Gut ausgebildet, engagiert und offen für Neues - Saria Bio-Industries ...
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news<br />
NR.1 DEZEMBER 2011<br />
DIE ZEITUNG VON SARIA BIO-INDUSTRIES WWW.SARIA.COM<br />
<strong>Gut</strong> <strong>ausgebildet</strong>, <strong>engagiert</strong> <strong>und</strong> off en<br />
<strong>für</strong> <strong>Neues</strong> – Mitarbeiter, der zentrale<br />
Erfolgsfaktor der SARIA-Gruppe
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
Vorwort des Vorstandsvorsitzenden ................................................................................................................................................... 3<br />
VORSTANDSINTERVIEW<br />
Mitarbeiter sind der Schlüsselfaktor <strong>für</strong> den Erfolg <strong>und</strong> die Entwicklung der SARIA-Gruppe .............................. 4<br />
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Technische Höchstleistungen entstehen am r<strong>und</strong>en Tisch ..................................................................................................... 8<br />
Für ReFood UK machen Punkt oder Komma keinen Unterschied ......................................................................................16<br />
Wissenstransfer steigert Vertrauen nach innen <strong>und</strong> außen .................................................................................................24<br />
Modernisierung von Plouvara als deutsch-französischer Erfolg ........................................................................................28<br />
Best Practice-Lösungen optimieren Logistik in Spanien ........................................................................................................36<br />
Speisereste-Know-how <strong>für</strong> mehr Nachhaltigkeit in Spanien ..............................................................................................42<br />
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Die internationale Sprache des Controllings ..............................................................................................................................12<br />
Von Kaunas nach Selm <strong>und</strong> zurück ..................................................................................................................................................14<br />
ReFood-Fahrer mit Draht zum K<strong>und</strong>en...........................................................................................................................................18<br />
Nachhaltige Dienstleistungen in UK vermarkten.......................................................................................................................20<br />
Qualitätsmanagement als entscheidende Aufgabe ..................................................................................................................26<br />
Zeitgemäßes Personalwesen ................................................................................................................................................................30<br />
Wettbewerbsvorteile zwischen Thayatal <strong>und</strong> Adlergebirge nutzen..................................................................................38<br />
Vorreiter in Sachen <strong>Bio</strong>diesel ..............................................................................................................................................................40<br />
Schlosser mit vielen Organisationstalenten .................................................................................................................................44<br />
AUSBILDUNG & STUDIUM<br />
Ausbildung, duales System <strong>und</strong> viele Möglichkeiten ...............................................................................................................21<br />
Für Bachelor-Studenten <strong>und</strong> Master-Absolventen ...................................................................................................................22<br />
Vorbereitet wie ein ordentlicher Kaufmann .................................................................................................................................23<br />
LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />
„Die Leistungen sind kurz zwischen Rhenus <strong>und</strong> SARIA" ......................................................................................................31<br />
Fördern <strong>und</strong> Fordern gilt über Spartengrenzen hinweg .........................................................................................................32<br />
Spezialisierungen im Sinne des Unternehmens ..........................................................................................................................34<br />
„Jedem einzelnen gegenüber verpfl ichtet" ...................................................................................................................................46<br />
Wer gerne fährt, fährt gerne <strong>für</strong> SARIA Polen ............................................................................................................................47
EDITORIAL<br />
Liebe K<strong>und</strong>en,<br />
Nachbarn <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e von SARIA,<br />
liebe Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter,<br />
als regelmäßige Leser wissen Sie, dass<br />
wir in der SARIA news über neue Entwicklungen<br />
innerhalb der SARIA-Gruppe<br />
<strong>und</strong> vor allem über neue Projekte berichten.<br />
2011 haben wir in der SARIA-Gruppe<br />
viele wichtige Investitionsprojekte abgeschlossen<br />
<strong>und</strong> neue angestoßen, über die<br />
es lohnt, intensiver zu berichten.<br />
Im Fokus der aktuellen Ausgabe steht<br />
der zentrale Erfolgsfaktor der SARIA-<br />
Gruppe, nämlich gut <strong>ausgebildet</strong>e <strong>und</strong><br />
<strong>engagiert</strong>e Mitarbeiter <strong>und</strong> damit unsere<br />
Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte, die die gute<br />
Entwicklung von SARIA verantworten.<br />
Heute arbeiten über 5.000 Mitarbeiter in<br />
der SARIA-Gruppe. Aus dem Blickwinkel<br />
von SARIA-Mitarbeitern wollen wir über<br />
wichtige neue Projekte wie die Fertigstellung<br />
unserer ersten ReFood-<strong>Bio</strong>gasanlage<br />
in Großbritannien oder den Spatenstich<br />
<strong>für</strong> die Errichtung einer hochmodernen<br />
SARIA-Verarbeitungsanlage<br />
in Russland berichten.<br />
Natürlich ist das Spektrum an Tätigkeiten<br />
<strong>und</strong> Verantwortlichkeiten in einer so<br />
breit aufgestellten Unternehmensgruppe<br />
wie SARIA groß. Viele Mitarbeiter sind<br />
an den zahlreichen Produktionsstandorten<br />
<strong>und</strong> Umschlagstätten beispielsweise<br />
als Kraftfahrer tätig <strong>und</strong> verantworten<br />
die Sammlung der Rohwaren, die in den<br />
spezialisierten Gruppenunternehmen<br />
verarbeitet werden. Viele andere sind<br />
unmittelbar in der Produktion <strong>für</strong> die<br />
Herstellung der Qualitätsprodukte verantwortlich,<br />
die die SARIA-Gruppe aus<br />
tierischen Nebenprodukten <strong>und</strong> organischen<br />
Reststoff en produziert. Daneben<br />
tragen Führungs- <strong>und</strong> Führungsnachwuchskräfte<br />
Verantwortung <strong>für</strong> Projekte,<br />
Standorte <strong>und</strong> ganze Geschäftsfelder.<br />
Die Projektreportagen <strong>und</strong> Einzelporträts<br />
von Mitarbeitern in dieser SARIA<br />
news zeigen, wie breit gefächert die<br />
Aufgabenprofi le bei SARIA sind. Deutlich<br />
machen diese Berichte aber noch<br />
einiges mehr:<br />
Dr. Kurt Stoffel, Vorsitzender des Vorstands der SARIA-Gruppe.<br />
Die SARIA-Gruppe ist international<br />
aufgestellt <strong>und</strong> setzt auf junge Nachwuchskräfte,<br />
die bereit sind, Erfahrungen<br />
an verschiedenen Einsatzorten zu<br />
sammeln, um sie später in eigenverantwortlich<br />
geführten Projekten umzusetzen.<br />
Die Gruppe versucht auf verschiedenste<br />
Weise, neue Mitarbeiter auf die Übernahme<br />
von Verantwortung vorzubereiten.<br />
Das Spektrum reicht von der Berufsausbildung<br />
über die Traineeausbildungen,<br />
Assistenzstellen bei Geschäftsführungen<br />
<strong>und</strong> Vorständen bis zum<br />
Quereinstieg von neuen Mitarbeitern<br />
aus anderen Branchen.<br />
Allen Einstiegsmöglichkeiten ist eines<br />
gemein, nämlich der Fokus auf „training<br />
on the job“, das heißt Erfahrungen<br />
gewinnen durch unmittelbares Mitarbeiten<br />
<strong>und</strong> durch Übernahme von<br />
Projektverantwortung.<br />
Dezentralität der Führungs- <strong>und</strong> Fachverantwortung<br />
in der SARIA-Gruppe<br />
ist kein Schlagwort, sondern gelebte<br />
Praxis.<br />
Berufl iche Entwicklungsmöglichkeiten<br />
existieren innerhalb der RETHMANN-<br />
Gruppe auch spartenübergreifend. <strong>Gut</strong>e<br />
Beispiele von Führungskräften, die<br />
zwischen den Unternehmenseinheiten<br />
REMONDIS, Rhenus <strong>und</strong> SARIA gewechselt<br />
sind, belegen dies.<br />
Die SARIA-Gruppe entwickelt sich weiter.<br />
Sie wächst <strong>und</strong> wird weiter gut ausge-<br />
bildete <strong>und</strong> <strong>engagiert</strong>e Mitarbeiter<br />
brauchen. Wenn wir über die Mitarbeiter<br />
sprechen, die als Fach- oder Führungskräfte<br />
zu uns passen, kommen wir als<br />
SARIA immer wieder auf ein wesentliche<br />
Kernaussage zurück: Wer bereit ist, sich<br />
einzubringen, off en ist <strong>für</strong> Veränderung<br />
<strong>und</strong> obendrein speziell als Führungskraft<br />
bereit ist, Ergebnis- <strong>und</strong> Führungsverantwortung<br />
zu übernehmen, der wird<br />
schnell merken, dass er gut zu uns passt.<br />
Allen, die uns kennen, aber auch allen,<br />
die uns näher kennenlernen wollen,<br />
viel Vergnügen bei der Lektüre unserer<br />
SARIA News.<br />
... <strong>und</strong> gerne einen Hinweis zum Schluss:<br />
Wichtige Kooperationen <strong>und</strong> Akquisitionen<br />
mit den Stichworten „Teeuwissen“,<br />
„<strong>Bio</strong>ibérica“, „Daka“ <strong>und</strong> „PDM“ sind<br />
kürzlich abgeschlossen worden oder<br />
stehen kurz vor dem endgültigen Abschluss.<br />
Wirklich spannende <strong>und</strong> aktuelle<br />
Themen, über die wir in der nächsten<br />
SARIA news berichten werden.<br />
Mit bestem Gruß<br />
Ihr<br />
Kurt Stoff el<br />
SARIAnews<br />
3
VORSTANDSINTERVIEW<br />
4<br />
SARIAnews<br />
Mitarbeiter sind der Schlüsselfaktor<br />
<strong>für</strong> den Erfolg <strong>und</strong> die Entwicklung<br />
der SARIA-Gruppe<br />
Die Unternehmensgruppe entwickelt<br />
sich positiv <strong>und</strong> wächst kontinuierlich.<br />
Welche Rolle spielen dabei die Führungs-<br />
<strong>und</strong> Fachkräfte?<br />
Dr. Kurt Stoffel: Die Maxime‚ Fördern<br />
<strong>und</strong> Fordern’ ist ein zentrales Führungsinstrument<br />
von der Management-<br />
Ebene bis in die Niederlassungen. Als<br />
dezentral aufgestellter Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
ist Eigeninitiative eine der<br />
wesentlichen Eigenschaften, die unsere<br />
Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte auszeichnet.<br />
Unsere Funktion als Vorstand liegt<br />
darin, organisatorische Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong> die jeweiligen Geschäftseinheiten<br />
zu schaff en. Dazu<br />
gehört es etwa, Innovationen durch<br />
die Bereitstellung von Finanzmitteln<br />
zu fördern oder internationale Kooperationen<br />
vorzubereiten. Danach<br />
treiben die verantwortlichen Führungskräfte<br />
die Projekte ihrerseits<br />
eigenständig voran <strong>und</strong> entwickeln<br />
ihre Verantwortungsbereiche weiter.<br />
Die hohe Eigenverantwortung, die<br />
unsere Geschäftsführer, Abteilungs-<br />
<strong>und</strong> Niederlassungsleiter tragen, lässt<br />
einen großen Freiraum <strong>für</strong> unternehmerisches<br />
Handeln. Als Vorstand<br />
setzen wir angemessene Rahmenbedingungen<br />
<strong>und</strong> ermöglichen einen<br />
sicheren Planungshorizont.<br />
Die SARIA-Gruppe ist in vielen europäischen<br />
Ländern aktiv <strong>und</strong> über die<br />
Beteiligung an der Teeuwissen-Gruppe<br />
seit neuem auch in Nord- <strong>und</strong> Südamerika<br />
sowie Asien. Wie wird SARIA<br />
als internationaler Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
effi zient koordiniert?<br />
Manfred Gellner: Eigeninitiative ist<br />
besonders in einem breit aufgestellten<br />
Unternehmen wie SARIA von großer<br />
Bedeutung. Im September beispielsweise<br />
haben wir in der Wirtschaftszone<br />
Alabuga in Tatarstan den<br />
Gr<strong>und</strong>stein zur ersten russischen Niederlassung<br />
gelegt. Wenn wir kurzfristige<br />
Entscheidungen auf Auslands-
Interview mit dem Vorstand der SARIA-Gruppe<br />
märkten treff en müssen, brauchen<br />
wir Mitarbeiter, die sich mit der<br />
Gesetzeslage <strong>und</strong> den Verwaltungsabläufen<br />
vor Ort ebenso auskennen<br />
wie mit der Sprache <strong>und</strong> Mentalität<br />
der Menschen. Daher sind Fach- <strong>und</strong><br />
Führungskräfte <strong>für</strong> uns wichtig, die<br />
sich innerhalb des Unternehmens<br />
zurechtfi nden, aber unsere Interessen<br />
auch nach außen mit einer hohen<br />
Motivation selbständig vertreten. Am<br />
Ende muss dann natürlich auch das<br />
Ergebnis stimmen.<br />
Franz-Bernhard Thier: Schnelle Entscheidungsprozesse<br />
sind ohnehin ein<br />
wesentliches Kennzeichen der Unter-<br />
nehmensgruppe. Es ist durchaus <strong>für</strong><br />
einen Niederlassungsleiter üblich,<br />
direkt zum Telefonhörer zu greifen,<br />
um den zuständigen Vorstand über<br />
unmittelbare Entwicklungen zu informieren.<br />
Wir bevorzugen eine off ene<br />
<strong>und</strong> vertrauensvolle Kommunikation<br />
mit den Mitarbeitern. Dazwischen<br />
liegen keine Stabsstellen. Direkt <strong>und</strong><br />
off en zu kommunizieren <strong>und</strong> im<br />
Austausch direkt <strong>und</strong> off en eine Rückmeldung<br />
zu erhalten, ist eine wesentliche<br />
Stärke unseres Unternehmens.<br />
Manfred Gellner: Bei SARIA existieren<br />
zwar feste Geschäftsbereiche <strong>und</strong><br />
Unternehmenseinheiten, sie sind aber<br />
nur so lange wichtig, wie sie auch<br />
die Effi zienz der Gruppe fördern. Es<br />
ist bei uns geübte Praxis, fortwährend<br />
auch mit anderen Abteilungen<br />
zusammenzuarbeiten <strong>und</strong> sich mit<br />
Informationen zu beschäftigen, die<br />
nicht unmittelbar zum eigenen Aufgabenbereich<br />
gehören. Auch spartenübergreifend<br />
zu denken ist wichtig.<br />
Das macht uns äußerst fl exibel bei<br />
Projektarbeiten.<br />
Jean-Louis Hurel: Bedeutsam gerade<br />
<strong>für</strong> die Interaktion über Landesgrenzen<br />
hinweg sind das funktionierende<br />
Ineinandergreifen der regionalen<br />
Verantwortungsbereiche bis in die<br />
Die Vorstandsmitglieder<br />
(v. l. n. r.): Manfred<br />
Gellner, Dr. Eberhard<br />
Schmidt, Dr. Kurt Stoff el,<br />
Jean-Louis Hurel, Franz-<br />
Bernhard Thier.<br />
5<br />
SARIAnews
VORSTANDSINTERVIEW<br />
6<br />
SARIAnews<br />
Länder mit Produktionsstandorten<br />
Spanien<br />
Frankreich<br />
Großbritannien<br />
Niederlande<br />
Deutschland<br />
Österreich<br />
Tschechien<br />
Polen<br />
Weißrussland<br />
Russland<br />
Länder mit Beteiligungen<br />
USA<br />
Brasilien<br />
Dänemark<br />
Schweden<br />
China<br />
Vorstandsebene hinein <strong>und</strong> ergänzend<br />
dazu der Austausch auch auf den<br />
Fachebenen wie Vertrieb <strong>und</strong> Technik.<br />
Dieser fach- <strong>und</strong> länderübergreifende<br />
Transfer erweist sich gerade da als positiv,<br />
wo eine SARIA-Landesorganisation<br />
von den Erfahrungen einer anderen<br />
Landesorganisation profi tieren<br />
kann. Beispiele <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit dieser Art haben<br />
wir inzwischen viele.<br />
Welches Fachwissen ist <strong>für</strong> Mitarbeiter<br />
im Unternehmen von Bedeutung?<br />
Jean-Louis Hurel: Wir sind auf einem<br />
Nischenmarkt aktiv, der spezielle<br />
Marktmechanismen sowie technische<br />
<strong>und</strong> rechtliche Besonderheiten aufweist,<br />
die sich zum Teil auf nationalen<br />
Märkten unterscheiden. Das Ge-<br />
schäftsfeld der SARIA-Gruppe gehört<br />
aber nicht zu den Bereichen, die man<br />
üblicherweise während der Ausbildung<br />
oder an der Hochschule kennenlernt.<br />
Unsere Mitarbeiter sind<br />
Betriebswirte <strong>und</strong> Agrarökonomen,<br />
Ingenieure, Juristen oder <strong>Bio</strong>logen.<br />
Ebenso bedeutsam, wenn nicht noch<br />
wesentlicher, sind Fahrer, Produktions-<br />
oder Lagermitarbeiter. Wir<br />
suchen generell stets Menschen mit<br />
Entwicklungspotenzial. Der Austausch<br />
von Fachwissen ist essenziell<br />
<strong>für</strong> die fachgerechte Durchführung<br />
unserer Aktivitäten sowie unsere<br />
Leistungs- <strong>und</strong> Innovationsfähigkeit.<br />
Dr. Eberhard Schmidt: SARIA hat in<br />
den letzen Jahren einen hohen Spezialisierungsgrad<br />
erreicht, gekoppelt<br />
mit einer gesteigerten Produktivität<br />
etwa mit Blick auf neue Verarbeitungstechniken<br />
oder Logistik-Systeme. R<strong>und</strong><br />
2.700 Transportfahrzeuge <strong>und</strong> 70 Produktionsstandorte<br />
europaweit machen<br />
SARIA zu einem Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
mit industriellen Maßstäben<br />
<strong>und</strong> gruppenweit etablierten Standards.<br />
In 2011 haben wir erneut einen großen<br />
zweistelligen Millionenbetrag in<br />
die Spezialisierung unserer Standorte<br />
investiert. Technische Verbesserungen<br />
eröff nen stets neue Marktchancen.<br />
Unsere Ingenieure sollten daher begeisterungsfähig<br />
bleiben, aber ihren<br />
Blick <strong>für</strong> das Machbare nicht verlieren.<br />
Welche Perspektiven bietet SARIA<br />
Mitarbeitern?<br />
Dr. Kurt Stoffel: In 2011 beschäftigte<br />
SARIA r<strong>und</strong> 5.000 Mitarbeiter. Damit
sind wir in den letzten zehn Jahren<br />
personell deutlich gewachsen.<br />
Mittlerweile ist SARIA an über 150<br />
Standorten aktiv – in großen europäischen<br />
Volkswirtschaften wie Großbritannien,<br />
Frankreich, Deutschland<br />
<strong>und</strong> Spanien, aber auch in Polen,<br />
Österreich oder Tschechien <strong>und</strong> gemeinsam<br />
mit unseren Kooperationspartnern<br />
auf Wachstumsmärkten wie<br />
Brasilien <strong>und</strong> China. Wir sehen gute<br />
Möglichkeiten zur Fortsetzung unserer<br />
positiven Unternehmensentwicklung.<br />
Unsere Mitarbeiter sind der<br />
Schlüsselfaktor <strong>für</strong> den Erfolg <strong>und</strong><br />
die Entwicklung der SARIA-Gruppe.<br />
Daher versuchen wir, ihre Leistungsbereitschaft<br />
<strong>und</strong> ihr Engagement, wo<br />
es möglich ist, zu fördern.<br />
Der SARIA-Vorstand<br />
SARIA-Vorstandsvorsitzender Dr. Kurt Stoffel ist neben den zentralen Funktionen<br />
Finanzen <strong>und</strong> Public Relations zuständig <strong>für</strong> die Landesgesellschaft<br />
Spanien sowie den Geschäftsbereich <strong>Bio</strong>diesel.<br />
Manfred Gellner ist Vorstand <strong>für</strong> den Bereich Zentral- <strong>und</strong> Osteuropa<br />
<strong>und</strong> zudem seit 2010 Mitglied im Vorstandsgremium der niederländischen<br />
Teeuwissen-Gruppe.<br />
Jean-Louis Hurel verantwortet als SARIA-Vorstand die Landesgesellschaft<br />
Frankreich.<br />
Franz-Bernhard Thier ist als Vorstand zuständig <strong>für</strong> die Aktivitäten<br />
der Gruppe in Deutschland sowie Großbritannien. Seit 2010 ist er zudem<br />
Mitglied im Vorstand der PDM-Gruppe.<br />
Dr. Eberhard Schmidt ist Vorstand <strong>für</strong> Technik <strong>und</strong> Entwicklung bei SARIA.<br />
7<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
8<br />
SARIAnews<br />
Technische Höchstleistungen<br />
entstehen am r<strong>und</strong>en Tisch<br />
Chancen eröffnen in Osteuropa<br />
Im September 2011 hat SARIA die Baumaßnahmen zu einer der modernsten Verarbeitungsanlagen <strong>für</strong> tierische Nebenprodukte<br />
in Osteuropa begonnen. Die Unternehmensgruppe brachte da<strong>für</strong> Experten aus den Bereichen Technik, Vertrieb <strong>und</strong><br />
Geschäftsführung zusammen sowie kompetente Mitarbeiter mit Verständnis <strong>für</strong> die russische Mentalität.<br />
Die neue Anlage in Alabuga<br />
wird Mischmehle sowie<br />
spezialisierte Schweine- <strong>und</strong><br />
Gefl ügelprodukte herstellen.<br />
Zwei weitere Linien können<br />
Blut <strong>und</strong> Federn verarbeiten.
Nicht nur in Indien <strong>und</strong> China entstehen<br />
Freihandelszonen, die ausländischen<br />
Investoren den Markteintritt<br />
erleichtern <strong>und</strong> Chancen eröff nen,<br />
um wirtschaftlich erfolgreiche Standorte<br />
zu errichten: je nach Schwerpunkt<br />
der ausgewiesenen Flächen<br />
können die Vorteile beispielsweise<br />
eine sichere Trinkwasser- <strong>und</strong> Stromversorgung,<br />
befestigte Straßen oder<br />
eine angegliederte Verwaltung sein.<br />
Die Wirtschaftszone „Alabuga“ in der<br />
russischen Teilrepublik Tatarstan<br />
besteht seit November 2007. Firmen<br />
wie der Automobilhersteller Ford<br />
oder Air Liquide, ein führender Anbieter<br />
von Industriegasen, haben sich<br />
dort niedergelassen. Auch SARIA hat<br />
den Standort ausgewählt. Im September<br />
haben dort die Baumaßnahmen<br />
<strong>für</strong> eine der modernsten Verwertungsanlagen<br />
<strong>für</strong> tierische Nebenprodukte<br />
in Osteuropa begonnen.<br />
Sorgfältige Vorbereitung<br />
Als die ersten Bagger anrückten, um<br />
das Terrain <strong>für</strong> den Rohbau zu ebnen,<br />
lagen bereits zwei Jahre intensiver<br />
Planung hinter dem Team um Manfred<br />
Gellner, als SARIA-Vorstand unter<br />
anderem verantwortlich <strong>für</strong> die Akti-<br />
vitäten der Gruppe in Osteuropa. „Alles<br />
ist nun optimal auf die Bedürfnisse<br />
vor Ort abgestimmt“, fasst Projektleiter<br />
Techniker wie auch die Geschäftsführung<br />
zusammen“, sagt der Projektleiter<br />
Ivan Kehm.<br />
„ Alle tragen ihre Erfahrungen zusammen – dadurch<br />
entsteht ein Entwurf. Die Entscheidung basiert auf<br />
den Erfahrungen des gesamten Teams.“<br />
Ivan Kehm, Projektleiter Technik<br />
Ivan Kehm den Stand der Aktivitäten<br />
zusammen. „Die neue Anlage beinhaltet<br />
viel Know-how, das wir bei<br />
vorherigen Projekten gesammelt haben.<br />
Sowohl bei der Gebäude- <strong>und</strong><br />
Maschinentechnik konnten wir auf<br />
vielfältige Erfahrungen innerhalb<br />
der Gruppe zurückgreifen wie auch<br />
bei Behördengenehmigungen oder<br />
der Organisation der Verwaltungsabläufe.“<br />
Erfahrungsaustausch unter Experten<br />
Wenn man eine Anlage quasi aus<br />
dem Nichts komplett neu entwirft, ist<br />
einer der ersten Schritte, Experten<br />
um einen r<strong>und</strong>en Tisch zu versammeln.<br />
„In der Planungsphase kommen<br />
bei uns zunächst Kaufl eute <strong>und</strong><br />
„Alle tragen Ihre Erfahrungen zusammen<br />
<strong>und</strong> es entsteht ein Entwurf.“<br />
Im nächsten Schritt läuft die Ausarbeitung<br />
dann über eine Koordinationsstelle.<br />
Als Projektleiter Technik ist<br />
Kehm daher mit der Planung der gesamten<br />
Anlagentechnik, der Produktionslinie,<br />
der Bunker, Förderschnecken,<br />
Sterilisatoren, Trockner <strong>und</strong><br />
Mühlen sowie der Kläranlage betraut.<br />
„Für das effi ziente Zusammenspiel<br />
muss jemand entscheiden, wie die<br />
Komponenten angeordnet werden,<br />
beispielsweise wo die Abwasserrinne<br />
verläuft <strong>und</strong> wo die Mulden stehen“,<br />
sagt der Bauingenieur. „Die Entscheidung<br />
basiert auf den Erfahrungen<br />
des gesamten Teams.“<br />
Eine der modernsten<br />
Verarbeitungsanlagen<br />
<strong>für</strong> tierische Nebenprodukte<br />
in Osteuropa<br />
wird hier Ende 2012 in<br />
Betrieb gehen.<br />
9<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Norbert Rethmann,<br />
Ehren-Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der<br />
RETHMANN-Gruppe,<br />
lobt die Zusammenarbeit<br />
mit den Behördenvertretern<br />
vor Ort in<br />
Tatarstan.<br />
10<br />
SARIAnews<br />
Auch Rolf Clarenbach ist da<strong>für</strong> zuständig,<br />
dass die Maschinen in den<br />
Niederlassungen in Osteuropa reibungslos<br />
funktionieren. Als Mann<br />
der ersten St<strong>und</strong>e fi ng er 1991 in<br />
Marl als Schichtleiter an. Mittlerweile<br />
unterstützt er die Unternehmensgruppe<br />
etwa als Produktionsleiter im<br />
weißrussischen Bereza. Der gelernte<br />
Elektromeister hat im Laufe der Jahre<br />
ein enormes Wissen über die oft sehr<br />
speziellen Produktionsabläufe der<br />
Branche gesammelt. Auch er tauscht<br />
sein Wissen mit Projektleiter Kehm<br />
aus. Die Abstimmung beschränkt<br />
sich dabei nicht auf die regionalen<br />
Zuständigkeiten.<br />
Kulturelles Verständnis im Gepäck<br />
Unterschiede zwischen Europa <strong>und</strong><br />
Osteuropa bestehen bei der Abstimmung<br />
mit den Behörden: „In Russland<br />
beispielsweise erwarten die<br />
Sachbearbeiter, denen wir ein Bauvorhaben<br />
zur Genehmigung vorlegen,<br />
vorab einen vollständig ausgearbeiteten<br />
Plan“, sagt Kehm. „Bevor wir<br />
die Unterlagen einreichen, müssen<br />
diese mit einem örtlichen Planer zusammen<br />
bis ins Detail abgesprochen<br />
werden, etwa mit Blick auf zulässige<br />
Baustoff e oder Normen.“ In Deutschland<br />
kann ein Bauvorhaben im ersten<br />
Schritt auch ohne eine entsprechende<br />
Detailtiefe beantragt werden.<br />
„Einzelne Abschnitte wie zum Beispiel<br />
die Statik könnten wir zu einem<br />
späteren Zeitpunkt nachreichen“, so<br />
Kehm weiter. Auch in Russland gab<br />
es Pläne, das europäische Baugenehmigungsverfahren<br />
zu übernehmen.<br />
„Man hat es wieder aufgegeben, weil<br />
den Behörden viele Unterlagen angekündigt<br />
worden sind, die aber nie<br />
eingereicht wurden.“ Für die SARIA-<br />
Gruppe ist die Handhabung der Behörden<br />
irrelevant. „Wir planen eine<br />
Anlage ohnehin bis zum Ende. Dabei<br />
profi tieren wir von den Erfahrungen<br />
aus vielen Projekten, die unsere planerischen<br />
Entscheidungen sicher <strong>und</strong><br />
zuverlässig machen.“<br />
Kehm kennt beide Kulturen. Der<br />
Russland-Deutsche kam mit 16 Jahren<br />
nach Deutschland <strong>und</strong> absolvierte<br />
dort Abitur sowie Studium. Im Rahmen<br />
der Planungen <strong>für</strong> die Niederlassung<br />
Bereza wechselte er daher<br />
nicht ohne Gr<strong>und</strong> von der Planungsabteilung<br />
in die Projektleitung. „Als<br />
Projektleiter gehen meine Aufgaben<br />
über die Konstruktion von Gebäudeteilen<br />
hinaus“, sagt er. „So kann ich<br />
meine Doppelmentalität am besten<br />
<strong>für</strong> das Unternehmen einbringen. Ich<br />
habe viel Kontakt mit Menschen,<br />
beispielsweise bei Behördenabsprachen<br />
in Alabuga oder bei Gesprächen<br />
mit den Kollegen der benachbarten<br />
Unternehmen in der Wirtschaftszone.“<br />
Ivan Kehm
Vom westlichsten SARIA-Standort<br />
Vigo in Spanien bis zur Wirtschaftszone<br />
in Tatarstan sind es<br />
5.500 Kilometer. Von Bereza aus,<br />
dem derzeit noch östlichsten Standort<br />
der Gruppe, beträgt die Entfernung<br />
nach Alabuga 2.000 Kilometer.<br />
Die angrenzende Kleinstadt Elabuga<br />
an der Kama, einem Zufl uss<br />
der Wolga, wurde im 11. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
gegründet, als Wolgabulgaren<br />
dort eine Grenzfestung errichteten.<br />
Sie feierte vor kurzem ihr<br />
1.000-jähriges Bestehen.<br />
Moderne Strukturen schaff en<br />
SARIA ist <strong>für</strong> Kehm in erster Linie<br />
ein Verwerter von tierischen Nebenprodukten<br />
– ein wesentlicher Vorteil<br />
gerade <strong>für</strong> Russland: „Vor 30 Jahren<br />
hatte man in der ehemaligen UDSSR<br />
ein Programm zum Aufbau von Tierkörperverwertungsanlagenaufgesetzt“,<br />
so der Projektleiter. „Über 200<br />
Anlagen wurden innerhalb weniger<br />
Jahre gebaut. Dabei kam hauptsächlich<br />
bulgarische <strong>und</strong> tschechische<br />
Technik zum Einsatz. Typisierte Anlagen,<br />
in denen man sich problemlos<br />
orientieren kann, da sie alle gleich<br />
aufgebaut sind. Mittlerweile ist die<br />
Technik allerdings veraltet. Seit fast<br />
20 Jahren ist hier kein Rubel mehr<br />
hineingefl ossen.“ In den Jahren des<br />
Zusammenbruchs des Ostblocks <strong>und</strong><br />
nach der Wende hatte zunächst niemand<br />
mehr an die Verwertung von<br />
Reststoff en gedacht. Viele Anlagen<br />
sind stillgelegt. Die Anlagen, die<br />
noch in Funktion sind, sind hauptsächlich<br />
direkt in die Schlachtbetriebe<br />
integriert. „Mit der neuen Anlage<br />
errichten wir in der Wirtschaftszone<br />
Alabuga eine der modernsten Verwertungsanlagen<br />
in Osteuropa“, so<br />
Kehm. „Neben der größeren Verarbeitungskapazität<br />
hat die Anlage zum<br />
Beispiel den Vorteil, dass sie das<br />
Material außerhalb der Schlachthöfe<br />
verarbeitet. “Die sinnvolle Verwertung<br />
von Reststoff en, zumal die sichere<br />
Nutzung von organischen Reststoff<br />
en, wird in Zukunft immer wichtiger.<br />
SARIA investiert damit in eine<br />
Zukunftstechnologie, wie auch das<br />
Beispiel der Niederlassung Bereza<br />
zeigt. „Trotz der aktuell politisch<br />
schwierigen Lage in Weißrussland,<br />
die vielen Investoren zur Zeit Sorgen<br />
bereitet, haben wir eine durchweg<br />
positive Entwicklung des Standortes<br />
zu verzeichnen <strong>und</strong> gute Rahmenbedingungen<br />
angetroff en“, sagt Kehm.<br />
2.000 Kilometer von<br />
Bereza nach Alabuga<br />
Der Bedarf <strong>für</strong> die Dienstleistungen<br />
des Unternehmens ist da. SARIA arbeitet<br />
dort bereits intensiv mit Rohwarenlieferanten<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en <strong>für</strong><br />
Mehle <strong>und</strong> Fette zusammen. In 2012<br />
soll die Kapazität in Bereza verdoppelt<br />
werden.<br />
Das Landwirtschaftsministerium<br />
von Tatarstan<br />
in der Hauptstadt Kazan.<br />
11<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
12<br />
SARIAnews<br />
Die internationale<br />
Sprache des Controllings<br />
Bevor eine Niederlassung zum Leben erwacht, müssen Fäden gesponnen werden – zwischen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten,<br />
den Mitarbeitern, EDV-Servern oder von einem Berichtssystem zum anderen. Erst wenn ein neuer Standort solide vernetzt<br />
ist, steigt auch die Wirtschaftlichkeit. Dabei darf jedoch kein Fadenknäuel im Netzwerk entstehen.<br />
Jemand, der diese wichtige Kontrollfunktion<br />
im Bereich Finanzen <strong>für</strong><br />
SARIA übernimmt, ist Dr. Ekaterina<br />
Silaeva. Vor fünf Jahren begann sie<br />
als Mitarbeiterin im Controlling der<br />
Selmer Hauptverwaltung. Damals<br />
hatte sie sich zum Ziel gesetzt, alle<br />
Werkzeuge <strong>und</strong> Methoden, die in der<br />
Abteilung eingesetzt werden, zu erlernen,<br />
um sie später optimal einsetzen<br />
zu können. Mittlerweile verantwortet<br />
die Russin das operative <strong>und</strong><br />
strategische Controlling der Gruppe<br />
<strong>für</strong> den Bereich Osteuropa. „SARIA<br />
ist seit 2008 in Weißrussland aktiv<br />
<strong>und</strong> betritt nun auch in Russland<br />
einen erfolgversprechenden Markt“,<br />
sagt sie. „Ich fungiere dabei als<br />
Schnittstelle zwischen der Hauptverwaltung<br />
in Deutschland <strong>und</strong> Niederlassungen<br />
wie Bereza oder Alabuga.“<br />
Doppelqualifi kation<br />
In St. Petersburg studierte Silaeva<br />
zunächst Finanzwirtschaft, das sie<br />
mit einem Doktor im Bereich Risikocontrolling<br />
abschloss. „Sehr früh habe<br />
ich mich zudem <strong>für</strong> eine Doppelqualifi<br />
kation entschlossen“, so die<br />
27-jährige, deren Worte sich so gewählt<br />
anhören wie ihr Werdegang.<br />
„Parallel zu meinem Studium in<br />
Russland habe ich an der Fernuniversität<br />
Hagen einen Abschluss als<br />
Diplom-Kauff rau gemacht.“ Um nicht<br />
zuletzt auch ihre Deutschkenntnisse<br />
zu vertiefen, konnte sie im Anschluss<br />
an die zweite Ausbildung ein Praktikum<br />
in Deutschland machen. Wie der<br />
Zufall es wollte in Marl, wo sie auch<br />
mit SARIA in Kontakt kam. „Über<br />
das Netzwerk des Unternehmens bin<br />
ich angesprochen worden, ob ich<br />
nicht <strong>für</strong> SARIA arbeiten möchte. Die<br />
Gelegenheit <strong>für</strong> mich, berufl ich eine<br />
interessante Perspektive zu ergreifen.“<br />
Fachsprache Controlling<br />
Über die Abteilung Controlling erhielt<br />
Silaeva gleich zu Anfang einen<br />
guten Überblick über das Gesamtun-
Ekaterina Silaeva verantwortet das operative <strong>und</strong> strategische Controlling <strong>für</strong> den Bereich<br />
Osteuropa. Dabei hält die Russin engen Kontakt mit den Abteilungen Controlling <strong>und</strong><br />
Rechnungswesen der Hauptverwaltung.<br />
ternehmen. In Selm erstellte sie zunächst<br />
Monatsergebnisse sowie Projektkalkulationen<br />
<strong>und</strong> half bei Unternehmensbewertungen.<br />
Nach zweieinhalb<br />
Jahren dann übernahm sie die<br />
Betreuung des kaufmännischen<br />
Teams in der Niederlassung Bereza,<br />
unter anderem um das Controlling<br />
der Buchhaltung <strong>und</strong> das Berichtswesen<br />
aufzubauen. „Unser erstes Ziel<br />
dabei war ein sicheres Informationssystem,<br />
das Reportingdaten schnell<br />
liefert <strong>und</strong> <strong>für</strong> interne Analysen zusammenstellt“,<br />
so Silaeva. Durch solche<br />
Maßnahmen erhält das kaufmännische<br />
Team wesentliche Daten etwa<br />
zum Erstellen von Jahresabschlüssen.<br />
Durch die Analyse der Informationen<br />
lassen sich auch Optimierungsmöglichkeiten<br />
ausfi ndig machen. „Damit<br />
das Reporting eff ektiv abläuft, müssen<br />
die Mitarbeiter die Standards der<br />
Gruppe einhalten“, so Silaeva weiter.<br />
Als „Übersetzerin“ ist sie dabei nicht<br />
nur <strong>für</strong> Deutsch <strong>und</strong> Russisch zuständig,<br />
sondern eben <strong>für</strong> die Fachsprache<br />
des Finanzbereichs. „Aus<br />
meiner Zeit in der Hauptverwaltung<br />
kenne ich die Anforderungen von<br />
SARIA an Datenströme, die <strong>für</strong> unterschiedliche<br />
Berichts- <strong>und</strong> EDV-<br />
Systeme harmonisiert werden müssen“,<br />
sagt sie. „Ich weiß genau, wie<br />
ich Brücken zwischen unterschiedlichen<br />
Berichtssystemen bauen kann.“<br />
Der Jahresabschluss von Bereza beispielsweise<br />
erfolgt nach weißrussi-<br />
schem Recht. Er wird dann noch einmal<br />
nach deutschem Recht erstellt,<br />
damit er in den Gruppenabschluss<br />
einfl ießen kann. Neben den klassischen<br />
Contolling-Aufgaben beschäftigt<br />
sich die Diplom-Kauff rau mit<br />
Themen wie der Finanzierung <strong>und</strong><br />
Liquiditätsplanung <strong>für</strong> das laufende<br />
Geschäft oder analysiert die aktuelle<br />
Gesetzgebung im Bereich Berichtswesen<br />
<strong>und</strong> bei steuerrechtlichen Fragen.<br />
Dabei steht Silaeva stets in unmittelbarem<br />
Kontakt mit den Abteilungen<br />
Controlling <strong>und</strong> Rechnungswesen<br />
der Hauptverwaltung.<br />
Anspruchsvolle Ziele<br />
Obwohl die promovierte Kauff rau die<br />
Niederlassung Bereza nach wie vor<br />
betreut, hat sich ihr Schwerpunkt<br />
mittlerweile weiter nach Osten verschoben.<br />
„Den Hauptteil meiner Zeit<br />
verbringe ich nun damit, die kaufmännischen<br />
Prozesse in Alabuga<br />
einzurichten“, sagt sie. Die Inbetriebnahme<br />
der neuen Niederlassung ist<br />
<strong>für</strong> Ende 2012 geplant. Bis dahin etwa<br />
soll ein erfahrenes Einsatzteam<br />
bereitstehen mit Führungskräften, die<br />
den Markt <strong>und</strong> die Rahmenbedingungen<br />
vor Ort kennen. In den Büros<br />
in Alabuga arbeitet man bereits intensiv<br />
daran, dass Abläufe bis dahin<br />
reibungslos funktionieren. „Wir wollen<br />
dabei nicht nur gute Leute <strong>für</strong><br />
unsere Abteilung fi nden, sondern<br />
diese auch fördern“, so Silaeva. „Unsere<br />
Mitarbeiter bilden sich regelmä-<br />
„ Es ist immer gut, Prozesse von vornherein<br />
sauber aufzusetzen, denn das<br />
Nachjustieren kann zu Zeitverlusten<br />
führen.“ Ekaterina Silaeva<br />
ßig weiter, etwa durch die Zusammenarbeit<br />
vor Ort oder Praktika in<br />
anderen SARIA-Niederlassungen.“<br />
Die Mitarbeiter der Buchhaltung in<br />
Alabuga werden sich vor der Inbetriebnahme<br />
in Bereza mit den Rechnungsabläufen<br />
vertraut machen, die<br />
auf sie zukommen. Das Produktionsteam<br />
ist momentan zu einer<br />
Schulung in Weißrussland.<br />
Brücken bauen<br />
Für Silaeva ist die Interaktion mit<br />
den Kollegen aus den Projektteams<br />
weniger ein Austausch als eine Zusammenarbeit:<br />
„Alle haben das Ziel,<br />
das Unternehmen voranzubringen,<br />
<strong>und</strong> jeder trägt seinen Teil dazu bei.“<br />
Dabei schätzt sie die Vielfältigkeit<br />
der Aufgaben bei SARIA. „Die Beratung<br />
des kaufmännischen Teams in<br />
Weißrussland <strong>und</strong> Russland stellt<br />
mich jeden Tag vor neue Herausforderungen,<br />
die gelöst werden wollen“,<br />
sagt sie. „Ich bin dabei als Vermittlerin<br />
zwischen den Ländern <strong>und</strong> Kulturen<br />
aktiv. Ich baue Brücken – so wie<br />
auch viele andere Kollegen, die bei<br />
SARIA mit Hochdruck am Erfolg des<br />
Unternehmens arbeiten.“<br />
13<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
14<br />
SARIAnews<br />
Von Kaunas nach Selm<br />
<strong>und</strong> zurück<br />
Als Liudvikas Morkunas vor r<strong>und</strong> zehn Jahren als Praktikant bei der SARIA-Gruppe anfi ng, konnte er außer den Worten „Danke“<br />
<strong>und</strong> „Bitte“ noch kein Wort Deutsch – Erfahrungen hatte er aber im länderübergreifenden Vertrieb zwischen Litauen <strong>und</strong><br />
Westeuropa gesammelt. Mittlerweile organisiert er die Aktivitäten der Unternehmensgruppe in Russland <strong>und</strong> Osteuropa <strong>und</strong><br />
ist als Regionalleiter Post-Sowjetunion <strong>für</strong> die Gruppe tätig.<br />
Der Weg zur Arbeit ist <strong>für</strong> Liudvikas<br />
Morkunas gewöhnlich etwas länger<br />
als bei anderen Menschen. Der<br />
32-jährige wohnt im litauischen<br />
Kaunas. Als Geschäftsführer SARIA<br />
Litauen betreut er aber auch Niederlassungen<br />
in Weißrussland <strong>und</strong> Russland.<br />
„Nach Bereza in Weißrussland<br />
sind es etwa 400 Kilometer“, schätzt<br />
Morkunas. „Weite Reisen zum Beispiel<br />
nach Deutschland unternehme<br />
ich mit dem Flugzeug.“ In der Regel<br />
verbringt Morkunas nur die Wochenenden<br />
in seiner Heimatstadt Kaunas,<br />
in der SARIA auch ein Handelsbüro<br />
unterhält.<br />
Einladung von SARIA<br />
Bevor Morkunas vor gut zehn Jahren<br />
bei SARIA anfi ng, studierte er Betriebsverwaltung<br />
an der Technischen<br />
Universität in Litauen. „Als Student<br />
habe ich nebenher im Vertrieb einer<br />
Firma <strong>für</strong> Druckereimaterialien gearbeitet<br />
<strong>und</strong> dabei erste wertvolle<br />
Erfahrungen im internationalen Vertrieb<br />
von Lacken <strong>und</strong> Klebern sammeln<br />
können“, erinnert er sich. Zur<br />
gleichen Zeit etwa erfuhr Morkunas<br />
auch von SARIA. Die Gruppe erweiterte<br />
sich nach Osteuropa <strong>und</strong> suchte<br />
da<strong>für</strong> vor Ort qualifi zierte Mitarbeiter.<br />
„Die Chance, <strong>für</strong> ein internationales<br />
Unternehmen wie SARIA tätig<br />
zu werden, kam <strong>für</strong> mich wie gerufen“,<br />
so der Verwaltungswirt. „Bei<br />
meinem damaligen Arbeitgeber hatte<br />
ich alles erreicht, was man erreichen<br />
konnte.“ SARIA unterstützte den jungen<br />
Mann bei seinen zukünftigen<br />
Herausforderungen: Litauen war<br />
2002 noch kein EU-Mitglied. Um den<br />
angehenden Mitarbeiter <strong>für</strong> ein Jahrespraktikum<br />
nach Deutschland zu<br />
holen, organisierte das Unternehmen<br />
kurzfristig die offi ziell notwendige<br />
Einladung in die EU sowie eine Arbeitsgenehmigung.<br />
Praktikant mit vielen Möglichkeiten<br />
Für Morkunas bot sich in Deutschland<br />
die optimale Gelegenheit, viele<br />
Geschäftsbereiche der SARIA kennenzulernen<br />
sowie die gr<strong>und</strong>legende<br />
Arbeitsweise <strong>und</strong> Unternehmensphilosophie.<br />
In der Hauptverwaltung in<br />
Selm durchlief er als Praktikant beispielsweise<br />
die Buchhaltung, das<br />
Controlling, sowie Technik <strong>und</strong> Vertrieb.<br />
Auch die operativen Abläufe in
einer Niederlassung von der Warenannahme<br />
bis zur Auslieferung<br />
konnte er drei Monate lang am<br />
Standort Marl <strong>und</strong> Münster studieren.<br />
„Bis 2006 produzierte ReFood<br />
dort Schweinefutter unter dem Markennamen<br />
SAPRO“, erinnert sich<br />
Morkunas. „Auf das Verfütterungsverbot<br />
von Speiseresten hat SARIA<br />
schnell reagiert <strong>und</strong> nutzt die Lebensmittelreste<br />
aus Gastronomie <strong>und</strong> Einzelhandel<br />
seitdem zur Erzeugung von<br />
erneuerbarer Energie.“<br />
Einarbeitung ohne Sprachbarrieren<br />
Trotz der noch fehlenden Deutschkenntnisse<br />
gab es in der Anfangsphase<br />
seines Praktikums in Deutschland<br />
<strong>für</strong> Morkunas kaum sprachliche<br />
Barrieren: „Mit den Kollegen <strong>und</strong> der<br />
Geschäftsführung habe ich mich zunächst<br />
auf Englisch ausgetauscht –<br />
das klappte prima“, sagt er. „Mit zunehmendem<br />
Einblick in die Geschäftsabläufe<br />
wurde es dann aber zunehmend<br />
wichtig, auch Deutsch zu<br />
lernen.“ SARIA schickte den Praktikanten<br />
<strong>für</strong> zwölf Wochen zu einem<br />
Sprachkurs. „Da ich während der<br />
Einarbeitungszeit mit anderen Azubis<br />
<strong>und</strong> Praktikanten der RETHMANN-<br />
Gruppe zusammen wohnte, habe ich<br />
auch nach dem Feierabend viel<br />
Deutsch sprechen können. Die zusätzlichen<br />
Nachhilfest<strong>und</strong>en haben<br />
Wirkung gezeigt. Ich habe mich<br />
schnell verbessert <strong>und</strong> hatte zudem<br />
viel Spaß dabei.“<br />
Herausforderung grüne Wiese<br />
Nach dem Praktikum war Morkunas<br />
in Österreich <strong>und</strong> Polen <strong>für</strong> SARIA<br />
tätig, um sich auf den Bereich Osteuropa<br />
zu spezialisieren. Beispielsweise<br />
begleitete er technische Genehmigungsverfahren.<br />
Die wirklich große<br />
Herausforderung ergab sich 2005.<br />
SARIA suchte spezialisierte Mitarbeiter<br />
<strong>für</strong> eine neue Niederlassung in<br />
Weißrussland. Die veralteten Betriebe<br />
des ehemaligen Ostblocks kamen dabei<br />
<strong>für</strong> einen Kauf nicht in Frage.<br />
„Schnell wurde klar, das wir eine<br />
völlig neue <strong>und</strong> moderne Niederlas-<br />
sung bauen würden – <strong>und</strong> zwar auf<br />
grüner Wiese“, so Morkunas. Dabei<br />
konnte er sich optimal einbringen:<br />
„Bei der Errichtung eines neuen<br />
Standortes sind weniger als die Hälfte<br />
aller Leistungen Bautätigkeiten“,<br />
sagt er. „Wenn die Gebäude <strong>und</strong> Produktionsanlagen<br />
errichtet sind, muss<br />
ein Standort zum Leben erweckt werden.<br />
Dazu gehört es beispielsweise,<br />
dass wir sichere Rohwarenquellen erschließen<br />
<strong>und</strong> eine zuverlässige <strong>und</strong><br />
fachlich gut <strong>ausgebildet</strong>e Belegschaft<br />
einstellen – <strong>und</strong> natürlich müssen<br />
wir langfristige Absatzmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> unsere Produkte fi nden.“ Morkunas<br />
brachte seine Vertriebsstärken<br />
bei der Planung <strong>und</strong> Organisation<br />
des Standortes Bereza gewinnbringend<br />
<strong>für</strong> die Gruppe ein. Mittlerweile<br />
arbeiten r<strong>und</strong> 80 Mitarbeiter <strong>für</strong><br />
SARIA in Weißrussland. Die Verdopplung<br />
der Verarbeitungskapazitäten<br />
wird 2012 realisiert.<br />
Größe, Flexibilität <strong>und</strong> Effektivität<br />
Aus Sicht des Gesamtverantwortlichen<br />
<strong>für</strong> Osteuropa bietet SARIA<br />
K<strong>und</strong>en, Lieferanten aber auch Mitarbeitern<br />
drei wichtige Stärken:<br />
„Zum einen sind wir fi nanzstark <strong>und</strong><br />
bieten mit über 5.000 Mitarbeitern in<br />
zehn Ländern eine fl ächendeckende<br />
<strong>und</strong> belastbare Infrastruktur“, sagt<br />
Morkunas. „Trotz der Größe sind wir<br />
nach wie vor auch fl exibel. Dank<br />
kurzer Entscheidungswege etwa kann<br />
SARIA in Osteuropa schnell <strong>und</strong> präzise<br />
auch auf spezielle K<strong>und</strong>enwünsche<br />
eingehen <strong>und</strong> Lösungen anbieten.<br />
Das macht uns effi zient.“ Zudem<br />
agiert SARIA auch in den östlichen<br />
Regionen stets im Verb<strong>und</strong> mit den<br />
anderen Tochtergesellschaften der<br />
RETHMANN-Gruppe <strong>und</strong> kann im<br />
Bedarfsfall vor Ort auf weitere Ressourcen<br />
zugreifen. „Wenn ich beispielsweise<br />
einen günstigen Transport<br />
von Weißrussland nach Deutschland<br />
benötige, frage ich die Kollegen von<br />
Rhenus“, so Morkunas.<br />
Weitere Herausforderungen<br />
Auch zukünftig sieht der Regionalleiter<br />
Post-Sowjetunion noch viele<br />
Möglichkeiten, die Aktivitäten der<br />
Gruppe voranzubringen: Bei seiner<br />
bisher größten Herausforderung, der<br />
Projektleitung beim Bau der SARIA-<br />
Niederlassung in Bereza, hat er Erfahrungen<br />
gesammelt, die er weitergeben<br />
möchte. Aktuell ist Morkunas<br />
mit seinen Kollegen dabei, einen<br />
weiteren Standort <strong>für</strong> die SARIA-<br />
Gruppe zum Leben zu erwecken –<br />
diesmal auf grüner Wiese in Alabuga,<br />
Tatarstan. Morkunas: „Die Verantwortung<br />
ist groß, <strong>und</strong> ich freue<br />
mich auf die Aufgabe.“<br />
Liudvikas Morkunas<br />
(rechts) bei der Pressekonferenz<br />
zur Gr<strong>und</strong>steinlegung<br />
der neuen Produktionsanlage<br />
in Alabuga<br />
im Oktober 2011. Neben<br />
ihm Norbert Rethmann,<br />
Ehren-Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der RETHMANN-<br />
Gruppe.<br />
Die SARIA-Verarbeitungsanlage<br />
im weißrussischen<br />
Bereza ist seit 2008 in<br />
Betrieb.<br />
15<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Bei der Eröffnung der<br />
neuen Niederlassung erklärt<br />
CEO Andrew Smith<br />
von PDM dem britischen<br />
Parlamentsabgeordneten<br />
<strong>und</strong> Labor Party-Führer<br />
Ed Miliband die Möglichkeiten<br />
der nachhaltigen<br />
Speiseresteverwertung.<br />
16<br />
SARIAnews<br />
Für ReFood UK machen Punkt<br />
oder Komma keinen Unterschied<br />
Seit September 2011 betreiben SARIA <strong>und</strong> das britische Familienunternehmen Prosper De Mulder (PDM) die erste<br />
ReFood UK-Niederlassung <strong>für</strong> die nachhaltige Verwertung von Speiseresten in Großbritannien. Mit der Eröff nung der<br />
Anlage in Doncaster ist damit ein weiterer Meilenstein der Zusammenarbeit erreicht.<br />
Das Klicken eines Schalters, das Aufbrummen<br />
von Motoren – Ed Miliband,<br />
der Vorsitzende der britischen Labour<br />
Party, startete am 9. September vor<br />
Gästen aus Politik <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
offi ziell die Maschinen in der neuen<br />
ReFood UK-Niederlassung. „Es ist<br />
fantastisch, dass ich diese hochmoderne<br />
Verarbeitungsanlage hier in<br />
Doncaster eröff nen darf“, so der<br />
Wahlkreisabgeordnete. „Das ReFood-<br />
System demonstriert eindrucksvoll<br />
das enorme Potential, das durch die<br />
Umwandlung von Speiseresten <strong>und</strong><br />
überlagerten Lebensmitteln in neue<br />
Energie genutzt wird, um auf dieser<br />
Basis Strom <strong>und</strong> Wärme zu erzeugen.“<br />
Ein weiterer Höhepunkt des<br />
Tages: die Einweihung der 2,9-Megawatt-<strong>Bio</strong>gasanlage.<br />
„Nach r<strong>und</strong><br />
einem Jahr Bauzeit haben wir damit<br />
einen wichtigen Schritt <strong>für</strong> die<br />
ReFood-Aktivitäten in Großbritannien<br />
vollzogen“, freut sich Lorenz<br />
Baden, der seit Januar 2011 die Zusammenarbeit<br />
zwischen SARIA <strong>und</strong><br />
PDM von Doncaster aus koordiniert.<br />
„In den kommenden Wochen können<br />
wir unseren K<strong>und</strong>en damit sehr gut<br />
veranschaulichen, dass wir ein nachhaltiges<br />
Geschäftsmodell anbieten.“<br />
R<strong>und</strong> 14 Millionen Euro betrug das<br />
Investitionsvolumen <strong>für</strong> die Anlage.<br />
Sie wird Strom aus Lebensmittel-<br />
<strong>und</strong> Speiseresten <strong>für</strong> etwa 7.000<br />
Haushalte liefern <strong>und</strong> die angrenzenden<br />
PDM-Produktionsbetriebe mit<br />
Wärme versorgen.<br />
Unternehmensentwicklung <strong>für</strong> den<br />
CO2-Fussabdruck<br />
Die Kooperation zwischen SARIA <strong>und</strong><br />
PDM, dem größten Verarbeiter tierischer<br />
Nebenprodukte in Großbritannien,<br />
besteht seit Juli 2010. Das Familienunternehmen<br />
ist in einem ähnlichen<br />
Geschäftsfeld wie SARIA tätig.<br />
Durch die Zusammenarbeit eröff nete<br />
sich auch <strong>für</strong> Lorenz Baden eine interessante<br />
Option: „Ich wollte eine neue<br />
Herausforderung angehen“, sagt der<br />
31-jährige. „SARIA erwies sich als<br />
fl exibler Arbeitgeber <strong>und</strong> ermöglichte<br />
mir, am Ausbau der Partnerschaft<br />
von Doncaster aus mitzuwirken.“<br />
Nach Gesprächen mit Andy Smith,<br />
Chief Executive Offi cer (CEO) bei<br />
PDM, fand sich eine Tätigkeit <strong>für</strong> ihn<br />
als Senior Manager im Bereich Cor-
porate Development. „Welche Informationen<br />
haben wir, welche Informationen<br />
brauchen wir? Können wir die<br />
Daten <strong>für</strong> das Controlling nutzen?“, so<br />
Baden. „In meiner Funktion bin ich<br />
zum Beispiel <strong>für</strong> die Koordination<br />
vieler Abstimmungen über den Ärmelkanal<br />
zuständig.“<br />
Langfristig ist Baden in die Entwicklung<br />
der ReFood-Aktivitäten eingeb<strong>und</strong>en.<br />
„Das Deponieren ist in Großbritannien<br />
eine teure, aber nach wie<br />
vor legale Möglichkeit, um organische<br />
Reststoff e zu entsorgen“, so der<br />
Manager. „Wir bedienen bereits einige<br />
Großk<strong>und</strong>en mit dem ReFood-<br />
Service, zu dem nun auch die Verarbeitung<br />
der Reststoff e in der neuen<br />
<strong>Bio</strong>gasanlage gehört.“ Insbesondere<br />
auf größere Betriebe nimmt der öffentliche<br />
Druck immer stärker zu. Sie<br />
müssen ihre Lieferketten mit Blick<br />
auf den CO2-Ausstoß verbessern.<br />
Baden: „K<strong>und</strong>en, die vor einem Jahr<br />
vielleicht noch die Deponie <strong>für</strong> ihre<br />
Speisereste gewählt hätten, entscheiden<br />
sich daher nun zunehmend <strong>für</strong><br />
ReFood.“<br />
Einweisung in Philosophie<br />
Angefangen hatte Baden bei SARIA<br />
nach einem wirtschaftswissenschaft-<br />
lichen Studium mit Schwerpunkt<br />
Agrarökonomie. Bis Ende letzten Jahres<br />
war er in der Hauptverwaltung in<br />
Selm als Assistent von Franz-Bernhard<br />
Thier tätig. Der SARIA-Vorstand ist<br />
unter anderem <strong>für</strong> die ReFood-Aktivitäten<br />
in Deutschland verantwortlich<br />
<strong>und</strong> zudem Mitglied im Management<br />
von PDM.<br />
Während dieser Zeit sammelte der<br />
Volkswirt Baden wichtige Branchenerfahrungen,<br />
stellte etwa Unterlagen<br />
wie Gesetzestexte <strong>und</strong> Studien zusammen<br />
<strong>und</strong> bereitete Informationen<br />
gezielt <strong>für</strong> die Entscheidungsfi ndung<br />
des Vorstands auf. Zudem lernte er<br />
die Unternehmensphilosophie der<br />
SARIA-Gruppe genauer kennen, etwa<br />
die Vorgehensweise beim Kauf eines<br />
Unternehmens. „Da SARIA ein solides<br />
Unternehmen ist, bilden langfristige<br />
Überlegungen <strong>und</strong> Kalkulationen<br />
die Basis vieler Entscheidungen“, so<br />
Baden.<br />
Eine weitere Aufgabe, die er <strong>für</strong> die<br />
Gruppe übernahm, war der Einkauf<br />
von Energie, etwa <strong>für</strong> die SecAnim-<br />
Standorte Elxleben oder Genthin oder<br />
die Fettschmelze in Würzburg. „Auch<br />
das war eine sehr spannende Aufgabe“,<br />
erinnert sich Baden. „Einerseits<br />
ging es um wichtige Niederlassungen<br />
<strong>für</strong> die Gruppe, andererseits konnte<br />
ich das Volumen von Standorten<br />
bündeln <strong>und</strong> dadurch Gasverträge <strong>für</strong><br />
sehr große Mengen aushandeln.“<br />
Zusammenarbeit über den Ärmelkanal<br />
Als Ergebnis der guten Zusammenarbeit<br />
unterzeichneten SARIA <strong>und</strong> PDM<br />
Anfang September eine weitere Vereinbarung,<br />
wonach SARIA die Mehrheitsbeteiligung<br />
an der PDM-Gruppe<br />
erwirbt. Bis dahin hatten beide Unternehmen<br />
bereits unter Hochdruck an<br />
der Einführung des ReFood-Konzepts<br />
gearbeitet. Für die Implementierung<br />
der gruppenweiten Rechnungssoftware<br />
kamen EDV-Spezialisten wie<br />
Gabi Krüler aus Selm nach Doncaster.<br />
Vorab war die Finanz- <strong>und</strong> EDV-Abteilung<br />
von PDM <strong>für</strong> ein Meeting in<br />
Die neue ReFood-<br />
Annahmehalle sowie im<br />
Hintergr<strong>und</strong> die <strong>Bio</strong>gasanlage<br />
in Doncaster.<br />
17<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Das neue Verwaltungsgebäude<br />
in Doncaster<br />
bietet neben Büros auch<br />
Sozialräume <strong>für</strong> Fahrer<br />
<strong>und</strong> Produktionsmitarbeiter.<br />
18<br />
SARIAnews<br />
Deutschland gewesen, um die optimale<br />
Kombination bestehender Programmmodule<br />
zu besprechen. Auch<br />
die Vertriebsteams mehrerer PDM-<br />
Standorte waren im Juli zu Besuch in<br />
Deutschland. Sie tauschten ihre Erfahrungen<br />
mit den Kollegen des<br />
Großk<strong>und</strong>envertriebs um ReFood-<br />
Geschäftsführer Friedrich Hautkapp<br />
in Bezug auf multinationale K<strong>und</strong>en<br />
aus, die beispielsweise in Deutschland<br />
<strong>und</strong> UK aktiv sind. Die Mitarbeiter<br />
nutzten dabei auch die Gelegenheit,<br />
das Lippewerk in Lünen zu besichtigen<br />
<strong>und</strong> die vielfältigen Recyclingmöglichkeiten<br />
der RETHMANN-<br />
Gruppe kennenzulernen. „Dass wir<br />
aktuell auf vielen Ebenen mit Hochdruck<br />
zusammenarbeiten, zeigt sich<br />
im wahrsten Sinne des Wortes bis<br />
zum letzten Punkt <strong>und</strong> Komma“, sagt<br />
Baden. „So stellte sich etwa die Frage,<br />
ob wir im neuen EDV-System von<br />
ReFood die deutsche oder englische<br />
Systematik bei der Trennung der<br />
Nachkommastellen verwenden.“ Die<br />
Entscheidung fi el in diesem Fall <strong>für</strong><br />
die englische Schreibweise mit Punkt.<br />
Kommunikation als Schlüssel<br />
zum Erfolg<br />
Baden bereut seine Entscheidung <strong>für</strong><br />
England nicht: „ReFood ist ein innovatives<br />
Konzept <strong>für</strong> die Verwertung<br />
von organischen Reststoff en“, sagt er.<br />
„In der nächsten Zeit warten hier viele<br />
spannende Herausforderungen auf<br />
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
ReFood-Fahrer mit<br />
Draht zum K<strong>und</strong>en<br />
Seit Juli 2007 arbeitet Heiko Klinkigt als ReFood-Fahrer <strong>für</strong> die deutsche<br />
Niederlassung Hüttenfeld. Die Freizeit verbringt der Familienvater gerne mit<br />
seinen beiden Söhnen, geht Wandern oder fährt Motorrad. Berufl ich schätzt<br />
er besonders die Abwechslung in seinem Job. SARIA news sprach mit dem<br />
51-jährigen über Tagestouren <strong>und</strong> K<strong>und</strong>engespräche.<br />
Herr Klinkigt, wie sind Sie eigentlich<br />
zu ReFood gekommen?<br />
Eine Stellenanzeige im Internet hat<br />
mich auf das Unternehmen aufmerksam<br />
gemacht. Ich bin gleich<br />
zur Niederlassung nach Hüttenfeld<br />
gefahren, um persönlich meine Bewerbungsmappe<br />
abzugeben. Die<br />
schnelle Reaktion hat mich dann<br />
überrascht: Noch auf dem Heimweg<br />
klingelte mein Handy <strong>und</strong> ich<br />
konnte wieder umdrehen – Einladung<br />
zum Vorstellungsgespräch.<br />
mich, etwa die Erweiterung unseres<br />
Services auf neue Regionen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ensegmente.“<br />
Zu seinen Aufgaben<br />
Welche Aufgaben übernehmen Sie als<br />
Lkw-Fahrer <strong>für</strong> ReFood? Beschreiben Sie<br />
einmal, wie ein ganz normaler Arbeitstag<br />
bei Ihnen aussieht?<br />
Als Fahrer sammele ich Behälter mit<br />
Speiseresten <strong>und</strong> Küchenabfällen<br />
oder gebrauchtem Frittierfett etwa<br />
bei Restaurants, Kantinen oder Supermärkten.<br />
Im Gegenzug tausche<br />
ich die Behälter vor Ort durch leere<br />
<strong>und</strong> saubere Tonnen zur Wiederbefüllung.<br />
Meine Touren richten sich<br />
dabei nach den Wünschen unserer
wird es dann auch gehören, bei der<br />
Gründung neuer Niederlassungen<br />
mitzuwirken oder Genehmigungsverfahren<br />
vor Ort zu begleiten. Die Kommunikation<br />
innerhalb der SARIA-<br />
Gruppe ist <strong>für</strong> Baden ein Schlüssel<br />
zum Erfolg: „Die Vorgänge <strong>und</strong> Prozesse<br />
sind sehr speziell“, sagt er. „Die<br />
Tätigkeiten unserer Branche gehören<br />
nicht gerade zu den Dingen, die man<br />
ganz selbstverständlich im Studium<br />
lernt.“ Daher ist ein off ener Austausch<br />
umso wichtiger. Vor Ort bestehen zudem<br />
gute Verbindungen zu den anderen<br />
beiden Spartengesellschaften der<br />
RETHMANN-Gruppe. „Die Geschäftsführer<br />
von REMONDIS <strong>und</strong> Rhenus<br />
in Großbritannien hatten schon die<br />
Gelegenheit, das Management bei<br />
PDM kennenzulernen“, so Baden.<br />
Auch bei der Akquise setzt er mittelfristig<br />
auf positive Synergieeff ekte,<br />
denn REMONDIS <strong>und</strong> SARIA ergänzen<br />
sich optimal bei den Materialien,<br />
die sie <strong>für</strong> K<strong>und</strong>en recyceln.<br />
K<strong>und</strong>en. Einige wollen, dass ich<br />
schon sehr früh bei ihnen vorbeikomme.<br />
Bei anderen K<strong>und</strong>en, etwa<br />
Großküchen, stehen die Abfälle erst<br />
nach dem Mittagessen zum Abholen<br />
bereit. Manche K<strong>und</strong>en geben mir<br />
auch einen Schlüssel, mit dem ich<br />
die Behälter aus ihrer Garage oder<br />
einem Abstellraum holen kann.<br />
Schaut Ihnen dabei niemand über die<br />
Schulter?<br />
Vertrauen ist natürlich wichtig. Zudem<br />
wird der Service von ReFood<br />
aber auch dokumentiert. Der K<strong>und</strong>e<br />
bestätigt Zeit <strong>und</strong> Datum meines<br />
Besuchs per Unterschrift auf<br />
einem elektronischen Lesegerät<br />
sowie die Menge an<br />
Behältern, die ich mitneh-<br />
me. Am Ende meiner<br />
Tour geht die Fahrt zurück<br />
nach Hüttenfeld.<br />
Dort entlade ich den Lkw<br />
zusammen mit den Kollegen<br />
aus der Annahmehalle,<br />
wo die Behälter<br />
mit Kippvorrichtungen<br />
automatisch entleert werden. Auch<br />
diesen Vorgang dokumentiert ReFood<br />
durch eine Unterschrift des Hallenmitarbeiters.<br />
Bevor ich den Lkw dann<br />
wieder mit sauberen Tonnen <strong>für</strong> den<br />
nächsten Tag belade, wird er vorher<br />
von mir gründlich mit Aktivschaum<br />
<strong>und</strong> einem Hochdruckstrahler gereinigt<br />
<strong>und</strong> anschließend desinfi ziert.<br />
Was sind aus Ihrer Sicht die größten<br />
Herausforderungen <strong>für</strong> einen ReFood-<br />
Fahrer? Welche Qualifi kationen sollte<br />
man <strong>für</strong> die Arbeit mitbringen?<br />
Allzu große Herausforderungen gibt<br />
es <strong>für</strong> mich eigentlich nicht. Ich bin<br />
der Meinung, dass man mit einer<br />
guten Vorbereitung auf seine<br />
Tagestour sowie Motivation<br />
<strong>und</strong> Lust an der Arbeit die<br />
selbige gut erledigen kann.<br />
Besonders toll fi nde ich es<br />
dabei, wenn ich von K<strong>und</strong>en<br />
eine positive Resonanz<br />
erhalte. Mir gefallen<br />
der tägliche<br />
Kontakt mit den<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Bewegung ohnehin<br />
sehr gut. Den ganzen Tag nur hinter<br />
einem Lenkrad zu sitzen, das wäre<br />
nichts <strong>für</strong> mich. Als ReFood-Fahrer<br />
sollte man auf jeden Fall fre<strong>und</strong>lich<br />
sein <strong>und</strong> ein ordentliches <strong>und</strong> sauberes<br />
Auftreten haben, aber auch Flexibilität<br />
ist wichtig, was die Arbeitszeiten<br />
angeht.<br />
Welche Vorteile hat das Arbeiten bei<br />
ReFood <strong>für</strong> Sie?<br />
Die Fahrzeuge sind in einem technisch<br />
guten Zustand, da sie permanent gewartet<br />
werden. Zudem profi tiere ich<br />
natürlich auch vom Tarifl ohn, der im<br />
Wettbewerb nicht immer gezahlt<br />
wird. Ebenso ist aus meiner Sicht<br />
hervorzuheben, dass die Disponenten<br />
bei der Planung meiner Tagestouren<br />
stets darauf achten, dass die gesetzlichen<br />
Beschränkungen bei den Lenkzeiten<br />
eingehalten werden. Abends<br />
bin ich also pünktlich wieder bei<br />
meiner Familie.<br />
Herr Klinkigt, wir danken <strong>für</strong> das<br />
Gespräch.<br />
Lorenz Baden an seinem<br />
Arbeitsplatz bei ReFood<br />
in Doncaster.<br />
19<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Richard Poskitt ist seit<br />
über zehn Jahren bei<br />
PDM.<br />
20<br />
SARIAnews<br />
Nachhaltige Dienstleistungen<br />
in UK vermarkten<br />
Bei Großbritanniens größtem Verwerter von Lebensmittelresten Prosper De Mulder (PDM) begann Richard Poskitt 1998 als<br />
Trainee Manager. Seitdem hat er sich mit viel Engagement in die Branche eingearbeitet <strong>und</strong> ist derzeit auch als K<strong>und</strong>enberater<br />
<strong>für</strong> ReFood UK aktiv.<br />
Die Aufgabe von Poskitt besteht darin,<br />
Rohstoff e <strong>für</strong> die PDM-Standorte im<br />
Norden von Großbritannien zu organisieren.<br />
Für Granox im englischen<br />
Widnes beispielsweise kauft er bei<br />
Lieferanten hochwertige Nebenprodukte<br />
<strong>für</strong> die Herstellung von Fetten<br />
<strong>und</strong> Proteinen. Gleichzeitig erweitert<br />
der 32-jährige den K<strong>und</strong>enstamm <strong>für</strong><br />
die neue ReFood UK-Niederlassung<br />
in Doncaster. Als Vertriebsmitarbeiter<br />
erläutert er da<strong>für</strong> etwa Supermärkten,<br />
Hotels oder Lebensmittelherstellern<br />
die nachhaltigen Dienstleistungen des<br />
Unternehmens – erst kürzlich konnte<br />
Poskitt einen Produzenten von Fertiggerichten<br />
wie Salaten <strong>und</strong> Sandwiches<br />
als K<strong>und</strong>en gewinnen.<br />
Pyramide der Nachhaltigkeit<br />
Der Manager ist von der Nachhaltigkeit<br />
der ReFood-Aktivitäten überzeugt,<br />
die PDM seit September in<br />
Großbritannien anbietet. „Die Unternehmung<br />
vom Projektstatus bis zur<br />
Eröff nung der <strong>Bio</strong>gasanlage zu begleiten,<br />
war sehr spannend“, betont<br />
Poskitt. „Hier liegt aus meiner Sicht<br />
auch <strong>für</strong> Großbritannien die Zukunft<br />
des Recyclings von Speiseresten.“ Dabei<br />
überzeugt Poskitt seine K<strong>und</strong>en<br />
von den ReFood-Dienstleistungen<br />
mit einem einfachen Argument <strong>und</strong><br />
zeichnet eine Pyramide auf einen<br />
Notizblock: „Ganz unten steht das<br />
Deponieren von Speiseresten als unwirtschaftliche<br />
Verwertungsmethode“,<br />
erklärt er. „Das Vergären solcher<br />
Reststoff e dagegen ist viel effi zienter.<br />
Auch die britische Regierung be<strong>für</strong>wortet<br />
daher die Forderung der Europäischen<br />
Kommission, jeweils den<br />
hochwertigsten Verwertungsweg zu<br />
wählen.“ Die Möglichkeiten, mit denen<br />
ReFood Lebensmittel- <strong>und</strong> Speisereste<br />
in nachhaltige Energie in Form von<br />
Strom <strong>und</strong> Wärme sowie Dünger <strong>für</strong><br />
die Landwirtschaft umwandelt, erläutert<br />
Poskitt so auch auf Messen oder<br />
Veranstaltungen. „Da die britische<br />
Öff entlichkeit das Thema ‚Erneuerbare<br />
Energien’ mit großem Interesse verfolgt,<br />
führen wir auch Schulbesuche<br />
durch“, sagt er. „Sehr praxisnah zeigen<br />
wir den Schulkindern dabei, wie<br />
die umweltfre<strong>und</strong>liche Entsorgung<br />
von Speiseresten funktioniert.“<br />
Berater <strong>für</strong> Wertschöpfung<br />
Vor seiner Vertriebstätigkeit war<br />
Poskitt über 5 Jahre als technischer<br />
<strong>Gut</strong>achter <strong>für</strong> Lieferketten bei PDM<br />
aktiv. „Ich komme aus einer Familie,<br />
die Landwirtschaft betreibt“, sagt der<br />
Brite. „Die Aktivitäten der Gruppe<br />
waren mir daher schon seit jeher ein<br />
Begriff .“ Seine Erfahrungen mit vielen<br />
Verarbeitungstechniken helfen ihm<br />
auch als K<strong>und</strong>enberater – <strong>und</strong><br />
Schlachthöfe etwa profi tieren von<br />
seinem technischen Hintergr<strong>und</strong><br />
durch gesteigerte Wertschöpfung:<br />
„Ich erkläre meinen K<strong>und</strong>en beispielsweise,<br />
wie wir bestimmte Nebenprodukte<br />
bei PDM weiterverarbeiten <strong>und</strong><br />
welche Anforderungen die Rohstoff e<br />
erfüllen müssen“, sagt Poskitt. „Die<br />
Herausforderung besteht stets darin,<br />
den besten Verwertungsweg zu fi nden,<br />
um die natürliche Qualität der Materialien<br />
zu erhalten.“<br />
Zusammenwachsen<br />
Die Kooperation zwischen PDM <strong>und</strong><br />
der international tätigen SARIA-<br />
Gruppe hält Poskitt <strong>für</strong> eine sinnvolle<br />
Entwicklung. Sein persönlicher Eindruck:<br />
„Ein umweltfre<strong>und</strong>liches Unternehmen,<br />
das hochwertige Dienstleistungen<br />
<strong>für</strong> eine Vielzahl von<br />
K<strong>und</strong>en anbietet“, sagt er. „Bis jetzt<br />
habe ich SARIA als sehr professionell<br />
geführtes Unternehmen kennengelernt,<br />
das mit einer klaren Vision in<br />
die Zukunft schreitet. Beide Unternehmen<br />
agieren zudem in sehr ähnlichen<br />
Geschäftsbereichen.“ Am Familienunternehmen<br />
PDM schätzt Poskitt<br />
die Anerkennung <strong>für</strong> die Leistungsbereitschaft<br />
<strong>und</strong> Motivation der<br />
Mitarbeiter. „Aus meinen bisherigen<br />
Erfahrungen glaube ich, dass SARIA<br />
auch in diesem Aspekt eine ganz<br />
ähnliche Unternehmenskultur verfolgt.“
AUSBILDUNG & STUDIUM<br />
Ausbildung, duales Studium<br />
<strong>und</strong> viele Möglichkeiten<br />
Jan Spinne, Student<br />
Wenn es um Hobbys geht, hat Jan Spinne viele Interessen. Der SARIA-Azubi verbringt Zeit mit Fre<strong>und</strong>en, spielt Gitarre <strong>und</strong><br />
reist gerne – obwohl er dazu selten Zeit fi ndet. Seit September 2010 hat er die Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen<br />
<strong>und</strong> parallel dazu ein Studium zum Bachelor of Arts. SAIRA news befragte ihn zu seinen Aufgaben im Unternehmen <strong>und</strong> Zielen<br />
<strong>für</strong> die Zukunft.<br />
Herr Spinne, warum haben Sie sich<br />
eigentlich <strong>für</strong> SARIA entschlossen?<br />
In den Schulferien habe ich häufi g<br />
bei REMONDIS gearbeitet – hinten<br />
auf dem Wagen habe ich in Selm<br />
<strong>und</strong> Umgebung bei der Müllentsorgung<br />
geholfen. So ist der erste Kontakt<br />
zur RETHMANN-Gruppe entstanden.<br />
Als ich nach dem Abitur erfahren<br />
habe, dass auch die Hauptverwaltung<br />
der SARIA-Gruppe in Selm<br />
liegt, habe ich mich direkt um einen<br />
Ausbildungsplatz beworben. Das ist<br />
ein spannendes Marktumfeld.<br />
Welche Aufgaben haben Sie bis jetzt<br />
<strong>für</strong> die Gruppe übernommen?<br />
Nach r<strong>und</strong> einem Jahr habe ich schon<br />
viele Bereiche des Unternehmens<br />
kennengelernt. Für ReFood etwa habe<br />
ich den Vertriebsinnendienst drei<br />
Monate bei der K<strong>und</strong>enakquise unterstützt.<br />
Da ich während der Oberstufe<br />
ein Auslandsjahr in den USA<br />
verbracht habe, konnte ich mich auch<br />
in der EDV-Abteilung der Hauptverwaltung<br />
gut einbringen. SARIA ver-<br />
JAN SPINNE, 21 JAHRE<br />
Derzeit auszubildender Industriekaufmann<br />
<strong>und</strong> Bachelor-Student<br />
in Business Administration.<br />
Hobbies: Gitarre spielen <strong>und</strong><br />
Tea-Kwon-Do<br />
netzt derzeit seine IT-Infrastruktur<br />
mit der britischen PDM-Gruppe. Ich<br />
habe die Eingabemasken <strong>für</strong> das Umweltmanagementsystem<br />
ins Englische<br />
übersetzt. Sehr spannend fand ich auch<br />
die Geschäftsabläufe der EUROmeat<br />
in Marl, die ich r<strong>und</strong> vier Monate<br />
lang begleiten durfte. Dort habe ich<br />
etwa die Tourenplanung zu den<br />
Lieferanten übernommen. Einmal<br />
war ich auch mit bei einem K<strong>und</strong>entermin<br />
in einem Schlachthof, das war<br />
sehr interessant.<br />
Wieso haben Sie sich zudem <strong>für</strong> ein<br />
duales Studium entschieden?<br />
Im Abitur schon hatte ich den Schwerpunkt<br />
Wirtschaftswissenschaften gewählt.<br />
Es gefällt mir sehr, dass meine<br />
Vorkenntnisse sowohl im Unternehmen<br />
als auch im Studium immer wieder<br />
Anwendung fi nden. Das duale<br />
Studium kombiniert darüber hinaus<br />
Praxis <strong>und</strong> Theorie sehr gut <strong>und</strong> verkürzt<br />
meine Ausbildungszeit zum Industriekaufmann<br />
auf eineinhalb Jahre.<br />
Danach arbeite ich dann <strong>für</strong> zwei<br />
weitere Jahre in der Abteilung Cont-<br />
rolling <strong>und</strong> mache meinen Bachelor-<br />
Abschluss. SARIA übernimmt dabei<br />
die Studiengebühren <strong>und</strong> stellt mich<br />
einen Tag pro Woche sowie <strong>für</strong><br />
außerordentliche Uni-Termine frei.<br />
Nicht zu vergessen ist überhaupt die<br />
fi nanzielle Unabhängigkeit, die ich<br />
durch das Studium neben dem Beruf<br />
habe.<br />
Haben Sie schon konkrete Karrierepläne<br />
<strong>für</strong> die Zukunft?<br />
Das ist natürlich schwer zu sagen.<br />
Mehr als die Hälfte meines Studiums<br />
liegen noch vor mir, die Vertiefungsmodule<br />
haben gerade erst begonnen.<br />
Kurzfristig plane ich selbstverständlich<br />
den erfolgreichen Abschluss als<br />
Industriekaufmann <strong>und</strong> danach den<br />
Bachelor of Arts. Wenn alles gut<br />
läuft, ziehe ich derzeit auch in Erwägung,<br />
nach dem Studium gleich mit<br />
dem Master weiterzumachen, um<br />
meine Qualifi kationen zu erweitern<br />
<strong>und</strong> zu vertiefen.<br />
Herr Spinne, wir danken <strong>für</strong> das<br />
Gespräch.<br />
„ Sehr spannend fand ich auch die Geschäftsabläufe<br />
der EUROmeat in Marl, die ich r<strong>und</strong><br />
vier Monate lang begleiten durfte.“<br />
Jan Spinne, Auszubildender <strong>und</strong> Student<br />
21<br />
SARIAnews
AUSBILDUNG & STUDIUM<br />
Spannend <strong>für</strong> beide Seiten:<br />
Das Bewerbungsgespräch.<br />
Uwe Durchfeld leitet seit<br />
acht Jahren die Abteilung<br />
Controlling bei SARIA.<br />
22<br />
SARIAnews<br />
Für Bachelor-Studenten<br />
<strong>und</strong> Master-Absolventen<br />
Seit acht Jahren leitet Uwe Durchfeld<br />
die Abteilung Controlling der SARIA-<br />
Hauptverwaltung in Selm. Der Betriebswirt<br />
hat schon viele Bewerbungsgespräche<br />
mit Aspiranten auf eine<br />
kaufmännische Stelle geführt. SARIA<br />
news sprach mit ihm über seine Auswahlkriterien<br />
<strong>und</strong> den perfekten Bewerber,<br />
den es bekanntlich nicht gibt.<br />
Herr Durchfeld, welchen Abschluss sollte<br />
ein zukünftiger Mitarbeiter vorweisen?<br />
An vielen Hochschulen laufen die<br />
Diplomstudiengänge derzeit aus. Wir<br />
bevorzugen daher einen Masterabschluss<br />
in Betriebswirtschaft oder einem<br />
anderen wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Fach. Damit zeigen Studenten,<br />
dass sie <strong>für</strong> uns wichtige Qualifi kationen<br />
erworben haben. Zudem erleichtert<br />
uns der Masterabschluss einen<br />
Vergleich der Bewerber untereinander.<br />
Den optimalen Bewerber gibt es aber<br />
nicht. Wir laden auch Bachelor-Absolventen<br />
zum Vorstellungsgespräch ein,<br />
allerdings motivieren wir sie in den<br />
meisten Fällen zum Master of Arts, bevor<br />
wir über eine Anstellung sprechen.<br />
Wie hat der optimale Berufseinsteiger<br />
seine Studienzeit durchlaufen?<br />
Wenn ich es mir wünschen dürfte:<br />
in der Regelstudienzeit. Dabei hat er<br />
seine Schwerpunkte natürlich auf<br />
Bereiche gelegt, die <strong>für</strong> uns relevant<br />
sind, etwa Controlling, Rechnungswesen,<br />
Finanzierung oder Datenverarbeitung.<br />
Es macht auch einen guten<br />
Eindruck, wenn man während des<br />
Studiums schon als Hilfskraft am<br />
Lehrstuhl mitgewirkt hat. Noch besser<br />
ist natürlich, wenn der Professor sich<br />
dann an den Bewerber erinnern kann,<br />
wenn ich nachfrage. Junge Menschen,<br />
die vor dem Studium eine kaufmännische<br />
Ausbildung abgeschlossen<br />
haben, haben ebenfalls einen Pluspunkt.<br />
Das ist allerdings keine Voraussetzung<br />
<strong>für</strong> die Einladung zum<br />
Vorstellungsgespräch.<br />
Stichwort Vorstellungsgespräch:<br />
Wie können Bewerber sich darauf<br />
vorbereiten?<br />
Sie sollten sich vor dem Gespräch<br />
über unsere Unternehmensgruppe<br />
<strong>und</strong> die Geschäftsfelder informieren,<br />
in denen wir tätig sind. Ich erwarte<br />
schon von meinem Gesprächspartner,<br />
dass er unsere Produkte sowie unsere
internationalen Aktivitäten gr<strong>und</strong>legend<br />
kennt. Ausreichende Informationen<br />
sowie das Unternehmensmagazin<br />
fi nden Bewerber auf der Internetseite<br />
der SARIA-Gruppe. Während des Gesprächs<br />
muss ein Bewerber in der Lage<br />
sein, seinen Lebenslauf, seine Ziele <strong>und</strong><br />
Motivation schlüssig auf den Punkt zu<br />
bringen. Eine Selbstbeschreibung nach<br />
dem Motto „ich habe Abitur gemacht,<br />
dann studiert <strong>und</strong> nun sitze ich hier“<br />
ist tendenziell ein K.o.-Kriterium.<br />
Müssen potenzielle Mitarbeiter<br />
Auslandserfahrungen vorweisen?<br />
Auslandssemester während des Studiums<br />
– optimalerweise in Kombination<br />
mit einem Praktikum oder einer kaufmännischen<br />
Tätigkeit – sind <strong>für</strong> uns<br />
natürlich interessant. Die SARIA-<br />
Gruppe ist ein international aufgestelltes<br />
Unternehmen. Damit ergibt<br />
sich die Notwendigkeit, bestehende<br />
Aktivitäten länderübergreifend zu<br />
koordinieren. <strong>Gut</strong>e Englischkenntnisse<br />
setzen wir bei einem Bewerber voraus.<br />
Es muss nicht unbedingt perfekt klingen,<br />
aber eine sichere Verständigung<br />
auf Englisch ist wichtig. Zudem wachsen<br />
wir als Unternehmen kontinuierlich.<br />
Positiv ist daher auch, wenn ein<br />
Bewerber bei einem Auslandsaufenthalt<br />
erste Erfahrungen mit der Kultur<br />
eines Landes sammeln konnte, in dem<br />
wir aktiv sind. Neben der englischen<br />
Sprache sind aktuell bei uns besonders<br />
Dänisch <strong>und</strong> Niederländisch gefragt.<br />
Können junge Menschen während des<br />
Studiums mit SARIA zusammenarbeiten?<br />
Es kann hilfreich sein, sich schon<br />
während des Gr<strong>und</strong>studiums bei uns<br />
zu melden, etwa <strong>für</strong> ein Praktikum<br />
während der Semesterferien. Gegebenenfalls<br />
können wir auch bei Semesterarbeiten<br />
behilfl ich sein oder Praktika<br />
bei unseren Landesgesellschaften im<br />
Ausland vermitteln. So lernt man sich<br />
bereits früh gegenseitig kennen <strong>und</strong><br />
kann Perspektiven <strong>für</strong> die Zeit nach<br />
dem Abschluss abwägen. Einen Teil<br />
der jungen Berufseinsteiger, die bei<br />
SARIA anfangen, haben den Weg zu<br />
uns über unsere direkten Kontakte zu<br />
verschiedenen Hochschulen gef<strong>und</strong>en.<br />
Vorbereitet wie ein<br />
ordentlicher Kaufmann<br />
Seit September 2011 ist Matthias Kneip als kaufmännischer Trainee im Unternehmen.<br />
Der 26-jährige hat Controllingleiter Uwe Durchfeld im Bewerbungsgespräch<br />
nicht nur durch seine Hobbys Joggen <strong>und</strong> Lesen überzeugt.<br />
Zurzeit ist Kneip damit beschäftigt,<br />
seine neuen Kollegen im Controlling<br />
bei der Planung <strong>für</strong> das kommende<br />
Jahr zu unterstützen. „Ich<br />
entwickele gerade ein Werkzeug<br />
<strong>für</strong> die Liquiditätsplanung weiter“,<br />
sagt er. „Zudem greife ich meinen<br />
Kollegen bei der Erstellung der<br />
Monatsergebnisse unter die Arme.“<br />
Im Rahmen des zweijährigen Trainee-Programms<br />
wird er noch weitere<br />
Abteilungen der Hauptverwaltung<br />
durchlaufen, etwa das<br />
Rechnungswesen oder die Finanzierung.<br />
Auch Einblicke ins operative<br />
Geschäft der Niederlassungen<br />
sind vorgesehen. Was ihm bis jetzt<br />
am meisten Spaß macht: „Die abwechslungsreichen<br />
Aufgaben <strong>und</strong><br />
das selbständige Arbeiten, aber<br />
auch das Miteinander mit den<br />
Kollegen“, so Kneip.<br />
Eine schwierige Frage<br />
Als eine schwierige Frage empfand<br />
Kneip das Nachhaken im Bewerbungsgespräch,<br />
warum er kein<br />
Abitur, sondern das Fachabitur in<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung hat.<br />
„Darauf habe ich geantwortet,<br />
dass <strong>für</strong> mich schon damals feststand,<br />
dass ich in den kaufmännischen<br />
Bereich möchte <strong>und</strong> mich<br />
deshalb <strong>für</strong> diesen Weg entschieden<br />
habe.“ Nach der zweiten Einladung<br />
zum Gespräch bei SARIA<br />
wusste Kneip: „Das ist mein Job.“<br />
Überzeugt haben ihn nicht zuletzt<br />
die Perspektiven innerhalb der<br />
Gruppe, aber auch das Auftreten<br />
seines Gegenübers im Bewerbungs-<br />
interview sowie der fre<strong>und</strong>liche Kontakt<br />
mit der Personalabteilung im<br />
Vorfeld.<br />
Master in Wirtschaft<br />
Bevor der junge Mann zu SARIA kam,<br />
studierte er Wirtschaft an der Fachhochschule<br />
Gelsenkirchen, wo er den<br />
Bachelor wie auch den Master of Arts<br />
im August 2011 absolvierte.<br />
„Da es ratsam ist, während des Studiums<br />
praktische Erfahrungen zu<br />
sammeln, habe ich zudem Praktika<br />
beim Axel Springer Verlag <strong>und</strong> der<br />
Douglas Holding gemacht“, so der<br />
Trainee. Seine berufl iche Laufbahn<br />
begann Matthias Kneip mit einer<br />
Ausbildung zum Industriekaufmann<br />
bei Pilkington, einem internationalen<br />
Glasproduzenten. Er spricht neben<br />
Deutsch auch Englisch <strong>und</strong> Französisch.<br />
Kaufmännischer Trainee<br />
Matthias Kneip empfand<br />
das Jobinterview bei<br />
SARIA durchweg positiv.<br />
23<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Die neue <strong>Bio</strong>gasanlage<br />
in Issé wird ab Mitte<br />
2012 Strom <strong>für</strong> r<strong>und</strong><br />
5.000 Haushalte liefern.<br />
24<br />
SARIAnews<br />
Wissenstransfer steigert Vertrauen<br />
nach innen <strong>und</strong> außen<br />
SARIA Frankreich <strong>und</strong> SARIA Deutschland sind neben der neu hinzugekommenen SARIA UK (PDM) die größten Landesgesellschaften<br />
der Unternehmensgruppe. Sie arbeiten Hand in Hand, wenn es darum geht, Standorte wie Mulhouse, Vitré<br />
<strong>und</strong> Issé auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Gleichzeitig ermöglichen solche Projekte, SARIA-Standards, die<br />
sich bewährt haben, gruppenweit zu implementieren.<br />
Für Bouchaib Bouanane, Projektingenieur<br />
in der Planungsabteilung<br />
Selm, steht fest: „Jeder Standort hat<br />
unterschiedliche Ansprüche, <strong>und</strong> jedes<br />
Mal steht man vor neuen Herausforderungen.“<br />
Dabei weiß Bouanane aus<br />
Erfahrung, dass der Austausch zwischen<br />
Frankreich <strong>und</strong> Deutschland<br />
ein wesentlicher Faktor <strong>für</strong> den Erfolg<br />
vieler Projekte ist. Der gebürtige Marokkaner<br />
arbeitet seit zehn Jahren<br />
<strong>für</strong> SARIA. Er hat bereits Prozesse an<br />
Standorten wie Mulhouse <strong>und</strong> Vitré<br />
optimiert. „Freitags <strong>und</strong> montags bin<br />
ich üblicherweise in Selm, dazwischen<br />
unterwegs in Frankreich“, sagt der<br />
Maschinenbauingenieur, der französisch<br />
<strong>und</strong> deutsch fl ießend beherrscht.<br />
„An meinem Beruf mag ich besonders,<br />
selbständig agieren zu können.<br />
Meine Reisen <strong>und</strong> Sitzungen kann ich<br />
eigenständig planen, <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
bin ich Teil eines großen Netzwerkes.“<br />
Austausch zwischen Frankreich <strong>und</strong><br />
Deutschland<br />
Besonders wichtig ist dem Ingenieur,<br />
mit seiner Arbeit Vertrauen zwischen<br />
den Einheiten des Unternehmens zu<br />
schaff en. Eines seiner aktuellen Projekte<br />
ist der Umbau in der Niederlassung<br />
Issé bei Nantes. „In Selm planen<br />
wir zum Beispiel die Anlage bis ins<br />
Detail“, so Bouanane. „Dabei müssen<br />
aber von Anfang an alle Beteiligten<br />
vom Betriebsleiter bis zum Vorstand<br />
eingeb<strong>und</strong>en sein. Nur so identifi zieren<br />
sich am Ende alle Mitarbeiter mit<br />
der fertig gestellten Anlage.“ Wenn<br />
einer der Verantwortlichen aus<br />
Deutschland oder Frankreich einen<br />
Vorschlag macht, prüft die Planungsabteilung<br />
in Selm das Vorhaben nicht<br />
selten direkt mit Dr. Thorsten Seeger.<br />
Der Diplom-Ingenieur ist seit 2010 im<br />
Unternehmen <strong>und</strong> leitet die technische<br />
Abteilung in Selm seit Mai 2011.<br />
Bevor es zu einer Ausschreibung<br />
kommt, werden die Entwürfe mit den<br />
französischen Kollegen abgestimmt.<br />
Bei den Planungen <strong>für</strong> die neue Infrastruktur<br />
am Standort Issé zum Beispiel<br />
waren gleich von Anfang an
Michel Pelissier als Leiter des Kategorie-3-Geschäftsbereiches<br />
SARVAL<br />
sowie der zuständige Niederlassungsleiter<br />
Olivier Marin in alle Überlegungen<br />
einbezogen. „Wichtig dabei<br />
ist, dass die französischen Reglementierungen<br />
<strong>und</strong> Gesetze bei der Projektbearbeitung<br />
Beachtung fi nden“,<br />
betont Bouanane. Unter dem Namen<br />
„<strong>Bio</strong>prod“ etwa hat SARIA Frankreich<br />
eine Richtlinie zur Installation von<br />
elektronischen Betriebsteilen wie Automaten<br />
<strong>und</strong> Steuerungselementen<br />
erstellt. „Bei der Wahl der richtigen<br />
Bauteile stimmen wir uns mit den<br />
Kollegen aus der Planungsabteilung<br />
Frankreich ab“, so Bouanane weiter.<br />
Europaweite Verfahrenstechnik<br />
In Issé stand SARVAL vor ähnlichen<br />
Herausforderungen wie zuvor auch<br />
am Standort Vitré. Die Infrastruktur<br />
war über Jahrzehnte gewachsen <strong>und</strong><br />
in Bezug auf die Annahme der Rohwaren<br />
nicht mehr optimal. Im Rahmen<br />
einer Sanierung wurden die Mulden<br />
<strong>für</strong> die Rohwarenannahme wie etwa<br />
in Vitré <strong>und</strong> Mulhouse mit einem<br />
Deckel gebaut. Sie lassen sich jetzt<br />
nur noch öff nen, wenn die Hallentore<br />
geschlossen sind, so dass aus dem<br />
Gebäude keine unangenehmen Gerüche<br />
entweichen. Zudem herrscht seit<br />
dem Umbau in der Halle wie auch in<br />
allen anderen Produktionsbereichen<br />
ein permanenter Unterdruck. Die<br />
Hallenluft wird über ein Rohrsystem<br />
abgesaugt <strong>und</strong> dann in einen sogenannten<br />
Luftwäscher geleitet, der bereits<br />
einen Teil der Gerüche entfernt.<br />
Im Anschluss gelangt die Luft gleichmäßig<br />
in ein „<strong>Bio</strong>beet“, das mit Wurzelholz<br />
gefüllt ist, in dem nützliche<br />
Bakterien die restlichen Geruchsmoleküle<br />
aufknacken <strong>und</strong> zerstören. „Diese<br />
Verfahrenstechnik ist bei SARIA<br />
europaweit im Einsatz“, so Bouanane.<br />
„Durch unsere Investitionen in solche<br />
Umweltstandards haben auch die<br />
Anwohner in Issé viel Vertrauen in<br />
das Unternehmen gewonnen.“<br />
Zudem wurden die Produktionslinien<br />
<strong>für</strong> Federn <strong>und</strong> Blut in Issé fast voll-<br />
ständig umgebaut, um die Prozessbedingungen<br />
zu verbessern <strong>und</strong> auch die<br />
Verarbeitungskapazität zu erhöhen.<br />
„Bei der Blutlinie haben wir beispielsweise<br />
zwischen der Vermahlung <strong>und</strong><br />
dem Bereich <strong>für</strong> die Verladung keine<br />
konventionelle Förderschnecke mehr<br />
im Einsatz“, so der Projektingenieur.<br />
„Das Mehl wird mittels Druckluft in<br />
die Silos transportiert. Dadurch nimmt<br />
es weniger Feuchtigkeit auf, was die<br />
Salmonellengefahr deutlich reduziert.<br />
Auch hier gelangt die Abluft über<br />
den Luftwäscher ins <strong>Bio</strong>beet.“<br />
Steigender Spezialisierungsgrad<br />
Auch in Frankreich ist der kontinuierlich<br />
steigende Spezialisierungsgrad<br />
der Unternehmensgruppe deutlich<br />
abzulesen: „Der Gefl ügelspezialist<br />
COPROVAL beispielsweise verarbeitet<br />
seine Federn nicht mehr selbst“, berichtet<br />
Bouanane. „Diese können<br />
Dank der neuen Federlinie nun in<br />
Issé verarbeitet werden.“ Weitere Niederlassungen<br />
wie etwa in Tremorel<br />
haben sich auf Nebenprodukte vom<br />
Schwein spezialisiert, um den K<strong>und</strong>en<br />
sortenreine Produkte anbieten zu<br />
können. Zudem testet SARIA in Issé<br />
auch regelmäßig neue Verfahren, um<br />
den K<strong>und</strong>enwünschen nach veränderten<br />
Produktspezifi kationen weiter<br />
entgegenzukommen. Auch der Bau<br />
einer <strong>Bio</strong>gasanlage am Standort Issé<br />
hat begonnen. Sie soll ab 2012 Strom<br />
aus Lebensmittel- <strong>und</strong> Speiseresten<br />
<strong>für</strong> über 6.000 Haushalte erzeugen.<br />
Nachhaltige Wertschöpfung<br />
Für den Deutsch-Marokkaner ist klar,<br />
dass die SARIA-Gruppe nachhaltig<br />
agiert. „Wir sind europaweit in der<br />
Verwertung von Schlachtabfällen<br />
tätig“, sagt er. „Dabei ist der Begriff<br />
doch irreführend, denn wir nutzen<br />
diese scheinbaren Reststoff e <strong>für</strong> die<br />
Herstellung von Produkten, auf die<br />
wir aufgr<strong>und</strong> von knappen Rohst<strong>offen</strong><br />
nicht verzichten sollten.“ Auch<br />
die Nutzung von Lebensmittel- <strong>und</strong><br />
Speiseresten in <strong>Bio</strong>gasanlagen hält<br />
Bouanane <strong>für</strong> ein überzeugendes<br />
Konzept.<br />
Projektmeeting (v. l. n. r.):<br />
Niederlassungsleiter Olivier<br />
Marin sowie Michel<br />
Pelissier, Bereichsleiter<br />
<strong>für</strong> SARVAL in Frankreich,<br />
treffen Projektingenieur<br />
Bouanane in Issé.<br />
Rücksprache zur weiteren<br />
Vorgehensweise mit<br />
Dr. Thorsten Seeger.<br />
25<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
26<br />
SARIAnews<br />
Qualitätsmanagement als<br />
entscheidende Aufgabe<br />
Aus Gefl ügelnebenprodukten erzeugt KERVALIS Gr<strong>und</strong>stoffe <strong>für</strong> die Petfood-Industrie. Seit 2006 ist Christophe Brebion<br />
Niederlassungsleiter im franösischen Vitré. Zusammen mit seinem Team hat er ein Qualitätssystem <strong>für</strong> den Standort<br />
entwickelt, das durchaus mit Konzepten aus der Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft konkurrieren kann. Brebion leitet zudem<br />
seit zwei Jahren eine Arbeitsgruppe, die sich damit beschäftigt, potenzielle Bakterienbelastungen im Verarbeitungsprozess<br />
zu minimieren.
Christophe Brebion optimiert hygienische<br />
Umfeldbedingungen.<br />
Wenn die tierischen Nebenprodukte<br />
die Kocher in Vitré nach der Verarbeitung<br />
verlassen, sind sie bakterienfrei.<br />
Wenn sie aus den Silos auf Lkw<br />
verladen werden, müssen sie ebenfalls<br />
in einwandfreiem Zustand sein.<br />
In der Tat kann jeder Kontakt mit<br />
dem fertigen Produkt etwa durch<br />
Wartungsarbeiten, Vögel oder auch<br />
beim Transport zu Verunreinigungen<br />
führen, sodass sich beispielsweise<br />
Salmonellen bilden können. Um die<br />
Qualität der erzeugten Produkte <strong>und</strong><br />
die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen<br />
sicherzustellen, ist die<br />
permanente Überprüfung auf eventuell<br />
vorhandene Bakterien eine wichtige<br />
Aufgabe, die neben Christophe<br />
Brebion auch etwa der Produktionsleiter<br />
Georges Dufeu sowie die Qualitätsbeuftragte<br />
Chantal Huard <strong>und</strong> der<br />
Wartungschef Arnaud Merienne<br />
übernehmen. Am Standort Vitré <strong>und</strong><br />
der Betriebseinheit Locminé, <strong>für</strong> die<br />
Brebion ebenfalls verantwortlich ist,<br />
sind insgesamt 38 Mitarbeiter tätig.<br />
Lebensmitteltechnische<br />
Anforderungen<br />
Seit drei Jahren misst <strong>und</strong> analysiert<br />
Brebions Team die Kontaminationsraten<br />
in Vitré, um herauszufi nden,<br />
wie Verunreinigungen entstehen <strong>und</strong><br />
reduziert werden können. Da<strong>für</strong> wurde<br />
am Standort ein Labor mit hochsensiblen<br />
Mess- <strong>und</strong> Analysesystemen<br />
eingerichtet. Zahlreiche Besprechun-<br />
Mehlverladung am französischen<br />
Standort Vitré.<br />
gen mit Verantwortlichen aus Wartung,<br />
Produktion <strong>und</strong> Qualität fanden<br />
bereits statt. Über ein Jahr lang<br />
wurden jede Maschine <strong>und</strong> jede<br />
Handbewegung der Mitarbeiter untersucht.<br />
Das Resultat: geänderte<br />
Arbeitsabläufe <strong>und</strong> die Einführung<br />
erweiterter Hygieneregeln, aber auch<br />
ein gr<strong>und</strong>legender Mentalitätswandel<br />
bei den Mitarbeitern in Bezug auf<br />
das Verhalten am Arbeitsplatz.<br />
Die Maschinentechnik, die üblicherweise<br />
in Lebensmittelfabriken eingesetzt<br />
wird, ist in der Regel klein dimensioniert<br />
<strong>und</strong> im täglichen Rhythmus<br />
gut zu reinigen. Es ist nicht einfach,<br />
die gleichen Hygienestandards<br />
wie in der Lebensmittelindustrie auf<br />
KERVALIS in Vitré zu übertragen, da<br />
bei SARIA mit viel größeren Maschinen<br />
gearbeitet wird <strong>und</strong> die Produktion<br />
r<strong>und</strong> um die Uhr läuft. Auch<br />
heute noch widmet Christophe Brebion<br />
der Qualitätskontrolle etwa einen<br />
halben Tag pro Woche. Seine mikrobiologische<br />
Ausbildung, seine Erfahrungen<br />
im Lebensmittelsektor sowie<br />
die Professionalität des Teams bei<br />
KERVALIS sind dabei ein Erfolgsfaktor.<br />
Erfahrungsaustausch als Stärke<br />
Seit zwei Jahren gibt es in Frankreich<br />
auf Veranlassung von SARIA-<br />
Vorstand Jean-Louis Hurel, der als<br />
Präsident von SARIA Frankreich die<br />
französischen SARIA-Aktivitäten<br />
führt, auch auf nationaler Ebene eine<br />
Arbeitsgruppe, die sich zum Ziel gesetzt<br />
hat, die Belastung durch Bakterien<br />
zu minimieren <strong>und</strong> nach Möglichkeit<br />
komplett auszuschließen.<br />
Diese Zielsetzung kann nur dann erreicht<br />
werden, wenn alle Mitarbeiter<br />
<strong>für</strong> dieses wichtige Thema sensibilisiert<br />
sind <strong>und</strong> die defi nierten Betriebsabläufe<br />
konsequent einhalten.<br />
Christophe Brebion leitet diese<br />
Arbeitsgruppe, die Aspekte aus verschiedenen<br />
Arbeitsbereichen diskutiert.<br />
Das Projektteam besteht daher<br />
beispielsweise aus Patrick Coelenbier<br />
<strong>und</strong> Erwan Oges <strong>für</strong> den kaufmännischen<br />
Teil, aus Samuel Lechevin <strong>für</strong><br />
die technische Leitung <strong>und</strong> dem stellvertretenden<br />
Niederlassungsleiter<br />
von Vitré Olivier Tanguy. Als Ergebnis<br />
werden durch das Projektteam <strong>für</strong><br />
jeden einzelnen Standort Ziele verabschiedet,<br />
die dazu beitragen sollen,<br />
in der Zukunft die hygienischen Umfeldbedingungen<br />
weiter zu verbessern<br />
<strong>und</strong> die potenziellen Belastungen<br />
mit Bakterien auszuschließen.<br />
Nach fünfjähriger Unternehmenszugehörigkeit<br />
steht <strong>für</strong> Christophe Brebion<br />
fest, dass die Stärke von SARIA<br />
im Austausch von Erfahrungen liegt:<br />
„Vielfalt <strong>und</strong> Vielseitigkeit sind<br />
wichtige Faktoren unserer Gruppe.“<br />
27<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
28<br />
SARIAnews<br />
Modernisierung von Plouvara als<br />
deutsch-französischer Erfolg<br />
Im April 2009 hat ein Brand den französischen SIFDDA-Standort Plouvara stark in Mitleidenschaft gezogen. Die technischen<br />
<strong>und</strong> betrieblichen Verantwortlichen begannen unverzüglich mit den Instandsetzungsarbeiten. Nach nur drei Wochen konnte der<br />
Betrieb wieder aufgenommen werden – inklusive einer getrennten Verarbeitungslinie <strong>für</strong> Materialien der Kategorien 1 <strong>und</strong> 2.<br />
Wahrscheinlich verursachte ein metallischer<br />
Fremdkörper Funken im<br />
Mahlwerk <strong>und</strong> löste den Brand aus.<br />
Das Feuer zerstörte r<strong>und</strong> ein Drittel<br />
der Werksfl äche sowie Verwaltungsräume<br />
<strong>und</strong> das Dach der Produktionshalle.<br />
Aus Sicht von Romain<br />
Guyon, dem damaligen Niederlassungsleiter<br />
<strong>und</strong> heutigem Geschäftsführer<br />
bei SIFDDA, hätte der Brand<br />
aber weitaus katastrophalere Folgen<br />
haben können: „Die Bretagne ist eine<br />
landwirtschaftliche Region mit intensiver<br />
Viehzucht. In Plouvara werden<br />
gefallene Tiere <strong>und</strong> Schlachtabfälle<br />
von nicht weniger als zwei<br />
Dritteln dieser Region entsorgt.“ Die<br />
Unterbrechung der Entsorgung hätte<br />
zu einem Risiko <strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heit<br />
von Mensch <strong>und</strong> Tier werden können.<br />
„Als wir den Behörden mitteilten,<br />
dass wir unsere Dienstleistungen<br />
in der Region nicht unterbrechen<br />
würden <strong>und</strong> zudem innerhalb von<br />
drei Wochen mit der Wiederinbetriebnahme<br />
rechneten, war man dort<br />
sehr erleichtert“, so Guyon weiter.<br />
Weder die Viehzuchtbetriebe noch<br />
die Schlachthöfe spürten die Folgen<br />
des Brandes zu irgendeinem Zeitpunkt.<br />
Zu verdanken war dies auch<br />
der Arbeit von Logistikleiterin Véronique<br />
Danion: „Am Tag nach dem
Brand galt unsere oberste Sorge der<br />
Einrichtung einer Logistikkette, um<br />
die 3.500 Tonnen Rohwaren, die wir<br />
pro Woche in Plouvara sammeln, vor<br />
allem zu unseren Niederlassungen in<br />
Guer <strong>und</strong> Benet umzuleiten."<br />
Planung überzeugt Behörden<br />
Ein Jahr lang wurde in Plouvara unter<br />
freiem Himmel produziert. „Wir<br />
hatten keine Wahl“, erinnert sich<br />
Guyon. „Guer, Benet <strong>und</strong> auch weitere<br />
Alternativstandorte hatten ihr<br />
Kapazitätslimit erreicht, Reserven<br />
waren nicht mehr vorhanden.“ Der<br />
Unglücksfall erwies sich dennoch als<br />
Chance: „Zuerst dachten wir natürlich<br />
unwillkürlich an eine Wiederherstellung<br />
des ursprünglichen Anlagenzustands“,<br />
so Guyon weiter.<br />
Dr. Eberhard Schmidt, technischer<br />
Vorstand der SARIA-Gruppe, konnte<br />
die Kollegen in Frankreich aber<br />
schnell überzeugen, dass sich nun<br />
ganz neue Möglichkeiten zur Gestaltung<br />
der Infrastruktur boten. Die<br />
Trennung der Verarbeitungslinie war<br />
bereits im Vorfeld beschlossen worden.<br />
Acht Tage nach dem Brand lag<br />
ein neues Konzept mit erheblichen<br />
Verbesserungen gegenüber dem früheren<br />
Bauzustand vor. „Auch die Behörden<br />
waren von unserer Planung<br />
überzeugt“, so Guyon. „Sie stellten<br />
sich auf uns ein <strong>und</strong> vereinfachten<br />
uns die Arbeit wesentlich. Innerhalb<br />
von nur drei Tagen hatten wir die<br />
Baugenehmigung.“ Die Instandsetzung<br />
der Niederlassung sowie die<br />
Modernisierung der Produktion<br />
konnten noch im Mai 2009 beginnen.<br />
Intensive Bautätigkeit<br />
So begannen eineinhalb Jahre intensiver<br />
Bautätigkeit mit langen Arbeitstagen<br />
<strong>und</strong> wenigen freien Wochenenden<br />
<strong>für</strong> die Beteiligten: Ingenieure,<br />
Techniker <strong>und</strong> Betriebsmitarbeiter.<br />
Die größte Schwierigkeit des Vorhabens<br />
lag darin, die Arbeiten bei lau-<br />
fendem Betrieb vorzunehmen.<br />
„Wichtig waren die regelmäßigen<br />
Absprachen zwischen den Beteiligten<br />
aus Technik, Logistik <strong>und</strong> Betrieb sowie<br />
das gleichmäßige Umsetzen beider<br />
Bauprojekte <strong>und</strong> der Aufrechterhalt<br />
der Produktion. „Meine Rolle<br />
war die eines Moderators zwischen<br />
den Teams“, berichtet Romain Guyon.<br />
„Ein Projekt dieses Umfangs, zudem<br />
mit sehr kurzen Fristvorgaben,<br />
hätte durchaus zu Spannungen zwischen<br />
den Beteiligten führen können“,<br />
so der SIFDDA-Geschäftsführer.<br />
„Genau das Gegenteil aber war der<br />
Fall. Man bewältigte das gewaltige<br />
Arbeitspensum Hand in Hand.“<br />
Die neue Linie zur Verarbeitung von<br />
Kategorie-2-Material nahm im Februar<br />
2010 den Betrieb auf. Die Vermarktung<br />
der ersten Produkte erfolgte<br />
zwei Monate später. Im August<br />
2010 konnten die Mitarbeiter das<br />
neue Verwaltungsgebäude beziehen,<br />
<strong>und</strong> vor Jahresende waren auch die<br />
letzten Arbeiten abgeschlossen.<br />
„Ich würde mich genauso entscheiden“<br />
Das Fazit: „Wir sind auf das Geleistete<br />
sehr stolz. Unseren Partnern aus<br />
Viehzucht <strong>und</strong> Industrie sowie ge-<br />
genüber den lokalen politischen Verantwortlichen<br />
konnten wir unsere<br />
Professionalität <strong>und</strong> ein ungewöhnlich<br />
breites technisches Know-how<br />
überzeugend unter Beweis stellen“,<br />
erklärt Guyon begeistert. „Die Verwirklichung<br />
des Projekts erwies sich<br />
als äußerst anstrengend, zudem aber<br />
als menschlich bereichernd <strong>und</strong> sehr<br />
spannend. Wenn ich noch einmal die<br />
Wahl hätte, ich würde mich genauso<br />
entscheiden.“ Die Beziehungen zu<br />
den lokalen Behörden haben sich<br />
dabei ebenfalls weiterentwickelt: Die<br />
Präfekten der Region <strong>und</strong> des Departements<br />
Côtes d‘Armor haben sich<br />
<strong>für</strong> Anfang 2012 zum Besuch angemeldet.<br />
Romain Guyon<br />
29<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Laurence Yvonnou,<br />
Personalleiterin SARIA<br />
Frankreich.<br />
30<br />
SARIAnews<br />
Zeitgemäßes Personalwesen<br />
Laurence Yvonnou trat 1989 als stellvertretende Personaldirektorin in die „Société Française Maritime” ein. Heute<br />
ist sie Personalleiterin von SARIA Frankreich <strong>und</strong> legt Wert darauf, Erfahrungen <strong>und</strong> Know-how an die Mitarbeiter<br />
weiterzugeben.<br />
Seit 1989 hat Yvonnou den Wandel<br />
des Unternehmens <strong>und</strong> insbesondere<br />
des Personalwesens der Gruppe hautnah<br />
miterlebt: „Das Image von SARIA<br />
hat sich in den letzten zehn Jahren<br />
wesentlich verbessert, im Personalwesen<br />
lässt sich das an der Zahl der<br />
unaufgefordert eingesandten Bewerbungen<br />
ablesen, die immer zahlreicher<br />
<strong>und</strong> interessanter werden“.<br />
Ein kompetentes Team mit ausgeprägtem<br />
Teamgeist<br />
Als Personalleiterin sieht Laurence<br />
Yvonnou ihre Hauptaufgabe darin,<br />
„an der Personalpolitik von SARIA<br />
Frankreich mitzuwirken <strong>und</strong> deren<br />
Umsetzung zu leiten”. Arbeitsverträge,<br />
Veränderungen im juristischen<br />
Bereich, Gehaltspolitik, innerbetrieblicher<br />
Dialog, soziale Sicherung – die<br />
Themen sind zahlreich <strong>und</strong> vielseitig.<br />
Yvonnou ist davon überzeugt, dass<br />
die Weitergabe von Wissen <strong>und</strong> der<br />
Austausch von Erfahrungen die beste<br />
Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> den Unternehmenserfolg<br />
ist.<br />
Das Personalwesen, ein Dienstleistungsbereich<br />
<strong>für</strong> den operativen<br />
Betrieb<br />
Das Management <strong>und</strong> die Standortverantwortlichen<br />
sind aufgr<strong>und</strong> der<br />
Vielzahl der täglichen Aufgaben bei<br />
bestimmten Themen auf die Zuarbeit<br />
Dritter angewiesen, so etwa auf rechtlichem<br />
Gebiet: Laurence Yvonnou<br />
informiert regelmäßig über juristische<br />
Veränderungen im Arbeitsrecht<br />
<strong>und</strong> schaff t dadurch das<br />
Bewusstsein bei den Personalverantwortlichen<br />
<strong>für</strong> die rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />
Yvonnou hat wesentlich dazu beigetragen,<br />
das Personalwesen als Dienstleistungsbereich<br />
<strong>für</strong> operative Aktivitäten<br />
erheblich zu modernisieren,<br />
sodass es heute zu den strategischen<br />
Entwicklungsschwerpunkten des<br />
Unternehmens gehört. Der Dialog mit<br />
den Sozialpartnern wurde gefördert;<br />
seit dem Jahr 2000 gibt es einen<br />
Betriebsrat. Nach der Harmonisierung<br />
der Vergütungsregeln in allen<br />
französischen Tochtergesellschaften<br />
wurde das Personalwesen weitgehend<br />
auf Computer umgestellt; die Einführung<br />
einheitlicher Software in allen<br />
Niederlassungen ermöglicht heute<br />
eine hohe Effi zienz bei der EDV-<br />
Erfassung von Arbeitszeiten, Personalkostenbudgets,<br />
Arbeitsunfällen<br />
oder bei Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung.<br />
Ebenso können Urlaubsanträge<br />
papierlos abgewickelt werden. Darüber<br />
hinaus fi nden die Mitarbeiter in<br />
dem EDV-System viele weitere Informationen,<br />
etwa zu Sozialversicherungsleistungen,vermögenswirksamen<br />
Leistungen, Vakanzen sowie<br />
ein „Who is who” der Gruppe.<br />
Eine entwicklungsfähige Funktion<br />
Das Personalwesen hat sich in 20<br />
Jahren erheblich weiterentwickelt<br />
<strong>und</strong> Laurence Yvonnou setzt bei der<br />
Personalentwicklung heute vor allem<br />
auf Weiterbildungsmaßnahmen. Das<br />
betreff ende Budget wurde übrigens<br />
erheblich aufgestockt. Ein einheitliches<br />
Weiterbildungsprogramm mit<br />
verschiedenen Schwerpunkten ist<br />
Ausdruck der gestärkten Unternehmenskultur.<br />
So ist zum Beispiel die<br />
Risikovermeidung im Straßenverkehr<br />
Gegenstand von Schulungen, die sich<br />
vor allem an die Fahrer von Sammelfahrzeugen<br />
richten. Darüber hinaus<br />
werden aber auch viele andere Weiterbildungsmaßnahmen<br />
angeboten.<br />
Die Qualifi kation der Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> die Weitergabe von Wissen <strong>und</strong><br />
Kompetenz ist ein entscheidender<br />
Faktor <strong>für</strong> SARIA. Daher gibt es<br />
immer mehr Ausbildungs- <strong>und</strong> Qualifi<br />
zierungsmaßnahmen. Laurence<br />
Yvonnou bestätigt: „Ich hatte in der<br />
Vergangenheit das Glück, von Vorgesetzten<br />
lernen zu können, die mir<br />
zu breiteren Kenntnissen <strong>und</strong> meh r<br />
Wissen verholfen haben." Eben diesem<br />
Ziel hat auch Laurence Yvonnou<br />
sich in ihrer täglichen Arbeit verschrieben.
LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />
„ Die Leitungen sind kurz<br />
zwischen Rhenus <strong>und</strong> SARIA“<br />
Seit 2008 begleitet Gilles Delarue als kaufmännischer Geschäftsführer bei Rhenus Freight Logistics den geordneten<br />
Wachstumsprozess der sieben französischen Niederlassungen. SARIA news sprach mit ihm über kurze Leitungen zwischen<br />
den Spartengesellschaften <strong>und</strong> die Entwicklungschancen im Netzwerk.<br />
Herr Delarue, Sie haben bei SARIA als<br />
erster Geschäftsführungsassistent von<br />
Klemens Rethmann angefangen. Wie<br />
sind Sie zu Rhenus gekommen?<br />
Nachdem SARIA die Gelegenheit<br />
hatte, neue Firmen in Frankreich zu<br />
kaufen, bin ich zur neuen Landesgesellschaft<br />
gewechselt, um das Controlling<br />
dort zu betreuen <strong>und</strong> an die<br />
Gruppenstandards anzupassen. Damals<br />
konnte ich mir f<strong>und</strong>iertes kaufmännisches<br />
Wissen <strong>und</strong> eine gutes<br />
Gespür <strong>für</strong> den französischen Markt<br />
erarbeiten. Familiäre Gründe zogen<br />
mich dann aber zurück nach Deutschland,<br />
<strong>und</strong> ich habe bei Rhenus in<br />
Hilden zuerst das Controlling <strong>für</strong><br />
West-Europa geleitet <strong>und</strong> dann als<br />
kaufmännischer Geschäftsführer die<br />
Verantwortung <strong>für</strong> unsere erste französische<br />
Niederlassung übernommen.<br />
Es ist schon motivierend, in welchem<br />
Maße die RETHMANN-Gruppe persönlichen<br />
Entwicklungswünschen<br />
mit neuen berufl ichen Herausforderungen<br />
begegnet. Man unterhält<br />
zwar keine Zentralabteilung <strong>für</strong> die<br />
internationale Personalentwicklung,<br />
aber genau das wird seit Jahrzehnten<br />
sehr professionell betrieben.<br />
An welchen Logistik-Projekten arbeiten<br />
Sie aktuell?<br />
Rhenus ist in den letzten Jahren in<br />
Frankreich extrem gewachsen. Wir<br />
betreiben inzwischen sieben Standorte,<br />
deren Umsatz zwischen 2008<br />
<strong>und</strong> heute von neun auf r<strong>und</strong> 31<br />
Millionen Euro gestiegen ist. Von<br />
Hilden, Paris <strong>und</strong> Bordeaux aus sorge<br />
ich da<strong>für</strong>, dass dieses Wachstum<br />
sich reibungslos gestaltet. Zum Beispiel<br />
müssen wir Buchhaltung, Controlling<br />
sowie Personal-<strong>und</strong> Cashmanagement<br />
kontinuierlich ausbauen<br />
<strong>und</strong> die IT-Infrastruktur gruppeneinheitlich<br />
an neue Prozesse anpassen.<br />
Auch die juristischen Gr<strong>und</strong>lagen<br />
<strong>für</strong> unsere Aktivitäten in Frankreich<br />
müssen regelmäßig überprüft <strong>und</strong><br />
Verträge neu gestaltet werden. Derzeit<br />
führen wir auch die automatische<br />
Sendungserfassung ein, in dem<br />
Zuge dematerialisieren <strong>und</strong> zentralisieren<br />
wir den Rechnungseingang<br />
<strong>und</strong> -ausgang.<br />
Profi tieren Sie von Ihren Erfahrungen<br />
aus der Zeit bei SARIA?<br />
In den Bereichen Personal oder Finance<br />
etwa sind beide Sparten denselben<br />
Regeln <strong>und</strong> Gesetzen unterworfen.<br />
Die Leitungen sind kurz zwischen<br />
Rhenus <strong>und</strong> SARIA. Das Netzwerk<br />
ist eine wichtige Ressource <strong>für</strong><br />
den Auf- <strong>und</strong> Ausbau der Rhenus in<br />
Frankreich. Gerade am Anfang unserer<br />
Aktivitäten habe ich beispielsweise<br />
die Personalabteilung von SARIA<br />
Frankreich häufi ger um Hilfestellung<br />
bei Prozeduren <strong>und</strong> Verwaltungsvorgänge<br />
gebeten. Hier besteht ein<br />
intensiver Austausch von Know-how<br />
mit den Kollegen.<br />
Welche Vorteile bietet das Netzwerk<br />
der RETHMANN-Gruppe?<br />
Die RETHMANN-Gruppe bietet<br />
viel fäl tige Dienstleistungen <strong>und</strong> Produkte<br />
an: Rhenus übernimmt sämtliche<br />
Logistik-Aufgaben, REMONDIS<br />
die anfallenden Entsorgungsleistun-<br />
gen <strong>und</strong> SARIA beispielsweise ist der<br />
Spezialist <strong>für</strong> orga nische Materialien.<br />
Mittlerweile sind über 50.000 Mitarbeiter<br />
in 46 Ländern in der<br />
RETHMANN-Gruppe aktiv. Trotz der<br />
strikten Trennung der drei Unternehmenssparten<br />
<strong>und</strong> den unterschiedlichsten<br />
Geschäftsaktivitäten sind die<br />
Kontakte allerdings so persönlich,<br />
dass man schnell gruppenweite Verbindungen<br />
herstellen kann.<br />
Herr Delarue, wir danken <strong>für</strong> das<br />
Gespräch.<br />
Rhenus Frankreich Geschäftsführer<br />
Gilles Delarue prüft<br />
eine Export-Sendung auf dem<br />
Shuttle nach Lyon.<br />
31<br />
SARIAnews
LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />
Rhenus Home Delivery<br />
liefert zum Beispiel<br />
Einbauküchen <strong>für</strong> r<strong>und</strong><br />
die Hälfte aller deutschen<br />
IKEA-Filialen bis zum<br />
K<strong>und</strong>en nachhause <strong>und</strong><br />
installiert die Komponenten<br />
auch.<br />
32<br />
SARIAnews<br />
Fördern <strong>und</strong> Fordern<br />
gilt über Spartengrenzen hinweg<br />
Vor vier Jahren erwarb Rhenus das Berliner Familienunternehmen Walter Iwanter. Daraus entstanden ist die Rhenus<br />
Home Delivery GmbH mit K<strong>und</strong>en wie IKEA, Karstadt oder Tchibo. Für die erfolgreiche Integration der Erwerbung in das<br />
Portfolio der RETHMANN-Gruppe wechselte Nicolas Rottmann von SARIA zu Rhenus.<br />
Die Einbindung in die Rhenus-Gruppe<br />
erwies sich anfangs nicht ganz einfach:<br />
Die bestehende Geschäftsführung<br />
von Iwanter hatte Probleme,<br />
das Unternehmen auf Kurs zu halten.<br />
„In dieser St<strong>und</strong>e kamen viele Dinge<br />
zusammen“, erinnert sich Nicolas<br />
Rottmann, heutiger Geschäftsführer<br />
der Rhenus Home Delivery. „Ich erhielt<br />
einen Anruf vom damaligen<br />
RETHMANN-Vorstand Dr. Niehues,<br />
der mir die Situation schilderte.“<br />
Nach dem Gesprächen stand fest:<br />
Rottmann würde in das neu gekaufte<br />
Unternehmen in Berlin wechseln.<br />
Ausgangspunkt Heck France<br />
Angefangen hatte Nicolas Rottmann<br />
aber bei SARIA. Nach Tätigkeiten bei<br />
verschiedenen Banken in Deutsch-<br />
land begann er 2003 beim Unternehmen.<br />
„Aufgaben gab es <strong>für</strong> mich<br />
dabei im Bereich Häute <strong>und</strong> Felle bei<br />
SARIA Frankreich“, sagt er. „Bei einem<br />
Besuch stellten wir fest, dass es<br />
einen großen Markt gab, aber wir die<br />
gewünschte Qualität nicht liefern<br />
konnten.“ Die Entscheidungswege bei<br />
SARIA sind häufi g kurz <strong>und</strong> effi zient:<br />
„Quasi über Nacht entschied man sich<br />
da<strong>für</strong>, dass ich als neuer Verantwortlicher<br />
<strong>für</strong> Heck France einspringen würde.<br />
Ich konnte kaum Französisch“, so<br />
Rottmann. „Die Maxime‚ Fördern <strong>und</strong><br />
Fordern’ als Teil der RETHMANN-Unternehmensphilosophie<br />
etwa habe ich<br />
aus dieser Zeit mitgenommen.“ Er lebte<br />
sich allerdings schnell ein. Dabei<br />
halfen ein dreiwöchiger Intensivkurs<br />
Französisch in Belgien sowie ein<br />
zweimonatiges Praktikum in der<br />
Hauptverwaltung von SARIA Frankreich<br />
in St. Denis.<br />
Von Bayet nach Berlin<br />
Insgesamt blieb Rottmann vier Jahre<br />
<strong>für</strong> SARIA in Frankreich <strong>und</strong> konnte<br />
dabei wesentlich mithelfen, die Strukturen<br />
im Einkauf <strong>für</strong> Häute <strong>und</strong> Felle<br />
in der Region Bayet zu verbessern.<br />
„Wir sind beispielsweise in die Niederlassungen<br />
gegangen <strong>und</strong> haben<br />
den Mitarbeitern gezeigt, wie wir zukünftig<br />
Häute <strong>und</strong> Felle gewinnen<br />
möchten, <strong>und</strong> wie das Material mit<br />
Sorgfalt transportiert <strong>und</strong> behandelt<br />
werden kann, ohne beschädigt zu<br />
werden.“ Rottmann erwies sich als<br />
tatkräftiger Qualitätsmanager, innerhalb<br />
der RETHMANN-Gruppe wartete
aber schon eine neue Aufgabe auf ihn:<br />
„Das war eine glückliche Fügung“, so<br />
Rottmann. „Bei der Neuerwerbung<br />
Inwanter kriselte es zu der Zeit im<br />
Hauptstadtbüro. Gleichzeitig wurde<br />
meine Frau schwanger <strong>und</strong> benötigte<br />
meine Unterstützung in Berlin.“ Erneut<br />
kurze Entscheidungswege <strong>und</strong><br />
fl exible Strukturen – Rottmann<br />
konnte zu Rhenus als Schwestergesellschaft<br />
von SARIA überwechseln.<br />
Rhenus Home Delivery<br />
Seit 2008 ist Rottmann bei Rhenus<br />
Home Delivery tätig. „Die Arbeit ist<br />
ganz anders als bei SARIA <strong>und</strong> doch<br />
auch wieder sehr ähnlich, da auch<br />
Rhenus Teil der RETHMANN-Gruppe<br />
ist“, sagt er. „Wir transportieren fünf<br />
Arten von Gütern: sogenannte weiße<br />
Ware wie Kühlschränke <strong>und</strong> Waschmaschinen.<br />
Braune Ware, unter der<br />
man im weitesten Sinne Hifi -Geräte<br />
wie Flatscreens <strong>und</strong> Stereoanlagen<br />
versteht, <strong>und</strong> dann auch Schlafmöbel<br />
sowie Wohnmöbel <strong>und</strong> Sportgroßgeräte<br />
wie Crosstrainer, Hantelbänke<br />
oder Ergometer.“ Für den Möbelriesen<br />
IKEA beispielsweise bewirtschaftet<br />
Rhenus Home Delivery über die<br />
Tochtergesellschaft RCL Salzgitter ein<br />
komplettes Zentrallager mit 150.000<br />
Quadratmetern.<br />
Das Unternehmen übernimmt zudem<br />
auch die Auslieferung der Waren <strong>für</strong><br />
IKEA-Endk<strong>und</strong>en. Das Besondere:<br />
„Wir transportieren nicht einfach,<br />
das könne auch andere Logistiker“,<br />
sagt Rottmann. „Eine unserer Stärken<br />
liegt innerhalb der vier Wände des<br />
Endk<strong>und</strong>en. Wenn der Aufzug nicht<br />
funktioniert, tragen unsere Mitarbeiter<br />
eine Einbauküche im Notfall auch bis<br />
in den zehnten Stock. Dort werden<br />
die Einzelteile nicht einfach abgestellt,<br />
sondern in etwa der Hälfte aller deutschen<br />
IKEA Filialen sind Rhenus-Mitarbeiter<br />
auch da<strong>für</strong> zuständig, die Küchenzeile<br />
dann einzupassen oder den<br />
Herd anzuschließen.“ Restverpackungen<br />
nimmt der Logistiker vollständig<br />
mit, um sie über das Schwesterunternehmen<br />
REMONDIS zu recyceln.<br />
Von Rohwaren <strong>und</strong> Elektrogeräten<br />
Im Vergleich zu SARIA liegen die<br />
Herausforderungen Rhenus Home<br />
Delivery <strong>für</strong> Rottmann in einem<br />
deutlich veränderten K<strong>und</strong>ensegment.<br />
„Die Umstellung von Rohwaren auf<br />
Elektrowaren war anfangs schon<br />
deutlich“, sagt er. „Als Mitglied der<br />
Geschäftsleitung bei der SARIA-<br />
Tochter SecAnim war ich hauptsächlich<br />
mit langfristigen Verträgen etwa<br />
<strong>für</strong> Landkreise betraut. Bei Rhenus<br />
Home Delivery dagegen bedienen wir<br />
Endk<strong>und</strong>en, die kommunikative Serviceleistungen<br />
erwarten.“<br />
Bei der Auslieferung von Elektrogeräten<br />
beispielsweise müssen die Mitarbeiter<br />
im Zweifelsfall nicht nur den<br />
Fernseher aufbauen, sondern auch<br />
gleich die Bedienung erklären. Was<br />
Rottmann mit Blick auf SARIA hervorhebt:<br />
den unternehmerischen<br />
Geist der Gruppe: „Wenn es eine Idee<br />
gibt, wird sie nach einer Potenzialanalyse<br />
auch ausprobiert“, sagt er.<br />
Rottmann erinnert sich beispielsweise<br />
an die Einführung des Oleo-Sammelbehälters<br />
<strong>für</strong> gebrauchte Frittierfette<br />
bei ReFood: „Die erste Serie war<br />
nicht so gut, denn die Behälter waren<br />
nicht ausgereift. Das hat sicherlich<br />
Geld gekostet, aber die Idee, gebrauchtes<br />
Frittierfett aus der Gastronomie<br />
<strong>für</strong> die Herstellung von <strong>Bio</strong>diesel<br />
zu sammeln, war gut.“ ReFood<br />
hat aus den Problemen beim Einsatz<br />
der ersten Behälter gelernt <strong>und</strong> einen<br />
wesentlich verbesserten Oleo auf den<br />
Markt gebracht, der die K<strong>und</strong>enwünsche<br />
optimal erfüllt – bis heute.<br />
„Natürlich dort, wo ich gebraucht<br />
werde.“<br />
SARIA ist <strong>für</strong> Rottmann extrem innovativ<br />
<strong>und</strong> unternehmerisch – <strong>und</strong> wie<br />
Rhenus auch Teil der RETHMANN-<br />
Gruppe. „Sollte ich antworten, wo<br />
ich lieber arbeite, bei Rhenus oder<br />
SARIA, antworte ich klar: Ich arbeite<br />
natürlich dort, wo ich gebraucht werde“,<br />
so der Manager. „Momentan ist<br />
dieser Platz bei Rhenus Home Delivery,<br />
denn dort warten weitere spannen-<br />
Nicolas Rottmann<br />
de Aufgaben auf mich.“ Genau wie<br />
SARIA ist das Unternehmen dabei,<br />
den Aktionsradius international auszuweiten.<br />
„Zusätzlich zu Deutschland,<br />
Österreich, der Schweiz <strong>und</strong><br />
Tschechien planen wir aktuell den<br />
Markteintritt in den Benelux-Staaten<br />
<strong>und</strong> Frankreich“, so Rottmann. „Mit<br />
dem Geschäftsbereich City Center Solutions<br />
diversifi zieren wir uns weiter<br />
<strong>und</strong> bieten etwa maßgeschneiderte<br />
Lager- <strong>und</strong> Lieferkonzepte <strong>für</strong> große<br />
Warenhäuser, Shopping-Malls oder<br />
Einzelhandelsfi lialen, die in einer<br />
verwinkelten Innenstadtlage liegen.“<br />
Zu den K<strong>und</strong>en gehören schon<br />
das Kaufhaus des Westens in Berlin<br />
(KaDeWe) oder auch die Starbucks-<br />
Filialen der Hauptstadt.<br />
33<br />
SARIAnews
LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />
34<br />
SARIAnews<br />
Spezialisierungen im<br />
Sinne des Unternehmens<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Hygiene sind die obersten Gebote bei der Entsorgung von tierischem Risikomaterial aus der Fleisch- <strong>und</strong><br />
Landwirtschaft – das Geschäftsfeld der SARIA-Tochterfi rma SecAnim ist nur wenigen Menschen bekannt. Umso größer<br />
ist die Sorgfaltspfl icht <strong>für</strong> Mitarbeiter auf diesem ungewöhnlichen Markt.<br />
Ein b<strong>und</strong>esweites Gesetz regelt auf<br />
Basis einer EU-Norm die Verfahrensweisen<br />
der Tierkörperbeseitigung<br />
in Deutschland, die praktische<br />
Durchführung aber ist Länder- oder<br />
Landkreissache. „Das ist eine klare<br />
Intention“, sagt Bernd Sroka. „Die<br />
Landkreise stehen in unmittelbarem<br />
Kontakt zu den Betrieben. Die Aufgabe<br />
ist also dort konkretisiert, wo<br />
Tierkörperverwertung stattfi ndet <strong>und</strong><br />
optimal überwacht werden kann.“ Als<br />
Geschäftsführer der SecAnim ist er<br />
<strong>für</strong> die gesetzeskonforme Behandlung<br />
der sogenannten Pfl ichtwaren zuständig<br />
– etwa potenziell gefährliche<br />
Schlachtabfälle mit möglichem BSE-<br />
Risiko oder gefallene Tiere aus der<br />
Landwirtschaft. „Unsere Dienstleistungen<br />
vollziehen sich auf einem<br />
sehr sensiblen Markt“, betont er.<br />
„Wenn wir den Auftrag von einer<br />
Gebietskörperschaft erhalten, geht es<br />
dabei immer um die ordnungsgemäße<br />
Entsorgung solcher Materialien. Der<br />
Schutz der Ges<strong>und</strong>heit von Mensch<br />
<strong>und</strong> Tier hat dabei höchste Priorität.“<br />
Zu den Auftraggebern gehören etwa<br />
Landkreise <strong>und</strong> kreisfreie Städte sowie<br />
Landes- <strong>und</strong> Kreisveterinärämter<br />
oder auch Zweckverbände. In Nordrhein-Westfalen<br />
zum Beispiel führt<br />
Sroka Gespräche mit über 30 Gebietskörperschaften.<br />
Jurist im operativen Geschäft<br />
Der studierte Jurist kennt jede Besonderheit<br />
der Branche vom Ausschreibungsverfahren<br />
bis zu den<br />
Kosten der Verarbeitungsmethoden.<br />
Das war nicht immer so: Als Sroka<br />
1993 in die Rechtsabteilung der<br />
RETHMANN-Gruppe eintrat, gab es<br />
SecAnim noch nicht. „Das war eine<br />
Zeit der Expansion <strong>und</strong> Neustrukturierung“,<br />
sagt er. „Wir erwarben neue<br />
Standorte <strong>und</strong> Unternehmen, vor allem<br />
in Ostdeutschland, <strong>und</strong> als Jurist<br />
begleitete ich die Eingliederung der<br />
neuen Firmen.“ Der Schwerpunkt seiner<br />
Tätigkeiten lag im streng geregelten<br />
Immobilien- <strong>und</strong> Gesellschaftsrecht.<br />
„Mittlerweile sind die SecAnim-<br />
Niederlassungen in Deutschland<br />
hocheffi ziente Industrieanlagen, die<br />
gruppenweite Standards umsetzen“,<br />
so Sroka. „Bei einem Seuchenfall können<br />
wir mit unseren Verarbeitungskapazitäten<br />
den Veterinärämtern<br />
hilfreich beiseite stehen.“<br />
Ein Logistik-Wandkalender im Büro<br />
des Geschäftsführers zeugt zudem<br />
von einer weiteren Station seiner berufl<br />
ichen Laufbahn. Die Rhenus-<br />
Gruppe kam 1998 mit fast 200 Un-<br />
SecAnim-Geschäftsführer Bernd Sroka (rechts)<br />
informiert sich regelmäßig über das Tagesgeschäft<br />
der Niederlassungen.<br />
tergesellschaften <strong>und</strong> einer Vielzahl<br />
von Immobilien zu RETHMANN.<br />
Weitere administrative Aufgaben<br />
warteten auf den Juristen. „Gleichzeitig<br />
erhielt ich über die Rhenus-<br />
Akquisition Einblicke in Aktivitäten<br />
wie Vertragsverhandlungen im operativen<br />
Bereich, die auch betriebswirtschaftliches<br />
Know-how erfordern“,<br />
so Sroka. „Als 2000 eine Position in<br />
der Rechtsabteilung der Rhenus frei<br />
wurde, war das <strong>für</strong> mich die Gelegenheit,<br />
in diesen Bereich zu wechseln.“<br />
Von Seiten des Unternehmens<br />
wurde der Übergang aktiv gefördert,<br />
etwa durch Fortbildungen.<br />
Preisrecht <strong>und</strong> Kostenprüfer<br />
Ein erneuter Wechsel innerhalb der<br />
Unternehmensgruppe folgte 2005,<br />
Sroka übernahm die juristische Koor-
dination im Bereich Tierkörperbeseitigung<br />
bei SARIA. „Für die Beseitigung<br />
von Pfl ichtwaren können wir<br />
als Unternehmen nur Preise abrechnen,<br />
die von der öff entlichen Hand<br />
genehmigt werden“, so der Jurist.<br />
„Der öff entliche Auftraggeber bestellt<br />
dazu offi zielle Preisprüfer, die unsere<br />
Kalkulationen einsehen <strong>und</strong> mit dem<br />
öff entlichen Preisrecht abgleichen.“<br />
Der SecAnim-Geschäftsführer stimmt<br />
die Preispolitik des Unternehmens<br />
mit den Behörden ab. Da<strong>für</strong> musste<br />
Sroka sich indes erneut in unbekannte<br />
Wissensgebiete einarbeiten, etwa<br />
die technischen Zusammenhänge <strong>und</strong><br />
Kostenstrukturen bei einem Entsorgungsauftrag.<br />
„Das Preisrecht gehört<br />
nicht zu den Dingen, die man üblicherweise<br />
im Juraseminar an der<br />
Uni lernt“, sagt er. „Die Preisprüfungen<br />
zu begleiten war auch <strong>für</strong> mich<br />
etwas <strong>Neues</strong>.“ Heute sind 65 Prozent<br />
seiner Tätigkeiten kaufmännisch ausgerichtet.<br />
Veränderungswille als Qualifi kation<br />
Während seiner berufl ichen Laufbahn<br />
hat Bernd Sroka einige Wandlungen<br />
<strong>für</strong> das Unternehmen vollzogen.<br />
Allerdings, davon ist der Jurist<br />
<strong>und</strong> heutige SecAnim-Geschäftsführer<br />
überzeugt: „Wer dabei Verantwortung<br />
übernehmen darf, der ist<br />
auch bereit, sich in neue Thematiken<br />
einzuarbeiten.“ Seit über 50 Jahren<br />
wächst die RETHMANN-Gruppe dynamisch.<br />
„Der Veränderungswille in<br />
einem stetig expandierenden Unternehmen<br />
ist dabei eine ganz entscheidende<br />
Qualifi kation <strong>für</strong> die Mitarbeiter“,<br />
so Sroka. „Wenn das Unternehmen<br />
wächst, bietet es dem Mitarbeiter<br />
auch Chancen. Der muss nur bereit<br />
sein, dieses Wachstum nachzuvollziehen<br />
– mit Engagement <strong>und</strong> Flexibilität.“<br />
Unbewusste Märkte gestalten<br />
Für den Juristen ist SARIA ein innovatives<br />
Unternehmen: „Die Gruppe<br />
hat einen Markt gestaltet, <strong>für</strong> den es<br />
im Gegensatz zu vielen anderen eine<br />
große Notwendigkeit, aber nur wenig<br />
öff entliches Bewusstsein gibt“, sagt<br />
er. „Es ist eine besondere Leistung,<br />
sich auf einem solchen Markt zu positionieren<br />
<strong>und</strong> zudem auch zu spezialisieren.<br />
Das erfordert eine genaue<br />
Auseinandersetzung, die viele Menschen<br />
geradezu scheuen.“<br />
SecAnim ist seit 2003<br />
mit einer Verarbeitungsanlage<br />
auf dem<br />
Lippewerk in Lünen vertreten.<br />
Vor kurzem hat<br />
auch Bernd Sroka mit<br />
seinem Team Büros in<br />
dem Gebäude bezogen.<br />
Blick auf den SecAnim-<br />
Vorplatz in Lünen.<br />
35<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
36<br />
SARIAnews<br />
Best Practice-Lösungen<br />
optimieren Logistik in<br />
Spanien<br />
Intelligente Logistiksysteme sind ein Erfolgsfaktor bei der Einsammlung <strong>und</strong><br />
Erfassung von tierischen Nebenprodukten, denn sie garantieren die Qualität<br />
der hergestellten Produkte <strong>und</strong> können Transportkosten senken. Seit Oktober<br />
2010 erarbeitet ein spanisch-deutsches Projektteam ein passgenaues System<br />
<strong>für</strong> die SARIA-Niederlassungen in Nord- <strong>und</strong> Zentralspanien.<br />
Zunächst ging es darum, Erfahrungen<br />
auszutauschen <strong>und</strong> gemeinsam Ziele<br />
zu bestimmen, dann rückte die Betrachtung<br />
konkreter Prozesse in den<br />
Fokus des Teams: „In Spanien beispielsweise<br />
bestimmen oft hohe Temperaturen<br />
das Klima“, sagt Projektleiter<br />
Juan Vazquez, Leiter von SARIA<br />
Zentralspanien. „Wenn Fahrer die<br />
Ware schnell zur Verarbeitung in die<br />
Niederlassungen bringen, steigt damit<br />
tendenziell die Qualität der eingesammelten<br />
Rohstoff e sowie der Produkte,<br />
die daraus hergestellt werden<br />
können.“ Allerdings, so eine weitere<br />
Überlegung des Teams, könnten die<br />
Transportkosten dabei ebenso den<br />
zusätzlichen Gewinn übersteigen.<br />
„Wir wollten <strong>für</strong> SARIA Spanien ein<br />
intelligentes Logistiksystem einrichten,<br />
das möglichst viele Parameter<br />
berücksichtigt“, so Vazquez weiter.<br />
Projektmitarbeiter am Standort Arganda del Rey diskutieren mögliche Systeme zur Routenplanung.<br />
„Gleichzeitig wollten wir ein Modell<br />
entwickeln, das fl exibel mit zukünftigen<br />
Anforderungen wachsen kann.“<br />
Das Ergebnis ist ein stabiles IT-System<br />
<strong>für</strong> SARIA Spanien, das Service-,<br />
Qualitäts- <strong>und</strong> Kostenaspekte bei der<br />
Routenplanung übersichtlich darstellt<br />
sowie Verbesserungsmöglichkeiten<br />
aufzeigt.<br />
Teamwork international<br />
Dabei setzte das Team auf Erfahrungen<br />
aus Deutschland. Unterstützung<br />
etwa bot Tomasz Krasinski, der das
Projektteam aus Informatikern, Logistikern<br />
<strong>und</strong> Disponenten zwischen<br />
Deutschland <strong>und</strong> Spanien koordinierte.<br />
„Meine Arbeit war sehr vielfältig<br />
<strong>und</strong> reichte von der Ausarbeitung<br />
<strong>und</strong> Zusammenführung von Teilkonzepten<br />
bis zur praktischen Unterstützung<br />
vor Ort“, so Krasinski. Der Vorstandsassistent<br />
bei Dr. Kurt Stoff el,<br />
dem Vorstandsvorsitzenden der<br />
SARIA-Gruppe, hatte sich mit einem<br />
dreimonatigen Spanischkurs eigens<br />
auf seine Rolle als Koordinator vorbereitet.<br />
In der Entwicklungsphase<br />
war Krasinski überwiegend in<br />
Deutschland tätig. Er organisierte<br />
zum Beispiel Besuche an deutschen<br />
Standorten <strong>und</strong> zeigte den spanischen<br />
Kollegen, wie ähnliche Systeme<br />
bei ReFood in Marl in der Praxis<br />
funktionieren. „Die Spanier waren<br />
sehr interessiert <strong>und</strong> informierten<br />
sich ausführlich“, so Krasinski. „Das<br />
Projektteam konnte etwa hautnah<br />
miterleben, wie Planungswerkzeuge<br />
<strong>und</strong> digitale Lesegeräte im Arbeitsalltag<br />
eingesetzt werden.“ Zudem bestand<br />
fortwährend die Gelegenheit,<br />
Mitarbeiter über deren Erfahrungen<br />
oder mögliche Schwierigkeiten zu<br />
befragen. Nicht nur bei ReFood wurde<br />
geplant: Auch bei SecAnim in Lünen<br />
erstellten Disponenten aus La Coruna<br />
<strong>und</strong> Madrid gemeinsam Tourenpläne<br />
unter realistischen Bedingungen.<br />
Aber die Zusammenarbeit ging über<br />
die Simulation hinaus: „Erstmals<br />
wird nun bei SARIA ein GPS-System<br />
Intelligente Logistiksysteme<br />
garantieren <strong>für</strong><br />
SARIA in Spanien die<br />
Qualität der hergestellten<br />
Produkte <strong>und</strong><br />
können Transportkosten<br />
senken.<br />
37<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Drei der insgesamt 25<br />
neuen Lkw <strong>für</strong> Spanien<br />
werden Lebensmittel-<br />
<strong>und</strong> Speisereste in Nord-<br />
<strong>und</strong> Zentralspanien<br />
einsammeln.<br />
38<br />
SARIAnews SARI RIAne ne n ws<br />
<strong>für</strong> die Routenlogistik eingesetzt“, so<br />
Krasinski weiter. Während der Einführungsphase<br />
führte er regelmäßige<br />
Telefonkonferenzen, um die Einhaltung<br />
des Aktionsplanes zu gewährleisten.<br />
Zudem war er oft vor Ort in<br />
Spanien, um etwa unerwartete Situationen<br />
zu lösen oder den Mitarbeitern<br />
des Projektteams zu helfen, ihre Ergebnisse<br />
zu konkretisieren <strong>und</strong> der<br />
spanischen Geschäftsführung vorzustellen.<br />
Als beispielsweise die Datenübertragung<br />
der mobilen Lesegeräte<br />
im spanischen Umland Schwierigkeiten<br />
bereitete, half Uwe Legler aus der<br />
Hauptverwaltung in Selm. Gemeinsam<br />
mit den spanischen Informatikern bei<br />
SARIA suchte der EDV-Spezialist nach<br />
einer Erklärung <strong>und</strong> konnte zudem<br />
beim Einbau der GPS-Boxen in die<br />
Fahrzeuge behilfl ich sein. Spartenübergreifendes<br />
Know-how kam bei<br />
dem Projekt von REMONDIS: Über<br />
den Zentraleinkauf der SARIA-<br />
Schwestergesellschaft wurden 25 neue<br />
Lkw <strong>für</strong> die spanischen Aktivitäten<br />
erworben.<br />
„Es geht um mehr als copy and paste“<br />
Durch den Austausch mit den Kollegen<br />
wurde viel Zeit <strong>und</strong> Geld gespart,<br />
um neue Wege in Spanien zu beschreiten,<br />
so das Fazit aller Beteiligten:<br />
„Über den Wissenstransfer erkannte<br />
das Projektteam beispielsweise<br />
sehr früh, welche Leistungskennzahlen<br />
<strong>für</strong> Spanien relevant sind“, sagt<br />
Krasinski. Die Zahlen spiegeln etwa<br />
die Anzahl der K<strong>und</strong>en wider, die ein<br />
Lkw täglich anfahren muss, um profi<br />
tabel zu sein. Sie helfen auch dabei,<br />
Planwerte mit dem Status quo abzugleichen<br />
<strong>und</strong> Prozessfehler zu erkennen.<br />
„Zu verstehen, wie das logistische<br />
Tagesgeschäft in einer deutschen<br />
Niederlassung abläuft, war eine große<br />
Hilfe <strong>für</strong> alle Beteiligten“, meint auch<br />
Projektleiter Vazquez. „In allen Bereichen<br />
konnten wir durch die Zusammenarbeit<br />
auf jahrelange Erfahrungen<br />
zurückgreifen <strong>und</strong> so die<br />
neuen Arbeitsabläufe alltagsnah<br />
durchplanen.“ Dennoch konnte das<br />
Projektteam die Modelle <strong>und</strong> Technologien<br />
nicht ohne weiteres aus<br />
Deutschland kopieren <strong>und</strong> auf die<br />
spanischen Anlagen übertragen. „Es<br />
geht um mehr als copy and paste“,<br />
betont Vazquez. „Aufbauend auf dem<br />
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Wettbewerbsvorteile zwischen<br />
Thayatal <strong>und</strong> Adlergebirge nutzen<br />
Auch wenn die Fleischproduktion in Tschechien seit Jahren sinkt, bleibt SARIA<br />
auf diesem Markt wettbewerbsfähig. Eine Linie <strong>für</strong> Federmehl am Standort<br />
Medlov hatte zuletzt den Spezialisierungsgrad gesteigert. Aktuell prüft die<br />
Landesgesellschaft ein digitales Verfahren zur Rohwarenerfassung.<br />
Ursprünglich kommt Tomas Bohacek<br />
aus dem Finanzsektor. Seinen Abschluss<br />
hat er an der Ökonomischen<br />
Fakultät der Masaryk-Universität<br />
in Brünn gemacht. Danach arbeitete<br />
er als Wirtschaftsprüfer – bis<br />
2007 auf ihn eine neue Herausforderung<br />
bei SARIA wartete. "Im<br />
Controlling bin ich mit der Prüfung<br />
aller laufenden Posten <strong>und</strong> den dazugehörigen<br />
Zahlen beschäftigt",<br />
sagt Bohacek, der ab Januar 2012<br />
vom Assistenten in die Geschäftsführung<br />
wechselt. „Beispielsweise<br />
erstelle ich Monatsergebnisse <strong>und</strong><br />
Abweichungsanalysen. Auch die<br />
Vorbereitung von Jahresabschlüssen<br />
gehört dazu.“ Aus seiner Erfahrung<br />
als Wirtschaftsprüfer weiß er, welche<br />
Unterlagen dazu benötigt wer-<br />
deutschen Know-how haben wir eigene<br />
Schritte vorwärts gewagt, <strong>und</strong><br />
inzwischen können auch wir Erfahrungen<br />
mit dem Einsatz von GPS<br />
weitergeben. Die Zeit, die wir <strong>für</strong> die<br />
Anpassung der Programme benötigt<br />
haben, gewinnt nun ein anderes Unternehmen<br />
der Gruppe.“<br />
Geistiges Eigentum motiviert<br />
Zurück in Deutschland: Während<br />
Krasinski berichtet <strong>und</strong> die einzelnen<br />
Projektschritte auf einer Magnettafel<br />
in seinem Büro erläutert, merkt man<br />
dem jungen Mann die Begeisterung<br />
<strong>für</strong> das Erreichte an. Ein Schlüssel<br />
zum Erfolg des spanisch-deutschen<br />
Projektteams ist aus seiner Sicht das<br />
sogenannte Ownership. „Das gesamte<br />
Projektteam hat einen wesentlichen<br />
den. Bohacek steht zudem in engem<br />
Kontakt mit den tschechischen SARIA-<br />
Betrieben sowie der Controllingabteilung<br />
in Selm.<br />
Projekt Rohwarenlogistik<br />
Früher bestand SARIA Tschechien aus<br />
eigenständigen Betrieben, die sich<br />
über Jahre hinweg unabhängig von-<br />
Der SARIA-Standort Medlov im Osten von<br />
Tschechien.
Juan Vazquez, Leiter von SARIA Zentralspanien (links), <strong>und</strong> Vorstandsassistent Tomasz Krasinski haben<br />
den Wissenstransfer zwischen Spanien <strong>und</strong> Deutschland begleitet.<br />
einander entwickelt hatten. „Jeder<br />
Standort nutzte zum Beispiel eine<br />
eigene Software zur Datenerfassung“,<br />
erklärt Bohacek. „Nach der Einführung<br />
vieler Standards optimieren wir<br />
nun die Abläufe in den Betrieben.“<br />
Sein Büro liegt am Standort Medlov,<br />
der größten der drei tschechischen<br />
Niederlassungen. „Ich beobachte täglich,<br />
wie Produktion, Fuhrpark <strong>und</strong><br />
Verwaltung ineinandergreifen“, sagt<br />
der 32-jährige. „Das hilft mir einzuschätzen,<br />
wie eine Investition aussehen<br />
muss, um rentabel zu sein.“ Die<br />
Rohwarenlogistik etwa wird aktuell<br />
noch über Formulare abgewickelt,<br />
die von den Fahrern ausgefüllt werden.<br />
Die Verwaltung muss die Informationen<br />
per Hand in den Computer<br />
übertragen. „Das kostet Zeit <strong>und</strong> ist<br />
gleichzeitig eine potenzielle Fehlerquelle“,<br />
so Bohacek. Derzeit prüft er<br />
gemeinsam mit Kollegen die Umstellung<br />
auf ein digitales Verfahren zur<br />
Rohwahrenerfassung, um damit die<br />
Produktivität der Niederlassungen zu<br />
erhöhen.<br />
Wettbewerbsfähig dank<br />
Spezialisierung<br />
Tschechien ist ein relativ kleiner<br />
Markt mit viel Konkurrenz aus den<br />
Nachbarländern. „Unser Wettbewerbsvorteil<br />
besteht vor allem in einem<br />
breiten Angebot an hochwertigen<br />
Spezialprodukten“, berichtet Bohacek.<br />
Am Standort Medlov etwa bestehen<br />
Produktionslinien <strong>für</strong> Schweine- <strong>und</strong><br />
Gefl ügelmehl sowie Verarbeitungskapazitäten<br />
<strong>für</strong> Blut <strong>und</strong> Federn. Der<br />
Standort Mankovíce ist auf Kategorie-<br />
2-Materialien spezialisiert. Žichlínek<br />
als Verarbeitungsbetrieb <strong>für</strong> Pfl ichtwaren<br />
ergänzt das Portfolio logisch.<br />
Teil der Verantwortung übernommen“,<br />
sagt er. „Mitarbeiter müssen spüren,<br />
da habe ich mitgeholfen, auch ich habe<br />
die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> das<br />
neue System festgelegt <strong>und</strong> diskutiert,<br />
bis schließlich eine Lösung feststand.“<br />
Zum Beispiel übernahm Disponentin<br />
Alicia Arranz diese Verantwortung<br />
<strong>und</strong> plante bereits einen Monat nach<br />
ihrem Besuch in Deutschland Routen<br />
mit der neuen Software in Spanien.<br />
Seitdem trägt sie zur täglichen Verbesserung<br />
der Prozesse bei. Krasinski:<br />
„Zu den starken Eindrücken, die ich<br />
aus der deutsch-spanischen Kooperation<br />
mitnehme, gehört das enorme<br />
Potenzial, das im internationalen Erfahrungsaustausch<br />
unserer Mitarbeiter<br />
liegt. Hier bestehen noch viele<br />
Möglichkeiten.“<br />
„Auch die enge Zusammenarbeit<br />
innerhalb der Gruppe kann Wettbewerbsvorteile<br />
bringen“, so der<br />
Betriebswirt. „Beispielsweise führen<br />
wir regelmäßig Gespräche mit SARIA<br />
Österreich <strong>und</strong> SARIA Polen über den<br />
Austausch von Rohwaren, um innerhalb<br />
der Gruppe die höchste Verwertung<br />
zu erzielen. Die klare Identifi kation<br />
mit dem Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
nach außen kann man nicht übersehen.“<br />
Derzeit prüft Tomas<br />
Bohacek (links) gemeinsam<br />
mit Kollegen<br />
die Umstellung auf ein<br />
digitales Verfahren zur<br />
Rohwahrenerfassung.<br />
39<br />
SARIAnews
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
40<br />
SARIAnews<br />
Vorreiter in Sachen <strong>Bio</strong>diesel<br />
ecoMotion steht <strong>für</strong> innovativen <strong>Bio</strong>diesel, zum Beispiel aus gebrauchten Speiseölen <strong>und</strong> tierischen Fetten. Dabei ist SARIA<br />
ein Pionier unter den Herstellern: Das Unternehmen setzte sich bei der Europäischen Union mit da<strong>für</strong> ein, dass solche Reststoffe<br />
zu nachhaltigen Kraftst<strong>offen</strong> weiterverarbeitet werden dürfen.<br />
Die erste Anlage ging 2001 in Malchin<br />
in Betrieb, mittlerweile produziert<br />
ecoMotion auch in Lünen <strong>und</strong> Sternberg<br />
– pro Jahr insgesamt 240 Millionen<br />
Liter umweltfre<strong>und</strong>lichen <strong>Bio</strong>kraftstoff<br />
. „Das sind weit über vier<br />
Millionen Pkw-Tankfüllungen, die<br />
dazu beitragen, Kohlendioxid zu vermeiden“,<br />
so Geschäftsführer Dr.<br />
Robert Figgener. Der <strong>Bio</strong>diesel, den<br />
die SARIA-Tochter ecoMotion herstellt,<br />
entspricht allen von der EU-<br />
Kommission geforderten Nachhaltigkeitskriterien.<br />
So stammt die Rapssaat<br />
ausschließlich von zertifi zierten<br />
Zulieferern. Die Nachhaltigkeit von<br />
tierischen Fetten steht ohnehin außer<br />
Frage. 2007 hatte Figgener als kaufmännischer<br />
Leiter beim Unternehmen<br />
Im ecoMotion-Labor in Lünen kontrollieren<br />
Mitarbeiter regelmäßig die Qualität der produzierten<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffe.<br />
angefangen. Als einer der Geschäftsführer<br />
verantwortet er inzwischen den<br />
gesamten Betriebsablauf bei<br />
ecoMotion.<br />
Politische Interessen vertreten<br />
Der promovierte Jurist ist zudem Vizepräsident<br />
im Verband der Deutschen<br />
<strong>Bio</strong>kraftstoffi ndustrie (VDB). In dieser<br />
Doppelfunktion übernimmt er nach<br />
außen die politische Interessenvertretung<br />
<strong>für</strong> das Unternehmen sowie die<br />
gesamte Branche. „Bei Besuchen auf<br />
internationalen Messen <strong>und</strong> Kongressen<br />
etwa geht es darum, Kontakte mit<br />
potenziellen K<strong>und</strong>en aber auch Wettbewerbern<br />
zu knüpfen“, erklärt Figgener.<br />
„Konkurrenz spielt dabei mit-
unter keine Rolle. Schließlich brauchen<br />
wir sinnvolle Allianzen, um die<br />
Vorteile von klimafre<strong>und</strong>lichem <strong>Bio</strong>diesel<br />
gezielt an Entscheidungsträger<br />
heranzutragen.“ Bei den Mitgliedstaaten<br />
der EU beispielsweise wirkt<br />
Figgener darauf hin, das sogenannte<br />
Double-counting einzuführen. „Mineralölkonzerne<br />
nutzen <strong>Bio</strong>diesel,<br />
um die gesetzlich festgelegte Beimischquote<br />
zum konventionellen<br />
Kraftstoff zu erfüllen“, so der Jurist.<br />
„<strong>Bio</strong>diesel ist aber nicht gleich<br />
<strong>Bio</strong>diesel"<br />
Da unsere Produkte aus gebrauchten<br />
Frittierölen <strong>und</strong> tierischen Fetten ein<br />
besonders großes CO2–Einsparpotenzial<br />
aufweisen, sollen sie nach dem<br />
Willen der EU doppelt auf die Quote<br />
angerechnet werden. So wird das Klimapotenzial,<br />
das in der Nutzung von<br />
Reststoff en liegt, auch entsprechend<br />
berücksichtigt.“ Bis jetzt haben nur<br />
Frankreich <strong>und</strong> die Niederlande das<br />
Double-counting in nationales Recht<br />
umgesetzt. „Allerdings sind Mitgliedstaaten<br />
nicht selten zögerlich bei der<br />
Umsetzung von EU-Richtlinien“,<br />
resümiert Figgener. „Derzeit ist<br />
ecoMotion auch in Gesprächen mit<br />
US-Behörden, um eine Zulassung <strong>für</strong><br />
den Export von <strong>Bio</strong>diesel nach Amerika<br />
zu erhalten.“<br />
Gesetze mitgestalten<br />
Nach dem Jurastudium in Münster<br />
<strong>und</strong> im belgischen Leuven absolvierte<br />
Figgener das Rechtsreferendariat<br />
beim Landgericht Münster <strong>und</strong> arbeitete<br />
als Assistent an der Universität<br />
Sidney. In seiner Dissertation untersuchte<br />
er Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede<br />
in der Anwendung von<br />
EU-Gesetzen durch die Gerichte in<br />
Deutschland <strong>und</strong> den Niederlanden.<br />
„Juristen sind Generalisten“, betont<br />
er. „Bei der Interessenvertretung<br />
möchten wir Gesetze <strong>und</strong> Regelungen<br />
<strong>für</strong> <strong>Bio</strong>diesel aktiv mitgestalten. Da<strong>für</strong><br />
ist es wichtig zu verstehen, wie Gesetze<br />
entstehen, zum Beispiel wie sie<br />
in der Entwurfsphase formuliert werden<br />
müssen, damit sie später in der<br />
Praxis funktionieren.“ Um die Themen<br />
<strong>und</strong> Anliegen der Branche im Detail<br />
zu erläutern, steht der Jurist in direktem<br />
Austausch mit verschiedenen<br />
B<strong>und</strong>esministerien. „In Positionspapieren<br />
schildern wir B<strong>und</strong>estagsabgeordneten<br />
regelmäßig die Sicht unseres<br />
Verbandes <strong>und</strong> organisieren auch<br />
Diskussionsveranstaltungen mit Politikern“,<br />
berichtet er.<br />
<strong>Bio</strong>diesel <strong>und</strong> Wechselkurse<br />
Zudem übernimmt Figgener als<br />
ecoMotion-Geschäftsführer den Vertrieb<br />
von <strong>Bio</strong>diesel. „Das funktioniert<br />
ähnlich wie an der Börse“, sagt der<br />
gelernte Bankkaufmann. „Alles muss<br />
relativ schnell gehen.“ Seine Verhandlungspartner<br />
sind beispielsweise<br />
K<strong>und</strong>en aus der Mineralölindustrie –<br />
manchmal entstehen Kontakte aber<br />
auch über Zwischenhändler. Verträge<br />
werden dabei häufi g kurzfristig per<br />
E-mail oder direkt am Telefon abgeschlossen,<br />
denn der Markt kann innerhalb<br />
von wenigen Minuten erhebliche<br />
Sprünge machen. Die wesentlichen<br />
Fragen, die Figgener dabei im Vorfeld<br />
klärt: Zu welchem Preis kann das Unternehmen<br />
die Rohstoff e gegenwärtig<br />
einkaufen, <strong>und</strong> welchen Preis wird der<br />
Markt <strong>für</strong> den daraus produzierten<br />
<strong>Bio</strong>diesel zahlen? Auch der Dollarkurs<br />
<strong>und</strong> die Preisentwicklung von Mineralöl<br />
spielen <strong>für</strong> das Angebot eine<br />
Rolle. Zusätzlich sichert Figgener die<br />
Ware an der Börse gegen mögliche<br />
Preisschwankungen in der Zukunft.<br />
Sprecher der deutschen<br />
Fleischwirtschaft<br />
Bevor Figgener zu SARIA wechselte,<br />
war er sieben Jahre lang <strong>für</strong> den Verband<br />
der Deutschen Fleischwirtschaft<br />
(VDF) tätig. Dort organisierte er unter<br />
anderem Delegationsreisen <strong>für</strong><br />
deutsche Unternehmen der Fleischwirtschaft,<br />
um ihnen bei der Erschließung<br />
ausländischer Exportmärkte<br />
zu helfen. Gemeinsam mit<br />
den Teilnehmern besuchte er etwa<br />
Betriebe in Brasilien oder tauschte<br />
sich in China mit Behördenvertretern<br />
aus. Für den Wechsel zu ecoMotion<br />
sprachen neben neuen Herausforderungen<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zudem ganz bodenständige<br />
Gründe. Figgener: „Meine Wurzeln<br />
liegen im Münsterland, ebenso wie<br />
die der RETHMANN-Gruppe.“<br />
Dr. Robert Figgener beim<br />
10-jährigen Jubiläum des<br />
Verbands der <strong>Bio</strong>kraftstoffi<br />
ndustrie im Gespräch<br />
mit Dr. Maria Flachsbarth,<br />
B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />
<strong>und</strong> Mitglied des Umweltausschusses.<br />
<strong>Bio</strong>diesel aus tierischem<br />
Fett weist ein besonders<br />
großes CO2–Einsparpotenzial<br />
auf.<br />
41<br />
SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
42<br />
SARIAnews<br />
Speisereste-Know-how <strong>für</strong><br />
mehr Nachhaltigkeit in Spanien<br />
ReFood bringt nachhaltige Verwertungsstandards <strong>für</strong> organische Reststoffe nach Spanien. Noch birgt das Marktumfeld<br />
viele Herausforderungen, aber wenn in naher Zukunft auch die spanische Gesetzgebung auf Nachhaltigkeit umschaltet,<br />
ist ReFood bereit.<br />
Das Frühstück fällt mit einem Kaff ee<br />
<strong>und</strong> ein paar Keksen zwar oft klein<br />
aus, da<strong>für</strong> aber lieben die Spanier<br />
Herzhaftes: An der Küste sind Fischgerichte<br />
als Hauptmahlzeit beliebt, im<br />
Landesinneren sind es Fleischgerichte.<br />
„Auch Olivenöl kann man fast zu den<br />
Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln zählen“, sagt<br />
Alberto Arca, seit 2010 <strong>für</strong> ReFood<br />
Spanien tätig. In einigen Landesteilen<br />
Spaniens hat der innovative Entsorger<br />
das Einsammeln von gebrauchten<br />
Frittierfetten schon <strong>für</strong> Großküchen<br />
<strong>und</strong> Industriebetriebe übernommen –<br />
aber auch öff entliche Sammelstellen<br />
fahren die Lkw an. „Für Nicht-Spanier<br />
mag das ungewöhnlich klingen, aber<br />
nicht nur Restaurants, sondern auch<br />
spanische Privathaushalte nutzen viel<br />
Öl zum Frittieren <strong>und</strong> Braten“, sagt<br />
Arca. „Die gesonderte Entsorgung<br />
über öff entliche Sammelstellen macht<br />
also durchaus Sinn.“<br />
Mehrwert <strong>für</strong> Supermärkte<br />
Das „Projekt ReFood“ ist mittlerweile<br />
eine eigene Geschäftstätigkeit mit<br />
zwei Einzugsgebieten. Zum einen<br />
sammelt das Unternehmen Fleisch-<br />
<strong>und</strong> Fischreste im Nordwesten von
Spanische Gerichte werden häufi g mit<br />
Olivenöl zubereitet oder frittiert. Eine<br />
Entsorgung der gebrauchten Speiseöle über<br />
öffentliche Sammelstellen wie in Arganda<br />
del Rey bei Madrid macht Sinn.<br />
Spanien an einem Standort in Arteixo.<br />
Erst kürzlich wurde ein Vertrag<br />
über die Entsorgung von 60 Supermarktfi<br />
lialen unterzeichnet. Ein weiteres<br />
Sammelgebiet liegt im Großraum<br />
Madrid <strong>und</strong> wird über den<br />
Standort in Arganda del Rey angefahren.<br />
Wie auch in Deutschland stellt<br />
ReFood seinen K<strong>und</strong>en spezielle 120-<br />
oder 240-Liter-Sammelbehälter zur<br />
Verfügung. Bei jeder Entsorgung tauschen<br />
Mitarbeiter die Behälter stets<br />
gegen von innen <strong>und</strong> außen gereinigte<br />
Tonnen aus. Die Abholrhythmen<br />
<strong>und</strong> -zeiten vereinbaren K<strong>und</strong>en dabei<br />
individuell. „Wir bieten unseren Partnern<br />
aus dem Handel Verlässlichkeit<br />
bei der Entsorgung“, sagt Arca. „Auch<br />
das Einsammeln von verpackten Lebensmitteln<br />
läuft derzeit an. Damit<br />
können wir einen sauberen <strong>und</strong> zuverlässigen<br />
Entsorgungsservice von<br />
Fleisch, Fisch <strong>und</strong> Frittierölen bis zu<br />
überlagerten Lebensmitteln anbieten.“<br />
Im Auftrag der Nachhaltigkeit<br />
Alberto Arca sorgt dabei <strong>für</strong> die richtige<br />
Ansprache der K<strong>und</strong>en: „Montags<br />
ist meistens der Tag der Telefonate“,<br />
sagt er. „Ich spreche beispielsweise<br />
mit potenziellen Großk<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
stelle unseren Service vor, bespreche<br />
die speziellen Anforderungen beim<br />
K<strong>und</strong>en vor Ort oder lote Möglichkeiten<br />
<strong>für</strong> ein erstes Angebot aus.“<br />
Dienstags <strong>und</strong> mittwochs triff t Arca<br />
sich mit eventuellen Partnern – dabei<br />
ist er viel unterwegs, denn immerhin<br />
ist er <strong>für</strong> den Aufbau der Aktivitäten<br />
in Nord- <strong>und</strong> Zentralspanien verantwortlich.<br />
Zudem gehört es zu seinen<br />
Aufgaben, den Markt zu beobachten:<br />
„Ich gucke, wer als K<strong>und</strong>e <strong>für</strong> uns infrage<br />
kommt <strong>und</strong> stelle entsprechende<br />
Kostenkalkulationen auf.“ Arca<br />
nimmt auch Termine mit den kommunalen<br />
Behörden wahr, beispielsweise<br />
im Umweltamt von Madrid.<br />
Bei all seinen Tätigkeiten hilft ihm<br />
seine berufl iche Erfahrung als früherer<br />
Regionalleiter bei einem europaweit<br />
tätigen Einzelhandelsunternehmen.<br />
„Ich komme mit den K<strong>und</strong>en<br />
schnell ins Gespräch, denn ich kenne<br />
die Abläufe bei ihnen vor Ort.“ Das<br />
Ende der Woche ist <strong>für</strong> die Erstellung<br />
<strong>und</strong> den Versand von Angeboten,<br />
Verträgen <strong>und</strong> Genehmigungsunterlagen<br />
sowie interne Besprechungen<br />
reserviert.<br />
Deponie als größter Konkurrent<br />
Bei der Übertragung der europäischen<br />
Abfallrahmenrichtlinie 2008/98 in<br />
das spanische Recht sind viele Zielsetzungen<br />
der Europäischen Union<br />
verschw<strong>und</strong>en – etwa in Bezug auf<br />
das getrennte Sammeln von organischen<br />
Reststoff en. „In Spanien werden<br />
anders als beispielsweise in<br />
Deutschland gewerbliche Lebensmittel-<br />
<strong>und</strong> Speisereste nicht getrennt<br />
vom Restmüll erfasst“, beschreibt er<br />
die Situation. „Eine spezielle Tonne<br />
gibt es hier nur <strong>für</strong> Plastik, Glas oder<br />
Papier. Alles andere kommt in den<br />
Restmüll.“ Zudem ist das spanische<br />
Entsorgungssystem größtenteils durch<br />
die öff entliche Verwaltung organisiert<br />
<strong>und</strong> wird daher häufi g über Steuern<br />
fi nanziert. Aufgr<strong>und</strong> der derzeitigen<br />
angspannten fi nanziellen Lage der<br />
Städte <strong>und</strong> Gemeinden müssten entweder<br />
die Abgaben erhöht oder die Entsorgung<br />
teilweise privatisiert werden,<br />
um sie fi nanzieren zu können.<br />
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SARIAnews
INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />
Spanische Verbraucher kaufen Fisch, Meeresfrüchte oder Fleisch im Supermarkt üblicherweise an der Frischetheke ein.<br />
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SARIAnews<br />
„Nachhaltige Entsorgung ist zumindest<br />
im Augenblick nicht das vornehmliche<br />
Thema der Politik“, sagt<br />
Arca. „Vielmehr geht es darum, die<br />
Kosten zu senken.“ Das Deponieren<br />
von Speiseresten ist aktuell als günstige<br />
Alternative weit verbreitet.<br />
„Wenn allerdings die Deponiegebühren<br />
steigen, wird auch das bestehende<br />
Verfahren teurer <strong>und</strong> alternative<br />
Verfahren interessant“, so Arca weiter.<br />
„Viele Menschen hier sehen in<br />
Deutschland einen überzeugenden<br />
Vorreiter auf dem Feld der erneuerbaren<br />
Energien auf Basis von organischen<br />
Reststoff en. Wenn ich erzähle,<br />
was ReFood macht, sind sie begeistert,<br />
dass ein deutsches Unternehmen<br />
Know-how in Sachen <strong>Bio</strong>energie<br />
nach Spanien bringt <strong>und</strong> hier langfristig<br />
investieren möchte.“<br />
Ausbildung <strong>und</strong> Einarbeitung<br />
Auf seine Aufgaben hat SARIA den<br />
gebürtigen Spanier über sechs Monate<br />
mit einem soliden Ausbildungsplan<br />
<strong>und</strong> „training-on-the-job“ vorbereitet.<br />
Zunächst lernte Arca die<br />
deutsche ReFood-Niederlassung in<br />
Hüttenfeld in allen Einzelheiten kennen.<br />
„Die Arbeit in der Umschlagshalle<br />
war körperlich anstrengend,<br />
aber die Kollegen waren nett <strong>und</strong><br />
haben stets helfend zur Seite gestanden“,<br />
sagt er. Weitere Stationen waren<br />
beispielsweise die Disposition. „Hier<br />
gab es viele Telefonate, schnelle<br />
Handlungen <strong>und</strong> Stress. Eine herausfordernde<br />
Position, in der es darum<br />
geht, zwischen K<strong>und</strong>en, Fahrern <strong>und</strong><br />
der Verwaltung zu koordinieren.“ Die<br />
Außendienstmitarbeiter zeigten Arca,<br />
wie ein typisches K<strong>und</strong>engespräch<br />
aufgebaut ist, um die Vorteile von<br />
ReFood möglichst deutlich zu vermitteln.<br />
Während der Ausbildung<br />
konnte Alberto Arca auch die <strong>Bio</strong>-<br />
MITARBEITER & MANAGEMENT<br />
Seit fast 10 Jahren arbeitet Berthold<br />
<strong>für</strong> SARIA. Ein Kollege hatte<br />
ihn damals auf die freie Stelle in<br />
Tulln aufmerksam gemacht, er<br />
wohnt gleich im Nachbarort. „Zu<br />
meinen Aufgaben gehört etwa die<br />
systematische Planung <strong>und</strong><br />
Durchführung von Wartungsarbeiten“,<br />
sagt der gelernte Installateur.<br />
„In regelmäßigen Abständen reinigen<br />
wir zum Beispiel den Dampferzeuger<br />
oder kontrollieren die<br />
Aggregate der Anlage.“<br />
Besonders viel Spaß macht ihm<br />
auch das kontinuierliche Suchen<br />
gasanlage in Malchin sowie die Vereinigten<br />
Fischmehlwerke in Cuxhaven<br />
besuchen. In der letzten Woche des<br />
Ausbildungsprogramms hatte er die<br />
Gelegenheit, mehr über die Strukturen<br />
von SARIA Frankreich zu erfahren,<br />
beispielsweise bei einem Besuch<br />
in der Hauptverwaltung bei Paris.<br />
Schlosser mit vielen<br />
Organisationstalenten<br />
Feuer hat es in Tulln schon lange nicht mehr gegeben. Da<strong>für</strong> ist unter anderem<br />
Franz Berthold verantwortlich, der neben seiner Tätigkeit als Betriebsschlosser<br />
auch die Aufgabe des Brandschutzbeauftragten <strong>für</strong> die österreichische<br />
SARIA-Niederlassung übernommen hat.<br />
nach Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
„Wenn es mal hakt, analysiere ich die<br />
Ursachen <strong>und</strong> behebe sie unverzüg-<br />
Ein Betriebsschlosser bei SAIRA hat viele Aufgaben<br />
von der Wartung bis zur Installation von<br />
neuen Komponenten.
Teil des großen Ganzen<br />
Arca arbeitet gerne bei ReFood <strong>und</strong><br />
schätzt es, als Mitarbeiter des Unternehmens<br />
auch zum RETHMANN-Unternehmensverb<strong>und</strong><br />
zu gehören. „Herr<br />
Norbert Rethmann übernahm 1969 ein<br />
Unternehmen mit zwölf Fahrzeugen<br />
<strong>und</strong> 28 Mitarbeitern“, sagt Arca aner-<br />
lich.“ Zusammen mit der örtlichen<br />
Feuerwehr organisiert Berthold zudem<br />
die jährliche Brandschutzübung. Dabei<br />
müssen alle Mitarbeiter der Niederlassung<br />
auch die Handhabung eines Feuerlöschers<br />
proben.<br />
Transport von 25 Tonnen<br />
Die größte Herausforderung in seinem<br />
Beruf war bisher der Abbau des<br />
alten sowie der Aufbau eines neuen<br />
Blutscheibentrockners. „Die Maschine<br />
hatte ein Gesamtgewicht von 25 Tonnen“,<br />
so Berthold. „Daher wurde das<br />
Element mit einem Kran angeliefert<br />
<strong>und</strong> über Rollen in der Verarbeitungshalle<br />
positioniert.“ Um den Transport<br />
in die Halle zu erleichtern, hat der<br />
Schlosser im Vorfeld unter anderem<br />
Rohrleitungen umleiten müssen.<br />
Ebenso stimmte er die Arbeitsabläufe<br />
der beteiligten Firmen aufeinander ab.<br />
Entwicklungspotenzial<br />
Kreativität sowie Flexibilität <strong>und</strong><br />
Teamfähigkeit sind <strong>für</strong> Berthold wichtige<br />
Voraussetzungen <strong>für</strong> seinen Beruf.<br />
„Ein Betriebsschlosser bei SARIA hat<br />
kennend. „Heutzutage steht der Name<br />
weltweit in 46 Ländern <strong>für</strong> zuverlässige<br />
Dienstleistungen <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientiertes<br />
Handeln – eine kraftvolle Kombination<br />
aus Wissen, Erfahrung <strong>und</strong><br />
Leistung. Fast jeder Mitarbeiter kennt<br />
diese Erfolgsgeschichte <strong>und</strong> weiß sie<br />
zu schätzen.“ Den Stolz darüber haben<br />
viele Aufgaben“, sagt er. „Ein Mitarbeiter<br />
muss daher breit aufgestellt<br />
sein, nicht nur schweißen, sondern<br />
beispielsweise auch eine Abwasserpumpe<br />
zerlegen, wieder zusammenbauen<br />
<strong>und</strong> installieren können.“ Dabei<br />
kommt es nicht immer sofort auf die<br />
richtigen Qualifi kationen an. „SARIA<br />
sucht Menschen mit Entwicklungspotenzial“,<br />
ist seine Einschätzung. Der<br />
Installateur arbeitete fünf Jahre im<br />
Alberto Arca ist seit 2010 <strong>für</strong> ReFood Spanien tätig.<br />
die Kollegen an Alberto Arca weitergegeben:<br />
„Ein Gefühl der berufl ichen<br />
Zugehörigkeit, das ich so noch nicht<br />
kennengelernt habe.“<br />
Schichtbetrieb, bevor er zur Schlosserei<br />
wechselte. Sein Wissen um Maschinentechnik<br />
hat er sich dabei im<br />
kontinuierlichen Austausch mit den<br />
Kollegen erworben. Auch privat ist der<br />
30-jährige ein Organisationstalent:<br />
Vor einigen Monaten bezog er zusammen<br />
mit seiner Frau das neue selbstgebaute<br />
Eigenheim. Im Frühling steht<br />
Nachwuchs an.<br />
Franz Berthold (links)<br />
zusammen mit dem<br />
technischen Team am<br />
Standort Tulln.<br />
45<br />
SARIAnews
LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />
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SARIAnews<br />
„ Jedem einzelnen gegenüber verpfl ichtet“<br />
Seit 2009 ist Marek Osiecki Geschäftsführer der polnischen Landesgesellschaft von SARIA. Sein Aufgabengebiet: die<br />
Marktentwicklung <strong>für</strong> Produkte tierischer Herkunft aller Kategorien sowie die Aktivitäten von ReFood Polen. SARIA<br />
news sprach mit ihm über aktuelle Projekte sowie seine frühere Tätigkeit bei der REMONDIS-Gruppe.<br />
Welchen Bereich verantworten Sie<br />
bei SARIA, Herr Osiecki?<br />
Neben der Zentrale in Warschau haben<br />
wir in Polen vier Standorte, die<br />
pro Jahr insgesamt r<strong>und</strong> 195.000<br />
Tonnen Rohwaren aller Kategorien<br />
verarbeiten. Als Geschäftsführer bin<br />
ich <strong>für</strong> den reibungslosen Ablauf in<br />
allen Bereichen verantwortlich – vom<br />
operativen Geschäft bis zu den Finanzen.<br />
Wir beschäftigen in Polen etwa<br />
400 Mitarbeiter <strong>und</strong> fühlen uns jedem<br />
einzelnen gegenüber verpfl ichtet.<br />
An welchem Projekt arbeiten Sie<br />
aktuell?<br />
Derzeit treiben wir die Spezialisierung<br />
der polnischen Niederlassungen weiter<br />
voran. Zum Beispiel erweitern wir unseren<br />
Betrieb in Długi Borek <strong>und</strong> bauen<br />
die ReFood-Anlage in Gołcza aus.<br />
Ihre Tätigkeit innerhalb der<br />
RETHMANN-Gruppe haben Sie<br />
ursprünglich in einer anderen Sparte<br />
begonnen. Welche Aufgaben hatten<br />
Sie bei REMONDIS?<br />
Dort war ich Geschäftsführer der Warschauer<br />
Hauptverwaltung sowie bei<br />
REMONDIS Sanitech in Poznan, der<br />
größten <strong>und</strong> ältesten polnischen Gesellschaft<br />
in der RETHMANN-Gruppe.<br />
Im Rahmen dieser Strukturen war ich<br />
unter anderem <strong>für</strong> die Geschäftsentwicklung<br />
verantwortlich. Nach wie<br />
vor habe ich gute Beziehungen zu<br />
REMONDIS <strong>und</strong> stehe den Kollegen<br />
falls nötig mit Rat <strong>und</strong> Tat beiseite.<br />
Wieso haben Sie nach 17 Jahren<br />
gewechselt?<br />
SARIA ist ein hoch spezialisierter<br />
Bereich der Entsorgungs- <strong>und</strong> Ver-<br />
Marek Osiecki<br />
wertungsbranche. Als der zuständige<br />
REMONDIS-Vorstand Egbert Tölle<br />
mich fragte, ob ich die Entwicklung<br />
neuer Aktivitäten in Polen <strong>für</strong> die<br />
Schwestergesellschaft koordinieren<br />
wolle, habe ich sofort „Ja“ gesagt –<br />
spannende Aufgaben sowie ein
Markt mit viel Potenzial waren der<br />
Auslöser <strong>für</strong> meine Entscheidung.<br />
Welche Gemeinsamkeiten oder<br />
Unterschiede gibt es aus Ihrer Sicht<br />
zwischen den beiden Spartengesellschaften?<br />
Unabhängig von den Produkten <strong>und</strong><br />
Dienstleistungen haben Sicherheit<br />
<strong>und</strong> Sauberkeit <strong>für</strong> REMONDIS <strong>und</strong><br />
Wer gerne fährt, fährt gerne <strong>für</strong> SARIA Polen<br />
In Polen sind Lkw-Fahrer <strong>für</strong> SARIA gelegentlich auch „auf Abwegen“ unterwegs – extreme Wetterbedingungen machen<br />
beispielsweise Straßen unpassierbar. Dass die Mitarbeiter des Unternehmens sich dennoch zu helfen wissen, zeigen die<br />
folgenden Beispiele.<br />
Für die Niederlassung in Wielkanoc ist<br />
Michał Strzelec seit fünf Jahren als<br />
Fahrer im Einsatz. Zu den Aufgaben<br />
des 35-jährigen gehört es unter anderem,<br />
überlagerte Lebensmittel aus<br />
Supermärkten einzusammeln, gefüllte<br />
Behälter gegen leere <strong>und</strong> saubere Tonnen<br />
auszutauschen <strong>und</strong> die Dienstleistung<br />
beim K<strong>und</strong>en zu dokumentieren.<br />
Dabei hält er sein Fahrzeug stets in einem<br />
gepfl egten Zustand: „Ich mag an<br />
meinem Beruf, dass ich mit Menschen<br />
in Kontakt komme“, sagt er. „Großen<br />
Spaß macht mir aber auch, einfach auf<br />
Achse zu sein. Lange Aufenthalte hinter<br />
dem Lenkrad sind nichts <strong>für</strong> jeden.“<br />
Minus 20 Grad Celsius<br />
Auch Piotr Franczek aus der Niederlassung<br />
Długi Borek sammelt Rest-<br />
SARIA gleichermaßen einen hohen<br />
Stellenwert. Beide Sparten planen<br />
sehr langfristig <strong>und</strong> orientieren sich<br />
bei Überlegungen nicht ausschließlich<br />
an den Finanzkennzahlen <strong>für</strong><br />
das nächste Quartal. Natürlich muss<br />
ein Unternehmen zur Sicherung der<br />
Arbeitsplätze dauerhaft Gewinne machen,<br />
aber anders als viele hektisch<br />
agierende Börsenunternehmen ver-<br />
stoff e in Supermärkten <strong>für</strong> SARIA<br />
ein – der Familienvater legt gerne<br />
weite Strecken mit dem Lkw zurück<br />
<strong>und</strong> sorgt auch in schwierigen Situationen<br />
<strong>für</strong> sein Fahrzeug. „Einmal im<br />
Winter hatte ich bei minus 20 Grad<br />
einen Motorschaden“, sagt der<br />
31-jährige. Natürlich wusste er sich<br />
zu helfen. „Ich habe die Bewohner<br />
aus einem nahe gelegenen Dorf um<br />
Unterstützung gebeten. Sie sind sofort<br />
eingesprungen <strong>und</strong> haben mit<br />
mir zusammen den Wagen repariert.“<br />
Blitzeis ohne Streusand<br />
Für die Niederlassung Przewrotne<br />
sammelt Leszek Gaweł seit vier Jahren<br />
gefallene Tiere aus der Landwirtschaft<br />
sowie Reststoff e der Fleischwirtschaft<br />
termingerecht bei K<strong>und</strong>en<br />
folgen wir unsere Ziele konsequent<br />
<strong>und</strong> nachhaltig. Diese Einstellung,<br />
kombiniert mit schnellen Entscheidungsprozessen<br />
<strong>und</strong> einer off enen<br />
Kommunikationskultur, zeichnet<br />
sowohl REMONDIS wie auch SARIA<br />
aus.<br />
Herr Osiecki, wir danken <strong>für</strong> das<br />
Gespräch.<br />
ein. Wie seine Kollegen ist auch<br />
Gaweł pfl ichtbewusst: „Mir ist wichtig,<br />
dass das Kraftfahrzeug gut fährt<br />
<strong>und</strong> sauber ist“, sagt der 46-jährige.<br />
„Zudem gefällt mir das Fahren in einem<br />
eingespielten Team.“ Im vorigen<br />
Winter war ich in den Bergen unterwegs.<br />
„Es war sehr kalt“, berichtet<br />
der Vater von vier Kindern. Als es<br />
regnete, ist das Wasser auf der Straße<br />
zu Blitzeis gefroren. Die Weiterfahrt<br />
war unmöglich. „Mit Sandstreuwagen<br />
konnte ich dabei nicht rechnen“, sagt<br />
Gaweł. „Ich dachte, ich hätte im<br />
Auto übernachten <strong>und</strong> auf Tauwetter<br />
warten müssen“, sagt er. Aber er<br />
wusste Rat: „Ich habe die Feuerwehr<br />
gerufen, <strong>und</strong> sie konnte mir helfen.“<br />
SARIA-Fahrer mit „Grip“<br />
(v. l. n. r.): Michał Strzelec,<br />
Leszek Gaweł <strong>und</strong> Piotr<br />
Franczek.<br />
47<br />
SARIAnews
Zeitung <strong>für</strong><br />
Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
Geschäftspartner der<br />
SARIA-Gruppe<br />
www.saria.com<br />
www.saria.de<br />
www.saria.fr<br />
www.saria.at<br />
www.saria.es<br />
www.saria.pl<br />
Redaktion:<br />
Nicolas Boy<br />
Marcel Derichs<br />
Amélie Hardy<br />
SARIA <strong>Bio</strong>-<strong>Industries</strong> AG & Co. KG<br />
Werner Straße 95<br />
59379 Selm<br />
Tel.: +49 2592 210-122<br />
Druck:<br />
Lonnemann GmbH, Selm