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Lieber Herr Intendant Boudgoust, liebe Frau Röthemeyer, lieber ...

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Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />

Staatssekretär Jürgen Walter MdL<br />

Rede anlässlich der Eröffnung des Deutschen Produzententages 2012<br />

Donnerstag, 29. März 2012 in den Räumlichkeiten der<br />

AV-Communications<br />

Es gilt das gesprochene Wort!<br />

<strong>Lieber</strong> <strong>Herr</strong> <strong>Intendant</strong> <strong>Boudgoust</strong>,<br />

<strong>liebe</strong> <strong>Frau</strong> <strong>Röthemeyer</strong>,<br />

<strong>liebe</strong>r <strong>Herr</strong> Daldrop - ich freue mich sehr dass wir heute in den schönen<br />

Räumlichkeiten der AV-Communications tagen dürfen -<br />

<strong>liebe</strong>r Thomas Schadt,<br />

<strong>liebe</strong>r Thomas Haegele,<br />

<strong>liebe</strong>r Professor Wendling,<br />

schön, dass auch die Filmakademie Baden-Württemberg und weitere, für<br />

unsere hiesige Filmkultur wichtige Ausbildungsstätten vertreten sind und<br />

natürlich <strong>liebe</strong> Filmschaffende, wobei wir uns heute in erster Linie an die<br />

Damen und <strong>Herr</strong>en Produzenten richten.<br />

Ich bin sehr glücklich, dass unser Produzententag auf so großes Interesse<br />

stößt, und dass wir uns heute bei einem wichtigen Dienstleister der hiesi-<br />

gen Film- und Fernsehwirtschaft treffen, zeigt ja noch einmal deutlich un-<br />

Bitte beachten Sie: Als Richtwert kann von einer Rededauer von ca. 1 Minuten pro Textseite ausgegangen<br />

werden.


- 2 -<br />

sere Einstellung und unser Anliegen: Die Liebe zum Kulturgut Film und die<br />

Stärkung des Filmstandortes Baden-Württemberg.<br />

Meine sehr verehrten Damen und <strong>Herr</strong>en, auf dem Tisch liegen Pistolen,<br />

Kalaschnikows und Geldscheinbündel. In der Luft hängt noch der eigenar-<br />

tige Geruch von Gerbstoffen, in der Ecke stehen die großen Trommeln, in<br />

denen einst Tierhäute gewalkt worden sind. In einer Sitzgruppe, nur ein<br />

paar Schritte entfernt, kauern entschlossen dreinblickende, verwegen ge-<br />

schminkte Gestalten. Schummriges Licht, das durch bräunlich verfärbte<br />

Fenster fällt, erhellt die Szenerie ein wenig…<br />

Keine Sorge, ich will Sie nicht erschrecken, und falls die Produzenten Kat-<br />

rin Goetter und Sebastian Sawetzki unter uns weilen, wissen Sie längst,<br />

wovon ich spreche.<br />

Ich zitiere nicht etwa den „Paten“, sondern spreche von dem vielleicht letz-<br />

ten Auftritt der Lederfabrik Breuninger nahe des Bahnhofs im schönen<br />

Schorndorf. Das von ProSiebenSat.1 in Auftrag gegebene Drama von<br />

„Teamworx“ - eine Zusammenarbeit mit der Filmakademie Ludwigsburg,<br />

gefördert aus Mitteln des Landes - trägt den Arbeitstitel „Robin Hood“. Re-<br />

gie führt mit Martin Schreier ein Absolvent der Filmakademie und in<br />

Schorndorf wird momentan fleißig gedreht.<br />

Und auch das Krankenhaus für verletzte Ritter befindet sich im<br />

Schwabenländle. Der „Ritter Rost“ pfeift nämlich ganz erschöpft aus dem


- 3 -<br />

letzten Loch und fühlt sich so krank, dass er - begleitet vom schönen<br />

Burgrfräulein Bo und Koks dem Drachen - das Krankenhaus für ange-<br />

schlagene Ritter aufsuchen muss. Dort angekommen, erleben sie eine<br />

Überraschung nach der anderen… Animiert wird die vielversprechende<br />

Caligari-Trickfilmproduktion zu großen Teilen in Stuttgart.<br />

Meine sehr verehrten Damen und <strong>Herr</strong>en, diese Beispiele beweisen ein-<br />

mal mehr: Die baden-württem-bergische Film-und Fernsehszene ist eben<br />

doch ein Dorf, allerdings ein sehr globales!<br />

Und Sie, meine Damen und <strong>Herr</strong>en Filmschaffenden, sind Alle ein Teil da-<br />

von.<br />

Nehmen wir die freie Filmproduktion „Kurhaus Produktion“ - <strong>Herr</strong> Reich<br />

wird ja nachher noch präsentieren: Der Firmensitz befindet sich in Baden-<br />

Baden, zwei Stockwerke über <strong>Frau</strong> Werwolfs Tante Emma Laden. Der<br />

SWR liegt in Sichtweite, nur die eine oder andere Villa versperrt den direk-<br />

ten Blick. Im Hinterhof wachsen Rosen, der Blick aus den Fenstern wird<br />

von dichtem Merkur gebändigt. Und dort entstehen so spannende Stoffe<br />

wie der Psychothriller „Unter Nachbarn“.<br />

Liebe Filmschaffende, unser Standort ist vielfältig und bunt. Die Filmaka-<br />

demie zählt zu den renommiertesten Filmhochschulen in Deutschland und<br />

genießt auch international einen exzellenten Ruf, doch hervorragende


- 4 -<br />

Filmausbildung findet auch an anderen Standorten wie an der Hochschule<br />

für Medien in Stuttgart statt.<br />

Eine wunderschöne Bestätigung für die Qualität der baden-<br />

württembergischen Filmausbildung ist es, dass der Film „Hugo Cabret“ in<br />

der Kategorie „Visual Effects“ einen „Oscar“ gewonnen hat. Dies zeigt:<br />

Mit unseren Investitionen in die Film- und Medienförderung liegen wir auf<br />

dem richtigen Kurs.<br />

So überrascht es kaum, dass auch Filmemacher von internationalem For-<br />

mat wie Ron Howard oder David Cronenberg Interesse am Filmstandort<br />

Baden-Württemberg zeigen. Doch staatliche Filmförderung reicht nicht<br />

aus, um das große kreative Potential unserer Region zu erschließen.<br />

Wir brauchen auch das Engagement der beiden großen Privatsender-<br />

gruppen Deutschlands hier vor Ort. Die RTL-Tochter Teamworx und<br />

ProSiebenSat.1 sind ja am Standort bereits langfristig engagiert - insbe-<br />

sondere durch die Kooperationen mit dem Land, ich denke an jüngste<br />

Produktionen wie „Grimmsberg“ oder „Schreie der Vergessenen“.<br />

Doch fest steht auch, dass die Zukunft des Filmstandorts Baden-<br />

Württemberg unmittelbar mit dem Engagement des SWR zusammen-<br />

hängt. Der Ausbau der Zusammenarbeit mit der hiesigen Filmwirtschaft ist<br />

eines der Hauptziele meiner Filmpolitik.


- 5 -<br />

Ohne ein starkes - ich möchte sagen: noch stärkeres - Senderengage-<br />

ment wird es uns nicht gelingen, Baden-Württemberg als Produktions-<br />

standort für Spielfilme langfristig auszubauen. Es ist daher wichtig, dass<br />

der SWR mehr als bisher auf die Stärken der heimischen Produzenten<br />

setzt, wenn es um Aufträge für Neuproduktionen geht.<br />

Ein Schlüssel spielen dabei Fernsehserien. Serienproduktionen sind ein<br />

wesentlicher Faktor für den Aufbau dauerhafter Produktionsstrukturen im<br />

Land. Sie schaffen ein kalkulierbares Auftragsvolumen für Produzenten<br />

und Dienstleister. So erzielt die „SOKO Stuttgart“ nicht nur durchgehend<br />

hohe Einschaltquoten, sondern löst auch nachhaltige wirtschaftliche Effek-<br />

te aus.<br />

Und wir brauchen Mut zur Qualität - gerade in der so genannten Prime<br />

Time, gerade bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.<br />

Aber es gibt berechtigte Hoffnung: Zum Beispiel die Grimme-Preise für die<br />

hervorragenden SWR-Dokumentarfilme „Geschlossene Gesellschaft. Der<br />

Missbrauch an der Odenwaldschule“ und „Alarm am Hauptbahnhof“. Oder<br />

der neue Anlauf des SWR beim ARD-Vorabend mit dem Krimiduo Peter<br />

Bongartz und Mira Bartuschek, die im malerischen Bad Urach bei Reutlin-<br />

gen demnächst auf Verbrecherjagd gehen.<br />

Gespannt bin ich auch mal wieder auf den nächsten „Odenthal-Tatort", der<br />

ja ins Internet verlängert werden soll. Eine wichtige Rolle wird in Zukunft


- 6 -<br />

auch hoffentlich der vom SWR verantwortete Digitalsender EinsPlus spie-<br />

len, den der SWR ja selbst als "Experimentierlabor" bezeichnet.<br />

Liebe Senderverantwortliche, wir wollen Kreatives statt Konformes und<br />

Qualitätsdenken statt Ökonomisierung. Die Ideen und Strukturen sind vor-<br />

handen, nutzen Sie den heutigen Tag für den Dialog mit unseren kreativen<br />

Produzenten!<br />

Doch auch wir als Landesregierung stehen natürlich in der Verantwortung.<br />

Liebe Produzenten, wir wollen, dass Sie sich hier dauerhaft ansiedeln, und<br />

dafür müssen wir eine ganze Menge tun: Wir müssen uns<br />

� als Standort für digitale Bildproduktion, Spezialeffekte und Animation<br />

profilieren,<br />

� die Serienproduktion im Land verstärken,<br />

� die Mittel für die Filmproduktionsförderung erhöhen,<br />

� die Filmkunstkinos in der gesamten Fläche digitalisieren und nicht zu-<br />

letzt<br />

� den Filmnachwuchs umfassend fördern.<br />

Ich wünsche Ihnen Allen einen schönen und erfolgreichen Produzenten-<br />

tag.<br />

Zusammen mit der MFG und dem SWR haben wir für Sie ein ab-<br />

wechslungsreiches Programm zusammengestellt, das die ganze Vielfalt


- 7 -<br />

des Standortes abdecken soll - von der unabhängigen bis hin zur Auf-<br />

tragsproduktion, vom Animationsfilm zur Fernsehserie, einschließlich der<br />

poltischen Rahmenbedingungen.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und bis später.

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