Alter bei Aufnahme - Drogenberatung Wesel
Alter bei Aufnahme - Drogenberatung Wesel
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Jahresbericht<br />
2011<br />
- 0 -
INHALTSVERZEICHNIS 1<br />
1. Vorstand/Personal<br />
1.1. Vorstand 2<br />
1.2. Personelle Situation 3<br />
2. Ar<strong>bei</strong>tsschwerpunkte 4-5<br />
3. Suchtprävention 6-8<br />
4. Beratung 9-12<br />
5. PSB (Psychosoziale Betreuung) 13-14<br />
6. Niederschwellige Ar<strong>bei</strong>t/Kontaktcafé 15<br />
7. Kinderprojekt Fitkids 16-18<br />
8. Verwaltungsbereich 19<br />
8.1. Qualitätsmanagement 20<br />
9. Ausblick/Tendenz 21<br />
10. Anhang<br />
Fortbildungen/Tagungen 22<br />
Pessespiegel ff.<br />
- 1 -
1.1 DER VORSTAND<br />
Die Geschäfte des Vereins „Information und Hilfe in Drogenfragen e. V.“<br />
werden von dem ehrenamtlich tätigen Vorstand geführt. Er besteht aus<br />
sieben Personen, die alle zwei Jahre von der Mitgliederversammlung wieder<br />
oder neu zu wählen sind.<br />
Der Vorstand setzt sich aus folgenden Personen zusammen:<br />
Frau Birgit George geschäftsführender Vorstand<br />
Frau Lioba Nehlsen geschäftsführender Vorstand<br />
Herr Klaus Warthuysen geschäftsführender Vorstand<br />
Herr Udo Höpken<br />
Herr Wilhelm Heidemann<br />
Frau Christiane Eberhard<br />
Herr Dr. Björn Waldenmaier<br />
Die jährliche Mitgliederversammlung, in der der Vorstand so wie die<br />
Mitar<strong>bei</strong>ter den Bericht über die Ar<strong>bei</strong>t des zurückliegenden Jahres abgeben,<br />
fand im November 2011 statt.<br />
Auf dieser Versammlung wurde ein ausgeglichener Haushalt der<br />
Jahresrechnung 2010 festgestellt.<br />
Zudem fanden Vorstandswahlen statt. Frau Dr. Ursula Kindt schied aus dem<br />
Vorstand aus und wir konnten Frau Christiane Eberhard für die ehrenamtliche<br />
Mitar<strong>bei</strong>t im Vorstand gewinnen. Wir danken Frau Dr. Kindt für ihre jahrelange<br />
Mitar<strong>bei</strong>t im Vorstand. Frau Fricke wurde für ihre herausragende Tätigkeit<br />
- 28 Jahre im geschäftsführenden Vorstand - zur Ehrenvorsitzenden gewählt.<br />
Der Vorstand tagte im abgelaufenen Jahr wieder regelmäßig gemeinsam mit<br />
den Mitar<strong>bei</strong>tern, um organisatorische Fragen zu regeln, inhaltliche<br />
Ar<strong>bei</strong>tsschwerpunkte zu diskutieren und sich über die aktuellen Formen des<br />
Drogenmissbrauchs zu informieren.<br />
Durch die sich immer wieder verändernden Rahmenbedingungen musste die<br />
Ar<strong>bei</strong>tsweise regelmäßig den neuen Gegebenheiten angepasst werden.<br />
Die Ar<strong>bei</strong>t und Betreuung der Kinder drogenabhängiger Eltern – „Fitkids“ kann<br />
Dank der Zusage von Geldmitteln aus einer Stiftung für ein Jahr weitergeführt<br />
werden. Dazu erhielten wir durch intensives Sponsoring Spenden von<br />
gewerblichen Firmen, Benefizkonzerten und privaten Personen, so dass die<br />
Ar<strong>bei</strong>t fortgeführt werden kann.<br />
Das Thema der Substitution war auch in dem vergangenen Jahr ein<br />
mühsames, Zeit füllendes Thema.<br />
Die Inhalte und Ar<strong>bei</strong>tsweise der einzelnen, verschiedenen Ar<strong>bei</strong>tsfelder der<br />
<strong>Drogenberatung</strong>sstelle werden in den nachfolgenden Berichten dargestellt.<br />
So möchte ich mich am Ende des Ar<strong>bei</strong>tsjahres 2011 <strong>bei</strong> den Mitar<strong>bei</strong>tern für<br />
ihren professionellen Einsatz, ihr Engagement und ihren guten Teamgeist<br />
bedanken.<br />
Ein besonderer Dank gilt Herrn Kons, der auch in diesem Jahr durch seinen<br />
Führungsstil und der Darstellung der Ar<strong>bei</strong>t der <strong>Drogenberatung</strong>sstelle in der<br />
Öffentlichkeit, das gute Image der Einrichtung bewirkt hat.<br />
Den Vorstandskolleginnen und –kollegen danke ich, dass sie ihre Zeit<br />
ehrenamtlich zur Verfügung stellen und ihr Wissen und ihre Fachkompetenz<br />
so konstruktiv mit einbringen.<br />
gez. B. George (1. Vorstandsvorsitzende)<br />
- 2 -
1.2 PERSONELLE SITUATION<br />
Jörg Kons Geschäftsführende Leitung<br />
Dipl. Sozialwissenschaftler Beratung, Therapie, Fitkids<br />
Sozialmanager<br />
Barbara Lübbehusen Prophylaxe, Jugendberatung<br />
Dipl. Sozialpädagogin frauenspezifische Beratung<br />
Kunsttherapeutin<br />
Martin Peukert Psychosoziale Begleitung,<br />
Dipl. Sozialar<strong>bei</strong>ter niederschwellige Ar<strong>bei</strong>t,<br />
Familientherapeut ambulantes betreutes Wohnen<br />
Sandra Groß Kinderangebot Fitkids<br />
Dipl. Sozialpädagogin Beratung, Prophylaxe<br />
erzieherische Hilfen<br />
Ernst Heyermann Beratung, Therapie<br />
Dipl. Sozialpädagoge Eltern- und Angehörigenar<strong>bei</strong>t<br />
Gestalttherapeut<br />
Mathias Ries Beratung, Eltern- und<br />
Bachelor of Social Work Angehörigenar<strong>bei</strong>t<br />
Bianca Brömmling Verwaltung/Organisation<br />
Verwaltungsangestellte<br />
Franziska Vogt Kinderangebot Fitkids<br />
Studentin Kindergruppenar<strong>bei</strong>t<br />
Die <strong>Drogenberatung</strong>sstelle <strong>Wesel</strong> wird gefördert mit zwei Beratungs-, einer<br />
Suchtvorbeugungsstelle, einer halben Stelle für die Kindergruppenar<strong>bei</strong>t und<br />
Kontaktladenar<strong>bei</strong>t, einer halben Stelle für die psychosoziale Begleitung<br />
Substituierter sowie einer Stelle für die Verwaltungsar<strong>bei</strong>t.<br />
Durch Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse und andere Förderungen verteilt<br />
sich die Ar<strong>bei</strong>t auf sechs pädagogische Mitar<strong>bei</strong>terInnen.<br />
Das ambulant betreute Wohnen Sucht wird vom Landschaftsverband<br />
Rheinland begleitet und finanziert<br />
Das Fitkidsangebot wird zusätzlich mit Stiftungs- und Spendengeldern<br />
unterstützt.<br />
- 3 -
2. ARBEITSSCHWERPUNKTE / LEISTUNGSERBRINGUNG<br />
Die Ar<strong>bei</strong>t der <strong>Drogenberatung</strong>sstelle des Vereins<br />
“Information und Hilfe in Drogenfragen e. V.“<br />
für die Stadt <strong>Wesel</strong>, die Gemeinde Schermbeck und die Stadt Hamminkeln<br />
sowie für den Kreis <strong>Wesel</strong> besteht aus folgenden Angeboten:<br />
� Beratung von Menschen mit illegaler Suchtproblematik und ihren<br />
Angehörigen<br />
� psychosoziale Begleitung Substituierter<br />
� niedrigschwelliges Angebot im Kontaktcafé<br />
� Fitkids Angebot für Kinder und drogenabhängige Eltern<br />
� suchtspezifische Informationen und Materialien für die Öffentlichkeit<br />
� suchtvorbeugende Maßnahmen<br />
Heroin und Cannabis sind weiterhin die Hauptdrogen der zu beratenden<br />
Personen. Dieses ist auch wörtlich zu nehmen, da der Anteil<br />
der mehrfach konsumierenden Personen weiterhin auf hohem Niveau<br />
bestehen bleibt. Dazu kommt die steigende Zahl der mehrfach erkrankten<br />
Personen mit teilweise gravierenden psychischen Störungen.<br />
Die immer stärker gewordenen Cannabissorten bewirken auch gerade in<br />
diesen Bereichen größere Schädigungen.<br />
Mit einer engeren Vernetzung zu Beratungsstellen und Tageseinrichtungen für<br />
psychisch kranke Menschen versuchen wir, dieser Entwicklung gerecht zu<br />
werden.<br />
- 4 -
19%<br />
1%<br />
3%<br />
1%<br />
Art der Beratung<br />
39%<br />
15%<br />
- 5 -<br />
17%<br />
1%<br />
4%<br />
Therapievermittlung, 15%<br />
ambulanter §35, 1%<br />
Nachsorge, 3 %<br />
Führerscheinangelegenheit, 1%<br />
Substitutionsbegleitung, 19 %<br />
ambulante Beratung, 40%<br />
Krisenintervention/sonst., 1%<br />
Familienberatung, 4%<br />
Angehörigenberatung, 16%<br />
413 Personen haben das Angebot der Beratung im Jahr 2011<br />
wahrgenommen. Davon befinden sich 131 Frauen und 282 Männer zu 39 % in<br />
ambulanter Beratung. 19 % sind in der Substitutionsbehandlung. Dieser Anteil<br />
könnte <strong>bei</strong> besserer Versorgungslage durch die behandelnden Ärzte deutlich<br />
höher sein. Die entsprechenden anderen Faktoren, wie weniger<br />
Beschaffungskriminalität und bessere Gesundheit der Betroffenen, sind leider<br />
so nicht zu erreichen<br />
In diesem Jahr wurden rund 9.000 Spritzen im Kontaktladen und in der<br />
Beratungsstelle getauscht.<br />
„Vorbeugung ist besser als Heilung!“ – dieser Grundsatz galt auch für 2011 in<br />
der Suchtprävention. Es wurden insgesamt 3.668 Personen aus den<br />
Ar<strong>bei</strong>tsfeldern Schule, Ausbildung, Jugendar<strong>bei</strong>t, Suchthilfe und<br />
Gesundheitswesen erreicht.<br />
Die Überschriften zu dieser Ar<strong>bei</strong>t lauteten: Alkohol-, Tabak- und Cannabisprävention.<br />
Dazu gab es zahlreiche Aktionen, wie den „Leben ohne Qualm“-<br />
Parcours und Luftballonaktionen, sowie die Teilnahme am Jugendfestival und<br />
den ersten „Anti-Alkohol“-HipHop-Song, der von <strong>Wesel</strong>er/Hamminkelner<br />
Jugendlichen sowohl getextet als auch performt und zu dem in <strong>Wesel</strong> ein<br />
Musikvideo aufgenommen wurde – dieses ist zu sehen auf YouTube unter<br />
„Seven Dawgs“.<br />
Der Blick auf die Kinder der betroffenen Eltern ist<br />
mit dem familienorientierten Ansatz in der<br />
Beratungsstelle integriert. Damit möchten wir<br />
erreichen, dass diese Kinder gesund und mit<br />
Freude aufwachsen. Die Eltern erfahren<br />
Unterstützung <strong>bei</strong> ihrem Wunsch, gute Eltern zu<br />
sein.<br />
Mit dem Fitkidsprogramm für Jugend-,<br />
Gesundheits- und Drogenhilfe sind wir als<br />
<strong>bei</strong>spielgebend in NRW und der gesamten<br />
Bundesrepublik von der Stiftung Auridis<br />
ausgewählt und gefördert worden. Die Fitkids<br />
Kinderangebote sind Dank der Unterstützung von<br />
vielen Menschen möglich.
3. SUCHTPRÄVENTION<br />
Ziel der Suchtprävention ist die dauerhafte Vorbeugung von Missbrauch und<br />
Abhängigkeit psychoaktiver Substanzen. Neben wichtigen verhältnispräventiven<br />
Maßnahmen (z. B. Preiserhöhung der Alkopops, Erhöhung des<br />
Raucheinstiegalters) spielen präventive Maßnahmen in den verschiedenen<br />
Settings eine entscheidende Rolle. Wir orientieren uns in unserer Ar<strong>bei</strong>t an<br />
den möglichen Ursachen der Suchtentwicklung - sowohl an den individuellen<br />
wie auch an den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. In der Suchtprävention<br />
liegt der Schwerpunkt der Ar<strong>bei</strong>t daher auf der Förderung von<br />
Lifeskills, d. h. Förderung von Eigenverantwortung, Konfliktfähigkeit und<br />
sozialer Kompetenz.<br />
Im Hinblick auf die Entwicklung jugendlichen Substanzmissbrauchs bestimmt<br />
die Interaktion der Jugendlichen mit unterschiedlichen Lebenswelten oder<br />
Systemen (Familie, Schule, Medien, Gesellschaft, Community) das Verhalten.<br />
Der Entwicklungstrend des frühen Konsumeinstiegs, besonders <strong>bei</strong>m Tabak<br />
und der besorgniserregend hohe Konsum von Cannabis <strong>bei</strong> Jugendlichen und<br />
der sehr schädliche frühe Gebrauch von Alkohol setzen sich insbesondere <strong>bei</strong><br />
Mädchen weiter fort. Dazu kommt ein steigender Trend zu missbräuchlichem<br />
Spielverhalten an Konsolen/PC besonders <strong>bei</strong> Jungen.<br />
Dementsprechend lag ein Schwerpunkt der diesjährigen Prävention in der<br />
Ar<strong>bei</strong>t mit Risikogruppen: Erreicht wurden im direkten Kontakt Jugendliche<br />
in Heimerziehung, aus Hauptschulen und Förderschule sowie Jugendliche in<br />
Jugendfreizeiteinrichtungen und Qualifizierungsmaßnahmen. Kooperationspartner<br />
waren da<strong>bei</strong> die FAA, Klausenhof, CJD, IB, Haus Honnerbach,<br />
Ellen-Key-Schule, Jugendzentren KARO und JUZE, Martini- und Konrad-<br />
Duden-Hauptschule.<br />
Alkoholprävention stand mit an erster Stelle, da 2010 40 Jugendliche mit<br />
Alkoholvergiftung ins Marienhospital <strong>Wesel</strong> eingeliefert worden waren, die<br />
Jüngste mit 12, die nächste mit 13 Jahren und dann Mädchen und Jungen in<br />
gleicher Zahl. So fand zu Beginn des Jahres im 10. Jahrgang der Realschule<br />
Mitte an zwei Tagen eine Infoveranstaltung zu Alkohol in Verbindung mit<br />
Karneval statt. Zum zweiten Mal wurde in der Realschule Hamminkeln das<br />
Projekt „Mein Körper und Ich“ durchgeführt, <strong>bei</strong> dem Barbara Lübbehusen und<br />
Nadine Wawrzyniak den Teil über Alltagsdrogen Zigarette und Alkohol und<br />
ihre Auswirkungen auf den SchülerInnenalltag in geschlechtshomogenen<br />
Gruppen mit Schülern des 7. Jahrgangs und Schülerinnen des 8. Jahrgangs<br />
durchführten.<br />
Außerdem gastierte die Ausstellung „Bunt statt blau“ der DAK für eine Woche<br />
anlässlich der Aktionswoche Alkohol „Weniger ist besser!“ in der<br />
Dudelpassage. Der 8. Jahrgang des Konrad-Duden-Gymnasiums setzte sich<br />
über das Theaterstück „Alkohol“ des Weimarer Kulturexpresses, das vom<br />
Förderverein, der <strong>Drogenberatung</strong> und der Stadt <strong>Wesel</strong> gesponsert wurde, mit<br />
dem Thema Alkohol auseinander. In Kooperation mit dem Berufskolleg <strong>Wesel</strong><br />
stand dort ein Tag unter dem Motto „Alkohol – Kenn Dein Limit!“ mit Quiz,<br />
Infostand, Rauschbrillenparcours, Filmspot und Preisverlosung.<br />
In Kooperation mit der Landeskoordination Suchtvorbeugung NRW/Ginko<br />
konnte es 10 Jungen im Karo ermöglicht werden, in einem geschlechtsspezifischen<br />
Kreativworkshop einen Text zu dem von ihnen gewählten Titel<br />
„Versuch zu widerstehen“ (dem Alkohol) zu erstellen. Dieser wurde dann mit<br />
professioneller Hilfe nach den Vorstellungen der Jugendlichen vertont und<br />
verfilmt und ist auf YouTube unter „seven dawgs“ zu finden!<br />
Im JUZE (Hamminkelner Jugendzentrum) fand ein HipHop-Workshop zur<br />
Alkoholprävention im Rahmen der Landeskampagne „Sucht hat immer eine<br />
- 6 -
Geschichte – Gemeinschaftsinitiative gegen Sucht“ statt, <strong>bei</strong> dem der von 6<br />
Mädchen und Jungen erstellte Text mit zwei Profi-Hip-Hoppern vertont wurde.<br />
Im Jugendzentrum Schepersfeld gab es einen Quiznachmittag zu Alkoholund<br />
Nikotinfragen.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt in 2011 war wieder die Tabakprävention. Durch<br />
erneute Beteiligung an der landesweiten Leben ohne Qualm-<br />
Luftballonaktion zum Weltnichtrauchertag wurden an der Gesamtschule<br />
Lauerhaas und der Gesamtschule Schermbeck über 550 Luftballons mit<br />
coolen Sprüchen von SchülerInnen zum Nichtrauchen in die Luft geschickt.<br />
Im 217 km entfernten Friesoythe in Niedersachsen wurde der am weitesten<br />
geflogene Luftballon gefunden. Beim Leben-ohne-Qualm-Parcours der LoQ-<br />
Landesinititative traten die 7er Klassen der Gesamtschule Lauerhaas im<br />
Wettstreit um ihr Wissen zum Thema Rauchen gegeneinander an.<br />
Zur verstärkten Cannabisprävention fanden im Rahmen der Cannabiskampagne<br />
„Cannabis denn Sünde sein“ Elternabende und wieder eine<br />
Cannabismesse „Hanf Dampf“ im Jugendzentrum KARO statt. Bei der<br />
Cannabismesse lernten über 70 SchülerInnen der Martinihauptschule an elf<br />
Stationen viel über die Wirkungen von Cannabis.<br />
Eine Öffentlichkeitsaktion zu Zigaretten, Cannabis, Alkohol und Shisha gab es<br />
im Rahmen eines Quiz <strong>bei</strong>m Jugendfestival des Stadtjugendringes <strong>Wesel</strong><br />
am Bremer Tor, <strong>bei</strong> dem 165 Quizzettel ausgefüllt zurückgegeben wurden.<br />
Kontinuierliche Angebote der universellen Prävention ohne Substanzbezug<br />
waren auch 2011:<br />
� Geschlechtsbezogene erlebnisorientierte Präventionsar<strong>bei</strong>t mit<br />
Schulklassen der 7. und 8. Jahrgangsstufe mit begleitenden<br />
Elternabenden (Konrad-Duden-Haupt- und -Realschule und -Gymnasium,<br />
AVG, Gesamtschulen Lauerhaas und Schermbeck, Ellen-Key-Schule,<br />
Realschule Hamminkeln)<br />
� Vernetzungsar<strong>bei</strong>t: Prävnetz (Präventionsnetzwerk) <strong>Wesel</strong>,<br />
Stadtjugendring <strong>Wesel</strong> sowie Präventions-Ar<strong>bei</strong>tskreise auf Kreis- und<br />
Landesebene<br />
� Qualifizierung von MultiplikatorInnen von Telefonseelsorge, Klausenhof,<br />
katholisches Kinderheim, Grundschulen<br />
Zum bereits 5. Mal fand in Kooperation mit Herrn Uwe Heinrich die MOVE-<br />
Fortbildung zur Qualifizierung von MultiplikatorInnen aus Jugendar<strong>bei</strong>t und<br />
Jugendhilfe in den Räumen des IB statt. Besonders gefallen hatte den<br />
TeilnehmerInnen da<strong>bei</strong>, dass auch LehrerInnen und Schulsozialar<strong>bei</strong>terInnen<br />
da<strong>bei</strong> waren und so einrichtungsübergreifend gelernt werden konnte. In<br />
diesem Jahr war die dreitägige Fortbildung mit 20 TeilnehmerInnen sehr stark<br />
nachgefragt.<br />
Wichtig ist es, den frühen Einstieg in den Drogenkonsum hinauszuschieben,<br />
deshalb ist 2011 die Grundschule weiterhin für präventive Ar<strong>bei</strong>t in den Blick<br />
genommen worden. So fand im Mai/Juni die Fortbildung „Eigenständig werden<br />
- Ein Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und<br />
Gewaltprävention und Persönlichkeitsentwicklung“ vom Institut für Therapieund<br />
Gesundheitsforschung in der <strong>Drogenberatung</strong> in Kooperation mit der<br />
Präventionsfachkraft aus Kleve zum dritten Mal statt. Außerdem wurde<br />
„Klasse 2000 – Gesundheitsförderung in der Grundschule, Gewaltvorbeugung<br />
und Suchtvorbeugung“ in der Grundschule am Buttendick in der<br />
vierten Klasse im Sommer für den vierten Jahrgang abgeschlossen.<br />
- 7 -
Geschlechtsbezogene Prävention war das Thema zweier Workshops <strong>bei</strong><br />
der landesweiten Präventionsfachkräftetagung, die von Barbara Lübbehusen<br />
in Kooperation mit Andreas Pauly von Update/Bonn moderiert wurde.<br />
Geschlechtsspezifische Suchtprävention ist Querschnittsaufgabe in der<br />
<strong>Drogenberatung</strong> <strong>Wesel</strong>. So wurde u. a. auch der Boysday im Jugendzentrum<br />
KARO von Ernst Heyermann mit einem Rauschparcours für Jungen<br />
unterstützt.<br />
Ein eher jungenspezifisches Thema wird uns auch 2012 weiter beschäftigen:<br />
es waren einige Jungen mit missbräuchlichem und süchtigem Spielverhalten<br />
(PC/Konsole) hier mit ihren Eltern in der Beratung. Bundesweit sollen um die<br />
3 % spielsüchtig sein. Diese Zahl kann sich dank der von Eltern oft<br />
uneingeschränkten Spielzeiten vergrößern, deshalb ist es wichtig, hier<br />
gemeinsam mit Eltern und Schulen an einem Strang zu ziehen. War in<br />
früheren Jahren oft kiffen für eine „Ausruhzeit“ während des Unterrichts<br />
verantwortlich, finden sich immer mehr Schüler, die wegen exzessiven<br />
Spielens den Unterricht erstmal zum Ausruhen brauchen.<br />
Suchtpräventive Maßnahmen können nur wirken, wenn sie langfristig angelegt<br />
sind und kontinuierlich stattfinden. In diesem Sinne wird auch in 2012 das Ziel<br />
sein, im Rahmen der suchtpräventiven Veranstaltungen möglichst viele<br />
Kinder, Jugendliche und Multiplikatoren nachhaltig zu erreichen. Ihr Umgang<br />
mit Suchtmitteln soll um Lösungsansätze und Bewältigungsmuster erweitert<br />
werden.<br />
75%<br />
Setting-Ebene/Ar<strong>bei</strong>tsfelder 2011<br />
Anzahl erreichter Personen: 3.668<br />
1%<br />
3%<br />
3%<br />
7%<br />
- 8 -<br />
11%<br />
Schule 75%<br />
Ausbildung 11%<br />
Jugendar<strong>bei</strong>t 7%<br />
Gesundheitswesen 3%<br />
Suchthilfe 3%<br />
sontiges 1%
4. BERATUNG<br />
Im Beratungsjahr 2011 haben in der Beratungsstelle 413 Personen<br />
regelmäßig um Unterstützung nachgesucht. 282 Männer und 131 Frauen<br />
haben das Angebot der <strong>Drogenberatung</strong>sstelle genutzt. Das bedeutet eine<br />
Steigerung von 30 Patienten im Vergleich zum Vorjahr. Von diesen 413<br />
Personen haben 41 im zu berichtenden Zeitraum die Unterstützung beendet<br />
oder abgebrochen und erneut Kontakt regelmäßiger Art aufgenommen, so<br />
dass von insgesamt 454 Beratungen im weiteren Bericht ausgegangen wird.<br />
männlich<br />
68%<br />
weiblich/männlich<br />
- 9 -<br />
weiblich<br />
32%<br />
Das entspricht Betreuungen von 314 männlichen und 140 weiblichen Klienten.<br />
Von den betreuten Personen haben sich 62 für eine stationäre<br />
Langzeittherapie entschieden und eine solche angetreten oder befinden sich<br />
in einer Vermittlung dorthin. 13 Betreute nutzen das Angebot der Nachsorge<br />
nach einer stationären Maßnahme, um weiterhin rückfallprophylaktisch zu<br />
ar<strong>bei</strong>ten oder um Themen, die in der Langzeittherapie nicht endgültig<br />
therapeutisch bear<strong>bei</strong>tet waren, abzuschließen.<br />
19%<br />
1%<br />
3%<br />
1%<br />
Art der Beratung<br />
39%<br />
15%<br />
17%<br />
1%<br />
4%<br />
Therapievermittlung, 15%<br />
ambulanter §35, 1,0%<br />
Nachsorge, 3 %<br />
Führerscheinangelegenheit, 1%<br />
Substitutionsbegleitung, 19 %<br />
ambulante Beratung, 40%<br />
Krisenintervention/sonst., 1%<br />
Familienberatung, 4%<br />
Angehörigenberatung, 16%
Von diesen Menschen, die eine stationäre Maßnahme anstrebten oder<br />
begonnen haben, nutzten während der Vermittlungszeit die etwa 3 bis 4<br />
Monate andauert, das Angebot der Substitution, um nicht weiterhin<br />
Beschaffungsdelikte begehen zu müssen und um auch Energie und Zeit für<br />
die Vermittlung zur Verfügung zu haben. Näheres zur Substitution und die<br />
tatsächliche Anzahl aller Substituierteren findet sich an anderer Stelle.<br />
Die angegebenen Daten bzw. Zahlen drücken stets den führenden<br />
Betreuungsgrund aus. So ist z. B. eine Vermittlung in eine Therapie der<br />
führende Betreuungsgrund <strong>bei</strong> gleichzeitiger Substitutionsbehandlung. Mit 181<br />
Betreuungen ist die ambulante Beratung gleichbleibend hoch, die<br />
Angehörigen- bzw. Familienberatung entsprechend hoch.<br />
Der problematische, missbräuchliche und süchtige Konsum von<br />
Cannabisprodukten hat mit der Anzahl und Menschen, die Heroin<br />
konsumieren, fast gleichgezogen. Cannabiskonsumenten, die ihr<br />
Konsumverhalten ändern möchten, bevorzugen Betreuung in ambulanter<br />
Form, gelegentlich mit vorheriger stationärer Entgiftung.<br />
Einige Therapieeinrichtungen bieten inzwischen stationäre Maßnahmen für<br />
diesen Personenkreis an. Das verdeutlicht die Veränderung des<br />
Konsumverhaltens von sogenannten weichen Drogen in harten und<br />
regelmäßigen Konsum <strong>bei</strong> gleichzeitigen gestiegenen THC Gehalt der<br />
Substanz. Dadurch findet eine Beschleunigung im süchtigen Verhalten statt,<br />
die Cannabisprodukte haben durch Züchtungen ein deutlich höheres<br />
Suchtpotenzial.<br />
Diese Substanzen in Verbindung mit chemischen Drogen wie Extasy oder<br />
Amphetaminen konsumiert, führen in nicht seltenen Fällen zu sogenannten<br />
Doppeldiagnosen, d. h. neben einer Suchtkrankheit liegt auch noch eine<br />
psychiatrische Form der Erkrankung vor.<br />
Hier sensibel Unterstützung zu leisten, geeignete Hilfsangebote zu finden ist<br />
und wird eine besondere und sich erweiternde Aufgabe von Drogehilfe sein. In<br />
diesem Bereich der <strong>Drogenberatung</strong> kommt natürlich das Angebot für<br />
Angehörige oder Familien zum Tragen. Nicht nur durch das Suchtverhalten<br />
eines Familienmitglieds ist eine Familie sehr belastet, nun kommt noch eine<br />
psychiatrische Erkrankung hinzu. Das kann sich äußern im Hören von<br />
mehreren Stimmen oder dass sich Menschen von allen anderen bedroht und<br />
verfolgt fühlen, dass sie meinen, durch moderne Medien gedanklich<br />
- 10 -
ausgeforscht, oder dass nur sie wissen wie die Welt zu retten ist.<br />
Entsprechend verhalten sich Menschen, das dann zur Bedeutung des eigenen<br />
Lebens oder das eines anderen Menschen werden kann. Hier psychiatrische<br />
Hilfe einzuholen ist oft unumgänglich. Tragisch wird die Situation dann, wenn<br />
sich das psychotische Erleben chronifiziert und nur mit Hilfe von<br />
Psychopharmaka ein einigermaßen normales Leben möglich wird.<br />
Langjähriger Drogenkonsum, vermehrt auch der gleichzeitige Konsum<br />
unterschiedlicher Substanzen, führt zu Entwicklungsverzögerungen auf breiter<br />
Ebene. So haben wir es häufig mit Menschen mit unreifen<br />
Persönlichkeitsanzeichen, mit einem unsicheren Selbstbild und ambivalenten<br />
bis unrealistischen Lebensplänen, zu tun. <strong>Drogenberatung</strong> heißt also auch<br />
Lebensberatung, Perspektiven- und Visionenentwicklung.<br />
Von den 454 Betreuten kommt der größte Teil aus dem Einzugsbereich der<br />
Beratungsstelle, sie sind meist deutscher Herkunft und haben zu 30% ein<br />
eigenes Einkommen, was gelegentlich aufgestockt werden muss.<br />
30%<br />
19%<br />
14%<br />
26%<br />
1%<br />
5%<br />
2%3%<br />
Leistungsträger<br />
11%<br />
1%<br />
38%<br />
- 11 -<br />
Hartz IV 38%<br />
Hartz IV zugewiesen 1%<br />
Hartz IV u25 11%<br />
Hartz IV unter 25 zugewiesen 1%<br />
Eigenes Einkommen 30%<br />
Unterhalt/Taschengeld 14%<br />
ALG I 2%<br />
<strong>Alter</strong> <strong>bei</strong> <strong>Aufnahme</strong><br />
1%<br />
13%<br />
14%<br />
SGB XII (Grundsicherung) 3%<br />
22%<br />
Unter 20, 13%<br />
20 bis 25, 22%<br />
26 bis 30, 14%<br />
31 bis 40, 26%<br />
41 bis 50, 19%<br />
51 bis 60, 5%<br />
Über 60, 1%
Von der <strong>Alter</strong>struktur her, ist der größte Anteil der Personen 31 bis 40 Jahre<br />
alt. Da<strong>bei</strong> ist zu berücksichtigen, dass das Computerprogramm das <strong>Alter</strong> der<br />
Personen am Tag der <strong>Aufnahme</strong> hier in der Einrichtung benennt. Das heißt,<br />
ein langjähriger Betreuter in der Substitution, der mit 35 Jahren vor 8 Jahren<br />
aufgenommen wurde, ist laut dieser Zählart immer noch 35 Jahre alt. So ist<br />
das Durchschnittsalter sicherlich in 5 Jahren höher.<br />
Um den Gender-Aspekt in der Ar<strong>bei</strong>t mit Drogenabhängigen zu genügen, ist<br />
es auf Wunsch möglich, dass weibliche Ratsuchende von Frauen beraten<br />
werden und männliche von männlichen Kollegen.<br />
FRAUENSPEZIFISCHES BERATUNGSANGEBOT<br />
Der Anteil der Frauen unter den zu Beratenden betrug 2011 32 %.<br />
Drogenkonsumierende Frauen mit ihrer geschlechtsspezifischen Problematik<br />
(Gewalt- und Missbrauchserfahrungen, Prostitution) und ihren besonderen<br />
Lebenslagen (häufig alleinerziehend, überproportional häufig suchtmittelabhängige<br />
Partner) benötigen ein spezifisches Angebot. Wichtig ist hier die<br />
Möglichkeit, auch zu einer Beraterin gehen zu können. Besonders häufig gibt<br />
es <strong>bei</strong> drogenkonsumierenden Frauen das Krankheitsbild Borderline.<br />
Dies bedeutet für die Beratung eine Themenerweiterung wie Essstörungen,<br />
Ritzen etc.<br />
Im beraterisch-therapeutischen Bereich geht es häufig darum, die<br />
Problemfelder der Frauen herauszuar<strong>bei</strong>ten und ggf. weitergehende oder<br />
begleitende Unterstützungsmöglichkeiten zu organisieren (Schuldnerberatung,<br />
Frauenberatung, Vermittlung in frauenspezifische Therapieeinrichtungen<br />
u. a.). Besonders aktuell ist der Trend <strong>bei</strong> Mädchen und jungen Frauen,<br />
chemische Drogen als Diätmittel zu missbrauchen. Dazu kommt <strong>bei</strong> wenigen<br />
die exzessive Nutzung von Kommunikationsplattformen im Internet.<br />
In der Angehörigenar<strong>bei</strong>t überwiegt weiterhin der Frauenanteil. Den<br />
weiblichen Angehörigen fällt es leichter, Probleme zu realisieren und<br />
Hilfsangebote wahrzunehmen. Insbesondere wird in diesem Bereich<br />
suchtunterstützendes Verhalten thematisiert, mögliche Verhaltensveränderungen<br />
erar<strong>bei</strong>tet und reflektiert.<br />
Suchtmittelkonsumierende Mütter profitieren von der Vernetzung mit dem<br />
Kinderprojekt Fitkids. Neben der Unterstützung in Fragen der Erziehung und<br />
der parallelen Betreuung ihrer Kinder, geht es vielfach um lebenspraktische<br />
Unterstützung (Begleitung zu Institutionen wie Agentur für Ar<strong>bei</strong>t, Jugendamt<br />
u.a., Organisation von einmaligen materiellen Unterstützungen über<br />
Stiftungsgelder oder Spendenmittel u. v. m.). Auffällig ist, dass konsumierende<br />
Mütter vereinzelt verantwortlicher werden und den Konsum wegen ihrer<br />
Kinder reduzieren oder beenden.<br />
Vernetzt wird die örtliche Ar<strong>bei</strong>t im landesweiten Ar<strong>bei</strong>tskreis Frauen und<br />
Sucht, der wiederum bundesweit vernetzt ist.<br />
JUGENDBERATUNG<br />
13 % aller zu Beratenden in 2011 sind im <strong>Alter</strong> unter 20 Jahren. In dieser<br />
<strong>Alter</strong>sstufe hat der Anteil der Cannabis konsumierenden Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Einigen<br />
konnte mit dem Realize-It Beratungsprogramm geholfen werden. Einige<br />
haben aber auch die Einstellung, dass es nicht schlimm sei, zu kiffen. Hier ist<br />
Aufklärungsar<strong>bei</strong>t von Nöten. Durch die gute Vernetzung kamen auch<br />
weiterhin mehr Jugendliche und junge Erwachsene aus Heimen und<br />
Qualifizierungsmaßnahmen zur Beratung.<br />
- 12 -
5. PSB (PSYCHOSOZIALE BETREUUNG)<br />
Im Jahr 2011 fanden insgesamt 109 Betreuungen (im Vorjahr 112) im<br />
Rahmen der psychosozialen Betreuungen statt. Das entspricht einer Zahl von<br />
98 Realpersonen (im Vorjahr 99). Diese Zahlen sind nahezu identisch mit den<br />
Zahlen der letzten 3 Jahre und sie belegen, dass der Bedarf an<br />
Substitutionsbehandlung für opiatabhängige Personen aus <strong>Wesel</strong>,<br />
Schermbeck und Hamminkeln gleichbleibend hoch ist.<br />
Zum Abschluss das Jahres 2011 wurden aktuell 76 Personen im Rahmen der<br />
PSB betreut, so dass für <strong>Wesel</strong> weiterhin ein Bedarf von ca. 80<br />
Behandlungsplätzen besteht. Von diesen 76 Personen wurden 35 Personen in<br />
<strong>Wesel</strong> substituiert, 25 Personen in Hünxe, 11 Personen in Bocholt, 4<br />
Personen in Dinslaken und eine Person nahm eine Substitutionsbehandlung<br />
in Oberhausen wahr.<br />
Nachdem der bisher einzige Arzt aus <strong>Wesel</strong> die Substitutionsbehandlung im<br />
Dezember 2010 eingestellt hat, gestaltet sich die Situation derzeit so, dass es<br />
seit diesem Zeitpunkt keinen Arzt aus <strong>Wesel</strong> gibt, der die Substitution<br />
sicherstellt. Im Rahmen einer Notlösung führt Herr Dr. Wefelnberg aus Hünxe<br />
in der Mittagszeit von 12 Uhr bis 12:45 Uhr die Substitution für viele<br />
Drogenabhängige aus <strong>Wesel</strong> durch. Dieses Zeitfenster gestaltet sich für viele<br />
Patienten als sehr schwierig. Personen mit unterschiedlicher Stabilität und<br />
unterschiedlicher Motivation treffen innerhalb von kurzer Zeit aufeinander und<br />
es kam innerhalb von Wartezeiten vor und nach der Vergabe regelmäßig zu<br />
Szene Bildungen.<br />
Offensives Dealen und gestiegener Alkoholkonsum <strong>bei</strong> vielen Personen sind<br />
unangenehme Begleiterscheinung, begründet durch die vorherrschenden<br />
Rahmenbedingungen. Eine <strong>Aufnahme</strong> von Ar<strong>bei</strong>t ist aufgrund der Vergabezeit<br />
in der Mittagszeit für viele betroffene Patienten nicht möglich und auch für<br />
alleinerziehende Mütter hat sich das bestehende Zeitfenster als sehr<br />
ungünstig erwiesen. Viele Substituierte berichten zudem, dass der Tag für sie<br />
erst in der Mittagszeit beginnt.<br />
Als Folge dieser notdürftig geregelten Vergabesituation haben sich<br />
mittlerweile mehr als die Hälfte der Substitutionspatienten aus <strong>Wesel</strong> dafür<br />
entschieden, sich in anderen Städten substituieren zu lassen und nehmen<br />
dafür einen hohen Zeitaufwand in Kauf. Da die meisten der Betroffenen ALGII<br />
erhalten und selber für die Fahrtkosten aufkommen müssen, kommt es für sie<br />
zudem zu schmerzhaften finanziellen Einschnitten.<br />
Im Gegensatz zur Psychosozialen Betreuung werden die ärztlichen<br />
Leistungen durch die Krankenkassen finanziert und die Substitution stellt seit<br />
vielen Jahren als Behandlungsmethode <strong>bei</strong> Opiatabhängigkeit, auf Grundlage<br />
des allgemein anerkannten Standes der Wissenschaft, eine evaluierte<br />
Therapieform dar. Eingebettet ist hier besonders die psychosoziale Betreuung<br />
durch Fachkräfte der <strong>Drogenberatung</strong>sstelle, um eine effektive und<br />
qualifizierte Substitutionsbehandlung zu erreichen.<br />
In den BUB-Richtlinien der Bundesärztekammer (Stand 19.02.2010) sind<br />
folgende Ziele der Substitutionsbehandlung aufgeführt:<br />
- Sicherung des Überlebens<br />
- Gesundheitliche Stabilisierung und Behandlung von Begleiterkrankungen<br />
- Reduktion des Gebrauchs anderer Suchtmittel<br />
- Teilhabe am Leben in der Gesellschaft / Ar<strong>bei</strong>tsmarkt<br />
- Entkriminalisierung (Konsum und Erwerb von illegalen Drogen wird hierdurch<br />
eingedämmt)<br />
- 13 -
Begleitend zu diesen festgelegten Zielen unterstützen die Mitar<strong>bei</strong>ter der<br />
<strong>Drogenberatung</strong> die substituierten Menschen im Rahmen der PSB <strong>bei</strong> Bedarf<br />
in folgenden Bereichen:<br />
- Rückfallprophylaxe<br />
- Klärung von Behörden- und Ämterfragen<br />
- Verbesserung der Wohnsituation<br />
- Schuldenregulierung<br />
- Entwicklung einer sinnvollen Tagesstruktur im drogenfreien Kontext<br />
- Stabilisierung der Persönlichkeit und Stärkung des Selbstwertgefühls<br />
- Vorbereitung auf die Zeit nach dem Ausstieg aus der Substitution<br />
- Überbrückung von Wartezeiten für eine anstehende stationäre<br />
Langzeittherapie in straffälligkeitsfreiem Kontext<br />
- psychische und physische Stabilisierung von abhängigen Elternteilen zum<br />
Wohle von mitbetroffenen Kindern<br />
Insgesamt ist die Substitutionsbehandlung ein nicht mehr wegzudenkendes<br />
Hilfsangebot für viele opiatabhängige Menschen. Viele Personen nutzen die<br />
Substitution für sich zum Ausstieg aus der Kriminalität, sie sind in der Lage,<br />
sich neu zu orientieren und öffnen sich für weitergehende<br />
Behandlungsformen, wie <strong>bei</strong>spielsweise eine stationäre Langzeittherapie.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Rahmenbedingungen in<br />
Bezug auf die Vergabesituation für <strong>Wesel</strong>er Substitutionspatienten ungünstig<br />
sind. Die grundsätzliche Zusammenar<strong>bei</strong>t mit Dr. Wefelnberg funktioniert gut.<br />
Die <strong>Drogenberatung</strong> <strong>Wesel</strong> schätzt sein Engagement in Bezug auf die<br />
Patientengruppe der Opiatabhängigen und es finden 4mal pro Jahr<br />
Ar<strong>bei</strong>tstreffen statt, in denen aktuelle Entwicklungen und Einzelfälle<br />
besprochen werden.<br />
Für die Stadt <strong>Wesel</strong> kann die derzeitige Substitutionsreglung allerdings keine<br />
Dauerlösung sein, da suchtkranke Menschen so einen Status von Patienten<br />
3. Klasse erlangen, obwohl sie einen Anspruch auf die den Standards der<br />
Substitution entsprechende medizinische Versorgung haben.<br />
- 14 -
6. NIEDRIGSCHWELLIGE ARBEIT/KONTAKTCAFÉ<br />
Obwohl die <strong>Drogenberatung</strong> im Jahr 2011 die Öffnungszeiten des<br />
Kontaktladens aufgrund von zurückgegangen Besucherzahlen reduzierte und<br />
die freigewordenen Ressourcen in Absprache mit der Stadt <strong>Wesel</strong> zugunsten<br />
des Kinderprojektes Fitkids umverteilt wurden, wurde das<br />
Kontaktladenangebot weiter aufrecht erhalten.<br />
Besonders die Personengruppe der über 40-jährigen machte hier mehr als die<br />
Hälfte der Gesamtbesucherzahl aus. Hier<strong>bei</strong> handelt es sich größtenteils um<br />
Langzeitkonsumenten mit jahrelanger Suchtkarriere, die schwerpunktmäßig<br />
die Droge Heroin konsumieren und von denen sich viele in<br />
Substitutionsbehandlung befinden.<br />
Folgende Angebote und Ziele, orientiert an den Standards der<br />
niedrigschwelligen Drogenar<strong>bei</strong>t, bilden weiterhin die Basis für das<br />
Kontaktladenangebot der <strong>Drogenberatung</strong> <strong>Wesel</strong>:<br />
Angebote:<br />
- Vermittlung in die Entgiftungsbehandlung/Substitutionsbehandlung<br />
- Spritzentausch, Safer-Use-Aufklärung<br />
- Terminunabhängige Krisenintervention und Kurzberatung in den Bereichen:<br />
Wohnungs- und Ar<strong>bei</strong>tssuche, Umgang mit den Institutionen, Informationen<br />
zu weiterführenden Maßnahmen wie Entgiftung, Therapie und<br />
Substitutionsbehandlung.<br />
- Grundversorgung mit Nahrungsmitteln zum Selbstkostenpreis<br />
- Teilhabe am öffentlichen Geschehen durch Radio, Tageszeitung und<br />
Zeitschriften, Freizeitangebote<br />
Ziele:<br />
- Gesundheitsprävention/Safer-Use<br />
- Kriminalitätsvermeidung<br />
- Anbindung an die Beratungsstelle<br />
- Unterstützung <strong>bei</strong> der Neuorientierung<br />
- Vermittlung weiterführender Hilfen<br />
- Sensibilisierung für Szeneverhalten und Verhaltensalternative<br />
- Vermeidung von Vereinsamung aufgrund einer festen Anlaufstelle<br />
Hinzu kam, dass ab Mai 2011 aufgrund einer wöchentlichen und großzügigen<br />
Obst- und Gemüsespende die Möglichkeit bestand, die Besucher regelmäßig<br />
und gratis mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen. Dieses wurde von fast<br />
allen Kontaktladenbesuchern gern in Anspruch genommen und deckte für<br />
viele deren Wochenbedarf an Rohkost.<br />
Die Atmosphäre im Kontaktladen hatte auch im Jahr 2011 fast familiären<br />
Charakter und das Verhalten der Besucher untereinander war von Respekt<br />
geprägt, so dass dies für viele einen Ausgleich zum szenetypischen Alltag<br />
darstellte.<br />
Traditionelle Veranstaltungen wie Sommerfest und Weihnachtsfeier fanden<br />
auch im Jahr 2011 für Kontaktladenbesucher und Klienten der Beratungsstelle<br />
statt und bildeten für viele Personen ein besonderes Highlight.<br />
Im Jahr 2011 wurden im Blue Café und außerhalb der<br />
Kontaktladenöffnungszeiten in der Beratungsstelle 8.997 Spritzen getauscht,<br />
in Spezialbehältern gesammelt und über das Gesundheitsamt in <strong>Wesel</strong><br />
fachgerecht entsorgt. Diese Form der Gesundheitsvorsorge dient neben der<br />
ebenfalls durchgeführten Safer-Use-Aufklärung zur Vermeidung von<br />
ansteckenden Krankheiten wie HIV und Hepatitis sowie von Abszessen.<br />
Zusammenfassend ist festzustellen, dass das Kontaktladenangebot der<br />
<strong>Drogenberatung</strong> <strong>Wesel</strong>, insbesondere für die Zielgruppe der<br />
langzeitabhängigen Personen höheren <strong>Alter</strong>s, eine sinnvolle Hilfe darstellt.<br />
- 15 -
7. FITKIDS<br />
Dass es auch in 2011 in der Beratungsstelle weiterhin Hilfsangebote für die<br />
Kinder gab und gibt, konnte nur mit der großen Unterstützung des Vereins<br />
durch die <strong>Wesel</strong>er Bevölkerung ermöglicht werden. Ohne diese Spendenmittel<br />
wäre das Angebot der Kindergruppe sowie die damit verbundenen<br />
Freizeitaktivitäten, Ferienfreizeiten und Tagesausflüge nicht möglich gewesen.<br />
Durch die in dieser schwierigen Situation vorgenommene Umstrukturierung<br />
innerhalb der Beratungsstelle, in Absprache mit dem <strong>Wesel</strong>er Jugendamt,<br />
konnte einen Teil der Fitkidsangebote, wie z. B. die Kinder- bzw. (mittlerweile)<br />
Jugendgruppe und die aufsuchende Beratung, als Bestandteile der<br />
Beratungsstelle etabliert werden.<br />
Große Priorität haben für die Kinder und Jugendlichen in unserer Gruppe<br />
weiterhin die Ausflüge und Freizeiten. Sie haben innerhalb ihrer Familien<br />
keine Möglichkeit, derartige Erfahrungen zu sammeln. Das Familiengeheimnis<br />
Sucht ist nach wie vor die alles bestimmende Größe.<br />
Die Stärkung der Persönlichkeit und die Auseinandersetzung mit der Sucht als<br />
Erkrankung der Eltern, ermöglicht es den Kindern, eine eigene Position<br />
einzunehmen. Es kann Ihnen so gelingen, aus ihrem Familiensystem<br />
herauszutreten und eigene Lebenskonzepte zu entwickeln.<br />
Die wöchentliche Gruppenstunde ist nun schon, für den Großteil der Gruppe,<br />
seit sechs Jahren eine wichtige und manchmal einzige Konstante (abgesehen<br />
von Schule) in ihrem Leben.<br />
Die regelmäßige Gruppenar<strong>bei</strong>t erweitert die Handlungskompetenzen der<br />
Kinder vielfältig. <strong>Alter</strong>sgemäße Auseinandersetzungen mit dem Thema<br />
„Sucht“, sowie Praktika und berufliche Perspektiven, Pubertät und Sexualität<br />
haben uns das ganze Jahr immer wieder begleitet. Hier gilt es zu beraten, in<br />
andere Angebote zu führen und ebenso Ablösungsprozesse, d. h. Lösen aus<br />
der Gruppe, der sie langsam entwachsen und sich trotzdem schwer damit tun,<br />
zu begleiten.<br />
In diesem Sommer sind wir mit den<br />
Kindern zum ersten Mal eine ganze<br />
Woche unterwegs gewesen. In unserer<br />
jährlich stattfindenden Freizeit waren wir<br />
zum zweiten Mal auf Ameland. Darüber<br />
hinaus haben wir mehrere Tagesausflüge<br />
in die nähere <strong>Wesel</strong>er Umgebung mit viel<br />
Spaß organisiert. Besonders zu<br />
erwähnen ist hier unser Eltern-Kind-<br />
Ausflug mit 20 Kindern und Eltern in die<br />
„Zoom“ Erlebniswelt nach Gelsenkirchen in den Osterferien.<br />
Insgesamt macht sich die kontinuierliche Ar<strong>bei</strong>t mit den Kindern deutlich<br />
bemerkbar. Sie sind in ihrer Unterschiedlichkeit und trotz des z. T. großen<br />
<strong>Alter</strong>sunterschiedes (11-16 Jahre) eine homogene Gruppe geworden.<br />
Es wurde immer wieder deutlich, wie wichtig unsere Angebote für die Kinder<br />
sind, da die Kinder in andere Aktivitäten (Vereine und Verbände) in ihrer<br />
momentanen Lebenssituation nicht einzubinden sind. Erfahrungsgemäß<br />
können die Kinder dies, wenn überhaupt erst nach Jahren der<br />
Zusammenar<strong>bei</strong>t in der Gruppe. Es gelingt ihnen nur schwer sich auf andere<br />
- 16 -
Gruppierungen einzulassen, da sie ihre Familien immer als „andersartig“, nicht<br />
vergleichbar und anderen gegenüber immer als minderwertig empfinden. Eine<br />
gleichberechtigte Teilnahme erscheint ihnen deshalb in der Regel oft nicht<br />
möglich.<br />
Im Jahr 2011 haben wir:<br />
� wöchentliche Gruppenstunden mit der Kindergruppe durchgeführt<br />
(teilweise über Spenden finanziert)<br />
� eine Ferienfreizeit (7 Tage) & 5 Tagesausflüge<br />
veranstaltet (über Spenden finanziert)<br />
� zahlreiche Treffen im Bemühen um Drittmittel zur<br />
Finanzierung der Angebote im Kinderprojekt<br />
organisiert<br />
� Informationsveranstaltungen <strong>bei</strong> anderen<br />
Beratungsstellen oder Sponsoren durchgeführt<br />
� Im Rahmen der „Nacoa – Suchtwoche :<br />
Vergessenen Kindern eine Stimme geben“,<br />
wurden diese Plakate (s. rechts) in den<br />
verschiedenen Einrichtungen der Verbände, Kitas,<br />
Schulen, etc. aufgehängt, um auf die Kinder<br />
suchtbelasteter Familien aufmerksam zu machen.<br />
� Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben:<br />
- „Förderpreis für Kinder- und Jugendgesundheit<br />
im Kreis <strong>Wesel</strong>“ der AOK „Starke Kids“. Hier gewannen wir den zweiten<br />
Platz und ein Preisgeld, welches wir für unsere Ferienfreizeit einsetzten<br />
- „Ideen Initiative“ des dm-Drogerie-Marktes in Kooperation mit der<br />
Deutschen UNESCO-Kommission<br />
- Teilnahme am Bundeswettbewerb des Ministerium für Gesundheit mit der<br />
Stadt <strong>Wesel</strong> „Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention“ –<br />
„Suchtprävention für Kinder und Jugendliche in besonderen Lebenslagen“<br />
Hier wurden wir für die Weitergabe der Erfahrungen mit Fitkids angefragt<br />
und haben dort referiert und Workshops gegeben.<br />
- 18.05. Informationsveranstaltung im Familienzentrum der AWO in<br />
Hamminkeln-Mehrhoog zum Thema „Fetales Alkoholsyndrom“<br />
- 06.07. Fachveranstaltung in der Therapieeinrichtung für Frauen<br />
„Scheifeshütte“ in Kempen mit den Müttern: „Kinder von<br />
drogenabhängigen Müttern“ – Information, Austausch – Anregungen<br />
- Auswahl als „best - practise“- Modell durch eine Stiftung<br />
- 25.05. Workshop im „Art“ - hier gelang es, gemeinsam mit Vertretern einer<br />
Stiftung, dem Paritätischen, „Nacoa“ Deutschland, Bella Donna Essen, ein<br />
Pilotprojekt auf die Beine zu stellen. Hier geht es um die exemplarische<br />
Verbreitung und Erprobung des im letzten Jahr in Bausteine gefassten<br />
Fitkidsprogramms an verschiedenen Standorten. Mit dem Ziel auf<br />
Grundlage der Ergebnisse dieses ab 2013 bundesweit zur Verbreitung zur<br />
Verfügung zu stellen. Die Stiftung finanziert diesen Teil unserer Ar<strong>bei</strong>t.<br />
- Ausschreibung des Pilotprojektes und Auswahl von Standorten aus einem<br />
Bewerberpool von 30 Beratungsstellen deutschlandweit.<br />
- Startveranstaltungen an sieben Standorten in NRW: Recklinghausen,<br />
Gelsenkirchen, Gladbeck, Remscheid, Dortmund, Hagen und Detmold<br />
- 8.12. Informationsveranstaltung im AK-Sucht, des Kreises Heinsberg<br />
Um die erfolgreich bestehende Ar<strong>bei</strong>t mit den Kindern und die <strong>bei</strong>spielhaften<br />
Kooperationen für lokale Bündnisse vor Ort fortzusetzen, benötigen wir<br />
weiterhin die Unterstützung von Politik, Verwaltung und Ehrenamtlichen.<br />
- 17 -
Kinder in drogenkranken Familien sind eine besonders bedürftige<br />
Personengruppe, deren Wohl eine Gemeinschaftsaufgabe der Sucht- und<br />
Drogenhilfe, Gesundheitshilfe und der Jugendhilfe ist.<br />
Mit dem Angebot Fitkids ist es dem Verein gelungen „tragfähige Hilfsangebote<br />
für Kinder und deren substituierten und drogenabhängigen Eltern“ zu<br />
entwickeln und wichtige Erfahrungen zu sammeln.<br />
Dieses Angebot ist aufgenommen in der Landesinitiative „Gesundes Land<br />
NRW“, wird dort von Herrn Minister Laumann als <strong>bei</strong>spielgebende<br />
Bereicherung des Gesundheitswesens des Landes bewertet.<br />
Wir werden uns weiter mit allen Beteiligten dafür einsetzen, damit auch diese<br />
<strong>Wesel</strong>er Kinder eine Chance auf ein gesundes selbstbestimmtes Leben<br />
haben.<br />
- 18 -
8. VERWALTUNGSBEREICH<br />
Bei der telefonischen oder persönlichen Kontaktaufnahme betroffener<br />
Personen und deren Angehöriger zur hiesigen Beratungsstelle nimmt die<br />
Verwaltungskraft als erste Ansprechpartnerin eine wichtige Rolle ein.<br />
Die Art des Umgangs mit den Betroffenen, die Hilfe und Unterstützung in der<br />
Beratungsstelle suchen, trägt dazu <strong>bei</strong>, auch und gerade <strong>bei</strong> Erstkontakten<br />
etwaige Vorbehalte und Ängste abzubauen.<br />
In diesem Zusammenhang zählt auch die Terminvergabe zu den Aufgaben<br />
der Verwaltungskraft, wo<strong>bei</strong> auch hier die Fähigkeit, Krisensituationen rasch<br />
zu erfassen und die entsprechende Terminform anzubieten, von Bedeutung<br />
ist.<br />
Sich abzeichnende Veränderungen hinsichtlich der anfragenden Personen<br />
(z. B. vermehrte Anfragen von Eltern konsumierender Jugendlicher oder mehr<br />
Rat suchende Angehörige), werden in der Verwaltung frühzeitig festgestellt.<br />
Veränderte Bedürfnisse bezüglich der Terminanfragen werden daher mit den<br />
BeraterInnen in Teamsitzungen besprochen und <strong>bei</strong> Bedarf im Terminplaner<br />
durch die Verwaltungskraft geändert.<br />
Außerdem zählen übliche verwaltungstechnische Aufgaben wie Buchhaltung,<br />
Kassenführung, Erstellung/Führung von Übersichten/Statistiken,<br />
Schriftverkehr, Beschaffung des Büromaterials sowie die Personalverwaltung<br />
zu diesem Ar<strong>bei</strong>tsbereich.<br />
Die Leitung und den Vorstand unterstützt sie in der Einhaltung und Erstellung<br />
von Kostenplänen.<br />
Schreibar<strong>bei</strong>ten<br />
20%<br />
Buchhaltung/<br />
Kassenführung<br />
15%<br />
Personalverw<br />
altung<br />
10%<br />
Verwaltung<br />
- 19 -<br />
Organisation/QM/<br />
Weiterbildung/<br />
Teamsitzung/<br />
Supervision<br />
20%<br />
Erstkontakte/<br />
Telefon/Tür<br />
35%<br />
Eine zeit- und ar<strong>bei</strong>tsintensive Aufgabe galt es in 2011 zusätzlich zu<br />
bewerkstelligen. Im Rahmen der Erstellung des Qualitätsmanagement-<br />
Handbuches für die Beratungsstelle wurden von der Verwaltungskraft<br />
sämtliche in der Beartungsstelle verwendeten Dokumente (Vorlagen,<br />
Formulare etc.) überar<strong>bei</strong>tet oder neu erstellt. Dies erfolgte unter vorheriger<br />
Rücksprache mit dem QM-Beauftragten und dem ganzen Team - somit<br />
konnten Änderungen, Verbesserungsvorschläge oder z. T. auch die Erstellung<br />
von neuen Dokumenten direkt berücksichtigt und entsprechend umgesetzt<br />
werden.
8.1 QUALITÄTSMANAGEMENT<br />
Das Leitbild der <strong>Drogenberatung</strong>sstelle stellt die um Rat suchenden<br />
Menschen in den Mittelpunkt der Ar<strong>bei</strong>t. Die Mitar<strong>bei</strong>ter fühlen sich dem<br />
humanistischen Menschenbild verbunden. So dient das Qualitätsmanagement<br />
der ständigen Optimierung der Ar<strong>bei</strong>tsabläufe im Sinne einer Verbesserung<br />
der Klientenversorgung. Dazu werden auch Mitar<strong>bei</strong>ter mit Fort- und<br />
Weiterbildungen zur persönlichen und fachlichen Entwicklung gefördert.<br />
Gemäß den Anforderungen der ISO 9001:2008 werden Ar<strong>bei</strong>tsabläufe<br />
beschrieben, untersucht und ggf. ergebnisorientiert optimiert,<br />
Unterstützungsprozesse der Verwaltung dienen dem gleichen Ziel und werden<br />
entsprechend überprüft. Alle wesentlichen Prozesse aller Ar<strong>bei</strong>tsbereiche sind<br />
inzwischen beschrieben und in einem Handbuch zusammengefasst.<br />
Diese beschriebenen Ar<strong>bei</strong>tsabläufe werden auf Plausibilität, Vollständigkeit<br />
und Logik intern auditiert oder im Rahmen der Begleitung der<br />
Qualitätsmanagemententwicklung durch den „Der Paritätische“ extern in<br />
einem kollegialen Prozesscontrolling auditiert.<br />
Diese kontinuierliche Überprüfung und Bewertung der eigenen Ar<strong>bei</strong>tsabläufe<br />
dient der stetigen Verbesserung der eigenen Ar<strong>bei</strong>t.<br />
- 20 -
9. AUSBLICK / TENDENZ<br />
Die Lebenssituation der drogenkonsumierenden kranken Menschen in <strong>Wesel</strong>,<br />
Schermbeck und Hamminkeln ist weiterhin sehr schwierig. Die Anzahl der<br />
Menschen mit psychischen Störungen und Drogenerkrankung ist hoch.<br />
Die Konsummuster sind quer durch alle <strong>Alter</strong>sgruppen (bis auf <strong>bei</strong> über<br />
60jährigen Betroffenen) von hohem Risiko, teilweise lebensbedrohlich. Es wird<br />
alles konsumiert, was auf dem Markt verfügbar ist, ob Heroin, Tabletten,<br />
Kokain, Amphetamine, Alkohol oder Cannabis etc.<br />
Die Anzahl der der substituierenden Ärzte und die Vergabezeiten für<br />
Methadonpatienten sind alles andere als patientengerecht. Es gibt einen<br />
positiv zu erwähnenden Arzt in Hünxe, jedoch keine Ärzte in <strong>Wesel</strong>,<br />
Hamminkeln und Schermbeck.<br />
Die betroffen Menschen benötigen Beschäftigungsprogramme und stabile<br />
Substitution in ihrer Nähe, auch und besonders im <strong>Alter</strong> und mit Kindern.<br />
In der Prävention setzen wir weiterhin auf unsere guten<br />
Präventionsprogramme wie z. B. LoQ (Leben ohne Qualm) und versuchen,<br />
möglichst viel von Landesprogrammen zu profitieren bzw. diese nach <strong>Wesel</strong>,<br />
Hamminkeln und Schermbeck zu bringen.<br />
Pragmatisch setzt ein Rauchverbot in öffentlichen Räumen und Gaststätten<br />
ein Zeichen für Kinder und Jugendliche.<br />
Die Einbeziehung der Kinder bzw. das Ansprechen der Elternschaft in der<br />
Beratung ist mittlerweile Standard und entspricht auch den Vereinbarungen<br />
mit dem Jugendamt.<br />
Hier möchten wir gemeinsam attraktive Angebote für die Kinder und deren<br />
Eltern schaffen.<br />
Aktuelle Informationen und Stellungnahmen zum Thema Sucht erhalten Sie<br />
auf den folgenden Homepages:<br />
- www.dhs.de / Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e. V. (DHS)<br />
- www.inforum-sucht.de / NRW-Landessuchtportal<br />
- www.belladonna-essen.de / Landesfachstelle für frauenspezifische<br />
Fragen in NRW<br />
- www.nacoa.de / Kinder und Sucht Fachangebot<br />
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FORTBILDUNGEN/TAGUNGEN:<br />
Jörg Kons:<br />
29./30.06.11 Workshop „Mit Qualität in die Zukunft – Mit Kompetenz<br />
Wandel gestalten“, LWL, Hannover<br />
25./26.10.11 Auridis Partner-Workshop „Personalführung &<br />
Talentförderung“, Hamburg<br />
01.12.11 29. Jahrestagung „Aktuelle Herausforderungen und ihre<br />
Antworten“<br />
LWL – Koordinationsstelle Sucht, Münster<br />
Martin Peukert:<br />
24.05.11 „Stationäre Drogentherapie – wozu“?, Fachtagung Fachklinik<br />
Peterhof, Moers<br />
13.05.11 Veranstaltung/Fachvortrag „Medienabhängigkeit“ in Unna<br />
28./29.09.11 Fortbildung „Identität und Drogenabhängigkeit“ in Köln<br />
Ernst Heyermann:<br />
25.01.11 Qualitätsmanagement-Entwicklung, Der Paritätische,<br />
Wuppertal<br />
& 24.03.11 dto.<br />
12.04.11 Fachseminar „Affektive Störungen und Angststörungen in der<br />
Suchttherapie“, Fachklinik Horizont, Rees<br />
19.05.11 Hilfeplankonferenz-Begleitgruppe, Landschaftsverband<br />
& 06.10.11 Rheinland im Kreishaus <strong>Wesel</strong><br />
27./28.06.11 „Hilfe, mein Kind pubertiert!“, Zertifikatskurs LWL, Coesfeld<br />
24.11.11 Fachar<strong>bei</strong>tskreis Sucht, Der Paritätische, Dortmund<br />
Sandra Groß:<br />
Mehrtägige Weiterbildung zur systemischen Familienberaterin<br />
Modul II (inkl. Supervision), IMFT,Lüneburg<br />
01.-03.03.11 Elterncoaching nach Hain Omer<br />
Barbara Lübbehusen:<br />
09.09.2011 „Was macht süchtig? Vom Medienkonsumenten zum<br />
Suchtpatienten“ – 3. Symposium des Fachverbands<br />
Medienabhängigkeit<br />
22.09.11 MOVE Trainer Reflexionstag<br />
12.10.11 6. Nordrheinwestfälischer Kooperationstag Sucht und<br />
Drogen LWL, Ginko, Ärztekammer u. a. , Münster<br />
16.11.11 „Bewusstsein erweitern“ – Fachtag 40 Jahre Suchthilfe Direkt,<br />
Essen<br />
14.-16.12.11 Prophylaxefachkräftetagung NRW u. a., Referentin für<br />
geschlechtsbezogene Suchtprävention, Kleve<br />
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