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bericht-koblenz-2011 - Re-Union der Luftwaffe der Bundeswehr eV

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<strong>Re</strong>-<strong>Union</strong> <strong>der</strong> <strong>Luftwaffe</strong><strong>der</strong> Bundes wehr e.V.Bericht zum zweiten militärischen Treffen <strong>2011</strong>Zentrum Innere Führung (ZInFü) Koblenz 21.-22.11.Montag, 21.11.<strong>2011</strong>Die Gruppe traf sich um die Mittagszeit in Koblenz. Nach <strong>der</strong> Begrüßung durch den Projektoffizier OTL<strong>Re</strong>ichardt und dem Beziehen <strong>der</strong> Unterkünfte sowie dem gemeinsamen Mittagessen begann um12.30 Uhr die Veranstaltung mit einer Begrüßung durch den Kommandeur des Zentrums InnereFührung, Brigadegeneral Alois Bach.General Bach erläuterte in seinem Vortrag Auftrag und Glie<strong>der</strong>ung des ZInFü näher und ging auch aufGeschichte und Entwicklung seit Einrichtung des Zentrums im Jahre 1957 näher ein.Die Ziele und Aufgaben des ZInFü sind: Integration <strong>der</strong> Streitkräfte in Staat und Gesellschaft Motivation und Mitverantwortung för<strong>der</strong>n Gestaltung <strong>der</strong> Inneren Ordnung <strong>der</strong> Streitkräfte Legitimation des soldatischen DienensIn Zuge dieser Aufgaben bildet das ZInFü in folgenden Bereichen aus: Belastungsmanagement <strong>Re</strong>chtspflege Militärpolitische Kooperation, national +international


Führungsbegleitung in militärischen Organisationen(Coaching) Ausbildung in Gleichstellungsfragen Seminare für Richter und StaatsanwälteDas Seminarangebot richtet sich an alle Kommandeure, die für ihr Personal Ausbildung verantworten.Die gewünschten Schwerpunkte setzt somit <strong>der</strong> jeweilige Kommandeur selbst.Innere Führung - Selbstverständnis und Führungskultur <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong>Oberst i.G. Morbe ging in seinem lebhaften und spannenden Vortrag näher auf die Definition <strong>der</strong>Inneren Führung und die damit erwachsenden Herausfor<strong>der</strong>ungen ein.Definitionen <strong>der</strong> Inneren Führung gibt es viele; Oberst Morbe erläuterte die IF als Unternehmens- undFührungsphilosophie und Berufsleitbild <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> seit 1955.Eckpunkte sind: Armee in <strong>der</strong> Demokratie. Die <strong>Bundeswehr</strong> stellt (nach dem Kurzversuch in <strong>der</strong> Weimarer<strong>Re</strong>publik) die ersten deutschen Streitkräfte dar, die fest in <strong>der</strong> Demokratie verankert sind. Führungsphilosophie: Führen mit Auftrag. Eigentlicher Beginn war mit Abschaffung desZüchtigungsrechtes in <strong>der</strong> preußischen Armee 1808. Staatsbürger in Uniform. (o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s: Staatsbürger in Waffen). Der Soldat als:- freie und unabhängige Persönlichkeit- verantwortungsbewusster Staatsbürger- einsatzbereiter SoldatZentrale Ansprechstelle für die Ethikausbildung (ZETHA)OTL Wilke erläuterte die Grundlagen <strong>der</strong> Ethik <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> aus <strong>der</strong> Zentralen Dienstvorschrift10/1 Innere Führung (ZDV 10/1) Punkt 304 und 508 <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong>:II. Ethische Grundlagen304. Das Grundgesetz ist die freiheitlichste Verfassung, die sichdie Deutschen je gegeben haben. Das Wertesystem desGrundgesetzes beruht auf einer in Europa über Jahrhun<strong>der</strong>teentwickelten Philosophie und Ethik sowie auf beson<strong>der</strong>engeschichtlichen Erfahrungen. Dieses Wertesystemgarantiert vor allem:– Menschenwürde,– Freiheit,– Frieden,– Gerechtigkeit,– Gleichheit,– Solidarität und– Demokratie.


508. Soldatinnen und Soldaten müssen stets in <strong>der</strong> Lage sein,selbstverantwortlich zu leben und zu handeln und Verantwortungfür an<strong>der</strong>e übernehmen zu können.Um diese Kernkompetenz zu erreichen,− gestalten sie das Leben in <strong>der</strong> militärischen Gemeinschaftbewusst mit und leben Kameradschaft,− treten sie je<strong>der</strong>zeit für die Werte und Normen <strong>der</strong> freiheitlichendemokratischen Grundordnung ein und− schärfen sie ihr Gewissen und entwickeln eine moralischeUrteilsfähigkeit.Auf diese Weise leisten die Soldatinnen und Soldaten einenentscheidenden Beitrag zu ihrer eigenen Persönlichkeitsbildung.Die ZDv 10/1 Innere Führung zum Download: ZdV 10/1.pdfAuslöser für die 2010 erfolgte Einrichtung <strong>der</strong> ZETHA war die als nicht ausreichend empfundeneEthische Ausbildung in <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong>. Diese findet statt u.a. durch die Militärseelsorge, ein<strong>eV</strong>ertiefung im Studium <strong>der</strong> Offiziere, lehrgangsgebundene Ausbildung in <strong>der</strong> Führungsakademie o<strong>der</strong>die Truppenschule.Die Aufgabenstellungen <strong>der</strong> ZEHTA sind: zentrale Ansprechstelle für Ethikfragen Netzwerk für ethische Kompetenz aufbauen Sammeln von themenbezogen Informationen Vermitteln von Angeboten für Aus- und Weiterbildung Begleitung und Evaluierung laufen<strong>der</strong> Ausbildungsinhalte Mitarbeit bei <strong>der</strong> Zertifizierung von LehrkräftenZur Unterstützung ethisch basierter Entscheidungen wurde <strong>der</strong> „Koblenzer Entscheidungs-Check“entwickelt, <strong>der</strong> sich um die Fragestellung dreht:„Wie würde ich meine Entscheidung/Verhalten meinen Eltern/Geschwistern/Ehepartner/Kin<strong>der</strong>nerklären.“Zentrale Koordinierungsstelle Interkulturelle Kompetenz (ZKIkK)Interkulturelle Kompetenz wird als Aufgab <strong>der</strong> Inneren Führung und nicht <strong>der</strong> mil. Nachrichtengewinnungverstanden, so OTL Dr. Ulrich in seinem Vortrag.Eine Definition <strong>der</strong> IkK:„Fähigkeit und Bereitschaft sich im Bewusstsein <strong>der</strong> eigenen kulturellen Prägung mit an<strong>der</strong>enKulturen, <strong>Re</strong>ligionen, Lebenswelten und <strong>der</strong>en Beson<strong>der</strong>heiten angemessen auseinan<strong>der</strong>zusetzen,


entsprechende Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben, sowie Verständnis und Sensibilität fürfremde Werte und Ansichten und Handlungsweisen zu entwickeln.“Unabdingbare Grundlage für IkK ist Verän<strong>der</strong>ungskompetenz des Einzelnen (interkulturelle Fähigkeit)vor eigener Kultur als Orientierungssystem, unterfüttert durch: Empathie Rollendistanz Toleranz Kommunikationsfähigkeit.Das Schlagwort „IkK spart Blut“ wird deutlich vor dem Hintergrund dass die Kultur des Einsatzlandesden Rahmen für militärische Einsätze bildet. Somit ist IkK Grundvoraussetzung für effektiveZusammenarbeit und die erfolgreiche Auftragserfüllung.Mangelnde IkK kann den gesamten Einsatz bzw. die Sicherheit <strong>der</strong> Truppe gefährden, eindrücklicherklärt an dem Beispiel <strong>der</strong> unterschiedlichen Bedeutung <strong>der</strong> Geste des „erhobenen Daumens“,welcher in Afghanistan nicht Zustimmung, son<strong>der</strong>n eine Beleidigung darstellt.Stärkung <strong>der</strong> IkK dient somit <strong>der</strong> querschnittlichen Basisqualifizierung aller Soldaten.Interkulturelle Einsatzberatung wird durch Spezialisten, jedoch keine „locals“ geleistet um <strong>der</strong>enAkzeptanz im Einsatzland nicht in Frage zu stellen.Nach diesen sehr anspruchsvollen Vorträgen fand <strong>der</strong> Abend mit <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>2011</strong> <strong>der</strong><strong>Re</strong>-<strong>Union</strong> sowie einem anschließenden Kameradschaftsabend bei dem noch teilweise mit einem <strong>der</strong><strong>Re</strong>ferenten weiterdiskutiert werden konnte, seinen Abschluss.Dienstag, 22.11.<strong>2011</strong>Der zweite Tag des Besuches stand am Vormittag wie<strong>der</strong> im Zeichen von interessanten Vorträgen.OTL Schmitz und Privatdozent Dr. Scherm referierten über:Führungsbegleitung in militärischen Organisationen (FMO)Ist das militärische Pendant zum zivilen Coaching, welches aber auf militärische Belange abgestimmtist. Wissenschaftlich begleitet wird FMO durch die Helmut Schmidt Universität <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> inHamburg.Am ZInFü wird FMO durch 2 Teams (1 Stabsoffizier, 1 Offz, 3 Uffz mit Portepée) geleistet. DieseTeams werden von <strong>der</strong> Truppe angefor<strong>der</strong>t (kostenfrei) und haben keine Dienstaufsichtsfunktion.FMO bietet ein mo<strong>der</strong>nes Weiterbildungskonzept für aufgeschlossene Vorgesetzte.


Grundsätzlich findet FMO in <strong>der</strong> Truppe am jeweiligen Arbeitsplatz im laufenden Dienstbetrieb stattund glie<strong>der</strong>t sich in eine Vorlaufphase mit erster Analyse Kernphase mit Selbst- und Fremdbild, Begleitung, Analyse und Übungen Evolutionsphase mit Unterstützung zur EntwicklungDie Dauer variiert zwischen ca. 14 Tagen in <strong>der</strong> Truppe bis zu 1 Monat o<strong>der</strong> länger in Stäben.Dr. Scherm (Helmut Schmidt Universität <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong>) legte in seinem Vortrag den Schwerpunktauf die Wirkeffekte <strong>der</strong> FMO, die im militärischen Bereich messbar besser ist als im Zivilen. Grundhierfür ist dass FMO „on the job“ stattfindet und nicht in <strong>der</strong> theoretischen Umgebung einesSchulungsraumes.Ca. 70% <strong>der</strong> Teilnehmer erreichen eine Verbesserung in mindestens einer Kompetenz.Über die Fokusperson wird ein sog. 360-Grad Bild erstellt, nämlich folgenden Einschätzungen von: gleichgestelltem Kameraden Untergebenen Vorgesetztem Eigener Person (Selbsteinschätzung)bezüglich <strong>der</strong> Kompetenzfel<strong>der</strong>: Verantwortung Führen Konfliktfähigkeit Auftrag und Team TransparenzSozusagen als „Überraschungsgast“ trat nach diesem Vortrag Brigadegeneral <strong>Re</strong>iner Keller (Kdr.LwAusbKdo) an den <strong>Re</strong>dnerpult.BG Keller nimmt die ihm vom Vorstand angetragene Schirmherrschaft <strong>der</strong> <strong>Re</strong>-<strong>Union</strong> an und erläutertein seinem Kurzvortrag neben <strong>der</strong> Vorstellung seiner Person auch aktuelle Entwicklungen in <strong>der</strong><strong>Luftwaffe</strong>. Beson<strong>der</strong>en Schwerpunkt bildete naturgemäß das vor wenigen Tagen veröffentlichte neue<strong>Re</strong>duzierungskonzept <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> mit den eingehenden Strukturverän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Truppe.Die <strong>Luftwaffe</strong> wird von heute ca. 34000 Soldaten auf dann 22500 Dienstposten reduziert. Unteran<strong>der</strong>em werden die Inspekteure <strong>der</strong> Teilstreitkräfte aus dem Verteidigungsministerium herausgelöst.Einzelheiten können hier heruntergeladen werden:Stationierungskonzept <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong>


Der eingeplante Vortrag von Dr. Weber über Einsatzrechtausbildung musste aus Zeitgründen lei<strong>der</strong>entfallen, somit bildete den Abschluss <strong>der</strong> Vortragsreihe FKpt Buchner mit seinen Ausführungen zurPolitischen Bildung in <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong>Diese begründet sich aus dem Soldatengesetz und <strong>der</strong> ZDv 12/1:„<strong>der</strong> Sinn des Auftrages <strong>der</strong> <strong>Bundeswehr</strong> ist einsichtig und verständlich zu machen“Die Soldaten sollen überzeugt sein, dass <strong>der</strong> Auftrag politisch gewollt durchführbar rechtlich und moralisch begründet ist.Hierzu wurde das Unterrichtsmodell PITT entwickelt: Problematisierung-Information-Training-Transfer.


Die Angebote des ZInFü besteht unter an<strong>der</strong>em aus 1-wöchigen Lehrgängen über Gestaltung von politischer Bildung Interkulturelle Kompetenz (Multiplikatoren)Nach dem Mittagessen wurde die Gruppe von OTL Dr. Kloppert ans Deutsche Eck in Koblenzbegleitet und mit einem humorvollen Vortrag über 1000 Jahre Geschichte spannend informiert.Bei bestem, aber kaltem Wetter konnten wir an mehreren Stationen die Geschichte <strong>der</strong> Brücke <strong>der</strong>Stadt Koblenz, die Stadtgeschichte und die historischen Entwicklungen im deutsch-französischenVerhältnis nachvollziehen.Festung EhrenbreitsteinEinen weiteren tiefen geschichtlichen Einblick zur Vorgeschichte <strong>der</strong> Entstehung des deutschen<strong>Re</strong>iches gab Dr. Kloppert vor <strong>der</strong> St. Kastor-Basilika.


Hersbruck, 26.11.11Jörg EichhornSchriftführer

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