Semiramis 19.pdf
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Randnotizen ...<br />
So lautet die Siebenschläferregel. Zuerst zum Namensgeber<br />
dieser Regel. Der Siebenschläfer ist ein<br />
etwa hamstergroßes, graues und possierliches Nagetier,<br />
das ei-<br />
nen sehr langenWinterschlaf<br />
hält. Bereits<br />
sein Name<br />
sagt, dass er<br />
sieben Monate<br />
im Jahr schläft<br />
und Ende Juni<br />
sein Winterquartierverlässt.<br />
Was besagt nun diese Regel?<br />
Wir sollen am . Juni das Wetter<br />
beobachten, und so wie es<br />
an diesem Tag ist, bleibt es die<br />
nächsten sieben Wochen.<br />
Ist da etwas Wahres dran?<br />
Zunächst müssen wir unsere<br />
Regel etwas kritisch<br />
überdenken. Die Regel gilt<br />
nicht für einen Tag, sondern<br />
für einen Zeitraum, der vom<br />
0. Juni bis zum . Juli andauert.<br />
Entsprechend der modernen<br />
Meteorologie wissen wir,<br />
dass in dieser Zeit die Atmosphäre<br />
von Frühling auf Sommer umschaltet.<br />
Meteorologisch spielt sich dies so ab:<br />
Über dem asiatischen<br />
Festland bildet sich<br />
eine recht verlässliche<br />
Hochdruckzone<br />
aus, die von Russland<br />
bis nach Osteuropa<br />
reicht. Sodann<br />
haben wir noch im Atlantik<br />
das Azorenhoch,<br />
das uns der Golfstrom<br />
beschert. Kalte Luft<br />
sinkt bei den Azoren ab und wird dort aufgewärmt. In<br />
Verbindung mit dem Islandtief wandert diese Luftmasse<br />
im Uhrzeigersinn nach Osten.<br />
Seite<br />
Das verflixte Sommerwetter<br />
oder wie halten wir es mit<br />
der Siebenschläferregel?<br />
“Wie Sonne und Regen am Siebenschläfertag<br />
Der Himmel für sieben Wochen weiter so mag”<br />
Nun hängt alles davon ab, ob sich diese beiden Hochdruckgebiete<br />
mit Hilfe einer Hochdruckbrücke vom<br />
mittleren Atlantik quer durch Europa hinweg mit<br />
Russland verbin-<br />
den. Die Entscheidung,<br />
ob diese<br />
Brücke hält, fällt<br />
etwa um den .<br />
Juni. Die Hochdruckgebietemüssen<br />
wir uns etwa<br />
wie langgestrecktes<br />
Gebirge in<br />
der Luft vorstellen.<br />
Die Tiefdruckgebiete, die von<br />
Island und Schottland Richtung<br />
Europa strömen, können wir<br />
uns wie Kugeln vorstellen,<br />
die einen Berg hinaufrollen.<br />
In guten Sommern ist der<br />
Wall des Hochdruckrückens<br />
zwischen Azoren und<br />
Westrussland so stark und<br />
verlässlich, dass wir im Juli<br />
und August eine täglich<br />
strahlende Sonne haben.<br />
Wir sprechen hier von den<br />
berühmten „Hundstagen“, die<br />
nur durch örtliche Gewitter unterbrochen<br />
werden.<br />
Bildet sich die oben erwähnte Hochdruckbrücke<br />
nur zögerlich, können die Tiefdruckgebiete<br />
dagegen anrennen und sie ständig<br />
durchbrechen. Dann fegen die Tiefdruckausläufer in<br />
schneller Folge über Europa hinweg. Kalte Luft wird<br />
von der nördlichen Nordsee nach Europa gepumpt<br />
und wir haben einen kühlen, regenreichen und sonnenarmen<br />
Sommer.<br />
Viel Spaß und Freude bei der Überprüfung der Siebenschläferregel<br />
wünscht<br />
Günter Renner