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treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal

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6 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />

februar 2011<br />

Wasserwirtschaft-Absolvent Michael Holzmann engagiert sich in Honduras<br />

Entwicklungsarbeit statt Master-Plan<br />

Die Entscheidung zwischen seinem Master-<br />

Studienplatz und der Entwicklungsarbeit in<br />

einem der ärmsten Länder Mittelamerikas<br />

fiel Michael Holzmann (24) nicht sehr schwer.<br />

Der Absolvent des Bachelor-Studiengangs<br />

Wasserwirtschaft der <strong>Hochschule</strong> <strong>Magdeburg</strong>-<strong>Stendal</strong><br />

ist seit Mitte November 2010<br />

als Nachwuchsfachkraft technischer Berater<br />

für die Optimierung der Trinkwasserversorgung<br />

in Catacamas im Osten von Honduras<br />

tätig. Im Rahmen des Nachwuchsförderungsprogramms<br />

des ehemaligen Deutschen Entwicklungsdienstes<br />

(DED) hat er sich für ein<br />

einjähriges Stipendium qualifiziert. Der DED<br />

wurde zum 1. Januar 2011 mit der Deutschen<br />

Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />

(GTZ) und der Internationalen Weiterbildung<br />

und Entwicklung gGmbH (InWent) zur Deutschen<br />

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit<br />

(GIZ) GmbH fusioniert.<br />

Herr Holzmann, wie sind Sie zum Stipendium<br />

gekommen?<br />

Durch meinen Peruaufenthalt während des Studiums hatte<br />

ich Kontakt zur ehemaligen GTZ Peru. Dadurch bin ich auf<br />

die Entwicklungszusammenarbeit gekommen. Nach meiner<br />

Rückkehr aus Peru habe ich dann am Kompaktprogramm<br />

zur Internationalen Wasserwirtschaft der DWA (Deutsche<br />

Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.)<br />

teilgenommen. Dabei wurde auch das Nachwuchsprogramm<br />

des damaligen DED vorgestellt. Schon während meiner Bachelorarbeit<br />

im letzten Jahr habe ich mich dann auf die Stelle<br />

beim DED beworben. Im Vorfeld habe ich das Beratungsangebot<br />

des Career Centers der <strong>Hochschule</strong> genutzt, um meine<br />

Bewerbungsunterlagen zu optimieren.<br />

Welche Unterstützung wird Ihnen als Entwicklungsstipendiat<br />

geboten?<br />

Vor der Ausreise fand eine dreiwöchige Vorbereitungsphase<br />

in der Vorbereitungsstätte für Entwicklungszusammenarbeit<br />

Eva Klesse<br />

in Bad Honnef bei Bonn statt. Dort habe<br />

ich viel dazugelernt – vor allem viele partizipative<br />

Arbeitsmethoden, zum Beispiel<br />

Mind Mapping und Mental Map unter<br />

Beteiligung der einheimischen Bevölkerung.<br />

Vor Ort werde ich in fachlichen sowie<br />

alltäglichen Fragen von einem Mentor<br />

unterstützt. Das Arbeitspensum für das<br />

Jahr habe ich anhand eines Arbeitsplans<br />

in den ersten Arbeitswochen gemeinsam<br />

mit der Partnerorganisation und dem<br />

Mentor erstellt. Außerdem zahlt die GIZ<br />

eine monatliche Aufwandsentschädigung<br />

und übernimmt sämtliche Versicherungsleistungen<br />

sowie die Flugkosten.<br />

Wie sieht Ihr Lebens- und Arbeitsalltag<br />

in Honduras aus?<br />

Ich erstelle gemeinsam mit dem kommunalen Wasserversorger<br />

eine Baseline Study zur aktuellen Wasserversorgung. Anhand<br />

derer können dann die Schwachstellen und Probleme<br />

in der Wasserversorgung ausfindig gemacht und Verbesserungsmöglichkeiten<br />

vorgeschlagen werden. Eines der größten<br />

Probleme ist die fehlende technische Ausstattung – es<br />

gibt in der ganzen Stadt keinen einzigen Wasserzähler bzw.<br />

Durchflussmesser – und fehlende finanzielle Mittel. Hier fehlt<br />

es oft auch an notwendigem Know-how und ausreichend<br />

Fachkräften. Im Alltag kann man schnell die Freiheiten wie<br />

die Sicherheit, die man in Deutschland genießt, vermissen.<br />

Aber die unglaubliche Gastfreundschaft, die schöne Landschaft<br />

und die Erfahrungen und Erlebnisse, die man währenddessen<br />

macht, entschädigen dafür, sodass man gewisse<br />

Einschränkungen auch ganz gerne akzeptiert.<br />

Warum haben Sie sich für den Entwicklungsdienst<br />

in Honduras entschieden?<br />

Ich kann so zum einen helfen, die gegenwärtige Situation<br />

und das Leben im Land zu verbessern und mich andererseits<br />

auch selbst ausprobieren und neue Erfahrungen sammeln.<br />

Mir wurden von Anfang an verantwortungsvolle Arbeiten<br />

übertragen, in die ich mein Wissen aus dem Studium gut einbringen<br />

kann. Jedoch gibt es noch andere Herausforderungen<br />

wie die mangelnde Infrastruktur sowie technische Ausstattung<br />

und die Regenzeit.<br />

Wie soll es nach der Rückkehr weitergehen?<br />

Wahrscheinlich werde ich nach meinem Auslandsjahr erst<br />

einmal den Master in Klimawandel und Wasserwirtschaft<br />

an der Ostfalia <strong>Hochschule</strong> für angewandte Wissenschaften<br />

nachholen, für den ich eigentlich schon im Sommer 2010 angenommen<br />

wurde, bevor ich mich für die Arbeit in Honduras<br />

entschied. Danach würde ich gerne in der internationalen<br />

Zusammenarbeit bleiben. Aber mal sehen, wie es weitergeht,<br />

Pläne ändern sich ja bekanntlich schnell. Die Zeit vergeht, nur<br />

das Fernweh treibt.<br />

Die Fragen stellte Anja Wrzesinski

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