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SGAM e. V. 2 Die Forschung in der SGAM geht weiter Ein verlässliches Abbild der hausärztlichen Versorgung in Sachsen, das sollen die von der Sächsischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin e. V. (SGAM) initiierten „Sächsischen Epidemiologischen Studien in der Allgemeinmedizin“, kurz SESAM- Studien, zeichnen. Sie geben einen Überblick über häufige Beratungsanlässe, aber auch über die Probleme der Klassifikation von Morbidität in der Allgemeinarztpraxis. Die Ergebnisse von SESAM-2 hat Prof. Hagen Sandholzer, Leipzig, gemeinsam mit anderen SGAM-Mitgliedern bereits Balsam für die Seele des „Hausarzt-Forschers“ Ein inspirierendes Erlebnis kann ein gemeinsamer Kongress von Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung für den Interessierten sein – wie beispielsweise am ersten Oktoberwochenende in Heidelberg, wo der 43. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (DEGAM) gemeinsam mit dem Deutschen Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung e. V. stattfand. Dort hatte ich die Gelegenheit, mich mit forschenden Allgemeinmedizinern und allgemeinmedizinischen Forschern auszutauschen. Parallel jedoch entstanden auch Kontakte zur heterogenen Gruppe der Versorgungsforscher, zu denen Epidemiologen wie Soziologen, Psychologen, aber auch Politikwissenschaftler zählen. Neben den vielen anregenden kollegialen Gesprächen gab es auch Erfahrungen der eigenwilligen Art, vor allem immer dann, wenn die universitären Kollegen ihre Forschungsergebnisse und Schlussfolgerungen zum Tätigkeitsfeld des Hausarztes vorstellten. Wiederholt musste ich feststellen, dass ich mein tägliches Praxiserleben in diesen Arbeiten nicht wiedererkennen konnte. Wenn Elfenbeinturm auf Realität trifft Gelegentlich konnte man sich der Vorstellung nicht erwehren, dass wir primärversorgenden Hausärzte beforscht werden, anstatt selbst zu forschen. Das kann für uns auch bedeuten, letztlich die „Primärversorger“Erkenntnisse der Arbeiten Dritter mangels eigener wissenschaftlich fundierter und praxiserprobter Argumente akzeptieren zu müssen. Dabei sind es die Erkenntnisse zur ambulanten Versorgung, die nachgewiesenermaßen Entscheidungen im Gesundheitswesen dieser Republik unmittelbar beeinflussen und direkt in unsere Praxen „hineinregieren“. Umso wertvoller habe ich unsere sächsischen Bemühungen um die epidemiologische Praxisforschung empfun SGAM e. V. 2009; 5 (4) Ende 2008 breit in der Notfall & Hausarztmedizin veröffentlicht. Auf dem 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (DEGAM), der gemeinsam mit dem 8. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung e. V. (DNVF) Anfang Oktober in Heidelberg stattfand, konnten jetzt aktu elle Auswertungen aus SESAM-3 präsentiert werden – erfasst und ausgewertet wurden hier Beratungsanlässe von Hausbesu- chen. Aber auch erste Ergebnisse aus SESAM-4, die sich mit den Beratungsanlässen in der allgemeinärztlichen Konsulta tionssprechstunde befasst, liegen inzwischen vor. SESAM-3: Beratungsanlässe von Hausbesuchen Hausbesuche sind ein wichtiger Bestandteil der hausärztlichen Tätigkeit. Vor allem ältere Patienten, deren demografischer Anteil perspektivisch weiter steigen wird, machen dabei den Hauptanteil aus – sowohl hierzulande (Snijder 2007) als auch im europäischen Ausland (Sullivan 2004). Im Rahmen der SESAM-3-Studie wurden jetzt typische Beratungsanlässe, Behandlungs- und Patientenmerkmale von Hausbesuchen sächsischer Allgemeinmediziner ermittelt. den. Und ich konnte auf genanntem Kongress mit einigem Stolz die Präsentation erster Ergebnisse der aktuellen Sächsischen Epidemiologischen Studie in der Allgemeinmedizin III (SESAM3) erleben. Das spornt an und ist Balsam für die geplagte „HausarztForscherSeele“! In diesem aktuellen Newsletter können Sie erste Ergebnisse aus SESAM3 nachlesen, wir haben Ihnen aber auch einige Daten aus SESAM4 zusammengestellt. Unsere allgemeinmedizinische Forschung kann sich sehen lassen Mit der Unterstützung vieler engagierter sächsischer Kollegen gelingt es uns seit Jahren, ein komplexes Bild des hausärztlichen Tätigkeitsfeldes in Sachsen zu beschreiben. Dabei steht uns einmaliges Datenmaterial zur Verfügung, das es uns auch erlauben wird, über einen Mehrjahreszeitraum unser tägliches Handeln zu erfassen und wissenschaftlich aufzuarbeiten. So dürfen wir hoffen, den eingangs genannten Ergebnissen die wissenschaftliche Arbeit von engagierten Hausärzten gegenüber zu stellen. Wir nutzen in unserer Studie keine Daten von Krankenkassen oder Einzelpraxen. Vielmehr bilden wir die Sprechstundensituation durch den Ihnen bekannten konsultationsbegleitenden Fragebogen direkt nach und blicken so unverfälscht auf unser tägliches Tun. Neben den umfangreichen Aktivitäten unserer Fachgesellschaft auf den Gebieten der Weiter und Fortbildung ist es uns mit SESAM gelungen, einen eigenständigen Forschungsbeitrag zur Allgemeinmedizin zu leisten. Den wollen wir auf dem DEGAMJahreskongress 2010 in Dresden präsentieren. Lassen Sie sich anstecken von der Freude an wissenschaftlicher Arbeit in unserem Fachgebiet. Es lohnt sich! Ihr Roger Voigt
Dazu wurden jeweils die ersten 20 im März 2009 nachgefragten Hausbesuche sächsischer niedergelassener Allgemeinärzte per Fragebogen erfasst und ausgewertet. Insgesamt wurden 253 Allgemeinmediziner der Primärversorgung aus dem Mitgliederstamm der SGAM eingeladen, an der Befragung teilzunehmen. 73 (29 %) davon hatten ihr Interesse bekundet, korrekt ausgefüllte Fragebögen lagen letztlich von 59 Ärzten vor (23,3 %). Dementsprechend konnten 1098 dokumentierte Hausbesuche mit 1891 erfassten Beratungsanlässen in die Auswertung einfließen. Hausbesuche in der Regel medizinisch gerechtfertigt Mehr als 83 % der Patienten, bei denen ein Hausbesuch erfolgte, waren mindestens 70 Jahre alt. 71,3 % aller „Hausbesuchspatienten“ waren Frauen, bei den über 70-Jährigen war ihr Anteil mit 76,7 % sogar noch etwas höher. Fast alle Nachfragen, nämlich 9 von 10, hatten übrigens einen Hausbesuch zur Folge! Diese wurden in 87,6 % der Fälle vom angefragten Arzt selbst und zu 7,2 % von anderen Personen (Vertretungsarzt, kassenärztlicher Notdienst, Arzthelfer) durchgeführt. 80,5 % der betreuten Patienten waren multimorbide und 73,7 % waren kaum oder gar nicht mobil. Das häufigste Motiv für die Nachfrage nach einem Hausbesuch durch den Allgemeinarzt (89,5 %) war die krankheitsbedingte Unfähigkeit des Patienten, die Praxis aufsuchen zu können. Etwa jeder 2. Patient wies akute Probleme auf (44,2 %), andere verfügten über keine Transportmöglichkeiten (25 %). 45,6 % der Hausbesuche wurden durch Patienten oder deren Familienangehörige nachgefragt. In fast der Hälfte aller Fälle war es jedoch entweder der Pflegedienst oder ein Arzt, der den Hausbesuch initiiert hatte. In jedem 2. Fall bestätigte der Arzt ein eher dringendes bzw. akutes medizinisches Problem. Akute Symptome, vor allem grippale Infekte, Magen-Darm-Infekte oder Schmerzen, waren in 22,2 % der Fälle der Grund für den Hausbesuch. Eine Kontrolluntersuchung bei chronischen Er- Das Präsidium der SGAM bedankt sich bei allen an der SESAM-3 teilnehmenden Kollegen für ihr dankenswertes Engagement und wissenschaftliches Interesse: Dipl.Med. Erika Spittel, Dr. med. Roger Voigt, Dr. med. Jens Schelthauer, Dr. med. Andreas Schuster, Cathrin Rütz, Dr. med. Kerstin Rücker, Dr. med. Christine Heilig, Claudia Glanz, Dr. med. Stephan Schmidt, Brigitte Wolter, Dipl.Med. Angelika Böhm, Dr. med. Kerstin Michalk, Dr. med. Thomas Lenk, Dipl.Med. Gabriele Klenner, Dr. med. Erika Orzschig, Dr. med. Barbara Breitbeck, Gabriele Görnitz, Dipl.Med. Barbara Bretschneider, Steffen Wehner, Dr. med. Christine Thomas, Dipl.Med. Ilona Schwemmer, Dr. med. Bertram Wieczorek, Dr. med. Katja Stolzenburg, Cornel Bachmann, Dr. med. Thomas Lipp, Dr. med. Ina Lipp, Dr. med. Martina Amm, Dr. med. Hella Wunderlich, Dr. med. Kristina Weiss, Dr. med. Hannelore Wildenhain, Dr. med. Karola Lobin, Dr. med. Cornelia Bachmann, Dr. med. Cornelia Woitek, Franziska Fassbinder, Dr. med. Michael Kretschmar, Dr. med. Manuela Wegner, Dr. med. Barbara Hache, Dipl.Med. Sabine Kirchner, Dr. med. Marianne Leib, Dr. med. HansJoachim Seeber, Dr. med. FrankG. Telle, Dipl.Med. Margarete Sipeer, Dipl.Med. Ingrid Pawlick, Dr. med. Diethard Sturm, Dr. med. Katrin Olbrich, Holger Elbe, Dipl.Med. Elisabeth Reißig, Dr. med. Lars Schirmer, Dipl.Med. Susanne Stadelmann, Helmer Koch, Dr. med. Volker Neidel, Dr. med. Uwe Hüttner, Dr. med. Irmgard Murad, Dipl.Med. Kornelia Jungrichter, Dipl.Med. Sabine Anders, Dr. med. Ute Mühlmann, Dipl.Med. Ulrike Hentsch, Dr. med. Thomas Wegner, Dr. med. Gottfried Hanzl, Dr. med. Kerstin York, Dipl.Med. Stephan Rohloff, Dr. med. Gabriel Wehner, Dr. med. Richard Sandel sen., Richard Sandel jun., Dr. med. Irmhild Schwenke, Dr. med. Eveline Helbig, Dr. med. Elke Hagen, Dipl. Med. Elke Richter, Yvonne Schumann, Dr. med. Uwe Stolz, Dr. med. Uwe Petzold, Dipl.Med. Renate Wolf, Dr. med. Bernd Findeisen, Dr. med. Frohmut Klemm, Dr. med. Frieder Lenk, Christine Kosch, Dr. med. Thoralf Scheibner Dr. Roger Voigt im Auftrag des Präsidiums Das Präsidium der SGAM bedankt sich bei allen an der SESAM-4 teilnehmenden Kollegen für ihr dankenswertes Engagement und wissenschaftliches Interesse: Dipl.Med. Bärbel Adler, Dipl.Med. Sabine Anders, Dres. med. Cornel und Cornelia Bachmann, PD Dr. med. Antje Bergmann, Erik Bodendieck, Dipl.Med. Barbara Bretschneider, Dr. med. Johannes Dietrich, Katrin und Holger Elbe, Franziska Faßbinder, Dr. med. Matthias Freyer, Gabriele Görnitz, Dr. med. Anke Hanisch, Dr. med. Gottfried Hanzl, Dr. med. Eveline Helbig, Dipl.Med. Ulrike Hentsch, Dr. med. Siegrid HornKreußler, Dr. med. Uwe Hüttner, Dipl.Med. Kornelia Jungrichter, Dr. med. Frohmut Klemm, Dr. med. Claudia Kühnert, Dr. med. Judith Künstler, Dipl.Med. Dorothea und HansGeorg Lembcke, Dr. med. Martina Amm, Dr. med. Karola Lobin, Dr. med. Jana Mark, Dr. med. Ute Mühlmann, Dipl.Med. Kerstin Müller, SR Irmgard Murad, Dr. med. Eckhard Naumann, Dr. med. Volker Neidel, Dr. med. Katrin Olbrich, Dr. med. Erika Orzschig, Dipl.Med. Ingrid Pawlick, Dr. med. Uwe Petzold, Anne Richter, Dipl. Med. Stephan Rohloff, OMR Dr. med. Herrmann Schaller, Dipl.Med. Axel Schirmer, Dr. med. Frauke Schirmer, Dr. med. Lars Schirmer, Dr. med. Holger Schmidt, Dipl.Med. Petra Schmidt, Dipl.Med. Elvira Schmieder, Dr. med. Andreas Schuster, Dipl.Med. Ilona Schwemmer, Dipl.Med. Anett Seidel, SR Dr. med. Sigrid Heidrich, Dr. med. Albrecht Siegel, Dipl.Med. Margarete Sipeer, Dr. med. Uwe Stolz, Dr. med. Katja Stolzenburg, Dr. med. Albrecht Teucher, Udo Thrandorf, Dr. med. Heidi Trenkler, Dres. med. Susanne und Roger Voigt, Dres. med. Manuela und Thomas Wegner, Dipl.Med. Sebastian Weichert, Dr. med. Annegret Werner, SR Dr. med. Bernd Findeisen, Dr. med. Bertram Wieczorek, Dipl.Med. Rosemarie Wockenfuß, Dr. med. Cornelia Woitek, Dr. med. Martin Grzelkowski, Johannes Scherzer, Dr. med. Susanne Kleineberg, Dr. med. KatharinaUta SchmidtGöhrich, Dr. med. Thomas Steger SGAM e. V. 2009; 5 (4) SGAM e. V. 3
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