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Da kann ja jede(r) kommen - Evangelische Kirche im Rheinland

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en“ zu denken. Diesen Blickwechsel einzuüben, hieße,die Perspektive ausgeschlossener oder von Ausschlussbedrohter Menschen einzuüben, bzw. schmerzhafteErfahrungen eigenen Anderssein nicht verdrängen zumüssen, sondern als Kern christlicher Identität wahrnehmenzu dürfen.Die meisten neutestamentlichen Texte beziehen sichin diesem Lernprozess auf Lernorte <strong>im</strong> ersten Testament,die Modelle der Teilhabe von Verschiedenen anGottes Heilszusage aufzeigen: „Ich habe dich gebildetund eingesetzt zum Bund mit dem einen Volk, zumLicht für die fremden Völker“. (Jes 42,6) 22Durch die bleibende Erwählung Israels ist für Christinnenund Christen grundlegend deutlich und gegeben,dass die Anderen <strong>im</strong>mer schon da sind. Durch die bleibendeErwählung Israels und durch das Jude-Sein Jesuist die christliche Gemeinschaft von Anbeginn an aufgefordert,Raum und Anerkennung für den Anderen inseinem bleibenden Anders-Sein zu schaffen.„Hat man christlicherseits aufgrund des besonderenVerhältnisses zum Judentum erst einmal die bleibendeDignität und Werthaf tigkeit einer anderen Wahrheitinnerhalb des eigenen Denkens begründet undaner<strong>kann</strong>t, so <strong>kann</strong> man sich auch anderen Religionen<strong>im</strong> Bewusstsein der Möglichkeit nähern, auch hier22 „<strong>Da</strong>ss sich die <strong>Kirche</strong> in großer Nähe zu den alttestamentlichenJHWH- Verehrern der Völker sehen <strong>kann</strong>, leistet m. E. einen wichtigenBeitrag zu einem veränderten Selbstverständnis der <strong>Kirche</strong>,die JHWH aus dem Raum der Völkerwelt heraus verehrt und sichmit seinem Volk Israel freut (vgl. Röm 15,9ff).“ Haarmann, Volker,JHWH Verehrer der Völker, in: Frankemölle, H. / Wohlmuth, J. (Hg.),<strong>Da</strong>s Heil der Anderen, Freiburg 2010, S. 291.Wahrheiten zu entdecken, denen ich Raum <strong>im</strong> eigenenDenken geben <strong>kann</strong>, ohne dabei den eigenenWahrheitsanspruch unzuverlässig zu relativieren“. 233.9 Zwischen Judentum und ChristentumDie Anerkennung des andersbleibenden Anderen, dieChristen durch Jesus, dem Juden, ihrem Herrn, zugemutetwird, ist eine Gegen bewegung zu Exklusion. Exklusionin ihrer schl<strong>im</strong>msten Form und die Verfolgung undsystematische Ermordung von Juden‚ Homo sex uellen,Kommunisten, ,Behinderten’, ‚A-Sozialen’, ‚Zigeunern’hat <strong>im</strong> Nachkriegs deutschland zu einer Erschütterungder Theo logie und zu einem theologischen Denk- undLernprozess geführt. Ein Ergebnis davon ist, dass die<strong>Evangelische</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>im</strong> <strong>Rheinland</strong> <strong>im</strong> Jahr 1980beschlossen hat 24 , die Anerkennung der bleibendenErwählung Israels in ihre <strong>Kirche</strong>nordnung aufzunehmen.<strong>Da</strong>mit hat sie sich auf ein kirchliches Modell desZusammen lebens von Verschiedenen festgelegt, dasdem anders bleibenden Anderen <strong>im</strong> Denken des EigenenRaum gibt. 25 Christliche Theologie vor dem Hintergrundder bleibenden Erwählung Israels heißt, Theologie<strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Angesicht des Anderen zu formulieren.23 Von Stosch, Klaus, <strong>Da</strong>s besondere Verhältnis von Judentum undChristentum als Lernort komparativer Theologie, in: Frankemölle,H./ Wohlmuth,J. (Hg.), <strong>Da</strong>s Heil der Anderen, Freiburg 2010, S. 135f.24 Klappert, B./ Starck, H. (Hg.), Umkehr und Erneuerung. Erläuterungenzum Synodalbeschluss der Rheinischen Landessynode1980 „Zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden“,Neukirchen-Vluyn 1980.25 „Durch seine eigene Heilige Schrift erfährt das Christentumdas Andere, das ihm <strong>im</strong> Laufe seiner Geschichte durchaus alsFremdes erschienen ist, nicht <strong>im</strong> Gegenüber, sondern als Teil <strong>im</strong>Eigenen und zwar als das Eigene, das seine eigene Identität auf<strong>Da</strong>uer best<strong>im</strong>mt.“ Dohmen, Christoph, Die Heilige Schrift der„Anderen“ in der eigenen Religion, in: Frankemölle, H./ Wohlmuth,J. (Hg.), <strong>Da</strong>s Heil der Anderen, Freiburg 2010, S. 375.41

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