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08 I 2010<br />
Prof. Dr. Thomas Heberer<br />
Prof. Dr. Thomas Heberer ist Inhaber des<br />
Lehrstuhls für Politik/Ostasien an der<br />
Universität Duisburg-Essen. Aufgrund seines<br />
Engagement als auch seiner ausgewiesene<br />
Kompetenz ist er sowohl in China<br />
wie auch in Deutschland als China-Experte<br />
anerkannt. Im Folgenden gibt er Einblick in<br />
die Entwicklungen Chinas.<br />
Deutschland: "Angst, überholt zu werden?"<br />
Das Chinabild in manchen deutschen Medien<br />
und Buchpublikationen trug in den letzten<br />
Jahren eher einseitig-negative Züge: „Chinas<br />
Aufstieg ist Deutschlands Abstieg“,<br />
„Weltkrieg mit den Asiaten um Wohlstand“,<br />
„Gelbe Spione“, „Der China-Schock − Wie<br />
Peking sich die Welt gefügig macht“, „Entmachtung<br />
des Westens“ oder „Räuber der<br />
Globalisierung“ sind nur einige Beispiele für<br />
medienwirksame und doch abwertende oder<br />
Angst erzeugende Schlagzeilen. Einerseits<br />
trat mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion<br />
und des Sozialismus in Osteuropa im<br />
„Westen“ ein politisches Überlegenheitsgefühl<br />
auf − entsprechend sprach z.B. der USamerikanische<br />
Politikwissenschaftler Francis<br />
Fukuyama vom „Ende der Geschichte“ und<br />
vom <strong>Sie</strong>g des „westlichen“ Modells −. Andererseits<br />
hängt die eher negative Bewertung<br />
mit dem Aufstieg Chinas zusammen: Seiner<br />
zunehmend wichtigeren Rolle auf internationalem<br />
Parkett und den damit verbundenen<br />
Befürchtungen, China könne sich zu einer<br />
ökonomischen, politischen und militärischen<br />
Bedrohung des Westens entwickeln, Indus-<br />
C – GASTBEITRAG 10<br />
China – Fließgleichgewicht<br />
mit Fragezeichen<br />
trien und Arbeitsplätze wanderten ab und<br />
Chinas politisches Modell könne weltweit<br />
Vorbild für autoritäre Staaten werden. Dieses<br />
Bild wurde verstärkt durch Berichterstattung,<br />
die China für zahllose Wirtschaftsprobleme<br />
verantwortlich machte: Verlagerung deutscher<br />
Firmen, Verlust von Arbeitsplätzen, Erhöhung<br />
der Energie-, Rohstoff- und Lebensmittelpreise,<br />
Verschlechterung der Produktqualität,<br />
Fälschung von Markenartikeln, um nur einige<br />
zu nennen und durch die Prognose, Chinas<br />
Aufstieg bedeute Deutschlands Abstieg.<br />
„Die Chinesen sind an allem schuld“ charakterisierte<br />
Christoph Hein dieses Phänomen in<br />
der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Schuldzuweisungen<br />
dieser Art schüren Ängste vor<br />
einer wachsenden chinesischen Bedrohung.<br />
Wandel geschieht – Integration ist machbar<br />
Henry Kissinger, ehemaliger US-Außenminister,<br />
erklärte im April 2009, Chinas Aufstieg<br />
sei unaufhaltsam und unumkehrbar. Es<br />
bedürfe konstruktiver amerikanisch-chinesischer<br />
Zusammenarbeit, um die Gefahr eines<br />
künftigen militärischen Konfl ikts zu vermeiden.<br />
Würden z.B. westliche Staaten versuchen,<br />
das Wachstum und den Aufstieg Chinas zu<br />
blockieren, so würde dies nicht nur gewaltige<br />
Reibungen, sondern auch politische<br />
und wirtschaftliche Konflikte hervorrufen.<br />
Auch wenn Chinas Aufstieg von zahlreichen<br />
Herausforderungen etwa bei Handel, Waren-<br />
und Finanzmärkten oder im Umweltbereich<br />
begleitet ist, so verlangt Chinas <strong>weiter</strong>e<br />
Integration in die globale Wirtschaft eine