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Grundlagen Stochastischer Prozesse in Biophysikalischen Systemen

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4.1. Herleitung der MastergleichungDiese Gleichung besagt, dass, wenn das System im Zustand y startet, die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,dass es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Zeit<strong>in</strong>tervall ∆t im Zustand x endet, durch die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit1 − q 0 (y)∆t gegeben, dass es im Zustand y bleibt plus der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,dass es e<strong>in</strong>en Übergang <strong>in</strong> den Zustand x macht. Insofern kann die Funktion W (x|y) alsÜbergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeit pro Zeite<strong>in</strong>heit angesehen werden.Setzen wir diese Entwicklung <strong>in</strong> die Chapman-Kolmogorov Gleichung e<strong>in</strong>, erhalten wir∫p(x, t + ∆t|z) = dy p(x, ∆t|y)p(y, t|z)∫∫= dy (1 − q 0 (y)∆t) δ(x − y)p(y, t|z) + dy W (x|y)p(y, t|z)∆t∫= (1 − q 0 (x)∆t) p(x, t|z) + dy W (x|y)p(y, t|z)∆t,was unter Beachtung von (4.2) und Umordnung <strong>in</strong>∫∫p(x, t + ∆t|z) − p(x, t|z)= dy W (x|y)p(y, t|z) −∆tdy W (y|x)p(x, t|z)und schlieÿlich im Limes ∆t → 0 <strong>in</strong> die Mastergleichung∫∫ddt p(x, t|z) = dy W (x|y)p(y, t|z) − dy W (y|x)p(x, t|z) (4.4)übergeht mit der Anfangsbed<strong>in</strong>gung p(x, 0|z) = δ(x − z).Bemerkungen1. Für diskrete Zufallsgröÿen lautet die (zeithomogene) Mastergleichungddt P (n, t|m) = ∑ l[W (n|l) p(l, t|m) − W (l|n) p(n, t|m)] (4.5)mit der Anfangsbed<strong>in</strong>gung P (n, 0|m) = δ nm .2. Wenn man die Beschränkung auf zeithomogene Markov <strong>Prozesse</strong> fallen lässt, werdendie Funktionen q(x|z) <strong>in</strong> (4.1), und damit auch die Übergangsraten W (x|z) →W t (x|z), zeitabhängige Funktionen. An der Form der Mastergleichung ändert sichnichts, nur beschreiben die Lösungen p(x 2 , t 2 |x 1 , t 1 ) dann, im Allgeme<strong>in</strong>en, ke<strong>in</strong>ezeithomogenen <strong>Prozesse</strong> mehr.3. Im Gegensatz zur Chapman-Kolmogorov Gleichung (3.2) ist die Mastergleichung(Gl. 4.5), bei vorgegebenen Übergangsraten W (n|m), e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>eare Gleichung zurBestimmung der Übergangswahrsche<strong>in</strong>lichkeiten des zugrunde liegenden Markov<strong>Prozesse</strong>s. In diesem S<strong>in</strong>ne s<strong>in</strong>d die Übergangsraten als phänomenologische Gröÿenanzusehen, die sich entweder aus mikroskopischen Theorien ableiten lassen odernach Plausibilitätsgesichtspunkten zu wählen s<strong>in</strong>d.39

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