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Da kann ja jede(r) kommen - Evangelische Kirche im Rheinland

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weltweiter Perspektive. Teilhabe-Gemeinschaft undTeilgabe-Gerechtigkeit sind wichtige Merkmale vonInklusion.Jesus, der ungewöhnliche Jude„Die Zöllner und Prostituierten haben ihm geglaubt.“(Mt 21,32)„Vielleicht wurde bislang noch zu wenig gesehen,dass viele Geschichten des Evangeliums die ThemenIntegration und Inklusion mitprägen.“ 16 Jesus, derJude, hält sich laut dem, was uns über ihn überliefertist, nicht nur unter Unbeschädigten und „Normalen“auf. Die Erzählungen der Evangelien sind in besondererWeise interessiert an den Anderen, den Besonderen,den Fremden, den Entwerte ten: an Zöllnern, anSyrophönizie rinnen, an Prostituierten, an Aussätzigen,Armen und Kranken. Sie stellen Menschen vom gesellschaftlichenRand in die Mitte. Jesus irritiert und verschiebtdarin das Verhältnis zwischen den Randständigenund der gesellschaftlichen Mitte. „Jesus entgrenztbestehende Gemein schaften, indem er mit denAusgegrenzten gemeinsame Sache macht.“ 17<strong>Da</strong>s Liebesgebot <strong>kommen</strong>tiert Jesus mit dem berühmtenGleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,27-37). "Und wer sind meine Nächsten?" (Lk 10,29) Diese16 Fuchs, Ottmar, Inklusion als theologische Leitkategorie, in:Behinderung und Pastoral 18/ Juli 12, S.34. Hier findet sich aucheine ausführliche Auslegung des Gleichnisses vom barmherzigenSamariter.17 Ebd.Frage beantwortet das Gleichnis mit dem Hinweis aufden fremden Anderen. Der Samaritaner ist es, der hierbeispielhaft Barmherzigkeit tut. <strong>Da</strong>ss die Ver antwortungfür den anderen an den Grenzen der eigenenGruppe nicht endet, dafür steht dieses Gleichnis ein.Der von außen <strong>kommen</strong>de Andere ist es, „der demeigenen Kollektiv etwas vormacht, indem er einemIsraeliten aufhilft“ 18 .In vielen anderen Geschichten der Evangelien wird dieZugehörigkeit von gesellschaftlich ausgeschlossenenMenschen proklamiert. Hier wird ein anderer Aspektvon Inklusion thematisiert, nämlich der Respekt vorder (bleibenden) Andersheit des anderen und dessenwertschätzende Wahrnehmung: Der Samaritanerbleibt, der er ist, und dort, wo er ist. Er wird nichtbekehrt. Aber er erscheint nicht <strong>im</strong> vorurteilsvollen,verächtlichen Sinn als „der andere“, sondern als einer,der konkret anders handelt, nämlich handfest Barmherzigkeitübt und als solcher von Jesus zum Vorbildhingestellt wird.Eine <strong>im</strong> Kern gemeinsame Ethik <strong>kann</strong> verbinden undFremdheit überwinden. Die Anerken nung des Liebesgebotesist eine ethische Schnittmenge, die über konfessionelle,religiöse und weltanschauliche Grenzenhinweg heute von vielen Menschen geteilt wird.Außerdem stehen die Anforderungen, die das Liebesgebotan Menschen stellt, quer zu vielen anderen hochbewerteten Fähigkeiten in einer Leis tungsgesel l schaft.Menschen mit Behinde rungen zum Beispiel sind <strong>im</strong>18 A.a.O., S. 36.39

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