Symposium „Environmental Mediation in Europe“ - ÖGUT
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<strong>Symposium</strong> <strong>„Environmental</strong> <strong>Mediation</strong> <strong>in</strong> <strong>Europe“</strong>, 22/23.11.2001, Vienna<br />
PARTIZIPATIVE ENTSCHEIDUNGSKULTUR BEI<br />
PLANUNGSPROJEKTEN IN DER SCHWEIZ<br />
Thomas Flucher<br />
Zusammenfassung<br />
In der Schweiz bildet die hochentwickelte öffentlich-politische Konsensultur e<strong>in</strong>en guten<br />
Nährboden zur Durchführung kooperativer und partizipativer Verfahren. Rechtlich verb<strong>in</strong>dlich<br />
festgelegt ist die Mitwirkung der Öffentlichkeit (Partizipation) <strong>in</strong> Planungsverfahren. Das öffentliche<br />
Recht lässt e<strong>in</strong>en breiten Spielraum offen um <strong>in</strong> kooperativen Verfahren massgeschneiderte<br />
Vere<strong>in</strong>barungen zwischen Behörden und Projekt<strong>in</strong>teressierten auszuarbeiten.<br />
Während des gesamten Planungsablaufes können bei Blockaden Konflikte oder Interessenswidersprüche<br />
mit der Methode der <strong>Mediation</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „time-out“ geregelt werden. Meist<br />
kann das Verfahren damit deblockiert und aufgrund der geme<strong>in</strong>sam gefundenen Lösungen<br />
nacher umso effizienter weiterfgeführt werden.<br />
Neben der festgelegten Partizipation werden weitergehende Elemente der Kooperation oder<br />
<strong>Mediation</strong> vermehrt bei grösseren Vorhaben aber auch <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Verfahren angewendet.<br />
Die zukunftsträchtigste Vorgehensweise, die zunnehmend erfolgreich angewendet wird hat<br />
das Ziel Blockaden <strong>in</strong> Verfahren vorausschauend möglichst zu vermeiden. Dazu werden die<br />
kooperativen und mediativen Vorgehensschritte im Planungsverfahren zu Beg<strong>in</strong>n mit den<br />
Beteiligten vere<strong>in</strong>bart.<br />
1. Die Konsenskultur als Basis<br />
In der Schweiz betsteht e<strong>in</strong>e hochentwickelte konsensorientierte „öffentlich-politische Konfliktkultur“<br />
und e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>es Sensoirum im Umgang mit sprachlichen sowie kulturellen M<strong>in</strong>derheiten.<br />
Dies ist nach Ansicht des Autors e<strong>in</strong>e Folge der geschichtlichen Entwicklung der letzten<br />
Jahrhunderte. Die Schweiz war aufgrund ihrer Grösse nie genügend e<strong>in</strong>flussreich, um<br />
ihre Interessen Kraft dieser Macht durchsetzen zu können. Sie entwickelte der Not gehorchend<br />
e<strong>in</strong>e konsensorientierte Verhandlungskultur. Auch im Innern erforderte der Umgang<br />
mit vier Sprachregionen und e<strong>in</strong>er Vielzahl von Kulturen E<strong>in</strong>fühlungsvermögen, F<strong>in</strong>gerspitzengefühl<br />
und ausgeklügelte Mechanismen zur Berücksichtigung von M<strong>in</strong>derheiten. Als letztes<br />
Element sei hier die basisdemokratische Grundüberzeugung genannt: Öffentliche Entscheidungen<br />
werden erst durch die direkte demokratische Abstützung als legitim und „gerecht“<br />
angesehen.<br />
2. Begriffsverständnis Partizipation, Kooperation und <strong>Mediation</strong><br />
In der Schweiz werden im aktuellen Stand der öffentlichen Diskurs-Ethik folgende Begriffe<br />
verwendet.<br />
Partizipation: Beteiligung der Öffentlichkeit <strong>in</strong> der Erarbeitung der Planungen durch Information<br />
und verschiedenen Möglichkeiten Vorschläge und Wünsche e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />
Kooperation: Zusammenarbeit zwischen planender Behörde und Projekt<strong>in</strong>teressenten. Das<br />
Ziel s<strong>in</strong>d meist aufe<strong>in</strong>ander abgestimmte Vorgehensweisen zu Zeitplan, F<strong>in</strong>anzierung, Erschliessung<br />
etc., welche oft <strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dlichen Verträgen festgehalten werden.<br />
<strong>Mediation</strong>: Aussergerichtliches freiwilliges Konfliktregelungsverfahren durch allparteiliche<br />
Drittpersonen (MediatorIn).<br />
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