mit wenigen<br />

Krankheitsbedingten Ausfällen<br />

geprägtes Jahr zurückblicken.<br />

Dies ist sicherlich keine Selbstverständlichkeit<br />

bei über 31 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

5


Stiftungsrat<br />

Zusammensetzung Anfang <strong>2007</strong>:<br />

Ehrenmitglied<br />

Herr Christian Badraun<br />

(Vertreter Stifterfirma)<br />

Präsident<br />

Herr Thomas Nievergelt<br />

(Vertreter Gemeinde Samedan)<br />

Frau Rita Wiesendanger<br />

(Vertreterin Kanton Graubünden)<br />

Herr Arnold Holzer<br />

(Vertreter VSSM Sektion Quattervals)<br />

Herr Daniel Badraun<br />

(Vertreter Stifterfirma)<br />

Herr Jakob Battaglia<br />

(Vertreter Gewerkschaft Bau und<br />

Industrie)<br />

Herr Marco Caviezel<br />

(Vertreter Kant. <strong>Schreiner</strong>meisterverband)<br />

Der Stiftungsrat trat am 21. März<br />

<strong>2007</strong> zu seiner ordentlichen Jahresversammlung<br />

zusammen.<br />

Die üblichen Traktanden konnte der<br />

Stiftungsrat an dieser Versammlung<br />

sehr speditiv erledigen.<br />

Betriebskommission<br />

Sie setzte sich Anfang <strong>2007</strong> wie<br />

folgt zusammen:<br />

Renato Lanfranchi, Präsident<br />

Felix Karrer<br />

Ambrosi Dazzi<br />

Thomas Nievergelt<br />

Die Betriebskommission bearbeitete<br />

in sieben Sitzungen ihre<br />

anfallenden Aufgaben.<br />

Ambrosi Dazzi amtete von<br />

1995 bis 2004 als Präsident der<br />

Betriebskommission und von<br />

2004 – 2006 als Mitglied. Nach<br />

wohlverdienten 11 Amtsjahren<br />

hat er die Geschicke an Ralph<br />

Kübler übertragen.<br />

Mitarbeiter<br />

Der Personalbestand in der<br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> Anfang <strong>2007</strong><br />

setzte sich wie folgt zusammen:<br />

Geschäftsleiter:<br />

Ernst Huber<br />

Produktionsleiter:<br />

Remo Püntener<br />

Buchhaltung/Büro:<br />

Silvia Kälin<br />

Instruktoren:<br />

Heinz Blatter<br />

Niklaus Kern<br />

Bruno Baumann<br />

Flurin Derungs<br />

Lehrlinge<br />

4. Lehrjahr:<br />

Noé Andina<br />

Duosch Bezzola<br />

Jon Flurin Kienz<br />

Armando Perri<br />

Andri Riatsch<br />

Livia Jäger<br />

3. Lehrjahr<br />

Remo Fallet<br />

Manuel Manfredotti<br />

Marco Messer<br />

Caroline Rey<br />

2. Lehrjahr<br />

Maurus Brunner<br />

Armon Feuerstein<br />

Marina Hosang<br />

Riccardo Rogantini<br />

Gian-Andreia Waldegg<br />

1. Lehrjahr<br />

Kaspar Bessiere<br />

Mauro Giovanoli<br />

Gian Felice Keller<br />

Daniela Giovannini<br />

Curdin Bundi<br />

Personelles<br />

Am 1. März hatte Frank Fröhlich<br />

aus Herzberg (südlich Berlin) in<br />

der <strong>Lehrwerkstatt</strong> seinen ersten<br />

Arbeitstag. Er führt hauptsächlich<br />

Montagearbeiten <strong>für</strong> die<br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> aus.<br />

Tobias Baumann hat im Jahre<br />

2006/07 in der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

das Praktikum der Technikerschule<br />

in Biel absolviert. Nach<br />

der Promovierung zum <strong>Schreiner</strong><br />

Techniker HF, wurde er per<br />

1. August als AVOR/Projektleiter<br />

in der <strong>Lehrwerkstatt</strong> angestellt.<br />

Ebenfals am 1. August hat Tino<br />

Andri als „Jungschreiner“ in<br />

der <strong>Lehrwerkstatt</strong> seine Arbeit<br />

aufgenommen.<br />

Costantino Shadlou begann<br />

am 1. September. Er stammt<br />

aus dem Tessin, hat dort die<br />

<strong>Schreiner</strong>lehre absolviert und<br />

in verschiedenen Betrieben<br />

gearbeitet. Um seine Deutschkenntnisse<br />

zu vertiefen, suchte<br />

er einen neuen Arbeitgeber, und<br />

wurde bei der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

fündig.<br />

6


Schnupperlehren<br />

Im <strong>2007</strong> konnten wir 14 Schnupperlehrtöchter<br />

und Schnupperlehrlinge<br />

in unserer Werkstatt das schöne<br />

Handwerk des <strong>Schreiner</strong>s vorstellen.<br />

Aufnahme von Lehrlingen<br />

Wie in den vorherigen Jahren erfolgte<br />

die Rekrutierung der neuen Lehrlinge<br />

mit einer Aufnahmeprüfung. Die Auswahl<br />

resultierte auf Grund der Leistungen<br />

während der Aufnahmeprüfung,<br />

den Schulleistungen und der<br />

absolvierten Schnupperlehre.<br />

Lehrabschlussprüfung<br />

Die Lehrabschlussprüfungen fanden<br />

im Juni <strong>2007</strong> in den Kursräumen des<br />

VSSM und in der Gewerbeschule<br />

Samedan statt.<br />

(Bericht aus der <strong>Engadiner</strong>post vom 26. Juli <strong>2007</strong>)<br />

7


Das Team <strong>2007</strong>/2008<br />

1.Lehrjahr<br />

Adrian Fried, Bever<br />

Jonin Frigg, Pratval<br />

Gildo Hohenegger, Fuldera<br />

Marc Reich, Chur<br />

Fabian Scandella, Müstair<br />

Moreno Suter, St. Moritz<br />

2. Lehrjahr<br />

Kaspar Bessire, Samedan<br />

Curdin Bundi, Sagogn<br />

Gian Felice Keller, St. Moritz<br />

Daniela Giovannini, Borgonovo<br />

Mauro Giovanoli, Bever<br />

3.Lehrjahr<br />

Armon Feuerstein, Fuldera<br />

Marina Hosang, Zuoz<br />

Maurus Brunner, Cazis<br />

Gian-Andreia Waldegg, Savognin<br />

Riccardo Rogantini, St. Moritz<br />

4 Lehrjahr<br />

Remo Fallet, Müstair<br />

Manuel Manfredotti, Zuoz<br />

Marco Messer, La Punt<br />

Caroline Rey, Samedan<br />

Kader<br />

Ernst Huber, Samedan<br />

Remo Püntener, Samedan<br />

Bruno Baumann, Samedan<br />

Heinz Blatter, Samedan<br />

Flurin Derungs, Samedan<br />

Niklaus Kern, Samedan<br />

Tobias Baumann, Samedan<br />

Silvia Kälin, Samedan<br />

Frank Fröhlich, Herzberg/Samedan<br />

Costantino Shadlou, Lugano/Samedan<br />

Tino Andri, Zernez<br />

Jahresberichte Team <strong>2007</strong>/08<br />

8


Sagt Ihnen das etwas?<br />

Jetzt vielleicht noch nicht, aber im<br />

nächsten Sommer wird von SFS DRS<br />

ein Spielfilm mit diesem Titel ausgestrahlt.<br />

Als Hauptdarsteller sind Melanie<br />

Winiger, Baschi (der Musiker) und<br />

und und im Einsatz.<br />

Na und, werden Sie nun denken,<br />

was hat dies mit der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

zu tun? Eigentlich sehr wenig, aber<br />

umso mehr mit Samedan, denn auf<br />

dem Flughafen und in der näheren<br />

Umgebung von Samedan wurde dieser<br />

Film im November und Dezember<br />

<strong>2007</strong> gedreht.<br />

Aber…. werden Sie denken….Wie ist<br />

es nun zu erklären, dass hier ein Bericht<br />

über „Heldin der Lüfte“ steht und<br />

die <strong>Lehrwerkstatt</strong> scheinbar nichts<br />

damit zu tun hatte?<br />

Dieses „nichts“ war <strong>für</strong> uns Lehrwerkstättler<br />

nicht ganz „nichts“, wird aber<br />

dem Zuschauer kaum auffallen.<br />

Wir durften <strong>für</strong> das Filmset einige<br />

Arbeiten ausführen, und dies ging<br />

so……<br />

Verfasst von<br />

Remo Püntener<br />

Produktionsleiter<br />

Im Oktober wurde bekannt, dass<br />

eben „Heldin der Lüfte“ in Samedan<br />

gedreht werde, und böse<br />

Zungen in der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

witzelten, dass Melanie Winiger<br />

besser mit einem <strong>Schreiner</strong> auf<br />

dem Set stehen würde als mit<br />

diesem Baschi.<br />

Jedenfalls waren wir ein bisschen<br />

überrascht, als die Produktionsfirma<br />

mit uns Kontakt aufnahm.<br />

Leider suchten sie keinen neuen<br />

Hauptdarsteller, da<strong>für</strong> einen<br />

<strong>Schreiner</strong>eibetrieb, der <strong>für</strong> sie einige<br />

Arbeiten ausführen konnte.<br />

Wir sagten spontan zu.<br />

Heldin der Lüfte<br />

Im Hangar des Flughafens war<br />

das Bühnenbildner-Team dabei,<br />

ein „Regabüro“ einzurichten. Dieses<br />

bestand aus einem Raum mit<br />

vier Holzwänden , die wie Beton<br />

gestrichen waren. Dass es nicht<br />

Beton war, konnte man nur aus<br />

nächster Nähe erkennen. Eine<br />

Decke gab es keine, damit die<br />

Kamera ungehindert eingestellt<br />

werden konnte.<br />

9


Wenn Sie also im<br />

Sommer 2008 „Heldin<br />

der Lüfte“ sehen,<br />

achten Sie doch auf die<br />

Wandverkleidung im<br />

Regabüro. Denn dies<br />

war eine Arbeit der<br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong>!<br />

Überall standen IKEA Möbel herum<br />

und auch Markenprodukte.<br />

Dies nenne sich Produkteplacement<br />

und sei in einem Film gang<br />

und gäbe. Dem Raum fehlte<br />

noch etwas Heimeliges.<br />

Eine Wandverkleidung und eine<br />

Küchentheke sollte von der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

hergestellt werden.<br />

Die Farbe des Täfers durfte aber<br />

nicht zu hell und auch nicht zu<br />

dunkel sein, sonst würden die<br />

Hauptdarsteller bleich und käsig<br />

aussehen.<br />

Wir machten uns an die Arbeit,<br />

fertigten die Wand und Küchentheke<br />

in Elementen an, färbten<br />

alles im richtigen Farbton und<br />

waren bereit <strong>für</strong> die Montage – als<br />

der Anruf kam, dem Regisseur<br />

gefalle die Küchentheke nicht,<br />

er möchte die ganze Sache grau<br />

gespritzt und nicht mit Täfer.<br />

Der Kunde ist König, sagten wir<br />

uns, und so wanderte die fertige<br />

Theke in den Müll, und wir mussten<br />

unter grossem Zeitdruck eine<br />

neue, grau gespritze Küchentheke<br />

herstellen.<br />

Wir gaben uns grösste Mühe, in<br />

der Zeit eine bestmögliche Qualität<br />

hinzukriegen.<br />

Alles klappte bestens, und wir<br />

waren sogar noch vor dem Termin<br />

fertig.<br />

Von den Dreharbeiten und den<br />

Stars bekamen wir dann aber leider<br />

nichts zu sehen.<br />

Am Ende der Dreharbeiten wurden<br />

wir auf das Set eingeladen<br />

und konnten das Film-Regabüro<br />

vor dem Abriss noch eingehend<br />

betrachten.<br />

Auf den ersten Blick sah alles<br />

super aus, kein Detail fehlte. Sogar<br />

die Bleistifte und Radiergummis<br />

waren am richtigen Ort. Die<br />

Bühenbildner hatten sich riesige<br />

Mühe gegeben, um alles so echt<br />

wie möglich wirken zu lassen.<br />

Nur unser Mitarbeiter, der unter<br />

Zeitdruck die Oberflächenbehandlung<br />

gemacht hatte, biss<br />

sich fast die Zunge durch. Die<br />

Küchentheke war mit Schleifpapier<br />

und Hammer malträtiert<br />

worden, Ecken waren ausgebrochen,<br />

es sah scheusslich aus.<br />

Auf die Frage, warum dies so<br />

sei, sagte uns die Bühnenbildnerin,<br />

dass das ganze zu neu ausgesehen<br />

und somit nicht in ein<br />

gebrauchtes Regabüro gepasst<br />

hätte. So wurde die Theke auf<br />

die Schnelle „alt“ gemacht.<br />

Für uns war es sehr interessant,<br />

einmal hinter die Kulissen eines<br />

Filmes schauen zu können. Für<br />

ein paar Sekunden Film wird ein<br />

gewaltiger Aufwand betrieben,<br />

um dem Zuschauer zuhause einen<br />

abendlichen Zeitvertrieb zu<br />

bieten.<br />

Unsere Arbeit wurde ein paar<br />

Tage lang gebraucht und dann<br />

entsorgt.<br />

10


Auch die schönste Lehrzeit geht einmal<br />

zu Ende. Endlich verdient man einen<br />

rechten Lohn, muss die Werkstatt nicht<br />

mehr putzen und keine Drecksarbeit<br />

mehr machen! Daneben kann man sich<br />

ein schönes Auto leisten und das Leben<br />

geniessen,…<br />

Doch schon bald merkt man wie viele<br />

Kollegen sich umschauen, dass der<br />

eine oder andere eine neue Schule<br />

beginnt oder auf dem erlernten Beruf<br />

eine Weiterbildung macht. Und bald<br />

steht auch bei einem selber die Frage<br />

im Mittelpunkt, wie weiter? und vor<br />

allem, wo will ich hin?<br />

So ging es auch mir vor einiger Zeit.<br />

Ich musste mir überlegen, was ich<br />

nach meiner Grundausbildung zum<br />

<strong>Schreiner</strong>, die ich damals in Aarau<br />

gemacht habe, mache. Ich schaute<br />

verschiedene Schulen an und prüfte<br />

die Möglichkeiten einer Weiterbildung<br />

im <strong>Schreiner</strong>gewerbe. Ich überlegte<br />

auch ob ich in Richtung Architektur<br />

etwas machen sollte. Schliesslich<br />

ging ich an den Besuchstag der Holzfachschule<br />

in Biel. Dort wurden mir<br />

die Ausbildung zum Techniker Holztechnik<br />

und der Studiengang zum<br />

Holzingenieur vorgestellt.<br />

Eine ganz so einfache Entscheidung<br />

war es nicht. Doch nach gründlichem<br />

Überlegen entschied ich mich <strong>für</strong> die<br />

Ausbildung zu Techniker Holztechnik,<br />

weil dies eine Ausbildung nahe an der<br />

Praxis ist und bei einer Vollzeitausbildung<br />

das Ziel absehbar ist, im Vergleich<br />

zu modularen Ausbildungen,<br />

bei denen logischerweise alles in die<br />

Länge gezogen wird.<br />

Verfasst von<br />

Tobias Baumann<br />

Instruktor<br />

So fing ich im Herbst 2004 in Biel<br />

meine Weiterbildung an. Was mir<br />

aus den ersten Tagen geblieben<br />

ist, ist die Aussage eines Dozenten,<br />

dass wir hier unsere Ausbildung<br />

als <strong>Schreiner</strong> beginnen<br />

und wir Schritt <strong>für</strong> Schritt weitere<br />

Sichtweisen bekämen. Vor allem<br />

werden wir bald sehen, wie anders<br />

die Probleme aus der Sicht<br />

vom Werkstattleiter, dem Avor<br />

oder gar dem Geschäftsführer<br />

aussehen. Und dass es täglich<br />

darum geht gemeinsam nach<br />

Lösungen zu suchen.<br />

Doch nun ging es erst einmal um<br />

Chemie, Algebra, Physik, das<br />

CAD- Zeichnen musste erlernt<br />

werden, Grundlagen im Rechnungswesen<br />

und vieles mehr.<br />

Bald kamen auch erste interessante<br />

Projekte dazu. Rückblickend<br />

staune ich, wie schnell die<br />

Praxis im Schulalltag an Bedeutung<br />

verlor. Ob es daran lag, wie<br />

uns der Stoff vermittelt wurde<br />

oder ob es einfach grundsätzlich<br />

schwierig ist in einer solchen<br />

Ausbildung praxisnahe Dinge zu<br />

tun? Jedenfalls waren zu diesem<br />

Zeitpunkt einerseits Projekte mit<br />

Betrieben in der Wirtschaft sehr<br />

hilfreich, anderseits hatte ich einige<br />

sehr gute Kollegen, mit denen<br />

ich diskutieren und austauschen<br />

konnte. So verbrachten wir viele<br />

Abende gemeinsam in der Schu-<br />

le beim Lernen, Diskutieren<br />

oder einfach um<br />

über aktuelle Themen<br />

zu reden.<br />

In den Semesterferien<br />

musste ich erst einmal<br />

einige Franken verdienen.<br />

Wie gut konnte ich<br />

zurück im mittlerweile<br />

etwas umstrukturierten<br />

Lehrbetrieb, wo ich mich<br />

schnell wieder im Handwerk<br />

einlebte. Komisch, so vieles<br />

sah noch genau so aus wie vor<br />

den 2 Semestern in Biel. Ob der<br />

Lehrer wirklich recht bekommen<br />

sollte mit seinen anfänglichen<br />

prophetischen Worten?<br />

Schon bald war die Verschnaufpause<br />

vorbei. Zurück in Biel<br />

drückte ich erneut die Schulbank.<br />

Die Grundlagen waren<br />

nun mehrheitlich abgeschlossen,<br />

in vielen Fächern wurden übergreifende<br />

Gedanken und Wege<br />

eingebracht. Daneben bleibt aus<br />

dieser Zeit vor allem die Erinnerung<br />

an unser Projekt Schaukelpferd.<br />

Anfänglich stand da eine<br />

Aufgabe im Bereich Produktion<br />

und Entwicklung. Ein Möbel oder<br />

etwas auf der CNC Maschine<br />

zu fertigen mit dem Ziele beim<br />

Zusammenbau ohne Leim oder<br />

Schrauben auszukommen. Da<br />

entstand ein erster Prototyp vom<br />

Rössli. Mit zwei Kollegen suchte<br />

Weiterbildung<br />

ich dann nach Verbesserungsmöglichkeiten<br />

im Bereich des Designs,<br />

der einfacheren Fertigung<br />

und des Zusammenbaus. Daneben<br />

machten wir eine Markt-<br />

umfrage, klärten verschiedene<br />

Marketingfragen, mit dem Ziel,<br />

das Pferdchen zur Marktreife zu<br />

führen. Als Höhepunkt besuchten<br />

wir in dieser Phase auch die<br />

europäische Spielzeugmesse in<br />

Nürnberg.<br />

Ja, das dritte Semester ging<br />

schon bald zu Ende. Jeder<br />

musste danach eine Praktikumsstelle<br />

haben. Einige liebäugelten<br />

mit einer Stelle im Ausland. Für<br />

mich war dies weniger ein Thema,<br />

da viele Stellen im Ausland<br />

zwar interessant sind, doch läuft<br />

vieles nicht auf schweizerisch<br />

hohem Niveau. Da muss einem<br />

vor allem auch die Auslanderfahrung<br />

wichtig sein, damit sich<br />

das lohnt. Doch wie einige an-<br />

11


dere Kollegen gerade 5 Minuten vom<br />

Hotel Mama entfernt, wollte ich das<br />

Praktikumsjahr auch nicht verbringen.<br />

Ich entschied mich schliesslich<br />

<strong>für</strong> die Stelle in der <strong>Lehrwerkstatt</strong> in<br />

Samedan.<br />

Ich lernte in diesem Jahr sehr viel<br />

dazu, konnte sehen, wie Dinge in der<br />

Praxis gelöst werden und durfte einige<br />

sehr spannende Projekte durchführen.<br />

Bald schon rückte die letzte Etappe<br />

in Biel näher. Ein Diplomarbeitsthema<br />

musste gefunden und die Arbeit angepackt,<br />

eine neue Wohnmöglichkeit<br />

in Biel gesucht und der Kopf wieder<br />

auf Schule eingestimmt werden.<br />

Was es am ersten Schultag nicht alles<br />

zu erzählen gab unter uns Studenten.<br />

Jeder erzählte von seinen guten und<br />

weniger guten Erfahrungen, und seinen<br />

Erlebnissen im Praktikum. Der<br />

Schulalltag nahm erneut seinen<br />

Lauf. Interessante Fächer wie zum<br />

Beispiel Finanzwirtschaft, wo die<br />

betrieblichen Finanzströme und<br />

Erfolgrechnung angeschaut wurden<br />

kamen hinzu. In der ersten<br />

Hälfte dieses Semester beschäftigte<br />

die meisten von uns ein ganz<br />

anderes Thema. Der Abgabetermin<br />

<strong>für</strong> die so hoch gewichtete<br />

Diplomarbeit rückte schnell und<br />

schneller näher. Einige entschuldigten<br />

sich mal da und mal dort<br />

in einem weniger wichtigen Fach<br />

mit der Begründung Wichtigeres<br />

zu tun zu haben. Schliesslich war<br />

jeder erleichtert, die Arbeit abgegeben<br />

zu können und den Blick<br />

in Richtung Diplomprüfungen zu<br />

werfen. Da stellten wir uns dann<br />

schon die Frage, wie wir alle Ordner<br />

in so kurzer Zeit repetieren<br />

sollten. Ein Lernwochenende in<br />

Hasliberg, in der Ferienwohnung<br />

eines Mitstudenten brachte den<br />

Puls bei manchem von uns wieder<br />

etwas runter. Abschliessend<br />

konnten wir nur staunen, wie viel<br />

wir da repetiert hatten. Die Prüfungswochen<br />

rückten schnell<br />

näher und die Anzahl Schultage<br />

wurde immer kleiner. Manch einer<br />

zählte schon fast die Stunden<br />

bis zum Tag danach.<br />

In der ersten Woche waren nur<br />

mündliche Prüfungen und in der<br />

zweiten vom Montag bis Don-<br />

nerstag die schriftlichen. Geschafft<br />

vom jeweiligen Prüfungstag,<br />

und zu Hause angekommen,<br />

musste man sich schnell auf den<br />

nächsten Tag konzentrieren und<br />

alle nötigen erlaubten Unterlagen<br />

bereit stellen. Jeder von uns war<br />

froh, als der letzte Morgen da<br />

war: noch 3 Prüfungen bis zum<br />

Moment X. Auch diese meisterten<br />

wir noch, dann gab es fast<br />

kein Halten mehr. Wie wir auf die<br />

super Idee kamen, gemeinsam<br />

Essen zu gehen und danach mit<br />

dem Schiff nach Neuenburg zu<br />

fahren, wusste keiner mehr. Jedenfalls<br />

brachte diese Schifffahrt<br />

vieles zu Tage, was unsere Klasse<br />

in den 3 Jahren verbunden<br />

hatte. Nicht nur die Leistung des<br />

Einzelnen zählt, sondern auch<br />

der Umgang untereinander. Den<br />

Schwächeren einmal Nachhilfe<br />

zu geben ist mehr wert, als <strong>für</strong><br />

sein Ego stundenlang zu büffeln.<br />

Dies erlebten wir im 4. Semester<br />

am deutlichsten. Auf der Schifffahrt<br />

wurden noch viele Gespräche<br />

unter bald sogenannt alten<br />

Studienkollegen geführt. Mancher<br />

erzählte wo er in die Ferien,<br />

ein anderer, was er beruflich so<br />

vor habe. Mit der Schifffahrt nach<br />

Neuenburg und dem anschliessenden<br />

Nachtessen gingen die<br />

drei Bielerjahre zu Ende, mit der<br />

einzigen noch eine Weile blei-<br />

benden Unbekannten, ob alle<br />

bestanden haben.<br />

Und zum Schluss bleibt einzig<br />

die Frage, wie es mit den anderen<br />

Sichtweisen nun tatsächlich<br />

gekommen ist. Ich staunte, wie<br />

vor allem im vierten Semester<br />

plötzlich Zusammenhänge zur<br />

Diskussion kamen, die vor allem<br />

Chef- und nicht mehr Arbeiter-Sache<br />

sind. Dabei staunte ich auch<br />

wie die meisten meiner Kollegen,<br />

dass wir einiges anders sahen<br />

als noch vor 3 Jahren. Daneben<br />

erlernten wir eine breite Grundlage,<br />

um in der Produktions- und<br />

Projektleitung oder in stellvertretenden<br />

geschäftsführerischen<br />

Positionen eines <strong>Schreiner</strong>eibetriebes<br />

arbeiten zu können.<br />

Fragt man ein halbes Jahr nach<br />

Abschluss dieser Weiterbildung<br />

nach den besten Erinnerungen,<br />

kommen vor allem die kollegialen<br />

und die an das schöne Berner<br />

Seeland. Dort eine Ausbildung<br />

zu absolvieren, wo andere Ferien<br />

machen, ist dort genau so möglich<br />

wie hier im Engadin.<br />

12


Ich bin also die euch mehr oder weniger<br />

bekannte Telefonstimme der<br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> . In erster Linie besteht<br />

meine Aufgabe darin, euch freundlich<br />

zu begrüssen. Da fällt mir gleich zu<br />

Beginn eine kurze Anekdote aus dem<br />

Büroalltag ein. Es ist schon eine Zeit<br />

lang her. Das Telefon klingelte, ich<br />

meldete mich und am andern Ende<br />

hörte ich eine Stimme: „Guten Tag,<br />

junger Mann, ich hätte gerne Herrn<br />

XY gesprochen“.<br />

Verfasst von<br />

Silvia Kälin<br />

Buchhaltung/Büro<br />

Ich schluckte, denn meine Stimme<br />

hört sich ja nicht gerade<br />

männlich an. Aber ich schwieg<br />

und gab den Anrufer<br />

weiter. Am nächsten<br />

Tag hatte ich<br />

den Anrufer wiede<br />

dran: „Guten<br />

Tag, junger<br />

Mann, ich hätte<br />

gern…..“. Das<br />

konnte ich nicht<br />

länger auf mir<br />

sitzen lassen. Ich<br />

fragte ganz freundlich:<br />

„Sagen Sie, warum<br />

nennen Sie mich immer junger<br />

Mann“? Darauf antwortete der<br />

Anrufer: „Weil ich Jungermann<br />

heisse, junge Dame“.…..<br />

Zu meinen weiteren Aufgaben<br />

gehören all die wichtigen Dinge<br />

des Büroalltags. Da sind u.a. die<br />

ganzen finanziellen Transaktionen,<br />

die gesamte Buchhaltung,<br />

Lohnabrechnungen, Rechnungen,<br />

allgemeine Korrespondenz,<br />

Lehrverträge, Büromaterialeinkauf<br />

etc etc. Seit der ISO Zertifizierung<br />

gibt es da natürlich <strong>für</strong><br />

vieles feste Vorlagen bzw.Vorgaben.<br />

Das so entstandene Corporate<br />

Identity spart viel Zeit und<br />

Aufwand.<br />

Meine Erfahrung hat mir gezeigt,<br />

dass man in erster Linie als Mitarbeiterin<br />

sehr flexibel sein muss.<br />

Flexibilät bietet einem<br />

die Chance, sich<br />

auf neue Situationen<br />

schnell<br />

einzustellen.<br />

Natürlich gehört<br />

zu einem<br />

erfolgreichen<br />

Job auch ein<br />

gewisser Ehrgeiz,<br />

und der<br />

kommt wiederum<br />

nur aus einem selbst<br />

heraus. Ich betrachte meinen<br />

Beruf nie nur zum Geldverdienen,<br />

sondern ich brauche immer<br />

auch Spass und Anerkennung.<br />

Da<strong>für</strong> muss man aber arbeiten.<br />

Telefonstimme<br />

Am meisten Spass macht es natürlich,<br />

wenn alles reibungslos<br />

und speditiv läuft. Doch manchmal<br />

gibt’s auch Tage, an denen<br />

der Computer dauernd abstürzt<br />

und man wieder von vorne anfängt,<br />

oder der Kopierer ständig<br />

auf Störung schaltet und der<br />

Drucker die Meldung Papierstau<br />

bringt , DTA Files nicht übermittelt<br />

werden können, weil irgendeine<br />

Bankverbindung nicht stimmt.<br />

Tja, da ist man der modernen<br />

Technik schon (fast) ausgeliefert.<br />

Doch gerade die heutige<br />

Technik fordert von einem, dass<br />

man nie aufhören darf, sich weiterzuentwickeln.<br />

Man muss sein<br />

Abeitsgebiet so unter Kontrolle<br />

haben, dass man stets souverän<br />

auftreten kann. Dies auch in hektischen<br />

Zeiten. Also muss man<br />

sich täglich neu auf seine Arbeit<br />

einstellen und konzentriert seine<br />

Aufgaben erledigen.<br />

13


Mein erster Arbeitstag war am 1. Juni<br />

1992 und begann am Morgen um<br />

07:30 h. 15 Jahre später; am 1. Juni<br />

<strong>2007</strong>, 07:30 h, stand ich am gleichen<br />

Ort mit meiner Familie Bettina und<br />

Fadri. Vor lauter Einzug in die neue<br />

Abwarts-Wohnung der <strong>Engadiner</strong><br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> habe ich<br />

vergessen, dass ich nun bereits 15<br />

Jahre hier arbeite.<br />

Verfasst von<br />

Bruno Baumann<br />

Instruktor<br />

In den 15 Jahren haben sich<br />

das Gebäude sowie die Aufträge<br />

verändert. Die Werkstatt war zu<br />

beginn sehr klein und eng. Durch<br />

den wenigen Platz hatten wir<br />

auch nicht die Möglichkeit, grosse<br />

Aufträge auszuführen.<br />

Heute haben wir eine sehr grosszügige<br />

Werkstatt mit sehr viel<br />

Licht und moderner Technik, die<br />

uns bei der Arbeit unterstützt.<br />

Die Aufträge sind grösser und<br />

anspruchsvoller geworden, jedoch<br />

interessant und lehrreich <strong>für</strong><br />

Lehrlinge und Instruktoren, und<br />

sie bieten schöne Abwechslungen.<br />

Jeder Auftrag ist individuell,<br />

Wünsche der Kunden, Holzarten,<br />

Neubauten, alte Mauern die<br />

Geschichten erzählen etc..<br />

Wie erwähnt erleichtert uns die<br />

Technik die Arbeit. Während meiner<br />

15 Jahren durfte ich mir das<br />

Handwerk an der CNC-Maschine<br />

aneignen. Diese Maschine wird<br />

von einem Computer gesteuert.<br />

Meine Hauptaufgabe besteht<br />

darin, Programme zu schreiben<br />

und diese dann an die CNC-Maschine<br />

weiterzuleiten. Hier werden<br />

viele Handgriffe durch die<br />

Maschine ersetzt. Man stelle sich<br />

vor, man fräse eine einfache Türe<br />

auf der CNC-Maschine. Dies bedarf<br />

einer ungefähren Arbeitszeit<br />

von 30 Minuten. Muss die Türe<br />

konventionell hergestellt werden,<br />

muss man mit einer Arbeitszeit<br />

von ca. 3 Stunden rechnen.<br />

In den letzten Jahren durften wir<br />

immer mehr Aufträge von anderen<br />

<strong>Schreiner</strong>eien auf dieser Maschine<br />

ausführen.<br />

In diesen Jahren durfte ich viele<br />

15 Jahre <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

junge Menschen auf ihrem Weg<br />

ins Berufsleben begleiten. Dies<br />

ist nicht immer einfach, da jeder<br />

Mensch seine eigenen Stärken<br />

und Schwächen hat. Es gilt immer,<br />

sich auf jeden einzelnen<br />

einzustellen und sich mit seiner<br />

Persönlichkeit auseinanderzusetzen.<br />

In dieser Zeit lernte ich viele Kunden<br />

kennen und konnte in der<br />

Werkstatt viele grosse und kleine<br />

Projekte ausführen und begleiten.<br />

14


Vom 19. bis 22. April <strong>2007</strong> fand die<br />

Innovationmesse in St.Moritz statt.<br />

Eine Oberengadiner Messe, wo Gewerbetreibende<br />

die Gelegenheit nutzen,<br />

sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />

Auch die <strong>Lehrwerkstatt</strong> wollt<br />

ein zweites Mal dabei sein, nachdem<br />

2006 die erste Innovationmesse doch<br />

recht gut besucht war.<br />

Prototyp Rüeblikistchen<br />

Verfasst von<br />

Heinz Blatter<br />

Instruktor<br />

Rüebli, soll unser diesjähriges<br />

Thema lauten; das die Vorgabe<br />

unserer Geschäftsleitung. „Wir<br />

wollen mit den Messebesuchern<br />

Rüeblikörbe bauen, welche mit<br />

einem Bund Rüebli gefüllt werden.“<br />

Das Thema ist so gewählt weil:<br />

- Rüebli gesund sind<br />

- Rüebli vielseitig sind<br />

- die Farben orange und grün<br />

harmonisch kontrastieren<br />

- die meisten gerne Rüebli<br />

roh essen<br />

Bald stellt sich die Frage: Wie soll<br />

denn der Rüeblikorb aussehen,<br />

den alle mit Inhalt nach Hause<br />

nehmen dürfen? Der <strong>Schreiner</strong><br />

verwendet natürlich Holz dazu,<br />

und ein erster Prototyp ist eher<br />

ein Rüeblikistchen: (Photo 1)<br />

Ein ganz normales Kistchen zu<br />

bauen ist <strong>für</strong> den Messebesucher<br />

vielleicht interessant, aber<br />

was passiert nachher mit diesem<br />

Kistchen? Ein einzigartiges, dekoratives<br />

Stück wird eher aufgestellt,<br />

woran sich der Erbauer<br />

auch später mit Stolz erfreut und<br />

sich an die <strong>Lehrwerkstatt</strong> erinnert.<br />

Das ist die Idee, dem Besucher<br />

ein raffiniertes, einzigartiges<br />

und funktionelles Körbchen mitzugeben.<br />

Aber wie könnte das<br />

wohl aussehen?<br />

Vor einiger Zeit, als ich mit der<br />

CNC Maschine gelernt habe zu<br />

arbeiten, stellte ich mir die Aufgabe,<br />

eine Spirale auszufräsen.<br />

Eine blaue Kunststoffplatte verwendete<br />

ich <strong>für</strong> diese Übung.<br />

Diese Spirale hat mich irgendwie<br />

fasziniert, und ich wollte sie nicht<br />

wegwerfen. Das Material ist sehr<br />

zäh, und die Spirale beweglich<br />

fast wie eine Feder. Wenn die<br />

äusseren Windungen angehoben<br />

werden, so entsteht etwas<br />

wie ein Behälter. Könnte das vielleicht<br />

ein Korb sein? Diese Frage<br />

will ich beantworten und bleibe<br />

eines Abends in der Werkstatt<br />

,wo ich ein Holzgestell aussäge,<br />

das die Spirale in die Höhe haltet.<br />

Dazu gehört ein runder Holzboden.<br />

Rüeblikörbe<br />

Am nächsten Morgen ist Donnerstag,<br />

da trifft sich das Kader<br />

der <strong>Lehrwerkstatt</strong> zur Besprechung.<br />

Ich nutze die Gelegenheit,<br />

meinen Kollegen diesen Prototyp<br />

vorzuzeigen. Die Idee scheint<br />

einzuschlagen. ABER die Rüebli<br />

sind zu lang und finden im runden<br />

Korb nicht Platz; die Form<br />

passt einfach nicht. Ein Traggriff<br />

wäre halt auch ideal und würde<br />

die Funktionalität wesentlich erhöhen.<br />

Wie wäre es, wenn man<br />

das Ganze mit einer ovalen Spirale<br />

anfertigen würde? Das will<br />

ich ausprobieren! Und ich setze<br />

mich nach der Arbeit an den PC<br />

und zeichne eine ovale Spirale.<br />

Eines Morgens weiss ich, wie<br />

das Holzgestell aussehen soll,<br />

und auch diese Teile werden gezeichnet.<br />

15


An einem weiteren Abend gehe ich<br />

auf die Maschine, wo ich die Teile<br />

ausfräse und nachher ganz gespannt<br />

zu einem Korb zusammenbaue. Am<br />

nächsten Donnerstag wird der neue<br />

Prototyp wieder besprochen. Jetzt ist<br />

ersichtlich, dass das ganze funktioniert.<br />

Aber ohne Rotstift geht es noch<br />

nicht.<br />

Der Griff muss in eine passende Form<br />

gebracht werden, noch ist der Boden<br />

zu weit unten, noch passt die letzte<br />

Windung der Spirale nicht in die Halterung<br />

des Holzgestelles, noch muss<br />

das Holzgestell auf der Innenseite etwas<br />

abgespeckt werden: Lauter lösbare<br />

Änderungen. Alles wird in den<br />

Zeichnungen entsprechend abgeändert<br />

und auf der Maschine entsteht<br />

ein weiterer Prototyp, der eigentlich<br />

passen sollte. Jetzt muss alles genau<br />

geprüft werden, ob der Zusammenbau<br />

auch wirklich einwandfrei<br />

funktioniert. Noch einmal sind ganz<br />

kleine Änderungen notwendig, denn<br />

die Spirale passt noch zu wenig<br />

genau auf das Holzgestell. Wieder<br />

fräsen und noch einmal probieren.<br />

Erst jetzt, wo alles passt,<br />

darf mit der Produktion begonnen<br />

werden.<br />

Da diese Kunststoffplatten <strong>für</strong> die<br />

Spirale in diversen Farben erhältlich<br />

sind, bestellen wir verschiedene<br />

und überlassen dem Besucher<br />

die Farbauswahl.<br />

Jetzt ist es höchste Zeit, um<br />

mit der Serienproduktion zu beginnen.<br />

Beide CNC-Maschinen<br />

werden dazu eingesetzt. Die<br />

Grosse Maschine fräst die Spiralen,<br />

wobei farbige Kunststoffspäne<br />

entstehen, die sich elektrostatisch<br />

aufladen und überall<br />

„kleben“ bleiben. Zum fräsen ist<br />

dieser weiche Kunststoff ein hervorragendes<br />

Material; ja, besser<br />

als Holz. Auf der kleinen Maschine<br />

entstehen die Gestellteile und<br />

der Boden aus einem Brett . Diese<br />

Teile bleiben absichtlich an einer<br />

dünnen Stelle am Brett dran,<br />

die Besucher sollen sie mit einem<br />

leichten Schnitt selber vollständig<br />

heraustrennen. Leider macht<br />

mir diese Maschine einen Strich<br />

durch die Rechnung. Einen Lagerschaden<br />

ist zu diagnostizieren.<br />

Es vergehen Tage, bis die<br />

Maschine vom Monteur wieder<br />

repariert ist. Da die Zeit drängt,<br />

muss ich alles auf die grosse Maschine<br />

programmieren, um dort<br />

weiter Gestellteile herzustellen.<br />

Während den Fräszeiten mache<br />

ich mich an die Gestaltung des<br />

Ausstellungsstandes. Standrückwand,<br />

Werkzeuge, Boden,<br />

die ganze Einrichtung wird bereit<br />

gestellt. Etwa ein halber Tag steht<br />

<strong>für</strong> das Aufstellen des Standes<br />

zur Verfügung, und am nächsten<br />

Vormittag wird die Ausstellung<br />

eröffnet.<br />

16


Es ist Donnerstag, den 19. April, ca.<br />

10.30 Uhr. Es findet der Eröffnungsapero<br />

<strong>für</strong> geladene Gäste statt und<br />

anschließend begutachten die meisten<br />

die Stände. Es sind vor allem Gemeindevertreter,<br />

Vorstandsmitglieder<br />

der Gewerbeverbände und der Kreispräsident.<br />

Irgendwie macht die Ausstellung eher<br />

einen etwas kümmerlichen Eindruck:<br />

Die Stände sind mit grossen Abständen<br />

an die vier Wände der nicht allzu<br />

grossen Ausstellungshalle gereiht. In<br />

der Mitte werden ein paar Autos ausgestellt.<br />

Ab diesem Nachmittag ist<br />

die Messe <strong>für</strong> die Öffentlichkeit da.<br />

Der Besucherandrang hält sich wie<br />

erwartet in Grenzen. Die Rüeblikörbe<br />

scheinen zu ziehen. Selbst wenn<br />

nur wenige Besucher in der Halle<br />

sind; am Körbe „flechten“ ist immer<br />

jemand. Ob alt oder jung, ob Einheimische<br />

oder Feriengäste, mit der Hilfe<br />

der Standbetreuung gelingt jedem<br />

ein Rüeblikörbli. Schneiden, bohren,<br />

schrauben, leimen, schleifen, selbst<br />

<strong>für</strong> Fachkundige ist es eine Herausforderung,<br />

die Spirale am Schluss in<br />

das Gestell zu bringen.<br />

Gegen Abend werde ich von<br />

meinen Kollegen abgelöst. Die<br />

Aufteilung ist so, dass alle Mitarbeitenden<br />

der LWS einmal bei<br />

der Standbetreuung mithelfen,<br />

welche immer aus 3 Personen<br />

besteht. Währenddessen fräst<br />

die CNC-Maschine weitere Gestellteile.<br />

Am Freitagabend ist<br />

ungefähr abzuschätzen, wie viele<br />

Körbe bis Sonntag weggehen,<br />

und es stellt sich heraus, dass die<br />

CNC-Maschine auch am Samstag<br />

betreut werden muss, damit<br />

die letzten Messebesucher nicht<br />

leer ausgehen. Bis am Sonntagabend<br />

sind schließlich gegen 300<br />

Körbe hergestellt und abgegeben<br />

mit Rüebli. Ob das viele oder<br />

wenige sind, ist nur schwer abzuschätzen,<br />

es ist aber jeder zehnte<br />

Messebesucher! Für mich ist<br />

wichtiger, dass die Standbetreu-<br />

er sich nicht langweilen mussten<br />

und dass wir die wenigen Besucher<br />

anhalten konnten. Unbefriedigend<br />

ist sicher die<br />

Besucherzahl, denn<br />

der Aufwand bleibt<br />

fast gleich gross, ob<br />

3000 oder 6000 Besucher<br />

wie im Vorjahr<br />

die Messe besuchen.<br />

Über den gesamten<br />

„Auftrag“ gesehen<br />

bin ich zufrieden: Es<br />

hat mich zwar einige<br />

Stunden Freizeit gekostet,<br />

aber es war<br />

sehr lehrreich und<br />

interessant, so ein<br />

Messeauftritt in die<br />

Hand zu nehmen. An<br />

dieser Stelle möchte<br />

ich der Geschäftsleitung<br />

danken, dass<br />

sie uns Instruktoren so viel Vertrauen<br />

schenkt.<br />

17


Im letzten Jahr war ich einige Monate<br />

damit beschäftigt, die <strong>Schreiner</strong>arbeiten<br />

der Eigentumsgemeinschaft<br />

Segantini im Betrieb zu fertigen. Es<br />

wurden mehr als 100 Türen angefertigt,<br />

welche von Hauseingangs-,<br />

Keller- und Wohnungseingangs- bis<br />

Zimmertüren reichten. Es kamen <strong>für</strong><br />

das Treppenhaus einige Schränke<br />

und Handläufe und in die einzelnen<br />

Wohnungen Einbauschränke und<br />

Simse hinzu.<br />

Verfasst von<br />

Niklaus Kern<br />

Instruktor<br />

Bei so einem Auftrag war es<br />

wichtig, die Arbeiten an Lehrlinge<br />

richtig zu verteilen und ihnen<br />

eine gewisse Verantwortung mitzugeben,<br />

sie auch zu begleiten,<br />

in schwierigen Phasen zu motivieren<br />

und ihnen unter die Arme<br />

zu greifen.<br />

Es standen mir Viertjahrlehrlinge<br />

zur Verfügung. Ihnen wurden<br />

Teilaufträge, wie zum Beispiel die<br />

Zimmertüren oder die Schränke<br />

einer einzelnen Wohnung vom<br />

Anfang bis zur Oberflächenbehandlung<br />

übergeben. Sie durften<br />

dabei etwas „Führungsluft“<br />

schnuppern und bekamen je<br />

nach dem als Gehilfen ein Unterstift<br />

zugeteilt. Dies funktionierte<br />

ausgezeichnet.<br />

Weil aber das Meiste aus Lärchenholz<br />

gefertigt wurde, musste<br />

man über eine Riesenmenge<br />

Lärchenfurnier und Massivholz<br />

den Überblick bewahren. So zog<br />

ein Lehrling das Los, <strong>für</strong> alles das<br />

Furnier oder das Massivholz zu<br />

richten. Da wurde es <strong>für</strong> mich<br />

schon schwieriger, den Lehrlingen<br />

die Verantwortung allein zu<br />

überlassen.<br />

Holz hat bekanntlich verschiedene<br />

Farbtöne, Strukturen und<br />

Qualitäten. Diese Merkmale am<br />

richtigen Ort im richtigen Mass<br />

einzusetzen braucht Erfahrung<br />

Mit Lehrlingen durch einen Grossauftrag<br />

und fordert immer wieder von<br />

neuem. Der Lehrling muss schon<br />

früh anhand des Planes erkennen,<br />

wie und wo sein Bauteil<br />

später zusammengefügt wird<br />

und im Raum zu stehen kommt.<br />

Was aber am Meisten zu schaffen<br />

machte war die Material-teilübergabe<br />

an einen anderen Lehrling.<br />

Fehlende Ordnung und unvollständiges<br />

Material musste früh<br />

erkannt und nachgerichtet werden.<br />

Dabei musste ich mehrmals<br />

Lehrlinge zum Überprüfen ihrer<br />

Arbeit und der Arbeit des Vorgängers<br />

anhalten. Dazu musste<br />

man zwischendurch die Lehrlinge<br />

ermuntern, Ausdauer zu zeigen<br />

<strong>für</strong> ein gutes Gelingen. Am<br />

besten konnte man das, wenn<br />

man ihnen in der Phase, wo sie<br />

die Übersicht zurück gewinnen<br />

mussten, behilflich war. Nachher<br />

ging es <strong>für</strong> die Lehrlinge meist<br />

wieder selbstständig weiter im<br />

Auftrag.<br />

Mit der langen und intensiven<br />

Zusammenarbeit mit Lehrlingen<br />

auf das Ziel hin zu arbeiten, die<br />

Bauherrschaft mit unserer Arbeit<br />

zu erfreuen, war <strong>für</strong> mich speziell.<br />

So konnte man die Lehrlinge über<br />

eine längere Zeit ohne grossen<br />

Unterbruch bei ihrer Entwicklung<br />

beobachten. Einige blühten rich-<br />

tig auf, wenn sie Verantwortung<br />

übernehmen durften. Die anderen<br />

machten einen kleinen oder<br />

grossen Schritt in diese Richtung<br />

oder liessen sich einfach mittreiben.<br />

Diese unterschiedliche Dynamik<br />

führte manchmal zu Konflikten<br />

unter den Lehrlingen. Um<br />

solche Konflikte zu schlichten,<br />

musste man sie wieder auf die<br />

gleiche Ebene führen oder ihnen<br />

mit verschiedenen Aufträgen etwas<br />

Distanz geben.<br />

Die Zeichen von berechtigtem<br />

Stolz nach einer gelungenen<br />

Arbeit, waren bei den meisten<br />

gut zu spüren. Das gibt mir als<br />

Instruktor die Gewissheit, dass<br />

die Freude am Beruf im Lehrling<br />

entsteht und lebt.<br />

18


Es wird gehämmert, gesägt, überall<br />

liegt Staub. Lehrlinge suchen sich<br />

Ratschläge bei den Instruktoren, hie<br />

und da fällt im Hintergrund auch das<br />

eine oder andere Fluchwort. Ein fertiges<br />

Bett wird auf den Lastwagen<br />

geladen und dann zum Kunde transportiert.<br />

Ein Kasten wird noch lackiert,<br />

und die Türe erhält auch noch<br />

den letzten Schliff. Pläne werden<br />

studiert, es wird diskutiert und nach<br />

Lösungen gesucht. Es herrscht reges<br />

Treiben in der <strong>Lehrwerkstatt</strong>, eben ein<br />

ganz normaler Arbeitstag. Oder doch<br />

nicht ganz? Nach der Mittagspause<br />

werden plötzlich Maschinen aus<br />

der Werkstatt transportiert, nicht ein<br />

Braun-Lastwagen, sondern ein Calanda-Lastwagen<br />

steht plötzlich vor<br />

der Tür. Tische und Stühle werden<br />

herein getragen, eine Bar wird eingerichtet<br />

und eine Bühne aufgebaut.<br />

Heute ist es wieder so weit. Zum dritten<br />

Mal wird das Blueskonzert in der<br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> durchgeführt.<br />

Am Abend erinnert nur der Geruch des<br />

Holzes noch an den arbeitsintensiven<br />

Morgen, auch sehe ich nicht nur die<br />

bekannten Gesichter aus der Werkstatt.<br />

Die Palette der Anwesenden ist<br />

gross, man sieht Kunden, Lehrlinge,<br />

Einheimische, alt und jung. Es sind<br />

viele verschiedene Menschen hierher<br />

gekommen, ob dies wohl alles Bluesexperten<br />

sind? Oder geniessen sie<br />

einfach die gute Werkstattstimmung?<br />

Geräusche der Maschinen werden<br />

jetzt durch Gitarrenklänge und raue<br />

Stimmen ersetzt. Für Experten und<br />

Leute aus der Bluesszene waren da<br />

Verfasst von<br />

Flurin Derungs<br />

Instruktor<br />

Umwandlung der Werkstatt in einen Konzertsaal<br />

sicher auch top Bands dabei. Ich<br />

fand es dagegen schon interessant,<br />

die verschiedenen Gestalten<br />

auf der Bühne zu beobachten. Da<br />

konnte man ziemlich viel beobachten,<br />

vom Langhaar-Rocker über La<br />

Lupa (Moderatorin) bis hin zur sexy<br />

Gitarristin. Es wird geredet, gelacht<br />

und wohl ziemlich über die „neue<br />

Werkstatt“ gestaunt.<br />

Insgesamt war dies ein gelungener<br />

Abend, mit einer besonderen Werkstatt-Atmosphäre.<br />

Doch schon am<br />

nächsten Morgen sind die Gitarrenklänge<br />

vergessen und die Maschinen<br />

machen wieder die „Musik“.<br />

19


Seit dem 1.03.<strong>2007</strong> hat es mich aus<br />

beruflichen Gründen in die Schweiz<br />

verschlagen.<br />

Nach einem Jahr Arbeitslosigkeit<br />

konnte mir der Arbeitsmarkt in<br />

Deutschland, trotz vieler Bemühungen,<br />

keine Arbeit vermitteln.<br />

Man hat monatliche Kosten und diese<br />

müssen bezahlt werden. Und da<br />

wir ein Haus haben, fällt so einiges<br />

an. Also kam ich mit meiner Frau zu<br />

dem Entschluss, eine Arbeit in der<br />

Schweiz zu suchen.<br />

Ich hatte das Glück in der <strong>Engadiner</strong><br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> in Samedan eine<br />

Anstellung zu bekommen. Ich habe<br />

mich vom ersten Tag hier wohl gefühlt.<br />

Das Arbeitsklima ist prima, die<br />

Kollegen sehr nett und die Arbeit mit<br />

den Lehrlingen ist eine tägliche Herausforderung.<br />

Auch anfallende Probleme<br />

kann man hier ansprechen,<br />

die auch gemeinsam gelöst werden.<br />

Denn nur im Team ist man stark und<br />

das wird in Deutschland teilweise leider<br />

vergessen.<br />

Ich bin die meiste Zeit auf Montage<br />

beim Kunden vor Ort, dadurch lernt<br />

man die verschiedensten Leute kennen,<br />

was immer wieder interessant<br />

ist. Man kann neue Ideen entfalten<br />

und den Lehrlingen neue Anregungen<br />

aus der langjährigen Berufserfahrung<br />

vermitteln. Aber auch die Lehrlinge<br />

sollen gefordert werden und sich den<br />

täglichen Arbeiten stellen. Jeder Tag<br />

mit den Lehrlingen zeigt sich mit neuen<br />

Überraschungen, natürlich auch<br />

mit Spaß und dem gewissen Ernst<br />

Verfasst von<br />

Frank Föhlich<br />

Instruktor<br />

bei der Arbeit, denn wir wollen<br />

unsere Kunden zufrieden stellen.<br />

Aber alles muss ich nun weit entfernt<br />

von der Heimat absolvieren<br />

und meine Freizeit alleine verbringen<br />

und die gewisse Sehnsucht<br />

bleibt.<br />

Alle 3 Wochen habe ich das Vergnügen<br />

nach Hause zu fahren.<br />

Das ist dann ein Wochenende<br />

voller Freude und hoher Konzentration.<br />

Denn vor Antritt meiner<br />

Autofahrt erwartet mich eine<br />

Strecke von 840 km, weit entfernt<br />

von der Famillie.<br />

So starte ich dann, wenn es zeitlich<br />

möglich ist, donnerstags gegen<br />

13:00 Uhr meine Heimreise<br />

an.<br />

Viel Zeit benötige ich von St. Moritz<br />

über den Julierpass die Serpentinen<br />

hinab nach Chur. Das<br />

war unser Auto und ich gar nicht<br />

gewöhnt, denn ich bin ein Flachländer.<br />

Wenn ich die 1,5 Stunden Fahrt<br />

bis Chur gemeistert habe, begebe<br />

ich mich Richtung Grenzübergang<br />

Dipoldsau bei einer<br />

Höchstgeschwindigkeit von 120<br />

km/h. Dort tanke ich dann das<br />

Auto noch mal voll, um dann<br />

über Österreich meinen Heimweg<br />

anzutreten.<br />

Ab Lindau begrüßt mich das<br />

deutsche Autobahnnetz, wo<br />

die meiste Strecke das Tempo-<br />

Eine neue Arbeit weit weg der Heimat<br />

limit aufgehoben ist. Wenn es<br />

die Straßenverhältnisse und die<br />

Sonntagsfahrer hergeben, starte<br />

ich mit einer Reisegeschwindigkeit<br />

von 200 km/h durch. Ich<br />

bin hoch konzentriert und freue<br />

mich auf zu Hause. Ich passiere<br />

die Autobahn in Richtung München,<br />

dann Ulm, Nürnberg, Hof<br />

und von da naht die Heimat in<br />

Richtung Leipzig. Aber wenn<br />

mich ein Stau ereilt, dann sind<br />

meine Fahrtzeit von 8 Stunden in<br />

kürzester Zeit zunichte gemacht.<br />

Mein Rekord ist eine Fahrtdauer<br />

von 7,5 Stunden. Ab Leipzig verlasse<br />

ich die Autobahn und fahre<br />

noch 1 Stunde Landstrasse.<br />

20 km vor Ankunft rufe ich noch<br />

mal kurz zu Hause durch, damit<br />

meine Frau ihr leckeres Essen <strong>für</strong><br />

mich auf Temperatur bringt und<br />

anrichtet. Denn nach dieser langen<br />

Autofahrt ohne Pause überkommt<br />

mich nun doch ein leichtes<br />

Hungergefühl.<br />

Über die weiteren Stunden am<br />

Wochenende gebe ich jetzt keine<br />

Auskunft. Ich habe auch zu<br />

Hause noch Pflichten, bevor es<br />

Sonntags gegen 11:00 Uhr wieder<br />

mit sauberer Wäsche und<br />

schönem Essen in Richtung<br />

Samedan geht.<br />

20


Lugano è una città che mi piace molto.<br />

Ci sono le montagne come pure<br />

il lago.Il bello di questa città è che è<br />

molto turistica…..e il bel tempo aiuta.<br />

Qui sono nato ed ho frequentato le<br />

scuole elementari e medie. A Lugano<br />

ho portato a termine anche il mio<br />

apprendistato di falegname da mio<br />

papà che possiede anche un’officina.<br />

Ma un bel giorno tramite una conoscenza<br />

ho trovatoun posto di lavoro<br />

a Samedan.<br />

Verfasst von<br />

Costantino Shadlou<br />

Instruktor<br />

Per raggiungere Samedan si<br />

hanno due possibilità:<br />

Attraverso il San Bernardino oppure<br />

lungo il lago di Como e poi<br />

su di nuovo verso la Svizzera.<br />

Dopo averli provati entrambi mi<br />

sono ormai deciso per il tratto in<br />

Italia visto che è più breve.<br />

A Samedan mi trovo bene. E’ un<br />

comune piccolo e raccolto e fa<br />

molto molto freddo. All’inizio ho<br />

fatto fatica ad abituarmi al clima<br />

ma poi non ci sono stati più problemi.<br />

Anche la ditta dove lavoro<br />

mi è congeniale e la trovo un’ idea<br />

eccezionale per l’insegnamento.<br />

Averne di ditte così!!! Alloggio<br />

presso l’Academia Engiadina in<br />

una camera con altri ragazzi che<br />

frequentano la scuola: che ambiente<br />

ragazzi! Me ne starò qui un<br />

bel pezzo……<br />

Lugano-Samedan<br />

21


Zur Freitagstheorie treffen wir uns normalerweise<br />

um 7:30 Uhr in der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

in Samedan. Jeder ausgebildete<br />

<strong>Schreiner</strong> ist einmal dran, eine<br />

kleine Theoriestunde zu einem selber<br />

ausgewählten Thema zu halten. Als<br />

Flurin Derungs und Niklaus Kern an<br />

der Reihe waren, staunten wir nicht<br />

schlecht, als es hiess, dass wir uns<br />

bereits am Donnerstagabend, den<br />

13. September <strong>2007</strong>, treffen sollten.<br />

Und <strong>für</strong> dieses Mal war nicht die<br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> der Treffpunkt, sondern<br />

die Jagdhütte von Flurin eingangs Val<br />

Trupchun (s. Abb. 1). Wir waren alle<br />

sehr gespannt, was Flurin und Niklaus<br />

sich da ausgedacht hatten.<br />

Val Trupchun<br />

Verfasst von<br />

Tino Andri<br />

Instruktor<br />

Freitagstheorie einmal ein bisschen anders<br />

Nach dem Feierabend trafen<br />

wir uns also alle vor der <strong>Lehrwerkstatt</strong>,<br />

um gemeinsam nach<br />

S-chanf zu fahren. Doch muss<br />

ich beim „alle“ eine kleine Änderung<br />

anbringen, denn nicht<br />

alle fuhren mit dem Auto. Heinz<br />

hat sich nämlich auf das Fahrrad<br />

geschwungen und ist so nach<br />

S-chanf und weiter ins Val Trupchun<br />

gefahren.<br />

Fussmarsch nach Chanels<br />

Als wir in S-chanf auf dem Parkplatz<br />

Prasüras angekommen<br />

sind, haben wir unsere Autos da<br />

gelassen und sind weiter zu Fuss<br />

durch das schöne Val Trupchun<br />

gelaufen. Nach einer guten halben<br />

Stunde Fussmarsch sind<br />

wir bei der Hütte angekommen<br />

(s. Abb. 2). An sich wäre es kein<br />

Problem gewesen mit dem Auto<br />

weiter zu fahren. Jedoch ist diese<br />

Forststrasse <strong>für</strong> Unbefugte nicht<br />

erlaubt. Da es auch noch ein<br />

sehr schöner Herbstabend war,<br />

hat es uns allen nichts ausgemacht,<br />

dieses Stück zu Fuss zu<br />

machen. Auf jeden Fall haben wir<br />

den Spaziergang an der frischen<br />

Luft sehr genossen. In Chanels<br />

angekommen, hat uns Flurin, der<br />

schon früher da war und alles<br />

vorbereitet hatte,<br />

herzlich begrüsst.<br />

Als Erstes genossen<br />

wir eine Hüttenführung.<br />

Wir<br />

waren alle von der<br />

Grösse der Hütte<br />

sehr angetan.<br />

Als wir wieder im<br />

Freien waren, erklärte<br />

uns Flurin<br />

die Umgebung,<br />

welche auch den<br />

Schweizerischen<br />

Nationalpark einschliesst.<br />

Am meisten gefallen<br />

haben mir die vielen Gämsen,<br />

welche wir durch das Fernrohr<br />

beobachten konnten. An Tieren<br />

konnten wir nicht nur Gämsen,<br />

sondern auch noch Rothirsche<br />

und Steinböcke sehen.<br />

Eine Gämse<br />

Nach dem Fussmarsch und der<br />

Hüttenführung fing nun bei einigen<br />

von uns der Magen an zu<br />

knurren. Aber auch da<strong>für</strong> hatten<br />

Flurin und Niklaus gesorgt.<br />

Niklaus ist nicht nur ein guter<br />

<strong>Schreiner</strong>, sondern auch ein hervorragender<br />

Grillmeister. Es gab<br />

leckere Olma-Bratwürste vom<br />

Holzgrill. Und dies war noch nicht<br />

alles. Später verwöhnte uns noch<br />

Caroline mit ihrer feinen Rüeblitorte.<br />

Als die Bäuche endlich satt<br />

waren, liessen wir den schönen<br />

Abend mit einem letzten Schluck<br />

Bier ausklingen. Schliesslich ging<br />

es wieder zu Fuss unter einem<br />

schönen Sternenhimmel zurück.<br />

Ich glaube, dass alle diesen<br />

Abend sehr genossen haben<br />

und wir alle danken Flurin und<br />

Niklaus und hoffen, dass es eine<br />

Wiederholung geben wird.<br />

22


Als Remo Püntener mich gefragt hat,<br />

ob ich ein kräftiger junger Mann sei,<br />

wusste ich, dass meine nächste Arbeit<br />

ziemlich massiv und schwer sein<br />

würde. Es war ein Bett aus alten Fichtenbalken.<br />

Verfasst von<br />

Remo Fallet<br />

4. Lehrjahr<br />

Man brauchte sehr viel Kraft, um<br />

diese Balken abzurichten, weil<br />

sie ziemlich dick waren. Als ich<br />

es endlich geschafft hatte, sie<br />

nach der Holzliste zuzuschneiden,<br />

kam der Zusammenbau.<br />

Man musste immer einen Helfer<br />

in der Nähe haben, um die Balken<br />

zu drehen oder an einen an-<br />

deren Ort zu stellen. Als das Bett<br />

zusammen gestellt war, musste<br />

ich es noch bürsten, um die<br />

Balken von Dreck und Staub zu<br />

reinigen.<br />

Als das Bett fertig war, kamen alle<br />

Lehrlinge und einige Instruktoren,<br />

um es anzusehen. Das Bett war<br />

De Waal Bett<br />

eine Attraktion. Für mich war es<br />

eine sehr interessante und schöne<br />

Arbeit, und ich wette, dass ich<br />

ein solches Bett nicht so schnell<br />

wieder machen kann.<br />

23


Sicherheit steht an erster Stelle, und<br />

es wird strengstens darauf geachtet,<br />

dass sie auch eingehalten wird, damit<br />

keine Schäden an Arbeitgeber/<br />

Arbeitnehmer und am Betrieb entstehen.<br />

Somit können Extrakosten gespart<br />

werden.<br />

Verfasst von<br />

Manuel Manfredotti<br />

4. Lehrjahr<br />

Betrieb<br />

Im Betrieb gibt es verschiede<br />

Sicherheitoptionen, die durch<br />

Erfahrung erkannt und von der<br />

SUVA vorgeschrieben sind, z.B.,<br />

dass die Ein- und Ausgangstüren<br />

immer nach aussen aufgehen<br />

müssen. Die Feuerlöscher müssen<br />

übersichtlich angebracht<br />

und gut erreichbar sein. Die Ordnung<br />

muss immer eingehalten<br />

werden, damit im Notfall nichts<br />

im Weg steht und man so freien<br />

Weg hat, um sich in Sicherheit zu<br />

bringen.<br />

Stationäre Maschinen<br />

Die SUVA gibt alles vor, was<br />

an einer stationären Maschine<br />

angewandt werden muss, um<br />

Unfälle vorzubeugen. Ein gutes<br />

Beispiel da<strong>für</strong> ist die Tischkreissäge,<br />

die eine Schutzhaube und<br />

einen Spaltkeil besitzen muss.<br />

Die Schutzhaube gibt Schutz<br />

von oben und saugt gleichzeitig<br />

die Späne ein. Der Spaltkeil gibt<br />

Schutz von hinten und verhindert<br />

das Einklemmen von Massivholz,<br />

damit es keinen Rückschlag gibt,<br />

der jemanden verletzen könnte.<br />

Sicherheit im Betrieb<br />

Persönliche Sicherheit<br />

Es gibt Gehörschütze, damit<br />

man nicht mit 50 Jahren taub ist,<br />

Schutzbrillen, wenn man Aluminium<br />

oder Kunstharz bearbeitet,<br />

damit man nichts in die Augen<br />

bekommt, Staubmasken, damit<br />

man nicht den ganzen Staub in<br />

der Lunge hat und später Atemprobleme<br />

hat, Arbeitsschuhe und<br />

Arbeitskleider. Lange Haare sollten<br />

zusammengebunden werden,<br />

so dass sie einem nicht ins<br />

Gesicht fallen und sich eventuell<br />

in einer Maschine verfangen.<br />

Richtiges Anheben von Waren<br />

gehört auch zur persönlichen Sicherheit,<br />

ansonsten könnte es zu<br />

späteren Probleme mit dem Rücken<br />

kommen. Dies wurde auch<br />

von der SUVA untersucht. An der<br />

Holzmesse <strong>2007</strong> in Basel wurden<br />

diese Messungen vorgeführt<br />

und man konnte die Belastungen<br />

sehen.<br />

Und das Wichtigste ist, dass man<br />

nie gegen sich arbeiten darf.<br />

24


Die Lehrabschlussprüfung der <strong>Schreiner</strong><br />

wurde vor 3 Jahren komplett neu<br />

gestaltet. Die Lehrabschlussprüfung<br />

wurde nun in sechs sechstel unterteilt.<br />

1/6 besteht aus dem Schulzeugnis,<br />

1/6 aus der SVA (Selbstständige<br />

Vertiefungsarbeit), 1/6 aus unserer<br />

IPA (Integrierte Produktivitätsarbeit),<br />

1/6 aus den Schulprüfungen, die wir<br />

im Juni machen müssen, 1/6 aus Allgemeinbildung<br />

und zuletzt aus der<br />

Teilprüfung, welche zu 1/6 bewertet<br />

wird.<br />

Verfasst von<br />

Marco Messer<br />

4. Lehrjahr<br />

Die neue Lehrabschlussprüfung<br />

ist meiner Meinung nach fast<br />

geschenkt. Wenn man ein fleissiger<br />

Schüler ist und gute Noten<br />

macht, hat man einen grossen<br />

Vorteil. Das Schwierigste an der<br />

ganzen Sache ist die Teilprüfung.<br />

Sie wird in zwei verschiedene<br />

Schwerpunkte unterteilt: das<br />

Reissen und das Maschinieren.<br />

Diese zwei Punkte finden an verschiedenen<br />

Tagen statt. Beim<br />

Reissen ist es so, dass man einen<br />

Plan bekommt und alle Verbindungen,<br />

alle Nute, alle Fälze<br />

und Profile auf das Holz reissen<br />

muss. Dies geschieht an einem<br />

Morgen. Für diese Aufgabe hatten<br />

wir eine Stunde Zeit. Hier kann<br />

man eine gute Note machen.<br />

Das Schwierige beim Reissen<br />

ist, dass man sich das Ganze im<br />

Kopf vorstellen muss. Man muss<br />

sauber und präzise reissen, denn<br />

es wird auf 0.5 mm genau nachgemessen<br />

und schliesslich bewertet.<br />

Nach dieser Stunde hat<br />

man den ersten Teil schon hinter<br />

sich gebracht. Eine Woche später<br />

hat man das Maschinieren.<br />

Je nach dem, in welcher Gruppe<br />

man eingeteilt ist, hat man es<br />

früher oder später. Das Maschinieren<br />

dauert eineinhalb Tage.<br />

An den Prüfungstagen sind 5 Experten<br />

anwesend, welche immer<br />

Notizen machen. Beim Maschi-<br />

nieren hat man 10 verschiedene<br />

Aufgaben, jeder Teilnehmer hat<br />

die gleichen, doch jeder fängt<br />

wo anders an. Für jede Aufgabe<br />

hat man eine Stunde Zeit. Die<br />

Maschinen, welche man benötigt,<br />

sind genau eine Stunde lang<br />

<strong>für</strong> die eine Person reserviert. An<br />

jeder Maschine steht ein Experte<br />

und prüft das Vorgehen des<br />

Lehrlings. Beim Maschinieren<br />

macht man ganze Rahmenverbindungen,<br />

Schubladen oder Bilderrahmen-Intarsien.<br />

Man macht<br />

sehr viele Sachen. Für mich wahr<br />

das Schwierigste, die Nerven zu<br />

behalten. Es machte mich nervös,<br />

das mir jemand fortlaufend<br />

über die Schulter schaute. Die<br />

Arbeiten, welche man an diesen<br />

Tagen fabrizieren muss, beinhalten<br />

nur Elemente, welche man in<br />

den Einführungskursen gemacht<br />

hat. Die Prüfungen gehen an<br />

diesen Tagen von 7.30 Uhr bis<br />

12.00 Uhr und von 13.30 Uhr bis<br />

17.00 Uhr. Diese Tage sind sehr<br />

streng, da man keine Pausen<br />

dazwischen hat und man immer<br />

Vollgas geben muss. Man hat<br />

keine Zeit nachzudenken oder<br />

kurz zu verschnaufen. Man ist<br />

immer unter Druck. Am Abend,<br />

wenn man im Zug nach Hause<br />

sitzt, schmerzt der ganze Körper.<br />

Den Einsatz, welchen man<br />

an diesen Tagen gibt, bekommt<br />

Die Teilprüfung<br />

man doppelt zurück. Man kann<br />

sagen, wenn man die Teilprüfung<br />

mit einer guten Note abgeschlossen<br />

und ein gutes Schulzeugnis<br />

hat, eigentlich schon fast die<br />

Lehre bestanden hat. Jetzt kann<br />

nicht mehr viel schief gehen. Mit<br />

dem neuen System ist es leicht,<br />

eine gute Lehrabschlussprüfung<br />

zu machen, wenn man sich Zeit<br />

nimmt und fleissig ist. Für die<br />

Teilprüfung haben wir alle einen<br />

Ordner bekommen, in dem alle<br />

Aufgaben stehen, welche kommen<br />

könnten, nicht genau gleich,<br />

aber von den Verbindungen. Ich<br />

habe die Teilprüfung bestanden<br />

und warte nun auf meine letzten<br />

Prüfungen, welche ich absolvieren<br />

muss. Meine SVA habe ich<br />

schon fast abgeschlossen und<br />

muss nur noch IPA, ABU und die<br />

Schulprüfung machen.<br />

Die Teilprüfung ist eine gute Erfahrung.<br />

Wenn ich sie nochmals<br />

machen müsste, würde ich mich<br />

nicht so unter Druck setzen lassen<br />

von den Experten und von<br />

den Erwartungen anderer. Denjenigen<br />

die diesen Sommer antreten<br />

müssen, wünsche ich viel<br />

Glück, und behaltet eure Nerven.<br />

25


Donnerstag 26. April <strong>2007</strong><br />

Um fünf Uhr vierzig in der Früh besammelte<br />

sich die gesamte Belegschaft<br />

der <strong>Lehrwerkstatt</strong> am Bahnhof<br />

Samedan. Man sah sich mit einigen<br />

ziemlich müden Gesichtern konfrontiert,<br />

darunter auch meines. Dann<br />

gings los. Der Zug Richtung Chur<br />

fuhr ein. Im Zug gabs dann die erste<br />

Stärkung, eine richtige Aargauer<br />

Rüeblitorte (mit viel Liebe von mir<br />

gebacken). In Chur hatten wir noch<br />

kurz Zeit, uns eine kleine Stärkung zu<br />

kaufen, dann gings weiter ins Glarnerland<br />

nach Schwanden, wo die<br />

Besichtigung der Elektrolux auf dem<br />

Programm stand. Hier nutzte ich die<br />

einzigartige Gelegenheit, ein Foto der<br />

ganzen Belegschaft der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

zu schiessen. Bei der Elektrolux<br />

angekommen, wurden wir in einen<br />

Esssaal geführt. Hier gab uns Herr<br />

…… Auskunft über die Elektrolux und<br />

über unseren anschliessenden Rundgang.<br />

Wir bekamen Kopfhörer, durch<br />

die wir ihn besser verstehen würden<br />

beim Rundgang. In der Fabrik sahen<br />

wir nun wirkliche Fliessbandarbeit. Es<br />

war sehr eindrücklich, und wir waren<br />

uns einig, dass wir es doch noch<br />

ziemlich gut hätten in der <strong>Lehrwerkstatt</strong>.<br />

Die Elektrolux beschäftigt rund 300<br />

Arbeiter und 23 Lehrlinge. In der Elektrolux<br />

gibt es eine firmeneigene Polymechanikerlehrwerkstatt.<br />

Nach der<br />

interessanten Führung gab es noch<br />

ein Mittagessen, was uns stärkte <strong>für</strong><br />

die Weiterfahrt nach Nestal.<br />

Verfasst von<br />

Caroline Rey<br />

4. Lehrjahr<br />

Betriebsausflug vom 26. April – 28. April <strong>2007</strong><br />

In Nestal angekommen, machten<br />

wir uns auf den Weg dem<br />

Fluss entlang zur Papierfabrik.<br />

Die Papierfabrik war ein riesiges<br />

Gebäude. Zuerst wurden wir in<br />

zwei Gruppen eingeteilt. Wir gingen<br />

los in die Lagerhalle mit den<br />

Zellulosefäden <strong>für</strong> die Herstellung<br />

des Papiers. Hier waren auch etliche<br />

Tonnen Kaffeefilter gelagert,<br />

welche wegen Konkurs des Käufers<br />

nicht mehr ausgeliefert werden<br />

können. Freundlicherweise<br />

durften wir alle je eine Packung<br />

mit nach Hause nehmen, was<br />

Remo Püntener mit den Worten<br />

unterstützte: „De hani wenigstens<br />

öbis för mini Frau!“ Als wir<br />

dann in die grosse Fabrikhalle<br />

kamen, merkten wir sofort, dass<br />

die Maschine nicht lief. Die Maschine<br />

sei gerade nicht in Betrieb,<br />

da die Farbe gewechselt<br />

werden müsse, hiess es. Später<br />

kamen wir in die Lagerhalle <strong>für</strong><br />

die Papierrollen. Es sah aus wie<br />

der „Himmel der Papierrollen“!<br />

Nach der Führung durften wir<br />

beim Gotti von Heinz ein kleines<br />

z’Vieri essen gehen, was auch<br />

ungeahnte Diabolo-Künste von<br />

Kaspar zum Vorschein brachte.<br />

Danach gings weiter ins autofreie<br />

Braunwald, wo wir in einem<br />

Packpackers Hotel abstiegen,<br />

wie man so schön sagt. Um halb<br />

7 versammelten wir uns unten<br />

im Restaurant zum Z’nacht. Jeder<br />

durfte sich eine feine Pizza<br />

auswählen. Nach dem Nachtessen<br />

(ich genoss es sehr und war<br />

wieder einmal die Langsamste<br />

im Essen) mussten wir uns<br />

durchnummerieren, und so entstanden<br />

verschiedene Gruppen.<br />

Remo Püntener führte als Punktezähler<br />

durch den Abend, und<br />

wir konnten uns in verschiedenen<br />

Disziplinen aneinander messen,<br />

sei es in Dart, Billard oder im<br />

Töggelen. Danach war noch eine<br />

feucht fröhliche „Uustrinkätä“ an<br />

der Bar.<br />

Freitag 27. April <strong>2007</strong><br />

Morgens um halb 8 hiess es,<br />

frisch und munter am Morgenessen<br />

zu erscheinen. Die einen<br />

kamen noch ziemlich verschlafen<br />

daher, was ich mit meiner Kamera<br />

natürlich sogleich festhalten<br />

musste.<br />

Nach dem reichhaltigen Morgenessen<br />

fuhren wir los nach Glarus,<br />

wo die Besichtigung der<br />

<strong>Schreiner</strong>ei Horgen/Glarus (oder<br />

Glaris, wie sie hier so schön zu<br />

sagen pflegen) auf dem Programm<br />

stand. Es war sehr eindrücklich<br />

zu sehen, wie eine<br />

Stuhlfabrik die einzelnen Arbeitsgänge<br />

plant. Felice präsentiert<br />

auf dem Bild wunderschön eine<br />

Biegung einer Buchenlatte mit<br />

26


Hilfe der Dämpftechnik und des Biegens<br />

im heiss dampfenden Zustand.<br />

Im obersten Stock auf dem Horgen/<br />

Glarus Gebäude befindet sich die<br />

Ausstellung, in welcher ich mich in einen<br />

wunderschönen Nussbaumtisch<br />

verliebte. (Ich werde ihn dann mal<br />

kaufen, wenn ich reich bin!!) Maurus<br />

und Armon präsentieren eigentlich die<br />

schönen Stühle, welche aber durch<br />

die Muskelkraft der beiden Jungs<br />

ziemlich in den Hintergrund gerückt<br />

wurden.<br />

Im Sportzentrum angekommen, belagerten<br />

manche von uns, darunter<br />

auch ich, das Volleyballfeld und spielten<br />

unermüdlich, auch als der Regen<br />

unsere Frisuren und Make ups total<br />

verwischte! Was <strong>für</strong> eine Leistung.<br />

Nach dem feinen Nachtessen stürzten<br />

wir uns ins Nachtleben, das von<br />

Attraktionen nur so strotzte. Nein, wir<br />

kannten quasi alle in einer Bar, da wir<br />

ALLE waren! Aber es war trotzdem<br />

super. Was braucht man mehr?!<br />

Samstag 28. April <strong>2007</strong><br />

Nach einer durchtrunkenen<br />

Nacht der einen (man frage<br />

Duosch, Felice, Daniela und Co.)<br />

und einer ruhigen Nacht der Anderen<br />

(man frage die etwas ältere<br />

Generation) machten wir uns<br />

auf den Weg zur Bico Fabrik in<br />

Schänis. Hier führte uns Herr<br />

Kilian Fleischlin durch die modernen<br />

Produktionsstätten und<br />

erklärte uns die Zusammensetzung<br />

der einzelnen Betten. Was<br />

viele nicht wussten, war die Tatsache,<br />

dass es in vielen Matratzen<br />

Kamelhaareinlagen hat, was<br />

uns wahrscheinlich zu diesem<br />

„tüüüüüüüüüffääää gsuuuuundääää<br />

Schlaaaaaaaf“ verhilft.<br />

Am Schluss, und darauf freuten<br />

sich alle am Meisten, stand das<br />

Probeliegen der verschiedenen<br />

Matratzen auf dem Programm.<br />

Zusätzlich gestärkt durch ein feines<br />

Sandwich, gesponsert von<br />

der Bico AG, machten wir uns<br />

auf den Weg nach Bad Ragaz,<br />

wo die Besichtigung der Gonzen<br />

Bergwerke auf dem Programm<br />

stand. Wir bekamen alle Schutzhelme<br />

und mussten unsere warmen<br />

Jacken anziehen. Dann ging<br />

es mit ziemlich oskarverdächtigen<br />

Waggons ins Berginnere.<br />

Auf und Abstiege von verschiedenen<br />

Schwierigkeitsgraden erforderten<br />

höchste Konzentration,<br />

die jedoch da und dort mit einem<br />

kleinen Witz aufgelockert wurde.<br />

Ich muss sagen, dass ich sehr<br />

froh war, als ich endlich wieder<br />

Tageslicht erblickte. Wie gut die<br />

Sonne doch tut.<br />

Ich würde sagen, der Ausflug war<br />

eine gelungene Sache, die den<br />

Teamgeist sehr stärkte. Wenn<br />

ich schon dabei bin, möchte ich<br />

doch gleich nochmals DANKE<br />

sagen!!!<br />

27


Prototypen<br />

„Holz kreativ“ ist ein Wettbewerb <strong>für</strong><br />

<strong>Schreiner</strong>- Lehrlinge im dritten Lehrjahr,<br />

die Teilnahme daran ist jedoch<br />

nicht obligatorisch.<br />

Armon Feuerstein, Riccardo Rogantini,<br />

Gian- Andreia Waldegg und ich<br />

fanden jedoch, dass es sicher Spass<br />

machen würde und hofften vor allem<br />

darauf, dass wir viel Neues lernen<br />

und von diesen Erfahrungen profitieren<br />

können.<br />

Bei diesem Wettbewerb geht es darum,<br />

ein Möbel zu kreieren, zu planen<br />

und schlussendlich selber herzustellen.<br />

Verfasst von<br />

Maurus Brunner<br />

3. Lehrjahr<br />

Vorbereitung <strong>für</strong> den Wettbewerb „Holz kreativ“<br />

Wir hatten schnell alle eigene<br />

Ideen, fertigten anhand dieser<br />

kleine Skizzen an und besprachen<br />

sie mit unserem Chef. Er<br />

machte uns jedoch darauf aufmerksam,<br />

dass die meisten dieser<br />

Ideen etwas zu „gewöhnlich“<br />

seien.<br />

Wir sahen das auch alle ein und<br />

er wollte und dabei helfen, etwas<br />

kreativere Ansätze zu finden. Wir<br />

vereinbarten einen Termin, an<br />

welchem wir zusammen kommen<br />

und alles genau zusammen<br />

besprechen konnten.<br />

Es war an einem Donnerstag<br />

nach der Schule, wir trafen uns<br />

alle im Schulzimmer der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

und stellten dort unsere<br />

Ideen zusammen.<br />

Schlussendlich hatte jeder sein<br />

eigenes Möbel skizziert und wir<br />

waren zur zweiten Phase, der<br />

Planung, bereit. Beim Planen<br />

eines Möbels ist es immer sehr<br />

schwierig, die Proportionen einzuschätzen.<br />

Wir bauten deshalb<br />

zur Anschauung Modelle aus<br />

dünnen Platten.<br />

In der Schule bekamen wir sechs<br />

Lektionen <strong>für</strong> die Zeichnung des<br />

Möbels.<br />

Die Zeichnung beinhaltet die<br />

Werkzeichnung im Massstab<br />

1:10, die Details, eine Holzliste<br />

und eine Beschlägeliste.<br />

Als alles fertig war, warf der Chef<br />

noch einen letzten Blick auf unsere<br />

Zeichnungen, um sicherzustellen,<br />

dass auch keine unerwarteten<br />

Probleme auftreten<br />

konnten.<br />

Jetzt geht es darum, die Möbel<br />

zu konstruieren, wo<strong>für</strong> uns nicht<br />

viel Zeit bleibt.<br />

Am 13.03.2008 ist nämlich bereits<br />

der Abgabetermin der Möbel<br />

inklusive Werkpläne mit Arbeitszeiten.<br />

Dieser Wettbewerb<br />

ist schweizweit.<br />

28


Mitte November habe ich zusammen<br />

mit Niklaus einen Auftrag bekommen,<br />

nämlich die Reception der Jugendherberge<br />

in Scuol.<br />

Verfasst von<br />

Armon Feuerstein<br />

3. Lehrjahr<br />

Es war eine besondere Aufgabe,<br />

da ziemlich viele Schrägen und<br />

Gehrungen vorhanden waren.<br />

Ausserdem war die Zeit auch<br />

noch knapp. Als wir begonnen<br />

hatten, hiess es, dass es in zwei<br />

Wochen fertig sein müsse. Mit<br />

ein paar Überstunden und mit<br />

Hilfe von anderen <strong>Schreiner</strong>n haben<br />

wir dieses Ziel dann erreicht.<br />

Dann kam die Montage. Am<br />

Montagabend, dem 03.12.07,<br />

hatten wir alle fertigen Teile aufgeladen,<br />

um morgens eine Stunde<br />

früher loszufahren. Wie es der<br />

Zufall wollte, schneite es auch<br />

noch an diesem Abend, so dass<br />

wir schon am Abend die Ketten<br />

montierten.<br />

Am nächsten Morgen fuhren wir<br />

mit einem Teil der Reception los,<br />

während die anderen Teile noch<br />

fertig geölt wurden. Nach einer<br />

Rutschpartie sind wir in Scuol<br />

angekommen. Wir hatten unsern<br />

Lieferwagen parkiert und fingen<br />

an zu montieren. Dank ziemlich<br />

geraden Fussböden und Wänden<br />

(was im Oberengadin nicht<br />

immer der fall ist!) sind wir zügig<br />

vorangekommen und hatten<br />

dann um 4 Uhr nachmittags<br />

alles eingebaut, was wir mitgenommen<br />

hatten. Weil wir im<br />

Lieferwagen kein Gewicht mehr<br />

hatten, sind wir nur mit fremder<br />

Hilfe überhaupt vom Parkplatz<br />

Jugendherberge Scuol<br />

weggekommen. Zurück<br />

in der Werkstatt<br />

haben wir dann die<br />

fehlenden Teile fertig<br />

geölt vorgefunden, die<br />

wir dann am nächsten<br />

Morgen einluden.<br />

Beim Abladen in Scuol<br />

gab es jedoch einige<br />

Probleme, weil es<br />

ziemlich schwer war.<br />

Nur zu zweit war es<br />

fast unmöglich zu heben,<br />

ausserdem kamen wir nicht<br />

zur der Türe hinein, also mussten<br />

wir alles zu einem Hintereingang<br />

hineintragen, der war aber auf<br />

einer Höhe von circa 2 Metern<br />

und eine Treppe war noch nicht<br />

vorhanden. Dank ein paar starken<br />

und hilfsbereiten Unterengadinern<br />

konnten wir das auch<br />

meistern.<br />

Als alles montiert war, mussten<br />

wir noch auf die Abdeckung aus<br />

Stein warten (die schon längere<br />

Zeit eingetroffen war, jedoch keiner<br />

wusste davon). Nach einer<br />

erfolgreichen Suchaktion war<br />

auch die Abdeckung rasch montiert.<br />

Dann fehlte nur noch der<br />

letzte Schliff, Silikonfugen, manche<br />

Stellen nachölen, zusammenräumen<br />

und (ganz wichtig)<br />

noch fotografieren.<br />

Für mich war das eine besonders<br />

schöne Arbeit. Zum einen konnte<br />

man auf der Baustelle romanisch<br />

oder tirolerdeutsch reden und<br />

zum zweiten war es eine lehrreiche<br />

Arbeit. Es wurden verschiedene<br />

Materialien verwendet: Lärchenholz,<br />

Kunstharz, Granit und<br />

Desktop belegt. Am Freitag vor<br />

der Eröffnung wurden wir dann<br />

zur Aufrichtfeier eingeladen und<br />

konnten an unserer Reception<br />

ein <strong>Engadiner</strong>bier trinken, das<br />

war auch noch ein schönes Gefühl.<br />

29


Die Holzmesse in Basel findet alle 3<br />

Jahre statt. Sie dauert 1 Woche, und<br />

die <strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> nimmt<br />

sich einen Tag Zeit, nach Basel zu reisen,<br />

um diese zu besuchen. Wir sind<br />

morgens um 5.30 Uhr abgefahren<br />

und sind ca. um 10 Uhr an der Messe<br />

angekommen. Die Messe erstreckt<br />

sich über eine sehr grosse Halle und<br />

auf einem 2. Obergeschoss.<br />

An dieser Messe sind sehr viele verschiedene<br />

Firmen, die ihre Maschinen<br />

präsentieren und auch verkaufen. Sie<br />

zeigen auch neue Entwicklungen an<br />

Maschinen, die noch nicht auf dem<br />

Markt sind und machen auch Vorführungen.<br />

Die meisten dieser Maschinen<br />

sind bei allen Firmen die gleichen,<br />

der Unterschied besteht nur in<br />

der Ausführung je nach Hersteller.<br />

Verfasst von<br />

Marina Hosang<br />

3. Lehrjahr<br />

Ausflug an die Holzmesse in Basel<br />

Dies ist einer der vielen verschiedenen Kantenleimmaschinen,<br />

die an der Messe waren<br />

Das sind verschiedene Handmaschinen<br />

der Firma DeWal<br />

Verschiedene Handmaschinen<br />

der Firma Bosch.<br />

Dies ist eine Kehlmaschine<br />

Dies ist eine kombinierte Tischkreissäge mit<br />

Kehlmaschine<br />

30


Der Lehrlings Wettbewerb „Holz Kreativ“<br />

war auch in Basel.<br />

Sie haben vom Wettbewerb einige<br />

der Besten Stücke ausgewählt und<br />

nach Basel transportiert. Hier konnte<br />

man abstimmen, welches Möbel einem<br />

am besten gefällt. Z. B:<br />

Es war sogar eins der<br />

LWS dabei!!!!!<br />

Dies ist das Möbel von<br />

Caroline Rey, dass sie <strong>für</strong><br />

Holz Kreativ gefertigt hat.<br />

Nach der Messe hatten wir ein<br />

gemeinsames Nachtessen und<br />

danach noch etwas Ausgang.<br />

Für die einen etwas mehr und <strong>für</strong><br />

die anderen etwas weniger…Wir<br />

haben in einer Jugendherberge<br />

übernachtet, jedoch von dem<br />

Essen ist abzuraten. Das war der<br />

Freitag, und am Samstag konnten<br />

wir selber entscheiden ,was<br />

wir tun möchten. Wir sollten spätestens<br />

um 15.22 Uhr am Bahnhof<br />

sein, damit wir wieder 4 Std.<br />

gemütlich Zug fahren konnten<br />

und zuhause aussteigen.<br />

31


Schon im 2005 hatten wir angefangen,<br />

das Holzlager innwendig auszubauen.<br />

Der ganze Zwischenboden<br />

wurde ausgeräumt. Danach folgte<br />

der vollständige Abbau und der Neuaufbau<br />

des Zwischenbodens. Einen<br />

Meter Zumass wurde in der Höhe dazugegeben,<br />

damit der Stapler unten<br />

mehr Platz hat. Wir vom 3. Lehrjahr<br />

(damals 1. Lehrjahr) isolierten im Jahr<br />

2006 – <strong>2007</strong> die Decke des Holzlagers.<br />

Später dann fingen wir an, die<br />

Zwischentüre zu bauen, die das alte<br />

und das neue Holzlager trennen.<br />

Auch die Zwischenwand wurde von<br />

uns isoliert und verkleidet. Dank dem<br />

Isolieren spürt man nun den Wärmeunterschied<br />

beim Öffnen der Türe,<br />

somit lohnt es sich, auch diesen Teil<br />

des Holzlagers zu beheizen.<br />

Verfasst von<br />

Riccardo Rogantini<br />

3. Lehrjahr<br />

Auf dem Zwischenboden ist Anfang<br />

<strong>2007</strong> nach und nach ein<br />

Metallager entstanden. Es wurden<br />

Metallgestelle aufgebaut, wo<br />

die ganzen Metallprofile und Metallstangen,<br />

die früher im Keller<br />

gestanden sind, verstaut werden<br />

können. Vier neue Maschinen<br />

wurden gekauft. Eine Aluminiumfräse,<br />

nur um Aluminium zu<br />

schneiden, eine Metallfräse, um<br />

verschiedene Metalle zu schneiden,<br />

eine Ständerbohrmaschine,<br />

um zu bohren und eine Metallschleifmaschine.<br />

Der Standort des Metalllagers ist<br />

ein bisschen umständlich, denn<br />

ist man im Bankraum und muss<br />

ein Stück schneiden, so muss<br />

man einen langen Weg nach<br />

draussen hinterlegen. Doch sieht<br />

man den Standort aus der Perspektive<br />

der Sicherheit, so ist es<br />

sicher ein geeigneter Platz, denn<br />

im Holzlager wird meistens nur<br />

wenig Staub gemacht, daher<br />

Unser neues Metalllager<br />

kein Staub auf dem Zwischenboden.<br />

Wenn jetzt noch ein paar<br />

Funken beim Bearbeiten vom<br />

Metall entstehen, so wird es keine<br />

Staubexplosionen geben.<br />

Obwohl der <strong>Schreiner</strong> fast nur<br />

mit Holz arbeitet, kommt es immer<br />

wieder vor, dass man Metall<br />

bearbeiten muss. So ist das Einrichten<br />

und das Kaufen der vier<br />

Maschinen eine gute Idee.<br />

32


Dem <strong>Engadiner</strong>haus kommt innerhalb<br />

der alpinen Hauslandschaft eine<br />

besondere, gewissermassen ikonenhafte<br />

Bedeutung zu. Der im Laufe<br />

des 15./16. Jahrhunderts sich entwickelnde<br />

Typus wurde im Engadin<br />

und in einigen angrenzenden Tälern<br />

bis ins späte 18. Jahrhundert gebaut<br />

und macht die geradezu städtisch<br />

anmutende Wirkung der betroffenen<br />

Dörfer aus.<br />

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

gehörte der Grossteil der Bauten in<br />

Graubünden der Gattung „bäuerliche<br />

Architektur“ an. Gewissermassen<br />

gleichbedeutend <strong>für</strong> das Bündner<br />

Bauernhaus steht das <strong>Engadiner</strong>haus,<br />

dies, obwohl seine Verbreitung<br />

längst nicht das ganze Kantonsgebiet<br />

umfasst. Graubünden zeichnet<br />

sich im Gegenteil durch eine überaus<br />

vielfältige Hauslandschaft aus. <strong>Engadiner</strong>häuser<br />

finden sich auf Bündner<br />

Gebiet im Bergell, im Albula- und im<br />

Münstertal und natürlich im Engadin,<br />

wo sie vom 16. bis zum ausgehenden<br />

18. Jahrhundert den alleingültigen<br />

Bautypus darstellten.<br />

Das <strong>Engadiner</strong>haus, ein grossteils<br />

gemauerter Mehrzweckbau, entstand<br />

aus dem Zusammenschluss<br />

diverser, einst isoliert stehender und<br />

nach Funktionen getrennter Elemente<br />

eines bäuerlichen Gehöftes. Im<br />

Unterschied zu anderen Einhöfen<br />

sind hier aber nicht bloss Bauten wie<br />

Feuer- und Schlafhaus, Speicher,<br />

Stall und Scheune in einem Bauwerk<br />

vereint worden, auch Laube und Hof<br />

Verfasst von<br />

Gian Andreia Waldegg<br />

3. Lehrjahr<br />

(samt Mistlege) wurden<br />

dem Gebäudegrundriss<br />

eingegliedert. Diese ins<br />

Haus integrierten ehemaligen<br />

Aussenbereiche<br />

erhielten neben ihrer ursprünglichen<br />

Nutzung<br />

die Funktion von internen<br />

Strassen, die zu den ihrerseits<br />

„hineingenommen“<br />

Eingängen des Ökonomieteils<br />

führen – separate<br />

Aussenzugänge <strong>für</strong><br />

Stall und Scheune gibt<br />

es beim <strong>Engadiner</strong>haus<br />

nicht! Es sind die durch<br />

den Wohntrakt geführten<br />

Durchfahrten – der ebenerdige<br />

Sulèr zur Scheune<br />

und die im Boden vertiefte<br />

Cuort zum Stall – die<br />

das Einzigartige dieses<br />

Haustyps ausmachen.<br />

Der speziellen Erschliessungssituation<br />

verdankt das <strong>Engadiner</strong>haus<br />

auch eines seiner wesentlichen<br />

Erkennungsmerkmale:<br />

Die zwei – zuweilen zusammen,<br />

halbgeschossig versetzt an der<br />

Hauptfront platzierten - mächtigen<br />

Eingangstore, deren eines<br />

<strong>für</strong> beladene Heufuder bemessen<br />

ist. Charakteristisch <strong>für</strong> die Erscheinung<br />

des <strong>Engadiner</strong>hauses<br />

ist auch die so malerisch anmutende<br />

asymmetrische Anordnung<br />

der in Grösse und Form variierenden<br />

Trichterfenster innerhalb<br />

der massiven Steinfronten. Auch<br />

sie resultiert nicht aus einem gestalterischen<br />

Konzept, sondern<br />

ist vielmehr funktional bedingt; es<br />

widerspiegelt sich darin die stark<br />

differenzierte inneren Einteilung<br />

des Gebäudes.<br />

Bewussten Gestaltungswillen<br />

hingegen manifestiert die Zier der<br />

Wandflächen. Vielfach kommt<br />

dabei – epochenabhängig stilistisch<br />

variiert – das „Sgraffito“<br />

zur Anwendung, eine bereits im<br />

Das <strong>Engadiner</strong>haus<br />

16. Jahrhundert aus Italien nach<br />

Graubünden importierte Dekorationstechnik,<br />

bei der aus einer<br />

feuchten, mit Kalk übertünchten<br />

Putzschicht durch Schaben und<br />

Ritzen Ornamente bis auf den<br />

darunter liegenden dunkleren<br />

Grundputz freigelegt werden.<br />

Weitere typische Schmuckelemente<br />

des <strong>Engadiner</strong>hauses<br />

sind kleine Erker und geschmiedete<br />

Fenstergitter. Sie vermögen<br />

die wuchtige Körperlichkeit des<br />

Gesamtbaus durch ein filigranes<br />

Moment zu akzenturieren.<br />

33


Jeden Freitag haben wir in der <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

eine Freitagstheorie, die<br />

dazu dient, unser Arbeitswissen zu<br />

erweitern.<br />

Am 23.03.07 ging es um Kleben am<br />

Bau. Bei dieser Freitagstheorie waren<br />

zwei Instruktoren im Einsatz, die das<br />

ganze leiteten.<br />

Es wurden zwei Gruppen erstellt. Die<br />

eine Gruppe nahm zuerst den theoretischen<br />

Teil durch und besprach,<br />

welcher Leim wo eingesetzt wird und<br />

auf was man achten sollte.<br />

Die zweite Gruppe besprach den<br />

Wettbewerb, den es später gab. Der<br />

Wettbewerb ging folgendermassen:<br />

Es wurden 9 verschiedene Situationen<br />

dargestellt wie Platten verleimt<br />

wurden, auch mit unterschiedlichem<br />

Leim. Die Flächen, die verleimt wurden,<br />

hatten die grösse von 180 cm 2<br />

und die Kleber die gebraucht wurden<br />

waren übliche Baukleber.<br />

Verfasst von<br />

Kaspar Bessire<br />

2. Lehrjahr<br />

Die verschiedenen Verleimungen waren:<br />

- Fichte – Arve (Leimfuge 1 mm Gyso- Polypren)<br />

- Fichte – Arve (Leimfuge 5 mm Gyso-Polypren)<br />

- Fichte – Metall (Gyso-Polyren)<br />

- Fichte – Spanplatte (Gyso-Polypren)<br />

- Fichte – Spanplatte beschichtet (Gyso- Polypren)<br />

- Fichte – Ziegel (Gyso- Polypren)<br />

- Fermacell – Fermacell (Fuge weniger als 1 mm Fermacell-Leim)<br />

- Fermacell – Fermacell (Fuge mehr als 1 mm Fermacell-Leim)<br />

- Gipsspan – Gipsspan (Semparoc Rapid)<br />

Was hält ein Baukleber<br />

All diese Verleimungen wurden<br />

an einem Kran aufgehängt, und<br />

man konnte Wetten, wie viel Leute<br />

(Schnitt 70 kg) es braucht, bis<br />

die Leimflächen nachlassen.<br />

Am Schluss mussten alle Lehrlinge<br />

ins Holzlager, um die Wetten<br />

zu testen. Alle Lehrlinge und Arbeiter<br />

waren über das Ergebnis<br />

erstaunt, denn bei den meisten<br />

Tests liess nicht der Leim, sondern<br />

der Werkstoff.<br />

So konnte man die Ergebnisse<br />

nicht genau prüfen, denn der<br />

Werkstoff brach meistens bei<br />

ca. 12 bis 13 Personen, und der<br />

Leim liess praktisch nie nach.<br />

34


Meine Aufgabe war es, acht Nachttische<br />

und drei Beistelltische innerhalb<br />

von 3-4 Wochen herzustellen. Mir war<br />

klar, dass dies mit vielen Überstunden<br />

verbunden ist, aber ich freute mich<br />

sehr auf diesen Auftrag.<br />

Verfasst von<br />

Curdin Bundi<br />

3. Lehrjahr<br />

Die erste Aufgabe war es, den<br />

Plan zu studieren, Wichtiges zu<br />

markieren und gewisse Masse zu<br />

korrigieren. Danach musste ich<br />

das Holz auswählen: Arve massiv<br />

— 1. Klasse, Kirschbaumkanten<br />

und Arvendickfurnier. Beim<br />

Zuschneiden war es wichtig zu<br />

beachten, dass die Teile, die gebraucht<br />

wurden keine Holzfehler<br />

wie schwarze Äste, Harzgallen<br />

oder Risse aufweisen.<br />

Nach dem Zuschneiden wurden<br />

alle Werkstücke abgerichtet und<br />

auf die entsprechende Dicke gehobelt.<br />

Die Teile wurden alle nummeriert<br />

und zusammengezeichnet,<br />

damit man beim Verarbeiten<br />

und Zusammenbau auch weiss,<br />

wo und wie sie hingehören.<br />

Gewisse Stücke mussten noch<br />

auf der Kehlmaschine bearbeitet<br />

werden. Sie wurden genutet, gefälzt<br />

oder profiliert.<br />

Danach wurden die Werkstücke<br />

auf der Kreissäge auf ihr Endmass<br />

zugeschnitten.<br />

Nacht- und Beistelltische<br />

In der zweiten Woche habe ich<br />

von einem Lehrling des ersten<br />

Lehrjahres Unterstützung<br />

bekommen. So konnten wir<br />

gleichzeitig mehrere Arbeiten<br />

verrichten. Adrian war noch am<br />

Zuschneiden der Teile, während<br />

ich die Tischblätter <strong>für</strong> alle Tische<br />

produzierte. Die Blätter bestehen<br />

aus einer Spanplatte, die beidseitig<br />

mit Dickfurnier belegt und<br />

anschliessend ringsherum noch<br />

die Kirschbaumkanten auf Gehrung<br />

aufgeleimt wird.<br />

Die Deckel wurden profiliert und<br />

auf der Breitband bündig geschliffen.<br />

Sobald alle Teile zugeschnitten<br />

waren, wurden die<br />

Dübellöcher auf der Langlochbohrmaschine<br />

gebohrt. Beim<br />

Dübeln musste man darauf acht<br />

geben, dass man so genau wie<br />

nur möglich bohrt, ansonsten<br />

stimmen die Löcher nicht überein.<br />

35


Zwischendurch wurden alle<br />

Schubladen verleimt und verputzt.<br />

Während Ricardo (3. Lehrjahr)<br />

noch am Dübeln war, gingen wir<br />

ans Schleifen der fertigen Werkteile<br />

über.<br />

Als dann alle Teile fertig maschiniert<br />

bzw. bearbeitet waren, kamen<br />

wir zum heikelsten Teil: dem<br />

Verleimen der Tische.<br />

Beim Verleimen ist die Vorbereitung<br />

etwas vom Wichtigsten,<br />

denn wenn nicht alle Zwingen,<br />

Zulagen, Dübel oder auch der<br />

Leim bereitstehen, verliert man<br />

Zeit, in der der Leim schon trocknet.<br />

Der nächste kritische Punkt war<br />

es die Schubladenauszüge zu<br />

montieren, denn wenn die nicht<br />

stimmen, stimmen auch die<br />

Schubladen nicht.<br />

Nun schraubten wir die fertigen<br />

Tischblätter an und montierten<br />

die Schubladen. Bei den Nachttischen<br />

kam jeweils noch ein Tablar<br />

hinzu, das mit Tablarträgern<br />

befestigt wurde.<br />

Bei allen acht Nachttischen wurden<br />

ringsherum Profilstäbe auf<br />

Gehrung aufgeleimt, die <strong>für</strong> das<br />

Auge schön, aber zum Montieren<br />

ein riesen „Murks“ war.<br />

Am Ende wurden die elf Tische<br />

alle noch schön fein geschliffen<br />

und die Griffe montiert, so dass<br />

sie jetzt abholbereit waren.<br />

Der Auftrag hat mir sehr gut gefallen,<br />

da ich sehr selbständig arbeiten<br />

konnte und auch viel mit<br />

Massivholz zu tun hatte.<br />

36


Jedes Jahr vom 1. bis zum 3. Lehrjahr<br />

gibt es in der <strong>Lehrwerkstatt</strong> eine<br />

Standortbestimmung.<br />

Sie ist da<strong>für</strong> da, dass wir Lehrlinge<br />

unter Zeitdruck etwas Gutes herstellen<br />

können. Die Standortbestimmung<br />

wird auch von einem Instruktor bewertet.<br />

Verfasst von<br />

G. Felice Keller<br />

2. Lehrjahr<br />

Im 2. Lehrjahr müssen wir einen<br />

Koffer machen. Ein Instruktor<br />

erklärt uns am Anfang den Plan<br />

und schaut uns dann bei der Arbeit<br />

zu.<br />

Nach dem Studieren des Planes<br />

müssen wir ein Arbeitsablauf<br />

schreiben. Da müssen wir jeden<br />

Schritt aufschreiben, den wir<br />

beim Koffer machen.<br />

Als Erstes suchen wir das Holz<br />

im Holzlager aus, in diesem Fall<br />

ist es Ahorn, denn es ist hart und<br />

nicht ganz leicht zu bearbeiten.<br />

Dann schneiden wir das Holz zu<br />

und hobeln es aus. Die Wände<br />

des Koffers müssen wir aus zwei<br />

oder drei Stücken Holz zusammen<br />

leimen, weil wir nicht so<br />

breite Bretter haben.<br />

Standortbestimmung des 2. Lehrjahres<br />

Wenn wir alles Holz zugeschnitten<br />

haben, fangen wir mit dem<br />

Koffer an. Als Erstes müssen wir<br />

die zwei oberen Ecken machen,<br />

Schwalbenzinken. Wir zeichnen<br />

sie an und schneiden sie aus.<br />

Die unteren zwei Ecken wird eine<br />

Dübelverbindung. Die Löcher<br />

machen wir mit der Langlochbohrmaschine<br />

und der Ständerbohrmaschine.<br />

Damit die Wände auch halten,<br />

müssen wir an allen vier Seiten<br />

eine Nut machen und einen Falz<br />

bei den Wänden. Die machen wir<br />

mit der Handoberfräse.<br />

Dann noch den Griff. Diesen sägen<br />

wir auf der Bandsäge aus<br />

und machen dann die Löcher bei<br />

der Ständerbohrmaschine.<br />

Am Schluss, damit der Koffer<br />

auch zu hält, werden die Schnäpper<br />

montiert.<br />

37


Alle Maschinen, die wir in unserem<br />

Betrieb haben, müssen einwandfrei<br />

und möglichst lang funktionieren.<br />

Die Maschinen stellen ein grosses<br />

Kapital dar und müssen deshalb<br />

gepflegt werden. Wenn es zu Problemen<br />

bei den Maschinen kommt,<br />

kann es zu Staus in der Produktion<br />

kommen, darum ist es wichtig, dass<br />

die Maschinen regelmässig und<br />

genau nach Unterhaltsplan gepflegt<br />

werden.<br />

Die Wartungsarbeiten werden<br />

durch den Lehrling durchgeführt,<br />

<strong>für</strong> welchen je ein Instruktor zuständig<br />

ist. Jeweils alle drei Jahre<br />

wechselt der Unterhaltsdienst bei<br />

den Lehrlingen. Im Januar des<br />

ersten Lehrjahres wird mit dem<br />

Unterhaltsdienst begonnen, und<br />

im Januar des vierten Lehrjahres<br />

wieder an die Erstlehrjahrstifte<br />

übergeben.<br />

Im Januar <strong>2007</strong> war es also wieder<br />

soweit. Die Lehrlinge, die im<br />

vierten Lehrjahr waren, haben<br />

den Lehrlingen unseres Lehrjahres<br />

ihr Amt übergeben. Jeder<br />

Lehrling des ersten Lehrjahres<br />

wurde einer Maschinengruppe<br />

zugeteilt <strong>für</strong> die er die nächsten<br />

drei Jahre zuständig sein wird.<br />

Jeder wurde in die jeweiligen Arbeiten<br />

durch den Oberstift und<br />

teilweise auch durch den Instruk-<br />

Unterhaltsblatt<br />

Verfasst von<br />

Daniela Giovannini<br />

2. Lehrjahr<br />

Längskreissäge Irion<br />

Wartung und Unterhalt der Maschinen<br />

tor eingeführt, um sich mit den<br />

Maschinen vertraut zu machen.<br />

Als erstes habe ich ein Heft bekommen,<br />

in dem alle Maschinen<br />

aufgeführt sind, <strong>für</strong> welche ich<br />

zuständig bin. Für jede Maschine<br />

gibt es einen genauen Plan, der<br />

bei jeder Wartung berücksichtigt<br />

werden muss. Dort sind alle<br />

Punkte aufgeführt, welche kontrolliert<br />

werden müssen. Danach<br />

schaute ich mit meinem Oberstift<br />

alle Maschinen genau an, und er<br />

erklärte mir, wie alles genau funktioniert.<br />

Wichtige Sachen habe<br />

ich mir auch notiert, damit sie<br />

nicht vergessen gehen, da sehr<br />

viele Informationen auf einmal<br />

„gespeichert“ werden mussten.<br />

Bei jeder Maschine ist etwas anderes<br />

wichtig. Die Wartung beinhaltet<br />

eine komplette Reinigung<br />

der Maschine, Schmiernippel<br />

fetten, Führungen ölen, Öl nach-<br />

Abrichthobelmaschine<br />

füllen etc., aber auch die Schutzvorrichtungen<br />

kontrollieren und<br />

defekte Teile ersetzen. Wenn<br />

Messer der Hobelmaschinen unscharf<br />

sind, werden diese ausgewechselt,<br />

das gleiche gilt <strong>für</strong> die<br />

Sägeblätter.<br />

Am Anfang des Jahres wird die<br />

jährliche Wartung durchgeführt.<br />

Diese beinhaltet bei einigen Maschinen<br />

eine viel grössere, ausführlichere<br />

und gründlichere Reinigung<br />

sowie eine detailliertere<br />

Wartung.<br />

Die Maschinen müssen auch in<br />

unterschiedlichen Zeitabständen<br />

gewartet werden; einige monatlich,<br />

andere alle zwei Monate<br />

oder vierteljährlich. Am Freitagabend<br />

werden alle Maschinen<br />

abgeblasen und die Maschinentische<br />

werden gereinigt.<br />

Nach jeder Wartung muss das<br />

Unterhaltsblatt, welches an jeder<br />

Maschine angebracht<br />

ist, visiert werden.<br />

Durch diese Arbeiten<br />

habe ich die Maschinen,<br />

<strong>für</strong> die ich zuständig bin,<br />

sehr gut kennen gelernt.<br />

Maschinenwartung ist<br />

wichtig und gleichzeitig<br />

sehr lehrreich.<br />

38


Endlich ist es so weit! Wir sind jetzt im<br />

2 Lehrjahr.<br />

Am 11. Juli bekamen wir 6 neue Unterstifte.<br />

Normalerweise nimmt die<br />

<strong>Lehrwerkstatt</strong> jedes Jahr vier neue<br />

Lehrlinge auf, dieses Jahr allerdings<br />

wurden sechs aufgenommen, da<br />

sich im jetzigen 4. Lehrjahr nur 4<br />

Lehrlinge befinden und die LWS 20<br />

Lehrlinge ausbilden kann. Zum einen<br />

ist es ein sehr schönes Gefühl, denn<br />

endlich hat das ewige Handlangern<br />

ein Ende, na ja, fast. Natürlich muss<br />

man immer noch viel helfen und putzen,<br />

vor allem wenn die Unterstifte in<br />

der Schule oder andersweitig verhindert<br />

sind. Und doch ändert sich einiges.<br />

Man hat kein eigenes Ämtchen<br />

mehr (wie z.B. den Keller aufräumen,<br />

die Heizung putzen..), muss nicht<br />

mehr jeden Morgen „Znüni“ holen,<br />

nicht mehr jeden 2. Tag Platten abladen,<br />

nicht mehr die Container zum<br />

Müllhäuschen bringen, nicht mehr die<br />

Brennholzkisten in die Heizung kippen,<br />

nicht mehr so oft auf den Bau<br />

gehen und was das Wichtigste ist,<br />

man kann sich auf die eigene Arbeit<br />

konzentrieren, ohne ständig abge-<br />

Verfasst von<br />

Mauro Giovanoli<br />

2. Lehrjahr<br />

lenkt zu werden. Das ist auch<br />

gut so, denn die Arbeiten werden<br />

auch von Tag zu Tag komplexer,<br />

schwieriger, grösser, aber da<strong>für</strong><br />

auch interessanter. Man muss<br />

nun nicht mehr nur Möbel schleifen<br />

oder putzen sondern stellt<br />

komplette Möbel her- vom rohen<br />

Brett bis zum fertigen Tisch sozusagen.<br />

Natürlich findet diese<br />

Entwicklung nicht von einem Tag<br />

auf den anderen statt sondern<br />

beginnt schon in der 2. Hälfte<br />

des 1. Lehrjahrs mit sogenannten<br />

Kleinaufträgen, die z.B. Fenstersimse,<br />

Handläufe oder kleinere<br />

Kisten beinhalten. Und trotzdem<br />

spürt man den Unterschied deutlich.<br />

Vor allem wenn man die Arbeiten<br />

der neuen Unterstifte mit<br />

den eigenen vergleicht. Ich finde<br />

diese Entwicklung sehr spannend<br />

und es gefällt mir, sie „live“<br />

mitzuerleben.<br />

Ich denke, dass das nicht bei allen<br />

<strong>Schreiner</strong>eien so läuft, denn<br />

nicht alle können jedes Jahr<br />

neue Lehrlinge aufnehmen, und<br />

es kann sogar sein, dass man<br />

während der ganzen Lehre als<br />

Unterstift behandelt wird. Das<br />

ist sicherlich ein grosser Vorteil<br />

der <strong>Lehrwerkstatt</strong> und natürlich<br />

gehört das Handlangern auch<br />

dazu, denn auch das ist eine<br />

wichtige Erfahrung, die gemacht<br />

werden muss. Es ist schön zu<br />

wissen, dass es stetig aufwärts<br />

geht und dass uns immer mehr<br />

Das 2. Lehrjahr<br />

Verantwortung übertragen wird.<br />

Wir kommen unserem Ziel immer<br />

näher!<br />

39


Wie jedes Jahr stellt die <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

Präsente (Weihnachtsgeschenke)<br />

her. Diese Geschenke werden als<br />

Dankeschön an Kunden und Lieferanten<br />

verteilt.<br />

Verfasst von<br />

Adrian Fried<br />

1. Lehrjahr<br />

Dieses Jahr war es der Klebbandabroller,<br />

der ca. 200 Mal<br />

hergestellt wurde. Schon Wochen<br />

vor Weinachten wurde mit<br />

der Planung des Klebbandabrollers<br />

begonnen, kurze Zeit<br />

später bekamen wir die erwartete<br />

Holzlieferung (Nussbaum,<br />

Ahorn). Diese Bretter wurden<br />

zugeschnitten, gehobelt und mit<br />

der CNC (Computer gesteuertes<br />

Bearbeitungszentrum) in zwei<br />

Teile ausgefräst. Die beiden Teile,<br />

sei es nur Nussbaum, nur Ahorn<br />

oder Ahorn und Nussbaum wurden<br />

durch eine gedübelte Verbindung<br />

zusammen geleimt. .<br />

Nach dem Verleimen wurde der<br />

Klebbandabroller sauber geschliffen<br />

und zugleich die Messer<br />

eingeleimt. Jetzt wurden die<br />

Achsen <strong>für</strong> die Klebbandrollen<br />

hergestellt sie mussten genau<br />

dem Durchmesser der Rollen<br />

angepasst werden. Dann wurde<br />

zur Befestigung im Mittelpunkt<br />

der Achsen vorgebohrt und klei-<br />

Die Weihnachtsgeschenke <strong>2007</strong><br />

ne Schrauben eingeschraubt.<br />

Dies war eher eine mühsame<br />

Arbeit weil man diese ungefähr<br />

200 Mal wiederholen musste.<br />

Die Oberflächenbehandlung war<br />

der nächste Schritt, bei dem die<br />

Klebbandabroller nur aus Nussbaum<br />

geölt wurden. Die kombinierten<br />

oder die aus Ahorn<br />

wurden lackiert. Sie wurden aus<br />

dem Grund nicht geölt, weil sich<br />

der Ahorn sonst gelb verfärbt<br />

hätte. Später wurden nur noch<br />

die Metallplättchen, die <strong>für</strong> das<br />

Beschweren zuständig sind, angeschraubt<br />

und die Gumipuffer<br />

angeklebt. Natürlich wurden sie<br />

noch mit einem Lappen abgewischt,<br />

so dass sie vor Sauberkeit<br />

strahlten. Für den Versand<br />

verpackten wir jeden einzelnen<br />

Kläbihalter mit einem Begleitbrief<br />

in einer Kartonschachtel, die mit<br />

der Adresse versehen war.<br />

Erst dann stand der Weg zu Post<br />

frei.<br />

Das Design war einfach super.<br />

Der dunkle Nussbaum und der<br />

helle Ahorn ergeben mit seinen<br />

beiden Farben einen interessanten<br />

Kontrast und somit einen anderen<br />

Anblick als bei einem gewöhnlichen<br />

Klebbandabroller.<br />

40


Die etwas andere Baustelle<br />

Das Hotel Carlton in St. Moritz erstrahlt<br />

in neuem Glanz. Das Fünfsternehaus<br />

ist nach einer anderthalb Jahre dauernden<br />

umfassenden Renovation<br />

wieder eröffnet worden. Das „All Suite<br />

Hotel“, das bedeutet, die Unterbringung<br />

erfolgt nur in Suiten, gehört<br />

der Tschuggen Hotel Group an. Die<br />

Tschuggen Hotel Group ist ebenfalls<br />

Inhaber des Hotels Eden Roc in Ascona,<br />

des Tschuggen Grand Hotel in<br />

Arosa und des Sporthotels Valsana,<br />

ebenfalls in Arosa.<br />

Verfasst von<br />

Jonin Frigg<br />

4. Lehrjahr<br />

An der Neugestaltung beteiligt<br />

waren über 300 Bauarbeiter,<br />

Maler und Fliesenleger. Im 1913<br />

als Sommerresidenz des Zaren<br />

Nicolai II., errichteten Gebäude<br />

wurden 10 000 Quadratmeter<br />

Teppiche verlegt und 1800 Quadratmeter<br />

Marmor verarbeitet.<br />

Die Lage des Hotels Carlton ist<br />

etwas Einmaliges. Es liegt etwas<br />

oberhalb St. Moritz. Alle Suiten<br />

haben einen wunderbaren Blick<br />

auf St. Moritz und den St. Moitzersee.<br />

Unsere Aufgabe am Umbau des<br />

Hotel Carlton war der Einbau unzähliger<br />

Einbauschränke auf den<br />

sieben Etagen. Zuerst musste<br />

aber jeder einzelne Schrank<br />

hochgetragen werden. Das war<br />

jeweils Teamarbeit. Die Schrank-<br />

türen wurden aus schweren Sasmoxplatten<br />

hergestellt, welche<br />

einzeln hochgetragen werden<br />

mussten. So wurde uns an den<br />

Abenden wenigstens der Gang<br />

in den Kraftraum erspart. Für den<br />

Einbau des ersten Schrankes<br />

benötigten wir fast einen halben<br />

Tag, doch nach zwei, drei weiteren<br />

Schränken kam die Maschinerie<br />

so richtig ins Laufen, und wir<br />

schafften bis zu acht Schränken<br />

am Tag. Grössere Schwierigkei-<br />

Hotel Carlton<br />

ten machten uns eher die vielen<br />

Bauarbeiter und Gipser, die immer<br />

wieder ihre Arbeiten erledigen<br />

mussten. Und so musste ich<br />

mir auch manchmal ein Lächeln<br />

verkneifen, wenn ich sah, dass<br />

fünf, sechs Arbeiter am gleichen<br />

Ort standen und über irgendein<br />

Problem diskutierten. Und am<br />

19.12.2008 war es dann soweit.<br />

Ich durfte den fast fertigen Bau<br />

an dem Tag der offenen Tür besichtigen.<br />

Und ich war begeistert<br />

vom Resultat. Die spezielle Gestaltung<br />

der Räume hat mir sehr<br />

gefallen und die Atmosphäre war<br />

gewaltig, sogar eine Live-Band<br />

hat <strong>für</strong> uns gespielt. Und ich war<br />

auch etwas stolz, dass ich bei<br />

diesem Bau mitgeholfen und<br />

wieder Neues gelernt habe.<br />

41


Zusammen mit dem Instruktor Frank<br />

Fröhlich erhielt ich den Auftrag, ungefähr<br />

60 Metalltürzargen, im Neubau<br />

der Baufirma Lazzarini zu montieren.<br />

Da<strong>für</strong> haben wir ca. drei Wochen gebraucht.<br />

Unser Betrieb hat da<strong>für</strong> extra eine<br />

neue Maschine gekauft: die Flüssigbetonspritzmaschine.<br />

Mit dieser kann man den flüssigen<br />

Beton zwischen den Metalltürzargen<br />

spritzen.<br />

Arbeitsvorgang:<br />

- zuerst die Metalltürzarge am<br />

Mauerwerk anpassen und mit<br />

Hilfsleisten und Wasserwaage<br />

ausrichten<br />

- die Spalten mit „Steifen“ (Holzleisten)<br />

mittels Zwingen zudichten<br />

- unten anfangen!!!<br />

- den Flüssigbeton von oben einfüllen<br />

- am Rahmen klopfen, damit sich<br />

der Beton gut verteilt<br />

- nun die Steifen weiter oben<br />

befestigen, gleicher Vorgang wie<br />

unten und weiter, bis das Ganze<br />

mit Flüssigbeton gefüllt ist<br />

- eine halbe Stunde trocknen lassen,<br />

dann die Steifen entfernen<br />

- gut reinigen<br />

- nach erledigter Arbeit unbedingt<br />

die Maschine gut reinigen<br />

Verfasst von<br />

Gildo Hohenegger<br />

1. Lehrjahr<br />

Mit einem vollen Betontank kann<br />

man eineinhalb Metalltürzargen<br />

befüllen.<br />

Um mit dieser Maschine zu arbeiten,<br />

ist das Tragen von Schutzbrillen<br />

nötig, denn wenn der Tank<br />

leer ist, spritzt der Beton meterweit<br />

durch den Raum, und das<br />

könnte <strong>für</strong> die Arbeiter gefährlich<br />

sein. Beton sollte nicht in Kontakt<br />

mit den Augen kommen.<br />

Diese Flüssigbetonspritzmaschine<br />

ist sehr hilfreich <strong>für</strong> diese<br />

Arbeit. Es ist aber auch sehr<br />

mühsam, diese zu putzen. Noch<br />

Wochen danach hatte ich ganz<br />

graue und rissige Hände. Die Arbeitskleider<br />

sind auch fast nicht<br />

mehr zu gebrauchen.<br />

Montage Lazzarini<br />

Ein paar hilfreiche Tipps:<br />

- den Tank erst dort füllen,<br />

wo man ihn schlussendlich<br />

<strong>für</strong> den Gebrauch dieser<br />

Maschine braucht<br />

- über Mittag den Beton mit<br />

Wasser verflüssigen, sonst<br />

verstopft die Maschine.<br />

Diese zu putzen ist sehr<br />

zeitaufwändig<br />

- immer mit leerem Tank die<br />

Treppe runtergehen<br />

- die Maschine mit möglichst<br />

wenig Druck (Bar) bedienen.<br />

Sonst besteht die Gefahr<br />

dass der Schlauch reisst<br />

Das Gebäude der Baufirma Lazzarini<br />

ist Momentan noch im<br />

Rohbau. Es entstehen unter anderem<br />

auch neue Büroräume.<br />

Dieser Betrieb befindet sich in<br />

Cho d‘Punt neben dem Betrieb<br />

Badraun in Samedan.<br />

42


Verfasst von<br />

Marc Reich<br />

1. Lehrjahr<br />

Feuer machen ist heutzutage<br />

sehr einfach, es gibt jede Menge<br />

Hilfsmittel dazu. Manchmal<br />

entzündet sich ein Brand auch<br />

ungewollt. Es ist schnell passiert,<br />

wenn man unachtsam, gestresst<br />

oder müde ist. Doch dieses Risiko<br />

kann auf ein Minimum reduziert<br />

werden, wenn man ein paar<br />

Vorsichtsmassnahmen trifft und<br />

sich an die Regeln hält.<br />

Wie entsteht ein Brand?<br />

Damit ein Brand entfacht, braucht<br />

es drei Dinge: Brennstoff, Sauerstoff<br />

und eine Zündquelle.<br />

Diese gefährliche Kombination<br />

nennt man auch das Branddreieck.<br />

Zu den Brennstoffen zählt bei<br />

uns vor allem: Holz, Papier, Karton,<br />

Kleidung, ölgetränkte Lappen<br />

und Kunststoffe. Weitere<br />

sind Benzin, Farben, Lacke, Verdünner,<br />

Lösungsmittel und Gas.<br />

Alles ist in unserem Betrieb reichlich<br />

vorhanden.<br />

Mögliche Zündquellen könnten<br />

sein: Tabakglut, Funken, Reibungs-<br />

und Kompressionswärme,<br />

elektrostatische Aufladung,<br />

defekte Maschinen und, sehr gefährlich,<br />

chemische Reaktionen.<br />

Sauerstoff ist überall in der Luft<br />

enthalten.<br />

Brandverhinderung<br />

Wie bekämpfe ich einen<br />

Brand?<br />

Falls es trotz aller Vorsichtsmassnahmen<br />

zu einem Brand kommen<br />

sollte, ist der richtige Einsatz<br />

der vorhandenen Handfeuerlöscher<br />

entscheidend. Denn rund<br />

60 % aller Brände können mittels<br />

Handfeuerlöschern gelöscht<br />

werden.<br />

Beim Löschen mit einem Handfeuerlöscher<br />

sollte man diese<br />

Grundsätze nicht vergessen:<br />

Sich bis auf einen Meter an<br />

das Feuer nähern und in Windrichtung<br />

von unten nach oben<br />

und von vorne nach hinten bekämpfen.<br />

Den Handfeuerlöscher<br />

stossweise benutzen.<br />

43


Je mehr Löscher beteiligt sind, desto<br />

besser ist die Löschwirkung.<br />

Nach dem Löschen die Brandstelle<br />

beobachten, denn das Feuer kann<br />

jederzeit wieder ausbrechen.<br />

Trotzdem darf man nicht vergessen,<br />

die Feuerwehr zu benachrichtigen<br />

und die Handfeuerlöscher wieder<br />

nachzufüllen.<br />

Beim Löschen von brennenden Personen<br />

sollte allerdings auf einen<br />

Handfeuerlöscher, der mit Kohlendioxid<br />

gefüllt ist, verzichtet werden, weil<br />

eine grosse Erfrierungsgefahr besteht,<br />

man sollte nur im Notfall darauf<br />

zurückgreifen, wenn nichts anderes<br />

vorhanden ist. Auch ist er in geschlossenen<br />

Räumen gefährlich, weil dann<br />

eine Erstickungsgefahr besteht.<br />

Welche Sicherheitsmassnahmen<br />

haben wir in<br />

unserem Betrieb?<br />

Und bitte nie vergessen; die<br />

Brandvorschriften sind nicht<br />

zum Spass da!<br />

Der Feuermelder misst die Anzahl<br />

an Partikeln in der Luft,<br />

und wenn es zu viele sind,<br />

meldet er den Alarm.<br />

Allerdings gibt es sehr schnell<br />

einen Fehlalarm, wenn die Luft<br />

zu staubig ist. Er muss innerhalb<br />

einer bestimmten Zeit<br />

ausgeschaltet werden, sonst<br />

meldet er es der Feuerwehr.<br />

Feueralarmauslöser: Scheibe einschlagen,<br />

Knopf drücken und<br />

schon wird bei der Feuerwehr<br />

eine Meldung erstattet.<br />

Absaugung: meldet und besprüht<br />

die Funken die durch die Rohre<br />

fliegen, mit Wasser. Dies kann einen<br />

Silobrand verhindern.<br />

Bei kleinen Bränden können wir<br />

versuchen sie zu löschen. Aber<br />

Achtung, auch ein kleiner Brand<br />

kann gefährlich sein, denn er<br />

könnte zum Beispiel eine Staubexplosion<br />

auslösen.<br />

44


Jeweils Anfangs Juli beginnt das<br />

neue erste Lehrjahr. Das diesjährige<br />

Lehrjahr besteht aus den Lehrlingen:<br />

Adrian Fried, Fabian Scandella, Gildo<br />

Hohenegger, Jonin Frigg, Mark Reich<br />

und Moreno Sutter.<br />

Die ersten zwei Wochen sind <strong>für</strong> das<br />

erste Lehrjahr LWS Einführung. Hier<br />

werden mehrer Übungen durchgeführt,<br />

aber nur von Hand. Diese<br />

Übungen werden bewertet und man<br />

erhält nach den zwei Wochen die entsprechende<br />

Auswertung. Es werden<br />

auch die ersten Maschinen erklärt, so<br />

dass man sie benützten kann.<br />

Im Verlauf des Jahres werden immer<br />

wieder Maschinen erklärt, dies zieht<br />

sich bis in vierte Lehrjahr durch. Im<br />

weiteren Jahresverlauf folgen noch<br />

zwei VSSM Kurse, einmal Kurs 1<br />

– Grundlagen und Kurs 2 – Maschinenkurs.<br />

Insgesamt sind es 8 Kurse.<br />

Verfasst von<br />

Fabian Scandella<br />

1. Lehrjahr<br />

Im September ist die Probezeit<br />

vorbei und man bekommt das<br />

erste „Zeugnis“ von der Werkstatt.<br />

Je nachdem kann die Probezeit<br />

nach Wunsch des Lehrmeisters<br />

um nochmals 3 Monate verlängert<br />

werden. Im Januar wird eine<br />

Standortbestimmung durchgeführt.<br />

Diese hilft zu bestimmen,<br />

welchen Fortschritt der Lehrling<br />

seit Lehrbeginn gemacht hat.<br />

Diese wird anschliessend auch<br />

bewertet. Und natürlich muss<br />

man auch im ersten Lehrjahr wöchentlich<br />

einen Arbeitsbuch-Eintrag<br />

machen.<br />

Das erste Lehrjahr hat bestimmte<br />

Aufgaben in der LWS. Es ist<br />

die Aufgabe des Lehrlings im<br />

ersten Lehrjahr, alle Lieferungen<br />

anzunehmen, ausser am Montag,<br />

dannt machen es die Lehrlinge<br />

aus dem zweiten Lehrjahr.<br />

Wenn Platten / Massivholz geliefert<br />

wird, muss das erste Lehrjahr<br />

sie abladen, überprüfen und<br />

den Lieferschein unterschreiben.<br />

Anschliessend müssen die Platten/Massivholz<br />

ordnungsgemäss<br />

versorgt werden. Wenn Sonstiges<br />

geliefert wird, muss das erste<br />

Lehrjahr es ebenfalles entgegennehmen.<br />

Es gehört auch zu den<br />

Aufgaben des ersten Lehrjahrs,<br />

das „Znüni“ zu holen – immer<br />

um 9:10 macht sich einer des<br />

ersten Lehrjahres auf den Weg<br />

zur Mensa oder zum COOP, um<br />

das „Znüni“ zu holen. Wenn das<br />

Telefon klingelt, muss auch einer<br />

des erstens Lehrjahrs dieses abnehmen,<br />

ausgenommen ein anderer<br />

Lehrling nimmt es vorher<br />

ab, oder das Büro nimmt das<br />

Telefon ab. Falls die erwünschte<br />

Person nicht anwesend ist, muss<br />

man eine Notiz machen. Beim<br />

Aufräumen hat das erste Lehrjahr<br />

auch eine wichtige Rolle.<br />

Jeder des ersten Lehrjahres hat<br />

Das erste Lehrjahr<br />

ein bestimmtes Amt z.B Heizung<br />

reinigen, Treppenhaus reinigen,<br />

Kübel leeren ect. Doch das erste<br />

Lehrjahr ist hauptsächlich hier,<br />

um auf der Baustelle bei grossen<br />

Aufträgen mitzuhelfen und auch<br />

Kleinaufträge zu erledigen.<br />

45


Am 20. Dezember haben wir nicht<br />

das klassische Donnerstag-Abend-<br />

Programm genossen, sondern das<br />

Weihnachtsessen der <strong>Lehrwerkstatt</strong>.<br />

Verfasst von<br />

Moreno Suter<br />

1. Lehrjahr<br />

Beim Bahnhof in St. Moritz startete<br />

der Abend, nicht wissend<br />

wohin er uns führen wird. Im<br />

Zentrum von St. Moritz haben<br />

wir zum Apéro nicht eine naheliegende<br />

Bar besucht, sondern die<br />

evangelische Kirche. Dies nicht,<br />

weil einige von uns unbedingt<br />

beichten wollten. Nein, wir durften<br />

eine interessante Führung<br />

durch den Kirchenturm geniessen.<br />

Bis dahin wusste ich nicht,<br />

dass es überhaupt einen Turmwächter<br />

gibt, aber Mario Häfliger<br />

hat uns in all die Geheimnisse<br />

des Kirchturms und der Glocken<br />

eingeführt.<br />

Es ist klar, dass wir uns am<br />

zweitkürzesten Tage im Jahr<br />

schon im Dunkeln weiter auf den<br />

Weg Richtung Magenbesänftigung<br />

machten. Der Spaziergang<br />

schien mir und insbesondere<br />

meinem Magen recht lange, zumal<br />

wir beim Spazieren nicht<br />

im Auto gesessen, sondern uns<br />

wirklich zu Fuss nach Champfèr<br />

verschoben haben.<br />

Im Restaurant Primula sind wir<br />

sehr freundlich und mit heissem<br />

Glühwein empfangen worden.<br />

Gespannt war ich, ob das Essen<br />

die bisherigen Highligts noch toppen<br />

könnte. Dies ist der Küchencrew<br />

hervorragend gelungen.<br />

Nach leckerem Essen, reichlich<br />

Wasser und ganz wenig Wein hat<br />

uns unser Big Boss Ernst Huber<br />

zum Dessert den <strong>Jahresrückblick</strong><br />

der <strong>Lehrwerkstatt</strong> serviert.<br />

Langweilig wurde es mir an diesem<br />

tollen Abend nicht. Jeder<br />

versuchte, die heisseren Stories<br />

zum Besten zu geben, selbst Fischer<br />

und Jäger wären vor Neid<br />

erblasst. Viel zu schnell mussten<br />

wir uns auf den Heimweg machen.<br />

Trotz Schlussarbeiten am nächsten<br />

Tage haben die meisten<br />

von uns die Abzweigung zum<br />

Schlummertrunk nicht verpasst.<br />

Weihnachtsessen <strong>2007</strong><br />

Natürlich waren wir alle top fit<br />

und munter am nächsten Tag.<br />

Zum Schluss bleibt mir ein herzliches<br />

Dankeschön an das Organisationskomitee<br />

unter der<br />

Leitung von Ernst Huber und<br />

Remo Püntener. Ich freue mich<br />

schon auf das hoffentlich ebenso<br />

gemütliche Weihnachtsessen<br />

2008.<br />

46


Gastrede von *Köbi Gantenbein:<br />

„über <strong>Schreiner</strong>- und Holzliebe<br />

und das Handwerk“<br />

Verehrter Pionier Badraun<br />

Caro Signore Consigliere Distato<br />

Stimun signur president<br />

Lieber Lehrlingsdirektor<br />

Ernst Huber sprach: „Komm nach<br />

Samedan. Erzähle uns zu unserem<br />

Jubeltag von einer Gemeinsamkeit<br />

zwischen Architekten und Handwerkern<br />

in einem Material. Berichte von<br />

ihrer gemeinsamen Liebe zum Holz.“<br />

Denn wisse, wir feiern mit der Lehrlingswerkstatt<br />

den 40. Geburtstag<br />

und Architekten gehören zu unseren<br />

wichtigen Kunden und Förderern.<br />

*Köbi Gantenbein ist Chefredaktor von<br />

Hochparterre, dem Verlag und der Zeitschrift<br />

<strong>für</strong> Architektur & Design,<br />

Ausstellungsstrasse 25, 8005 Zürich;<br />

gantenbein@hochparterre.ch<br />

Verfasst von<br />

Köbi Gantenbein<br />

40-Jahr-Jubiläumsfeier, 27. September <strong>2007</strong><br />

Wie könnte ich Nein sagen, zumal<br />

ich mit diesem Ort hier auf<br />

ewig vebunden bin? Bevor hier in<br />

Promulins nämlich dieses Haus<br />

vor vierzig Jahren auf die Welt<br />

kam, war da ein grosser Sandkasten,<br />

da vorne wo der Sportplatz<br />

ist. Es war mein Sandkasten.<br />

Ich war ein Lokiführerbüblein<br />

und lebte bis und mit Tanta Cilgias<br />

Kindergarten drüben an der<br />

Bahnhofstrasse. Erstes Haus,<br />

zweite Eingang, zu oberst rechts.<br />

Heute nur noch Gedächtnis, das<br />

Haus hat einem Neubau weichen<br />

müssen. Und im Sandkasten<br />

war ich mit meiner ersten Liebe<br />

Silvali, dem Töchterlein des Wagenwarts<br />

Muggli. Tag <strong>für</strong> Tag im<br />

Sommer waren wir hier, Rechen,<br />

Schaufel, Kübel in der Holzkarette,<br />

die mein Vater geschreinert<br />

hatte.<br />

Und wer nun, wie ich über Holzliebe<br />

zu reden hat, erinnert sich<br />

also an Silvali mit dem Bubikopf<br />

und muss fragen: Was haben<br />

Holz und Liebe miteinander zu<br />

tun? Was ist die erotische Aufladung<br />

von Holz? Wie sehen<br />

erotisch prickelnde Sägespähne<br />

aus? Oh je, da müssen wir uns<br />

zuerst überlegen, was Liebe ist.<br />

Wir wissen das ja alle und ich<br />

Christian Badraun und Ernst Huber<br />

fasse zusammen: Liebe ist ein<br />

Gefühl und eine Lebenshilfe, um<br />

Freude und Zuversicht ins Leben<br />

zu holen. Und das komplizierte<br />

Leben wird ganz einfach, wenn<br />

ich sage: „Ich liebe Dich, Silvali!“<br />

oder eben „Ich liebe dich, oh<br />

Holz!“. Und erst recht einfach<br />

wird es, wenn ich das nicht nur<br />

sage, sondern mir einbilde, dass<br />

das stimme. Liebe also braucht<br />

Glauben.<br />

Wir leben ja in schnellen Verhältnissen.<br />

Das produziert nach dem<br />

ersten Gesetz der Thermodyna-<br />

mik Reibung und also Wärme.<br />

Exakt wie die Liebe. Sie heizt zuerst<br />

an, jubiliert, verbrennt und<br />

kühlt dann ab. Silvali ist im Baselbiet<br />

gelandet, ich in Fläsch. Liebe<br />

ist wie das Holz. Es wächst, wird<br />

ein Haus oder ein Stuhl. Wird<br />

es Feuer und Flamme, bleibt es<br />

nicht mehr lange auf der Welt.<br />

Und hat dennoch den tröstenden<br />

Charme der Sentimentalität.<br />

Wie kein Material trägt das Holz<br />

Gefühle, Trost und Geschichten<br />

mit – wer liebt Beton? Niemand,<br />

ausser er habe ein Kieswerk zu<br />

Hause. Wer liebt Holz? Alle. Und<br />

47


das nicht nur heute, am Geburtstag<br />

einer <strong>Schreiner</strong>werkstatt.<br />

Holz hat denn auch das Chalet geboren,<br />

den ersten ernst zu nehmenden<br />

Beitrag der Schweiz zur Architektur<br />

der Welt. Einen Sitz der Liebe zur Tradition,<br />

zur Heimat und zum gemächlichen<br />

Dasein. Und noch vielmehr<br />

– Holzbau ist schon seit vielen tausend<br />

Jahren heimelig und heimisch<br />

in der Schweiz. Die Aegypter haben<br />

Pharaonen und Pyramiden, die Griechen<br />

haben Tempel und Gelehrte, die<br />

Italiener haben die Römer und also<br />

die Wagenrennfahrer – wir haben haben<br />

die Pfahlbauer. Und sie liebten<br />

das Holz <strong>für</strong> ihre Einbäume und Häuser.<br />

Sie waren die ersten Holzbauer<br />

und haben auf Roste Strick und Riegel<br />

gebaut, rund und viereckig und<br />

immer mit Seesicht und Bootssteg.<br />

Auch hier im Engadin wechselten sie<br />

im Sommer von ihren Winterhöhlen<br />

am Piz Muntarütsch auf Pfahlbauten<br />

am Silsersee. Das beweisen neue archäologische<br />

Grabungen.<br />

Zusammen mit dem Chalet habe die<br />

Historiker dem Holz der Pfahlbauer<br />

in der Nationenwerdung der Schweiz<br />

einen besonderen Stellenwert gegeben.<br />

Den heimelig-heimischen Geruch.<br />

Das war im 19. Jahrhundert.<br />

Erst seit dann wohnen die Pfahlbauer<br />

im runden Blockbau auf Rosten und<br />

Wilhelm Tell, unser Nationalheld, im<br />

braungebrannten Strickbau in<br />

der Innerschweiz. Kurz später<br />

ist das Chalet erfunden worden<br />

und wurde zu einen Exportschlager<br />

der Holzbauer. Und die Erfindung<br />

des 1. August rundet das<br />

Trio seit etwa 1857 ab. Wessen<br />

Holzliebe ist so gross, dass sie<br />

am Nationalfeiertag in grossen<br />

Haufen verbrennt und der Freiheit<br />

unterzündet?<br />

Alle drei – das Chalet, der Pfahlbau<br />

und der 1. August – befestigen<br />

bis heute – zäh und schön<br />

– Bilder in den Köpfen, die den<br />

schnellen Gang der Verhältnisse<br />

mit Heimatliebe zu kühlen versprechen.<br />

Und alle drei haben<br />

viel mit Holz zu tun. Deshalb<br />

steckt in einem Holzmöbel mehr<br />

kulturelles Gewicht als in einer<br />

Ziegelmauer oder gar einer Betonwand.<br />

Deshalb hat Holz auch<br />

einen heimatlichen Geruch von<br />

Vevey bis Samedan.<br />

Caro consigliere di stato, Dein<br />

Vater war <strong>Schreiner</strong>. Zu meiner<br />

Holzbilder-Sammlung gehört<br />

mein Grossvater. Er war <strong>Schreiner</strong>meister<br />

in Jenaz im Prättigau.<br />

Er hatte seine Bretter vor dem<br />

Dorf auf einer Wiese mit Kirschenbäumen<br />

zur Ausreifung gestapelt.<br />

Jeweils sonntags nach<br />

dem Dessert spazierte die ganze<br />

Regierungsrat Claudio Lardi, Stiftungsratspräsident Thomas<br />

Nievergelt, Landammann Franco Tramér und Ambrosi Dazzi<br />

grosse Familie zu den „Chriesböm“.<br />

Ich rieche den intensiven<br />

Duft des gesägten, aufgerauten<br />

Fichten-, Kirschen- und Eichenholzes<br />

und sehe sein Farbenspiel,<br />

langsam gegerbt vom<br />

Wind und der Sonne. Das ist<br />

die sinnliche Kraft des Holzes<br />

– übers tröstend sentimentale<br />

hinaus erklärt sie mit, weshalb<br />

wir dieses Material lieben. Holz<br />

beeindruckt die Nase, die Hand<br />

und die Augen intensiv und uns<br />

damit unmittelbar. Wenn mir niemand<br />

zuschaute, leckte ich das<br />

frisch gesägte Fichtenholz sogar<br />

ab und kostete den Harz mit der<br />

Zunge. Schön gegossener Beton<br />

ist ein Zauberspiel <strong>für</strong> die Hand,<br />

doch gerochen habe ich ihn nie.<br />

Mit der Zunge fühlten wir als Buben<br />

im eisigkalten Winter die Metallrohre<br />

des Geländers, das von<br />

der Bahnhofstrasse drüben hinauf<br />

zum Winterthurer Ferienheim<br />

führt. Das war die obligatorische<br />

Mutprobe, denn die Zunge gefror<br />

sofort ans Eisen. Aufjaulender<br />

Schmerz, kreischend sprangen<br />

Silvali Muggli und Ursali Zanoni<br />

hinweg – wie anders dagegen<br />

die Kostprobe von frischem Harz<br />

aus der Lärche an den Bretterbeigen<br />

meines Grossvaters, die<br />

er aus den Wäldern des Engadins<br />

ins Prättigau geholt hatte!<br />

Ach die vergangen Zeit, damals<br />

48


als ihr Eure Werkstatt eingerichtet<br />

habt! Es war alles so nah, es schien<br />

alles so übersichtlich. Und so bin ich<br />

verzagt, wenn ich höre, wie wieder<br />

eine Gangsterorganisation mit Sitz<br />

in einem der Schweizer Steuerparadiese<br />

den internationalen Handel mit<br />

Holz regiert und die damit verbundene<br />

Zerstörung der Regenwälder befehligt.<br />

Und skeptisch, wenn ich lese,<br />

mit wie viel Wucht und kapitalistisch<br />

getriebender Wut eine Grosssägerei<br />

in Domat Ems auf den Plan tritt<br />

und aus dem Holz Swiss Timber <strong>für</strong><br />

den Weltmarkt herstellt. Mögen wenigstens<br />

die Preise <strong>für</strong> die Waldbesitzer<br />

stabil aufwärts kriechen und die<br />

Waldarbeiter ebenso vom Profit sich<br />

ein währschaftes Stück abschneiden.<br />

Und merken wir uns, mit wie<br />

leichter Hand der Regierungsrat den<br />

Grosssägern Millionen Franken auf<br />

den Weg mitgab. Ein Regierungsrat,<br />

der in andern Dingen nicht laut genug:<br />

„Weniger Staat“ ruft. Seien sie<br />

also zuversichtlich – auch die Regierung<br />

liebt das Holz. Fordern sie, liebe<br />

<strong>Schreiner</strong>lehrmeister gute Mittel, damit<br />

ihre nächsten vierzig Jahre ebenso<br />

brillieren können.<br />

Holz wühlt denn auch politische Herzen<br />

auf: Es ist spannend wie der WWF<br />

und die Naturschützer die Hölzigen<br />

in die Zange nahmen und das Öko-<br />

Label „FSC-Holz“ durchsetzten. Das<br />

mit dem Label des Forest Stewarship<br />

Council ausgezeichnete Holz. 3<br />

Millionen Schweizer kennen dieses<br />

Holzversprechen, habe ich<br />

gelesen – hoffen wir, dass sie<br />

auch bereit sind, es auch dann<br />

zu kennen, wenn sie ein Holzhaus<br />

bauen oder bei IKEA ein<br />

Billig-Gestell kaufen wollen. Und<br />

es dann nicht tun. Und ich hoffe,<br />

Sie bringen ihren Lehrlingen bei,<br />

was politisch korrektes und nicht<br />

korrektes Holz ist.<br />

Das FSC-Label ist ein probates<br />

Kampfmittel gegen allzu forsches<br />

Handeln der Holzkonzerne und<br />

es ist ein schönes Angebot: „Tut<br />

recht und behandelt die Wälder<br />

und deren Menschen anständig,<br />

dann helfen wir Euch beim Geschäft.“<br />

Holz ist heimelig, heisst<br />

also auf einmal auch, Holz ist<br />

umweltverträglich angebaut und<br />

ebenso weiter verarbeitet. Und<br />

also gesund. Mein Gro0ssvater<br />

würde das sofort unterschreiben,<br />

schliesslich wurde er 102 Jahre<br />

alt und stand munter fast bis zu<br />

seinem letzten Jahr in der Werkstatt.<br />

Zuweilen erinnere ich mit Beklemmung<br />

an die Erzählungen<br />

meiner Grossmuter Clara, wie<br />

arm vor zwei Generationen fast<br />

alle waren. Mein Grossvater war<br />

neben <strong>Schreiner</strong> auch Fotograf.<br />

Erinnere ich mich an seine<br />

Fotografien des Bauernlebens<br />

im Prättigau, sehe ich knorrige<br />

Charakterköpfe, grobe Schuhe<br />

oder keine fadenscheinige Kleider,<br />

wenig Geschirr. Und fast alle<br />

Gerätschaften waren aus Holz.<br />

Vor allem die Kinderbilder rühren<br />

mein Herz, die Kleinen sehen alle<br />

erwachsen aus. Ich stelle fest:<br />

Diese Bauern waren arm. Obschon<br />

sie von viel tadellos gesundem<br />

und politisch korrektem<br />

Holz umgeben waren. Fürs Haus,<br />

<strong>für</strong> die Geräte, in der Landschaft.<br />

Und ich denke, Holz muss immer<br />

auch mit Frieren und Hungersnot<br />

in Verbindung gebracht werden.<br />

Das traditionelle Elend war wohl<br />

nicht dem Holz geschuldet – Holz<br />

hat es gar gelindert als Leseholz<br />

im Stubenöfchen. Heute stiftet<br />

Holz Elend, wenn es auf die Gier<br />

trifft. Nicht mehr meine Grossmutter<br />

Clara berichtet mir darüber,<br />

sondern die Broschüren und<br />

Reportagen von Greenpeace<br />

oder des WWF. Da können wir<br />

nachlesen, wie die Gangster der<br />

Holzindustrie die Tropenwälder<br />

ausbeuten und die dort lebenden<br />

Menschen ins Elend treiben. Mit<br />

derselben Brutalität wie japanische<br />

Fischer gegen die Wale zu<br />

Felde ziehen, gibt es zum Beispiel<br />

Hölzige in Japan, die tonnenweise<br />

Tropenholz aus Malaysia, Bra-<br />

Remo Püntener und Albert<br />

Burkhalter<br />

silien oder Kamerun verbauen.<br />

Auch als Schalungen <strong>für</strong> den so<br />

feinen und lobgepriesenen japanischen<br />

Beton. Ihre imposanten<br />

Erntemaschinen mit Rädern so<br />

gross wie ein Einfamilienhaus<br />

rücken mein Traditionsgesäusel<br />

zum Holz etwas zurecht. Holz<br />

kann bitter kalt sein. Und statt<br />

sentimentale Liebesbilder, traurige<br />

Bilder wecken. Und jeder<br />

von Euch kennt eine verlorene<br />

Submission, weil der Bauherr lieber<br />

auf die etwas billigere Fichte<br />

aus Sibirien setzte als auf die aus<br />

dem God da Muragl.<br />

Doch Obacht, die sentimentale<br />

Liebe zur Tradition scheint das<br />

Holz auch zu lähmen. Tradition<br />

heisst ja übersetzt im Jahreslauf<br />

immer dasselbe tun. Lebenslang<br />

49


und grundsätzlich. Das Ende der Geschichte<br />

ist erreicht. Worte wie „neu“<br />

sind fremd und „Erfindung“ funktioniert<br />

nicht. Jedes Problem ist schon<br />

mehrmals aufgetaucht und mehrmals<br />

gelöst worden. Die Gesamtheit der<br />

erfolgreichen Lösungen ergibt die<br />

Tradition. Das mag erklären, weshalb<br />

heute unter Hölzigen als grosse Errungenschaft<br />

gefeiert wird, was andernorts<br />

schon länger Brauch und<br />

Sitte ist. Der Spannbeton feierte vor<br />

über 100 Jahren seinen Durchbruch,<br />

die filigranen Bauten in Stahl und<br />

Glas vor 150 Jahren. Holz hat erst<br />

viel später Labors und Hochschulen<br />

erhalten, ist als Werkstoff zerlegt, neu<br />

zusammengesetzt und industrialisiert<br />

worden.<br />

Es ist aber eine Ausrede, diese späte<br />

Neugierde dem Holz als Werkstoff in<br />

die Schuhe zu schieben. Es ist also<br />

wohl eher so, das die Zeitgenossen<br />

lange gut geschlafen haben, eingelullut<br />

von gemütlichen Bildern über den<br />

Lauf der Welt und gut gehalten von<br />

fein verästelten Traditionen und gut<br />

subventioniert. „So hemmers immer<br />

gmacht und äs het passt.“ Alle natürlich<br />

ausser ihr in der Lehrlingswerkstatt,<br />

die ihr gewiss euren Schülern<br />

das zeitgenössiche Holz beibringt<br />

seit langem.<br />

Dann handelt ihr wie mein Grossvater.<br />

Als er zur Welt gekommen war,<br />

war eben die erste Dampflokomotive<br />

durchs Prättigau nach<br />

Davos gekeucht. Vielleicht war<br />

sie es, die ihn Zeit Lebens <strong>für</strong><br />

technische Fragen sensibilisiert<br />

hat. Gewiss aber war es die Eigenart<br />

des <strong>Schreiner</strong>s, den Hölzigen:<br />

Sein Ziel ist Konstruktion,<br />

sein Mittel das Werkzeug. Und<br />

bei aller Nähe zur Tradition und<br />

Langsamkeit, war er neugierig.<br />

Ich sehe die Sorgenrunzeln meiner<br />

Grossmuter Clara, wenn der<br />

Grossvater in der <strong>Schreiner</strong>zeitung<br />

fasziniert vor vierzig Jahren<br />

die neuen Maschinen betrachtet<br />

hat, ich war Zeuge, wenn<br />

die fahrenden Händler neuste<br />

technische Errungenschaften<br />

aus dem Aus- und Unterland als<br />

das Grösste gepriesen haben.<br />

Grossvaters Erfolg war wohl,<br />

dass Neugier, Wagemut und Investitionsvermögen<br />

sich in guter<br />

Balance gehalten haben. Aber<br />

ich weiss, dass seine Augen<br />

strahlen würden, sähe er wie<br />

das Balkenbearbeitungszentren<br />

rumort, wie die Multifunktionalbrücke<br />

schnattert, wie die Geisterhände<br />

Leimspuren legen und<br />

dann abnageln, abklammern und<br />

Schrauben drehen, wie sie bohren,<br />

fräsen und markieren. Oder<br />

wenn Hölzer werden wie Trapezblech<br />

oder wenn die raffiniert<br />

vorgefertigten Fertighäuser aus<br />

Apéro im Holzlager<br />

der Schachtel springen. Als mein<br />

Grossvater 80 war, hat er sich <strong>für</strong><br />

seine letzten zwanzig Lebensjahre<br />

mit Intarsienschreinerei befasst<br />

– er würde staunen, wie der<br />

Computer Schwalbenschwänze<br />

und Pfettenköpfe fräst und er<br />

würde mit seiner <strong>Schreiner</strong>hand<br />

– Zeig-, Ring- und Mittelfinger<br />

gingen im Laufe des Lebens teilweise<br />

verloren – er würde mit seiner<br />

<strong>Schreiner</strong>hand anerkennend<br />

über die präzisen Kanten fahren.<br />

Doch er kann das nicht. Er liegt<br />

auf dem Friedhof von Jenaz, der<br />

hinüber schaut auf den Prospekt<br />

des schönsten Dorfes im<br />

Prättigau. Schwarz und braun<br />

gebrannte Häuser schmiegen<br />

sich an den Hang, bilden Gassen<br />

und Plätze. Das Sägermass<br />

bestimmt alle Dimensionen. Und<br />

unten, wo der Hang jäh abbricht<br />

steht ein grosses, neues Holzhaus,<br />

das der Architekt Peter<br />

Zumthor <strong>für</strong> eine achtköpfige<br />

Familie entworfen hat. Ein Haus,<br />

das vorführt, was Strickbau heute<br />

kann und vermag, ein Haus,<br />

das ein Dorfbild abschliesst und<br />

eine Aussicht eröffnet: Holz ist alt<br />

und Holz ist von heute. Und auf<br />

den Balkonen blühen im Frühjahr<br />

die Geranien.<br />

50


Seit 1967:<br />

<strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Schreiner</strong> Samedan<br />

Mai bis September <strong>2007</strong>:<br />

Daten Sammeln, Protokolle lesen,<br />

Jahresabschlüsse durchgehen . . .<br />

das ganze Archiv wurde umgewühlt,<br />

Bildmaterial gesammelt, alles gut gemischt<br />

und fertig ist die LWS-Chronik<br />

mit 96 Seiten Inhalt und einen<br />

Umschlag mit Arvenholzeinlage.<br />

Verfasser:<br />

Albert Burkhalter und Ernst Huber;<br />

Druckvorstufe: e-grafica, pontresina;<br />

Druck: Engadinpress, Samedan<br />

Chronik: 40 Jahre <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

51


Auch die dritte Austragung dieses<br />

Anlasses vom 10. bis 13. Januar<br />

2008 brachte uns wiederum eine<br />

grosse Medienpräsenz.<br />

Out of the blue’s Samedan<br />

52


10. Jan. 3. Out of the Blue’s Samedan<br />

26. März Ordentliche Stiftungsrat-Sitzung<br />

4. April Eltern-Besuchstag<br />

25. Apri – 4. Mai Higa, Messe in Chur<br />

17. – 19. April Betriebsausflug Innsbruck/Zillertal<br />

26. Juni Diplomfeier Berufsschule<br />

7. Juli Lehranfang 2008<br />

21. Juli - 1. Aug. Betriebsferien<br />

6. Dez. Nikolaus-Markt<br />

18. Dez. Weihnachtsessen<br />

22. - 31. Dez. Weihnachtsferien<br />

Jahresprogramm 2008<br />

53


Zum Schluss darf ich mit Freude<br />

den verschiedenen Gremien,<br />

welche der <strong>Engadiner</strong> <strong>Lehrwerkstatt</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Schreiner</strong> im vergangenen<br />

Jahr und sicherlich auch in<br />

Zukunft grosse Unterstützung und<br />

Sympathie entgegen brachten und<br />

bringen, bestens danken.<br />

Besten Dank auch an die Adresse<br />

von Stiftungsrat, Betriebskommission,<br />

Bund und Kanton, Gemeinden,<br />

<strong>Schreiner</strong>meisterverband und nicht<br />

zuletzt an unsere geschätzte Kundschaft.<br />

Ebenfalls einen grossen Dank an<br />

Lehrlinge und Mitarbeiter <strong>für</strong> den Einsatz<br />

im vergangenen Geschäftsjahr.<br />

Samedan im März 2008<br />

Ernst Huber, Geschäftsleiter<br />

Schlusswort und Dank<br />

54

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