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Kunst macht Arbeit - Civil Academy

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engagiert<br />

Das Magazin zur <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

<strong>Kunst</strong> <strong>macht</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

Wettbewerb schaff t Raum<br />

und Chancen für Werke<br />

junger Nachwuchskünstler<br />

Den Menschen stärken<br />

BP und BBE fördern und unterstützen<br />

gesellschaftliches Engagement<br />

Sonnige Aussichten<br />

Architekten-Team gewinnt mit Energiesparhaus<br />

internationalen „Solar-Zehnkampf“


2 Editorial<br />

Voneinander profi tieren<br />

Jede Gesellschaft profi tiert davon, dass ihre Bürger<br />

sie engagiert und kreativ mitgestalten - durch ihre<br />

Kompetenzen und Fähigkeiten. Das nutzt der Gemeinschaft<br />

und stärkt die Persönlichkeit. Doch nicht<br />

nur der Einzelne kann einen Beitrag leisten, auch<br />

Unternehmen, der Staat und Institutionen des gemeinnützigen<br />

Bereichs sind hier gefragt. Denn viele<br />

Aufgaben sind nur mit dem Know-how gesellschaftlicher<br />

Gruppen und der Mitwirkung der Bürger zu<br />

bewältigen. Echte Macher, die konkrete Lösungen<br />

entwickeln. Ihnen stärkt die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> mit<br />

einem Qualifi zierungsprogramm den Rücken. Die<br />

<strong>Academy</strong> ist eine neue Form der strategischen Partnerschaft<br />

zwischen der Deutsche BP AG und dem<br />

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement<br />

(BBE). Das gemeinsame Ziel verbindet beide von Anfang<br />

an, Vorbehalte werden über Bord geworfen,<br />

und es herrscht eine große Off enheit gegenüber anderen<br />

gesellschaftlichen Bereichen. Die positiven Erfahrungen<br />

aus dieser grenzüberschreitenden Partnerschaft<br />

bringen BP und BBE in ihr Denken und<br />

Handeln ein – und damit auch in die Gesellschaft.<br />

Die <strong>Arbeit</strong> der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> belegt, dass von einer<br />

starken Partnerschaft und dem Nutzen von Potenzialen<br />

alle profi tieren: junge Freiwillige, weil sie<br />

den Wissenstransfer durch die Experten aus Wirtschaft<br />

und gemeinnützigem Bereich nutzen. Die Experten<br />

wiederum gewinnen durch den Perspektivenwechsel,<br />

wachsen persönlich an der Vermittlung<br />

ihres Wissens und der Übertragung in andere gesellschaftliche<br />

Kontexte. So setzt die <strong>Academy</strong> ein Zeichen<br />

für den kreativen Austausch zwischen Wirtschaft<br />

und Zivilgesellschaft – zum Nutzen aller.<br />

Jürgen W. Cuno, Director Government & External<br />

Aff airs, Deutsche BP AG, und Dr. Ansgar Klein,<br />

Geschäftsführer, Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />

Engagement (BBE)<br />

4<br />

16<br />

20<br />

30<br />

Blick nach vorn: Axel Menning<br />

will sich auch nach dem Ende des<br />

Jugendkunstwettbewerbs für bessere<br />

Chancen junger Kreativer einsetzen.<br />

Stille ist mehr als<br />

fehlender Lärm<br />

Am Anfang stand die Idee zu einem Ausstellungsraum.<br />

Daraus entwickelte sich der Jugendkunstwettbewerb<br />

„<strong>macht</strong>malStille“ – und wurde bald zu einem<br />

Mammut-Projekt<br />

Markenzeichen<br />

Grenzgänger<br />

Es war neu, es war aufregend, es war herausfordernd.<br />

Die strategischen Partner BP und BBE sind<br />

stolz auf ihr erfolgreiches Projekt – die <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong><br />

Macht euch glücklich!<br />

Kinder sind die Zukunft – auch und gerade in<br />

Guatemala. Der Verein „Secure Perspectives“<br />

verbessert ihre Chancen auf Bildung und<br />

Gesundheit<br />

Mit-Netzen!<br />

Projekte präsentieren, Probleme besprechen.<br />

Einsteiger und Absolventen nutzen das jährliche<br />

Vernetzungstreff en der <strong>Academy</strong> zum Ideenaustausch<br />

und zur Kontaktaufnahme


Im Gespräch: Michael Schmidt und Dr. Frank Heuberger über<br />

die Partnerschaft zwischen BP und BBE.<br />

Freude schenken: Ein deutsches Entwicklungshilfeprojekt will<br />

guatemaltekischen Kindern Perspektiven für die Zukunft geben.<br />

Titelbild: Axel Menning (l.) und Simon Kern vom<br />

Jugendkunstwettbewerb, Berlin.<br />

Inhalt 3<br />

Inhalt<br />

10 Wissen <strong>macht</strong> Macher<br />

Junge Freiwillige für ihre Projektarbeit<br />

qualifi zieren, das ist das Ziel der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>.<br />

Viele Teilnehmer haben bislang von den<br />

Seminaren profi tiert<br />

12 Der Mensch steht<br />

im Mittelpunkt<br />

Mit seinem preisgekrönten, pfi ffi gen<br />

Energiekonzept hat das Solarhaus den<br />

Architektur-Studenten zu Ruhm und Ehre<br />

verholfen<br />

26 Ins Zentrum der Macht<br />

Endlich angekommen! Die Münchner<br />

StadtschülerInnenvertretung nimmt bald ihre<br />

politische <strong>Arbeit</strong> auf – trotz vieler Hindernisse<br />

im Vorfeld<br />

32 Impressum<br />

33 Vermischtes<br />

Ein Blick hinter die Kulissen des<br />

Projektteams der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

Einblicke in die Fundraising-Strategie von<br />

Freibad-Streetworkern<br />

34 Ein Zahlenmensch und<br />

Menschenfreund<br />

BP Mitarbeiter Ralf Petri profi tiert im Job und<br />

privat von seinem Einsatz als Referent im<br />

„Tandem-Team“


4 Jugendkunstwettbewerb<br />

Gelegenheitsbauarbeiter: Aus der Ruine einer<br />

stillgelegten Brauerei <strong>macht</strong>en Axel Menning<br />

und sein Team eine improvisierte Galerie.


Stille ist mehr als<br />

fehlender Lärm<br />

Im Team wachsen und Berufsfelder erkunden - der Jugendkunstwettbewerb<br />

„<strong>macht</strong>malStille“ fördert junge Künstler<br />

Der Berliner Axel Menning wandert<br />

im Sommer 2006 über die Alpen. Um ihn<br />

herum wechselnde Landschaften. Es ist<br />

still, und er genießt das. Innere Bilder<br />

tauchen auf, Klänge. Gedanken kommen<br />

und gehen. Einer bleibt: Lassen sich junge<br />

Künstler von der Stille ebenso inspirieren<br />

wie er in diesem Moment? Wie würden sie<br />

Stille in ihren Bildern, Fotos, Skulpturen<br />

oder Installationen ausdrücken? Mit jedem<br />

Schritt treibt Menning seine Idee voran. Ein<br />

Experiment, bei dem er zwei Gegensätze<br />

verbinden möchte: Junge Kreative der<br />

„Generation iPod“ treff en auf das Motiv der<br />

Stille. Die Ergebnisse sollten am Ende in<br />

einer Galerie zu sehen sein. „Für mich ist<br />

Stille mehr als nur fehlender Lärm. Sie<br />

bedeutet auch, äußere Eindrücke wie Krach<br />

oder Hektik auszublenden und sich selbst<br />

zur Ruhe zu zwingen“, so Axel Menning.<br />

Zurück in Berlin sollte aus der Idee Realität<br />

werden. Dazu bewarb sich Menning bei der<br />

<strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>, um in Seminaren das<br />

Rüstzeug für seine Projektarbeit zu<br />

gewinnen – und wurde angenommen. Im<br />

ersten Seminar-Block stellte er wie alle<br />

Stipendiaten seine Projektidee vor. Im<br />

engen Austausch mit den anderen und<br />

während der Übung „Von der Vision zum<br />

Projekt“ erreichte Mennings Vorhaben<br />

dann eine neue Dimension: Die Werkschau<br />

wandelte sich zum Jugendkunstwettbewerb<br />

für junge Kreative zwischen 15 und<br />

25 Jahren mit dem Titel „<strong>macht</strong>malStille“.<br />

Ein bisschen Geld, ein paar Mitstreiter, eine<br />

Jury und einen Galerie-Raum – mehr<br />

würde er wohl nicht brauchen, dachte der<br />

Jugendkunstwettbewerb 5<br />

„Pop Eye”: Die Deutsch-Italienerin Christa<br />

D’Angelo schuf kleinformatige pastellfarbene<br />

Aquarelle. Nur wenn sie schläft, fi ndet sie<br />

Stille, sagt die Künstlerin.


6 Jugendkunstwettbewerb<br />

„Einsam träumt man ganz allein“: So nennt<br />

der 19-jährige Johannes Daniel sein Werk.<br />

damals 21-jährige Axel Menning noch. Im<br />

Seminarverlauf lernte er, seine bis dahin<br />

virtuelle Projektplanung anhand einer<br />

„Meilensteinplanung“ auf ihren Realitätsgehalt<br />

abzuklopfen. Und wie wichtig es ist,<br />

mit dem Projektteam Ziele und Aufgaben<br />

zu defi nieren.<br />

Auf den zweiten Blick auff allen<br />

Menning <strong>macht</strong>e sich mit der für ihn<br />

charakteristischen Mischung aus Tatendrang,<br />

Unbekümmertheit und Risikobereitschaft<br />

ans Werk. „Ein Projekt von A bis Z zu<br />

planen, auf die Beine zu stellen und mich<br />

damit zu beweisen, das war immer schon<br />

mein Ding“, erzählt er. Erste Erfahrungen<br />

hatte er bereits bei der Organisation eines<br />

„Rock gegen Rechts“-Konzerts gesammelt,<br />

einen Einblick in die <strong>Kunst</strong>-Szene hatte ihm<br />

ein Freiwilliges Soziales Jahr der Kultur<br />

nach dem Abitur gebracht.<br />

Wir sitzen in einem Potsdamer Café, und er<br />

erzählt gelassen in der Rückschau vom<br />

Werden und Wachsen des <strong>Kunst</strong>wettbewerbs.<br />

Unter einer schlichten schwarzen<br />

Jacke trägt Menning ein farbenfrohes<br />

Outfi t in Rot-Tönen. Ein Mann, der erst auf<br />

den zweiten Blick auff ällt. Nur wenige<br />

Kilometer entfernt liegt die Fachhochschule,<br />

an der der 22-Jährige inzwischen<br />

„Kulturarbeit“ studiert. Später möchte er im<br />

Kultur-Management arbeiten.<br />

Sein Engagement für den Jugendkunstwettbewerb<br />

hat sich am Ende gelohnt:<br />

etliche ernstzunehmende Kontakte<br />

zwischen <strong>Kunst</strong>freunden und jungen<br />

Künstlern wurden geknüpft. Spätere<br />

Verkäufe nicht ausgeschlossen. Er und<br />

seine Mitstreiter haben auch vom Projekt<br />

profi tiert: Für Menning war es eine gute<br />

Referenz bei der Bewerbung um einen<br />

Studienplatz und es überzeugte eine<br />

Berliner Galeristin vom Organisationstalent<br />

des jungen Mannes. Die <strong>Kunst</strong>händlerin<br />

will künftig mit ihm zusammenarbeiten.<br />

Verkauf nicht ausgeschlossen<br />

Als Teamplayer freut sich Menning aber<br />

genauso über den Erfolg eines Projekt-<br />

Mitstreiters, der einen Praktikumsplatz<br />

beim späteren Wettbewerbspartner<br />

„<strong>Kunst</strong>-Stoff “ bekam. „Mit dem Projekt<br />

wollte ich vor allem, dass sich junge<br />

Künstler ohne viel Erfahrung mit ihren<br />

Werken auf dem <strong>Kunst</strong>markt präsentieren<br />

können und sich neue Netzwerke und<br />

Partnerschaften bilden“, resümiert<br />

Menning. Die Welt der <strong>Kunst</strong> mit ihren<br />

Wettbewerben, Preisen und Messen ist für<br />

Anfänger alles andere als transparent, weiß<br />

der junge Berliner. „Hier neue Chancen zu<br />

eröff nen, war meine Motivation“, so<br />

Menning. Einer der Nachwuchskünstler ist<br />

Hendrik Vogel, der mit seiner Klanginstallation<br />

„Stille Post“ von sich reden <strong>macht</strong>e.<br />

„Mich hat das Wettbewerbs-Thema sofort<br />

gereizt, denn es gibt doch keine stillen<br />

Momente mehr in unserem Leben“, erzählt<br />

er. Mit ihm waren es rund 60 Bewerber –<br />

Schüler, Azubis und Studenten. Anfänger,<br />

Semi-Profi s und Nachwuchskünstler.<br />

Berliner mit und ohne „Migrationshintergrund“,<br />

junge Menschen aus dem Rest der<br />

Republik sowie aus Dänemark, Frankreich<br />

und den USA. Ebenso vielfältig war auch<br />

die Jury mit einem Jugendlichen, einer<br />

Künstlerin, einem <strong>Kunst</strong>pädagogen und<br />

einer Dozentin besetzt, die sich alle aus<br />

dem Netzwerk der Projekt-Akteure<br />

rekrutierten. „Eine bewusste Entscheidung.<br />

Schließlich wollten wir die Verschiedenartigkeit<br />

der Teilnehmer auch in der Jury<br />

widerspiegeln“, so Axel Menning.<br />

Die <strong>Kunst</strong> des Netzwerkens<br />

Mindestens genauso wichtig wie die<br />

vorzeigbaren Erfolge waren für ihn der<br />

Austausch mit den anderen Teilnehmern<br />

an der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> und Rollenspiel-<br />

Übungen wie „Wir entwickeln ein Team“. In<br />

der Projektarbeit mit seinen Leuten in<br />

Berlin hat er das Wissen weitergegeben:<br />

<strong>Arbeit</strong>steilung, Kommunikation und<br />

Konfl iktlösung. Verantwortung zu übernehmen<br />

und sich durchzusetzen. Dabei hat die


Gruppe „Soft Skills“ erworben, die ebenso<br />

unerlässlich fürs Leben sind wie die <strong>Kunst</strong><br />

des Netzwerkens. Die half Menning bei der<br />

Suche nach Mitstreitern für ein Kernteam,<br />

die er im Freundes- und Bekanntenkreis<br />

fand. „Ich hätte bei jedem <strong>Kunst</strong>projekt<br />

mitge<strong>macht</strong>, egal zu welchem Thema. Wo<br />

kann ich sonst im Team ohne Hierarchien<br />

und Vorgesetzte arbeiten?“, lacht Simon<br />

Kern, ein enger Freund Mennings. Die<br />

beiden leiteten Seite an Seite das Projekt.<br />

Je nach <strong>Arbeit</strong>sanfall und Projektfortschritt<br />

vergrößerte sich das Kernteam, oder es<br />

bildeten sich einzelne Spezial-Teams. „Eines<br />

war für das Begleitprogramm zur Ausstellung<br />

zuständig, ein anderes für PR, eines<br />

für Sponsorensuche – die konnten das viel<br />

besser als ich“, erzählt Axel Menning.<br />

Viele Hindernisse nahm das Team im<br />

Höhenfl ug gemeinsamer Euphorie, andere<br />

entpuppten sich schon beim Start als<br />

Stolpersteine. Wie das Thema <strong>Arbeit</strong>steilung:<br />

Sie ist äußerst sinnvoll, wenn im<br />

Projekt die Jobs parallel laufen – so hatte<br />

Menning es an der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> erfahren.<br />

Auf die Krokodile folgen Piranhas<br />

Doch seinem Team fehlte die Kontinuität;<br />

viele Mitglieder hatten die Projektdauer<br />

unterschätzt und sprangen ab. Neue<br />

kamen dazu, die erst angelernt werden<br />

mussten. Umso erstaunlicher, dass es<br />

Menning doch gelang, alle zusammen für<br />

Großeinsätze zu mobilisieren. Zum Beispiel,<br />

um die heruntergekommenen Räume der<br />

stillgelegten Berliner Patzenhofer Brauerei<br />

in eine improvisierte Galerie umzubauen.<br />

In Tag- und Nachtschichten und ohne<br />

Jugendkunstwettbewerb 7<br />

„Der Tod einer klanglosen Huldra“:<br />

Mira Nanda kreierte ihr Bild mit Öl und<br />

Schuhcreme auf Leinwand (oben links).<br />

„Eva und Willie“: So heißt das entzweite<br />

Paar und demnach auch der Dreiteiler<br />

von Jannis Schulze – hier zu sehen im<br />

Flyer zur Ausstellung (oben rechts).<br />

„Die Gedanken sind frei“: Die Fotoserie<br />

stammt vom 22-jährigen Markus<br />

Kämmerer.


8 Jugendkunstwettbewerb<br />

In einer komplexen<br />

Welt behaupten<br />

„Informelle Lernorte“: Professor Dr.<br />

Thomas Rauschenbach, Direktor des<br />

Deutschen Jugendinstituts e. V., München.<br />

Bildungsplaner nehmen heute<br />

informelle Lernorte jenseits der<br />

Schule ernster als früher. Hier<br />

können junge Menschen Fähigkeiten<br />

erwerben, die sie für ein selbstbestimmtes<br />

und sozial verantwortliches<br />

Leben brauchen. Ein Nebeneffekt<br />

ist, dass die Jugendlichen diese<br />

Lernprozesse im Gegensatz zur<br />

schulischen Bildung oft nicht<br />

bewusst als Lernen wahrnehmen.<br />

Informelle Lernorte sind Familie,<br />

Gleichaltrigengruppen, aber auch<br />

Nebenjobs, bei deren Ausübung die<br />

Jugendlichen wirtschaftliches<br />

Denken und Handeln erleben. Ein<br />

besonderer Bildungsort ist auch das<br />

freiwillige Engagement. Wer sich<br />

ehrenamtlich einsetzt, im Dienste<br />

der Kultur, im Umweltschutz, im<br />

sozialen Bereich oder in politischen<br />

Verbänden, lernt Verantwortung für<br />

andere oder für das Gelingen von<br />

Projekten zu übernehmen. Zugleich<br />

werden wichtige Basisfähigkeiten<br />

wie organisatorische, praktische,<br />

soziale und persönlichkeitsbildende<br />

Kompetenzen erworben, die dazu<br />

beitragen, sich in einer komplexer<br />

werdenden Welt zu behaupten.<br />

großes Budget. Kaum war diese Krise<br />

gemeistert, tauchte die nächste auf. „Es<br />

war wie auf einer Nil-Kreuzfahrt. Wir hatten<br />

gerade die Krokodile hinter uns gelassen,<br />

da lauerten an der nächsten Ecke schon die<br />

Piranhas“, schmunzelt Menning. Die<br />

Piranhas hießen hier Werbung und<br />

Öff entlichkeitsarbeit. Im <strong>Academy</strong>-Seminar<br />

hatte er von den Profi s aus der Wirtschaft<br />

gelernt, wie ein Presseverteiler aufgebaut<br />

wird, wie man Pressemitteilungen schreibt,<br />

Medienkontakte pfl egt und auch, wie<br />

wichtig da ein genauer Zeitplan ist. „Doch<br />

wir hatten uns in 1001 Ideen verzettelt, und<br />

ich hatte den Überblick verloren, so dass<br />

wir viel zu spät mit der Werbekampagne<br />

für Teilnehmer und einer off ensiven PR<br />

starteten“, räumt Menning ein. Mit Glück,<br />

Kampfeslust und enormer Kreativität<br />

sorgten die Teammitglieder dann doch<br />

noch erfolgreich für öff entliche Aufmerksamkeit:<br />

klebten Plakate an Berliner<br />

Ampeln, verteilten Flyer, verschickten Mails<br />

an potenzielle Teilnehmer, gestalteten eine<br />

Website. Für das Design von Print- und<br />

Internet-Auftritt sorgte der Grafi k-Designer<br />

Patrick Rau. Den lernte Simon Kern aus<br />

dem Projektteam in einer Berliner Bar<br />

kennen. Die einen nennen so etwas Zufall,<br />

die anderen eff ektives Netzwerken.<br />

„Wir hatten immer mehr Visionen als Kraft,<br />

Zeit und Geld“, erzählt Axel Menning. Vor<br />

allem die Suche nach Sponsoren gestaltete<br />

sich schwierig, weil das Team die sukzessive<br />

mit dem Projekt wachsenden Kosten<br />

unterschätzt hatte. Da konnte Menning<br />

auch sein im Kostenplanungs-Seminar an<br />

der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> aufgestellter Finanzplan<br />

nicht helfen, weil er ihn nicht fortwährend<br />

angepasst hatte. Über einen Kontakt zur<br />

studentischen Unternehmensberatung<br />

„uniClever“ von der Universität Potsdam<br />

wurde in letzter Minute mit der „Youth-<br />

Bank“ ein Geldgeber gefunden und als<br />

Partner die Galerie „Phb Club“. Hinzu<br />

kamen private Spenden. Das Unternehmen<br />

„<strong>Kunst</strong>-Stoff “ lieferte das komplette<br />

Corporate Design. Am Ende reichte das<br />

Geld sogar für den Ausstellungskatalog.<br />

Noch off ene Posten wurden durch<br />

Bareinnahmen und Eintrittsgelder gedeckt.<br />

Knapp ein Jahr später, nachdem Menning<br />

zum ersten Mal über einen <strong>Kunst</strong>wettbewerb<br />

nachdachte, drängelten sich rund 100<br />

Besucher bei der Vernissage vor den 30<br />

Werken der Gewinner. Die Stimmung war<br />

gelöst, die Künstler waren stolz, Axel<br />

Menning und seine Mitstreiter müde und<br />

glücklich. Mit dem Tag der Finissage zwei<br />

Monate später ist die Geschichte des<br />

Jugendkunstwettbewerbs jedoch nicht zu<br />

Ende. Denn Axel Menning denkt weiter. Die<br />

<strong>Arbeit</strong>en könnten in eine neue Ausstellung<br />

übergehen. „Die würde ich anders<br />

vorbereiten. Mit weniger Action, dafür<br />

dann aber eff ektiver“, schmunzelt der<br />

angehende Kultur-Manager. Also ganz im<br />

Sinne von „<strong>macht</strong>malStille“.<br />

Das Projekt in Kürze<br />

Im Sommer 2006 beschließt Axel<br />

Menning, für Werke junger Künstler<br />

einen Ausstellungsraum zu<br />

renovieren<br />

Mit diesem Projekt bewirbt er sich um<br />

eine Aufnahme an der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

und beginnt dort im Herbst 2006<br />

Die Idee gewinnt an Gestalt: Die<br />

Ausstellung entwickelt sich zum Ju-<br />

gendkunstwettbewerb „<strong>macht</strong>mal-<br />

Stille“. Darin sollen sich Künstler<br />

zwischen 15 und 25 Jahren frei mit<br />

dem Thema „Stille“ auseinandersetzen<br />

Eine Jury beurteilt die eingehenden<br />

rund 60 <strong>Arbeit</strong>en nicht nach ihrer<br />

Professionalität, sondern nach der<br />

Interpretation des Motivs<br />

Das Projektteam baut Räume einer<br />

stillgelegten Brauerei in eine Galerie<br />

um, startet eine Werbekampagne und<br />

fi ndet Sponsoren<br />

30 prämierte <strong>Arbeit</strong>en werden im<br />

Sommer 2007 bei einer Vernissage<br />

den Besuchern gezeigt<br />

Das Projekt im Internet:<br />

www.<strong>macht</strong>malstille.de


Jugendkunstwettbewerb 9<br />

Künstler vor Hinterhof-<br />

Farblandschaft: Wettbewerbsteilnehmer<br />

Jannis Schulze<br />

gestaltete auch das Cover des<br />

Ausstellungskatalogs.


10 Aufbau <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

Wissen <strong>macht</strong> Macher<br />

In der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> lernen junge Freiwillige, Projekte erfolgreich umzusetzen<br />

Das bürgerschaftliche Engagement<br />

hat eine neue Generation von Freiwilligen<br />

hervorgebracht. Engagierte neuen Typs<br />

setzen sich für andere ein und initiieren<br />

dafür eigene Projekte: mit Kindern Zeitung<br />

machen oder multikulturelle Kicker aufs<br />

Fußballfeld bringen. Projekte, wie man sie<br />

an der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> fi ndet – im bundesweit<br />

einzigartigen Qualifi zierungsprogramm<br />

für junge Freiwillige, das ihnen<br />

Wissen und Erfahrungen aus der Wirtschaft<br />

und aus dem gemeinnützigen Bereich<br />

vermittelt. Damit sorgt die <strong>Academy</strong> nicht<br />

nur für eine Vernetzung junger Freiwilliger,<br />

Partner<br />

Die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> wurde 2005 gemeinsam von der<br />

Deutsche BP AG und dem Bundesnetzwerk<br />

Bürgerschaftliches Engagement (BBE) konzipiert.<br />

Beide erproben damit eine neue Form der strategischen<br />

Partnerschaft zwischen Wirtschaft und<br />

Bürgergesellschaft, um junge Menschen zum<br />

Engagement zu ermutigen und ihren Projekten<br />

zum Erfolg zu verhelfen. Zudem unterstützt der<br />

Deutsche Verein für öff entliche und private<br />

Fürsorge die <strong>Arbeit</strong> der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> administrativ.<br />

Das BBE umfasst mehr als 200 Mitglieder aus Staat,<br />

Wirtschaft und gemeinnützigen Organisationen. Es<br />

wurde im Sommer 2002 gegründet, um im Verbund<br />

mit seinen Mitgliedern das bürgerschaftliche<br />

Engagement in allen Gesellschafts- und Politikbereichen<br />

nachhaltig zu stärken.<br />

Die Deutsche BP AG ist Teil der globalen BP Group,<br />

die sich weltweit in der Öl- und Erdgasproduktion,<br />

-verarbeitung und -vermarktung sowie im Bereich<br />

Alternative Energien betätigt. Im deutschen Markt<br />

ist BP vor allem mit der Tankstellenmarke Aral<br />

präsent.<br />

Der Deutsche Verein ist ein europaweites Forum, in<br />

dem sich Kommunen und deren Verbände sowie<br />

Wohlfahrtsverbände und ihre Einrichtungen über<br />

Fragen der sozialen <strong>Arbeit</strong> auseinandersetzen.<br />

sondern erweitert auch die Möglichkeiten<br />

bürgerschaftlichen Engagements. Seit ihrer<br />

Gründung im Jahr 2005 durchlaufen<br />

jährlich rund 50 gesellschaftlich Engagierte<br />

zwischen 18 und 27 Jahren das Trainingsprogramm<br />

der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>. Voraussetzungen<br />

für die Teilnahme sind neben der<br />

Altersvorgabe vor allem eine pfi ffi ge<br />

Projektidee für ein bürgerschaftliches<br />

Engagement, die im Laufe des Seminars<br />

kontinuierlich weiterentwickelt und<br />

ausgebaut wird. Außerdem sollen die<br />

Bewerber glaubhaft machen können, dass<br />

sie sich gerne für andere Menschen und<br />

Projektteam<br />

Ideen einsetzen und gewillt sind, das<br />

Projekt zu realisieren. Pro Trainingsrunde<br />

werden 24 Stipendien für die Teilnahme am<br />

Qualifi zierungsprogramm vergeben.<br />

Unterstützt werden Engagierte mit<br />

Projekten aus allen Bereichen des freiwilligen<br />

Engagements – im In- und Ausland.<br />

Projekterfolg dank „Tandem-Teams“<br />

Ein Trainingsdurchlauf besteht aus drei<br />

Seminarblöcken, in denen „Tandem-Teams“<br />

Inhalte und Know-how aus Wirtschaft und<br />

Zivilgesellschaft für die Projektarbeit<br />

vermitteln. An den „Kaminabenden“ sind<br />

Das Projekt lebt von der intensiven Zusammenarbeit der<br />

Partner – Deutsche BP AG und BBE. Gemeinsam arbeiten sie<br />

kontinuierlich an der Umsetzung sowie Weiterentwicklung<br />

und entscheiden über Strategie, Konzeption und die<br />

Ressourcen für das Projekt.<br />

Die Organisation der <strong>Academy</strong> und inhaltliche Details<br />

verantwortet ein Projektbüro, das in der Berliner BBE-Geschäftsstelle<br />

untergebracht ist und von BP fi nanziert wird.<br />

Projektleiterin ist die Juristin und trainingserfahrene<br />

Journalistin Vera Fischer, Projektassistentin die Bürokauff rau<br />

und Kulturwissenschaftlerin Katrin Oehler.


Vertreter aus Politik, Wirtschaft und<br />

gemeinnützigen Institutionen zu Gast und<br />

vermitteln den Teilnehmern unterschiedlichste<br />

Perspektiven und Einblicke in<br />

gesellschaftliche Themen. Außerdem gibt<br />

es ein jährliches Vernetzungstreff en, damit<br />

sich die Projektleiter auch nach dem<br />

Seminarende austauschen können. Hier<br />

werden Erfolge präsentiert und Probleme<br />

ausführlich besprochen.<br />

Dozenten<br />

Mitarbeiter der deutschen BP und<br />

Referenten aus dem gemeinnützigen<br />

Bereich vermitteln die Seminarinhalte<br />

– und sind zudem auch Berater und<br />

Ideengeber. Sie werden in Zusammenarbeit<br />

mit dem BBE ausgewählt. Meist als<br />

„Tandem-Teams“ eingesetzt, unterrichten<br />

sie Themen wie Projektmanagement,<br />

Finanzplanung, Fundraising, Teamarbeit,<br />

Netzwerkaufbau, Präsentation sowie<br />

Presse- und Öff entlichkeitsarbeit.<br />

Bei der Suche nach Strategien helfen den<br />

Teilnehmern auch die unterschiedlichen<br />

Sichtweisen aus Wirtschaft, Staat und<br />

Zivilgesellschaft, mit denen sie an der<br />

<strong>Academy</strong> konfrontiert werden. Gleiches gilt<br />

auch für die Projektpartner und -referenten<br />

selbst, die durch einen Perspektivenwechsel<br />

neue Anregungen für ihr Denken und<br />

Handeln erfahren.<br />

Jury<br />

Die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> – ein gemeinsames Projekt von<br />

Deutsche BP AG und Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />

Engagement (BBE). Sie wird umgesetzt mit Unterstützung<br />

des Deutschen Vereins für öff entliche und private<br />

Fürsorge e. V.<br />

Die Auswahl der Stipendiaten triff t eine<br />

Jury, die aus vier bis fünf kompetenten<br />

Führungspersönlichkeiten besteht. Sie<br />

kommen aus dem Vorstand der deutschen<br />

BP und dem Sprecherrat des BBE sowie<br />

seinen Mitgliedsorganisationen. Kriterien<br />

für die Bewerberauswahl sind eine<br />

innovative Projektidee, ein ausreichendes<br />

Potenzial für ihre Weiterentwicklung, die<br />

Persönlichkeit der Bewerber und eine<br />

Vielfalt unter den Teilnehmern.<br />

Aufbau <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> 11<br />

Neues Wissen,<br />

neue Einblicke<br />

Dass die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

auch für die Stipendiaten etwas<br />

Neuartiges darstellt, ist zu Beginn<br />

deutlich spürbar. „Was erwartet<br />

mich hier? Was wird von mir<br />

er wartet? Was ist der Part von<br />

BP?“ Manche wundern sich, dass<br />

sie auch mit einem kleineren<br />

Projekt oder einer überschaubaren<br />

Engagement-Vita die<br />

Chance bekommen, teilzunehmen.<br />

Im Seminarverlauf zeigt sich<br />

aber schnell, dass jeder in der<br />

sorgfältig zusammengestellten<br />

Gruppe zum Unterricht etwas<br />

beitragen und davon profi tieren<br />

kann – sei es bei Vorträgen,<br />

Klein gruppenarbeit oder<br />

Pro jektberatung. Die Spannung<br />

schwindet. Abends beim Bier<br />

zeigt sich, dass man sich auch mit<br />

einem BP Projektmanager locker<br />

unterhalten kann. Am Ende des<br />

Trainings stürzen sich die<br />

Freiwilligen gut ausgestattet ins<br />

Engagement: mit neuem Wissen<br />

und Einblicken in die Wirt schaft;<br />

mit einem Zertifi kat für die<br />

Teilnahme und viel Motivation,<br />

ihre Projektidee voranzutreiben.<br />

„Viel Motivation“: Vera Fischer,<br />

Projektleiterin der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>,<br />

Berlin.


12 Solarhaus<br />

Entspannt leben und arbeiten: Christian Stumpf<br />

und der Rest des Projektteams verbinden im<br />

Solarhaus ein pfi ffi ges Energiekonzept mit<br />

hohen ästhetischen Anforderungen.


Der Mensch steht<br />

im Mittelpunkt<br />

Mit ihrem Passivhaus gewannen Darmstädter Studenten den „Solar Decathlon“<br />

der USA – und ein Höchstmaß an Selbstständigkeit und Verantwortung<br />

Nur wenige hundert Meter vom<br />

Weißen Haus entfernt, von wo aus ein Land<br />

regiert wird, das zu den größten Energieverbrauchern<br />

der Welt zählt, stehen im<br />

Sommer 2007 zehn Tage lang 20 Energiesparhäuser.<br />

Sie nehmen am Architekturwettbewerb<br />

„Solar Decathlon USA 2007“ in<br />

Washington teil. Eine Jury sucht dabei nach<br />

dem Haus, das sich als besonders energieeffi<br />

zient erweist und die meisten Punkte<br />

in zehn Kategorien – wie zukunftsfähige<br />

Wohnformen oder Behaglichkeit – einheimst.<br />

Am Ende heißt es: „The winner is“ –<br />

das Solarhaus der Technischen Universität<br />

Darmstadt. Das Projektteam aus Stu denten<br />

des Fachgebiets „Entwerfen und Energieeffi<br />

zientes Bauen“ am Fachbereich Architektur<br />

setzt sich gegen Mitbewerber aus den<br />

Vereinigten Staaten, Kanada und Spanien<br />

durch. Ihr Solarhaus sei „eine Klasse für<br />

sich“, so das Lob der Jury für das Gebäude<br />

mit den vielen Solarzellen und der eleganten<br />

Fassade aus Eichenholzlamellen.<br />

Hausenergie versorgt auch ein Auto<br />

Sichtbar beeindruckt sind auch die 160.000<br />

Amerikaner, die sich das 75 qm2 große<br />

Energiespardomizil anschauen. Im Inneren<br />

staunen sie über den Komfort und das<br />

ästhetisch-funktionale Design der Räume<br />

und Möbel. In der Mitte sind Bad, Küche<br />

und die Haustechnik installiert. Im<br />

aufklappbaren Boden sind Bett und<br />

Sitzkuhle eingelassen. Bei Bedarf lassen<br />

sich dort auch alle Möbel verstauen. Die<br />

Kühltechnik steckt in der Decke, dort ist<br />

auch das Beleuchtungssystem integriert.<br />

Als Prototyp für zwei Bewohner gedacht,<br />

kann das Solarhaus durch Aufstocken oder<br />

Anbauen von Modulen erweitert werden.<br />

Mit seinem pfi ffi gen Stromgewinnungskonzept<br />

hat das Solarhaus die Wettbewerbskriterien<br />

sogar übererfüllt. Denn es<br />

erzeugt mit den Solarzellen auf dem Dach<br />

und an den Außenwänden deutlich mehr<br />

Energie, als es verbraucht – und kann<br />

damit noch ein Elektroauto mit Strom<br />

versorgen. Von Anfang an wollten die<br />

Nachwuchswissenschaftler den Energiebedarf<br />

des Hauses so gering wie möglich<br />

halten. So verbraucht das Darmstädter<br />

Modell dank hochmoderner Wärmedämmung<br />

und Technik nur 25 Prozent der<br />

Heizenergie eines normalen Neubaus.<br />

Feuer und Flamme für zündende Idee<br />

Begeistert hat die Jury das in zwei Jahren<br />

<strong>Arbeit</strong> entstandene Haus auch wegen<br />

seiner Kosten. In den nächsten Jahren<br />

könnte es zum Preisschlager für klimaschonende<br />

Immobilien werden, auch wenn der<br />

Prototyp derzeit mit einem Preis von rund<br />

500.000 Euro wohl nur etwas für Besserverdienende<br />

ist. In Serienreife soll das Haus,<br />

das für seinen Entwurf auch den Wohnpreis<br />

der Ikea-Stiftung gewonnen hat und im<br />

Wettbewerb „Deutschland - Land der<br />

Ideen“ ausgezeichnet wurde, im Jahr 2015<br />

nicht mehr als rund 250.000 Euro kosten.<br />

Schon jetzt führt man Verhandlungen mit<br />

einem Fertighaus-Hersteller.<br />

Das erste Kapitel dieser Erfolgsgeschichte<br />

schrieben zwei Frauen: Die Architektur-<br />

Studentinnen Barbara Gehrung und Isabell<br />

Schäfer besuchen 2004 die USA, hören<br />

vom „Solar Decathlon“ und gewinnen nach<br />

der Rückkehr an die TU Professor Manfred<br />

Hegger für die Idee einer Teilnahme am<br />

Wettbewerb. Es folgen Monate mit<br />

Meetings, Plänen, Entwürfen und immer<br />

wieder Exkursionen in die Staaten, um sich<br />

dort für den Wettbewerb fi t zu machen. Im<br />

Sommer 2006 fordert dann ein Aushang an<br />

der TU Darmstadt die Studenten auf, sich<br />

für das Projekt „Solar Decathlon“ zu<br />

bewerben. Einer von ihnen ist Christian<br />

Solarhaus 13<br />

Stumpf, der schon auf ein beachtliches<br />

Engagement zurückblicken kann: Er ist<br />

Vorsitzender seiner Studentenverbindung,<br />

im Fachbereich entwickelt er den Master-<br />

Studiengang mit. „Mich ehrenamtlich zu<br />

engagieren war stets die beste aller<br />

Möglichkeiten“, erzählt der heute 24-Jährige.<br />

Mit acht Jahren bekommt er den<br />

ersten Fischertechnik-Baukasten, seither<br />

lässt ihn die Liebe zum Konstruieren nicht<br />

mehr los. Doch Christian Stumpf interessiert<br />

noch mehr: die <strong>Kunst</strong> und das<br />

Extreme. Er spielt Theater, fotografi ert,<br />

baut Feuerwerkskörper, lernt Jonglieren<br />

mit brennenden Fackeln. Kein Wunder,<br />

dass so einer schnell Feuer und Flamme<br />

dafür ist, mit Gleichgesinnten an einem<br />

ungewöhnlichen Projekt zu arbeiten: „Mich<br />

reizte, im Team praktische Erfahrungen zu<br />

sammeln und mich zu beweisen.“<br />

Mit ihm sind es 25 angehende Architekten<br />

und Ingenieure, die sich zum Projektteam<br />

formieren. Bedächtige, Pragmatiker und<br />

Hitzköpfe. Keine leichte Aufgabe für<br />

Professor Manfred Hegger und die<br />

Projektleiterinnen, Andrea Georgi-Tomas,<br />

Barbara Gehrung und Isabell Schäfer,<br />

daraus ein Team zu bilden und Organisationsprozesse<br />

festzulegen. Trotz aller<br />

Unterschiede, in einem sind sich die<br />

Projektteilnehmer einig: Sie wollen sich<br />

bewusst von den Weltverbesserungs-Ideen<br />

der Öko-Bewegung abgrenzen, die sich in<br />

den 1970er Jahren für Öko-Häuser stark<strong>macht</strong>e.<br />

„Wir denken ökologisch, sind aber<br />

pragmatische Realisten. Der Mensch steht<br />

für uns im Mittelpunkt, und das Solarhaus<br />

soll ihm einen besseren Lebensstandard<br />

bieten, als es ein konventionelles Wohnhaus<br />

kann“, so Christian Stumpf. Das<br />

schließt aber zukunftsfähiges, klimaschonendes<br />

Bauen mit geringem Energieverbrauch<br />

nicht aus.


14 Solarhaus<br />

Den Eisbären in<br />

der Wüste fi nden<br />

„Großer Spaß“: Ulrich Winkler, Leiter<br />

Presse & Externe Kommunikation,<br />

Deutsche BP AG, Bochum.<br />

Das „Solar Decathlon Team Deutschland“<br />

hat es verstanden, mit einer<br />

durchdachten Pressearbeit die<br />

Öff entlichkeit und die Zielgruppen<br />

mit geringem Kostenaufwand über<br />

die Medien zu erreichen. Dabei<br />

brachte vor allem der Internetauftritt<br />

mit den veröff entlichten Zeitungsartikeln<br />

das Fundraising voran. Will ein<br />

Projekt diesen Eff ekt erreichen,<br />

braucht das Team interessante Texte<br />

und Fotos. Denn die Presse sucht für<br />

ihre Kunden nicht den „Eisbären im<br />

Eis“, das Alltägliche. Nur der „Eisbär in<br />

der Wüste“ ist heute eine Nachricht<br />

wert. Genau das wollen meine<br />

Kollegen und ich den <strong>Academy</strong>-<br />

Teilnehmern im Seminar zur<br />

Presse- und Öff entlichkeitsarbeit<br />

vermitteln. Egal ob es um Medienarbeit,<br />

eine griffi ge Beschreibung des<br />

Projekts aus dem Stegreif oder den<br />

Internetauftritt geht. Dazu hat ein<br />

Unternehmen wie BP zusammen mit<br />

seiner Tankstellentochter Aral<br />

umfangreiches Know-how gesammelt,<br />

das wir auch für soziale Zwecke<br />

nutzen – wie für unsere <strong>Arbeit</strong> an der<br />

<strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>. Und ich muss sagen,<br />

es <strong>macht</strong> großen Spaß, dieses Wissen<br />

weiterzugeben.<br />

Um die <strong>Arbeit</strong> am Projekt weiter zu<br />

professionalisieren, bewirbt sich Christian<br />

Stumpf erfolgreich an der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>.<br />

Dort lernt er unter anderem das Know-how<br />

für Presse- und Öff entlichkeitsarbeit vom<br />

Profi aus der Wirtschaft: Detlef Brandenburg,<br />

Pressesprecher der Aral AG, vermittelt<br />

nicht nur die Instrumente einer erfolgreichen<br />

Pressearbeit für gemeinnützige<br />

Projekte, sondern übt auch das Texten von<br />

Pressemitteilungen. „Die Übungen waren<br />

ein Wissensschub für mich“, sagt Christian<br />

Stumpf, „und haben mir die Kontaktaufnahme<br />

mit Medienvertretern erleichtert.“<br />

Seine Erfahrungen aus der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

bringt er später im Projekt als Mitglied des<br />

PR-Teams erfolgreich ein.<br />

Beeindruckende Professionalität<br />

Besonders wichtig ist für das auf Sponsoren<br />

und Kooperationspartner angewiesene,<br />

kostenintensive Projekt aber vor allem<br />

seine kurze und aussagekräftige Präsentation<br />

nach außen. Die wird an der <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong> mit allen Projektleitern geübt: als<br />

Rollenspiel, bei dem sie ihre Projekte wie<br />

bei einem realen Präsentationstermin<br />

einem Vertreter eines Unternehmens oder<br />

einer Stiftung vorstellen – den Part über-<br />

nehmen die Referenten aus der BP oder<br />

einer gemeinnützigen Organisation. „Ich<br />

habe das Solarhaus-Projekt Brigitta<br />

Wortmann von der BP vorgestellt und von<br />

ihr danach ein Feedback zum Stil, meinem<br />

Auftritt und der Präsentationsform be-<br />

kommen. Ihre Tipps und Anregungen habe<br />

ich mit zurück ins Projektteam genommen,<br />

und wir haben das richtige Präsentieren<br />

mit all jenen geübt, die unsere Sache nach<br />

außen hin vertreten sollten“, erzählt<br />

Christian Stumpf. Der Wissenstransfer für<br />

das Solarhaus-Projekt ist sichtlich gelungen:<br />

Zahlreiche Sponsoren aus Wirtschaft<br />

und Staat beteiligen sich an dem gut eine<br />

Million Euro teuren Projekt. Die Liste der<br />

Medien-Veröff entlichungen auf der Projekt-<br />

Homepage ist lang und damit ein Spiegel<br />

der eff ektiven PR-Strategie.<br />

Trotz aller Spezialisierungen im Team gibt<br />

es Zeiten, in denen alle ran müssen. Das<br />

bedeutet noch mehr <strong>Arbeit</strong> und weniger<br />

Freizeit. „Dennoch ist und bleibt eine<br />

Erfahrung wie diese einzigartig“, sagt<br />

Therese Heidecke. „Wir haben uns alle<br />

erheblich weiterentwickelt. Und erfahren,<br />

wie wichtig Kommunikation und Gruppenarbeit<br />

sind“, weiß die 23-jährige Studentin.<br />

Das bringt Selbstbewusstsein – und<br />

bessere Chancen auf einem mit Architekten<br />

überfüllten <strong>Arbeit</strong>smarkt. „Die<br />

Mitarbeit am Solarhaus-Projekt ist eine<br />

gute Eintrittskarte in die Zukunft. Energiebewusstes<br />

Bauen ist ein wachsender<br />

Zweig“, sagt Christian Stumpf mit sichtlichem<br />

Stolz.<br />

Heute Darmstadt, morgen die Welt<br />

Wie seine Gestalter und Erbauer <strong>macht</strong> sich<br />

auch das Solarhaus auf, von Darmstadt aus<br />

die Welt des energiebewussten Bauens zu<br />

erobern. Im Januar war es auf der Essener<br />

Baufachmesse „Deubau“ zu sehen, wo es<br />

elegant und selbstbewusst dem Besucheransturm<br />

trotzte. Im Sommer kehrt es zum<br />

dauerhaften Aufenthalt zurück nach<br />

Darmstadt – für Forschungszwecke und als<br />

Ideengeber für Nachfolgemodelle. Schon<br />

2009 will der Fachbereich erneut am „Solar<br />

Decathlon 2009 USA“ teilnehmen, dann<br />

aber mit einem neuen Haus und Team. „Bis<br />

dahin haben wir und die beteiligten Firmen<br />

noch viel Zeit, die Solartechnik weiterzu-


Klein, aber fein: Das Energiespardomizil<br />

(Modell oben) ist zwar nur 75 qm groß, aber<br />

bei Bedarf ausbaubar.<br />

Lichtblick und Schattenspender: Umlaufende<br />

Holzlamellen sorgen für die richtige Dosis<br />

Sonne und Wärme.<br />

entwickeln“, so Christian Stumpf. Ist er<br />

dann noch mit dabei? „Warum nicht? Ich<br />

kann mir nicht vorstellen, nach dem<br />

Studium im Architektenbüro zu sitzen und<br />

die nächsten 30 Jahre Häuser zu bauen.“ Da<br />

sieht er sich schon eher als Projektentwickler<br />

im Bereich Haus- oder Messebau. Auf<br />

jeden Fall aber engagiert – auch bürger-<br />

Eine neuartige Lamellenfassade aus<br />

Eichenholz bietet Sichtschutz und<br />

erzeugt über integrierte Photovoltaik-Elemente<br />

Strom. Unter optimalen<br />

Bedingungen erzeugen alle Solarzellen<br />

des Hauses zusammen 12,5 kW<br />

Das Solarhaus kann 20.000 kWh<br />

jährlich produzieren, die Heizung<br />

nutzt die Abwärme der Elektrogeräte<br />

– daher die Positiv-Bilanz des Hauses<br />

Dank eines innovativen Wärmespeichers<br />

mit Vakuumpaneelen als<br />

Dämmstoff bleibt die Raumtemperatur<br />

konstant bei 22 Grad. Tagsüber<br />

lädt sich das Material auf und gibt die<br />

Wärme in den kühleren Stunden des<br />

Abends wieder ab<br />

Für das Heizen ist die Sonne zuständig.<br />

Reicht das Ergebnis nicht aus,<br />

springt eine Wärmepumpe an.<br />

schaftlich, versteht sich. „Für mich gibt‘s<br />

immer was zu tun. Vielleicht wieder mal in<br />

der Kultur? Das ist alles noch off en“, sagt<br />

Christian Stumpf. Dennoch erahnt man,<br />

wie seine Zukunft aussehen könnte:<br />

innovativ, effi zient und nachhaltig – wie<br />

das Solarhaus.<br />

Ein passives Haus mit aktiver Bilanz<br />

Solarhaus 15<br />

Betrieben wird auch sie mit Photovoltaikstrom<br />

Für die komplexe Haustechnik im<br />

Solarhaus sind sämtliche Steuerungen<br />

zu einem System zusammengeschaltet.<br />

Der Blick auf einen einzigen<br />

Monitor reicht daher, um sich über<br />

den aktuellen Zustand des Hauses zu<br />

informieren<br />

Gerade für den auf Mobilität<br />

abzielenden amerikanischen Markt<br />

bietet sich das Solarhaus aber auch<br />

zur temporären Nutzung an und<br />

kann von Investoren als mobiles Haus<br />

vermietet und von Unternehmen zur<br />

Unterbringung von Mitarbeitern<br />

genutzt werden – oder von Privatleuten<br />

als Wochenend- oder Ferienhaus<br />

Das Projekt im Internet:<br />

www.solardecathlon.de


16 Im Dialog<br />

Markenzeichen<br />

Grenzgänger<br />

Die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> demonstriert eindrucksvoll den Erfolg der<br />

strategischen Partnerschaft zwischen BP und dem Bundesnetzwerk<br />

Bürgerschaftliches Engagement<br />

Sie ist ein Novum auf dem Markt des<br />

bürgerschaftlichen Engagements – die <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong>. Hier kooperieren Wirtschaft und<br />

Zivilgesellschaft zu beiderseitigem Nutzen<br />

miteinander und verbinden ihre Kompetenzen<br />

zu etwas Neuem.<br />

Wie kam es zur Gründung der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>?<br />

Michael Schmidt: Vor rund drei Jahren<br />

überdachten wir bei der BP unser gesellschaftliches<br />

Engagement und beschlossen,<br />

zwei Bereiche zu fokussieren: Bildung und<br />

die Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements.<br />

Hinzu kam der Wunsch, uns mit<br />

unseren spezifi schen Kompetenzen als Unternehmen<br />

in die Gesellschaft einzubringen.<br />

Die Idee einer <strong>Academy</strong> kam auf. Aufbauend<br />

auf unsere guten Kontakte zum<br />

BBE haben wir dort angeregt, das Konzept<br />

einer „<strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>“ gemeinsam zu entwickeln.<br />

Dr. Frank Heuberger: Ich kann mich gut<br />

an die Anfangsphase erinnern, als wir gemeinsam<br />

am Tisch saßen, um aus der Vi sion<br />

ein realisierbares Vorhaben zu machen. Für<br />

das BBE war es ein Projekt mit vielen Fragezeichen<br />

– und Herausforderungen.<br />

Warum setzen Sie sich für das bürgerschaftliche<br />

Engagement so dezidiert ein?<br />

Heuberger: Wir wollen nicht nur das Ehrenamt<br />

und seine Bedeutung für die Zivilgesellschaft<br />

fördern. Wir wollen vor allem<br />

die Menschen stärken, die sich engagieren.<br />

Denn das, was sie dabei lernen, geht weit<br />

über die übliche Bildung hinaus. Es geht<br />

um Fähigkeiten wie soziale Kompetenz,<br />

Netzwerkbildung und Kommunikation mit<br />

anderen. Heutzutage wird das alles nicht<br />

mehr selbstverständlich in der Familie vermittelt.<br />

Da kommt dem sozialen Engagement<br />

umso mehr Bedeutung zu.<br />

Schmidt: Genau. Die Unternehmen fragen<br />

heute ja auch nicht mehr nur erworbene<br />

Bildungsabschlüsse und Berufserfahrung<br />

ab. Für uns sind ebenso sehr die so genannten<br />

Soft Skills wichtig, die ein Mitarbeiter<br />

zu seinem Nutzen und dem des Unternehmens<br />

mit einbringt. Hinzu kommt, dass es<br />

auch für uns wichtig ist, dass wir in einem<br />

funktionierenden gesellschaftlichen Umfeld<br />

tätig sein können, und dazu gehört für<br />

uns auch eine aktive Teilhabe der Bürger.<br />

Eines der Ziele des BBE ist die Ver netzung.<br />

Welche Rolle spielt dabei die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>?<br />

Heuberger: Der Grundgedanke unseres<br />

Netzwerks ist eine horizontale Struktur,<br />

statt einer hierarchischen. Deshalb ist<br />

das BBE auch kein Dachverband, der seinen<br />

Mitgliedern stärkere Vorgaben machen<br />

kann, sondern ein Zusammenschluss<br />

Gleichgesinnter zum gegenseitigen Austausch<br />

und für gemeinsame Anstrengungen<br />

zur Stärkung des Engagements<br />

und seiner Rahmenbedingungen. Ist man<br />

Teil solch eines Netzwerks, wächst die Menge<br />

der dadurch entstehenden Kontakte exponentiell.<br />

Auch die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> will die<br />

Projekt-Teilnehmer vernetzen und ihnen<br />

Türen in die Wirtschaft und Gesellschaft<br />

öff nen. Dabei geht es wie beim BBE um ein<br />

größeres Ziel: das bürgerschaftliche Engagement<br />

zu fördern und die positiven Auswirkungen<br />

der Projekte als Denkanstöße<br />

zurück in die Gesellschaft zu spielen.<br />

Wie bringt sich das BBE in die <strong>Arbeit</strong> der<br />

<strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> ein?<br />

Heuberger: Zunächst einmal seit Beginn<br />

in der Projektentwicklung. Wir stellen darüber<br />

hinaus einen Teil der Jury und entsenden<br />

aus unseren zahlreichen Mitglieds-Organisationen<br />

Referenten, die im „Tandem-<br />

Team“ zusammen mit BP-Dozenten ihr<br />

Wissen vermitteln.<br />

Und wie engagiert sich die BP?<br />

Schmidt: Wir haben das Konzept mitentwickelt<br />

und stellen den Etat für die Aca-<br />

demy. Auch wir senden Fachreferenten aus<br />

dem Unternehmen zum Know-how-Transfer<br />

als Teile der „Tandem-Teams“ in die Seminare.<br />

Außerdem legen wir gemeinsam<br />

mit dem BBE die Inhalte der <strong>Academy</strong>-<strong>Arbeit</strong><br />

fest – und zwar im Verhältnis fi fty-fi fty.<br />

Darin liegt auch der Erfolg des Projekts begründet:<br />

in der Gemeinsamkeit.<br />

Warum fördern Sie junge Freiwillige?<br />

Schmidt: Mit diesem Ansatz wollten wir<br />

sehen, ob das Konzept funktioniert. Das<br />

heißt aber nicht, dass wir uns in Zukunft<br />

nicht für andere Zielgruppen öff nen. Derzeit<br />

bietet die <strong>Academy</strong> eine Chance, uns<br />

mit dem Denken Jugendlicher vertraut zu<br />

machen, festzustellen, welches Know-how<br />

aus dem Unternehmen sie für ihre Projekte<br />

brauchen, und sie erleben wiederum, wie<br />

ein Unternehmen denkt und agiert.<br />

Heuberger: Die großen Freiwilligen-Umfragen<br />

der letzten Jahre haben gezeigt,<br />

dass die Generation 50+ die meisten bürgerschaftlich<br />

Engagierten stellt. Gleichzeitig<br />

liegt hier aber auch bei den jungen Erwachsenen<br />

ein großes Potenzial für das


Im Dialog 17<br />

„In dieser Partnerschaft haben BP<br />

und BBE die gleichen Rechte.“<br />

Michael Schmidt ist <strong>Arbeit</strong>sdirektor und Vorstandsmitglied<br />

Deutsche BP AG sowie Jury-Mitglied bei der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>.


18 Im Dialog<br />

„Das BBE wollte von<br />

Anfang an etwas Neues<br />

schaff en.“<br />

Dr. Frank Heuberger ist Leiter der Leitstelle für<br />

ressortübergreifende Vernetzung von bürgerschaftlichem<br />

Engagement und Ehrenamt<br />

in der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz und ist<br />

Mitglied im Sprecherrat des BBE.<br />

bürgerschaftliche Engagement – und das<br />

wollten wir mit der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> fördern.<br />

Sie ist ein Training für Freiwillige, das sie in<br />

ihrer Selbstwirksamkeitserfahrung stärkt,<br />

weil die geplanten Projekte mit dem dort<br />

vermittelten Wissen gut umgesetzt werden<br />

können. Die Projekte stärken dann vor<br />

allem das bürgerschaftliche Engagement.<br />

Strategische Partnerschaften zwischen Wirtschaft<br />

und gemeinnützigen Institutionen sind<br />

selten. Gab es Skeptiker in Ihren Reihen?<br />

Schmidt: Skeptisch gegenüber Neuem zu<br />

sein, ist menschlich. Ein Unterschied zwischen<br />

dem BBE und der BP ist, dass wir<br />

nicht demokratisch organisiert sind. Wenn<br />

der Vorstand entscheidet, mit dem BBE zu<br />

kooperieren, dann machen wir das (lacht).<br />

Wir müssen die anderen nur davon überzeugen,<br />

dass das gut für uns ist. Nichts hilft<br />

da mehr als Erfolg. In dieser Partnerschaft<br />

war und ist es uns wichtig, dass wir nicht<br />

nur Geldgeber sind. Wir können vom BBE<br />

mehr über die gesellschaftlichen Bedürfnisse<br />

lernen und sie zum Beispiel an der <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong> mehr über das Know-how im<br />

Unternehmen. In der trisektoralen Partnerschaft<br />

bringt dann jeder etwas auf den<br />

Tisch, was dem bürgerschaftlichen Engagement<br />

zuträglich ist.<br />

Heuberger: Das BBE wollte von Anfang an<br />

etwas Neues schaff en, eine Plattform, auf<br />

der sich Vertreter und Akteure aller gesellschaftlichen<br />

Bereiche ohne ideologische<br />

Schranken begegnen können. Das bedeutet<br />

auch eine Öff nung für Unternehmen<br />

und Unternehmerverbände. Deshalb sind<br />

wir so froh, dass die <strong>Academy</strong> ein weithin<br />

sichtbares Signal ist für ein gelungenes<br />

Überschreiten der Grenzen zwischen Wirtschaft<br />

und Zivilgesellschaft. Und das Ergebnis<br />

einer neuartigen, strategischen<br />

Partnerschaft.<br />

Welche Vorurteile gab es im BBE?<br />

Heuberger: Viele unserer Mitglieder reagierten<br />

anfangs mit Angst und Abwehr. Sie<br />

befürchteten, der übermächtige Partner<br />

ziehe sie schon bald über den Tisch und fälle<br />

alle Entscheidungen alleine. Doch die Ergebnisse<br />

aus dem Projekt überzeugten die<br />

Skeptiker und belegten, wie positiv sich die<br />

Kooperation mit einem Unternehmen auf<br />

das BBE auswirkt. Inzwischen gibt es sogar<br />

den Wunsch nach mehr Kooperation.<br />

Und wie sahen die Vorbehalte gegenüber<br />

dem gemeinnützigen Sektor aus?<br />

Schmidt: Natürlich gab es im Unternehmen<br />

den ein oder anderen, der im BBE eine<br />

Ansammlung von Sozialromantikern vermutete.<br />

Für die haben wir die Fakten sprechen<br />

lassen. Die Mitglieder des BP Gründungsteams<br />

haben zudem über ihre Eindrücke<br />

und Erfahrungen im Unternehmen<br />

berichtet. Mögen auch die Prozesse im BBE<br />

Nicht im eigenen<br />

Saft schmoren<br />

Wir helfen der <strong>Academy</strong> bei der<br />

administrativen Abwicklung, stellen<br />

einen Teil der Büroinfrastruktur und<br />

stehen auch für fachliche Hilfe zur<br />

Verfügung. Mit dieser Kooperation hat<br />

der Deutsche Verein einen neuen Weg<br />

eingeschlagen; ansonsten arbeiten wir<br />

aufgrund unserer Struktur vor allem mit<br />

gemeinnützigen Institutionen zusammen<br />

– dem „Dritten Sektor“. Wir dürfen<br />

aber nicht nur im eigenen Saft schmoren:<br />

Gerade die strategische Zusammenarbeit<br />

zwischen Wirtschaftsunternehmen,<br />

dem „Dritten Sektor“ und der<br />

Bürgergesellschaft <strong>macht</strong> das Projekt so<br />

spannend und führt zu wechselseitigen<br />

Win-win-Situationen. Es geht um einen<br />

konstruktiven Wissensaustausch<br />

zwischen den drei Seiten und um die<br />

gemeinsame kreative <strong>Arbeit</strong> im und am<br />

Projekt. Damit können wir auch Vorbild<br />

für Projekte anderer Akteure aus<br />

Wirtschaft und Bürgergesellschaft sein.<br />

„Konstruktiver Wissensaustausch“:<br />

Michael Löher, Vorstand Deutscher Verein<br />

für öff entliche und private Fürsorge e. V.,<br />

Berlin.


anders ablaufen als in der Wirtschaft – die<br />

Ziele des Projekts sind dieselben. Schließlich<br />

würden wir nicht mit dem BBE kooperieren,<br />

wenn wir dort nicht Kompetenz,<br />

Bodenhaftung und Verlässlichkeit erlebten.<br />

Inwiefern können beide Seiten<br />

von einander lernen?<br />

Schmidt: Durch die Zusammenarbeit mit<br />

dem Netzwerk bekommen wir eine neue<br />

Sicht auf die Dinge. Für mich sind die Jury-<br />

Sitzungen ein gutes Beispiel: Wie oft habe<br />

ich dabei schon etwas Neues gelernt, dabei<br />

dachte ich immer, ich wüsste schon viel<br />

(lacht). Aber es ist nicht nur das Unternehmen<br />

BP, das von der Zusammenarbeit mit<br />

dem BBE und dem Projekt <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

profi tiert. Unsere Mitarbeiter bringen ihr<br />

Know-how aus der Wirtschaft in die Seminare<br />

ein, erleben aber gleichzeitig auch ihr<br />

Pendant im „Tandem-Team“ oder müssen<br />

auf die Fragen und Anregungen der Teilnehmer<br />

reagieren. Das nutzt nicht nur allen<br />

Beteiligten. Da steckt auch Begeisterung<br />

drin, und die ist unübersehbar.<br />

Heuberger: Allerdings. Von der persönlichen<br />

und inhaltlichen Auseinander-<br />

setzung innerhalb der „Tandem-Teams“<br />

profi tieren nicht nur die Referenten, sie<br />

beeinfl usst auch die Form und Inhalte der<br />

Trainings und damit letztlich die Teilnehmer.<br />

Und noch mehr: Kehren die Referenten<br />

in ihr Umfeld zurück, nehmen sie das<br />

Erlebte mit und werden zu Brückenbauern<br />

zwischen Gesellschaft und Wirtschaft.<br />

War und ist es schwierig, eine gemeinsame<br />

Sprache für die Zusammenarbeit zu fi nden?<br />

Heuberger: Das kann man ruhig wörtlich<br />

nehmen: Als neuer Kooperationspartner<br />

eines global agierenden Konzerns mussten<br />

wir uns nicht nur an all die Anglizismen<br />

in Gesprächen gewöhnen, wir mussten sie<br />

auch verwenden, damit sich beide Seiten<br />

überhaupt verstehen. Das sind aber keine<br />

wirklich ernsten Probleme in der Kommunikation.<br />

Im Alltag haben BP und BBE es<br />

sehr wohl geschaff t, für alle Beteiligten verständlich<br />

miteinander zu kommunizieren.<br />

Schmidt: Wir reden tatsächlich eine andere<br />

Sprache. Wir meinen dasselbe, drücken<br />

es aber anders aus. Deshalb reden wir auch<br />

schon mal aneinander vorbei. An den Reaktionen<br />

der anderen Seite merken wir aber<br />

schnell, ob die Inhalte richtig ankommen.<br />

Im Ernst: Eine gemeinsame Sprache sprechen,<br />

das heißt für uns mit einem gleichberechtigten<br />

Partner gemeinsam an einem<br />

Strang ziehen.<br />

Welche Ziele wollen Sie mit der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

in Zukunft erreichen?<br />

Heuberger: Wir sind stolz auf das, was wir<br />

geschaff t haben. Aber wir überlegen auch,<br />

wie sich die Partnerschaft mit BP und das<br />

Projekt <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> weiter entwickeln<br />

können. Denkbar wäre eine Art Franchise-<br />

System, mit dem interessierte Kooperationspartner<br />

Teile des Projekts übernehmen<br />

könnten. Außerdem möchten wir stärker<br />

evaluieren, was aus Projekten und Teams<br />

nach Abschluss des Trainings geworden ist.<br />

Schmidt: Die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> ist bereits ein<br />

Erfolgsmodell. Die Frage ist, wie wir mehr<br />

Menschen mit diesem Programm erreichen.<br />

Wir könnten es für neue Partner öff -<br />

nen oder wachsen lassen. Wir haben diese<br />

Optionen noch nicht detailliert durchdacht,<br />

sind aber im Gespräch mit dem BBE, um für<br />

beide gangbare Wege zu fi nden.<br />

Wie beurteilen Sie das Ansehen der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

heute?<br />

Schmidt: Die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> hat sich auf<br />

dem Markt etabliert. Sie verfügt über ein<br />

erprobtes System mit vielfältigen Erfahrungen<br />

in den Bereichen Wissenstransfer,<br />

Vernetzung, Perspektivwechsel und Austausch.<br />

Ihr Bekanntheitsgrad ist gestiegen<br />

– die Bewerberzahlen nehmen von Runde<br />

zu Runde zu. Auch unternehmensintern<br />

wird sie anerkannt und geschätzt.<br />

Heuberger: Wir merken die steigende Beliebtheit<br />

an der Herkunft der Bewerber: Waren<br />

es am Anfang noch viele aus dem BBE-<br />

und BP Umfeld, so kommen sie inzwischen<br />

aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen<br />

Bereichen und Schichten.<br />

Im Dialog 19<br />

Neue Wege gehen –<br />

Anstoß geben<br />

Die Initiatoren der <strong>Civil</strong><br />

Acade my wollten in ihr die Kompetenzen<br />

aus Wirtschaft und gemeinnützigem<br />

Bereich verknüpfen und<br />

neue Wege der Zusammenarbeit<br />

fi nden. Außerdem wollten wir<br />

herausfi nden, welches unternehmerische<br />

Know-how Engagierte<br />

brauchen. In den ersten Jahren<br />

haben wir viele Erfahrungen<br />

gesammelt und uns fortentwickelt.<br />

Eines wurde deutlich: Die Verbindung<br />

über die klassischen gesellschaftlichen<br />

Sektoren hinweg ist<br />

sinnvoll, und die Engagierten<br />

profi tieren stark vom Know-how der<br />

Wirtschaft. Diesen Austausch werden<br />

wir weiter entwickeln. Wir wollen<br />

aber auch Anstoß geben für ähnliche<br />

Projekte. Wir überlegen auch, wie<br />

mehr Menschen von der Verbindung<br />

zwischen Wirtschaft und Zivilgesellschaft<br />

profi tieren können. Vielleicht<br />

im Rahmen von weiteren <strong>Academy</strong>-<br />

Runden, die neue Partner aus der<br />

Wirtschaft mit ihren Mitarbeitern<br />

bestreiten könnten. Oder über die<br />

Umsetzung des Konzepts auf lokaler<br />

Ebene, mit Bildungsträgern und<br />

Unternehmen vor Ort. So wird<br />

freiwilliges Engagement auf allen<br />

Ebenen gefördert, zum Nutzen von<br />

Wirtschaft, Bürgergesellschaft und<br />

der Engagierten.<br />

„Neue Wege der Zusammenarbeit“:<br />

Brigitta Wortmann, Political Adviser<br />

und BP Projektverantwortliche,<br />

Deutsche BP AG, Berlin.


20 Secure Perspectives<br />

Fly, fl y away: Fiamma Rupp-<br />

Gembs (l.) und Lena Barth<br />

sind auf den Flughäfen der<br />

Welt zuhause.


Macht euch glücklich!<br />

„Secure Perspectives“ verändert das Leben der Familien in Guatemala – und die<br />

Zukunft zweier junger Frauen aus Deutschland<br />

„In dir muss brennen, was du in<br />

anderen entzünden willst“, sagte einst der<br />

Kirchenvater Augustinus. Heute würde er<br />

dabei an Menschen wie Fiamma Rupp-<br />

Gembs denken. „Fiamma“, das heißt<br />

„Flamme“ – den Namen gab ihr die<br />

italienische Mutter. Und wie die 25-jährige<br />

Essenerin brennt! Sie studiert in Harvard<br />

Bildungsstrategien und Management in<br />

Entwicklungsländern und engagiert sich<br />

seit sieben Jahren unentgeltlich für das<br />

Bildungsförderungsprojekt „Secure<br />

Perspectives – Sichere Perspektiven“ in<br />

Guatemala. Seit drei Jahren steht dabei<br />

Lena Barth (28) fest an ihrer Seite. Die<br />

Pädagogin arbeitet bei der Bonner<br />

Austauschorganisation „Step In“. Noch so<br />

eine, die brennt. Beide Frauen bekommen<br />

nicht viel Schlaf und arbeiten fast jeden Tag<br />

an ihrem Projekt. „Oft vom Abend bis in die<br />

Nacht. Tagsüber studiere ich, das ist ja mein<br />

Hauptjob“, so Rupp-Gembs.<br />

Mit ihrem aktuellen Projekt, für ältere<br />

Schulkinder der guatemaltekischen<br />

Gemeinde La Cipresada, einem Vorort der<br />

Stadt Quetzaltenango, Lehrwerkstätten zu<br />

bauen, haben sich Lena Barth und Fiamma<br />

Rupp-Gembs erst 2006 an der <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong> beworben. Da hatten sie schon<br />

einige Jahre freiwilliges Engagement in<br />

ihrem Entwicklungshilfeprojekt hinter sich.<br />

Brauchten sie da überhaupt noch eine<br />

Qualifi zierung durch das Seminarprogramm?<br />

„Aber ja! Bis dahin war unser<br />

Projekt nicht besonders kosten- und<br />

personalintensiv und ließ sich mit Spen-<br />

den, Volontären aus Deutschland und<br />

Helfern vor Ort stemmen“, erklärt Fiamma<br />

Rupp-Gembs. „Der Lehrwerkstätten-Bau<br />

hatte da mit seinem hohen Budget schon<br />

eine andere Dimension.“<br />

Schockierende Armut ist Auslöser<br />

Im Seminar zum Projektmanagement<br />

lernten die beiden bei Martin Gaedt, einem<br />

freien Business-Innovation-Manager, einen<br />

genauen Zeit- und Projektplan mit mittel-<br />

und langfristigen Zielen aufzustellen. „Den<br />

haben wir an alle verantwortlichen<br />

Beteiligten in Guatemala und in Deutschland<br />

geschickt. So wusste jeder, wann<br />

welche Aufgabe erledigt sein muss“, sagt<br />

Lena Barth. Außerdem galt es, angesichts<br />

der großen Investition Geldgeber zu<br />

gewinnen. „Dazu brauchten wir unbedingt<br />

eine professionelle Projektpräsentation, die<br />

wir im Seminar als Rollenspiel übten. „Wir<br />

haben das sehr ernst genommen, uns<br />

schick angezogen, die Präsentation<br />

aufgepeppt und uns vorgestellt, unser<br />

Gegenüber sei ein realer Sponsor. Das hat<br />

mehr gebracht als alle Theorie zu dem<br />

Thema“, erzählt Rupp-Gembs.<br />

Auch wenn das Team der beiden <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong>-Absolventinnen heute mit<br />

großem Aufwand Lehrwerkstätten in<br />

Guatemala baut. Begonnen hat alles ein<br />

paar Nummern kleiner – als die Abiturientin<br />

Fiamma Rupp-Gembs 2001 für ein<br />

Secure Perspectives 21<br />

„Ich fühle mich den<br />

Menschen Guatemalas<br />

tief verbunden.“<br />

Lena Barth<br />

Auslandsjahr nach Guatemala aufbricht.<br />

Spanisch will sie lernen und als Freiwillige<br />

in der Entwicklungshilfe arbeiten. Unter<br />

anderem als Grundschulassistentin in der<br />

Gemeinde „Cantón Xetuj“ nahe von<br />

Quetzaltenango. Sie ist schockiert von der<br />

Armut, von den gesundheitlichen<br />

Missständen und den hygienischen<br />

Bedingungen – insbesondere den total<br />

verdreckten Toiletten voller Insekten. Sie<br />

will handeln und gründet nach ihrer<br />

Rückkehr eine eigene Entwicklungshilfe-


22 Secure Perspectives<br />

„Die Kinder Guatemalas<br />

sind die Zukunft des<br />

Landes.“<br />

Fiamma Rupp-Gembs<br />

organisation, um schnell helfen und den<br />

Projektablauf steuern zu können. Bald<br />

darauf fährt sie wieder nach Guatemala,<br />

um Verbündete zu suchen.<br />

Woher kommt der Wille, Unmögliches wahr<br />

zu machen und sich für andere einzusetzen?<br />

„Meine Eltern gaben mir ein Lebensmotto<br />

mit: ‚Gehe deinen Weg, aber pass<br />

auf, dass du dabei niemanden verletzt. Und<br />

teile mit anderen, wann immer du kannst’“,<br />

erzählt sie. „Außerdem hab ich immer<br />

gerne Dinge angepackt und meine Ideen<br />

realisiert“, betont Fiamma Rupp-Gembs.<br />

Lena Barth nickt. „Auch für meine Eltern ist<br />

es ein zentraler Wert, auf Missstände zu<br />

achten und etwas dagegen zu unternehmen“,<br />

erklärt die junge Frau.<br />

Kinder haben Recht auf Entfaltung<br />

Mit Enthusiasmus und Geduld versucht<br />

Fiamma Rupp-Gembs zunächst die Lage<br />

der Familien und vor allem ihrer Kinder in<br />

„Cantón Xetuj“ zu verbessern – dazu setzt<br />

sie sich für Bildung, Infrastruktur und die<br />

Gesundheit der Kleinen ein. Das Projekt<br />

trägt den Namen „Sanitaria“. „Ich möchte,<br />

dass sie selbstbewusst aufwachsen und<br />

eine Chance auf Entfaltung bekommen“,<br />

erklärt die Studentin. Es gibt ein Foto, auf<br />

dem ein kleines Mädchen sie umarmt.<br />

Beide sitzen in einer dunklen Wellblechhütte,<br />

doch ihr Lachen lässt die Hütte strahlen.<br />

Am Anfang sind es nur acht Leute, die ihr in<br />

Guatemala helfen, einen Jahresplan zu<br />

erstellen und Ziele wie diese zu defi nieren:<br />

„Hilfe zur Selbsthilfe geben und einen<br />

Anstoß zur Eigeninitiative.“ Die <strong>Arbeit</strong><br />

beginnt mit Vorträgen über Gesundheit<br />

und Hygiene für Kinder und Erwachsene.<br />

Kreativ-Werkstätten und Workshops setzen<br />

die Inhalte für Kinder spielerisch um. Sie<br />

werden gegen Hepatitis geimpft und<br />

gegen Parasitenbefall behandelt. Vier<br />

Toiletten mit fl ießendem Wasser ersetzen<br />

bald die maroden Anlagen; das Material<br />

dazu stiftet die Deutsche Botschaft.<br />

Schüler lernen in Wellblechbaracke<br />

Als die <strong>Arbeit</strong> zunimmt und immer mehr<br />

Menschen in Deutschland und Guatemala<br />

das Projekt unterstützen, gründet Fiamma<br />

Rupp-Gembs 2004 den Verein „Secure<br />

Perspectives – Sichere Perspektiven“ mit<br />

Sitz in Essen. Nachdem das Projekt „Sanitaria“<br />

weitgehend abgeschlossen ist, widmet<br />

sich der Verein Ende 2005 der Bildung und<br />

Förderung der Kinder in der Grundschule<br />

der Gemeinde La Cipresada. 450 Schüler<br />

besuchen sie, doch die Schule ist baufällig<br />

und viel zu klein. Ein Verschlag mit ein paar<br />

Löchern im Boden dient dort den Schülern<br />

als Toilette. Gleich nebenan kocht jemand<br />

den Pausendrink für die Kinder. „Eine Wellblechbaracke,<br />

ohne Fenster, ohne Strom“,<br />

erzählt die Sonderschullehrerin Corinna<br />

Muttray, die zehn Monate in La Cipresada<br />

arbeitete. Eine von vielen Volontären, die<br />

durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder<br />

Zeitungsanzeigen gewonnen werden.<br />

Mehrere staatliche Institutionen und Nicht-<br />

Regierungsorganisationen in Guatemala<br />

unterstützen das Projekt, ein Netzwerk aus<br />

verschiedenen Gruppen engagiert sich


zudem persönlich oder fi nanziell. „Hinter<br />

‚Secure Perspectives’ stehen nicht allein<br />

Lena und ich, sondern ein Team. Menschen,<br />

die uns in Deutschland fördern, Vereinsmitglieder,<br />

Unterstützungsgruppen und Volontäre“,<br />

so Fiamma Rupp-Gembs. „Nicht zu<br />

vergessen unser Projektleiter in Guatemala,<br />

der Architekt Fernando Hurtado.“ Finanziert<br />

wird der Verein durch Mitgliedsbeiträge,<br />

private Spenden, Schulklassen und für<br />

spezielle Projekte zum Beispiel durch die<br />

Deutsche Botschaft in Guatemala.<br />

Projekt lässt keinen mehr los<br />

Wer sich von Fiamma Rupp-Gembs<br />

Enthusiasmus anstecken lässt, kommt nicht<br />

mehr von „Secure Perspectives“ los. Das<br />

spürt auch Lena Barth. 2004 lernt sie bei<br />

einem Sprachaufenthalt das Entwicklungshilfe-Projekt<br />

kennen, fasziniert verbringt<br />

sie ein Jahr später kurz nach ihrer Diplomprüfung<br />

sechs Monate in Guatemala, um<br />

das Projekt aktiv als Volontärin zu unterstützen.<br />

„Land und Leuten fühle ich mich<br />

tief verbunden, ich wollte mich für die<br />

Menschen dort einsetzen“, erzählt die<br />

Pädagogin. Und Lena Barth übernimmt<br />

noch weit mehr Verantwortung: Inzwischen<br />

koordiniert sie zusammen mit<br />

Fiamma Rupp-Gembs das Infrastrukturprojekt<br />

„Bildungskomplex La Cipresada“ – mit<br />

dem Bau einer neuen Grundschule und<br />

den erwähnten Lehrwerkstätten. Die<br />

Gemeinde kaufte ein Grundstück, errichtet<br />

wird die Grundschule von den Dorfbewohnern<br />

selbst. Damit die Baukosten nicht<br />

explodieren und das Projekt seinen<br />

nachhaltigen Charakter behält, hat der<br />

Architekt Fernando Hurtado einen<br />

preisgünstigen und ökologischen Baustoff<br />

für „Secure Perspectives“ entwickelt: Er<br />

besteht aus <strong>Kunst</strong>stoff abfällen, Erde und<br />

Zement. Im April 2008 beginnen die<br />

Bauarbeiten, am Ende werden 500 Schüler<br />

in zwölf Klassenzimmer einziehen. Ebenso<br />

stolz sind Fiamma Rupp-Gembs und Lena<br />

Barth dabei auch auf die geplanten neuen<br />

Lehrwerkstätten. Darin gibt es ein Computerlabor<br />

für die Grundschüler, eine<br />

Schreinerei und eine Bäckerei. „Viele Kinder<br />

kommen erst sehr spät in die Schule. Sie<br />

können dann parallel zur Grundschulausbildung<br />

eine Lehre absolvieren“, freut sich<br />

Lena Barth. Auf Dauer sollen die Werkstätten<br />

zu Kleinunternehmen werden:<br />

Vormittags arbeiten die Lehrer in der<br />

Werkstatt und verkaufen ihre Produkte, am<br />

Nachmittag bilden sie Schüler aus. „Jetzt<br />

können junge Menschen in ihrer Gemeinde<br />

Perspektiven und konkrete Berufsvorstellungen<br />

entwickeln“, erzählt Fiamma<br />

Rupp-Gembs.<br />

Dem Netzwerk der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> hat der<br />

Verein „Secure Perspectives“ indirekt den<br />

jüngsten Erfolg zu verdanken: Der<br />

Chemie-Student Dave Tijok riet den beiden<br />

Frauen, sich für den von der Unesco und<br />

Junge Gemeinde: In La Cipresada leben<br />

637 Menschen, davon sind 453 Kinder.<br />

Lernen mit Spiel und Spaß:<br />

Theaterworkshops vermitteln den<br />

Kindern Wissen über ihre Gesundheit (r.).<br />

Secure Perspectives 23


24 Secure Perspectives<br />

Projektpläne sind<br />

wie Film-Drehbücher<br />

Wenn ich als Dozent Projektmanagement<br />

gemeinsam mit<br />

meinem Tandem-Partner von der BP<br />

unterrichte, kann ich dabei aus<br />

einem Fundus von über 20 Jahren<br />

Berufserfahrung in der Projektplanung<br />

an der Grenze zwischen<br />

Wirtschaft und gemeinnützigem<br />

Bereich schöpfen. Aus eigener<br />

Erfahrung weiß ich, welche Fehler<br />

Anfänger immer wieder machen: Sie<br />

haben tolle Ideen, aber ihre Planung<br />

ist nicht detailliert genug; sie<br />

übersehen, dass es im Projektteam<br />

unterschiedliche Ziele gibt, und sie<br />

geben zu früh auf, weil sie nicht<br />

genug Helfer und Geldgeber fi nden.<br />

Ein Projektplan muss wie ein<br />

Film-Drehbuch ausgearbeitet<br />

werden. Je detaillierter die Planung,<br />

umso fl exibler ist man beim<br />

Anpassen an die Realität mit all ihren<br />

Eventualitäten. Das Team von<br />

„Secure Perspectives“ hat gleich am<br />

Anfang geklärt, welche Ziele es mit<br />

dem Projekt verfolgt und seine<br />

Schritte sehr genau geplant und<br />

immer wieder überprüft. Das<br />

zusammen <strong>macht</strong> einen Großteil des<br />

Erfolges aus.<br />

„Anfängerfehler vermeiden“: Martin<br />

Gaedt, Business-Innovation-Manager<br />

und Unternehmer, Berlin.<br />

Lernen mit Hindernissen:<br />

Die Grundschule ist in<br />

einer Wellblechbaracke<br />

untergebracht, in die Staub<br />

und Lärm ungehindert<br />

eindringen.<br />

Daimler ausgelobten Preis „Mondialogo<br />

Engineering Award 2006/7“ zu bewerben.<br />

Eine Art Oscar für Ingenieurstudenten mit<br />

Projekten in Entwicklungsländern, die sich<br />

für den Kampf gegen die Armut und eine<br />

nachhaltige Entwicklung starkmachen: Als<br />

Mitglieder zweier kooperierender Studententeams<br />

gehörten Lena Barth, Fiamma<br />

Rupp-Gembs und Fernando Hurtado am<br />

Ende zu den zehn Sieger-Teams – ausgewählt<br />

aus über 900 Projekten. Dafür gab es<br />

ein Preisgeld von 20.000 Euro. Wenn alles<br />

läuft wie geplant, wird der Verein das<br />

Projekt 2011 beenden – und sich neuen<br />

Aufgaben widmen. Fiamma Rupp-Gembs<br />

und Lena Barth sind entschlossen, den Weg<br />

gemeinsam weiterzugehen. „Ich möchte<br />

mein Leben lang mit Fiamma bei ‚Secure<br />

„Secure Perspectives – Sichere<br />

Perspektiven“ startet 2004 in der<br />

Gemeinde „Cantón Xetuj“ am Rande<br />

der Stadt Quetzaltenango mit dem<br />

Projekt „Sanitaria“: Vorträge über<br />

Gesundheit und Hygiene, Hepatitis-<br />

Impfungen, Bau von Toiletten mit<br />

fl ießendem Wasser, Musik- und<br />

Theater-Workshops für Kinder<br />

Seit Dezember 2005 arbeitet „Secure<br />

Perspectives“ in der Gemeinde La<br />

Cipresada. Hier leben 637 Menschen<br />

– 184 Erwachsene und 453 Kinder<br />

Bald steht das Infrastrukturprojekt<br />

„Bildungskomplex La Cipresada“<br />

Perspectives‘ zusammenarbeiten“, sagt<br />

Lena Barth mit leuchtenden Augen. Ihre<br />

Freundin nickt. „Ich bin am Projekt stark<br />

gewachsen. Die <strong>Arbeit</strong> hat meinem Leben<br />

einen weiteren Sinn gegeben“, sagt die<br />

junge Frau lächelnd. Auch so können<br />

sichere Perspektiven für die Zukunft<br />

aussehen.<br />

Einsatz in Guatemala – was bisher geschah<br />

im Mittelpunkt<br />

Die Projektleiterinnen bewerben sich<br />

2006 an der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> mit dem<br />

Lehrwerkstättenprojekt<br />

Im Dezember 2007 erhalten Lena<br />

Barth, Fiamma Rupp-Gembs und<br />

Fernando Hurtado als Mitglieder<br />

zweier Studenten-Projektteams den<br />

„Mondialogo Engineering Award“,<br />

dotiert mit 20.000 Euro<br />

Im April 2008 wird mit dem Bau der<br />

Grundschule begonnen. Voraussichtliches<br />

Projekt-Ende ist 2011<br />

Das Projekt im Internet:<br />

www.secureperspectives.org


Sie bringt<br />

90-Jährige<br />

um die Ecke.<br />

Melanie geht montags mit einem pfl egebedürftigen Nachbarn<br />

zum Einkaufen um die Ecke. Eine von 23 Millionen, die aus<br />

unserer Ich-Gesellschaft eine Wir-AG machen.<br />

engagement–<strong>macht</strong>–stark.de<br />

www.kom-stuttgart.de


26 StadtschülerInnenvertretung<br />

Ihr neuer Schaff ensraum: Dank Johannes<br />

Trischler, Anahita Bidjanbeg, Élena<br />

Nietgen und David-Benjamin Berger (v. l.)<br />

wird die StadtschülerInnenvertretung bald<br />

im altehrwürdigen Münchner Ratssaal<br />

mitbestimmen.


Ins Zentrum der Macht<br />

Mit viel Überzeugungskraft, klarer Strategie und starken Partnern nimmt<br />

die Münchner StadtschülerInnenvertretung ihre Lobbyarbeit auf<br />

Politikverdrossen und desinteressiert<br />

sei sie, unsere Jugend. Ein Heer spaßsüchtiger<br />

Egomanen oder frustrierter Loosertypen,<br />

die wehrlose Rentner angreifen. In<br />

München scheinen sich diese Klischees<br />

und Halbwahrheiten auf bizarre Weise zu<br />

verdichten. Nur im Osten der Republik ist<br />

die Wahlbeteiligung junger Erwachsener<br />

ähnlich niedrig wie in der bayrischen<br />

Landeshauptstadt. Doch es gibt hier auch<br />

junge Menschen, die leisere Töne anstimmen<br />

und sich kritisch mit dem Alltag und<br />

den Bedürfnissen ihrer Generation<br />

auseinandersetzen. Und die wollen, dass<br />

sich Jugendliche für Politik interessieren.<br />

„Es wäre schon ein guter Anfang, wenn sich<br />

mehr Schüler für Mitbestimmung einsetzten.<br />

Dann würden sie erleben, wie viel<br />

Spaß Politik machen kann“, sagt Johannes<br />

Trischler. Seit über vier Jahren <strong>macht</strong> er sich<br />

deshalb für ein „Jugendparlament“ in<br />

München stark, derzeit heißen seine<br />

wichtigsten Teamkollegen Anahita<br />

Bidjanbeg und David-Benjamin Berger. Ein<br />

eigenes Parlament der Youngster also, das<br />

ihre (bildungs-)politischen Interessen<br />

wahrnimmt. Was der 21-jährige Jura-Student<br />

Trischler und seine Mitstreiter auf den<br />

Weg brachten, sorgte jüngst im Kommunalwahlkampf<br />

für Aufmerksamkeit – und<br />

Respekt. Doch der Reihe nach.<br />

Ein neues Mitbestimmungsorgan für München?<br />

Es gibt bereits ein Schülerbüro, den<br />

Jugendrat und den Kreisjugendring. „Mag<br />

ja sein“, sagt Johannes Trischler, „allerdings<br />

hat keines der Gremien einen politisch<br />

legitimierten Einfl uss. Und: Sie sprechen<br />

nicht für Schüler aller Schulformen.“ Genau<br />

das aber könnte ein „Jugendparlament“<br />

leisten, überlegte sich Trischler schon<br />

2004 – gemeinsam mit dem Jugendrat. Das<br />

allerdings wäre ein Novum für München<br />

und Bayern. Zwar gibt es in vielen Städten<br />

bereits Jugendparlamente und seit 2007<br />

auch eine Landesschülervertretung, doch<br />

bislang trat noch keine dieser so genannten<br />

StadtschülerInnenvertretungen als<br />

Mitbestimmungsorgan auf Stadtebene auf.<br />

Mitreden! Zuhören!<br />

Das „Jugendparlament“ würde alle Jugendlichen<br />

einer Stadt vertreten. Einerseits<br />

kommt ihm eine größere politische Bedeutung<br />

zu. Andererseits blicken die Schüler<br />

so weit über den Tellerrand ihrer eigenen<br />

Schule. Dabei entwickle sich auch die Freude<br />

an der politischen Mitwirkung und dem<br />

Engagement, so das Credo des Projektteams.<br />

Für die künftigen Abgeordneten des<br />

Jugendparlaments gäbe es wahrlich genug<br />

zu tun. Da wäre etwa die Sache mit den<br />

Gymnasien der Landeshauptstadt. Im gesamten<br />

Münchner Norden existiert kaum<br />

eines, so dass sich von dort allmorgendlich<br />

der Schülertrupp in entfernte Stadtbezirke<br />

auf<strong>macht</strong>. Exakt hier liegt der klare Auftrag<br />

für die Jugendparlamentarier. „Bei der Planung<br />

neuer Schulen möchten wir die Sicht<br />

StadtschülerInnenvertretung 27<br />

der Schüler deutlich formulieren“, sagt<br />

Johannes Trischler. Insgesamt 25 Forderungen<br />

für die Zukunft der Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen in München<br />

erarbeiteten er, sein Team und die anderen<br />

Engagierten der Schüler- und Jugendgremien<br />

für die Zielgruppe. Und eines<br />

machen sie dabei deutlich: Sie werden sich<br />

zu Wort melden, wenn die „große Politik“<br />

künftig über jugendrelevante Themen<br />

debattiert. Visionen, Ziele und konkrete<br />

Projekte – die Truppe um Johannes Trischler<br />

meint es ernst mit der demokratischen<br />

Beteiligung der Jugendlichen. „Politisches<br />

Engagement ist meine Leidenschaft, das<br />

Ehrenamt mein Hobby“, erklärt der Student<br />

seine Motivation. „Ich will ein verlässlicher<br />

Ansprechpartner für andere sein. Einer,<br />

dem man zutraut, sich einzusetzen“, betont<br />

Trischler.<br />

Realismus statt Visionen<br />

Deshalb können er und sein Team es auch<br />

nicht mehr abwarten, bis die Stadt über<br />

das Projekt entscheidet und das Luftschloss<br />

„Jugendparlament“ auf festem<br />

Boden steht. „Zu denken, ein Einzelner<br />

oder Wenige schaff en nichts, ist Quatsch“,<br />

sagt Johannes Trischler. „Es kommt darauf<br />

an, was man draus <strong>macht</strong> – und mit wem!“<br />

Also ging er auf die Suche nach Unterstützern,<br />

Verbündeten und Partnern, weil nur<br />

mit anderen zusammen das Projekt auch<br />

Realität werden konnte. Durch Zufall erfuhr<br />

der damals 18-jährige Schüler von der <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong>, bewarb sich dort 2005 und<br />

gehörte damit zu den Teilnehmern im


28 StadtschülerInnenvertretung<br />

StadtschülerInnenvertretung<br />

– eine<br />

Chronologie<br />

2004: Der Münchner Jugendrat<br />

plant, ein „Jugendparlament“<br />

zu gründen. Es folgen Sondierungsgespräche<br />

mit Stadträten<br />

und Vertretern der Parteien<br />

Ende 2006: Treff en mit Parteivertretern<br />

zur Vorstellung des<br />

Konzepts. Aus dem <strong>Arbeit</strong>stitel<br />

„Jugendparlament“ wird eine<br />

„StadtschülerInnenvertretung“<br />

Sommer 2007: Vertreter aus Verwaltung,<br />

Schulen und Schülermitverantwortungen<br />

arbeiten<br />

an der Ausgestaltung<br />

Winter 2007: Bürgermeisterin<br />

Christine Strobl setzt sich für die<br />

StadtschülerInnenvertretung<br />

ein. Mitglieder der Projektgruppe<br />

stellen ihre Idee den vier<br />

Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt<br />

bei einer Podiumsdiskussion<br />

vor<br />

Januar 2008: Der Kinder- und<br />

Jugendhilfeausschuss beschließt<br />

gemeinsam mit dem<br />

Schulausschuss, eine StadtschülerInnenvertretung<br />

für München<br />

zu etablieren<br />

Das Projekt im Internet:<br />

www.muenchner-jugendrat.de<br />

ersten Seminar-Zyklus ihrer Pilotphase. Mit<br />

ihm zusammen sollen auch die anderen im<br />

damaligen Projektteam „Jugendparlament“<br />

vom neu erworbenen Wissen profi tieren.<br />

„Die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> hat mir geholfen,<br />

meinen Ideen einen realistischeren<br />

Charakter zu geben“, erzählt Johannes<br />

Trischler. „Wir hatten vorher keinen<br />

Finanzplan, weil wir das für unnötig<br />

hielten.“ Am Anfang glaubte das Projektteam<br />

noch, mit ein paar privaten Spenden<br />

den fi nanziellen Aufwand decken zu<br />

können. Erst durch das projektbezogene<br />

Wissen und die Praxisnähe im <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong>-Seminar zur Kosten- und<br />

Finanzplanung wurde klar, dass alleine die<br />

Kosten für das Kopieren und Drucken von<br />

Info-Material bei ein paar tausend Euro<br />

liegen würden. „Mit dem im Seminar<br />

ausgearbeiteten Finanzplan fühlten wir uns<br />

sicher und hatten endlich einen Überblick<br />

über Einnahmen und Ausgaben“, meint der<br />

Schülervertreter. Doch auch die anderen<br />

Referenten konnten Trischler hilfreiche<br />

Tipps und Ratschläge für sein Projekt<br />

geben. „Während der Trainings gehörte er<br />

zu denen, die die Kompetenz der Referenten<br />

besonders intensiv nutzten. In jeder<br />

Unterrichtspause bestürmte er die<br />

Dozenten mit Fragen zu seinem Projekt“,<br />

erinnert sich Vera Fischer, Projektleiterin<br />

der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>.<br />

Voller Energie und konkreter Pläne kehrte<br />

er nach München zurück. Er überzeugte<br />

das Projektteam, die Stadtratsfraktionen für<br />

das „Jugendparlament“ zu gewinnen. Mit<br />

Erfolg. Nur die CSU zeigte am Anfang kein<br />

Interesse. Endlich ist das Projektteam mit<br />

Entscheidern im Gespräch. Endlich gewinnt<br />

das Projekt an Form und Fahrt. Die<br />

Kommunalpolitiker beantragen im Stadtrat<br />

die offi zielle Einrichtung einer StadtschülerInnenvertretung,<br />

so der neue Name für<br />

das Projekt „Jugendparlament“. Fast<br />

wähnte man sich auf der Zielgeraden, doch<br />

der Stadtrat zögert und will noch eine<br />

detaillierte Planung für die <strong>Arbeit</strong> einer<br />

StadtschülerInnenvertretung sehen. Ein<br />

Fachmann aus dem Stadtschulamt soll<br />

dabei helfen. Der vorgebliche Experte<br />

entpuppt sich nach einem konstruktiven<br />

Start in der Kooperation beim vorletzten<br />

Treff en als Bedenkenträger und sorgt für<br />

einen Eklat. „Er verkündete uns, dass die<br />

StadtschülerInnenvertretung ins Stadtschulreferat<br />

integriert werden solle, dass<br />

sie mit einem Etat von nur 5.000 Euro<br />

auskommen müsse und dass sie kein Recht<br />

auf politische Meinungsäußerung habe.<br />

Das kommt einer Ent<strong>macht</strong>ung gleich. Wir<br />

haben aus Protest den Raum verlassen“,<br />

erzählt Johannes Trischler. Andere hätten<br />

angesichts dieses Rückschlages klein<br />

beigegeben, doch das Projektteam<br />

aktiviert die bestehenden Netzwerke. „Das<br />

habe ich an der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> gelernt: wie<br />

wichtig Netzwerke und Kooperationspartner<br />

sind“, betont Trischler. Recht schnell<br />

fi nden sich Stadträte, die dem Projekt wohl<br />

gesonnen sind. Vor allem die Stadtschulrätin<br />

<strong>macht</strong> sich für die StadtschülerInnenvertretung<br />

stark. Auch Bürgermeisterin<br />

Christine Strobl ist mit dabei.<br />

Als Christian Ude noch Schüler war<br />

Schließlich entscheiden sich der Kinder-<br />

und Jugendhilfeausschuss sowie der<br />

Schulausschuss Ende Januar für die<br />

Einrichtung der StadtschülerInnenvertretung.<br />

Das steht einer Stadt auch gut zu<br />

Gesicht, deren Stadtrat bald entscheiden<br />

wird, ob das Thema Partizipation zum<br />

kinder- und jugendpolitischen Schwerpunkt<br />

des Jahres 2008 ge<strong>macht</strong> wird. Wie<br />

kompetent politisch aktive junge Erwachsene<br />

sein können, erleben wenig später die<br />

vier Kandidaten fürs Oberbürgermeisteramt<br />

bei einer Gesprächsrunde – veranstaltet<br />

von Kreisjugendring und Jugendrat. Der<br />

amtierende OB Christian Ude (SPD)<br />

bekundet darin seine Sympathie für die<br />

Schülervertretung. Vieles, was er bereits als<br />

Schüler vor Jahrzehnten gefordert habe,<br />

werde jetzt verwirklicht, sagt er. Da<br />

schmunzelt nicht nur das Projektteam.


„Wir haben geschaff t, was<br />

uns keiner zugetraut hat.“<br />

Johannes Trischler<br />

In der Ruhe liegt die Kraft: Johannes Trischler setzt auf<br />

Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit im Umgang mit Entscheidern.<br />

Für ihren Start ins politische Leben ist die<br />

StadtschülerInnenvertretung gut ausgerüstet:<br />

mit einem Jahresetat von 50.000<br />

Euro und einem Büro im „Haus der Ju-<br />

gendarbeit“, Tür an Tür mit dem Schülerbüro<br />

und dem Jugendrat. Träger der StadtschülerInnenvertretung<br />

wird wohl der<br />

Kreisjugendring, der dem Team dann mit<br />

Rat und Tat zur Seite steht. Das Wichtigste<br />

ist aber der feste Sitz als beratendes<br />

Mitglied mit Rederecht, den die Schülervertreter<br />

im Kinder- und Jugendhilfeausschuss<br />

erhielten. So können sie Einfl uss auf<br />

Beschlussvorlagen und Anträge nehmen.<br />

Außerdem haben sie Rederecht im<br />

Schulausschuss, wenn auch nach Absprache<br />

mit den Fraktionsmitgliedern. Bis die<br />

StadtschülerInnenvertretung mit der <strong>Arbeit</strong><br />

anfängt, dauert es noch etwas. Deshalb ist<br />

vorerst Informieren die erste Schülervertreterpfl<br />

icht. Mit Veranstaltungen, Flyern,<br />

Internet-Auftritt, Schulbesuchen und<br />

Seminar-Angeboten für Schülervertreter<br />

will das Projektteam junge Münchner auf<br />

sich aufmerksam machen. Auf dass auch<br />

der Spaß nicht zu kurz kommt, gibt es<br />

„Get-Together-Partys“ und eine große<br />

Auftakt-Veranstaltung im nächsten Jahr.<br />

Damit ist das Projekt StadtschülerInnenvertretung<br />

(fast) am Ziel angekommen. „Wir<br />

haben geschaff t, was uns kaum jemand<br />

zugetraut hat“, freut sich Johannes<br />

Trischler. „Ich werde mich auch weiterhin<br />

für die StadtschülerInnenvertretung<br />

engagieren. Damit Jugendliche eine Lobby<br />

bekommen und mitreden können.“<br />

StadtschülerInnenvertretung 29<br />

Starke Partner<br />

machen stärker<br />

Das Beispiel der StadtschülerInnenvertretung<br />

zeigt:<br />

Netzwerke sind für den Erfolg<br />

eines Projekts wichtig. Denn<br />

starke Partner machen auch<br />

stärker. Projekte bekommen<br />

zudem eine größere Schubkraft,<br />

wenn Wirtschaft und gemeinnützige<br />

Organisationen hinter einer<br />

Idee stehen und sie fördern. Und<br />

das ist auch nötig, denn die<br />

Zukunftsaufgaben und Herausforderungen<br />

in unserem Land<br />

können nur gelöst werden, wenn<br />

sich die Zivilgesellschaft – und<br />

auch die Unternehmen – aktiv<br />

und engagiert daran beteiligen.<br />

Die Kooperation zwischen Staat,<br />

Wirtschaft und Bürgergesellschaft<br />

ist unverzichtbar. Die Aufgabe des<br />

Staates ist es dabei, gute Rahmenbedingungen<br />

und haltende<br />

Strukturen zu schaff en, unter<br />

denen sich gesellschaftliche<br />

Eigeninitiative entfalten kann. So<br />

kann der Staat Infrastruktur<br />

fördern, indem er Wissen über<br />

unternehmerisches bürgerschaftliches<br />

Engagement und neutrale<br />

Beratung für Unternehmen<br />

einbringt. Das neue Programm<br />

des Bundesfamilienministeriums<br />

„Miteinander – füreinander“ stärkt<br />

das zivilgesellschaftliche<br />

Engagement und entwickelt es<br />

weiter. Denn: Gemeinwohlförderung<br />

braucht Zivilgesellschaft.<br />

„Hilfe der Zivilgesellschaft“:<br />

Staatssekretär Gerd Hoofe, Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend, Berlin.


30 Vernetzungstreff en<br />

Hier laufen die Fäden zusammen: Beim<br />

jährlichen Treff en knüpfen die Netzwerker<br />

Kontakte und tauschen Ideen aus.<br />

Gemeinsam Hand<br />

anlegen: Kreativ in der<br />

Gruppe arbeiten gehört<br />

zum Programm der<br />

Vernetzungstreff en.<br />

Lautes Lachen hier. Herzliche<br />

Umarmungen da. Die eintreff enden jungen<br />

Erwachsenen kennen sich zum Teil schon<br />

und schätzen sich. Das ist so unübersehbar,<br />

wie die warmherzige, freundschaftliche<br />

Atmosphäre spürbar ist – beim Vernetzungstreff<br />

en der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> 2007, zu<br />

dem rund 40 Teilnehmer der <strong>Academy</strong><br />

nach Weimar gekommen sind. Erfahrene,<br />

die von ihren abgeschlossenen Projekten<br />

berichten, und Neulinge, die das Training<br />

eben erst abgeschlossen haben und von<br />

den Erfahrungen der anderen profi tieren<br />

wollen. So lernen sich alle Seminar-Teilnehmer<br />

kennen, auch wenn sie nicht zur<br />

selben Trainingsrunde gehören. „Ich bin<br />

verblüff t von der Bandbreite der Projekte.<br />

Es gibt kleinere mit regionalem Bezug, aber


Mit-Netzen!<br />

Einsteiger und Absolventen der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> nutzen das<br />

Vernetzungstreff en als Kontaktbörse und Ideenpool<br />

auch groß angelegte, die im Ausland<br />

angesiedelt sind“, staunt Christoph<br />

Golbeck. Der Doktorand will bald mit<br />

seinem serviceorientierten Kinderbetreuungsprojekt<br />

„Easy Kindergarten“ starten<br />

und setzt auf den Erfahrungsaustausch mit<br />

den alten Hasen im Projektgeschäft.<br />

Achtung Fallstricke!<br />

Das jährliche Vernetzungstreff en bietet<br />

aber viel mehr als den bloßen informellen<br />

Austausch untereinander: Einige <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong>-Absolventen präsentieren ihre<br />

Projekte, außerdem halten Experten<br />

Workshops zu praktischen Fragen und<br />

Problemen der Projektarbeit. Dave Tijok<br />

berichtet über seine Umwelt-Initiative<br />

„Think Energy“ in Indonesien, die sich die<br />

Bitte mal herschauen:<br />

Alle Schritte in einem<br />

Projekt müssen erkannt<br />

und strukturiert werden.<br />

Gewinnung von Treibstoff für Autos aus<br />

Wüstenpfl anzenöl und <strong>Kunst</strong>stoff abfall<br />

zum Ziel gesetzt hat. Sein als „Erfi nderclub“<br />

bekanntes Projektteam hat dafür schon<br />

mehrere Preise eingeheimst. Eva Geithner,<br />

inzwischen diplomierte Sozialwirtin und<br />

ehemalige Teilnehmerin der ersten <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong>-Trainingsrunde, warnt in ihrem<br />

Workshop vor möglichen „Fallstricken im<br />

Projektmanagement“ – während Susanne<br />

Schächter, Dozentin und Coach der<br />

Unternehmensberatung „mobilé“ nebenan<br />

wertvolle Tipps zum Zeitmanagement gibt.<br />

Parallel dazu erläutert BP Referentin<br />

Brigitta Wortmann Formen und Instrumente<br />

von Partnerschaften mit Unterneh-<br />

Vernetzungstreff en 31<br />

men. In der Pause stehen die Referenten<br />

beisammen und tauschen sich aus.<br />

Thematische Anknüpfungspunkte gibt es<br />

genug.<br />

An den Tischen sitzen später Schüler neben<br />

Azubis, Studenten neben Berufstätigen. So<br />

verschieden die jungen Freiwilligen auch<br />

sein mögen, eines eint sie: der Wunsch, sich<br />

zu vernetzen, neue Kontakte zu knüpfen,<br />

bestehende zu intensivieren und mit<br />

Gleichgesinnten über ehrenamtliches<br />

Engagement zu reden. In den Seminaren<br />

haben sie eff ektive Teamarbeit geübt und<br />

gelernt, tragfähige Netzwerke zu bauen.<br />

Beides wollen sie jetzt in der Praxis<br />

erproben. Das Vernetzungstreff en bietet<br />

dafür ein optimales Lernfeld: Der Leiter<br />

eines Umweltschutz-Projekts erzählt seiner<br />

Nachbarin von den bürokratischen Hürden<br />

der Startphase. Die Designerin und<br />

Initiatorin eines Kreativ-Projekts für<br />

Krankenhauspatienten hört aufmerksam<br />

zu. Der Sportstudent diskutiert mit dem<br />

Stadtschülervertreter, die Heilpädagogin<br />

mit der Gründerin eines deutsch-polnischen<br />

Chorprojekts. Adressen werden<br />

ausgetauscht. Kontakte empfohlen, über<br />

Ansprechpartner in Wirtschaft und<br />

gemeinnützigen Institutionen eifrig<br />

debattiert.<br />

Wachstum in starker Gesellschaft<br />

Viele ehemalige <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>-Teilnehmer<br />

nutzen das Vernetzungstreff en auch, um<br />

beim Projektteam der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

Ratschläge für die Suche nach Kooperationspartnern<br />

zu fi nden. „Wir bieten unseren


32 Vernetzungstreff en<br />

Absolventen mit<br />

Vorbildfunktion<br />

Neben der Lobbyarbeit sieht das BBE<br />

seine Aufgabe vorrangig in der Feldentwicklung<br />

für bürgerschaftliches Engagement. Darin, neue<br />

Formate mit einem Mehrwert für alle Beteiligten<br />

zu entwickeln. Die <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> ist dafür ein<br />

sehr gutes Beispiel, denn sie ist nicht nur als<br />

Projekt aus der Vernetzung von BP und BBE<br />

entstanden. In ihr vernetzen sich auch Wirtschaft,<br />

staatliche Institutionen und Bürgergesellschaft<br />

mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen<br />

zu gegenseitigem Nutzen.<br />

Durch diese „trisektorale“ Zusammenarbeit ist<br />

eine Plattform mit kreativem Umfeld entstanden,<br />

in dem die Projekte der jungen Freiwilligen<br />

reifen können. Sie erleben in den Seminaren die<br />

gut funktionierenden vernetzten Strukturen der<br />

<strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> und wollen auch in ihren<br />

Pro jekten mit Partnern aus der Wirtschaft und<br />

der Zivilgesellschaft kooperieren. Damit werden<br />

die <strong>Academy</strong>-Absolventen zu Botschaftern,<br />

Vorbildern und Multiplikatoren für die Vorteile<br />

von Netzwerken und strategischen Partnerschaften<br />

in Zeiten knapper Kassen. Die Engagierten<br />

zeigen auch, dass dahinter mehr steht<br />

als Kalkül – jede Menge Spaß und nichts<br />

weniger als die Zukunft unserer Gesellschaft.<br />

„Mehr als Kalkül“: Professor Dr. Thomas Olk,<br />

Vorsitzender des Sprecherrats beim Bundesnetzwerk<br />

Bürgerschaftliches Engagement (BBE), Berlin.<br />

Stipendiaten solche Vernetzungshilfen<br />

ausdrücklich an. Vor allem das Bundesnetzwerk<br />

Bürgerschaftliches Engagement (BBE)<br />

ist hier eine hervorragende Anlaufstelle<br />

– mit seinen 200 Mitgliedern aus Staat,<br />

Wirtschaft und gemeinnützigen Organisationen“,<br />

so Vera Fischer, Projektleiterin der<br />

<strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>. Was scheinbar bürokratisch<br />

klingt, ist ganz einfach zu nutzen: Das BBE<br />

bringt seine Mitglieder aus Wirtschaft,<br />

Staat und Gesellschaft in Projektgruppen<br />

an einen Tisch. Gemeinsam versuchen sie,<br />

freiwilliges Engagement zu fördern und die<br />

Bedingungen dafür zu erleichtern. Nichts<br />

anderes passiert letztlich auch beim Treff en<br />

der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>, wenn sich die Freiwilligen<br />

untereinander austauschen, vernetzen,<br />

unterstützen und ihr Engagement so<br />

wieder zurück in die Gesellschaft tragen.<br />

Das Ergebnis ist in beiden Fällen dasselbe:<br />

Wenn die Zivilgesellschaft stärker wird,<br />

profi tiert die ganze Gemeinschaft. Oder<br />

wie BP es sieht: „Das Wohlergehen unseres<br />

Unternehmens ist eng verbunden mit dem<br />

Wohlergehen der Gesellschaft“.<br />

Impressum<br />

Gute Optik: In den<br />

Workshops legen<br />

die Experten auch<br />

Wert auf eine gute<br />

Präsentation.<br />

engagiert, Das Magazin zur <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

Herausgeber: Deutsche BP AG, Bochum<br />

Chefredaktion (V. i. S. d. P.): Brigitta Wortmann, Deutsche BP AG, Berlin<br />

Gestaltung, Produktion und Organisation:<br />

Content Company – Agentur für Public Relations GmbH, Köln<br />

Redaktion: Heike Byn (Content Company, Texte), Vera Fischer (<strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>)<br />

Layout: Werner Müller<br />

Foto: Dietmar Gust Titel / S. 3+4 / 9/ 11 / 30 / 33, Carl-Victor Dahmen S. 3 /17+18,<br />

Christa D‘Angelo S. 5, Johannes Daniel S. 6, Mira Nanda S. 7, Jannis Schulze<br />

S. 7, Markus Kämmerer S. 7, Friedrich Stark S. 12 / 20–22 / 34, Christian<br />

V. / PantherMedia S. 22+23, Klaus D. Wolf S. 26+29, Moritz Brilo S. 19/30–32<br />

Druck: Druckhaus Ley + Wiegandt, Wuppertal


Starkes Team<br />

mit viel Geduld<br />

Vera Fischer und Katrin Oehler sind das Projektteam der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong><br />

Brücken schlagen und Menschen<br />

miteinander ins Gespräch bringen, das ist<br />

der Kern der <strong>Arbeit</strong> im Projektbüro der <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong> in Berlin, wo bei Projektleiterin<br />

Vera Fischer und ihrer Mitarbeiterin Katrin<br />

Oehler alle Fäden zusammenlaufen. Auf<br />

allen <strong>Arbeit</strong>sebenen der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> –<br />

unter den Kooperationspartnern, in der<br />

Jury, in den Referenten-Tandems und unter<br />

den Teilnehmern – will der fruchtbare<br />

Austausch zwischen Vertretern von<br />

Wirtschaft und Bürgergesellschaft<br />

gefördert werden. „Das bedeutet, ganz<br />

unterschiedliche Menschen und Systeme<br />

miteinander zu verbinden“, sagt Vera<br />

Fischer. Da triff t Basisdemokratie auf<br />

hierarchisches Management, freiwilliges<br />

Engagement auf <strong>Arbeit</strong>sleben; da begegnen<br />

sich gesellschaftliche Ideale und<br />

Nutzenaspekte. „Damit daraus ein<br />

produktiver Prozess wird, von dem das<br />

Engagement junger Menschen profi tiert,<br />

Ausgezeichnete Streitschlichter<br />

braucht es größtmögliche<br />

Transparenz und viel Kommunikation.<br />

Und es bedarf einer<br />

off enen, toleranten und<br />

wertschätzenden Atmosphäre im<br />

Umgang miteinander“, meint<br />

Vera Fischer.<br />

Das gilt beim engagierten<br />

Projektteam nicht nur für ihre<br />

<strong>Arbeit</strong> in Seminaren und<br />

<strong>Arbeit</strong>streff en. Es gilt auch für ihr<br />

Zusammenspiel untereinander,<br />

bei dem ebenfalls ganz unterschiedliche<br />

Hintergründe<br />

aufeinander treff en: Die Juristin<br />

Vera Fischer arbeitete lange<br />

Jahre als Journalistin. Die<br />

Bürokauff rau Katrin Oehler studierte als<br />

Regieassistentin Kulturwissenschaft. „Wir<br />

haben ganz unterschiedliche Sichtweisen“,<br />

sagt die Mutter von Zwillingen. „So<br />

ergänzen wir uns gut und bringen<br />

Wie das Streetworker-Projekt im Wetzlarer Freibad von Preisen und<br />

Ehrungen profi tiert – und so Teile der Kosten deckt<br />

Seit 1996 engagieren sich in Wetzlar „Freibad-Streetworker“<br />

während der Sommerferien im Freibad „Domblick“, in dem<br />

Belästigungen und Gewalt lange Zeit üblich waren. Die multikulturell<br />

und vielsprachig besetzten Teams wollen Streitigkeiten<br />

zwischen Jugendlichen im Vorfeld verhindern und bei Konfl ikten<br />

vermitteln. Ihre Strategie: Sie zeigen sich präsent, knüpfen<br />

Kontakte durch Spielangebote und versuchen, aufkeimende<br />

Gewalt durch Gespräche zu stoppen. In Treff en vor der Saison<br />

werden Helfer fi t ge<strong>macht</strong>; in einer Schulung vermitteln Profi s<br />

Themen wie Streitvermittlung und Konfl iktanalyse. Weil das<br />

Projekt dadurch mit der Zeit kostenintensiver wurde, muss das<br />

Team jetzt nach weiteren Kooperationspartnern suchen. Davor<br />

wollten die Streetworker ihr Projekt aber strukturierter und<br />

effi zienter gestalten. Eine derartige Professionalisierung erhoff te<br />

Vermischtes 33<br />

Bringen einander auf neue Ideen: Katrin<br />

Oehler (l.) und Vera Fischer vom Projektbüro.<br />

einander oft auf neue Ideen.“ Doch es gibt<br />

auch Gemeinsamkeiten: Beide haben<br />

Erfahrung in der Weiterbildung. Und beide<br />

fi nden Freude daran, Brücken zwischen<br />

Menschen zu schlagen.<br />

sich Anna Maria Mika von ihrer Bewerbung an der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong>.<br />

Vor allem in den Seminaren zum Projektmanagement und<br />

zur Präsentationstechnik vermittelten ihr Referenten der BP und<br />

des gemeinnützigen Sektors das fürs Projekt besonders nötige<br />

Know-how. „Das <strong>macht</strong> uns bestimmt selbstbewusster im Auf-<br />

tritt“, freut sich Mika. Das Streetworker-Projekt fi nanziert sich<br />

bislang durch die Unterstützung des Magistrats, private Spen-<br />

den- und Preisgelder. Die jungen Freiwilligen haben bereits<br />

neun Preise und Ehrungen erhalten. Vorläufi ges Highlight: Seit<br />

November 2007 gehören die Streitschlichter sogar zu den<br />

Preisträgern des „Deutschen Kinderpreises“ der Hilfsorganisation<br />

World Vision. „Jeder Preis ist für uns in erster Linie eine Ehre und<br />

Anerkennung unserer <strong>Arbeit</strong>. Durch die Auszeichnungen<br />

bleiben wir auch im Gespräch“, freut sich Anna Maria Mika.


34 Portrait<br />

Verschieden – aber<br />

auf einer Linie<br />

Ein wahrhaft unterschiedliches<br />

„Tandem-Team“ vermittelt das Thema<br />

„Vielfalt und Integration“. Die BP<br />

Personalentwicklerin Sandra Weidemann<br />

bereitet sich mit einem genauen<br />

Plan vor und hat exakte Vorstellungen<br />

über die <strong>Arbeit</strong>smethoden. Die freie<br />

Trainerin Gisela Führing schöpft aus<br />

ihren Lebens- und Projekterfahrungen,<br />

die sie gerne in die Seminare einbringt.<br />

„Wir mussten uns auf eine gemeinsame<br />

Sprache verständigen“, sagt Sandra<br />

Weidemann. „Danach haben wir aber<br />

rasch eine akzeptable Linie gefunden,<br />

die die unternehmerische Perspektive<br />

mit dem persönlichkeitsorientierten<br />

Ansatz verband“, ergänzt Gisela Führing.<br />

„Mich beeindruckt ihre Persönlichkeit<br />

und ihr Sinn für das Machbare. Manche<br />

meiner Ansichten habe ich nochmal<br />

refl ektiert“, so Weidemann. „Sie hat mir<br />

einen Einblick in den unternehmerischen<br />

Ansatz von Vielfalt und Integration<br />

geboten. Ich werde ihr Denken in<br />

Modellen in meine <strong>Arbeit</strong> integrieren“,<br />

resümiert Führing.<br />

Sandra Weidemann, Personalentwicklerin<br />

bei BP, und Dr. Gisela Führing, freie<br />

Trainerin, sind das „Tandem-Team“ für<br />

Vielfalt & Integration.<br />

Berufl iches<br />

und privates<br />

Engagement: Ralf<br />

Petri arbeitet auch<br />

vom Home-Offi ce<br />

aus.


Ein Zahlenmensch<br />

und Menschenfreund<br />

BP Mitarbeiter Ralf Petri unterrichtet an der <strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> Finanz- und<br />

Kostenplanung und engagiert sich privat für Vater-Kind-Aktionen<br />

Er ist Performance Planner im<br />

Commercial Management der Business<br />

Unit Fuels Marketing Rhine Central &<br />

Eastern Europe bei BP. Aha. Und was <strong>macht</strong><br />

er da? Ralf Petri (44) lacht und erklärt: „Ich<br />

analysiere die monatlichen Ist-Daten,<br />

vergleiche unsere Kennzahlen mit externen<br />

Benchmarks und leite daraus Empfehlungen<br />

ab, damit wir uns in den europäischen<br />

Märkten optimal platzieren können.“<br />

Das kann Ralf Petri gut, komplexe Inhalte<br />

einfach vermitteln. Der Wirtschaftswissenschaftler<br />

lehrte bereits während seines<br />

Uni-Studiums. Seit er 1992 zur Deutschen<br />

BP kam, unterrichtete er schon oft Schüler<br />

in Umschulungsprogrammen zur Vorbereitung<br />

aufs Berufsleben. Inzwischen hält er<br />

für neue Mitarbeiter Vorträge über seinen<br />

Geschäftsbereich. Seit 2006 ist er zudem<br />

ehrenamtlicher Referent bei der <strong>Civil</strong><br />

<strong>Academy</strong>. BP hatte ihn gefragt, ob er sich<br />

bei diesem gesellschaftlichen Engagement<br />

des Unternehmens als Dozent einbringen<br />

wolle. „Mich hat das sofort gereizt. Ich fi nde<br />

es spannend, ein komplexes Thema wie<br />

Finanzplanung jungen Engagierten<br />

nahezubringen, damit sie und ihre Projekte<br />

davon profi tieren“, sagt Ralf Petri. In jeder<br />

Trainingsrunde unterrichtet er projektbezogene<br />

Kosten- und Finanzplanung und<br />

erarbeitet dazu mit den Teilnehmern,<br />

welche Kosten in ihren Projekten anfallen<br />

werden. Danach erfahren sie beim Thema<br />

Fundraising durch die Tipps weiterer<br />

Referenten aus dem gemeinnützigen<br />

Bereich, wo und wie sie an Geldgeber<br />

kommen. „Wir haben uns in den ‚Tandem-<br />

Teams‘ nicht nur thematisch ergänzt, durch<br />

sie habe ich auch neue Aspekte des<br />

Themas kennengelernt. Was wusste ich<br />

schon übers Bußgeldmarketing als<br />

Strategie der Geldbeschaff ung?“, erzählt<br />

Ralf Petri. Über den eigenen Horizont<br />

hinaus denken, Kontakte knüpfen und sich<br />

vernetzen, das passiert vor allem in den<br />

Pausen und an den Abenden. Für den<br />

Performance Manager ist es deshalb<br />

selbstverständlich, dass er das ganze<br />

Seminar-Wochenende bleibt. Hinzu<br />

kommen jeweils ein bis zwei <strong>Arbeit</strong>stage<br />

Vor- und Nachbereitung. Ralf Petri ist nun<br />

mal Dozent aus Leidenschaft. „Die<br />

<strong>Academy</strong>-Teilnehmer sind toll: hoch<br />

motiviert und sehr interessiert an meinem<br />

Wissen. Die lassen einen nicht eher gehen,<br />

bevor sie einen Stoff durchdrungen haben“,<br />

erzählt Ralf Petri. Im Gegenzug dazu<br />

profi tiert er von der Kreativität der<br />

Teilnehmer, ihren unkonventionellen Ideen.<br />

„Manchmal beeindruckt mich etwas derart,<br />

dass ich die Anregungen in meine eigenen<br />

Projekte einfl ießen lasse“, so Petri.<br />

Schaltzentrale Home-Offi ce<br />

Er weiß von den Problemen, die viele<br />

Teilnehmer mit seinem Leib- und Magenthema,<br />

der Finanz- und Kostenplanung,<br />

haben. „Die meisten haben tausend Ideen<br />

im Kopf, machen sich aber über Kosten und<br />

Ausgaben keine Gedanken“, so Ralf Petri.<br />

Portrait 35<br />

Deshalb versorgt er die Projektleiter mit<br />

einem Excel-basierten Tool, das sie für die<br />

„Zeitstrahlrechnung“ ihrer Finanzplanung<br />

gut gebrauchen können. „Als Praktiker<br />

kann ich viele Denkanstöße geben.<br />

Schließlich ist es gar kein großer Unterschied,<br />

ob ich eine Tankstelle eröff nen oder<br />

einen <strong>Kunst</strong>wettbewerb organisieren will“,<br />

meint der Performance Manager.<br />

Termine koordinieren, Projekte planen,<br />

Seminare vorbereiten – vieles davon<br />

geschieht in seinem Wittener Home-Offi ce.<br />

Ein bis zwei Tage arbeitet er dort, den Rest<br />

der Woche ist er im Auftrag der BP<br />

unterwegs. Sein <strong>Arbeit</strong>szimmer ist auch die<br />

Schaltzentrale für weitere freiwillige <strong>Arbeit</strong>:<br />

Seit langem engagiert sich Ralf Petri in der<br />

Männerarbeit, seit der Geburt der inzwischen<br />

zwölfj ährigen Tochter ist er dort<br />

aktiv. Gemeinsam mit Gleichgesinnten<br />

organisiert er Vater-Kind-Reisen und<br />

gestaltet Wochenenden mit Spielen und<br />

Gemeinschaftsaktionen für Väter und<br />

Kinder. „Als ich klein war, liefen wir Kinder<br />

in unserer Familie irgendwie immer nur<br />

mit. Mir war deshalb wichtig, dass ich mich<br />

als Familienvater aktiv in die Erziehung<br />

einbringe“, betont Ralf Petri. Vom kreativen<br />

Miteinander der Vater-Kind-Aktionen<br />

profi tieren auch BP Mitarbeiter. „Viele<br />

Spiele zum Kennenlernen oder mit<br />

‚Eisbrecher-Qualitäten‘ eignen sich auch<br />

hervorragend für Veranstaltungen mit<br />

Führungs- und Nachwuchskräften“, freut<br />

sich Petri. Wenn die wüssten.


Wer Gutes tut,<br />

sollte die Chance<br />

bekommen, es<br />

auch gut zu tun.<br />

Idealismus ist gut. Idealismus plus wirtschaftliches<br />

Verständnis ist besser. In der<br />

<strong>Civil</strong> <strong>Academy</strong> fördert BP das gesellschaftliche<br />

Engagement junger Menschen – zusammen<br />

mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches<br />

Engagement. Damit aus guten Ideen reale<br />

Projekte werden. www.civil-academy.de<br />

Der Anfang ist ge<strong>macht</strong>.<br />

beyond petroleum ®

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