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Praxis-Leitfaden

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<strong>Praxis</strong>-<strong>Leitfaden</strong><br />

für den Pressefachhändler<br />

Service<br />

Der Kunde ist König – und Ihr wichtigstes Kapital!<br />

Eine häufig zitierte Marketingregel besagt, dass es einfacher<br />

(und günstiger) ist, einen bestehenden Kunden zu halten,<br />

als einen neuen zu gewinnen. Das gilt besonders für kleine<br />

und mittlere Fachgeschäfte, die meist nur ein geringes<br />

Budget für Werbemaßnahmen haben und somit nur über<br />

begrenzte Möglichkeiten verfügen, mit professionellen Mitteln<br />

auf ihr Geschäft aufmerksam zu machen.<br />

Kunden binden sich eng an ein Geschäft, wenn Sie dort<br />

bekommen, was sie suchen – und im Idealfall noch ein bisschen<br />

mehr. Das betrifft natürlich in erster Linie die Erledigung<br />

der geplanten Einkäufe. Daneben spielen aber soziale<br />

Faktoren eine wachsende Rolle: Der Verbraucher befriedigt<br />

beim Einkauf Bedürfnisse nach Anerkennung, Unterhaltung,<br />

gesellschaftlichem Kontakt, Prestige und vielem mehr. Die<br />

bestmögliche Befriedigung dieser Kundenbedürfnisse wird<br />

heute als zentraler Erfolgsfaktor von Unternehmen gesehen,<br />

die sich im Wettbewerb mit anderen behaupten müssen.<br />

Dabei können Fachgeschäfte von aktuellen Trends, wie<br />

z.B. dem der Individualisierung des Konsums, sogar profi-<br />

Ein hoher Stammkundenanteil steht für sichere Umsätze, macht den Wareneinkauf<br />

besser planbar und hebt im Laden die Stimmung – schließlich sind die Kunden<br />

gute alte Bekannte, mit denen Verkaufen und Klönen doppelt Spaß macht<br />

Februar 2006<br />

tieren: Einzelhandelsformen wie SB-Warenhäuser oder<br />

Supermärkte haben es schwer, sich an die wechselnde Vielfalt<br />

von Kundenwünschen anzupassen. Ihr Angebot ist austauschbar,<br />

die Bindung der Kunden an einzelne Geschäfte<br />

gering. Das Fachgeschäft kann punkten, wenn es ihm gelingt,<br />

die Struktur und die Bedürfnisse der einzelnen Kundengruppen<br />

genau zu erforschen und Sortiment und Service möglichst<br />

eng darauf abzustimmen.<br />

Kennen Sie Ihre Kunden?<br />

Wer die Zukunftsfähigkeit seines Fachgeschäfts sichern<br />

will, muss also zu seinen Kunden eine dauerhafte Geschäftsbeziehung<br />

aufbauen. Das ist umso leichter, je genauer man<br />

weiß, mit wem man es zu tun hat. Die folgenden Punkte sollten<br />

jeden Händler interessieren:<br />

� Welche Kundengruppen hat das<br />

Geschäft? Wie hoch ist der Anteil von<br />

Berufstätigen, Schülern, Hausfrauen<br />

oder Senioren? Wie viel tragen die einzelnen<br />

Gruppen zum Umsatz bei?<br />

� Zu welcher Tageszeit besuchen die verschiedenen<br />

Zielgruppen Ihr Geschäft? Es<br />

kann sich lohnen, eine Zeitlang mit den<br />

Öffnungszeiten zu experimentieren: Wer<br />

morgens eine Stunde früher aufmacht<br />

oder abends länger geöffnet lässt, spricht<br />

damit neue Kundengruppen an. In manchen<br />

Geschäften lohnt es sich, den Tresen<br />

nach dem Frühgeschäft ein wenig umzuräumen<br />

und andere Warengruppen – z.B.<br />

Impulsartikel für Schüler, die nach<br />

Schulschluss kommen – nach vorn zu<br />

rücken.<br />

� Analysieren Sie Ihr Umfeld: Gibt es<br />

große Büros, Arztpraxen, Seniorenheime,<br />

Kindergärten? All diese Einrichtungen<br />

bieten gute Möglichkeiten, dauerhaft<br />

neue Kundenbeziehungen aufzubauen,<br />

z.B. durch Liefer- und Reservierungsser-<br />

Kundenbindung<br />

<strong>Praxis</strong>-<strong>Leitfaden</strong>


Erforschen Sie Ihren Markt!<br />

Wie bewerten die Kunden Ihr<br />

Geschäft? Wer es ganz genau wissen<br />

will, kann mit einer Befragung mehr<br />

über die Zufriedenheit seiner Kunden<br />

erfahren. Die Ergebnisse bilden die<br />

Grundlage für die Planung strategischer<br />

Maßnahmen zur Verbesserung<br />

von Angebot und Service. Wichtig ist<br />

es, dabei ein paar Punkte zu beachten:<br />

� Am einfachsten ist es, ein paar<br />

bekannte Kunden mündlich nach<br />

ihren Eindrücken zu befragen. Jedoch<br />

muss man einkalkulieren, dass aus<br />

Höflichkeit nicht immer ehrlich geantwortet wird. Auch Vorschläge<br />

zur Ergänzung des Sortiments oder zur Optimierung<br />

von Ladeneinrichtung oder Services kann man im<br />

mündlichen Gespräch nicht erwarten.<br />

� Besser: eine schriftliche Befragung, zum Beispiel auf<br />

Zetteln, die Sie auslegen und die von den Kunden im<br />

Geschäft oder auch „anonym“ zu Hause ausgefüllt werden<br />

können. Denken Sie dabei an eine Box, in die die Antwortzettel<br />

eingeworfen werden können. Übrigens: Die<br />

Bereitschaft zur Teilnahme steigt deutlich an, wenn man<br />

unter den Befragten einen kleinen Preis verlost.<br />

vices bei Zeitschriften, Tabak etc. Den Kontakt kann man<br />

herstellen, in dem man Flugblätter dort auslegt, die über<br />

Angebot, Öffnungszeiten und Adresse informieren. Wichtig:<br />

Die Telefonnummer und einen persönlichen Ansprechpartner<br />

angeben!<br />

� Was bieten Ihre Mitbewerber, was fehlt in Ihrem Umfeld?<br />

Suchen Sie nach Marktlücken oder interessanten Zusatzangeboten<br />

bzw. -services, die die Kunden nur bei Ihnen finden.<br />

So wünschen sich Pressekunden die ideale Verkaufsstätte:<br />

Angaben in Prozent<br />

Gute Erreichbarkeit<br />

Übersichtlichkeit des Angebots<br />

Gute Öffnungszeiten<br />

Gute Parkmöglichkeiten<br />

Freundliche Bedienung<br />

Vielseitiges Angebot<br />

Möglichkeit, Zeitschriften durchzublättern<br />

Beratungskompetenz<br />

Zeitschriftenbestellung<br />

27<br />

35<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Quelle: IfD, VDZ-Käufermarktstudie<br />

Ein Werbeflyer zu bestimmten Anlässen<br />

oder Aktionen weckt das Interesse<br />

von alten und neuen Kunden<br />

55<br />

57<br />

� Der Fragebogen sollte nicht länger<br />

als eine Din A4-Seite sein.<br />

� Zu den Standardinformationen<br />

gehören Alter und Geschlecht des<br />

Kunden; Name und Anschrift brauchen<br />

nur diejenigen preisgeben,<br />

die sich am Gewinnspiel beteiligen<br />

wollen.<br />

Mögliche Fragen:<br />

� Was kaufen Sie bei uns (regelmäßig/gelegentlich)?<br />

Danach die<br />

verschiedenen Produktgruppen<br />

zum Ankreuzen angeben.<br />

� Wie lange kaufen Sie schon bei uns ein?<br />

Wie haben Sie unser Geschäft kennen gelernt?<br />

� Womit sind Sie bei uns besonders zufrieden?<br />

(Warenangebot, kompetente Beratung, freundliche<br />

Bedienung, Öffnungszeiten, übersichtliche Ladengestaltung,<br />

ansprechende Warenpräsentation,...)<br />

� Was können wir noch verbessern?<br />

Welche Artikel und Services vermissen Sie bei uns?<br />

� Bei allen Fragen sollte man ausreichend Platz für<br />

Ergänzungen und Bemerkungen der Kunden lassen.<br />

Was die Kunden wünschen<br />

Man kann jedoch auch ohne großen Aufwand einiges<br />

dafür tun, damit aus Erstkäufern Stammkunden werden. Zum<br />

Beispiel bei der Gestaltung des Zeitschrifenregals: Pressekäufer<br />

wünschen schnelle und sichere Orientierung im Angebot,<br />

dazu schätzen sie Bewegungsspielraum und die Möglichkeit,<br />

in Ruhe zu blättern. Ordnen<br />

Sie Ihr Regal gemäß dem vom<br />

Presse-Grosso empfohlenen<br />

Belegungsschema nach klaren<br />

Ordnungsprinzipien und<br />

mit optischen Fixpunkten wie<br />

z.B. gut lesbaren Regalbeschriftungen.<br />

Repräsentative Studien<br />

haben herausgefunden, dass<br />

52 Prozent der Pressekäufer<br />

ausdrücklich ein breites<br />

Angebot wünschen. Zeigen<br />

Sie Ihr eindrucksvolles<br />

Sortiment in wechselnden<br />

Schaufensterdekorationen<br />

zu verschiedenen Themenbereichen<br />

und mit Sonderplatzierungen<br />

im Geschäft!<br />

Jeder dritte Befragte möchte<br />

sich Titel bestellen oder<br />

zurücklegen lassen: Richten<br />

Sie diese Services ein und<br />

weisen Sie mit Informationsschildern<br />

darauf hin!<br />

<strong>Praxis</strong>-<strong>Leitfaden</strong> Februar 2006<br />

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61<br />

78<br />

81<br />

83


Pressehändler sammeln bei einem Workshop des Hamburger Facheinzelhandelsverbands Ideen zum Thema Kundenbindung.<br />

Rechts: das Ergebnis! Solche Seminare werden von verschiedenen Institutionen angeboten, sprechen Sie ihren Grossisten<br />

darauf an!<br />

Was die Kunden stört<br />

In der gleichen Umfrage wurde auch nachgeforscht,<br />

was Kunden davon abhält, einen Laden zu ihrem Stammgeschäft<br />

zu machen. Nehmen Sie sich die Liste der<br />

„Abschreck“-Faktoren besonders zu Herzen! Pressekäufer<br />

möchten keine Warteschlangen beim Bezahlen.<br />

Der Einkaufsspaß wird ihnen vermiest, wenn die Regale<br />

nicht gut beleuchtet sind (25 Prozent der Befragten), wenn<br />

seltene Zeitschriften nicht geführt werden (24 Prozent), das<br />

Durchblättern vor dem Kauf nicht möglich ist (16 Prozent)<br />

oder man sich im ungeordneten Angebot nicht zurecht findet.<br />

Jeden vierten stört es, wenn das Personal nicht gut beraten<br />

kann oder unfreundlich ist.<br />

Leider behalten fast alle unzufriedenen Kunden ihren<br />

Ärger für sich. Der Einzelhändler erfährt nichts davon und<br />

merkt nur an den zurückgehenden Umsätzen, dass offenbar<br />

etwas nicht stimmt. Und so gehört ein professionelles<br />

Beschwerdemanagement zu den wichtigsten Faktoren zur<br />

Kundenbindung: Wer auf eine Reklamation richtig reagiert,<br />

kann einen treuen Kunden gewinnen! Die Regeln sind ganz<br />

einfach: Den Kunden ernst nehmen und ihm genau zuhören.<br />

Seine Beschwerde ausdrücklich würdigen, z.B. mit dem Satz<br />

„Ich kann Ihren Ärger sehr gut verstehen“. Am Ende muss<br />

ein konstruktiver Vorschlag folgen, nach Möglichkeit eine<br />

Nachbesserung oder Auswechslung der beanstandeten Leistung,<br />

zumindest aber die Versicherung, wie wichtig die<br />

Kundenzufriedenheit im Geschäft genommen wird und dass<br />

man daran arbeiten wird, sie zu optimieren. (is)<br />

Impressum<br />

Presse Fachverlag GmbH & Co. KG • Nebendahlstraße 16 22041 Hamburg<br />

Telefon: (0 40) 60 90 09-0 Telefax: (0 40) 60 90 09-15<br />

Chefredakteur: Ralf Deppe (rd) –80 (verantwortlich für den Inhalt) Redaktion: Stefan Golunski (sgo) –84, Ulrike Maris (um) –76,<br />

Ilka Schwabedissen (is) –83<br />

Redaktionsbeirat: Kai-Christian Albrecht, Geschäftsführer Presse-Grosso Marketing GmbH, Frank Nolte, Fachressort-Vorstand Einzelhandelsmarketing<br />

im Bundesverband Presse-Grosso, Oliver Salzmann, Sprecher des Arbeitskreises Facheinzelhandel im Bundesverband Presse-Grosso<br />

Internet: www.presse-fachverlag.de E-Mail: pressereport@presse-fachverlag.de<br />

Jeder Besuch wird belohnt<br />

In Deutschland sind mehr als 70 Millionen Kundenkarten<br />

im Einsatz – Tendenz steigend! Der Pressehandel<br />

bietet aufgrund seiner preisgebundenen Sortimente<br />

Presse und Tabak nur eingeschränkte Möglichkeiten,<br />

Kunden durch Rabattsysteme ans Geschäft zu binden.<br />

In vielen Geschäften haben sich „Sammelkarten“ für<br />

regelmäßige Kunden bewährt: Nach jedem Einkauf,<br />

der eine bestimmte definierte Summe übersteigt, wird<br />

ein Feld auf der Karte abgestempelt. Ist die Karte voll,<br />

bekommt der Käufer ein kleines Geschenk – z.B. eine<br />

kostenlose Tasse Kaffee.<br />

<strong>Praxis</strong>-<strong>Leitfaden</strong> Februar 2006

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