Stele 1 - Meditationswege
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<strong>Stele</strong> 10 Boschetkapelle<br />
Baum oder in einer Grotte gefunden. Eine ganz besondere<br />
mystische Faszination scheint von ihnen<br />
Es heißt, die Schwarze Madonna, „Madonna Nigra“,<br />
Königin der Dunkelheit, hüte das Geheimnis<br />
Wurde sie symbolisch einer Schicksalsgöttin<br />
gleichgesetzt, die über Gedeih und Verderb, Leben<br />
auszugehen, denn viele tausend Menschen wallfahren<br />
jedes Jahr zu ihnen. Die längste Fußwall-<br />
der Gnade.<br />
und Tod entscheidet?<br />
Überliefert<br />
fahrt Deutschlands geht über drei Tage und führt<br />
Erbaut wurde die Boschetkapelle um 1640. Rechts 111 km von Regensburg nach Altötting. Tausende<br />
neben dem Altar steht eine Schwarze Madonna mit von Menschen nehmen jedes Jahr daran teil. Die<br />
Kind. Erst 1970 kam sie aus Ohlstädter Privatbesitz Geschichte der Altöttinger Wallfahrt begann 1489.<br />
in die Kapelle. Die bekanntesten Schwarzen Madon- Ein Bub ertrank, ein anderer wurde überfahren. Die<br />
nen befinden sich in der Gnadenkapelle in Altötting, Eltern riefen die Muttergottes an, die beiden das<br />
im Kloster Einsiedeln in der Schweiz und im Kloster Leben zurückgab. Seither werden dem Gnadenbild<br />
Montserrat in Spanien. Die ältesten stammen aus<br />
dem 11. bis 13. Jahrhundert, spätere aus dem 16.<br />
übernatürliche Kräfte zugesprochen.<br />
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bis 18. Jahrhundert, auch Kopien für Hausaltäre<br />
wurden hergestellt.<br />
Verinnerlicht<br />
In antiken Kulturen wurden Schwarze Göttinnen<br />
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Es wird vermutet, dass diese Madonnenstatuen verehrt, somit stehen die Schwarzen Madonnen in<br />
von Kreuzrittern als eine Art christianisierte Schwar- dieser jahrtausendealten Tradition. Manchmal waze<br />
Göttin mit zurück nach Europa gebracht wurden. ren es große Muttergöttinnen wie Isis, manchmal<br />
Die Kreuzritter waren als Teilnehmer an den religiös Erd- oder Schicksalsgöttinnen wie Hekate, Morrigan<br />
und wirtschaftlich motivierten Kreuzzügen von 1095 oder Demeter, deren Schoß alles Leben hervorbrach-<br />
bis ins 13. Jahrhundert unterwegs in den Nahen te und auch wieder verschlang. Die „Große Göttin“<br />
Osten.<br />
repräsentierte sich in den drei Phasen der Weiblichkeit:<br />
als Jungfrau in weiß, als Mutter in rot und als<br />
Vertieft<br />
reife, weise Frau in schwarz. Auch die „3 Beten“,<br />
Die Herkunft der Schwarzen Madonnen ist nicht die drei Heiligen Frauen des Christentums, Einbet,<br />
einwandfrei geklärt. Am weitesten verbreitet sind Warbet und Wilbet, werden in diesen Farben darge-<br />
sie in Frankreich und Italien. Manche sind von<br />
Legenden umrankt, man habe sie in einem hohlen<br />
stellt.