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GLaNZ KLaNG - Staatskapelle Dresden

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Annähernd 30 Gipsabdrücke warenerforderlich, um die Decke derStradivari wieder in ihre ursprünglicheForm zu bringen.Abguss aus Gips einer bereits erstellten sog. Positivformder Decke. Die einzelnen Abgüsse wurdenmanuell korrigiert, um letztendlich ein idealesGipsbett als Zulage für die Decke der Stradivari zuerhalten.Mit Hilfe von vielen korrigierten Gipsabdrücken wurde das stark deformierte Holz der Stradivari-Decke im Laufe mehrerer Jahre wieder in seinen Ursprungszustand zurückversetzt. Benötigt wurdendafür u.a. aufgewärmte Sandsäcke, welche im Zusammenhang mit Feuchtigkeit die Decke indas Gipsbett pressten.Teilansicht des Gipsbettes (sog. Negativform),gut abgebildet werden die Unebenheitender Originaldecke.Gedeih und Verderb ausgeliefert. Es istimmer ein Wagnis, denn man kann nichtsehen, was unter der Oberfläche an Beschädigungenlauert. Deswegen entschiedenwir, die Stradivari zu Yves Gateau und DanielKogge nach Berlin zu geben, und wirsind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.«So sah die Stradivari im Jahr 2008 aus.Massive Verformungen sowie Risse derDecke sind nicht zu übersehen.Bevor das Instrument 2008 zum Restaurierenins Berliner Geigenbau-Atelier Kogge& Gateau ging, wurde es vom LondonerExperten Charles Beare auf seine Echtheithin überprüft. Diese Expertise ist angesichtsder ins Kraut schießenden Spekulationenum rare und alte Instrumente vonunschätzbarem Wert. Die Wertsteigerungsoll etwa das Dreifache des ursprünglichenSchätzpreises betragen.Zu verdanken ist dies aufwändigerHandarbeit von Yves Gateau und seinemKollegen. Bei der Übergabe des Instrumentsbekennt er: »Das war eine großeHerausforderung, aber auch ein tollesProjekt. Ich denke, die Riesen-Arbeit hatsich gelohnt, denn dies ist wirklich ein sehrhochwertiges Instrument, das haben auchwir nicht alle Tage in der Werkstatt.«In einer peniblen Untersuchung musstenzunächst die Schäden festgestelltwerden, beispielsweise die Risse in dernur noch hauchdünnen Decke, die in ihrerWölbung stark deformiert war und mittelsdiverser Gipsabgüsse in zahlreichenArbeitsschritten über Monate hinwegkorrigiert wurde. Selbst die ursprünglicheDeckenbreite war nicht mehr gegebenund musste wiederhergestellt werden. ObZargenkranz, Boden- und Deckenfutter,Schnecke und Hals – überall musste Handangelegt werden, um die Schäden durchUnfall sowie unsachgemäße Werkstattarbeitenzu beheben.Im Nachhinein zeigte Yves Gateaujedoch Verständnis für die Unzulänglichkeitenfrüherer Reparaturversuche, dieKollegen seien halt nicht auf dem Stand derheutigen Möglichkeiten gewesen und hättenoft auch nicht der hohen Qualität diesesInstruments gerecht werdende Materialienzur Verfügung gehabt. Insbesondere diestark deformierte Wölbung der Geigendeckesei auf den Einsatz von unpassendemFutter zurückzuführen gewesen. Daherspricht Gateau nach dem Abschluss seinerArbeiten auch von einer umfänglichen Restaurierungder Stradivari, die dem Beare-Gutachten zufolge übrigens um 1727 herumgebaut worden sein soll.Dass sie nun wieder dem Konzertlebender Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> zur Verfügungsteht, ist fraglos das beste Ergebnisdieser instrumentalen Odyssee. In einemKammerkonzert Ende Oktober – Kai Voglerspielte darin gemeinsam mit der PianistinMirjana Rajić die A-Dur-Sonate für Violineund Klavier von César Franck – konnte sichdas Publikum bereits von der Klangfülleder Stradivari überzeugen.Michael ErnstKai Vogler, 1. Konzertmeister der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong>, während der Anspielprobe zum Kammerabendam 23. Oktober, bei dem die restaurierte Stradivari erstmals wieder im Rahmen eines Konzerts erklang.14 SAISON 2013 / 2014 15 SAISON 2013 / 2014

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