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Die Welt war zu Gast bei Freunden - Bilanz der Bundesregierung ...

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<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>war</strong> <strong>zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>bei</strong> <strong>Freunden</strong><strong>Bilanz</strong><strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>rFIFA Fußball-<strong>Welt</strong>meisterschaft 2006August 2006www.bmi.bund.de


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006InhaltsverzeichnisSeite1. Einleitung: <strong>Die</strong> Fußball-WM in Deutschland <strong>war</strong> 3eine gigantische Standortwerbung für den <strong>Gast</strong>geber2. <strong>Die</strong> Regierungsgarantien wurden punktgenau eingelöst 52.1 Verkehrsinfrastruktur den WM-Anfor<strong>der</strong>ungen gewachsen 52.2 Nationales Sicherheitskonzept hat sich bewährt 72.3 Visumerteilung durch die deutschen Auslandsvertretungen 112.4 Zustimmungsfreier Zugang <strong>zu</strong>m Ar<strong>bei</strong>tsmarkt gewährleistet 122.5 Regelungen <strong>zu</strong>r Ar<strong>bei</strong>tszeit 122.6 Erleichterte zoll- und steuerrechtliche Behandlung 132.7 Protokollarische Wahrnehmung/Hymnen und Fahnen 133. Das WM-<strong>Gast</strong>geberkonzept <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> 143.1 Leistungen <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>/Projekte <strong>der</strong> Ressorts 143.2 Erfolgreiches Standortmarketing für den Wirtschaftsstandort Deutschland 273.3 Das Kunst- und Kulturprogramm <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r WM 2006 363.4 <strong>Die</strong> Nationale Service- und Freundlichkeitskampagne 384. Weitere Themen <strong>zu</strong>r WM 2006 424.1 WM-Kommunikation durch die <strong>Bundesregierung</strong> im In- und Ausland 424.2 Barrierefreier Zugang <strong>zu</strong>r WM <strong>war</strong> gewährleistet 444.3 Kampf gegen Rassismus: „Say no to racism” 454.4 Menschenhandel und Zwangsprostitution im Zusammenhang 46mit <strong>der</strong> WM 2006 kein Thema4.5 Ticketing: Gewinner <strong>war</strong>en die Fans 474.6 Ladenschluss 475. Fazit und Dank 49WM-Spielergebnisse auf einen Blick- 2 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 20061. Einleitung: <strong>Die</strong> Fußball-WM in Deutschland <strong>war</strong> eine gigantischeStandortwerbung für den <strong>Gast</strong>geberItalien hat sportlich die <strong>Welt</strong>meisterschaft für sich entschieden – <strong>der</strong> große Gewinner <strong>der</strong>Sportgroßveranstaltung aber <strong>war</strong> das <strong>Gast</strong>geberland Deutschland. Vier Wochen lang habenim Sommer 2006 Menschen aus aller <strong>Welt</strong> ein ausgelassenes, friedliches und fröhlichesFußball-Fest gefeiert. Deutschland hat im Ausland viele Sympathiepunkte gesammelt und giltnicht mehr nur als pünktlich, <strong>zu</strong>verlässig und diszipliniert, son<strong>der</strong>n auch als gastfreundlich,humorvoll und serviceorientiert. <strong>Die</strong> WM – eine gigantische Standortwerbung für Deutschland.Heut<strong>zu</strong>tage sind sportliche Großereignisse wie eine Fußball-<strong>Welt</strong>meisterschaft ohne staatlicheUnterstüt<strong>zu</strong>ng nicht mehr durch<strong>zu</strong>führen. <strong>Die</strong> <strong>Bundesregierung</strong> hatte bereits im Bewerbungsverfahrenvor <strong>der</strong> Vergabe am 06. Juli 2000 den DFB unterstützt und vielfältige Regierungsgarantien(z.B. Verkehrsinfrastruktur, Visumverfahren, Ar<strong>bei</strong>tsbewilligungen, Sicherheit) gegenüberdem <strong>Welt</strong>fußballverband FIFA abgegeben, die unter Fe<strong>der</strong>führung und Koordination desBundesinnenministeriums punktgenau eingelöst worden sind.Zudem hatte die <strong>Bundesregierung</strong> ein anspruchvolles und facettenreiches WM-<strong>Gast</strong>geberkonzept entwickelt, das in Kooperation mit dem von Franz Beckenbauer geleitetenOrganisationskomitee (OK), WM-Städten, Wirtschaft und weiteren Partnern intensiv umgesetzt- 3 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006wurde. <strong>Die</strong> Ziele, das <strong>Gast</strong>geberland Deutschland im In- und Ausland als Wirtschafts- undWissenschaftsstandort, Reisedestination und Kulturnation <strong>zu</strong> bewerben und WM-Vorfreude <strong>zu</strong>wecken, wurden nach Meinung aller Experten erreicht und sogar übertroffen.<strong>Die</strong> Stimmung während <strong>der</strong> Fußball-WM in Deutschland <strong>war</strong> einzigartig. <strong>Die</strong> Menschen feiertenausgelassen und fröhlich und lebten das offizielle WM-Motto „<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>bei</strong> <strong>Freunden</strong>“.Vor allem die Bil<strong>der</strong> von den Fan-Festen, auf denen über vier Wochen Millionen vonFußball-Fans friedlich und farbenprächtig feierten, gingen via Medien um die <strong>Welt</strong>.Auch die <strong>Bundesregierung</strong> hat sich dafür eingesetzt, dass den Fans ohne Tickets das „GemeinschaftserlebnisFußball“ ermöglicht wird, <strong>zu</strong>mal im Vorfeld mit vielfältigen Maßnahmen,Aktionen und Messen für einen Deutschland-Besuch weltweit geworben wurde. OK-ChefFranz Beckenbauer hat dieses Miteinan<strong>der</strong> treffend kommentiert: „Wenn ich die feierndenFans auf den Fanmeilen sehe, dann sage ich, so hat sich <strong>der</strong> liebe Gott die <strong>Welt</strong> eigentlichvorgestellt.“<strong>Die</strong> deutsche Nationalmannschaft beeindruckte sportlich und wurde WM-Dritter. Jürgen Klinsmannhat ein junges und starkes Team geformt, dem auch nach dem Trainerwechsel großesPotential für <strong>zu</strong>künftige Turniere bescheinigt werden kann. Bundespräsident Horst Köhlerverlieh den deutschen WM-Teilnehmern für ihre herausragenden Leistungen am 14. August2006 im Schloss Bellevue das Silberne Lorbeerblatt – die höchste Sport-Auszeichnung, dieunser Land <strong>zu</strong> vergeben hat.Verschiedenste Untersuchungen belegen: <strong>Die</strong> WM hat positive Spuren in Deutschland und imAusland hinterlassen. Neben ökonomisch positiven Auswirkungen hat die WM <strong>bei</strong> vielenMenschen in Deutschland die Identifikation mit dem eigenen Land gestärkt und die Offenheitfür an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> wachsen lassen. Eine bessere Integrationsveranstaltung hätte nieman<strong>der</strong>finden können.An den jahrelangen WM-Vorbereitungen <strong>war</strong>en viele Menschen in vielen Institutionen mitgroßem Engagement beteiligt. Wir können feststellen, dass diese Veranstaltung alle Mühenwert gewesen ist. Den Beteiligten sage ich ein herzliches Dankeschön.Dr. Wolfgang SchäubleBundesminister des Innern- 4 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006kehrsverbünden und Verkehrsunternehmen <strong>der</strong> WM-Städte wurde sie ebenfalls übernommen.<strong>Die</strong> Empfehlungen <strong>zu</strong>r Wegweisung, die sich an den Sitzplätzen im Stadion orientierte, wurdenweitgehend befolgt. Wo sie installiert <strong>war</strong>, reisten die Zuschauer auf unterschiedlichen Wegeno<strong>der</strong> mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln bzw. Linien <strong>zu</strong>m Stadion. <strong>Die</strong>s führte <strong>zu</strong> einerentzerrten und damit flüssigeren Abwicklung des Stadionverkehrs.Das <strong>zu</strong>nächst vom Bundesministerium für Bildungund Forschung (BMBF), dann vom Bundesministeriumfür Wirtschaft und Technologie(BMWi) betreute VerkehrsforschungsprojektSOCCER, <strong>bei</strong> dem während <strong>der</strong> WM in denStädten Berlin, Stuttgart und Köln <strong>zu</strong>sätzlicheVerkehrsdaten über neue luftgestützteDatenerhebungsverfahren des DLR gewonnenund mit terrestrischen Datenquellen verschmolzen wurden, hat seine Ziele nach erster Einschät<strong>zu</strong>ng<strong>der</strong> Projektpartner voll erreicht. In Köln sollen durch den Einsatz <strong>der</strong> DLR-Technologie in einem Zeppelin die An- und Abreisezeiten <strong>zu</strong>m und vom Stadion deutlichreduziert worden sein (sonst 2-3 Stunden; jetzt ca. 1 Stunde). Ebenso in Berlin (Erhebung perFlugzeug) und Stuttgart (per Hubschrauber) wurde das Projekt als erfolgreich bezeichnet;auch hier soll mit <strong>der</strong> neuen Technologie <strong>bei</strong> künftigen Großveranstaltungen <strong>der</strong> Verkehrsablaufoptimiert werden.2.2 Nationales Sicherheitskonzept hat sich bewährtDas durch einen Bund-Län<strong>der</strong>-Ausschuss im Auftrag <strong>der</strong> Innenministerkonferenz erar<strong>bei</strong>teteNationale Sicherheitskonzept stellte als Rahmenkonzeption die Grundlage aller Maßnahmen<strong>der</strong> Sicherheitsbehörden in Bund und Län<strong>der</strong>n <strong>zu</strong>r WM 2006 dar und hat sich bestens bewährt.<strong>Die</strong>s erkennen auch die Partner Deutschlands im Ausland an: Österreich will <strong>zu</strong>r Fußball-Europameisterschaft2008 gemeinsam mit <strong>der</strong> Schweiz das deutsche WM-Sicherheitskonzept weitgehend übernehmen.Im Lagefeld Hooliganismus operierten die deutschen Polizeibehörden beson<strong>der</strong>s erfolgreichmit präventivpolizeilichen Maßnahmen gegenüber den Personen, von denen im Vorfeld <strong>der</strong>WM 2006 Gewalttätigkeiten drohten. Es wurden gezielte Gefähr<strong>der</strong>ansprachen durchgeführt,Meldeauflagen und Betretungsverbote, die die Innenstädte und Stadionbereiche betrafen,- 7 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006erteilt. Durch dieses frühzeitige Handeln konnten nennenswerte Auseinan<strong>der</strong>set<strong>zu</strong>ngen zwischendeutschen und ausländischen Problemfans überwiegend verhin<strong>der</strong>t werden.<strong>Die</strong> Sicherheit in den Stadien <strong>war</strong> je<strong>der</strong>zeit gewährleistet. <strong>Die</strong> <strong>zu</strong> <strong>der</strong> einzigartigen Stimmungdieser WM ganz entscheidend <strong>bei</strong>tragenden Public Viewing-Veranstaltungen sind friedlichverlaufen. Aufgrund des großen Andrangs von Fans aus dem In- und Ausland wurden inzahlreichen Städten die Flächen ausgeweitet.Im Zuständigkeitsbereich <strong>der</strong> Bundespolizei wurden temporäre und lageangepasste Schengen-Binnengrenzkontrollendurchgeführt. Da<strong>bei</strong> wurden Zurückweisungen von Personenfrem<strong>der</strong> Staatsangehörigkeiten, die eine Gefahr für die Sicherheit und Ordnung in Deutschlanddarstellten, im Rahmen <strong>der</strong> rechtlichen Möglichkeiten geprüft und durchgesetzt.Zum Erfolg <strong>der</strong> Fußball-<strong>Welt</strong>meisterschaft hat auch die umfassendeinternationale Zusammenar<strong>bei</strong>t mit den ausländischen Teilnehmerstaatenund für die Sicherheitsvorbereitungen wesentlichen Anrainer-und Transitstaaten <strong>bei</strong>getragen. <strong>Die</strong> Polizeien des Bundes und<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> haben eng mit den nach Deutschland entsandten Verbindungsbeamten<strong>zu</strong>sammengear<strong>bei</strong>tet, vor allem die szenekundigen Beamten haben entscheidendeTipps über die Anhänger ihrer jeweiligen Nationalmannschaften an die deutschePolizei gegeben. <strong>Die</strong> Einsatzkräfte aus 13 europäischen Staaten, die in den originären Aufgaben<strong>der</strong> Bundespolizei eingesetzt <strong>war</strong>en, haben hervorragende Ar<strong>bei</strong>t geleistet und <strong>war</strong>enkompetente Ansprechpartner für ihre Landsleute. Insgesamt haben die über 570 ausländischenBeamten in beraten<strong>der</strong> und unterstützen<strong>der</strong> Funktion einen erheblichen Beitrag <strong>zu</strong>mfriedlichen und sicheren Verlauf des Fußballfestes in Deutschland geleistet.- 8 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Das Nationale Informations- und Kooperationszentrum (NICC, angesiedelt im Bundesministeriumdes Innern) hat ca. 50 Nationale Lagebil<strong>der</strong> erstellt und rund 80 Fachbesuche (Einzelpersonensowie Gruppen) empfangen.Das besonnene Verhalten <strong>der</strong>Polizei hat für einen erheblichenSympathieschub <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bevölkerunggesorgt. Der Spruch „<strong>Die</strong>Polizei – Dein Freund und Helfer“gewann eine neue Bedeutung. <strong>Die</strong>Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen allenBeteiligten und <strong>der</strong> dargestellteDialog sollten nunmehr über dieWM hinaus in die Alltagsar<strong>bei</strong>teinfließen. <strong>Die</strong> durch die WM 2006gewonnenen Erkenntnisse können auch insoweit Vorbild für die Bewältigung <strong>zu</strong>künftigerGroßereignisse in Deutschland sein.Das Nationale Sicherheitskonzept sah für das THW in erster Linie die Unterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong><strong>zu</strong>ständigen Gefahrenabwehrbehörden <strong>bei</strong> einem Massenanfall von Verletzten vor. Neben denflächendeckend vorhandenen Einheiten des THW standen hierfür vor allem Einsatzoptionenwie Führungsunterstüt<strong>zu</strong>ng, Beleuchtung, Herrichten von Bereitstellungsräumen, Lotsen undAbsperrdienste und Logistik sowie Spezialkräfte verschiedener Ausrichtung <strong>zu</strong>r Verfügung.<strong>Die</strong> geplanten Beiträge <strong>zu</strong>r Erfüllung <strong>der</strong> Regierungsgarantien wurden in vollem Umfangerbracht. Einsatzkräfte des THW übernahmen die Versorgung von Behandlungsplätzen mitStrom und Licht, die Unterstüt<strong>zu</strong>ng von Rettungsmaßnahmen, das Einrichten und Betreibenvon Bereitstellungsräumen sowie die Verpflegung <strong>der</strong> Einsatzkräfte. Neben mehreren tausendHelfern, die während <strong>der</strong> WM in Rufbereitschaft verfügbar <strong>war</strong>en, wurden über 17.000 Helfertagedurch Einsatzkräfte geleistet. <strong>Die</strong>s entspricht durchschnittlich 700 eingesetzten Helfernpro Spieltag. Verbindungspersonal und Fachberater kooperierten <strong>zu</strong>dem mit den Einsatzleitungenund Stäben auf allen Ebenen.Darüber hinaus stellte das THW Spezialkräfte <strong>zu</strong>r Verfügung, um im Notfall die Telekommunikationsverbindungenaufrecht<strong>zu</strong>erhalten und unter komplexen Gefährdungslagen Ortung undGebäudesicherungen durch<strong>zu</strong>führen. Abseits <strong>der</strong> Stadien <strong>war</strong>en ehrenamtliche THW-Kräfte- 9 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006<strong>bei</strong> Fanfesten und Public Viewing-Veranstaltungen sowie <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Bundespolizeiim Einsatz.<strong>Die</strong> Verzahnung mit an<strong>der</strong>en Bundesorganisationensowie die intensivierten Kontakte auf kommunalerEbene und mit den Innenministerien <strong>der</strong>Län<strong>der</strong>, <strong>war</strong>en aus <strong>der</strong> Sicht des THW ein weitererSchritt <strong>zu</strong> einer erfor<strong>der</strong>lichen Bündelung <strong>der</strong>Bundesressourcen <strong>bei</strong> gleichzeitiger Verzahnungmit den Kräften <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> unwie<strong>der</strong>bringlicheChance <strong>der</strong> „Großübung Fußball-WM“wurde damit optimal genutzt.Auch das Bundesministerium <strong>der</strong> Verteidigung (BMVg) hat mit Kräften und Mitteln <strong>zu</strong>m NationalenSicherheitskonzept <strong>bei</strong>getragen. Inhaltlich stützte sich dieser Beitrag auf die vorgesehenenMaßnahmen <strong>der</strong> „Technischen Amtshilfe“. Mehr als 100 Anträge aufUnterstüt<strong>zu</strong>ngsleistungen wurden durch die Behörden des Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> gestellt.<strong>Die</strong> Mehrzahl dieser Anträge betraf sanitätsdienstliche Unterstüt<strong>zu</strong>ng. Weitere Anträge<strong>bei</strong>nhalteten vor allem die Bereitstellung von Unterkünften und Verpflegung für Polizeikräftedes Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> sowie Beratung und technische Unterstüt<strong>zu</strong>ng durch Expertenund Kräfte <strong>der</strong> ABC-Abwehr.Der Bundesminister <strong>der</strong> Verteidigung hatte die erbetene Unterstüt<strong>zu</strong>ng im Rahmen <strong>der</strong>Technischen Amtshilfe grundsätzlich und gegen Kostenerstattung genehmigt und die Planungund Umset<strong>zu</strong>ng in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit den Bedarfsträgern angeordnet. Im Wesentlichenumfasste die Billigung Leistungen <strong>der</strong> Technischen Amtshilfe im Wert von 5 Mio. EURO für:o Einsatz von 1.700 Soldaten aus über 50 Standorten – davon 700 Soldaten als „HelfendeHände“ in Bereitschaft,o Unterbringung und Verpflegung von 3.500 Polizeibeamten des Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> in40 Liegenschaften <strong>der</strong> Bundeswehr,o Betrieb eines Rettungszentrums in Kaiserslautern mit notfallchirurgischem Schwerpunkt.- 10 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Darüber hinaus hatte <strong>der</strong> Bundesminister <strong>der</strong> Verteidigung entschieden, die vorhandenen undverfügbaren Fähigkeiten <strong>der</strong> Bundeswehr so bereit<strong>zu</strong>halten, dass eine möglichst schnelleUnterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> und Kommunen während <strong>der</strong> WM 2006 z.B. <strong>bei</strong> möglichenGroßschadenslagen gewährleistet <strong>war</strong>. <strong>Die</strong> Umset<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Entscheidung erfolgte mit demUnterstüt<strong>zu</strong>ngskonzept <strong>der</strong> Bundeswehr für Län<strong>der</strong> und Kommunen während <strong>der</strong> WM 2006.Für die darin vorgesehenen Unterstüt<strong>zu</strong>ngsmöglichkeiten standen grundsätzlich alle nichtdurch Auslandseinsatz gebundenen Kräfte <strong>der</strong> Bundeswehr mit ihren Fähigkeiten <strong>zu</strong>r Verfügung.Insgesamt wurden da<strong>zu</strong> ca. 5.300 Soldaten und zivile Mitar<strong>bei</strong>terinnen und Mitar<strong>bei</strong>ter<strong>der</strong> Bundeswehr während <strong>der</strong> WM 2006 in unterschiedlichen Bereitschaftsstufen für die Dauer<strong>der</strong> WM eingeplant.Auch die Vorbereitungen <strong>der</strong> Beiträge <strong>der</strong> Luftwaffe <strong>zu</strong>r Gewährleistung <strong>der</strong> Sicherheit imLuftraum liefen in Abstimmung mit den weiteren am Nationalen Sicherheitskonzept beteiligtenRessorts <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> <strong>zu</strong>ständigen Polizeidienststellen planmäßig. Da<strong>zu</strong> hatte <strong>der</strong>Bundesminister des Innern die Zustimmung <strong>zu</strong>m Einsatz von AWACS-Luftfahrzeugen imRahmen <strong>der</strong> WM 2006 erbeten. Durch den Einsatz von AWACS-Luftfahrzeugen in Verbindungmit dem NATO-Hauptquartier SHAPE und den <strong>Die</strong>nststellen des Einsatzführungsdienstes undden Kräften <strong>der</strong> fliegenden Luftverteidigung <strong>der</strong> Luftwaffe konnte <strong>der</strong> Sicherheitsvorsorge imLuftraum für die WM 2006 in ausgewiesenen Gefährdungszeiträumen angemessen Rechnunggetragen werden.2.3 Visumerteilung durch die deutschen Auslandsvertretungen<strong>Die</strong> <strong>Bundesregierung</strong> hatte im Rahmen <strong>der</strong> Regierungsgarantien für die Ausrichtung <strong>der</strong> WM2006 gegenüber <strong>der</strong> FIFA <strong>zu</strong>gesichert, den Gästen aus aller <strong>Welt</strong>, die <strong>zu</strong>m Zweck <strong>der</strong> Einreiseein Visum benötigen, ein zügiges und serviceorientiertes Visumverfahren <strong>zu</strong> ermöglichen.Hier<strong>zu</strong> gehörten unter an<strong>der</strong>em auch die Staatsangehörigen <strong>der</strong> an <strong>der</strong> WM 2006 teilnehmendenStaaten Angola, Cote d’Ivoire, Ecuador, Ghana, Iran, Saudi Arabien, Serbien und Montenegro,Togo, Trinidad und Tobago, Tunesien sowie Ukraine.Das Auswärtige Amt hatte in Abstimmung mit dem BMI ein Konzept für die Visumerteilungerar<strong>bei</strong>tet, das die Regierungsgarantie eingelöst hat. <strong>Die</strong> einschlägigen europäischen unddeutschen auslän<strong>der</strong>rechtlichen Bestimmungen wurden auch für die Erteilung von Visa <strong>zu</strong>mZwecke des Besuchs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Teilnahme an <strong>der</strong> WM 2006 <strong>zu</strong>grunde gelegt.- 11 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Das Auswärtige Amt und seine Auslandsvertretungen trafen im Vorfeld und während <strong>der</strong> WMalle denkbar möglichen Vorkehrungen, um entsprechend <strong>der</strong> abgegebenen Regierungsgarantieein zügiges und kundenorientiertes Visumverfahren für die Besucher <strong>der</strong> WM 2006 <strong>zu</strong>gewährleisten. Dank des Einsatzes <strong>der</strong> Mitar<strong>bei</strong>terinnen und Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong> Visastellen an dendeutschen Auslandsvertretungen konnte einerseits die Regierungsgarantie eingelöst, an<strong>der</strong>erseitsdie Prüfung jedes einzelnen Antrags vorgenommen werden, um Visummissbrauch <strong>zu</strong>vermeiden. Allein die Auslandsvertretungen in den elf visumpflichtigen Teilnehmerstaaten <strong>der</strong>WM 2006 bear<strong>bei</strong>teten im Sommer 2006 fast 30.000 Visumanträge, <strong>bei</strong> denen <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong>Fußball-WM als Reisezweck angegeben wurde.2.4 Zustimmungsfreier Zugang <strong>zu</strong>m Ar<strong>bei</strong>tsmarkt gewährleistet<strong>Die</strong> gegenüber <strong>der</strong> FIFA gewährte Regierungsgarantie <strong>zu</strong>m <strong>zu</strong>stimmungsfreien Zugang <strong>zu</strong>mdeutschen Ar<strong>bei</strong>tsmarkt wurde eingelöst. Von einer Zustimmung durch die Agenturen fürAr<strong>bei</strong>t befreit wurde die Erteilung von Aufenthaltstiteln an Personen, die nach Akkreditierungdurch das Organisationskomitee <strong>zu</strong>r Vorbereitung, Teilnahme, Durchführung und Nachbereitung<strong>der</strong> WM tätig wurden. <strong>Die</strong>s umfasste insbeson<strong>der</strong>e die Repräsentanten, Mitar<strong>bei</strong>ter undBeauftragten von Verbänden o<strong>der</strong> Organisationen einschließlich Schiedsrichter und Schiedsrichterassistenten,die Spieler und bezahltes Personal <strong>der</strong> teilnehmenden Mannschaften, dieVertreter <strong>der</strong> offiziellen Verbandspartner und offizielle Lizenzpartner, die Vertreter <strong>der</strong> Medieneinschließlich des technischen Personals sowie die Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong> Fernseh- und Medienpartner.<strong>Die</strong> Regelung vom 22. November 2004 (§ 12 Beschäftigungsverordnung), die sich auf alleinternationalen Sportveranstaltungen bezieht, für die die <strong>Bundesregierung</strong> Durchführungsgarantiengibt, trat <strong>zu</strong>m 1. Januar 2005 in Kraft und wurde sowohl <strong>bei</strong>m Confe<strong>der</strong>ations Cup2005 als auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> WM 2006 erfolgreich angewandt.2.5 Regelungen <strong>zu</strong>r Ar<strong>bei</strong>tszeit<strong>Die</strong> Regierungsgarantie <strong>zu</strong>r Ar<strong>bei</strong>tszeit haben die für die Durchführung des Ar<strong>bei</strong>tszeitgesetzes<strong>zu</strong>ständigen Län<strong>der</strong> eingelöst. Da<strong>bei</strong> ging es um generelle Ausnahmen von den gesetzlichenAr<strong>bei</strong>tszeitregelungen für die Zeit vom 1. Mai bis 20. Juli 2006 <strong>zu</strong>r Durchführung sowieVor- und Nachbereitung des WM-Endrundenturniers (Verlängerung <strong>der</strong> Ar<strong>bei</strong>tszeit ohnebeson<strong>der</strong>e behördliche Genehmigungen und Anzeigen) für die von <strong>der</strong> FIFA akkreditiertenPersonen (wie Mitar<strong>bei</strong>ter von Verbänden und Organisationen, Schiedsrichter und Spieler- 12 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006sowie Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong> Medien). Das Verfahren <strong>war</strong> erfolgreich. Reibungslose Abläufe wurdengesichert und <strong>der</strong> Verwaltungsaufwand begrenzt, Probleme sind nicht aufgetreten.2.6 Erleichterte zoll- und steuerrechtliche Behandlung<strong>Die</strong> Son<strong>der</strong>broschüre des Bundesministeriums <strong>der</strong> Finanzen (BMF) „Hinweise und Informationen<strong>zu</strong> den zoll- und steuerrechtlichen Regelungen <strong>zu</strong>r FIFA Fußball-<strong>Welt</strong>meisterschaftDeutschland 2006“ wurde Ende Januar 2006 in den vier FIFA-Sprachfassungen (deutsch,englisch, französisch, spanisch) veröffentlicht und dem OK <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. <strong>Die</strong> Son<strong>der</strong>broschüre<strong>war</strong> zwischen dem OK, dem Hessischen Ministerium <strong>der</strong> Finanzen und demBMF abgestimmt worden und richtete sich an die teilnehmenden ausländischen Fußballverbändeund <strong>der</strong>en Personal sowie <strong>der</strong>en offiziell gemeldete Teamchefs, Trainer und Spieler(Mannschaftsmitglie<strong>der</strong>). Sie enthält Einzelheiten <strong>zu</strong> den zollrechtlichen Bestimmungen,allgemeine Hinweise und Regelungen <strong>zu</strong> den einkommens- und körperschaftssteuerrechtlichenAspekten sowie Regelungen <strong>zu</strong> umsatzsteuerrechtlichen Fragen.Im Februar 2006 wurden <strong>bei</strong> zahlreichen Flughafenzollstellen Ansprechpartner sowohl in <strong>der</strong>Reisenden- als auch in <strong>der</strong> Frachtabfertigung bestimmt, an die sich das OK in Zweifelsfällen<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Zollabfertigung wenden konnte.Im April 2006 wurde für Vertreter und Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong> FIFA, für offizielle Gäste <strong>der</strong> FIFA, fürSchiedsrichter und Schiedsrichterassistenten sowie für die teilnehmenden ausländischenMannschaftsdelegationen eine Grenzempfehlung als formelle Erleichterung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Zollabfertigungerteilt. Mit den vorgenannten Maßnahmen wurden alle Regierungsgarantien, die dasBMF betreffen, zeitgerecht und umfassend eingelöst.2.7 Protokollarische Wahrnehmung/Hymnen und FahnenDas Protokollkonzept des Bundes (unter Fe<strong>der</strong>führung des BMI in Abstimmung mit allenVerfassungsorganen des Bundes, den Län<strong>der</strong>n, WM-Städten und dem OK erar<strong>bei</strong>tet), das alsAr<strong>bei</strong>tsgrundlage für den Bund und als Empfehlung an das Organisationskomitee <strong>zu</strong> verstehen<strong>war</strong>, hat sich erfolgreich bewährt. Das OK hat die darin <strong>zu</strong>m Ausdruck gebrachten protokollarischenErfor<strong>der</strong>nisse des Bundes entsprechend umgesetzt. Das Ziel, <strong>bei</strong> jedem WM-Spiel diePräsenz des <strong>Gast</strong>geberlandes durch die Anwesenheit eines Mitglieds <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>gewährleisten, konnte nahe<strong>zu</strong> erreicht werden. Von den 64 Spielen <strong>war</strong> die <strong>Bundesregierung</strong>lediglich <strong>bei</strong> drei Spielen nicht präsent, <strong>bei</strong> elf Spielen beschränkte sich die Präsenz auf die- 13 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Ebene <strong>der</strong> Staatsminister bzw. Staatssekretäre. Das Abspielen <strong>der</strong> Hymnen vom Band unddas Hissen <strong>der</strong> Fahnen lagen in <strong>der</strong> Zuständigkeit des OK.3. Das WM-<strong>Gast</strong>geberkonzept <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>Zum sportlichen Großereignis entwickelte die <strong>Bundesregierung</strong> ein anspruchvolles und facettenreichesWM-<strong>Gast</strong>geberkonzept, das in Kooperation mit dem von Franz Beckenbauergeleiteten Organisationskomitee, WM-Städten, Wirtschaft und weiteren Partnern bereits imVorfeld <strong>der</strong> WM intensiv umgesetzt wurde. <strong>Die</strong> Ziele, das <strong>Gast</strong>geberland Deutschland im InundAusland als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, Reisedestination und Kulturnation <strong>zu</strong>bewerben und WM-Vorfreude <strong>zu</strong> wecken, sind nach Meinung aller Experten erreicht worden.<strong>Die</strong> vier Bausteine des <strong>Gast</strong>geberkonzeptes <strong>war</strong>en:1. Leistungen <strong>der</strong> Regierung/Projekte <strong>der</strong> Ressorts2. Standortwerbung für Deutschland3. Kunst- und Kulturprogramm4. Nationale Service- und Freundlichkeitskampagne3.1 Leistungen <strong>der</strong> Regierung/Projekte <strong>der</strong> Ressorts<strong>Die</strong> Ressorts <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> wirkten in verschiedenen Handlungsfel<strong>der</strong>n wie Akkreditierung,Journalistenbetreuung, Umweltschutz, Protokoll, Son<strong>der</strong>aktionen (z. B. Münzen undBriefmarken), Gesundheit, Tourismus, Verbraucherschutz, Markenschutz, Logistische Unterstüt<strong>zu</strong>ng,Sportpolitik/Sportwissenschaft, Kunst und Kultur sowie Schul- und Jugendkampagnenmit. <strong>Die</strong> <strong>Bilanz</strong> fällt sehr positiv aus:Ökologische Nachhaltigkeit mit Green Goal erreichtZur WM in Deutschland wurden erstmals in <strong>der</strong> WM-Geschichte mit dem Umweltprojekt GreenGoal für die Bereiche Energie, Wasser, Abfall und Mobilität messbare Umweltschutzzielevereinbart. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)hatte Green Goal initiiert und eine beratende Funktion <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Umset<strong>zu</strong>ng.- 14 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Für die Stadien, Medienzentren und Hospitality-Bereiche wurde für die vierwöchige WM einStrombedarf von rund 13 Mio. Kilowattstunden errechnet, was etwa dem Jahresverbrauch von4.000 Einfamilienhäusern entspricht. Mit einer für die WM entwickelten „Substitutionslösung“wurden zwischen Januar und Juni 2006 13 Mio. Kilowattstunden zertifizierter Ökostrom ausWasserkraftwerken in <strong>der</strong> Schweiz ins deutsche Netz eingespeist und dem Stromverbrauch fürdie WM <strong>zu</strong>geordnet.In den WM-Stadien in Berlin, Frankfurt, Nürnberg und Stuttgart wurden Regenwasserzisternengebaut. Zusammen mit <strong>der</strong> Oberflächenwasser- und Brunnenwassernut<strong>zu</strong>ng in Hannover bzw.Hamburg konnte so in <strong>der</strong> Hälfte aller WM-Stadien auf die Verwendung von Trinkwasser fürdie Spielfeldberegnung, auf die <strong>der</strong> größte Wasserbedarf <strong>der</strong> Stadien entfällt, verzichtet werden.Das gesammelte Regenwasser wurde darüber hinaus auch für die Beregnung von Grünflächen,Nebenspielfel<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> <strong>zu</strong>r Toilettenspülung eingesetzt.Erstmals <strong>bei</strong> einer Fußball-WM wurden <strong>bei</strong>m Getränkeausschank Mehrwegsysteme eingesetzt.Auch <strong>bei</strong>m Catering in den öffentlichen Bereichen wurde auf die sonst üblichen Einwegsystemeverzichtet.Mit dem Kombiticket konnten alle WM-Besucher am jeweiligen Spieltag kostenlos die öffentlichenVerkehrsmittel am Spielort benutzen. Ein Novum <strong>bei</strong> Sportgroßveranstaltungen, das vonweit mehr Besuchern angenommen wurde als er<strong>war</strong>tet (vgl. da<strong>zu</strong> auch Verkehr S. 6).<strong>Die</strong> WM wurde <strong>zu</strong>dem und ebenfalls erstmalig in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Fußball-<strong>Welt</strong>meisterschaften klimaneutral realisiert. CO 2 -Emmissionen wurden durch Kompensationsinvestitionenin Indien und Südafrika wie<strong>der</strong> ausgeglichen. <strong>Die</strong> Finanzierung dieser Klimaschutzprojektein Höhe von 1,2 Mio. Euro <strong>zu</strong>r Kompensation <strong>der</strong> durch die WM in Deutschlandverursachten und nicht vermeidbaren Treibhausgasemissionen wurde durch das finanzielleEngagement des Organisationskomitees, <strong>der</strong> FIFA und von Sponsoren gesichert.Das Interesse an Green Goal <strong>war</strong> speziell aus dem Ausland groß.Presseberichte erschienen in allen Teilen <strong>der</strong> <strong>Welt</strong>. Organisatorenkünftiger Sportgroßveranstaltungen haben ihr Interesse angemeldet,vergleichbare Lösungen <strong>zu</strong> entwickeln. Eine wissenschaftlicheDokumentation des gesamten Projekts wurde vom BMU in Auftraggegeben. Der „Legacy Report“ soll im November 2006 vorgestelltwerden.- 15 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006„streetfootballworld festival 06“ begeisterte und soll 2010 auch in Südafrika stattfinden<strong>Die</strong>ses seit 2002 durch das Bundsministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(BMFSFJ) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenar<strong>bei</strong>t und EntwicklungBMZ) geför<strong>der</strong>te Projekt <strong>der</strong> Stiftung Jugendfußball vernetzt inzwischen 80 soziale Straßenfußballprojekteweltweit.Höhepunkt <strong>war</strong> die vom 02.-08. Juli 2006 durchgeführte 1. Straßenfußball-<strong>Welt</strong>meisterschaft(„festival 06“) in Berlin-Kreuzberg, die die soziale Dimension des Spiels verdeutlichte. Mit <strong>der</strong>Teilnahme von 180 Spielerinnen und Spielern aus Straßenfußballprojekten aus aller <strong>Welt</strong>wurde eine herausragende internationale Begegnung von Sozialprojekten ermöglicht. AmMariannenplatz spielten 22 Mannschaften aus allen Kontinenten unter persönlicher Anteilnahmezahlreicher Prominenter aus Politik und Sport um den Cup Andrés Escobar. Ein anspruchsvollesinterkulturelles Kulturprogramm mit Filmen, Musik und einer „Players Andacht“(unter Beteiligung von Menschen aller <strong>Welt</strong>religionen) begleitete dieses Sportereignis in einemeigens hergerichteten 2.000 Plätze umfassenden Bolzplatz-Stadion. Insgesamt 20.000 Zuschauerinnenund Zuschauer besuchten das Festival.Zitate einiger Besucher:Frank-Walter Steinmeier, Bundesaußenminister: Dem <strong>Welt</strong>straßenfußball gebührt dasgrößte Lob. Es gibt zahlreiche Dokumente für Frieden und Versöhnungsbereitschaft, dievon Kreuzberg ausgehen mögen.“Joseph S. Blatter, FIFA-Präsident: „Es <strong>war</strong> – und ist – auf <strong>der</strong> Straße, wo das Spiel begonnenhat. Fußball ist Hoffnung, eine Schule des Lebens und <strong>der</strong> beste Weg <strong>zu</strong>r Integration.<strong>Die</strong> FIFA unterstützt nachhaltig den street football worldwide. Als Aufgabe und gesellschaftlicheVerantwortung.“- 16 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Boris Becker, dreifacher Wimbledon-Sieger: „Sport hat seine eigenen Regeln, er kenntkeine Hautfarbe und keine Religion, wie wir hier sehen können, das ist sein Geheimnis.“Wladimir Klitschko, Box-<strong>Welt</strong>meister: „Fußball ist perfekt für die Völkerverständigung. Esist ein tolles Projekt, es ist eine tolle Atmosphäre und es ist toll, wie die Jugendlichenhier <strong>zu</strong>sammenspielen.“Gerd Hoofe, Staatssekretär im BMFSFJ: „Das streetfootballworld festival 06 holt Jugendlicheaus dem Abseits“.Im Rahmen einer strategischen Allianz mit <strong>der</strong> FIFA soll im Jahre 2010 die 2. Straßenfußball-<strong>Welt</strong>meisterschaft in Südafrika stattfinden. Das Bundesjugendministerium wird die Basisför<strong>der</strong>ungdes international viel beachteten Projektes fortsetzen.Das BMZ för<strong>der</strong>t das Projekt „WM Schulen – Fair Play for Fair Life“In 205 deutschen Schulen beschäftigten sich unter dem Motto „WM Schulen – Fair Play forFair Life“ jeweils ca. 250 Schülerinnen und Schüler mit einem FIFA-Partnerland. Rund 137Schulen wurde je ein Entwicklungsland als Partnerland <strong>zu</strong>gelost. So haben sich rund 34.000Schülerinnen und Schüler zwei Jahre lang mit denHerausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Entwicklungs<strong>zu</strong>sammenar<strong>bei</strong>t in denjeweiligen Län<strong>der</strong>n intensiv beschäftigt. <strong>Die</strong> Schirmherrschaft desProjektes „WM-Schulen“ hatten BundesentwicklungsministerinHeidemarie Wieczorek-Zeul und Jürgen Klinsmann (Mitbegrün<strong>der</strong><strong>der</strong> Stiftung Jugendfußball) übernommen. Eine Ausstellung <strong>der</strong> Schulen über ihre Patenlän<strong>der</strong>wurde Anfang Juni 2006 im Rathaus Potsdam gezeigt. Auch das parallel ausgetragene Fußball-WM-Schulfinale,an dem auf dem Spielfeld und den Erlebnisangeboten am Spielfeldrandrund 1.000 Schülerinnen und Schüler teilnahmen, vertiefte die Verbindung von Fußball, globalemLernen und Erlebnispädagogik.Entwicklungspolitischer JugendaustauschIm Auftrag des BMZ organisierte das ASA-Programm <strong>der</strong> InWEnt gGmbH in Kooperation mit<strong>der</strong> streetfootballworld gGmbH gemeinsam ein entwicklungspolitisches Jugendaustauschprojekt:30 Schülerinnen und Schüler sowie zehn Lehrkräfte aus fünf WM-Schulen besuchtenAnfang 2006 für zwei Wochen Straßenfußballprojekte in Peru, Brasilien, Kenia, Südafrika undSenegal. Der Besuch ermöglichte den 15-18jährigen Schülerinnen und Schülern <strong>der</strong> Gymna-- 17 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006sien, Haupt-, Real- und Gesamtschulen einen tiefen Einblick in die Ar<strong>bei</strong>t sozialer Projekte imGlobalen Süden, die über den Fußball Entwicklungsthemen in ihrem lokalen Umfeld bear<strong>bei</strong>ten.Mit diesem Projekt konnte die soziale Dimension des Fußballs und sein Potential <strong>zu</strong>Entwicklung und Völkerverständigung erfolgreich Jugendlichen unterschiedlicher Bildungsniveausnahe gebracht werden.„One World Tag“ des BMZ auf dem Berliner Fan-FestMit einem abwechslungsreichen Programm aus Afrika, Lateinamerika und Asien konnte <strong>der</strong>One World-Gedanke am 1. und 2. Juli 2006 auf <strong>der</strong> Berliner Fanmeile einem breiten Publikumpräsentiert werden. Alle auftretenden Künstlerinnen und Künstler sind selbst sozial engagiertund gaben auf <strong>der</strong> Bühne vor dem Brandenburger Tor Einblicke in ihr Engagement. IhreAuftritte sowie eine Dia-Show mit Impressionen aus Entwicklungslän<strong>der</strong>n wurden auf allenBildschirmen <strong>der</strong> Fanmeile übertragen.<strong>Die</strong> BZgA unterstützte mit „Kin<strong>der</strong> stark machen“ OK-KampagneUnter dem Motto „Klub 2006 – <strong>Die</strong> FIFA WM im Verein“ wurde vom Organisationskomitee <strong>der</strong>Vereinswettbewerb ins Leben gerufen. Vereine konnten sich u. a. mit einem WM-Tag <strong>zu</strong> denThemen „<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>bei</strong> <strong>Freunden</strong>“, Green Goal o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> stark machen/rauchfreibewerben. <strong>Die</strong> Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) <strong>war</strong> an dem Vereinswettbewerbmit <strong>der</strong> Kampagne „Kin<strong>der</strong> stark machen“ und dem Thema„rauchfrei“ beteiligt. Ziel <strong>war</strong> es, diebreite Aufmerksamkeit an <strong>der</strong> WM für dieKommunikation suchtpräventiver Botschaften <strong>zu</strong> nutzen. Fußballvereinewurden unterstützt, Suchtvorbeugung <strong>zu</strong>m festen Bestandteil ihrerKin<strong>der</strong>- und Jugendar<strong>bei</strong>t <strong>zu</strong> machen.Insgesamt haben knapp 900 Vereine einen WM-Tag ausgerichtet. Davon entschieden sich mit477 Vereinen mehr als die Hälfte für eines <strong>der</strong> BZgA-Themen: 310 führten ihren WM-Tagunter dem Motto „Kin<strong>der</strong> stark machen“, 167 unter dem Motto „rauchfrei“ durch. Sie erhieltenein Unterstützerpaket mit Materialien <strong>zu</strong> <strong>bei</strong>den Kampagnen sowie einen Fragebogen <strong>zu</strong>Umfang und Intensität des Einsatzes sowie <strong>zu</strong>r Akzeptanz des Themas Suchtprävention. <strong>Die</strong>Rücksendung geschah auf freiwilliger Basis. Sie lieferte <strong>der</strong> BZgA Informationen über ersteWirkungen im Verein. <strong>Die</strong> vorläufige Auswertung <strong>der</strong> <strong>zu</strong>rückgesendeten Fragebögen zeigtinsgesamt positive Ergebnisse. Für eine große Zahl <strong>der</strong> Vereine ist das Thema Suchtpräventi-- 18 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006on relevant. Auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> bisherigen Erfahrungen wollen zahlreiche Vereine Regelnim Verein <strong>zu</strong>m Umgang mit Alkohol und Tabak entwickeln. <strong>Die</strong> Zwischenauswertung zeigt,dass durch die Einbindung <strong>der</strong> BZgA in die Vereinskampagne über das Jahr 2006 hinaus dieThemen „Kin<strong>der</strong> stark machen“ und „rauchfrei“ in vielen Vereinen nachhaltig verankert werdenkönnen.Nach dem formellen Abschluss des Wettbewerbes „Klub 2006“ im Juli 2006 verschickte dasOK im August eine „Dankeschön-Broschüre“ an alle Vereine, die sich beteiligt haben: „Best ofKlub 2006“. Den Vereinen wurde dadurch angeboten, sich weiterhin für „Kin<strong>der</strong> stark machen“o<strong>der</strong> „rauchfrei – unser Verein macht mit“ <strong>zu</strong> engagieren und dafür die BZgA-Serviceleistungen (Beratung und Unterstützerpakete) in Anspruch nehmen <strong>zu</strong> können.Nichtraucherschutzkampagne „No Smoking, please“<strong>Die</strong> FIFA und die World Health Organization (WHO) haben sich 2002 im „Memorandum ofCooperation“ für die Unvereinbarkeit von Sport und Rauchen ausgesprochen. Der Schutz <strong>der</strong>Zuschauer in den WM-Stadien vor den Gefahren durch Passivrauchen sollte auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> WMin Deutschland geför<strong>der</strong>t werden. Aus diesem Grund hat die BZgA im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums(BMG) <strong>zu</strong>sammen mit dem OK Maßnahmen <strong>zu</strong>m Nichtraucherschutz inden WM Stadien entwickelt.Kernstück <strong>der</strong> Maßnahmen <strong>war</strong> ein WM-TV-Spot <strong>der</strong>BZgA (Länge: 20 Sekunden), <strong>der</strong> während <strong>der</strong> gesamten<strong>Welt</strong>meisterschaft <strong>zu</strong> jedem Spiel mehrmalsvor Beginn und in <strong>der</strong> Halbzeitpause im Infotainment-Programm <strong>zu</strong> sehen <strong>war</strong>. In dem Spot setzten sichnamhafte internationale Fußballstars wie <strong>der</strong> Kapitän<strong>der</strong> deutschen Nationalmannschaft, Michael Ballack,sowie die Nationalspieler Lucio (Brasilien), RoqueSanta Cruz (Paraguay) und Owen Hargreaves (England)für das Nichtrauchen ein. Hin<strong>zu</strong> kamen Stadiondurchsagen,die Plakatierung des Slogans „NoSmoking, please“ in den Tribünen<strong>zu</strong>gängen sowie die Schaltung von Anzeigenmotiven <strong>der</strong>BZgA im offiziellen WM-Turnierprogramm. Zusätzlich wurden TV-Sen<strong>der</strong>, die redaktionelle- 19 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Beiträge <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Veranstaltung geplant hatten, angeschrieben und um Einsatz des Spotsgebeten. Der Spot wurde <strong>bei</strong> den TV-Sen<strong>der</strong>n im Juni 2006 mehr als 140-mal gezeigt.Erfolgreiches Fan- und Besucherbetreuungsprogramm <strong>der</strong> Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS)<strong>Die</strong> <strong>zu</strong> gleichen Teilen durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(BMFSFJ) und den DFB geför<strong>der</strong>te KOS hatte den Auftrag, ein Fan- und Besucherbetreuungsprogramm<strong>zu</strong> entwickeln und um<strong>zu</strong>setzen. Im Mittelpunkt dieses Konzeptes standenService- und Informationsleistungen für die nationalen und internationalen Fans mit demZiel, eine friedliche und gastfreundliche Atmosphäre <strong>zu</strong> schaffen. Ein 132-seitiger Fan-Guideund die Internetseite www.fanguide2006.org sorgten für die Informationen, während die injedem Austragungsort aufgebauten Fanbotschaften für Unterstüt<strong>zu</strong>ng und Service <strong>zu</strong>ständig<strong>war</strong>en. <strong>Die</strong> Fanbotschaften wurden von einem internationalen Netzwerk von Fanexperten auself Nationen unterstützt. Abgerundet wurde das System durch die Kooperation mit FARE(Football against Racism in Europe) <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Umset<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> antirassistischen Komponenten.Für den Erfolg dieser Maßnahme <strong>war</strong>en vor allem folgende Faktoren ausschlaggebend:oDen Fußballfans wurde auf allen Ebenen mit Respekt begegnet, sie wurden als einelementarer Bestandteil – und nicht als Sicherheitsrisiko – <strong>der</strong> WM betrachtet. <strong>Die</strong>se Anerkennungzahlten sie mit einer tollen Stimmung, nicht nur in den Stadien, son<strong>der</strong>n auchauf den öffentlichen Plätzen, <strong>zu</strong>rück.oNicht nur das Organisationskomitee mit <strong>der</strong> Verantwortung für das von <strong>der</strong> KOS umgesetzteFan- und Besucherbetreuungsprogramm, son<strong>der</strong>n auch die Städte mit dem beeindruckendenAngebot <strong>zu</strong>m Public Viewing füllten das Motto <strong>der</strong> WM mit Leben.oDadurch wurde eine Atmosphäre geschaffen, die da<strong>zu</strong> <strong>bei</strong>trug, dass die WM von <strong>der</strong>Gesamtbevölkerung akzeptiert und getragen wurde.Als Fazit ist fest<strong>zu</strong>halten: Es wurden – einmal mehr – bereits vorhandene Erfahrungen <strong>bei</strong>internationalen Turnieren bestätigt, die zeigen, dass eine gastfreundliche, die Fans respektierendeAtmosphäre <strong>der</strong> beste Garant für eine sichere Durchführung ist. Potentiellen Störernwird auf diese Weise jegliches Betätigungsfeld entzogen – sie laufen mit ihren Aktionen insLeere.- 20 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Der „DAAD Akademische Fußball-Cup“ – Austausch einmal an<strong>der</strong>sDer Deutsche Akademische Auslandsdienst DAAD Fußball-Cup fand Ende April 2006 auf denJahnwiesen hinter dem Rhein-Energie-Stadion bzw. in <strong>der</strong> Sportanlage Bocklemünd in Kölnstatt. Im Dezember vergangenen Jahres hatte <strong>der</strong> DAAD die ausländischen Studierenden inDeutschland da<strong>zu</strong> aufgerufen, sich an ihren Hochschulen o<strong>der</strong> überregional <strong>zu</strong> National- o<strong>der</strong>Regionalmannschaften <strong>zu</strong>sammen<strong>zu</strong>schließen und kreative Mannschafts- und Landesportraits<strong>zu</strong> schreiben. Es gab ein überwältigendes Echo: Rund 120 Teams aus 31 Nationen vonÄgypten bis Vietnam be<strong>war</strong>ben sich, da<strong>zu</strong> diverse Regionalmannschaften und viele buntgemischte Teams. Damit es <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Auswahl fair <strong>zu</strong>ging, konnte die TV-Journalistin CarmenThomas als Schirmherrin <strong>der</strong> DAAD-Auswahlkommission gewonnen werden, die 16 Bewerberauswählte. <strong>Die</strong> Durchführung des erfolgreichen Turniers wurde durch die För<strong>der</strong>ung desBundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ermöglicht. Schirmherr des Cups <strong>war</strong>Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert.Der sportliche Wettkampf <strong>war</strong> in ein großes Stipendiatentreffen eingebunden, rund tausendinternationale Studierende und ihre Familien kamen in einem fröhlichen, sportlichen und<strong>zu</strong>gleich akademischen Rahmen <strong>zu</strong> einem internationalen Fest <strong>der</strong> Kulturen <strong>zu</strong>sammen. Aufdiese Weise verband <strong>der</strong> DAAD zwei seiner Aktionsfel<strong>der</strong> <strong>zu</strong> einem öffentlichkeitswirksamenEreignis: <strong>Die</strong> Stipendienprogramme und Alumni-Betreuung für Auslän<strong>der</strong> (vom AuswärtigenAmt finanziert) und das Marketing für Studieren und Forschen in Deutschland (BMBFfinanziert).Das BMBF för<strong>der</strong>te die Roboter-Fußballweltmeisterschaft „RoboCup 2006“ in BremenEine weitere ‚Fußball’-<strong>Welt</strong>meisterschaft fand 2006 inDeutschland statt, nämlich vom 14.-18. Juni 2006 inBremen <strong>der</strong> RoboCup 2006, die <strong>Welt</strong>meisterschaft imRoboter-Fußball. Der RoboCup ist eine seriöse weltweitbetriebene Forschungsinitiative im Bereich Robotik.Ziel dieser Aktivitäten ist es, bis <strong>zu</strong>m Jahr 2050 eineFußballmannschaft von humanoiden Robotern <strong>zu</strong> entwickeln,die gegen den dann amtierenden Fußball-<strong>Welt</strong>meister <strong>der</strong> FIFA spielen und gewinnenkann.- 21 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Über 2.600 Wettkämpferinnen und Wettkämpfer in 440 Teams aus 36 Län<strong>der</strong>n beteiligten sichan diesem größten Ereignis <strong>der</strong> internationalen Robotik. An vier Wettkampftagen wurdenAusscheidungsspiele in elf Ligen ausgetragen. In den spannenden Spielen zeigten die RoboterSchnelligkeit und Kooperationsfähigkeit <strong>bei</strong>m Fußballspiel. Zum RoboCup zählen nebenden Fußball-Ligen auch Wettkämpfe für Rettungsroboter, in denen autonome maschinelleKatastrophenhelfer in nachgebildeten Szenarien nach Verletzten suchen. Das BMBF för<strong>der</strong>te<strong>zu</strong>dem den Nachwuchswettbewerb RoboCup Junior.<strong>Die</strong> Wettkampfstätten verzeichneten über 15.000 Besucher. Über den RoboCup 2006 gab esallein 1.600 Beiträge in den Medien. Der Medienpartner ZDF berichtete im TV über fünf Stundenvom RoboCup.Multimediale Informationen mit SmartWeb<strong>Die</strong> WM 2006 <strong>war</strong> eine <strong>der</strong> Anwendungsfel<strong>der</strong> des Demonstrators <strong>der</strong> vom BMBF geför<strong>der</strong>tenLeitinnovation SmartWeb. Kerngedanke ist <strong>der</strong> Zugang <strong>zu</strong> Internetinhalten im Sprachdialog.Da<strong>zu</strong> müssen gesprochene Anfragen in Abfragen für Internet-Suchmaschinen übersetzt unddie Ergebnisse <strong>der</strong> Suche nach den gewünschten Inhalten durchsucht werden. Im letztenSchritt wird die Antwort auf die Anfrage wie<strong>der</strong> – als Sprachausgabe generiert – ausgegeben.Auf eine in Alltagssprache eingesprochene Frage liefert SmartWeb eine präzise Antwort. Eskann da<strong>bei</strong> im Prinzip alle Fragen bear<strong>bei</strong>ten, <strong>der</strong>en Antworten in Dokumenten des Internet <strong>zu</strong>finden sind. Ein Anwendungsfeld von SmartWeb <strong>war</strong>en multimediale Informationen (Text,Photos, Videos) rund um die WM 2006. Auf die mündlich gestellte Frage: „Wann <strong>war</strong> Deutschlanddas letzte Mal <strong>Welt</strong>meister?" liefert SmartWeb die Antwort „1990“. Zusätzlich wird einMannschaftsbild auf dem Handy-Display gezeigt.Das System wurde als Prototyp auf einem SmartPhone MDA Pro von T-Mobile demonstriertund kann auch in einem PKW vom Fahrer per Sprachsteuerung aufgerufen werden, wo<strong>bei</strong> esaktuelle Internet-Informationen über einen DMB-Empfänger auswertet. SmartWeb wurdewährend <strong>der</strong> Fußball-WM in Bremen anlässlich des RoboCup 2006 <strong>der</strong> Öffentlichkeit undPresse vorgeführt.<strong>Die</strong> Gesamtleitung des Vorhabens hat das Deutsche Zentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).Partner sind BMW, DaimlerChrysler, die Deutsche Telekom AG, Siemens, die Universitäten- 22 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Erlangen-Nürnberg, Stuttgart, Saarbrücken, Karlsruhe und München, die Fraunhofer Gesellschaftsowie die Firmen EML, Ontoprise und Sympalog.Servingo und CinevisionAm 14. Juni 2006 fand im CinemaxX-Filmtheater am Potsdamer Platz in Berlin <strong>der</strong> „Tag <strong>der</strong>Neuen Medien statt“, <strong>der</strong> gemeinsam vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie(BMWi), <strong>der</strong> Initiative „Deutschland – Land <strong>der</strong> Ideen“ und <strong>der</strong> Standortmarketingagentur desBundes „Invest in Germany“ getragen wurde. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Fußball-<strong>Welt</strong>meisterschaft wurden Spitzenleistungen aus Forschung und Entwicklung „Made in Germany“präsentiert, um die Attraktivität Deutschlands als Hochtechnologiestandort <strong>zu</strong> verdeutlichen.Im Vor<strong>der</strong>grund standendie vom BMWi geför<strong>der</strong>tenMultimedia-Entwicklungen Servingo,eine internetbasierte mobileInformations- und Kommunikationsplattform<strong>zu</strong>r Fußball-WM, und Cinevision 2006,<strong>bei</strong> <strong>der</strong> als <strong>Welt</strong>premiereeine hoch auflösende Kinotechnik<strong>der</strong> Zukunft demonstriertwurde, z.B. <strong>zu</strong>r Live-Übertragung von Großereignissen. Als <strong>zu</strong>sätzlicher Höhepunktwurde das WM-Vorrundenspiel Deutschland – Polen in bester digitaler Kinoqualität gezeigt.Ca. 400 in- und ausländische Gäste, darunter viele VIPs und über 50 akkreditierte Pressevertreter,nahmen an <strong>der</strong> Veranstaltung teil. Neben einem äußerst positiven Echo deutet eineerste <strong>Bilanz</strong> auf die Anbahnung konkreter Geschäftkontakte bis hin <strong>zu</strong> möglichen Investitionsentscheidungen.Internationale Grüne Woche 2006 – Einstimmung auf ein buntes (Fußball-) DeutschlandDer Auftritt des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz(BMELV) auf <strong>der</strong> Internationalen Grüne Woche 2006 stand ganz im Zeichen <strong>der</strong> Fußball-WM.Mit dem Motto „Fair Play auf allen Fel<strong>der</strong>n“ wurden die Themen des Ministeriums auf <strong>der</strong>ersten großen internationalen Verbrauchermesse des Jahres in Verbindung mit dem anste-- 23 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006henden Fußballfest gebracht. Es wurde <strong>der</strong> „erste Besuch <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> <strong>bei</strong> <strong>Freunden</strong>“ genutzt, umDeutschland als farbenfrohes, touristisch attraktives, innovatives und Fußball begeistertesLand <strong>zu</strong> präsentieren. <strong>Die</strong> Themenhalle des BMELV <strong>war</strong> einem Fußballfeld nachempfunden.Das Thema Fußball wurde spielerisch aufgenommen und in verschiedene Ausstellungsmoduleund in das Bühnenprogramm integriert. Dass auch Profis Wert auf eine ausgewogene Ernährunglegen, zeigte eine Podiumsdiskussion mit Thomas Berthold (Fußball-<strong>Welt</strong>meister 1990),dem Sportmediziner Prof. Kin<strong>der</strong>mann und dem Parlamentarischen Staatssekretär im BMELV,Dr. Gerd Müller, <strong>zu</strong>m Thema „Ernährung und Bewegung“. <strong>Die</strong> Verbindung <strong>der</strong> thematischinhaltlichenFel<strong>der</strong> des BMELV <strong>zu</strong> den Fel<strong>der</strong>n des Fußballs erzeugte großes Interesse undBegeisterung <strong>bei</strong> den Besucherinnen und Besuchern.Kin<strong>der</strong>leicht – on tourAuch in laufende Kampagnen des BMELV wurde das Thema Fußball integriert. So <strong>zu</strong>m Beispiel<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Städtetour „Kin<strong>der</strong>leicht – on tour“ im Rahmen <strong>der</strong> Initiative „Deutschland bewegtsich“.Ebenso wurde und wird im Rahmen <strong>der</strong> Kampagne „Echt gerecht. Clever kaufen“ das Fußballthemaeinbezogen, z.B. indem anhand eines Fair trade-Fußballes nachhaltige Herstellungsbedingungenthematisiert und erklärt werden.BM-Cup des Bundesministeriums <strong>der</strong> VerteidigungAls Beitrag <strong>zu</strong>m <strong>Gast</strong>geberkonzept <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r WM 2006 wurden durch dieBundeswehr verschiedene Aktivitäten initiiert, um die Vorfreude auf dieses Großereignis <strong>zu</strong>steigern. Da<strong>zu</strong> gehörten u. a. im Jahr 2005 die Militär-Fußballweltmeisterschaft, das BenefizspielGenerale/Admirale gegen die Deutsche Fußballnationalmannschaft <strong>der</strong> Spitzenköche,dessen Rückspiel am 14. August 2006 in Osterholz-Scharmbeck stattfand sowie <strong>der</strong> Pokal desBundesministers <strong>der</strong> Verteidigung (BM-Cup), <strong>der</strong> erstmals 2005 in Form eines Fußballturniersmit sechs teilnehmenden Mannschaften <strong>der</strong> verschiedenen Organisationsbereiche <strong>der</strong> Bundeswehrstattfand. Höhepunkt <strong>war</strong> in Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong> diesem Wettbewerb eine Benefizveranstaltungam 23. Mai 2006, <strong>bei</strong> <strong>der</strong> eine Bundeswehrauswahl gegen den Bundesligisten AlemanniaAachen antrat. Den Abschluss bildet die erneute Durchführung des „BM-Cups 2006“,<strong>der</strong> in <strong>der</strong> ersten Septemberhälfte ausgespielt wird. Das Endspiel findet am 14. September2006 in Berlin statt.- 24 -


<strong>Bilanz</strong>Auslän<strong>der</strong>rechtliches Begleitkonzept des BMI<strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Das Bundesministerium des Innern hatte als Teil <strong>der</strong> Vorbereitungen auf die WM 2006 und inErgän<strong>zu</strong>ng des Visumkonzeptes des Auswärtigen Amtes und des Nationalen Sicherheitskonzeptesein auslän<strong>der</strong>rechtliches Begleitkonzept erstellt. Es hat die erfor<strong>der</strong>lichen Informationenund Leitlinien für die rechtliche und organisatorische Begleitung <strong>der</strong> WM 2006 vermittelt unddamit einen reibungslosen Ablauf ermöglicht. Durch die Umset<strong>zu</strong>ng konnten positive Effekte in<strong>der</strong> Zusammenar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> für die Ausführung des Auslän<strong>der</strong>rechts <strong>zu</strong>ständigen Stellen erzieltwerden. Auf Grundlage des auslän<strong>der</strong>rechtlichen Begleitkonzeptes konnten schnelle undeffektive Lösungen gefunden werden, wie <strong>bei</strong>spielsweise <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Verlängerung <strong>der</strong> Visa durchdie Auslän<strong>der</strong>behörden für Mitglie<strong>der</strong> ausländischer Delegationen, sowie von Besuchern.Bereits im Vorfeld <strong>der</strong> WM ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gebetenworden, entsprechende Entwicklungen <strong>der</strong> Zugangszahlen sorgfältig <strong>zu</strong> beobachten. Um diesmit statistischen Mitteln abfragen <strong>zu</strong> können, wurde im IT-System MARiS am 03.05.2006 <strong>der</strong>Sachstand „FIFA-WM 2006“ eingepflegt und die Außenstellen wurden angewiesen, diesen <strong>bei</strong>Besuchern <strong>der</strong> Fußball-WM mit Visum <strong>zu</strong> erfassen. Das BAMF teilte mit, dass bislang erst einentsprechen<strong>der</strong> Asylantrag <strong>zu</strong> verzeichnen <strong>war</strong>.<strong>Die</strong> Bundeszentrale für politische Bildung: Fußball – mehr als ein Spiel<strong>Die</strong> Bundeszentrale für politische Bildung nahm das Großereignis WM 2006 <strong>zu</strong>m Anlass, unterdem Motto „Fußball – mehr als ein Spiel“ mit neuen Publikationen und Veranstaltungen dengesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Kontext dieses Sports auf<strong>zu</strong>zeigen. ÜberSport können spezifische Werte wie Teamgeist, Fairness und Toleranz vermittelt werden. Siesind grundlegend für eine funktionierende Zivilgesellschaft.Der „Spielplan“ umfasste u. a. Ausstellungen und Diskussionsveranstaltungen,ein Online-Special auf www.bpb.de, ein Computer-Lernspiel„Trainingslager – Lernspiel für Fairness und Toleranz“, Son<strong>der</strong>ausgaben<strong>der</strong> Printmedien fluter, Informationen <strong>zu</strong>r politischen Bildung, Thema imUnterricht und des Computerprogramms GrafStat. Im Rahmen vonVeranstaltungen des Afrikaschwerpunktes „Africome 2004-2006“ wurdeauch <strong>der</strong> Stellenwert von Fußball in afrikanischen Gesellschaften beleuchtet.Beson<strong>der</strong>s erfolgreich <strong>war</strong> <strong>der</strong> mobile „Fanshop <strong>der</strong>- 25 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Globalisierung“, eine Ausstellung <strong>der</strong> Bundeszentrale für politische Bildung, die in einem 12Meter langen Seecontainer untergebracht <strong>war</strong> und durch neun von zwölf WM-Austragungsortevom 4. Mai bis 14. Juli 2006 tourte. Mehrere Tausend Menschen – unter ihnen KanzlerinAngela Merkel – besuchten die Ausstellung, die an Beispielen aus <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> des FußballsProzesse und Strukturen <strong>der</strong> Globalisierung aufzeigte.Hochrangige Katastrophenschützer <strong>zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>bei</strong>m THWÜber die einsatzbezogenen Maßnahmen hinaus <strong>war</strong> das THW auch mit einem eigenen Beitragdaran beteiligt, das Motto „<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>bei</strong> <strong>Freunden</strong>“ mit Leben <strong>zu</strong> erfüllen. Vom 7.bis 9. Juni 2006 weilte auf Einladung von THW und BBK eine internationale Delegation hochrangigerKatastrophenschützer in Berlin. Auf dem Programm standen Informationsbesuche<strong>zu</strong>m Thema Innere Sicherheit. Neben den Daten und Fakten rund um das THW-Engagementwährend <strong>der</strong> WM wurden die Gäste aus Dänemark, Italien, Luxemburg, Österreich, Polen,Schweden, <strong>der</strong> Schweiz und Tschechien sowie Vertreter von EU-Kommission und NATO auchüber die Tätigkeiten <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Bundesorganisationen wie Bundespolizei und BBK informiert.Ein Besuch <strong>bei</strong>m THW-Län<strong>der</strong>verband Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Visiten im NICC,<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Bundespolizei, <strong>der</strong> Berliner Feuerwehr und Polizei sowie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Johanniter Unfallhilfestanden auf dem Programm. Insbeson<strong>der</strong>e den Partnern aus Österreich und <strong>der</strong> Schweiz als<strong>Gast</strong>geber <strong>der</strong> Fußball-Europameisterschaft in zwei Jahren konnten so wertvolle Eindrücke<strong>der</strong> deutschen Sicherheitsmaßnahmen vermittelt werden. Ebenfalls während <strong>der</strong> WM <strong>war</strong> <strong>der</strong>französische Partner DDSC (Direction de la Défense et de la Sécurité Civiles) <strong>zu</strong> Besuch. Fürden neuernannten Direktor des französischen Katastrophenschutz-Zivilschutz, Präfekt HenriMasse, <strong>war</strong> es sogar die erste Auslandsdienstreise überhaupt, die ihn u. a. in das NICC sowiedas Lagezentrum BMI führte.Münzen und BriefmarkenDas Kabinett hatte am 13. November 2002 die Ausgabe einer Serie voninsgesamt vier 10 Euro-Silbergedenkmünzen anlässlich <strong>der</strong> WM 2006 inden Jahren 2003 bis 2006 beschlossen. Der Absatz <strong>der</strong> Münzen, <strong>der</strong>enAuflage (jeweils rd. 4,4 Mio. Stück) gegenüber den sonstigen Emissionenvon Silbergedenkmünzen fast verdoppelt wurde, erfolgte unter aktiverBeteiligung des Organisationskomitees.- 26 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006<strong>Die</strong> erste Münze <strong>der</strong> Serie wurde am 5. Juni 2003, die zweite Münze am 5. Februar 2004 unddie dritte Münze am 10. Februar 2005 herausgegeben. <strong>Die</strong> vierte und letzte 10-Euro-Silbermünze wurde am 8. Februar 2006 durch Bundeskanzlerin Merkel, BundesfinanzministerSteinbrück, Bundesinnenminister Schäuble und OK-Präsident Beckenbauer präsentiert und abdem 9. Februar 2006 in den Verkehr gebracht.Zusätzlich und erstmals anlässlich eines sportlichenGroßereignisses wurde am 4. Oktober 2005 eine100-Euro-Goldmünze herausgegeben, <strong>der</strong>en Auflage350.000 Stück betrug und die schnellausverkauft <strong>war</strong>.Darüber hinaus sind in den Jahren 2004 bis 2006 Son<strong>der</strong>postwertzeichen mit Zuschlag aus<strong>der</strong> Serie „Für den Sport“ mit Motiven <strong>zu</strong>r WM 2006 ausgegeben worden.3.2 Erfolgreiches Standortmarketing für den Wirtschaftsstandort DeutschlandWM-Umsatz übertrifft Er<strong>war</strong>tungen<strong>Die</strong> WM 2006 <strong>war</strong> nicht nur in sportlicher Hinsicht ein Großereignis, son<strong>der</strong>n hatte auch erheblichewirtschaftliche Dimensionen. <strong>Die</strong> massiven privaten und öffentlichen Investitionen in dieSport-, Verkehrs-, Kommunikations- und Beherbergungsinfrastruktur sowie die Ausgaben <strong>der</strong>ca. zwei Millionen ausländischen Besucher lösten regionalökonomische und gesamtwirtschaftlicheWachstumsimpulse aus. Darüber hinaus bot die überragende Medienaufmerksamkeiteine einmalige Chance <strong>zu</strong>r Aufwertung des Deutschlandbildes im In- und Ausland, die dieAttraktivität des Standortes, aber auch den Waren- und <strong>Die</strong>nstleistungshandel nicht nur einmaligin 2006, son<strong>der</strong>n auch nachhaltig begünstigen kann.Das Statistische Bundesamt teilte mit, dass die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklunginsbeson<strong>der</strong>e im II. Quartal 2006 unter an<strong>der</strong>em auch auf die Fußball-<strong>Welt</strong>meisterschaft<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen sei, und z<strong>war</strong> sowohl was das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) alsauch die Situation am Ar<strong>bei</strong>tsmarkt betrifft.- 27 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006In einigen Teilbereichen liegen inzwischen amtliche Daten für den Monat Juni vor, die denpositiven Einfluss <strong>der</strong> WM dokumentieren. So ist in den Monaten Mai offenbar <strong>der</strong> Getränkeabsatzdeutlich gestiegen. In den Monaten Mai und Juni wurde etwa fünf Prozent mehr abgesetztals im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Monat Juni wurde mit einem Bierabsatz vonelf Mio. Hektoliter das höchste Ergebnis in einem Juni seit 1994 erzielt. Auch im <strong>Gast</strong>gewerbeerhöhte sich <strong>der</strong> Umsatz im II. Quartal 2006 um knapp ein Prozent in konstanten Preisen imVorjahresvergleich, nach dem <strong>der</strong> <strong>Gast</strong>gewerbeumsatz seit 2001 kontinuierlich erheblich<strong>zu</strong>rückgegangen <strong>war</strong>, nämlich um 17 Prozent gegenüber dem Jahr 2000. Beson<strong>der</strong>s deutlich<strong>zu</strong> sehen <strong>war</strong> <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> WM auf die Zahl <strong>der</strong> Übernachtungen in Beherbergungsstätten:Allein <strong>zu</strong>m Auftakt <strong>der</strong> Fußball-WM <strong>war</strong> die Zahl <strong>der</strong> Übernachtungen um mehr alsacht Prozent im Vergleich <strong>zu</strong>m Vorjahr angestiegen, die Zahl <strong>der</strong> Gäste aus dem Ausland lagschon im Mai um über zehn Prozent und im Juni um 31 Prozent höher als im Vorjahr.Bereits vor <strong>der</strong> WM rechnete das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) im 7. WM-Fortschrittsbericht <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> mit einem Wachstumsimpuls für die Gesamtwirtschaftvon gut zwei Milliarden Euro im Jahr 2006 (dies entspricht knapp 0,2 Prozentpunkte BIP-Wachstum). Darüber hinaus wurde mit einem <strong>zu</strong>sätzlichen Plus von etwa 50.000 Erwerbstätigenim WM-Jahr gerechnet. Auch 2007 und 2008 – so prognostizierte das BMWi vor <strong>der</strong> WM– wird diese Stimulierung noch mit <strong>zu</strong>sammen rund einer Milliarde Euro <strong>zu</strong>sätzlicher Wertschöpfung<strong>zu</strong> Buche schlagen. <strong>Die</strong>se volkswirtschaftlichen Effekte <strong>der</strong> WM 2006 konnten nachersten Schät<strong>zu</strong>ngen erreicht und sogar leicht übertroffen werden. Nach Einschät<strong>zu</strong>ngen desBundesfinanzministeriums (BMF) werden steuerliche Mehreinnahmen von ca. 600 Mio. Euroer<strong>war</strong>tet.Insbeson<strong>der</strong>e im Umfeld <strong>der</strong> zwölf WM-Austragungsorte <strong>war</strong>en massive stimulierende Effektespürbar. Aber auch schon vor dem eigentlichen Ereignis profitierte die deutsche Wirtschaft von<strong>der</strong> WM 2006, z. B. die Baubranche: Knapp vier Milliarden Euro wurden allein vom Bund inden Ausbau von Schienen- und Straßennetzen, Bahnhöfen und Stadien investiert, zahlreicheprivate Investitionen kamen hin<strong>zu</strong>.Nach Einschät<strong>zu</strong>ng des Marktforschungsinstituts GfK befanden sich die Deutschen währenddes Turniers in „WM-Kauflaune“. Der monatlich ermittelte GfK-Konsumklimaindex verbessertesich im Juni 2006 von sieben auf 7,8 Punkte. Zu den unmittelbaren Gewinnern <strong>der</strong> WM zähltennach Angaben von Unternehmen und Verbänden die Sport- und Fanartikelhersteller und -händler (Karstadt: „<strong>Die</strong> WM-Shops sind sensationell gelaufen“), die Transportunternehmen,- 28 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006die Hersteller und Händler von Lebensmitteln und Getränken (Brauereien sowie Mineralbrunnenund Softdrinkhersteller meldeten erhebliche Zuwächse) und nicht <strong>zu</strong>letzt die Fernsehsen<strong>der</strong>,die Rekordeinschaltquoten verzeichneten. Nach Angaben <strong>der</strong> Branchenvertretung Hauptverbanddes Deutschen Einzelhandels (HDE) dürfte <strong>der</strong> Einzelhandel in den Wochen vor,während und auch nach <strong>der</strong> WM die erhofften Mehrumsätze von zwei Milliarden Euro erreichthaben. <strong>Die</strong> Deutsche Bahn AG teilte mit, während <strong>der</strong> WM täglich bis <strong>zu</strong> 600.000 <strong>zu</strong>sätzlicheFahrgäste beför<strong>der</strong>t <strong>zu</strong> haben, was einem Zuwachs von zwölf Prozent entspricht.<strong>Die</strong> Tourismuswirtschaft stellte sich für das WM-Jahr auf etwa 5,5 Millionen <strong>zu</strong>sätzliche Übernachtungenein. <strong>Die</strong> vor <strong>der</strong> WM er<strong>war</strong>tete Zahl von 1,0 bis 1,5 Millionen WM-Gästen aus demAusland wurde deutlich übertroffen: Insgesamt kamen nach Angaben <strong>der</strong> Deutschen Zentralefür Tourismus (DZT) ca. zwei Millionen Menschen <strong>zu</strong>r WM nach Deutschland. Ein wesentlicherFaktor <strong>war</strong> die gute WM-Stimmung in Deutschland, die viele Fans auch ohne Tickets in dieAustragungsorte brachte. <strong>Gast</strong>ronomieunternehmen vor allem an den Hauptschlaga<strong>der</strong>n <strong>der</strong>Fanströme und Fanmeilen konnten sich während <strong>der</strong> WM über ein sehr reges Geschäft freuen.Dank <strong>der</strong> Fußball-WM wird voraussichtlich das deutsche <strong>Gast</strong>gewerbe 2006 erstmals nachvier Jahren im Gesamtgeschäftsjahr wie<strong>der</strong> Wachstum erzielen. Der Deutsche Hotel- und<strong>Gast</strong>stättenverband (DEHOGA) rechnet für das Gesamtjahr mit einem Umsatzanstieg von 1,5Prozent, nachdem die WM dem deutschen <strong>Gast</strong>gewerbe im Juni ein Plus <strong>bei</strong> den Erlösen vonvier Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat brachte. Damit schaffte die Branche im erstenHalbjahr trotz <strong>der</strong> Umsatzrückgänge <strong>zu</strong> Jahresbeginn ein Plus von einem Prozent.Laut einer Studie <strong>der</strong> GfK Marketing Services zog das TV-Geräte-Geschäft im Mai 2006 kräftigan. <strong>Die</strong> Stückzahlverkäufe stiegen um 18 Prozent, mehr als die Hälfte <strong>der</strong> rund 500.000 verkauftenGeräte <strong>war</strong>en Flachbildgeräte mit Plasma- und LCD-Technik. Wie<strong>der</strong>um 70 Prozent<strong>der</strong> LCD-Geräte <strong>war</strong>en HDTV-tauglich („HDready“). Nach Unternehmensangaben rechnet dieAdidas AG für das Jahr 2006 mit einem Umsatzplus von 30 Prozent im Bereich „Fußball“.An<strong>der</strong>e Sportartikelhersteller wie Nike und Puma zeigten sich ebenfalls sehr <strong>zu</strong>frieden mit <strong>der</strong>Fußball-<strong>Welt</strong>meisterschaft. Auch die Luftverkehrs-Branche konnte Rekordzahlen vermelden.Nach <strong>der</strong> WM wurden laut Lufthansa AG bedingt durch den Rückreiseverkehr erstmals aneinem Tag die Marke von 10.000 Flügen in Deutschland übertroffen (Standard: 8.000 bis9.000 Flüge pro Tag). Während <strong>der</strong> WM wurden 7.400 <strong>zu</strong>sätzliche Flugbewegungen im deutschenLuftraum gezählt. <strong>Die</strong> Lufthansa verzeichnete im WM-Zeitraum über alle Verkehrsgebieteinsgesamt über 200.000 Buchungen mehr als <strong>zu</strong>m gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.- 29 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Standortkampagne „Deutschland – Land <strong>der</strong> Ideen“ findet weltweit Beachtung<strong>Die</strong> Standortkampagne „Deutschland – Land <strong>der</strong> Ideen“ verzeichneteeine beeindruckende Medienresonanz sowohl im In- als auch im Ausland.<strong>Die</strong> gemeinsam von <strong>Bundesregierung</strong> und deutscher Wirtschaftgetragene Kampagne (Schirmherr: Bundespräsident Horst Köhler) hatbereits im Vorfeld <strong>der</strong> Fußball-WM den Boden für die neue Identifikation mit dem eigenenLand bereitet. <strong>Die</strong> Standortkampagne „Deutschland – Land <strong>der</strong> Ideen“ hat eine Multiplikatoren-Funktion eingenommen. Da<strong>zu</strong> haben Personen und Institutionen wie das Auswärtige Amt, dasGoethe-Institut, das Bundespresseamt o<strong>der</strong> das BMI als fe<strong>der</strong>führendes WM-Ressort innerhalb<strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> mit ihren Netzwerken und durch fachliche Projektbegleitung <strong>bei</strong>getragen.<strong>Die</strong> zentrale Botschaft <strong>der</strong> Kampagne lautet: Deutschland ist weltoffen, innovativ, leistungsund<strong>zu</strong>kunftsfähig. Mit <strong>der</strong> Umset<strong>zu</strong>ng von sechs Kernprojekten hat „Deutschland – Land <strong>der</strong>Ideen“ da<strong>zu</strong> <strong>bei</strong>getragen, dieses Bild international <strong>zu</strong> vermitteln:oDer „Walk of Ideas“ dokumentiert mit seinen sechs überdimensionalen Skulpturen anzentralen Orten in Berlin eindrucksvoll die Erfin<strong>der</strong>- und Kulturgeschichte Deutschlands.o„365 Orte im Land <strong>der</strong> Ideen“ bezeichnet Deutschlands größte Veranstaltungsreihe undsteht für den Ideenreichtum in Vergangenheit, Gegen<strong>war</strong>t und Zukunft.o„Medienservice“ und „MediaClub 2006“ wurden als Informationsbörse von internationalenJournalisten intensiv nachgefragt.o„Fanclub Deutschland“ passt hervorragend in die positive, identitätsstiftende Stimmung,die die Menschen erfasst hat.o„Welcome to Germany – Land of Ideas” präsentiert Deutschland im Ausland als weltoffenen<strong>Gast</strong>geber.o„Invest in Germany – Land of Ideas“ wirbt für den Wirtschafts- und InvestitionsstandortDeutschland mit Buchpublikationen und internationalen PR-Maßnahmen.- 30 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006<strong>Die</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Projekte, bezogen auf ihre Aussage, Zielgruppenansprache und Umset<strong>zu</strong>ng,ermöglichte es <strong>der</strong> FC Deutschland GmbH als kampagnenumsetzen<strong>der</strong> Organisation, zahlreicheAdressaten unterschiedlicher Couleur und verschiedener Interessenlagen <strong>zu</strong> erreichenund unter ihrem Dach <strong>zu</strong> vereinen.<strong>Die</strong> Kampagne „Deutschland – Land <strong>der</strong> Ideen“ hat im In- und Ausland eine breite Medienresonanzgeneriert. Bereits nach <strong>der</strong> Halbzeit <strong>der</strong> Kampagnenlaufzeit wurden weltweit über 3,5Milliarden Kontakte erreicht. Erste <strong>zu</strong>rückhaltende Berechnungen ergaben einen Media-Äquivalenzwert von über 100 Millionen Euro weltweit. „Deutschland – Land <strong>der</strong> Ideen“ hat sichals Marke etabliert. <strong>Die</strong> Aufmerksamkeit für Themen <strong>zu</strong>r Initiative stieg im Ausland insbeson<strong>der</strong>ekurz vor und während <strong>der</strong> WM stark an. Eine erste Auswertung von einzelnen Medien<strong>bei</strong>trägenbestätigt, dass TV-Stationen und Printmedien auf allen Kontinenten über die Initiativeberichteten.Invest in Germany – Land of Ideas: Kooperation mit <strong>der</strong> Standortmarketingagentur desBundesIm Umfeld von drei WM-Spielen fanden zielgruppenorientierteVeranstaltungen <strong>der</strong> Standortmarketing-Agenturdes Bundes, Invest in GermanyGmbH, für potentielle Investoren statt. Mit weltweitenMarketingaktionen unter dem Titel „Investin Germany – Land of Ideas“ wurden und werdenpotenzielle Investoren und internationale Multiplikatoren auf das Investitionsland Deutschlandaufmerksam gemacht. Insgesamt wurden bis <strong>zu</strong>m Ende <strong>der</strong> WM elf Projekte unter Fe<strong>der</strong>führung<strong>der</strong> FC Deutschland GmbH in Kooperation mit Invest in Germany und dem Bundeswirt-- 31 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006schaftsministerium realisiert. Da<strong>bei</strong> konnten bis <strong>zu</strong>m Ende <strong>der</strong> WM 27 Veranstaltungen mitüber 2.500 Teilnehmern durchgeführt sowie über 20.000 potentielle Investoren und Multiplikatorendirekt mit neuen Informationen <strong>zu</strong>m Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschlandversorgt werden. Auf ein durchweg positives internationales Echo stieß auch die Kampagne„Station Domination“ mit Claudia Schiffer, die auf großflächigen Postern in London, Tokio undNew York für den Investitionsstandort Deutschland <strong>war</strong>b.Erfolg für die Tourismuswirtschaft in Deutschland: <strong>Die</strong> Deutsche Zentrale für Tourismussetzt auf Nachhaltigkeit und Imagesteigerung <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>zu</strong>künftigen Positionierung desReiselandes DeutschlandBereits vor zwölf Jahren startete die Deutsche Zentrale für Tourismus e. V. (DZT) ihre Kooperationmit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in <strong>der</strong> Hoffnung, dass Deutschland <strong>Gast</strong>geber<strong>der</strong> WM 2006 sein wird. Seitdem hat das nationale „Tourist Board“ für Deutschland die Fußball-und Reisedestination auf 1.000 Messen, <strong>bei</strong> 5.000 Studienreisen und mit 25 MillionenPrintprodukten beworben. Über das Internetportal www.deutschland-tourismus.de haben sichseitdem 75 Millionen Nutzer über das Reiseziel Deutschland informiert.Kurz vor Anpfiff <strong>der</strong> WM 2006 konnte das Reiseland Deutschland ein Wachstum <strong>der</strong> Auslandsübernachtungenvon sechs Prozent auf 17,5 Millionen im Zeitraum Januar bis Mai 2006verzeichnen. Allein im Monat Mai wurden 4,5 Millionen Übernachtungen gezählt, was einemZuwachs von zehn Prozent entsprach. Drei Tage nach dem Endspiel wurden diese Zahlenjedoch noch einmal übertroffen: <strong>Die</strong> DZT rechnet für das Reiseland Deutschland mit einemIncoming-Wachstum (Übernachtungen internationaler Gäste in Deutschland) von zehn Prozent<strong>der</strong> Übernachtungen im Gesamtjahr 2006. Somit würden erstmals über 52 Millioneninternationale Übernachtungen erzielt. Damit sind deutsche Destinationen im internationalenWettbewerb hervorragend positioniert. Vor dem Fußball-Ereignis hatte die DZT etwa eine- 32 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Million ausländische Gäste <strong>zu</strong>r WM prognostiziert; noch während <strong>der</strong> WM zeichnete sich dieVerdopplung <strong>der</strong> Zahl ausländischer Gäste nach Deutschland ab.Ungleich wichtiger aber als die <strong>Bilanz</strong> <strong>bei</strong>m WM-Ereignis selbst ist die nachhaltige Imageaufwertungfür Deutschland, die die Besucher vor Ort und die Fernseh<strong>zu</strong>schauer und Zeitungsleserin aller <strong>Welt</strong> erfahren haben. Über 90 Prozent <strong>der</strong> WM-Touristen gaben in einer Befragungan, dass sie Deutschland als Reiseland weiterempfehlen wollen. Der Tourismusstandort wirdvon dem freundlich-fröhlichen Deutschlandbild, das in alle <strong>Welt</strong> getragen wurde, in den kommendenJahren ganz beson<strong>der</strong>s profitieren können. Eine kleine Auswahl aus dem internationalenMedienecho spricht für sich:Internationales Medienecho:La Gazzetta dello Sport, Rom: „Deutschland als Nation hat diese <strong>Welt</strong>meisterschaft inpunkto Heiterkeit und Organisation gewonnen.“The Independent, London: „Weniger er<strong>war</strong>tet hatte man die entspannte und große<strong>Gast</strong>freundschaft, mit <strong>der</strong> Deutschland seine Besucher aufnahm.“Der Standard, Wien: „…Sommerwochen, in denen sich die Deutschen als gute, fröhliche<strong>Gast</strong>geber präsentiert haben.“Iswestija, Moskau: „In nur einem Monat hat Deutschland das Vorurteil wi<strong>der</strong>legt, dassseine Bewohner langweilig, verschlossen und wenig gastfreundlich sind.“El País, Madrid: „[Deutschland] <strong>war</strong> <strong>der</strong> beste <strong>Gast</strong>geber…“Auch während <strong>der</strong> WM 2006 erwiesen sich die ausländischen Quellmärkte als Motor desDeutschland-Tourismus. Aus den Incomingmärkten registrierte das Statistische Bundesamt imJuni 2006 rund 5,7 Millionen Übernachtungen. <strong>Die</strong>s entspricht einem Wachstum von 31 Prozent.<strong>Die</strong> Bundesbürger buchten im Juni rund 29,7 Millionen Übernachtungen in Deutschlandund damit 4,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Mit einer Steigerung <strong>der</strong> Gesamtübernachtungenvon acht Prozent fällt die Tourismus-<strong>Bilanz</strong> für den WM-Monat Juni 2006 lautvorläufiger Ergebnisse daher auch insgesamt rundherum positiv aus.Beispielhaft für die Tourismusentwicklung steht die WM-Stadt Stuttgart, die allein aus demVereinigten Königreich ein Wachstum von 300 Prozent registrierte, aus den Nie<strong>der</strong>landen undMittelamerika sogar ein Plus von jeweils 400 Prozent und damit insgesamt 90 Prozent mehr- 33 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Übernachtungen internationaler Gäste im Juni zählte. Sowohl Städte mit mehr als auch mitweniger als 100.000 Einwohnern konnten im Juni Wachstumsraten verzeichnen. So blickennicht nur die <strong>Gast</strong>geberstädte auf einen erfolgreichen Juni <strong>zu</strong>rück. Von <strong>der</strong> WM 2006 hat dasgesamte Reiseland Deutschland profitiert. <strong>Die</strong> DZT geht aktuell davon aus, dass die DZT-Prognose von fünf Millionen <strong>zu</strong>sätzlichen Übernachtungen im Jahr 2006 durch die WM sogarnoch übertroffen werden kann.<strong>Die</strong> DZT hatte bereits 2004 für den Zeitraum vor, während und nach <strong>der</strong> WM für das Jahr 2006rund fünf Millionen <strong>zu</strong>sätzliche Übernachtungen aus dem In- und Ausland prognostiziert. Allein<strong>der</strong> Juni brachte dem Reiseland Deutschland 2,6 Millionen <strong>zu</strong>sätzliche in- und ausländischeÜbernachtungen. Im ersten Halbjahr 2006 wurden insgesamt rund drei Millionen extra Übernachtungengezählt. <strong>Die</strong>se werden mit <strong>zu</strong>sätzlichen 2,5 Millionen Übernachtungen im erstenHalbjahr vorwiegend durch Gäste aus dem Ausland generiert. Allein im Mai konnten bereitsüber 400.000 Übernachtungen und im Juni 1,4 Millionen <strong>zu</strong>sätzliche Übernachtungen vonausländischen Besuchern in Beherbergungsbetrieben über neun Betten inklusive Campingerzielt werden.In die positive Statistik fließen außerdem noch zahlreiche Tagesgäste aus dem In- und Auslandein. Zusammen mit den Übernachtungsgästen und den inländischen Fans erlebten soannähernd 21 Millionen Besucher „<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>bei</strong> <strong>Freunden</strong>“ <strong>bei</strong> den offiziellen Fan-Festen <strong>zu</strong>r WM 2006.Das Buchungswachstum im Juni ging einher mit einer Steigerung <strong>der</strong> Hotelpreise um 3,4Prozent – eine positive Entwicklung für deutsche Hoteliers. Den internationalen Vergleichkonnten Beherbergungsbetriebe in Deutschland jedoch mit weiterhin mo<strong>der</strong>aten Preisenbestehen. Auf dieser Basis er<strong>war</strong>tet die DZT auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit <strong>der</strong>erfolgreichen WM 2006, dass die prognostizierten wirtschaftlichen Er<strong>war</strong>tungen für denDeutschland-Tourismus erfüllt werden können.Während <strong>der</strong> WM wurde zwischen dem 09. Juni und 09. Juli 2006 in allen zwölf WM-Städteneine empirische Studie (Dissertation an Alpen-Adria Universität Klagenfurt) durchgeführt, umdie Frage <strong>zu</strong> beantworten, ob die WM die Einstellung internationaler Besucher <strong>zu</strong>m <strong>Gast</strong>geberlandund <strong>zu</strong>r Bevölkerung in Deutschland verän<strong>der</strong>t hat. Der Fragebogen, <strong>der</strong> von 2.113internationalen Gästen ausgefüllt wurde, <strong>bei</strong>nhaltete in erster Linie Fragen über die Einstellung<strong>der</strong> Besucher gegenüber Deutschland und den Deutschen. Da<strong>bei</strong> wurde <strong>zu</strong>m einen gefragt,- 34 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006welche Einstellung die Besucher in <strong>der</strong> Vergangenheit hatten (bevor sie wussten, dass sie <strong>zu</strong>rWM reisen werden) und <strong>zu</strong>m an<strong>der</strong>en die aktualisierte Einstellung <strong>der</strong> Besucher <strong>zu</strong>m Zeitpunkt<strong>der</strong> Befragung (nachdem die Besucher schon einige Zeit in Deutschland verbracht hatten).Fast 50 Prozent <strong>der</strong> Umfrageteilnehmer <strong>war</strong>en noch nie <strong>zu</strong>vor in Deutschland. Knapp 50Prozent <strong>der</strong> Befragten hatten wenig o<strong>der</strong> sehr wenig Kenntnisse über Deutschland vor ihremBesuch. Alle Nationalitäten beurteilten das <strong>Gast</strong>geberland und die <strong>Gast</strong>geber vor dem WM-Besuch positiv, wo<strong>bei</strong> Deutschland besser bewertet wurde als die Deutschen.Durch den WM-Besuch hat eine Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Einstellung gegenüber Deutschland und denDeutschen stattgefunden. Das WM-Konzept „<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>bei</strong> <strong>Freunden</strong>“ ist aufgegangen:Das Urteil <strong>der</strong> WM-Besucher aller Nationen gegenüber Deutschland und den Deutschen istviel positiver. <strong>Die</strong> Einstellung hat sich <strong>bei</strong> nicht-europäischen Län<strong>der</strong>n am positivsten verän<strong>der</strong>t,während die europäischen Län<strong>der</strong> am wenigsten Verän<strong>der</strong>ung aufweisen (Ausnahmesind Besucher aus Großbritannien, die eine sehr starke positive Verän<strong>der</strong>ung gegenüberDeutschland und den Deutschen verzeichnen).<strong>Die</strong> Befragten rühmten Deutschland insbeson<strong>der</strong>e als gut organisiert, mo<strong>der</strong>n und reich.Weniger er<strong>war</strong>teten die Besucher gutes Essen, Auslän<strong>der</strong>freundlichkeit und <strong>Gast</strong>freundschaft.Vor dem WM-Besuch wurden die Deutschen insbeson<strong>der</strong>e als gut organisiert, fleißig undselbstbewusst eingeschätzt. Weniger lobten die Besucher die Eigenschaften humorvoll, spontanund auslän<strong>der</strong>freundlich. Von 17 gefragten Eigenschaften verän<strong>der</strong>ten sich durch denAufenthalt in Deutschland 15 Eigenschaften höchst signifikant positiv und 13 Eigenschaftenweisen <strong>zu</strong>mindest eine schwache Effektstärke auf. Am deutlichsten ist die positive Verän<strong>der</strong>ung<strong>zu</strong> sehen <strong>bei</strong> den Eigenschaften freundlich, tolerant und auslän<strong>der</strong>freundlich.Z<strong>war</strong> verbessert sich die Beurteilung von „humorvoll“ auch erheblich; jedoch wird diese Eigenschaftweiterhin am wenigsten positiv beurteilt. <strong>Die</strong> Einstellung <strong>der</strong> WM-Besucher wurde ampositivsten beeinflusst durch die Qualität öffentlicher Transportmittel, durch das Sicherheitskonzept/Qualität<strong>der</strong> Sicherheit und durch die Kommunikation mit WM-Besuchern aus an<strong>der</strong>enLän<strong>der</strong>n.Aufgrund ihrer positiven Erfahrungen während <strong>der</strong> Fußball-WM in Deutschland werden ca. 80Prozent <strong>der</strong> Umfrageteilnehmer ihren <strong>Freunden</strong> o<strong>der</strong> ihrer Familie positiv über Deutschlandberichten (davon die Hälfte sogar sehr positiv). Nur ca. vier Prozent <strong>der</strong> Befragten werdennegativ o<strong>der</strong> sehr negativ über Deutschland berichten. 67,5 Prozent <strong>der</strong> Befragten möchten- 35 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006gerne nochmals privat nach Deutschland reisen. 40 Prozent <strong>der</strong> Teilnehmer wollen mehr überDeutschland wissen und 31,5 Prozent möchten gerne Deutsch lernen. 25 Prozent <strong>der</strong> Besucherkönnen sich intensivere bzw. neue Geschäftkontakte vorstellen.3.3 Das Kunst- und Kulturprogramm <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r WM 2006Im Rahmen <strong>der</strong> WM 2006 för<strong>der</strong>te die Nationale DFB KulturstiftungWM 2006 gemeinnützige GmbH (DFBKulturstiftung) 48 Kunst- und Kulturprojekte mit einemFußballbe<strong>zu</strong>g, die durch ein Gütesiegel offiziell anerkanntwurden. Kurator des Kunst- und Kulturprogramms <strong>war</strong>André Heller. Dem Bundesministerium des Innern stand für die För<strong>der</strong>ung des Programms einBudget in Höhe von 29 Millionen Euro aus dem Verkauf <strong>der</strong> WM-Silbermünzen <strong>zu</strong>r Verfügung.Das Kunst- und Kulturprogramm <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r WM 2006 trug da<strong>zu</strong> <strong>bei</strong>, Deutschlandseinen Gästen in seiner kulturellen Vielfalt <strong>zu</strong> präsentieren und <strong>zu</strong>gleich die Bevölkerungdes <strong>Gast</strong>geberlandes wie auch die <strong>Welt</strong>öffentlichkeit auf die WM 2006 ein<strong>zu</strong>stimmen. <strong>Die</strong> DFBKulturstiftung wurde auf Initiative <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>, des DFB und dessen OK gegründet.Sie wird durch einen Aufsichtsrat beaufsichtigt, in dem Mitglie<strong>der</strong> des Bundestages und <strong>der</strong><strong>Bundesregierung</strong> vertreten sind.Deutschland <strong>war</strong> das erste Land, das im Rahmen einer FIFA WM ein so vielfältiges undhochkarätiges Kunst- und Kulturprogramm durchgeführt hat. Fußball erhielt somit nicht nurBeachtung als sportliches Ereignis, son<strong>der</strong>n vielmehr auch als kulturelles Massenphänomen,das sowohl in sozialer, als auch in geografischer und politischer Hinsicht grenzüberschreitendwirken kann. <strong>Die</strong> Projekte wurden außer in Deutschland im übrigen Europa, in Amerika, Asien,Australien und Neuseeland durchgeführt. Bis Ende August 2006 gab es in 45 deutschenStädten 194 Mal eine Aufführung, ein Konzert, eine Ausstellung, eine Hörspiel, Oper, Tanz,etc. aus dem Kunst- und Kulturprogramm <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r WM 2006 <strong>zu</strong> sehen.Außerhalb Deutschlands wurden in insgesamt 40 Län<strong>der</strong>n und 87 internationalen StädtenProjekte des Kunst- und Kulturprogramms gezeigt. Vertreter aus Österreich, <strong>der</strong> Schweiz undSüdafrika (Ausrichter <strong>der</strong> EURO 2008 und <strong>der</strong> WM 2010) haben sich bereits über die organisatorischenDetails des Kulturprogramms informiert.- 36 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Angefangen von Filmproduktionen, über verschiedene Ausstellungen bis hin <strong>zu</strong> Theater-,Tanz- und Performance-Projekten, Literaturprojekten und -veranstaltungen sowie populärkulturellenEvents, repräsentierten die Beiträge des offiziellen Kunst- und Kulturprogramms <strong>der</strong><strong>Bundesregierung</strong> eine große Bandbreite künstlerischer Aktivitäten.Allein <strong>der</strong> Fußball Globus als Konsulat <strong>der</strong> Vorfreude,<strong>der</strong> durch alle zwölf WM-Städte tourte,konnte über eine Million Besucherinnen undBesucher verzeichnen. Insgesamt haben rund 3,5Mio. Menschen die verschiedenen Projekte liveerlebt. Nach <strong>der</strong> WM wird <strong>der</strong> von André Hellergeschaffene Fußball Globus nach Hamburgweiterziehen. Zu Spielen des Hamburger SV soller dann blau leuchten, <strong>zu</strong> den Spielen des FC St. Pauli braun. Der genaue Standort ist nochoffen. Der Globus soll Wahrzeichen des geplanten Hamburger Sportmuseums werden undwurde dafür von einer Hamburger Firma über die Verwertungsgesellschaft des Bundes VE-BEG käuflich erworben.Der Football Globe Germany wurde ebenfalls über VEBEG <strong>zu</strong>m Kauf angeboten. Der DFB hatmit seinem Gebot das Höchstgebot abgegeben und wird damit <strong>zu</strong>m neuen Besitzer. DerFootball Globe Germany soll <strong>bei</strong> <strong>der</strong> DFB-Zentrale in Frankfurt/Main aufgestellt werden.<strong>Die</strong> Goethe-Institute nutzten weltweit die <strong>zu</strong>r Verfügung gestellten Filmpakete (Auswahl aninternationalen Fußballfilmen, Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>m Berlinale Talent Campus, künstlerische Präsentation<strong>der</strong> zwölf WM Städte und Regionen in 44 Kurzfilmen) sowie die Ausstellung „<strong>Welt</strong>spracheFußball“ mit sehr großem Erfolg und verknüpften diese mit eigenen Aktivitäten <strong>der</strong> Aus-- 37 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006landsvertretungen, Schulen und an<strong>der</strong>er Partner. <strong>Die</strong> Präsentation Deutschlands im Rahmen<strong>der</strong> Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik, die vom Auswärtigen Amt (AA) <strong>zu</strong>r WM 2006 mit609.000,- Euro für Projekte unterstützt wurde, hat die Zusammenar<strong>bei</strong>t <strong>der</strong> Kulturmittler gestärktund für den Kulturstandort Deutschland erfolgreich geworben.Zitate <strong>zu</strong>m WM-Kunst- und Kulturprogramm:André Heller (Kurator des Kunst- und Kulturprogramms): „Wann gab es je ein Kulturprogramm,das diesen Zuspruch erreicht hat? Das ist wirklich einzigartig.“Franz Beckenbauer (OK-Präsident): „Das kulturelle Rahmenprogramm hat seinen Beitrag<strong>zu</strong>r guten Stimmung während <strong>der</strong> WM geleistet.“Wolfgang Schäuble (Bundesminister des Innern): „Für Sport kann man sich interessieren,für Kultur sollte man sich interessieren, weil man hier noch viel tiefer gehende Erfahrungenmit sich und unserer <strong>Welt</strong> machen kann.“Bernd Neumann (Kulturstaatsminister): „Das Kulturprogramm hat durchaus Vorbildcharakter:Es hat gezeigt, dass es zwischen <strong>der</strong> vermeintlich rein geistigen Sphäre <strong>der</strong> Kunstund dem vermeintlich rein körperlichen Bereich des Sports mehr gegenseitige Befruchtungengibt, als man allgemein annimmt“.Göttrik Wewer, (Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong> DFB-Kulturstiftung): „Das Kulturprogramm istein elektrisierendes Projekt“.Thomas D. (Musiker): „Das WM-Kulturprogramm steht für Toleranz und <strong>Welt</strong>offenheit –<strong>bei</strong>des Dinge, ohne die man we<strong>der</strong> im Fußball noch in <strong>der</strong> Kunst auskommt“.Werner Hansch (Fußballreporter): „So ein Doppelpass aus Fußball und Kultur <strong>war</strong> schongewagt, aber gelungen ist er dann doch. Für mich ein Riesenerlebnis!“3.4 <strong>Die</strong> Nationale Service und Freundlichkeitskampagne<strong>Die</strong> Menschen in Deutschland haben sich als tolle <strong>Gast</strong>geber präsentiert, die Fußball-<strong>Welt</strong>fühlte sich wirklich <strong>zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>bei</strong> <strong>Freunden</strong>. <strong>Die</strong>s ist das Ergebnis einer Umfrage von TNS Infratest,die im Auftrag <strong>der</strong> vom Bundeswirtschaftsministerium finanzierten Deutschen Zentrale für- 38 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Tourismus (DZT) realisiert wurde. <strong>Die</strong> Freundlichkeit <strong>der</strong> <strong>Gast</strong>geber und die freudig-friedlicheStimmung in Deutschland wurden von den Fans gelobt; 90 Prozent <strong>der</strong> Befragten gaben an,auch ohne WM wie<strong>der</strong>kommen <strong>zu</strong> wollen.Ziel <strong>der</strong> Nationalen Service- und Freundlichkeitskampagne <strong>war</strong>, dass das offizielle WM-Motto„<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>bei</strong> <strong>Freunden</strong>“ für die Besucher <strong>der</strong> WM erlebbar und somit das positiveImage des Reiselandes Deutschland vor, während und nach <strong>der</strong> WM 2006 auf allen <strong>Die</strong>nstleistungsebenenund in <strong>der</strong> Bevölkerung nachhaltig gestärkt wird. <strong>Die</strong>s ist die Grundlage füreine Steigerung des <strong>zu</strong>künftigen Incomings. <strong>Die</strong> DZT koordinierte erfolgreich die NationaleService- und Freundlichkeitskampagne, die durch das Bundesministerium des Innern (BMI)und das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) finanziert wurde. Partner <strong>der</strong> Kampagne <strong>war</strong>endas OK, Bundesverband <strong>der</strong> Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Deutsche Zentrale fürTourismus (DZT), Bundestagsausschuss für Tourismus, Dehoga, <strong>Die</strong> Bahn, ADAC, Vertreter<strong>der</strong> WM-Städte, Bundeslän<strong>der</strong> vertreten durch NRW und Bayern sowie die deutschen Verkehrsflughäfen.In verschiedenen Maßnahmen und Projektensignalisierte die Kampagne <strong>der</strong> breiten Öffentlichkeitund den internationalen Gästen, dass ganzDeutschland für seine Besucher den roten Teppichausrollt.Der extra für die touristischen Leistungsträger eingerichtete Webshop <strong>der</strong> Nationalen ServiceundFreundlichkeitskampagne erfreute sich sehr großer Resonanz: Insgesamt hatten sich bis<strong>zu</strong>m Eröffnungsspiel am 09. Juni 2006 rund 50.000 Mitar<strong>bei</strong>terinnen und Mitar<strong>bei</strong>ter <strong>der</strong>gesamten touristischen Leistungskette mit dem Schulungshandbuch „Album <strong>der</strong> <strong>Gast</strong>freundschaft“und knapp 3.000 darüber hinausgehend mit dem eLearning Tool auf www.dotmore.defit für die WM 2006 im eigenen Land gemacht.Zur Vorbereitung auf die <strong>Gast</strong>geberrolle wurden im WM-Vorfeld vielfältige Maßnahmen ergriffen,die sich offensichtlich ausgezahlt haben. So hatte das Bundesministerium für Ar<strong>bei</strong>t undSoziales (BMAS) über das XENOS-Programm ein Projekt initiiert, <strong>bei</strong> dem bundesweit Beschäftigteaus dem <strong>Die</strong>nstleistungsbereich <strong>zu</strong> „Service-Botschaftern“ ausgebildet wurden. Das von <strong>der</strong>Deutschen Bahn AG/DB Training durchgeführte XENOS-Projekt hatte sich <strong>zu</strong>m Ziel gesetzt,Beschäftigte im <strong>Die</strong>nstleistungsbereich mit direktem Kontakt <strong>zu</strong> Besucherinnen und Besuchern- 39 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006<strong>der</strong> WM 2006 <strong>zu</strong> befähigen, sich auf Gäste aus an<strong>der</strong>en Kulturkreisen ein<strong>zu</strong>stellen und <strong>Gast</strong>freundschaftaus<strong>zu</strong>strahlen. Da<strong>zu</strong> entwickelte die DB Training ein Qualifizierungskonzept. ImMittelpunkt <strong>der</strong> Schulungen standen die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen und dieSensibilisierung für <strong>Gast</strong>freundlichkeit, Toleranz und Achtung gegenüber Fremden <strong>zu</strong>r Präventionvon fremdenfeindlichen Tendenzen und Einstellungen. Insgesamt nahmen 6.500<strong>Die</strong>nstleister (Bus-, Straßenbahn-, Taxifahrer, Servicepersonal an Flughäfen, Bahnhöfen,Infozentralen sowie Servicepersonal des <strong>Gast</strong>stättengewerbes) an bundesweit 430 Schulungenteil.<strong>Die</strong> Resonanz <strong>war</strong> deutlich größer als er<strong>war</strong>tet. Im Verlauf <strong>der</strong> Trainings passten die Trainerdie Inhalte an die jeweiligen Bedürfnisse <strong>der</strong> Teilnehmenden an. Mit den Schulungen wurden<strong>zu</strong>m ersten Mal die Themenbereiche Serviceorientierung und interkulturelle Kompetenzenmiteinan<strong>der</strong> verknüpft. Durch das XENOS-Projekt wurde das Thema <strong>Gast</strong>freundlichkeit mit <strong>der</strong>Toleranz und Achtung gegenüber Fremden kombiniert und an eine breite Öffentlichkeit herangetragen.Auch die freiwilligen Helfer des Organisationskomitees – insgesamt 15.000 Volunteers –wurden geschult und haben die Gäste in und außerhalb <strong>der</strong> Stadien positiv angesprochen:Charmant, hilfsbereit und sehr gut informiert repräsentier(t)en sie Deutschlands freundlichesGesicht.Vor allem aus <strong>der</strong> Hotellerie beteiligten sich zahlreicheführende Unternehmen an <strong>der</strong> Kampagne: So or<strong>der</strong>ten diegrößten Hotelketten Deutschlands wie <strong>zu</strong>m Beispiel alle Accor-Betriebe(12.000 Mitar<strong>bei</strong>ter in Deutschland), dieInterContinental Hotels Group (über 4.500 Mitar<strong>bei</strong>ter), alleMaritim-Hotels (6.000 Mitar<strong>bei</strong>ter), zahlreiche NH Hotels(2.000 Mitar<strong>bei</strong>ter) sowie alle Lindner Hotels (1.000 Mitar<strong>bei</strong>ter) über den Webshop branchenspezifischeBaukästen, um ihre Angestellten auf die Gäste während <strong>der</strong> WM 2006 optimalvor<strong>zu</strong>bereiten und ihre Betriebe visuell <strong>zu</strong> kennzeichnen. Hin<strong>zu</strong> kamen viele Einzelhotels.Der Erfolg <strong>der</strong> Kampagne zeigt sich auch durch die Beteiligung großer namhafter Unternehmenwie <strong>zu</strong>m Beispiel <strong>der</strong> Deutschen Bahn AG (240.000 Mitar<strong>bei</strong>ter). Hier ergänzte die Kampagneeigene Maßnahmen im Rahmen <strong>der</strong> Nationalen För<strong>der</strong>schaft. Auch <strong>der</strong> ADAC (8.000Mitar<strong>bei</strong>ter) sowie die zwei größten Hubs in Deutschland, <strong>der</strong> Flughafen München (24.000- 40 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Mitar<strong>bei</strong>ter) und <strong>der</strong> Flughafen Frankfurt (18.000 Mitar<strong>bei</strong>ter) sind Partner <strong>der</strong> Kampagnegeworden. Deutschlands größter Warenhauskonzern Karstadt <strong>war</strong> mit 100 seiner offiziellenWM 2006-Shops genauso beteiligt wie die WM-Stadt Stuttgart o<strong>der</strong> Bad Neustadt an <strong>der</strong>Saale – we<strong>der</strong> Austragungsort noch WM-Quartier.1.281 Personen aus aller <strong>Welt</strong> wurden im Rahmen einer repräsentativen Umfrage von TNSInfratest <strong>zu</strong>m Reise- und WM-Land Deutschland, die im Auftrag <strong>der</strong> DZT realisiert wurde, inden WM-Städten Berlin, Dortmund, Hamburg, Köln und München <strong>zu</strong> ihren Deutschland-Erfahrungen während <strong>der</strong> WM-Vorrunde befragt: Demnach sind die internationalen Gäste <strong>der</strong>WM 2006 Deutschland-Fans geworden. Ein für die DZT beson<strong>der</strong>s wichtiges Ergebnis <strong>der</strong>Befragung: Mit <strong>der</strong> WM 2006 konnten neue Kundengruppen erschlossen werden. Drei Viertel<strong>der</strong> Befragten sind eigens für die WM nach Deutschland gekommen und fast die Hälfte (43Prozent) <strong>der</strong> Umfrageteilnehmer reiste <strong>zu</strong>m ersten Mal nach Deutschland. 16 Prozent kombiniertendas WM-Erlebnis mit einem Deutschland-Urlaub, zehn Prozent besuchten <strong>bei</strong> <strong>der</strong>Gelegenheit Verwandte o<strong>der</strong> Freunde zwischen Hamburg und München. Für den Erfolg unddas Erreichen des ausgegebenen Ziels <strong>der</strong> Nationalen Service- und Freundlichkeitskampagnespricht, dass bereits heute über 90 Prozent <strong>der</strong> Befragten Deutschland als Reiseland weiterempfehlenwollen. Langzeitwirkung und Nachhaltigkeit des sportlichen Großereignisses sindgegeben.Grund für diese positive Einstellung: die guten Erfahrungen, die die befragten Gäste im <strong>Gast</strong>geberland<strong>der</strong> WM 2006 gemacht haben. Mehr als 91 Prozent fühlten sich in Deutschlandwillkommen, mindestens 93 Prozent bestätigten, die WM in Deutschland sei ein tolles Ereignis.Durchschnittswerte zwischen 1,3 und 1,8 belegen die tolle Stimmung <strong>der</strong> ausländischenGäste in Deutschland. Auch über die weltweit 30 DZT-Vertretungen gibt es <strong>zu</strong>dem ausschließlichbegeisterte Rückmeldungen. Touristisches Potenzial für deutsche Destinationen erschließtsich auch durch die WM selbst: Rund zwei Drittel (63 Prozent) <strong>der</strong> Befragten besuchten nebenWM-Ereignissen auch Sehenswürdigkeiten in Deutschland, mehr als die Hälfte (54 Prozent)nutzten ihren Aufenthalt für Shopping-Ausflüge. Vor allem <strong>bei</strong> den Amerikanern und Australiernwurde <strong>der</strong> WM-Besuch mit 31 Prozent bzw. 43 Prozent mit einer Urlaubsreise verbunden.Natürlich stand <strong>der</strong> Deutschlandbesuch fest im Zeichen des Fußballs: 76 Prozent <strong>der</strong> ausländischenGäste sind wegen <strong>der</strong> Public Viewing-Veranstaltungen angereist, und 75 Prozent, umsich ein o<strong>der</strong> mehrere Spiele live in den zwölf WM-Stadien an<strong>zu</strong>sehen. Damit wurden alleEr<strong>war</strong>tungen übertroffen.- 41 -


<strong>Bilanz</strong>4. Weitere WM-Themen<strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 20064.1 WM-Kommunikation durch die <strong>Bundesregierung</strong> im In- und AuslandDas Presse- und Informationsamt <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> (BPA) hat die Öffentlichkeit im Rahmenseines Kommunikationsauftrages über die Leistungen und Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong><strong>zu</strong>r WM 2006 unterrichtet. Wesentlichster Bestandteil <strong>der</strong> Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t <strong>war</strong> dieEinrichtung und Gestaltung <strong>der</strong> zentralen Website <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>. Sie informierte aktuellund umfassend unter www.wm2006.deutschland.de und www.fifawm2006.deutschland.de inden Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Japanisch und Arabischüber die Leistungen <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r WM 2006. Tagesaktuelle Nachrichten alsNewsticker, umfangreiche Informationen <strong>zu</strong> den Aktivitäten <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>, Veranstaltungshinweiseund aktuelle Interviews standen im Vor<strong>der</strong>grund dieses Webauftritts <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>,<strong>der</strong> von einem Redaktionsteam BPA/Stab WM 2006 inhaltlich betreut wurde.Interaktive Elemente, Spielangebote und ein ständig erneuertes Quizangebot mit attraktivenPreisen rundeten dieses Angebot im Internet ab. Ein Gästebuch mit rund 4.300 Einträgen in20 Sprachen aus 30 Län<strong>der</strong>n und Tausende von E-Mails aus aller <strong>Welt</strong> spiegeln das Interesse<strong>der</strong> Nutzer eindrucksvoll wi<strong>der</strong>. Insgesamt erzielte die Website seit März 2005 knapp 19Millionen Seitenaufrufe, im WM-Monat Juni 2006 <strong>war</strong>en es über 6 Millionen. Ergänzend wiesab Anfang 2006 ein wöchentlich erscheinen<strong>der</strong> Newsletter auf aktuelle Veranstaltungen hin.Als weiteres, komplementäres Online-Informationsangebot stand <strong>der</strong> Internetauftritt des Sport-Ressorts BMI <strong>zu</strong>r WM 2006 allen Interessierten <strong>zu</strong>r Verfügung. Spezielle Informationen z.B.aus dem Sicherheitsbereich wurden hier noch einmal gebündelt aufbereitet. Zusätzlich wurdentagesaktuelle Statements <strong>der</strong> Hausleitung, insbeson<strong>der</strong>e des Bundesinnenministers alsSportminister im WM-Medienspiegel veröffentlicht. Das Angebot wurde ebenfalls in einerenglischsprachigen Version <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Aufgrund des hohen Interesses seitens <strong>der</strong>Ausrichter <strong>der</strong> EURO 2008 und <strong>der</strong> WM 2010 wird das Angebot auch nach Beendigung <strong>der</strong>WM in komprimierter Form <strong>zu</strong>r Verfügung stehen.Weiterhin informierte das BPA über die Leistungen <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r WM durch mehrereAuflagen von Flyern in verschiedenen Sprachen, einer Beilage im offiziellen FIFA-Magazin, CD-ROMs, Plakate, USB-Sticks und einem Spielplan in unterschiedlichen Formaten,<strong>der</strong> sich großer Beliebtheit erfreute.- 42 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006In Eigenregie und in Kooperation mit Partnern führte das BPA im Presse- und Besucherzentrumdes Hauses und im Bundeskanzleramt Informationsveranstaltungen mit hochrangigenGästen aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Medien und Sport durch. Journalisten aus aller <strong>Welt</strong>nahmen das Angebot des BPA – in Zusammenar<strong>bei</strong>t mit <strong>der</strong> FC Deutschland GmbH undweiteren Partnern – an, sich im Vorfeld <strong>der</strong> WM in den Spielorten und <strong>der</strong>en Umfeld <strong>zu</strong> informieren.Neben Berlin standen die Städte Hamburg, München, Dortmund, Gelsenkirchen,Leipzig, Nürnberg, Frankfurt und Stuttgart auf dem Reiseplan.Im Vorfeld <strong>der</strong> WM informierte das BPA in München, Kaiserslautern, Cottbus, Berlin, Hamburgund Leipzig über den Beitrag <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r WM und bot entsprechendes Informationsmaterialan. Hauptattraktion <strong>war</strong> ein Infoquiz über die Aktivitäten des <strong>Gast</strong>gebers <strong>zu</strong>r WM,<strong>bei</strong> dem es Berlin-Reisen <strong>zu</strong> gewinnen gab.Weiterhin beteiligte sich das BPA während <strong>der</strong> WM mit einem Infostand am InternationalenMedienclub im Haus <strong>der</strong> Bundespressekonferenz. Vor und während <strong>der</strong> WM stand das WM-Team des BPA mit allen betroffenen Stellen in ständigem Informationsaustausch. ZahlreicheAnfragen von Journalisten und Bürgerinnen und Bürgern konnten so unverzüglich beantwortetwerden.Das Deutschland-Bild im Ausland hat von <strong>der</strong> WM 2006 stark profitiert. Eine Umfrage desAuswärtigen Amtes (AA) <strong>bei</strong> deutschen Auslandsvertretungen <strong>zu</strong>m Thema „Auswirkungen <strong>der</strong>Fußball-WM auf das Deutschlandbild“ fiel klar positiv aus: In Län<strong>der</strong>n, in denen Deutschlandbereits großes Ansehen genießt, festigte sich diese Einstellung und wurde um neue, bishereher unbekannte Aspekte erweitert. In Län<strong>der</strong>n mit traditionell eher kritischer Sicht führte dieWM 2006 vielfach <strong>zu</strong> einem Infragestellen von alten Stereotypen: Deutschland und seinenMenschen wird eine neue Entspanntheit, Freundlichkeit und Emotionalität bestätigt. Zu denbekannten, „typisch deutschen“ Tugenden wie Ordnung, Gründlichkeit, Sauberkeit, Pünktlichkeitund Sicherheitsbewusstsein treten nun die Attribute Herzlichkeit, Offenheit, <strong>Gast</strong>freundschaft,Lebensfreude und Fairness hin<strong>zu</strong>. <strong>Die</strong> erfolgreichen Bemühungen, ein guter <strong>Gast</strong>geber<strong>zu</strong> sein, das mitreißende Spiel <strong>der</strong> deutschen Nationalmannschaft, die Begeisterung <strong>der</strong>vielen, <strong>zu</strong>meist jugendlichen Zuschauer auf den Fan-Meilen und <strong>der</strong> „unverkrampfte“ Patriotismushaben Deutschland weltweit Sympathien eingebracht.Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> WM 2006 hat die Abteilung für Kommunikation, Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>tund Medien des Auswärtigen Amtes eine „Scharnierfunktion“ übernommen und die – oft- 43 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006sehr kreativen – öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen <strong>der</strong> Auslandsvertretungen finanziertund flankiert. Zudem hat die Abteilung die Auslandsaktivitäten <strong>zu</strong>r Kampagne „Deutschland –Land <strong>der</strong> Ideen“ sowie <strong>zu</strong>m Kunst- und Kulturprogramm <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> mitgestaltet.Zusammen mit FC Deutschland GmbH, DIHK, BDI, Goethe-Institut, Deutscher Welle undInvest in Germany wurde ein sich regelmäßig treffen<strong>der</strong> „Ar<strong>bei</strong>tskreis Öffentlichkeitsar<strong>bei</strong>t“gebildet, <strong>der</strong> gemeinsame Vorhaben im Ausland initiierte.Das Auswärtige Amt hat anlässlich <strong>der</strong> WM 2006 ein Sortiment an Kommunikationsproduktenerstellt und dieses allen Auslandsvertretungen sowie Partnern und Mittlern im Vorfeld <strong>der</strong> WM<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Hier<strong>zu</strong> gehörten <strong>der</strong> gemeinsam mit <strong>der</strong> Initiative „Deutschland – Land<strong>der</strong> Ideen“ in zehn Sprachversionen produzierte Imagefilm „Willkommen in Deutschland –Land <strong>der</strong> Ideen“, zwei Bilddatenbanken mit Fotomaterial, die in neun Sprachen verfügbareWebseite „Soccer in Germany“ (www.socceringermany.info), ein Fußballspot in zehn Sprachen,ein WM-Flyer, <strong>der</strong> monothematische Tischkalen<strong>der</strong> 2006, die Neuauflage <strong>der</strong> Publikation„Tatsachen über Deutschland“ mit einer WM-Beilage, die WM-Son<strong>der</strong>ausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift„Deutschland“ sowie diverse Streuartikel.Über sein Besucherprogramm hat das AA im Vorfeld <strong>der</strong> WM (Frühjahr 2006) knapp 50 ausländischeJournalisten aus verschiedenen Län<strong>der</strong>n <strong>zu</strong> vier Themenreisen nach Deutschlandeingeladen. Das Programm <strong>der</strong> Reisen umfasste Besuche <strong>der</strong> WM-Städte, Kontakte <strong>zu</strong> Verantwortlichen<strong>der</strong> Fußballszene sowie den planenden und vorbereitenden Institutionen (z.B.BMI, OK). Ebenfalls <strong>zu</strong>r WM 2006 realisierte das AA fünf „gepoolte“ Film-Drehreisen für ausländischeFernsehjournalisten (Vertreter von insgesamt 35 ausländischen Fernsehanstalten).4.2 Barrierefreier Zugang <strong>zu</strong>r WM <strong>war</strong> gewährleistetBarrierefreiheit ist eine <strong>der</strong> wichtigsten Vorausset<strong>zu</strong>ngen für eine gleichberechtigte Teilhabebehin<strong>der</strong>ter Menschen am gesellschaftlichen Leben. Im Rahmen <strong>der</strong> WM wurde die Barrierefreiheitvon öffentlichen Spielstätten deutlich vorangebracht: Beim Um- und Ausbau <strong>der</strong> Stadien<strong>war</strong> ihre barrierefreie Gestaltung und verkehrsmäßige Anbindung ein wichtiger und auchnachhaltig wirken<strong>der</strong> Aspekt. Auch über die WM hinaus bleiben die Plätze für Rollstühle unddie beson<strong>der</strong>en Einrichtungen für blinde und sehbehin<strong>der</strong>te Fans in den Stadien erhalten.Auch die <strong>Bundesregierung</strong> hat sich sehr für den barrierefreien Zugang <strong>zu</strong> den WM-Stadieneingesetzt. <strong>Die</strong>s begann bereits <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Anreise, im Hotel und auf dem Weg ins Stadion. Inden zwölf WM-Stadien wurden insgesamt 4.500 rollstuhlgerechte Plätze (inkl. Begleitperso-- 44 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006nen) angeboten, aber auch jeweils 20 Plätze für sehbehin<strong>der</strong>te Mitbürgerinnen und Mitbürger(inkl. Begleitpersonen). <strong>Die</strong> öffentlich-rechtlichen TV-Sen<strong>der</strong> untertitelten für Hörgeschädigteihre Übertragungen <strong>der</strong> WM-Spiele im Videotext. Hier<strong>zu</strong> wünschten sich Betroffene noch mehrMöglichkeiten <strong>der</strong> Teilhabe auch <strong>bei</strong> weiterführenden Sendungen.Interessenvertreter zeigten sich sehr <strong>zu</strong>frieden über die Ausstattung <strong>der</strong> Stadien für sehbehin<strong>der</strong>teMenschen und Rollstuhlfahrer. Gelobt wurden ebenfalls die barrierefreien Anfahrtsmöglichkeiten<strong>zu</strong> den Stadien.4.3 Kampf gegen Rassismus: „Say no to racism”Erklärtes Ziel <strong>der</strong> FIFA <strong>war</strong> es, anlässlich <strong>der</strong> WM 2006 ein deutliches und weltweites Zeichengegen Rassismus <strong>zu</strong> setzen. Bereits im Vorfeld <strong>der</strong> WM wurde die FIFA in diesem Anliegensowohl von den Vereinten Nationen, dem Europaparlament, <strong>der</strong> Europäischen Stelle <strong>zu</strong>rBeobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) und <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>unterstützt.Bei allen 64 WM-Spielen wurde vor Spielbeginn im Mittelkreis des Spielfeldes ein Bannerausgelegt, welches das offizielle WM-Motto „A time to make friends“ mit <strong>der</strong> Antirassismusbotschaft<strong>der</strong> WM „Say no to racism“ verband.Den Höhepunkt <strong>der</strong> Antirassismusaktivitäten im Rahmen <strong>der</strong> WM 2006 bildete die Durchführung<strong>der</strong> Antirassismustage <strong>der</strong> FIFA im Rahmen <strong>der</strong> vier Viertelfinalspiele am 30. Juni und 1.Juli 2006 in Berlin, Hamburg, Gelsenkirchen und Frankfurt. Unmittelbar vor dem Abspielen <strong>der</strong>Nationalhymnen verlasen die Mannschaftskapitäne eine Deklaration, die sich gegen jede Form- 45 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006von Diskriminierung im Fußball und in <strong>der</strong> Gesellschaft richtete und die Zuschauer in denStadien und an den Bildschirmen auffor<strong>der</strong>te, sich gegen Rassismus und Diskriminierungein<strong>zu</strong>setzen. Teams und Offizielle stellten sich für das Mannschaftsfoto hinter ein Banner mitdem Aufruf „Say No to Racism“. Als Bestandteil des offiziellen Pre-Match-Protocol wurde dieAktion weltweit übertragen und erreichte ein Milliardenpublikum.Alle 736 an <strong>der</strong> WM teilnehmenden Spieler und alle Delegationsmitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> 32 Mannschaftenunterschrieben vor <strong>der</strong> WM eine Erklärung gegen Rassismus und Diskriminierung.WM-Ordnungskräfte und Volunteers erfuhren in Zusammenar<strong>bei</strong>t zwischen <strong>der</strong> europäischenAntirassismusinitiative FARE, dem OK und <strong>der</strong> von <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> geför<strong>der</strong>ten KoordinierungsstelleFanprojekte (KOS) ein spezielles Antirassismustraining. In allen zwölf WM-Stadien erfolgte ein Rassismus-Monitoring.<strong>Die</strong> von <strong>der</strong> FIFA ergriffenen Maßnahmen <strong>zu</strong>r Bekämpfung von Rassismus im <strong>Welt</strong>fußball undinsbeson<strong>der</strong>e die Durchführung <strong>der</strong> Antirassismuskampagne <strong>zu</strong>r WM 2006 in Deutschlandwurde internationalen Medienvertretern auf einer Pressekonferenz am 28. Juni 2006 in Berlingemeinsam von FIFA-Präsident Blatter, Bundesinnenminister Dr. Schäuble, OK-PräsidentFranz Beckenbauer, UNICEF-Direktorin Ann Veneman, dem Präsidenten <strong>der</strong> SpielergewerkschaftFIFPro, Philippe Piat, und dem südafrikanischen Menschenrechtsaktivisten TokyoSexwale vorgestellt.4.4 Menschenhandel und Zwangsprostitution im Zusammenhang mit <strong>der</strong> WM 2006kein Thema<strong>Die</strong> im Nationalen Sicherheitskonzept anlässlich <strong>der</strong> WM 2006 von Bund und Län<strong>der</strong>n getroffenenVorkehrungen <strong>zu</strong>r Bekämpfung <strong>der</strong> veranstaltungsbezogenen Schleusungskriminalitätund des Menschenhandels haben sich bewährt. Nach bisher vorliegenden Erkenntnissen <strong>der</strong>Sicherheitsbehörden von Bund und Län<strong>der</strong>n sind keine Fälle von Menschenhandel undZwangsprostitution während <strong>der</strong> WM bekannt geworden. <strong>Die</strong> im Vorfeld <strong>der</strong> WM auch ininternationalen Medienberichten kolportierte Zahl von angeblich 40.000 Zwangsprostituierten,die <strong>zu</strong>r WM nach Deutschland gebracht werden sollen, hat sich in keiner Weise bestätigt.Experten des BKA und verschiedener Nicht-Regierungsorganisationen hatten diese Zahlbereits vor <strong>der</strong> WM als frei erfunden bezeichnet.- 46 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Insbeson<strong>der</strong>e die internationale Kooperation <strong>der</strong> Sicherheitsbehörden mit dem BKA als nationalerZentralstelle <strong>der</strong> Polizei, nationalem Zentralbüro von Interpol und nationaler Stelle vonEuropol als auch die in Ergän<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>m Nationalen Sicherheitskonzept WM 2006 und <strong>der</strong>Polizeilichen Rahmenkonzeption von den Polizeien des Bundes und <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> erar<strong>bei</strong>tete„Konzeption <strong>zu</strong>r Kriminalitätsbekämpfung aus Anlass <strong>der</strong> Fußball-WM 2006“, die die Berücksichtigunglokaler Beson<strong>der</strong>heiten, das Nutzen von Erfahrungen <strong>der</strong> örtlichen Fachberatungsstellenund auf die Bekämpfung des Menschenhandels spezialisierter polizeilicher <strong>Die</strong>nststellenvorsah, <strong>war</strong>en wichtige Ansätze, die dem möglichen anlassbezogenen Menschenhandelund <strong>der</strong> Zwangsprostitution entgegenwirkten.<strong>Die</strong> unter <strong>der</strong> Schirmherrschaft des DFB stehende und von <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> geför<strong>der</strong>teKampagne des Deutschen Frauenrats „abpfiff – Schluss mit Zwangsprostitution“ leistete einenwichtigen Beitrag <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Sensibilisierung <strong>der</strong> Öffentlichkeit für dieses Thema. Es wurden ca.50.000 Unterschriften für die Kampagne während <strong>der</strong> WM gesammelt.4.5 Ticketing: Gewinner <strong>war</strong>en die FansWie so oft <strong>bei</strong> Allgemeinen Geschäftsbedingungen gab es auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> WM zwischen demVeranstalter und Verbraucherschützern erhebliche Auffassungsunterschiede, was fair gegenüberKartenerwerbern sei. Kurz vor einer erstinstanzlichen Entscheidung gelang es durchVermittlung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz(BMELV), eine außergerichtliche Einigung her<strong>bei</strong><strong>zu</strong>führen, die <strong>bei</strong>den Seiten Klarheit über dieTicketbedingungen brachte und den Fans erhebliche Vorteile, z.B. <strong>bei</strong> den Gebühren. <strong>Die</strong>durchweg positive und erhebliche öffentliche Resonanz in den Medien bestätigte diesenLösungsweg. Auch <strong>bei</strong> <strong>der</strong> späteren Übertragung von Tickets – schließlich <strong>war</strong>en <strong>bei</strong> <strong>der</strong>Kartenbestellung viele Dinge noch gar nicht ab<strong>zu</strong>sehen, z.B. Krankheiten, berufliche Verän<strong>der</strong>ungen– konnte das BMELV seine mo<strong>der</strong>ierende Funktion erfolgreich einbringen. Auch dieEinrichtung einer Ombudsstelle – gemeinsam getragen von OK, Verbraucherschutzverbandund BMELV – führte da<strong>zu</strong>, dass tausende von Tickets sicher, unbürokratisch und rasch übertragenwerden konnten. <strong>Die</strong> Stadien <strong>war</strong>en voll, Veranstalter und Fans <strong>war</strong>en <strong>zu</strong>frieden.4.6 Ladenschluss<strong>Die</strong> für die Durchführung des Ladenschlussgesetzes <strong>zu</strong>ständigen Län<strong>der</strong> haben sich im Vorfeldauf einen Orientierungsrahmen für erweiterte Ladenöffnungszeiten für die Dauer desTurniers an den Spielorten und in <strong>der</strong>en Ein<strong>zu</strong>gsbereichen verständigt. In Bayern, Berlin,- 47 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen konnten auf Grund von Allgemeinverfügungenlandesweit die Geschäfte werktags bis 24 Uhr und sonntags von 14 bis 20 Uhrgeöffnet sein, wo<strong>bei</strong> <strong>zu</strong>m Teil <strong>der</strong> Ladenschluss an Werktagen ganz aufgehoben wurde. Auchin weiteren Län<strong>der</strong>n, in denen die Kommunen für die Genehmigung <strong>zu</strong>ständig sind (z.B. inBaden-Württemberg und Brandenburg), wurden längere Öffnungszeiten <strong>zu</strong>gelassen.<strong>Die</strong> Geschäftsinhaber haben von den Öffnungsmöglichkeiten in unterschiedlicher WeiseGebrauch gemacht. Insbeson<strong>der</strong>e in den Innenstadtbereichen größerer Städte seien dieverlängerten Ladenöffnungszeiten von den Kunden angenommen worden, berichtet <strong>der</strong>Hauptverband des Deutschen Einzelhandels und zieht eine insgesamt positive <strong>Bilanz</strong>: In denSparten, die nah am Fußball <strong>war</strong>en (insbeson<strong>der</strong>e Unterhaltungselektronik, Fanartikel, Lebensmittel),habe <strong>der</strong> Handel einen „kräftigen Aufwind“ erlebt. Insgesamt werde <strong>der</strong> Handel „inden Wochen vor, während und nach <strong>der</strong> WM die erhofften Mehrumsätze von zwei MilliardenEuro einfahren“.- 48 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 20065. Fazit und Dank<strong>Die</strong> WM 2006 hat viele Menschen weltweit begeistert und <strong>war</strong> laut FIFA-Präsident Blatter „diebeste WM aller Zeiten“. Es wurden neue Maßstäbe <strong>bei</strong> Organisation und Durchführung gesetzt,von denen auch <strong>der</strong> WM 2010-<strong>Gast</strong>geber Südafrika profitieren kann, <strong>der</strong> mit verschiedenstenDelegationen das Geschehen in Deutschland verfolgte und sich mit Sport und Politikaustauschte. Staatspräsident Mbeki stellte in Berlin bereits das neue WM-Logo vor:<strong>Die</strong> WM <strong>war</strong> und ist <strong>zu</strong>allererst eine Sportveranstaltung, die nicht alleine aus wirtschaftlichenGründen an ein Ausrichterland vergeben wird. Trotzdem hat Deutschland nach Angaben desStatistischen Bundesamtes auch wirtschaftlich erkennbar profitiert, wenngleich noch detaillierteresZahlenmaterial erst Ende September vorliegen wird. <strong>Die</strong> Wachstumszahlen des 2.Quartals 2006 bestätigen jedoch die positiven Effekte.In Abstimmung mit Stab WM 2006 hat das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) dieBibliografie „Fußball als Kulturgut“ erstellt. In einem Ergän<strong>zu</strong>ngsband (3. Band) wird jetzt dieLiteratur berücksichtigt, die sich mit Nachbetrachtungen <strong>zu</strong>r WM 2006 und mit Analysenverschiedener Aspekte <strong>der</strong> WM beschäftigt. <strong>Die</strong>ser Band wird nicht nur als eine bloße Literatur<strong>zu</strong>sammenstellung,son<strong>der</strong>n als Materialsammlung und Berichtsdokumentation angelegtsein. Darin enthalten sein werden auch die WM-Fortschrittsberichte <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> und<strong>der</strong> WM-Abschlussbericht, <strong>der</strong> im Oktober im Kabinett behandelt wird. Der Band wird imFrühjahr 2007 inklusive einer CD-ROM-Version <strong>der</strong> Gesamtausgabe erscheinen.<strong>Die</strong> <strong>Bundesregierung</strong> dankt nachdrücklich allen Beteiligten, die <strong>zu</strong>m Gelingen <strong>der</strong> WM <strong>bei</strong>getragenhaben. An <strong>der</strong> Spitze natürlich dem von Franz Beckenbauer geleiteten Organisationskomitee,aber auch den vielen gesellschaftlichen Organisationen vom Deutschen Roten Kreuzbis <strong>zu</strong>m THW, die – vielfach ehrenamtlich – mit da<strong>zu</strong> <strong>bei</strong>getragen haben, dass man sich nochlange und <strong>der</strong>art positiv an die WM 2006 erinnern wird.- 49 -


<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006WM-Zitate:Angela Merkel, Bundeskanzlerin: „Ich bin sicher: <strong>Die</strong>ser Sommer 2006 wird uns noch langeim Gedächtnis und in den Herzen bleiben. Wir werden uns an schöne Stunden erinnern, angroße Spiele und an Menschen aus <strong>der</strong> ganzen <strong>Welt</strong>, die wir als Freunde gewonnen haben.Möge die Stimmung, mit <strong>der</strong> wir uns als Deutsche <strong>der</strong> <strong>Welt</strong> präsentiert haben, weit überdiesen Sommer hinausreichen!“Wolfgang Schäuble, Bundesinnenminister: „<strong>Die</strong> vielen Freiwilligen von den verschiedenstenHilfseinrichtungen haben das Motto „<strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>zu</strong> <strong>Gast</strong> <strong>bei</strong> <strong>Freunden</strong>“ mit Leben erfüllt.“Horst Köhler, Bundespräsident: „Nicht <strong>zu</strong> vergessen all jene, ohne <strong>der</strong>en unermüdlichesEngagement im WM-Stab und den Projekten des <strong>Gast</strong>geberkonzeptes <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>sowie im Organisationskomitee des DFB eine Großveranstaltung wie die WM nicht möglichgewesen wäre.“Theo Zwanziger, DFB-Präsident: „<strong>Die</strong> ehrenamtlichen Helfer sind die eigentlichen Sieger<strong>der</strong> <strong>Welt</strong>meisterschaft.“- 50 -


Stab WM 2006<strong>Bilanz</strong><strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> <strong>zu</strong>r Fußball-WM 2006Das für die Spitzensportför<strong>der</strong>ung <strong>zu</strong>ständige Bundesministerium des Innern (BMI) <strong>war</strong> für dieWM-Vorbereitungsar<strong>bei</strong>ten fe<strong>der</strong>führend innerhalb <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong>. Deshalb wurde imBMI im Juli 2003 <strong>der</strong> Stab WM 2006 eingerichtet, <strong>der</strong> sich in Abstimmung mit allen Bundesministerien,dem Bundeskanzleramt, dem Bundespresseamt und dem OK um alle relevantenHandlungsfel<strong>der</strong> gekümmert hat und weiterhin kümmert.Leiter des Stabes und WM 2006-Koordinator <strong>der</strong> <strong>Bundesregierung</strong> ist Jürgen Rollmann.Kontakt:E-Mail: stabwm2006@bmi.bund.deInternet: www.bmi.bund.deTelefon: 01888-681-1570Fax: 01888-681-2028<strong>Die</strong> WM-Ansprechpartner <strong>der</strong> Ressorts<strong>zu</strong>sammen mit Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäubleund OK-Präsident Franz Beckenbauer- 51 -


GRUPPE A GRUPPE B GRUPPE CDeutschland 3 3 0 0 8:2 9Ecuador 3 2 0 1 5:3 6Polen 3 1 0 2 2:4 3Costa Rica 3 0 0 3 3:9 01 9. Juni München 18.00Deutschland – Costa Rica 4:2 (2:1)2 9. Juni Gelsenkirchen 21.00Polen – Ecuador 0:2 (0:1)17 14. Juni Dortmund 21.00Deutschland – Polen 1:0 (0:0)18 15. Juni Hamburg 15.00Ecuador – Costa Rica 3:0 (1:0)33 20. Juni Berlin 16.00Ecuador – Deutschland 0:3 (0:2)34 20. Juni Hannover 16.00Costa Rica – Polen 1:2 (1:1)England 3 2 1 0 5:2 7Schweden 3 1 2 0 3:2 5Paraguay 3 1 0 2 2:2 3Trinidad&Tobago 3 0 1 2 0:4 13 10. Juni Frankfurt 15.00England – Paraguay 1:0 (1:0)4 10. Juni Dortmund 18.00Trinidad&Tobago – Schweden 0:019 15. Juni Nürnberg 18.00England – Trinidad&Tobago 2:0 (0:0)20 15. Juni Berlin 21.00Schweden – Paraguay 1:0 (0:0)35 20. Juni Köln 21.00Schweden – England 2:2 (0:1)36 20. Juni Kaiserslautern 21.00Paraguay – Trinidad&Tobago 2:0 (1:0)Argentinien 3 2 1 0 8: 1 7Nie<strong>der</strong>lande 3 2 1 0 3: 1 7Elfen<strong>bei</strong>nküste 3 1 0 2 5: 6 3Serb.&Monten.3 0 0 3 2:10 05 10. Juni Hamburg 21.00Argentinien – Elfen<strong>bei</strong>nküste 2:1 (2:0)6 11. Juni Leipzig 15.00 0:1 (0:1)Serbien&Montenegro– Nie<strong>der</strong>lande21 16. Juni Gelsenkirchen 15.00 6:0 (3:0)Argentinien – Serbien&Montenegro22 16. Juni Stuttgart 18.00Nie<strong>der</strong>lande – Elfen<strong>bei</strong>nküste 2:1 (2:1)37 21. Juni Frankfurt 21.00Nie<strong>der</strong>lande – Argentinien 0:038 21. Juni München 21.00 3:2 (1:2)Elfen<strong>bei</strong>nküste – Serbien&MontenegroGRUPPE DPortugal 3 3 0 0 5:1 9Mexiko 3 1 1 1 4:3 4Angola 3 0 2 1 1:2 2Iran 3 0 1 2 2:6 17 11. Juni Nürnberg 18.00Mexiko – Iran 3:1 (1:1)8 11. Juni Köln 21.00Angola – Portugal 0:1 (0:1)23 16. Juni Hannover 21.00Mexiko – Angola 0:024 17. Juni Frankfurt 15.00Portugal – Iran 2:0 (0:0)ACHTELFINALE49 München 24.06. 17.00 SA – ZB Deutschland – Schweden 2:0 (2:0)50 Leipzig 24.06. 21.00 SC – ZD Argentinien – Mexiko 2:1 n.V. (1:1,1:1))51 Stuttgart 25.06. 17.00 SB – ZA England – Ecuador 1:0 (0:0)52 Nürnberg 25.06. 21.00 SD – ZC Portugal – Nie<strong>der</strong>lande 1:0 (1:0)53 Kaiserslautern 26.06. 17.00 SE – ZF Italien – Australien 1:0 (0:0)54 Köln 26.06. 21.00 SG – ZH Schweiz – Ukraine 0:0 n.V. 0:3 i.E.55 Dortmund 27.06. 17.00 SF – ZE Brasilien – Ghana 3:0 (2:0)56 Hannover 27.06. 21.00 SH – ZG Spanien – Frankreich 1:3 (1:1)VIERTELFINALE57 Berlin 30.06. 17.00 S49 – S50 Deutschland – Argentinien 1:1 n.V. (1:1,0:0) 4:2 i.E.58 Hamburg 30.06. 21.00 S53 – S54 Italien – Ukraine 3:0 (1:0)59 Gelsenkirchen 01.07. 17.00 S51 – S52 England – Portugal 0:0 n.V. 1:3 i.E.60 Frankfurt 01.07. 21.00 S55 – S56 Brasilien – Frankreich 0:1 (0:0)39 21. Juni Gelsenkirchen 16.00Portugal – Mexiko 2:1 (2:1)40 21. Juni Leipzig 16.00Iran – Angola 1:1 (0:0)


GRUPPE E GRUPPE F GRUPPE GItalien 3 2 1 0 5:1 7Ghana 3 2 0 1 4:3 6Tschech. Rep. 3 1 0 2 3:4 3USA 3 0 1 2 2:6 19 12. Juni Hannover 21.00Italien – Ghana 2:0 (1:0)Brasilien 3 3 0 0 7:1 9Australien 3 1 1 1 5:5 4Kroatien 3 0 2 1 2:3 2Japan 3 0 1 2 2:7 111 13. Juni Berlin 21.00Brasilien – Kroatien 1:0 (1:0)Schweiz 3 2 1 0 4:0 7Frankreich 3 1 2 0 3:1 5Rep. Korea 3 1 1 1 3:4 4Togo 3 0 0 3 1:6 013 13. Juni Stuttgart 18.00Frankreich – Schweiz 0:010 12. Juni Gelsenkirchen 18.00 0:3 (0:2)USA – Tschechische Republik12 12. Juni Kaiserslautern 15.00Australien – Japan 3:1 (0:1)14 13. Juni Frankfurt 15.00Republik Korea – Togo 2.1 (0:1)25 17. Juni Kaiserslautern 21.00Italien – USA 1:1 (1:1)27 18. Juni München 18.00Brasilien – Australien 2:0 (0:0)29 18. Juni Leipzig 21.00Frankreich – Republik Korea 1:1 (1:0)26 17. Juni Köln 18.00 0:2 (0:1)Tschechische Republik – Ghana28 18. Juni Nürnberg 15.00Japan – Kroatien 0:030 19. Juni Dortmund 15.00Togo – Schweiz 0:2 (0:1)41 22. Juni Hamburg 16.00 0:2 (0:1)Tschechische Republik – Italien43 22. Juni Dortmund 21.00Japan – Brasilien 1:4 (1:1)45 23. Juni Köln 21.00Togo – Frankreich 0:2 (0:0)42 22. Juni Nürnberg 16.00Ghana – USA 2:1 (2:1)44 22. Juni Stuttgart 21.00Kroatien – Australien 2:2 (1:1)46 23. Juni Hannover 21.00Schweiz – Republik Korea 2:0 (1:0)HALBFINALE61 Dortmund 04.07. 21.00 G57 – G58 Deutschland – Italien 0:2 n.V. (0:0)62 München 05.07. 21.00 G59 – G60 Portugal – Frankreich 0:1 (0:1)SPIEL UM PLATZ 363 Stuttgart 08.07. 21.00 V61 – V62 Deutschland – Portugal 3:1 (0:0)FINALE64 Berlin 09.07.2006 20.00 S61 – S62Italien – Frankreich 1:1n.V. 5:3 n.E.GRUPPE HSpanien 3 3 0 0 8:1 9Ukraine 3 2 0 1 5:4 6Tunesien 3 0 1 2 3:6 1Saudi-Arabien 3 0 1 2 2:7 115 14. Juni Leipzig 15.00Spanien – Ukraine 4:0 (2:0)16 14. Juni München 18.00Tunesien – Saudi-Arabien 2:2 (1:0)31 19. Juni Stuttgart 21.00Spanien – Tunesien 3:1 (1:0)32 19. Juni Hamburg 18.00Saudi-Arabien – Ukraine 0:4 (0:2)47 23. Juni Kaiserslautern 16.00Saudi-Arabien – Spanien 0:1 (0:1)48 23. Juni Berlin 16.00Ukraine – Tunesien 1:0 (0:0)


Offizielle Auszeichnungen <strong>der</strong> FIFA WM 2006Beste Spieler (gesponsert von adidas):Goldener Ball: Zinedine Zidane (Frankreich)Silberner Ball: Fabio Cannavaro (Italien)Bronzener Ball: Andrea Pirlo (Italien)Erfolgreichste Torschützen (adidas):Goldener Schuh: Miroslav Klose (Deutschland, 5 Tore)Silberner Schuh: Hernan Crespo (Argentinien, 3 Tore)Bronzener Schuh: Ronaldo (Brasilien, 3 Tore)Bester Junger Spieler (Gillette):Lukas Podolski (Deutschland)Lev Yashin A<strong>war</strong>d (Bester Torhüter):Gianluigi Buffon (Italien)Unterhaltsamste Mannschaft (Yahoo!):PortugalFIFA Fair Play A<strong>war</strong>d:Brasilien und Spanien

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