treffpunkt campus - Hochschule Magdeburg-Stendal
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18 <strong>treffpunkt</strong> <strong>campus</strong><br />
februar 2011<br />
Das Hausmeisterduo am <strong>Stendal</strong>er Campus hilft, wo es nur kann<br />
Ein eingefuchstes Team<br />
Als ich um 9 Uhr in den Regionalzug nach<br />
<strong>Stendal</strong> steige, ist bei den Hausmeistern in<br />
der Osterburger Straße der größte Stress<br />
schon vorbei. Andreas Hintzkes und Norbert<br />
Knokes Arbeitstag beginnt bereits um 7 Uhr.<br />
Damit der Studienbetrieb reibungslos starten<br />
kann, müssen alle 30 Seminarräume auf<br />
Vordermann gebracht, mit neuem Material<br />
versorgt, und die Kopierer überprüft werden.<br />
„Manchmal passiert es, dass sich nach einem Wochenende<br />
– wenn die Seminare der berufsbegleitenden Studiengänge<br />
stattfanden – 20 Pizzakartons in einem Raum stapeln. Naja, die<br />
haben ja auch Hunger, wenn sie den ganzen Tag hier sitzen“,<br />
sagen die beiden 47-Jährigen verständnisvoll, die nicht an der<br />
<strong>Hochschule</strong>, sondern bei einer Fremdfirma, der <strong>Magdeburg</strong>er<br />
Grundstücks- und Immobilienservice GmbH, angestellt sind.<br />
9 Uhr: Das Gröbste ist geschafft, Zeit für eine kleine Pause.<br />
„Wir sind Mädchen für alles“, sagt Andreas Hintzke, der seit<br />
2006 hier beschäftigt ist. In diesem Sommer wird die Vergabe<br />
der Hausmeisterei neu ausgeschrieben. „Wir werden definitiv im<br />
Juli die Kündigung bekommen“, so der zweifache Vater Hintzke,<br />
„weil die Firma dann noch nicht weiß, ob sie den Zuschlag für<br />
einen weiteren Auftrag bekommt. Alle vier Jahre wird der Auftrag<br />
neu ausgeschrieben. Im Sommer wird entschieden“, weiß<br />
Hintzke, der zuvor 16 Jahre bei der <strong>Stendal</strong>er Wohnungsbaugenossenschaft<br />
gearbeitet hat. Er nimmt es aber gelassen: „So ist<br />
es nun mal, daran können wir nichts ändern.“<br />
Ihre Arbeit machen beide sehr gerne. „Wir sind hier so ein bisschen<br />
die Mütter und helfen auch, wenn bei einem Studenten<br />
mal der Schlüssel im Fahrradschloss abgebrochen ist“, erläutert<br />
Knoke seine Arbeit. Die Atmosphäre ist „tip-top“, auf dem<br />
<strong>Stendal</strong>er Campus wird alles freundschaftlich geregelt, „wir<br />
werden akzeptiert und haben sehr viele Freiheiten in unserer<br />
Arbeit“, so Hintzke. Auch das Verhältnis zur Verwaltung, den<br />
Dozenten und den Studierenden sei sehr gut.<br />
So werden die beiden<br />
aktiv in Verbesserungsmaßnahmeneinbezogen<br />
und können auch<br />
Vorschläge einbringen:<br />
Aschenbecher vor den<br />
Häusern, Sitzbänke aus<br />
Eisen für den Sportplatz,<br />
Wegweiser auf dem<br />
Campus. „Hier soll alles<br />
in Ordnung sein, das war<br />
nicht immer so“, erzählt<br />
Norbert Knoke von früher.<br />
Vor einiger Zeit noch<br />
wurde der Campus für<br />
nächtliche Autorennen<br />
missbraucht, Papierkörbe<br />
als Grillplätze benutzt<br />
und Graffiti an die Hauswände<br />
gesprüht. Jetzt<br />
gibt es den Wachschutz, der von 20 bis 6 Uhr morgens seinen<br />
Rundgang macht.<br />
Bastian Ehl<br />
12 Uhr: Mittagspause. Kurz vorher noch ein Anruf von Frau<br />
Hlawati aus dem Prorektorat, das Paket für Herrn Mey müsse<br />
ins Haus 3 gebracht werden. „Kein Problem“, antwortet Andreas<br />
Hintzke. Das sind typische Aufgaben der Hausmeister.<br />
Helfen, wo schnell was gebraucht wird. Um die Post und das<br />
Material für die Reinigungskräfte kümmern sie sich wie auch<br />
um die Ausstattung von Feiern oder Festlichkeiten: Räume<br />
vorbereiten, Geschirr bereitstellen oder den ein oder anderen<br />
Blumenstrauß für Geburtstage besorgen.<br />
13 Uhr: zurück aus der Mittagspause. „Die Mensa ist nichts<br />
für mich. Ich mag es nicht, wenn man mir auf den Teller<br />
guckt“, sagt Knoke, der seit 2001 an der <strong>Hochschule</strong> als<br />
Hausmeister arbeitet.<br />
Auch freitags klingt die Woche nicht einfach so aus: Am Wochenende<br />
finden Seminare statt, den Samstagsdienst teilen<br />
sie sich mit ihrem Kollegen der Spätschicht. Ein eiliger Anruf<br />
von Dozenten ist keine Seltenheit: „Ich bräuchte da mal…“<br />
und dann werden schnell vier Whiteboards benötigt, die mit<br />
Papier bestückt sein sollten. „Also entweder Whiteboard<br />
oder Flipchart, was denn jetzt?“, wundert sich Knoke, „Naja,<br />
dann machen wir eben zwei davon, zwei davon. Damit kann<br />
man nicht falsch liegen“, löst Hintzke das Problem. Lange gefackelt<br />
wird nicht, Hintzke und Knoke helfen sofort.<br />
„Bei uns ist ganz wichtig, dass wir uns aufeinander verlassen<br />
können. Jeder weiß, was er zu tun hat“, beurteilt Hintzke die gemeinsame<br />
Arbeit. Ein eingespieltes Team eben. Als Bonbon zum<br />
Abschied chauffiert mich Norbert Knoke zum Bahnhof zu meinem<br />
Zug nach <strong>Magdeburg</strong>. 16 Uhr ist Feierabend, dann kommt<br />
Silvio Skopp für die Spätschicht. Und im August wissen wir, ob<br />
<strong>Stendal</strong> seine beiden Mütter für vier weitere Jahre behalten wird.<br />
Victoria Grimm