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206 5.2 Drüsen des Verdauungstraktes

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Eiweißstoffwechsel<br />

Die Leber ist das wichtigste Organ für die Produktion<br />

vieler Eiweiße. Albumin, Prothrombin, Fibrinogen,<br />

Transferrin und viele andere Eiweiße werden<br />

ausschließlich in den Leberzellen aufgebaut. Auf<br />

diese Weise werden die Konzentrationen der Eiweißfraktionen<br />

im Blut zu einem wichtigen Teil<br />

durch die Leber gebildet.<br />

Die Leber synthetisiert proTag durchschnittlich<br />

12 g Albumin und kann diese Produktion verdreifachen.<br />

Die Halbwertszeit beträgt 20 Tage, sodass eine<br />

verringerte Produktion erst nach Wochen als<br />

Hypalbuminämie klinisch manifest wird.<br />

Die Leber synthetisiert <strong>des</strong> Weiteren nichtessenzielle<br />

Aminosäuren und eine große Anzahl von Enzymen.<br />

Sie baut auch Eiweiße und Aminosäuren ab<br />

und verwandelt dabei entstandenes Ammoniak in<br />

Harnstoff, welcher dann mit dem Urin ausgeschieden<br />

wird (siehe auch Band 1, S. 209 ff).<br />

Fettstoffwechsel<br />

Fette, die über die Leber abgegeben werden, sind<br />

größtenteils aus Kohlenhydraten synthetisiert worden.<br />

Ein Teil der Fette, die die Leber verlassen, ist<br />

früher in irgendeiner Form als Fett zugeführt und<br />

durch die Parenchymzellen umgewandelt worden.<br />

So werden Reste von Chylomikronen aus dem<br />

Darm, nachdem hieraus in den peripheren Fasern<br />

die Triglyzeride größtenteils entzogen wurden, als<br />

Residualkörperchen durch die Parenchymzelle aufgenommen<br />

(siehe auch Band 1, S. 207 f).<br />

Speicherung von Vitaminen<br />

Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K werden in<br />

der Leber gespeichert. Die Resorption dieser Vitamine<br />

aus dem Dünndarm ist darüber hinaus zu einem<br />

wichtigen Teil von einer guten Gallensekretion<br />

abhängig.<br />

Inaktivierung von Hormonen<br />

Östrogene, Kortikosteroide und andere Steroidhormone<br />

werden in der Leber an Glukuronsäure konjugiert<br />

und mit dem Urin ausgeschieden.<br />

Entgiftung und Inaktivierung von<br />

Giftstoffen<br />

Zahlreiche Arzneimittel und andere Stoffe werden<br />

in der Leber durch Oxidation, Hydroxylierung, Sulfatierung,<br />

Methylierung und/oder Konjugation unwirksam<br />

gemacht oder entgiftet.<br />

Eines der Probleme, mit denen wir bei der Verabreichung<br />

von Arzneimitteln konfrontiert sind, ist<br />

die Entgiftung und Inaktivierung über die Leber.<br />

Oral verabreichte Arzneimittel erreichen die Leber<br />

über die V. portae, ohne dass sie vorher in den Kreislauf<br />

aufgenommen wurden. In der Leber können sie<br />

entgiftet und inaktiviert werden, wodurch der endgültige<br />

Effekt viel niedriger liegt, als dies die Dosis<br />

erwarten lässt.<br />

Dies wird First-pass-Effekt genannt. Eine Möglichkeit,<br />

dies zu umgehen, ist die Verabreichung in<br />

Form von Zäpfchen. Die Stoffe, die in diesem Teil <strong>des</strong><br />

Darmes aufgenommen werden, gelangen über die<br />

V. rectalis inferior direkt in die V. cava inferior. Die<br />

Leber wird hierbei nicht durchlaufen (Abb. 5.33).<br />

Regeneration der Leberzellen<br />

Unter physiologischen Umständen werden Leberzellen<br />

nur langsam erneuert, besonders bei Erwachsenen<br />

ist die Geschwindigkeit sehr gering.<br />

Dessen ungeachtet, verfügt die Leber über ein großes<br />

Regenerationsvermögen. Geht Lebergewebe<br />

verloren (sei es durch die Einwirkung giftiger Stoffe<br />

oder aber durch chirurgische Entfernung), so vermehren<br />

die Leberzellen sich intensiv.<br />

Gallenproduktion<br />

<strong>Drüsen</strong> <strong>des</strong> <strong>Verdauungstraktes</strong><br />

Bei der Produktion von Galle fungiert die Parenchymzelle<br />

als eine exokrine <strong>Drüsen</strong>zelle, die Bestandteile<br />

aus dem Blut aufnimmt, umsetzt und ins<br />

Gallensystem transportiert, über das das Produkt<br />

abgeführt wird. Die Galle besteht zum großen Teil<br />

aus Gallensäuren, Bilirubin und Cholesterin.<br />

Gehen wir von den Funktionen der Leber aus, so<br />

müssen wir feststellen, dass die westliche Lebensart<br />

die Leber sehr belastet: durch Arzneimittelkonsum,<br />

chemische Zusätze in der Nahrung, Alkoholund<br />

Drogenkonsum, Abwehrmittel, Hormonkonsum,<br />

Luftverschmutzung usw.<br />

van den Berg, Angewandte Physiologie, Band 2: Organsysteme verstehen und beeinflussen (ISBN 3131170824), � 2005 Georg Thieme Verlag KG<br />

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