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magazin - Kreuznacher Diakonie

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leben im hospiz<br />

Die Entwicklung der Hospizarbeit 3<br />

Die beiden Hospize der kreuznacher diakonie 4<br />

„Haben Sie einen Hund ? Dann bringen<br />

Sie ihn mit !“ 5<br />

Wie das Eugenie Michels Hospiz<br />

zu seinem Namen kam 6<br />

Ein Ort voller Wärme und Dankbarkeit 6<br />

Was will stationäre Hospizarbeit ? 7<br />

Für das Seelenheil der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner 8<br />

Wer darf im Hospiz arbeiten ? 10<br />

spendenaktion<br />

ZOAR Rechtenbach freut sich über<br />

Spendenbereitschaft 11<br />

EO.N Mitte Natur unterstützt<br />

Heilpädagogsiches Reiten 11<br />

<strong>magazin</strong><br />

Brusterkrankungen auf höchstem<br />

medizinischem Niveau behandeln 12<br />

Erste Studierende im August erwartet 12<br />

Die Geschichte einer engagierten Ärztin 13<br />

Kaffee, Kuchen, Knabbereien 13<br />

Von Reha-Gymnasitik bis Senioren-Walking 14<br />

Armut ein Gesicht geben 14<br />

Acht neue Diakoninnen und Diakone<br />

eingesegnet 15<br />

Intensiver Eltern-Kind-Kontakt 15<br />

Eine Reise in die Vergangenheit 16<br />

Erinnerungen von Schwester Sophie Becker 16<br />

83 Mitarbeitende und Beschäftigte<br />

erhalten Goldenes Kronenkreuz 17<br />

Erstes Kind für Ehepaar Morsblech 17<br />

Projektarbeit von Fachschulen und <strong>Diakonie</strong><br />

Werkstatt schafft Synergieeffekte 18<br />

Besuch in der Krankenpflegeschule 18<br />

100. Absolventin beglückwünscht 19<br />

ZOAR lädt zum Kennenlernen und<br />

Austausch ein 19<br />

Horst Schoth gewinnt Aktion der<br />

Allgemeinen Zeitung 20<br />

Ziel: Arbeiten wieder erlernen 20<br />

Auszeichnung ist eine tolle Anerkennung 21<br />

Dr. Schmidt-Ohlemann übernimmt Vorsitz<br />

im Dachverband 21<br />

Zehn Plätze für Kinder ab acht Wochen 22<br />

Einbindung ins Modellprojekt<br />

„Netzwerk Demenz“ 23<br />

engagement 24<br />

ihre hilfe 27<br />

vorschau 27<br />

termine 28<br />

Impressum<br />

offene tür Nr. 246, 75. Jahrgang, März 2009,<br />

12.900 Exemplare, erscheint viermal im Jahr,<br />

ISSN 0942-2552<br />

Herausgeberin: kreuznacher diakonie, Kirchliche Stiftung<br />

des öffentlichen Rechts, Ringstraße 58, 55543 Bad Kreuznach<br />

Verantwortlich: Der Vorstand Redaktion: Georg Scheffler-<br />

Borngässer (gsb), Nadja Winter (nw), Yvonne Sieren (ys),<br />

Benedikt Schöfferle (bs), Andrea Bäder (bä), Susanne<br />

Hilbertz (sh), Heiko Schmitt (hs), Gabriele Holzhäuser (gh),<br />

Pfarrer Christian Schucht (cs) Layout: Karen Borberg<br />

Druck: odd GmbH, Bad Kreuznach.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht in jedem Fall<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit<br />

Genehmigung. Mitglied im Gemeinschaftswerk der<br />

Evangelischen Publizistik (gep).<br />

Redaktionsschluss nächste Ausgabe: 20.04.2009<br />

E-mail: info@kreuznacherdiakonie.de<br />

Telefon: 0671 / 605-3730<br />

Internetadresse: www.kreuznacherdiakonie.de<br />

inhalt guten tag leben im hospiz titel<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

seit mehr als zwölf Jahren ist die Stiftung<br />

kreuznacher diakonie Träger eines stationären<br />

Hospizes in Saarbrücken. Das Paul<br />

Marien Hospiz gehört organisatorisch zu<br />

den Saarland Kliniken. Am Standort Bad<br />

Kreuznach betreibt das <strong>Diakonie</strong> Krankenhaus<br />

seit fünf Jahren das Eugenie Michels<br />

Hospiz. Diese Ausgabe der offenen tür berichtet<br />

über den Alltag in unseren Hospizen.<br />

Bislang haben in den Hospizen viele Men-<br />

schen gewohnt. Manche nur für wenige Stunden und einige über mehrere Monate. Ihnen<br />

allen war und ist gemeinsam, dass das Hospiz die letzte Station ihres Lebens ist. Ins Hospiz<br />

kommen Menschen, denen nach menschlichem Ermessen aufgrund ihres gesundheitlichen<br />

Zustandes keine lange Lebensdauer mehr vergönnt ist. Um die Gestaltung – die Qualität –<br />

dieser Stunden, Tage, Wochen oder Monate geht es. Wir wollen diesen Menschen bei uns ermöglichen,<br />

in der ihnen verbleibenden Zeit ein Leben in Würde zu führen. Ein Leben, das bis<br />

zum letzten Atemzug selbstbestimmt ist und nicht davon gekennzeichnet, sich nichts sehnlicher<br />

zu wünschen als den Tod, weil Schmerzen jeden klaren Gedanken und jeden Genuss<br />

verhindern. Die hingebungsvolle pflegende und seelsorgerliche Begleitung von Menschen<br />

durch speziell geschulte Mitarbeitende ist Hauptaufgabe im Hospiz. Dieser Auftrag, so sind<br />

zumindest die Rückmeldungen, wird in den Hospizen der Stiftung kreuznacher diakonie in<br />

Saarbrücken und Bad Kreuznach bewältigt.<br />

In beiden Hospizen arbeiten hauptamtliche und ehrenamtliche Kräfte, die alles ihnen Mögliche<br />

tun, damit Leben in Würde bis zum Ende möglich ist. Oft ist die Begleitung für die Angehörigen<br />

ebenso wichtig, wie die Pflege der Sterbenden. In der Ansprache der Angehörigen<br />

sind die Mitarbeitenden der Hospize besonders gefordert. Angehörige und Freunde suchen<br />

Entlastung in ihrer Trauer und beim Loslassen eines geliebten Menschen. Diesen Mitarbeitenden<br />

gelten unser Dank und unsere Hochachtung ebenso wie den vielen Spenderinnen<br />

und Spendern, die diese Arbeit großartig unterstützen. Ohne diese Gruppen könnten unsere<br />

Hospize nicht sein.<br />

Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit und grüßen Sie herzlich aus der Stiftung<br />

kreuznacher diakonie.<br />

Ihre<br />

Pfr. Dietrich Humrich Dr. Frank Rippel<br />

Unser Titelbild zeigt, … wie selbstbestimmtes Leben<br />

bis zum Schluss aussehen kann. Mit einer Schmerzpumpe<br />

hat der Mann die Möglichkeit, seine Medikamentendosis<br />

selbst zu steuern. Ihm wird also nichts vorgegeben, er<br />

entscheidet individuell, welche Menge er benötigt.<br />

Das Eugenie Michels Hospiz – eines der beiden Hospize der<br />

Stiftung kreuznacher diakonie – feiert in diesem Jahr seinen<br />

fünften Geburtstag. Daher lautet unser Schwerpunktthema<br />

in dieser Ausgabe der offenen tür „Leben im Hospiz“.<br />

(Foto: Niko Neuwirth)<br />

Von einer Bürgerbewegung zu professionellen Versorgungsstrukturen<br />

Die Entwicklung der Hospizarbeit<br />

(cs) Die moderne Hospizarbeit sieht sich<br />

heute in der Tradition der frühchristlichen<br />

und mittelalterlichen Hospize. Vor allem<br />

an den damaligen Pilgerrouten entstanden<br />

Hospize als Herbergen für die beschwerlichen<br />

Reisen. Hospize galten als Orte der<br />

Fürsorge und der christlichen Nächstenliebe,<br />

in denen auch medizinische Hilfe angeboten<br />

wurde.<br />

Als Beginn der modernen Hospizbewegung<br />

gilt die Gründung des St. Christopher Hospice<br />

in London 1967 und eines ambulanten<br />

Hospizdienstes 1969 durch die Krankenschwester,<br />

Ärztin und Sozialarbeiterin Cicely<br />

Saunders. Schwerkranken Menschen sollten<br />

Schmerzen und andere schwer belastende<br />

Symptome genommen werden. Sterbende<br />

sollten in der letzten Phase ihres Lebens begleitet<br />

werden. Die Philosophie der modernen<br />

Hospizarbeit ist von Anfang an gewesen,<br />

die palliativ-medizinische und -pflegerische<br />

Versorgung (Aufgabe der Palliativmedizin<br />

und der Palliativpflege ist es, Schmerzen und<br />

andere Beschwerden zu lindern und so die<br />

Lebensqualität sterbender Menschen zu verbessern)<br />

sowie die spirituelle und psychosoziale<br />

Begleitung zum Wohle der Patien-<br />

tinnen und Patienten zu verbinden. Der<br />

menschenwürdige Umgang mit Sterbenden<br />

und die multiprofessionelle Zusammenar-<br />

Palliativ-<br />

medizinische<br />

Versorgung<br />

Palliative Care setzt sich aus vier Bereichen zusammen<br />

beit sind Kennzeichen hospizlicher Arbeit.<br />

In Deutschland begann die moderne Hospizarbeit<br />

als eine Art Bürgerbewegung, die<br />

in erster Linie durch Ehrenamtliche getragen<br />

wurde. In den 1980er Jahren kam es zur<br />

Gründung erster ambulanter Hospizdienste<br />

und stationärer Hospize. Ab den 1990er Jahren,<br />

und nicht in erster Linie als Teil der Hospizbewegung,<br />

kam es von Seiten der Medi-<br />

zin zur Gründung von Palliativeinheiten<br />

und -stationen in Krankenhäusern. Somit<br />

PALLIATIVE CARE<br />

Palliativ-<br />

pflegerische<br />

Versorgung<br />

steht die Versorgung sterbender Menschen<br />

auf drei Säulen, die zum Teil eng ineinander<br />

greifen, wie das zum Beispiel in Bad<br />

Kreuznach der Fall ist. Hier gibt es neben<br />

dem stationären Eugenie Michels Hospiz der<br />

kreuznacher diakonie den „christlichen ambulanten<br />

Hospizdienst an der Nahe“ und die<br />

Palliativstation am Krankenhaus St. Marienwörth.<br />

Zugleich haben alle drei Säulen ihre<br />

eigenen Schwerpunkte:<br />

Die ambulante Hospizarbeit wird durch<br />

speziell geschulte Ehrenamtliche geleistet,<br />

die meist durch hauptamtliche Koordina-<br />

tionsfachkräfte unterstützt werden. Sie wollen<br />

es Sterbenden ermöglichen, in ihrer vertrauten<br />

Umgebung zu sterben, wenn sie es<br />

wünschen. Die ambulanten Hospizdienste<br />

sind nach wie vor am deutlichsten als Teil<br />

der Bürgerbewegung erkennbar. Ambulante<br />

Dienste können unter bestimmten Voraussetzungen<br />

durch die Krankenkassen gefördert<br />

werden. Aktuelle Änderungen in der<br />

Gesetzgebung können den ambulanten Bereich<br />

weiter stärken.<br />

Die stationäre Hospizarbeit ergänzt die<br />

ambulanten Dienste durch ihr Angebot,<br />

wenn es nicht möglich ist, dass die Sterbenden<br />

zu Hause versorgt werden können.<br />

Hier arbeiten speziell ausgebildete Fachkräfte<br />

und geschulte Ehrenamtliche zusammen.<br />

Seelsorge,<br />

Spirituelle<br />

Begleitung<br />

Psychosoziale<br />

(ehrenamtliche)<br />

Begleitung<br />

Die stationären Hospize sind mittlerweile ein<br />

fester Bestandteil in der Versorgung Sterbender.<br />

Die Finanzierung erfolgt durch die<br />

Krankenkassen, die Pflegeversicherung, einen<br />

individuellen Anteil und einen Eigenanteil<br />

des Trägers. Dieser Eigenanteil liegt derzeit<br />

bei zehn Prozent des Pflegesatzes und muss<br />

beispielsweise durch Spenden gedeckt werden.<br />

Die Palliativversorgung in Krankenhäusern<br />

wird in der Regel durch speziell ausge-<br />

➊ 50 % Krankenhaus<br />

➋ 25 % Pflegeheim<br />

➌ 20 % Zuhause<br />

bildete Fachkräfte gewährleistet. Dazu gehören<br />

neben entsprechend ausgebildeten<br />

medizinischen und pflegerischen Fachkräften<br />

auch andere Arbeitsbereiche, wie zum<br />

Beispiel Seelsorge oder Physiotherapie. Die<br />

Palliativeinheiten sind Teil des Krankenhaussystems<br />

und werden entsprechend durch<br />

die Kostenträger finanziert.<br />

Aus den kleinen Anfängen der Bürgerbewegung<br />

sind mittlerweile über 1.400 ambulante<br />

Hospizdienste und circa 50 Kinderhospizdienste<br />

in Deutschland entstanden. Dazu<br />

kommen deutschlandweit über 150 stationäre<br />

Hospize, von denen rund 100 in kirchlicher<br />

(Mit-)Trägerschaft sind. Außerdem<br />

gibt es acht stationäre Kinderhospize sowie<br />

etwa 140 Palliativstationen in Krankenhäusern.<br />

Dadurch können heute mehr als fünf<br />

Prozent aller Sterbenden in ihrer letzten Lebensphase<br />

durch ambulante Hospizdienste<br />

oder in stationären Hospizen und Palliativstationen<br />

begleitet werden. In Zahlen sind<br />

dies mehr als 40.000 Menschen jährlich.<br />

Zugleich bedeutet dies aber, dass der größte<br />

Teil aller sterbenden Menschen, und das sind<br />

etwa 75 Prozent, in Krankenhäusern oder<br />

Pflegeheimen verstirbt. Natürlich heißt das<br />

aber nicht, dass es in diesen Einrichtungen<br />

nicht auch eine gute Versorgung Sterbender<br />

gibt.<br />

Die Entwicklung zeigt, dass aus einer Bürgerbewegung<br />

zunehmend professionelle<br />

Versorgungsstrukturen wachsen. Dennoch<br />

ist ein Anliegen der Hospizbewegung, nämlich<br />

so stark in die Gesellschaft hineinzuwirken,<br />

dass die Themen Sterben und Tod keine<br />

Tabuthemen mehr sind und es eine umfassende<br />

Versorgung Sterbender gibt, noch lange<br />

nicht erreicht. l<br />

offene tür 1/2009 02 www.kreuznacherdiakonie.de www.kreuznacherdiakonie.de 03 offene tür 1/2009<br />

➊<br />

Schätzung nach Sterbeorten (Quelle: DW der EKD, Stand 2007/08)<br />

➎ ➍<br />

➋<br />

➌<br />

➍ 3 % andere Orte<br />

➎ 2 % Hospiz,<br />

Palliativstation

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