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treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal

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12 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />

februar 2011<br />

In <strong>Stendal</strong> gehen Mutter und Tochter gemeinsam durch das Hochschulstudium<br />

„Du schaffst das schon, Mama!“<br />

Mareike Schulze studiert im fünften Semester<br />

Angewandte Kindheitswissenschaften<br />

in <strong>Stendal</strong>. An sich ist das nichts Außergewöhnliches.<br />

Bis man ihre Mutter kennen<br />

lernt, Petra Schulze, die im zweiten Semester<br />

im berufsbegleitenden Studiengang Bildung,<br />

Erziehung und Betreuung im Kindesalter<br />

– Leitung von Kindertageseinrichtungen<br />

eingeschrieben ist.<br />

„Ich bin Quereinsteigerin in meinem Beruf, ursprünglich wollte<br />

ich mit Jugendlichen arbeiten“, erzählt Mareikes Mutter über<br />

ihren Werdegang. 1987 begann sie ihre Berufsausbildung zur Erzieherin<br />

in Jugendheimen, dann kam die Wende. Zwei Jahre später<br />

erhielt sie ihren Abschluss als staatlich anerkannte Erzieherin.<br />

In die Betreuung von kleineren Kindern ist sie reingerutscht, ihre<br />

Arbeit in einem Spielkreis in Niedersachsen führte sie schließlich<br />

zur Kindertagesstätte Bonese im Landkreis Salzwedel, wo sie<br />

seit nunmehr 16 Jahren arbeitet. Weil sie als Leiterin einer KITA<br />

noch mehr über die Erziehung von Kleinkindern wissen wollte,<br />

hat sie sich über Studienmöglichkeiten informiert.<br />

Bei ihrem Wunsch zu studieren, bestärkte ihre Tochter sie und<br />

stand ihr beim Einstieg ins Studium zur Seite. Eine große Hilfe<br />

ist sie ihr auch jetzt noch: Da heißt es Nerven beruhigen,<br />

wenn die Mutter vor ihrem ersten Referat aufgeregt ist. „Meine<br />

Tochter ist mir ein großes Vorbild. Sie macht im Studium<br />

viele Dinge besser als ich. Da kann ich von ihr noch so einiges<br />

lernen, gerade im Hinblick auf das Schreiben von Hausarbeiten.<br />

Ich mache viele Sachen auf den letzten Drücker, und sie<br />

ist immer sehr strebsam. Bei einer Note 2 ärgert sich Mareike,<br />

ich freue mich darüber“, sagt die 43-Jährige und fügt hinzu:<br />

„Beim Studium ist mir vor allem wichtig, etwas zu verändern<br />

und neue Ideen in die Arbeit einzubringen, auch für die Kollegen.“<br />

– „Und für die Kinder“, ergänzt Mareike.<br />

Jennifer Becker<br />

Bei so viel Gesprächsstoff rund um Studium und Kinder hat<br />

der einzige Mann im Haus manchmal das Nachsehen. Wenn<br />

es beim Abendbrot um die Rolle von Männern in der Kinderbetreuung<br />

geht, prallen weibliche und männliche Welten<br />

aufeinander. Dann muss der Vater davon überzeugt werden,<br />

dass die Betreuung von Kindern mehr erfordert als nur „Erziehungstanten“<br />

und der Beruf auch für Männer attraktiver<br />

sein sollte. Dabei sehen Mutter und Tochter die Gesellschaft<br />

in der Pflicht: „Die Berufsgruppe verdient mehr Anerkennung<br />

– auch finanziell. Frühkindliche Bildung ist wichtig für die<br />

Zukunft“, erklärt Mareike. Doch der Haussegen hängt durch<br />

solche Diskussionen bei Familie Schulze nicht schief.<br />

Im Februar werden Mutter und Tochter für längere Zeit getrennt<br />

sein, Mareikes im Studium vorgesehener Auslandsaufenthalt<br />

steht an. Nur zieht es sie nicht wie andere KommilitonInnen<br />

nach Afrika oder Asien. „Lieber nicht so weit weg“, sagt sie<br />

dazu. Stattdessen geht es für Mareike für ein Praktikum ins Kinderbüro<br />

Graz. Ein Trostpflaster gibt es für die beiden dennoch: Im<br />

nächsten Semester könnten Mutter und Tochter gemeinsam ein<br />

Seminar besuchen. Für einen Pädagogik-Kurs wird überlegt, dass<br />

Studierende aus den Bereichen der Kindheitswissenschaften und<br />

Kindertageseinrichtungen erstmals gemeinsam lernen sollen.<br />

Für Mareike ist das kein Thema: „Zusammen ein Seminar besuchen?<br />

Kein Problem. Viele meiner Kommilitonen wissen, dass<br />

meine Mama hier studiert.“ Spannend findet sie den Austausch<br />

mit Studierenden, die bereits jahrelang im Beruf sind. Schon jetzt<br />

verbringt Mareike viel Zeit in der KITA ihrer Mutter, um praktische<br />

Erfahrungen zu sammeln. Eine berufliche Zusammenarbeit<br />

können sich die beiden gut vorstellen. Und vielleicht entsteht<br />

bald etwas Außergewöhnliches, wenn Mutter und Tochter auch<br />

nach dem Studium gemeinsame Wege gehen.<br />

Victoria Grimm

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