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FUSSBALL Superettan und Allsvenskan. Wer diese Namen hört, wird zwangsläufig an einen Superhelden aus einem Marvelcomic oder ein IKEA Möbelstück denken. Dabei handelt es sich jedoch um die beiden höchsten Fußballligen Schwedens, wobei die Superettan das Pendant zur 2. Bundesliga ist und die Allsvenskan die »Bundesliga« von Schweden bildet. Als einziges Team überhaupt in Europa, ist es Assyriska Södertälje gelungen, als Einwanderermannschaft in die höchste Spielklasse des jeweiligen Landes aufzusteigen. Bereits 1999 scheiterte Assyriska unter dem deutschen Trainer Peter Antoine nur ganz knapp in den Aufstiegsspielen zur Allsvenskan an Örebro SK FK (der Lizenzentzug ist jetzt wohl ausgleichende Gerechtigkeit). Die Jahre danach spielte man immer gut mit, ohne an die Aufstiegsränge herankommen zu können. Im letzten Jahr ließ Assyriska in Schweden wieder aufhorchen, als man mit dem Einzug ins schwedische Pokalfinale für Furore sorgte. Das bis dahin größte Highlight der Vereinsgeschichte konnten die Suryoye leider nicht gewinnen, und somit ging der Titel nach einem 0:2 an Elfsborg IF Boras. In diesem Jahr gelang dann aber endlich der große Coup. Das Einwanderer-Team profitierte als Tabellendritter der Superettan trotz des knapp verlorenen Aufstiegsspiels gegen Örgryte IS Göteborg (2:1 22 | lebo-gt | dezember 2004 und 0:1) vom Lizenz-Entzug für Örebro SK FK, und spielt daher erstmalig in der Allsvenskan. Ein Schiedsgericht des schwedischen Fußballverbandes SFF hat den Lizenzentzug für Ørebro auf Grund einer unzureichenden Eigenkapitaldecke bestätigt. Die letzten Verbindlichkeiten in Höhe von 600.000 Euro konnten seitens des Vereines nicht gedeckt werden. 1971 wird oft als Gründungsjahr für Assyri- ska Södertälje angegeben, was jedoch bei einigen Fans zu Irritationen führt, welche nämlich 1974 als Gründungsjahr ansehen. Grund ist, daß 1971 der gleichnamige Kulturverein von mesopotamischen Flüchtlingen gegründet wurde und mit dem Mesopotamien-Verein Mellanöstern fusionierte, was schließlich zur Etablierung einer Fußballabteilung führte. Heute leben in Schweden rund ein Sechstel der 60.000 Suryoye in der Hafenstadt Södertälje, der Geburtstadt von Tennis Legende Björn Borg, 20 Kilometer südlich von Schwedens Hauptstadt Stockholm gelegen. Bis 1990 hat man dort vor- wiegend mit eigenen Spielern zusammengearbeitet. Danach erkannte man jedoch das enorme Potenzial, welches hinter dem Verein und seinen Menschen steckt, und versuchte nun auch mit Spielern aus anderen Ethnien größere Ziele anzustreben. Der Präsident von Assyriska, Melek Bisso, sagte zu diesem Thema, daß man »hauptsächlich auf Spieler mit technischer Fertigkeit schaue«, und es ihm dann auch egal sei, ob diese nun »Schweden, Chilenen oder Jugoslawen« seien. Chilenen hat Assyriska zwar nicht im Kader, jedoch ist das Team mittlerweile nur noch zu einem Drittel aus Suryoye bestehend. Den größeren Anteil stellen Spieler aus Schweden, dem Irak, Sierra Leone und Serbien-Montenegro. Auch hat man schon Spieler vom aramäischen Lokalrivalen Syrianska verpflichten können, so geschehen bei David Durmaz. Daß man mit dieser Arbeitsweise den richtigen Weg gegangen ist, bestätigt nicht nur der Aufstieg in die höchste Spielklasse des Landes. In der schwedischen Presse wird Assyriska als Musterbeispiel für die Eingliederung eines multikulturellen Vereins und als »sportliches Abbild der multikulturellen Gesellschaft Schwedens« gesehen. Dies ist wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen, daß der Verein in Sachen Jugendarbeit zu Schwedens Topadressen gehört, was nicht zuletzt daran liegt, daß 26 Jugendmannschaften am Spielbetrieb teilneh-
men und daß vornehmlich in den höchsten jeweiligen Jugendligen. Sogar ein schwedischer Nationalspieler kommt aus der Talentschmiede von Assyriska: Kennedy Bakircioglu (Hammarby IF) brachte es bisher zu drei A-Länderspieleinsätzen. Insbesondere dem sportlichen Erfolg des Vereins ist es zu verdanken, daß die Suryoye in Schweden keine Fremde blieben, sondern fast vollständig integriert sind. Wer sich davon selbst ein Bild machen möchte, kann dem Verein ja mal einen Besuch abstatten. Die Adresse lautet: Assyriska Föreningen, ATLANTIC SPIELSALON DER FREIZEITSPASS FÜR JUNG UND ALT ÜBERZEUGEN SIE SICH SELBST REGELMÄSSIG NEUE GERÄTE Atlantic Spielsalon | Inhaber: S˛abo Coban Rietberg/Neuenkirchen | Rheda-Wiedenbrück Öffnungszeiten: Montag–Freitag 9–24 Uhr Samstag/Sonntag 10–24 Uhr FUSSBALL Hantverksvägen 2, Box 6077, 151 06 SÖDERTÄLJE. Gespielt wird im Stadion Bârsta IP, das eigentlich nur ein Fassungsvermögen von 5.000 Zuschauern bildet. Bei der Euphorie, die die Mannschaft jedoch unter ihren Anhängern verbreitet, kommt es auch schon mal zu Zuschauerzahlen von 7.620, so geschehen am 17. Oktober 1999 gegen GIF Sundsvall. Wir von der LEBO-GT wünschen dem Aufsteiger alles Gute, und nach zehn Jahren Superettan mindestens ebensoviele Jahre in der Allsvenskan. lebo-gt | dezember 2004 | 23
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