01.12.2012 Aufrufe

Hautpflege während einer Chemotherapie

Hautpflege während einer Chemotherapie

Hautpflege während einer Chemotherapie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Hautpflege</strong><br />

<strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong><br />

Wie kann der Patient bei der <strong>Hautpflege</strong><br />

<strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> unterstützt werden?<br />

Fachbereichsarbeit<br />

Zur Erlangung des Diploms<br />

in der Gesundheits- und Krankenpflege<br />

an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Kufstein<br />

Vorgelegt von<br />

Elisabeth Aufinger und Evelyn Bliem<br />

Betreuerin:<br />

Claudia Schweiger, LfGuKP<br />

Kufstein, August 2009


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort .................................................................................................................. 1<br />

1 Einleitung .......................................................................................................... 2<br />

1.1 Problemdarstellung ...................................................................................... 3<br />

1.2 Ziele ............................................................................................................. 3<br />

1.3 Forschungsfrage .......................................................................................... 3<br />

2 Ergebnisse ........................................................................................................ 4<br />

2.1 Anatomie und Physiologie der Haut ............................................................. 4<br />

2.1.1 Definition .......................................................................................... 4<br />

2.1.2 Aufbau der Haut ............................................................................... 4<br />

2.1.3 Aufgaben der Haut ........................................................................... 5<br />

2.2 Kriterien der <strong>Hautpflege</strong> ............................................................................... 6<br />

2.3 <strong>Chemotherapie</strong> ............................................................................................ 8<br />

2.3.1 Definition .......................................................................................... 8<br />

2.3.2 Zielsetzung <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> .................................................... 9<br />

2.3.3 Therapie-Modalitäten ..................................................................... 10<br />

2.3.4 Nebenwirkungen <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> .......................................... 10<br />

2.3.5 Dermatologische Nebenwirkungen <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> .............. 11<br />

2.4 Das Hand-Fuß-Syndrom ............................................................................ 18<br />

2.4.1 Definition ........................................................................................ 19<br />

2.4.2 Ätiologie ......................................................................................... 19<br />

2.4.3 Inzidenz .......................................................................................... 19<br />

2.4.4 Symptome ...................................................................................... 20<br />

2.4.5 Diagnose ........................................................................................ 21<br />

2.4.6 Therapie ......................................................................................... 21<br />

2.4.7 Komplementärmedizinische Therapie ............................................ 22<br />

2.4.8 Prognose ........................................................................................ 23<br />

2.4.9 Prophylaxe ..................................................................................... 23<br />

2.4.10 Auswirkungen auf die Psyche ........................................................ 23<br />

3 Empirische Erhebung .................................................................................... 28<br />

3.1 Rahmenbedingungen / Forschungsmethode ............................................. 28<br />

3.2 Darstellung der Ergebnisse ........................................................................ 29<br />

3.2.1 Interview 1 (Patient) ....................................................................... 29<br />

3.2.2 Interview 2 (Pflegeperson) ............................................................. 32<br />

4 Gestaltung <strong>einer</strong> Informationsbroschüre für Patienten .............................. 35<br />

5 Schluss, Ergebnisauswertung und Diskussion .......................................... 37<br />

6 Zusammenfassung ........................................................................................ 41<br />

7 Literaturverzeichnis ........................................................................................ III<br />

8 Anhang ............................................................................................................. VI<br />

8.1 Interview-Leitfaden ..................................................................................... VI<br />

8.2 Transkription .............................................................................................. VII<br />

8.3 Informationsbroschüre für Patienten ......................................................... XIV<br />

8.4 Eidesstattliche Erklärung ........................................................................... XV<br />

I


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Wikimedia (2009) ....................................................................................... 5<br />

Abb. 2: Journal Onkologie (2009) ......................................................................... 21<br />

Abb. 3: Informationsbroschüre für Patienten, Seite 1 (2009) ................................ 35<br />

Abb. 4: Informationsbroschüre für Patienten, Seite 2 (2009) ................................ 36<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tab. 1: Schweizer Medizinische Wochenschrift (2009) ........................................ 20<br />

II


Vorwort<br />

Welche Bedeutung eine gesunde Haut im Denken der Menschen hat, wird aus<br />

Redewendungen wie „sich in s<strong>einer</strong> Haut wohl fühlen“ ersichtlich. Eine makellose<br />

Haut ist für viele gleichbedeutend mit Gesundheit schlechthin. Deshalb fühlt sich<br />

ein Mensch mit <strong>einer</strong> Hauterkrankung oft „zum aus der Haut fahren“. Zudem ist er<br />

häufig für andere sichtbar gekennzeichnet. Vielfach rücken in Bus oder Warte-<br />

schlangen andere Menschen von ihm ab, da sie sich – meist ungerechtfertigt – vor<br />

Ansteckung fürchten (Menche et al, 2004).<br />

Pflegepraktika auf der Station Interne 2 sowie der Internen Ambulanz haben in uns<br />

das Interesse geweckt, Patienten mit dem Krankheitsbild Krebs zu betreuen und<br />

zu begleiten. Die zahlreichen Nebenwirkungen <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> erfordern<br />

pflegerische Intervention, speziell dermatologische Nebenwirkungen bedürfen<br />

hervorragender <strong>Hautpflege</strong>. Die Aussage „ich könnte aus der Haut fahren“ ist oft-<br />

mals bezeichnend für die Befindlichkeit onkologischer Patienten. Die Hände sind<br />

das wichtigste Werkzeug des Menschen und ermöglichen es, mit der Umwelt Kon-<br />

takt aufzunehmen und diese zu „begreifen“. Welche Bedeutung dieser Funktions-<br />

fähigkeit zukommt, wird besonders dann deutlich, wenn eine oder beide Hände in<br />

ihrer Funktion eingeschränkt sind. Ebenso kommt es zu Mobilitätseinschränkun-<br />

gen, wenn die Füße betroffen sind. Wir haben es uns daher zum Ziel gemacht, die<br />

kutanen Nebenwirkungen, speziell das Hand-Fuß-Syndrom, im Zuge unserer Ar-<br />

beit zu erörtern.<br />

Unser Dank gilt all jenen, die uns bei der Erstellung dieser Fachbereichsarbeit un-<br />

terstützt haben. Besonders danken möchten wir unserer Betreuerin Frau Claudia<br />

Schweiger, LfGuKP für die wertvollen Hilfestellungen <strong>während</strong> der Bearbeitung<br />

des Themas. Weiters sagen wir Danke all jenen Pflegepersonen der Station Inter-<br />

ne 2 des BKH Kufstein, besonders STL DGKS Nina Wurzer, die uns für Fragen<br />

aus dem Pflegealltag zur Verfügung standen und Herrn OA Dr. August Zabernigg<br />

für die medizinischen Auskünfte sowie unseren Interview-Partnern.<br />

1


1 Einleitung<br />

„Fritz, stimmt des, du willst nu a Chemo bei mir machen – mir langts, i mag nim-<br />

ma, du woaßt, de letzte hat nix bracht und de davor a net. Löcher hab i in da Nasn<br />

ghab, pfenninggroße Löcher. Fritz, nu a Chemo und pfundweis Chemie. Und wa-<br />

rum? Nur dass du a guats Gfühl hast“ (Bogenberger, 2005). Dieser verzweifelte<br />

Wunsch stammt von Maria Stadler, <strong>einer</strong> krebskranken Bäuerin und Hauptdarstel-<br />

lerin im Film „Marias letzte Reise“. Maria Stadler weiß, dass sie sterben wird. Dr.<br />

Fritz Osterhahn ist Chefarzt <strong>einer</strong> onkologischen Klinik und gleichzeitig ein Ver-<br />

trauter und Freund ihres verstorbenen Mannes. Die eigenwillige 71-jährige ent-<br />

flieht <strong>einer</strong> weiteren <strong>Chemotherapie</strong> mit schrecklichen Nebenwirkungen. Maria will<br />

zuhause am oberbayerischen Staffelsee sterben. Auf ihrem Hof, bei ihren Blumen,<br />

Büchern und duftenden Obstbäumen möchte sie die letzten Tage ihres Lebens<br />

verbringen. Dieser 2005 erschienene deutsche Fernsehfilm (das Drehbuch dazu<br />

schrieb Ariela Bogenberger) zeigt eindrucksvoll die Nebenwirkungen <strong>einer</strong> Che-<br />

motherapie auf Körper und Psyche sowie die Bedeutung und die Tragweite der<br />

Sterbebegleitung.<br />

Schweiger (2007) hält fest, dass seelisches und körperliches Empfinden in Wech-<br />

selwirkung stehen. In Zeiten seelischer Krisen kann es zur Vernachlässigung der<br />

Körper- und <strong>Hautpflege</strong> kommen, da die Kraft und die Motivation fehlen. Hautver-<br />

änderungen können durch seelische Belastungen ausgelöst werden, umgekehrt<br />

können sie zur seelischen Belastung werden. Chronisch Hautkranke leiden unter<br />

ihrer veränderten Haut und neigen dazu, sich zurückzuziehen. Laut Menche et al<br />

(2004) hat das äußere Erscheinungsbild eines Menschen Signalcharakter und<br />

kann Sympathie und Antipathie hervorrufen. Dies alles mindert das Selbstwertge-<br />

fühl.<br />

Wie die Statistik Austria (2009) berichtet, erkranken in Österreich jährlich etwa<br />

36.000 Menschen an Krebs, Männer sind dabei etwas häufiger betroffen als Frau-<br />

en. Für beide Geschlechter stellen bösartige Tumorerkrankungen, nach den Herz-<br />

Kreislauferkrankungen, die zweithäufigste Todesursache dar. Angesichts der Tat-<br />

sache, dass diese Erkrankungen überwiegend im höheren Alter auftreten, wird<br />

wegen der zunehmenden Alterung der Bevölkerung die Bedeutung der Krebser-<br />

2


krankungen bei der Beschreibung des Gesundheitszustandes und bei der Planung<br />

der Gesundheitsversorgung auch in Zukunft weiter zunehmen.<br />

Hauterscheinungen nehmen in der Onkologie eine bedeutende Rolle ein. Derma-<br />

tologische Nebenwirkungen äußern sich als Rötung, Juckreiz und Überwärmung.<br />

Dies alles führt zu Kratzspuren, teilweise zu Hautablösungen, und damit zu<br />

Schmerzen sowie <strong>einer</strong> erhöhten Infektionsgefahr über die Haut.<br />

1.1 Problemdarstellung<br />

Eine <strong>Chemotherapie</strong> geht häufig mit dermatologischen Nebenwirkungen einher.<br />

Viele Patienten und auch das Pflegepersonal sind im Umgang mit „onkologisch<br />

veränderter Haut“ im Alltag oft unsicher.<br />

1.2 Ziele<br />

Mit dieser Fachbereichsarbeit wird versucht, Vorschläge zur Prophylaxe und The-<br />

rapie der „onkologisch veränderten Haut“ auszuarbeiten. Es ist uns ein Anliegen,<br />

eine Informationsbroschüre für Patienten zu erstellen, welche Ärzte und das Pfle-<br />

gepersonal bei der individuellen Beratung unterstützen, diese aber keinesfalls er-<br />

setzen soll.<br />

1.3 Forschungsfrage<br />

Mit der vorliegenden Arbeit soll folgende Forschungsfrage beantwortet werden:<br />

Wie kann der Patient bei der <strong>Hautpflege</strong> <strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> unterstützt<br />

werden?<br />

3


2 Ergebnisse<br />

2.1 Anatomie und Physiologie der Haut<br />

2.1.1 Definition<br />

Die Haut ist das größte Organ des Menschen und schützt den gesamten Orga-<br />

nismus vor Einflüssen aus s<strong>einer</strong> Umgebung. Sie ist gleichzeitig Sinnesorgan,<br />

sensibel auf Berührung, Schmerz, Hitze und Kälte. Sie reguliert die Körperwärme<br />

und verhindert übermäßige Flüssigkeitsverluste. Ist diese Barriere nicht intakt,<br />

kann dies langfristig zu Funktionseinschränkungen, zum Eindringen von Fremd-<br />

körpern und Keimen, zu Schmerzen und zum Untergang von Gewebe führen (Va-<br />

sel-Biergans, Probst, 2005).<br />

2.1.2 Aufbau der Haut<br />

Grob unterteilt besteht die Haut aus drei Schichten wie in Abbildung 1 dargestellt:<br />

1. Oberhaut (Epidermis)<br />

2. Lederhaut (Corium)<br />

3. Unterhaut (Subcutis)<br />

Ober- und Lederhaut werden oft zur Cutis zusammengefasst. Wird die Haut ge-<br />

nauer betrachtet, so wird ein feines Relief sichtbar. Es werden zwei Hauttypen<br />

unterschieden: die Leistenhaut der Handflächen und Fußsohlen mit parallelen<br />

Leisten und Furchen und die Felderhaut aller übrigen Körperregionen, bei der die<br />

Hautoberfläche in Felder aufgeteilt erscheint. Bei der Leistenhaut zeigt die Epi-<br />

dermis feine Papillarlinien (Hautleisten), die dadurch entstehen, dass sich die Le-<br />

derhautpapillen in Längsreihen anordnen. Dabei ist jede Hautleiste von zwei Papil-<br />

larkörperreihen unterlagert. Die Hautleisten bilden ein individuelles Muster aus<br />

verschiedenen geometrischen Figuren (Wirbel, Bogen, Schleife und Doppelschlei-<br />

fe). Diese Muster werden bei der Daktyloskopie (Fingerabdruckerkennung) ge-<br />

nutzt. Die Leistenhaut enthält nur Schweißdrüsen, die Felderhaut zusätzlich Haare<br />

und Talgdrüsen. Die Oberfläche der Felderhaut zeigt durch feine Furchen abge-<br />

grenzte rhombische Felder. Die Furchen entstehen an den papillenfreien Epider-<br />

misbereichen und verstreichen bei stärkerer Hautspannung. Sie dienen als Reser-<br />

4


vefalten, da die Epidermis weniger weniger dehnungsfähig dehnungsfähig ist ist als als das Corium. Die Größe<br />

der der Hautfelder Hautfelder variiert variiert je je nach nach Körperregion. Körperregion. Die Felderhaut ist weniger als 1/ 1/10 1/<br />

mm mm dick. dick. Am Am dünnsten dünnsten ist ist sie sie im im Bereich Bereich des des Auges Auges und und der der Geschlec<br />

Geschlec Geschlechtsorga htsorgane<br />

(Menche, 2003).<br />

Aufbau Aufbau der der menschlichen menschlichen Haut Haut mit mit Hautanhangsgebild<br />

Hautanhangsgebild<br />

Hautanhangsgebilde<br />

Abb. 1: : Wikime Wikimedia (2009 2009)<br />

2.1.3 Aufgaben der Haut<br />

Die Haut hat eine Fläche von 1,5 – 2 m 2 und und ihr ihr Gewicht Gewicht liegt liegt zwischen zwischen 3,5 3,5 -10 kg.<br />

Menche (2003) beschreibt ddie<br />

ie wich wichtigsten tigsten Funktionen der Haut folgendermaßen<br />

folgendermaßen:<br />

folgendermaßen<br />

• Abgrenzung Abgrenzung der der „Innenwelt“ „Innenwelt“ von von der der „Außenwelt“ „Außenwelt“ und und Schutz Schutz des des Körpers<br />

Körpers<br />

vor schädlichen Umwelteinflüssen<br />

5


• Aufnahme von Sinneseindrücken aus der Außenwelt<br />

• Mitregulation von Wasserhaushalt (z.B. in Form von Schweiß) und Körper-<br />

temperatur<br />

• Speicher- und Stoffwechselaufgaben, z.B. Fettspeicherung<br />

• Mithilfe bei der Immunabwehr als äußere Schutzbarriere und durch den von<br />

ihr gebildeten Säureschutzmantel<br />

• Die Haut als Kommunikationsorgan - als Spiegel der Seele<br />

2.2 Kriterien der <strong>Hautpflege</strong><br />

Eltz und Schick (2009) beschreiben, dass es bei der richtigen <strong>Hautpflege</strong> darauf<br />

ankommt, die natürlichen Schutzmechanismen der Haut zu erhalten und zu<br />

verbessern. Diese bestehen zum einen aus der hauteigenen Besiedlung durch<br />

schützende Bakterien, die verhindern, dass sich krankmachende Mikroorganismen<br />

ungehindert ausbreiten können. Zum anderen bildet eine feine Schicht aus Talg,<br />

Schweiß und darin enthaltenen Stoffwechselprodukten auf unserer Haut eine Bar-<br />

riere gegen schädliche Einflüsse. Dieser Film, der sogenannte Säureschutzmantel<br />

der Haut, überzieht die gesamte Hautoberfläche und hält sie geschmeidig. Grund-<br />

sätzlich entzieht jeder Waschvorgang der Haut Fett und Feuchtigkeit. Deshalb<br />

sollte trockene, empfindliche Haut nach dem Waschen mit <strong>einer</strong> Feuchtigkeits-<br />

creme oder -lotion eingerieben werden.<br />

Eltz und Schick (2009) formulieren Richtlinien zur Reinigung und Pflege der Haut<br />

wie folgt:<br />

Hautreinigung<br />

• Zur Körperpflege nicht zu heißes Wasser wählen und auf zu häufiges und<br />

zu langes Duschen und Baden verzichten. Möglichst rückfettende Badezu-<br />

sätze, z.B. Creme-Öl-Bäder, beim Vollbad verwenden.<br />

• Gründliches Abtrocknen ist wichtig, dabei auch auf Hautfalten und Zehen-<br />

zwischenräume achten.<br />

• Gut verträgliche, schonende Hautreinigungsmittel sparsam verwenden. Oft<br />

ist auch Wasser ohne Zusätze ausreichend. Da Seife zu den alkalihaltigen<br />

Reinigungsmitteln gehört und somit den Säureschutzmantel angreift, sollte<br />

6


Seife ausschließlich bei sehr robuster, eher fettiger Haut verwendet wer-<br />

den.<br />

• Auf Hautreinigungsmittel mit desinfizierenden Reinigungszusätzen, z. B.<br />

Lotionen für den Intimbereich, sollte verzichtet werden. Sie können die na-<br />

türliche Bakterienflora verändern und zerstören (Eltz, Schick, 2009).<br />

Weiters zeigt Gesundheit (2009) den Aspekt auf, dass durch gründliche Reinigung<br />

nicht nur Cremes und Make-up entfernt werden sondern auch Hautfett und<br />

Schweiß. Somit verstopfen die Poren der Haut nicht und Bakterien können sich<br />

nicht vermehren. Für die Reinigung der Haut sind Wasser-in-Öl Emulsionen bes-<br />

tens geeignet, da diese den Säureschutzmantel der Haut erhalten. Genauso ge-<br />

eignet sind Reinigungscremes, die z. B. mit wertvollen pflanzlichen Ölen wie Jojo-<br />

ba, Soja oder Süßmandel angereichert sind.<br />

<strong>Hautpflege</strong><br />

• Bei der <strong>Hautpflege</strong> ist darauf zu achten, dass Hautbeschaffenheit und Haut-<br />

typ individuell sind und daher unterschiedliche Pflegeprodukte angewendet<br />

werden müssen.<br />

• Nach der Reinigung ist die Haut sorgfältig mit dem passenden Pflegepro-<br />

dukt einzucremen.<br />

• Deos und Antitranspirantien sollen nur auf frisch gewaschener, gründlich<br />

abgetrockneter Haut benutzt werden (Eltz, Schick, 2009).<br />

Ergänzend fügt Gesundheit (2009) hinzu, dass aufgedruckte Mindesthaltbarkeits-<br />

daten für ungeöffnete Tiegel und Tuben gelten. Angebrochene Cremes sollten gut<br />

verschlossen und innerhalb von 3 Monaten aufgebraucht werden, besonders<br />

wenn sie bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Je wärmer, desto schneller<br />

können enthaltene Öle ranzig werden oder sich im Tiegel Bakterien bilden. Bei<br />

Naturkosmetik gilt dies umso mehr. Abgespannte Haut kommt mit Vitamin C wie-<br />

der in Schwung. In Cremes enthalten stimuliert es die Bildung der hauteigenen<br />

kollagenen Fasern und regt zudem noch den Zellstoffwechsel an. Bei <strong>einer</strong> fetti-<br />

gen Haut liegt eine Talgüberproduktion vor. Bei der Pflege sollte daher unbedingt<br />

darauf geachtet werden, das der Haut sehr viel Feuchtigkeit, jedoch kein Fett zu-<br />

7


geführt wird. Gut geeignet sind leichte Hydrogels oder ein ölfreies Fluid speziell für<br />

die fettige Haut. Feuchtigkeitsspender wie Ceramide, Hyoloronsäure oder synthe-<br />

tisch hergestellter Harnstoff schleusen Wasser in die trockene Haut und legen<br />

Feuchtigkeitsdepots an. Da sehr trockene Haut von selbst dazu nicht in der Lage<br />

ist empfiehlt sich die Verwendung von sogenannten Feuchtigkeitscremes.<br />

Der Körper besteht zu über 70 Prozent aus Wasser. Daher empfiehlt es sich über<br />

den Tag mindestens 3 Liter, bevorzugt Mineralwasser oder ungesüßten Tee, zu<br />

trinken. Für eine bessere Durchblutung z. B. der Beine, Eiswürfel aus destilliertem<br />

Wasser und Zitronensaft, auf einen Waschlappen geben und kreisend massieren.<br />

Der Kälteschock bringt die Blutgefäße dazu, sich schnell zusammenzuziehen. Die<br />

Zitrone hat eine adstringierende Wirkung. Ein Milch- oder Molkebad entspannt und<br />

beruhigt trockene, empfindliche Haut. Ausschlaggebend dafür ist der Milchzucker,<br />

der ein erstklassiger Feuchtigkeitsbinder ist. Alle Bestandteile der Milch (z. B. Vi-<br />

tamine, Mineralien, Milchsäure, -fett und –eiweiß) sind für die Regeneration und<br />

Ernährung der Zellen wichtig (Gesundheit, 2009).<br />

Laut Menche (2003) ist die Haut eine Art „Spiegel der Seele“ und in diesem Sinne<br />

auch Kommunikationsorgan. Man denke nur daran, wie wir vor Neid erblassen<br />

oder in unangenehmen Situationen vor Scham erröten. Der Volksmund weiß dies<br />

längst und hat dem Phänomen, dass Haut und Haare oftmals die psychische Be-<br />

findlichkeit des gesamten Menschen widerspiegeln, Ausdruck gegeben: Ob etwas<br />

„zum aus der Haut fahren“ oder „zum Haare ausreißen“ ist - umgangssprachliche<br />

Beschreibungen treffen die seelischen Probleme oft ziemlich genau.<br />

2.3 <strong>Chemotherapie</strong><br />

2.3.1 Definition<br />

Unter dem Begriff „<strong>Chemotherapie</strong>“ wird allgemein die medikamentöse Behand-<br />

lung von Krankheiten verstanden. In der Onkologie ist damit die Behandlung von<br />

malignen Erkrankungen mit Zytostatika gemeint. Alle Zytostatika zielen auf die<br />

Zerstörung von sich schnell vermehrenden, rasch wachsenden und aggressiv ver-<br />

drängenden Tumorzellen ab. Allen Zytostatika gemeinsam ist eine antiproliferative<br />

8


(zellteilungshemmende) und zytotoxische (zelltötende) Wirkung. Ihrer fehlenden<br />

Fähigkeit zur Unterscheidung maligner und benigner Zellen ist es zuzuschreiben,<br />

dass auch gesunde Zellen geschädigt werden und Nebenwirkungen auftreten (Lö-<br />

ser, 2000).<br />

Eine zytostatische Monotherapie ist nur in Ausnahmefällen angezeigt. Die Poly-<br />

<strong>Chemotherapie</strong>, d. h. die Kombination mehrerer Zytostatika mit unterschiedlichem<br />

Ansatzpunkt im Verlauf des Zellzyklus, wird bei den meisten internistischen Che-<br />

motherapie-Konzepten bevorzugt. Die Zytostatika werden gleichzeitig oder in en-<br />

ger zeitlicher Folge hintereinander eingesetzt (Gerlach, Wagner, Wirth, 2006).<br />

2.3.2 Zielsetzung <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong><br />

Löser (2000) erklärt, dass je nach Ausdehnung der Tumorerkrankung, nach Alter<br />

und Allgemeinzustand des Patienten sowie nach Beurteilung der Begleiterkran-<br />

kungen festgelegt wird, ob das Therapieziel kurativ oder palliativ sein soll.<br />

Kurative <strong>Chemotherapie</strong><br />

Bei <strong>einer</strong> kurativen <strong>Chemotherapie</strong> (curatio, lat.: Heilung) ist das vorrangige Ziel<br />

die komplette Vernichtung aller Tumorzellen, um eine langfristige Heilung (Vollre-<br />

mission) zu erreichen, z. B. bei lokal oder lokoregionär begrenzten soliden Tumo-<br />

ren, Nebentumoren, bestimmten Formen von malignen Lymphomen und Leukä-<br />

mien (Gerlach, Wagner, Wirth, 2006).<br />

Palliative <strong>Chemotherapie</strong><br />

Bei <strong>einer</strong> palliativen <strong>Chemotherapie</strong> stehen die Verbesserung der Lebensqualität,<br />

die Verlängerung der Lebenserwartung des Betroffenen, die Milderung von Tu-<br />

mor-Symptomen sowie die Vermeidung von Tumor-Komplikationen im Vorder-<br />

grund. Solche Tumor-Komplikationen können sein: eine obere Einfluss-Stauung<br />

beim Bronchial-Karzinom oder anderen Mediastinal-Tumoren, ein Querschnitts-<br />

Syndrom bei Tumoren mit Tendenz zu ausgedehnter Skelett-Metastasierung (z. B.<br />

Bronchial-, Mamma-, Prostata-Karzinom) oder Hirn-Metastasen (vor allem bei<br />

Bronchial- und Mamma-Karzinom). Hierbei müssen immer wieder die Wirkung<br />

9


sowie die auftretenden Nebenwirkungen gegeneinander abgewogen werden (Ger-<br />

lach, Wagner, Wirth, 2006).<br />

2.3.3 Therapie-Modalitäten<br />

Eine <strong>Chemotherapie</strong> kann vor oder nach <strong>einer</strong> Tumor-Resektion durchgeführt<br />

werden (Löser, 2000).<br />

Neoadjuvante <strong>Chemotherapie</strong><br />

Bei nicht-operablen Tumoren kann die neoadjuvante <strong>Chemotherapie</strong>, d.h. eine<br />

chemotherapeutische Intervention vor Operation, die Verkl<strong>einer</strong>ung und ev. Ab-<br />

kapselung des Tumors bewirken und somit eine Operation überhaupt erst ermög-<br />

lichen oder den Operationserfolg verbessern. Ebenso ist es Ziel, die Möglichkeit<br />

der intraoperativen Tumorzell-Verschleppung weitgehend zu verhindern, indem<br />

der Tumor durch Einschmelzung äußerer Tumorschichten abgekapselt wird. Dies<br />

kann durch <strong>Chemotherapie</strong> und/oder Strahlentherapie erfolgen (Gerlach, Wagner,<br />

Wirth, 2006).<br />

Adjuvante <strong>Chemotherapie</strong><br />

Eine adjuvante <strong>Chemotherapie</strong> (adjuvare, lat.: zusätzlich helfen) wird nach kurati-<br />

ver Resektion des Primär-Tumors durchgeführt und wird auch als Erhaltungs-<br />

Therapie bezeichnet. Nicht nachweisbare, aber möglicherweise vorhandene Mik-<br />

ro-Metastasen oder Resttumor-Zellen sollen so vernichtet werden. Somit soll die<br />

Chance <strong>einer</strong> Heilung erhöht oder ein tumorfreies Intervall gesichert werden. Ziel<br />

der adjuvanten <strong>Chemotherapie</strong> ist die Verbesserung der Heilungschance bzw. die<br />

Sicherung eines möglichst langen rezidivfreien Intervalls. Sie kann mit <strong>einer</strong> Strah-<br />

lentherapie und/oder Hormon-Therapie und/oder Immun-Therapie kombiniert wer-<br />

den (Gerlach, Wagner, Wirth, 2006).<br />

2.3.4 Nebenwirkungen <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong><br />

Wie Ulsenheimer (2006) bewies, sind Nebenwirkungen der Zytostatika obligat und<br />

dosisabhängig. Sie sind mit Begleit-Medikamenten und adjuvanten Therapien gut<br />

behandelbar bzw. abschwächbar.<br />

10


Die Nebenwirkungen unterscheiden sich von Zytostatikum zu Zytostatikum aber<br />

auch von Patient zu Patient und führen in unterschiedlichem Ausmaß zu:<br />

• Allgemein-Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Leistungsminde-<br />

rung, Schlaf-Störungen (Fatigue-Syndrom)<br />

• Knochenmarks-Depression (Leukopenie, Thrombopenie, Anämie) und Ab-<br />

wehrschwäche/Infekt-Anfälligkeit<br />

• Veränderungen der Körpertemperatur (Neigung zu Fieber) und des Flüs-<br />

sigkeitshaushaltes<br />

• Schädigung des Mundes und der Verdauungswege (Appetitminderung,<br />

Schleimhaut-Schäden wie Stomatitis, Ösophagitis, Gastritis, Ulcera, Ente-<br />

rokolitis; Diarrhoe, Obstipation, ANE-Syndrom (Anorexie, Nausea, Emesis)<br />

• Kardio-pulmonale Toxizität (Herz-Insuffizienz, Hämoptoe, Bronchitis, Bron-<br />

cho-pneumonie, Alveolitis, Lungenfibrose, Lungenödeme - besonders bei<br />

vorgeschädigtem Herz-Lungen-Apparat)<br />

• Renale Toxizität/Veränderungen im Urogenitaltrakt (Zystitis, Tenesmen)<br />

• Schädigung des Nervensystems (Missempfindungen und Polyneuropa-<br />

thien, Muskelschwäche, Änderung des Geruchs- und Geschmacksempfin-<br />

dens, Hörminderung mit Ohrgeräuschen, paralytischer, Ileus, Konzentrati-<br />

onsstörungen, seelische Verstimmungen (Gereiztheit, Angst, Depression),<br />

zentralnervöse Störungen nach intrathekaler Applikation von Zytostatika)<br />

• Schädigung der Keimdrüsen/Sexualität (Libido-Verminderung, sekundäre<br />

Amenorrhoe, verfrühte Menopause, Sterilität, Oligo- und Azoospermie)<br />

• Auftreten von sekundären karzinogenen Neoplasien<br />

• Dermatologische Nebenwirkungen: Schädigung der Haut und Hautan-<br />

hangsgebilde (Internistische Onkologie am BKH Kufstein, 2009).<br />

2.3.5 Dermatologische Nebenwirkungen <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong><br />

Nach Meinung von Ulsenheimer (2006) muss ein unvermeidbares Risiko leichter<br />

und schwerer Komplikationen in Kauf genommen werden, wenn eine Chemothe-<br />

rapie Erfolg haben soll. Dermatologische Nebenwirkungen der Zytostatika sind<br />

häufig:<br />

• Trockene Haut (Hyperkeratose, Rhagaden-Bildung)<br />

11


• Pruritus (Juckreiz)<br />

• Pigment-Störungen und Hyperpigmentation (Braun-Verfärbung)<br />

• Photosensibilität<br />

• Allergische Haut-Veränderungen („Recall-Phänomen“)<br />

• Parästhesien<br />

• Entzündliche Reizung der Blutgefäße, Ödem-Bildung<br />

• Paravasat-Risiko mit schweren Gewebs-Nekrosen<br />

• Hämatome und Petechien<br />

• Infektionen mit Herpes-Simplex-Virus/Herpes-Zoster-Virus<br />

• Entzündliche Haut-Veränderungen („Hand-Fuß-Syndrom“) (Ulsenheimer,<br />

2006).<br />

Ebenso sind häufig die Hautanhangsgebilde betroffen:<br />

• Haare: reversible Alopezie (betrifft das Kopfhaar, aber auch das Barthaar,<br />

Augenbrauen, Wimpern sowie Achsel-, Scham- und Brusthaar)<br />

• Talg-, Schweiß- und Duftdrüsen: Hautunreinheiten, entzündete Pusteln<br />

(sog. „Pickel“ oder „Chemo-Akne“)<br />

• Nägel: reversible Onchyolyse (Ulsenheimer, 2006).<br />

Trockene Haut (Hyperkeratose, Rhagaden-Bildung)<br />

Trockene Haut gehört zu den physiologischen Veränderungen im Alter. Zytostatika<br />

verstärken diesen Prozess enorm. Bei dem Begriff Hyperkeratose handelt es sich<br />

um eine Verdickung der Epidermis. Sie manifestiert sich in Form von Hornhautbil-<br />

dung an Händen, Füßen, Ellenbogen und am Schälen der Haut. Wenn es zusätz-<br />

lich zu einem Ödem kommt, ist die feinmotorische Funktion eingeschränkt (Pitz,<br />

2001).<br />

Unter Rhagaden versteht Pschyrembel (2004) meist narbenlos abheilende spalt-<br />

förmige Einrisse der Haut, sogenannte Schrunden, infolge Überdehnung bei her-<br />

abgesetzter Elastizität, vorwiegend an Lippen, Mund- und Lidwinkel sowie Ge-<br />

lenkbeugen.<br />

12


Pitz (2001) verweist auf die Wichtigkeit der Erhaltung feinmotorischer Fähigkeiten<br />

oder die Ersetzung dieser. Das Auflegen kühlender Kompressen (z. B. Topfenwi-<br />

ckel) und das Auftragen fetthaltiger Salben sind ratsam. Unterstützung bei tägli-<br />

chen Verrichtungen wie Kleider zuknöpfen oder Schnürsenkel binden kann not-<br />

wendig sein.<br />

Pruritus<br />

Beuth (2009) überliefert Juckreiz als keine eigenständige Erkrankung, sondern als<br />

ein Symptom. Er entsteht meist in der Haut, aber auch entlang von Nervenfasern,<br />

im Gehirn oder psychogen. Hinsichtlich der Therapie steht nach Beuth (2009) die<br />

Behandlung von Grunderkrankungen inklusive Ernährungsoptimierung, <strong>Hautpflege</strong><br />

und psychologische Betreuung im Vordergrund. Ergänzend dazu macht die medi-<br />

kamentöse Behandlung von hartnäckigem Juckreiz mit Kortisonpräparaten oder<br />

Antihistaminika Sinn.<br />

Beuth (2009) veranschaulicht komplementärmedizinische Tipps wie folgt:<br />

• Durch luftige, kühlende Kleidung soll Schwitzen vermieden werden, da Hit-<br />

ze den Juckreiz meist verstärkt<br />

• Die Haut darf nicht austrocknen, empfehlenswert sind rückfettende Seifen<br />

und Badezusätze sowie nicht-allergisierende fetthaltige Salben (vaseline-<br />

oder lanolinhaltig)<br />

• Für die <strong>Hautpflege</strong> werden am besten Seifen, Lotionen und Cremes ohne<br />

Parfüm oder Deodorantzusätze verwendet<br />

• Kühlung der betroffenen Körperregion kann Linderung verschaffen<br />

• Ringelblumensalbe (Calendula officinalis) mehrmals täglich auf die betrof-<br />

fenen Hautbereiche auftragen<br />

• Lichttherapie mit UV-B-Strahlen (Phototherapie) wirken ebenso juckreizlin-<br />

dernd<br />

Pigment-Störungen und Hyperpigmentation (Braun-Verfärbung)<br />

Nach Aussagen von Pitz (2001) tritt diese Dunkelfärbung der Haut meist zwei bis<br />

drei Wochen nach <strong>Chemotherapie</strong> vor allem an Gelenken, in Mundhöhlen, im Ve-<br />

nenverlauf, an den Nägeln oder am ganzen Körper auf. Die Patienten müssen<br />

13


über diese Nebenwirkung in Kenntnis gesetzt werden mit der Aussicht, dass diese<br />

Verfärbung meist reversibel ist. Der Patient kann sich schützen indem er direkte<br />

Sonneneinwirkung meidet.<br />

Photosensibilität<br />

Die Photosensibilität ist eine Nebenwirkung an der Haut, welche durch Zytostatika<br />

aber auch durch Diuretika, Antibiotika und Analgetika ausgelöst wird. Durch die<br />

UV-Strahlen kommt es zu photochemischen Veränderungen. Diese können zu<br />

Sonnenbrandsymptomen führen, ebenso zu <strong>einer</strong> bleibenden Pigmentverände-<br />

rung oder partiell zu einem erythematösen oder pruritischen Hautausschlag (Pitz,<br />

2001).<br />

Nach Meinung von Pitz (2001) steht an erster Stelle der Schutz vor zusätzlicher<br />

Schädigung der Haut. Es ist von Bedeutung, dass der Patient über diese Neben-<br />

wirkung vom Arzt aufgeklärt wird. Während und nach den Therapien ist es unum-<br />

gänglich, Sonne zu meiden und luftige, bedeckende Kleidung sowie einen Hut,<br />

Tuch oder Mütze zu tragen. Die Verwendung von effektiven Lichtschutzmitteln ist<br />

besonders wichtig.<br />

Allergische Haut-Veränderungen („Recall-Phänomen“)<br />

Beuth (2009) betitelt eine Allergie als eine überschießende Reaktion des Abwehr-<br />

systems auf körperfremde Substanzen, sogenannte Allergene, welche auch in<br />

Medikamenten wie z. B. Zytostatika, Antibiotika, Hormonrezeptorblocker, Hormon-<br />

synthesehemmer und Antikörper vorkommen. Betroffen sind meist Haut und<br />

Schleimhäute, Lunge und Magen-Darm-Trakt. Die Symptomatik umfasst Rötung,<br />

Schuppung, Hautausschlag, Juckreiz, Ödembildung von Haut und Schleimhäuten,<br />

Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Diarrhoe sowie Atemnot. Die Therapie hängt von<br />

Schweregrad, Verlaufsform und betroffenem Organ ab. Sie umfasst lokale An-<br />

wendungen wie z. B. Aerosole für die Lunge, Salben und Lotionen für die Haut<br />

sowie systemisch wirksame Medikationen wie Antihistaminika und Kortison. Aus<br />

komplementärmedizinischer Sicht kann Eberraute-Tee die allergischen Symptome<br />

reduzieren. Nachtkerzenöl kann zur Linderung von Hautausschlägen (insbesonde-<br />

re Ekzeme) beitragen, welches in Kapselform zum Einnehmen oder als Öl zur äu-<br />

ßeren Anwendung erhältlich ist.<br />

14


Das „Recall-Phänomen“ (Aufflamm-Phänomen) tritt auf, wenn <strong>Chemotherapie</strong> kurz<br />

nach oder vor <strong>einer</strong> Bestrahlung appliziert wurde. Die bestrahlten Hautareale<br />

„flammen auf“. Je nach Zeitspanne zwischen den beiden therapeutischen Maß-<br />

nahmen ist das Phänomen stärker oder schwächer ausgeprägt. Es zeigen sich ein<br />

Erythem, starke trockene Schuppung, unter Umständen kleine Bläschen und nach<br />

der Abheilung kann die Haut eine Hyperpigmentierung aufweisen (Pitz, 2001).<br />

Als Pflegeziele formuliert Pitz (2001) die Schmerzlinderung und den Infektions-<br />

schutz. Von Bedeutung ist <strong>einer</strong>seits die detaillierte Aufklärung des Patienten<br />

durch den Arzt und andererseits die Beachtung der Hygienerichtlinien. Spezielle<br />

Schmerzinterventionen sind mit dem Arzt abzuklären.<br />

Parästhesien<br />

Beuth (2009) beschreibt die Parästhesien als unangenehm empfundene Wahr-<br />

nehmung von Berührungs-, Schmerz- oder Temperaturreizen, sogenannten Miss-<br />

empfindungen, meist an Händen und Füßen. Sie sind meist zurückzuführen auf<br />

die Neurotoxizität, die nervenschädigende Wirkung von Chemotherapeutika. An-<br />

tiepileptika, so Beuth (2009), können die durch <strong>Chemotherapie</strong> ausgelöste Neuro-<br />

toxizität reduzieren. Eine ärztliche Dosierung und Kontrolle ist obligat. Beuth<br />

(2009) weist auf die komplementärmedizinische Begleitung hin. Eine Studie be-<br />

legt, dass sich Parästhesien durch Einnahme von Vitamin E begleitend zur Che-<br />

motherapie deutlich mildern bzw. verhindern lassen. Weiters kann Acetyl-L-<br />

Carnitin, eine natürlich vorkommende Aminosäure oder Natriumselenit, welches<br />

als Tabletten, Trinkampullen oder Infusionslösung erhältlich ist, die Rate der Miss-<br />

empfindungen reduzieren. Ergänzend haben Vitamin-B-Komplex-Präparate (sie<br />

unterstützen den Nervenstoffwechsel) oder Alpha-Liponsäure eine lindernde Wir-<br />

kung.<br />

Spahn und Kerckhoff (2007) fügen hinzu, dass sich Alkohol negativ auf den Ner-<br />

venstoffwechsel auswirkt und daher unbedingt darauf verzichtet werden soll. Wei-<br />

ter können die kribbelnden Bereiche vorsichtig mit Aconit-Schmerzöl® (Wala)<br />

massiert werden. Capsaicin-Salbe® enthält Wirkstoffe des Cayenne-Pfeffers und<br />

wirkt stark erwärmend im betroffenen Bereich, daher sollte sie vom Arzt oder unter<br />

ärztlicher Anleitung aufgetragen werden und niemals auf Schleimhäute (Augen,<br />

15


Lippen) gelangen. Ebenso können physikalische Maßnahmen Linderung verschaf-<br />

fen: neben klassischen Kneipp-Anwendungen (Wechselbäder, Güsse) können<br />

auch elektrogalvanische Bäder auf ärztliche Anordnung oder TENS (transkutane<br />

elektrische Nerven-Stimulation, eine Selbsthilfe-Therapie unter ärztlicher Anlei-<br />

tung) helfen. Auch eine Akupunktur in der ärztlichen Praxis hat sich bewährt.<br />

Entzündliche Reizung der Blutgefäße, Ödem-Bildung<br />

Unter dem Begriff Ödem versteht Beuth (2009) die Ansammlung von Wasser in<br />

einem Körpergewebe, die mit <strong>einer</strong> tastbaren Schwellung einhergehen kann. Vor-<br />

aussetzung für die Entstehung von Ödemen sind der Übertritt von Flüssigkeit aus<br />

Blutgefäßen in das Gewebe sowie die verminderte Ausscheidung von Flüssigkeit<br />

durch die Nieren. Ein Ödem ist keine eigenständige Erkrankung sondern ein Sym-<br />

ptom. Die Therapie der Grunderkrankung steht immer im Vordergrund. Sympto-<br />

matisch wirksame Maßnahmen umfassen unter anderem körperliche Aktivierung,<br />

Ernährungsoptimierung, Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen und -<br />

verbänden, manuelle Lymphdrainage und Diuretika. Beuth (2009) weist auf die<br />

Bedeutung der Komplementärmedizin hin und rät zu regelmäßiger körperlicher<br />

Aktivität (Sport), da dies die nebenwirkungsärmste und preiswerteste Maßnahme<br />

ist, um alle körpereigenen Schutzmechanismen zu aktivieren, insbesondere auch<br />

die gegen Ödeme. Ausschwemmende Tees sind z. B. Brennessel- und Melissen-<br />

tee, entwässernde Speisen sind z. B. Reis, Kartoffel, Gurken, Tomaten sowie<br />

Ananas. Ebenso haben sich Wassertreten in kaltem Wasser und abwechselnd<br />

warme und kalte Fußbäder bewährt.<br />

Paravasat-Risiko mit schweren Gewebs-Nekrosen<br />

Paravasat bezeichnet, dass intravenös verabreichte Zytostatika aus der Vene in<br />

das umliegende Gewebe getreten sind. Die Symptome manifestieren sich oft<br />

stunden- und tagelang als harmlose Rötung oder Schwellung, einhergehend mit<br />

Schmerzen. Durch die massiven Gewebsschädigungen, die die Zytostatika verur-<br />

sachen, kann es in Folge zu Ulcerationen, Nekrosen und Zerstörung der Nerven<br />

kommen (Pitz, 2001).<br />

Laut Pitz (2001) ist es für die Pflege von Bedeutung, dass der Patient über das<br />

Risiko eines Paravasats vom Arzt aufgeklärt wird. Die Überwachung der Chemo-<br />

16


therapie ist unerlässlich um bei Auftreten erster Anzeichen richtig zu handeln.<br />

Spezielle Maßnahmen wie Hochlagerung der betroffenen Extremität und Kälte-<br />

oder Wärmeanwendung – je nach Zytostatikum und ärztlicher Anordnung – sind<br />

dann indiziert, wenn sich ein Paravasat gebildet hat.<br />

Hämatome und Petechien<br />

Wie Beuth (2009) formuliert, entsteht ein Hämatom, wenn Blut aus verletzten Ge-<br />

fäßen in das Gewebe austritt. Gelegentlich entstehen Blutergüsse als Folge von<br />

Störungen der Blutgerinnung, der Blutgefäße oder als Ausdruck <strong>einer</strong> malignen<br />

Erkrankung (z. B. Leukämien, Lymphome). Kl<strong>einer</strong>e Blutergüsse sind meist harm-<br />

los und verschwinden ohne Therapie. Bei größeren Blutergüssen bzw. Ge-<br />

lenkseinblutungen entscheidet der Arzt individuell über die weitere Behandlung.<br />

Beuth (2009) entwirft komplementärmedizinische Ansätze wie folgt:<br />

• Durch Kühlung mit kalten Umschlägen oder Eispackungen ziehen sich die<br />

Gefäße zusammen und somit tritt weniger Blut aus.<br />

• Durch Hochlagerung und Ruhigstellung des betroffenen Körperteils wird der<br />

Blutzufluss ins verletzte Gewebe verringert.<br />

• Das eiweißspaltende Enzym Bromelain, das aus der Ananas gewonnen<br />

wird, bewirkt eine Reduktion der Hämatome.<br />

• Das Auflegen von frischen Arnikablättern oder geschnittenen Zwiebeln för-<br />

dert den Heilungsprozess, ebenso kann Rosskastaniensalbe zur Abheilung<br />

aufgetragen werden.<br />

Infektionen mit Herpes-Simplex-Virus/Herpes-Zoster-Virus<br />

Beuth (2009) zeigt auf, dass Herpesviren weltweit verbreitet sind. Die Viren blei-<br />

ben nach Erstinfektion lebenslang im Körper (in Zellen des Zentralnervensys-<br />

tems), sodass es zum wiederholten Ausbruch <strong>einer</strong> Herpesinfektion kommen<br />

kann. Die wichtigsten Erreger sind: Herpes simplex Typ 1 (Lippenherpes), Herpes<br />

simplex Typ 2 (Genitalherpes) sowie Herpes zoster (Varicellen). Ist das Immun-<br />

system geschwächt, kann es zur Reinfektion kommen, bei der sich flüssigkeitsge-<br />

füllte Bläschen an den Lippen oder im Genitalbereich zeigen. Die Flüssigkeit in<br />

den Bläschen enthält die Herpesviren, ist also ansteckend. Als Therapie bei<br />

schwer verlaufenden Infekten hat sich die lokale oder systemische Behandlung mit<br />

Virostatika (z. B. Aciclovir®) bewährt. Zinksulfatsalbe® und Extrakt der Zitronen-<br />

17


melisse haben milde desinfizierende Inhaltsstoffe und können die Symptomatik<br />

lindern. Bei Herpesbläschen ist es <strong>einer</strong>seits wichtig, so Beuth (2009), die Ab-<br />

wehrschwäche zu überwinden und das Immunsystem zu stärken, andererseits<br />

sollte die lokale Entzündung, Bläschenbildung und Rötung möglichst schnell ab-<br />

heilen. Dazu gibt es verschiedene innerlich und äußerlich anzuwendende kom-<br />

plementärmedizinische Methoden:<br />

• das pflanzliche Heilmittel Eberraute-Tee wird traditionell zur Vorbeugung<br />

und Therapie von Infektionen mit Herpes simplex Viren angewendet. So-<br />

lange Herpesbläschen vorhanden und symptomatisch sind, ist morgens<br />

und abends eine Tasse Eberraute-Tee wirksam.<br />

• Das Kolostrum-Extrakt (Kuhmilch, die in den ersten 72 Stunden nach Ge-<br />

burt des Kalbes produziert wird) zeichnet sich durch einen optimalen Gehalt<br />

an Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Aminosäuren, Immunglobuli-<br />

nen und Wachstumsfaktoren aus. Dieses ist als flüssiges Arzneimittel oder<br />

als Kapsel erhältlich (z. B. Repalac Immun®).<br />

• Die antioxidative Wirkung des Natriumselenit (Selen) hemmt den Entzün-<br />

dungsprozess durch tägliches Auftupfen.<br />

• Teebaumöl ist eine klare bis leicht gelbliche Flüssigkeit mit einem würzigen<br />

aber gewöhnungsbedürftigen Geruch, welches entzündungshemmend und<br />

wundheilend wirkt. Es kann mehrmals täglich auf die Herpesbläschen ge-<br />

tupft werden.<br />

Auf alle kutanen Nebenwirkungen <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> im Detail einzugehen,<br />

würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Aus diesem Grund entschieden die<br />

Autoren, die palmar-plantare Erythrodysästhesie, das sogenannte „Hand-Fuß-<br />

Syndrom“ aus dem Formenkreis der entzündlichen Veränderungen, als Schwer-<br />

punkt herauszugreifen und genauer zu bearbeiten.<br />

2.4 Das Hand-Fuß-Syndrom<br />

Die am häufigsten auftretende kutane Nebenwirkung <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> ist das<br />

Hand-Fuß-Syndrom, welches nachstehend erläutert wird.<br />

18


2.4.1 Definition<br />

Salzberg und Herrmann (2000) beschreiben das Hand-Fuss-Syndrom (HFS) als<br />

eine erythematöse Hautveränderung an den Handinnenflächen und an den Fuß-<br />

sohlen, welche insbesondere als Folge <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> auftritt. Je nach<br />

Schweregrad kann diese Läsion sehr schmerzhaft werden.<br />

2.4.2 Ätiologie<br />

Das HFS wurde als kutane Nebenwirkung von <strong>Chemotherapie</strong>n erstmals 1974 von<br />

Zuehlke als Folge <strong>einer</strong> Behandlung mit <strong>einer</strong> Kurzinfusion von 5-Fluoruracil (5-<br />

FU) beschrieben. Später wurde das HFS als eine häufig auftretende Nebenwir-<br />

kung unter langdauernder FU-Infusion erkannt. Auch unter Therapie mit den neu-<br />

en oralen Fluorpyrimidinen tritt das HFS auf, so z. B. bei Capecitabine (Xeloda®)<br />

(Salzberg, Herrmann, 2000).<br />

5-Fluorouracil ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Zytostatika, welches bei der<br />

Therapie von malignen Tumoren (colorektale Tumoren, Mamma-Karzinom) einge-<br />

setzt wird (Forth, Henschler, Rummel, 2001). Capecitabine (Xeloda®) ist ein Zy-<br />

tostatikum, welches oral appliziert wird und beim metastasierten Mamma-<br />

Karzinom Verwendung findet (Zylka-Menhorn, 2002). Arkenau (2006) beschreibt<br />

Indizien dafür, dass hohe Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Konzentrationen<br />

(DPD) mit <strong>einer</strong> höheren Inzidenz des HFS assoziert sind.<br />

Salzberg und Herrmann (2000) fügen ergänzend hinzu, dass das HFS sowohl bei<br />

Kindern als auch bei Erwachsenen auftritt. Aus der Literatur sind keine Daten be-<br />

kannt, welche Hinweise auf eine Prädisposition für das vermehrte Auftreten des<br />

HFS bei bestimmten Bevölkerungsgruppen liefern. Auch Geschlechtsunterschiede<br />

bezüglich der Inzidenz des HFS sind nicht bekannt.<br />

2.4.3 Inzidenz<br />

In der Literatur beziehen sich die Angaben laut Salzberg und Herrmann (2000)<br />

von Inzidenzzahlen (Anzahl von Neuerkrankungen pro Jahr und pro 100.000 Ein-<br />

wohner) entweder auf alle Schweregrade oder sie sind nach Schweregraden auf-<br />

geteilt. Dies macht Vergleiche der Inzidenzzahlen zwischen den verschiedenen<br />

19


Substanzen schwierig. Z. B. zeigt die kontinuierliche Infusion mit 5-FU eine Inzi-<br />

denz in der Größenordnung von 34%, verglichen mit 13% bei der Bolus-Infusion<br />

von 5-FU.<br />

2.4.4 Symptome<br />

Das HFS kann sich äußern in Form von Schmerzen in Händen und/oder Füßen,<br />

ohne dass Veränderungen an der Haut erkennbar werden. Meist kommt es zu ei-<br />

nem „Abschälen“ der oberen Hautschichten, es können sich auch Blasen und Ul-<br />

zerationen bilden. Dies kann schmerzhaft sein und übliche Aktivitäten und Tätig-<br />

keiten des täglichen Lebens (Berufstätigkeit, Freizeit und Hobbies, soziale Kontak-<br />

te, Familienleben und Partnerschaft) behindern (Das Lebenshaus, 2009).<br />

Die neueste Version der Expanded Toxicity Criteria des National Cancer Institute<br />

of Canada (2007) gibt Auskunft über die Einteilung des HFS. In Tabelle 1 wird<br />

dargestellt, wie das Hand-Fuß-Syndrom eingeteilt wird:<br />

Gradeinteilung des Hand-Fuß-Syndrom<br />

Toxizität Hand-Fuss-Syndrom (palmar-plantare Erythrodysästhesie)<br />

Grad I Schmerzloses Erythem, Dysästhesie/Parästhesie, ohne Beeinträchti-<br />

gung der täglichen Aktivität<br />

Grad II Schmerzhaftes Erythem mit Schwellung, das die täglichen Aktivitäten<br />

beeinträchtigt (siehe Abb. 2)<br />

Grad III Feuchtes Abschuppen, Ulzerationen, Blasen, starke Schmerzen<br />

Tab. 1: Schweizer Medizinische Wochenschrift (2009)<br />

Diese Einteilung beschreibt auch den Verlauf dieses Phänomens, wenn das ver-<br />

ursachende Agens nicht rechtzeitig abgesetzt wird. Die Symptome beginnen meh-<br />

rere Tage nach Start der Therapie. Die betroffenen Patienten berichten häufig,<br />

dass sie wenige Tage vor Auftreten der Rötung ein leichtes Spannungsgefühl be-<br />

merkt hätten (Salzberg, Herrmann, 2000). In Abbildung 2 wird dargestellt, wie sich<br />

ein HFS Grad II äußert:<br />

20


Das Hand-Fuß-Syndrom mit schmerzhafter, erythematöser Schwellung (Grad II)<br />

Abb. 2: Journal Onkologie (2009)<br />

2.4.5 Diagnose<br />

Die Diagnose des HFS ergibt sich aus dem klinischen Bild (siehe Tabelle 1). Elekt-<br />

ronenmikroskopisch erscheint die vom HFS betroffene Haut stark vaskularisiert,<br />

mit dilatierten Gefäßen, umgebendem Ödem und Granulozyten-Infiltration (Arke-<br />

nau, 2006).<br />

2.4.6 Therapie<br />

Im Wesentlichen ist Arkenau (2006) der Meinung, dass die Therapie aus <strong>einer</strong><br />

symptomatischen, topischen Behandlung besteht. Aufgrund der noch unbekann-<br />

ten Ursachen, die den Pathomechanismus des HFS erklären, steht eine spezifi-<br />

sche Therapie zurzeit nicht zur Verfügung. Arkenau (2006) beschreibt, dass eine<br />

Dosisreduktion oder Intervallverlängerung in der Regel zu <strong>einer</strong> spontanen Rück-<br />

bildung der Symptome binnen weniger Tage führt, wenn sie frühzeitig erkannt<br />

werden. Bei Schmerzen sollten Hände und Füße hoch gelagert und kalte Kom-<br />

pressen oder Eispacks lokal appliziert werden. Laut Arkenau (2006) haben einige<br />

Untersuchungen gezeigt, dass der Einsatz von Pyridoxin (Vitamin B6) das Auftre-<br />

ten des HFS verzögern kann und bei bestehendem HFS die Symptome reduzieren<br />

kann. Vitamin B6 kommt natürlich in vielen Nahrungsmitteln vor wie z. B. in Milch-<br />

produkten, Leber, Geflügel und Schweinefleisch, Fisch, Kohl, grüne Bohnen, Lin-<br />

sen, Feldsalat, Kartoffeln, Vollkorngetreide, Vollkornprodukte, Weizenkeime, Nüs-<br />

se, Hefe, Weißbier, Avocado und Bananen. Gegebenenfalls kann Vitamin B6 auch<br />

21


als Präparat zugeführt werden. Arkenau (2006) weist jedoch darauf hin, dass die<br />

Sinnhaftigkeit von Pyridoxin in weiteren Studien analysiert werden sollte.<br />

In <strong>einer</strong> Patienten-Studie mit 26 Personen beschreiben Salzberg und Herrmann<br />

(2000), dass eine Verschlechterung eines bestehenden HFS bei 92% der Patien-<br />

ten durch eine Vitamin B6-Therapie verhindert werden konnte, im Vergleich zu<br />

46% der Patienten, die keine Therapie erhielten. In dieser Studie handelte es sich<br />

um Patienten, welche mit <strong>einer</strong> kontinuierlichen Infusion von 5-FU behandelt wur-<br />

den. Salzberg und Herrmann (2000) fügen hinzu, dass es Literaturhinweise gibt,<br />

dass ein Zweit- oder Drittauftreten des HFS nach entsprechender Dosisanpassung<br />

häufig nicht oder nur in abgeschwächter Form zu sehen ist. Die Anpassung der<br />

<strong>Chemotherapie</strong>-Dosierung ist häufig ausreichend, um das HFS unter Kontrolle zu<br />

bekommen.<br />

Beuth (2009) rät zur Durchführung von regelmäßigen kalten Hand- und Fußbädern<br />

und Einnahme von Schmerzmittel bei Bedarf (z. B. Paracetamol, Acetylsalicylsäu-<br />

re, Ibuprofen) oder Anwendung von Cortisonsalbe lokal begrenzt.<br />

2.4.7 Komplementärmedizinische Therapie<br />

Schlaeppi (2005) berichtet, dass die komplementäre Krebstherapie ergänzend zu<br />

den üblichen onkologischen Verfahren gebraucht wird und immer mehr ihren Stel-<br />

lenwert in der supportiven Therapie mit dem Ziel <strong>einer</strong> verbesserten Symptombe-<br />

handlung und Lebensqualität findet.<br />

Das Lebenshaus (2009) empfiehlt, dass bei Abschälen der Haut Rubisan® oder<br />

NASS-Creme® angewendet werden kann. Für Schmerzen oder Blasenbildung an<br />

den Füßen können im Akutfall jede ½ Stunde, jedoch höchstens 12 mal am Tag, 5<br />

Globuli wie Arnica D6 oder Bellis perennis D6, eingenommen werden.<br />

Beuth (2009) beschreibt komplementärmedizinische Möglichkeiten zur <strong>Hautpflege</strong>,<br />

wobei er betont, dass diese niemals Ersatz für die Schulmedizin sein können.<br />

Warme Bäder mit abgekochtem Leinsamen wirken lindernd und bilden eine<br />

Schutzschicht auf Händen und Füßen, womit der Heilungsprozess des HFS be-<br />

22


schleunigt wird. Anstatt fettender Hautsalben kann Olivenöl zur <strong>Hautpflege</strong> ver-<br />

wendet werden.<br />

2.4.8 Prognose<br />

Die Heilungsgeschwindigkeit des HFS ist abhängig vom initialen Grad und kann<br />

Tage bis Wochen dauern (Salzberg, Herrmann, 2000).<br />

2.4.9 Prophylaxe<br />

Besonders wichtig ist laut Verein Das Lebenshaus (2009) die Patientenschulung:<br />

• durch eine professionelle Fußpflege sollten Schwielen abgetragen werden,<br />

da die Veränderungen am ausgeprägtesten bei dick-verschwielter Haut auf-<br />

treten<br />

• Patienten sollten die mechanische Belastung von Händen (Holzhacken, Ra-<br />

senmähen) und Füßen vermeiden, eventuell Baumwollhandschuhe tragen<br />

• Bei der Hausarbeit nicht in heißes Wasser (Spülen) greifen, besser Haus-<br />

haltshandschuhe tragen<br />

• Druck, Wärme und Feuchtigkeit begünstigen die Entstehung von Blasen an<br />

den Füßen. Deshalb leichtes, luftdurchlässiges, weites Schuhwerk mit wei-<br />

chen Sohlen tragen, eventuell Schaumstoff-Polster einlegen oder maßge-<br />

schneiderte Schuhe vom Orthopäden bevorzugen<br />

• Strümpfe aus 100% Baumwolle tragen, eventuell mehrmals täglich die<br />

Strümpfe wechseln<br />

Ergänzend fügt Arkenau (2006) hinzu, dass zu heißes Wasser zum Duschen oder<br />

Baden vermieden werden sollte. Generell sollten Hände und Füße nicht austrock-<br />

nen und mit <strong>einer</strong> Vaseline-haltigen Salbe oder Lanolin-haltigen Lotion feucht<br />

gehalten werden. Um ein Auftreten des HFS im Vorfeld zu vermeiden, hat Arke-<br />

nau (2006) festgestellt, dass sich verschiedene lokale aber auch systemische The-<br />

rapieoptionen, z. B. mit Pyridoxin (Vitamin B6), als wirksam erwiesen.<br />

2.4.10 Auswirkungen auf die Psyche<br />

„Manchmal muss man stark sein im Leben, wie ein Löwenzahn, der wächst sogar<br />

durch Betonpflaster durch“ (Bogenberger, 2005). Diese Aussage stammt von Ma-<br />

23


ia Stadler, <strong>einer</strong> krebskranken Bäuerin und Hauptdarstellerin im Film „Marias letz-<br />

te Reise“. Maria Stadler weiß, dass sie sterben wird und wünscht sich, dass ihre<br />

Enkelin Julia ihren weiteren Lebensweg „stark wie ein Löwenzahn“ bewältigt.<br />

„Des Menschen Schönheit liegt in der Gesundheit s<strong>einer</strong> Haut und sein Elend in<br />

ihrer Krankheit“ (Gieler, 2007, S. 43). Es gibt Menschen mit „dünner Haut“ und „mit<br />

dickem Fell“, womit ausgedrückt werden soll, dass sie psychisch verletzlich sind<br />

oder eben wenig „unter die Haut“ gehen lassen. So ist es nicht verwunderlich,<br />

dass die Haut auch als „Spiegel der Seele“ bezeichnet wird, obwohl es wohl bes-<br />

ser „Spiegel der Psyche“ heißen sollte (Gieler, 2007).<br />

Laut Löser (2000) haben Hautbeteiligungen nahezu immer eine Auswirkung auf<br />

die Psyche des Patienten. Je nachdem, wo sich Hauterscheinungen zeigen, wel-<br />

ches Ausmaß besteht und ob eine Geruchsbeteiligung vorliegt, befürchtet der Pa-<br />

tient, dass sich Angehörige und Pflegepersonal vor ihm ekeln und sich zurückzie-<br />

hen. Oftmals meidet der Hautkranke schon von sich aus den Kontakt zu anderen<br />

Menschen um dieser Enttäuschung aus dem Weg zu gehen. So kommt es schnell<br />

zur Isolation.<br />

Auswirkungen auf die Partnerschaft, Zärtlichkeit und Sexualität<br />

Gieler (2007) hält fest, dass die Haut ein wertvolles Organ ist, das uns stabilisiert,<br />

auf vielfältige Weise Schutz bietet und uns Nähe, Distanz und Sexualität erleben<br />

lässt.<br />

Bäumer und Maiwald (2008) beschreiben, dass Tumorpatienten in vielerlei Hin-<br />

sicht auf Nähe verzichten müssen, z. B. können sie nicht mit den eigenen Haaren<br />

spielen oder sich übers Haar streicheln lassen. Sie können nicht ausgiebig du-<br />

schen, sich frottieren oder sich eincremen ohne Schmerzen dabei zu empfinden.<br />

Sie vermissen die weichen Lippen des Partners, da ein Mundschutz in der Apla-<br />

siezeit Pflicht für Besucher ist. Sie sind abhängig von gewährter Nähe: Pflegeper-<br />

sonal und Angehörige entscheiden, wie schnell sie auf den Patientenruf reagieren,<br />

wie lange sie im Zimmer verweilen, wie nah sie ans Bett kommen, wie oft sie ohne<br />

Patientenruf das Zimmer betreten.<br />

24


Sexualität ist ein wichtiger Teil der Lebensqualität. Sie bestimmt den Lebenshun-<br />

ger, das Selbstbildnis und die Beziehungen zu anderen mit. Sexuelles Empfinden<br />

und Neigungen von Menschen können sich <strong>während</strong> <strong>Chemotherapie</strong> verändern.<br />

So kann eine größere Hingezogenheit zum Partner und größeres sexuelles Ver-<br />

langen als jemals zuvor oder nur wenig bis keine Änderung im sexuellen Verlan-<br />

gen empfunden werden. Das sexuelle Interesse kann auch wegen der psychi-<br />

schen und physischen Belastungen <strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> (z. B. Neben-<br />

wirkungen wie Müdigkeit, Veränderungen im Hormonhaushalt oder kutanen Ne-<br />

benwirkungen wie Juckreiz oder das Hand-Fuß-Syndrom) abnehmen. Die Hände<br />

und Füße spielen beim Austausch von Zärtlichkeit, bei Umarmungen und beim<br />

Geschlechtsakt selbst eine wichtige Rolle. Krebs kann nicht durch Geschlechts-<br />

verkehr übertragen werden, ebenso sind die kutanen Nebenwirkungen <strong>einer</strong><br />

<strong>Chemotherapie</strong> wie z. B. das Hand-Fuß-Syndrom nicht ansteckend. Es gibt nicht<br />

„einen einzigen richtigen Weg“, wie die Sexualität ausgedrückt werden kann. Es<br />

hängt von den Partnern ab, zusammen zu bestimmen, was beiden Freude und<br />

Befriedigung verschafft und gegebenenfalls Hilfsmittel (wie z. B. dünne Hand-<br />

schuhe tragen bei ausgeprägtem, schmerzhaftem Hand-Fuß-Syndrom) zu benut-<br />

zen (Österreichische Krebshilfe, 2008).<br />

Ekel<br />

Stark juckende, sich abschälende Haut kann Ekelgefühle beim Patienten selbst<br />

und beim Pflegepersonal sowie Angehörigen auslösen. Bis als Folge <strong>einer</strong> Che-<br />

motherapie alle Haare ausgegangen sind, sammeln sie sich beim Duschen in un-<br />

terschiedlich großen Büscheln im Abfluss-Sieb. Seltsam gestaltet sich auch der<br />

Gang zur Toilette, da die Schambehaarung krause Verluste aufweist. „Ich bin in<br />

der Mauser“, so lautet oft die Antwort von Patienten auf die Fragen nach dem Be-<br />

finden (Schröder, 2005, aus: Bäumer, Maiwald, 2008).<br />

Scham<br />

Laut Bäumer und Maiwald (2008) bewertet das Schamgefühl, was der Öffentlich-<br />

keit preisgegeben wird und was den Verursacher entwürdigt und erniedrigt. Der<br />

Patient gibt sich eine Blöße, wenn die Haut unangenehm juckt und sich beim Frot-<br />

tieren im Bad oder nachts im Bett unansehnlich abschuppt. Um die peinliche Situ-<br />

ation abzuschwächen, sagt das Pflegepersonal bei den Wisch- und Putzaktionen:<br />

25


„Sie brauchen sich nicht zu schämen“. Wenn der Patient bis zu diesem Zeitpunkt<br />

seine körperlichen Funktionsverluste nicht als Schande bewertet hat, wird ihm<br />

spätestens mit diesem Kommentar bewusst, welches Schuldgefühl das Pflegeper-<br />

sonal unausgesprochen erwartet hat. Pflegende Angehörige sprechen das Thema<br />

Hautprobleme in der häuslichen Pflege aus Gründen der Rücksichtnahme oft gar<br />

nicht an.<br />

Stigmatisierung der Gesellschaft<br />

Natürlich belasten laut Löser (2000) die körperlichen Beeinträchtigungen <strong>einer</strong><br />

<strong>Chemotherapie</strong> die Betroffenen. Doch Hautabschuppung, Juckreiz oder Schmer-<br />

zen plagen sie weniger als die Reaktion anderer auf ihr Leiden. Die soziale Dis-<br />

kriminierung gilt als Hauptproblem von Hauterkrankungen. Wer sich schön fühlt,<br />

tritt im Alltag besser gelaunt, selbstbewusster, kontaktfreudiger und zuversichtli-<br />

cher auf als jemand, der sein Äußeres nicht mag. Besonders eine reine Haut gilt<br />

als Zeichen von Attraktivität, Erotik und Anziehung. Cremes werben für eine glatte<br />

Haut und Make-Ups, die jede Unebenheit abdecken, sollte jeder in s<strong>einer</strong> Tasche<br />

haben. Hautveränderungen gelten als Makel. Sie beeinflussen somit das Selbst-<br />

bild des Erkrankten, als auch das Bild, das sich die Umwelt von ihm macht, nega-<br />

tiv. Schönheit und Attraktivität stehen im Zusammenhang mit Akzeptanz und An-<br />

erkennung. Personen mit einem Hautproblem müssen dies entbehren und haben<br />

daher ein geringes Selbstwertgefühl. Sie erleben ihre Erkrankung als Stigmatisie-<br />

rung und fühlen sich wegen ihres äußeren Erscheinungsbildes von der Gesell-<br />

schaft ausgegrenzt. Da sie Angst haben, durch ihre Hauterkrankung bei ihren<br />

Mitmenschen Neugier, Abscheu, Ekel, Ablehnung oder Furcht vor Ansteckung<br />

auszulösen, ziehen sie sich selbst immer mehr zurück. Besonders Personen, de-<br />

ren Hautveränderungen an Gesicht und Händen erkennbar sind, leiden schwer.<br />

Alltägliche Situationen wie Einkaufen oder zur Begrüßung die Hände schütteln,<br />

werden zur Qual. Betroffene sind besonders sensibilisiert für die Blicke ihrer Mit-<br />

menschen und erleben schon das Wegschauen anderer als Zurückweisung.<br />

Rückzug und Selbstisolation<br />

Viele Erkrankte meiden aus Scham Kontakte mit anderen Menschen und isolieren<br />

sich damit selbst. Sie gehen nicht ins Schwimmbad, ins Restaurant, Kino und be-<br />

suchen keine Feste und Partys. Sie tragen keine kurze Sommerkleidung und be-<br />

26


suchen lieber nicht den Frisör. Sie verzichten also auf alles, was Menschen Freu-<br />

de bereitet und zu ihrer inneren Zufriedenheit beiträgt. Die Lebensqualität sinkt.<br />

Minderwertigkeitsgefühle nehmen zu. Die Betroffenen lehnen sich immer mehr<br />

selbst ab und erwarten geradezu die Ablehnung anderer (Löser, 2000).<br />

Die genannten Faktoren üben nach Meinung von Löser (2000) auf Menschen mit<br />

Hauterkrankungen einen schweren psychischen Druck aus. Wer Ängste und De-<br />

pressionen entwickelt, setzt seine Heilungskräfte nicht in Gang, sondern verstärkt<br />

die Erkrankung oft noch. Auf jeden Fall spielt die Psyche für den Verlauf und die<br />

Verarbeitung der Krankheit eine entscheidende Rolle.<br />

27


3 Empirische Erhebung<br />

3.1 Rahmenbedingungen / Forschungsmethode<br />

Als Forschungsmethode zum Thema „<strong>Hautpflege</strong> <strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong>“<br />

wurde die qualitative Datenerhebung ausgewählt. Dabei wurden zwei halbstan-<br />

dardisierte Interviews mit vorgeformten Leitfäden und freien Antwortmöglichkeiten<br />

durchgeführt. Das Interview mit einem Patienten wurde auf dessen Wunsch in ei-<br />

ner Schule für Gesundheits- & Krankenpflege durchgeführt. Die Dauer betrug ca.<br />

15 Minuten. Das Interview mit der Pflegeperson wurde in einem Krankenhaus in<br />

Tirol abgehalten und umfasste ca. 10 Minuten. Beide Interviewpartner wurden<br />

vorab über Zweck, Ziel, Dauer und weitere Verwendung des Interviews in der<br />

Fachbereichsarbeit zur Erlangung des Diploms in der Gesundheits- & Kranken-<br />

pflege informiert. Es wurde ihnen versichert, dass Namen und Daten vertraulich<br />

verwendet werden und sie jederzeit Interview-Fragen verneinen können oder das<br />

Gespräch ohne Angabe von Gründen abbrechen können. Sie wurden darüber<br />

aufgeklärt, dass der Dialog mittels Videokamera ohne Bild aufgezeichnet wird. Vor<br />

Beginn der Gespräche wurde eine schriftliche Einverständniserklärung bei der An-<br />

staltsleitung, dem Betriebsrat sowie den beiden Befragten eingeholt. Beide Inter-<br />

viewpartner wurden darauf hingewiesen, dass sie jederzeit das Recht haben, in<br />

die Auswertung des Interviews einzusehen.<br />

Die Suche nach einem Patienten mit Hand-Fuß-Syndrom gestaltete sich schwie-<br />

rig, da eine <strong>Chemotherapie</strong> und ihre Nebenwirkungen ein sensibles Thema dar-<br />

stellen und somit nicht jedem Patienten die psychische Belastung eines Interviews<br />

zugemutet werden kann.<br />

28


3.2 Darstellung der Ergebnisse<br />

3.2.1 Interview 1 (Patient)<br />

Frage 1: Welche Nebenwirkungen sind bei Ihnen <strong>während</strong> der <strong>Chemotherapie</strong> an<br />

der Haut aufgetreten?<br />

Der Patient berichtet, dass die Nebenwirkungen mit Unreinheiten im Gesicht, an<br />

der Nase, im Mundbereich und an der Stirn begonnen haben. Später verlagerten<br />

sich die Unreinheiten auf die Ober- und Unterschenkel. Erst nach der 2. oder 3.<br />

<strong>Chemotherapie</strong> traten die Irritationen an den Hand- und Fußflächen auf. Anfäng-<br />

lich verfärbte sich die Haut bläulich, dann wurden die Fingerspitzen taub und spä-<br />

ter kamen gelbliche Pusteln in den Hautfalten dazu. Die Haut wurde extrem tro-<br />

cken. Die Irritationen der Fußflächen sind ähnlich denen der Handflächen. Sowohl<br />

Hände als auch Füße fühlen sich „fremdartig“ an, als ob er Handschuhe tragen<br />

würde. Ständig verspürt er Taubheit in den Fingern. Trotzdem sind sie empfind-<br />

lich, ähnlich als ob er sich verbrannt hätte. Der Patient fügt hinzu, dass auch das<br />

Nagelbett sehr empfindlich ist und sich Geschwüre am Übergang zwischen Nagel<br />

und Haut innerhalb <strong>einer</strong> Nacht bilden.<br />

Frage 2: Wie haben sich diese Hauterscheinungen im Alltag ausgewirkt?<br />

Der Patient erzählt, dass er anfänglich über die Informationen seines Arztes in<br />

Bezug auf Nebenwirkungen der <strong>Chemotherapie</strong> geschmunzelt hat. Sein Arzt wies<br />

darauf hin, dass es zu Empfindlichkeiten an Hand- und Fußflächen kommen kann.<br />

Sein Gedanke war jedoch: „Wenn es nicht mehr ist, kann ich damit leben“. Der<br />

Patient erläutert, dass sich die Hauterscheinungen sehr wohl im Alltag ausgewirkt<br />

haben. Zum Beispiel ist es ihm nicht mehr möglich Reißverschlüsse zu schließen,<br />

sein Hemd zuzuknöpfen, eine Semmel aufzubrechen, ein Papier zu falten, etwas<br />

aus der Hosentasche zu holen, eine Tasse Tee aus der Mikrowelle zu nehmen<br />

oder etwas aus der Kühltruhe zu nehmen. Das Betten machen ohne Hilfe ist un-<br />

möglich, da es extreme Schmerzen bereitet. Der Patient hat gelernt, jede Hand-<br />

bewegung bewusst auszuführen, da ihm jedes Anstoßen Schmerzen bereitet.<br />

Derzeit befindet sich unser Interviewpartner im Krankenstand, da es ihm unmög-<br />

29


lich ist, weder einen Kuli zu halten noch auf dem Computer zu schreiben. Eine<br />

gewisse Trägheit bzw. Erschöpftheit kommt im Zuge der <strong>Chemotherapie</strong> noch hin-<br />

zu. Der Patient betont ausdrücklich, dass es für einen Betroffenen, der alleine<br />

lebt, sicherlich ein großes Problem darstellt, den Alltag zu bewältigen.<br />

In Zuge des Interviews hat sich die Frage nach Auswirkungen auf seine Partner-<br />

schaft und Familie ergeben. Der Patient antwortet, dass er sich in der glücklichen<br />

Lage befindet, ein besorgtes und rücksichtsvolles Umfeld zu haben. Von allen Sei-<br />

ten bekommt er gute Tipps und Ratschläge.<br />

Frage 3: Wie haben Sie den Alltag bewältigt?<br />

Der Interviewpartner betont, dass er erfinderisch geworden ist und versucht, sich<br />

mit den Alltagsproblemen zu arrangieren. Er erwähnt, dass er ausschließlich dün-<br />

ne Baumwollsocken trägt und versucht längere Gehstrecken zu meiden. Weiters<br />

schreckt er vor jedem Händedruck zurück, besonders bei Männern, da der feste<br />

Griff sehr schmerzhaft für ihn ist. Stattdessen hebt er die Hand zur Begrüßung und<br />

Verabschiedung.<br />

Frage 4: Wie haben Sie sich in dieser Zeit gefühlt?<br />

Laut Aussagen des Patienten hatte er nach Auftreten der Nebenwirkungen sehr<br />

wohl psychische Probleme. Er schaffte es jedoch, ohne professionelle Hilfe aus<br />

s<strong>einer</strong> Krise. Der Gedanke daran, dass es anderen <strong>Chemotherapie</strong>-Patienten<br />

noch schlechter in Bezug auf Nebenwirkungen geht als ihm, half ihm mit der Situa-<br />

tion umzugehen. Die Tatsache schütteres Haar bekommen zu haben belastet ihn<br />

nicht.<br />

Frage 5: Mit welchen Maßnahmen hat Sie das Pflegepersonal bei der <strong>Hautpflege</strong><br />

unterstützt?<br />

Der Patient teilt mit, dass das Pflegepersonal sehr interessiert am Verlauf s<strong>einer</strong><br />

Hauterscheinungen ist. Nach Auftreten der ersten Symptome wurde er sofort ge-<br />

fragt, wie er seine Haut pflegt. Der erste Tipp des Pflegepersonals war es, Man-<br />

30


delöl zur Pflege der Haut zu verwenden, wovon der Patient sofort eine Probe mit<br />

nach Hause bekommen hat. Weiters wurde ihm geraten, seine Hände über Nacht<br />

dick einzucremen und Schutzhandschuhe darüber zu tragen. Der Arzt hat ihm zu-<br />

sätzlich die Neutrogena®-Handcreme empfohlen. Bei <strong>einer</strong> weiteren Verschlechte-<br />

rung der Haut wurde darüber gesprochen, die Dosis der <strong>Chemotherapie</strong> zu redu-<br />

zieren. Der Patient stellt in den Vordergrund, dass er sich gut betreut und in bes-<br />

ten Händen fühlt.<br />

Frage 6: Wie lange hat es gedauert, bis diese Pflegemaßnahmen die Hauter-<br />

scheinungen gebessert haben?<br />

Nach längerer Überlegungszeit weist der Patient darauf hin, dass es schwierig sei,<br />

einen konkreten Zeitraum zu nennen. Er hat verschiedene Produkte über 2, 3 Ta-<br />

ge ausprobiert mit dem Bewusstsein, dass kein Produkt auf Anhieb Wunder be-<br />

wirken kann. Mit der Zeit stellt sich heraus, womit Besserung erzielt werden kann.<br />

Grundsätzlich achtet er darauf, seine Hände und Füße regelmäßig (ca. 3 bis 4 mal<br />

am Tag) zu pflegen. Der Interviewpartner ergänzt, dass Schmerz und Empfind-<br />

lichkeit größer werden, wenn er bei der <strong>Hautpflege</strong> nachlässig ist. Er schildert uns<br />

seine Erfahrungen mit Johanniskrautöl, welches bei ihm nicht die gewünschte<br />

Wirkung erbrachte. Im Gegensatz dazu zeigt die Bepanthen®-Salbe Erfolge.<br />

Mandelöl, Mandelölsalbe, Ringelblumensalbe, Hirschtalg und Melkfett sind eben-<br />

falls Pflegeartikel, welche er ausprobiert hat. Im Gesicht schwört der Patient auf<br />

Aloe Vera. Auch die Neutrogena® wirkt sich auf die Hauterscheinungen positiv<br />

aus. Nach Meinung des Patienten scheinen jegliche fetthaltige Produkte, sowohl<br />

Salben, Cremen als auch Öle, die gewünschte Wirkung zu erzielen. Als sehr wohl-<br />

tuend beschreibt er Ölbäder für ca. 10 Minuten, wodurch die Haut weich und ge-<br />

schmeidig wird und der Schmerz für kurze Zeit nachlässt.<br />

Frage 7: Haben Sie sich ausreichend über die Nebenwirkungen an der Haut in-<br />

formiert gefühlt?<br />

Der Patient antwortet mit einem klaren „auf alle Fälle“. Er betont, dass er es an-<br />

fänglich auf die leichte Schulter genommen hat und dachte, dass ihn eine Emp-<br />

findlichkeit an den Hand- und Fußflächen nicht einschränken kann. Es ist aber<br />

31


alles so gekommen, wie es vorhergesagt wurde und er ist sehr wohl einge-<br />

schränkt.<br />

Frage 8: War es für Sie möglich, die Pflegemaßnahmen selbständig durchzufüh-<br />

ren?<br />

Die Informationen waren laut Ausführungen des Patienten ausreichend und es<br />

gab für ihn keine offenen Fragen. Es sind alles logische Tipps und einfache<br />

Ratschläge, die für ihn leicht umsetzbar sind.<br />

Auf die Frage, ob er Bedarf an <strong>einer</strong> Informationsbroschüre zum Thema „Haut-<br />

pflege <strong>während</strong> <strong>Chemotherapie</strong>“ für zuhause hat, lässt er uns wissen, dass dies<br />

sehr hilfreich wäre um etwaige Tipps und Ratschläge nachlesen zu können.<br />

3.2.2 Interview 2 (Pflegeperson)<br />

Frage 1: Welche Erfahrungen haben Sie im Umgang mit Hauterscheinungen wäh-<br />

rend <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong>?<br />

In Bezug auf die häufigste kutane Nebenwirkung, das Hand-Fuß-Syndrom, erklärt<br />

die Pflegeperson, dass Patienten wesentlich beeinträchtigt sind. Vor allem zuhau-<br />

se, bei der Arbeit und im sozialen Umfeld. Die Patienten schämen sich für ihr Aus-<br />

sehen und haben Schmerzen. Es können depressive Episoden auftreten welche<br />

mit Isolierung und Rückzug einhergehen. Laut Aussagen der Pflegeperson leiden<br />

Betroffene sehr, da diese Hauterscheinungen an den Händen und Füßen für das<br />

Umfeld gut sichtbar sind.<br />

Frage 2: Welche Einschränkungen stellen Sie bei Patienten mit kutanen Neben-<br />

wirkungen im Alltag fest?<br />

Die von uns befragte Pflegeperson betont, dass es sehr viele Einschränkungen<br />

gibt. Angefangen von der täglichen Hausarbeit, zum Beispiel beim Kochen. Pati-<br />

enten können das Messer nicht richtig halten um Gemüse zu schneiden. Zusätz-<br />

lich besteht große Verletzungsgefahr durch die bestehenden Gefühlsstörungen.<br />

32


Aufgrund von Schmerzen fällt es ihnen schwer, richtig zuzugreifen. Sie trauen sich<br />

nicht Auto zu fahren, weil sie das Lenkrad nicht halten können. Viele der Betroffe-<br />

nen sind in ihrer Erwerbstätigkeit eingeschränkt weil sie einen Kuli weder halten<br />

noch damit schreiben können. Der Befragte geht darauf ein, dass Betroffene auch<br />

in der Liebe und Partnerschaft eingeschränkt sind, indem sie vor Berührungen<br />

zurückschrecken.<br />

Frage 3: Welche psychischen Veränderungen stellen Sie bei diesen Patienten<br />

fest?<br />

Die Pflegeperson gibt Auskunft, dass die meisten Betroffenen psychisch belastet<br />

sind. Es treten Phasen des Rückzugs und der Isolation auf. Viele meiden soziale<br />

Kontakte. Betroffene verstecken ihre Hände und wollen sie niemandem reichen<br />

aufgrund von Schmerzen und Scham.<br />

Frage 4: Wie unterstützen Sie Patienten bei der <strong>Hautpflege</strong>? Können Sie uns ein<br />

konkretes Beispiel aus der Praxis schildern?<br />

In erster Linie gibt die Pflegeperson an, dass sie die Patienten an die regelmäßige<br />

<strong>Hautpflege</strong> erinnert. Die Betroffenen werden aufgefordert, sich mehrmals am Tag<br />

mit fetten Cremes zu pflegen. Von Bedeutung ist weiter der Schutz vor Verletzun-<br />

gen und Verbrennungen, zum Beispiel muss beim Verrichten von schweren Arbei-<br />

ten darauf geachtet werden, sich keine Blasen zuzuziehen. Wenn die Symptome<br />

besonders stark ausgeprägt sind, kann die Dosis der <strong>Chemotherapie</strong> reduziert<br />

werden.<br />

Frage 5: Wie häufig müssen diese Pflegemaßnahmen angewendet werden, damit<br />

sich eine Besserung zeigt?<br />

Nach längerer Bedenkzeit gibt die Pflegeperson an, dass die Pflegemaßnahmen<br />

sehr oft wiederholt werden müssen. Die Pflegeperson achtet darauf, die Betroffe-<br />

nen 4 bis 5 mal am Tag an die <strong>Hautpflege</strong> zu erinnern. Da es sich meist um selb-<br />

ständige Patienten handelt, ist die Kontrolle über die Häufigkeit der <strong>Hautpflege</strong><br />

nicht nachzuvollziehen. Wie oft der Patient die <strong>Hautpflege</strong> zuhause fortführt, ist<br />

33


individuell verschieden. Aus Erfahrungen der Pflegeperson geht hervor, dass den<br />

Patienten die Wichtigkeit der <strong>Hautpflege</strong> dann bewusst wird, wenn erste Sympto-<br />

me auftreten.<br />

Frage 6: Wie lange dauert es Ihrer Erfahrung nach bis Linderung der Symptome<br />

eintritt?<br />

Der Befragte gibt zu verstehen, dass es lange dauert, bis Linderung eintritt. Durch<br />

regelmäßige <strong>Hautpflege</strong> wird die Haut geschmeidiger und die Patienten bemerken<br />

zumindest keine Verschlechterung der Hautsituation. Meist regeneriert sich die<br />

Haut bzw. die Gefühlsstörungen erst wenn die <strong>Chemotherapie</strong> zu Ende ist oder<br />

die Dosis reduziert wurde. Studien zeigen, dass das Hand-Fuß-Syndrom mittels<br />

<strong>Hautpflege</strong> allein nicht geheilt sondern nur gelindert werden kann.<br />

Frage 7: Haben Sie Bedarf an zusätzlichem Informationsmaterial zur <strong>Hautpflege</strong>,<br />

welches Sie bei der Beratung der Patienten unterstützt?<br />

Die Pflegeperson verdeutlicht, dass es für den Patienten in jedem Fall von Vorteil<br />

ist, nachlesen zu können, worüber er mündlich informiert wurde.<br />

34


4 Gestaltung <strong>einer</strong> Informationsbroschüre für Patienten<br />

Abb. 3: Informationsbroschüre für Patienten, Seite 1 (2009)<br />

35


Abb. 4: Informationsbroschüre für Patienten, Seite 2 (2009)<br />

36


5 Schluss, Ergebnisauswertung und Diskussion<br />

Bei der Erforschung des Themas „<strong>Hautpflege</strong> <strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong>“ wur-<br />

den viele interessante Aspekte sichtbar. Zur Beantwortung der Forschungsfrage<br />

„Wie kann der Patient <strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> bei der <strong>Hautpflege</strong> unter-<br />

stützt werden“ wurden eine Literaturrecherche sowie zwei Interviews durchgeführt.<br />

Im Zuge der Literaturrecherche zeigte sich, dass <strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong><br />

viele dermatologische Nebenwirkungen beschrieben werden. Es stellte sich her-<br />

aus, dass viele Patienten von kutanen Nebenwirkungen betroffen sind und da-<br />

durch in ihren täglichen Aktivitäten mehr oder weniger eingeschränkt sind. Um<br />

diesen Einschränkungen vorzubeugen oder deren Symptome zu lindern, ist eine<br />

hervorragende <strong>Hautpflege</strong> von Bedeutung.<br />

Die Haut ist das größte Organ des Menschen und schützt den gesamten Orga-<br />

nismus vor Einflüssen aus s<strong>einer</strong> Umgebung. Sie ist gleichzeitig Sinnesorgan,<br />

sensibel auf Berührung, Schmerz, Hitze und Kälte, sie reguliert die Körperwärme<br />

und verhindert übermäßige Flüssigkeitsverluste. Ist diese Barriere nicht intakt,<br />

kann dies langfristig zu Funktionseinschränkungen, zum Eindringen von Fremd-<br />

körpern und Keimen, zu Schmerzen und zum Untergang von Gewebe führen. Bei<br />

der richtigen <strong>Hautpflege</strong> kommt es darauf an, die natürlichen Schutzmechanismen<br />

der Haut zu erhalten und zu verbessern. Unter dem Begriff „<strong>Chemotherapie</strong>“ ver-<br />

steht man allgemein die medikamentöse Behandlung von Krankheiten. In der On-<br />

kologie ist damit die Behandlung von malignen Erkrankungen mit Zytostatika ge-<br />

meint. Alle Zytostatika zielen auf die Zerstörung von sich schnell vermehrenden,<br />

rasch wachsenden und aggressiv verdrängenden Tumorzellen ab. Ihrer fehlenden<br />

Fähigkeit zur Unterscheidung maligner und benigner Zellen ist es zuzuschreiben,<br />

dass auch gesunde Zellen, unter anderem Hautzellen, geschädigt werden und<br />

Nebenwirkungen auftreten. Die Literatur beschreibt verschiedene dermatologische<br />

Nebenwirkungen von trockener Haut mit Rhagaden-Bildung, Akne, Pruritus bis hin<br />

zu Parästhesien. Die häufigste entzündliche Hautveränderung ist das Hand-Fuß-<br />

Syndrom, welches mit Rötung, Schwellung und Schmerzen an den Handinnenflä-<br />

chen und an den Fußsohlen einhergeht. Das Hand-Fuß-Syndrom wird in 3 Schwe-<br />

regrade eingeteilt. In Abhängigkeit von diesen ist der Patient im Alltag mehr oder<br />

37


weniger eingeschränkt. Tätigkeiten wie Geschirrspülen, Putzen und die Arbeit mit<br />

vibrierenden Geräten wie z. B. dem Rasenmäher oder der Bohrmaschine werden<br />

zur Qual und können oft aufgrund von Schmerzen nicht mehr verrichtet werden.<br />

Die Beziehung zwischen Hautveränderungen und Psyche ist eng. Hautverände-<br />

rungen können durch psychische Belastungen ausgelöst oder verschlimmert wer-<br />

den, umgekehrt können sie aber auch zur psychischen Belastung werden. Perso-<br />

nen mit einem Hautproblem müssen oft auf Nähe verzichten und haben daher ein<br />

geringes Selbstwertgefühl. Sie erleben ihre Erkrankung als Stigmatisierung und<br />

fühlen sich wegen ihres äußeren Erscheinungsbildes von der Gesellschaft ausge-<br />

grenzt. Da sie Angst haben, durch ihre Hauterkrankung bei ihren Mitmenschen<br />

Neugier, Abscheu, Ekel, Ablehnung oder Furcht vor Ansteckung auszulösen, zie-<br />

hen sie sich selbst immer mehr zurück. Daher ist die Sorge um die Hautbeschaf-<br />

fenheit des Patienten sowie dessen seelisches Befinden gleichermaßen von gro-<br />

ßer Bedeutung.<br />

Im Zuge der Durchführung eines Interviews mit einem Patienten mit Hand-Fuß-<br />

Syndrom zeigte sich, dass die Irritationen an den Hand- und Fußflächen nach der<br />

2. oder 3. <strong>Chemotherapie</strong> auftraten. Es äußerte sich als bläuliche Verfärbung der<br />

Haut mit Taubheitsgefühl in den Phalangen, die Bildung von gelblichen Pusteln in<br />

den Hautfalten und extremer Trockenheit. Hände und Füße fühlen sich laut Patient<br />

„fremdartig“ an. Der Betroffene berichtet im Interview von vielen Beispielen aus<br />

seinem Alltag, in welchen er aufgrund von Schmerzen und Parästhesien einge-<br />

schränkt ist. Er hat gelernt jede Handbewegung bewusst auszuführen und er ist<br />

erfinderisch geworden. Er betont dabei, dass er in s<strong>einer</strong> Situation auf ein rück-<br />

sichtsvolles Umfeld angewiesen ist. Auf die Frage nach seinem psychischen Be-<br />

finden antwortet der Befragte, dass ihn die kutanen Nebenwirkungen anfänglich<br />

sehr wohl belastet haben. Laut seinen Angaben ist es für ihn enorm wichtig, dass<br />

ihn das Pflegepersonal <strong>während</strong> des gesamten Verlaufs der <strong>Chemotherapie</strong> in<br />

zweierlei Hinsicht intensiv betreut: zum einen bei der regelmäßigen <strong>Hautpflege</strong><br />

und zum anderen bei der psychischen Bewältigung der Alltagsprobleme. Sowohl<br />

von Seiten der Ärzte als auch von Seiten der Pflege erhält der Patient Tipps und<br />

Ratschläge für den Umgang mit den Hauterscheinungen. Grundsätzlich ist eine<br />

Heilung des Hand-Fuß-Syndrom <strong>während</strong> fortdauernder <strong>Chemotherapie</strong> mit Haut-<br />

pflege nicht möglich, jedoch können durch regelmäßige Anwendung fetthaltiger<br />

38


Salben, Cremes und Ölbäder die Hauterscheinungen gelindert werden. Die Infor-<br />

mationen des multiprofessionellen Teams sind laut Patient ausreichend und leicht<br />

umsetzbar. Zu Abschluss des Interviews ergänzt der Befragte, dass es hilfreich<br />

wäre, eine Informationsbroschüre für zuhause zum Nachlesen zu erhalten.<br />

Aus dem Gespräch mit <strong>einer</strong> Pflegeperson bestätigt sich eine wesentliche Beein-<br />

trächtigung der Patienten mit Hand-Fuß-Syndrom im Alltag, im Beruf und im sozia-<br />

len Umfeld. Die Pflegeperson nimmt stark wahr, dass Betroffene sehr leiden, da<br />

die Hauterscheinungen an Händen und Füßen gut sichtbar sind und Schmerzen<br />

verursachen. Es treten Phasen des Rückzugs und der Isolation auf, oftmals wer-<br />

den soziale Kontakte gemieden. Auf die Frage nach den Alltagsproblemen betont<br />

die Pflegeperson anhand von Beispielen das Ausmaß der Einschränkungen, da<br />

der Patient in allen Lebensaktivitäten, im Berufsleben sowie in der Partnerschaft<br />

beeinträchtigt ist. Grundsätzlich kann das Hand-Fuß-Syndrom <strong>während</strong> <strong>einer</strong><br />

<strong>Chemotherapie</strong> nicht geheilt sondern durch regelmäßige <strong>Hautpflege</strong> mit fetthalti-<br />

gen Produkten gelindert werden. Das Hauptaugenmerk liegt dabei von Seiten der<br />

Pflege bei der Erinnerung der Patienten, die <strong>Hautpflege</strong> mehrmals täglich selb-<br />

ständig durchzuführen und bei der Erkennung von Sinn und Zweck der regelmäßi-<br />

gen <strong>Hautpflege</strong>. Eine Heilung kann erst mit <strong>einer</strong> Dosis-Reduktion oder mit dem<br />

Ende der Therapie erreicht werden. Die Pflegeperson verdeutlicht zu Ende des<br />

Gesprächs, dass es für den Patienten in jedem Fall von Vorteil ist, in <strong>einer</strong> Infor-<br />

mationsbroschüre nachlesen zu können, worüber er mündlich informiert wird.<br />

Zusammenfassend wird festgestellt, dass die <strong>Hautpflege</strong> <strong>während</strong> <strong>einer</strong> Chemo-<br />

therapie von enormer Bedeutung ist. Bei der Gegenüberstellung von Literaturre-<br />

cherche und empirischer Forschung wird deutlich, dass das Pflegepersonal zur<br />

Linderung von Hauterscheinungen mittels regelmäßiger <strong>Hautpflege</strong> beitragen<br />

kann. Da es sich bei <strong>Chemotherapie</strong>-Patienten oft um selbständig mobile Perso-<br />

nen handelt, ist das vorrangige Ziel die Bewusstseinsbildung jedes einzelnen für<br />

die Übernahme s<strong>einer</strong> individuellen <strong>Hautpflege</strong>. Bei nicht-selbständigen Patienten<br />

übernimmt das Pflegepersonal die regelmäßige <strong>Hautpflege</strong>. Aus der empirischen<br />

Forschung geht hervor, dass die mündlichen Beratungsgespräche durch Ärzte und<br />

Pflegepersonal umfassend und gut umsetzbar für die Patienten geführt werden.<br />

Ebenso wird daraus festgestellt, dass großes Augenmerk auf die psychische<br />

39


Betreuung des Patienten gelegt wird. Der Befragte fühlt sich nach eigenen Anga-<br />

ben „in besten Händen“ und verspürt stetiges Interesse am Verlauf s<strong>einer</strong> Hauter-<br />

scheinung.<br />

Aus den durchgeführten Interviews geht hervor, dass das multiprofessionelle<br />

Team in jenem Krankenhaus, in welchem der Betroffene behandelt wird, hervorra-<br />

gende Aufklärungsarbeit und Beratung geleistet wird. Aufgrund der vielen wertvol-<br />

len Ansätze zur <strong>Hautpflege</strong> <strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> aus Literatur und Inter-<br />

views ist es uns ein Anliegen, daraus eine Informationsbroschüre für Patienten zu<br />

erstellen, welche den Arzt und das Pflegepersonal bei den mündlichen Beratungs-<br />

gesprächen unterstützen kann, diese aber keinesfalls ersetzt. Die Forschungsfra-<br />

ge „Wie kann der Patient bei der <strong>Hautpflege</strong> <strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> unter-<br />

stützt werden?“ wird somit mit der von uns ausgearbeiteten Informationsbroschüre<br />

beantwortet.<br />

40


6 Zusammenfassung<br />

In dieser Fachbereichsarbeit wird mittels Literaturrecherche und empirischer For-<br />

schung das Thema „<strong>Hautpflege</strong> <strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong>“ behandelt. Zu Be-<br />

ginn wird ein Einblick über die Anatomie und Physiologie der Haut sowie ihre Auf-<br />

gaben gegeben. Es wird auf die Kriterien der <strong>Hautpflege</strong> von gesunder Haut ein-<br />

gegangen. Weiter wird über die <strong>Chemotherapie</strong>, deren Zielsetzung, Therapie-<br />

Modalitäten und Nebenwirkungen berichtet. Der zentrale Punkt in dieser Arbeit<br />

bezieht sich auf dermatologische Nebenwirkungen <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong>, wobei<br />

der Schwerpunkt auf die häufigste Hautveränderung, das Hand-Fuß-Syndrom,<br />

gelegt wird. Es wird das Hand-Fuß-Syndrom definiert und die Ätiologie und Inzi-<br />

denz beschrieben. Die Arbeit gibt Auskunft über die Einteilung des Hand-Fuß-<br />

Syndroms in 3 Schweregrade und deren in Abhängigkeit stehenden Symptome.<br />

Neben Diagnostizierung wird besonderes Augenmerk auf die Therapie und auch<br />

auf die komplementärmedizinischen Ansätze zur Behandlung des Hand-Fuß-<br />

Syndroms gelegt. Ergänzend wird die Prognose des Hand-Fuß-Syndroms erläu-<br />

tert. Ferner wird aufgezeigt, welche Maßnahmen jeder <strong>Chemotherapie</strong>-Patient als<br />

Prophylaxe des Hand-Fuß-Syndroms ergreifen kann. Außerdem wird auf die Aus-<br />

wirkungen des Hand-Fuß-Syndrom auf die Psyche des Betroffenen eingegangen.<br />

Im empirischen Teil dieser Arbeit werden zwei Interviews, eines mit einem Patien-<br />

ten und eines mit <strong>einer</strong> Pflegeperson, vorgestellt und deren Erfahrungen beschrie-<br />

ben.<br />

Zum Abschluss werden die Ergebnisse aus Literaturrecherche und empirischer<br />

Forschung miteinander verglichen. Dabei ergaben sich viele wertvolle Vorschläge<br />

zur <strong>Hautpflege</strong> bei Hand-Fuß-Syndrom. Eine von den Autoren ausgearbeitete In-<br />

formationsbroschüre für Patienten beantwortet die Forschungsfrage „Wie kann der<br />

Patient bei der <strong>Hautpflege</strong> <strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong> unterstützt werden?“.<br />

Die Idee dieser Broschüre ist es, den Arzt und das Pflegepersonal bei den mündli-<br />

chen Beratungsgesprächen zu unterstützen, diese aber keinesfalls zu ersetzen.<br />

41


7 Literaturverzeichnis<br />

Arkenau H. (2006): Therapiemanagement: Capecitabin und das Hand-Fuß-<br />

Syndrom. http://www.journalonko.de/aktuellview.php?id=1244 (10.04.2009)<br />

Bäumer R.; Maiwald A. (2008): Onkologische Pflege. Stuttgart: Georg Thieme Ver-<br />

lag KG<br />

Beuth J. (2009): Gut durch die Krebstherapie. Von Abwehrschwäche bis Zahn-<br />

fleischbluten: Wie sie Nebenwirkungen und Beschwerden lindern. Stuttgart: TRIAS<br />

Verlag<br />

Bogenberger A. (2005): Marias letzte Reise. Film. MORE Brands and Products<br />

GmbH & Co. KG<br />

Das Lebenshaus (2007): Tipps zum Umgang mit Nebenwirkungen. http://www.lh-<br />

gist.org/media/LH07 Liste Newi-Mgmt Imat_Sunit 080307.doc (10.04.2009)<br />

Eltz C.; Schick R. (2009): Wissen für die Gesundheit. <strong>Hautpflege</strong>.<br />

http://www.meine-gesundheit.de/357.0.html (05.05.2009)<br />

Forth W.; Henschler D.; Rummel N.; Förstermann U.; Starke K. (2001): Allgemeine<br />

und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. München, Jena: Urban & Fischer<br />

Gerlach U.; Wagner H.; Wirth W. (2006): Innere Medizin für Pflegeberufe. Stutt-<br />

gart: Georg Thieme Verlag KG<br />

Gesundheit (2009): 33 <strong>Hautpflege</strong>-Tipps.<br />

http://www.gesundheit.com/gc_detail_5_gc20010306.html?vpage=5 (05.05.2009)<br />

Gieler U. (2007): Die Sprache der Haut. Das Wechselspiel von Körper und Seele.<br />

Düsseldorf: Patmos Verlag GmbH & Co. KG<br />

III


Internistische Onkologie (2009): Sicher durch die <strong>Chemotherapie</strong>. Ein Leitfaden für<br />

Patienten sowie Verwandte und Freunde, welche sie in der Zeit der Chemothera-<br />

pie begleiten. BKH, Interne 2, Kufstein<br />

Löser A. (2000): Ambulante Pflege bei Tumorpatienten. Medizinische Grundlagen<br />

– Pflegeplanung – Patientenbedürfnisse. Hannover: Schlütersche GmbH & Co.<br />

KG<br />

Margulies A.; Fellinger K.; Kroner T.; Gaisser A. (Hrsg). (1994): Onkologische<br />

Krankenpflege. (1. Auflage) Berlin, Heidelberg: Springer- Verlag<br />

Menche N. (Hrsg.). (2003): Biologie Anatomie Physiologie. (5. Auflage) München,<br />

Jena: Urban & Fischer<br />

Menche N. (Hrsg.). (2004): Pflege heute. Lehrbuch für Pflegeberufe. München,<br />

Jena: Urban & Fischer Verlag<br />

Österreichische Krebshilfe (2008): <strong>Chemotherapie</strong> bei Krebs. Wien: Österreichi-<br />

sche Krebshilfe<br />

Pschyrembel W. (2004): Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch. (260. Auflage). Ber-<br />

lin: De Gruyter<br />

Salzberg M.; Herrmann R. (2000): Das Hand-Fuß-Syndrom.<br />

http://www.smw.ch/dfe/index.html (14.03.2009)<br />

Schlaeppi M.; Jungi W.; Cerny T. (2005): Komplementärmedizin in der Onkologie<br />

– eine Einführung. http://www.medicalforum.ch/pdf/pdf_d/2005/2005-26/2005-26-<br />

345.PDF (04.05.2009)<br />

Schweiger C. (2007): Ausdruck & Erscheinungsbild. LA Sich Waschen und Klei-<br />

den. Lehrunterlage. Gesundheits- und Krankenpflegeschule, Kufstein<br />

IV


Spahn G.; Kerckhoff A. (2007): Was tun bei Nebenwirkungen <strong>einer</strong> Krebstherapie.<br />

Essen: KVC Verlag – Karl und Veronica Carstens-Stiftung<br />

Statistik Austria (2009): Statistik Krebserkrankungen.<br />

http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/krebserkrankungen/index.htm<br />

(30.03.2009)<br />

Ulsenheimer K. (2006): Behandlung bösartiger Neubildungen mit <strong>Chemotherapie</strong>-<br />

Medikamenten (Info Onko1). Erlangen: DIOmed in Thieme Compliance GmbH<br />

Vasel-Biergans A.; Probst W. (2005): Wundversorgung für die Pflege. Stuttgart:<br />

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH<br />

Zylka-Menhorn V. (2002): Orale <strong>Chemotherapie</strong>: Capecitabin auch nach Vorbe-<br />

handlung effektiv. http://aerzteblatt.lnsdata.de/pdf/99/38/a2500.pdf (30.04.2009)<br />

V


8 Anhang<br />

8.1 Interview-Leitfaden<br />

Interview 1 (Patient)<br />

1. Welche Nebenwirkungen sind bei Ihnen <strong>während</strong> der <strong>Chemotherapie</strong> an der<br />

Haut aufgetreten?<br />

2. Wie haben sich diese Hauterscheinungen im Alltag ausgewirkt?<br />

3. Wie haben Sie den Alltag bewältigt?<br />

4. Wie haben Sie sich in dieser Zeit gefühlt?<br />

5. Mit welchen Maßnahmen hat Sie das Pflegepersonal bei der <strong>Hautpflege</strong> un-<br />

terstützt?<br />

6. Wie lange hat es gedauert, bis diese Pflegemaßnahmen die Hauterscheinun-<br />

gen gebessert haben?<br />

7. Haben Sie sich ausreichend über die Nebenwirkungen an der Haut informiert<br />

gefühlt?<br />

8. War es für Sie möglich, die Pflegemaßnahmen selbständig durchzuführen?<br />

Interview 2 (Pflegepersonal)<br />

1. Welche Erfahrungen haben Sie im Umgang mit Hauterscheinungen <strong>während</strong><br />

<strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong>?<br />

2. Welche Einschränkungen stellen Sie bei Patienten mit kutanen Nebenwirkun-<br />

gen im Alltag fest?<br />

3. Welche psychischen Veränderungen stellen Sie bei diesen Patienten fest?<br />

4. Wie unterstützen Sie Patienten bei der <strong>Hautpflege</strong>? Können Sie uns ein kon-<br />

kretes Beispiel aus der Praxis schildern?<br />

5. Wie häufig müssen diese Pflegemaßnahmen angewendet werden, damit sich<br />

eine Besserung zeigt?<br />

6. Wie lange dauert es Ihrer Erfahrung nach bis Linderung der Symptome ein-<br />

tritt?<br />

7. Haben Sie Bedarf an zusätzlichem Informationsmaterial zur <strong>Hautpflege</strong>, wel-<br />

ches Sie bei der Beratung der Patienten unterstützt?<br />

VI


8.2 Transkription<br />

Interview 1 (Patient)<br />

I1 Frage 1: Welche Nebenwirkungen sind bei Ihnen <strong>während</strong> der <strong>Chemotherapie</strong><br />

an der Haut aufgetreten?<br />

B1 Antwort: Begonnen hat es mit Unreinheiten im Gesicht, Nase, Mundbereich,<br />

Stirn, dann an der Brust und erst nach der 2. oder 3. Chemo ist die Irritation an<br />

den Hand- und Fußflächen gekommen. Es geht langsam vor sich. Die Haut ver-<br />

färbt sich, so wie wenn ich gerade „Moosbeeren gepflückt hätte“. Die Fingerspit-<br />

zen werden zuerst taub und später kommen gelbliche Pusteln in den Hautfalten,<br />

welche dann aufbrechen. Die Haut wird extrem trocken. Beim Abbiegen brechen<br />

die Pusteln auf und dies verursacht Schmerzen. Dies wird von Zeit zu Zeit<br />

schlimmer. Inzwischen habe ich die 6. <strong>Chemotherapie</strong> und jetzt ist es am<br />

schlimmsten. Einzig die Verfärbung ist etwas besser geworden. Und auch das<br />

Gesicht ist besser geworden, die Akne hat sich gelegt. Die Akne hat sich auf die<br />

Ober- und Unterschenkel verlagert. Es schaut aus, als ob ich die „Schafblattern“<br />

hätte, tut aber nicht weh. Stört soweit nicht, schaut jedoch fürchterlich aus. Wie<br />

gesagt, im Gesicht- und Brustbereich ist die Haut wieder besser geworden. Die<br />

Fußflächen sind ähnlich wie die Handflächen, ebenso gelbliche Pusteln, welche<br />

aufbrechen und extreme Trockenheit aufweisen. Die Hände fühlen sich „fremdar-<br />

tig“ an, als würde ich Handschuhe tragen. Wie wenn es nicht meine Finger wären.<br />

Ich verspüre Taubheit in den vorderen Gliedmaßen aber trotzdem ist eine Emp-<br />

findlichkeit da, ein Gefühl, als wenn ich mich verbrannt hätte. Dazu kommt noch,<br />

dass das Nagelbett sehr empfindlich ist und sich Geschwüre am Übergang zwi-<br />

schen Nagel und Haut innerhalb <strong>einer</strong> Nacht bilden. Diese Geschwüre schmerzen<br />

fürchterlich, man erträgt kein Ankommen an Gegenständen. Der Heilungsprozess<br />

dauert oft Wochen, wobei eine Stelle heilt und eine andere aufbricht.<br />

I1 Frage 2: Wie haben sich diese Hauterscheinungen im Alltag ausgewirkt?<br />

B1 Antwort: Schnelles Computerschreiben geht nicht mehr. Zuknöpfen funktioniert<br />

nicht mehr, auch Reißverschlüsse zumachen ist ein Problem. Für einen Patienten<br />

VII


der alleine lebt, ist das sicherlich ein großes Problem. Ich habe meine Familie und<br />

immer Leute um mich herum, sodass dies soweit kein Thema ist. Ich mache jede<br />

Handbewegung bewusst, passe gut auf, weil jedes Anstoßen weh tut. Speziell<br />

etwas aus der Hosentasche zu holen. Eine Semmel auseinander brechen oder ein<br />

Papier falten oder etwas aus der Kühltruhe nehmen will, brennt es wie Feuer. An-<br />

fänglich habe ich geschmunzelt über die Informationen meines Arztes in Bezug<br />

auf Nebenwirkungen. Dieser hat gesagt, dass es zu Empfindlichkeit an Hand- und<br />

Fußflächen kommen kann. Ich habe mir gedacht, wenn es nicht mehr ist, dann<br />

kann ich damit leben. Aber es ist so, man fängt dann an, jede Handbewegung be-<br />

wusst zu machen. Zum Beispiel wenn ich eine Tasse Tee aus der Mikrowelle<br />

nehmen will, dann brauche ich einen Topflappen, ich kann nicht einfach hinein<br />

greifen. Man muss sich eben arrangieren. Momentan bin ich im Krankenstand,<br />

weil es mir unmöglich ist, einen Kuli zu halten und zu schreiben. Ich habe zwar<br />

keine manuelle Tätigkeit sondern arbeite zum größten Teil mit Computer. Es geht<br />

einfach nicht mehr, weil die Handflächen so empfindlich sind. Und eine gewisse<br />

Trägheit bzw. Erschöpftheit kommt im Zuge der <strong>Chemotherapie</strong> dazu.<br />

I1 Frage 3: Haben sich diese Hauterscheinungen auf ihre Partnerschaft und Fami-<br />

lie ausgewirkt?<br />

B1 Antwort: In meinem Fall absolut nicht. Jeder ist rücksichtsvoll. Jeder ist be-<br />

sorgt. Von allen Seiten bekomme ich gute Tipps und Ratschläge, angefangen von<br />

Aloe Vera, Mandelöl, Johanniskrautöl, jeder bringt Salben vorbei und ich probiere<br />

alles aus.<br />

I1 Frage 4: Wie haben Sie den Alltag bewältigt?<br />

B1 Antwort: Man wird erfinderisch. Wenn ein Patient alleine wohnt, weiß ich nicht,<br />

wie man es meistern kann. Das Betten machen ohne Hilfe ist unmöglich, es tut<br />

extrem weh. Ich trage nur mehr dünne Baumwollsocken und längere Gehstrecken<br />

vermeide ich. Ich schrecke zurück, wenn ich Männern die Hand gebe, da der feste<br />

Händedruck sehr schmerzhaft für mich ist. Stattdessen hebe ich die Hand zur Be-<br />

grüßung und Verabschiedung.<br />

VIII


I1 Frage 5: Wie haben Sie sich in dieser Zeit gefühlt?<br />

B1 Antwort: Ich hatte eine Zeit lang schon psychische Probleme, nicht so schlimm,<br />

um eine Beratungsstelle aufsuchen zu müssen, aber ich hatte Zeiten, wo ich „im<br />

Keller war“. Ich habe mich selber wieder aufgerappelt. Ich habe mir gedacht, wenn<br />

es nicht mehr ist, dann kann ich damit leben. Ich habe mir gesagt, anderen geht<br />

es noch schlechter, zum Beispiel ständige Übelkeit und Erbrechen als Begleiter.<br />

Ich habe schütteres Haar bekommen, aber das belastet mich nicht wirklich.<br />

I1 Frage 6: Mit welchen Maßnahmen hat Sie das Pflegepersonal bei der Hautpfle-<br />

ge unterstützt?<br />

B1 Antwort: Ich bin sofort gefragt worden, wie ich meine Haut pflege. Das Pflege-<br />

personal hat mir Mandelöl empfohlen, mir auch eine Probe davon mit nach Hause<br />

gegeben. Später habe ich mir dieses selber gekauft und verwende es jetzt regel-<br />

mäßig. Das Pflegepersonal ist sehr interessiert, wie es sich momentan äußert und<br />

wie sich meine Haut entwickelt. Sie geben mir Tipps und Ratschläge. Zum Bei-<br />

spiel sagte mir eine Pflegeperson, dass ich die Hände dick eincremen soll und<br />

dann über Nacht einen Schutzhandschuh anziehen soll. Insgesamt sind Männer<br />

wahrscheinlich bei der <strong>Hautpflege</strong> schlampiger als Frauen, aber auch ich wurde<br />

„katholisch“ und pflege jetzt meine Haut regelmäßig. Mein Arzt hat mir zusätzlich<br />

die Neutrogena® empfohlen, welche ich zuvor schon benutzt habe. Es wurde dar-<br />

über gesprochen, bei extremer Verschlechterung der Haut eventuell die Dosis der<br />

<strong>Chemotherapie</strong> zu reduzieren, was aber in meinem Fall bis jetzt noch nicht zur<br />

Anwendung kam. Ich fühle mich hier in den besten Händen und gut betreut.<br />

I1 Frage 7: Wie lange hat es gedauert, bis diese Pflegemaßnahmen die Hauter-<br />

scheinungen gebessert haben?<br />

B1 Antwort: Schwer zu sagen. (Pause) Ich habe ein Produkt immer 2, 3 Tage lang<br />

ausprobiert, da mir klar ist, dass nichts auf Anhieb Wunder bewirken kann. Man<br />

merkt mit der Zeit, welches Produkt Besserung bringt und welches nicht. Ich ver-<br />

suche, die Hände und Füße regelmäßig einzucremen, was mir ca. 3 bis 4 mal am<br />

Tag gelingt. Wenn ich schlampig bin, sind Schmerz und Empfindlichkeit größer.<br />

IX


I1 Frage 8: Welche Pflegeprodukte verwenden Sie?<br />

B1 Antwort: Johanniskrautöl habe ich ausprobiert, hat aber nicht die gewünschte<br />

Wirkung erbracht. Bepanthen wirkt sehr gut. Mandelöl, Mandelölsalbe, Ringelblu-<br />

mensalbe, Hirschtalg und Melkfett habe ich auch schon ausprobiert. Aloe Vera<br />

habe ich vor allem im Gesicht verwendet und hat sich dort anfangs sehr gut be-<br />

währt. Mein Arzt hat mir die Neutrogena® empfohlen, welche ich zuvor schon be-<br />

nutzt habe und sie wirkt sehr gut. M<strong>einer</strong> Meinung nach scheinen jegliche fetthalti-<br />

ge Pflegeprodukte zu wirken, sowohl Salben, Cremen als auch Öle. Zusätzlich<br />

verwende ich eine speziell gemischte Creme aus der Apotheke und „fahre ganz<br />

gut damit“. Sehr wohltuend sind Ölbäder für ca. 10 Minuten, weil die Haut dadurch<br />

weich und geschmeidig wird und der Schmerz für kurze Zeit nachlässt. Sobald die<br />

Hände jedoch wieder trocken sind, sind auch Spannungsgefühl und Schmerz wie-<br />

der vorhanden.<br />

I1 Frage 9: Haben Sie sich ausreichend über mögliche Nebenwirkungen an der<br />

Haut und deren Pflegemaßnahmen informiert gefühlt?<br />

B1 Antwort: Auf alle Fälle. Die Informationen waren für mich ausreichend, es hat<br />

keine offenen Fragen gegeben. Es sind alles logische Tipps und einfache Ratsch-<br />

läge, die für mich leicht umsetzbar sind. Und es ist alles so gekommen, wie es<br />

vorhergesagt wurde. Ich habe es anfänglich auf die leichte Schulter genommen<br />

und dachte, eine Empfindlichkeit an den Hand- und Fußflächen, naja, aber es ist<br />

tatsächlich so. Ich bin in manchen Situationen eingeschränkt.<br />

I1 Frage 10: Haben Sie Bedarf an <strong>einer</strong> Informationsbroschüre zum Thema „Haut-<br />

pflege <strong>während</strong> <strong>Chemotherapie</strong>“ für zuhause?<br />

B1 Antwort: In meinem Fall war die mündliche Information ausreichend, jedoch<br />

kann ich mir gut vorstellen, dass eine Informationsbroschüre zum Nachlesen sehr<br />

hilfreich wäre.<br />

X


Interview 2 (Pflegeperson)<br />

I2 Frage 1: Welche Erfahrungen haben Sie im Umgang mit Hauterscheinungen<br />

<strong>während</strong> <strong>einer</strong> <strong>Chemotherapie</strong>?<br />

B2 Antwort: Bezogen auf das Hand-Fuß-Syndrom habe ich die Erfahrung ge-<br />

macht, dass diese Patienten wesentlich beeinträchtigt sind, vor allem Daheim, bei<br />

der Arbeit, im Sozialen und vom Äußerlichen her. Sie schämen sich und es tut<br />

auch weh. Soweit, dass sie teilweise depressive Episoden bekommen und sie sich<br />

nicht mehr aus dem Haus trauen. Von Seiten der Pflege ist es schwierig, weil man<br />

bis auf „nur Einschmieren“ nicht viel machen kann. Oder die Therapie reduzieren.<br />

Diese Patienten leiden sehr, oft mehr als wenn jemand nur irgendwo einen<br />

Schmerz hat, weil man diese Erscheinungen an den Fingern sehen kann.<br />

I2 Frage 2: Welche Einschränkungen stellen Sie bei Patienten mit kutanen Ne-<br />

benwirkungen im Alltag fest?<br />

B2 Antwort: Da gibt es so viele. Angefangen von der täglichen Hausarbeit, vom<br />

Kochen, von irgendwas aufschneiden, von Gemüse schneiden. Sie können das<br />

Messer nicht richtig halten oder sie spüren es nicht und schneiden oder verletzen<br />

sich. Sie können nicht gut zugreifen weil es entweder weh tut oder sie haben das<br />

Gefühl nicht. Ganz normale Hausarbeit also. Sie trauen sich nicht Autofahren, weil<br />

sie das Lenkrad nicht halten können. Es gibt einige Patienten, welche noch arbei-<br />

ten gehen, es sind zwar wenige, aber es gibt sie. Wenn sie da schreiben müssen,<br />

sind sie eingeschränkt, weil sie den Kuli nicht gut halten können. Natürlich, wenn<br />

jemand einen Partner hat, ist man in der Liebe auch eingeschränkt, zum Beispiel<br />

mit Berührungen. Es sind aber nur wenige, die darüber sprechen.<br />

I2 Frage 3: Welche psychischen Veränderungen stellen Sie bei diesen Patienten<br />

fest?<br />

B2 Antwort: Einige kommen ganz gut zurecht, vor allem dann, wenn sie merken,<br />

dass es allmählich besser wird. Jedoch sind die meisten psychisch angeschlagen.<br />

Sie haben Phasen, in denen sie sich zurückziehen und den sozialen Kontakt mei-<br />

XI


den weil sie sich schämen. Es sieht nicht schön aus, deshalb wollen sie keinem<br />

die Hand geben. Sie können nicht mit dem Auto zu Freunden fahren, weil sie<br />

Schmerzen haben und nicht außer Haus gehen wollen. Es sind viele, die sagen,<br />

es beeinträchtigt sehr und wirkt sich deshalb auf die Psyche aus.<br />

I2 Frage 4: Wie unterstützen Sie Patienten bei der <strong>Hautpflege</strong>? Können Sie uns<br />

ein konkretes Beispiel aus der Praxis schildern?<br />

B2 Antwort: Wir empfehlen Cremes, welche die Patienten für die <strong>Hautpflege</strong> zu-<br />

hause kaufen können. Wir achten darauf, die Patienten daran zu erinnern, sich<br />

mehrmals am Tag mit fetten Cremes einzucremen. Wir weisen sie darauf hin, sich<br />

zu schützen, zum Beispiel vor Verletzungen und Verbrennungen. Ebenso sollen<br />

die Patienten keine schweren Arbeiten verrichten, bei denen sie sich Blasen zu-<br />

ziehen könnten. Grundsätzlich ist regelmäßige <strong>Hautpflege</strong> wichtig, daher erinnern<br />

wir den Patienten fortlaufend daran. In der Medizin wird das Hand-Fuß-Syndrom in<br />

drei Schweregrade eingeteilt. Wenn die Symptome besonders stark ausgeprägt<br />

sind, kann die Dosis der <strong>Chemotherapie</strong> reduziert werden.<br />

I2 Frage 5: Wie häufig müssen diese Pflegemaßnahmen angewendet werden,<br />

damit sich eine Besserung zeigt?<br />

B2 Antwort: Ja, schon oft. Wie häufig? (Pause) Es handelt sich meist um selb-<br />

ständige Patienten, eigentlich nur selbständige Patienten. Wie oft sie sich wirklich<br />

eincremen, sehen wir nicht. Deshalb achten wir darauf, dass die Patienten von<br />

uns vier bis fünf mal am Tag an die <strong>Hautpflege</strong> erinnert werden. Wie oft sie nach<br />

dem Krankenhausaufenthalt zuhause daran denken, wissen wir nicht. Wenn je-<br />

doch erste Symptome auftreten und der Patient die Einschränkungen bemerkt,<br />

weil Hände so wichtig sind, führen sie die <strong>Hautpflege</strong> m<strong>einer</strong> Meinung nach sicher<br />

regelmäßig durch.<br />

I2 Frage 6: Wie lange dauert es Ihrer Erfahrung nach bis Linderung der Symptome<br />

eintritt?<br />

XII


B2 Antwort: Es dauert schon lange. Wenn die Patienten ständig schmieren, dann<br />

merken sie schon, dass die Haut geschmeidiger wird bzw. es verschlechtert sich<br />

zumindest nicht. Die Haut bzw. die Gefühlsstörungen regenerieren sich meist erst<br />

dann, wenn die <strong>Chemotherapie</strong> zu Ende ist oder die Dosis reduziert wird. Es dau-<br />

ert insgesamt lange, bis Besserung eintritt. Erfahrungen haben gezeigt, dass mit-<br />

tels <strong>Hautpflege</strong> allein das Hand-Fuß-Syndrom nicht geheilt sondern nur gelindert<br />

werden kann.<br />

I2 Frage 7: Haben Sie Bedarf an zusätzlichem Informationsmaterial zur Hautpfle-<br />

ge, welches Sie bei der Beratung der Patienten unterstützt?<br />

B2 Antwort: Natürlich. (Pause) Es ist immer hilfreich, wenn man dem Patienten<br />

etwas in die Hand geben kann. Einiges aus dem persönlichen Beratungsgespräch<br />

bleibt im Kopf, vieles wird jedoch vergessen. Für den Patienten ist es in jedem Fall<br />

von Vorteil, nachlesen zu können worüber er mündlich informiert wurde.<br />

XIII


8.3 Informationsbroschüre für Patienten<br />

XIV


8.4 Eidesstattliche Erklärung<br />

Wir erklären hiermit, dass die vorliegende Arbeit ohne fremde Hilfe selbständig<br />

von uns verfasst und nur die angegebenen Quellen als Hilfsmittel verwendet wur-<br />

den.<br />

Wir erklären uns mit der Weitergabe der Arbeit einverstanden.<br />

Kufstein, August 2009<br />

Elisabeth Aufinger<br />

Evelyn Bliem<br />

Diese Fachbereichsarbeit wurde von uns in Zusammenarbeit erstellt. Folgende<br />

Kapitel wurden bearbeitet und verfasst von:<br />

Kapitel<br />

2.1 – 2.2<br />

Evelyn Bliem<br />

In Zusammenarbeit:<br />

Vorwort<br />

Einleitung<br />

Kapitel 2.3.5 – 8<br />

Kapitel<br />

2.3 – 2.3.4<br />

Elisabeth Aufinger<br />

XV

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!