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Das Konzept - Joseph-von-Eichendorff-Schule, Kassel

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<strong>Das</strong> Integrationskonzept„Lernen-Potenziale-Gemeinschaft“an der <strong>Joseph</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Eichendorff</strong>-<strong>Schule</strong>Lernen mit Herz, Hand und Verstandim Netzwerk der Club of Rome-<strong>Schule</strong>nInhaltsverzeichnisSeite1 Entstehung und Struktur des Integrationskonzepts ...............................................................22 Eckpfeiler des Integrationskonzepts........................................................................................42.1 Perspektiven für Migranten ............................................................................................42.2 Perspektiven für Flüchtlinge ...........................................................................................42.3 Strukturen .......................................................................................................................42.4 Insel-Räume.....................................................................................................................52.5 Beratung..........................................................................................................................52.6 Atmosphäre.....................................................................................................................63 Kernelemente des Integrationskonzepts.................................................................................74 Bildungssprache erwerben und Potenziale entwickeln..........................................................95 <strong>Das</strong> Integrationskonzept eingebettet in Schulleben und Stadtteil.......................................116 Praxis und Evaluation.............................................................................................................126.1 Evaluation durch Auswertung <strong>von</strong> Ergebnissen ...........................................................126.2 Evaluation durch Notenvergleiche................................................................................136.3 Evaluation im Prozess <strong>von</strong> Diagnose, Testung und Training.........................................146.4 Evaluation durch Dokumentationen.............................................................................146.5 Externe Evaluationen ....................................................................................................14Seite 1 <strong>von</strong> 14


1 Entstehung und Struktur des IntegrationskonzeptsDie Entwicklung des Integrationskonzepts reicht etwa sechs Jahre zurück, als die Schulgemeinde beschloss,drei Reformstränge „Ganztagsschule den ganzen Tag - Stärkung der Eigeninitiative - Ausbau der Lerninsel-Idee“ miteinander zu verknüpfen und Schulalltag und Unterricht umzugestalten. <strong>Das</strong> Ziel war, unsere Schülerinnenund Schüler zu befähigen, unabhängig <strong>von</strong> ihrer Herkunft und ihrem sozialen Hintergrund, zu einergerechten und erfolgreichen Teilhabe am Bildungssystem und damit auch am demokratischen Gemeinlebenzu gelangen.Aus der Evaluation dieses Prozesses, also aus der Praxis heraus, haben wir ein auf die Zusammensetzungunserer Schülerschaft zugeschnittenes spezielles Integrationskonzept entwickelt. Dieses ist 2010 der Ausgangspunktfür den Antrag des Fördervereins geworden, im Landesprogramm „Modellregionen Integration“(Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa) mitzuarbeiten. Die Modellregion <strong>Kassel</strong> umfasstfünfzehn geförderte Projekte. Wir sind mit dem Titel Interkulturelle Angebote in einer Bildungslandschaft<strong>Kassel</strong>er Osten dabei und mit vier Teilprojekten vertreten: Aufgabenhilfe, Erfinderclub, Eltern gehenin die <strong>Schule</strong>, Bildungsbiografien mit Migrationshintergrund.Diese vier Teilprojekte sind mittlerweile in <strong>Schule</strong> und Stadtteilarbeit nicht nur fest verankert, sondern zumKern einer nachhaltigen integrationsbezogenen Bildungsarbeit geworden. Unser Integrationskonzept geht<strong>von</strong> den drei Begriffen „Lernen-Potenziale-Gemeinschaft“ aus. Die Integration ist ein Entwicklungsauftrag,dem sich die gesamte Schulgemeinschaft gestellt hat und den wir im Stadtteil auch so kommunizieren.Unser Lernmodell stützt sich auf die drei Eckpfeiler „Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen - IndividuelleLernberatung - Gestufte Anforderungen“. Um die Potenziale unserer Kinder und Jugendlichen zu entdecken,zu fördern und als Gewinn in das Schulleben zu integrieren, haben wir eine dynamische Organisation<strong>von</strong> Schulalltag und Unterricht aufgebaut.Die formale Organisation ist zunächst darauf abgestimmt, für Schülergruppen und auch für einzelne Schülerinnenund Schüler verschiedenste Angebote bereit zu halten. Der Fachunterricht in den Klassen ist der Ausgangspunktfür die Wochengestaltung. Darüber hinaus ermöglichen aber Plan- und Gestaltungsspielräumefür die „Ganztagsschule den ganzen Tag“, dass wir tendenziell passgenaue Kurse und freie Angebote zusammenstellenkönnen. <strong>Das</strong> gelingt, weil wir uns auf zahlreiche freie Mitarbeiter stützen und mittlerweileüber mehrere neu eingerichtete Räume verfügen können, die als Klassenräume nicht mehr benötigt werden.Seite 2 <strong>von</strong> 14


Diese formale Struktur (zahlreiche Angebote, freie Mitarbeiter, freie Räume) ermöglicht ein Vorgehen undDenken, das sich ganz besonders dabei bewährt hat, für die zahlreichen Schülerinnen und Schüler, die wir injedem Jahr neu aufnehmen, spezielle Angebots-Sets schnell und flexibel zu bilden.<strong>Das</strong> oben angesprochene Angebotsspektrum ist vielfältig und vielschichtig angelegt.Diese formale Struktur geht im Integrationskonzept in eine inhaltliche Struktur über. Wir können Schulalltagund Unterricht weitreichend flexibel und passgenau für die jeweiligen Schülerinnen und Schüler gestalten.Dabei wird der Erwerb der Bildungssprache zur entscheidenden Aufgabe, die auf allen Ebenen im Mittelpunktsteht. Zum Lernmodell kann ein Integrationsmodell hinzukommen und durch maßgeschneiderte Bausteinedefiniert werden. Wir stimmen das Lernen spezifisch auf Schülerinnen und Schüler aus 30 Nationen,auf Zuwanderer und Personen aus Krisengebieten, aber auch auf Deutsche mit geringem oder hohem Niveauan Sprachstrukturen ab.Integration geht bei uns die ganze Schulgemeinschaft an. Sie bedeutet für uns gleichermaßen Herausforderungwie Chance.Seite 3 <strong>von</strong> 14


2 Eckpfeiler des Integrationskonzepts2.1 Perspektiven für MigrantenEltern aus Migrantenfamilien, die in Deutschland gerade angekommen sind, suchen für ihre Kinder eine<strong>Schule</strong>, die die Perspektive „Gymnasiale Bildung“ anbietet und für ihre Kinder offen hält. Offen halten bedeutet,dass aufgrund <strong>von</strong> fehlenden Sprachkenntnissen die Eignung für den gymnasialen Bildungsgang nochgar nicht festgestellt werden kann. Zugleich spüren diese Eltern, dass ihre Kinder bei uns schnell ein Zuhausefinden, weil sie <strong>von</strong> Mitschülern und Lehrern sofort in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Willkommen!Aufnahme und Willkommen sind an Unterstützungen gekoppelt, in die „die Neuen“ vom ersten Tag aneingebunden sind. Aus diesem Grund wechseln auch Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien <strong>von</strong>anderen <strong>Schule</strong>n zu uns. Unter diesen Kindern und Jugendlichen sind zahlreiche Schülerinnen und Schüler,deren Talente noch gar nicht entdeckt wurden. Immer ist es notwendig, langsam und umsichtig und gemeinsammit den Kindern an eine gymnasiale Perspektive zu denken.2.2 Perspektiven für FlüchtlingeÄhnliches gilt für Eltern <strong>von</strong> Flüchtlingsfamilien, die in Deutschland gerade angekommen sind. Auch sie suchenfür ihre Kinder eine <strong>Schule</strong>, die die Perspektive „Gymnasiale Bildung“ anbietet und für ihre Kinder offenhält. Hier bedeutet das „offen halten“ zunächst, dass die Schülerinnen und Schüler sofort Bezugspersonenund Räume als ihr Zuhause finden können. Bei uns arbeitet eine feste Personengruppe in diesem Bereich.Zwei Räume (Lerninsel und Sprachinsel) sind speziell auch für diese Kinder eingerichtet.Unter den Flüchtlingskindern befinden sich Schülerinnen und Schüler, die nach einem halben Jahr so intensivDeutsch gelernt haben, dass sie fast dem gesamten Unterricht einer Klasse folgen können. In allen Fächernhaben sich die Lehrerinnen und Lehrer darauf eingestellt, solchen Kindern durch besondere Aufgaben, durchAufmerksamkeit und Anleitung zu helfen. Die Unterstützungen im Deutsch-Lernen sind dann vorwiegendEinzelangebote und Nachmittags-Kurse. Diese Kinder orientieren sich in der Zusammenarbeit mit Gymnasialschülernauf die Perspektive „Eignung für die Sekundarstufe II und Abitur“.2.3 StrukturenDie unmittelbare Integration der Kinder aus Zuwandererfamilien und aus Krisengebieten in das Schullebengelingt, weil wir über Strukturen verfügen, mit denen wir deren besonderen Bildungsbedürfnissen gerechtwerden können.Diese Strukturen werden zum einen in Angeboten, Kursen und dem Kompetenzunterricht sichtbar, die neueund eingelebte Schüler gemeinsam wahrnehmen und nutzen: Lernpraktika Musik und Gestaltung in denSeite 4 <strong>von</strong> 14


Jahrgangsstufen 6 und 7; Sprachkurse gekoppelt an Aufgaben aus Kunst, Rhythmusschulung, Musik; ErfinderclubTechnik und Erfinderclub Chemie, die Schulgarten-AG, die Pflanzen-AG; Talent-Sichtung in Jahrgangs-und Schulwettbewerben; Training <strong>von</strong> Präsentationstechniken – bildorientiertes Vortragen (Kompetenzunterricht);die Bildkultur Mitteleuropas - Studien in der Gemäldegalerie.Zum anderen werden die Strukturen sichtbar, weil die neuen Schülerinnen und Schüler vom ersten Tag an<strong>von</strong> einer Personengruppe in speziellen Räumen aufgenommen werden. Eine Kollegin und ein Kollege mitSchwerpunkt Deutsch als Zweitsprache, eine Sozialpädagogin mit Ausbildung in systemischer Beratung, Spezialistinnenfür Sprachlernen (im Kontext <strong>von</strong> Kunst, Rhythmus, Theater), Mitarbeiterinnen, die bei Alltagsfragenhelfen und bei Ausflügen und Bildungsexkursionen (z.B. Museumsbesuchen) dabei sind. Unsere beidenInsel-Räume sind besonders eingerichtet: Gestaltung durch Wandfarbe, Möbel, Pflanzen, Leistensystemzum Aufhängen der Ergebnisse. Die „neuen“ Kinder finden hier Ablagen für ihre Materialien. Sie nutzen dieRäume und Unterlagen z. B. für eine freie Kleingruppenarbeit auch nachmittags oder vor Unterrichtsbeginn.Es ist ihr zweites Zuhause.2.4 Insel-RäumeDie zurückgehenden Schülerzahlen besonders in unserem Einzugsgebiet (<strong>Kassel</strong>er Osten) bringen für dasSchulsystem einen großen Vorteil mit sich. Weil wir seit einigen Jahren weniger Klassen bilden, gewinnen wirmehrmals einen neuen Raum, den wir für die „Ganztagsschule den ganzen Tag“ umgestalten können. So sindzwei Räume für das Umsetzen der Lerninsel-Idee (Lern- und Sprach-Insel) genutzt worden. Ein Raum wurdegeteilt, um in zwei Bereichen für die Berufsorientierung und das Übergangsmanagement zur Verfügung zustehen. Ein weiterer Raum wird gerade zum Eltern-Treff (Kultur-Insel) umgestaltet. Hier werden sich Elterngruppenund weitere neu vom Förderverein eingestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einrichten. Sieübernehmen speziell auch die zeitintensive Unterstützung <strong>von</strong> Kindern und Jugendlichen mit Chancen aufeinen gymnasialen Abschluss bzw. Übergang. Dabei geht es beispielsweise um eine Kleingruppenbetreuungdurch Eltern, deren Kinder den Übergang in die Sek. II geschafft haben und die jetzt z. B. die bei uns erfahreneUnterstützung und punktgenaue Förderung an andere Kinder weitergeben wollen. Mit einer Gruppe <strong>von</strong>Migranten aus Afghanistan haben wir diese Zusammenarbeit begonnen.2.5 BeratungIntegrationsarbeit bedeutet – auch wenn hier schwerpunktmäßig die Perspektive des gymnasialen Abschlusseshervorgehoben wird – aufgeschlossen mit allen Kindern und Jugendlichen über deren Vorstellungen undZiele zu reden.Die Grundeinstellung „Willkommen, mal sehen“ können wir mittlerweile an Potenzialanalysen koppeln. Basisist eine systemische Beratung durch die Leiterin des Bereichs Lerninseln. Für Eltern <strong>von</strong> Kindern mit Handikapsund der Hoffnung auf Unterstützung und Förderung auch in Richtung gymnasialer Abschluss bedeutetSeite 5 <strong>von</strong> 14


das, mit uns gemeinsam die angestrebte Perspektive überprüfen zu können, diese also nicht zu schnell aufgebenzu müssen. So schulen wir z.B. Kinder mit Teilleistungsschwächen im auditiven und visuellen Bereich,in der Raumorientierung, im intermodalen und seriellen Denken. Vor diesem Hintergrund nehmen wir injedem Schuljahr mehr als zehn Schülerinnen und Schüler auf, die aus anderen <strong>Schule</strong>n zu uns wechselnund neu beginnen wollen, um das Ziel Sekundarstufe II zu erreichen.Beachtenswert und eindruckvoll wird es, wenn die hier angesprochenen Kinder und Jugendlichen zusammenmit Schülerinnen und Schülern aus Zuwandererfamilien und aus Krisengebieten an einer gemeinsamenZukunft arbeiten. Wir können fast allen spiegeln, dass wir es ihnen zutrauen.So entstehen die besten Unterstützungskonzepte für gemischte Kleingruppen. <strong>Das</strong> bauen wir zurzeit aus,weil sich hier Schülerinnen und Schüler mit verschiedener Herkunft, mit Leistungsbereitschaft, hohen Zielenund einem augenfälligen Selbstvertrauen wechselseitig anspornen und sogar konkret helfen. Wir beobachten,wie sich dabei das Sprachniveau in beiden Gruppen deutlich verbessert. Untersuchungen sollen dasgenauer herausstellen.2.6 AtmosphäreDie Atmosphäre der <strong>Schule</strong> ist unser Aushängeschild.In den letzten Jahren haben wir das Schulgebäude innen in zahlreichen Bereichen nicht nur renovieren, sondernauch umgestalten können. Dabei gingen bauliche Maßnahmen der Stadt (Aula, Tagungsraum, Lernfeldverbesserungen,Treppenhaus, Schulhof) und Gestaltungen in Eigeninitiative (unterstützt <strong>von</strong> der Stadt)Hand in Hand.Mit allen Eigeninitiativen knüpfen wir an das Schüler-Engagement an, mit dem unsere Jugendlichen vor ca. 7Jahren erreichten, dass aus den alten, sanierungsbedürftigen Toiletten „Fünf-Sterne-Schülertoiletten“ wurden.<strong>Das</strong> Ganze gelang unter hoher Beteiligung an den Finanzierungskosten (Wettbewerbsgelder, Spenden,Eigenleistungen) und mit dem Effekt, dass unsere Schülerinnen und Schüler selbst dafür sorgen, „ihre“ Toilettenim jetzigen Top-Zustand zu erhalten.Die Cafeteria ist ab morgens 7 Uhr geöffnet, weil zahlreiche Kinder ohne Frühstück in die <strong>Schule</strong> kommen.Auch die Mensa, deren Essensversorgung wir als erste <strong>Kassel</strong>er <strong>Schule</strong> in Eigenregie aufgebaut haben, ist aufdiese soziale Dimension ausgerichtet. Die Aktion 70 (00) Palmen ist fast abgeschlossen. Die Pflanzen sindmehr als nur Ausstattungselemente. Sie beeinflussen das Schulklima im doppelten Sinn: Beruhigung und die„Verschönerung meiner <strong>Schule</strong>“.<strong>Das</strong> Schulleben ist intakt. <strong>Das</strong> liegt ganz wesentlich an der Zusammensetzung der Schülerschaft und daran,wie wir die Gemeinschaft pflegen, wie wir Kinder und Jugendliche da abholen, wo sie gerade stehen, umgemeinsam ALLEN eine Perspektive aufzuzeigen und sie zu unterstützen.Wir haben die <strong>Schule</strong> in den beiden Stadtteilen als „Bildungsmitte im <strong>Kassel</strong>er Osten“ positioniert und bietendie Räumlichkeiten und auf Wunsch auch das Catering für Veranstaltungen und Fortbildungen an. Spe-Seite 6 <strong>von</strong> 14


ziell Vereine, Einrichtungen und Betriebe aus den Stadtteilen haben begonnen, das Gebäude zu nutzen: EinhundertJahr Feier, Bürgerversammlungen, Informationsveranstaltungen, Theateraufführungen, KulturelleAbende.Schülerinnen und Schüler aus den Abschlussklassen übernehmen gerne Aufgaben rund um Technik, Empfangund Bedienung. <strong>Das</strong> ist die Gelegenheit, lebensbezogene Kompetenzen zu erwerben und anzuwenden. DerKompetenzunterricht wird dann zeitlich auf den Abend verlegt.Mit einer Veranstaltungsreihe „Kultur im <strong>Kassel</strong>er Osten“ haben wir begonnen. Dazu gehören Lesungen,Konzerte und das Sich-Vorstellen unserer Kulturen. Integration aus der Schulgemeinde heraus.3 Kernelemente des IntegrationskonzeptsUnsere Gesamtschule zeichnet sich durch eine bunt gemischte Schülerschaft aus. Es sind Kinder und Jugendlicheaus fast dreißig Nationen. Dazu zählen zwei Mädchen aus Somalia oder drei Jungen aus Thailand, ebensowie die 50 zugewanderten Schülerinnen und Schüler, und die 40 Kinder und Jugendlichen aus Krisengebieten.Sie alle bringen unterschiedliche Lebenserfahrungen mit. <strong>Das</strong> ist ein reicher Schatz an Erfahrungen, Kenntnissen,Einstellungen und Perspektiven. Alle sind uns herzlich willkommen und aufgefordert, ihre Kulturen indas Schulleben einzubringen. Zudem zeichnen sich z. B. gerade viele Zuwandererkinder durch konkrete Erwartungenaus, die uns besonders wichtig sind. Sie suchen eine Atmosphäre hoher Lernintensität und Anstrengungsbereitschaft.Sie wollen gymnasiale Anforderungen erfüllen und ihre Bildungschancen nutzen.Weit mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler aus den Abgangsklassen wechseln in die SekundarstufeII, in die Fachoberschule, das Berufliche Gymnasium, die Gymnasiale Oberstufe. Für zahlreiche unsererKinder und Jugendlichen aus schwierigen Lebensbedingungen ist das ein sehr wichtiger Ansporn, dennauch sie können sich diesen Anforderungen stellen. Dazu ermutigen wir sie, das können wir besonders fördern,abgesichert durch ein spezielles System der individuellen Lernberatung.Die Chancen für beste Abschlüsse und Übergänge sind mehr als gut, denn fast alle Schülerinnen und Schülerwollen Neues lernen, weiter kommen und viel erreichen. Wir unterstützen sie mit Herz, Hand und Verstand.<strong>Das</strong> Schulleben und unsere Unterrichtskultur sind darauf abgestimmt. Wir haben Strukturen aufgebaut undgefestigt, die die Individualisierung des Lernensspeziell auch für Migranten in den Mittelpunkt rücken.<strong>Das</strong> <strong>Konzept</strong> „Lernen-Potenziale-Gemeinschaft“ setzt auf solche Strukturen. Die Verstetigung der Strukturenist abgesichert. Darauf stützen wir unser Gesamtschulmodell.Unser Integrationsmodell „Lernen-Potenziale-Gemeinschaft“ lässt sich gut an folgendem Schema erklären:Seite 7 <strong>von</strong> 14


Die Strukturierung geht <strong>von</strong> vier Kernen aus: Willkommen, Gemeinschaft, Potenziale, Lernen.Willkommen meint, „Kommt herein!“ Es sind die breiten Flure unten und oben, die Farben, die Pflanzen, dieCafeteria mit dem Innenhof, die Mensa mit dem Blick hinaus ins Grüne, die neu gestalteten Klassenräume.<strong>Das</strong> „Willkommen“ leben auch ganz selbstverständlich die Schülerinnen und Schüler vor, wenn sie neue Mitschülerinnenund Mitschüler, Gäste und Besucher freundlich begrüßen und nachfragen, ob und wie sie helfenkönnen. <strong>Das</strong> ist der Ausgangspunkt dafür, die Gemeinschaft in der Vielfalt der Kulturen zu festigen undzu entfalten. Wir haben uns darauf spezialisiert, die Potenziale der Schülerinnen und Schüler zu entdecken,zu fördern und als Gewinn in das Schulleben zu integrieren. Diese Potenziale sind die Grundlage unseresspeziellen Modells für das Lernen in einer Gesamtschule. <strong>Das</strong> ist unsere Mitte.Unser Lernmodell basiert auf den drei Elementen „Individuelle Lernberatung - gestufte Anforderungen –Eigenverantwortung“. Ein solches Lernen legen wir bereits im Stundenplan an. Raum und Zeit für die UnterrichtsformenLehre, Üben, Werkstatt, Vorhaben/Projekt.Für unseren Schulstandort mit einem hohem Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund,aus Flüchtlingsfamilien und mit schwierigen Lebensbedingungen, die alle einen elementaremSprachlernbedarf haben, ist es notwendig in einem kleinen Schulsystem mit besonderem Raumangebot imüblichen Klassenverband und auch in kleinen Lerngruppen unterrichten zu können. Für sie hat die <strong>Joseph</strong><strong>von</strong>-<strong>Eichendorff</strong>-<strong>Schule</strong>in den letzten Jahren ein <strong>Konzept</strong> entwickelt und erprobt, das erheblich über denbislang für <strong>Schule</strong>n üblichen Aufgabenrahmen der Unterstützung und Sprachförderung hinausgeht.Für das systematische Erlernen der Sprache haben wir ein spezielles Integrationskonzept entwickelt. Fürdiese Initiative und die konkrete Durchführung zeichnet der Förderverein der JvES verantwortlich. In derSeite 8 <strong>von</strong> 14


Modellregion <strong>Kassel</strong> fördert das Land fünfzehn Projekte. Die <strong>Eichendorff</strong>-<strong>Schule</strong> ist als <strong>Schule</strong> für die SekundarstufeI beteiligt und mit vier Teilprojekten vertreten.Schaltstelle des Integrationskonzeptes ist das auf einem „Willkommen“ basierende Einbinden der Kinder undJugendlichen in die Gemeinschaft. Unsere Philosophie ist einfach: Die betreffenden Schülerinnen und Schülerbenötigen direkte Ansprechpartner aus der Betreuung in Kleingruppen. Diese Konstruktion ist gewährleistet,weil wir in den letzten fünf Jahren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewonnen haben, die sich sehr persönlichbei uns einsetzen. <strong>Das</strong> geschieht in Kursen zur Aufgabenhilfe, in den Deutsch-Intensivkursen, ebensoin speziellen Deutschkursen, z. B. Sprache und Rhythmus, Sprache und Kunst. Diese Aufgaben füllen engagierteLehrer, Mitarbeiter und Helfer täglich mit Leben aus. So haben z. B. Eltern, <strong>von</strong> uns engagierte Mitarbeiterund Personen aus dem Stadtteil Patenschaften zu 3 – 5 Schülerinnen und Schülern aus Krisengebietengebildet, um Ihnen die Stadt zu zeigen, ein Museum zu besuchen, zum Herkules zu wandern. Alle diese kleinenUnternehmungen sind sprachlich äußerst intensiv und lebensorientiert ausgerichtet. Alle werden <strong>von</strong>den Kindern und Jugendlichen ausgewertet (Bild- und Textdokumentation). Außerdem haben wir Raum- undZeitstrukturen aufgebaut, die zum intensiven Lernen in schöner Atmosphäre anspornen. Der Erfolg des Integrationskonzepteses lässt sich daran messen, dass Kinder und Jugendliche aus allen angesprochenenGruppen schnell zu sichtbaren und messbaren Lernerfolgen gelangen und dadurch motiviert sind, im Klassenverbandintensiv zu lernen und voran zu kommen.So erreichen jedes Schuljahr weit mehr als zehn Jugendliche aus diesen Gruppen Berechtigungen für denWechsel in die Sekundarstufe II oder Versetzungszeugnisse für den Übergang in die Gymnasiale Oberstufe.Diese Schülerinnen und Schüler sind Beispiele für die Jüngeren. Anstrengung und Engagement lohnen sich.Wir unterstützen sie umsichtig dabei, diese Ziele zu erreichen.Dieses Integrationskonzept ist das Alleinstellungsmerkmal für die <strong>Joseph</strong>-<strong>von</strong>-<strong>Eichendorff</strong>-<strong>Schule</strong> als Gesamtschulefür die beiden Stadtteile Bettenhausen/Eichwald und Forstfeld/Lindenberg.4 Bildungssprache erwerben und Potenziale entwickelnMit dem Integrationskonzept konzentrieren wir alle Anstrengungen darauf, unseren Schülerinnen und Schülerden Erwerb einer angemessenen Sprache zu ermöglichen. Eine angemessene Sprache ist der Schlüssel fürErfolg und die Befähigung, sich in der Gesellschaft zu orientieren, seine Interessen und Bedürfnisse zu artikulierenund einzufordern, ebenso wie beruflich erfolgreich zu sein.Seite 9 <strong>von</strong> 14


Klassen 6 und 7, Wahlkurse Musik und Rhythmus – Aufführungen Musikinstrument, Songgruppe, Cheerleader, Hip-Hop, Rap, Tanz, Jonglieren …6.1.2 Präsentieren mit System – Präsentationstraining Eigene Ergebnisse ermitteln, bildorientierte Aufbereitung, in der Legetechnik vorstellen6.1.3 Bildorientiertes Präsentieren Zu Bildern reden und Bilder erzeugen - Beim Zuschauen, Zuhören entstehen eigene Bilder6.1.4 Präsentieren <strong>von</strong> Vorhaben und Projekten aus der Kleingruppenarbeit Die Ergebnisse ausstellen und den Mitschülern erläutern – Jahrgänge 5 und 66.1.5 Präsentieren eigener Untersuchungsergebnisse Präsentationsrunden (Themen aus dem Kompetenztag) im Jahrgang 7 und 8, in der Aula oder alsMuseumsbesuch (Klassenräume als Museumsräume) Präsentationsprüfung für alle im Jahrgang 9 und 10, Gruppen und Einzelprüfungen6.1.6 Lernergebnisse in selbst hergestellten Schriftstücken Briefe, Bildgeschichten, Rap Schülerinnen und Schüler verfassen kleine Berichte, Erzählungen, schreiben Gedichte, verfassenLieder6.1.7 Kleiner Film über die <strong>Schule</strong> und die besondere Integrationsarbeit6.2 Evaluation durch Notenvergleiche6.2.1 Zeugnisnotenvergleich Noten Jahrgang 5/6 und dann Übergang in 7 Noten <strong>von</strong> der Jahrgangsstufe 5 bis zur Jahrgangsstufe 9 oder 10 Noten Abschlussklasse und danach6.2.2 Abschlüsse Sek. II, Ehrungen Sek. II Dokumentation über TabellenSeite 13 <strong>von</strong> 14


Untersuchung der besonderen Leistungen in der Sek. I und Sek. II6.3 Evaluation im Prozess <strong>von</strong> Diagnose, Testung und Training6.3.1 Diagnose – Testung – Training – Testung Dokumentation <strong>von</strong>:Individuellen Testungen und Diagnosen, passgenauen Trainingseinheiten, erneuten Testungen Nach Entwicklungen Ausschau halten – Was können Schülerinnen und Schüler Dokumentation auch <strong>von</strong> überraschenden Lernerfolgen6.3.2 Potenziale entfalten Aufbau eines Systems, um Talente, Kompetenzen, Ressourcen zu entdecken Anwendungsräume anpassen, um Einflussfaktoren für ein gutes Lernklima zu entdecken Schüler unterstützen Schüler – spezielle Ermöglichungsstrukturen entdecken Schüler befragen: Was können wir noch tun?6.3.3 Sprachstrukturen aufbauen – Lernen mit allen Sinnen – Kurse auswerten Mit Bildern fachsprachliche Kompetenz erwerbenSprachsensibler Fachunterricht Kunst Vom Sprachrhythmus zur Rechtschreibung6.4 Evaluation durch Dokumentationen Bildungsbiografien - 100 Ehemalige berichten Punktuelle Darlegungen Ehemalige beurteilen die Unterstützung bei uns, durch uns6.5 Externe Evaluationen Eltern schreiben uns Kommentare <strong>von</strong> Besuchern, Gästen, nach Veranstaltungen Besuche der Grundschüler – Mir hat gefallen, mir hat nicht gefallen Universität <strong>Kassel</strong> Interviews im Rahmen <strong>von</strong> Forschungen und SeminararbeitenSeite 14 <strong>von</strong> 14

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