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Neuer ClubvorsitzenderDieter DiermannDieter Diermann, Foto: F. MeyhoeferDieter Diermann wurde vom Vorstand des Ultraleichtfliegerclubs„Märkische Schweiz“ zumneuen Vorsitzenden gewählt.Als Stellvertreter arbeitet jetzt Jörg Hannemann.Die personellen Veränderung warennach dem Tod des Vorsitzenden Dr. Erich Reichenotwendig geworden.Flug nach DänemarkBesuche beim dänischen Partnerclub „UL FlyveklubbenAlbatros“ gehören für die Mitglieder desUltraleichtfliegerclubs „Märkische Schweiz“ seitvielen Jahren zur Tradition. Der deutsche Vereinpflegt seit dem Jahr 2004 freundschaftliche Beziehungenzu den UL-Fliegern in Måløv in der Nähevon Kopenhagen. In diesem Jahr ist der Besuchin Dänemark vom 2. bis zum 4.September geplant. Auch Gästesind zum Flug in den Nordenwillkommen. Anmeldung (bis zum1. August) und Informationen beiDieter Diermann,Telefon: 0177 3312446oder E-Mail:dieter-diermann@ul-fliegerclub.de.Erste Meldungen zum JahressportflugFür den am 1. Februar begonnenenJahressportflug liegen dieersten Wertungsprotokolle vor,informierte Werner Hempel vomAuswertungsteam. Als ersterreichte ein UL-Pilot aus Thüringenseine Wertungsflüge für die Speedklasse ein.Um in die Wertung zu kommen müssen die Protokolleentsprechend der Ausschreibung ausgefülltwerden. „Dazu gehören neben der exakten Streckeneintragungauch die Bestätigungsunterschrifteiner Flugschule oder eines Flugleiters sowie einStempel des Platzes, auf den die Landung erfolgte.“Außerdem bittet Werner Hempel, deutlich zuschreiben, damit eine korrekte Auswertung erfolgenkann.Die vollständige Ausschreibung des Wettbewerbs,der vom Luftsportlandesverband Brandenburgausgerichtet wird, ist im Internet unter:www.ul-fliegerclub.de zu finden.F. Meyhoeferwww.lilienthaler-online.deEs ist das Informationsportal der Landesverbände:Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.Bitte sendet Eure Informationen und Vorschläge an:Redaktion@<strong>Lilienthaler</strong>-online.de...aus gegebenem AnlassDie Einhaltung vieler rechtlicherVorschriften ist für unsLuftsportler sicherlich hin und wieder leiderhinderlich für die Ausübung unseres Hobbys.Trotzdem kommen wir nicht umhin, diese einzuhalten,denn viele dieser Verordnungendienen unserer und der Sicherheit anderer. ImMonat Mai haben wir im Land Brandenburg einender größten Unfälle in unserer Region zubeklagen.Die Untersuchungen laufen noch, mit einem endgültigenErgebnis ist sicherlich in naher Zukunftzu rechnen. Eines wird aber bereits bei genauerBetrachtung klar. Ein startendes Segelflugzeug imWindenschlepp, mit einem Seil zur Winde, stellt füralle anderen ein ernst zu nehmendes Hindernis dar.Kommt es doch immer wieder vor, dass den Flugplatzkreuzende Flugzeuge dieses Seil übersehenund es dabei zu Unfällen kommt. Allein die Einhaltungder Luft VO § 6 Abs 3 reicht dabei nicht immeraus, verringert das Risiko jedoch schon deutlich.Auch nach diesem tragischen Unglück habe ich weiterhinbeobachtet, dass Piloten bei Überlandflügeneine Flughöhe deutlich unter 2000 ft Grund wählenund dies oft ohne erkennbaren Grund. Besondershäufig werden dabei Hubschrauber beobachtet,was bereits bei unserer jährlichen gemeinsamenSitzung mit der Landesbehörde beklagt wurde.Liebe Piloten der privaten, kommerziellen und Berufsluftfahrt:Bitte beachtet die Sicherheitsmindesthöhen,umfliegt Flugplätze mit Segelflugbetriebweiträumig oder meldet Euch vorher dort an. Zubesonderen Anlässen werden Winden-Schleppsbis in eine Höhe von 1200 m durchgeführt. Daswird in den NOTAM`s bekannt gegeben, eine Meldungüber Funk am betreffenden Flugplatz kannauch helfen.Wir rüsten unsere Flugzeuge mit Elektronik besterGüte aus. Flarm, Transponder, GPS, Logger, Navigationsdisplaysund weiteres mehr. Vergesst bittenicht den Blick für das Wesentliche: Sehen und gesehenwerden, wir betreiben SICHTFLUG.In Gedenken an unsere KameradenWir „SEHEN“ unsPeter WartigStellv. SEKO Vorsitzender, Referent Breitensport,Landesauswerter BerlinLuft VO § 6 Abs. 3: „Überlandflüge nach Sichtflugregelnmit motorgetriebenen Luftfahrzeugen sind ineiner Höhe von mindestens 600 Meter (2000 Fuß)über Grund oder Wasser durchzuführen, soweitnicht aus Sicherheitsgründen nach Absatz 1 Satz 2und 3 eine größere Höhe einzuhalten ist“6De r Li l i e n t h a l e r 2/2011


Wochenend & SonnenscheinDie Holzflugtage Ruppiner Land – RechlinTotos: Hubert BrightUm einen Bericht zu schreiben bin ich zu befangen.Ein Bericht hat neutral zu sein, es sindnur Fakten zu berücksichtigen. Da ich mittendrin und Organisator, also befangen war, kannich die „Vogelwarte“ nicht einnehmen, deshalbein Stimmungsbild:Die Woche des „Herrentages“ nehme ich mir traditionellfrei, ist es doch – bis auf eine Ausnahme – dieWoche der Holzflugtage. Dieses Jahr unterschiedsich diese Woche von den anderen entscheidend:Die Holzflugtage fanden nicht in Kyritz statt und eswar bestes Wetter. Unser Treffen war bisher immereine Indikation für „kalt, windig & naß“. Kyritz warvon Platz, Infrastruktur und Unterstützern her ideal,jedoch nicht mehr meine Homebase. Die neuenHallen in EDBF Ruppiner-Land auf dem halbenWeg zwischen meiner Wohnung und Kyritz sindeinfach zu verlockend.Ein weiterer Unterschied ist ein Doppelvenue Fehrbellinund Rechlin. Die Airpark Müritz GmbH, einsehr sehr ambitioniertes Großprojekt – groß sowohlflächig als finanziell – hat sich als Sponsorund Gastgeber für Samstag und Sonntag angeboten.Dazu später mehr.So baute ich nun in gespannter Erwartung am Donnerstagmorgendas Empfangstischchen mit denSponsorengaben von Beyerdynamic und airmenbeansnebst Notebook zur Erfassung der mittlerweile44 gemeldeten Flugzeuge auf. Ideales Flugwetter,das kann heiter werden. Gegen 12.00 Uhr die ersteLandung: Gunnar Daub aus Oldenburg mit seinemKiebitz Doppeldecker D-MGGG. Danach ging es„Schlag auf Schlag“. Uwe Stiebling aus Nördlingen,kam mit seiner Emeraude D-EAPM in dreieinhalbStunden ohne GPS, nach unser Väter Sitte mitder Karte auf den Knien angeflogen. Leider kamauch eine SMS aus England: „Sticking since 8.00a.m. on my airbase. Visibility below one nm, ceilingbelow 150 mtr. Cancel for today. See you tomorrow.Martin Ferid”. Bei Sonnenuntergang waren 19 Flugzeugeda, die Piloten saßen bei einem Bier auf derVeranda des Fliegerbistros oder mit einem GlasWein vor ihrem Zelt. Geschäftsführung und Personaldes Flugplatzes waren rührend freundlich undhilfsbereit. Der Organisator schlendert erleichtertvon Flugzeug zu Flugzeug voller Stolz. So kann esweitergehen.Am nächsten Morgen war es nicht mehr ganz sostrahlend, in jeder Hinsicht. Ein dünnes Wolkenfeldlag bis Mittag über der Prignitz und ein sorgenvollerBlick auf den Gesichtern der Bayern und derGäste Großbritanniens. Statt in der Sonne zu liegenverbrachten viele vor dem Wetterradar am PCum sich Mut zum Bleiben zu machen.Im Süden und Südwesten begann eszu brodeln. Gewitter von den Alpen biszur Donau und nördlich. „Wir könnenmorgen früh leider nicht weiter mit nachRechlin! Aber Morgen Mittag ist südlichder Donau kein Durchkommen mehr!“Auch die Engländer hatten Angst dasRestwochenende in Holland und Belgienverbringen zu müssen. (WusstestIhr, dass London deutlich südlich vonBerlin liegt?) So kam es, dass zwar imLaufe des Freitags immer wieder Flugzeugelandeten, aber die Zahl zwanzigsich für Rechlin durch startende dieWaage hielt. Ein herber Schlag war auch die Absagevon fünf (!!) Fournier Motorseglern, welche nundoch statt von Norderney gleich nach Speyer nachHause flogen. Trotzdem landete noch Steve Leechaus Plymouth mit seiner RV7 nach 7 Stunden Flug.Martin Ferid, zum vierten Male bei den Holzflugtagen,ist auch bis auf einen Tankstopp in Borkenbergemit seiner DR1050 „durchgeritten“.Der Abschluß in EDBF war ein Gulaschessen vomGut Hesterberg, ein Vorzeige-Bio-Hof bei Neuruppin.Da der Schreiber kein Restaurantkritiker istschweigt er hier. Die Bewirtung durch das Flugplatzrestaurantselbst war makellos.Am Samstagmorgen startete die Armada vonzwanzig Flugzeugen teilweise den kurzen Flug20 - 30 min nach Rechlin, drei nach Neuburg an derDonau und Graham und Tom (incl. Hundebiß durchdie Töle einer mehr als unverschämten Besucherindes Restaurants „ooch das macht das Tierchenschon mal. Wir sind aber gut versichert.“) zurücknach England.Gegen 11.00 Uhr waren mit den direkt aus anderenDestinationen angeflogenen Flugzeugen wiederzwanzig nach EDAX voll. Die Stimmung kann nurals prächtig bezeichnet werden. Unsere SponsorenDe r Li l i e n t h a l e r 2/2011 7


Fotos: Hubert Brighthatten zwanzig Fahrräder besorgt. Die gingen wegwie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Manwollte zum Museum „Reichserprobungsstelle Rechlin“etwa 8 km entfernt strampeln. Dem Bekundennach sei die Fahrradtour entlang der kleinen Müritzsehr schön, das Museum für die verwöhnten Luftfahrerwohl nicht sehr interessant gewesen.Ein weiterer Teil wurde zu einer Busfahrt ins Müritzeumnach Waren mit einer anschließenden Fahrtdurch den Nationalpark eingeladen.Sowohl die Radler als auch die Busausflügler warensonnenverwöhnt gegen 17.00 Uhr wieder zurückund verbrachten die Zeit bis zum Abendessenmit Plaudern und fröhlichem Fachsimpeln, währenddessen zwei Schweine am Spieß ihrer endgültigenBestimmung entgegendrehten. Die Stimmung unterden Wohlgelaunten kann nicht beschrieben werden.Da trifft sich ein in sich ruhendes Volk, Typenwie sie unterschiedlicher nicht sein können unddoch homogen in ihrer Leidenschaft dem Fliegen.Niemand der dem anderen was beweisen muss,keiner bläst das Licht des anderen aus nur um seineeigene Tranfunzel hell scheinen zu lassen. Gibtes ein deutsches Wort für „Spirit“? Da baut einer injahrelanger Arbeit eine Rhönlerche in ein E-Klasse-Flugzeugum und bereist damit alleine Europa.Da quatscht sich ein Fahrschulbesitzer währendder Woche den Mund mit seinen Schülern fusseligum dann am Wochenende von seinem eigenenkleinen Airstrip aus die Welt im Fünfstundenradiuszu erkunden.Mit einer Stunde Verspätung wegen Versorgungsproblemenbeginnt der Höhepunkt des Abends.Die Schweine werden durch Berthold Held von derMüritz Airpark zum Verzehr freigegeben. Währendsich die Schlange am Buffet aufreiht, rollen zweiEmeraude und die Cirrus SR22 zum Tower undladen dort ein knallrot gekleidetes Quintett ausBlechbläserinnen ein um sie dann unter dem Jubeldes Publikums „losfetzen“ zu lassen. Die fünfDamen, alles studierte Profimusikerinnen, spielensagenhaft gut. Hervorragende Akustik im Shelterdazu bringt jedes noch so verkalkte Bein zum Wippen…Nach der Verlosung dreier Kopfhörer der Bayerdynamicund Verteilung der letzten Airmenbeans wirdgetanzt, gegessen und getrunken... Spät nachtswerden die zur Verfügung gestellten Liegen aufgebautum die müden Fliegerhäupter zu betten, welcheschon ab 07.00 Uhr am nächsten morgen miteinem sehr opulenten Frühstücksbuffet gewecktwerden.Im Laufe des Sonntagmorgen nach der letztenUmarmung und Händeschütteln hebt ein Flugzeugnach dem anderen ab um nach Hause zukommen. Alle kamen gesund nach Hause. HerbertSchwämmle mit seiner Motorlerche brauchte, diversenGewittern ausweichend, zwölf Stunden bisheim auf die Schwäbische Alb. Günter Vosselerbrauchte mit seiner Emeraude „nur“ fünf Stundenumleitungsbedingt bis Donaueschingen. John undJanet Lister mussten zwei volle Tage auf Middelzealandin Holland warten um nach Hause über denKanal zu kommen. Aber alle sind zu Hause undhaben fest versprochen: „See you next year, sametime, same place!“ Wenn das kein Komplimentwar. Erst jetzt ist klar: Die 6. Holzflugtage waren,vor allem wegen des Wetters und des großzügigenSponsorings, ein großer Erfolg.Hubert EcklWettbewerbGemeinsam mehr bewegenDer Deutsche Olympische Sportbund (DOSB)begleitet die Kampagne „Aral und dein Verein– Gemeinsam mehr bewegen“. Zehn Sportvereinekönnen je 22.500 Euro gewinnen. DieTankstellenmarke will damit den Vereinssportin Deutschland unter stützen und Mobilität undgesellschaftlichen Zusammenhalt fördern.Insgesamt stellt Aral 225.000 Euro Preisgeldbereit. Zusätzlich werden unter allen Bewerbungen200 Tankgutscheine im Wert von je 200Euro verlost.„Vereine sind als Mehrgenerationentreff punkte attraktiveOrte der Begegnung und des Miteinanders.Durch die Ansprache von Familien und damit vonMenschen verschie dener Generationen könnenVereine einen besonderen Mehrwert erreichen: Siekönnen die Mitgliederentwicklung positiv beeinflussen,indem Eltern durch ihre Kinder und Kin derdurch ihre Eltern für das Sporttreiben mo tiviert undim Verein gebunden werden“, sagt Walter Schneeloch,der für Breitensport und Sportentwicklungzuständige Vizepräsident des DOSB. Außerdemseien Großeltern und Eltern oftmals bereit, sich imVerein ehren amtlich für den Sport ihrer Kinder undEnkel zu engagieren. „Von diesem generationsübergreifendenEngagement profitieren die Ver eine undalle Beteiligten“, betont Schneeloch, der den DOSBauch in der Wettbewerbs-Jury vertritt.Am Wettbewerb teilnehmen können Ver eine, diebereits Angebote für generationenü bergreifendesund lebenslanges Sporttreiben haben oder dieseplanen. Auch Vereine mit Projekten für Sportlermit Behinderung sind willkommen. Die Angebotekönnen von den Sportvereinen allein oder in Zusammenarbeitmit öffentlichen Institutionen wieKindergärten, Schulen, Familienzentren oder auchSenioren heimen erarbeitet werden.Die zehn besten generationsübergreifenden Vereinssportprojektewerden über drei Jah re gefördert.Sie erhalten zunächst 10.000 Euro. Im zweitenJahr werden die Projekte mit 7.500, im dritten Jahrmit 5.000 Euro bezuschusst. Außerdem stehenAral und der DOSB den Gewinner-Sportvereinenmit Bera tungs- und Schulungsangeboten zur Seite.Die Preisverleihungen finden ab September 2011an Aral-Tankstellen statt, die in Nachbarschaft derSiegervereine liegen.Informationen unter: www.aral.de/deinverein.Bewerbungsschluss ist der 15. Juli 2011.DAeCUnfallprävention im LuftsportLuftsportverbände und Vereine, die amtlichanerkannte Fluglehrerausbildungs- und Fortbildungsveranstaltungenmit mindestens 50 Teilnehmernorganisieren und BFU-Unterstützunghaben möchten, können sich für den Zeitraumvon August bis Dezember 2011 online oderschriftlich melden.<strong>Online</strong> unter: www.daec.de/te/BFU_Unterstuetzung.phpoder:Deutscher Aero Club, Hermann-Blenk-Str. 2838108 Braunschweig, Fax: 0531/23540-11Dem Antrag ist ein Veranstaltungsplan beizulegen.Bitte beachten: Antragsschluss ist der 31.Juli 2011. Die Anträge leitet der DAeC an dieBFU weiter. Die BFU wird sich mit den Veranstalternin Verbindung setzen. Die BFU weistdarauf hin, dass aus Kapazitätsgründen nichtjede beantragte Veranstaltung besucht werdenkann.DAeC8De r Li l i e n t h a l e r 2/2011


Abschied von Chris WillsGründer und Seele vom Vintage-Glider ClubFoto: Jonny DorfDie traurigen Nachrichten in diesem Jahr scheinenkein Ende zu nehmen. Ein ganz besondersguter Freund, Chris Wills, Urgestein und langjährigerPräsident und bis zuletzt Ehrenpräsidentdes Vintage Glider Clubs (VGC), lebt nichtmehr. Er hat am 04.05.2011 im Alter von 80 Jahrenim Schlaf seinen letzten Flug angetreten,nachdem sein Gesundheitszustand schon seitJahren nicht mehr gut war.Der Musikant Chris und die Autorin 2005 auf der Aero,Ich habe Chris vor sechs Jahren auf der Aero inFriedrichshafen kennen gelernt. Wir hatten dortunseren Stand zur Werbung für die 33. Rallye desVGC in Müncheberg-Eggersdorf, der ersten VGC-Rallye im Osten Deutschlands. In unserer Messe-Halle waren die wunderschönen restaurierten oderoriginal-nachgebauten Segelflugzeuge aufgebaut,die viele Besucher anlockten und ins Schwärmenbrachten. Und mittendrin saßen und standen diePiloten, die sich immer wieder um einen älterenkorpulenten Mann drängten, Chris Wills. Ständigwar seine Meinung gefragt. Als ich am nächstenTag nach Messeschluss mein Akkordeon auspackte,begann eine wunderbare Freundschaftzwischen uns beiden. Im Nu war Chris an meinerSeite und sang aus voller Kehle alle meine Liedermit, nicht nur etwa die erste Strophe, wie diemeisten anderen Piloten, sondern alles – bis zumletzten Vers – egal ob in Deutsch oder Russisch –auf Englisch damals freilich noch völlig ohne mich.Und wenn mir kein Lied mehr einfiel – er wussteimmer schon das nächste und trieb mich förmlichvon Lied zu Lied. Unsere Messehalle war ein Bauaus Holz und gab einen wunderbaren Klang unseresgemeinsamen Gesanges wieder. Es war einetolle Stimmung!Und so war es auch später zu den jährlich stattfindendenRallyes des VGC, bei denen wir unsimmer wieder begegneten und jede Gelegenheitzum gemeinsamen Singen nutzten. Mit seinemGesang konnte er alle mitreißen, nicht wegen einerbesonders schönen Stimme, sondern mit seinerAusstrahlung, seinem Temperament, seiner Begeisterung.Das letzte Mal im vergangenen Jahr in Tibenham(England) auf dem Flugplatz – wir hatten im Zeltwieder einmal gemeinsam Stimmung gemacht,traf ich ihn danach draußen wieder – er hatte sichein wenig erholen wollen. Da kam einDeutscher, dem ich hier das erste Malbegegnete, und bedankte sich bei unsdafür, dass wir Lieder gesungen haben,die er seit seiner Kindheit in Deutschlandnicht mehr gehört hatte. Er lebteschon länger in England. Und er fragtenach einem alten deutschen Lied,das ich nicht kannte. Und schon begannChris es anzustimmen, und demDeutschen standen die Tränen in denAugen.Peter Ocker, Sprecher der deutschenMitglieder im VGC, schreibt in seinertraurigen Mitteilung an die deutschenMitglieder des VGC über den Tod unseresFreundes sehr treffend:„Mit der Gründung des Vintage Glider Club, zu einerZeit, als der „Kranich” noch jünger war als der„Twin Astir” heute, hatte er eine Vision. Er hat unseine Plattform gegeben, auf der wir uns zu einerZeit über Oldtimer-Segelflugzeuge austauschenkonnten, als Völkerverständigung und internationaleBrücken noch in den Kinderschuhen steckten.Der VGC führte eine Rallye 1983 in Ungarn durch,zu einer Zeit, als es noch einen Eisernen Vorhanggab. Diese Grenzen riss er ein, als es einen MichaelGorbatschow noch nicht gab. Und als es ihn gab,waren wir 1989 wieder dort, um Zeugen der Weltgeschichtezu werden. Herkunft, Alter oder gesellschaftlicheStellung waren vollkommen egal, ob miteigenem Flugzeug, Modellbauer oder Fußgänger,jeder war und ist willkommen in dieser – seiner –Vereinigung (dem VGC), die immer grösser wurde.Seine Beiträge in den VGC-news sind legendärund enthalten – schön portioniert – sein unglaublichesWissen zur Segelfluggeschichte. Als SprachundMusiktalent verblüffte er immer wieder – obdurch dezentes “Ausschalten” von Übersetzerinnen(egal in welcher Sprache) oder durch Lieder,welche wir entweder nicht kannten oder auch nichtkennen durften. Seine unbeschwerte Art des Umgangesmit Verboten und Regularien war beeindruckend– ob durch Singen von „verbotenen” Liedernoder durch Aussenlandungen in Südungarn.Chris Wills zur VGC-Rallye 2010 in Tibenham,Foto: Keith SowterEr ließ uns alle daran teilhaben – an seinem Wissenund seiner Leidenschaft, der Segelfluggeschichte.So veränderte er die Einstellung, ja sogar in vielenFällen das Leben vieler von uns. Gleichzeitig konntenwir ihm mit unseren alten Flugzeugen den Glanz inseinen Augen zurückbringen, mit jedem einzelnenWindenstart strahlte er, ob im Flugzeug oder – wiein den letzten Jahren – im Elektrowagen.Bescheidenheit war immer ein Teil seiner Art, erwollte auch nie im Mittelpunkt stehen – trotzdemstand er vielleicht gerade deshalb dort......Unsere Aufgabe ist es, den VGC in seinem Geistweiter zu gestalten und zu leben. Welch besseresDenkmal könnte es für ihn geben? So wird er, auchwenn er nicht mehr unter uns ist, immer bei unsbleiben.“Chris, wir werden Dich unsagbar vermissen mitDeinem Schreibblock, den Du immer bei Dir hattest,um schnell etwas Wichtiges festzuhalten odereine Skizze zu machen, mit der Du einem Piloteneinen wichtigen Tipp zur Reparatur oder zum Wiederaufbauseines Oldtimers geben wolltest, mitDeinen Liedern, aber vor allem mit Deiner menschlichenSeele...Wer wird nun an Deiner Stelle die schwere Glockezum Klingen bringen, um die nächste Rallye einzuläuten?In diesem Jahr findet sie in Österreich statt und ichkann leider nicht teilnehmen. Ich glaube, es wäremir auch schwer gefallen, wieder so unbeschwertmeine Lieder anzustimmen.Aber wir werden wieder gemeinsam singen, versprochen,und Du wirst in unseren Herzen immerdabei sein!Ingrid FritzDe r Li l i e n t h a l e r 2/2011 9


Fluglehrerausbildung2003 bewirkte auch eine Änderung der Segelfluglehrerausbildung.Aus nicht nachvollziehbarenGründen verkürzte sie der Gesetzgeber auf zweiWochen. Unter den im Fachausschuss Ausbildungvertretenen Segelflugreferenten der Landesverbändeherrschte Einigkeit, dass in so kurzer Zeit einequalifizierte Fluglehrerausbildung nicht möglich ist.Es wurde beschlossen, dass dem eigentlichenLehrgang eine systematische Vorbereitung undAuswahl im Verein und eine 40 stündige zentraleVorausbildung auf Landesverbandebene vorauszugehenhat. Es wurde ein Ausbildungsnachweisfür Fluglehreranwärter zur Pflicht gemacht. Zusätzlichschloss sich das Verkehrsministerium unserer Auffassungan, dass im eigentlichen Lehrgang nebender Flugausbildung lediglich Methodik und Pädagogikzu lehren und zu prüfen ist. Alle anderenFächer wie Luftrecht, Technik u.s.w. werden in derAuswahlprüfung abschließend geprüft.Die vorgeschriebene Vorausbildung im Verein führtebei den ersten Lehrgängen zu einem Qualitätssprung,da alle Teilnehmer bereits 20 Flüge vomhinteren Sitz absolviert hatten und nicht wie frühererstmalig von hinten flogen. Einige Kritiker bezeichnetendie geforderte zentrale Vorausbildungals eine unnötige Erschwernis, ein Fluglehreranwärterbeschimpfte uns im Segelflugforum alsHobbybürokraten (Umgangskultur s. o.). Auchhielten sich einige Ausbildungsbetriebe nicht andiese vereinbarten Regelungen. Bei diesen Überlegungenspielte die Qualität des EndproduktesSegelfluglehrer offensichtlich keine Rolle. Die Ausbildungsollte lediglich kurz und billig sein. In diesemZusammenhang sei erwähnt, dass die Segelfluglehrerausbildungin der GST einen Zeitraum vonzwei Jahren umfasste.Fluglehrerweiterbildung.Anonyme Tests bestätigten, dass der Stellenwerteiner standardisierten Ausbildung nicht überall gesehenwird. Die Kenntnis der Methodikrichtlinienund Regelwerke entsprach nicht den Erwartungen.Wenn acht Jahre nach Änderung der Richtlinienmehr als 50% der Befragten nicht wissen, dassdie Startunterbrechung in allen drei Ausbildungsabschnittenzu üben ist, ist dies ein Indiz für unzulänglicheKommunikation im Ausbildungsbetrieboder auch Ignoranz.Die gem. EASA vorgesehenen periodischenÜberprüfungen werden zum Umdenken führen.Diese Überprüfungen des Wissens und Könnensder Fluglehrer sind ein international üblichesVerfahren. Die Fluglehrer der GST mussten sichübrigens einer jährlichen Überprüfung unterziehen.Regelwerke.Bei Segelfluglehrerlehrgängen fiel auf, dass etlicheTeilnehmer keine saubere Platzrunde gem.SBO vorfliegen konnten. Sie machten u. a. ihreFlugübungen im Querabflug, den Gegenanflug zudicht am Platz oder hielten sich nicht an die Positionshöhe.Ein Hinweis darauf, dass man es zuHause nicht so genau nimmt. Dies gilt auch für dieStartkommandos beim Windenstart. Ein Symptomfür die Leichtigkeit beim Nichtbeachten unsererRegelwerke. Besonders beim Windenstart mit Doppeltrommelwindenist nicht zu verstehen, wenn dasLuvseil nicht zur Seite gezogen und der Seilfallschirmnicht abgehängt wird.Kommunikation und KontrolleNach meinem Eindruck sind die dargestellten Problemeauf Kommunikationsmängel zurückzuführen.Informationen kommen beim Endverbraucher nichtim gewünschten Umfang an. Zusätzliche Kontrollmechanismenkönnten das Problem minimieren.Ein gemeinsames Printmedium aller Landesverbändewürde die Situation entscheidend verbessern.Landesverbände mit fest eingerichtetenKommunikationswegen und -verfahren, habendurch Einrichten des Gruppenfluglehrermodells dieseProbleme besser im Griff. Das Beenden unsererKommunikationsprobleme ist vordringlich.Bei den zu erwartenden Änderungen aufgrundder EASA-Regelungen muss der Endverbraucherverzugslos informiert werden. Die überwiegendeMehrheit der Landesverbände hat eine globaleAusbildungsgenehmigung. Somit ist der Segelflugreferentoder auch Vorsitzende der entsprechendenSegelflugkommission verantwortlich für dieAusbildung. Dies umfasst auch die Verantwortungfür das Sicherstellen der Information seiner Vereinsausbildungsleiterund deren Fluglehrer. Da gibt esan einigen Stellen Optimierungsbedarf. All unsereBemühungen werden aber vergeblich sein, wennder Mitgliederschwund weiter anhält.Daher sollten 1. unsere Anstrengungen auf Verbesserungder Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederwerbunggerichtet sein. Hierzu sollten auch finanzielleMittel umgeschichtet werdenHeinz LöfflerDie Schule einmal ganz andersJungentag in Doberlug-KirchhainDas Schule einmal richtig spaß machen kannerlebten die Schüler beim Jungentag in derBergschule in Doberlug-Kirchhain.Dieser Aktionstag ist eine Zusammenarbeit derStadt Doberlug-Kirchhain mit den Schulen, derFamilienhilfe e. V. und einigen Vereinen. Beidiesem Aktionstag geht es darum, Kinder vonder Glotze und dem PC wegzulocken und ihnenzu zeigen dass es auch noch andere schönereBeschäftigungen gibt.Im Vorfeld wurden den Schülern verschiedeneBetätigungsbereiche wie Angeln, Bogenschießen,am Auto schrauben und der Flugmodellsport angeboten.Vom Flugmodellsportclub Finsterwalde übernahmenAndreas Rößler und Günter Heppe diese Aufgabe.Alle trafen sich um 9.00 Uhr in der Turnhalleder Schule und haben sich dort in einzelne Interessengruppenaufgeteilt.Der Flugmodellsport fand bei den Kindern regesInteresse. Einige von Ihnen waren schon im vergangenenJahr mit dabei. Aus diesem Grund habenwir ein Anfängermodell und ein etwas größeresModell gebaut. Ich war erstaunt mit welchemInteresse und welcher Disziplin die Schüler in den3 Stunden bis zur Mittagspause mitarbeiteten. Eswar eine Mischung aus Theorie und Praxis. Schrittfür Schritt wurde die Bauanleitung für die Modelleabgearbeitet und in den Trocknungsphasen desKlebstoffs wurde über Materialien und Technik derModellflugzeuge am Objekt gesprochen.Höhepunkt war dann das Einfliegen der Modelle.Hier hat sich gezeigt wer genau gearbeitet hat. Einigeder Modelle waren hervorragend in ihren Gleiteigenschaftenund sind nacher in den Schulteichgefallen.Es war für alle ein riesen Spaß.Günter HeppeDe r Li l i e n t h a l e r 2/2011 11


Von 50 Jahre bemannte Raumfahrt über Jet-Flugzeuge bis hin zum FachtreffpunktDie modell-hobby-spiel 2011 zeigt alles rund ums FliegenFoto: Messe LeipzigAm 12. April 1961 umkreiste Juri Gagarin mit einemWostok-Raumschiff als erster Mensch dieErde. Wenige Wochen später, am 5. Mai, flogder Amerikaner Alan Shepard im Rahmen desMercury-Programms ins Weltall. Damit war denbeiden Ländern die erste bemannte Raumfahrtgelungen – ein Meilenstein für die weiterenForschungen und Entwicklungen. Das 50-jährigeJubiläum dieses historischen Ereignissesgreift die diesjährige modell-hobby-spiel auf. Inzahlreichen Aktionen und Sonderschauen gehtdie Reise während der vier Tage immer wiederRichtung Sterne. Tasillo Römisch – Inhaber derweltgrößten privaten Raumfahrt-Sammlung mit insgesamt 93.000Exponaten und selbst Mitglied derNASA – bringt verschiedene Objektemit: vom 1:1-Modell des MarsroversSojourner über verschiedeneRaumfahrtmaterialien wie Isolationsmattenbis hin zu einem Schlafsackaus der Raumstation MIR.High-Tech pur erwartet die Besucherhingegen bei den Jet-Fliegern. Die biszu drei Meter langen und 20 Kilogrammschweren Modelle sind die „kleinen“Abbilder der echten Giganten der Lüfte.Erstmals auf einer Messe präsentiertdas Jet-Team Germany ihre Modelle,unter anderem die BAE-Hawkoder MB-339. Und wer weiß, vielleichtbringt die Nationalmannschaft auchden Pokal der 9. Jet WM 2011 in Dayton/Ohiomit. Für Hobbyflieger und Einsteiger ist diemodell-hobby-spiel ein geeignetes Terrain,denn hier können praktische Erfahrungenbei Flugübungen und unter fachlicher Anleitunggesammelt werden.Der Erfahrungs- und Wissensaustauschist auch zentrales Anliegen des FachtreffpunktesModellbau. Hersteller kennen ihreProdukte bestens. Doch begeisterte Kundenund Fans stehen diesen oft in nichts nach.Dieses Prinzip macht sich der FachtreffpunktModellbau zunutze und bringt Experten mit echtenFans zusammen: Ob Telemetrie, neue Produkteoder die Turbinentechnik im Modellflugzeugbau –im Fachtreffpunkt ist die Themenpalette breit unddas Publikum entsprechend vielfältig. Ein zentralesThema in diesem Jahr ist die First-Person-View(FPV), bei der das Modell aus Pilotensicht gesteuertwird. Um das zu ermöglichen, bedient man sichMini-Videokameras, Videosendern zur Funkübertragungsowie einer Videobrille. Durch das Zusammenspielder Elemente hat der Pilot den Eindruck,als würde er selbst im Modell sitzen. Darüber hinauswerden das Flybarless (padellose Fliegen) sowieNeuheiten in der Turbinen- und Elektrotechnikpräsentiert. Für fachliche Kompetenz sorgen dieFachredakteure der Zeitschriften Modell AVIATOR,RC-Heli-Aktion und RC-Flight-Control. Alle Informationenrund um die Freizeit- und Hobbymessefinden Sie auf www.modell-hobby-spiel.de undwww.hobby360.de.Sängerstadtpokal14 Flugmodellsportler aus 3 Vereinen (Ludwigsfelde,Borkheide und Finsterwalde) kämpftenam 29.05 auf dem Segelflugplatz Heinrichsruhbei einem Teilwettbewerb zur Landesmeisterschaftim UHU-Cup um die begehrten Sängerstadtpokale.Der UHU-Cup ist ein Wettbewerbausschließlich für Kinder und Jugendliche unter18 Jahre.Diesen 2. Teilwettbewerb veranstaltete der Flugmodellsportclub(FMSC) Finsterwalde.Da der Wettergott es mit den Sportlern auch diesesMal nicht so gut meinte, konnten auf Grunddes doch sehr starken Windes nur 2 der 3 Wettbewerbsklassengeflogen werden.12De r Li l i e n t h a l e r 2/2011


Die kleinen UHUs sindwieder losDer Anfang Mai geplante 1. Teilwettbewerb musstesogar kurzfristig wetterbedingt abgesagt werden.In den 2 Wettbewerbsklassen „Gliding Class“(Spannweite bis 2,1 m) und „Open Gliding Class“(Spannweite bis 2,5 m) wurden reine Segelflugmodelle,die mit Hilfe eines Gummiseiles auf Höhegebracht wurden, geflogen. In den beiden Klassenmuss eine Flugzeit von drei Minuten eingehaltenwerden. Geflogen wird jeweils in drei Durchgängen.Dabei kommt es darauf an, sekundengenau180 Sekunden) auf einer 30 m langen Landeliniezu landen. Eine Landung zu früh oder zu spät bringtPunktabzug, ebenso eine Landung, welche zu weitDieses Jahr werden wieder viele kleine UHUsden Brandenburger Himmel unsicher machen.Neben der deutschen Meisterschaft am 29. Juliin Manching wurden über 8 weitere Wettbewerbein Brandenburg, Berlin und Sachsen Anhaltgeplant.Besseres Wetter hatten die kleinen UHUs beim 2.Teilwettbewerb zur Landesmeisterschaft im Freiflugam 20.April in Brück. Dieser Wettkampf wurdebei schönstem Wetter durchgeführt. Wind (0-7 km/h)und nur Sonnenschein. Ein kleiner UHU machtehier aber nicht das Rennen, sondern ein Kautz vonder Modellbaufirma Claus Thiele.Neben vielen weiteren Landeswettbewerbenfreuen sich unsere UHU Piloteninsbesondere auf das 21. LilienthalModellflugjugendtreffen in Steutz vom23. bis 30. Juli. Hier wird den Jugendlichendie Möglichkeit gegeben eineganze Woche lang auf den Elbwiesenzu Steutz nicht nur mit ihren kleinenUHUs zu trainieren, sondern auchin den RC-Wettbewerbsklassen desUHU-Cups, um bei den anschließendenWettbewerben bestmögliche Resultatezu erzielen.entfernt von der Landelinie erfolgt.Für den FMSC-Finsterwalde starteten Max Tiedemann,Erick Modlich, Paul Wieczorek und FranzSchulze. In der „Gliding Class“ ging der Sängerstadtpokalan Maik Küster aus Schlalach.Daniel Kühn aus Borkwalde konnte auch, wie imletzten Jahr den Pokal in der „Open Gliding Class“mit nach Hause nehmen.Erfolgreichster Finsterwalder wurde mit zwei 3.Plätzen Max Tiedemann. Max wird den FMSC amPfingstwochenende bei dem Bundesausscheid(Deutsche Meisterschaft) in Laucha in den Klassen„Gliding- und Open Gliding Class“ hoffentlicherfolgreich vertreten.Die Teilnehmer lobten die gute Organisation durchChristian Zoch, Günter und Stefan Heppe.Auf bessere Flugbedingungen hofft man bei denTeilwettbewerben Ende August in Wittstock und imSeptember nochmals in Finsterwalde.Stefan HeppeWilli und sein Vater bei den StartvorbereitungenNach der langen Winterpause und stundenlangemwerkeln in der Vereinswerkstatt oder in Papis Garagewurden am 27. März die kleinen UHUs in Finsterwaldeauf dem Flugplatz eingeflogen. Erstmalsnehmen auch Piloten aus dem MFSC Finsterwaldean den Freiflugwettbewerben teil. Leider gab esauch schon so früh in der Saison ein Modellverlust,Willis kleiner UHU machte sich ungebremst einfachdavon. So was passiert bei sehr gut gebauten Modellenin Kombination mit sehr gutem Wetter, aberdas lässt Willi kalt und so ist sein neuer kleinerUHU schon auf der Helingfast zum Erstflug bereit.Der 1. Teilwettbewerb zurLandesmeisterschaft imFreiflug wurde nur wenigeTage später am 10. Aprilin Freienhufen ausgetragen.Ursprünglich war dieserWettbewerb auf den9. datiert worden, aberhohe Windgeschwindigkeitenließen dies nichtzu. Selbst am 10. warendie Bedingungen noch immersehr schwierig, weshalbdie Wettkampfleitungdie maximale Flugzeit inallen Klassen auf 90sekverkürzte.Gruppenfoto mit den jungen UHU PilotenIn diesem Sinne wünsche ich allenkleinen UHUs und ihren Piloten eineerfolgreiche Saison 2011.Martin ZarnackLandesmodellflugreferentBrandenburgWeitere Informationen auf:www.modellflug-borkheide.de.vuund auf:http://www.modellflug-borkheide.de/files/Ausschreibungen2011/23_bis_30_07_2011_Lilienthal_Jugendtreffen_in%20Steutz.pdfDe r Li l i e n t h a l e r 2/2011 13


Erste Sport-Audit Luftsport-Zertifizierungenin Brandenburg mit Vereinen in Finsterwalde und BronkowFotos: Reinhold Tomisch und Wolfgang ScholzeAm 30. April hatte die Flugsportvereinigung„Otto Lilienthal“ e. V. in Finsterwalde Gäste.Dr. Wolfgang Scholze vom Deutschen AeroClub (DAeC), Referat Umwelt & Natur, ReinholdTomisch vom Ministerium für Bildung, Jugendund Sport im Land Brandenburg, Kathrin Sperlingvom Landessportbund Brandenburg undJonny Dorf als Präsidiumsmitglied für Sportund Umwelt vom LLVBB waren angereist, umden Gastgeberverein und den FliegerclubBronkow e. V. nach den Vorgaben des Sport-Audit Luftsport gründlich zu prüfen bzw. an derPrüfung teilzunehmen und Erfahrungen überdieses Vereinsmanagement zu sammeln.Im Vorfeld hatten beide Vereine die Checklistenmit vielen Fragen erhalten, die sie beantwortenmussten. Freilich sah es anfangs schlimmer nachArbeit aus als es in Wirklichkeit war, denn nicht alleBereiche und Fragen trafen auf ihre Vereine zu,aber beide Vereinsvorsitzenden meinten ziemlichübereinstimmend, dass sie oder andere sich dochca. 8 Stunden mit der Beantwortung der Fragen beschäftigthatten. Worum es dabei ging? Die beidenVereine hatten sich entschlossen, am Sport-AuditLuftsport teilzunehmen und die Checkstufe I zuabsolvieren.Der DAeC hat in den vergangenen Jahren inSchleswig-Holstein zusammen mit dem DeutschenModellfliegerverband (DMFV), dem LandessportbundSchleswig-Holstein und dem dortigen Umweltministeriumim Rahmen eines Modellprojektesein Auditverfahren für Luftsportvereine erarbeitet.Seit letztem Jahr fördert das Umweltbundesamt(UBA) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums(BMU) die bundesweite Umsetzung dieses Verfahrens.Die Flugsportvereinigung „Otto Lilienthal“ e. V. inFinsterwalde und der Fliegerclub Bronkow e. V. sind diebeiden ersten Teilnehmeraus Brandenburg.Das Sport-Audit Luftsport-Verfahrenist invier Stufen angelegt,die aufeinander aufbauen.Es ist praxisnah undallgemeinverständlichgehalten.Im Basischeck I stehtdie Selbstkontrolle zurVermeidung von direktenRisiken für dieUmwelt und UmweltstraftatbeständenimVordergrund. Der Bearbeiterwird mithilfeder Checklisten und weiterer Arbeitsmaterialien (u.a. vielen Vordrucken) in die Lage versetzt, alle fürden jeweiligen Verein relevanten Anforderungen zuidentifizieren. Die zugrunde liegenden rechtlichenBestimmungen sind aufgeführt. Da sich mancheGesetze innerhalb Deutschlands von Bundeslandzu Bundesland unterscheiden, wurden auch dieFragen entsprechend differenziert erarbeitet. Soergibt sich für das ein oder andere Thema ein rechtumfangreiches Fragenpaket. Selbstverständlichsind aber für einen Verein nur die Fragen zu beantworten,die auf das Bundesland zutreffen, indem der Flugplatz liegt. Ein kleiner Trost für die,die zunächst vor dem großen Packen Papier erschrecken– nicht jede Seite davon muss also vonihnen abgearbeitet werden. Die Checklisten undArbeitsmaterialien stehen jedem Interessierten aufder Projekthomepage (siehe unten) zur Verfügung.Ihre Nutzung ist kostenlos und unverbindlich. Willein Verein seine Leistungen prüfen und zertifizierenlassen, wendet er sich an das DAeC-Referat Umweltund Natur bzw. einen Auditor (in Brandenburgan Fred Kohse oder Jonny Dorf). Dieser prüft dieUnterlagen und führt mit den Vereinsvertretern dasZertifizierungsgespräch. Für die Zertifizierung desBasischeck I müssen aufgrundihrer rechtlichen Relevanzalle Anforderungenerfüllt werden.Basischeck II, der aufdem Basischeck I aufbaut,beinhaltet die Vermeidungvon indirekten Risiken fürdie Umwelt. Ein Teil dieserAnforderungen kannals später zu erledigendeAufgabe definiert werden.Ihre Erfüllung wird auchhier durch Selbstkontrolle erledigt und durch denAuditor überprüft.Mit der Erfüllung der Anforderungen der BasischecksI und II leisten Vereine bereits mehr als ihregesetzlichen Pflichten für die Umwelt. Damit erfüllensie auch die Anforderungen für die Teilnahmean der Ausschreibung für den Umweltpreis des LSBBrandenburg und werden deshalb ohne zusätzlichenAufwand mit in die Auswahl einbezogen.In Schleswig-Holstein wird das Audit bereits seiteinigen Jahren von Vereinen genutzt. Die Praxishat gezeigt, dass es z. B. die Zusammenarbeit mitBehörden an vielen Stellen vereinfacht.Jeder Vereinsvorsitzende oder mit Aufgaben Betrautewird in seiner Tätigkeit mit einer Vielzahl vongesetzlichen und amtlichen Vorschriften konfrontiert,auf deren Inhalt er leider oft erst aufmerksamgemacht wird, wenn er gegen eine von ihnen verstoßenhat und als Konsequenz z. B. die Versicherungnicht zahlt, die Behörde den Platz sperrt oderUnfälle passieren. Deshalb ist es gut zu wissen, obder Verein einer Überprüfung der Einhaltung derBestimmungen standhält, bevor das Kind in denBrunnen gefallen ist.Nun wird der Finsterwalder Verein mit Wilfried Arltvon einem im wahrsten Sinne des Wortes „altenHasen“ geleitet, der „mit allen Wassern gewaschen“ist, weil er in 40 Jahren Vereinsarbeit soziemlich alles von der Pike auf gelernt und in denGrabenkämpfen mit Behörden reichlich Erfahrungenund Wissen erworben hat. Und nachdem wirwieder einmal einen Blick in seine Arbeitswelt Flugplatz,in die Werkstätten und auch hinter die Türensonst verschlossener Schränke werfen konnten,waren wir überzeugt, dass hier alles nicht nur inOrdnung, sondern sogar vorbildlich ist. Auch derDAeC-Auditor Wolfgang Scholze, der die Auditierungdurchführte und bei einer Flugplatzbegehungauffallend viele Fotos für die Unterlagen machte,begründete die Vielzahl seiner Aufnahmen damit,dass man ja auch positive Beispiele brauche für14De r Li l i e n t h a l e r 2/2011


andere Vereine. Bei der Auswertung der Antwortendes Vereins in der Checkliste und beim Rundgangzeigte sich aber, dass es immer noch etwas – undseien es in diesem Falle wirklich nur kleine Sachen– zu verbessern gab: zwei Wasserhähne, an denendie Kennzeichnung „Kein Trinkwasser“ noch fehlteund eine Wanne für tropfendes Öl unter dem Gerät,die vergrößert werden sollte. Sind Tanks ohneentsprechende Kennzeichnung für den Inhalt wirklichgeeignet, auch wenn sie vom Hersteller eigensfür diesen Zweck gekauft wurden? Und schließlichein interessanter Hinweis auf Bestimmungen, dievielleicht Geld sparen: Für die Errichtung einesWildzaunes um den Flugplatz, dessen Geländevon der Jagdbehörde aus Sicherheitsgründen alsnicht bejagdbar erklärt wurde, wurde von der Behördeein Bauantrag vom Verein verlangt, der mitvon 500 Euro Kosten verbunden war. Hier ist zuprüfen, ob ein solcher Bauantrag wirklich gestelltwerden muss. Ein genauerer Blick in die Landschaftsschutzgebietsverordnungwürde sich lohnen,empfahl ihm Wolfgang Scholze, weil er sicherinnerte, dass an anderer Stelle kein Bauantragfür den Wildzaun erforderlich war. Wilfried hat dasnatürlich sofort geprüft, aber leider, leider, leider –die Kleinstaaterei lässt grüßen – gilt das nicht fürFinsterwalde.Den Flugplatz in Bronkow haben wir uns nichtangesehen, aber auch hier zeigte sich in der Diskussionmit dem Umweltbeauftragten ThomasDey, der den Vereinsvorsitzenden Martin Knöpkevertrat, wie wichtig eine solche gründliche Durchforstungder Anforderungen und Antworten in denChecklisten und Arbeitsblättern doch sein kann.Beispielsweise wurde bisher die Heizungsanlageauf dem Flugplatz regelmäßig vom Vereinsvorsitzendenüberprüft, der die dazu notwendigen beruflichenBerechtigungen hatte. Leider verunglückteer im vergangenen Jahr, und es stellte sich heraus,dass auf dem Flugplatz keine Unterlagen über dieseÜberprüfungen vorhanden sind, obwohl bekanntist, dass sie regelmäßig durchgeführt wurden. Alsomuss sehr bald der Schornsteinfeger bestellt werden.Wichtig war sicher auch ein Hinweis auf die Campingvorschriftenim Land Brandenburg, die mankennen sollte, wenn man auf eigenem Grund undBoden mehr als zwei Zelte für mehr als zwei Übernachtungenaufstellt.Oder die Frage, wie ist zu sichern, dass Unbefugte,besonders Kinder, nicht mit gefährlichen und giftigenStoffen in Berührung kommen können – wiewichtig das ist, darauf stieß Thomas Dey bei derBeschäftigung mit diesen Themen. Sein Verein istsehr familienfreundlich geworden, und die Zahl derKinder nimmt zu, die jetzt mit ihren Eltern am Vereinslebenteilnehmen. Deshalb dürfen Kinder ohne BegleitungErwachsener zukünftig nicht mehr die Möglichkeithaben, unbemerkt in die Werkstatt zu gelangen.Wozu braucht es ein „Verbandbuch“, wenn dochjeder Unfall irgendwie gemeldet wird? Aber wieschnell kann aus einem vermeintlich harmlosenSchnitt in den Finger eine schlimme Entzündungoder gar Vergiftung entstehen, die im schlimmstenFall dazu führen kann, dass ein Arm geopfertwerden muss, um das Leben zu erhalten? OhneNachweis im Verbandbuch, wann und wo das passiertist, ist die Berufsgenossenschaft, die besteVersicherung, die uns für solche Fälle zur Verfügungsteht, nicht in der Versorgungspflicht. Undwenn auch das selbst angefertigte Verbandbuch inFinsterwalde bisher immer leer geblieben ist, bedeutetdas nicht, dass noch nie etwas zugepflastertwerden musste, zum Glück ohne schwere Folgen– bisher.Es war eine ausgesprochen interessante Diskussion,die sich während dieser Prüfung entwickeltemit vielen praktischen Hinweisen und Anregungenfür beide Seiten. Auch der Auditor nahm Hinweisegerne auf, wo Checklisten und Arbeitsblätter nochverständlicher formuliert werden sollten.Die wenigen Mängel, die bei der Vorprüfung derUnterlagen, beim Zertifizierungsgespräch undbei der Begehung des Flugplatzes Finsterwaldefestgestellt wurden, sind nun im jeweiligen Zertifizierungsprotokollfestgehalten mit dem Termin,bis zu dem sie abgestellt sein sollen. Der Auditorwird beide Vereine dabei unterstützen, die Termineeinzuhalten. Am Flugplatz Bronkow wird noch einOrtstermin durchgeführt. Sobald die Mängel behobensind, erhalten die Vereine ihre Zertifikate.Die Vereine in Finsterwalde und Bronkow nehmendamit am Sport-Audit Luftsport teil und werden denBasischeck I erfolgreich absolvieren. In einer öffentlichenVeranstaltung mit ihren wichtigsten Partnernaus dem Umfeld und den Nachbarn wird dasnoch feierlich mit Urkunde und Fahne besiegelt.Da die Unterlagen für einen solchen Check jedemim Internet kostenlos zur Verfügung stehen, kannman eigentlich nur allen Vereinen Selbstkontrolleauf dieser Basis erst einmal wärmstens empfehlen.Viel Ärger und Kosten ersparen sich alle, die schnellin Ordnung bringen, was noch nicht in Ordnung ist.Und die Runde, die sich hier versammelt hatte, warsich darüber einig, dass man mit einem solchenSport-Audit Luftsport-Zertifikat in der Tasche bessergewappnet ist, wenn es z. B. zu Beschwerdenaus dem Umfeld kommt, Versicherungsschäden zuregulieren sind und wenn es um die Bewertung dereigenen Leistungen und Arbeitsergebnisse geht. Wirwissen alle, wie schnell man in eine Falle tappen kann- keiner kann alles wissen. Aber mit diesen Arbeitsunterlagen,die der DAeC mit seinen Projektpartnernerarbeitet hat, hat man eine hervorragende Grundlage,mit der man ohne große Mühe alles findet, was manbraucht, um am Ende sauber dazustehen. In den meistenVereinen gibt es auf diesen Gebieten bereits beruflichgeschulte Mitglieder, die man hierzu einbeziehensollte, und wenn nicht, wird es höchste Zeit, geeigneteMitglieder schulen zu lassen.Einig waren wir uns in dieser Runde auch darüber,dass bei aller Vorbildlichkeit vieler Umweltprojekte,die auf Flugplätzen verwirklicht und ausgezeichnetwurden, der ständige Umgang mit der Umwelt imAlltag auf dem Flugplatz, in den Werkstätten undHallen, bei der Entsorgung von Abfällen, demBetrieb von Heizungsanlagen, der Einhaltung derKennzeichnungspflichten, der Beachtung und Einhaltungder gesetzlichen Bestimmungen und örtlichenAnforderungen eigentlich das Wesentlichesind, an dem wir unseren Umgang mit der Umweltmessen müssen.Informationen zum Sport-Audit Luftsport und dieUnterlagen zum Download gibt es unterwww.sport-audit-luftsport.de.Ingrid FritzTermine 2011/12Si t z u n gs -Te r m i n e LV Be r l i n:06.09., 04.11. Vorstandssitzung im Poseidon,Zeit: 19.30 UhrSe k o -Te r m i n e: 29.09., 13.10., 10.11. jeweils donnerstagsum 19:30 Uhr im PoseidonSi t z u n gs -Te r m i n e Ju g e n dam 29.9. und 10.11. jeweils donnerstags, um 18 Uhrim PoseidonSe g e l f l u g -Te r m i n e01. bis 15.07.: DM-Lüsse, Offene 18 m und 15 m-Klasse09. bis 15. Juli: Lausitzpokal15. bis 23. Juli: 20. Deutsche Segelkunstflug -Meisterschaften 2011 in Rothenburg/OL.23. und 30. Juli: IGC Sailplane Grand Prix Finale23. Juli bis 31. Juli: „Berliner Meisterschaft“ inNeuruppin25. Juli bis 05. August: IMGC 2011 in Holzdorf13. bis 21. August: Trainingslager für Segelfliegerinnen,Flugplatz Jena-Schöngleina02. bis 04. September: Jugendvergleichssfliegenin Lüsse23.bis 25. September: Bundesjugendvergleichsfliegenin GelnhausenTe r m i n e m o t o r - u n d Pr ä z is i o ns f l u g29. bis 31. Juli: Thüringen-Cup für Solopiloten undBesatzungen, FP Gera26. bis 28. August: Traditions-Rallye „Rund umBerlin“, FP OehnaTe r m i n e Fa l l s c h i r ms p o r t27. bis 28. August: Thüringen Pokal im ZielsprungWeitere Termine: Seite 27De r Li l i e n t h a l e r 2/2011 15


Dr. Joachim P. Küttner(21. September 1909 Breslau - 24. Februar 2011 Longmont, Colorado/USA)Dr. Joachim Küttner auf dem 61. Deutschen Segelfliegertag in Berlin 2002Seit 24. Februar 2011 müssen die Meteorologenund Atmosphären-Physiker und die Fliegerdieser Welt auf einen unentbehrlichen undhochgeschätzten Wissenschaftler und immerhilfsbereiten Ratgeber verzichten:Dr. Joachim P. Küttner entschlief an diesemTag im Kreis der Familie in seiner zweiten Heimat,Longmont bei Boulder, Colorado, USA, im102. Lebensjahr.80 Jahre lang widmete er sein Leben mit nichtermüdender wissenschaftlicher Neugier und Kreativität,voller Energie und Innovationskraft derLeben spendenden Lufthülle unserer Erde, um ihreGesetzmäßigkeiten und Wirkungen zu verstehenund daraus die richtigen Schlüsse für uns alle zuziehen. Noch im Alter von 100 Jahren begleiteteer die Forschungsarbeiten und -ergebnisse derOSTIV-„Mountain Wave Project“-Gruppe und gabwertvolle Hinweise zu dem aktuellen Problem derVerbesserung von gemessener Turbulenz in allenStockwerken der Atmosphäre im Vergleich zu neuenVerfahren von Modellvorhersagen.Zwei liebe Freunde, Dr. Manfred Reinhardt, damalsOSTIV-Präsident und Christoph Kensche, OSTIV-Vizepräsident, schenkten Peter F. Selinger 1999die Möglichkeit, Joachim, wie er ihn später nennendurfte, persönlich kennenzulernen. Nie wird er denTag vergessen, als wir in kleiner Runde währendder Segelflug-Weltmeisterschaften in Bayreuth zusammensaßenund Joachim von seinen Erlebnissenund Erfahrungen während des 2. Weltkriegs undden vielen späteren Forschungsprojekten zur Physikder Atmosphäre, vor allem in den USA, erzählte,voller Hochachtung über Partner, Freunde undVorgesetzte. Wichtig waren ihm hierbei auch dieBegegnungen und Zusammenarbeit mit Dr. HugoEckener, dem Chef des Luftschiffbau Zeppelin inFriedrichshafen, der in der schwierigen Zeit währenddes Krieges seineschützende Hand überihn hielt. Dort begannauch die lebenslangeFreundschaft zwischenJoachim Küttner, demLeiter der Flugerprobungund Walter Stender, demLeiter der Entwicklung imLuftschiffbau Zeppelin.Für uns gehören zu diesenunvergesslichen Zusammentreffendie Feierzur Verleihung derEhrendoktor-Würde derUniversität München imNovember 1999 und der auf Initiative von RenéHeise gehaltene Vortrag Dr. Joachim Küttners aufdem 61. Deutschen Segelfliegertag in Berlin 2002,wo er über seine wissenschaftlichen Abenteuer inder Atmosphäre – den Stand der Erforschung derLeewellen und die noch weitgehend unbekanntenbesonders gefährlichen brechenden Wellen in großerHöhe berichtete.Im UCAR-Office in Boulder 2010 mit der Ehrendoktor-Urkunde im HintergrundKennzeichnend für Küttner, der selbst von so vieleneigenen Leistungen berichten könnte, war sowohlbei der Zusammenarbeit in Projekten wie auch derAufnahme von Anregungen von Projektpartnernund -mitarbeitern die Bescheidenheit und das Zurückhaltenseiner eigenen Person. Der dadurchentstehende Zusammenhalt trug viel zum Erfolgseiner Projekte bei. Bewundernswert war nichtnur sein umfangreiches Wissen und Denken alsNaturwissenschaftler, sondern sein lebenslangesKonzentrieren auf die Vorgänge in der Lufthülle unsererErde. Dabei erstreckten sich seine Aktivitätenauf nahezu alle Größenskalen, in denen signifikanteWetterabläufe stattfinden, ob es die Überströmungeines Gebirgszuges war oder ob es sich umdie großräumigen Vorgänge im Bereich der innertropischenKonvergenzzone mit Durchmesser vonmehreren 1000 Kilometern handelte.Nun ist Dr. Joachim P. Küttner nicht mehrunter uns.Er hat im Februar 2011 in Amerika, seiner zweitenHeimat, auf einem Friedhof in Boulder, Colorado,seine letzte Ruhestätte gefunden, begleitet vomengen Kreis seiner Familie. Seine Frau Monikahat dort einen Platz ausgesucht, von dem aus derBlick auf die Bergkette der Rocky Mountains geht,zu deren Füßen Boulder liegt, die Stadt, in der dieFamilie Küttner viele Jahre gewohnt und gearbeitethat.Mit und für die Freunde von Joachimwollen wir versuchen, unsere Gedanken und Erinnerungenin einigen kurzen Abschnitten nachrückwärts zu richten und an ihn, den Segelflieger,den Piloten, den Meteorologen, den Naturwissenschaftler,den Lehrer, den Forscher, den Freund zudenken und ihm zu danken!Denken an Dr. Joachim P. Küttner heißt …„denken an:…den jungen Küttner, der in einer kulturell wiewissenschaftlich höchst interessierten Familie, alsSohn einer Mutter mit Universitätsabschluss, aberauch einer sehr geschätzten Geigerin und einessehr bekannten Chirurgen im Haus des Wetterdienstesin Breslau aufwächst und mit gerade 17Jahren schon an der Universität Breslau aufgenommenwird,... den Jura-Studenten, der bereits 1931 mit 21 Jahrenzum Dr. jur. promoviert wird,... den Physik-Studenten (der UniversitätenDarmstadt, Helsinki undHamburg), der sich von der Juristereiabwendet, weil dieses Studienfachimmer politischer wird und derdann Meteorologie als Lieblingsfachwählt,…den begabten Flugschüler, der ab1931 auch unter Wolf Hirth in Grunaudas Segelfliegen erlernt undden dabei die Faszination der „LangenWelle“, (genannt „Moazagotl“)erfasst, die manchmal in einergeschätzten Höhe zwischen 4000und 7000 m fast stationär über demRiesengebirge zu stehen scheint.... den begeisternden Segelfluglehrer,der u. a. von 1935 bis 1937 in16De r Li l i e n t h a l e r 2/2011


Nordeuropa Segelflugkurse gibt, bei Flugtagenin Norwegen, Finnland und Schweden das Segelfliegenvorführt und für die DFS (DeutscheForschungsanstalt für Segelflug) die dortigen Segelflugbedingungenbis hinauf nach Lappland untersucht,dabei auch den Aufwind in Scherungenüber dem Wasser entdeckt und seine Erkenntnissein beispielhaften Berichten festhält,... den frühen Atmosphärenforscher, der mit demSegelflugzeug von Grunau im Riesengebirge ausmit einer Flotte von Segelflugzeugen seiner Freundeund Helfer die Wellenaufwinde rund um Hirschbergsystematisch vermessen hat und 1939 seinenzweiten Doktor-Titel (in Meteorologie in Hamburg)mit dem Thema „Zur Entstehung der Föhnwelle“ erwirbt,einer erstmals formulierten Darstellung, diedas Phänomen und die Systematik der Leewellenphysikalisch richtig beschreibt und heute immernoch gültig ist,... den Testpiloten und Leiter der Flugerprobung,der während des Krieges für Messerschmitt,Dornier und Zeppelin zahlreiche Mess- und Versuchsflüge(auf 45 verschiedenen Flugzeugtypen)darunter auch mit dem Lastensegler und Groß-Transportflugzeug Gigant (Messerschmitt Me 321und Me 323) erfolgreich meistert, und einen durchFlattern verursachten Unfall mit einem Me 323 Gigantwährend eines Versuchsflugs 1944 glücklichüberlebt,... den Meteorologen, der nach Kriegsende im Auftragund unter Aufsicht, aber auch unter Mithilfe deramerikanischen Gipfelbesatzung der Zugspitze zusammenmit dem Wetterbeobachter Ernst MODELdas zerstörte Meteorologische Observatorium aufder Zugspitze wieder aufbaut, erfolgreich in Betriebnimmt und bis 1948 leitet,... den immer wachen Naturbeobachter, der währenddieser Zeit auf der Zugspitze an Hand derFlugmanöver der Berg-Dohlen und der Rauchfahnendes Hüttenkamins versucht, Rückschlüsse aufdie Luftströmungen im Gipfelbereich in fast 3000 mHöhe zu ziehen, und dann 1948 an der UniversitätMünchen mit der Schrift „Dynamik von Gebirgswolken“habilitiert, bevor er einem Ruf aus der NeuenWelt, den USA, folgt.Auch in den Jahren seiner Tätigkeit aufder Zugspitze hat Dr. Küttner sein Interesse, seineBindung und seine Kontakte zum Segelflug nie verloren,obwohl die Ausübung des Segelflugs selbsterst 1951 in Deutschland wieder erlaubt wurde.Als ihn aber 1948 eine Einladung aus den USAerreichte, ob er bei den Forschungsarbeiten amGeophysical Research Directorate in Cambridge,Mass./USA als Fachwissenschaftler, Meteorologe,aber auch als Pilot und Segelflieger mit Höhenflugerfahrungim „Sierra Wave Project“ mitarbeitenwolle, nahm er diese Einladung an. In Zusammenhangmit dem zunehmenden Allgemeinen Luftverkehrwar es aufgrund von Flugunfällen in denUSA in größerem Rahmen zur Ausschreibung vonForschungsprojekten gekommen, die besondersdie Luftströmung über Gebirgen, das Auftretenvon starker Turbulenz in größeren Höhen und dieStruktur des Strahlstromes im Tropopausenniveauuntersuchen sollten. Die Basis für die Forschungsflügewar der Flugplatz von Bishop im Owens Valleyin der Sierra Nevada, Kalifornien, bei Leewellen-Wetterlagenein idealer Ausgangspunkt für diezahlreichen Forschungsflüge, die vorwiegend mitSegelfluzeugen durchgeführt wurden.Im Verlauf des „Sierra Wave Projektes“ hatte Dr.Küttner viele Messflüge durchführen können, vondenen einige besonders zu erwähnen sind :• Am 5. März 1951 stellte Bob Symons mit JoachimKüttner im doppelsitzigen Segelflugzeug Pratt-Read PR 1 einen Höhenweltrekord auf mit 11 780m NN.• Am 19. März gelang Küttner ein Streckenflugvon 600 km in einer Flugzeit von 4 Stunden vonBishop nach Williams in Arizona. Es war ein erstertypischer Rückenwindflug, indem er jeweils dieWellenaufwinde von verschiedenen hintereinandergestaffelten Gebirgsketten ausnützte. Die mittlereFlughöhe lag bei 6000 m . Er war begeistert vondiesem Flug mit solchen Möglichkeiten und sagtevoraus, dass bald Streckenflüge unter Ausnutzungvon Wellen über 1000 km möglich sein werden.• Während des späteren Jetstream-Projects gelangJoachim Kuettner am 14. April 1955 von Bishop,Kalifornien aus allein im US-Doppelsitzer SchweizerSGS 2-25 ein noch heute bestehender DeutscherSegelflugrekord mit der absoluten Höhe von13.015 m und einem Höhengewinn von 9.031 m.Dazwischen erfüllt er bis 1954 alle Flüge für dasdamals welthöchste Leistungsabzeichen im Segelflug,die „Gold C mit drei Diamanten“.1955 zeichnet ihn die Internationale Segelflug-Kommission CIVV der FAI für seine Verdienste zurWeiterentwicklung des Segelflugs mit der Lilienthal-Medaille aus. 1958 erhält er als Erster die neu geschaffeneund höchste Auszeichnung der OSTIV,der Internationalen Wissenschaftlich-TechnischenOrganisation für Segelflug, die „OSTIV-Plaque“.Sie wird verliehen an diejenige Persönlichkeit, diedie bemerkenswerteste wissenschaftliche und /oder technische Leistung für den Segelflug in denletzten Jahren beigetragen hat. Für Dr. Küttner warenes sowohl die wissenschaftlichen Leistungenund Erkenntnisse aus seinen Flügen während desSierra Wave Projektes, wie auch seine Aufbauarbeit,die er als Vorsitzender der WissenschaftlichenSektion und des „Meteorological Panel“ der OSTIVin den Jahren 1952 bis 1981 geleistet hat.Trotz aller Orientierung auf die Aufgabenin den USA bewegten Dr. Joachim P. Küttner dieGeschehnisse und Entwicklungen zu einer neuennationalen Luftfahrt in Deutschland sehr: Hier istan den Innovator zu denken, der 1958 zusammenmit P. Goethert von der Deutschen Versuchsanstaltfür Luftfahrt DVL eine Denkschrift für die Regierungder Bundesrepublik Deutschland vorlegte, inder beide dringend den Aufbau einer eigenständigendeutschen Beteiligung an Weltraumprojektendurch die Entwicklung und den Bau von Weltraum-Satelliten empfehlen.Als um 1960 die Entwicklung in der bemanntenRaumfahrt kurz vor den ersten Raumflügenstand, nahm Dr. Küttner das Angebot an, imTeam von Wernher von Braun bei den in Huntsville,Alabama, im Gange befindlichen amerikanischenRaumfahrtprojekten mitzuarbeiten. Es wareninsbesondere die Arbeiten zum Mercury- undApollo-Programm, bei denen er zuständig undverantwortlich war für die Sicherheitsfragen bei derIntegration der Trägerrakete SATURN V mit demApollo-Raumschiff.Wie bei den vorangegangenen US-Forschungsprojektenund später den weltweiten InternationalenForschungskampagnen in der Atmosphärenphysikist es neben seiner Fähigkeit zur sorgfältigenAnalyse und Synthese wissenschaftlicher Einzel-Ergebnisse insbesondere seine Gabe, Menscheneinzubinden in größere Aufgaben und darin Verantwortungzu tragen. Dies ist Teil des Erfolgs seinerFührung und hat seine Reputation immer wiederbestätigt.Nach drei Jahren als Chief-Scientist des NationalWeather Satellite Center der USA in WashingtonDC wird er 1968 zum Direktor für „Advanced ResaerchProjects“ bei der NOAA, der höchsten amerikanischenBundesbehörde für die Ozeane und dieAtmosphäre ernannt.1972 gewinnt ihn die WMO, die World MeteorologicalOrganisation, als Internationalen Direktor vonGroßexperimenten im Rahmen des „Global AtmosphericResearch Programme“ (GARP), u. a. diebis dahin umfangreichste internationale atmosphärenphysikalischeForschungskampagne „GlobalAtlantic Tropical Experiment“ (GATE) mit Teilnehmernaus 70 Nationen, mit 39 Forschungsschiffenund 13 Forschungsflugzeugen und 1982 das ALPEXProjekt.Das Jahr 1985 bot Dr. Joachim Kuettner eine besondereGelegenheit, an der von dem spanischen SegelfliegerAlvaro de Orleans-Bourbon organisiertenExpedition „First Himalayan Soaring Expedition” inNepal teilzunehmen. Zusammen mit Dr. Bruno Nei-De r Li l i e n t h a l e r 2/2011 17


1985 bei den Startvorbereitungen in Nepalninger (ETH Zürich) und Dr. Manfred E. Reinhardt(DLR-Institut für Physik der Atmosphäre Oberpfaffenhofen)untersuchten sie mit einem Motorsegler„Valentin Taifun 17 E“ die Berg- und Talwindzirkulationim Kali Gandaki, dem tiefsten Durchbruchtalder Erde durch Messungen am Boden und in derfreien Atmosphäre. Das Ziel war, den Luftmassenaustauschim Tagesgang von vorgelagerterEbene (~ca. 700 u. 1000m NN) und extremer Gebirgsstufe (ca4000 bis 8000 m) durch die Talöffnungdes Kali Gandaki zu verstehen. Von Südennach Norden verlaufend durchbrichtes das ganze Massiv und bildet eine ArtWindkanal, der zwischen den Gebirgsstöckendes Dhaulagiri (8167 m) undAnnapurna (8091 m) auf die Hochebenevon Tibet (ca. 4000m NN) führt.Bei zwei von 12 Messflügen war JoachimKüttner (damals 76 Jahre!) alsMessbeobachter mit Alvaro unterwegs,davon waren die Schnittflüge des 3. Februar85 sehr erfolgreich, sie wurden in4 verschiedenen Höhenstufen zwischen2500 und 4500 m NN entlang der Talachse durchgeführtund zeigten schon bei der ersten kurzenAnalyse markante Änderungen der in das Tal einströmendenLuftmasse, wie es dem Aufheizeffektdes Gebirgsmassivs entspricht.Die Expedition konnte insgesamt zeigen, dassplanmäßige Forschungsflüge auch in solchen komplexenGeländestrukturen möglich sind.Ab 1986 gehört Dr. Joachim Küttner festzum National Center for Atmospheric Research(NCAR) und der University Corporation for AtmosphericResearch UCAR in Boulder, Colorado. Erbegleitete bis ins 21. Jahrhundert hinein zahlreichewissenschaftliche Forschungsprogramme auf derganzen Welt, zum Beispiel GALE ab 1986, TAMEXab 1988, TOGA-COARE ab 1992, CEPEX ab 1993,<strong>IN</strong>DOEX ab 1999, MAP ab 1999,T-REX ab 2004.Parallel zu T-REX, der Erforschung Terrain-induzierterRotoren widmete sich Dr. Joachim Küttnerin den zurückliegenden 10 Jahren vor allem denLeewellen.Zurückblickend auf das frühe Erlebnis seines 600km-Streckenfluges in 4 Std. von Bishop nach Williams/Arizonahatte er damals vorhergesagt, dassbald mit der Taktik ähnlicher Rückenwindflüge ingrößeren Höhen Streckenflüge von 2000 km ingerader Linie möglich sein werden. Solche Flügehaben jedoch länger auf sich warten lassen. DerFlug Küttners am 19.3.1952 gab aber überall inder Welt auch den Anstoß zur Suche nach geeignetenStreckenführungen, die in der Kombinationvon Orographie, großräumiger Wettersituation undLänge der Tageshelligkeit solche Flüge über 2000km in direkter Linie ermöglichen könnten. Um seineVision zu unterstützen, wandte er sich im Jahr 1987an die große Segelfliegergemeinde in der ganzenWelt und stiftete im Rahmen der MeteorologischenSektion der OSTIV einen Preis mit dem NamenOSTIV-AWARD „Joachim Kuettner-Prize and–trophy” for 2000 km straight distance soaringflights.Die Küttner-OSTIV-Trophy – Preis für den ersten 2000 km Segelflugin gerader DistanzEs war eigentlich ein wissenschaftlicher Preis under nennt als Ziel für die Vergebung desselben :- die weitere Förderung des Segelflugs,- die systematische Ausnutzung der Wellen und allersonstigen Energiequellen bei großen Distanzflügen,- die Entwicklung neuer Flugtaktiken für Streckenflügein großen Höhen,- die Erweiterung unserer Kenntnisse bezüglichdes Strömungsfeldes über stark strukturiertemGelände.Es dauerte viele Jahre und es gab vielfache Versuche.Die Arbeitsgruppe des OSTIV-„Mountain WaveProjektes“ (MWP) versuchte 1999 im Rahmen ihrerersten Forschungsexpedition in die argentinischenAnden vor allem die dortigen Wellenaufwindsystemeim Zusammenwirken der drei wesentlichenFaktoren: Orographie (längster Gebirgszug derWelt), Großwetterlagen (stabile Westwinde) undTageslänge zu nutzen. Nach dem südlichsten Segelflugbis nach Rio Grande (Feuerland) mit 1550km im Rahmen dieser Expedition näherte man sichkontinuierlich der Zielmarke.Dr. Joachim Küttner mit dem späteren Gewinner des2000 km Preises: Klaus Ohlmann (rechts) in dem MWP-Forschungsflugzeug Stemme S10VT 2002 in StrausbergDer erste Flug über 2000 km in gerader Linie gelangdem MWP-Piloten Klaus Ohlmann am 23.11.2003,also 16 Jahre nach der Erstausschreibung desKüttner-Preises.Es war kein „Zufallsflug“, sondern ein systematischesErkunden und optimales Ausnutzen derChance, die die Atmosphäre anbot. Dem gingenviele Flugversuche voraus, bei denen zusätzlicheErfahrungen in allen Niveauflächen gesammelt wurden,einschließlich der für die Allgemeine Luftfahrtso wichtigen Erfahrungen des Auftretens und derStruktur von Turbulenzen jeglicher Art.Das MWP sammelte bisher alle wichtigen Datenund bearbeitete sie im Hinblick auf die Möglichkeitder Vorhersage mit bereits bestehenden Modellenund deren Verbesserung durch die gemessenenDaten.Es war dann eine große Freude für Dr. Küttner,dass er im Februar 2004 im Alter von 95 Jahrenauf der Soaring Convention in Atlanta, USA, denOSTIV-2000 km-Küttner-Preis an Klaus Ohlmannpersönlich überreichen konnte. Die VorhersageKüttners und seine Stiftung vor 16 Jahren hattesich sowohl für den Segelflugsport wie auch für diemeteorologische Wissenschaft in Verbindung mitden Problemen der Allgemeinen Luftfahrt als sehrwertvoll erwiesen.Verfolgt man die wissenschaftlichen Lebensspurenvon Joachim Küttner, dann haben sieimmer etwas mit der 3. Dimension unserer Erdatmosphäreund den Vorgängen in ihr zu tun, wobeiihn seine Schritte immer wieder zum Segelfluggeführt haben als der eigentlichen Werkstatt zurErkundung der Atmosphäre.Und jetzt, nachdem er uns mit 102 Jahren verlassenhat, hinterließ er uns mit der Erweiterung derStreckenverlängerung seines Stiftungspreises auf2500 km eine Aufgabe, die eine noch größere Herausforderungdarstellt, aber seiner Ansicht nacherfüllbar ist, auch wenn er den Preis nicht mehrselbst übergeben kann.Die offizielle Würdigung seiner Lebensleistungwurde Dr. Joachim P. Küttner, oder „Joach“, wieihn seine internationalen Freunde seit Jahrzehntenliebevoll nannten, durch den Präsidenten derBundesrepublik Deutschland zuteil: „Auf Vorschlag18De r Li l i e n t h a l e r 2/2011


„Überflug“ Vom Mühlenberg nach SchönefeldMountain-Wave-Projekt-Besprechung 2002 bei derStemme AGDiskussion an der Weltkarte - Welche Regionen der Erdeverfügen über das 2000km Streckenflugpotential?des Bundesministers des Auswärtigen“ verliehihm Bundespräsident Dr. Horst Köhler am 30. März2010 „in Anerkennung seines außergewöhnlichenund unermüdlichen Einsatzes im Bereich der LuftundRaumfahrtforschung und seiner – weit überdie Grenzen Deutschlands hinausreichenden –Vorbildfunktion als Wissenschaftler und Pilot dasVerdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens derBundesrepublik Deutschland“. Im Rahmen einerAward Ceremony wurde es am 04. Mai 2010 amNational Center of Atmospheric Research in Bouldervom deutschen Generalkonsul feierlich an Dr.Küttner überrreicht. Vorträge des MWP mit neuenVisionen für Rekordflüge im Segelflug bildetenden Abschluss dieser feierlichen Zeremonie. Andiesem Tag herrschte ein heftiger Föhnsturm inBoulder und Lenticularis-Wolken leuchteten imMorgengrauen.In Deiner Haltung, Deinem Verhalten und DeinenLeistungen lebst Du weiter, Danke Dr. mult. JoachimP. Küttner, Danke Joachim!Für seine Freunde René Heise,Dr. Manfred Reinhardt und Peter F. SelingerRollbahn in Saarmund, Foto: Dr. Krystina KauffmannVom 15. Juli bis 28. August 2011Ausstellungen in der Stadtgalerie Werder ander Havel und im Kulturbahnhof Caputh-Geltow.Im Laufe des politischen Wandels im letzten Jahrhundertwechselten die zahlreiche Flugplätze inBrandenburg die Nutzung des Flugplatzgeländes.Nach der Wiedervereinigung wurden einige Flugplätzeweiter genutzt, andere gerieten in Vergessenheitoder sind der Öffentlichkeit kaum nochbekannt.Jedoch die Zukunft dieser kleinen, in den Winkelnvon Wiesen und Wäldern verborgenen Flugplätzeist zu einem wichtigen Thema geworden. Unerwartetentwickelten sich die verbliebenen Flugplätzezu Biotopen, in denen die Pflanzen- und Tierweltihre Nischen fanden.Die Flächen und Gebäude der Luftfahrt des 20.Jahrhunderts stellen in Brandenburg ein historischesErbe der Baukultur dar, das als Geschichtszeugnisund Nutzungsressource erhalten undneu bewertet werden muss, gerade weil sie oftin politisch-militärische Interessen und Ideologieneingebettet waren.Träger des Projektes ist die Akademische FliegergruppeBerlin e.V.Im Blog www.land-der-flieger.de sind die Vorbereitungenfür die Ausstellung zu sehen.Kuratoren Dr. Krystyna Kauffman,Frank Weberwww.kunst-geschoss.deFlughalle in Rangsdorf, Foto Markus CanteDe r Li l i e n t h a l e r 2/2011 19


Ascherslebener Leewellen-Pokal 2010/2011Große Flüge am 14.11. und am 23.10.2010Im März ging die Saison des AscherslebenerLeewellenpokals 2010/2011 zu Ende und am16.04.11 wurden am Flugplatz Aschersleben ineiner gut besuchten Feierstunde die Sieger undPokalgewinner ausgezeichnet. Die vergangeneSaison hatte wieder ein paar interessante Wellentageam Harz zu bieten und die „Ausbeute“konnte sich diesmal auch sehen lassen.Der entscheidende Wellentag in der vergangenenSaison war der 14. November 2010!Wellenflüge am 14.11.2010Die Spannung der in Warteposition stehendenWellenflieger wurde bereits durch den Wellenalarmvom 12.11.10 angeheizt:„… Am Wochenende wird es am Harzauch Wellen geben! Also, ab Samstagnachmittagund Sonntag ganztagsgute Wellenbedingungen am NE-Harz!Aschersleben ist auf einen Wellenflugbetriebvorbereitet. Am Sonntag sindGold C - Bedingungen (3000m!) drin. …“hier angetroffenen laminaren Steigen wurde relativschnell der Einstieg in das Wellenflugfenstergeschafft. Die hier erreichte Höhe war aber nochnicht Gold-C tauglich.Die Ascherslebener hatten doch mehr versprochen!Die Lenticularis, die morgens am gesamten Nordharzzu sehen war, begann abzutrocknen.In der Nähe von Wernigerode blieb sie jedochbestehen. Das war das nächste Ziel. Nach etwasHöhenverlust begann es bei Blankenburg wiederzu steigen. Nach dem Übersteigen der 4300m kamder Sauerstoff aus der Flasche ins Spiel.Von mehreren Seglern vorausgesagt war überWernigerode ein Steiggebiet um 1m/s anzutreffendessen Ursprung der Brocken selbst war.Geschwindigkeit nach oben. Hierfür gab ich mir mitIAS 170 km/h selbst das Limit, im Wissen, dass dieTAS durch den Höhenfehler schneller war. Fasteine Stunde wurde gebraucht um die Höhe abzubauen.Nach der Landung war das Flugzeug innenund außen klitschnass.Nach dem Abrüsten in der zu nehmenden Dunkelheithatte ich schon wieder Betriebstemperatur.Nach Loggerdatenaustausch und Verabschiedungenging es heimwärts.Im Auto nach Hause, hatte ich offensichtlich durchden bewussten Einsatz des Sauerstoffes, keineNachwirkungen, wie etwa brennende Augen oderKopfschmerzen. Nur so richtig hatte sich das Gescheheneauch in den nächsten Tagen noch nichtrealisiert.Die Vorhersage traf auch 100%ig einund die prognostizierte Höhe am Harzwurde sogar um ein Vielfaches übertroffen.Klaus Streichert vom AeroklubHoyerswerda erreichte eine absoluteHöhe von 6438 m und erflog sich damitden Pokalsieg in der Kategorie „GrößteHöhe“. Hier der gekürzter Bericht überseinen Siegerflug:… Die Vorbereitungen zum Flugbetriebkommen in Gang. Es soll mit Wilga undMotorsegler geschleppt werden. Nach kurzer Beratungstarte ich 9:56 Uhr UTC mit der LS 3-a, D-6557hinter dem Motorsegler HB-23, D-KWOE von derStart- und Landebahn 29. Bei dem starken Seitenwindvon links ein sehr sportliches Vorhaben, dassder Motorsegler dank seines Piloten Wolfgang Liedersehr gut meistert. Ich habe auch den Eindruck,die Schlepppiloten von hier haben sehr viel mehrErfahrungen mit Starts und Landungen bei starkenSeitenwinden als anderswo. Nach Erreichen derSicherheitshöhe dreht der Schleppzug in den Windund steigt in Richtung Harz zum Selketal.Gegen 10:16 Uhr UTC in ca. 1350 m GND sagtWolfgang: „Versuch dein Glück, hier könnte etwassein“.Nach anfänglichem Fallen stellte sich schwachesSteigen mit 0,1 bis 0,3m/s ein.Gut – sagte ich mir – hier bleibst du.Nach gut einer halben Stunde bei mäßigem Höhengewinnverlagerte ich die Position an Ballenstädtvorbei zum Flugplatz Ballenstädt. Mit demSo sah es am 14.11.10 im Lee des Oberharzes aus. Mehrere Staffelnvon Ac Lent markierten in unterschiedlichen Höhenbereichen dasWellensteigen.Nach der sicheren Höhe für die Gold- C, keimte derGedanke an den Diamanten auf.Kurz vor 20000 ftbat ich Aschersleben um eine weiter Höhenfreigabe.Kurz darauf war die Höhe bis 22000 ft frei. DieKälte hielt sich in Grenzen. Später erfuhr ich, essollte eine warme föhnige Welle gewesen sein. Diegefühlte Kälte lag im Flugzeug bei ca. –10° C. Esbildete sich aber weder innen noch außen ein Eisansatzund die Haube blieb frei.Bei Steigen von ca. 1m/s war die maximale freigegebeneHöhe fast erreicht.Wie lange reicht der Sauerstoff? Ungefähr einDrittel war verbraucht. Und die Sonne sollte dochauch 15:29 Uhr UTC untergehen. Die Höhe könntereichen oder auch nicht. Wie lange dauert dasAbgleiten?Auch das Höhe abfliegen musste erst erlernt werden.Um das unterkühlte Flugzeug langsam an diewärmeren Luftschichten zu akklimatisieren, wurdenfast keine Bremsklappen eingesetzt. Dafür ging dieDie Urkunde für den Höhendiamanten am HarzNach Loggerkalibrierung und Höhenauswertungam 14. Februar 2011 wurde es glaubhaft.Und mit den Leistungsabzeichen in Gold Nr. 4510und dem Höhendiamanten Nr. 11581 am 10. März2011 wurde es zur Gewissheit:Die Flüge der Pokalgewinner20De r Li l i e n t h a l e r 2/2011


klar – jetzt steht die Welle und man muss bei dieserWindrichtung (SSW) am besten bis zum Brockenoder zumindest bis westlich von Blankenburg geschlepptwerden. Aus der Erfahrung wussten wir,dass man sonst nicht in die „obere Etage“ kommt!Die Pokalgewinner. Links Klaus Streichert und rechtsRobert Liepelt.Aschersleben und der Harz haben den ersten Höhendiamantenerflogen mit einem reinen Segelflugzeug.In Dankbarkeit, Klaus StreichertEs zeigte sich, dass dieser Tag auch wirklich etwasknifflig war und diejenigen, die bereits in Ballenstedtgeklingt hatten, mussten die Kameradendort besuchen oder zu den Kühen gehen.SSW-Wind ist die beste Anströmungsrichtung fürden Harz! Der Nachteil ist, dass man dann bei denhäufig sehr hoch reichenden Wellen nur über dasdirekte Lee des Brockens in die obere Etage gelangt.Ich glaube die „Höhenflieger“ dieses Tageshaben alle diesen „Fahrstuhl“ benutzt!Die Wellenstruktur im Bereich des Oberharzes lässt erkennen,dass sich das Steiggebiet der Primärwelle starkluvwärts neigt und erst oberhalb 3000m im Kammbereichwieder stärker wird (Quelle: RASP)Den Wellenpokal für die größte in den Leewellendes Harzes geflogene Strecke erhielt Robert Liepeltmit einem Flug über 231 Streckenkilometer,ebenfalls durchgeführt am 14.11.2010.Wellenflüge am 23.10.2010Der erste gute Wellentag der vergangenen Saisonwar an einem Samstag Ende Oktober 2010. Diepräfrontalen SW-Lage für den 23.10.2010 hattesich bereits einige Tage vorher angekündigt undErland Lorenzen hatte in bewährter Weise den„Wellenticker“ auf „scharf“ gestellt.Wetteroptik am Nachmittag des 23.10.10 am FP AscherslebenObwohl die Wellenwolke sehr markant und scheinbaram westlichen Platzrand von Ascherslebenstand, konnte man am Unterharz nicht in größereHöhen gelangen. Interessanter Weise konnten abermehrere Segler nach Windenstart in Ascherslebenam südwestlichen Platzrand im laminaren Steigenbis ca. 1200m steigen. Robert Liepelt schaffte essogar aus der Winde bis nach Ballenstedt und stiegdort mit seinem Jantar-Standard auf 1500 m.Die Abbildung des windparallelen Schnittes durchden Oberharzes zeigt deutlich, dass das starkeSteiggebiet direkt im Bereich der Kammlinie liegtund erst oberhalb von 3000m wieder nutzbar war.Diese Erfahrung konnten auch die meisten „Einsteiger“im Brockenlee machen.Eine typische präfrontale Wellensituation für den Harzam 23.10.10 gegen 14 Uhr Ortszeit in der Darstellung vonBodendruck, Radar und IR-Sat.-Bild.Dank an Gerold Weber (DWD Leipzig) für die professionelleHilfe im Zusammenhang mit der Nachbereitungdieser WellenwetterlageDie Vorhersage traf dann auch wirklich ein undunsere zeitliche Präzisierung, die die frühen Nachmittagsstundenals besten Startzeitpunkt vorausgesagthatte, stimmte auch.Am FP Aschersleben hatten sich Piloten aus Brandenburg,Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsenund natürlich von dem Platzbetreiber selbst,eingefunden.Die ersten F-Schlepps gingen gegen 12.30 UhrOrtszeit auf der 29 raus und es zeigte sich, dassdas wirklich noch zu früh war.Wie durch Geisterhand drehte der Wind gegen13.30 Uhr lokal auf Südost. Wieder einmal hattesich das „Ascherslebener Windphänomen“ (www.mittelgebirgsleewelle.de) eingestellt und es warBlick aus der Stemme auf den schneebedeckten Brockenaus knapp 3000m mit Wellenwolke im linken BildanteilWer nicht bis zum Brocken kam bzw. nicht in ausreichenderHöhe westlich Blankenburg ausgeklinkthatte, konnte sich nur im Bereich des Unterharzesbis max. 1600 m in mäßigem Wellensteigen halten.Ein Einstieg in größere Höhen gelang nur direkt imLee des Brockens.Der gerechnete Temp vom Brocken macht deutlich, dassdas Windfeld bei nahezu konstanter Richtung zwischen1500 bis ca. 3000 m wieder schwächer wird und dannerst wieder ansteigtOb das Abschwächen des Windfeldes die Ursachefür die starke Luvneigung der Primärwelle war,bleibt Spekulation. Beim abendlichen Debriefingbeim „Griechen“ in Aschersleben haben auch HerbertHorbruegger und Klaus Streichert über dieLuv-Verlagerung der Steiggebiete beim Höhersteigenberichtet und die Abschwächung des Windesmit der Höhe als Ursache dafür gesehen. Eineinteressante Diskussion und vielleicht ein Themafür weitere Beobachtungen zur Wellendynamik amHarz.Die größte Streckenausbeute an diesem besonderenWellentag erzielte Herbert Horbruegger, dersich damit den Preis für den interessantesten Wellenflugder letzten Saison sicherte.Karl-Heinz DannhauerDe r Li l i e n t h a l e r 2/2011 21


…ein Katapult auf rund 1000m/GNDund ab in die „Box“!Windenkunstflug in Reinsdorf vom 27. bis 29. Mai 2011Julia Volk auf der Höhenwinde, Foto: Thomas FeikeDas ist Neuland für fast jeden Segelfliegerin Berlin/Brandenburg: Man nehme 2600 mDyneema‐Kunststoff-Seil mit einer Stärke von5 mm, lege dieses auf den verlängerten FlugplatzReinsdorf, dazu eine gute Briese Windaus Südwest bis West und perfekt sind dieBedingungen, um mit der ESW-2B Höhenwindeder Firma Ulbrich-Industrieelektronik GmbH(www.startwinde.de) aus dem hessischenWeinbach auf 1000 m geschleppt zu werden.Ein zusätzliches Stromaggregat mit 32 KVAist erforderlich, um den „Stromdurst“ der Windezu stillen, welches allerdings für „normaleSchlepps“ nicht benötigt wird.25 Piloten machten sich also auf den Weg, um den„Fahrstuhl in den Himmel“ oder besser das Katapultin die Kunstflugbox zu nehmen. Eine gute Ausgangsbasisfür das Windenkunstflug‐Wochenendefür Grundschüler und Weiterbilder, veranstaltet durchden KFAO e. V. (www.kfao.de), dem Aero-Club Berline. V. (www.aero-club-berlin.de), und dem FlugsportvereinElbe-Elster e. V.*. Hinter der AbkürzungKFAO verbirgt sich der Kunstflug Förderverein „AufschwungOst“ e. V. mit Sitz in Brandenburg an derHavel, der im Jahr 2007 anlässlich des SalzmannCups in Stölln-Rhinow gegründet wurde. Dieser hatsich zum Ziel gesetzt den Segelkunstflug in denneuen Bundesländern zu fördern.Der Sonderlandeplatz Reinsdorf (EDOD, auch genannt„Der freundliche Flugplatz“) liegt etwa 70 kmsüdlich von Berlin nahe Jüterbog direkt am FlämingSkate. Ausgestattet mit 2‐Bett‐Unterkünften, einemkleinen Spielplatz und einer guten Gastronomie mitBlick auf das Flugfeld ist er bei Ausflüglern und Pilotensehr beliebt.Hier ist der Aero-Club Berlinzuhause und stellt an demverlängerten Mai-Wochenendeden doppelsitzig schulendenPiloten seine ASK 21 sowiedie Infrastruktur zur Verfügung.Eine weitere ASK 21– genannt „Rollmops“ – desKunstflugfördervereins desLandes Baden-Württembergfällt leider ab dem 2. Lehrgangstagwegen eines Vorschadensaus. Der Defektan der Bremsklappen-Umlenkungim Rumpf ist im normalenTagescheck kaum zu entdecken,jedoch ernst zu nehmen. Den doppelsitzig fliegendenGrundschülern verbleibt daher nur noch dieASK 21 des Aero-Club Berlin, die allerdings technischeinwandfrei ist. Zwar macht die ungewollteBeschränkung auf einen Schulungsdoppelsitzer denBetrieb etwas schleppend. Eisern wird aber vonfrüh morgens bis spät abends geflogen (Aufbauab 7:00, Flugbetrieb bis 21.00 Uhr). Den einsitzigfliegenden Weiterbildern steht mit der SZD 59 Acroaus Friedersdorf ein hervorragender Einsitzer zurVerfügung, der sich mit 13,2 m Spannweite äußerstwendig zeigt.Der Höhenwindenschlepp bietet mit Preisenvon 22,00 € pro Schlepp eine gute und preisgünstigeAlternative zum Flugzeugschlepp. DieSchleppzeit beträgt ca. 1:40 min, wodurch sichdurchschnittliche Gesamtflugzeiten von etwa 7 bis9 Minuten pro Flug ergeben. Zum Erwerb der Kunstflugberechtigungist eine Kunstflugausbildung von5 Stunden vorgeschrieben, wobei die Schleppzeitmitgerechnet wird. Diese Zeit ist unter Verwendungder F-Schlepp-Methode natürlich schon bei wenigerFlügen erreicht. Die Lerneffizienz des Windenkunstflugsist aber gemessen an den niedrigeren Kostendes schnellen Höhenwinden starts konkurrenzlos.Daher mag die lange Mindestausbildungszeit von5 Stunden unter Mitberücksichtigung der Schleppzeitkritisch betrachtet werden, wenn künftig mehrHöhenwindenstart in die Ausbildung einfließen.Nachteile des Kunstfluges aus der Winde sind dieNotwendigkeit einer relativ weiten Seilauslegstrecke,der Einfluss des Windes auf die erzielbarenHöhen und der Umstand, dass die ersten Figurennicht – wie in Prüfung und Wettkampf bislang vorgesehen– gegen den Wind, sondern mit dem Windgeflogen werden.Aufrüsten, Foto: Thomas FeikeDie Kosteneffizienz, geringe Schleppzeit und diedamit verbundene hohe Startfrequenz machen dieseNachteile aber schnell wieder wett. Im Vergleichdazu schleppt die Wilga 35 ein Segelflugzeug zu einemPreis von 55,00 Euro auf 1200 m über Reinsdorf.Alles beginnt also am Freitag, den 27. Mai 2011:Briefing, kurzer Theorieteil und schon geht es losan die Winde. Den Einsteigern – vom Fluggastbis zum gestandenen Fluglehrer – allen stehtgleichermaßen der Respekt vor etwas Neuem insGesicht geschrieben. Die ESW-2B bietet im Prinzipeinen ganz normalen Windenstart, der leichtzu beherrschen ist. Nur der sehr kurze Rollanteilund der etwas steilere Steigwinkel sind am Anfanggewöhnungsbedürftig. Der Schlepp verläuft durchdas leicht elastische Seilmaterial sehr geschmeidigund mit erstaunlich gleichmäßiger Geschwindigkeit.Der obere Teil der Ausrundung scheint schierendlos zu dauern. Nach etwa 1:40 min. sind etwa1000 m Höhe über Grund erreicht und das Seil fälltaus der Schleppkupplung. Diese „Reibungslosigkeit“(wir hatten nur einen Seilriss bei 125 Starts)ist nicht nur der modernsten Technik, sondern auchden professionellen Windenfahrern Julia und JürgenVolk von der Ulbrich‐Industrieelektronik GmbHzu verdanken.Die ersten Flüge sind für die Grundschüler Gewöhnungsflüge:Nach einem Orientierungs kreis gehtes ab in die „Box“: einer angemeldeten und perNOTAM veröffentlichten Kunstflugbox von 1000 mx 1000 m x 1000 m Ausmaß, welche imaginär überdem Wald südlich des Platzes im Luftraum schwebt.Nach dem Ausklinken heißt es Luftraum beobachtenim 360° Kreis, kurzer Check ob die Gurte nochfestsitzen, G-Messer nullen und dann in die Box.22De r Li l i e n t h a l e r 2/2011


Theorie am Boden, Foto: Thomas FeikeDann heißt es anwackeln und dann Treppe ab“,also Fahrt aufholen bis auf 180 bis 200 km/h, dannFaden und Querlage checken, Blickpunkt suchen,Linie zeigen, ausheben, dann eine halbe Rolle undim Rückenflug übernimmt der Schüler seine erstenAufgaben: Nase hochdrücken, Flächen gerade, dieOrientierung behalten und einen Kreis fliegen. DasMysterium „Rückenflug“ ist gar nicht so schwer,hat man sich erst einmal daran gewöhnt und diealten und neuen physikalischen Gesetze begriffen:Steuerknüppel rechts heißt also beispielsweise:Die rechte Fläche geht nach oben, das umgedrehteFlugzeug beschreibt eine Linkskurve. Interessantaber verblüffend klar ist dabei folgendes: DasWendemoment wirkt aufgrund des umgekehrtenQuerruders natürlich ebenfalls umgekehrt undunterstützt die Kurve statt ihr entgegen zu wirken(man könnte sagen: „positives Wendemoment“). DasSeitenruder kann daher im Rückenflug getrost neutralbleiben. Hier ist man als Einsteiger froh, wennes heißt: halbe Rolle zurück in Normalfluglage. DerDruck auf dem Kopf lässt sofort nach.Im Rückenflug, „es drückt im Kopf“, Foto: Alexander WagnerSamstag, den 28. Mai 2011: Am zweiten Lehrgangstagstehen die Grundfiguren im Mittelpunkt:Loop, Abschwung links, Aufschwung rechts, Turnrechts, ganze Rolle links, Turn links und ganzeRolle rechts. So lautet auch das Prüfungsprogrammzum Erwerb der Kunstflugberechtigung(welches natürlich erst nach5 Kunstflugstunden beherrscht werdenmuss). Die Weiterbilder vertiefen ihreKenntnisse im Üben von Rollenkreisen,4°‐ oder 8°‐Zeiten Rollen, verschiedenegerissene Figuren usw. Eifrig wird bisSonnenuntergang trainiert; das liefertviel Gesprächsstoff und Gedankenaustauschzwischen erfahrenen und wenigererfahrenen Kunstfliegern auf deranschließenden legendären Grillpartydes KFAO bis spät in die Nacht.Sonntag, den 29. Mai 2011: Am drittenTag werden die Hallentore gegen 7:00Uhr früh aufgeschoben. Gemeinsamorganisiertes Frühstück und Kaffee direkt am Startund der erste Höhenschlepp geht bereits gegen8:30 Uhr hoch. Erstaunliche Fortschritte unterden Grundschülern sind den erstklassigen undunermüdlichen Kunstfluglehrern Torsten Dube(FC Strausberg), Thomas Feike (AeCB) und AlexanderWagner (Akaflieg Dresden) zuverdanken. Herzlichen Glückwunschan Matthias Wiesbaum, der sich an diesemSonntag das LeistungsabzeichenSilber mit dem SZD 59 Acro erfliegt.Am Nachmittag erfolgt außerdem eineTrudeleinweisung auf der ASK 21 mitTrudelgewichten.In puncto Flugsicherheit: Das praktischeÜben von allen möglichen und unmöglichenFlugzuständen verschafft demKunstflugschüler mehr Sicherheit und Vertrauen.Gleichzeitig können in einem kontrollierten Umfeldmit erfahrenen Kunstfluglehrern die Grenzen der eigenenLeistungsfähigkeiten und der Möglichkeitendes geflogenen Flugzeugmusterspraktischerprobt werden. Nichtzuletzt ist der Gedanken-und Erfahrungsaustauschvon großemNutzen, um zu lernen,Gefahrensituationenzu erkennen, zu vermeidenund auf dieseerforderlichenfallsschnell und richtig zureagieren.Gesetzliche Mindestvoraussetzungenfürden Kunstflug sind:Zum Erwerb der Kunstflugberechtigungbedarfder Aspirant mind. 50 Flugstunden nach Erwerbder Segelfluglizenz. Der Kunstflug in der Nähevon Flugplätzen ohne Flugverkehrskontrollstelle imkontrollierten Luftraum bedarf der Zustimmung derLuftaufsicht (Luftfahrtbehörde oder Beauftragteder Luftaufsicht) und muss in einer Mindesthöhevon 450 m über Grund beendet sein. Zur Grundausbildungund Weiterbildung in Reinsdorf wurdeeine Ausnahmegenehmigung beantragt, um bis auf200 m/GND über Grund zu trainieren. In der Regelwird der kontrollierte Luftraum mitgenutzt und einFlugplan bei AIS in Frankfurt muss aufgegebenwerden. Ab Anfang Mai 2011 ist dies nicht mehrerforderlich. Die DFS kann von der Aufgabe einesFlugplans befreien, wenn ein NOTAM als Navigationswarnungveröffentlicht wird und der Kunstflugvom Platz aus beobachtet werden kann. ErsterStart und letzte Landung an einem Kunstflugtagsind der DFS telefonisch zu melden. Der verantwortlichePilot muss eine Kunstflugberechtigunghaben, alle Insassen müssen vor dem Flug ihr Einverständnisnachweislich erklärt haben. Falls einFlugplan aufzugeben war, darf man allerdings nichtvergessen, diesen wieder zu schließen.Die relativ strengen Mindestvoraussetzungen machenSinn: Kunstflüge sind nicht zu unterschätzen. Insbesonderedie Maximalgeschwindigkeiten könnenGruppenfoto vom Abschluss am Sonntag Nachmittagbei falschen Reaktionen überschritten werden, waszur gefährlichen Überbelastung der Flugzeugstrukturführen kann. Zu beachten ist hierbei, dass für jedesSegelkunstflugzeug ein Vn‐Diagramm existiert,das die höchstzulässigen Belastungsgrenzen zeigt.Einflüsse auf die Belastungen im Segelkunstflugsind Fluggeschwindigkeit, meteorologische Einflüsse(Thermik, Böen etc.), Steuerelemente und Ruderausschläge.Unerlässliche Grundlagen für den sicherenSegelkunstflug sind ein Verständnis des Vn‐Diagramms, (die Belastungsgrenzen müssen währenddes Segelkunst fluges immer präsent sein!),das Verhalten in besonderen Fällen und das Fliegenmit G- und Fahrtmesser zur sicheren Einhaltungder Grenzen.In einer fundierten Kunstflugausbildung lernt derFlugschüler die o. g. Punkte zu beherrschen, beispielsweisedie menschliche aber sehr gefährlicheNeigung im Rückenflug zu überwinden, ein zuschnelles Flugzeug nach unten zu ziehen, wodurchdieses „sehr schnell zu schnell“ wird. Um dieseGefahrensituation zu vermeiden, wird von Anfangan gelernt, zu viel Fahrt im Rückenflug nach obenwegzudrücken. Bei den im Rückenflug entstehendennegativen G‐Belastungen (i. d. R. bis ‐2 G) istes wichtig, den Körper zu entspannen, während beiDe r Li l i e n t h a l e r 2/2011 23


den positiven G’s die Muskeln angespannt werdenmüssen (bis zu +4 G sind normal). Für Unerfahreneim Kunstflug ist die Orientierung und Übersicht imLuftraum nicht ganz einfach und es gilt der Satz:„Probier es nicht allein zuhause!“ Weiterhin mussdie ständige Hörbereitschaft des Piloten auf derPlatzfrequenz sichergestellt sein und der Luftraumvom Boden aus während des Kunstflugs beobachtetwerden. Für die Sicherheit ist dies unerlässlich.Am besten ist es natürlich, der Kunstflugraum wird alsBox mit ihren Ausmaßen in einem NOTAM veröffentlicht.Aber Vorsicht: Wir hatten während desKunstflugwochenendes regelmäßig Motorflieger,die offenbar in Unkenntnis des NOTAM in die Boxeinflogen. Hier ist es wichtig, Ruhe zu bewahrenund durch klare Kommandos per Funk die Pilotendarauf hinzuweisen. Hier hat es sich gezeigt, dassdie Beobachtung des Luftraumes von hoher Wichtigkeitist und dass eine gute Flugleitung diese Situationengut und sicher für alle koordinieren kann.Das NOTAM entbindet daher nicht von der absolutenNotwendigkeit, den Kunstflugraum vor Einflugund während des Turnens sorgfältig zu beobachten.Hier noch mal der Appell an alle Motor- undStreckenflieger, die NOTAM im VFR-Bulletin zulesen und zu beachten sowie die Funk-Frequenzender auf der Strecke liegenden Plätze zu rasten.Der Segelkunstflug trägt für die Erhöhung der Flugsicherheitund die Beherrschung des Flugzeugesin allen Fluglagen bei, vertieft die Kenntnisse derFlugeigenschaften eines Segelflugzeuges, lehrt dasErkennen der Grenzbereiche der Aerodynamik undderen Nutzung und verbessert die Fähigkeiten desPiloten, das Segelflugzeug in jeder extremen Fluglageund Situation zu steuern, ohne Mensch undMaterial überzubelasten.Physiologische Erkenntnisse beiHöhenflügen mit SegelflugzeugenFinalrunde des Young Investigator Award aus 175 eingereichten wiss. Beiträgen.Das MWP-Foschungsteam erreichte dabei eine SpitzenpositionIm Rahmen eines Vortrages auf dem Luft- undRaumfahrtmedizin Kongress in Anchorage/Alaska berichte René Heise über nicht-invasiveMessungen (heat-flux, Pulsoxymetrie) sowiedie Bestimmung der Herzratenvariabilität vonPiloten bei Segelflügen. Verwendung fand dabeidas für die Raumfahrt entwickelte Multi-Sensor System HealthLAB.In Vorbereitung der Forschungsflüge mit Segelflugzeugenüber den Anden hatte das MountainWave Project (MWP) bereits im Herbst 1999 einintensives Höhenflug- und Sicherheitstraining beimDeutschen Luft- und Raumfahrtzentrum in Kölnabsolviert.Höhenflüge über derKordillere in einem Primärbandvon 5.000-8.000 m aber auch biszum unteren Rand derStratosphäre (12.500 mMSL) am 12.10.2006.Die auftretenden Schwierigkeitenfür die Pilotenschilderte Heisé anschaulichanhand vonPulsoxymetrie-Messungenim Rahmen derMWP-Expedition OperationMendoza 2006.Schwerpunkt des Vortrages auf dem 82nd AnnualScientific Meeting der Aerospace Medical Association(AsMA) waren jedoch Ergebnisse vonFeldmessungen physiologischer Parameter in St.Auban (Südfrankreich) und die Herausforderungenhinsichtlich der physiologischen Vorbereitungen fürdie MWP-Tibetexpedition.Die begrenzte Platz- und Energiekapazität in Segelflugzeugenstellte das flugmedizin. Team in derProvence ständig vor neue Herausforderungen.Die klassische Pulsoxymetrie – die Messung derSauerstoffsättigung des Blutes mit Hilfe des Fingerpulsoxymeterswurde zudem als nicht optimalbeurteilt.Drei erfolgreiche Tage mit insgesamt 125 Starts liegenhinter uns. Der Segelkunstflug erfordert ein gutesBewusstsein für sicherheitsrelevante Themen.Dazu gehören als wesentliche Voraussetzungengute Kenntnisse in der Theorie sowie disziplinierteVorgehensweisen im Training. Sind Sicherheitsbewusstseinund mögliche Risiken aufeinander abgestimmt,ist kein Manöver gefährlicher als irgendeinanderes außerhalb des Kunstfluges. Im Gegenteil,das Training verschafft Sicherheit. Immer wichtigerund nicht zu vergessen ist allerdings: „Spaß haben“gehört einfach mit dazu.Martin Kader und Thomas FeikeDieses Training und die höhenphysiologischenErfahrungen bildeten die Grundlage für sichereZiel ist nun die Entwicklung eines zertifizierten mobilenWarnsensors (Sauerstoffmangel) für Piloten.Wissenschaftliche Kooperationspartner erklärtenihre Bereitschaft und erste Ergebnisse werden imRahmen der Tibet-Expedtiion erwartet.Die Notwendigkeit wurde zusätzlich in einem AsMA-Vortrag über die flugmedizinischen Herausforderungendes geplanten Fallschirmsprungs aus derStratosphäre (36.000 m) im Rahmen des Red BullStratos Projektes und bei den gegroundeten F-22Raptor Piloten durch Hypoxie-Symptome auf derAFB Elmenhorst/Alaska deutlich.*Anm. d. Hrsg.: nicht Mitglied im DAeC.Weitere Informationen:http://www.daec-med.de/mwp/mwp.htmlhttp://www.mountain-wave-project.comhttp://www.redbullstratos.com/René HeiseGrundkonfiguration für das HealthLabSystem24De r Li l i e n t h a l e r 2/2011


S15-Patroller der Firma STEMME AGmit dem Lilienthalpreis 2011 ausgezeichnetDie “Lilienthal-Preis-Stiftung” der “Berlin-Brandenburg Aerospace Allianz” (BBAA) hatmit ihrer diesjährigen Verleihung die Entwicklungdes S15-Patroller Arbeitsflugzeuges gewürdigt.In der Urkunde wird die STEMME AG “für außerordentlicheLeistungen auf dem Gebiet der Entwicklung,Produktion und Dienstleistungen in der LuftundRaumfahrttechnologie” geehrt. Herr Dr. ReinerStemme und der Leiter der Entwicklung, Dipl.-Ing.Markus Wagner, nahmen den Preis am 12. Mai inWildau entgegen.Das Entwicklungsteam vonSTEMME unter der Leitungvon Markus Wagnerund Phillip Scheffel hatgemeinsam mit dem französischenProjektpartnerSAGEM im Jahr 2009 daserste wahlweise bemanntoder unbemannt operierendeFlugzeug (dualmode®) entwickelt. Es hatsowohl alle Eigenschafteneines EASA-zugelassenenbemannten Flugzeugs, alsauch alle Möglichkeiteneines reinen UAS in einemFlugzeug vereint. Eshob im Juni 2009 zum unbemannten Erstflug ab,bei welchem neben der Flugmission auch Startund Landung völlig autark, also ohne Remote-Control, absolviert wurden. Der Patroller hatte imvergangenen Jahr seinen ersten Einsatz bei derWaldbrandüberwachung in Südfrankreich. Die Entwicklungbasiert auf der ebenfalls in diesem Teamentwickelten STEMME TSA S6 und sucht bisher inder Luftfahrt seinesgleichen.René HeiseQuelle: BBAAJubiläum auf demFlugplatz Friedersdorf50 Jahre Segelflug in Friedersdorf – das ist Grund zu feiern. Deshalb veranstalten wir am 20. und 21.August auf dem Flugplatz Friedersdorf zwei „Tage der offenen Tür“. Alle Interessierten sind herzlichwillkommen. Die Bewohner der angrenzenden Orte Friedersdorf und Wolzig laden wir an diesenTagen zum kostenfreien Mitfliegen ein.Mit diesem Wochenende möchten wir uns für die vergangenen Jahre bedanken.Wir freuen uns auf die nächsten 50!Stefanie RotheJugendwart LSC IF Berlin e.V.Darf es vielleicht eineSilber C seinDie Saison ist in vollem Gang. Viele schöne,weite und lange Flüge wurden schon durchgeführt.Einige von diesen Flügen erfüllen dieBedingungen zu einem Leistungsabzeichen.Leider werden keine Anträge zur Verleihung gestellt.Dabei könnte die Erlangung einer SilberC das erste große Event eines jungen Scheininhaberssein. Mit den heutigen Flugzeugen sinddie Bedingungen doch einfacher zu Erfliegenals früher mit Pirat oder Ka 8.3 Bedingungen sind zu erfüllen:1. Dauerflug 5 Stunden am Stück2. Eine Startüberhöhung von 1000m3. ein Überlandflug von 50 kmEinige werden schmunzeln, „das hab ich dochschon lange…“,… trotzdem sind sie nicht Inhabereines Leistungsabzeichens. Der Weg ist ganz einfach.Die Formulare befinden sich auf der DAEC Seiteim Download Bereich. Zusätzlich ist dort einesehr gute Präsentation über das Erlangen und dieDurchführung der Anerkennung vorhanden. Umvielleicht Unklarheiten zu beseitigen, hier nochmal die notwendigen Formulare. Zuerst gibt es denAntrag auf Verleihung eines Internationalen Leistungsabzeichens.Im weiteren muss jede einzelneLeistung auf einem extra Formular dokumentiertwerden, welches dann von der Auswerterstelle zurAuswertung der Leistung benutzt wird. LeistungDauerflug - das Formular Bescheinigung überden Dauerflug, Leistung Höhenflug - das FormularBescheinigung über den Höhenflug und zu guterletzt Leistung Strecke – das Formular FlugbescheinigungLeistungsabzeichen von 2011. Letztereswird in der Präsentation ausführlich beschrieben.Als Sportzeugen können alle Fluglehrer des DAECtätig werden. Wenn alles zusammen ist, bitte zumLandesauswerter senden, er wird es in kurzer Zeitauswerten und dann zur Anerkennung nach Braunschweigweiterleiten (Bitte dazu einen frankiertenUmschlag beilegen).Dann geht es weiter mit der Gold C oder auchDiamanten und Diplomen. Einige Sportler habenim letzten Jahr die Gold C errungen, ja auch Diamantenkonnten verliehen werden. Die Bedingungendazu wurden sogar teilweise oder komplett inDeutschland erflogen. Ein Leistungsabzeichen istnäher, als mancher denkt…Peter WartigStellv. SEKO Vorsitzender BerlinLandesauswerter BerlinReferent Fachausschuss Breitensport BerlinDe r Li l i e n t h a l e r 2/2011 25


Foto: Lilienthal-Centrum Stölln GmbHDAS ERSTE MAL <strong>IN</strong> BRANDENBURGModerne Raubritter, Bilder aus dem Berliner Lebennach wahren Begebenheiten für die Bühne bearbeitetvon Otto Lilienthal, Berlin 1896.Das „nach wahren Begebenheiten“ geschriebeneBerliner Volksstück zeigt offensichtliche autobiographischeZüge und spiegelt Lilienthals Schwierigkeitenmit der Gründung seiner Fabrik und seinemAnspruch als Unternehmer, der 1890 eineArbeitnehmer-Gewinnbeteiligung in seiner Firmaeinführt. Das Stück ist eine Folge des Engagementsvon Otto Lilienthal für das Berliner „Ostendtheater“,dessen Miteigentümer er war. Unter seiner LeitungNeues Lilienthal-Centrum in StöllnAm 1. April 2011 wurde im Rahmen eines Festaktesder Lilienthalgemeinde Stölln und des LilienthalVereins Stölln e. V. das neue Lilienthal-Centrumeingeweiht und am 2. April seiner Bestimmungübergeben. In seiner Eröffnungsrede begrüßteHorst Schwenzer, Vorsitzender des Lilienthal VereinsStölln e. V., das Mitglied der LandesregierungBrandenburg Herrn Markow, dem er insbesonderewurde es zu einem Volkstheater unter dem Namen„Nationaltheater“.Der Schauspieler Richard Oeser, Otto Lilienthalund Theaterdirektor Max Samt schwören sich 1892auf das Volkstheater ein. Otto Lilienthal schrieb,sang und spielte.Das Volk sollte auch durch seine finanziellen Förderungenpreisgünstig Kultur erleben können.Das Theater Comédie Soleil unter der Regie vonMichael Klemm wird die Szenische Lesung „ModerneRaubritter“ präsentieren.15. Juli 2011 um 19.30 Uhr im KulturbahnhofCaputh-Geltow, Alte Ladestraße – SchwielowseeOT Caputh28. Juli 2011 um 19.00 Uhr im Kunst-Geschossder Stadtgalerie in Werder, Uferstraße 10 – Werder(Havel) InselstadtDas Theater Comédie Soleil in Werder an der Havelzog im November 2009 in sein neues Domizilin der Eisenbahnstraße 210. Mit einer gelungenenMischung aus Tradition und Moderne haben es dieambitionierten Profis um den künstlerischen LeiterMichael Klemm geschafft, richtig Schwung in dasTheaterleben in Potsdam-Mittelmark zu bringen.Auch in Berlin wird man zusehend auf diesesKleinod in Werder aufmerksam. Und der Ruf gehtschon hinaus in das Brandenburger Umland unddie Inszenierungen erfreuen sich immer größererBeliebtheit.Kuratoren Dr. Krystyna Kauffmannund Frank Weberwww.kunst-geschoss.de • www.land-der-flieger.defür die finanzielle Unterstützung des Um- undAusbaus des ehemals landwirtschaftlich genutztenGebäudes dankte. AnerkennendeWorte des Dankes richtete der Vorsitzendeauch an den Landrat Dr. Scheider und anden Amtsdirektor Rhinow, Herrn Aasmann.Großes Lob zollte er dem ArchitektenbüroAbelmann, Vielain & Pock, nach dessen Plänender fast zwei Jahre währende Um- undAusbau erfolgte. Die Bauausführenden habenmit Unterstützung vieler freiwilliger Helferganze Arbeit geleistet. Mit Hilfe von Fördermittelnder EU, des Landes Brandenburg und des ILZ(Integriertes Leistungszentrum) Rathenow und miteigenen Mitteln enstand mitten in Stölln eine Lilienthal-Begegnungsstätte,für Sachverständige undTouristen, die der Wahrung des Andenkens an dieweltverändernde Leistung desjenigen gerecht wird,der im August 1891 den Menschenflug verwirklichteund am Gollenberg bei Stölln seine höchstenund weitesten Flüge sowie die allererste Flugkehrevollbrachte. Damit war er zu seiner Zeit nicht nurder erste nach dem Prinzip „Schwerer als Luft“fliegende Mensch, sondern für lange Zeit auch dereinzige – bis nach seinem tragischen Unfall die GebrüderWright sein Lebenswerk auf höherer Stufedurch die Verwirklichung des Motorfluges im Jahr1903 fortsetzten.In drei großzügig gestalteten und lichdurchflutetenGebäudeteilen entstand eine erlebenswerte Ausstellung,die sowohl zur Information als auch zumStudium einlädt. Deren Mittelpunkt bildet die Ehrungeines genialen Deutschen, der Wissenschaftler,Erfinder, Ingenieur, Flugpionier, Kultur-Ethikerund stolzer Familienvater in Einem war. Im Januar1894 schrieb er: „Unser Kulturleben krankt daran,dass es sich nur an der Erdoberfläche abspielt.... Der freie, unbeschränkte Flug des Menschen... kann hier Wandel schaffen und würde von tiefeinschneidender Wirkung auf alle unsere Zuständesein“. Im Sog dieser Vision reisten im Jahr 2010mehr als 2 Milliarden Menschen mit dem von OttoLilienthal so benannten Flugzeug, deren erste Exemplarein Berlin-Mitte, Köpenicker Straße 113,gebaut wurden.Ende desselben Jahres 2010 wurde über das Ergebniseiner vom Deutschen Zentrum für Luft- undRaumfahrt e. V. in Auftrag gegebenen und finanziertenforsa-Umfrage zur Bekanntheit von OttoLilienthal informiert: Von den 1001 vom 23. bis25. November 2010 befragten Bundesbürgern ab14 Jahre gaben 75% an, „schon einmal von OttoLilienthaI gehört zu haben”.Interessant ist, dass LilienthaI im Osten bekannterist (86%) als im Westen (73%). Mit zunehmendemAlter der Befragten nimmt der BekanntheitsgradLilienthaIs von 52% (14- bis 29-Jährige) bis 90%(60-Jährige und älter) zu, was auch auf die unterschiedlicheBildung der Befragten zutrifft (69 bis82%). Von denjenigen, die schon mal was von LilienthaIgehört hatten, nannten mehr als 70% auf dieFrage, was sie mit seinem Namen verbinden, Lilienthal-Typisches.So zu 28% „Fliegen, Flugzeug,Luftfahrt”; zu 21% „Flugpionier, erster Menschenflug”;27% derer konnten spontan nichts Genauereszu LilienthaI sagen. Immerhin weiß etwa jederVierte, der mit Otto LilienthaI etwas anzufangenvermag, dass er ein Flugpionier war, der den Menschenflugverwirklichte. Das etwas unglücklicheZusammenfügen dieser beiden Begriffe zu einerAntwortmöglichkeit lässt offen, wieviele der „Kenner”LilienthaI tatsächlich als den Weltverändereranerkennen, von dem der französische FlugpionierFerber sagte, dass die Menschheit fliegen kann,seit Otto LilienthaI die ersten 15 Meter fliegend inder Luft durchmessen hat (vermeintlich am Sonntag,dem 30.August 1891 am Mühlen-/Spitzbergbei Derwitz/Krielow).26De r Li l i e n t h a l e r 2/2011


Foto: Lilienthal-Centrum Stölln GmbHFür die vielen Lilienthalfreunde und -verehrer ist essicherlich eine Genugtuung, dass im 120.Jahr desersten Menschenfluges an einem der wichtigstenOrte seiner fundamentalen fliegerischen Leistungenein neues LilienthaI-Centrum der Weltöffentlichkeitübereignet wurde, das sich der Pflege desLilienthal-Erbes widmen wird. Dazu möge allerbesterErfolg beschieden sein.Dr. Joachim GrenzdörferTe r m i n e Mod e l l f l u g24. bis 29. Juli: 21. Lilienthal Jugendtreffen – WettbewerbUHU-Cup9. Oktober: Wettbewerb UHU-CupTe r m i n e Al l g e m e i n16.07. bis 17. Juli: Classic Days in Schönhagen17.09. bis 18. September: Flugplatzfest in Gatow28.10. bis 29. Oktober: 70. Deutscher Segelfliegertagin Darmstadt26. bis 27.November: Fluglehrerweiterbildung inGüstrow. Anmeldungen unter : 038202/2112 oderluftsport.mv@t-online.deSa + So 25. / 26.02.2012: Nachprüfung der Fallschirmefür Berlin, Ort: Institut für Luft & Raumfahrt,TU Berlin, Marchstr. 12 Raum F 11 (GebäudeF, siehe Campusplan), Zeit: ab 09:00 Uhr, Prüfer:Bernd Rüseler Mobiltelefon: 0151 5265588518.04. bis 21. April 2012: Aero Friedrichshafen11.09. Bis 16.September 2012: ILA 2012Alle unter einem Dach– Berliner- und Brandenburger Jugendfliegt in diesem Jahr gemeinsamAm 2. September startet unser Pilotprojekt: Daserste gemeinsame Jugendvergleichsfliegen imSegelflug, veranstaltet von den LandesverbändenBerlin und Brandenburg und ausgetragenvom FCC Berlin in Lüsse.Die Vorbereitungen sind bereits in vollem Gangeund der ein oder andere von euch hat sich sicherauch schon angemeldet. Bis zum 31. Juli ist dieAnmeldung noch möglich.Alle Informationen und Unterlagen rund um dasVergleichsfliegen erhalten die Teilnehmer und Helferauf den Internetseiten des FCC Berlin und derLuftsportjugend.Viel Spaß wünscht eure„Luftsportjugend Berlin-Brandenburg“www.fccberlin.de, www.lsj-berlin.de, www.jugend.luftsport-bb.deTermine Fliegerlager 2011 in Berlin und BrandenburgFlugplatz Zeitraum Ansprechpartner E-Mail Tel. BemerkungenBrandenburg 01.08 bis 12.08. vorstand.fkb@web.deCamping, Windenstart 8€F-Schlepp 4,50 €/minBronkow 23.07. bis 14.08. Martin Knöpke martin.knoepke@web.de 0179 1190120 CampingEisenhüttenstadt01.08. bis 07.08.(07.08.bis 11.08.)Kurt-Reiner JantkeHeinz-J. ZielkeKR.Jantke@online.deHeinz-Juergen.Zielke@tonline.de0152 295785070172 1817753Zelt, Wohnwagen 5 €/NachtWindenstart 4 €, F-Schlepp 4 €/Min,Flz. Charter 0,50 €/minFriedersdorf 01.08. bis 14.08. Martin Paul paule1983@hotmail.comKyritz 04.07. bis 25.07. Eike Novatschek vorstand@fckyritz.deBei Anflug Luftraum C beachten undSegelflugsektor abfragenCamping Zimmer im Vereinsheim,Preise auf AnfrageCamping Zimmer 25 €/Nacht Charterzum VereinstarifLüsse15.07. bis 22.07.01.08. bis 05.08.10.10. bis 15.10kontakt@fccberlin.dehttp://www.fccberlin.de/uploads/media/Gastgebuehren-07.2010.pdfNeuhausen 16.07. bis 31.07. Jürgen Bedrich j.bedrich@online.de 0152 29530521 CampingNeuruppin18.07. bis 22.07.03.10.bis 07.10.Stefan Adamczykstefan.adamczyk@lsj-berlin.deNeuruppin 01.08. bis 12.08. Eggert Ehmke vorstand@ftv-spandau.de 01739178254Stölln/Rhinow 31.07. bis 07.08. Johannes Hille info@edor.org 0179 9102715Strausberg04.07. bis 15.07.25.07. bis 05.08.Jörg Bradschetlinfo@fliegerclub-strausberg.deWittstock 09.07. bis 20.08. Reinhard Dargies reinhard.dargies@web.de 0173 1765 91603341 22892 Campingwww.lsc-kranich.dewww.ftv-spandau.de/eventsfolder/2011/sommerlehrgang-2011Zelt Wohnwagen 3 €/NachtWindenstart 5€Zelt, Wohnwagen 9 €/Nacht Windenstart7,80 €De r Li l i e n t h a l e r 2/2011 27


ihr hobby-universum <strong>IN</strong> LEIPZIGMit Sonderschau„,,50 Jahre bemannte Raumfahrt ,,30.Sept. – 3.Okt. 2011von Freitag bis Montagdas Jet-Team-Germanypräsentiert seine ModelleHightech im Modellbau –alles zu Telemetrie, FPV,Flybarless und Co. erfahrenSie im FachtreffpunktWorkshops zum Mitmachen& Ausprobierenwww.modell-hobby-spiel.dewww.hobby360.deMit freundlicher Unterstützung vonPUPPEN& SPIELZEUGwww.3d-heli-action.de www.cars-and-details.de www.trucks-and-details.dewww.modell-aviator.de www.rc-heli-action.de www.rad-und-kette.de www.kite-and-friends.de www.teddys-kreativ.de www.puppen-und-spielzeug.de www.babypuppen-magazin.de

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