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Landwirtschaft Grundwasserschutz - Wasserland Steiermark

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DI Johannes MaßwohlLFI - <strong>Steiermark</strong>8490 Bad Radkersburg,Grazertorplatz 3Tel. +43(0)3476/2436-20johannes.maszwohl@lfi-steiermark.atGülle – ein Stoff der besonderen ArtLaut Definition ist Gülle ein Wirtschaftsdünger der hauptsächlich aus Urin und Kot besteht.Je nach Beigabe von Einstreu und Wasser spricht man von Dick- oder Dünngülle,Schwemmmist oder Flüssigmist. Die Vielfalt der Begriffe für diesen Stoff lässt schonerahnen wie unübersichtlich die Auslegungen und Bestimmungen zur Verwendung derGülle sein können.Gülle aus der Sicht verschiedenerDisziplinenAus landwirtschaftlicher Sicht istGülle ein Mehrnährstoffdünger,der in der Regel als Grunddüngungeingesetzt wird.Aus chemisch-physikalischerSicht ist Gülle ein Gemisch ausfesten, überwiegend organischenVerbindungen, gelöstenSalzen (Nährstoffe), gelöstenorganischen Verbindungen undvor allem Wasser (90 – 95%).Aus der Sicht der Wasserwirtschaftist Gülle – auch in Kombinationmit Mineraldüngern - einVerursacher für die Belastungvon Grund- und Oberflächenwasser.Aus der Sicht des Klimaschutzesbzw. der Luftreinhaltungfällt Gülle insbesondere durchdie Freisetzung von Ammoniak,Methan und Lachgas negativauf. Gleichzeitig ist Gülle beider Vergärung in Biogasanlagenaber auch ein wertvoller Energielieferant,der zur Reduktionklimarelevanter Treibhausgasebeitragen kann.Aus der Sicht der nicht landwirtschaftlichenBevölkerungist Gülle ein Verursacher der„Landluft“. Mit sinkendem Anteilder landwirtschaftlichen Bevölkerungwird diese „Landluft“ zueinem beachtlichen Problem imdörflichen Zusammenleben.Stickstofffraktionen in derGülleDie Umwandlungsgeschwindigkeitin aeroben Böden wird inerster Linie durch die Temperaturgesteuert und dauert einige Tagebis Monate. Die zweite Stickstoffkomponenteist organischgebunden. Erst nach Abbauder organischen Substanz liegtder Stickstoff als mineralischeKomponente (Ammonium oderNitrat) vor und kann so von derPflanze aufgenommen werden.Der Abbau dieser organischenStickstoffverbindungen dauerteinige Wochen bis Jahre. Dieselangsam fließende Stickstoffquelleist aus pflanzenbaulicherSicht schwierig einzuschätzen,da die Freisetzung der pflanzenaufnehmbarenStickstoffformenschwer vorhergesagt werdenkann. Versuche dieses Freisetzungsverhaltenanalytisch zu bestimmenhaben bis heute nochkeine praxistauglichen Systemehervorgebracht.Stickstoffverluste bedeutetUmweltbelastungBei Verwendung von Gülle in der<strong>Landwirtschaft</strong> muss mit mehroder weniger hohen Stickstoffverlustengerechnet werden.Stickstoffverluste ins Grund- undOberflächengewässer und in dieLuft sind nicht zu verhindern. DieGrößenordnung der Verluste inder Praxis schwankt allerdingssehr stark. Abhängig sind dieVerluste vom Zeitpunkt der Ausbringung(Witterung und Kulturzustand),der Ausbringtechnik,der Menge und von der Beschaffenheitder Gülle.Mit der Nitratbelastung desGrundwassers, aber in zunehmendemAusmaß auch mit derFeinstaub- und Klimadiskussionwird schon seit Jahren versuchtden Stoff Gülle zu normieren.Fragen wie Anfallsmengen proTiereinheit, Pflanzenverfügbarkeit,Auswaschgefährdung,Ammoniak- und Methanemissionenund vieles mehr beschäftigendabei gleichsam Juristen,Fachexperten aus verschiedenstenDisziplinen und Landwirte.Einstimmige Regelungen sindbis dato noch nicht gefunden.ProblemlösungsversucheSeit Jahresbeginn versuchtwieder einmal ein ehrgeizigesProjekt mit dem Titel „GüllemanagmentUnteres Murtal undLeibnitzer Feld“ Probleme undFragen im Bereich der Lagerungund Ausbringung von Gülle zuklären und praktikable Lösungenumzusetzen.Erst wenn Gülle als hoch effizienterDünger in der <strong>Landwirtschaft</strong>gesehen und verwendetwerden kann, werden die oftmalsdestruktiv geführten Diskussionenüber die Verwendung vonGülle beendet sein.Der in der Gülle enthalteneStickstoff liegt in zwei Formenvor. Ammonium, die mineralischeStickstoffkomponente hataus pflanzenbaulicher Sichteine relativ rasche Wirkung aufdas Pflanzenwachstum. Ammoniumwird unter normalenBedingungen nicht ins Grundwasserausgewaschen, sondernam Ton-Humus-Komplex desBodens gebunden. Erst nachder Umwandlung zu Nitrat durchMikroorganismen kann dieserStickstoff ins Grundwasser verlagertwerden.8Gülletrac

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