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Gut ausgebildet, engagiert und offen für Neues - Saria Bio-Industries ...

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news<br />

NR.1 DEZEMBER 2011<br />

DIE ZEITUNG VON SARIA BIO-INDUSTRIES WWW.SARIA.COM<br />

<strong>Gut</strong> <strong>ausgebildet</strong>, <strong>engagiert</strong> <strong>und</strong> off en<br />

<strong>für</strong> <strong>Neues</strong> – Mitarbeiter, der zentrale<br />

Erfolgsfaktor der SARIA-Gruppe


INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Vorwort des Vorstandsvorsitzenden ................................................................................................................................................... 3<br />

VORSTANDSINTERVIEW<br />

Mitarbeiter sind der Schlüsselfaktor <strong>für</strong> den Erfolg <strong>und</strong> die Entwicklung der SARIA-Gruppe .............................. 4<br />

INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

Technische Höchstleistungen entstehen am r<strong>und</strong>en Tisch ..................................................................................................... 8<br />

Für ReFood UK machen Punkt oder Komma keinen Unterschied ......................................................................................16<br />

Wissenstransfer steigert Vertrauen nach innen <strong>und</strong> außen .................................................................................................24<br />

Modernisierung von Plouvara als deutsch-französischer Erfolg ........................................................................................28<br />

Best Practice-Lösungen optimieren Logistik in Spanien ........................................................................................................36<br />

Speisereste-Know-how <strong>für</strong> mehr Nachhaltigkeit in Spanien ..............................................................................................42<br />

MITARBEITER & MANAGEMENT<br />

Die internationale Sprache des Controllings ..............................................................................................................................12<br />

Von Kaunas nach Selm <strong>und</strong> zurück ..................................................................................................................................................14<br />

ReFood-Fahrer mit Draht zum K<strong>und</strong>en...........................................................................................................................................18<br />

Nachhaltige Dienstleistungen in UK vermarkten.......................................................................................................................20<br />

Qualitätsmanagement als entscheidende Aufgabe ..................................................................................................................26<br />

Zeitgemäßes Personalwesen ................................................................................................................................................................30<br />

Wettbewerbsvorteile zwischen Thayatal <strong>und</strong> Adlergebirge nutzen..................................................................................38<br />

Vorreiter in Sachen <strong>Bio</strong>diesel ..............................................................................................................................................................40<br />

Schlosser mit vielen Organisationstalenten .................................................................................................................................44<br />

AUSBILDUNG & STUDIUM<br />

Ausbildung, duales System <strong>und</strong> viele Möglichkeiten ...............................................................................................................21<br />

Für Bachelor-Studenten <strong>und</strong> Master-Absolventen ...................................................................................................................22<br />

Vorbereitet wie ein ordentlicher Kaufmann .................................................................................................................................23<br />

LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />

„Die Leistungen sind kurz zwischen Rhenus <strong>und</strong> SARIA" ......................................................................................................31<br />

Fördern <strong>und</strong> Fordern gilt über Spartengrenzen hinweg .........................................................................................................32<br />

Spezialisierungen im Sinne des Unternehmens ..........................................................................................................................34<br />

„Jedem einzelnen gegenüber verpfl ichtet" ...................................................................................................................................46<br />

Wer gerne fährt, fährt gerne <strong>für</strong> SARIA Polen ............................................................................................................................47


EDITORIAL<br />

Liebe K<strong>und</strong>en,<br />

Nachbarn <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e von SARIA,<br />

liebe Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter,<br />

als regelmäßige Leser wissen Sie, dass<br />

wir in der SARIA news über neue Entwicklungen<br />

innerhalb der SARIA-Gruppe<br />

<strong>und</strong> vor allem über neue Projekte berichten.<br />

2011 haben wir in der SARIA-Gruppe<br />

viele wichtige Investitionsprojekte abgeschlossen<br />

<strong>und</strong> neue angestoßen, über die<br />

es lohnt, intensiver zu berichten.<br />

Im Fokus der aktuellen Ausgabe steht<br />

der zentrale Erfolgsfaktor der SARIA-<br />

Gruppe, nämlich gut <strong>ausgebildet</strong>e <strong>und</strong><br />

<strong>engagiert</strong>e Mitarbeiter <strong>und</strong> damit unsere<br />

Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte, die die gute<br />

Entwicklung von SARIA verantworten.<br />

Heute arbeiten über 5.000 Mitarbeiter in<br />

der SARIA-Gruppe. Aus dem Blickwinkel<br />

von SARIA-Mitarbeitern wollen wir über<br />

wichtige neue Projekte wie die Fertigstellung<br />

unserer ersten ReFood-<strong>Bio</strong>gasanlage<br />

in Großbritannien oder den Spatenstich<br />

<strong>für</strong> die Errichtung einer hochmodernen<br />

SARIA-Verarbeitungsanlage<br />

in Russland berichten.<br />

Natürlich ist das Spektrum an Tätigkeiten<br />

<strong>und</strong> Verantwortlichkeiten in einer so<br />

breit aufgestellten Unternehmensgruppe<br />

wie SARIA groß. Viele Mitarbeiter sind<br />

an den zahlreichen Produktionsstandorten<br />

<strong>und</strong> Umschlagstätten beispielsweise<br />

als Kraftfahrer tätig <strong>und</strong> verantworten<br />

die Sammlung der Rohwaren, die in den<br />

spezialisierten Gruppenunternehmen<br />

verarbeitet werden. Viele andere sind<br />

unmittelbar in der Produktion <strong>für</strong> die<br />

Herstellung der Qualitätsprodukte verantwortlich,<br />

die die SARIA-Gruppe aus<br />

tierischen Nebenprodukten <strong>und</strong> organischen<br />

Reststoff en produziert. Daneben<br />

tragen Führungs- <strong>und</strong> Führungsnachwuchskräfte<br />

Verantwortung <strong>für</strong> Projekte,<br />

Standorte <strong>und</strong> ganze Geschäftsfelder.<br />

Die Projektreportagen <strong>und</strong> Einzelporträts<br />

von Mitarbeitern in dieser SARIA<br />

news zeigen, wie breit gefächert die<br />

Aufgabenprofi le bei SARIA sind. Deutlich<br />

machen diese Berichte aber noch<br />

einiges mehr:<br />

Dr. Kurt Stoffel, Vorsitzender des Vorstands der SARIA-Gruppe.<br />

Die SARIA-Gruppe ist international<br />

aufgestellt <strong>und</strong> setzt auf junge Nachwuchskräfte,<br />

die bereit sind, Erfahrungen<br />

an verschiedenen Einsatzorten zu<br />

sammeln, um sie später in eigenverantwortlich<br />

geführten Projekten umzusetzen.<br />

Die Gruppe versucht auf verschiedenste<br />

Weise, neue Mitarbeiter auf die Übernahme<br />

von Verantwortung vorzubereiten.<br />

Das Spektrum reicht von der Berufsausbildung<br />

über die Traineeausbildungen,<br />

Assistenzstellen bei Geschäftsführungen<br />

<strong>und</strong> Vorständen bis zum<br />

Quereinstieg von neuen Mitarbeitern<br />

aus anderen Branchen.<br />

Allen Einstiegsmöglichkeiten ist eines<br />

gemein, nämlich der Fokus auf „training<br />

on the job“, das heißt Erfahrungen<br />

gewinnen durch unmittelbares Mitarbeiten<br />

<strong>und</strong> durch Übernahme von<br />

Projektverantwortung.<br />

Dezentralität der Führungs- <strong>und</strong> Fachverantwortung<br />

in der SARIA-Gruppe<br />

ist kein Schlagwort, sondern gelebte<br />

Praxis.<br />

Berufl iche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

existieren innerhalb der RETHMANN-<br />

Gruppe auch spartenübergreifend. <strong>Gut</strong>e<br />

Beispiele von Führungskräften, die<br />

zwischen den Unternehmenseinheiten<br />

REMONDIS, Rhenus <strong>und</strong> SARIA gewechselt<br />

sind, belegen dies.<br />

Die SARIA-Gruppe entwickelt sich weiter.<br />

Sie wächst <strong>und</strong> wird weiter gut ausge-<br />

bildete <strong>und</strong> <strong>engagiert</strong>e Mitarbeiter<br />

brauchen. Wenn wir über die Mitarbeiter<br />

sprechen, die als Fach- oder Führungskräfte<br />

zu uns passen, kommen wir als<br />

SARIA immer wieder auf ein wesentliche<br />

Kernaussage zurück: Wer bereit ist, sich<br />

einzubringen, off en ist <strong>für</strong> Veränderung<br />

<strong>und</strong> obendrein speziell als Führungskraft<br />

bereit ist, Ergebnis- <strong>und</strong> Führungsverantwortung<br />

zu übernehmen, der wird<br />

schnell merken, dass er gut zu uns passt.<br />

Allen, die uns kennen, aber auch allen,<br />

die uns näher kennenlernen wollen,<br />

viel Vergnügen bei der Lektüre unserer<br />

SARIA News.<br />

... <strong>und</strong> gerne einen Hinweis zum Schluss:<br />

Wichtige Kooperationen <strong>und</strong> Akquisitionen<br />

mit den Stichworten „Teeuwissen“,<br />

„<strong>Bio</strong>ibérica“, „Daka“ <strong>und</strong> „PDM“ sind<br />

kürzlich abgeschlossen worden oder<br />

stehen kurz vor dem endgültigen Abschluss.<br />

Wirklich spannende <strong>und</strong> aktuelle<br />

Themen, über die wir in der nächsten<br />

SARIA news berichten werden.<br />

Mit bestem Gruß<br />

Ihr<br />

Kurt Stoff el<br />

SARIAnews<br />

3


VORSTANDSINTERVIEW<br />

4<br />

SARIAnews<br />

Mitarbeiter sind der Schlüsselfaktor<br />

<strong>für</strong> den Erfolg <strong>und</strong> die Entwicklung<br />

der SARIA-Gruppe<br />

Die Unternehmensgruppe entwickelt<br />

sich positiv <strong>und</strong> wächst kontinuierlich.<br />

Welche Rolle spielen dabei die Führungs-<br />

<strong>und</strong> Fachkräfte?<br />

Dr. Kurt Stoffel: Die Maxime‚ Fördern<br />

<strong>und</strong> Fordern’ ist ein zentrales Führungsinstrument<br />

von der Management-<br />

Ebene bis in die Niederlassungen. Als<br />

dezentral aufgestellter Unternehmensverb<strong>und</strong><br />

ist Eigeninitiative eine der<br />

wesentlichen Eigenschaften, die unsere<br />

Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte auszeichnet.<br />

Unsere Funktion als Vorstand liegt<br />

darin, organisatorische Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> die jeweiligen Geschäftseinheiten<br />

zu schaff en. Dazu<br />

gehört es etwa, Innovationen durch<br />

die Bereitstellung von Finanzmitteln<br />

zu fördern oder internationale Kooperationen<br />

vorzubereiten. Danach<br />

treiben die verantwortlichen Führungskräfte<br />

die Projekte ihrerseits<br />

eigenständig voran <strong>und</strong> entwickeln<br />

ihre Verantwortungsbereiche weiter.<br />

Die hohe Eigenverantwortung, die<br />

unsere Geschäftsführer, Abteilungs-<br />

<strong>und</strong> Niederlassungsleiter tragen, lässt<br />

einen großen Freiraum <strong>für</strong> unternehmerisches<br />

Handeln. Als Vorstand<br />

setzen wir angemessene Rahmenbedingungen<br />

<strong>und</strong> ermöglichen einen<br />

sicheren Planungshorizont.<br />

Die SARIA-Gruppe ist in vielen europäischen<br />

Ländern aktiv <strong>und</strong> über die<br />

Beteiligung an der Teeuwissen-Gruppe<br />

seit neuem auch in Nord- <strong>und</strong> Südamerika<br />

sowie Asien. Wie wird SARIA<br />

als internationaler Unternehmensverb<strong>und</strong><br />

effi zient koordiniert?<br />

Manfred Gellner: Eigeninitiative ist<br />

besonders in einem breit aufgestellten<br />

Unternehmen wie SARIA von großer<br />

Bedeutung. Im September beispielsweise<br />

haben wir in der Wirtschaftszone<br />

Alabuga in Tatarstan den<br />

Gr<strong>und</strong>stein zur ersten russischen Niederlassung<br />

gelegt. Wenn wir kurzfristige<br />

Entscheidungen auf Auslands-


Interview mit dem Vorstand der SARIA-Gruppe<br />

märkten treff en müssen, brauchen<br />

wir Mitarbeiter, die sich mit der<br />

Gesetzeslage <strong>und</strong> den Verwaltungsabläufen<br />

vor Ort ebenso auskennen<br />

wie mit der Sprache <strong>und</strong> Mentalität<br />

der Menschen. Daher sind Fach- <strong>und</strong><br />

Führungskräfte <strong>für</strong> uns wichtig, die<br />

sich innerhalb des Unternehmens<br />

zurechtfi nden, aber unsere Interessen<br />

auch nach außen mit einer hohen<br />

Motivation selbständig vertreten. Am<br />

Ende muss dann natürlich auch das<br />

Ergebnis stimmen.<br />

Franz-Bernhard Thier: Schnelle Entscheidungsprozesse<br />

sind ohnehin ein<br />

wesentliches Kennzeichen der Unter-<br />

nehmensgruppe. Es ist durchaus <strong>für</strong><br />

einen Niederlassungsleiter üblich,<br />

direkt zum Telefonhörer zu greifen,<br />

um den zuständigen Vorstand über<br />

unmittelbare Entwicklungen zu informieren.<br />

Wir bevorzugen eine off ene<br />

<strong>und</strong> vertrauensvolle Kommunikation<br />

mit den Mitarbeitern. Dazwischen<br />

liegen keine Stabsstellen. Direkt <strong>und</strong><br />

off en zu kommunizieren <strong>und</strong> im<br />

Austausch direkt <strong>und</strong> off en eine Rückmeldung<br />

zu erhalten, ist eine wesentliche<br />

Stärke unseres Unternehmens.<br />

Manfred Gellner: Bei SARIA existieren<br />

zwar feste Geschäftsbereiche <strong>und</strong><br />

Unternehmenseinheiten, sie sind aber<br />

nur so lange wichtig, wie sie auch<br />

die Effi zienz der Gruppe fördern. Es<br />

ist bei uns geübte Praxis, fortwährend<br />

auch mit anderen Abteilungen<br />

zusammenzuarbeiten <strong>und</strong> sich mit<br />

Informationen zu beschäftigen, die<br />

nicht unmittelbar zum eigenen Aufgabenbereich<br />

gehören. Auch spartenübergreifend<br />

zu denken ist wichtig.<br />

Das macht uns äußerst fl exibel bei<br />

Projektarbeiten.<br />

Jean-Louis Hurel: Bedeutsam gerade<br />

<strong>für</strong> die Interaktion über Landesgrenzen<br />

hinweg sind das funktionierende<br />

Ineinandergreifen der regionalen<br />

Verantwortungsbereiche bis in die<br />

Die Vorstandsmitglieder<br />

(v. l. n. r.): Manfred<br />

Gellner, Dr. Eberhard<br />

Schmidt, Dr. Kurt Stoff el,<br />

Jean-Louis Hurel, Franz-<br />

Bernhard Thier.<br />

5<br />

SARIAnews


VORSTANDSINTERVIEW<br />

6<br />

SARIAnews<br />

Länder mit Produktionsstandorten<br />

Spanien<br />

Frankreich<br />

Großbritannien<br />

Niederlande<br />

Deutschland<br />

Österreich<br />

Tschechien<br />

Polen<br />

Weißrussland<br />

Russland<br />

Länder mit Beteiligungen<br />

USA<br />

Brasilien<br />

Dänemark<br />

Schweden<br />

China<br />

Vorstandsebene hinein <strong>und</strong> ergänzend<br />

dazu der Austausch auch auf den<br />

Fachebenen wie Vertrieb <strong>und</strong> Technik.<br />

Dieser fach- <strong>und</strong> länderübergreifende<br />

Transfer erweist sich gerade da als positiv,<br />

wo eine SARIA-Landesorganisation<br />

von den Erfahrungen einer anderen<br />

Landesorganisation profi tieren<br />

kann. Beispiele <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit dieser Art haben<br />

wir inzwischen viele.<br />

Welches Fachwissen ist <strong>für</strong> Mitarbeiter<br />

im Unternehmen von Bedeutung?<br />

Jean-Louis Hurel: Wir sind auf einem<br />

Nischenmarkt aktiv, der spezielle<br />

Marktmechanismen sowie technische<br />

<strong>und</strong> rechtliche Besonderheiten aufweist,<br />

die sich zum Teil auf nationalen<br />

Märkten unterscheiden. Das Ge-<br />

schäftsfeld der SARIA-Gruppe gehört<br />

aber nicht zu den Bereichen, die man<br />

üblicherweise während der Ausbildung<br />

oder an der Hochschule kennenlernt.<br />

Unsere Mitarbeiter sind<br />

Betriebswirte <strong>und</strong> Agrarökonomen,<br />

Ingenieure, Juristen oder <strong>Bio</strong>logen.<br />

Ebenso bedeutsam, wenn nicht noch<br />

wesentlicher, sind Fahrer, Produktions-<br />

oder Lagermitarbeiter. Wir<br />

suchen generell stets Menschen mit<br />

Entwicklungspotenzial. Der Austausch<br />

von Fachwissen ist essenziell<br />

<strong>für</strong> die fachgerechte Durchführung<br />

unserer Aktivitäten sowie unsere<br />

Leistungs- <strong>und</strong> Innovationsfähigkeit.<br />

Dr. Eberhard Schmidt: SARIA hat in<br />

den letzen Jahren einen hohen Spezialisierungsgrad<br />

erreicht, gekoppelt<br />

mit einer gesteigerten Produktivität<br />

etwa mit Blick auf neue Verarbeitungstechniken<br />

oder Logistik-Systeme. R<strong>und</strong><br />

2.700 Transportfahrzeuge <strong>und</strong> 70 Produktionsstandorte<br />

europaweit machen<br />

SARIA zu einem Unternehmensverb<strong>und</strong><br />

mit industriellen Maßstäben<br />

<strong>und</strong> gruppenweit etablierten Standards.<br />

In 2011 haben wir erneut einen großen<br />

zweistelligen Millionenbetrag in<br />

die Spezialisierung unserer Standorte<br />

investiert. Technische Verbesserungen<br />

eröff nen stets neue Marktchancen.<br />

Unsere Ingenieure sollten daher begeisterungsfähig<br />

bleiben, aber ihren<br />

Blick <strong>für</strong> das Machbare nicht verlieren.<br />

Welche Perspektiven bietet SARIA<br />

Mitarbeitern?<br />

Dr. Kurt Stoffel: In 2011 beschäftigte<br />

SARIA r<strong>und</strong> 5.000 Mitarbeiter. Damit


sind wir in den letzten zehn Jahren<br />

personell deutlich gewachsen.<br />

Mittlerweile ist SARIA an über 150<br />

Standorten aktiv – in großen europäischen<br />

Volkswirtschaften wie Großbritannien,<br />

Frankreich, Deutschland<br />

<strong>und</strong> Spanien, aber auch in Polen,<br />

Österreich oder Tschechien <strong>und</strong> gemeinsam<br />

mit unseren Kooperationspartnern<br />

auf Wachstumsmärkten wie<br />

Brasilien <strong>und</strong> China. Wir sehen gute<br />

Möglichkeiten zur Fortsetzung unserer<br />

positiven Unternehmensentwicklung.<br />

Unsere Mitarbeiter sind der<br />

Schlüsselfaktor <strong>für</strong> den Erfolg <strong>und</strong><br />

die Entwicklung der SARIA-Gruppe.<br />

Daher versuchen wir, ihre Leistungsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> ihr Engagement, wo<br />

es möglich ist, zu fördern.<br />

Der SARIA-Vorstand<br />

SARIA-Vorstandsvorsitzender Dr. Kurt Stoffel ist neben den zentralen Funktionen<br />

Finanzen <strong>und</strong> Public Relations zuständig <strong>für</strong> die Landesgesellschaft<br />

Spanien sowie den Geschäftsbereich <strong>Bio</strong>diesel.<br />

Manfred Gellner ist Vorstand <strong>für</strong> den Bereich Zentral- <strong>und</strong> Osteuropa<br />

<strong>und</strong> zudem seit 2010 Mitglied im Vorstandsgremium der niederländischen<br />

Teeuwissen-Gruppe.<br />

Jean-Louis Hurel verantwortet als SARIA-Vorstand die Landesgesellschaft<br />

Frankreich.<br />

Franz-Bernhard Thier ist als Vorstand zuständig <strong>für</strong> die Aktivitäten<br />

der Gruppe in Deutschland sowie Großbritannien. Seit 2010 ist er zudem<br />

Mitglied im Vorstand der PDM-Gruppe.<br />

Dr. Eberhard Schmidt ist Vorstand <strong>für</strong> Technik <strong>und</strong> Entwicklung bei SARIA.<br />

7<br />

SARIAnews


INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

8<br />

SARIAnews<br />

Technische Höchstleistungen<br />

entstehen am r<strong>und</strong>en Tisch<br />

Chancen eröffnen in Osteuropa<br />

Im September 2011 hat SARIA die Baumaßnahmen zu einer der modernsten Verarbeitungsanlagen <strong>für</strong> tierische Nebenprodukte<br />

in Osteuropa begonnen. Die Unternehmensgruppe brachte da<strong>für</strong> Experten aus den Bereichen Technik, Vertrieb <strong>und</strong><br />

Geschäftsführung zusammen sowie kompetente Mitarbeiter mit Verständnis <strong>für</strong> die russische Mentalität.<br />

Die neue Anlage in Alabuga<br />

wird Mischmehle sowie<br />

spezialisierte Schweine- <strong>und</strong><br />

Gefl ügelprodukte herstellen.<br />

Zwei weitere Linien können<br />

Blut <strong>und</strong> Federn verarbeiten.


Nicht nur in Indien <strong>und</strong> China entstehen<br />

Freihandelszonen, die ausländischen<br />

Investoren den Markteintritt<br />

erleichtern <strong>und</strong> Chancen eröff nen,<br />

um wirtschaftlich erfolgreiche Standorte<br />

zu errichten: je nach Schwerpunkt<br />

der ausgewiesenen Flächen<br />

können die Vorteile beispielsweise<br />

eine sichere Trinkwasser- <strong>und</strong> Stromversorgung,<br />

befestigte Straßen oder<br />

eine angegliederte Verwaltung sein.<br />

Die Wirtschaftszone „Alabuga“ in der<br />

russischen Teilrepublik Tatarstan<br />

besteht seit November 2007. Firmen<br />

wie der Automobilhersteller Ford<br />

oder Air Liquide, ein führender Anbieter<br />

von Industriegasen, haben sich<br />

dort niedergelassen. Auch SARIA hat<br />

den Standort ausgewählt. Im September<br />

haben dort die Baumaßnahmen<br />

<strong>für</strong> eine der modernsten Verwertungsanlagen<br />

<strong>für</strong> tierische Nebenprodukte<br />

in Osteuropa begonnen.<br />

Sorgfältige Vorbereitung<br />

Als die ersten Bagger anrückten, um<br />

das Terrain <strong>für</strong> den Rohbau zu ebnen,<br />

lagen bereits zwei Jahre intensiver<br />

Planung hinter dem Team um Manfred<br />

Gellner, als SARIA-Vorstand unter<br />

anderem verantwortlich <strong>für</strong> die Akti-<br />

vitäten der Gruppe in Osteuropa. „Alles<br />

ist nun optimal auf die Bedürfnisse<br />

vor Ort abgestimmt“, fasst Projektleiter<br />

Techniker wie auch die Geschäftsführung<br />

zusammen“, sagt der Projektleiter<br />

Ivan Kehm.<br />

„ Alle tragen ihre Erfahrungen zusammen – dadurch<br />

entsteht ein Entwurf. Die Entscheidung basiert auf<br />

den Erfahrungen des gesamten Teams.“<br />

Ivan Kehm, Projektleiter Technik<br />

Ivan Kehm den Stand der Aktivitäten<br />

zusammen. „Die neue Anlage beinhaltet<br />

viel Know-how, das wir bei<br />

vorherigen Projekten gesammelt haben.<br />

Sowohl bei der Gebäude- <strong>und</strong><br />

Maschinentechnik konnten wir auf<br />

vielfältige Erfahrungen innerhalb<br />

der Gruppe zurückgreifen wie auch<br />

bei Behördengenehmigungen oder<br />

der Organisation der Verwaltungsabläufe.“<br />

Erfahrungsaustausch unter Experten<br />

Wenn man eine Anlage quasi aus<br />

dem Nichts komplett neu entwirft, ist<br />

einer der ersten Schritte, Experten<br />

um einen r<strong>und</strong>en Tisch zu versammeln.<br />

„In der Planungsphase kommen<br />

bei uns zunächst Kaufl eute <strong>und</strong><br />

„Alle tragen Ihre Erfahrungen zusammen<br />

<strong>und</strong> es entsteht ein Entwurf.“<br />

Im nächsten Schritt läuft die Ausarbeitung<br />

dann über eine Koordinationsstelle.<br />

Als Projektleiter Technik ist<br />

Kehm daher mit der Planung der gesamten<br />

Anlagentechnik, der Produktionslinie,<br />

der Bunker, Förderschnecken,<br />

Sterilisatoren, Trockner <strong>und</strong><br />

Mühlen sowie der Kläranlage betraut.<br />

„Für das effi ziente Zusammenspiel<br />

muss jemand entscheiden, wie die<br />

Komponenten angeordnet werden,<br />

beispielsweise wo die Abwasserrinne<br />

verläuft <strong>und</strong> wo die Mulden stehen“,<br />

sagt der Bauingenieur. „Die Entscheidung<br />

basiert auf den Erfahrungen<br />

des gesamten Teams.“<br />

Eine der modernsten<br />

Verarbeitungsanlagen<br />

<strong>für</strong> tierische Nebenprodukte<br />

in Osteuropa<br />

wird hier Ende 2012 in<br />

Betrieb gehen.<br />

9<br />

SARIAnews


INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

Norbert Rethmann,<br />

Ehren-Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der<br />

RETHMANN-Gruppe,<br />

lobt die Zusammenarbeit<br />

mit den Behördenvertretern<br />

vor Ort in<br />

Tatarstan.<br />

10<br />

SARIAnews<br />

Auch Rolf Clarenbach ist da<strong>für</strong> zuständig,<br />

dass die Maschinen in den<br />

Niederlassungen in Osteuropa reibungslos<br />

funktionieren. Als Mann<br />

der ersten St<strong>und</strong>e fi ng er 1991 in<br />

Marl als Schichtleiter an. Mittlerweile<br />

unterstützt er die Unternehmensgruppe<br />

etwa als Produktionsleiter im<br />

weißrussischen Bereza. Der gelernte<br />

Elektromeister hat im Laufe der Jahre<br />

ein enormes Wissen über die oft sehr<br />

speziellen Produktionsabläufe der<br />

Branche gesammelt. Auch er tauscht<br />

sein Wissen mit Projektleiter Kehm<br />

aus. Die Abstimmung beschränkt<br />

sich dabei nicht auf die regionalen<br />

Zuständigkeiten.<br />

Kulturelles Verständnis im Gepäck<br />

Unterschiede zwischen Europa <strong>und</strong><br />

Osteuropa bestehen bei der Abstimmung<br />

mit den Behörden: „In Russland<br />

beispielsweise erwarten die<br />

Sachbearbeiter, denen wir ein Bauvorhaben<br />

zur Genehmigung vorlegen,<br />

vorab einen vollständig ausgearbeiteten<br />

Plan“, sagt Kehm. „Bevor wir<br />

die Unterlagen einreichen, müssen<br />

diese mit einem örtlichen Planer zusammen<br />

bis ins Detail abgesprochen<br />

werden, etwa mit Blick auf zulässige<br />

Baustoff e oder Normen.“ In Deutschland<br />

kann ein Bauvorhaben im ersten<br />

Schritt auch ohne eine entsprechende<br />

Detailtiefe beantragt werden.<br />

„Einzelne Abschnitte wie zum Beispiel<br />

die Statik könnten wir zu einem<br />

späteren Zeitpunkt nachreichen“, so<br />

Kehm weiter. Auch in Russland gab<br />

es Pläne, das europäische Baugenehmigungsverfahren<br />

zu übernehmen.<br />

„Man hat es wieder aufgegeben, weil<br />

den Behörden viele Unterlagen angekündigt<br />

worden sind, die aber nie<br />

eingereicht wurden.“ Für die SARIA-<br />

Gruppe ist die Handhabung der Behörden<br />

irrelevant. „Wir planen eine<br />

Anlage ohnehin bis zum Ende. Dabei<br />

profi tieren wir von den Erfahrungen<br />

aus vielen Projekten, die unsere planerischen<br />

Entscheidungen sicher <strong>und</strong><br />

zuverlässig machen.“<br />

Kehm kennt beide Kulturen. Der<br />

Russland-Deutsche kam mit 16 Jahren<br />

nach Deutschland <strong>und</strong> absolvierte<br />

dort Abitur sowie Studium. Im Rahmen<br />

der Planungen <strong>für</strong> die Niederlassung<br />

Bereza wechselte er daher<br />

nicht ohne Gr<strong>und</strong> von der Planungsabteilung<br />

in die Projektleitung. „Als<br />

Projektleiter gehen meine Aufgaben<br />

über die Konstruktion von Gebäudeteilen<br />

hinaus“, sagt er. „So kann ich<br />

meine Doppelmentalität am besten<br />

<strong>für</strong> das Unternehmen einbringen. Ich<br />

habe viel Kontakt mit Menschen,<br />

beispielsweise bei Behördenabsprachen<br />

in Alabuga oder bei Gesprächen<br />

mit den Kollegen der benachbarten<br />

Unternehmen in der Wirtschaftszone.“<br />

Ivan Kehm


Vom westlichsten SARIA-Standort<br />

Vigo in Spanien bis zur Wirtschaftszone<br />

in Tatarstan sind es<br />

5.500 Kilometer. Von Bereza aus,<br />

dem derzeit noch östlichsten Standort<br />

der Gruppe, beträgt die Entfernung<br />

nach Alabuga 2.000 Kilometer.<br />

Die angrenzende Kleinstadt Elabuga<br />

an der Kama, einem Zufl uss<br />

der Wolga, wurde im 11. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

gegründet, als Wolgabulgaren<br />

dort eine Grenzfestung errichteten.<br />

Sie feierte vor kurzem ihr<br />

1.000-jähriges Bestehen.<br />

Moderne Strukturen schaff en<br />

SARIA ist <strong>für</strong> Kehm in erster Linie<br />

ein Verwerter von tierischen Nebenprodukten<br />

– ein wesentlicher Vorteil<br />

gerade <strong>für</strong> Russland: „Vor 30 Jahren<br />

hatte man in der ehemaligen UDSSR<br />

ein Programm zum Aufbau von Tierkörperverwertungsanlagenaufgesetzt“,<br />

so der Projektleiter. „Über 200<br />

Anlagen wurden innerhalb weniger<br />

Jahre gebaut. Dabei kam hauptsächlich<br />

bulgarische <strong>und</strong> tschechische<br />

Technik zum Einsatz. Typisierte Anlagen,<br />

in denen man sich problemlos<br />

orientieren kann, da sie alle gleich<br />

aufgebaut sind. Mittlerweile ist die<br />

Technik allerdings veraltet. Seit fast<br />

20 Jahren ist hier kein Rubel mehr<br />

hineingefl ossen.“ In den Jahren des<br />

Zusammenbruchs des Ostblocks <strong>und</strong><br />

nach der Wende hatte zunächst niemand<br />

mehr an die Verwertung von<br />

Reststoff en gedacht. Viele Anlagen<br />

sind stillgelegt. Die Anlagen, die<br />

noch in Funktion sind, sind hauptsächlich<br />

direkt in die Schlachtbetriebe<br />

integriert. „Mit der neuen Anlage<br />

errichten wir in der Wirtschaftszone<br />

Alabuga eine der modernsten Verwertungsanlagen<br />

in Osteuropa“, so<br />

Kehm. „Neben der größeren Verarbeitungskapazität<br />

hat die Anlage zum<br />

Beispiel den Vorteil, dass sie das<br />

Material außerhalb der Schlachthöfe<br />

verarbeitet. “Die sinnvolle Verwertung<br />

von Reststoff en, zumal die sichere<br />

Nutzung von organischen Reststoff<br />

en, wird in Zukunft immer wichtiger.<br />

SARIA investiert damit in eine<br />

Zukunftstechnologie, wie auch das<br />

Beispiel der Niederlassung Bereza<br />

zeigt. „Trotz der aktuell politisch<br />

schwierigen Lage in Weißrussland,<br />

die vielen Investoren zur Zeit Sorgen<br />

bereitet, haben wir eine durchweg<br />

positive Entwicklung des Standortes<br />

zu verzeichnen <strong>und</strong> gute Rahmenbedingungen<br />

angetroff en“, sagt Kehm.<br />

2.000 Kilometer von<br />

Bereza nach Alabuga<br />

Der Bedarf <strong>für</strong> die Dienstleistungen<br />

des Unternehmens ist da. SARIA arbeitet<br />

dort bereits intensiv mit Rohwarenlieferanten<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en <strong>für</strong><br />

Mehle <strong>und</strong> Fette zusammen. In 2012<br />

soll die Kapazität in Bereza verdoppelt<br />

werden.<br />

Das Landwirtschaftsministerium<br />

von Tatarstan<br />

in der Hauptstadt Kazan.<br />

11<br />

SARIAnews


MITARBEITER & MANAGEMENT<br />

12<br />

SARIAnews<br />

Die internationale<br />

Sprache des Controllings<br />

Bevor eine Niederlassung zum Leben erwacht, müssen Fäden gesponnen werden – zwischen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten,<br />

den Mitarbeitern, EDV-Servern oder von einem Berichtssystem zum anderen. Erst wenn ein neuer Standort solide vernetzt<br />

ist, steigt auch die Wirtschaftlichkeit. Dabei darf jedoch kein Fadenknäuel im Netzwerk entstehen.<br />

Jemand, der diese wichtige Kontrollfunktion<br />

im Bereich Finanzen <strong>für</strong><br />

SARIA übernimmt, ist Dr. Ekaterina<br />

Silaeva. Vor fünf Jahren begann sie<br />

als Mitarbeiterin im Controlling der<br />

Selmer Hauptverwaltung. Damals<br />

hatte sie sich zum Ziel gesetzt, alle<br />

Werkzeuge <strong>und</strong> Methoden, die in der<br />

Abteilung eingesetzt werden, zu erlernen,<br />

um sie später optimal einsetzen<br />

zu können. Mittlerweile verantwortet<br />

die Russin das operative <strong>und</strong><br />

strategische Controlling der Gruppe<br />

<strong>für</strong> den Bereich Osteuropa. „SARIA<br />

ist seit 2008 in Weißrussland aktiv<br />

<strong>und</strong> betritt nun auch in Russland<br />

einen erfolgversprechenden Markt“,<br />

sagt sie. „Ich fungiere dabei als<br />

Schnittstelle zwischen der Hauptverwaltung<br />

in Deutschland <strong>und</strong> Niederlassungen<br />

wie Bereza oder Alabuga.“<br />

Doppelqualifi kation<br />

In St. Petersburg studierte Silaeva<br />

zunächst Finanzwirtschaft, das sie<br />

mit einem Doktor im Bereich Risikocontrolling<br />

abschloss. „Sehr früh habe<br />

ich mich zudem <strong>für</strong> eine Doppelqualifi<br />

kation entschlossen“, so die<br />

27-jährige, deren Worte sich so gewählt<br />

anhören wie ihr Werdegang.<br />

„Parallel zu meinem Studium in<br />

Russland habe ich an der Fernuniversität<br />

Hagen einen Abschluss als<br />

Diplom-Kauff rau gemacht.“ Um nicht<br />

zuletzt auch ihre Deutschkenntnisse<br />

zu vertiefen, konnte sie im Anschluss<br />

an die zweite Ausbildung ein Praktikum<br />

in Deutschland machen. Wie der<br />

Zufall es wollte in Marl, wo sie auch<br />

mit SARIA in Kontakt kam. „Über<br />

das Netzwerk des Unternehmens bin<br />

ich angesprochen worden, ob ich<br />

nicht <strong>für</strong> SARIA arbeiten möchte. Die<br />

Gelegenheit <strong>für</strong> mich, berufl ich eine<br />

interessante Perspektive zu ergreifen.“<br />

Fachsprache Controlling<br />

Über die Abteilung Controlling erhielt<br />

Silaeva gleich zu Anfang einen<br />

guten Überblick über das Gesamtun-


Ekaterina Silaeva verantwortet das operative <strong>und</strong> strategische Controlling <strong>für</strong> den Bereich<br />

Osteuropa. Dabei hält die Russin engen Kontakt mit den Abteilungen Controlling <strong>und</strong><br />

Rechnungswesen der Hauptverwaltung.<br />

ternehmen. In Selm erstellte sie zunächst<br />

Monatsergebnisse sowie Projektkalkulationen<br />

<strong>und</strong> half bei Unternehmensbewertungen.<br />

Nach zweieinhalb<br />

Jahren dann übernahm sie die<br />

Betreuung des kaufmännischen<br />

Teams in der Niederlassung Bereza,<br />

unter anderem um das Controlling<br />

der Buchhaltung <strong>und</strong> das Berichtswesen<br />

aufzubauen. „Unser erstes Ziel<br />

dabei war ein sicheres Informationssystem,<br />

das Reportingdaten schnell<br />

liefert <strong>und</strong> <strong>für</strong> interne Analysen zusammenstellt“,<br />

so Silaeva. Durch solche<br />

Maßnahmen erhält das kaufmännische<br />

Team wesentliche Daten etwa<br />

zum Erstellen von Jahresabschlüssen.<br />

Durch die Analyse der Informationen<br />

lassen sich auch Optimierungsmöglichkeiten<br />

ausfi ndig machen. „Damit<br />

das Reporting eff ektiv abläuft, müssen<br />

die Mitarbeiter die Standards der<br />

Gruppe einhalten“, so Silaeva weiter.<br />

Als „Übersetzerin“ ist sie dabei nicht<br />

nur <strong>für</strong> Deutsch <strong>und</strong> Russisch zuständig,<br />

sondern eben <strong>für</strong> die Fachsprache<br />

des Finanzbereichs. „Aus<br />

meiner Zeit in der Hauptverwaltung<br />

kenne ich die Anforderungen von<br />

SARIA an Datenströme, die <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Berichts- <strong>und</strong> EDV-<br />

Systeme harmonisiert werden müssen“,<br />

sagt sie. „Ich weiß genau, wie<br />

ich Brücken zwischen unterschiedlichen<br />

Berichtssystemen bauen kann.“<br />

Der Jahresabschluss von Bereza beispielsweise<br />

erfolgt nach weißrussi-<br />

schem Recht. Er wird dann noch einmal<br />

nach deutschem Recht erstellt,<br />

damit er in den Gruppenabschluss<br />

einfl ießen kann. Neben den klassischen<br />

Contolling-Aufgaben beschäftigt<br />

sich die Diplom-Kauff rau mit<br />

Themen wie der Finanzierung <strong>und</strong><br />

Liquiditätsplanung <strong>für</strong> das laufende<br />

Geschäft oder analysiert die aktuelle<br />

Gesetzgebung im Bereich Berichtswesen<br />

<strong>und</strong> bei steuerrechtlichen Fragen.<br />

Dabei steht Silaeva stets in unmittelbarem<br />

Kontakt mit den Abteilungen<br />

Controlling <strong>und</strong> Rechnungswesen<br />

der Hauptverwaltung.<br />

Anspruchsvolle Ziele<br />

Obwohl die promovierte Kauff rau die<br />

Niederlassung Bereza nach wie vor<br />

betreut, hat sich ihr Schwerpunkt<br />

mittlerweile weiter nach Osten verschoben.<br />

„Den Hauptteil meiner Zeit<br />

verbringe ich nun damit, die kaufmännischen<br />

Prozesse in Alabuga<br />

einzurichten“, sagt sie. Die Inbetriebnahme<br />

der neuen Niederlassung ist<br />

<strong>für</strong> Ende 2012 geplant. Bis dahin etwa<br />

soll ein erfahrenes Einsatzteam<br />

bereitstehen mit Führungskräften, die<br />

den Markt <strong>und</strong> die Rahmenbedingungen<br />

vor Ort kennen. In den Büros<br />

in Alabuga arbeitet man bereits intensiv<br />

daran, dass Abläufe bis dahin<br />

reibungslos funktionieren. „Wir wollen<br />

dabei nicht nur gute Leute <strong>für</strong><br />

unsere Abteilung fi nden, sondern<br />

diese auch fördern“, so Silaeva. „Unsere<br />

Mitarbeiter bilden sich regelmä-<br />

„ Es ist immer gut, Prozesse von vornherein<br />

sauber aufzusetzen, denn das<br />

Nachjustieren kann zu Zeitverlusten<br />

führen.“ Ekaterina Silaeva<br />

ßig weiter, etwa durch die Zusammenarbeit<br />

vor Ort oder Praktika in<br />

anderen SARIA-Niederlassungen.“<br />

Die Mitarbeiter der Buchhaltung in<br />

Alabuga werden sich vor der Inbetriebnahme<br />

in Bereza mit den Rechnungsabläufen<br />

vertraut machen, die<br />

auf sie zukommen. Das Produktionsteam<br />

ist momentan zu einer<br />

Schulung in Weißrussland.<br />

Brücken bauen<br />

Für Silaeva ist die Interaktion mit<br />

den Kollegen aus den Projektteams<br />

weniger ein Austausch als eine Zusammenarbeit:<br />

„Alle haben das Ziel,<br />

das Unternehmen voranzubringen,<br />

<strong>und</strong> jeder trägt seinen Teil dazu bei.“<br />

Dabei schätzt sie die Vielfältigkeit<br />

der Aufgaben bei SARIA. „Die Beratung<br />

des kaufmännischen Teams in<br />

Weißrussland <strong>und</strong> Russland stellt<br />

mich jeden Tag vor neue Herausforderungen,<br />

die gelöst werden wollen“,<br />

sagt sie. „Ich bin dabei als Vermittlerin<br />

zwischen den Ländern <strong>und</strong> Kulturen<br />

aktiv. Ich baue Brücken – so wie<br />

auch viele andere Kollegen, die bei<br />

SARIA mit Hochdruck am Erfolg des<br />

Unternehmens arbeiten.“<br />

13<br />

SARIAnews


MITARBEITER & MANAGEMENT<br />

14<br />

SARIAnews<br />

Von Kaunas nach Selm<br />

<strong>und</strong> zurück<br />

Als Liudvikas Morkunas vor r<strong>und</strong> zehn Jahren als Praktikant bei der SARIA-Gruppe anfi ng, konnte er außer den Worten „Danke“<br />

<strong>und</strong> „Bitte“ noch kein Wort Deutsch – Erfahrungen hatte er aber im länderübergreifenden Vertrieb zwischen Litauen <strong>und</strong><br />

Westeuropa gesammelt. Mittlerweile organisiert er die Aktivitäten der Unternehmensgruppe in Russland <strong>und</strong> Osteuropa <strong>und</strong><br />

ist als Regionalleiter Post-Sowjetunion <strong>für</strong> die Gruppe tätig.<br />

Der Weg zur Arbeit ist <strong>für</strong> Liudvikas<br />

Morkunas gewöhnlich etwas länger<br />

als bei anderen Menschen. Der<br />

32-jährige wohnt im litauischen<br />

Kaunas. Als Geschäftsführer SARIA<br />

Litauen betreut er aber auch Niederlassungen<br />

in Weißrussland <strong>und</strong> Russland.<br />

„Nach Bereza in Weißrussland<br />

sind es etwa 400 Kilometer“, schätzt<br />

Morkunas. „Weite Reisen zum Beispiel<br />

nach Deutschland unternehme<br />

ich mit dem Flugzeug.“ In der Regel<br />

verbringt Morkunas nur die Wochenenden<br />

in seiner Heimatstadt Kaunas,<br />

in der SARIA auch ein Handelsbüro<br />

unterhält.<br />

Einladung von SARIA<br />

Bevor Morkunas vor gut zehn Jahren<br />

bei SARIA anfi ng, studierte er Betriebsverwaltung<br />

an der Technischen<br />

Universität in Litauen. „Als Student<br />

habe ich nebenher im Vertrieb einer<br />

Firma <strong>für</strong> Druckereimaterialien gearbeitet<br />

<strong>und</strong> dabei erste wertvolle<br />

Erfahrungen im internationalen Vertrieb<br />

von Lacken <strong>und</strong> Klebern sammeln<br />

können“, erinnert er sich. Zur<br />

gleichen Zeit etwa erfuhr Morkunas<br />

auch von SARIA. Die Gruppe erweiterte<br />

sich nach Osteuropa <strong>und</strong> suchte<br />

da<strong>für</strong> vor Ort qualifi zierte Mitarbeiter.<br />

„Die Chance, <strong>für</strong> ein internationales<br />

Unternehmen wie SARIA tätig<br />

zu werden, kam <strong>für</strong> mich wie gerufen“,<br />

so der Verwaltungswirt. „Bei<br />

meinem damaligen Arbeitgeber hatte<br />

ich alles erreicht, was man erreichen<br />

konnte.“ SARIA unterstützte den jungen<br />

Mann bei seinen zukünftigen<br />

Herausforderungen: Litauen war<br />

2002 noch kein EU-Mitglied. Um den<br />

angehenden Mitarbeiter <strong>für</strong> ein Jahrespraktikum<br />

nach Deutschland zu<br />

holen, organisierte das Unternehmen<br />

kurzfristig die offi ziell notwendige<br />

Einladung in die EU sowie eine Arbeitsgenehmigung.<br />

Praktikant mit vielen Möglichkeiten<br />

Für Morkunas bot sich in Deutschland<br />

die optimale Gelegenheit, viele<br />

Geschäftsbereiche der SARIA kennenzulernen<br />

sowie die gr<strong>und</strong>legende<br />

Arbeitsweise <strong>und</strong> Unternehmensphilosophie.<br />

In der Hauptverwaltung in<br />

Selm durchlief er als Praktikant beispielsweise<br />

die Buchhaltung, das<br />

Controlling, sowie Technik <strong>und</strong> Vertrieb.<br />

Auch die operativen Abläufe in


einer Niederlassung von der Warenannahme<br />

bis zur Auslieferung<br />

konnte er drei Monate lang am<br />

Standort Marl <strong>und</strong> Münster studieren.<br />

„Bis 2006 produzierte ReFood<br />

dort Schweinefutter unter dem Markennamen<br />

SAPRO“, erinnert sich<br />

Morkunas. „Auf das Verfütterungsverbot<br />

von Speiseresten hat SARIA<br />

schnell reagiert <strong>und</strong> nutzt die Lebensmittelreste<br />

aus Gastronomie <strong>und</strong> Einzelhandel<br />

seitdem zur Erzeugung von<br />

erneuerbarer Energie.“<br />

Einarbeitung ohne Sprachbarrieren<br />

Trotz der noch fehlenden Deutschkenntnisse<br />

gab es in der Anfangsphase<br />

seines Praktikums in Deutschland<br />

<strong>für</strong> Morkunas kaum sprachliche<br />

Barrieren: „Mit den Kollegen <strong>und</strong> der<br />

Geschäftsführung habe ich mich zunächst<br />

auf Englisch ausgetauscht –<br />

das klappte prima“, sagt er. „Mit zunehmendem<br />

Einblick in die Geschäftsabläufe<br />

wurde es dann aber zunehmend<br />

wichtig, auch Deutsch zu<br />

lernen.“ SARIA schickte den Praktikanten<br />

<strong>für</strong> zwölf Wochen zu einem<br />

Sprachkurs. „Da ich während der<br />

Einarbeitungszeit mit anderen Azubis<br />

<strong>und</strong> Praktikanten der RETHMANN-<br />

Gruppe zusammen wohnte, habe ich<br />

auch nach dem Feierabend viel<br />

Deutsch sprechen können. Die zusätzlichen<br />

Nachhilfest<strong>und</strong>en haben<br />

Wirkung gezeigt. Ich habe mich<br />

schnell verbessert <strong>und</strong> hatte zudem<br />

viel Spaß dabei.“<br />

Herausforderung grüne Wiese<br />

Nach dem Praktikum war Morkunas<br />

in Österreich <strong>und</strong> Polen <strong>für</strong> SARIA<br />

tätig, um sich auf den Bereich Osteuropa<br />

zu spezialisieren. Beispielsweise<br />

begleitete er technische Genehmigungsverfahren.<br />

Die wirklich große<br />

Herausforderung ergab sich 2005.<br />

SARIA suchte spezialisierte Mitarbeiter<br />

<strong>für</strong> eine neue Niederlassung in<br />

Weißrussland. Die veralteten Betriebe<br />

des ehemaligen Ostblocks kamen dabei<br />

<strong>für</strong> einen Kauf nicht in Frage.<br />

„Schnell wurde klar, das wir eine<br />

völlig neue <strong>und</strong> moderne Niederlas-<br />

sung bauen würden – <strong>und</strong> zwar auf<br />

grüner Wiese“, so Morkunas. Dabei<br />

konnte er sich optimal einbringen:<br />

„Bei der Errichtung eines neuen<br />

Standortes sind weniger als die Hälfte<br />

aller Leistungen Bautätigkeiten“,<br />

sagt er. „Wenn die Gebäude <strong>und</strong> Produktionsanlagen<br />

errichtet sind, muss<br />

ein Standort zum Leben erweckt werden.<br />

Dazu gehört es beispielsweise,<br />

dass wir sichere Rohwarenquellen erschließen<br />

<strong>und</strong> eine zuverlässige <strong>und</strong><br />

fachlich gut <strong>ausgebildet</strong>e Belegschaft<br />

einstellen – <strong>und</strong> natürlich müssen<br />

wir langfristige Absatzmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> unsere Produkte fi nden.“ Morkunas<br />

brachte seine Vertriebsstärken<br />

bei der Planung <strong>und</strong> Organisation<br />

des Standortes Bereza gewinnbringend<br />

<strong>für</strong> die Gruppe ein. Mittlerweile<br />

arbeiten r<strong>und</strong> 80 Mitarbeiter <strong>für</strong><br />

SARIA in Weißrussland. Die Verdopplung<br />

der Verarbeitungskapazitäten<br />

wird 2012 realisiert.<br />

Größe, Flexibilität <strong>und</strong> Effektivität<br />

Aus Sicht des Gesamtverantwortlichen<br />

<strong>für</strong> Osteuropa bietet SARIA<br />

K<strong>und</strong>en, Lieferanten aber auch Mitarbeitern<br />

drei wichtige Stärken:<br />

„Zum einen sind wir fi nanzstark <strong>und</strong><br />

bieten mit über 5.000 Mitarbeitern in<br />

zehn Ländern eine fl ächendeckende<br />

<strong>und</strong> belastbare Infrastruktur“, sagt<br />

Morkunas. „Trotz der Größe sind wir<br />

nach wie vor auch fl exibel. Dank<br />

kurzer Entscheidungswege etwa kann<br />

SARIA in Osteuropa schnell <strong>und</strong> präzise<br />

auch auf spezielle K<strong>und</strong>enwünsche<br />

eingehen <strong>und</strong> Lösungen anbieten.<br />

Das macht uns effi zient.“ Zudem<br />

agiert SARIA auch in den östlichen<br />

Regionen stets im Verb<strong>und</strong> mit den<br />

anderen Tochtergesellschaften der<br />

RETHMANN-Gruppe <strong>und</strong> kann im<br />

Bedarfsfall vor Ort auf weitere Ressourcen<br />

zugreifen. „Wenn ich beispielsweise<br />

einen günstigen Transport<br />

von Weißrussland nach Deutschland<br />

benötige, frage ich die Kollegen von<br />

Rhenus“, so Morkunas.<br />

Weitere Herausforderungen<br />

Auch zukünftig sieht der Regionalleiter<br />

Post-Sowjetunion noch viele<br />

Möglichkeiten, die Aktivitäten der<br />

Gruppe voranzubringen: Bei seiner<br />

bisher größten Herausforderung, der<br />

Projektleitung beim Bau der SARIA-<br />

Niederlassung in Bereza, hat er Erfahrungen<br />

gesammelt, die er weitergeben<br />

möchte. Aktuell ist Morkunas<br />

mit seinen Kollegen dabei, einen<br />

weiteren Standort <strong>für</strong> die SARIA-<br />

Gruppe zum Leben zu erwecken –<br />

diesmal auf grüner Wiese in Alabuga,<br />

Tatarstan. Morkunas: „Die Verantwortung<br />

ist groß, <strong>und</strong> ich freue<br />

mich auf die Aufgabe.“<br />

Liudvikas Morkunas<br />

(rechts) bei der Pressekonferenz<br />

zur Gr<strong>und</strong>steinlegung<br />

der neuen Produktionsanlage<br />

in Alabuga<br />

im Oktober 2011. Neben<br />

ihm Norbert Rethmann,<br />

Ehren-Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der RETHMANN-<br />

Gruppe.<br />

Die SARIA-Verarbeitungsanlage<br />

im weißrussischen<br />

Bereza ist seit 2008 in<br />

Betrieb.<br />

15<br />

SARIAnews


INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

Bei der Eröffnung der<br />

neuen Niederlassung erklärt<br />

CEO Andrew Smith<br />

von PDM dem britischen<br />

Parlamentsabgeordneten<br />

<strong>und</strong> Labor Party-Führer<br />

Ed Miliband die Möglichkeiten<br />

der nachhaltigen<br />

Speiseresteverwertung.<br />

16<br />

SARIAnews<br />

Für ReFood UK machen Punkt<br />

oder Komma keinen Unterschied<br />

Seit September 2011 betreiben SARIA <strong>und</strong> das britische Familienunternehmen Prosper De Mulder (PDM) die erste<br />

ReFood UK-Niederlassung <strong>für</strong> die nachhaltige Verwertung von Speiseresten in Großbritannien. Mit der Eröff nung der<br />

Anlage in Doncaster ist damit ein weiterer Meilenstein der Zusammenarbeit erreicht.<br />

Das Klicken eines Schalters, das Aufbrummen<br />

von Motoren – Ed Miliband,<br />

der Vorsitzende der britischen Labour<br />

Party, startete am 9. September vor<br />

Gästen aus Politik <strong>und</strong> Wirtschaft<br />

offi ziell die Maschinen in der neuen<br />

ReFood UK-Niederlassung. „Es ist<br />

fantastisch, dass ich diese hochmoderne<br />

Verarbeitungsanlage hier in<br />

Doncaster eröff nen darf“, so der<br />

Wahlkreisabgeordnete. „Das ReFood-<br />

System demonstriert eindrucksvoll<br />

das enorme Potential, das durch die<br />

Umwandlung von Speiseresten <strong>und</strong><br />

überlagerten Lebensmitteln in neue<br />

Energie genutzt wird, um auf dieser<br />

Basis Strom <strong>und</strong> Wärme zu erzeugen.“<br />

Ein weiterer Höhepunkt des<br />

Tages: die Einweihung der 2,9-Megawatt-<strong>Bio</strong>gasanlage.<br />

„Nach r<strong>und</strong><br />

einem Jahr Bauzeit haben wir damit<br />

einen wichtigen Schritt <strong>für</strong> die<br />

ReFood-Aktivitäten in Großbritannien<br />

vollzogen“, freut sich Lorenz<br />

Baden, der seit Januar 2011 die Zusammenarbeit<br />

zwischen SARIA <strong>und</strong><br />

PDM von Doncaster aus koordiniert.<br />

„In den kommenden Wochen können<br />

wir unseren K<strong>und</strong>en damit sehr gut<br />

veranschaulichen, dass wir ein nachhaltiges<br />

Geschäftsmodell anbieten.“<br />

R<strong>und</strong> 14 Millionen Euro betrug das<br />

Investitionsvolumen <strong>für</strong> die Anlage.<br />

Sie wird Strom aus Lebensmittel-<br />

<strong>und</strong> Speiseresten <strong>für</strong> etwa 7.000<br />

Haushalte liefern <strong>und</strong> die angrenzenden<br />

PDM-Produktionsbetriebe mit<br />

Wärme versorgen.<br />

Unternehmensentwicklung <strong>für</strong> den<br />

CO2-Fussabdruck<br />

Die Kooperation zwischen SARIA <strong>und</strong><br />

PDM, dem größten Verarbeiter tierischer<br />

Nebenprodukte in Großbritannien,<br />

besteht seit Juli 2010. Das Familienunternehmen<br />

ist in einem ähnlichen<br />

Geschäftsfeld wie SARIA tätig.<br />

Durch die Zusammenarbeit eröff nete<br />

sich auch <strong>für</strong> Lorenz Baden eine interessante<br />

Option: „Ich wollte eine neue<br />

Herausforderung angehen“, sagt der<br />

31-jährige. „SARIA erwies sich als<br />

fl exibler Arbeitgeber <strong>und</strong> ermöglichte<br />

mir, am Ausbau der Partnerschaft<br />

von Doncaster aus mitzuwirken.“<br />

Nach Gesprächen mit Andy Smith,<br />

Chief Executive Offi cer (CEO) bei<br />

PDM, fand sich eine Tätigkeit <strong>für</strong> ihn<br />

als Senior Manager im Bereich Cor-


porate Development. „Welche Informationen<br />

haben wir, welche Informationen<br />

brauchen wir? Können wir die<br />

Daten <strong>für</strong> das Controlling nutzen?“, so<br />

Baden. „In meiner Funktion bin ich<br />

zum Beispiel <strong>für</strong> die Koordination<br />

vieler Abstimmungen über den Ärmelkanal<br />

zuständig.“<br />

Langfristig ist Baden in die Entwicklung<br />

der ReFood-Aktivitäten eingeb<strong>und</strong>en.<br />

„Das Deponieren ist in Großbritannien<br />

eine teure, aber nach wie<br />

vor legale Möglichkeit, um organische<br />

Reststoff e zu entsorgen“, so der<br />

Manager. „Wir bedienen bereits einige<br />

Großk<strong>und</strong>en mit dem ReFood-<br />

Service, zu dem nun auch die Verarbeitung<br />

der Reststoff e in der neuen<br />

<strong>Bio</strong>gasanlage gehört.“ Insbesondere<br />

auf größere Betriebe nimmt der öffentliche<br />

Druck immer stärker zu. Sie<br />

müssen ihre Lieferketten mit Blick<br />

auf den CO2-Ausstoß verbessern.<br />

Baden: „K<strong>und</strong>en, die vor einem Jahr<br />

vielleicht noch die Deponie <strong>für</strong> ihre<br />

Speisereste gewählt hätten, entscheiden<br />

sich daher nun zunehmend <strong>für</strong><br />

ReFood.“<br />

Einweisung in Philosophie<br />

Angefangen hatte Baden bei SARIA<br />

nach einem wirtschaftswissenschaft-<br />

lichen Studium mit Schwerpunkt<br />

Agrarökonomie. Bis Ende letzten Jahres<br />

war er in der Hauptverwaltung in<br />

Selm als Assistent von Franz-Bernhard<br />

Thier tätig. Der SARIA-Vorstand ist<br />

unter anderem <strong>für</strong> die ReFood-Aktivitäten<br />

in Deutschland verantwortlich<br />

<strong>und</strong> zudem Mitglied im Management<br />

von PDM.<br />

Während dieser Zeit sammelte der<br />

Volkswirt Baden wichtige Branchenerfahrungen,<br />

stellte etwa Unterlagen<br />

wie Gesetzestexte <strong>und</strong> Studien zusammen<br />

<strong>und</strong> bereitete Informationen<br />

gezielt <strong>für</strong> die Entscheidungsfi ndung<br />

des Vorstands auf. Zudem lernte er<br />

die Unternehmensphilosophie der<br />

SARIA-Gruppe genauer kennen, etwa<br />

die Vorgehensweise beim Kauf eines<br />

Unternehmens. „Da SARIA ein solides<br />

Unternehmen ist, bilden langfristige<br />

Überlegungen <strong>und</strong> Kalkulationen<br />

die Basis vieler Entscheidungen“, so<br />

Baden.<br />

Eine weitere Aufgabe, die er <strong>für</strong> die<br />

Gruppe übernahm, war der Einkauf<br />

von Energie, etwa <strong>für</strong> die SecAnim-<br />

Standorte Elxleben oder Genthin oder<br />

die Fettschmelze in Würzburg. „Auch<br />

das war eine sehr spannende Aufgabe“,<br />

erinnert sich Baden. „Einerseits<br />

ging es um wichtige Niederlassungen<br />

<strong>für</strong> die Gruppe, andererseits konnte<br />

ich das Volumen von Standorten<br />

bündeln <strong>und</strong> dadurch Gasverträge <strong>für</strong><br />

sehr große Mengen aushandeln.“<br />

Zusammenarbeit über den Ärmelkanal<br />

Als Ergebnis der guten Zusammenarbeit<br />

unterzeichneten SARIA <strong>und</strong> PDM<br />

Anfang September eine weitere Vereinbarung,<br />

wonach SARIA die Mehrheitsbeteiligung<br />

an der PDM-Gruppe<br />

erwirbt. Bis dahin hatten beide Unternehmen<br />

bereits unter Hochdruck an<br />

der Einführung des ReFood-Konzepts<br />

gearbeitet. Für die Implementierung<br />

der gruppenweiten Rechnungssoftware<br />

kamen EDV-Spezialisten wie<br />

Gabi Krüler aus Selm nach Doncaster.<br />

Vorab war die Finanz- <strong>und</strong> EDV-Abteilung<br />

von PDM <strong>für</strong> ein Meeting in<br />

Die neue ReFood-<br />

Annahmehalle sowie im<br />

Hintergr<strong>und</strong> die <strong>Bio</strong>gasanlage<br />

in Doncaster.<br />

17<br />

SARIAnews


INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

Das neue Verwaltungsgebäude<br />

in Doncaster<br />

bietet neben Büros auch<br />

Sozialräume <strong>für</strong> Fahrer<br />

<strong>und</strong> Produktionsmitarbeiter.<br />

18<br />

SARIAnews<br />

Deutschland gewesen, um die optimale<br />

Kombination bestehender Programmmodule<br />

zu besprechen. Auch<br />

die Vertriebsteams mehrerer PDM-<br />

Standorte waren im Juli zu Besuch in<br />

Deutschland. Sie tauschten ihre Erfahrungen<br />

mit den Kollegen des<br />

Großk<strong>und</strong>envertriebs um ReFood-<br />

Geschäftsführer Friedrich Hautkapp<br />

in Bezug auf multinationale K<strong>und</strong>en<br />

aus, die beispielsweise in Deutschland<br />

<strong>und</strong> UK aktiv sind. Die Mitarbeiter<br />

nutzten dabei auch die Gelegenheit,<br />

das Lippewerk in Lünen zu besichtigen<br />

<strong>und</strong> die vielfältigen Recyclingmöglichkeiten<br />

der RETHMANN-<br />

Gruppe kennenzulernen. „Dass wir<br />

aktuell auf vielen Ebenen mit Hochdruck<br />

zusammenarbeiten, zeigt sich<br />

im wahrsten Sinne des Wortes bis<br />

zum letzten Punkt <strong>und</strong> Komma“, sagt<br />

Baden. „So stellte sich etwa die Frage,<br />

ob wir im neuen EDV-System von<br />

ReFood die deutsche oder englische<br />

Systematik bei der Trennung der<br />

Nachkommastellen verwenden.“ Die<br />

Entscheidung fi el in diesem Fall <strong>für</strong><br />

die englische Schreibweise mit Punkt.<br />

Kommunikation als Schlüssel<br />

zum Erfolg<br />

Baden bereut seine Entscheidung <strong>für</strong><br />

England nicht: „ReFood ist ein innovatives<br />

Konzept <strong>für</strong> die Verwertung<br />

von organischen Reststoff en“, sagt er.<br />

„In der nächsten Zeit warten hier viele<br />

spannende Herausforderungen auf<br />

MITARBEITER & MANAGEMENT<br />

ReFood-Fahrer mit<br />

Draht zum K<strong>und</strong>en<br />

Seit Juli 2007 arbeitet Heiko Klinkigt als ReFood-Fahrer <strong>für</strong> die deutsche<br />

Niederlassung Hüttenfeld. Die Freizeit verbringt der Familienvater gerne mit<br />

seinen beiden Söhnen, geht Wandern oder fährt Motorrad. Berufl ich schätzt<br />

er besonders die Abwechslung in seinem Job. SARIA news sprach mit dem<br />

51-jährigen über Tagestouren <strong>und</strong> K<strong>und</strong>engespräche.<br />

Herr Klinkigt, wie sind Sie eigentlich<br />

zu ReFood gekommen?<br />

Eine Stellenanzeige im Internet hat<br />

mich auf das Unternehmen aufmerksam<br />

gemacht. Ich bin gleich<br />

zur Niederlassung nach Hüttenfeld<br />

gefahren, um persönlich meine Bewerbungsmappe<br />

abzugeben. Die<br />

schnelle Reaktion hat mich dann<br />

überrascht: Noch auf dem Heimweg<br />

klingelte mein Handy <strong>und</strong> ich<br />

konnte wieder umdrehen – Einladung<br />

zum Vorstellungsgespräch.<br />

mich, etwa die Erweiterung unseres<br />

Services auf neue Regionen <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ensegmente.“<br />

Zu seinen Aufgaben<br />

Welche Aufgaben übernehmen Sie als<br />

Lkw-Fahrer <strong>für</strong> ReFood? Beschreiben Sie<br />

einmal, wie ein ganz normaler Arbeitstag<br />

bei Ihnen aussieht?<br />

Als Fahrer sammele ich Behälter mit<br />

Speiseresten <strong>und</strong> Küchenabfällen<br />

oder gebrauchtem Frittierfett etwa<br />

bei Restaurants, Kantinen oder Supermärkten.<br />

Im Gegenzug tausche<br />

ich die Behälter vor Ort durch leere<br />

<strong>und</strong> saubere Tonnen zur Wiederbefüllung.<br />

Meine Touren richten sich<br />

dabei nach den Wünschen unserer


wird es dann auch gehören, bei der<br />

Gründung neuer Niederlassungen<br />

mitzuwirken oder Genehmigungsverfahren<br />

vor Ort zu begleiten. Die Kommunikation<br />

innerhalb der SARIA-<br />

Gruppe ist <strong>für</strong> Baden ein Schlüssel<br />

zum Erfolg: „Die Vorgänge <strong>und</strong> Prozesse<br />

sind sehr speziell“, sagt er. „Die<br />

Tätigkeiten unserer Branche gehören<br />

nicht gerade zu den Dingen, die man<br />

ganz selbstverständlich im Studium<br />

lernt.“ Daher ist ein off ener Austausch<br />

umso wichtiger. Vor Ort bestehen zudem<br />

gute Verbindungen zu den anderen<br />

beiden Spartengesellschaften der<br />

RETHMANN-Gruppe. „Die Geschäftsführer<br />

von REMONDIS <strong>und</strong> Rhenus<br />

in Großbritannien hatten schon die<br />

Gelegenheit, das Management bei<br />

PDM kennenzulernen“, so Baden.<br />

Auch bei der Akquise setzt er mittelfristig<br />

auf positive Synergieeff ekte,<br />

denn REMONDIS <strong>und</strong> SARIA ergänzen<br />

sich optimal bei den Materialien,<br />

die sie <strong>für</strong> K<strong>und</strong>en recyceln.<br />

K<strong>und</strong>en. Einige wollen, dass ich<br />

schon sehr früh bei ihnen vorbeikomme.<br />

Bei anderen K<strong>und</strong>en, etwa<br />

Großküchen, stehen die Abfälle erst<br />

nach dem Mittagessen zum Abholen<br />

bereit. Manche K<strong>und</strong>en geben mir<br />

auch einen Schlüssel, mit dem ich<br />

die Behälter aus ihrer Garage oder<br />

einem Abstellraum holen kann.<br />

Schaut Ihnen dabei niemand über die<br />

Schulter?<br />

Vertrauen ist natürlich wichtig. Zudem<br />

wird der Service von ReFood<br />

aber auch dokumentiert. Der K<strong>und</strong>e<br />

bestätigt Zeit <strong>und</strong> Datum meines<br />

Besuchs per Unterschrift auf<br />

einem elektronischen Lesegerät<br />

sowie die Menge an<br />

Behältern, die ich mitneh-<br />

me. Am Ende meiner<br />

Tour geht die Fahrt zurück<br />

nach Hüttenfeld.<br />

Dort entlade ich den Lkw<br />

zusammen mit den Kollegen<br />

aus der Annahmehalle,<br />

wo die Behälter<br />

mit Kippvorrichtungen<br />

automatisch entleert werden. Auch<br />

diesen Vorgang dokumentiert ReFood<br />

durch eine Unterschrift des Hallenmitarbeiters.<br />

Bevor ich den Lkw dann<br />

wieder mit sauberen Tonnen <strong>für</strong> den<br />

nächsten Tag belade, wird er vorher<br />

von mir gründlich mit Aktivschaum<br />

<strong>und</strong> einem Hochdruckstrahler gereinigt<br />

<strong>und</strong> anschließend desinfi ziert.<br />

Was sind aus Ihrer Sicht die größten<br />

Herausforderungen <strong>für</strong> einen ReFood-<br />

Fahrer? Welche Qualifi kationen sollte<br />

man <strong>für</strong> die Arbeit mitbringen?<br />

Allzu große Herausforderungen gibt<br />

es <strong>für</strong> mich eigentlich nicht. Ich bin<br />

der Meinung, dass man mit einer<br />

guten Vorbereitung auf seine<br />

Tagestour sowie Motivation<br />

<strong>und</strong> Lust an der Arbeit die<br />

selbige gut erledigen kann.<br />

Besonders toll fi nde ich es<br />

dabei, wenn ich von K<strong>und</strong>en<br />

eine positive Resonanz<br />

erhalte. Mir gefallen<br />

der tägliche<br />

Kontakt mit den<br />

K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Bewegung ohnehin<br />

sehr gut. Den ganzen Tag nur hinter<br />

einem Lenkrad zu sitzen, das wäre<br />

nichts <strong>für</strong> mich. Als ReFood-Fahrer<br />

sollte man auf jeden Fall fre<strong>und</strong>lich<br />

sein <strong>und</strong> ein ordentliches <strong>und</strong> sauberes<br />

Auftreten haben, aber auch Flexibilität<br />

ist wichtig, was die Arbeitszeiten<br />

angeht.<br />

Welche Vorteile hat das Arbeiten bei<br />

ReFood <strong>für</strong> Sie?<br />

Die Fahrzeuge sind in einem technisch<br />

guten Zustand, da sie permanent gewartet<br />

werden. Zudem profi tiere ich<br />

natürlich auch vom Tarifl ohn, der im<br />

Wettbewerb nicht immer gezahlt<br />

wird. Ebenso ist aus meiner Sicht<br />

hervorzuheben, dass die Disponenten<br />

bei der Planung meiner Tagestouren<br />

stets darauf achten, dass die gesetzlichen<br />

Beschränkungen bei den Lenkzeiten<br />

eingehalten werden. Abends<br />

bin ich also pünktlich wieder bei<br />

meiner Familie.<br />

Herr Klinkigt, wir danken <strong>für</strong> das<br />

Gespräch.<br />

Lorenz Baden an seinem<br />

Arbeitsplatz bei ReFood<br />

in Doncaster.<br />

19<br />

SARIAnews


MITARBEITER & MANAGEMENT<br />

Richard Poskitt ist seit<br />

über zehn Jahren bei<br />

PDM.<br />

20<br />

SARIAnews<br />

Nachhaltige Dienstleistungen<br />

in UK vermarkten<br />

Bei Großbritanniens größtem Verwerter von Lebensmittelresten Prosper De Mulder (PDM) begann Richard Poskitt 1998 als<br />

Trainee Manager. Seitdem hat er sich mit viel Engagement in die Branche eingearbeitet <strong>und</strong> ist derzeit auch als K<strong>und</strong>enberater<br />

<strong>für</strong> ReFood UK aktiv.<br />

Die Aufgabe von Poskitt besteht darin,<br />

Rohstoff e <strong>für</strong> die PDM-Standorte im<br />

Norden von Großbritannien zu organisieren.<br />

Für Granox im englischen<br />

Widnes beispielsweise kauft er bei<br />

Lieferanten hochwertige Nebenprodukte<br />

<strong>für</strong> die Herstellung von Fetten<br />

<strong>und</strong> Proteinen. Gleichzeitig erweitert<br />

der 32-jährige den K<strong>und</strong>enstamm <strong>für</strong><br />

die neue ReFood UK-Niederlassung<br />

in Doncaster. Als Vertriebsmitarbeiter<br />

erläutert er da<strong>für</strong> etwa Supermärkten,<br />

Hotels oder Lebensmittelherstellern<br />

die nachhaltigen Dienstleistungen des<br />

Unternehmens – erst kürzlich konnte<br />

Poskitt einen Produzenten von Fertiggerichten<br />

wie Salaten <strong>und</strong> Sandwiches<br />

als K<strong>und</strong>en gewinnen.<br />

Pyramide der Nachhaltigkeit<br />

Der Manager ist von der Nachhaltigkeit<br />

der ReFood-Aktivitäten überzeugt,<br />

die PDM seit September in<br />

Großbritannien anbietet. „Die Unternehmung<br />

vom Projektstatus bis zur<br />

Eröff nung der <strong>Bio</strong>gasanlage zu begleiten,<br />

war sehr spannend“, betont<br />

Poskitt. „Hier liegt aus meiner Sicht<br />

auch <strong>für</strong> Großbritannien die Zukunft<br />

des Recyclings von Speiseresten.“ Dabei<br />

überzeugt Poskitt seine K<strong>und</strong>en<br />

von den ReFood-Dienstleistungen<br />

mit einem einfachen Argument <strong>und</strong><br />

zeichnet eine Pyramide auf einen<br />

Notizblock: „Ganz unten steht das<br />

Deponieren von Speiseresten als unwirtschaftliche<br />

Verwertungsmethode“,<br />

erklärt er. „Das Vergären solcher<br />

Reststoff e dagegen ist viel effi zienter.<br />

Auch die britische Regierung be<strong>für</strong>wortet<br />

daher die Forderung der Europäischen<br />

Kommission, jeweils den<br />

hochwertigsten Verwertungsweg zu<br />

wählen.“ Die Möglichkeiten, mit denen<br />

ReFood Lebensmittel- <strong>und</strong> Speisereste<br />

in nachhaltige Energie in Form von<br />

Strom <strong>und</strong> Wärme sowie Dünger <strong>für</strong><br />

die Landwirtschaft umwandelt, erläutert<br />

Poskitt so auch auf Messen oder<br />

Veranstaltungen. „Da die britische<br />

Öff entlichkeit das Thema ‚Erneuerbare<br />

Energien’ mit großem Interesse verfolgt,<br />

führen wir auch Schulbesuche<br />

durch“, sagt er. „Sehr praxisnah zeigen<br />

wir den Schulkindern dabei, wie<br />

die umweltfre<strong>und</strong>liche Entsorgung<br />

von Speiseresten funktioniert.“<br />

Berater <strong>für</strong> Wertschöpfung<br />

Vor seiner Vertriebstätigkeit war<br />

Poskitt über 5 Jahre als technischer<br />

<strong>Gut</strong>achter <strong>für</strong> Lieferketten bei PDM<br />

aktiv. „Ich komme aus einer Familie,<br />

die Landwirtschaft betreibt“, sagt der<br />

Brite. „Die Aktivitäten der Gruppe<br />

waren mir daher schon seit jeher ein<br />

Begriff .“ Seine Erfahrungen mit vielen<br />

Verarbeitungstechniken helfen ihm<br />

auch als K<strong>und</strong>enberater – <strong>und</strong><br />

Schlachthöfe etwa profi tieren von<br />

seinem technischen Hintergr<strong>und</strong><br />

durch gesteigerte Wertschöpfung:<br />

„Ich erkläre meinen K<strong>und</strong>en beispielsweise,<br />

wie wir bestimmte Nebenprodukte<br />

bei PDM weiterverarbeiten <strong>und</strong><br />

welche Anforderungen die Rohstoff e<br />

erfüllen müssen“, sagt Poskitt. „Die<br />

Herausforderung besteht stets darin,<br />

den besten Verwertungsweg zu fi nden,<br />

um die natürliche Qualität der Materialien<br />

zu erhalten.“<br />

Zusammenwachsen<br />

Die Kooperation zwischen PDM <strong>und</strong><br />

der international tätigen SARIA-<br />

Gruppe hält Poskitt <strong>für</strong> eine sinnvolle<br />

Entwicklung. Sein persönlicher Eindruck:<br />

„Ein umweltfre<strong>und</strong>liches Unternehmen,<br />

das hochwertige Dienstleistungen<br />

<strong>für</strong> eine Vielzahl von<br />

K<strong>und</strong>en anbietet“, sagt er. „Bis jetzt<br />

habe ich SARIA als sehr professionell<br />

geführtes Unternehmen kennengelernt,<br />

das mit einer klaren Vision in<br />

die Zukunft schreitet. Beide Unternehmen<br />

agieren zudem in sehr ähnlichen<br />

Geschäftsbereichen.“ Am Familienunternehmen<br />

PDM schätzt Poskitt<br />

die Anerkennung <strong>für</strong> die Leistungsbereitschaft<br />

<strong>und</strong> Motivation der<br />

Mitarbeiter. „Aus meinen bisherigen<br />

Erfahrungen glaube ich, dass SARIA<br />

auch in diesem Aspekt eine ganz<br />

ähnliche Unternehmenskultur verfolgt.“


AUSBILDUNG & STUDIUM<br />

Ausbildung, duales Studium<br />

<strong>und</strong> viele Möglichkeiten<br />

Jan Spinne, Student<br />

Wenn es um Hobbys geht, hat Jan Spinne viele Interessen. Der SARIA-Azubi verbringt Zeit mit Fre<strong>und</strong>en, spielt Gitarre <strong>und</strong><br />

reist gerne – obwohl er dazu selten Zeit fi ndet. Seit September 2010 hat er die Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen<br />

<strong>und</strong> parallel dazu ein Studium zum Bachelor of Arts. SAIRA news befragte ihn zu seinen Aufgaben im Unternehmen <strong>und</strong> Zielen<br />

<strong>für</strong> die Zukunft.<br />

Herr Spinne, warum haben Sie sich<br />

eigentlich <strong>für</strong> SARIA entschlossen?<br />

In den Schulferien habe ich häufi g<br />

bei REMONDIS gearbeitet – hinten<br />

auf dem Wagen habe ich in Selm<br />

<strong>und</strong> Umgebung bei der Müllentsorgung<br />

geholfen. So ist der erste Kontakt<br />

zur RETHMANN-Gruppe entstanden.<br />

Als ich nach dem Abitur erfahren<br />

habe, dass auch die Hauptverwaltung<br />

der SARIA-Gruppe in Selm<br />

liegt, habe ich mich direkt um einen<br />

Ausbildungsplatz beworben. Das ist<br />

ein spannendes Marktumfeld.<br />

Welche Aufgaben haben Sie bis jetzt<br />

<strong>für</strong> die Gruppe übernommen?<br />

Nach r<strong>und</strong> einem Jahr habe ich schon<br />

viele Bereiche des Unternehmens<br />

kennengelernt. Für ReFood etwa habe<br />

ich den Vertriebsinnendienst drei<br />

Monate bei der K<strong>und</strong>enakquise unterstützt.<br />

Da ich während der Oberstufe<br />

ein Auslandsjahr in den USA<br />

verbracht habe, konnte ich mich auch<br />

in der EDV-Abteilung der Hauptverwaltung<br />

gut einbringen. SARIA ver-<br />

JAN SPINNE, 21 JAHRE<br />

Derzeit auszubildender Industriekaufmann<br />

<strong>und</strong> Bachelor-Student<br />

in Business Administration.<br />

Hobbies: Gitarre spielen <strong>und</strong><br />

Tea-Kwon-Do<br />

netzt derzeit seine IT-Infrastruktur<br />

mit der britischen PDM-Gruppe. Ich<br />

habe die Eingabemasken <strong>für</strong> das Umweltmanagementsystem<br />

ins Englische<br />

übersetzt. Sehr spannend fand ich auch<br />

die Geschäftsabläufe der EUROmeat<br />

in Marl, die ich r<strong>und</strong> vier Monate<br />

lang begleiten durfte. Dort habe ich<br />

etwa die Tourenplanung zu den<br />

Lieferanten übernommen. Einmal<br />

war ich auch mit bei einem K<strong>und</strong>entermin<br />

in einem Schlachthof, das war<br />

sehr interessant.<br />

Wieso haben Sie sich zudem <strong>für</strong> ein<br />

duales Studium entschieden?<br />

Im Abitur schon hatte ich den Schwerpunkt<br />

Wirtschaftswissenschaften gewählt.<br />

Es gefällt mir sehr, dass meine<br />

Vorkenntnisse sowohl im Unternehmen<br />

als auch im Studium immer wieder<br />

Anwendung fi nden. Das duale<br />

Studium kombiniert darüber hinaus<br />

Praxis <strong>und</strong> Theorie sehr gut <strong>und</strong> verkürzt<br />

meine Ausbildungszeit zum Industriekaufmann<br />

auf eineinhalb Jahre.<br />

Danach arbeite ich dann <strong>für</strong> zwei<br />

weitere Jahre in der Abteilung Cont-<br />

rolling <strong>und</strong> mache meinen Bachelor-<br />

Abschluss. SARIA übernimmt dabei<br />

die Studiengebühren <strong>und</strong> stellt mich<br />

einen Tag pro Woche sowie <strong>für</strong><br />

außerordentliche Uni-Termine frei.<br />

Nicht zu vergessen ist überhaupt die<br />

fi nanzielle Unabhängigkeit, die ich<br />

durch das Studium neben dem Beruf<br />

habe.<br />

Haben Sie schon konkrete Karrierepläne<br />

<strong>für</strong> die Zukunft?<br />

Das ist natürlich schwer zu sagen.<br />

Mehr als die Hälfte meines Studiums<br />

liegen noch vor mir, die Vertiefungsmodule<br />

haben gerade erst begonnen.<br />

Kurzfristig plane ich selbstverständlich<br />

den erfolgreichen Abschluss als<br />

Industriekaufmann <strong>und</strong> danach den<br />

Bachelor of Arts. Wenn alles gut<br />

läuft, ziehe ich derzeit auch in Erwägung,<br />

nach dem Studium gleich mit<br />

dem Master weiterzumachen, um<br />

meine Qualifi kationen zu erweitern<br />

<strong>und</strong> zu vertiefen.<br />

Herr Spinne, wir danken <strong>für</strong> das<br />

Gespräch.<br />

„ Sehr spannend fand ich auch die Geschäftsabläufe<br />

der EUROmeat in Marl, die ich r<strong>und</strong><br />

vier Monate lang begleiten durfte.“<br />

Jan Spinne, Auszubildender <strong>und</strong> Student<br />

21<br />

SARIAnews


AUSBILDUNG & STUDIUM<br />

Spannend <strong>für</strong> beide Seiten:<br />

Das Bewerbungsgespräch.<br />

Uwe Durchfeld leitet seit<br />

acht Jahren die Abteilung<br />

Controlling bei SARIA.<br />

22<br />

SARIAnews<br />

Für Bachelor-Studenten<br />

<strong>und</strong> Master-Absolventen<br />

Seit acht Jahren leitet Uwe Durchfeld<br />

die Abteilung Controlling der SARIA-<br />

Hauptverwaltung in Selm. Der Betriebswirt<br />

hat schon viele Bewerbungsgespräche<br />

mit Aspiranten auf eine<br />

kaufmännische Stelle geführt. SARIA<br />

news sprach mit ihm über seine Auswahlkriterien<br />

<strong>und</strong> den perfekten Bewerber,<br />

den es bekanntlich nicht gibt.<br />

Herr Durchfeld, welchen Abschluss sollte<br />

ein zukünftiger Mitarbeiter vorweisen?<br />

An vielen Hochschulen laufen die<br />

Diplomstudiengänge derzeit aus. Wir<br />

bevorzugen daher einen Masterabschluss<br />

in Betriebswirtschaft oder einem<br />

anderen wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fach. Damit zeigen Studenten,<br />

dass sie <strong>für</strong> uns wichtige Qualifi kationen<br />

erworben haben. Zudem erleichtert<br />

uns der Masterabschluss einen<br />

Vergleich der Bewerber untereinander.<br />

Den optimalen Bewerber gibt es aber<br />

nicht. Wir laden auch Bachelor-Absolventen<br />

zum Vorstellungsgespräch ein,<br />

allerdings motivieren wir sie in den<br />

meisten Fällen zum Master of Arts, bevor<br />

wir über eine Anstellung sprechen.<br />

Wie hat der optimale Berufseinsteiger<br />

seine Studienzeit durchlaufen?<br />

Wenn ich es mir wünschen dürfte:<br />

in der Regelstudienzeit. Dabei hat er<br />

seine Schwerpunkte natürlich auf<br />

Bereiche gelegt, die <strong>für</strong> uns relevant<br />

sind, etwa Controlling, Rechnungswesen,<br />

Finanzierung oder Datenverarbeitung.<br />

Es macht auch einen guten<br />

Eindruck, wenn man während des<br />

Studiums schon als Hilfskraft am<br />

Lehrstuhl mitgewirkt hat. Noch besser<br />

ist natürlich, wenn der Professor sich<br />

dann an den Bewerber erinnern kann,<br />

wenn ich nachfrage. Junge Menschen,<br />

die vor dem Studium eine kaufmännische<br />

Ausbildung abgeschlossen<br />

haben, haben ebenfalls einen Pluspunkt.<br />

Das ist allerdings keine Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> die Einladung zum<br />

Vorstellungsgespräch.<br />

Stichwort Vorstellungsgespräch:<br />

Wie können Bewerber sich darauf<br />

vorbereiten?<br />

Sie sollten sich vor dem Gespräch<br />

über unsere Unternehmensgruppe<br />

<strong>und</strong> die Geschäftsfelder informieren,<br />

in denen wir tätig sind. Ich erwarte<br />

schon von meinem Gesprächspartner,<br />

dass er unsere Produkte sowie unsere


internationalen Aktivitäten gr<strong>und</strong>legend<br />

kennt. Ausreichende Informationen<br />

sowie das Unternehmensmagazin<br />

fi nden Bewerber auf der Internetseite<br />

der SARIA-Gruppe. Während des Gesprächs<br />

muss ein Bewerber in der Lage<br />

sein, seinen Lebenslauf, seine Ziele <strong>und</strong><br />

Motivation schlüssig auf den Punkt zu<br />

bringen. Eine Selbstbeschreibung nach<br />

dem Motto „ich habe Abitur gemacht,<br />

dann studiert <strong>und</strong> nun sitze ich hier“<br />

ist tendenziell ein K.o.-Kriterium.<br />

Müssen potenzielle Mitarbeiter<br />

Auslandserfahrungen vorweisen?<br />

Auslandssemester während des Studiums<br />

– optimalerweise in Kombination<br />

mit einem Praktikum oder einer kaufmännischen<br />

Tätigkeit – sind <strong>für</strong> uns<br />

natürlich interessant. Die SARIA-<br />

Gruppe ist ein international aufgestelltes<br />

Unternehmen. Damit ergibt<br />

sich die Notwendigkeit, bestehende<br />

Aktivitäten länderübergreifend zu<br />

koordinieren. <strong>Gut</strong>e Englischkenntnisse<br />

setzen wir bei einem Bewerber voraus.<br />

Es muss nicht unbedingt perfekt klingen,<br />

aber eine sichere Verständigung<br />

auf Englisch ist wichtig. Zudem wachsen<br />

wir als Unternehmen kontinuierlich.<br />

Positiv ist daher auch, wenn ein<br />

Bewerber bei einem Auslandsaufenthalt<br />

erste Erfahrungen mit der Kultur<br />

eines Landes sammeln konnte, in dem<br />

wir aktiv sind. Neben der englischen<br />

Sprache sind aktuell bei uns besonders<br />

Dänisch <strong>und</strong> Niederländisch gefragt.<br />

Können junge Menschen während des<br />

Studiums mit SARIA zusammenarbeiten?<br />

Es kann hilfreich sein, sich schon<br />

während des Gr<strong>und</strong>studiums bei uns<br />

zu melden, etwa <strong>für</strong> ein Praktikum<br />

während der Semesterferien. Gegebenenfalls<br />

können wir auch bei Semesterarbeiten<br />

behilfl ich sein oder Praktika<br />

bei unseren Landesgesellschaften im<br />

Ausland vermitteln. So lernt man sich<br />

bereits früh gegenseitig kennen <strong>und</strong><br />

kann Perspektiven <strong>für</strong> die Zeit nach<br />

dem Abschluss abwägen. Einen Teil<br />

der jungen Berufseinsteiger, die bei<br />

SARIA anfangen, haben den Weg zu<br />

uns über unsere direkten Kontakte zu<br />

verschiedenen Hochschulen gef<strong>und</strong>en.<br />

Vorbereitet wie ein<br />

ordentlicher Kaufmann<br />

Seit September 2011 ist Matthias Kneip als kaufmännischer Trainee im Unternehmen.<br />

Der 26-jährige hat Controllingleiter Uwe Durchfeld im Bewerbungsgespräch<br />

nicht nur durch seine Hobbys Joggen <strong>und</strong> Lesen überzeugt.<br />

Zurzeit ist Kneip damit beschäftigt,<br />

seine neuen Kollegen im Controlling<br />

bei der Planung <strong>für</strong> das kommende<br />

Jahr zu unterstützen. „Ich<br />

entwickele gerade ein Werkzeug<br />

<strong>für</strong> die Liquiditätsplanung weiter“,<br />

sagt er. „Zudem greife ich meinen<br />

Kollegen bei der Erstellung der<br />

Monatsergebnisse unter die Arme.“<br />

Im Rahmen des zweijährigen Trainee-Programms<br />

wird er noch weitere<br />

Abteilungen der Hauptverwaltung<br />

durchlaufen, etwa das<br />

Rechnungswesen oder die Finanzierung.<br />

Auch Einblicke ins operative<br />

Geschäft der Niederlassungen<br />

sind vorgesehen. Was ihm bis jetzt<br />

am meisten Spaß macht: „Die abwechslungsreichen<br />

Aufgaben <strong>und</strong><br />

das selbständige Arbeiten, aber<br />

auch das Miteinander mit den<br />

Kollegen“, so Kneip.<br />

Eine schwierige Frage<br />

Als eine schwierige Frage empfand<br />

Kneip das Nachhaken im Bewerbungsgespräch,<br />

warum er kein<br />

Abitur, sondern das Fachabitur in<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung hat.<br />

„Darauf habe ich geantwortet,<br />

dass <strong>für</strong> mich schon damals feststand,<br />

dass ich in den kaufmännischen<br />

Bereich möchte <strong>und</strong> mich<br />

deshalb <strong>für</strong> diesen Weg entschieden<br />

habe.“ Nach der zweiten Einladung<br />

zum Gespräch bei SARIA<br />

wusste Kneip: „Das ist mein Job.“<br />

Überzeugt haben ihn nicht zuletzt<br />

die Perspektiven innerhalb der<br />

Gruppe, aber auch das Auftreten<br />

seines Gegenübers im Bewerbungs-<br />

interview sowie der fre<strong>und</strong>liche Kontakt<br />

mit der Personalabteilung im<br />

Vorfeld.<br />

Master in Wirtschaft<br />

Bevor der junge Mann zu SARIA kam,<br />

studierte er Wirtschaft an der Fachhochschule<br />

Gelsenkirchen, wo er den<br />

Bachelor wie auch den Master of Arts<br />

im August 2011 absolvierte.<br />

„Da es ratsam ist, während des Studiums<br />

praktische Erfahrungen zu<br />

sammeln, habe ich zudem Praktika<br />

beim Axel Springer Verlag <strong>und</strong> der<br />

Douglas Holding gemacht“, so der<br />

Trainee. Seine berufl iche Laufbahn<br />

begann Matthias Kneip mit einer<br />

Ausbildung zum Industriekaufmann<br />

bei Pilkington, einem internationalen<br />

Glasproduzenten. Er spricht neben<br />

Deutsch auch Englisch <strong>und</strong> Französisch.<br />

Kaufmännischer Trainee<br />

Matthias Kneip empfand<br />

das Jobinterview bei<br />

SARIA durchweg positiv.<br />

23<br />

SARIAnews


INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

Die neue <strong>Bio</strong>gasanlage<br />

in Issé wird ab Mitte<br />

2012 Strom <strong>für</strong> r<strong>und</strong><br />

5.000 Haushalte liefern.<br />

24<br />

SARIAnews<br />

Wissenstransfer steigert Vertrauen<br />

nach innen <strong>und</strong> außen<br />

SARIA Frankreich <strong>und</strong> SARIA Deutschland sind neben der neu hinzugekommenen SARIA UK (PDM) die größten Landesgesellschaften<br />

der Unternehmensgruppe. Sie arbeiten Hand in Hand, wenn es darum geht, Standorte wie Mulhouse, Vitré<br />

<strong>und</strong> Issé auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Gleichzeitig ermöglichen solche Projekte, SARIA-Standards, die<br />

sich bewährt haben, gruppenweit zu implementieren.<br />

Für Bouchaib Bouanane, Projektingenieur<br />

in der Planungsabteilung<br />

Selm, steht fest: „Jeder Standort hat<br />

unterschiedliche Ansprüche, <strong>und</strong> jedes<br />

Mal steht man vor neuen Herausforderungen.“<br />

Dabei weiß Bouanane aus<br />

Erfahrung, dass der Austausch zwischen<br />

Frankreich <strong>und</strong> Deutschland<br />

ein wesentlicher Faktor <strong>für</strong> den Erfolg<br />

vieler Projekte ist. Der gebürtige Marokkaner<br />

arbeitet seit zehn Jahren<br />

<strong>für</strong> SARIA. Er hat bereits Prozesse an<br />

Standorten wie Mulhouse <strong>und</strong> Vitré<br />

optimiert. „Freitags <strong>und</strong> montags bin<br />

ich üblicherweise in Selm, dazwischen<br />

unterwegs in Frankreich“, sagt der<br />

Maschinenbauingenieur, der französisch<br />

<strong>und</strong> deutsch fl ießend beherrscht.<br />

„An meinem Beruf mag ich besonders,<br />

selbständig agieren zu können.<br />

Meine Reisen <strong>und</strong> Sitzungen kann ich<br />

eigenständig planen, <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

bin ich Teil eines großen Netzwerkes.“<br />

Austausch zwischen Frankreich <strong>und</strong><br />

Deutschland<br />

Besonders wichtig ist dem Ingenieur,<br />

mit seiner Arbeit Vertrauen zwischen<br />

den Einheiten des Unternehmens zu<br />

schaff en. Eines seiner aktuellen Projekte<br />

ist der Umbau in der Niederlassung<br />

Issé bei Nantes. „In Selm planen<br />

wir zum Beispiel die Anlage bis ins<br />

Detail“, so Bouanane. „Dabei müssen<br />

aber von Anfang an alle Beteiligten<br />

vom Betriebsleiter bis zum Vorstand<br />

eingeb<strong>und</strong>en sein. Nur so identifi zieren<br />

sich am Ende alle Mitarbeiter mit<br />

der fertig gestellten Anlage.“ Wenn<br />

einer der Verantwortlichen aus<br />

Deutschland oder Frankreich einen<br />

Vorschlag macht, prüft die Planungsabteilung<br />

in Selm das Vorhaben nicht<br />

selten direkt mit Dr. Thorsten Seeger.<br />

Der Diplom-Ingenieur ist seit 2010 im<br />

Unternehmen <strong>und</strong> leitet die technische<br />

Abteilung in Selm seit Mai 2011.<br />

Bevor es zu einer Ausschreibung<br />

kommt, werden die Entwürfe mit den<br />

französischen Kollegen abgestimmt.<br />

Bei den Planungen <strong>für</strong> die neue Infrastruktur<br />

am Standort Issé zum Beispiel<br />

waren gleich von Anfang an


Michel Pelissier als Leiter des Kategorie-3-Geschäftsbereiches<br />

SARVAL<br />

sowie der zuständige Niederlassungsleiter<br />

Olivier Marin in alle Überlegungen<br />

einbezogen. „Wichtig dabei<br />

ist, dass die französischen Reglementierungen<br />

<strong>und</strong> Gesetze bei der Projektbearbeitung<br />

Beachtung fi nden“,<br />

betont Bouanane. Unter dem Namen<br />

„<strong>Bio</strong>prod“ etwa hat SARIA Frankreich<br />

eine Richtlinie zur Installation von<br />

elektronischen Betriebsteilen wie Automaten<br />

<strong>und</strong> Steuerungselementen<br />

erstellt. „Bei der Wahl der richtigen<br />

Bauteile stimmen wir uns mit den<br />

Kollegen aus der Planungsabteilung<br />

Frankreich ab“, so Bouanane weiter.<br />

Europaweite Verfahrenstechnik<br />

In Issé stand SARVAL vor ähnlichen<br />

Herausforderungen wie zuvor auch<br />

am Standort Vitré. Die Infrastruktur<br />

war über Jahrzehnte gewachsen <strong>und</strong><br />

in Bezug auf die Annahme der Rohwaren<br />

nicht mehr optimal. Im Rahmen<br />

einer Sanierung wurden die Mulden<br />

<strong>für</strong> die Rohwarenannahme wie etwa<br />

in Vitré <strong>und</strong> Mulhouse mit einem<br />

Deckel gebaut. Sie lassen sich jetzt<br />

nur noch öff nen, wenn die Hallentore<br />

geschlossen sind, so dass aus dem<br />

Gebäude keine unangenehmen Gerüche<br />

entweichen. Zudem herrscht seit<br />

dem Umbau in der Halle wie auch in<br />

allen anderen Produktionsbereichen<br />

ein permanenter Unterdruck. Die<br />

Hallenluft wird über ein Rohrsystem<br />

abgesaugt <strong>und</strong> dann in einen sogenannten<br />

Luftwäscher geleitet, der bereits<br />

einen Teil der Gerüche entfernt.<br />

Im Anschluss gelangt die Luft gleichmäßig<br />

in ein „<strong>Bio</strong>beet“, das mit Wurzelholz<br />

gefüllt ist, in dem nützliche<br />

Bakterien die restlichen Geruchsmoleküle<br />

aufknacken <strong>und</strong> zerstören. „Diese<br />

Verfahrenstechnik ist bei SARIA<br />

europaweit im Einsatz“, so Bouanane.<br />

„Durch unsere Investitionen in solche<br />

Umweltstandards haben auch die<br />

Anwohner in Issé viel Vertrauen in<br />

das Unternehmen gewonnen.“<br />

Zudem wurden die Produktionslinien<br />

<strong>für</strong> Federn <strong>und</strong> Blut in Issé fast voll-<br />

ständig umgebaut, um die Prozessbedingungen<br />

zu verbessern <strong>und</strong> auch die<br />

Verarbeitungskapazität zu erhöhen.<br />

„Bei der Blutlinie haben wir beispielsweise<br />

zwischen der Vermahlung <strong>und</strong><br />

dem Bereich <strong>für</strong> die Verladung keine<br />

konventionelle Förderschnecke mehr<br />

im Einsatz“, so der Projektingenieur.<br />

„Das Mehl wird mittels Druckluft in<br />

die Silos transportiert. Dadurch nimmt<br />

es weniger Feuchtigkeit auf, was die<br />

Salmonellengefahr deutlich reduziert.<br />

Auch hier gelangt die Abluft über<br />

den Luftwäscher ins <strong>Bio</strong>beet.“<br />

Steigender Spezialisierungsgrad<br />

Auch in Frankreich ist der kontinuierlich<br />

steigende Spezialisierungsgrad<br />

der Unternehmensgruppe deutlich<br />

abzulesen: „Der Gefl ügelspezialist<br />

COPROVAL beispielsweise verarbeitet<br />

seine Federn nicht mehr selbst“, berichtet<br />

Bouanane. „Diese können<br />

Dank der neuen Federlinie nun in<br />

Issé verarbeitet werden.“ Weitere Niederlassungen<br />

wie etwa in Tremorel<br />

haben sich auf Nebenprodukte vom<br />

Schwein spezialisiert, um den K<strong>und</strong>en<br />

sortenreine Produkte anbieten zu<br />

können. Zudem testet SARIA in Issé<br />

auch regelmäßig neue Verfahren, um<br />

den K<strong>und</strong>enwünschen nach veränderten<br />

Produktspezifi kationen weiter<br />

entgegenzukommen. Auch der Bau<br />

einer <strong>Bio</strong>gasanlage am Standort Issé<br />

hat begonnen. Sie soll ab 2012 Strom<br />

aus Lebensmittel- <strong>und</strong> Speiseresten<br />

<strong>für</strong> über 6.000 Haushalte erzeugen.<br />

Nachhaltige Wertschöpfung<br />

Für den Deutsch-Marokkaner ist klar,<br />

dass die SARIA-Gruppe nachhaltig<br />

agiert. „Wir sind europaweit in der<br />

Verwertung von Schlachtabfällen<br />

tätig“, sagt er. „Dabei ist der Begriff<br />

doch irreführend, denn wir nutzen<br />

diese scheinbaren Reststoff e <strong>für</strong> die<br />

Herstellung von Produkten, auf die<br />

wir aufgr<strong>und</strong> von knappen Rohst<strong>offen</strong><br />

nicht verzichten sollten.“ Auch<br />

die Nutzung von Lebensmittel- <strong>und</strong><br />

Speiseresten in <strong>Bio</strong>gasanlagen hält<br />

Bouanane <strong>für</strong> ein überzeugendes<br />

Konzept.<br />

Projektmeeting (v. l. n. r.):<br />

Niederlassungsleiter Olivier<br />

Marin sowie Michel<br />

Pelissier, Bereichsleiter<br />

<strong>für</strong> SARVAL in Frankreich,<br />

treffen Projektingenieur<br />

Bouanane in Issé.<br />

Rücksprache zur weiteren<br />

Vorgehensweise mit<br />

Dr. Thorsten Seeger.<br />

25<br />

SARIAnews


MITARBEITER & MANAGEMENT<br />

26<br />

SARIAnews<br />

Qualitätsmanagement als<br />

entscheidende Aufgabe<br />

Aus Gefl ügelnebenprodukten erzeugt KERVALIS Gr<strong>und</strong>stoffe <strong>für</strong> die Petfood-Industrie. Seit 2006 ist Christophe Brebion<br />

Niederlassungsleiter im franösischen Vitré. Zusammen mit seinem Team hat er ein Qualitätssystem <strong>für</strong> den Standort<br />

entwickelt, das durchaus mit Konzepten aus der Land- <strong>und</strong> Ernährungswirtschaft konkurrieren kann. Brebion leitet zudem<br />

seit zwei Jahren eine Arbeitsgruppe, die sich damit beschäftigt, potenzielle Bakterienbelastungen im Verarbeitungsprozess<br />

zu minimieren.


Christophe Brebion optimiert hygienische<br />

Umfeldbedingungen.<br />

Wenn die tierischen Nebenprodukte<br />

die Kocher in Vitré nach der Verarbeitung<br />

verlassen, sind sie bakterienfrei.<br />

Wenn sie aus den Silos auf Lkw<br />

verladen werden, müssen sie ebenfalls<br />

in einwandfreiem Zustand sein.<br />

In der Tat kann jeder Kontakt mit<br />

dem fertigen Produkt etwa durch<br />

Wartungsarbeiten, Vögel oder auch<br />

beim Transport zu Verunreinigungen<br />

führen, sodass sich beispielsweise<br />

Salmonellen bilden können. Um die<br />

Qualität der erzeugten Produkte <strong>und</strong><br />

die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen<br />

sicherzustellen, ist die<br />

permanente Überprüfung auf eventuell<br />

vorhandene Bakterien eine wichtige<br />

Aufgabe, die neben Christophe<br />

Brebion auch etwa der Produktionsleiter<br />

Georges Dufeu sowie die Qualitätsbeuftragte<br />

Chantal Huard <strong>und</strong> der<br />

Wartungschef Arnaud Merienne<br />

übernehmen. Am Standort Vitré <strong>und</strong><br />

der Betriebseinheit Locminé, <strong>für</strong> die<br />

Brebion ebenfalls verantwortlich ist,<br />

sind insgesamt 38 Mitarbeiter tätig.<br />

Lebensmitteltechnische<br />

Anforderungen<br />

Seit drei Jahren misst <strong>und</strong> analysiert<br />

Brebions Team die Kontaminationsraten<br />

in Vitré, um herauszufi nden,<br />

wie Verunreinigungen entstehen <strong>und</strong><br />

reduziert werden können. Da<strong>für</strong> wurde<br />

am Standort ein Labor mit hochsensiblen<br />

Mess- <strong>und</strong> Analysesystemen<br />

eingerichtet. Zahlreiche Besprechun-<br />

Mehlverladung am französischen<br />

Standort Vitré.<br />

gen mit Verantwortlichen aus Wartung,<br />

Produktion <strong>und</strong> Qualität fanden<br />

bereits statt. Über ein Jahr lang<br />

wurden jede Maschine <strong>und</strong> jede<br />

Handbewegung der Mitarbeiter untersucht.<br />

Das Resultat: geänderte<br />

Arbeitsabläufe <strong>und</strong> die Einführung<br />

erweiterter Hygieneregeln, aber auch<br />

ein gr<strong>und</strong>legender Mentalitätswandel<br />

bei den Mitarbeitern in Bezug auf<br />

das Verhalten am Arbeitsplatz.<br />

Die Maschinentechnik, die üblicherweise<br />

in Lebensmittelfabriken eingesetzt<br />

wird, ist in der Regel klein dimensioniert<br />

<strong>und</strong> im täglichen Rhythmus<br />

gut zu reinigen. Es ist nicht einfach,<br />

die gleichen Hygienestandards<br />

wie in der Lebensmittelindustrie auf<br />

KERVALIS in Vitré zu übertragen, da<br />

bei SARIA mit viel größeren Maschinen<br />

gearbeitet wird <strong>und</strong> die Produktion<br />

r<strong>und</strong> um die Uhr läuft. Auch<br />

heute noch widmet Christophe Brebion<br />

der Qualitätskontrolle etwa einen<br />

halben Tag pro Woche. Seine mikrobiologische<br />

Ausbildung, seine Erfahrungen<br />

im Lebensmittelsektor sowie<br />

die Professionalität des Teams bei<br />

KERVALIS sind dabei ein Erfolgsfaktor.<br />

Erfahrungsaustausch als Stärke<br />

Seit zwei Jahren gibt es in Frankreich<br />

auf Veranlassung von SARIA-<br />

Vorstand Jean-Louis Hurel, der als<br />

Präsident von SARIA Frankreich die<br />

französischen SARIA-Aktivitäten<br />

führt, auch auf nationaler Ebene eine<br />

Arbeitsgruppe, die sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, die Belastung durch Bakterien<br />

zu minimieren <strong>und</strong> nach Möglichkeit<br />

komplett auszuschließen.<br />

Diese Zielsetzung kann nur dann erreicht<br />

werden, wenn alle Mitarbeiter<br />

<strong>für</strong> dieses wichtige Thema sensibilisiert<br />

sind <strong>und</strong> die defi nierten Betriebsabläufe<br />

konsequent einhalten.<br />

Christophe Brebion leitet diese<br />

Arbeitsgruppe, die Aspekte aus verschiedenen<br />

Arbeitsbereichen diskutiert.<br />

Das Projektteam besteht daher<br />

beispielsweise aus Patrick Coelenbier<br />

<strong>und</strong> Erwan Oges <strong>für</strong> den kaufmännischen<br />

Teil, aus Samuel Lechevin <strong>für</strong><br />

die technische Leitung <strong>und</strong> dem stellvertretenden<br />

Niederlassungsleiter<br />

von Vitré Olivier Tanguy. Als Ergebnis<br />

werden durch das Projektteam <strong>für</strong><br />

jeden einzelnen Standort Ziele verabschiedet,<br />

die dazu beitragen sollen,<br />

in der Zukunft die hygienischen Umfeldbedingungen<br />

weiter zu verbessern<br />

<strong>und</strong> die potenziellen Belastungen<br />

mit Bakterien auszuschließen.<br />

Nach fünfjähriger Unternehmenszugehörigkeit<br />

steht <strong>für</strong> Christophe Brebion<br />

fest, dass die Stärke von SARIA<br />

im Austausch von Erfahrungen liegt:<br />

„Vielfalt <strong>und</strong> Vielseitigkeit sind<br />

wichtige Faktoren unserer Gruppe.“<br />

27<br />

SARIAnews


INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

28<br />

SARIAnews<br />

Modernisierung von Plouvara als<br />

deutsch-französischer Erfolg<br />

Im April 2009 hat ein Brand den französischen SIFDDA-Standort Plouvara stark in Mitleidenschaft gezogen. Die technischen<br />

<strong>und</strong> betrieblichen Verantwortlichen begannen unverzüglich mit den Instandsetzungsarbeiten. Nach nur drei Wochen konnte der<br />

Betrieb wieder aufgenommen werden – inklusive einer getrennten Verarbeitungslinie <strong>für</strong> Materialien der Kategorien 1 <strong>und</strong> 2.<br />

Wahrscheinlich verursachte ein metallischer<br />

Fremdkörper Funken im<br />

Mahlwerk <strong>und</strong> löste den Brand aus.<br />

Das Feuer zerstörte r<strong>und</strong> ein Drittel<br />

der Werksfl äche sowie Verwaltungsräume<br />

<strong>und</strong> das Dach der Produktionshalle.<br />

Aus Sicht von Romain<br />

Guyon, dem damaligen Niederlassungsleiter<br />

<strong>und</strong> heutigem Geschäftsführer<br />

bei SIFDDA, hätte der Brand<br />

aber weitaus katastrophalere Folgen<br />

haben können: „Die Bretagne ist eine<br />

landwirtschaftliche Region mit intensiver<br />

Viehzucht. In Plouvara werden<br />

gefallene Tiere <strong>und</strong> Schlachtabfälle<br />

von nicht weniger als zwei<br />

Dritteln dieser Region entsorgt.“ Die<br />

Unterbrechung der Entsorgung hätte<br />

zu einem Risiko <strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heit<br />

von Mensch <strong>und</strong> Tier werden können.<br />

„Als wir den Behörden mitteilten,<br />

dass wir unsere Dienstleistungen<br />

in der Region nicht unterbrechen<br />

würden <strong>und</strong> zudem innerhalb von<br />

drei Wochen mit der Wiederinbetriebnahme<br />

rechneten, war man dort<br />

sehr erleichtert“, so Guyon weiter.<br />

Weder die Viehzuchtbetriebe noch<br />

die Schlachthöfe spürten die Folgen<br />

des Brandes zu irgendeinem Zeitpunkt.<br />

Zu verdanken war dies auch<br />

der Arbeit von Logistikleiterin Véronique<br />

Danion: „Am Tag nach dem


Brand galt unsere oberste Sorge der<br />

Einrichtung einer Logistikkette, um<br />

die 3.500 Tonnen Rohwaren, die wir<br />

pro Woche in Plouvara sammeln, vor<br />

allem zu unseren Niederlassungen in<br />

Guer <strong>und</strong> Benet umzuleiten."<br />

Planung überzeugt Behörden<br />

Ein Jahr lang wurde in Plouvara unter<br />

freiem Himmel produziert. „Wir<br />

hatten keine Wahl“, erinnert sich<br />

Guyon. „Guer, Benet <strong>und</strong> auch weitere<br />

Alternativstandorte hatten ihr<br />

Kapazitätslimit erreicht, Reserven<br />

waren nicht mehr vorhanden.“ Der<br />

Unglücksfall erwies sich dennoch als<br />

Chance: „Zuerst dachten wir natürlich<br />

unwillkürlich an eine Wiederherstellung<br />

des ursprünglichen Anlagenzustands“,<br />

so Guyon weiter.<br />

Dr. Eberhard Schmidt, technischer<br />

Vorstand der SARIA-Gruppe, konnte<br />

die Kollegen in Frankreich aber<br />

schnell überzeugen, dass sich nun<br />

ganz neue Möglichkeiten zur Gestaltung<br />

der Infrastruktur boten. Die<br />

Trennung der Verarbeitungslinie war<br />

bereits im Vorfeld beschlossen worden.<br />

Acht Tage nach dem Brand lag<br />

ein neues Konzept mit erheblichen<br />

Verbesserungen gegenüber dem früheren<br />

Bauzustand vor. „Auch die Behörden<br />

waren von unserer Planung<br />

überzeugt“, so Guyon. „Sie stellten<br />

sich auf uns ein <strong>und</strong> vereinfachten<br />

uns die Arbeit wesentlich. Innerhalb<br />

von nur drei Tagen hatten wir die<br />

Baugenehmigung.“ Die Instandsetzung<br />

der Niederlassung sowie die<br />

Modernisierung der Produktion<br />

konnten noch im Mai 2009 beginnen.<br />

Intensive Bautätigkeit<br />

So begannen eineinhalb Jahre intensiver<br />

Bautätigkeit mit langen Arbeitstagen<br />

<strong>und</strong> wenigen freien Wochenenden<br />

<strong>für</strong> die Beteiligten: Ingenieure,<br />

Techniker <strong>und</strong> Betriebsmitarbeiter.<br />

Die größte Schwierigkeit des Vorhabens<br />

lag darin, die Arbeiten bei lau-<br />

fendem Betrieb vorzunehmen.<br />

„Wichtig waren die regelmäßigen<br />

Absprachen zwischen den Beteiligten<br />

aus Technik, Logistik <strong>und</strong> Betrieb sowie<br />

das gleichmäßige Umsetzen beider<br />

Bauprojekte <strong>und</strong> der Aufrechterhalt<br />

der Produktion. „Meine Rolle<br />

war die eines Moderators zwischen<br />

den Teams“, berichtet Romain Guyon.<br />

„Ein Projekt dieses Umfangs, zudem<br />

mit sehr kurzen Fristvorgaben,<br />

hätte durchaus zu Spannungen zwischen<br />

den Beteiligten führen können“,<br />

so der SIFDDA-Geschäftsführer.<br />

„Genau das Gegenteil aber war der<br />

Fall. Man bewältigte das gewaltige<br />

Arbeitspensum Hand in Hand.“<br />

Die neue Linie zur Verarbeitung von<br />

Kategorie-2-Material nahm im Februar<br />

2010 den Betrieb auf. Die Vermarktung<br />

der ersten Produkte erfolgte<br />

zwei Monate später. Im August<br />

2010 konnten die Mitarbeiter das<br />

neue Verwaltungsgebäude beziehen,<br />

<strong>und</strong> vor Jahresende waren auch die<br />

letzten Arbeiten abgeschlossen.<br />

„Ich würde mich genauso entscheiden“<br />

Das Fazit: „Wir sind auf das Geleistete<br />

sehr stolz. Unseren Partnern aus<br />

Viehzucht <strong>und</strong> Industrie sowie ge-<br />

genüber den lokalen politischen Verantwortlichen<br />

konnten wir unsere<br />

Professionalität <strong>und</strong> ein ungewöhnlich<br />

breites technisches Know-how<br />

überzeugend unter Beweis stellen“,<br />

erklärt Guyon begeistert. „Die Verwirklichung<br />

des Projekts erwies sich<br />

als äußerst anstrengend, zudem aber<br />

als menschlich bereichernd <strong>und</strong> sehr<br />

spannend. Wenn ich noch einmal die<br />

Wahl hätte, ich würde mich genauso<br />

entscheiden.“ Die Beziehungen zu<br />

den lokalen Behörden haben sich<br />

dabei ebenfalls weiterentwickelt: Die<br />

Präfekten der Region <strong>und</strong> des Departements<br />

Côtes d‘Armor haben sich<br />

<strong>für</strong> Anfang 2012 zum Besuch angemeldet.<br />

Romain Guyon<br />

29<br />

SARIAnews


MITARBEITER & MANAGEMENT<br />

Laurence Yvonnou,<br />

Personalleiterin SARIA<br />

Frankreich.<br />

30<br />

SARIAnews<br />

Zeitgemäßes Personalwesen<br />

Laurence Yvonnou trat 1989 als stellvertretende Personaldirektorin in die „Société Française Maritime” ein. Heute<br />

ist sie Personalleiterin von SARIA Frankreich <strong>und</strong> legt Wert darauf, Erfahrungen <strong>und</strong> Know-how an die Mitarbeiter<br />

weiterzugeben.<br />

Seit 1989 hat Yvonnou den Wandel<br />

des Unternehmens <strong>und</strong> insbesondere<br />

des Personalwesens der Gruppe hautnah<br />

miterlebt: „Das Image von SARIA<br />

hat sich in den letzten zehn Jahren<br />

wesentlich verbessert, im Personalwesen<br />

lässt sich das an der Zahl der<br />

unaufgefordert eingesandten Bewerbungen<br />

ablesen, die immer zahlreicher<br />

<strong>und</strong> interessanter werden“.<br />

Ein kompetentes Team mit ausgeprägtem<br />

Teamgeist<br />

Als Personalleiterin sieht Laurence<br />

Yvonnou ihre Hauptaufgabe darin,<br />

„an der Personalpolitik von SARIA<br />

Frankreich mitzuwirken <strong>und</strong> deren<br />

Umsetzung zu leiten”. Arbeitsverträge,<br />

Veränderungen im juristischen<br />

Bereich, Gehaltspolitik, innerbetrieblicher<br />

Dialog, soziale Sicherung – die<br />

Themen sind zahlreich <strong>und</strong> vielseitig.<br />

Yvonnou ist davon überzeugt, dass<br />

die Weitergabe von Wissen <strong>und</strong> der<br />

Austausch von Erfahrungen die beste<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> den Unternehmenserfolg<br />

ist.<br />

Das Personalwesen, ein Dienstleistungsbereich<br />

<strong>für</strong> den operativen<br />

Betrieb<br />

Das Management <strong>und</strong> die Standortverantwortlichen<br />

sind aufgr<strong>und</strong> der<br />

Vielzahl der täglichen Aufgaben bei<br />

bestimmten Themen auf die Zuarbeit<br />

Dritter angewiesen, so etwa auf rechtlichem<br />

Gebiet: Laurence Yvonnou<br />

informiert regelmäßig über juristische<br />

Veränderungen im Arbeitsrecht<br />

<strong>und</strong> schaff t dadurch das<br />

Bewusstsein bei den Personalverantwortlichen<br />

<strong>für</strong> die rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />

Yvonnou hat wesentlich dazu beigetragen,<br />

das Personalwesen als Dienstleistungsbereich<br />

<strong>für</strong> operative Aktivitäten<br />

erheblich zu modernisieren,<br />

sodass es heute zu den strategischen<br />

Entwicklungsschwerpunkten des<br />

Unternehmens gehört. Der Dialog mit<br />

den Sozialpartnern wurde gefördert;<br />

seit dem Jahr 2000 gibt es einen<br />

Betriebsrat. Nach der Harmonisierung<br />

der Vergütungsregeln in allen<br />

französischen Tochtergesellschaften<br />

wurde das Personalwesen weitgehend<br />

auf Computer umgestellt; die Einführung<br />

einheitlicher Software in allen<br />

Niederlassungen ermöglicht heute<br />

eine hohe Effi zienz bei der EDV-<br />

Erfassung von Arbeitszeiten, Personalkostenbudgets,<br />

Arbeitsunfällen<br />

oder bei Fort- <strong>und</strong> Weiterbildung.<br />

Ebenso können Urlaubsanträge<br />

papierlos abgewickelt werden. Darüber<br />

hinaus fi nden die Mitarbeiter in<br />

dem EDV-System viele weitere Informationen,<br />

etwa zu Sozialversicherungsleistungen,vermögenswirksamen<br />

Leistungen, Vakanzen sowie<br />

ein „Who is who” der Gruppe.<br />

Eine entwicklungsfähige Funktion<br />

Das Personalwesen hat sich in 20<br />

Jahren erheblich weiterentwickelt<br />

<strong>und</strong> Laurence Yvonnou setzt bei der<br />

Personalentwicklung heute vor allem<br />

auf Weiterbildungsmaßnahmen. Das<br />

betreff ende Budget wurde übrigens<br />

erheblich aufgestockt. Ein einheitliches<br />

Weiterbildungsprogramm mit<br />

verschiedenen Schwerpunkten ist<br />

Ausdruck der gestärkten Unternehmenskultur.<br />

So ist zum Beispiel die<br />

Risikovermeidung im Straßenverkehr<br />

Gegenstand von Schulungen, die sich<br />

vor allem an die Fahrer von Sammelfahrzeugen<br />

richten. Darüber hinaus<br />

werden aber auch viele andere Weiterbildungsmaßnahmen<br />

angeboten.<br />

Die Qualifi kation der Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> die Weitergabe von Wissen <strong>und</strong><br />

Kompetenz ist ein entscheidender<br />

Faktor <strong>für</strong> SARIA. Daher gibt es<br />

immer mehr Ausbildungs- <strong>und</strong> Qualifi<br />

zierungsmaßnahmen. Laurence<br />

Yvonnou bestätigt: „Ich hatte in der<br />

Vergangenheit das Glück, von Vorgesetzten<br />

lernen zu können, die mir<br />

zu breiteren Kenntnissen <strong>und</strong> meh r<br />

Wissen verholfen haben." Eben diesem<br />

Ziel hat auch Laurence Yvonnou<br />

sich in ihrer täglichen Arbeit verschrieben.


LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />

„ Die Leitungen sind kurz<br />

zwischen Rhenus <strong>und</strong> SARIA“<br />

Seit 2008 begleitet Gilles Delarue als kaufmännischer Geschäftsführer bei Rhenus Freight Logistics den geordneten<br />

Wachstumsprozess der sieben französischen Niederlassungen. SARIA news sprach mit ihm über kurze Leitungen zwischen<br />

den Spartengesellschaften <strong>und</strong> die Entwicklungschancen im Netzwerk.<br />

Herr Delarue, Sie haben bei SARIA als<br />

erster Geschäftsführungsassistent von<br />

Klemens Rethmann angefangen. Wie<br />

sind Sie zu Rhenus gekommen?<br />

Nachdem SARIA die Gelegenheit<br />

hatte, neue Firmen in Frankreich zu<br />

kaufen, bin ich zur neuen Landesgesellschaft<br />

gewechselt, um das Controlling<br />

dort zu betreuen <strong>und</strong> an die<br />

Gruppenstandards anzupassen. Damals<br />

konnte ich mir f<strong>und</strong>iertes kaufmännisches<br />

Wissen <strong>und</strong> eine gutes<br />

Gespür <strong>für</strong> den französischen Markt<br />

erarbeiten. Familiäre Gründe zogen<br />

mich dann aber zurück nach Deutschland,<br />

<strong>und</strong> ich habe bei Rhenus in<br />

Hilden zuerst das Controlling <strong>für</strong><br />

West-Europa geleitet <strong>und</strong> dann als<br />

kaufmännischer Geschäftsführer die<br />

Verantwortung <strong>für</strong> unsere erste französische<br />

Niederlassung übernommen.<br />

Es ist schon motivierend, in welchem<br />

Maße die RETHMANN-Gruppe persönlichen<br />

Entwicklungswünschen<br />

mit neuen berufl ichen Herausforderungen<br />

begegnet. Man unterhält<br />

zwar keine Zentralabteilung <strong>für</strong> die<br />

internationale Personalentwicklung,<br />

aber genau das wird seit Jahrzehnten<br />

sehr professionell betrieben.<br />

An welchen Logistik-Projekten arbeiten<br />

Sie aktuell?<br />

Rhenus ist in den letzten Jahren in<br />

Frankreich extrem gewachsen. Wir<br />

betreiben inzwischen sieben Standorte,<br />

deren Umsatz zwischen 2008<br />

<strong>und</strong> heute von neun auf r<strong>und</strong> 31<br />

Millionen Euro gestiegen ist. Von<br />

Hilden, Paris <strong>und</strong> Bordeaux aus sorge<br />

ich da<strong>für</strong>, dass dieses Wachstum<br />

sich reibungslos gestaltet. Zum Beispiel<br />

müssen wir Buchhaltung, Controlling<br />

sowie Personal-<strong>und</strong> Cashmanagement<br />

kontinuierlich ausbauen<br />

<strong>und</strong> die IT-Infrastruktur gruppeneinheitlich<br />

an neue Prozesse anpassen.<br />

Auch die juristischen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<strong>für</strong> unsere Aktivitäten in Frankreich<br />

müssen regelmäßig überprüft <strong>und</strong><br />

Verträge neu gestaltet werden. Derzeit<br />

führen wir auch die automatische<br />

Sendungserfassung ein, in dem<br />

Zuge dematerialisieren <strong>und</strong> zentralisieren<br />

wir den Rechnungseingang<br />

<strong>und</strong> -ausgang.<br />

Profi tieren Sie von Ihren Erfahrungen<br />

aus der Zeit bei SARIA?<br />

In den Bereichen Personal oder Finance<br />

etwa sind beide Sparten denselben<br />

Regeln <strong>und</strong> Gesetzen unterworfen.<br />

Die Leitungen sind kurz zwischen<br />

Rhenus <strong>und</strong> SARIA. Das Netzwerk<br />

ist eine wichtige Ressource <strong>für</strong><br />

den Auf- <strong>und</strong> Ausbau der Rhenus in<br />

Frankreich. Gerade am Anfang unserer<br />

Aktivitäten habe ich beispielsweise<br />

die Personalabteilung von SARIA<br />

Frankreich häufi ger um Hilfestellung<br />

bei Prozeduren <strong>und</strong> Verwaltungsvorgänge<br />

gebeten. Hier besteht ein<br />

intensiver Austausch von Know-how<br />

mit den Kollegen.<br />

Welche Vorteile bietet das Netzwerk<br />

der RETHMANN-Gruppe?<br />

Die RETHMANN-Gruppe bietet<br />

viel fäl tige Dienstleistungen <strong>und</strong> Produkte<br />

an: Rhenus übernimmt sämtliche<br />

Logistik-Aufgaben, REMONDIS<br />

die anfallenden Entsorgungsleistun-<br />

gen <strong>und</strong> SARIA beispielsweise ist der<br />

Spezialist <strong>für</strong> orga nische Materialien.<br />

Mittlerweile sind über 50.000 Mitarbeiter<br />

in 46 Ländern in der<br />

RETHMANN-Gruppe aktiv. Trotz der<br />

strikten Trennung der drei Unternehmenssparten<br />

<strong>und</strong> den unterschiedlichsten<br />

Geschäftsaktivitäten sind die<br />

Kontakte allerdings so persönlich,<br />

dass man schnell gruppenweite Verbindungen<br />

herstellen kann.<br />

Herr Delarue, wir danken <strong>für</strong> das<br />

Gespräch.<br />

Rhenus Frankreich Geschäftsführer<br />

Gilles Delarue prüft<br />

eine Export-Sendung auf dem<br />

Shuttle nach Lyon.<br />

31<br />

SARIAnews


LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />

Rhenus Home Delivery<br />

liefert zum Beispiel<br />

Einbauküchen <strong>für</strong> r<strong>und</strong><br />

die Hälfte aller deutschen<br />

IKEA-Filialen bis zum<br />

K<strong>und</strong>en nachhause <strong>und</strong><br />

installiert die Komponenten<br />

auch.<br />

32<br />

SARIAnews<br />

Fördern <strong>und</strong> Fordern<br />

gilt über Spartengrenzen hinweg<br />

Vor vier Jahren erwarb Rhenus das Berliner Familienunternehmen Walter Iwanter. Daraus entstanden ist die Rhenus<br />

Home Delivery GmbH mit K<strong>und</strong>en wie IKEA, Karstadt oder Tchibo. Für die erfolgreiche Integration der Erwerbung in das<br />

Portfolio der RETHMANN-Gruppe wechselte Nicolas Rottmann von SARIA zu Rhenus.<br />

Die Einbindung in die Rhenus-Gruppe<br />

erwies sich anfangs nicht ganz einfach:<br />

Die bestehende Geschäftsführung<br />

von Iwanter hatte Probleme,<br />

das Unternehmen auf Kurs zu halten.<br />

„In dieser St<strong>und</strong>e kamen viele Dinge<br />

zusammen“, erinnert sich Nicolas<br />

Rottmann, heutiger Geschäftsführer<br />

der Rhenus Home Delivery. „Ich erhielt<br />

einen Anruf vom damaligen<br />

RETHMANN-Vorstand Dr. Niehues,<br />

der mir die Situation schilderte.“<br />

Nach dem Gesprächen stand fest:<br />

Rottmann würde in das neu gekaufte<br />

Unternehmen in Berlin wechseln.<br />

Ausgangspunkt Heck France<br />

Angefangen hatte Nicolas Rottmann<br />

aber bei SARIA. Nach Tätigkeiten bei<br />

verschiedenen Banken in Deutsch-<br />

land begann er 2003 beim Unternehmen.<br />

„Aufgaben gab es <strong>für</strong> mich<br />

dabei im Bereich Häute <strong>und</strong> Felle bei<br />

SARIA Frankreich“, sagt er. „Bei einem<br />

Besuch stellten wir fest, dass es<br />

einen großen Markt gab, aber wir die<br />

gewünschte Qualität nicht liefern<br />

konnten.“ Die Entscheidungswege bei<br />

SARIA sind häufi g kurz <strong>und</strong> effi zient:<br />

„Quasi über Nacht entschied man sich<br />

da<strong>für</strong>, dass ich als neuer Verantwortlicher<br />

<strong>für</strong> Heck France einspringen würde.<br />

Ich konnte kaum Französisch“, so<br />

Rottmann. „Die Maxime‚ Fördern <strong>und</strong><br />

Fordern’ als Teil der RETHMANN-Unternehmensphilosophie<br />

etwa habe ich<br />

aus dieser Zeit mitgenommen.“ Er lebte<br />

sich allerdings schnell ein. Dabei<br />

halfen ein dreiwöchiger Intensivkurs<br />

Französisch in Belgien sowie ein<br />

zweimonatiges Praktikum in der<br />

Hauptverwaltung von SARIA Frankreich<br />

in St. Denis.<br />

Von Bayet nach Berlin<br />

Insgesamt blieb Rottmann vier Jahre<br />

<strong>für</strong> SARIA in Frankreich <strong>und</strong> konnte<br />

dabei wesentlich mithelfen, die Strukturen<br />

im Einkauf <strong>für</strong> Häute <strong>und</strong> Felle<br />

in der Region Bayet zu verbessern.<br />

„Wir sind beispielsweise in die Niederlassungen<br />

gegangen <strong>und</strong> haben<br />

den Mitarbeitern gezeigt, wie wir zukünftig<br />

Häute <strong>und</strong> Felle gewinnen<br />

möchten, <strong>und</strong> wie das Material mit<br />

Sorgfalt transportiert <strong>und</strong> behandelt<br />

werden kann, ohne beschädigt zu<br />

werden.“ Rottmann erwies sich als<br />

tatkräftiger Qualitätsmanager, innerhalb<br />

der RETHMANN-Gruppe wartete


aber schon eine neue Aufgabe auf ihn:<br />

„Das war eine glückliche Fügung“, so<br />

Rottmann. „Bei der Neuerwerbung<br />

Inwanter kriselte es zu der Zeit im<br />

Hauptstadtbüro. Gleichzeitig wurde<br />

meine Frau schwanger <strong>und</strong> benötigte<br />

meine Unterstützung in Berlin.“ Erneut<br />

kurze Entscheidungswege <strong>und</strong><br />

fl exible Strukturen – Rottmann<br />

konnte zu Rhenus als Schwestergesellschaft<br />

von SARIA überwechseln.<br />

Rhenus Home Delivery<br />

Seit 2008 ist Rottmann bei Rhenus<br />

Home Delivery tätig. „Die Arbeit ist<br />

ganz anders als bei SARIA <strong>und</strong> doch<br />

auch wieder sehr ähnlich, da auch<br />

Rhenus Teil der RETHMANN-Gruppe<br />

ist“, sagt er. „Wir transportieren fünf<br />

Arten von Gütern: sogenannte weiße<br />

Ware wie Kühlschränke <strong>und</strong> Waschmaschinen.<br />

Braune Ware, unter der<br />

man im weitesten Sinne Hifi -Geräte<br />

wie Flatscreens <strong>und</strong> Stereoanlagen<br />

versteht, <strong>und</strong> dann auch Schlafmöbel<br />

sowie Wohnmöbel <strong>und</strong> Sportgroßgeräte<br />

wie Crosstrainer, Hantelbänke<br />

oder Ergometer.“ Für den Möbelriesen<br />

IKEA beispielsweise bewirtschaftet<br />

Rhenus Home Delivery über die<br />

Tochtergesellschaft RCL Salzgitter ein<br />

komplettes Zentrallager mit 150.000<br />

Quadratmetern.<br />

Das Unternehmen übernimmt zudem<br />

auch die Auslieferung der Waren <strong>für</strong><br />

IKEA-Endk<strong>und</strong>en. Das Besondere:<br />

„Wir transportieren nicht einfach,<br />

das könne auch andere Logistiker“,<br />

sagt Rottmann. „Eine unserer Stärken<br />

liegt innerhalb der vier Wände des<br />

Endk<strong>und</strong>en. Wenn der Aufzug nicht<br />

funktioniert, tragen unsere Mitarbeiter<br />

eine Einbauküche im Notfall auch bis<br />

in den zehnten Stock. Dort werden<br />

die Einzelteile nicht einfach abgestellt,<br />

sondern in etwa der Hälfte aller deutschen<br />

IKEA Filialen sind Rhenus-Mitarbeiter<br />

auch da<strong>für</strong> zuständig, die Küchenzeile<br />

dann einzupassen oder den<br />

Herd anzuschließen.“ Restverpackungen<br />

nimmt der Logistiker vollständig<br />

mit, um sie über das Schwesterunternehmen<br />

REMONDIS zu recyceln.<br />

Von Rohwaren <strong>und</strong> Elektrogeräten<br />

Im Vergleich zu SARIA liegen die<br />

Herausforderungen Rhenus Home<br />

Delivery <strong>für</strong> Rottmann in einem<br />

deutlich veränderten K<strong>und</strong>ensegment.<br />

„Die Umstellung von Rohwaren auf<br />

Elektrowaren war anfangs schon<br />

deutlich“, sagt er. „Als Mitglied der<br />

Geschäftsleitung bei der SARIA-<br />

Tochter SecAnim war ich hauptsächlich<br />

mit langfristigen Verträgen etwa<br />

<strong>für</strong> Landkreise betraut. Bei Rhenus<br />

Home Delivery dagegen bedienen wir<br />

Endk<strong>und</strong>en, die kommunikative Serviceleistungen<br />

erwarten.“<br />

Bei der Auslieferung von Elektrogeräten<br />

beispielsweise müssen die Mitarbeiter<br />

im Zweifelsfall nicht nur den<br />

Fernseher aufbauen, sondern auch<br />

gleich die Bedienung erklären. Was<br />

Rottmann mit Blick auf SARIA hervorhebt:<br />

den unternehmerischen<br />

Geist der Gruppe: „Wenn es eine Idee<br />

gibt, wird sie nach einer Potenzialanalyse<br />

auch ausprobiert“, sagt er.<br />

Rottmann erinnert sich beispielsweise<br />

an die Einführung des Oleo-Sammelbehälters<br />

<strong>für</strong> gebrauchte Frittierfette<br />

bei ReFood: „Die erste Serie war<br />

nicht so gut, denn die Behälter waren<br />

nicht ausgereift. Das hat sicherlich<br />

Geld gekostet, aber die Idee, gebrauchtes<br />

Frittierfett aus der Gastronomie<br />

<strong>für</strong> die Herstellung von <strong>Bio</strong>diesel<br />

zu sammeln, war gut.“ ReFood<br />

hat aus den Problemen beim Einsatz<br />

der ersten Behälter gelernt <strong>und</strong> einen<br />

wesentlich verbesserten Oleo auf den<br />

Markt gebracht, der die K<strong>und</strong>enwünsche<br />

optimal erfüllt – bis heute.<br />

„Natürlich dort, wo ich gebraucht<br />

werde.“<br />

SARIA ist <strong>für</strong> Rottmann extrem innovativ<br />

<strong>und</strong> unternehmerisch – <strong>und</strong> wie<br />

Rhenus auch Teil der RETHMANN-<br />

Gruppe. „Sollte ich antworten, wo<br />

ich lieber arbeite, bei Rhenus oder<br />

SARIA, antworte ich klar: Ich arbeite<br />

natürlich dort, wo ich gebraucht werde“,<br />

so der Manager. „Momentan ist<br />

dieser Platz bei Rhenus Home Delivery,<br />

denn dort warten weitere spannen-<br />

Nicolas Rottmann<br />

de Aufgaben auf mich.“ Genau wie<br />

SARIA ist das Unternehmen dabei,<br />

den Aktionsradius international auszuweiten.<br />

„Zusätzlich zu Deutschland,<br />

Österreich, der Schweiz <strong>und</strong><br />

Tschechien planen wir aktuell den<br />

Markteintritt in den Benelux-Staaten<br />

<strong>und</strong> Frankreich“, so Rottmann. „Mit<br />

dem Geschäftsbereich City Center Solutions<br />

diversifi zieren wir uns weiter<br />

<strong>und</strong> bieten etwa maßgeschneiderte<br />

Lager- <strong>und</strong> Lieferkonzepte <strong>für</strong> große<br />

Warenhäuser, Shopping-Malls oder<br />

Einzelhandelsfi lialen, die in einer<br />

verwinkelten Innenstadtlage liegen.“<br />

Zu den K<strong>und</strong>en gehören schon<br />

das Kaufhaus des Westens in Berlin<br />

(KaDeWe) oder auch die Starbucks-<br />

Filialen der Hauptstadt.<br />

33<br />

SARIAnews


LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />

34<br />

SARIAnews<br />

Spezialisierungen im<br />

Sinne des Unternehmens<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Hygiene sind die obersten Gebote bei der Entsorgung von tierischem Risikomaterial aus der Fleisch- <strong>und</strong><br />

Landwirtschaft – das Geschäftsfeld der SARIA-Tochterfi rma SecAnim ist nur wenigen Menschen bekannt. Umso größer<br />

ist die Sorgfaltspfl icht <strong>für</strong> Mitarbeiter auf diesem ungewöhnlichen Markt.<br />

Ein b<strong>und</strong>esweites Gesetz regelt auf<br />

Basis einer EU-Norm die Verfahrensweisen<br />

der Tierkörperbeseitigung<br />

in Deutschland, die praktische<br />

Durchführung aber ist Länder- oder<br />

Landkreissache. „Das ist eine klare<br />

Intention“, sagt Bernd Sroka. „Die<br />

Landkreise stehen in unmittelbarem<br />

Kontakt zu den Betrieben. Die Aufgabe<br />

ist also dort konkretisiert, wo<br />

Tierkörperverwertung stattfi ndet <strong>und</strong><br />

optimal überwacht werden kann.“ Als<br />

Geschäftsführer der SecAnim ist er<br />

<strong>für</strong> die gesetzeskonforme Behandlung<br />

der sogenannten Pfl ichtwaren zuständig<br />

– etwa potenziell gefährliche<br />

Schlachtabfälle mit möglichem BSE-<br />

Risiko oder gefallene Tiere aus der<br />

Landwirtschaft. „Unsere Dienstleistungen<br />

vollziehen sich auf einem<br />

sehr sensiblen Markt“, betont er.<br />

„Wenn wir den Auftrag von einer<br />

Gebietskörperschaft erhalten, geht es<br />

dabei immer um die ordnungsgemäße<br />

Entsorgung solcher Materialien. Der<br />

Schutz der Ges<strong>und</strong>heit von Mensch<br />

<strong>und</strong> Tier hat dabei höchste Priorität.“<br />

Zu den Auftraggebern gehören etwa<br />

Landkreise <strong>und</strong> kreisfreie Städte sowie<br />

Landes- <strong>und</strong> Kreisveterinärämter<br />

oder auch Zweckverbände. In Nordrhein-Westfalen<br />

zum Beispiel führt<br />

Sroka Gespräche mit über 30 Gebietskörperschaften.<br />

Jurist im operativen Geschäft<br />

Der studierte Jurist kennt jede Besonderheit<br />

der Branche vom Ausschreibungsverfahren<br />

bis zu den<br />

Kosten der Verarbeitungsmethoden.<br />

Das war nicht immer so: Als Sroka<br />

1993 in die Rechtsabteilung der<br />

RETHMANN-Gruppe eintrat, gab es<br />

SecAnim noch nicht. „Das war eine<br />

Zeit der Expansion <strong>und</strong> Neustrukturierung“,<br />

sagt er. „Wir erwarben neue<br />

Standorte <strong>und</strong> Unternehmen, vor allem<br />

in Ostdeutschland, <strong>und</strong> als Jurist<br />

begleitete ich die Eingliederung der<br />

neuen Firmen.“ Der Schwerpunkt seiner<br />

Tätigkeiten lag im streng geregelten<br />

Immobilien- <strong>und</strong> Gesellschaftsrecht.<br />

„Mittlerweile sind die SecAnim-<br />

Niederlassungen in Deutschland<br />

hocheffi ziente Industrieanlagen, die<br />

gruppenweite Standards umsetzen“,<br />

so Sroka. „Bei einem Seuchenfall können<br />

wir mit unseren Verarbeitungskapazitäten<br />

den Veterinärämtern<br />

hilfreich beiseite stehen.“<br />

Ein Logistik-Wandkalender im Büro<br />

des Geschäftsführers zeugt zudem<br />

von einer weiteren Station seiner berufl<br />

ichen Laufbahn. Die Rhenus-<br />

Gruppe kam 1998 mit fast 200 Un-<br />

SecAnim-Geschäftsführer Bernd Sroka (rechts)<br />

informiert sich regelmäßig über das Tagesgeschäft<br />

der Niederlassungen.<br />

tergesellschaften <strong>und</strong> einer Vielzahl<br />

von Immobilien zu RETHMANN.<br />

Weitere administrative Aufgaben<br />

warteten auf den Juristen. „Gleichzeitig<br />

erhielt ich über die Rhenus-<br />

Akquisition Einblicke in Aktivitäten<br />

wie Vertragsverhandlungen im operativen<br />

Bereich, die auch betriebswirtschaftliches<br />

Know-how erfordern“,<br />

so Sroka. „Als 2000 eine Position in<br />

der Rechtsabteilung der Rhenus frei<br />

wurde, war das <strong>für</strong> mich die Gelegenheit,<br />

in diesen Bereich zu wechseln.“<br />

Von Seiten des Unternehmens<br />

wurde der Übergang aktiv gefördert,<br />

etwa durch Fortbildungen.<br />

Preisrecht <strong>und</strong> Kostenprüfer<br />

Ein erneuter Wechsel innerhalb der<br />

Unternehmensgruppe folgte 2005,<br />

Sroka übernahm die juristische Koor-


dination im Bereich Tierkörperbeseitigung<br />

bei SARIA. „Für die Beseitigung<br />

von Pfl ichtwaren können wir<br />

als Unternehmen nur Preise abrechnen,<br />

die von der öff entlichen Hand<br />

genehmigt werden“, so der Jurist.<br />

„Der öff entliche Auftraggeber bestellt<br />

dazu offi zielle Preisprüfer, die unsere<br />

Kalkulationen einsehen <strong>und</strong> mit dem<br />

öff entlichen Preisrecht abgleichen.“<br />

Der SecAnim-Geschäftsführer stimmt<br />

die Preispolitik des Unternehmens<br />

mit den Behörden ab. Da<strong>für</strong> musste<br />

Sroka sich indes erneut in unbekannte<br />

Wissensgebiete einarbeiten, etwa<br />

die technischen Zusammenhänge <strong>und</strong><br />

Kostenstrukturen bei einem Entsorgungsauftrag.<br />

„Das Preisrecht gehört<br />

nicht zu den Dingen, die man üblicherweise<br />

im Juraseminar an der<br />

Uni lernt“, sagt er. „Die Preisprüfungen<br />

zu begleiten war auch <strong>für</strong> mich<br />

etwas <strong>Neues</strong>.“ Heute sind 65 Prozent<br />

seiner Tätigkeiten kaufmännisch ausgerichtet.<br />

Veränderungswille als Qualifi kation<br />

Während seiner berufl ichen Laufbahn<br />

hat Bernd Sroka einige Wandlungen<br />

<strong>für</strong> das Unternehmen vollzogen.<br />

Allerdings, davon ist der Jurist<br />

<strong>und</strong> heutige SecAnim-Geschäftsführer<br />

überzeugt: „Wer dabei Verantwortung<br />

übernehmen darf, der ist<br />

auch bereit, sich in neue Thematiken<br />

einzuarbeiten.“ Seit über 50 Jahren<br />

wächst die RETHMANN-Gruppe dynamisch.<br />

„Der Veränderungswille in<br />

einem stetig expandierenden Unternehmen<br />

ist dabei eine ganz entscheidende<br />

Qualifi kation <strong>für</strong> die Mitarbeiter“,<br />

so Sroka. „Wenn das Unternehmen<br />

wächst, bietet es dem Mitarbeiter<br />

auch Chancen. Der muss nur bereit<br />

sein, dieses Wachstum nachzuvollziehen<br />

– mit Engagement <strong>und</strong> Flexibilität.“<br />

Unbewusste Märkte gestalten<br />

Für den Juristen ist SARIA ein innovatives<br />

Unternehmen: „Die Gruppe<br />

hat einen Markt gestaltet, <strong>für</strong> den es<br />

im Gegensatz zu vielen anderen eine<br />

große Notwendigkeit, aber nur wenig<br />

öff entliches Bewusstsein gibt“, sagt<br />

er. „Es ist eine besondere Leistung,<br />

sich auf einem solchen Markt zu positionieren<br />

<strong>und</strong> zudem auch zu spezialisieren.<br />

Das erfordert eine genaue<br />

Auseinandersetzung, die viele Menschen<br />

geradezu scheuen.“<br />

SecAnim ist seit 2003<br />

mit einer Verarbeitungsanlage<br />

auf dem<br />

Lippewerk in Lünen vertreten.<br />

Vor kurzem hat<br />

auch Bernd Sroka mit<br />

seinem Team Büros in<br />

dem Gebäude bezogen.<br />

Blick auf den SecAnim-<br />

Vorplatz in Lünen.<br />

35<br />

SARIAnews


INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

36<br />

SARIAnews<br />

Best Practice-Lösungen<br />

optimieren Logistik in<br />

Spanien<br />

Intelligente Logistiksysteme sind ein Erfolgsfaktor bei der Einsammlung <strong>und</strong><br />

Erfassung von tierischen Nebenprodukten, denn sie garantieren die Qualität<br />

der hergestellten Produkte <strong>und</strong> können Transportkosten senken. Seit Oktober<br />

2010 erarbeitet ein spanisch-deutsches Projektteam ein passgenaues System<br />

<strong>für</strong> die SARIA-Niederlassungen in Nord- <strong>und</strong> Zentralspanien.<br />

Zunächst ging es darum, Erfahrungen<br />

auszutauschen <strong>und</strong> gemeinsam Ziele<br />

zu bestimmen, dann rückte die Betrachtung<br />

konkreter Prozesse in den<br />

Fokus des Teams: „In Spanien beispielsweise<br />

bestimmen oft hohe Temperaturen<br />

das Klima“, sagt Projektleiter<br />

Juan Vazquez, Leiter von SARIA<br />

Zentralspanien. „Wenn Fahrer die<br />

Ware schnell zur Verarbeitung in die<br />

Niederlassungen bringen, steigt damit<br />

tendenziell die Qualität der eingesammelten<br />

Rohstoff e sowie der Produkte,<br />

die daraus hergestellt werden<br />

können.“ Allerdings, so eine weitere<br />

Überlegung des Teams, könnten die<br />

Transportkosten dabei ebenso den<br />

zusätzlichen Gewinn übersteigen.<br />

„Wir wollten <strong>für</strong> SARIA Spanien ein<br />

intelligentes Logistiksystem einrichten,<br />

das möglichst viele Parameter<br />

berücksichtigt“, so Vazquez weiter.<br />

Projektmitarbeiter am Standort Arganda del Rey diskutieren mögliche Systeme zur Routenplanung.<br />

„Gleichzeitig wollten wir ein Modell<br />

entwickeln, das fl exibel mit zukünftigen<br />

Anforderungen wachsen kann.“<br />

Das Ergebnis ist ein stabiles IT-System<br />

<strong>für</strong> SARIA Spanien, das Service-,<br />

Qualitäts- <strong>und</strong> Kostenaspekte bei der<br />

Routenplanung übersichtlich darstellt<br />

sowie Verbesserungsmöglichkeiten<br />

aufzeigt.<br />

Teamwork international<br />

Dabei setzte das Team auf Erfahrungen<br />

aus Deutschland. Unterstützung<br />

etwa bot Tomasz Krasinski, der das


Projektteam aus Informatikern, Logistikern<br />

<strong>und</strong> Disponenten zwischen<br />

Deutschland <strong>und</strong> Spanien koordinierte.<br />

„Meine Arbeit war sehr vielfältig<br />

<strong>und</strong> reichte von der Ausarbeitung<br />

<strong>und</strong> Zusammenführung von Teilkonzepten<br />

bis zur praktischen Unterstützung<br />

vor Ort“, so Krasinski. Der Vorstandsassistent<br />

bei Dr. Kurt Stoff el,<br />

dem Vorstandsvorsitzenden der<br />

SARIA-Gruppe, hatte sich mit einem<br />

dreimonatigen Spanischkurs eigens<br />

auf seine Rolle als Koordinator vorbereitet.<br />

In der Entwicklungsphase<br />

war Krasinski überwiegend in<br />

Deutschland tätig. Er organisierte<br />

zum Beispiel Besuche an deutschen<br />

Standorten <strong>und</strong> zeigte den spanischen<br />

Kollegen, wie ähnliche Systeme<br />

bei ReFood in Marl in der Praxis<br />

funktionieren. „Die Spanier waren<br />

sehr interessiert <strong>und</strong> informierten<br />

sich ausführlich“, so Krasinski. „Das<br />

Projektteam konnte etwa hautnah<br />

miterleben, wie Planungswerkzeuge<br />

<strong>und</strong> digitale Lesegeräte im Arbeitsalltag<br />

eingesetzt werden.“ Zudem bestand<br />

fortwährend die Gelegenheit,<br />

Mitarbeiter über deren Erfahrungen<br />

oder mögliche Schwierigkeiten zu<br />

befragen. Nicht nur bei ReFood wurde<br />

geplant: Auch bei SecAnim in Lünen<br />

erstellten Disponenten aus La Coruna<br />

<strong>und</strong> Madrid gemeinsam Tourenpläne<br />

unter realistischen Bedingungen.<br />

Aber die Zusammenarbeit ging über<br />

die Simulation hinaus: „Erstmals<br />

wird nun bei SARIA ein GPS-System<br />

Intelligente Logistiksysteme<br />

garantieren <strong>für</strong><br />

SARIA in Spanien die<br />

Qualität der hergestellten<br />

Produkte <strong>und</strong><br />

können Transportkosten<br />

senken.<br />

37<br />

SARIAnews


INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

Drei der insgesamt 25<br />

neuen Lkw <strong>für</strong> Spanien<br />

werden Lebensmittel-<br />

<strong>und</strong> Speisereste in Nord-<br />

<strong>und</strong> Zentralspanien<br />

einsammeln.<br />

38<br />

SARIAnews SARI RIAne ne n ws<br />

<strong>für</strong> die Routenlogistik eingesetzt“, so<br />

Krasinski weiter. Während der Einführungsphase<br />

führte er regelmäßige<br />

Telefonkonferenzen, um die Einhaltung<br />

des Aktionsplanes zu gewährleisten.<br />

Zudem war er oft vor Ort in<br />

Spanien, um etwa unerwartete Situationen<br />

zu lösen oder den Mitarbeitern<br />

des Projektteams zu helfen, ihre Ergebnisse<br />

zu konkretisieren <strong>und</strong> der<br />

spanischen Geschäftsführung vorzustellen.<br />

Als beispielsweise die Datenübertragung<br />

der mobilen Lesegeräte<br />

im spanischen Umland Schwierigkeiten<br />

bereitete, half Uwe Legler aus der<br />

Hauptverwaltung in Selm. Gemeinsam<br />

mit den spanischen Informatikern bei<br />

SARIA suchte der EDV-Spezialist nach<br />

einer Erklärung <strong>und</strong> konnte zudem<br />

beim Einbau der GPS-Boxen in die<br />

Fahrzeuge behilfl ich sein. Spartenübergreifendes<br />

Know-how kam bei<br />

dem Projekt von REMONDIS: Über<br />

den Zentraleinkauf der SARIA-<br />

Schwestergesellschaft wurden 25 neue<br />

Lkw <strong>für</strong> die spanischen Aktivitäten<br />

erworben.<br />

„Es geht um mehr als copy and paste“<br />

Durch den Austausch mit den Kollegen<br />

wurde viel Zeit <strong>und</strong> Geld gespart,<br />

um neue Wege in Spanien zu beschreiten,<br />

so das Fazit aller Beteiligten:<br />

„Über den Wissenstransfer erkannte<br />

das Projektteam beispielsweise<br />

sehr früh, welche Leistungskennzahlen<br />

<strong>für</strong> Spanien relevant sind“, sagt<br />

Krasinski. Die Zahlen spiegeln etwa<br />

die Anzahl der K<strong>und</strong>en wider, die ein<br />

Lkw täglich anfahren muss, um profi<br />

tabel zu sein. Sie helfen auch dabei,<br />

Planwerte mit dem Status quo abzugleichen<br />

<strong>und</strong> Prozessfehler zu erkennen.<br />

„Zu verstehen, wie das logistische<br />

Tagesgeschäft in einer deutschen<br />

Niederlassung abläuft, war eine große<br />

Hilfe <strong>für</strong> alle Beteiligten“, meint auch<br />

Projektleiter Vazquez. „In allen Bereichen<br />

konnten wir durch die Zusammenarbeit<br />

auf jahrelange Erfahrungen<br />

zurückgreifen <strong>und</strong> so die<br />

neuen Arbeitsabläufe alltagsnah<br />

durchplanen.“ Dennoch konnte das<br />

Projektteam die Modelle <strong>und</strong> Technologien<br />

nicht ohne weiteres aus<br />

Deutschland kopieren <strong>und</strong> auf die<br />

spanischen Anlagen übertragen. „Es<br />

geht um mehr als copy and paste“,<br />

betont Vazquez. „Aufbauend auf dem<br />

MITARBEITER & MANAGEMENT<br />

Wettbewerbsvorteile zwischen<br />

Thayatal <strong>und</strong> Adlergebirge nutzen<br />

Auch wenn die Fleischproduktion in Tschechien seit Jahren sinkt, bleibt SARIA<br />

auf diesem Markt wettbewerbsfähig. Eine Linie <strong>für</strong> Federmehl am Standort<br />

Medlov hatte zuletzt den Spezialisierungsgrad gesteigert. Aktuell prüft die<br />

Landesgesellschaft ein digitales Verfahren zur Rohwarenerfassung.<br />

Ursprünglich kommt Tomas Bohacek<br />

aus dem Finanzsektor. Seinen Abschluss<br />

hat er an der Ökonomischen<br />

Fakultät der Masaryk-Universität<br />

in Brünn gemacht. Danach arbeitete<br />

er als Wirtschaftsprüfer – bis<br />

2007 auf ihn eine neue Herausforderung<br />

bei SARIA wartete. "Im<br />

Controlling bin ich mit der Prüfung<br />

aller laufenden Posten <strong>und</strong> den dazugehörigen<br />

Zahlen beschäftigt",<br />

sagt Bohacek, der ab Januar 2012<br />

vom Assistenten in die Geschäftsführung<br />

wechselt. „Beispielsweise<br />

erstelle ich Monatsergebnisse <strong>und</strong><br />

Abweichungsanalysen. Auch die<br />

Vorbereitung von Jahresabschlüssen<br />

gehört dazu.“ Aus seiner Erfahrung<br />

als Wirtschaftsprüfer weiß er, welche<br />

Unterlagen dazu benötigt wer-<br />

deutschen Know-how haben wir eigene<br />

Schritte vorwärts gewagt, <strong>und</strong><br />

inzwischen können auch wir Erfahrungen<br />

mit dem Einsatz von GPS<br />

weitergeben. Die Zeit, die wir <strong>für</strong> die<br />

Anpassung der Programme benötigt<br />

haben, gewinnt nun ein anderes Unternehmen<br />

der Gruppe.“<br />

Geistiges Eigentum motiviert<br />

Zurück in Deutschland: Während<br />

Krasinski berichtet <strong>und</strong> die einzelnen<br />

Projektschritte auf einer Magnettafel<br />

in seinem Büro erläutert, merkt man<br />

dem jungen Mann die Begeisterung<br />

<strong>für</strong> das Erreichte an. Ein Schlüssel<br />

zum Erfolg des spanisch-deutschen<br />

Projektteams ist aus seiner Sicht das<br />

sogenannte Ownership. „Das gesamte<br />

Projektteam hat einen wesentlichen<br />

den. Bohacek steht zudem in engem<br />

Kontakt mit den tschechischen SARIA-<br />

Betrieben sowie der Controllingabteilung<br />

in Selm.<br />

Projekt Rohwarenlogistik<br />

Früher bestand SARIA Tschechien aus<br />

eigenständigen Betrieben, die sich<br />

über Jahre hinweg unabhängig von-<br />

Der SARIA-Standort Medlov im Osten von<br />

Tschechien.


Juan Vazquez, Leiter von SARIA Zentralspanien (links), <strong>und</strong> Vorstandsassistent Tomasz Krasinski haben<br />

den Wissenstransfer zwischen Spanien <strong>und</strong> Deutschland begleitet.<br />

einander entwickelt hatten. „Jeder<br />

Standort nutzte zum Beispiel eine<br />

eigene Software zur Datenerfassung“,<br />

erklärt Bohacek. „Nach der Einführung<br />

vieler Standards optimieren wir<br />

nun die Abläufe in den Betrieben.“<br />

Sein Büro liegt am Standort Medlov,<br />

der größten der drei tschechischen<br />

Niederlassungen. „Ich beobachte täglich,<br />

wie Produktion, Fuhrpark <strong>und</strong><br />

Verwaltung ineinandergreifen“, sagt<br />

der 32-jährige. „Das hilft mir einzuschätzen,<br />

wie eine Investition aussehen<br />

muss, um rentabel zu sein.“ Die<br />

Rohwarenlogistik etwa wird aktuell<br />

noch über Formulare abgewickelt,<br />

die von den Fahrern ausgefüllt werden.<br />

Die Verwaltung muss die Informationen<br />

per Hand in den Computer<br />

übertragen. „Das kostet Zeit <strong>und</strong> ist<br />

gleichzeitig eine potenzielle Fehlerquelle“,<br />

so Bohacek. Derzeit prüft er<br />

gemeinsam mit Kollegen die Umstellung<br />

auf ein digitales Verfahren zur<br />

Rohwahrenerfassung, um damit die<br />

Produktivität der Niederlassungen zu<br />

erhöhen.<br />

Wettbewerbsfähig dank<br />

Spezialisierung<br />

Tschechien ist ein relativ kleiner<br />

Markt mit viel Konkurrenz aus den<br />

Nachbarländern. „Unser Wettbewerbsvorteil<br />

besteht vor allem in einem<br />

breiten Angebot an hochwertigen<br />

Spezialprodukten“, berichtet Bohacek.<br />

Am Standort Medlov etwa bestehen<br />

Produktionslinien <strong>für</strong> Schweine- <strong>und</strong><br />

Gefl ügelmehl sowie Verarbeitungskapazitäten<br />

<strong>für</strong> Blut <strong>und</strong> Federn. Der<br />

Standort Mankovíce ist auf Kategorie-<br />

2-Materialien spezialisiert. Žichlínek<br />

als Verarbeitungsbetrieb <strong>für</strong> Pfl ichtwaren<br />

ergänzt das Portfolio logisch.<br />

Teil der Verantwortung übernommen“,<br />

sagt er. „Mitarbeiter müssen spüren,<br />

da habe ich mitgeholfen, auch ich habe<br />

die Rahmenbedingungen <strong>für</strong> das<br />

neue System festgelegt <strong>und</strong> diskutiert,<br />

bis schließlich eine Lösung feststand.“<br />

Zum Beispiel übernahm Disponentin<br />

Alicia Arranz diese Verantwortung<br />

<strong>und</strong> plante bereits einen Monat nach<br />

ihrem Besuch in Deutschland Routen<br />

mit der neuen Software in Spanien.<br />

Seitdem trägt sie zur täglichen Verbesserung<br />

der Prozesse bei. Krasinski:<br />

„Zu den starken Eindrücken, die ich<br />

aus der deutsch-spanischen Kooperation<br />

mitnehme, gehört das enorme<br />

Potenzial, das im internationalen Erfahrungsaustausch<br />

unserer Mitarbeiter<br />

liegt. Hier bestehen noch viele<br />

Möglichkeiten.“<br />

„Auch die enge Zusammenarbeit<br />

innerhalb der Gruppe kann Wettbewerbsvorteile<br />

bringen“, so der<br />

Betriebswirt. „Beispielsweise führen<br />

wir regelmäßig Gespräche mit SARIA<br />

Österreich <strong>und</strong> SARIA Polen über den<br />

Austausch von Rohwaren, um innerhalb<br />

der Gruppe die höchste Verwertung<br />

zu erzielen. Die klare Identifi kation<br />

mit dem Unternehmensverb<strong>und</strong><br />

nach außen kann man nicht übersehen.“<br />

Derzeit prüft Tomas<br />

Bohacek (links) gemeinsam<br />

mit Kollegen<br />

die Umstellung auf ein<br />

digitales Verfahren zur<br />

Rohwahrenerfassung.<br />

39<br />

SARIAnews


MITARBEITER & MANAGEMENT<br />

40<br />

SARIAnews<br />

Vorreiter in Sachen <strong>Bio</strong>diesel<br />

ecoMotion steht <strong>für</strong> innovativen <strong>Bio</strong>diesel, zum Beispiel aus gebrauchten Speiseölen <strong>und</strong> tierischen Fetten. Dabei ist SARIA<br />

ein Pionier unter den Herstellern: Das Unternehmen setzte sich bei der Europäischen Union mit da<strong>für</strong> ein, dass solche Reststoffe<br />

zu nachhaltigen Kraftst<strong>offen</strong> weiterverarbeitet werden dürfen.<br />

Die erste Anlage ging 2001 in Malchin<br />

in Betrieb, mittlerweile produziert<br />

ecoMotion auch in Lünen <strong>und</strong> Sternberg<br />

– pro Jahr insgesamt 240 Millionen<br />

Liter umweltfre<strong>und</strong>lichen <strong>Bio</strong>kraftstoff<br />

. „Das sind weit über vier<br />

Millionen Pkw-Tankfüllungen, die<br />

dazu beitragen, Kohlendioxid zu vermeiden“,<br />

so Geschäftsführer Dr.<br />

Robert Figgener. Der <strong>Bio</strong>diesel, den<br />

die SARIA-Tochter ecoMotion herstellt,<br />

entspricht allen von der EU-<br />

Kommission geforderten Nachhaltigkeitskriterien.<br />

So stammt die Rapssaat<br />

ausschließlich von zertifi zierten<br />

Zulieferern. Die Nachhaltigkeit von<br />

tierischen Fetten steht ohnehin außer<br />

Frage. 2007 hatte Figgener als kaufmännischer<br />

Leiter beim Unternehmen<br />

Im ecoMotion-Labor in Lünen kontrollieren<br />

Mitarbeiter regelmäßig die Qualität der produzierten<br />

<strong>Bio</strong>kraftstoffe.<br />

angefangen. Als einer der Geschäftsführer<br />

verantwortet er inzwischen den<br />

gesamten Betriebsablauf bei<br />

ecoMotion.<br />

Politische Interessen vertreten<br />

Der promovierte Jurist ist zudem Vizepräsident<br />

im Verband der Deutschen<br />

<strong>Bio</strong>kraftstoffi ndustrie (VDB). In dieser<br />

Doppelfunktion übernimmt er nach<br />

außen die politische Interessenvertretung<br />

<strong>für</strong> das Unternehmen sowie die<br />

gesamte Branche. „Bei Besuchen auf<br />

internationalen Messen <strong>und</strong> Kongressen<br />

etwa geht es darum, Kontakte mit<br />

potenziellen K<strong>und</strong>en aber auch Wettbewerbern<br />

zu knüpfen“, erklärt Figgener.<br />

„Konkurrenz spielt dabei mit-


unter keine Rolle. Schließlich brauchen<br />

wir sinnvolle Allianzen, um die<br />

Vorteile von klimafre<strong>und</strong>lichem <strong>Bio</strong>diesel<br />

gezielt an Entscheidungsträger<br />

heranzutragen.“ Bei den Mitgliedstaaten<br />

der EU beispielsweise wirkt<br />

Figgener darauf hin, das sogenannte<br />

Double-counting einzuführen. „Mineralölkonzerne<br />

nutzen <strong>Bio</strong>diesel,<br />

um die gesetzlich festgelegte Beimischquote<br />

zum konventionellen<br />

Kraftstoff zu erfüllen“, so der Jurist.<br />

„<strong>Bio</strong>diesel ist aber nicht gleich<br />

<strong>Bio</strong>diesel"<br />

Da unsere Produkte aus gebrauchten<br />

Frittierölen <strong>und</strong> tierischen Fetten ein<br />

besonders großes CO2–Einsparpotenzial<br />

aufweisen, sollen sie nach dem<br />

Willen der EU doppelt auf die Quote<br />

angerechnet werden. So wird das Klimapotenzial,<br />

das in der Nutzung von<br />

Reststoff en liegt, auch entsprechend<br />

berücksichtigt.“ Bis jetzt haben nur<br />

Frankreich <strong>und</strong> die Niederlande das<br />

Double-counting in nationales Recht<br />

umgesetzt. „Allerdings sind Mitgliedstaaten<br />

nicht selten zögerlich bei der<br />

Umsetzung von EU-Richtlinien“,<br />

resümiert Figgener. „Derzeit ist<br />

ecoMotion auch in Gesprächen mit<br />

US-Behörden, um eine Zulassung <strong>für</strong><br />

den Export von <strong>Bio</strong>diesel nach Amerika<br />

zu erhalten.“<br />

Gesetze mitgestalten<br />

Nach dem Jurastudium in Münster<br />

<strong>und</strong> im belgischen Leuven absolvierte<br />

Figgener das Rechtsreferendariat<br />

beim Landgericht Münster <strong>und</strong> arbeitete<br />

als Assistent an der Universität<br />

Sidney. In seiner Dissertation untersuchte<br />

er Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Unterschiede<br />

in der Anwendung von<br />

EU-Gesetzen durch die Gerichte in<br />

Deutschland <strong>und</strong> den Niederlanden.<br />

„Juristen sind Generalisten“, betont<br />

er. „Bei der Interessenvertretung<br />

möchten wir Gesetze <strong>und</strong> Regelungen<br />

<strong>für</strong> <strong>Bio</strong>diesel aktiv mitgestalten. Da<strong>für</strong><br />

ist es wichtig zu verstehen, wie Gesetze<br />

entstehen, zum Beispiel wie sie<br />

in der Entwurfsphase formuliert werden<br />

müssen, damit sie später in der<br />

Praxis funktionieren.“ Um die Themen<br />

<strong>und</strong> Anliegen der Branche im Detail<br />

zu erläutern, steht der Jurist in direktem<br />

Austausch mit verschiedenen<br />

B<strong>und</strong>esministerien. „In Positionspapieren<br />

schildern wir B<strong>und</strong>estagsabgeordneten<br />

regelmäßig die Sicht unseres<br />

Verbandes <strong>und</strong> organisieren auch<br />

Diskussionsveranstaltungen mit Politikern“,<br />

berichtet er.<br />

<strong>Bio</strong>diesel <strong>und</strong> Wechselkurse<br />

Zudem übernimmt Figgener als<br />

ecoMotion-Geschäftsführer den Vertrieb<br />

von <strong>Bio</strong>diesel. „Das funktioniert<br />

ähnlich wie an der Börse“, sagt der<br />

gelernte Bankkaufmann. „Alles muss<br />

relativ schnell gehen.“ Seine Verhandlungspartner<br />

sind beispielsweise<br />

K<strong>und</strong>en aus der Mineralölindustrie –<br />

manchmal entstehen Kontakte aber<br />

auch über Zwischenhändler. Verträge<br />

werden dabei häufi g kurzfristig per<br />

E-mail oder direkt am Telefon abgeschlossen,<br />

denn der Markt kann innerhalb<br />

von wenigen Minuten erhebliche<br />

Sprünge machen. Die wesentlichen<br />

Fragen, die Figgener dabei im Vorfeld<br />

klärt: Zu welchem Preis kann das Unternehmen<br />

die Rohstoff e gegenwärtig<br />

einkaufen, <strong>und</strong> welchen Preis wird der<br />

Markt <strong>für</strong> den daraus produzierten<br />

<strong>Bio</strong>diesel zahlen? Auch der Dollarkurs<br />

<strong>und</strong> die Preisentwicklung von Mineralöl<br />

spielen <strong>für</strong> das Angebot eine<br />

Rolle. Zusätzlich sichert Figgener die<br />

Ware an der Börse gegen mögliche<br />

Preisschwankungen in der Zukunft.<br />

Sprecher der deutschen<br />

Fleischwirtschaft<br />

Bevor Figgener zu SARIA wechselte,<br />

war er sieben Jahre lang <strong>für</strong> den Verband<br />

der Deutschen Fleischwirtschaft<br />

(VDF) tätig. Dort organisierte er unter<br />

anderem Delegationsreisen <strong>für</strong><br />

deutsche Unternehmen der Fleischwirtschaft,<br />

um ihnen bei der Erschließung<br />

ausländischer Exportmärkte<br />

zu helfen. Gemeinsam mit<br />

den Teilnehmern besuchte er etwa<br />

Betriebe in Brasilien oder tauschte<br />

sich in China mit Behördenvertretern<br />

aus. Für den Wechsel zu ecoMotion<br />

sprachen neben neuen Herausforderungen<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zudem ganz bodenständige<br />

Gründe. Figgener: „Meine Wurzeln<br />

liegen im Münsterland, ebenso wie<br />

die der RETHMANN-Gruppe.“<br />

Dr. Robert Figgener beim<br />

10-jährigen Jubiläum des<br />

Verbands der <strong>Bio</strong>kraftstoffi<br />

ndustrie im Gespräch<br />

mit Dr. Maria Flachsbarth,<br />

B<strong>und</strong>estagsabgeordnete<br />

<strong>und</strong> Mitglied des Umweltausschusses.<br />

<strong>Bio</strong>diesel aus tierischem<br />

Fett weist ein besonders<br />

großes CO2–Einsparpotenzial<br />

auf.<br />

41<br />

SARIAnews


INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

42<br />

SARIAnews<br />

Speisereste-Know-how <strong>für</strong><br />

mehr Nachhaltigkeit in Spanien<br />

ReFood bringt nachhaltige Verwertungsstandards <strong>für</strong> organische Reststoffe nach Spanien. Noch birgt das Marktumfeld<br />

viele Herausforderungen, aber wenn in naher Zukunft auch die spanische Gesetzgebung auf Nachhaltigkeit umschaltet,<br />

ist ReFood bereit.<br />

Das Frühstück fällt mit einem Kaff ee<br />

<strong>und</strong> ein paar Keksen zwar oft klein<br />

aus, da<strong>für</strong> aber lieben die Spanier<br />

Herzhaftes: An der Küste sind Fischgerichte<br />

als Hauptmahlzeit beliebt, im<br />

Landesinneren sind es Fleischgerichte.<br />

„Auch Olivenöl kann man fast zu den<br />

Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln zählen“, sagt<br />

Alberto Arca, seit 2010 <strong>für</strong> ReFood<br />

Spanien tätig. In einigen Landesteilen<br />

Spaniens hat der innovative Entsorger<br />

das Einsammeln von gebrauchten<br />

Frittierfetten schon <strong>für</strong> Großküchen<br />

<strong>und</strong> Industriebetriebe übernommen –<br />

aber auch öff entliche Sammelstellen<br />

fahren die Lkw an. „Für Nicht-Spanier<br />

mag das ungewöhnlich klingen, aber<br />

nicht nur Restaurants, sondern auch<br />

spanische Privathaushalte nutzen viel<br />

Öl zum Frittieren <strong>und</strong> Braten“, sagt<br />

Arca. „Die gesonderte Entsorgung<br />

über öff entliche Sammelstellen macht<br />

also durchaus Sinn.“<br />

Mehrwert <strong>für</strong> Supermärkte<br />

Das „Projekt ReFood“ ist mittlerweile<br />

eine eigene Geschäftstätigkeit mit<br />

zwei Einzugsgebieten. Zum einen<br />

sammelt das Unternehmen Fleisch-<br />

<strong>und</strong> Fischreste im Nordwesten von


Spanische Gerichte werden häufi g mit<br />

Olivenöl zubereitet oder frittiert. Eine<br />

Entsorgung der gebrauchten Speiseöle über<br />

öffentliche Sammelstellen wie in Arganda<br />

del Rey bei Madrid macht Sinn.<br />

Spanien an einem Standort in Arteixo.<br />

Erst kürzlich wurde ein Vertrag<br />

über die Entsorgung von 60 Supermarktfi<br />

lialen unterzeichnet. Ein weiteres<br />

Sammelgebiet liegt im Großraum<br />

Madrid <strong>und</strong> wird über den<br />

Standort in Arganda del Rey angefahren.<br />

Wie auch in Deutschland stellt<br />

ReFood seinen K<strong>und</strong>en spezielle 120-<br />

oder 240-Liter-Sammelbehälter zur<br />

Verfügung. Bei jeder Entsorgung tauschen<br />

Mitarbeiter die Behälter stets<br />

gegen von innen <strong>und</strong> außen gereinigte<br />

Tonnen aus. Die Abholrhythmen<br />

<strong>und</strong> -zeiten vereinbaren K<strong>und</strong>en dabei<br />

individuell. „Wir bieten unseren Partnern<br />

aus dem Handel Verlässlichkeit<br />

bei der Entsorgung“, sagt Arca. „Auch<br />

das Einsammeln von verpackten Lebensmitteln<br />

läuft derzeit an. Damit<br />

können wir einen sauberen <strong>und</strong> zuverlässigen<br />

Entsorgungsservice von<br />

Fleisch, Fisch <strong>und</strong> Frittierölen bis zu<br />

überlagerten Lebensmitteln anbieten.“<br />

Im Auftrag der Nachhaltigkeit<br />

Alberto Arca sorgt dabei <strong>für</strong> die richtige<br />

Ansprache der K<strong>und</strong>en: „Montags<br />

ist meistens der Tag der Telefonate“,<br />

sagt er. „Ich spreche beispielsweise<br />

mit potenziellen Großk<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

stelle unseren Service vor, bespreche<br />

die speziellen Anforderungen beim<br />

K<strong>und</strong>en vor Ort oder lote Möglichkeiten<br />

<strong>für</strong> ein erstes Angebot aus.“<br />

Dienstags <strong>und</strong> mittwochs triff t Arca<br />

sich mit eventuellen Partnern – dabei<br />

ist er viel unterwegs, denn immerhin<br />

ist er <strong>für</strong> den Aufbau der Aktivitäten<br />

in Nord- <strong>und</strong> Zentralspanien verantwortlich.<br />

Zudem gehört es zu seinen<br />

Aufgaben, den Markt zu beobachten:<br />

„Ich gucke, wer als K<strong>und</strong>e <strong>für</strong> uns infrage<br />

kommt <strong>und</strong> stelle entsprechende<br />

Kostenkalkulationen auf.“ Arca<br />

nimmt auch Termine mit den kommunalen<br />

Behörden wahr, beispielsweise<br />

im Umweltamt von Madrid.<br />

Bei all seinen Tätigkeiten hilft ihm<br />

seine berufl iche Erfahrung als früherer<br />

Regionalleiter bei einem europaweit<br />

tätigen Einzelhandelsunternehmen.<br />

„Ich komme mit den K<strong>und</strong>en<br />

schnell ins Gespräch, denn ich kenne<br />

die Abläufe bei ihnen vor Ort.“ Das<br />

Ende der Woche ist <strong>für</strong> die Erstellung<br />

<strong>und</strong> den Versand von Angeboten,<br />

Verträgen <strong>und</strong> Genehmigungsunterlagen<br />

sowie interne Besprechungen<br />

reserviert.<br />

Deponie als größter Konkurrent<br />

Bei der Übertragung der europäischen<br />

Abfallrahmenrichtlinie 2008/98 in<br />

das spanische Recht sind viele Zielsetzungen<br />

der Europäischen Union<br />

verschw<strong>und</strong>en – etwa in Bezug auf<br />

das getrennte Sammeln von organischen<br />

Reststoff en. „In Spanien werden<br />

anders als beispielsweise in<br />

Deutschland gewerbliche Lebensmittel-<br />

<strong>und</strong> Speisereste nicht getrennt<br />

vom Restmüll erfasst“, beschreibt er<br />

die Situation. „Eine spezielle Tonne<br />

gibt es hier nur <strong>für</strong> Plastik, Glas oder<br />

Papier. Alles andere kommt in den<br />

Restmüll.“ Zudem ist das spanische<br />

Entsorgungssystem größtenteils durch<br />

die öff entliche Verwaltung organisiert<br />

<strong>und</strong> wird daher häufi g über Steuern<br />

fi nanziert. Aufgr<strong>und</strong> der derzeitigen<br />

angspannten fi nanziellen Lage der<br />

Städte <strong>und</strong> Gemeinden müssten entweder<br />

die Abgaben erhöht oder die Entsorgung<br />

teilweise privatisiert werden,<br />

um sie fi nanzieren zu können.<br />

43<br />

SARIAnews


INTERNATIONALER WISSENSTRANSFER<br />

Spanische Verbraucher kaufen Fisch, Meeresfrüchte oder Fleisch im Supermarkt üblicherweise an der Frischetheke ein.<br />

44<br />

SARIAnews<br />

„Nachhaltige Entsorgung ist zumindest<br />

im Augenblick nicht das vornehmliche<br />

Thema der Politik“, sagt<br />

Arca. „Vielmehr geht es darum, die<br />

Kosten zu senken.“ Das Deponieren<br />

von Speiseresten ist aktuell als günstige<br />

Alternative weit verbreitet.<br />

„Wenn allerdings die Deponiegebühren<br />

steigen, wird auch das bestehende<br />

Verfahren teurer <strong>und</strong> alternative<br />

Verfahren interessant“, so Arca weiter.<br />

„Viele Menschen hier sehen in<br />

Deutschland einen überzeugenden<br />

Vorreiter auf dem Feld der erneuerbaren<br />

Energien auf Basis von organischen<br />

Reststoff en. Wenn ich erzähle,<br />

was ReFood macht, sind sie begeistert,<br />

dass ein deutsches Unternehmen<br />

Know-how in Sachen <strong>Bio</strong>energie<br />

nach Spanien bringt <strong>und</strong> hier langfristig<br />

investieren möchte.“<br />

Ausbildung <strong>und</strong> Einarbeitung<br />

Auf seine Aufgaben hat SARIA den<br />

gebürtigen Spanier über sechs Monate<br />

mit einem soliden Ausbildungsplan<br />

<strong>und</strong> „training-on-the-job“ vorbereitet.<br />

Zunächst lernte Arca die<br />

deutsche ReFood-Niederlassung in<br />

Hüttenfeld in allen Einzelheiten kennen.<br />

„Die Arbeit in der Umschlagshalle<br />

war körperlich anstrengend,<br />

aber die Kollegen waren nett <strong>und</strong><br />

haben stets helfend zur Seite gestanden“,<br />

sagt er. Weitere Stationen waren<br />

beispielsweise die Disposition. „Hier<br />

gab es viele Telefonate, schnelle<br />

Handlungen <strong>und</strong> Stress. Eine herausfordernde<br />

Position, in der es darum<br />

geht, zwischen K<strong>und</strong>en, Fahrern <strong>und</strong><br />

der Verwaltung zu koordinieren.“ Die<br />

Außendienstmitarbeiter zeigten Arca,<br />

wie ein typisches K<strong>und</strong>engespräch<br />

aufgebaut ist, um die Vorteile von<br />

ReFood möglichst deutlich zu vermitteln.<br />

Während der Ausbildung<br />

konnte Alberto Arca auch die <strong>Bio</strong>-<br />

MITARBEITER & MANAGEMENT<br />

Seit fast 10 Jahren arbeitet Berthold<br />

<strong>für</strong> SARIA. Ein Kollege hatte<br />

ihn damals auf die freie Stelle in<br />

Tulln aufmerksam gemacht, er<br />

wohnt gleich im Nachbarort. „Zu<br />

meinen Aufgaben gehört etwa die<br />

systematische Planung <strong>und</strong><br />

Durchführung von Wartungsarbeiten“,<br />

sagt der gelernte Installateur.<br />

„In regelmäßigen Abständen reinigen<br />

wir zum Beispiel den Dampferzeuger<br />

oder kontrollieren die<br />

Aggregate der Anlage.“<br />

Besonders viel Spaß macht ihm<br />

auch das kontinuierliche Suchen<br />

gasanlage in Malchin sowie die Vereinigten<br />

Fischmehlwerke in Cuxhaven<br />

besuchen. In der letzten Woche des<br />

Ausbildungsprogramms hatte er die<br />

Gelegenheit, mehr über die Strukturen<br />

von SARIA Frankreich zu erfahren,<br />

beispielsweise bei einem Besuch<br />

in der Hauptverwaltung bei Paris.<br />

Schlosser mit vielen<br />

Organisationstalenten<br />

Feuer hat es in Tulln schon lange nicht mehr gegeben. Da<strong>für</strong> ist unter anderem<br />

Franz Berthold verantwortlich, der neben seiner Tätigkeit als Betriebsschlosser<br />

auch die Aufgabe des Brandschutzbeauftragten <strong>für</strong> die österreichische<br />

SARIA-Niederlassung übernommen hat.<br />

nach Verbesserungsmöglichkeiten.<br />

„Wenn es mal hakt, analysiere ich die<br />

Ursachen <strong>und</strong> behebe sie unverzüg-<br />

Ein Betriebsschlosser bei SAIRA hat viele Aufgaben<br />

von der Wartung bis zur Installation von<br />

neuen Komponenten.


Teil des großen Ganzen<br />

Arca arbeitet gerne bei ReFood <strong>und</strong><br />

schätzt es, als Mitarbeiter des Unternehmens<br />

auch zum RETHMANN-Unternehmensverb<strong>und</strong><br />

zu gehören. „Herr<br />

Norbert Rethmann übernahm 1969 ein<br />

Unternehmen mit zwölf Fahrzeugen<br />

<strong>und</strong> 28 Mitarbeitern“, sagt Arca aner-<br />

lich.“ Zusammen mit der örtlichen<br />

Feuerwehr organisiert Berthold zudem<br />

die jährliche Brandschutzübung. Dabei<br />

müssen alle Mitarbeiter der Niederlassung<br />

auch die Handhabung eines Feuerlöschers<br />

proben.<br />

Transport von 25 Tonnen<br />

Die größte Herausforderung in seinem<br />

Beruf war bisher der Abbau des<br />

alten sowie der Aufbau eines neuen<br />

Blutscheibentrockners. „Die Maschine<br />

hatte ein Gesamtgewicht von 25 Tonnen“,<br />

so Berthold. „Daher wurde das<br />

Element mit einem Kran angeliefert<br />

<strong>und</strong> über Rollen in der Verarbeitungshalle<br />

positioniert.“ Um den Transport<br />

in die Halle zu erleichtern, hat der<br />

Schlosser im Vorfeld unter anderem<br />

Rohrleitungen umleiten müssen.<br />

Ebenso stimmte er die Arbeitsabläufe<br />

der beteiligten Firmen aufeinander ab.<br />

Entwicklungspotenzial<br />

Kreativität sowie Flexibilität <strong>und</strong><br />

Teamfähigkeit sind <strong>für</strong> Berthold wichtige<br />

Voraussetzungen <strong>für</strong> seinen Beruf.<br />

„Ein Betriebsschlosser bei SARIA hat<br />

kennend. „Heutzutage steht der Name<br />

weltweit in 46 Ländern <strong>für</strong> zuverlässige<br />

Dienstleistungen <strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientiertes<br />

Handeln – eine kraftvolle Kombination<br />

aus Wissen, Erfahrung <strong>und</strong><br />

Leistung. Fast jeder Mitarbeiter kennt<br />

diese Erfolgsgeschichte <strong>und</strong> weiß sie<br />

zu schätzen.“ Den Stolz darüber haben<br />

viele Aufgaben“, sagt er. „Ein Mitarbeiter<br />

muss daher breit aufgestellt<br />

sein, nicht nur schweißen, sondern<br />

beispielsweise auch eine Abwasserpumpe<br />

zerlegen, wieder zusammenbauen<br />

<strong>und</strong> installieren können.“ Dabei<br />

kommt es nicht immer sofort auf die<br />

richtigen Qualifi kationen an. „SARIA<br />

sucht Menschen mit Entwicklungspotenzial“,<br />

ist seine Einschätzung. Der<br />

Installateur arbeitete fünf Jahre im<br />

Alberto Arca ist seit 2010 <strong>für</strong> ReFood Spanien tätig.<br />

die Kollegen an Alberto Arca weitergegeben:<br />

„Ein Gefühl der berufl ichen<br />

Zugehörigkeit, das ich so noch nicht<br />

kennengelernt habe.“<br />

Schichtbetrieb, bevor er zur Schlosserei<br />

wechselte. Sein Wissen um Maschinentechnik<br />

hat er sich dabei im<br />

kontinuierlichen Austausch mit den<br />

Kollegen erworben. Auch privat ist der<br />

30-jährige ein Organisationstalent:<br />

Vor einigen Monaten bezog er zusammen<br />

mit seiner Frau das neue selbstgebaute<br />

Eigenheim. Im Frühling steht<br />

Nachwuchs an.<br />

Franz Berthold (links)<br />

zusammen mit dem<br />

technischen Team am<br />

Standort Tulln.<br />

45<br />

SARIAnews


LEITLINIEN GRUPPENWEIT LEBEN<br />

46<br />

SARIAnews<br />

„ Jedem einzelnen gegenüber verpfl ichtet“<br />

Seit 2009 ist Marek Osiecki Geschäftsführer der polnischen Landesgesellschaft von SARIA. Sein Aufgabengebiet: die<br />

Marktentwicklung <strong>für</strong> Produkte tierischer Herkunft aller Kategorien sowie die Aktivitäten von ReFood Polen. SARIA<br />

news sprach mit ihm über aktuelle Projekte sowie seine frühere Tätigkeit bei der REMONDIS-Gruppe.<br />

Welchen Bereich verantworten Sie<br />

bei SARIA, Herr Osiecki?<br />

Neben der Zentrale in Warschau haben<br />

wir in Polen vier Standorte, die<br />

pro Jahr insgesamt r<strong>und</strong> 195.000<br />

Tonnen Rohwaren aller Kategorien<br />

verarbeiten. Als Geschäftsführer bin<br />

ich <strong>für</strong> den reibungslosen Ablauf in<br />

allen Bereichen verantwortlich – vom<br />

operativen Geschäft bis zu den Finanzen.<br />

Wir beschäftigen in Polen etwa<br />

400 Mitarbeiter <strong>und</strong> fühlen uns jedem<br />

einzelnen gegenüber verpfl ichtet.<br />

An welchem Projekt arbeiten Sie<br />

aktuell?<br />

Derzeit treiben wir die Spezialisierung<br />

der polnischen Niederlassungen weiter<br />

voran. Zum Beispiel erweitern wir unseren<br />

Betrieb in Długi Borek <strong>und</strong> bauen<br />

die ReFood-Anlage in Gołcza aus.<br />

Ihre Tätigkeit innerhalb der<br />

RETHMANN-Gruppe haben Sie<br />

ursprünglich in einer anderen Sparte<br />

begonnen. Welche Aufgaben hatten<br />

Sie bei REMONDIS?<br />

Dort war ich Geschäftsführer der Warschauer<br />

Hauptverwaltung sowie bei<br />

REMONDIS Sanitech in Poznan, der<br />

größten <strong>und</strong> ältesten polnischen Gesellschaft<br />

in der RETHMANN-Gruppe.<br />

Im Rahmen dieser Strukturen war ich<br />

unter anderem <strong>für</strong> die Geschäftsentwicklung<br />

verantwortlich. Nach wie<br />

vor habe ich gute Beziehungen zu<br />

REMONDIS <strong>und</strong> stehe den Kollegen<br />

falls nötig mit Rat <strong>und</strong> Tat beiseite.<br />

Wieso haben Sie nach 17 Jahren<br />

gewechselt?<br />

SARIA ist ein hoch spezialisierter<br />

Bereich der Entsorgungs- <strong>und</strong> Ver-<br />

Marek Osiecki<br />

wertungsbranche. Als der zuständige<br />

REMONDIS-Vorstand Egbert Tölle<br />

mich fragte, ob ich die Entwicklung<br />

neuer Aktivitäten in Polen <strong>für</strong> die<br />

Schwestergesellschaft koordinieren<br />

wolle, habe ich sofort „Ja“ gesagt –<br />

spannende Aufgaben sowie ein


Markt mit viel Potenzial waren der<br />

Auslöser <strong>für</strong> meine Entscheidung.<br />

Welche Gemeinsamkeiten oder<br />

Unterschiede gibt es aus Ihrer Sicht<br />

zwischen den beiden Spartengesellschaften?<br />

Unabhängig von den Produkten <strong>und</strong><br />

Dienstleistungen haben Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Sauberkeit <strong>für</strong> REMONDIS <strong>und</strong><br />

Wer gerne fährt, fährt gerne <strong>für</strong> SARIA Polen<br />

In Polen sind Lkw-Fahrer <strong>für</strong> SARIA gelegentlich auch „auf Abwegen“ unterwegs – extreme Wetterbedingungen machen<br />

beispielsweise Straßen unpassierbar. Dass die Mitarbeiter des Unternehmens sich dennoch zu helfen wissen, zeigen die<br />

folgenden Beispiele.<br />

Für die Niederlassung in Wielkanoc ist<br />

Michał Strzelec seit fünf Jahren als<br />

Fahrer im Einsatz. Zu den Aufgaben<br />

des 35-jährigen gehört es unter anderem,<br />

überlagerte Lebensmittel aus<br />

Supermärkten einzusammeln, gefüllte<br />

Behälter gegen leere <strong>und</strong> saubere Tonnen<br />

auszutauschen <strong>und</strong> die Dienstleistung<br />

beim K<strong>und</strong>en zu dokumentieren.<br />

Dabei hält er sein Fahrzeug stets in einem<br />

gepfl egten Zustand: „Ich mag an<br />

meinem Beruf, dass ich mit Menschen<br />

in Kontakt komme“, sagt er. „Großen<br />

Spaß macht mir aber auch, einfach auf<br />

Achse zu sein. Lange Aufenthalte hinter<br />

dem Lenkrad sind nichts <strong>für</strong> jeden.“<br />

Minus 20 Grad Celsius<br />

Auch Piotr Franczek aus der Niederlassung<br />

Długi Borek sammelt Rest-<br />

SARIA gleichermaßen einen hohen<br />

Stellenwert. Beide Sparten planen<br />

sehr langfristig <strong>und</strong> orientieren sich<br />

bei Überlegungen nicht ausschließlich<br />

an den Finanzkennzahlen <strong>für</strong><br />

das nächste Quartal. Natürlich muss<br />

ein Unternehmen zur Sicherung der<br />

Arbeitsplätze dauerhaft Gewinne machen,<br />

aber anders als viele hektisch<br />

agierende Börsenunternehmen ver-<br />

stoff e in Supermärkten <strong>für</strong> SARIA<br />

ein – der Familienvater legt gerne<br />

weite Strecken mit dem Lkw zurück<br />

<strong>und</strong> sorgt auch in schwierigen Situationen<br />

<strong>für</strong> sein Fahrzeug. „Einmal im<br />

Winter hatte ich bei minus 20 Grad<br />

einen Motorschaden“, sagt der<br />

31-jährige. Natürlich wusste er sich<br />

zu helfen. „Ich habe die Bewohner<br />

aus einem nahe gelegenen Dorf um<br />

Unterstützung gebeten. Sie sind sofort<br />

eingesprungen <strong>und</strong> haben mit<br />

mir zusammen den Wagen repariert.“<br />

Blitzeis ohne Streusand<br />

Für die Niederlassung Przewrotne<br />

sammelt Leszek Gaweł seit vier Jahren<br />

gefallene Tiere aus der Landwirtschaft<br />

sowie Reststoff e der Fleischwirtschaft<br />

termingerecht bei K<strong>und</strong>en<br />

folgen wir unsere Ziele konsequent<br />

<strong>und</strong> nachhaltig. Diese Einstellung,<br />

kombiniert mit schnellen Entscheidungsprozessen<br />

<strong>und</strong> einer off enen<br />

Kommunikationskultur, zeichnet<br />

sowohl REMONDIS wie auch SARIA<br />

aus.<br />

Herr Osiecki, wir danken <strong>für</strong> das<br />

Gespräch.<br />

ein. Wie seine Kollegen ist auch<br />

Gaweł pfl ichtbewusst: „Mir ist wichtig,<br />

dass das Kraftfahrzeug gut fährt<br />

<strong>und</strong> sauber ist“, sagt der 46-jährige.<br />

„Zudem gefällt mir das Fahren in einem<br />

eingespielten Team.“ Im vorigen<br />

Winter war ich in den Bergen unterwegs.<br />

„Es war sehr kalt“, berichtet<br />

der Vater von vier Kindern. Als es<br />

regnete, ist das Wasser auf der Straße<br />

zu Blitzeis gefroren. Die Weiterfahrt<br />

war unmöglich. „Mit Sandstreuwagen<br />

konnte ich dabei nicht rechnen“, sagt<br />

Gaweł. „Ich dachte, ich hätte im<br />

Auto übernachten <strong>und</strong> auf Tauwetter<br />

warten müssen“, sagt er. Aber er<br />

wusste Rat: „Ich habe die Feuerwehr<br />

gerufen, <strong>und</strong> sie konnte mir helfen.“<br />

SARIA-Fahrer mit „Grip“<br />

(v. l. n. r.): Michał Strzelec,<br />

Leszek Gaweł <strong>und</strong> Piotr<br />

Franczek.<br />

47<br />

SARIAnews


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