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B 12688<br />
29. Jg.<br />
EUR 18,50<br />
SeDtember<br />
5/2004<br />
399 Wolfgang Berger-Vogel<br />
401 Rene Hooft Graafland<br />
405 Uwe Hutzier<br />
412 Christian Schnei<strong>de</strong>r<br />
u.a.<br />
423 Jürgen Bauer<br />
430 Günthier Fleig<br />
436 Dirk Tunger<br />
441 Impressum<br />
442 Alfred Biel<br />
447 Oliver Schob<br />
454 Irina Hundt u.a.<br />
464 Andreas Jetzer<br />
467 Frank-J. Witt<br />
474 Friedrich Miehe<br />
478 Peter Löhnert<br />
481 Uwe P. Weitzel<br />
486 Claus Breit<br />
493 Alfred Biel<br />
501 Alfred Biel<br />
505 Int. Controller Verein<br />
C M C O N T R O L L E R M A G A Z I N<br />
Arbeitsergebnisse aus <strong>de</strong>r Controller-Praxis<br />
Controlling-Anwendungen im Management<br />
Controlling-Praxis Lust o<strong>de</strong>r Frust?<br />
Value Creation at Heineken<br />
Prozessorientierte Unternehmensorganisation zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Performance<br />
Unternehmensbewertung und Kaufpreisfinanzierung<br />
Value Based Production<br />
Von <strong>de</strong>r strategischen Personalplanung zur operativen Umsetzung<br />
Frühwarnung und Tren<strong>de</strong>rkennung geschickt nutzen<br />
Interview: Die Controller und ihre Softwareprojekte<br />
Effizientes Prozess Performance Measurement mit SAP R/3<br />
Erarbeitung eines Leistungscontrolling im Logistikzentrum<br />
Die Sinnfrage im Controlling<br />
Controllingmythen<br />
Heilsamer Zwang zu klaren Formulierungen<br />
Von <strong>de</strong>r Papierflut zur management-orientierten<br />
Informationsplattform<br />
Forschungs- und Entwicklungs-Controlling<br />
Integrierte Unternehmensplanung<br />
Jubiläums-Literaturforum<br />
lAS- / IFRS Spezial-Forum<br />
^^^^^^^^^^^^^^<br />
ISSN 1616-0495 wKKm http://www.controllermagazln.<strong>de</strong>
N e u e W e g e i n d i e Z u i i u n f t - C o n t r o i i i n g m i t D u r c h b l i c K<br />
<strong>Als</strong> Controller sind Sie <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Navigator in<br />
ihrem Unternehmen.<br />
Sie sorgen für die nötige Transparenz <strong>de</strong>r Zahlen, berei<br />
ten Informationen zielorientiert für die Entschei<strong>de</strong>r auf<br />
und müssen mit viel Weitblick arbeiten, um die<br />
Erreichung <strong>de</strong>r Unternehmensziele sicherzustellen.<br />
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Ihrer täglichen Verantwortung und liefert Ihnen schnell<br />
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planning<br />
UND DAS SAGEN UNSERE KUNDEN ZUM CORPORATE PLANNER<br />
„Wir haben uns 2003 entschlossen, eine Controlling-Software anzuschaffen. Wichtig war<br />
dabei, dass eine Schnittstelle zum Vorsystem existiert. Derzeit setzen wir CORPORATE<br />
PLANNER* verstärkt für das Vertriebscontrolling ein, wobei wir die Werte aus unserer<br />
Warenwirtschaft importieren. Überzeugt hat uns das System aufgrund seiner enormen<br />
Flexibilität und insbeson<strong>de</strong>re auch aufgrund <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n grafischen<br />
Analysen. Diese sind uns eine sehr große Hilfe und Unterstützung, da wir die Grafiken<br />
mittels Beamer in unseren Vertriebsbesprechungen als Diskussionsgrundlage und zur<br />
Entscheidungsfindung benutzen. Mit CORPORATE PLANNER* sind wir jetzt wesentlich<br />
flexibler, als wenn wir gedruckte Handouts, Statistiken o<strong>de</strong>r Berichte verteilen, da die Daten<br />
nur wenige Stun<strong>de</strong>n zuvor online erhoben wur<strong>de</strong>n."<br />
' nip. DieterPhilippi MI<br />
CP CORPORATE PLAfWIUf JVG AO<br />
Große Elbstraße 27 • D-22767 Hamburg • Telefon 040/43 13 33-0 • Fax 040/43 13 33-33 • lnfo@corporate-planning.com
CONTROLLING-PRAXIS<br />
LUST ODER FRUST ?<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Gongress-Eröffnung am 3. Mai 2004 in Münctien<br />
von Dr. Wolfgang Berger-Vogel, Erster Vorsitzen<strong>de</strong>r Internationaler Controller Verein eV, ICV, Münciien;<br />
IVlitglied <strong>de</strong>s Vorstands CFO bei BBAG Österreichische Brau-Beteiligungs-AG, Linz/Donau<br />
Wie es im tatsächlichen Leben ein „Auf<br />
und Ab" gibt, so ist wahrscheinlich auch<br />
<strong>de</strong>r Controller-Alltag manchmal mit Frust<br />
verbun<strong>de</strong>n, wenn einem beispielsweise<br />
vom Management nicht die gebühren<strong>de</strong><br />
Aufmerksamkeit geschenkt wird. Weit<br />
gehend sind die Controller aber doch<br />
selbst dafür verantwortlich, dass die<br />
Lust über <strong>de</strong>n Frust überwiegt.<br />
Mehr Lust entsteht vor allem dann, wenn<br />
man an <strong>de</strong>r Bewältigung von größeren<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen Freu<strong>de</strong> hat. Nicht nur<br />
gerufener Serviceleister für das Manage<br />
ment zu sein, son<strong>de</strong>rn als Partner <strong>de</strong>s<br />
Managements Mitverantwortung für<br />
das Erreichen <strong>de</strong>r Untemehmens-Ziele<br />
zu tragen - wie dies im Leitbild <strong>de</strong>r IGC<br />
International Group of Controlling von<br />
Controllern gefor<strong>de</strong>rt wird - ist das nicht<br />
eine große Herausfor<strong>de</strong>rung und Motiva<br />
tion?<br />
An Herausfor<strong>de</strong>rungen fehlt es <strong>de</strong>n Con<br />
trollern zur Zeit wahrlich nicht. Einerseits<br />
befin<strong>de</strong>n wir uns in West- und Mitteleuro<br />
pa immer noch in einer Phase geringen<br />
Wachstums mit hoher Arbeitslosigkeit,<br />
in <strong>de</strong>r es bloß schwache Zeichen für eine<br />
gewisse Belebung gibt. Dies veriangt von<br />
uns allen schmerzliche, aber notwendi<br />
ge Kostensenkungsmaßnahmen, die<br />
auch die Phantasie und in manchen Fäl<br />
len die Umsetzungskraft unserer Con<br />
troller for<strong>de</strong>rn, wer<strong>de</strong>n Sie doch oftmals<br />
als Restrukturierungsorgan eingesetzt.<br />
Noch nie war <strong>de</strong>shalb die Nachfrage<br />
nach Controllern so groß. Ein Controller<br />
darf aber neben <strong>de</strong>n kurzfristigen Maß<br />
nahmen die langfristigen Erfolgsfak<br />
toren niemals außer Acht lassen, die al<br />
lerdings einem starken Wan<strong>de</strong>l unter<br />
zogen sein können, und auch zu Än<strong>de</strong><br />
rungen <strong>de</strong>r Geschäftsmo<strong>de</strong>lle eines gan<br />
zen Unternehmens führen können.<br />
Vorgestern wur<strong>de</strong> unsere europäische<br />
Union durch zehn neue Mitglie<strong>de</strong>r zu<br />
einem Raum erweitert, in <strong>de</strong>m 450 Mil<br />
lionen Menschen ihre gemeinsame Zu<br />
kunft gestalten wer<strong>de</strong>n. Welche Heraus<br />
for<strong>de</strong>rungen ergeben sich daraus einer<br />
seits für uns „alte" Europäer, aber auch<br />
für die neuen? Und unter Herausfor<strong>de</strong><br />
rungen meine ich sowohl Risiken, aber<br />
noch viel mehr Chancen für neue<br />
Geschäftsmöglichkeiten.<br />
Den Controllern kommt in dieser sich<br />
wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Landschaft in <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ra<br />
tion <strong>de</strong>r Strategiesuche und -findung<br />
und damit für <strong>de</strong>n künftigen Erfolg eine<br />
beson<strong>de</strong>re Rolle zu. In dieser sich so stark<br />
än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Welt wird vor allem die Fähig<br />
keit <strong>de</strong>r Controller, die wertschaffen<strong>de</strong>n<br />
Faktoren seines Unternehmens zu er<br />
kennen und herauszuschälen und in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Szenarien zu <strong>de</strong>nken, ge-<br />
399
CM Controller magazin 5/04 - Wolfgang Berger-Vogel<br />
for<strong>de</strong>rt sein. Gefragt sind als Controller<br />
unternehmerisch <strong>de</strong>nken<strong>de</strong> Persönlich<br />
keiten, mit analytischem Verstand sowie<br />
Mo<strong>de</strong>rations- und Integrationsfähig<br />
keiten und möglichst Fremdsprachen<br />
kenntnissen. Dabei muss im Con<br />
troller<strong>de</strong>nken Schnelligkeit vor Genau<br />
igkeit gehen! Dazu ist es erfor<strong>de</strong>riich, gut<br />
gewappnet in diese Management-Pro<br />
zesse <strong>de</strong>r Zielsuche und -findung,<br />
Planung und Steuerung hineinzugehen<br />
und sie zu begleiten. Deshalb kommt<br />
auch <strong>de</strong>r Controller-Ausbildung eine ganz<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle zu.<br />
Wie Sie vielleicht wissen, ist die Interna<br />
tional Group of Controlling IGC eine vom<br />
ICV mitbegrün<strong>de</strong>te internationale Inter<br />
essengemeinschaft von Institutionen und<br />
Unternehmen, die Controlling in <strong>de</strong>r prak<br />
tischen Anwendung und Weiterentwick<br />
lung för<strong>de</strong>rn will. Von <strong>de</strong>n 27 Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
stammen inzwischen 5 aus <strong>de</strong>n neuen<br />
EU-Län<strong>de</strong>rn. Zu <strong>de</strong>n wichtigsten Zielen<br />
<strong>de</strong>r IGC zählt die Sicherung eines hohen<br />
Qualitätsstandards für die Ausbildungs<br />
programme ihrer Mitglie<strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r IGC können nunmehr ihre Aus<br />
bildungsprogramme zertifizieren las<br />
sen und erhalten dafür ein Qualitäts<br />
siegel <strong>de</strong>r IGC. Dieses Qualitätssiegel darf<br />
nur für die zertifizierten Programme ver<br />
wen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Die Teilnehmer an <strong>de</strong>n<br />
IGC-zertifizierten Controllerschulungen<br />
können somit davon ausgehen, eine Aus<br />
bildung hoher Qualität zu erhalten. Übri<br />
gens, das von <strong>de</strong>r IGC herausgegebene<br />
Controllerwörterbuch, an <strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>r<br />
Internationale Controller Verein maßgeb<br />
lich mitgearbeitet hat, wur<strong>de</strong> inzwischen<br />
Nie<strong>de</strong>rländischer Generalkonsul K. Spaans, München, mit Honorarkonsul für Rumänien,<br />
Dr. W. Berger-Vogel und Dr. A. Deyhle, Aufsichtsrat Controller Aka<strong>de</strong>mie<br />
400<br />
von <strong>de</strong>n Mitgliedsfirmen <strong>de</strong>r IGC in 7<br />
unter an<strong>de</strong>rem osteuropäische Sprachen<br />
übersetzt.<br />
Der 29. Congress <strong>de</strong>r Controller, <strong>de</strong>n ich<br />
hiermit eröffne, will Ihnen Gelegenheit<br />
bieten, sich mit aktuellem Know-How<br />
und neuesten Entwicklungen vertraut<br />
zu machen und im Dialog mit an<strong>de</strong>ren<br />
Teilnehmern Erfahrungen und Meinun<br />
gen zur Controlling-Praxis auszu<br />
tauschen. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
01 05 09 G F P<br />
29. Congress <strong>de</strong>r Controller, Mai 2004 in München,<br />
Arabella Sheraton Hotel: Blick ins Plenunn
VALUE CREATION<br />
at Heineken<br />
Using the power of Information to drive<br />
Performance and keep control<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
von Rene Hooft Graafland, Chief Financial Officer und Member of the Executive Board, Heineken N. V., Amsterdam<br />
Die folgen<strong>de</strong>n Thesen sind aus Rene Hooft<br />
Graaflands Top Manager's Address beim<br />
29. Congress <strong>de</strong>r Controller in JVlünchen.<br />
Briefly on Heineken<br />
• Nr. 4 in volume, nr. 3 in profitability;<br />
• Most international;<br />
• More than the Heineken Brand,<br />
strong local brands;<br />
Heineken @ a Glance<br />
* The teading brewer in Europe<br />
Local brands form a platform for the<br />
Heineken brand;<br />
Allows US to seil a premium priced<br />
brand with a mainstream cost<br />
structure;<br />
Over the last 10 years EBITDA and<br />
net profit grew by well above 10% a<br />
year. This and next year will be an<br />
exception because of the currencies;<br />
Performance and results are not<br />
always going hand-in-hand;<br />
* One of the top-brewers in the worid by volume with 109 million<br />
hectolitres including affiliates in 2002<br />
* Present in over 170 countries, employs close to 60,000 people<br />
* Strong portfolio of superior local and international premium brands<br />
including Heineken, the world's leading international premium beer<br />
brand'i' and Amstel<br />
* International spread: Stable core markets in Europe and North<br />
America and strong positions in South East Asia and Africa<br />
* Excellent top line and cash flow growth tracl< record<br />
Heineken<br />
NV<br />
In Our strategy is a balance between<br />
autonomous growth and growth<br />
through acquisitions;<br />
However, we believe that<br />
acquisitions should never be the<br />
main driver for growth;<br />
If you are not able to grow your<br />
business organically you have<br />
no argument to acquire companies.<br />
Let me elaborate on cur<br />
way of working<br />
• Being successful in the<br />
past is not a guarantee<br />
that you will be<br />
successful in the future;<br />
• From time to time you<br />
have to ask yourselves if<br />
you are still on the right<br />
track;<br />
• Consumers, Customers,<br />
Competitors are<br />
changing;<br />
• We conclu<strong>de</strong>d that our<br />
strategy is the right one,<br />
however in the execution<br />
we had to improve;<br />
• Besi<strong>de</strong>s streamlining the<br />
Organisation and aligning<br />
it to the business needs,<br />
it focuses a lot on what<br />
we have called „The way<br />
of working";<br />
401
CM Controller magazin 5/04 - Rene Hooft Graafland<br />
'Taking Heineken to tlie Next Level'<br />
402<br />
Here in the picture you see the key<br />
elements: living the consumer,<br />
driving for Performance, with a<br />
passion for learning in an open and<br />
transparent culture;<br />
Heineken<br />
• This Sounds maybeabitobvious, but<br />
there is a lot behind it.<br />
Living the Consumer: be close to the<br />
consumer, focus on the why instead of<br />
the what. Often we analyse<br />
too much what is happening<br />
instead of i<strong>de</strong>ntifying why<br />
this is happening.<br />
Passion for Learning: Chase<br />
best practices, learn from<br />
failures, look at other<br />
companies.<br />
Open and Transparent:<br />
Internally as well as<br />
externally, speak one<br />
language, share Information.<br />
The balance between<br />
Corporate and the<br />
Operating Companies is a<br />
difficult one.<br />
Globalness and<br />
commonality - how do we<br />
synergise globally?<br />
Heineken is a one product Company,<br />
so commonality and synergies seem<br />
to be easy and obvious;<br />
I can teil you it is not. Even in areas<br />
like purchasing or the marketing of
Operating Companies and Corporate<br />
should work together to drive<br />
Performance<br />
Sliouldn^i we share morel<br />
tiie Heineken brand it has taken us<br />
long to achieve commonality and<br />
strong coordination to the local<br />
ownership and feel for responsibility<br />
is very strong;<br />
However, the drive for Performance<br />
has helped us, Operating Companies<br />
Start to realise the benefits of a more<br />
common approach;<br />
We went through a number of stages:<br />
first there was an exchange of best<br />
practices and experiences between<br />
Operating Companies, facilitated by<br />
Corporate;<br />
Soon people discovered that we all<br />
had different <strong>de</strong>finitions, spoke a<br />
different language;<br />
So the next phase was to create that<br />
common language, but also<br />
common processes and Systems;<br />
This leads to efficiencies, but is at the<br />
same time the necessary condition<br />
to increase the<br />
effectiveness ofthe<br />
Organisation,<br />
because it allows<br />
you to continu-<br />
ously measure and<br />
benchmark and<br />
i m p 1 e m e n t<br />
Company Wi<strong>de</strong><br />
improvements;<br />
Getting to a<br />
common language<br />
isapainfulprocess,<br />
but rewarding at<br />
the end.<br />
Marriage is about 'give and take'<br />
Level of<br />
Synergy<br />
Pole of IT function...<br />
Heineken<br />
• IT plays an important role. Although<br />
we strongly believe that business<br />
should drive IT, it is clear that if you<br />
leave it to the business alone, it<br />
becomes a big mess;<br />
• IT is an important facilitator for the<br />
<strong>de</strong>velopment of common Systems;<br />
• The <strong>de</strong>velopment and maintenance<br />
cost forces you into a common<br />
approach and shared Services;<br />
• If IT is well connected to the business<br />
and un<strong>de</strong>rstand the business needs<br />
you can make major steps;<br />
• At Heineken we have now: Common<br />
infrastructure. Common Systems,<br />
Serviced by a central support<br />
Organisation;<br />
• It has been a difficult process;<br />
• Yes we are a simple business, but<br />
that means at the same time that<br />
Common<br />
language<br />
process an<br />
System<br />
<strong>de</strong>velopme<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
processes in each country<br />
were optimised and it's<br />
difficult to make them<br />
common;<br />
• Once you are there, it<br />
facilitates that everybody<br />
can benefit from<br />
improvements sugges-<br />
ted somewhere in the<br />
worid;<br />
• At the same time it is a<br />
guarantee for the quality<br />
to embed you business<br />
Controls.<br />
Information is key to drive<br />
Performance<br />
Over the years, with the<br />
growth of the Company,<br />
Heineken is expanding and<br />
improving the use of<br />
Information for monitoring<br />
Performance.<br />
It Started with some functional areas<br />
(like production) measuring and moni<br />
toring Performance of processes, which<br />
inclu<strong>de</strong>s company-wi<strong>de</strong> benchmarking.<br />
Today the Company is working on the<br />
establishment of an integrated and<br />
focused KPI house, aligned with busi<br />
ness objectives, and balancing financial<br />
and non financial KPI's. This is the basis<br />
for management Information at Corpo<br />
rate Level.<br />
For the operational Information on<br />
Operaring Companies' (OpCo) level an<br />
ERP based common infrastructure will<br />
ensure integrity of Information and the<br />
monitoring of Performance of the<br />
Operations.<br />
shared Services<br />
Continuous<br />
Improvement<br />
through<br />
benchmarking<br />
common<br />
process<br />
Performance<br />
Time<br />
403
CM Controller magazin 5/04 - Rene Hooft Graafland<br />
Ausgewählte Thesen<br />
• In Our business planning and control<br />
process quantifiable Information is a<br />
key aspect; the KPl-house is the basis<br />
for this: top KPl's to monitor the<br />
Overall Performance of the Company<br />
and the individuel OpCo's as well as<br />
the functional indications monitor the<br />
Performance in their functional area;<br />
• The biggest challenge I find with KPl's<br />
is the target setting;<br />
• In the production area we are already<br />
long time measuring all kind of<br />
Indicators in our Brewery Comparison<br />
System. But even in production area,<br />
managers find all kind of reasons to<br />
explain a different Performance due<br />
to circumstances as different product<br />
portfolio, level of automation, age of<br />
the brewery.<br />
• To break that and get meaningful<br />
Performance discussions, we exe-<br />
cuted in the mid-90'^ a huge<br />
benchmark process (internally/<br />
externally) executed by the brewery<br />
managers themselves. Based on the<br />
outcomes, we have bullt a brewery<br />
mo<strong>de</strong>l, which provi<strong>de</strong>s a benchmark<br />
(called the brewery vision) for each<br />
individual brewery, taking into<br />
account specific circumstances.<br />
Every year this is updated, because<br />
the bar will raise, the industry<br />
progresses;<br />
• So in the planning we can discuss the<br />
actions to cover the gap to fill and set<br />
realistic targets.<br />
Driving Performance @ Heineken<br />
• Meeting Corporate<br />
Governance require-<br />
ments is a hot topic now-<br />
adays;<br />
• 1 believe it is good that it "'Qn<br />
is so high on the agenda.<br />
Incredible things have<br />
happened and the<br />
confi<strong>de</strong>nce of all C<br />
stakehol<strong>de</strong>rs (not only _3<br />
Investors) have to be ^<br />
cc<br />
restored;<br />
• We are convinced that<br />
404<br />
sound Corporate Gover<br />
nance should be<br />
integrated in the planning<br />
& control cycle and be<br />
part of the Performance<br />
drive; ,<br />
Low<br />
• The main elements of our planning<br />
and control cycle are: Company<br />
Strategie Programme, Key Issue Mee<br />
tings, Ambition Letter, 3 Year Plan &<br />
meeting, Monthly reporting,<br />
Quarterly Performance meetings;<br />
• In our Governance cycle we have 6<br />
individual meetings with an OpCo<br />
and 2 with all the OpCo's together.<br />
Performance, business control and<br />
riskassessment is each time dis-<br />
cussed in an integrated way;<br />
• An OpCo should never feel like this in<br />
the planning & control cycle;<br />
• Setting realistic targets and targets<br />
on the drivers of Performance instead<br />
of the end results is an important<br />
element;<br />
• It is maybe interesting that we are<br />
the only Amsterdam Stock ex. In<strong>de</strong>x<br />
fund which has no share on or Option<br />
plan in the Company;<br />
• Although often critisised by Investors<br />
or analysts we believe that the share<br />
price is a bad indicator - at least on<br />
Short term - of the real Performance<br />
of the Company. When you focus your<br />
Organisation on the real Performance<br />
you do a better job for your share-<br />
hol<strong>de</strong>rs;<br />
• Risk Management is becoming a bit<br />
of a hype. 1 get so many Consultants<br />
at my office who want to seil me one<br />
or another theoretical risk<br />
assessment System;<br />
• Let me say a few words on this:<br />
1. Risk Management should be<br />
close to the business and is not a<br />
Corporate Office exercise. The first<br />
line of <strong>de</strong>fense is in the business and<br />
you have to make that transparent.<br />
So the OpCo's have to look structured<br />
Exposed<br />
and<br />
<strong>de</strong>stroying<br />
value .<br />
Ignorant Managing<br />
to their risk and formulate plans to<br />
mitigate them.<br />
2. Most risk-assessments focus on<br />
the dimensions impact and<br />
Finally<br />
Risk approach<br />
likelihood. 1 feel that the dimension<br />
time is often un<strong>de</strong>restimated.<br />
3. Take a realistic approach to risks:<br />
If you ignore them, you will loose<br />
money, but if you are obsessed by<br />
risks you do the same. You have to<br />
find the right balance between<br />
managing for returns and the risk<br />
behind them (see picture);<br />
• We talked about the importance of<br />
Heineken's expanding Information<br />
base for managing Performance;<br />
• <strong>Als</strong>o wehighlighted that an open and<br />
transparent culture and a passion for<br />
learning are strong enablers to<br />
provi<strong>de</strong> a powerful Information base;<br />
• Managing risk and controls are<br />
integrated in the Heineken<br />
management process;<br />
• All these are shaping the conditions<br />
to fulfil corporate governance<br />
requirements on risk and controls;<br />
• In other words, governance<br />
requirements do not exceed our<br />
internal needs to drive Performance<br />
and keep control;<br />
• At Heineken we love creativity. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
23 25 26 G F S<br />
Over<br />
controlied<br />
Obsessed
PROZESSORIENTIERTE<br />
UNTERNEHMENS<br />
ORGANISATION<br />
zur Verbesserung <strong>de</strong>r Performance<br />
von Uwe Hutzler, Schramberg<br />
1. EINLEITUNG - EINE SICH STARK<br />
VERÄNDERNDE UMWELT<br />
Die Umwelt von Unternehmen verän<strong>de</strong>rt<br />
sich rasend schnell. Problematisch dar<br />
an ist aber oft nicht die Geschwindigkeit<br />
als solche, auf die man sich einstellen<br />
kann, son<strong>de</strong>rn dass die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Geschwindigkeit oft nicht vorherseh<br />
bar ist. Immer wie<strong>de</strong>r gibt es in <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Branchen Umbrüche, die<br />
sowohl die Unternehmenslandschaft als<br />
auch die einzelnen Unternehmen nach<br />
kurzer Zeit in einer völlig neuen Umge<br />
bung erscheinen lassen. Dabei spielen<br />
politische Verän<strong>de</strong>rungen oft genauso<br />
eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle wie durchgrei<br />
fen<strong>de</strong> Innovationen von Konkurrenten in<br />
<strong>de</strong>r Branche.<br />
An kaum einem an<strong>de</strong>ren aktuellen Bei<br />
spiel ist diese Situation so gut darzustel<br />
len wie an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r wehrtechnischen<br />
Industrie. Dieses Beispiel soll Unterneh<br />
men sensibilisieren, dass in <strong>de</strong>r Zukunft<br />
eine an<strong>de</strong>re Branche plötzlich sehr schnell<br />
ebenfalls verän<strong>de</strong>rte Rahmenbedingun<br />
gen vorfin<strong>de</strong>n kann, mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />
negativen Auswirkungen. Seit <strong>de</strong>n Ver<br />
än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r politischen Landschaft<br />
nach <strong>de</strong>m Zusammenbruch <strong>de</strong>s Ostens<br />
und <strong>de</strong>r neuen Bedrohungssituation<br />
durch <strong>de</strong>n internationalen Terrorismus<br />
müssen sich die wehrtechnischen Unter<br />
nehmen auf völlig verän<strong>de</strong>rte Umfeld<br />
szenarien einstellen, die direkte Auswir<br />
kungen auf die wirtschaftliche Situation<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen in Deutschland haben.<br />
Zurückgehen<strong>de</strong>, in manchen Teilgebie<br />
ten sogar komplette Ausfälle von Auf<br />
tragseingängen seitens <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen<br />
öffentlichen Auftraggebers aufgrund von<br />
Haushaltsproblemen, eine stetige Öff<br />
nung <strong>de</strong>r osteuropäischen Län<strong>de</strong>r und<br />
Erweiterung <strong>de</strong>r NATO, eine gravieren<strong>de</strong><br />
Abschottung <strong>de</strong>s US-Marktes und damit<br />
starke Reduzierung <strong>de</strong>r Möglichkeiten,<br />
im weltgrößten Rüstungsmarkt tätig zu<br />
wer<strong>de</strong>n, die Beauftragung immer kleiner<br />
wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Stückzahlen und Losgrößen<br />
verschie<strong>de</strong>ner Produkte als in <strong>de</strong>r Ver<br />
gangenheit, durchgängig knappe Haus<br />
haltsmittel in <strong>de</strong>n Exportlän<strong>de</strong>rn sowie<br />
Exportbeschränkungen seitens <strong>de</strong>r Bun<br />
<strong>de</strong>sregierung und die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an das Produktspektrum<br />
durch eine verän<strong>de</strong>rte Kriegsführung sind<br />
nur einige wenige Beispiele <strong>de</strong>r neuen<br />
Situation in <strong>de</strong>r Branche. Die Bun<strong>de</strong>s<br />
wehr wird nicht mehr auf die eigene Lan<br />
<strong>de</strong>sverteidigung, son<strong>de</strong>rn auf die Mit<br />
hilfe bei internationalen Einsätzen rund<br />
um <strong>de</strong>n Globus ausgerichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Herausfor<strong>de</strong>rung für die Unterneh<br />
men wird es sein, sich unter diesen neuar<br />
tigen Rahmenbedingungen so aufzustel<br />
len, dass auch weiterhin nachhaltige Ren<br />
diten erwirtschaftet wer<strong>de</strong>n können, die<br />
die Erwartungen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen In<br />
teressenten befriedigen können. Dabei<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Dipl.-Kfm. Uwe Hutzler ist Leiter Unterneiimenscontrolling<br />
bei <strong>de</strong>r Jungiians Feinwerktechnik<br />
GmbH & Co. KG, Schramberg. Insbeson<strong>de</strong>re in<br />
seiner Funktion als Projektleiter zur „Einführung<br />
einer prozessorientierten Unternehmensorganisation"<br />
beschäftigt er sich mit <strong>de</strong>r Konzeption,<br />
Mo<strong>de</strong>llierung und Umsetzung von Prozessen im<br />
Hinblick auf die spezifische Strategieerreichung<br />
und <strong>de</strong>ren Überführung in ein integriertes<br />
Qualitätsmanagementsystem.<br />
reicht es nicht, vor allem Personal immer<br />
weiter nach unten anzupassen, da zum<br />
einen viele Unternehmen kritische Größen<br />
erreichen wür<strong>de</strong>n, vor allem aber, weil<br />
sonst das noch vorhan<strong>de</strong>ne Know-How<br />
abwan<strong>de</strong>rn wür<strong>de</strong> und große Teile <strong>de</strong>r<br />
Branche schleichend sterben wür<strong>de</strong>n.<br />
Anhand <strong>de</strong>r beispielhaften Darstellung<br />
wird <strong>de</strong>utlich, wie wichtig es ist, eine<br />
qualitativ hochwertige strategische Pla<br />
nung mit all ihren Facetten in einem<br />
bestimmten Turnus durchzuführen, um<br />
die Umwelt und das Umfeld von Unter<br />
nehmen immer wie<strong>de</strong>r zu analysieren.<br />
An<strong>de</strong>rnfalls fehlen die Informationen, um<br />
zum richtigen Zeitpunkt mit <strong>de</strong>n richti<br />
gen Maßnahmen sich <strong>de</strong>n neuen Her<br />
ausfor<strong>de</strong>rungen stellen zu können.<br />
2. DIE ROLLE DES CONTROLLING<br />
IM RAHMEN DES STRATEGISCHEN<br />
MANAGEMENTS<br />
Strategisches Controlling ist Teil <strong>de</strong>s stra<br />
tegischen Management. Strategisch<br />
heißt, sich mit <strong>de</strong>r Zukunft auseinan<br />
<strong>de</strong>rzusetzen und das Unternehmen so<br />
auszurichten, dass dieses auch in sehr<br />
schwierigen Zeiten schlagkräftig am<br />
Markt agieren und reagieren kann. Dem<br />
strategischen Controlling kommt dabei<br />
eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Zusam<br />
mengefasst in vier Stichpunkten sind dies:<br />
405
CM Controller magazin 5/04 - Uwe Hutzier<br />
>• Existenzsicherung,<br />
> Erhaltung <strong>de</strong>r strukturellen Anpas<br />
sungsfähigkeit <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Umwelt,<br />
>• Durchsetzung und Durchführung <strong>de</strong>r<br />
beschlossenen Strategien,<br />
>• Kontrolle <strong>de</strong>r Strategiegenerierung<br />
und Strategiedurchsetzung.<br />
Dabei run<strong>de</strong>t die Schaffung <strong>de</strong>r Trans<br />
parenz, wie man mittel- und langfristig<br />
<strong>de</strong>n neuen wirtschaftlichen Rahmen<br />
bedingungen gerecht wer<strong>de</strong>n kann, das<br />
Aufgabenfeld <strong>de</strong>s strategischen Con<br />
trolling ab.<br />
Gera<strong>de</strong> durch die Stellung im Unterneh<br />
men bietet es sich an, dass <strong>de</strong>r Controller<br />
bereich für die Verfolgung <strong>de</strong>s ganzen<br />
Zielsystems wesentlich durch seine<br />
Steuerungs- und Informationsversor<br />
gungsfunktion verantwortlich ist. Die<br />
positiven und negativen Beiträge von<br />
Maßnahmen müssen permanent über<br />
wacht wer<strong>de</strong>n und letztlich auch wie<strong>de</strong>r<br />
in die kurzfristigeren Planungen wie Vor<br />
schau- o<strong>de</strong>r Geschäftsjahresplanung<br />
überführt wer<strong>de</strong>n. Abweichungen in <strong>de</strong>r<br />
Zielerreichung sind sowohl zeidich als<br />
auch kosten- und ertragsseitig durch <strong>de</strong>n<br />
Controller darzustellen und über die Ge<br />
schäftsführung zu beeinflussen.<br />
Nur durch die Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>finierten Maßnahmen zur<br />
Erreichung <strong>de</strong>r strategischen<br />
Zielsetzungen wird sich das Un<br />
ternehmen so entwickeln kön<br />
nen, wie es <strong>de</strong>r strategische Pla<br />
nungsprozess unter Einbezie<br />
hung <strong>de</strong>r Beiträge <strong>de</strong>r einzel<br />
nen Maßnahmen vorhersieht.<br />
Ein effizientes Instrument für<br />
die Verfolgung <strong>de</strong>r strategi<br />
schen Zielerreichung kann die<br />
Balanced Scorecard sein. Dort<br />
können die im strategischen<br />
Planungsprozess als Hand<br />
lungsfel<strong>de</strong>r und Maßnahmen<br />
herausgearbeiteten Themen<br />
zur Zielerreichung in einer be<br />
stimmten Weise verfolgt wer<br />
<strong>de</strong>n. Auch kann dort ein Her<br />
unterbrechen <strong>de</strong>r Maßnah<br />
men in die verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Bereiche <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
erfolgen. Die in <strong>de</strong>r Balanced<br />
Scorecard implementierten<br />
Handlungsfel<strong>de</strong>r und Maßnah<br />
men wer<strong>de</strong>n zeitlich, terminlich<br />
406<br />
und auch kostenseitig durch das strate<br />
gische Controlling geplant, verfolgt und<br />
analysiert. Die Abarbeitung dieser<br />
Maßnahmenkataloge muss schließlich<br />
mittelfristig einen positiven Einfluss auf<br />
die in <strong>de</strong>r Balanced Scorecard veranker<br />
ten Kennzahlen haben. Wichtig zu be<br />
achten ist, dass nur über die Aktivitä<br />
ten die Kosten beeinflusst wer<strong>de</strong>n kön<br />
nen, die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kosten stellen<br />
nur das Ergebnis <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n<br />
Aktivitäten dar<br />
3. DIE GRUNDSÄTZLICHE STRA<br />
TEGISCHE ZIELSETZUNG EINES<br />
JEDEN PROFITORIENTIERTEN<br />
UNTERNEHMENS<br />
Die Notwendigkeit <strong>de</strong>s Herunterbrechens<br />
<strong>de</strong>r Ziele in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Perspek<br />
tiven innerhalb eines strategischen<br />
Planungsprozesses ver<strong>de</strong>utlicht folgen<br />
<strong>de</strong> Darstellung, dass je<strong>de</strong>s Unternehmen<br />
grundsätzlich vor zwei Herausfor<strong>de</strong>run<br />
gen steht: „Externes Wachstum und<br />
Interne Effizienz". Die For<strong>de</strong>rung nach<br />
einer Verstärkung <strong>de</strong>r Marktbearbeitung<br />
auf <strong>de</strong>r externen Seite sowie nach inter<br />
ner Optimierung <strong>de</strong>r Abläufe, um mög<br />
^ Exi ferne Zielperspektive<br />
T<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r<br />
Marktanteile<br />
Steigerung <strong>de</strong>r Umsätze<br />
lichst effizient zu arbeiten, sind grund<br />
legend. Übergeordnet kann man von ei<br />
ner internen und externen strate<br />
gischen Unternehmensentwicklung<br />
sprechen. Gera<strong>de</strong> wenn die externe Seite<br />
wenig Beitrag zum Unternehmenserfolg<br />
leisten kann, wie im eingangs dargeleg<br />
ten Beispiel veranschaulicht, treten in<br />
terne Optimierungen mehr und mehr in<br />
<strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Strategische |<br />
Unternetimensentwicklungl<br />
Sictierstellung <strong>de</strong>s<br />
langfristigen<br />
ynwiiiiimfifl&Miaii<br />
Prozessoptimierung<br />
Die Sicherstellung <strong>de</strong>r maximalen inter<br />
nen Effizienz ist nur durch eine perma<br />
nente Optimierung <strong>de</strong>r Abläufe inner<br />
halb eines Unternehmens möglich. Ver<br />
luste und Reibungen durch Schnittstel<br />
len müssen auf ein Min<strong>de</strong>stmaß redu<br />
ziert wer<strong>de</strong>n. Die verbleiben<strong>de</strong>n Schnitt<br />
stellen dürfen höchstens noch Nahtstel<br />
len bleiben. Voraussetzung für die Ver<br />
meidung und Reduzierung von Schnitt<br />
stellen ist ein optimierter Prozessablauf<br />
und letztendlich als Ausfluss eine Unter<br />
nehmensorganisation, die diesen An<br />
for<strong>de</strong>rungen gerecht wird. Folgen<strong>de</strong><br />
Kapitel wer<strong>de</strong>n die Einführung einer pro<br />
zessorientierten Unternehmensstruktur<br />
aufzeigen und sich anschließend mit <strong>de</strong>n<br />
daraus resultieren<strong>de</strong>n Vor- und Nach<br />
teilen beschäftigen. Bereits an dieser<br />
Stelle kann die These aufgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Interne Zielperspektive<br />
Maximale<br />
interne Effizienz.<br />
Optimierung <strong>de</strong>r<br />
Kostenstruktur<br />
Abb. 1: Die zwei Zielsetzungen eines Unternehmens: Wachstum und Effizienz
dass ein Unterneiimen, welches nicht<br />
konsequent seinen Blick auf seine Kun<br />
<strong>de</strong>n und auf die Prozesse richtet, die ei<br />
nen Wert für diese Kun<strong>de</strong>n erzeugen,<br />
mittelfristig in seiner Existenz bedroht<br />
sein wird.<br />
4. PROZESSORIENTIERUNG UND<br />
PROZESSMODELLIERUNG<br />
4.1. Prozessorientierung<br />
Ein Prozess ist <strong>de</strong>finiert als eine Grup<br />
pe verwandter Aufgaben, die zusam<br />
men für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ein Ergebnis mit<br />
entsprechen<strong>de</strong>m Wert ergeben. Der<br />
Grundbaustein <strong>de</strong>r Unternehmensorgani<br />
sation war lange Zeit die Fachabteilung,<br />
also eine Gruppe von Menschen, die eine<br />
gemeinsame Aufgabe verrichteten. Die<br />
Aufgaben wur<strong>de</strong>n verbessert, während<br />
die Prozesse oft außer Kontrolle gerieten.<br />
Eine prozessorientierte Untemehmens-<br />
organisation betrachtet ein Unterneh<br />
men als ein komplexes Netzwerk von<br />
Prozessen, in welchen Qualität geplant,<br />
gestaltet, gelenkt und verbessert wird.<br />
Generelle Voraussetzung für solch eine<br />
Organisation ist ein „Denken in Prozes<br />
sen" im ganzen Unternehmen und auf<br />
allen Ebenen. Durch das Denken in Pro<br />
zessen wer<strong>de</strong>n unnötige Arbeitsschritte<br />
ausgesiebt, Aufgaben zusammengefasst<br />
o<strong>de</strong>r neu strukturiert und Informationen<br />
allen Prozessbeteiligten zugänglich ge<br />
macht. Dies alles soll zu Verbesserungen<br />
in <strong>de</strong>n Bereichen Qualität, Zeit, Zuverläs<br />
sigkeit, Flexibilität, Kosten und Service<br />
führen. Die aufgabenorientierte Organi<br />
sation wird von <strong>de</strong>r Ausrichtung aller<br />
Aktivitäten und Strukturen an <strong>de</strong>n Pro<br />
zessen abgelöst. Hinzu kommt eine not<br />
wendige starke Eigenverantwortung<br />
bei <strong>de</strong>n Führungskräften, aber auch bei<br />
allen Mitarbeitern. Der verbesserte<br />
Nutzen gegenüber einer herkömmlichen<br />
Funktionalorganisation resultiert aus<br />
<strong>de</strong>r Berücksichtigung aller die Qualität<br />
im Unternehmen beeinflussen<strong>de</strong>n Funk<br />
tionen und durch die realistische Ab<br />
bildung <strong>de</strong>r Organisation, die aus ihren<br />
Aufgaben und ihren Interaktionen re<br />
sultiert. Prozessdisziplin ist <strong>de</strong>r wesent<br />
liche Erfolgsfaktor für das Unter<br />
nehmen.<br />
Prozessorientierte Unternehmens<br />
organisationen sind durch nachfolgen<strong>de</strong><br />
Kriterien gekennzeichnet:<br />
>- Orientierung an <strong>de</strong>n wirklich existie<br />
ren<strong>de</strong>n Prozessen und Abläufen im<br />
Unternehmen;<br />
>• Prozessketten sind durchgängig von<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfrage bis zum erfüllten<br />
Kun<strong>de</strong>nbedarf (Kun<strong>de</strong>n-Lieferanten-<br />
Beziehung);<br />
>• le<strong>de</strong>r Prozess hat einen Prozess<br />
verantwortlichen, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>n<br />
Themen <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit und<br />
Termintreue im Sinne einer perma<br />
nenten Optimierung auseinan<strong>de</strong>r<br />
setzt (KVP);<br />
>• Prozesse müssen gemessen wer<strong>de</strong>n;<br />
>• Alle Mitarbeiter im Unternehmen<br />
sollten sich <strong>de</strong>r Prozesse bewusst sein<br />
und <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Unter<br />
nehmenserfolg erkennen;<br />
>- Prozessorientierung ist kein Projekt,<br />
son<strong>de</strong>rn eine Sichtweise.<br />
Zu beachten ist, dass die Einführung ei<br />
ner prozessorientierten Unternehmens<br />
organisation nicht eine zwangsläufige<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Unternehmens<br />
organisation und -ablaufe be<strong>de</strong>utet. Vie<br />
le Abläufe und Regeln haben sich im<br />
Unternehmen als nützlich gezeigt und<br />
erscheinen als sinnvoll beibehalten zu<br />
wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> aus diesem Grund ist es<br />
sinnvoll, vor <strong>de</strong>r Analyse und Einführung<br />
eines neuen Prozessmo<strong>de</strong>lls und einer<br />
neuen Organisation eine Schwach<br />
stellenanalyse quer durch das gesam<br />
te Unternehmen durchzuführen. Schon<br />
dort wer<strong>de</strong>n die Themengebiete sicht<br />
bar, auf die auch später ein verstärktes<br />
Hauptaugenmerk bei <strong>de</strong>r Beschreibung<br />
<strong>de</strong>r neuen Prozesse zu legen ist. Funktio<br />
nieren<strong>de</strong> Prozesse müssen nicht neu <strong>de</strong><br />
finiert o<strong>de</strong>r beschrieben, evtl. nur neu<br />
angeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>r Aufnahme <strong>de</strong>r Abläufe stellt man<br />
sehr schnell fest, dass Funktionsbereiche<br />
traditionell gewachsen sind, das Auf<br />
gabengebiet allerdings nicht umfassen<br />
<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>. Die Aufnahme einer Pro<br />
zesslandkarte und <strong>de</strong>r Teilprozesse wird<br />
eine gewisse Korrektur bzw. Neugestal<br />
tung dieser Prozesse nach sich ziehen.<br />
4.2. Prozessmo<strong>de</strong>llierung<br />
Die Mo<strong>de</strong>llierung eines prozessorienrier-<br />
ten Unternehmens muss „vom Groben<br />
ins Detail" erfolgen. Dabei wer<strong>de</strong>n aus<br />
gehend von einer Übersicht über die rele<br />
vanten Prozesse mittels einer Prozess<br />
landkarte die notwendigen Prozesse im<br />
Unternehmen ermittelt.<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Im ersten Schritt ist ein individuelles<br />
Prozessmo<strong>de</strong>ll in Form einer<br />
Prozesslandkarte zu erstellen, welches<br />
die wesentlichen Prozesse eines Unter<br />
nehmens in einer groben Anordnung<br />
darstellt. Der Controller kann und muss<br />
hier als Schnittstelle verschie<strong>de</strong>ner Be<br />
reiche im Unternehmen gestalten<strong>de</strong>n<br />
Einfluss nehmen. Es empfiehlt sich, dass<br />
das erste grobe Prozessmo<strong>de</strong>ll als eine<br />
Art „Leitplanke" von <strong>de</strong>r Geschäfts<br />
führung mit einem engen Kreis von<br />
Führungskräften diskutiert und vorge<br />
geben wird, um möglichst Unruhe im<br />
Unternehmen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Die Prozesslandkarte ist ein individuell<br />
erstelltes Unternehmensmo<strong>de</strong>ll, welches<br />
die wesentlichen Prozesse <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens darstellt. Darin wer<strong>de</strong>n Geschäfts<br />
prozesse, Unterstützungsprozesse und<br />
Führungsprozesse unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Geschäftsprozesse sind in <strong>de</strong>r Regel ab-<br />
teilungsübergreifend, kun<strong>de</strong>nwirksam<br />
und betreffen Tätigkeiten mit direkter<br />
Wertschöpfung. Beispiele sind Akquisi<br />
tion, Entwicklung, Fertigung, Montage<br />
und Verpackung. Die I<strong>de</strong>ntifikation und<br />
Gestaltung dieser Geschäftsprozesse ist<br />
beeinflusst durch die Kun<strong>de</strong>n und durch<br />
das jeweilige Leistungsangebot <strong>de</strong>s Un<br />
ternehmens. Man kann auch vereinfacht<br />
sagen, Geschäftsprozesse sind Prozesse<br />
vom Kun<strong>de</strong>n zum Kun<strong>de</strong>n.<br />
Geschäftsprozesse sind eigenständig<br />
nicht durchführbar und bedürfen <strong>de</strong>r<br />
Zuarbeit durch die sogenannten Unter<br />
stützungsprozesse.Unterstützungs prozesse dienen <strong>de</strong>r Abwicklung und<br />
haben meist administrativen Charakter<br />
Die Auslösung zur Zuarbeit entsteht<br />
durch spezifische Bedarfe <strong>de</strong>r Geschäfts<br />
prozesse. Führungsprozesse haben vor<br />
wiegend Koordinationsaufgaben, strate<br />
gische Funktionen und orientieren sich<br />
am Markt, am Kun<strong>de</strong>n und an <strong>de</strong>n jewei<br />
ligen gesetzlichen Vorgaben.<br />
Es existiert eine Vielzahl von möglichen<br />
Prozessmo<strong>de</strong>llen. Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Entwick<br />
lung solcher Mo<strong>de</strong>lle ist die Kreativität<br />
<strong>de</strong>r Führungsmannschaft gefor<strong>de</strong>rt. Nur<br />
die Definition <strong>de</strong>r Begriffe ist fest vor<br />
gegeben, um eine einheitliche Sprache<br />
zu sprechen. Bei <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llierung sind<br />
<strong>de</strong>r Kreativität keine Grenzen gesetzt. Ge<br />
ra<strong>de</strong> erst durch das Mo<strong>de</strong>llieren treten<br />
Themen zu Tage, die oft vergessen o<strong>de</strong>r<br />
für nicht wichtig erachtet wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung besteht darin, das<br />
407
CM Controller magazin 5/04 - Uwe Hutzier<br />
richtige und vor allem von allen JVlitar<br />
beitern für sinnvoll gehaltene Mo<strong>de</strong>ll für<br />
das Unternehmen zu gestalten. Die Mitar<br />
beiter müssen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Input brin<br />
gen, da diese durch ihre tägliche Arbeit die<br />
Vielzahl von Schnittstellen kennen und in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Formen sowohl interne als<br />
auch externe Kun<strong>de</strong>n-Lieferanten-Verhält<br />
nisse abbil<strong>de</strong>n. Abb.2 zeigt ein Beispiel<br />
eines Prozessmo<strong>de</strong>lls mit einem Geschäfts<br />
prozess, <strong>de</strong>n unterstützen<strong>de</strong>n Prozessen<br />
und <strong>de</strong>n Führungsprozessen.<br />
5. VORGEHENSWEISE ZUR DETAIL<br />
LIERUNG DES PROZESSMODELLS<br />
Steht das grobe Prozessmo<strong>de</strong>ll, folgt die<br />
Detaillierung. Dabei ist es wie schon er<br />
wähnt von beson<strong>de</strong>rer Priorität, im Un<br />
ternehmen die gleiche Sprache zu spre<br />
chen; zumal <strong>de</strong>r Kreis <strong>de</strong>r einbezogenen<br />
Mitarbeiter von nun an größer wird. Die<br />
weitere Unterteilung eines Prozesses soll<br />
in Teilprozesse und Prozessschritte<br />
erfolgen.<br />
5.1. Analyse und Aufzeichnung <strong>de</strong>r<br />
Abläufe vom Kun<strong>de</strong>n zum Kun<strong>de</strong>n<br />
Die Prozesslandkarte ist ein sehr grobes<br />
Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Unternehmens. Innerhalb <strong>de</strong>r<br />
408<br />
Personalverwaltung<br />
Strategisches<br />
Management<br />
Interne<br />
Logistik<br />
i<strong>de</strong>ntifizierten Geschäfts-, Führungs- und<br />
unterstützen<strong>de</strong>n Prozesse sind vielfälti<br />
ge Aufgaben zu erfüllen, welche durch<br />
die Teilprozesse repräsentiert wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Aufgaben in <strong>de</strong>n Teilprozessen berück<br />
sichtigen die Durchgängigkeit im Ablauf<br />
und die Transparenz <strong>de</strong>r Schnittstellen.<br />
Je<strong>de</strong>r Geschäftsprozess muss als ein<br />
Prozess vom Kun<strong>de</strong>n zum Kun<strong>de</strong>n ver<br />
stan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Innerhalb solch eines<br />
Geschäftsprozesses sind eine Vielzahl von<br />
Kun<strong>de</strong>n-Lieferanten-Verhältnissen zu be<br />
leuchten. <strong>Als</strong> Hilfestellung für diese Ana<br />
lysen sollten sogenannte Templates her<br />
angezogen wer<strong>de</strong>n. Abbildung 3 zeigt<br />
<strong>de</strong>n Aufbau eines solchen Templates am<br />
Beispiel <strong>de</strong>s Unterstützungsprozesses<br />
„Finanz- und Rechnungswesen", wie es<br />
für je<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>finieren<strong>de</strong>n Prozess her<br />
angezogen wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Templates stellen in sehr übersichtlicher<br />
Form dar, wo ein Prozess beginnt und<br />
wo er en<strong>de</strong>t. Es wird <strong>de</strong>r Zweck <strong>de</strong>s<br />
Prozesses eriäutert und hier stellt man<br />
schon oftmals fest, dass es schwer ist,<br />
<strong>de</strong>n eigentlichen Zweck auszumachen.<br />
Der Prozess lebt von einem Input und<br />
einem Output und es wird ganz klar <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsprozess I<br />
Vertrieb + Entwidmung + Fertigung<br />
Geschäftsprozess n<br />
Vertrieb + Entwidmung + Fertigung<br />
Pflege<br />
Management<br />
System<br />
Unterstützungsprozesse<br />
• I<br />
1<br />
Finanz- und<br />
Rechnungswesen <br />
Infomanagement<br />
Pflege von<br />
DV-<br />
Systemen<br />
Personalentwicklung<br />
Lieferant und <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>finiert. <strong>Als</strong><br />
Qualitätsmerkmal muss <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n,<br />
was <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>s Prozesses aus<br />
macht. Hierzu zählen Themen wie<br />
Termintreue, Einhaltung <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen etc.<br />
Bei <strong>de</strong>r Ze<strong>de</strong>gung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
wer<strong>de</strong>n normalerweise eine Vielzahl von<br />
Teilprozessen i<strong>de</strong>ntifiziert. Durch die Sche<br />
matisierung wer<strong>de</strong>n allerdings auch sehr<br />
schnell überflüssige Prozesse herausge<br />
arbeitet bzw. Prozesse ent<strong>de</strong>ckt, die not<br />
wendig wer<strong>de</strong>n, bis dato aber nicht exi<br />
stent sind. Die nächste Unterteilung wäre<br />
dann die Beschreibung <strong>de</strong>r Prozess<br />
schritte. Am Beispiel <strong>de</strong>s Finanz- und<br />
Rechnungswesens sind dies z. B. Kredi<br />
torenbuchhaltung,Debitorenbuch haltung, Anlagenbuchhaltung, Finanz<br />
buchhaltung etc., die wie<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m<br />
gleichen Template und <strong>de</strong>ssen Kate<br />
gorisierung beschrieben wer<strong>de</strong>n können.<br />
5.2. Verdichtung <strong>de</strong>r Teilprozesse zu<br />
Hauptprozessen<br />
In einem weiteren Schritt wer<strong>de</strong>n die<br />
Prozessschritte dann wie<strong>de</strong>r zu Teil<br />
prozessen zusammengefasst. Dabei ist<br />
Gebäu<strong>de</strong>management <br />
Führungsprozess<br />
n<br />
Abb. 2: Prozessmo<strong>de</strong>ll mit Geschäftsprozess, Führungsprozess und Unterstützungsprozess<br />
Unter<br />
stützungs<br />
prozess<br />
n
Unterstützungsprozess: Finanz- und Rechnungswesen<br />
Beginn:<br />
Übergabe <strong>de</strong>r<br />
Belege<br />
Input:<br />
Belege<br />
Lieferanten:<br />
Einkauf<br />
Vertrieb<br />
Zweck:<br />
Realistische Darstellung <strong>de</strong>r<br />
wirtschaftlichen Lage <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r rechtlichen<br />
Vorschriften<br />
Qualitätsmerkmale:<br />
Einhaltung <strong>de</strong>r rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen und <strong>de</strong>r<br />
vorgegebenen Zeitrahmen<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
En<strong>de</strong>:<br />
Fertige Bilanz<br />
Output:<br />
Bilanz<br />
Kun<strong>de</strong>n:<br />
Geschäftsführung!<br />
Stakehol<strong>de</strong>r<br />
Abb. 3: Template zur Definition von Prozessen am Beispiel <strong>de</strong>s Unterstützungsprozesses „Finanz- und Rechnungswesen" l<br />
<strong>de</strong>r Abgleicii herzustellen, ob diese neu<br />
zusammengefassten Teilprozesse mit <strong>de</strong>n<br />
ursprünglich im Prozessmo<strong>de</strong>ll festge<br />
legten Teilprozessen übereinstimmen<br />
bzw. zusammenpassen.<br />
Bei <strong>de</strong>r weiteren Zusammenfassung <strong>de</strong>r<br />
Teilprozesse wie<strong>de</strong>r zum Prozessmo<strong>de</strong>ll<br />
erfolgt ein weiterer Abgleich. Mit diesem<br />
Schritt wird das eingangs <strong>de</strong>finierte<br />
Prozessmo<strong>de</strong>ll bestätigt bzw. es wer<strong>de</strong>n<br />
nochmals Nachbesserungen angestoßen.<br />
Abb. 4 zeigt <strong>de</strong>n Kreislauf, <strong>de</strong>r - wenn<br />
nötig - mehrmals zu durchlaufen ist.<br />
6. UMSETZUNG DES PROZESS<br />
MODELLS IN EINE NEUE OR<br />
GANISATION<br />
Nach <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>s Prozess<br />
mo<strong>de</strong>lls bzw. nach Definition, Be<br />
stätigung und Beschreibung <strong>de</strong>r Teil<br />
prozesse und Prozessschritte muss<br />
die Organisation <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens <strong>de</strong>m Prozessmo<strong>de</strong>ll ange<br />
passt wer<strong>de</strong>n. Es müssen klare Zu<br />
ordnungen von Prozessen und Ver<br />
antwortlichen getroffen wer<strong>de</strong>n. Da<br />
bei ist es gängig, dass mehrere Pro<br />
zesse von einem Verantwortlichen<br />
getragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Erstellung eines Organigramms ist<br />
dann <strong>de</strong>r nächste Schritt. Die neue Orga<br />
nisation <strong>de</strong>s Unternehmens muss zum<br />
Spiegelbild <strong>de</strong>r neuen Prozessabläufe<br />
wer<strong>de</strong>n. Damit ist das Unternehmen mehr<br />
o<strong>de</strong>r weniger optimal intern ausgerichtet<br />
und aufgestellt und es können die weite<br />
ren Tätigkeiten angestoßen wer<strong>de</strong>n. So<br />
muss z. B. die Kostenstellenstruktur<br />
nachgezogen wer<strong>de</strong>n, auch müssen Mit<br />
arbeiter für die neu geschaffenen Bereiche<br />
und Funktionen ausgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Konsequenz ist nämlich oft eine Erweite<br />
rung <strong>de</strong>s Aufgabengebietes, was Vor- und<br />
Nachteile mit sich bringt. Mitarbeiter er<br />
halten neue Verantwortlichkeiten, neue<br />
Mitarbeiter zum Führen etc. Die Arbeits<br />
Erstellung/<br />
Anpassung<br />
Prozessmo<strong>de</strong>ll<br />
Bestätigung<br />
Teil Prozesse<br />
Definition <strong>de</strong>r<br />
Teil Prozesse<br />
gebiete <strong>de</strong>r Mitarbeiter wer<strong>de</strong>n umfang<br />
reicher und komplexer In Unternehmen,<br />
die mit Hochleistungsprozessen arbeiten,<br />
einfach, schlank und kostengünstig sind,<br />
ist kein Platz mehr für hierarchisch <strong>de</strong>n<br />
ken<strong>de</strong> Führungskräfte. Das Unterneh<br />
men braucht statt<strong>de</strong>ssen Mitarbeiter, die<br />
in <strong>de</strong>r Lage sind, Prozessarbeit zu verrich<br />
ten und Stellen zu besetzen, in <strong>de</strong>nen das<br />
Erfassen von Vorgängen, selbständiges<br />
Han<strong>de</strong>ln, Verantwortungsbewusstsein<br />
und Enscheidungen veriangt wer<strong>de</strong>n. Sol<br />
che Mitarbeiter müssen nicht mehr be<br />
aufsichtigt wer<strong>de</strong>n und benötigen <strong>de</strong>s<br />
halb eine an<strong>de</strong>re Art von Führungskräf<br />
ten, wo nicht mehr die Abteilungen, son<br />
<strong>de</strong>rn die Prozesse im Mittelpunkt stehen.<br />
Abb. 4: Kreislauf zur Erstellung <strong>de</strong>s Prozessmo<strong>de</strong>lls<br />
Definition <strong>de</strong>r<br />
Prozessschritte,<br />
409
CM Controller magazin 5/04 - Uwe Hutzier<br />
Wichtig ist, dass das Organigramm <strong>de</strong>r<br />
letzte Schritt in <strong>de</strong>r EinfiJhrung einer<br />
prozessorientierten Unternehmens<br />
organisation ist. Das Unternehmen muss<br />
künftig nach Prozessen arbeiten und<br />
nicht nach Funktionen.<br />
6.1. Vorteile<br />
Bewusst wird an dieser Stelle von <strong>de</strong>r<br />
Einführung einer prozessorientierten Or<br />
ganisation und nicht von einer Anpas<br />
sung o<strong>de</strong>r Optimierung gesprochen. Ge<br />
ra<strong>de</strong> durch die beschriebene Analyse<br />
stellt sich heraus, dass in einer Vielzahl<br />
von Fällen nicht mehr von einer Optimie<br />
rung gesprochen wer<strong>de</strong>n kann. Die Aus<br />
wirkungen <strong>de</strong>r Analysen gehen meist weit<br />
über eine Anpassung hinaus. Auch muss<br />
bedacht wer<strong>de</strong>n, dass eine permanente<br />
Anpassung zu viele Ressourcen dauer<br />
haft verschlingen wür<strong>de</strong>. Wird zu oft in<br />
Kleinarbeit eine Anpassung vorgenom<br />
men, vertieren die Mitarbeiter ihre Moti<br />
vation und viele Vorgehensweisen wer<br />
<strong>de</strong>n in Frage gestellt.<br />
<strong>Als</strong> gravierendste Vorteile <strong>de</strong>r Einfüh<br />
rung einer prozessorientierten Organi<br />
sation sind folgen<strong>de</strong> Punkte zu nennen:<br />
»• Beseitigung von Hierarchien: Durch<br />
die Orientierung an Prozessen und<br />
nicht an Funktionen mit <strong>de</strong>n klassi<br />
schen Verzweigungen und Hierarchi<br />
en wird häufig eine Vielzahl von Hier<br />
archien beseitigt.<br />
Beseitigung von Abteilungs<br />
<strong>de</strong>nken: Dadurch dass sich die Vor<br />
gänge und Abläufe nicht mehr an<br />
Abteilungen orientieren, son<strong>de</strong>rn an<br />
<strong>de</strong>r Anordnung von Prozessen, wer<br />
<strong>de</strong>n die oft durch Organigramme vor<br />
gefertigten Schnittstellen behoben.<br />
Es ist durchaus möglich, dass sich<br />
ein in einer Abteilung befindlicher<br />
Mitarbeiter mehreren Prozessen an<br />
verschie<strong>de</strong>nen Stellen im Unterneh<br />
men annehmen muss.<br />
9* Ausweitung <strong>de</strong>r Aufgabengebiete<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter: Die Auf gabenvielfalt<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter nimmt zu. Durch etwa<br />
eine Veriagerung <strong>de</strong>s Einkaufs in <strong>de</strong>n<br />
Geschäftsprozess kann es bei kleine<br />
ren Unternehmen dazu kommen,<br />
dass z. B. fertigungsnahe Personen<br />
zu Einkäufern wer<strong>de</strong>n, wobei eine<br />
entsprechen<strong>de</strong> Qualifikation erfolgen<br />
muss.<br />
»> Erhöhung <strong>de</strong>r allgemeinen Trans<br />
410<br />
parenz: Die schon erwähnte Bereini<br />
gung überflüssiger Tätigkeiten führt<br />
nicht nur zu einer Steigerung <strong>de</strong>r Effi<br />
zienz, son<strong>de</strong>rn auch zu einer Er<br />
höhung <strong>de</strong>r Transparenz von Kosten<br />
und Leistungen.<br />
»> Einfachere Messbarkeit von Vor<br />
gängen: Die klarere Struktur lässt<br />
eine bessere Zuordnung von Kosten<br />
verursachung und Kostenanfall zu.<br />
Gera<strong>de</strong> dadurch ist es möglich, die<br />
strategischen Ziele <strong>de</strong>r Balanced<br />
Scorecard besser herunterzubrechen<br />
und eine klarere Zielverfolgung zu<br />
erreichen.<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Transparenz von<br />
Ineffizienzen: Im Prozess <strong>de</strong>r Er<br />
stellung <strong>de</strong>s Prozessmo<strong>de</strong>lls und <strong>de</strong>s<br />
Infragestellens von Teilprozessen und<br />
Prozessschritten wird sehr schnell<br />
<strong>de</strong>utlich, dass eine Vielzahl von<br />
Tätigkeiten sich über eine lange Zeit<br />
eingeschlichen haben, die keinerlei<br />
Mehrwert für das Unternehmen<br />
bringen.<br />
»> Erhöhung <strong>de</strong>r internen Prozess<br />
kapazitäten: Durch die Umschich<br />
tung und an<strong>de</strong>re Zuordnung von Mit<br />
arbeitern, aber auch durch das Weg<br />
fallen von Prozessen, wer<strong>de</strong>n oft ins<br />
beson<strong>de</strong>re im administrativen Be<br />
reich Kapazitäten frei. Diese können<br />
abgebaut o<strong>de</strong>r dort eingesetzt wer<br />
<strong>de</strong>n, wo Bedarf o<strong>de</strong>r analysierter<br />
Mehrbedarf nötig ist.<br />
9¥ Verbesserung <strong>de</strong>s Informations<br />
flusses: Viele Produkte sind nicht<br />
<strong>de</strong>shalb voller Fehler, weil die Auf<br />
gaben schlampig verrichtet, son<strong>de</strong>rn<br />
weil die Informationen falsch inter<br />
pretiert o<strong>de</strong>r Anweisungen mißver<br />
stan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Oft en<strong>de</strong>n Informa<br />
tionen an <strong>de</strong>n Abteilungsgrenzen.<br />
Diesem wird in einer prozessorien<br />
tierten Organisationsform Rechnung<br />
getragen.<br />
9* Beseitigung von Schnittstellen: Die<br />
unzähligen Interaktionen zwischen<br />
einzelnen Mitarbeitern und Abteilun<br />
gen führen zu Mißverständnissen,<br />
Fehlermeldungen, Reibereien etc. Ein<br />
möglicher Weg, mit weniger Schnitt<br />
stellen auszukommen, sind größere<br />
Einheiten.<br />
6.2. Nachteile<br />
Neben <strong>de</strong>n Vorteilen dürfen die Nachteile<br />
nicht ausgeblen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n:<br />
»• Aufsplittung funktionieren<strong>de</strong>r Ein<br />
heiten: Durch die neuen Zuord<br />
nungen, wie z. B. einen im Geschäfts<br />
prozess befindlichen Einkauf, wer<strong>de</strong>n<br />
funktionieren<strong>de</strong> Einheiten wie <strong>de</strong>r<br />
bisherige Zentraleinkauf aufgeteilt,<br />
und es müssen sich die neuen Abläu<br />
fe erst einspielen.<br />
»* Umstellung <strong>de</strong>r Organisation /<br />
Infrastruktur: Umstellungen <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensorganisation bedingen<br />
eine Umstellung <strong>de</strong>s DV-Systems, was<br />
im ersten Moment zeitlichen Mehr<br />
aufwand und Umstellungskosten<br />
auslöst. Auch Anpassungen <strong>de</strong>r<br />
Kostenstellenstruktur etc. ziehen ei<br />
nen gewissen Mehraufwand nach sich.<br />
9¥ Umzugskosten: Durch die neuen An<br />
ordnungen müssen einzelne Perso<br />
nen o<strong>de</strong>r Einheiten aufgrund <strong>de</strong>s Kun<br />
<strong>de</strong>n-Lieferanten-Verhältnisses ggfs.<br />
räumlich umziehen. Dies bedingt ne<br />
ben <strong>de</strong>n z. T. hohen Kosten auch ei<br />
nen Eingriff in vorhan<strong>de</strong>ne soziale<br />
Gefüge.<br />
Kompetenzen: Durch neue Ver<br />
teilung und Erweiterung <strong>de</strong>r Auf<br />
gabenbereiche müssen sich die Mit<br />
arbeiter neue Kompetenzen aneignea<br />
7. RESÜMEE UND LITERATUR<br />
Man darf sich nie von <strong>de</strong>r Annahme täu<br />
schen lassen, aufgrund <strong>de</strong>r vielleicht<br />
momentan positiven Situation im Unter<br />
nehmen effizient aufgestellt zu sein. Das<br />
Ergebnis strategischer Analysen zeigt<br />
oft mit Verwun<strong>de</strong>rung die dringen<strong>de</strong><br />
Notwendigkeit, die ersten Schritte in<br />
Richtung <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten Zukunft ein<br />
zuschlagen. Ein wesentlicher Schritt<br />
nach innen ist die Optimierung <strong>de</strong>r inter<br />
nen Abläufe. Die Einführung einer pro<br />
zessorientierten Unternehmensstruktur<br />
ist daher nicht nur zu empfehlen, son<br />
<strong>de</strong>rn ein Muss, um späteres Überleben<br />
zu sichern. Insbeson<strong>de</strong>re durch die ver<br />
schie<strong>de</strong>nsten Analysen im Rahmen einer<br />
solchen Einführung quer durch das gan<br />
ze Unternehmen und herunter bis in die<br />
untersten Ebenen erhält das Unterneh<br />
men von selbst eine gewisse Dynamik<br />
und erwacht aus seinem Tiefschlaf. Sich<br />
mit <strong>de</strong>n Dingen zu befassen, Abläufe in<br />
Frage zu stellen bringen das Unterneh<br />
men in die richtige Richtung.<br />
Wichtig an solch einem Vorhaben ist die<br />
rechtzeitige Einbeziehung eines großen<br />
Kreises an Mitarbeitern, damit bei Ver<br />
än<strong>de</strong>rungen die Akzeptanz möglichst<br />
durchgängig vorhan<strong>de</strong>n ist. Die Ein-
führung einer prozessorientierten Organisation be<strong>de</strong>utet abei<br />
auch, <strong>de</strong>n Mut zu haben, Dinge so zu lassen wie sie sind. Es isl<br />
auf die einzelnen Gepflogenheiten und Kompetenzen <strong>de</strong>r Mit<br />
arbeiter im Unternehmen Rücksicht zu nehmen. Verän<strong>de</strong>run<br />
gen mit Gewalt durchzusetzen, wird keinen Erfolg nach sicP<br />
ziehen. Gera<strong>de</strong> ist ein bestimmtes Spezialistentum sehr wert<br />
voll für das Unternehmen. Dies darf nicht zerstört wer<strong>de</strong>n<br />
Dort wo <strong>de</strong>r Gedanke <strong>de</strong>r Prozessorientierung nicht gelebt<br />
wer<strong>de</strong>n will, wird auch eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Organisation keine<br />
Verän<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n Köpfen bringen. Umso wichtiger ist es, die<br />
Prozessorienrierung auch theoretisch <strong>de</strong>n Mitarbeitern zu ver<br />
mittein und von <strong>de</strong>n Vorteilen zu überzeugen. Während <strong>de</strong>s<br />
Projektes ist es wichtig, permanent zu kommunizieren, um die<br />
Mitarbeiter am Projekt zu je<strong>de</strong>r Zeit teilhaben zu lassen. Ab<br />
schließend bleibt noch zu erwähnen, dass auch eine Prozess<br />
Organisation die interne Führungsverantwortung vereinfachen<br />
jedoch nicht ersetzen kann.<br />
Für <strong>de</strong>n zukünftigen Erfolg kann man vier Leitsätze ah<br />
allgemeingültig festhalten:<br />
1. Die Aufgabe eines Unternehmens ist die Wertschöpfunj<br />
für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n;<br />
2. Die Wertschöpfung für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n erfolgt in <strong>de</strong>n Pro<br />
zessen <strong>de</strong>s Unternehmens;<br />
3. Der Unternehmenserfolg ergibt sich aus überiegenei<br />
Leistung;<br />
4. Eine überiegene Prozessleistung wird durch überiegenei<br />
Prozess<strong>de</strong>sign, also Struktur, Gestaltung und Organisatior<br />
<strong>de</strong>r Prozesse, die richtigen Prozessbeteiligten und das rieh<br />
tige Arbeitsumfeld, das ermutigt, motiviert und leistungs<br />
steigern<strong>de</strong> Kräfte freisetzt, erreicht.<br />
Doppler Klaus / Lauterburg, Christoph: Change Management - Der<br />
Unternehmenswan<strong>de</strong>l gestalten, Campus Veriag, 1999<br />
McNair Carol: Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nce and Control: Traditional vs. Activity<br />
Based Responsibility Accounting, in: [ournal of Cost Management<br />
4. lg. (1990), Heft Sommer<br />
Hammer, Michael / Champy, [ames: Business Reengineering - Die<br />
Radikalkur für das Unternehmen, Campus Verlag, 1996<br />
Hammer, Michael: Das prozessorientierte Unternehmen. Die Arbeits<br />
weit nach <strong>de</strong>m Reengineering, Campus Verlag, 1997<br />
Kaplan, Robert / Cooper, Robin: Prozesskostenrechnung ah<br />
Managementinstrument, Campus Veriag, 1999<br />
Kaplan, Robert / Norton, David: Balanced Scorecard, Schäffer<br />
Poeschel, 1997<br />
Kaplan, Robert / Norton, David: The Strategy-Focused Organization<br />
2001<br />
Peemöller Volker: Controlling, Verlag Neue Wirtschafts-Briefe, 1997<br />
Porter, Michael: Wettbewerbsvorteile (Competitive Advantage)<br />
Spitzenleistungen erreichen und behaupten, Campus Veriag, 2000<br />
Porter, Michael: Wettbewerbsstrategie (Competitive Strategy)<br />
Metho<strong>de</strong>n zur Analyse von Branchen und Konkurrenten, Campu:<br />
Veriag, 1999<br />
Simon, Hermann: Das große Handbuch <strong>de</strong>r Strategiekonzepte<br />
Campus Veriag, 2000<br />
Steinmann, Horst / Schreyögg, Georg: Management - Grundlagen <strong>de</strong>i<br />
Unternehmensführung, Gabler 1993 •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
12 16 31 G F S<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
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benötigen Unternehmen Auskunft über alle Unternehmens<br />
relevanten Kenngrößen in Echtzeit. Schnelle Entscheidungen auf<br />
<strong>de</strong>r Grundlage verlässlicher Informationen sind ein wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor, um in schwierigen Markt- und Wettbewerbssituationen<br />
erfolgreich zu bestehen. Flexible Analysemöglichkeiten und<br />
Auswertungen bringen die notwendige Transparenz in die<br />
Unternehmensdaten.<br />
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411
CM Controller magazin 5/04 - Christian Schnei<strong>de</strong>r / Steffen Böhmert<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
26 37 38 G F S<br />
UNTERNEHMENS<br />
BEWERTUNG<br />
UND KAUFPREIS<br />
FINANZIERUNG<br />
von Christian Schnei<strong>de</strong>r und Steffen Böhmert, Berlin<br />
Vorbemericung<br />
Es gibt unterschiedliche Motive, weshalb<br />
Unternehmen ge- bzw. verkauft wer<strong>de</strong>n.<br />
Diese lassen sich, wie Abb. 1 zeigt, in vier<br />
Gruppen einteilen. Ein Unternehmens<br />
kauf auf strategischen Grün<strong>de</strong>n soll in<br />
aller Regel die Wettbewerbsposition <strong>de</strong>s<br />
Käufers nachhaltig sichern. Dabei kann<br />
es sich um <strong>de</strong>n Kauf eines Unternehmens<br />
auf einer vor- o<strong>de</strong>r nachgelagerten Pro<br />
duktionsstufe (Vorwärts- bzw. Rück<br />
wärtsintegration), um <strong>de</strong>n Erwerb eines<br />
wichtigen Wettbewerbers (Erhöhung <strong>de</strong>r<br />
Marktmacht) o<strong>de</strong>r aber um <strong>de</strong>n Kauf<br />
eines Unternehmens aus einer an<strong>de</strong>ren<br />
Branche (Diversifizierung) han<strong>de</strong>ln.<br />
Finanzielle Motive spielen vor allem auf<br />
412<br />
Abb. 1: Motive für Unternehmens<br />
transaktionen<br />
Dr. Christian Schnei<strong>de</strong>r, Controller<br />
im Head Office, Schenker AG,<br />
Alfredstraße 81, D-45130 Essen<br />
Mail: Christian.Schnei<strong>de</strong>r®<br />
schenker.com<br />
<strong>de</strong>r Verkäuferseite eine Rolle, wenn diese<br />
nach oft jahrzehntelanger Aufbauarbeit<br />
die „Früchte" ihrer Arbeit ernten wollen.<br />
<strong>Als</strong> persönliche Motive sind käuferseitig<br />
Machtinteressen <strong>de</strong>s Managements nicht<br />
zu unterschätzen, auf Seiten <strong>de</strong>s Verkäu<br />
fers ist es meist das Fehlen eines geeigne<br />
ten Nachfolgers in <strong>de</strong>r eigenen Familie.<br />
Schließlich sind noch regulative Motive<br />
zu nennen, die insbeson<strong>de</strong>re bei „Mega<br />
Fusionen" zum Tragen kommen, wenn<br />
Wettbewerbsbehör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Verkauf<br />
von Teilbereichen <strong>de</strong>s neuen Gebil<strong>de</strong>s<br />
for<strong>de</strong>rn. Im Regelfall sind die mit einer<br />
Transaktion verfolgten Ziele nicht exakt<br />
voneinan<strong>de</strong>r abgrenzbar, vielmehr über<br />
schnei<strong>de</strong>n, ergänzen o<strong>de</strong>r bedingen sie<br />
sich gegenseitig (vgl. zu <strong>de</strong>n Motiven<br />
auch: Seiler 2004, S. 13ff.).<br />
Unabhängig von <strong>de</strong>n zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />
Motiven sollte je<strong>de</strong>m Kauf bzw. Verkauf<br />
von Unternehmen o<strong>de</strong>r Teilen davon eine<br />
Unternehmensbewertung vorausgehen,<br />
damit sowohl Verkäufer als auch Käufer<br />
eine klare Vorstellung bezüglich <strong>de</strong>s Wer<br />
tes <strong>de</strong>s zum Verkauf stehen<strong>de</strong>n Unter<br />
nehmens haben. Der folgen<strong>de</strong> Beitrag er<br />
läutert, welche Bewertungsverfahren hier<br />
für geeignet sind und zeigt <strong>de</strong>ren Anwen<br />
dung anhand eines Fallbeispiels. Schließ<br />
lich wird im Anschluss noch <strong>de</strong>r Frage<br />
nachgegangen, wie die Strukturierung <strong>de</strong>r<br />
Transaktion sowie die Kaufpreis<br />
finanzierung erfolgen kann.<br />
Steffen Böhmert, Projektleiter<br />
Europäische Akquisitionsfinanzierung<br />
<strong>de</strong>r IKB Deutsche<br />
Industriebank AG (früher Osteuropa-Finanzierungen<br />
bei WestLB<br />
und Bayerische Lan<strong>de</strong>sbank)<br />
Verfahren zur Unternehmens<br />
bewertung<br />
In <strong>de</strong>r Fachliteratur besteht weitgehend<br />
Einigkeit darüber, dass sich <strong>de</strong>r Wert<br />
eines Unternehmens aus <strong>de</strong>ssen zu<br />
künftigen Erfolgsbeiträgen ableitet.<br />
|e<strong>de</strong> Unternehmensbewertung muss in<br />
sofern zukunftsorientiert sein. Dabei wird<br />
<strong>de</strong>r Frage nachgegangen, ob sich <strong>de</strong>r<br />
Kaufpreis durch die in <strong>de</strong>r Zukunft erziel<br />
ten Erfolgsbeiträge angemessen verzinst.<br />
Hierfür wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Grundprinzip<br />
<strong>de</strong>r Kapitalwertmetho<strong>de</strong> zukünftige Er<br />
folgsbeiträge auf <strong>de</strong>n Erwerbszeitpunkt<br />
abgezinst. Es lassen sich dabei zwei un<br />
terschiedliche Ansätze unterschei<strong>de</strong>n, die<br />
diesem Prinzip folgen, nämlich die Er<br />
tragswert-Metho<strong>de</strong>n sowie die Discoun<br />
ted Cash Flow- (DCF-) Metho<strong>de</strong>n (vgl.<br />
Michalakis 2002, S. 622; IDW 2000,<br />
Ziffer 7.1).<br />
Bei <strong>de</strong>n Ertragswertverfahren wird <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenswert als Barwert künfti<br />
ger Erträge aus <strong>de</strong>m Unternehmen be<br />
stimmt (vgl. im Folgen<strong>de</strong>n Mandl/Rabel<br />
2001, S. 51 ff.; Peemöller/Kunowski 2001,<br />
S. 199ff.). <strong>Als</strong> Zukunftserträge lassen sich<br />
dabei verschie<strong>de</strong>ne Erfolgsgrößen wie<br />
z. B. Perio<strong>de</strong>nerfolge <strong>de</strong>s Unternehmens,<br />
Netto-Ausschüttungen aus <strong>de</strong>m Unter<br />
nehmen o<strong>de</strong>r Netto-Cash Flows bei <strong>de</strong>n<br />
Eigentümern heranziehen. Die unter<br />
schiedlichen Ertragsbegriffe haben ein
unterschiedliches Maß an prognoseauf-<br />
wand und damit Komplexität zur Folge.<br />
Höherer Prognoseaufwand be<strong>de</strong>utet da<br />
bei immer auch höhere Genauigkeit <strong>de</strong>r<br />
Bewertung und umgekehrt. Komplexität<br />
und Genauigkeit sind bei Heranziehung<br />
kijnftiger Netto-Cash Flows bei <strong>de</strong>n Ei-<br />
gentiJmern am höchsten und bei Ver<br />
wendung <strong>de</strong>r künftigen Perio<strong>de</strong>nerfolge<br />
am geringsten. Der Einfachheit halber<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb in <strong>de</strong>r praktischen An<br />
wendung häufig Perio<strong>de</strong>nerfolgs<br />
größen verwen<strong>de</strong>t. <strong>Als</strong> Kalkulationszins<br />
zur Diskontierung <strong>de</strong>r künftigen Unter<br />
nehmenserträge wird ein Zinssatz<br />
unterstellt, <strong>de</strong>r die beste alternative<br />
Mittelverwendung <strong>de</strong>s Investors wi<strong>de</strong>r<br />
spiegelt. Meist wird <strong>de</strong>r so ermittelte<br />
Zins noch um branchenspezifisch abzu<br />
leiten<strong>de</strong> Risikozuschläge erhöht. Die ver<br />
wen<strong>de</strong>ten Kapitalisierungszinsfüße hän<br />
gen insofern von subjektiven Renditeer<br />
wartungen <strong>de</strong>s Investors ab und spie<br />
geln die Rendite einer alternativen Inve<br />
stition am Kapitalmarkt bei einem glei<br />
chen bewertungsrelevanten Risiko wi<strong>de</strong>r<br />
Sie sind damit extern kaum überprüfbar<br />
(vgl. Michalakis 2002, S. 624).<br />
Bei <strong>de</strong>r DCF-Metho<strong>de</strong> wird <strong>de</strong>r Unter<br />
nehmenswert durch Diskontierung zu<br />
künftiger Cash Flows ermittelt. Dabei ist<br />
bei <strong>de</strong>r DCF-Metho<strong>de</strong> in Abhängigkeit<br />
davon, ob <strong>de</strong>r Marktwert <strong>de</strong>s Eigenkapi<br />
tals <strong>de</strong>s Unternehmens direkt o<strong>de</strong>r indi<br />
rekt (über die Ermittlung <strong>de</strong>s Marktwerts<br />
<strong>de</strong>s Gesamtkapitals) ermittelt wird, das<br />
Equity- und Entity-Verfahren zu unter<br />
schei<strong>de</strong>n (vgl. Mandl/Rabel 2001, S. 63ff.;<br />
Bäzner/Timmreck 2004, S. 5f.). Beim<br />
Equity Approach wer<strong>de</strong>n lediglich die<br />
<strong>de</strong>n Eigenkapitalgebern zustehen<strong>de</strong>n<br />
Cash Flows („Flows to Equity") mit <strong>de</strong>r<br />
gefor<strong>de</strong>rten Eigenkapitalrendite diskon<br />
tiert. Man erhält so direkt <strong>de</strong>n Marktwert<br />
<strong>de</strong>s Eigenkapitals. Beim Entity Approach<br />
wer<strong>de</strong>n hingegen die <strong>de</strong>n Fremd- und<br />
Eigenkapitalgebern zustehen<strong>de</strong>n Cash<br />
Flows mit einem gewogenen Durch<br />
schnittskapitalkostensatz diskontiert. So<br />
erhält man <strong>de</strong>n Marktwert <strong>de</strong>s Gesamt<br />
kapitals, das <strong>de</strong>m Transaktionsvolumen<br />
entspricht. Um zum Marktwert <strong>de</strong>s Ei<br />
genkapitals zu gelangen, muss noch <strong>de</strong>r<br />
Marktwert <strong>de</strong>s verzinslichen Fremd<br />
kapitals abgezogen wer<strong>de</strong>n. Der Markt<br />
wert <strong>de</strong>s verzinslichen Fremdkapitals<br />
entspricht im Regelfall <strong>de</strong>n verzinslichen<br />
Finanzverbindlichkeiten zum Buchwert.<br />
Er lässt sich aus <strong>de</strong>n Bilanzdaten <strong>de</strong>r<br />
Vergangenheit ableiten.<br />
Wert <strong>de</strong>s Gesamtkapitals<br />
(= Transaktionsvolumen)<br />
- Wert <strong>de</strong>s Fremdkapitals<br />
= Wert <strong>de</strong>s Eigenkapitals<br />
(= Unternehmenswert)<br />
Abb. 2: Unternehmenswert und<br />
lYansaktionsvolumen<br />
Folgt man <strong>de</strong>r gewählten Systemati<br />
sierung <strong>de</strong>r Bewertungsverfahren, lässt<br />
sich das Ertragswertverfahren auch als<br />
Son<strong>de</strong>rform <strong>de</strong>s DCF-Verfahrens (Equity<br />
Approach) ansehen, nämlich dann, wenn<br />
als Ertragsgröße Cash Flows (Flows to<br />
Equity) herangezogen und diese mit <strong>de</strong>r<br />
gefor<strong>de</strong>rten Eigenkapitalrendite diskon<br />
tiert wer<strong>de</strong>n (vgl. zur Verbindung zwi<br />
schen Ertragswert- und DCF-Verfahren<br />
auch: Ballwieser 2001, S. 363ff.; Richter<br />
2000, S. 282f.; Coenenberg/Schultze<br />
2002, S. 605).<br />
Equity- und Entity-Verfahren lassen sich<br />
weiter danach unterschei<strong>de</strong>n, in welcher<br />
Form Steuern berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Denkbar ist die Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
Steuerlast im Cash Flow o<strong>de</strong>r im<br />
Kalkulationszinsfuß (= Brutto-Steuer-<br />
Ansatz). In <strong>de</strong>r Praxis wird <strong>de</strong>r Berück<br />
sichtigung im Zinsfuß meist <strong>de</strong>r Vorzug<br />
gegeben (vgl. Mandl/Rabel 2001, S. 67f.;<br />
Baetge/Niemeyer/Kümmel 2001,<br />
S. 313ff.). Dabei ist in Deutschland gegen<br />
wärtig mit einer durchschnittlichen Er<br />
tragsteuerbelastung von knapp 40 %<br />
(Körperschaft- und Gewerbeertragsteuer)<br />
auszugehen. Durch die Berücksichtigung<br />
von Steuern erhöht sich <strong>de</strong>r Kalkulations<br />
zins wie in Abbildung 3 dargestellt.<br />
mit<br />
i ^, Zinssatz vor Steuern<br />
Vorst<br />
Zinssatz nach Steuer<br />
s^ Ertragsteuersatz<br />
Abb. 3: Kalkulationszins nach Steuern<br />
Beim Entity-Verfahren, welches das in<br />
<strong>de</strong>r Praxis überwiegend angewandte Ver<br />
fahren darstellt (vgl. Richter 2000, S. 267;<br />
Bäzner/Timmreck 2004, S. 7), wird zur<br />
Bestimmung <strong>de</strong>s Diskontierungs-<br />
zinsh^ßes ein gewogener Durchschnitts<br />
kapitalkostensatz (Weighted Average<br />
Cost of Capital = WACC) als Kalkulations<br />
zinssatz verwen<strong>de</strong>t. Dieser ergibt sich<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
aus <strong>de</strong>n Renditeansprüchen <strong>de</strong>r Eigen<br />
kapital- und <strong>de</strong>r Fremdkapitalgeber (vgl.<br />
Mandl/Rabel 2001, S. 62ff.; Born 2003,<br />
S. 76ff.). Die Renditeansprüche <strong>de</strong>r<br />
Eigenkapitalgeber wer<strong>de</strong>n mit Hilfe <strong>de</strong>s<br />
Capital Asset Pricing Mo<strong>de</strong>lls (CAPM)<br />
bestimmt (vgl. zum CAPM ausführlich:<br />
Baetge/Niemeyer/Kümmel 2001,<br />
S. 288ff.; Timmreck 2004, S. 62ff.). Dabei<br />
wird unterstellt, dass sich <strong>de</strong>r Eigen<br />
kapitalkostensatz aus einem Basis<br />
zinssatz'', <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rendite risikoloser<br />
Staatsanleihen entspricht, zuzüglich ei<br />
ner Marktrisikoprämie zusammensetzt.<br />
Die Marktrisikoprämie ergibt sich aus<br />
<strong>de</strong>r durchschnittlichen langfristigen<br />
Differenz zwischen <strong>de</strong>r Rendite eines<br />
Aktienindizes und <strong>de</strong>m Basiszinssatz.<br />
Die Marktrisikoprämie schwankt je nach<br />
betrachtetem Markt und zugrun<strong>de</strong>geleg<br />
tem Zeitraum zwischen 3 und 7 % (vgl.<br />
Bäzner/Timmreck 2004, S. 15f.).<br />
Das systematische Unternehmensrisiko,<br />
das sich durch Portfoliobildung (Diversifi<br />
zierung) nicht weiter reduzieren lässt, spie<br />
gelt sich dabei im sogenannten Beta-Fak<br />
tor wi<strong>de</strong>r Es betrachtet die Volatilität <strong>de</strong>r<br />
Rendite <strong>de</strong>s zu bewerten<strong>de</strong>n Unterneh<br />
mens im Verhältnis zur Volatilität <strong>de</strong>r<br />
Rendite <strong>de</strong>s Gesamtmarktes. Ein Beta<br />
Faktor von eins be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>mnach, dass<br />
sich die Einzelrendite proportional zur<br />
Rendite <strong>de</strong>s Gesamtmarktportfolios ver<br />
hält. Bei börsennotierten Unternehmen<br />
lässt sich <strong>de</strong>r Beta-Faktor mit Hilfe statisti<br />
scher Verfahren aus <strong>de</strong>r historischen Kurs<br />
bzw. Renditeentwicklung <strong>de</strong>r Aktien be<br />
stimmen. Für nicht börsennotierte Unter<br />
nehmen lassen sich entwe<strong>de</strong>r Betas, die<br />
aus <strong>de</strong>n Beta-Faktoren börsennotierter<br />
Vergleichsunternehmen abgeleitet wer<strong>de</strong>n<br />
(Comparable Company Approach), o<strong>de</strong>r<br />
Branchenbetas verwen<strong>de</strong>n (vgl. Micha<br />
lakis 2002, S. 623ff.; Timmreck 2004,<br />
S. 62ff.).^' Schließlich besteht auch die Mög<br />
lichkeit, Fundamentalbetas, also Betas von<br />
börsennotierten Unternehmen <strong>de</strong>rselben<br />
Größe, aber unterschiedlicher Branchen<br />
zugehörigkeit o<strong>de</strong>r so genannte Accoun-<br />
ting-Betas zu verwen<strong>de</strong>n. Letztere ergeben<br />
sich für nicht börsennotierte Unter<br />
nehmen, in<strong>de</strong>m historische Fundamental<br />
daten wie Gewinn und Umsatz mit <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Gesamtmarktes verglichen wer<strong>de</strong>n<br />
(vgl. Timmreck 2004, S. 65f.; Böhm 2000,<br />
S. 303). Grundsätzlich besteht bei <strong>de</strong>r Er<br />
mittlung von Beta-Faktoren das Problem,<br />
dass sich diese aus <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
ableiten und nicht notwendigerweise auch<br />
für die Zukunft gelten müssen.<br />
413
CM Controller magazin 5/04 - Christian Schnei<strong>de</strong>r / Steffen Böhmert<br />
Steuerlast im Cash Flow<br />
(Netto-Steuer-Ansatz)<br />
Equity-Approach<br />
(Netto-Ansatz)<br />
Bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s WACC muss<br />
schließlich noch die Abzugsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />
Fremdkapitalzinsen (im <strong>de</strong>utschen<br />
Steuersystem) in Ansatz gebracht wer<br />
<strong>de</strong>n. Diese reduziert die Kapitalkosten.<br />
Entsprechend ermittelt sich <strong>de</strong>r WACC<br />
wie folgt (siehe Abb. 5).<br />
Problematisch am WACC-Ansatz ist, dass<br />
zur Ermittlung <strong>de</strong>r Kapitalkosten jeweils<br />
die Marktwerte <strong>de</strong>s Eigen- und <strong>de</strong>s Fremd<br />
kapitals benötigt wer<strong>de</strong>n, um die Rendite<br />
for<strong>de</strong>rungen entsprechend zu gewichten.<br />
mit:<br />
DCF-Metho<strong>de</strong>n<br />
Steuerlast im Zinsfuß<br />
(Brufto-Steuer-Ansatz) WACC-Ansatt<br />
Steucrlas« im Cash FIow,_<br />
(Nctto-Stener-Aiuatz)<br />
Abb. 4: DCF-Verfahren im Überblick (Quelle: Husmann 2002, S. 12)<br />
Da jedoch <strong>de</strong>r Marktwert <strong>de</strong>s Eigen<br />
kapitals genau <strong>de</strong>r gesuchte Unter<br />
nehmenswert ist, entsteht ein Zirkulari-<br />
tätsproblem. Dieses Problem wird da<br />
durch gelöst, dass eine über <strong>de</strong>n Zeitab<br />
lauf konstante Zielkapitalstruktur unter<br />
stellt wird, die nicht von Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Unternehmenswerts beeinflusst wird (vgl.<br />
Mandl/Rabel 2001, S. 64; Ballwieser<br />
2001, S. 366f.).<br />
Die Annahme einer konstanten (Ziel-)<br />
Kapitalstruktur hat jedoch zur Folge, dass<br />
WACC = r EK GK<br />
FK GK<br />
Entity-Approach<br />
(Brutto-Ansatz) 1<br />
Steuerlast im ZinsfuB<br />
(Brutte-St«ier-Anw
<strong>de</strong>r vollständigen Eigenfinanzierung <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens ermittelt. Die Auswirkun<br />
gen einer Fremdfinanzierung wer<strong>de</strong>n erst<br />
in einem zweiten Schritt berijcksichtigt.<br />
Das hat zur Folge, dass beim APV-Ansatz<br />
auch bei Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Kapital<br />
struktur keine Verän<strong>de</strong>rung im Kapitali<br />
sierungszinsfuß vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
müssen. Dabei wird so vorgegangen, dass<br />
zuerst <strong>de</strong>r Marktwert <strong>de</strong>s Gesamtkapitals<br />
errechnet wird, in<strong>de</strong>m zum Marktwert<br />
<strong>de</strong>s Eigenkapitals bei vollständiger Ei<br />
genfinanzierung <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>r Steuervor<br />
teile aus <strong>de</strong>r anteiligen Fremdfinanzie<br />
rung hinzuaddiert wird. Danach wird vom<br />
so ermittelten Marktwert <strong>de</strong>s Gesamt<br />
kapitals <strong>de</strong>r Marktwert <strong>de</strong>s Fremdkapi<br />
tals subtrahiert, um <strong>de</strong>n Marktwert <strong>de</strong>s<br />
Eigenkapitals <strong>de</strong>s verschul<strong>de</strong>ten Unter<br />
nehmens zu erhalten (vgl. Baetge/Nie<br />
meyer/Kümmel 2001, S. 307ff.;<br />
Drukarczyk 1998, S. 208ff.; Born 2003,<br />
S. 78f.).<br />
Planung und Plausibilisierung<br />
bewertungsrelevanter Cash Flows<br />
Eine Unternehmensbewertung setzt auf<br />
einer integrierten Geschäftsplanung auf<br />
und geht in <strong>de</strong>r Regel grundsätzlich von<br />
einer unendlichen Lebensdauer <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens aus. Das heißt, dass Ge<br />
winn- und Verlustrechnungen, Bilanzen<br />
und Kapitalflussrechnungen i<strong>de</strong>alerweise<br />
<strong>de</strong>r vergangenen zwei bis drei Jahre<br />
sowie <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n drei bis fünf Plan<br />
jahre vorliegen sollten. Sofern keine in<br />
tegrierte Businessplanung fürdie Zukunft<br />
vorliegt, muss eine entsprechen<strong>de</strong> Pla<br />
nungsrechnung erstellt wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />
wird so vorgegangen, dass aus <strong>de</strong>r Vor-<br />
jahres-Bilanz und <strong>de</strong>r aktuellen Gewinn-<br />
und Verlustrechnung sowie einigen Zu<br />
satzinformationen zur Finanzmittel<br />
verwendung die Bilanz <strong>de</strong>s aktuellen<br />
Vergangenheitsanalyse<br />
3-5 Jahre<br />
Bewertungsstichtag<br />
Plausibilität <strong>de</strong>r Planung<br />
lahres generiert wird. Aus <strong>de</strong>r zahlungs<br />
wirksamen Verän<strong>de</strong>rung von Vermögen<br />
und Kapital sowie <strong>de</strong>r Gewinn- und Ver<br />
lustrechnung ergibt sich schließlich die<br />
Kapitalflussrechnung. Ergebnis <strong>de</strong>r Kapi<br />
talflussrechnung ist die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
liqui<strong>de</strong>n Mittel.<br />
Da die Vergangenheitsdaten als Basis für<br />
die Plausibilisierung <strong>de</strong>r Planung dienen,<br />
muss beson<strong>de</strong>res Gewicht auf die Ana<br />
lyse dieser Daten gelegt wer<strong>de</strong>n. Son<strong>de</strong>r<br />
effekte, die in diese Zeitspanne fallen, zum<br />
Beispiel Versicherungsentschädigungen<br />
o<strong>de</strong>r Buchgewinne, sind zu eliminieren.<br />
Nach einer <strong>de</strong>taillierten Planphase wird<br />
eine Fortschreibung <strong>de</strong>r Werte aus <strong>de</strong>r<br />
Detailplanung unterstellt. Dieser Fort<br />
führungswert, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Praxis oftmals<br />
mehr als 80 % <strong>de</strong>s Gesamtunternehmens<br />
werts ausmacht, wird als Terminal Value<br />
o<strong>de</strong>r Continuing Value bezeichnet. Er<br />
entspricht <strong>de</strong>m Barwert einer ewigen<br />
Rente und wird durch Division <strong>de</strong>s nach<br />
haltigen Cash Flow durch <strong>de</strong>n Dis<br />
kontierungszins ermittelt. Da von einem<br />
stabilen Unternehmenszustand auszu<br />
gehen ist, entspricht <strong>de</strong>r nachhaltige<br />
Cash Flow <strong>de</strong>m Cash Flow <strong>de</strong>s letzten<br />
Planjahres, bereinigt um Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>s Working Capital, um Verän<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r sonstigen For<strong>de</strong>rungen sowie um<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Rückstellungen. Fer<br />
ner sind hier Investitionen in Höhe <strong>de</strong>r<br />
Abschreibungen anzusetzen. Im Regel<br />
fall wird eine Vollausschüttung <strong>de</strong>s Er<br />
gebnisses unterstellt und von einer kon<br />
stanten Kapitalstruktur ausgegangen.<br />
Sofern im Fortführungszeitraum mit an<br />
halten<strong>de</strong>m Wachstum zu rechnen ist,<br />
kann dies in Form eines Wachstumsab<br />
schlags im Kalkulationszinsfuß Berück<br />
sichtigung fin<strong>de</strong>n (vgl. Baetge/Niemeyer/<br />
Kümmel 2001, S. 332ff.). Allerdings dürf-<br />
PHASEl<br />
Planung 3-5 Jahre<br />
Konsistenz <strong>de</strong>r Planung ^^^^<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
te dauerhaftes Wachstum und die Ver<br />
wendung eines Wachstumsabschlags<br />
nicht vereinbar sein mit <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung,<br />
Investitionen in Höhe <strong>de</strong>r Abschreibun<br />
gen anzusetzen.<br />
Nicht (dauerhaft) betriebsnotwendige<br />
Vermögensteile wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sinvestiert<br />
und mit ihrem erwarteten Liquidations<br />
eriös zum Unternehmenswert addiert<br />
(vgl. Mandl/Rabel 2001, S. 67; Peemöller<br />
2001, S. 41). Hierzu zählen auch nicht<br />
benötigte liqui<strong>de</strong> Mittel zum Ent<br />
scheidungszeitpunkt, die <strong>de</strong>n Unter<br />
nehmenswert entsprechend erhöhen.<br />
Zur Fundierung von Akquisitions-<br />
entscheidungen sollten immer mehrere<br />
Marktwerte <strong>de</strong>s Unternehmens er<br />
mittelt wer<strong>de</strong>n. Diese bil<strong>de</strong>n dann auch<br />
die Kaufpreisspanne. So dient eine soge<br />
nannte „stand-alone Betrachtung" <strong>de</strong>r<br />
Abschätzung <strong>de</strong>r potenziellen Wertvor<br />
stellung <strong>de</strong>s Verkäufers. Die Berücksich<br />
tigung möglicher Synergieeffekte, bei<br />
spielsweise in Form von Personaleinspa<br />
rungen o<strong>de</strong>r niedrigerem Fremdleistungs-<br />
aufwand, fin<strong>de</strong>t in einerweiteren Betrach<br />
tung statt und dient zur Ermittlung <strong>de</strong>r<br />
Preisobergrenze <strong>de</strong>s Käufers. Darüber<br />
hinaus bietet es sich an, mittels Szenario-<br />
Techniken und Sensitivitätsanalysen<br />
Risiken abzubil<strong>de</strong>n (vgl. Ernst/Hanikaz<br />
2001, S. 153ff.; Hayn 2000, S. 341 ff.). Im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Szenario-Technik kann bei<br />
spielsweise <strong>de</strong>r Frage nachgegangen<br />
wer<strong>de</strong>n, wie sich <strong>de</strong>r Unternehmenswert<br />
bei hohem (upsi<strong>de</strong> case), realistischem<br />
(most likely case) und niedrigem<br />
(downsi<strong>de</strong> case) Wachstum entwickelt.<br />
Im Rahmen von Sensitivitätsanalysen<br />
wird abgebil<strong>de</strong>t, wie stark <strong>de</strong>r Marktwert<br />
eines Unternehmens schwankt, wenn<br />
sich eine wesentliche Variable, zum Bei<br />
spiel die Rohertragsmarge, verän<strong>de</strong>rt.<br />
PHASE 2<br />
Ewige Rente<br />
Residualwert<br />
Liquidationswert<br />
Abb. 6: Phasenmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Planung und Bewertung (Quelle: Peemöller/Kunowski 2001, S. 228)<br />
t>Zeit<br />
415
CM Controller magazin 5/04 - Christian Schnei<strong>de</strong>r / Steffen Böhmert<br />
Auch wenn bestimmte Annahmen über<br />
die Zukunft aus einer Vergangenheits<br />
analyse abgeleitet wer<strong>de</strong>n, stellt eine<br />
Businessplanung immer eine subjektive<br />
quantifizierte Einschätzung <strong>de</strong>s Bewerters<br />
bezüglich zukünftiger Entwicklungen dar<br />
Nur wenn die Planungsrechnung das künf<br />
tige Unternehmensgeschehen realistisch<br />
abbil<strong>de</strong>t, sind die daraus abgeleiteten<br />
Unternehmenswerte brauchbar Entspre-<br />
chend stellt die Planung und<br />
Plausibilisierung <strong>de</strong>r bewertungs<br />
relevanten Cash Flows in <strong>de</strong>r Praxis das<br />
zentrale Problem <strong>de</strong>r Unternehmens<br />
bewertung dar Folgen<strong>de</strong> Fragen können<br />
als Anhaltspunkte dafür dienen (vgl. auch<br />
Nieswandt/Seibert 2004, S. 29):<br />
•* Ist die Prognose <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
wesentlichen Werttreiber konsistent<br />
mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Markt- und<br />
Wettbewerbsumfel<strong>de</strong>s?<br />
Ist das prognostizierte Umsatz- und<br />
Rohertragswachstum plausibel in<br />
Relation zum Branchen- und Markt<br />
wachstum? Ist es plausibel im Ver<br />
gleich zur Vergangenheit (eine starke<br />
Zunahme <strong>de</strong>s Wachstums von Um<br />
satz, Rohertrag und Betriebsergeb<br />
nis im Vergleich zur Vergangenheit,<br />
als „Hockeyschläger-Effekt" bezeich<br />
net, sollte alarmieren)? Stimmen die<br />
geplanten Margen mit <strong>de</strong>n histori<br />
schen Margen überein?<br />
In Tsd. WE<br />
Umsatzerlöse<br />
Fremdleistungen<br />
Rohertrag<br />
Personalaufwand<br />
Sachaufwand<br />
jAbschreibungen<br />
For<strong>de</strong>rungsabschreibungen<br />
Saldo übrige Erträge/Aufwendungen<br />
EBIT<br />
Zinsertrag<br />
IZinsaufwand<br />
Zinsaldo<br />
EBT<br />
Steuern vom Ertrag<br />
Ergebnis nach Steuem<br />
'-» Hat das Unternehmen ausreichen<strong>de</strong><br />
Ressourcen, um notwendige Investi<br />
tionen durchzuführen und um die<br />
geplanten (gesteigerten) Volumina<br />
abzuwickeln? Lässt sich das geplan<br />
te Wachstum überhaupt umsetzen?<br />
Ist es entsprechend in <strong>de</strong>r Investi<br />
tionsplanung berücksichtigt?<br />
Existieren Risiken durch die Abhän<br />
gigkeit von bestimmten (be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n)<br />
Kun<strong>de</strong>n bzw. Lieferanten/Sub-<br />
unternehmern? Sind Kun<strong>de</strong>nverluste<br />
im Falle eines Unternehmenskaufes<br />
und einer Integration in das eigene<br />
Unternehmen zu erwarten? Sind gege<br />
benenfalls zu erwarten<strong>de</strong> negative<br />
Synergieeffekte mengen- und wertmä<br />
ßig in <strong>de</strong>r Planung berücksichtigt?<br />
"* Sind Marktrisiken adäquat in <strong>de</strong>r Pla<br />
nung berücksichtigt?<br />
Steht die Entwicklung <strong>de</strong>s Working<br />
Capital bzw. Nettoumlaufvermögens<br />
im Einklang mit <strong>de</strong>r geplanten Um<br />
satzentwicklung?<br />
"* Ist die Konkurrenzsituation hinrei<br />
chend in <strong>de</strong>r Planung berücksichtigt?<br />
Wie entwickeln sich Umsatz und da<br />
mit auch Marktanteile verglichen mit<br />
<strong>de</strong>r Konkurrenz? Ist künftig mit po<br />
tenziellen neuen Wettbewerbern zu<br />
rechnen?<br />
Grundsätzlich gilt, dass eine gründliche<br />
Analyse <strong>de</strong>s Unternehmens und seiner<br />
Umwelt die Voraussetzung für die Erstel<br />
lung und Plausibilisierung <strong>de</strong>r Planung<br />
und <strong>de</strong>r daraus abgeleiteten bewertungs<br />
relevanten Cash Flows darstellt. Sie<br />
bil<strong>de</strong>t damit die Basis für eine qualifizier<br />
te Bewertung. Ohne eine gründliche<br />
Analyse <strong>de</strong>s zu bewerten<strong>de</strong>n Unterneh<br />
mens und seiner Umwelt ist eine Unter<br />
nehmensbewertung reine Spielerei und<br />
damit wertlos.<br />
Fallbeispiel zur Unternehmens<br />
bewertung<br />
VergangenheK<br />
2001<br />
424.200<br />
2002<br />
662.400<br />
2003<br />
680.000<br />
2004<br />
698.000<br />
2005<br />
717,000<br />
-344.305 -562.685 -577.320 -592.602 -608.733<br />
79.895 99.715 102.680 105.398 108.267<br />
-25.227<br />
-40.244<br />
-2.593<br />
-1.323<br />
3.017<br />
-29.462<br />
-50.245<br />
-6.787<br />
-2.118<br />
5.133<br />
-30.558<br />
-45.278<br />
-4.432<br />
-2.795<br />
5.034<br />
-35.000<br />
-41.000<br />
-6.600<br />
-2.000<br />
0<br />
-39.000<br />
-43.000<br />
-4.000<br />
-3.000<br />
0<br />
13.525<br />
880<br />
-964<br />
16.236<br />
880<br />
-310<br />
24.651<br />
880<br />
-1,583<br />
20.798<br />
880<br />
-1.200<br />
19.267<br />
880<br />
-1.240<br />
-84 570 -703 -320 -360<br />
13.357<br />
-6.635<br />
17.377<br />
-7.976<br />
23.244<br />
-9.030<br />
20.158<br />
-8.668<br />
18.547<br />
-7.975<br />
6-722 9.401 14.214 11-490 10-572<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wird anhand eines im Be<br />
reich Luft- und Seetransport tätigen<br />
Logistikdienstleisters, <strong>de</strong>r Asia Pacific<br />
Ltd., eine Unternehmensbewertung nach<br />
DCF beispielhaft dargestellt. Die Asia<br />
Pacific Ltd. ist in einem schnell wachsen<br />
<strong>de</strong>n Markt in Asien tätig. Das bislang in<br />
Privatbesitz befindliche Unternehmen soll<br />
verkauft wer<strong>de</strong>n. Die Worldwi<strong>de</strong>Logistics<br />
AG will ihre Netzab<strong>de</strong>ckung erweitern und<br />
ist am Kauf <strong>de</strong>r Asia Pacific Ltd. interes<br />
siert. Bei<strong>de</strong> Unternehmen sind <strong>de</strong>shalb in<br />
Verhandlungen getreten. Die Asia Pacific<br />
Ltd. legt dazu die testierten Jahresab<br />
schlüsse <strong>de</strong>r vergangenen bei<strong>de</strong>n Jahre<br />
sowie eine Gewinn- und Verlustrechnung<br />
für die kommen<strong>de</strong>n fünf Jahre vor Darauf<br />
aufbauend entwickelt das Controlling <strong>de</strong>r<br />
Worldwi<strong>de</strong> Logistics AG eine integrierte<br />
Planung<br />
2006 2007<br />
765.000<br />
-649.485<br />
115.515<br />
-42.000<br />
-44.500<br />
-3.600<br />
-3.000<br />
0<br />
22.415<br />
880<br />
-1.280<br />
^00<br />
21.615<br />
-9.294<br />
12.321<br />
825.000<br />
-700,425<br />
124.575<br />
-44.000<br />
-47.000<br />
-4.000<br />
-4.000<br />
0<br />
25.575<br />
880<br />
-1.320<br />
-440<br />
24.695<br />
-10.619<br />
14.076<br />
876.000<br />
-743.724<br />
132.276<br />
-46.500<br />
-50.500<br />
^.000<br />
-4.000<br />
0<br />
27.276<br />
880<br />
-1.360<br />
^80<br />
26.316<br />
-11.316<br />
15.000<br />
Anzahl Mitarbeiter 152 152 150 150 160 166 168 170<br />
Kay Flgurw<br />
Umsatzwachstum<br />
Rohertrags Wachstum<br />
Rohertragsmarge<br />
Personalaufwand in % <strong>de</strong>s Rohertrages<br />
Personalaufwand je Mitarbeiter<br />
Steigemngsrate Personalkosten<br />
Rohertrag je Mitart)eiter<br />
EBIT-Marge<br />
416<br />
Abb. 7: Gewinn- und Verlustrechnung <strong>de</strong>r Asia Pacific Ltd.<br />
Vergangenheit<br />
2001 2002 2003<br />
18,8%<br />
-31,6%<br />
-166<br />
526<br />
3.19%<br />
56,2%<br />
24,8%<br />
15,1%<br />
-29,5%<br />
-194<br />
16,8<br />
656<br />
2,45%<br />
Abb. 8: Entwicklung ausgewählter Kennzahlen <strong>de</strong>r Asia Pacific Ltd.
eine Planungsrechnung, die neben Ge<br />
winn- und Verlustrechnung auch Bilanz<br />
und Kapitalflussrechnung umfasst.<br />
Zur Plausibilisierung <strong>de</strong>r Gewinn- und<br />
Verlustrechnung entwickelt das Con<br />
trolling ein Kennzahlenblatt, das einen<br />
Überblick über die Entwicklung wesent<br />
licher Kennzahlen gewährt. Bei Logistik<br />
dienstleistern sind dabei in erster Linie<br />
Wachstumsraten von Umsatz, Roh<br />
ertrag und Personalkosten (je Mitarbei<br />
ter) sowie Rohertrags- und EBIT-Margen<br />
relevante Kennzahlen. Da nach <strong>de</strong>n<br />
Fremdleistungen die Personalkosten <strong>de</strong>n<br />
mit Abstand größten Kostenblock dar<br />
stellen, darf auch die Entwicklung <strong>de</strong>r<br />
Personalkosten im Verhältnis zum Roh<br />
ertrag nicht aus <strong>de</strong>n Augen verloren wer<br />
in Tsd. WE<br />
Sachanlagen<br />
Finanzanlagen<br />
Anlagevermögen<br />
For<strong>de</strong>rungen LuL<br />
sonstige For<strong>de</strong>rungen<br />
liqui<strong>de</strong> Mittel<br />
Umlaufvermögen<br />
Aktiva<br />
Stammkapital<br />
Rücklagen<br />
Eigenkapital<br />
Pensionsrückstellungen<br />
sonstige Rückstellungen<br />
Rückstellungen<br />
Finanzverbindlichkeiten<br />
Verbindlichkeiten LuL<br />
sonstige Verbindlichkeiten<br />
Fremdkapital<br />
Passiva<br />
DSO<br />
DPO<br />
In Tsd. WE<br />
Jariresüberschuss nach Steuern<br />
Abschreibungen<br />
Verän<strong>de</strong>aing <strong>de</strong>r Pensionsrückstellungen<br />
Cash Flow nach DVFA/SG<br />
Verän<strong>de</strong>ningen sonstige Rückstellungen<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Working Capital<br />
davon For<strong>de</strong>rvngen UA.<br />
<strong>de</strong>n. So erscheint im Beispiel <strong>de</strong>r Anstieg<br />
<strong>de</strong>r Personalkosten je Mitarbeiter im er<br />
sten Planjahr ebenso wie die Entwick<br />
lung <strong>de</strong>r Produktivität (Rohertrag je Mit<br />
arbeiter) im zweiten Planjahr auffällig und<br />
bedarf einer genaueren Analyse. Ebenso<br />
sollte hinterfragt wer<strong>de</strong>n, weshalb Um<br />
satz und Rohertrag ab 2006 <strong>de</strong>utlich stär<br />
ker anwachsen als in <strong>de</strong>n Vorjahren.<br />
In <strong>de</strong>r Planung wird davon ausgegangen,<br />
dass sich die For<strong>de</strong>rungs- und<br />
Verbindlichkeitenlaufzeiten verringern.<br />
Darüber hinaus wird unterstellt, dass In<br />
vestitionen in Höhe <strong>de</strong>r Abschreibungen<br />
vorgenommen wer<strong>de</strong>n. Gleichfalls wird<br />
angenommen, dass eine Vollausschüttung<br />
<strong>de</strong>s lahresüberschusses nach Steuern als<br />
Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong> an die Worldwi<strong>de</strong> Logistics AG<br />
Vergangenheit<br />
2001 2002 2003 2004 2005<br />
18.950<br />
11.000<br />
29.950<br />
65.557<br />
24.899<br />
16.657<br />
107.113<br />
137.063<br />
21.000<br />
24.177<br />
45.177<br />
3.210<br />
9.919<br />
13.129<br />
12.050<br />
42.895<br />
23.812<br />
78.757<br />
137.063<br />
56<br />
45<br />
davon Verbinctichkeiton LuL<br />
Verän<strong>de</strong>rungen sonstige For<strong>de</strong>rungen (unvera.)<br />
Cash Flow aus operativer GeschlftsUtlgkelt<br />
Investitionen in Finanzanlagen<br />
Sachanlageinvestitionen<br />
Cash Flow aus InvestttlonsUtlgkstt<br />
Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen<br />
Gezahlte Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Finanzverbindlk;hkeiten<br />
Veran<strong>de</strong>mng <strong>de</strong>r sonstigen Verbindlichkeiten (verz )<br />
Cash Flow aus Flnanzlerungstitigkslt<br />
Verin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Zahlungsmittel<br />
Zahlungsmittel zum Jahresanfang<br />
IZahlunosmltf I zum Jahresend»<br />
17.192<br />
11.000<br />
28.192<br />
92.536<br />
26.280<br />
18.851<br />
137.667<br />
165.859<br />
21.000<br />
30.277<br />
51.277<br />
3.510<br />
7.840<br />
11.350<br />
3.870<br />
65.321<br />
34.041<br />
103.232<br />
165.859<br />
50<br />
42<br />
18.544<br />
11.000<br />
29.544<br />
93.215<br />
33.145<br />
21.719<br />
148.079<br />
177.623<br />
21.000<br />
41.764<br />
62.764<br />
4.870<br />
6.320<br />
11.190<br />
19.793<br />
67.356<br />
16.520<br />
103.669<br />
177.623<br />
49<br />
42<br />
18.544<br />
11.000<br />
29.544<br />
81.372<br />
34.022<br />
17.176<br />
132.571<br />
162.115<br />
21.000<br />
41.764<br />
62.764<br />
0<br />
6.487<br />
6.487<br />
15.000 "<br />
60.906<br />
16.957<br />
92.864<br />
162.115<br />
43<br />
37 ,i<br />
Abb. 9: Bilanz <strong>de</strong>r Asia Pacific Ltd.<br />
-3.301<br />
-8.180<br />
10.229<br />
-1.252<br />
2.194<br />
16.657<br />
18.861<br />
-2727<br />
15.923<br />
-17 521<br />
•4.326<br />
2.868<br />
18851<br />
21719<br />
-11.490<br />
-4.793<br />
437<br />
-15.846<br />
-4.543<br />
21.719<br />
17.176<br />
18.544<br />
11.000<br />
29.544<br />
76.667<br />
34.948<br />
20.370<br />
131.985<br />
161.529<br />
21.000<br />
41.764<br />
62.764<br />
0<br />
6.664<br />
6.664<br />
15.500<br />
59.182<br />
17.419<br />
92.101<br />
161.529<br />
40<br />
35<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Planung<br />
2006 2007 2008<br />
18.544<br />
11.000<br />
29.544<br />
82.000<br />
37.288<br />
18.771<br />
138.059<br />
167.603<br />
21.000<br />
41.764<br />
62.764<br />
0<br />
7.110<br />
7.110<br />
16.0)0<br />
63.144<br />
18.585<br />
97.729<br />
167.603<br />
40<br />
35<br />
18.544<br />
11.000<br />
29.544<br />
87.667<br />
40.213<br />
17.648<br />
145.527<br />
175.071<br />
21.000<br />
41.764<br />
62.764<br />
0<br />
7.668<br />
7.668<br />
16.500<br />
68.097<br />
20.043<br />
104.640<br />
175.071<br />
40<br />
35<br />
18.544<br />
11.000<br />
29.544<br />
93.333<br />
42.699<br />
15.918<br />
151.950<br />
181.494<br />
21.000<br />
41.764<br />
62.764<br />
0<br />
8.142<br />
8.142<br />
17.000i<br />
72.307<br />
21.282<br />
110.588<br />
181.494<br />
Vergangenhalt<br />
Planung<br />
2002 2003 2004 2005 2006 2007 _2m<br />
9401 14214 11.490 10572 12.321 14.076 15.000<br />
6 787 4 432 6.600<br />
4.000 3.600<br />
4.000<br />
4000<br />
300<br />
1 360 -4870<br />
0<br />
0<br />
0<br />
0<br />
16.488 20.006 13.220 14.672 16.921 18.076 19.000<br />
-2.079 -1.520<br />
167<br />
177<br />
446<br />
558<br />
474<br />
-4.553<br />
1.356 5.393 2.982 -1.371<br />
-714 -1.457<br />
-26 979<br />
-679 11.843<br />
4.706<br />
-5.333 -6.667 -5667<br />
22.426<br />
2 035 -6 450 -1.724<br />
39S2<br />
4 953 4.210<br />
-1.381<br />
8.476<br />
0<br />
-6.865<br />
12.977<br />
0<br />
-877<br />
17.903<br />
0<br />
-926<br />
16.804<br />
0<br />
-2340<br />
12.656<br />
0<br />
-2925<br />
14.995<br />
0<br />
•2 486<br />
15.531<br />
0<br />
-5029 -5.784 -6.600 -4.000 -3.600 -4.000 -4.0«)<br />
-6.029 -6.7841 -6.600 -4.000 -3.600 -4.000 -4.000<br />
Abb. 10: Kapitalflussrechnung <strong>de</strong>r Asia Pacific Ltd.<br />
erfolgt. Bilanz und Kapitalflussrechnung<br />
zeigen damit folgen<strong>de</strong>s Bild (siehe unten).<br />
Auf dieser Basis ergibt sich unter Anwen<br />
dung <strong>de</strong>s Entity-Verfahrens bei einem<br />
Diskontierungszinsfuß (= WACC nach<br />
Steuern = Brutto-Steuer-Ansatz)von11 %<br />
ein Unternehmenswert von 323,7 Millio<br />
nen Währungseinheiten (WE). Da in Asien<br />
auch über <strong>de</strong>n Detailplanungszeitraum<br />
von fünf lahren hinaus mit Wachstum<br />
gerechnet wird, wur<strong>de</strong> in einer zweiten<br />
Berechnung im Fortführungszeitraum ein<br />
Wachstumsabschlag von 2 % angesetzt.<br />
Die ewige Rente wur<strong>de</strong> entsprechend<br />
durch Division mit einem um 2 % redu<br />
zierten Kalkularionszins von 9% ermit<br />
telt. In diesem Fall ergibt sich ein Unter<br />
nehmenswert von 379,6 Mio.€.<br />
-10.572<br />
500<br />
462<br />
-9.610<br />
3.194<br />
17.176<br />
20.370<br />
-12.321<br />
500<br />
1.166<br />
-10.664<br />
-1.599<br />
20.370<br />
18.771<br />
-14.076<br />
500<br />
1 458<br />
•12.119<br />
-1.123<br />
18.771<br />
17.648<br />
40<br />
35!<br />
-15 000<br />
500<br />
1 239<br />
-13.261<br />
-1.730<br />
17.648<br />
15.918<br />
417
CM Controller magazin 5/04 - Christian Schnei<strong>de</strong>r / Steffen Böhmert<br />
in Tsd. WE<br />
EBT<br />
Abschreibungen<br />
Verän<strong>de</strong>njng <strong>de</strong>r Pensionsrückstellungen<br />
Verän<strong>de</strong>rungen sonstige Rückstellungen<br />
Zinsaufwand<br />
Sachanlageinvestitionen<br />
Investittonen In Finanzanlagen<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Working Capital<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Zahlungsmittel<br />
Fw Cash Flow<br />
zu diskontieren<strong>de</strong> Perio<strong>de</strong>n<br />
Diskontierungsfaktor<br />
Barwert ewige Rente (ohne Wachstum)<br />
Banwert ewige Rente (mit 2% Wachstum)<br />
Perio<strong>de</strong>nbarwert<br />
Untamehmenswert<br />
Mar1
Kontakt zu Finanzinstituten mögliclist<br />
frühzeitig zu suchen (vgl. im folgen<strong>de</strong>n<br />
auch Drill/Böhmert, 2003, S. 115ff.). Nur<br />
so kann sichergestellt wer<strong>de</strong>n, dass ge<br />
eigneteFremdfinanzierungsmöglich- keiten eruiert und die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Banken noch in <strong>de</strong>n Vertragsverhand<br />
lungen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Der letztmögliche, anzuraten<strong>de</strong> Zeit<br />
punkt dürfte dabei nach Unterzeichnung<br />
<strong>de</strong>s Letter of Intent mit entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Exklusivitätsperio<strong>de</strong> zu sehen sein.<br />
Auf Basis <strong>de</strong>s Letter of Intent, in <strong>de</strong>m die<br />
Struktur <strong>de</strong>s Kaufes und <strong>de</strong>r Kaufpreis<br />
geregelt sein sollten, sowie <strong>de</strong>r Vorlage<br />
eines Business-Plans für das Zielunter<br />
nehmen und gegebenenfalls auch für das<br />
erwerben<strong>de</strong> Unternehmen sind die<br />
Finanzinstitute in <strong>de</strong>r Lage, einen <strong>de</strong>tail<br />
lierten Finanzierungsvorschlag zu erstel<br />
len. Darin enthalten sind neben <strong>de</strong>r Defi<br />
nition von Kreditnehmer(n), Kreditbeträ<br />
gen, Zins- und Tilgungsmodalitäten auch<br />
die Vereinbarung von Finanzkennzahlen<br />
(Financial Covenants). Diese versetzen<br />
die Bank bei nachhaltigen Plan<br />
abweichungen in die Lage, gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>m Erwerber und Kreditnehmer<br />
nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen,<br />
um die Kapitaldienstfähigkeit sicher<br />
bzw. wie<strong>de</strong>rherzustellen. Darüber hinaus<br />
wer<strong>de</strong>n regelmäßig zustimmungs<br />
pflichtige Geschäfte vereinbart, die die<br />
Bank davor schützen sollen, dass die<br />
Kapitaldienstfähigkeit <strong>de</strong>s Unterneh<br />
mens, <strong>de</strong>ssen Cash Flow für Zins- und<br />
Tilgungszahlungen zur Verfügung steht,<br />
gefähr<strong>de</strong>t wird. Zu nennen sind hier<br />
Investitionslimite, Zustimmungserfor<strong>de</strong>r<br />
nisse bei Verkauf von betriebs<br />
notwendigem Anlagevermögen o<strong>de</strong>r die<br />
Gewährung weiterer Sicherheiten.<br />
Für die Finanzierung von entschei<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung ist die Frage, ob eine Inte<br />
gration <strong>de</strong>s Zielunternehmens in <strong>de</strong>n<br />
Geschäftsbetrieb <strong>de</strong>s Erwerbers beabsich<br />
tigt ist o<strong>de</strong>r ob das Zielunternehmen be-<br />
triebswirtschafdich vom Erwerber ge<br />
trennt geführt wer<strong>de</strong>n soll. Diese zwei<br />
Varianten wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n als<br />
„Direktkauf" o<strong>de</strong>r als „Kauf über eine<br />
Zweckgesellschaft" bezeichnet und bei<br />
spielhaft dargestellt. Dabei wird von ei<br />
nem im Bereich Landverkehr tätigen<br />
Logistikdiens<strong>de</strong>ister, <strong>de</strong>r Schnell & Gut<br />
GmbH, ausgegangen, die von ihrem bis<br />
herigen geschäftsführen<strong>de</strong>n Gesell<br />
schafter Otto Schnell aus Altersgrün<strong>de</strong>n<br />
an die Worldwi<strong>de</strong> Logistics AG veräußert<br />
wer<strong>de</strong>n soll. Bei betriebswirtschaftlicher<br />
Integration <strong>de</strong>r Schnell & Gut GmbH in<br />
<strong>de</strong>n eigenen Geschäftsbetrieb (Tochter<br />
gesellschaft o<strong>de</strong>r Verschmelzung) wird<br />
<strong>de</strong>r Käufer Schuldner/Garant für die<br />
Akquisitionsda<strong>de</strong>hen und haftet mit sei<br />
nem bilanziellen Vermögen dafür Somit<br />
steht <strong>de</strong>r Cash Flow <strong>de</strong>s Käufers und <strong>de</strong>s<br />
Zielunternehmens gemeinsam zur Bedie<br />
nung <strong>de</strong>s Kapitaldienstes zur Verfügung.<br />
Ofto Schnell<br />
Kaufpreis<br />
Worldwi<strong>de</strong> Logistics<br />
AG<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
einer <strong>de</strong>r Eigentümer aus <strong>de</strong>m<br />
Unternehmen herausgekauft wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Um beim Beispiel zu bleiben, nehmen wir<br />
an, Otto Schnell hätte noch einen 50 % igen<br />
Mitgesellschafter, seinen Bru<strong>de</strong>r Hans. Die<br />
ser verfügt zwar nicht über die finanziel<br />
len Mittel, <strong>de</strong>n Bru<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Unterneh<br />
men herauszukaufen, ist jedoch bereit,<br />
seinen 50%-Anteil <strong>de</strong>r finanzieren<strong>de</strong>n<br />
Bank als Sicherheit zur Verfügung zu stel-<br />
Darlehen<br />
100 % <strong>de</strong>r Antei \f Pfandrecht<br />
Schnell & Gut<br />
GmbH<br />
Abb. 13: TYansaktionsstruktur beim Direktkauf<br />
Beim Kauf über eine Zweckgesellschaft<br />
wird eine neue Gesellschaft gegrün<strong>de</strong>t.<br />
Der Erwerber, im Beispiel die „Worldwi<strong>de</strong><br />
Logistics AG", bringt einen angemesse<br />
nen Anteil <strong>de</strong>s Kaufpreises (min<strong>de</strong>stens<br />
30 %) als Cash-Eigenmittel in die Zweck<br />
gesellschaft ein. Die Bank finanziert <strong>de</strong>n<br />
übrigen Teil <strong>de</strong>s Kaufpreises. Kreditneh<br />
mer und Schuldner für das Akquisitions-<br />
dariehen wird die Zweckgesellschaft. Nur<br />
<strong>de</strong>r Cash Flow <strong>de</strong>s erworbenen Unter<br />
nehmens, also <strong>de</strong>r Schnell & Gut GmbH,<br />
wird zur Bedienung <strong>de</strong>s Kapitaldienstes<br />
herangezogen. Das finanzielle Ausfall<br />
risiko <strong>de</strong>s Erwerbers, <strong>de</strong>r Woddwi<strong>de</strong><br />
Logistics AG, ist somit auf ihren Eigen<br />
kapitaleinsatz beschränkt. Nicht zuletzt<br />
aus diesem Grund ist dies auch die üb<br />
liche Struktur beim Kauf durch einen<br />
Finanzinvestor<br />
Eine Son<strong>de</strong>rform <strong>de</strong>s Erwerbs über eine<br />
Zweckgesellschaft stellt <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Praxis<br />
häufig vorkommen<strong>de</strong> Owner's Buy Out<br />
dar (vgl. Keller/Friedmann, 2003, S. 51;<br />
Haux,2001 ,S. 136f.). Dieser liegt vor, wenn<br />
Otto Schnell<br />
aufpreis<br />
Worldwi<strong>de</strong> Logistics<br />
AG<br />
Eige imittel<br />
100 "öcJbr Anteile<br />
Zweckgesellschaft<br />
Bank<br />
len. Zusätzlich ist <strong>de</strong>r Erwerber, in diesem<br />
Fall <strong>de</strong>r Bru<strong>de</strong>r, damit einverstan<strong>de</strong>n, sich<br />
bis zur Kreditfälligkeit bei Ausschüttun<br />
gen auf ein vorab mit <strong>de</strong>r Bank vereinbar<br />
tes Maß zur Sicherstellung <strong>de</strong>s Kapital<br />
dienstes zu beschränken. Im Gegenzug<br />
finanziert die Bank <strong>de</strong>n Erwerb <strong>de</strong>r Antei<br />
le. Hierfür wird zunächst eine Zweck<br />
gesellschaft gegrün<strong>de</strong>t, in die <strong>de</strong>r Erwer<br />
ber seine Anteile einbringt. Die Zweck<br />
gesellschaft erwirbt mit <strong>de</strong>m Bankdariehen<br />
dann die Anteile an <strong>de</strong>m zu erwerben<strong>de</strong>n<br />
Unternehmen. Der Erwerber, im Beispiel<br />
Hans Schnell, hält somit alle Anteile an<br />
<strong>de</strong>m Zielunternehmen, <strong>de</strong>r Schnell & Gut<br />
GmbH. Deren Ausschüttungen stehen<br />
während <strong>de</strong>r Kreditlaufzeit primär <strong>de</strong>r<br />
Bank für <strong>de</strong>n Kapitaldienst zur Verfügung.<br />
Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kreditlaufzeit ist <strong>de</strong>r Erwer<br />
ber Eigentümer eines - außer operativen<br />
Bankverbindlichkeiten - schul<strong>de</strong>nfreien<br />
Unternehmens. Darüber hinaus ist im ge<br />
wählten Beispiel eine weitergehen<strong>de</strong> Absi<br />
cherung <strong>de</strong>r Bankdariehen mit privaten<br />
Mitteln, z. B. durch Immobilien o<strong>de</strong>r das<br />
Wertpapier<strong>de</strong>pot, nicht notwendig.<br />
Darlehen<br />
100% ierAnteil* Pfandrecht<br />
Schnell & Gut<br />
GmbH<br />
Bank<br />
Abb. 14: TYansaktionsstruktur beim Kauf über eirie Zweckgesellschaft<br />
419
CM Controller magazin 5/04 - Christian Schnei<strong>de</strong>r / Steffen Böhmert<br />
Zweckgesellschaft<br />
Darlehen<br />
100% ierAnteilf Pfandrecht<br />
Schnell & Gut<br />
GmbH<br />
Abb. 15: Transaktionsstruktur beim Owner's Buy Out<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wird davon ausgegangen,<br />
dass eine Integration <strong>de</strong>s zu erwerben<br />
<strong>de</strong>n Unternehmens, <strong>de</strong>r Schnell & Gut<br />
GmbH, in <strong>de</strong>n Geschäftsbetrieb <strong>de</strong>s Er<br />
werbers, <strong>de</strong>r Woridwi<strong>de</strong> Logistics AG,<br />
auch langfristig nicht geplant ist und ein<br />
Rückgriff auf letztere (Recourse) nicht<br />
gewünscht ist. Der Erwerb erfolgt somit<br />
über eine Zweckgesellschaft.<br />
Finanzierung <strong>de</strong>s Kaufpreises<br />
Zur Finanzierung <strong>de</strong>s Kaufpreises stehen<br />
grundsätzlich die Varianten Senior Debt,<br />
Mezzanine bzw. Junior Debt, Gesell<br />
schafterdarlehen und Eigenkapital zur<br />
Verfügung. Senior Debt (erstrangige Dar<br />
lehen) sind vorrangig zu bedienen<strong>de</strong><br />
Bankkredite mit einer genau <strong>de</strong>finierten<br />
Tilgungsstruktur Marktüblich sind zur<br />
Zeit Kreditlaufzeiten von maximal sie<br />
Bank<br />
ben Jahren. Die Zinsmargen für <strong>de</strong>rartige<br />
Darlehen liegen <strong>de</strong>rzeit bei mehr als<br />
2 % per anno. Da bei Akquisitions-<br />
finanzierungen üblicherweise Pflicht<br />
son<strong>de</strong>rtilgungen aus überschüssigem<br />
Cash Flow (Cash Sweep) vereinbart<br />
wer<strong>de</strong>n, erfolgt die Verzinsung in <strong>de</strong>r<br />
Regel auf variabler EURIBOR-Basis, zu<br />
<strong>de</strong>r die Zinsmarge, die Eigenkapital-,<br />
Risiko- und Verwaltungskosten sowie ei<br />
nen Gewinnanteil ab<strong>de</strong>cken soll, zu<br />
addieren ist.<br />
<strong>Als</strong> Mezzanine bzw. Junior Debt bezeich<br />
net man nachrangig besicherte und nach<br />
<strong>de</strong>m Senior Debt zu tilgen<strong>de</strong> eigenkapital-<br />
ähnliche Dariehen. Diese Kredite wer<strong>de</strong>n<br />
meist nach acht Jahren getilgt und mit<br />
Margen von gegenwärtig über 9 % per<br />
anno verzinst. Die Marge teilt sich dabei<br />
üblicherweise hälftig in einen zahlungs-<br />
wirksamen Teil (Cash-Zinsen) und einen<br />
zu thesaurieren<strong>de</strong>n und damit erst am<br />
Laufzeiten<strong>de</strong> zusammen mit <strong>de</strong>m Kapi<br />
tal zu tilgen<strong>de</strong>n Zinsanteil (Payment in<br />
Kind bzw. PIK-Zinsen) auf. Teilweise<br />
kommen noch sogenannte „Warrants"<br />
o<strong>de</strong>r „equity kicker" hinzu, die eine Betei<br />
ligung <strong>de</strong>s Mezzaninegebers an <strong>de</strong>n rea<br />
lisierten Gewinnen bei einem erneuten<br />
Unternehmensverkauf dann gewähr<br />
leisten sollen. Das eigenkapitalähnliche<br />
Gesellschafterdarlehen tritt in <strong>de</strong>r Regel<br />
hinter <strong>de</strong>m Senior und Junior Debt im<br />
Rang zurück. Das Eigenkapital <strong>de</strong>s<br />
Erwerbers bil<strong>de</strong>t dabei die dauerhaft<br />
zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Finanzierungs<br />
quelle.<br />
Für die folgen<strong>de</strong>n Überlegungen wird<br />
auf obiges Beispiel zurückgegriffen und<br />
unterstellt, dass sich Otto Schnell und<br />
die Woridwi<strong>de</strong> Logistics AG infolge <strong>de</strong>s<br />
voriiegen<strong>de</strong>n Business-Planes auf einen<br />
Kaufpreis von 24 Millionen € für die<br />
Schnell & Gut GmbH einigen. Ergänzend<br />
wird vereinbart, dass ein Teil <strong>de</strong>s<br />
Kaufpreises, im Beispiel sechs Millionen<br />
Euro, erst bei Erreichen von Zielwerten<br />
über die nächsten drei Jahre vom Er<br />
werber zu zahlen sind. Dieser Teil <strong>de</strong>s<br />
Kaufpreises wird damit von Herrn<br />
Schnell als sogenanntes Verkäufer<br />
darlehen zunächst gestun<strong>de</strong>t. Aus<br />
Sicht <strong>de</strong>s Erwerbers ist damit auch die<br />
aktive Mitarbeit von Herrn Schnell<br />
während <strong>de</strong>r nächsten Jahre gesichert.<br />
Da sich das Unternehmen in <strong>de</strong>r Ver<br />
gangenheit aus <strong>de</strong>m eigenen Cash Flow<br />
finanziert hat, bestehen keine Bank<br />
verbindlichkeiten.<br />
In Tsd. € 2001 2002 2003 P2004 P2005 P2006 P2007<br />
Umsatz 105.000 102.000 104.000 107.000 109.500 112.000 114.500<br />
Umsatzwachstum -2,9% 2.0% 2.9% 2,3% 2.3% 2,2%<br />
Rohertrag 25.725 24.480 25.480 26.750 27.375 28.000 28.625<br />
Rohertragsmarge 24,5% 24.0% 24,5% 25,0% 25,0% 25,0% 25,0%<br />
Personalaufwand 13.892 14.239 14.595 14.960 15.334 15.717 16.110<br />
Pers.aufw.quote 13.2% 14.0% 14,0% 14.0% 14,0% 14,0% 14,1%<br />
Sonstige Aufw. 4.725 4.590 4.680 4.815 4.928 5.040 5.153<br />
EBITDA 7.109 5.651 6.205 6.975 7.114 7.243 7.363<br />
EBITDA-Marge 6,8% 5,5% 6,0% 6,5% 6,5% 6,5% 6,4%<br />
Abschreibungen 3.150 3.060 3.120 3.210 3.285 3.360 3.435<br />
EBIT 3.959 2.591 3.085 3.765 3.829 3.883 3.928<br />
EBIT-Marge 3,8% 2.5% 3.0% 3,5% 3,5% 3,5% 3,4%<br />
Steuern 1.524 998 1.188 1.450 1.474 1.495 1.512<br />
Investitionen 3.150 3.060 3.120 3.210 3.285 3.360 3.435<br />
Veränd. Working Cap. 150 -130 200 300 •120 350 200<br />
Free Cash Flow 2.284 1.724 1.697 2.016 2.475 2.038 2.215<br />
420<br />
Abb. 16: Business-Plan <strong>de</strong>r Schnell & Cut GmbH
Der im Beispiel vereinbarte Kaufpreis<br />
nebst angenommenen Transaktions<br />
kosten in Höhe von einer Million Euro<br />
könnte beispielsweise wie folgt finanziert<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
Mittelverwendung<br />
in Mio. € in%<br />
Kaufpreis 24 96<br />
Transaktionskosten 1 4<br />
Summe 25 100<br />
Die bei Finanzierungen häufig angewand<br />
ten EBITDA-Multiplikatoren berijcksich-<br />
tigen Steuerzahlungen, Working Capital-<br />
Erfor<strong>de</strong>rnisse, Investitionen und eventu<br />
elle Kapitaldienste fiJr Altverbind-<br />
Mittelherkunft<br />
in Mio. € in%<br />
Eigenkapital 9 36<br />
VerkSuferdarlehen 6 24<br />
Junior Debt 2 8<br />
Senior Debt 8 32<br />
Summe 25 100<br />
Abb. 17: Finanzierung <strong>de</strong>s Kaufpreises <strong>de</strong>r Schnell & Gut GmbH<br />
Bei langjährig erfolgreich geführten Un<br />
ternehmen in einem stabilen Umfeld sind<br />
bei Unterstellung einer siebenjährigen<br />
Kreditlaufzeit maximal das Fünffache^'<br />
<strong>de</strong>s Free Cash Flow als Darlehen <strong>de</strong>nk<br />
bar. In unserem Beispiel wird angenom<br />
men, dass die finanzieren<strong>de</strong> Bank auf<br />
grund <strong>de</strong>s Wettbewerbsumfel<strong>de</strong>s nur<br />
bereit ist, das Vierfache <strong>de</strong>s Free Cash<br />
Flow in Höhe von zwei Millionen Euro als<br />
Senior-Kredit zu gewähren. Somit ist die<br />
Rückführung <strong>de</strong>s Tilgungskredites inner<br />
halb von sechs Jahren unter Berücksich<br />
tigung von Zinszahlungen unterstellt. Im<br />
Beispiel wird zusätzlich ein endfälliger<br />
Junior Debt in Höhe eines Free Cash Flow<br />
zur Verfügung gestellt. Das aufgrund <strong>de</strong>s<br />
Wettbewerbsumfel<strong>de</strong>s bei Logistik<br />
dienstleistern erhöhte Risiko <strong>de</strong>r Bank<br />
spiegelt sich hier in <strong>de</strong>n Konditionen wi<br />
<strong>de</strong>r Die Finanzierungslücke zwischen<br />
<strong>de</strong>m vereinbarten Kaufpreis und <strong>de</strong>m<br />
maximal möglichen Finanzierungs<br />
volumen wird in unserem Beispiel neben<br />
Eigenkapital in Höhe von 36 % <strong>de</strong>s Brutto<br />
kaufpreises (= Kaufpreis zuzüglich<br />
Transaktionskosten) noch durch das<br />
Verkäuferdariehen in Höhe von 24 %<br />
geschlossen.<br />
Senior Debt<br />
max. 3,5 x EBITDA<br />
und<br />
max. 5,0 x Free Cash Flow<br />
Junior Debt<br />
max. 1,5 X EBITDA<br />
und<br />
max. 2,0 x Free Cash Flow<br />
Eigenkapitaleinsatz<br />
mind. 30 % Cash Equity (bei Finanzie<br />
rung über Zweckgesellschaft, außer<br />
bei Owner's Buy Out)<br />
Abb. 18: Finanzierungsstruktur<br />
lichkeiten nicht und dürfen daher bei <strong>de</strong>r<br />
Strukturierung einer Transaktions<br />
finanzierung nur sehr vorsichtig einge<br />
setzt wer<strong>de</strong>n. Dies soll am Beispiel <strong>de</strong>ut<br />
lich wer<strong>de</strong>n. Legt man <strong>de</strong>n EBITDA <strong>de</strong>r<br />
Schnell & Gut GmbH aus <strong>de</strong>m Jahr 2003<br />
in Höhe von sechs Millionen Euro zu<br />
grun<strong>de</strong>, wäre das für <strong>de</strong>n Senior-Kredit<br />
zur Zeit marktübliche Dreifache <strong>de</strong>s<br />
EBITDA und damit 18 Millionen Euro zu<br />
finanzieren. Für <strong>de</strong>n Junior-Kredit wären<br />
das marktübliche Einfache <strong>de</strong>s EBITDA<br />
und damit weitere sechs Millionen zu<br />
finanzieren. Unterstellt man außer<strong>de</strong>m,<br />
es wäre aus strategischen Überiegungen<br />
ein Kaufpreis von 35 Millionen verein<br />
bart und elf Millionen Euro an Eigenmit<br />
teln zur Verfügung gestellt wor<strong>de</strong>n, könn<br />
te <strong>de</strong>r Tilgungskredit bei einem erwarte<br />
ten nachhaltigen Free Cash Flow von zwei<br />
Millionen Euro erst nach circa elf Jahren<br />
zurückgeführt wer<strong>de</strong>n. Die Rückzahlung<br />
<strong>de</strong>s Junior Debt wäre nach etwa zwölf<br />
Jahren mehr als fraglich. Somit wäre die<br />
Akquisitionsfinanzierung in einem markt<br />
üblichen Rahmen nur unter weiterer Ein<br />
bindung <strong>de</strong>s Erwerbers und damit unter<br />
nachhaltiger Reduzierung <strong>de</strong>s Return on<br />
Investment durchführbar Aus diesem<br />
Grund stellt <strong>de</strong>r Free Cash Flow die aus<br />
Bankensicht sinnvollste finanzwirt<br />
schaftliche Bezugsgröße zur Eruierung<br />
<strong>de</strong>r Kapitaldienstfähigkeit dar. Auch bie<br />
tet sie <strong>de</strong>m Erwerber Aufschlüsse hin<br />
sichtlich <strong>de</strong>r (zusätzlichen) Verschul<br />
dungsfähigkeit <strong>de</strong>s Zielunternehmens.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Orientierung an künftigen Zahlungs<br />
strömen (Cash Flows) entspricht <strong>de</strong>n Er<br />
kenntnissen <strong>de</strong>r Investitionstheorie und<br />
wird in Theorie und Praxis einhellig als<br />
die zutreffen<strong>de</strong> Vorgehensweise zur Er<br />
mittlung <strong>de</strong>s Unternehmenswertes be<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
trachtet. Entsprechend lässt sich die DCF-<br />
Metho<strong>de</strong> als geeignetes Bewertungs<br />
verfahren ansehen. Ähnliches gilt für das<br />
Ertragswertverfahren, sofern eine Orien<br />
tierung an Zahlungsströmen erfolgt. In<br />
diesem Fall unterschei<strong>de</strong>n sich bei<strong>de</strong> Ver<br />
fahren nicht wesentlich voneinan<strong>de</strong>r Er<br />
tragswertverfahren fin<strong>de</strong>n jedoch quasi<br />
ausschließlich in Deutschland als vom<br />
Institut <strong>de</strong>r Wirtschaftsprüfer (IDW) lan<br />
ge Zeit einzig zugelassenes Bewertungs<br />
verfahren Anwendung. International und<br />
zunehmend auch in Deutschland sind<br />
DCF-Verfahren Standard (vgl. auch<br />
Ballwieser, 2001, S. 363; Peemöller/<br />
Kunowski, 2001, S. 202ff.; Timmreck,<br />
2004, S. 3; IDW, 2000, Ziffer 2.1).<br />
Auch zukunftsbezogene Bewertungs<br />
verfahren wie die DCF- o<strong>de</strong>r Ertragswert<br />
metho<strong>de</strong> bieten jedoch gewisse Er<br />
messensspielräume, insbeson<strong>de</strong>re hin<br />
sichtlich <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>s Kapitali<br />
sierungszinssatzes. Hinzu kommt, dass<br />
je<strong>de</strong> Bewertung auf <strong>de</strong>r Planungsrech<br />
nung <strong>de</strong>s Unternehmens aufsetzt. Vor<br />
diesem Hintergrund ist <strong>de</strong>r realistischen<br />
Abbildung <strong>de</strong>r Planung und <strong>de</strong>ren<br />
Plausibilisierung eine sehr große Be<strong>de</strong>u<br />
tung beizumessen. Erfor<strong>de</strong>rlich ist dazu<br />
in je<strong>de</strong>m Fall, sich explizit mit <strong>de</strong>r Zu<br />
kunft und potenziellen zukünftigen Ent<br />
wicklungen auseinan<strong>de</strong>r zu setzen.<br />
Sowohl für <strong>de</strong>n Bewerter als auch für die<br />
an <strong>de</strong>r Unternehmensbewertung inter<br />
essierten Parteien ist es wichtig, sich die<br />
sen Schwierigkeiten und Ermessensspiel<br />
räumen sowie <strong>de</strong>r sich daraus ergeben<br />
<strong>de</strong>n Variationsmöglichkeiten <strong>de</strong>r Bewer<br />
tung bewusst zu sein. Ohnehin gibt es<br />
auf die Frage, was ein Unternehmen wert<br />
ist, keine ein<strong>de</strong>utige Antwort. Entspre<br />
chend gibt es auch nicht <strong>de</strong>n objektiven<br />
und damit richtigen Wert für ein Unter<br />
nehmen. Der Unternehmenswert ist viel<br />
mehr abhängig von subjektiven Zielset<br />
zungen und Erwartungen, die im Regel<br />
fall zwischen potenziellem Käufer und<br />
Verkäufer unterschiedlich sein wer<strong>de</strong>n.<br />
Dies gilt es zu berücksichtigen, damit<br />
sich insbeson<strong>de</strong>re bei Verkaufs- bzw. Kauf<br />
verhandlungen die unterschiedlichen<br />
Argumentationen bzw. Unternehmens<br />
wertberechnungen besser nachvoll<br />
ziehen lassen.<br />
Zur Abschätzung erzielbarer Marktpreise,<br />
nicht jedoch als eigenständiges<br />
Bewertungsverfahren, bieten sich EBIT<br />
und EBITDA-Multiplikatoren an. Sie be-<br />
421
CM Controller magazin 5/04 - Christian Schnei<strong>de</strong>r / Steffen Böhmert<br />
ruhen auf langjährigen Erfahrungswer<br />
ten vergangener M&A-Transaktionen<br />
o<strong>de</strong>r auf Börsenbewertungen.<br />
Geht es schließlich um die Kaufpreis<br />
finanzierung, sollte noch vor Beginn <strong>de</strong>r<br />
Verhandlungen mit <strong>de</strong>r Bank geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n, ob eine betriebswirtschaftliche<br />
Integration <strong>de</strong>s zu erwerben<strong>de</strong>n Unter<br />
nehmens geplant ist o<strong>de</strong>r ob dieses un<br />
abhängig agieren soll. Der Erwerb und<br />
die Finanzierung über eine Zweck<br />
gesellschaft bietet <strong>de</strong>n Vorteil, das Risiko<br />
<strong>de</strong>s Erwerbers auf sein eingesetztes<br />
Eigenkapital begrenzen zu können.<br />
Zur Finanzierung <strong>de</strong>s Kaufpreises kom<br />
men neben Eigenkapital, Gesellschafter<br />
und gegebenenfalls Verkäuferdariehen<br />
erstrangige Bankdariehen (Senior Debt)<br />
sowie nachrangiges Mezzaninekapital<br />
(junior Debt) in Frage. Im Regelfall wird<br />
bei einer Akquisirionsfinanzierung ein<br />
Eigenmittelanteil von min<strong>de</strong>stens 30 %<br />
erwartet. Bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>r Ver<br />
schuldungsfähigkeit wird üblicherweise<br />
auf <strong>de</strong>n verfügbaren Cash Flow bzw. Free<br />
Cash Flow abgestellt.<br />
Grundsätzlich darf bei Auswahl <strong>de</strong>r fi<br />
nanzieren<strong>de</strong>n Bank nicht nur auf <strong>de</strong>n<br />
„Preis" geachtet wer<strong>de</strong>n. Vielmehr ist<br />
sorgfältig zu überlegen, ob <strong>de</strong>r gewählte<br />
Bankpartner (1) in <strong>de</strong>r gewünschten Zeit<br />
mit einer positiven internen Gremien<br />
entscheidung und einer abgeschlosse<br />
nen Kredit- und Sicherheitsdokumen-<br />
tarion zur Verfügung stehen kann und (2)<br />
bereit ist, zunächst die komplette Fremd<br />
finanzierung („Un<strong>de</strong>rwrite") zu über<br />
nehmen, um Transaktionssicherheit zu<br />
gewährieisten. Darüber hinaus sind für<br />
<strong>de</strong>n Erwerber wichtige Entscheidungs<br />
kriterien, dass (3) die Bankim Kaufprozess<br />
als kritischer, konstruktiver Sparrings<br />
partner zur Seite stehen will und (4) be<br />
reit ist, <strong>de</strong>n Erwerber auch nach Erwerb<br />
während <strong>de</strong>r gesamten Kreditlaufzeit mit<br />
einem nachhalügen eigenen Anteil am<br />
Finanzierungsvolumen (nach erfolgter<br />
Syndizierung) zu begleiten.<br />
' Diverse Studien weisen langfristige (über<br />
einen Zeitraum von rund 30 Jahren) Zinssätze<br />
aus, die zwischen 4,6 und 7,5 % liegen (vgl.<br />
Husmann 2002, S. 48).<br />
^ Aktuelle Beta-Faktoren nach Branchen<br />
und Regionen fin<strong>de</strong>n sich auch im Internet<br />
unter; http://pages.stern.nyu.edu/<br />
~ adamodar/.<br />
^ Dieser Wert unterstellt eine siebenjährige<br />
Kreditlaufzeit und damit eine Tilgungsrate<br />
von 14,3 % per anno. Hinzu kommt eine<br />
unterstellte Verzinsung von 10 %, die auf<br />
422<br />
grund ihrer vollen Abzugsfähigkeit als Betriebsausgabe<br />
und einem unterstellten<br />
Steuersatz von 40 % in Höhe von 6 % per<br />
anno zum Tragen kommt. Addiert man diese<br />
bei<strong>de</strong>n Größen, ergeben sich circa 20 %. Somit<br />
ist maximal das Fünffache <strong>de</strong>s zur Verfügung<br />
stehen<strong>de</strong>n Free Cash Flow finanzierbar<br />
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Peemöller, Volker H. (Hrsg.), Praxishandbuch<br />
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Volker H./Kunowski, Stefan: 3. Kapitel -<br />
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Unternehmen, Beriin, Hei<strong>de</strong>lberg, 2004.<br />
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Discounted Cash Flow, IV. Bestimmung <strong>de</strong>r<br />
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Timmreck, Christian (Hrsg.), Unternehmensbewertung<br />
- Mo<strong>de</strong>rne Instrumente und<br />
Lösungsansätze, Stuttgart 2004, S. 61 -75. •
VALUE BASED PRODUCTION<br />
Wertsteigerungspotentiale im operativen<br />
Produktionscontrolling<br />
von Jürgen Bauer, Asperg<br />
Einleitung<br />
Die naciiiialtige Wertsteigerung <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Anteils<br />
eigner ist die Grundlage einer erfolg<br />
reichen Unternehmensstrategie. Daraus<br />
leitet sich die For<strong>de</strong>rung nach finanziel<br />
lem Wertmanagement (Value Based<br />
Management) in <strong>de</strong>n strategischen<br />
Geschäftseinheiten ab. Ein solches Wert<br />
management koordiniert Strategien, Er<br />
folgsfaktoren, Kennzahlen, Planungs<br />
systeme und Prozesse im Hinblick auf<br />
Wertsteigerung. Ein enger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Kapitalmarkt und ein verschärfter Wett<br />
bewerb zwingen dazu, das Wert<br />
management auf die kapitalintensiven<br />
Bereiche auszu<strong>de</strong>hnen. Die Erhöhung <strong>de</strong>s<br />
Unternehmenswertes wird somit auch<br />
zurbeherrschen<strong>de</strong>n Zielgröße <strong>de</strong>r Wert<br />
schöpfungsprozesse. Dies konfrontiert<br />
die Produktion mit <strong>de</strong>r Frage, was sie<br />
zum Untemehmenswert beizutragen<br />
vermag, bzw. ihre Fähigkeit: ...to <strong>de</strong>liver<br />
the value propositions and sharehol<strong>de</strong>r<br />
expectations of excellent financial returns<br />
(Kaplan/Norton, 1996). In <strong>de</strong>r Produk<br />
tion beschränken sich bisher finanzielle<br />
Wertüberlegungen auf die Investitions<br />
planung in Form projektbezogener<br />
Kapitalwertberechnungen, wobei <strong>de</strong>r Pro<br />
duktion nicht selten die passive Rolle<br />
eines Antragstellers mit entsprechen<strong>de</strong>r<br />
Motivation zur Verschleierung <strong>de</strong>r<br />
Prozessparameter zukommt.<br />
Die im Produktionsvollzug praktizierte<br />
Optimierung im Zeit-, Mengen-, Kosten<br />
Zielsystem ist für ein erfolgreiches Wert<br />
management nur sehr bedingt geeignet<br />
Die Ausrichtung <strong>de</strong>r Produktion au<br />
operative Effizienz führt nicht automa<br />
tisch zur gefor<strong>de</strong>rten Wertsteigerung<br />
(Rappaport, 1999, 88 und Kaplan/<br />
Norton, 1996,150). Gefor<strong>de</strong>rt ist ein ope<br />
ratives Wertmanagement, das <strong>de</strong>n im<br />
Produktionsprozess generierten Cash<br />
Flow in <strong>de</strong>n Mittelpunkt stellt (vgl.<br />
Rappaport, 1998). Angesichts <strong>de</strong>r Kapital<br />
aggregation in mo<strong>de</strong>rnen Produktions<br />
anlagen erhält das Unternehmen damit<br />
einen wirksamen Stellhebel zur Verringe<br />
rung <strong>de</strong>s Kapitalbedarfs (vg. Witt, 2002).<br />
Durch direkte Beeinflussung <strong>de</strong>s Cash<br />
Flows als zentralem finanziellen Wert<br />
treiber und Ratingindikator (vgl.<br />
Gänsslen/Meissner, 2002) erfolgt indi<br />
rekt auch eine Beeinflussung <strong>de</strong>r Kapital<br />
kosten.<br />
Von <strong>de</strong>r Produktion wird die Durch<br />
setzung <strong>de</strong>s Value-Konzeptes nicht nur<br />
in <strong>de</strong>r Investitionsphase, son<strong>de</strong>rn vor<br />
allem im laufen<strong>de</strong>n Prozessmanage<br />
ment erwartet. Das <strong>de</strong>zentrale Con<br />
trollingkonzept mo<strong>de</strong>rner Produktions<br />
systeme mit weitgehen<strong>de</strong>r Selbst<br />
disposition, Selbstkontrolle und Integra<br />
tion von Planungsfunktionen wie auch<br />
eine autonome Arbeitsorganisation bie<br />
ten <strong>de</strong>n Prozessagenten (Meister, Team<br />
sprecher, qualifizierte Werker) dazu be<br />
trächtliche Einflussmöglichkeiten auf<br />
wert<strong>de</strong>terminieren<strong>de</strong> Entscheidungen.<br />
Das Wertmanagement ist auf diese Be<br />
dingungen auszurichten.<br />
Operatives Wertmanagement stellt <strong>de</strong>m<br />
Produkrionscontrolling die Aufgabe, <strong>de</strong>n<br />
Cash Flow als zentrale Wertgröße im Pro<br />
zess zu planen, <strong>de</strong>n Agenten zu vermit<br />
teln und zu kontrollieren. Hier erweist<br />
sich die Operationalisierung <strong>de</strong>s Cash<br />
Flows eines Produktionssystems als<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Prof. Jürgen Bauer,<br />
Ahornweg 9,71679Asperg<br />
bauer@mb.fh-<br />
wiesba<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Hür<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Weg zum<br />
Wertmanagement. Diese ist mit <strong>de</strong>n<br />
produktionsüblichen Berichts- und Pla<br />
nungssystemen und mit <strong>de</strong>n Prozess<br />
agenten zu bewältigen.<br />
Die indirekte Cash Flow-Ermittlung auf<br />
<strong>de</strong>r Basis einer objektorientierten Kosten<br />
rechnung bietet hierbei wesentliche Vor<br />
teile gegenüber einer geson<strong>de</strong>rten<br />
Zahlungsflussrechnung. Eine standardi<br />
sierte Maschinenplankostenrechnung<br />
integriert in die Module PP und CO <strong>de</strong>s<br />
ERP-Systems SAP@R/3@ bil<strong>de</strong>n zusam<br />
men mit <strong>de</strong>r Etablierung von produktions<br />
spezifischen Mikro-Werttreibern einen<br />
praktikablen und wirtschaftlichen An<br />
satz. Damit kann die Produktion ihren<br />
Beitrag zur Wertgenerierung leisten.<br />
Mo<strong>de</strong>rne Produktionssysteme -<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung für das Wert<br />
management<br />
Mo<strong>de</strong>rne Produktionssysteme sind die<br />
technologische Antwort auf wechseln<strong>de</strong><br />
Markt- und Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Flexible Fertigungssysteme, Agile<br />
Fertigungssysteme und Fertigungs<br />
segmente stehen stellvertretend für fle<br />
xible Produktionskonzepte. Sie integrie<br />
ren standardisierte CNC-Produktions-<br />
maschinen mit Transport-, Werkzeug- und<br />
Informatikkomponenten. Wertschöpfen<strong>de</strong><br />
und nicht wertschöpfen<strong>de</strong> Tätigkeiten<br />
erfolgen auf eigenständigen Arbeitsplät<br />
zen mit unterschiedlichem Kapitaleinsatz.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>n klassischen, ver-<br />
richtungsorientiertenProduktions formen bieten diese Produktionssysteme<br />
423
CM Controller magazin 5/04 - Jürgen Bauer<br />
verän<strong>de</strong>rte organisatorische und wirt<br />
schaftliche Rahmenbedingungen, die im<br />
Produktionscontrolling zu berücksichti<br />
gen sind (Bauer, 2003):<br />
>• Desinvestitionen und Investitionen<br />
orientieren sich am Produktstatus<br />
im Portfolio (Cash Cow, Star, Poor<br />
Dog, Question Mark). Bedingt durch<br />
die Modularität <strong>de</strong>r Produktions<br />
systeme fallen kleinere Investitionen<br />
während <strong>de</strong>r gesamten Nutzungszeit<br />
an, wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Prozessagenten<br />
angestoßen und vielfach auch mit<br />
geplant.<br />
> Verlagerungen von Fertigungs<br />
einrichtungen erfolgen kurzfristig<br />
und ggfs. entsprechend <strong>de</strong>r Nach<br />
fragesituation für begrenzte Zeiträu<br />
me abteilungsintern und über Werks<br />
und Unternehmensgrenzen hinweg<br />
(Scale- und Scope-Flexibilität).<br />
>• Out- und Insourcing-Entscheidun-<br />
gen wer<strong>de</strong>n in kürzeren Abstän<strong>de</strong>n<br />
und situationsbedingt getroffen<br />
unter Mitwirkung <strong>de</strong>r Prozess<br />
agenten im Produktionssystem.<br />
>- Effizientere Beschaffungsansätze<br />
und Steuerungsmetho<strong>de</strong>n (KANBAN,<br />
Just in Sequence, [ust in Time, C-Teile-<br />
management) wer<strong>de</strong>n nicht nur zen<br />
tral, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>zentral entschie<br />
<strong>de</strong>n. Sie fallen teilweise o<strong>de</strong>r gänzlich<br />
in <strong>de</strong>n Verantwortungsbereich <strong>de</strong>s<br />
operativen Prozessmanagements.<br />
>• Profit Center und Fertigungsseg<br />
mente erfor<strong>de</strong>rn und för<strong>de</strong>rn unter<br />
nehmerisches Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Prozess<br />
agenten (Ehrbar: recognition of<br />
ownership) und eröffnen <strong>de</strong>m opera<br />
tiven Wertmanagement neue Ziel<br />
gruppen.<br />
> Die Controllingkompetenz <strong>de</strong>r<br />
Prozessagenten wird erweitert, er<br />
höht aber gleichzeitig <strong>de</strong>ren Infor<br />
mationsbedarf (Wil<strong>de</strong>mann, 1997).<br />
>• Die zunehmen<strong>de</strong> vertikale Vernet<br />
zung mit <strong>de</strong>n ERP-Systemen und<br />
<strong>de</strong>r Einsatz von Manufacturing<br />
Execution Systemen (MES) erhöht<br />
das Angebot an Dispositions- und<br />
Prozessinformationen für die<br />
Prozessagenten.<br />
Cash Flow als Erfolgsfaktor <strong>de</strong>s<br />
operativen Wertmanagements in <strong>de</strong>r<br />
Produktion<br />
Für das Wertmanagement wer<strong>de</strong>n unter<br />
schiedliche Steuerungsgrößen vorge<br />
424<br />
schlagen, wobei vorrangig genannt<br />
wer<strong>de</strong>n: EVA (Economic Value Ad<strong>de</strong>d),<br />
CVA (Cash Value Ad<strong>de</strong>d) und CFROI (Cash<br />
Flow Return on Investment) (vgl. Horväth,<br />
2003 und Copeland/Koller/Murrin,<br />
2000). Der EVA geht vom NOPAT (Net<br />
Operating Profit After Taxes) aus und<br />
impliziert damit Steuerüberlegungen, die<br />
für das Produktionsmanagement nicht<br />
operationalisiert wer<strong>de</strong>n können (vgl.<br />
Hahn/Lassmann, 1999). Dem CFROI wird<br />
- obwohl als geeignete operative<br />
Steuerungsgröße angesehen - eine ge<br />
wisse Komplexität zugesprochen (vgl.<br />
Leahy 2000). Der CVA ist in Bezug auf das<br />
operative Wertmanagement als <strong>de</strong>r Cash<br />
Flow-Beitrag zu verstehen, <strong>de</strong>r über die<br />
Kapitalkosten im Produktionssystem hin<br />
aus verdient wird (vgl. Copeland/Koller/<br />
Murrin, 2000; Horväth, 2003). Er signali<br />
siert <strong>de</strong>n Prozessagenten zu<strong>de</strong>m, dass<br />
investiertes Kapital nicht zum Nulltarif<br />
zu haben ist. Wegen <strong>de</strong>r Beschränkung<br />
auf Cash-Größen und seines für Prozess<br />
agenten leicht nachvollziehbaren Auf<br />
baues wird er hier als produktions<br />
geeignete Steuerungsgröße vorge<br />
schlagen.<br />
Das Produktionssystem leistet in einer<br />
Perio<strong>de</strong> dann einen positiven Wertbeitrag<br />
CVA, wenn <strong>de</strong>r erwirtschaftete operative<br />
Cash Flow CF über <strong>de</strong>n Kapitalkosten<br />
liegt. Letztere ergeben sich dabei aus<br />
<strong>de</strong>m im Produktionssystem real gebun<br />
<strong>de</strong>nen Kapital K an Maschinen, Anlagen<br />
und Material, multipliziert mit <strong>de</strong>m<br />
Kapitalkostensatz ik in Form <strong>de</strong>r Rendite<br />
erwartungen vor Steuern:<br />
CVA^ = CF^ - K^ * ik/100 € /Perio<strong>de</strong><br />
Cash Flow<br />
durch<br />
Kapitalfreisetzung<br />
(UV.AV)<br />
Der CVA zeigt die bei<strong>de</strong>n Zielrichtungen<br />
<strong>de</strong>s operativen Produktions-Wert<br />
managements:<br />
Cash Flow durch<br />
optimale Prozesse<br />
Cash Flow durch<br />
optimale Investitionen<br />
> <strong>de</strong>n Produktionsprozess wertmäßig<br />
zu optimieren,<br />
>- <strong>de</strong>n Kapitalbedarf zu verringern.<br />
Die in <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong> betrachteten Cash<br />
Flows können zu Fehlschlüssen über <strong>de</strong>n<br />
erreichten Wert führen (vgl. Rappaport,<br />
1998). Da <strong>de</strong>r Wertbeitrag operativer<br />
Entscheidungen (z. B. Einführung von<br />
Kanban) sich durchaus über mehrere<br />
Perio<strong>de</strong>n erstrecken kann, ist ggfs. <strong>de</strong>r<br />
diskontierte operative CVA zu ermitteln.<br />
Dies geschieht in Strukturgleichheit mit<br />
Kapitalwertübe<strong>de</strong>gungen bei langfristi<br />
gen Investitionsmaßnahmen. Dem Wert<br />
management in <strong>de</strong>r Produktion bieten<br />
sich in Anlehnung an Olsen (BCG) folgen<br />
<strong>de</strong> Einflussmöglichkeiten (s. Abb. 1).<br />
Konzentriert sich das langfristige Wert<br />
management (long wave of value<br />
creation) auf Produkt- und Investitions<br />
planung, so wird das operative Wert<br />
management mit bestehen<strong>de</strong>n Pro<br />
dukten realisiert (Kaplan/Norton, 1996).<br />
Abgeleitet aus <strong>de</strong>r Unternehmens<br />
strategie ist <strong>de</strong>r Produktionsvollzug so<br />
zu gestalten, dass langfristig (nachhaltig)<br />
<strong>de</strong>r Unternehmenswert erhöht wird. Die<br />
ser wird beispielsweise als Sharehol<strong>de</strong>r<br />
Value durch Diskontierung <strong>de</strong>s zukünftig<br />
zu erwarten<strong>de</strong>n Free Cash Flows <strong>de</strong>r ein<br />
zelnen Perio<strong>de</strong>n ()ahre) zuzüglich <strong>de</strong>s<br />
diskontierten Residualwertes abzüglich<br />
<strong>de</strong>s Marktwertes <strong>de</strong>s Fremdkapitals er<br />
mittelt. Ein solcher Sharehol<strong>de</strong>r Value<br />
kann aus mehreren Grün<strong>de</strong>n nicht für<br />
das operative Produktionsmanagement<br />
Cash Flow<br />
durch ProduktundProgrammflexibilitat<br />
Abb. 1: Produktionsbedingte Einflussgrößen auf <strong>de</strong>n Cash Flow
operationalisiert wer<strong>de</strong>n: Fortführungs<br />
wert und Marktwert <strong>de</strong>s Fremdkapitals<br />
sind vorrangig strategische Bestim<br />
mungsgrößen. Ferner ist ein Free Cash<br />
Flow <strong>de</strong>m Produktionssystem wegen <strong>de</strong>r<br />
Abgrenzungsprobleme und <strong>de</strong>r Wert<br />
beiträge an<strong>de</strong>rer Funktionsbereiche (Ent<br />
wicklung, Vertrieb, Beschaffung) nicht<br />
allein zuzurechnen.<br />
Im CVA-Ansatz wird <strong>de</strong>r in einer Perio<strong>de</strong><br />
erwirtschaftete Cash Flow zur wichtig<br />
sten Steuerungsgröße im operativen<br />
Wertmanagement (vgl. Krause/Schmid<br />
bauer, 2003). <strong>Als</strong> operativer Cash Flow<br />
beinhaltet er die Zahlungsströme bzw.<br />
Zahlungsäquivalente vor Steuern (vgl.<br />
Rappaport, 1998; Coenenberg, 1992;<br />
Copeland/KoUer/Murrin, 2000). Für die<br />
Anwendung in Produktionssystemen<br />
wird hier folgen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> (Praktiker<br />
formel) vorgezogen (vgl. Weber, 2000):<br />
Zurechenbarer Netto-Erlös <strong>de</strong>s<br />
Produktionssystems<br />
- Maschinenkosten (direkte<br />
Fertigungskosten)<br />
+ Abschreibung Maschinen<br />
- Zahlungswirksame Prozesskosten<br />
für indirekte Funktionen<br />
± Abbau / Aufbau von Material<br />
bestän<strong>de</strong>n<br />
± nicht strategische Investitionen/<br />
Desinvestitionen<br />
Operativer Cash Flow<br />
Der <strong>de</strong>m Produktionssystem zurechen<br />
bare Eriös ergibt sich als wertmäßiger<br />
Output - Input aus vorgelagerten Produkt<br />
ions- bzw. Lieferprozessen. Die Proble<br />
matik <strong>de</strong>r Zuordnung von Eriösen zum<br />
Produktionssystem - insbeson<strong>de</strong>re bei<br />
mehrstufiger Fertigung - zwingt in <strong>de</strong>r<br />
Regel dazu, im Rahmen <strong>de</strong>s Kosten<br />
managements Verrechnungsgrößen als<br />
Zahlungsäquivalent heranzuziehen.<br />
Steuern liegen für gewöhnlich außerhalb<br />
<strong>de</strong>s Einflussbereiches <strong>de</strong>r Produktion (vgl.<br />
Tetzner/Barner/Wierth, 1999; Krause/<br />
Schmidbauer, 2003). Abweichend von <strong>de</strong>r<br />
üblichen Definition <strong>de</strong>s betrieblichen<br />
Cash Flows (vgl. Rappaport, 1998) wird<br />
hier <strong>de</strong>shalb vor Steuern gerechnet.<br />
Erweiterungsinvestitionen haben stra<br />
tegischen Charakter, wer<strong>de</strong>n in engem<br />
Kontext mit Markterweiterung bzw. mit<br />
Marktaustritten getroffen und sind<br />
Gegenstand geson<strong>de</strong>rter Investitions<br />
rechnungen. Sie stehen nicht im Zusam<br />
menhang mit <strong>de</strong>m prozessbezogenen<br />
Wertmanagement, wiewohl hier durch<br />
aus ein Einfluss <strong>de</strong>r Prozessagenten ge<br />
geben ist. Dagegen gehören Erhaltungs<br />
investitionen (Maschinenüberholung,<br />
Aufstockung <strong>de</strong>r Werkzeugausstattung,<br />
Erneuerung von IT-Komponenten) zum<br />
Handlungsfeld <strong>de</strong>r Prozessagenten. In<br />
vestitionen und Desinvestitionen in das<br />
Umlaufvermögen - z. B. durch Einfüh<br />
rung <strong>de</strong>r bereits erwähnten Material<br />
versorgungskonzepte - sind gleichfalls<br />
operative Maßnahmen.<br />
Die FunktJonsintegration veriagert Pro<br />
zesskosten in das Produktionssystem.<br />
Die dadurch ausgelösten Zahlungs<br />
ströme einer Perio<strong>de</strong> verringern <strong>de</strong>n ope<br />
rativen Cash Flow <strong>de</strong>s Systems und ent<br />
lasten vorgelagerte indirekte Planungs<br />
bereiche. Zu nennen sind hier ferner vom<br />
Prozessteam initiierte kurzfristige In- und<br />
Outsourcing-Entscheidungen (z. B. ver<br />
längerte Werkbank).<br />
Die Zahlungsströme lassen sich in <strong>de</strong>r<br />
Wertbilanz <strong>de</strong>s Produktionssystems dar<br />
stellen (Abb. 2).<br />
Instrumentalisierung eines operativen<br />
Produktions-Wertmanagements<br />
Ein wirksames operatives Produktions<br />
wertmanagement erfor<strong>de</strong>rt Metho<strong>de</strong>n<br />
und Berichtssysteme, die <strong>de</strong>n Prozess<br />
agenten das Denken in Cash Flows ver<br />
mitteln und in <strong>de</strong>r Produktionspraxis<br />
Erlös mit<br />
externen<br />
o<strong>de</strong>r internen<br />
Kun<strong>de</strong>n<br />
Zahlung rwirksame<br />
Matchuienkoiten<br />
InvejtiUonen und<br />
Desinvestitionen rur<br />
Erhaltung/<br />
Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
wirtschaftlich einsetzbar sind. Die Eta<br />
blierung einer eigenständigen Kapital<br />
flussrechnung scheitert am Aufwand und<br />
an <strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n Akzeptanz <strong>de</strong>r Pro<br />
zessagenten. Der parallelen Voll- und Teil<br />
kostenrechnung mit ihren etablierten<br />
Planungs- und Kontrollverfahren (Soll-Ist-<br />
Vergleichen) kommt hier eine zentrale<br />
Rolle bei <strong>de</strong>r Ermitdung <strong>de</strong>r Zahlungs<br />
ströme zu. Zusätzlich zu <strong>de</strong>r von Horväth<br />
konstatierten Integrationsfunktion zwi<br />
schen strategischem und operativem<br />
Controlling eröffnet sich somit mit <strong>de</strong>r<br />
Cash Flow-Planung eine weitere zentrale<br />
Aufgabe <strong>de</strong>s Kostenmanagements.<br />
Die traditionelle, auf Umlageverfahren<br />
beruhen<strong>de</strong> und stark aggregierte Kosten-<br />
stellenrechnung ist für ein Wert<br />
management in <strong>de</strong>r Produktion nicht<br />
geeignet, weist sie doch <strong>de</strong>n Ent<br />
scheidungsobjekten (Maschinen, Ver<br />
fahren, Hilfseinrichtungen) keine analy<br />
tisch geplanten Kosten zu. Sie liefert<br />
we<strong>de</strong>r zeitaktuelle Kostendaten, noch<br />
verfügt sie über die von Horväth gefor<br />
<strong>de</strong>rte Strukturgleichheit mit <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />
Produktion üblichen Mengenplanung<br />
(Zeiten, Verbrauche). Damit kann das<br />
Kostenmanagement seine Integrations<br />
aufgabe zwischen operativer und strate<br />
gischer Planung nicht erfüllen (vgl.<br />
Kaplan/Norton, 1996, Horväth, 2003).<br />
Hier bedarf es einer objektorientierten<br />
Kostenrechnung mit an die Struktur<br />
entscheidungen im Produktionssystem<br />
angepasster Granularität. Das be<strong>de</strong>utet<br />
eine an <strong>de</strong>n Objekten <strong>de</strong>r Produktion<br />
2!^hlungswtrksa{ne<br />
Prozesskosten<br />
Valu«-BUattz<br />
Aufbau/Abbau von<br />
Fertig;uosä>esan<strong>de</strong>n<br />
Abb. 2: Operative Value-Bilanz <strong>de</strong>s Produktionssystems<br />
System-<br />
CaskFUnr<br />
425
CM Controller magazin 5/04 - Jürgen Bauer<br />
(Maschinen, Anlagen, Robotern, Rech<br />
nern, Transportsystemen) orientierte Ko<br />
stenrechnung (vgl. Wil<strong>de</strong>mann, 1994) mit<br />
<strong>de</strong>n Merkmalen<br />
»• Standardisierung <strong>de</strong>r Kostenplanung<br />
und -kontrolle;<br />
»» Wie<strong>de</strong>rverwendbarkeit <strong>de</strong>r Planungs<br />
ergebnisse;<br />
9* Einbindung in das ERP-System <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens;<br />
»» Basierend auf<strong>de</strong>m Mengengerüst <strong>de</strong>r<br />
operativen Produktionsplanung<br />
(Arbeitspläne, Betriebsmittel);<br />
•» Ableitung <strong>de</strong>r Cash Flow-Werte aus<br />
<strong>de</strong>m Kostenmanagement;<br />
Fallweise Ergänzung <strong>de</strong>r Maschinen-<br />
plankostenrechnung durch eine<br />
Prozesskostenrechnung.<br />
Der Aufbau einer ausufern<strong>de</strong>n, redun<br />
danten Berichtshierarchie kann nicht<br />
Absicht eines rationellen Produktions<br />
controlling sein. Durch Verwendung von<br />
Vorlagen (Templates) zur Kosten<br />
planung in EXCEL (Bauer, 2003) ist <strong>de</strong>s<br />
halb <strong>de</strong>r Planungsaufwand bei gefor<strong>de</strong>r<br />
ter geringer Granularität (hoher Feinheits<br />
grad) zu begrenzen. Diese Templates<br />
weisen u. a. <strong>de</strong>n Plan-Cash Flow und <strong>de</strong>n<br />
Break Even-Punkt eines Produktions<br />
systems aus (Bauer, 2003).<br />
Das Wertmanagement von Produktions<br />
systemen ist datenintensiv und integriert<br />
eine Vielzahl von Entscheidungsträgern,<br />
endogenen Prozessbestimmungs<br />
faktoren und exogenen Einflussgrößen.<br />
Es kann <strong>de</strong>shalb mit vertretbarem Auf<br />
wand nur auf <strong>de</strong>r Basis eines funktionsfä<br />
higen, hochintegrierten ERP-Systems<br />
betrieben wer<strong>de</strong>n. Die Verwendung von<br />
Software-Insellösungen steht hier einem<br />
rationellen Wertmanagement grundsätz<br />
lich entgegen.<br />
varsion<br />
Perro<strong>de</strong><br />
OeschäflaiBhf<br />
Koolanslan»<br />
i<br />
Das ERP-System SAP® R/3®<br />
(mySARcom®) stellt in <strong>de</strong>r Grunddaten<br />
verwaltung alle Mengendaten <strong>de</strong>r<br />
Produktionsprozesse zur Verfügung. Die<br />
in <strong>de</strong>n Funktionsmodulen Produktions<br />
planung (PP) und Materialmanagement<br />
(MM) ausgelösten Aktionen (Fertigungs<br />
aufträge, Bestellaufträge) wer<strong>de</strong>n im<br />
Finanzmodul (Fl) bewertet und im Modul<br />
CO ausgewertet. Ferner beinhaltet das<br />
Modul CO die kostenstellenweise Planung<br />
<strong>de</strong>r Kosten mit anschließen<strong>de</strong>m Soll-<br />
Ist-Vergleich (vgl. Bauer, 2003). Die im<br />
ERP-System implementierte und an<br />
Maschinenobjekten orientierte flexible<br />
Plankostenrechnung ist somit eine Grund<br />
voraussetzung für die wirtschaftliche<br />
Cash Flow-Steuerung in <strong>de</strong>r Produktion.<br />
Das Kostenmanagement ist dabei vor<br />
rangig auf Primärkosten abzustellen. Je<strong>de</strong><br />
Umlage und Verteilung erschwert sowohl<br />
Aktualität als auch Planung und Kontrol<br />
le <strong>de</strong>r Kosten und damit auch <strong>de</strong>r<br />
Zahlungsströme im Produktionssystem<br />
(Bauer, 2003).<br />
Durch die Kostenplanung in SAP Modul<br />
CO und Eliminieren <strong>de</strong>r Abschreibungs<br />
kosten stehen die zahlungswirksamen<br />
Kosten <strong>de</strong>s Produktionssystems im um<br />
fassen<strong>de</strong>n ERP-System zur Verfügung. Die<br />
Planung erfolgt dabei pro Teilsystem, hier<br />
im Beispiel für eine Maschine in einem<br />
umfassen<strong>de</strong>n Flexiblen Fertigungssystem<br />
(Abb. 3).<br />
LstArt KostWIWt PI*nkQst«n UM |V8 (Plankoalsn nr VS PIM<br />
010<br />
1*93090<br />
140.00 jl 1 120.08 ?<br />
493590 140,90 i2 1 120.08 2<br />
426<br />
494099<br />
8 588.89 2<br />
1.098,88 b<br />
\itB20O<br />
'~ 479.09 ?<br />
228.89 b<br />
429999<br />
22.389.89<br />
2.798,89 b<br />
2<br />
«39099 3 ree.M p 489.88 2<br />
439980<br />
449999<br />
t 908.89<br />
2 298.88<br />
b<br />
b<br />
199.09<br />
18 989.99<br />
2<br />
2<br />
452989<br />
4.988,89 W_ 41 589.99 2<br />
479000<br />
1 898.09 1<br />
190.09 2<br />
4T3139<br />
48t090<br />
2 388.88<br />
160 QÖ9.99<br />
b<br />
p<br />
249,99<br />
17 »88.88<br />
2<br />
2<br />
483090 BI oöo^^ab ______ 2<br />
"KostBnart ______<br />
242.sSbTSÖ!<br />
2<br />
Da Fertigungssysteme nur selten bewert<br />
bare Absatzleistungen (Output von Pri<br />
märbedarf) erbringen, sind Lösungen zu<br />
fin<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen die internen Kun<strong>de</strong>n-<br />
Lieferanten-Beziehungen bewertet<br />
wer<strong>de</strong>n können (vgl. Wil<strong>de</strong>mann, 1997).<br />
<strong>Als</strong> Lösungsansatz u. a. bei <strong>de</strong>r Steue<br />
rung von Profit Centern haben sich Ver<br />
p«rtoa»<br />
Kfisunslaiis I<br />
2902<br />
KS4121B24<br />
rechnungspreise bewährt. Sie können wie<br />
folgt ermittelt wer<strong>de</strong>n-.<br />
Abb. 3: Kostenplan (links) und Ausgabenplan (rechts) in SAP®R/3
Cash Flow-Bilanz<br />
Produktionssystem:<br />
Jahr<br />
Auslastung Std/Jahr<br />
Marktorientierter Verrechnungssatz &SU<br />
Fertigungserlös &Jahr<br />
Maschinenkosten aus Kostenplanung &Jahr<br />
- enthaltene Abschreibung ©Jahr<br />
rl•^JySi*Ml1!l»••T!•..l^«^M ©Jahr<br />
zusützliche Prozesskosten<br />
entfallen<strong>de</strong> Prozesskosten<br />
Bestandsaufbau im Berichtsjahr<br />
Bestandsabbau<br />
Flexibles Fertigungssystem Waldricli<br />
©Jahr<br />
©Jahr<br />
©Jahr<br />
©Jahr<br />
Freisetzung von Einnchtungen ©Jahr<br />
Investitionen<br />
Cash Flow <strong>de</strong>s Systaim ©Jahr<br />
353854<br />
175722<br />
178132<br />
2CD00 Verlagerung CNC-Programmierung<br />
3QQQQ Programmierung in AV<br />
3000 Kanban-Bereitsteliungsplatz<br />
30000 Varklein«run|| Zantrallagar<br />
120000 Abgabe Roboter an Werk 4<br />
äaJÜQ AuÄau zusatzjichs^^^^^<br />
Abb. 4: Perio<strong>de</strong>n-Cash Flow-Bilanz eines flexiblen Fertigungssystems<br />
Beitrag <strong>de</strong>s Produldionscontrolling<br />
zum Wertmanagement<br />
Die Kernaufgaben <strong>de</strong>s operativen Wert<br />
controllings bestehen aus<br />
• Planung und Kontrolle <strong>de</strong>s perio<br />
dischen Cash Flow-Beitrages eines<br />
Produktionssystems;<br />
• Auswahl und Durchsetzung nicht<br />
finanzieller Kennzahlen (Mikrowert-<br />
treiber) in Anlehnung an ihren Wert<br />
beitrag (Werttreiberanalyse);<br />
• Evaluierung <strong>de</strong>r operativen Entschei<br />
dungen am Cash Flow, ersatzweise<br />
an <strong>de</strong>n gewählten Mikrowerttreibern.<br />
Auf die Problematik wertorientierter An<br />
reizsysteme wird hier nicht eingegangen<br />
(siehe u. a. Rappaport, 1998). Das<br />
Produktionscontrolling unterstützt die<br />
Cash Flow-Planung durch geeignete<br />
Templates (Abb. 4).<br />
Ausgehend von einer vorgegebenen Aus<br />
lastung und einem marktkonformen<br />
Verrechnungssatz wird <strong>de</strong>r Fertigungs<br />
erlös (Verrechnungserlös) ermittelt<br />
(Abb. 4). Da in <strong>de</strong>r Kostenkontrolle von<br />
Produktionssystemen in SAP R/3 auch<br />
auf <strong>de</strong>r Verrechnungsseite Soll-Ist-Ab<br />
weichungen ausgewiesen wer<strong>de</strong>n (vgl.<br />
Bauer, 2003), ist durch Herausrechnen<br />
nicht zahlungswirksamer Kosten eine<br />
periodische Cash Flow-Kontrolle struktur<br />
gleich zum vorhan<strong>de</strong>nen Kostenstellen<br />
controlling realisierbar Auf diese Weise<br />
lässt sich auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r im ERP-<br />
System etablierten Abweichungsanalyse<br />
<strong>de</strong>r Kostenstellen (Bauer, 2003) eine<br />
rationelle Cash Flow-Kontrolle etablieren.<br />
Wertmanagement beinhaltet auch Ver<br />
fahrensentscheidungen im Produktions<br />
vollzug. Diese wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Betriebs<br />
praxis weitgehend außerhalb finanziel<br />
ler Wertübe<strong>de</strong>gungen und ohne Cash<br />
Flow-Konsequenzen bewertet. Die übliche<br />
Orientierung an Verfahrenskosten - z. B.<br />
in Form eines Grenzkostenvergleiches -<br />
negiert aber wesentliche Cash Flow-<br />
Wirkungen. So wer<strong>de</strong>n Bestandsverän<br />
<strong>de</strong>rungen lediglich über <strong>de</strong>n Lagerkosten<br />
satz (10 bis 20 % pro Jahr) bewertet,<br />
zu<strong>de</strong>m in <strong>de</strong>r Kostenträgerrechnung häu<br />
fig <strong>de</strong>m Funktionsbereich Einkauf zuge<br />
rechnet bzw. in <strong>de</strong>r Produktkalkulation<br />
als pauschaler Zuschlagssatz für<br />
Materialgemeinkosten maskiert. Hier ent<br />
stehen hid<strong>de</strong>n Cash Flow-effects (Bauer,<br />
FB/IE, 5/2003), die <strong>de</strong>n Prozessagenten<br />
nicht evi<strong>de</strong>nt wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> die logisti<br />
schen Entscheidungen bieten jedoch<br />
Einflussmöglichkeiten zur Kapital<br />
freisetzung im Umlauf- und Anlagever<br />
mögen (vgl.<br />
Becker/Müller,<br />
2002).<br />
Die Cash Flow-<br />
Wirkung solcher<br />
Verfahrensent<br />
scheidungen ist<br />
ggfs. auf <strong>de</strong>r Ba<br />
sis einer mehr<br />
periodischenBi lanz zu analysie<br />
ren, wobei die<br />
operativen Pe<br />
rio<strong>de</strong>n-Cash<br />
Flows zum Dis<br />
counted Cash<br />
Flow (DCF) abzu-<br />
zinsen sind (vgl.<br />
Bauer, 2003).<br />
Dies betrifft vor<br />
allem Entschei<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
dungen unterhalb einer in <strong>de</strong>r Investi<br />
tionsplanung vorgesehenen Projekt<br />
schwelle. Beispiel für eine solche mehr<br />
periodische Cash Flow-Bilanz ist die ge<br />
plante Umstellung <strong>de</strong>r Materialver<br />
sorgung eines Produktionsbereiches<br />
vom Bringprinzip zum Holprinzip<br />
(Kanban) in Abb. 5.<br />
Wertmanagement durch M\kro-<br />
Werttreiber<br />
Der Cash Flow wird durch Werttreiber<br />
generiert (Rappaport, 1998). Mikrowert-<br />
treiber dienen <strong>de</strong>r Ausrichtung <strong>de</strong>s Pro<br />
zessmanagements auf <strong>de</strong>n CVA. Sie ge<br />
währieisten neben <strong>de</strong>r Operationalisie<br />
rung <strong>de</strong>s Wertmanagements die<br />
Zukunftsorientierung(Copeland/Koller/<br />
Murrin, 2000). In <strong>de</strong>r Hierarchie <strong>de</strong>r Wert<br />
treiber stellen sie Ersatzgrößen für <strong>de</strong>n<br />
Makrowerttreiber Cash Flow dar Die von<br />
Rappaport vorgestellte Werttreiber-Hier<br />
archie (Value Landscape) (Abb. 6 rechts)<br />
ist dazu um produktionsspezifische<br />
Mikrowerttreiber zu erweitern (Abb. 6<br />
links).<br />
Die von Rappaport genannten Makro<br />
werttreiber Steuern, Kapitalkosten und<br />
Diskontsatz sind dabei nur indirekte<br />
Einflussgrößen <strong>de</strong>s operativen Wert<br />
managements (Abb. 6).<br />
Die Mikrowerttreiber sind einer Wirkungs<br />
analyse hinsichtlich ihres Wertbeitrages<br />
zu unterziehen (vgl. Steinhardt, 2002).<br />
Die Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Cash Flow für<br />
die spezifische Produktionssituation sind<br />
Cash-Flow-Varfahranivarglaich: Kanban in Oehäusefertigung<br />
iKanban-ErstausEtatking C<br />
40000 Raumkosten crqm Jahr 100<br />
Ourchschn WerVTsil In «<br />
900 Platzbedaif qnVTeii<br />
0,3<br />
KapItalkostentMln<strong>de</strong>sIrBnilltB) * IS Zinssatz Bestän<strong>de</strong> % 7<br />
BnlandsMi(»rtckluno Brmo-Pfjnzip Kanban-Prinzip<br />
Work In PracBss (Teile) 400 120<br />
Kapitalblndung Bestän<strong>de</strong> (UV} 380000 108000<br />
zahlungswIrKsanM Kulten<br />
Zinskosten Bestän<strong>de</strong><br />
«Uahr<br />
25300<br />
«Alant<br />
rseo<br />
RaumkoslBn<br />
Prozesskosten Ferllgungsaiiftrage<br />
Prozesskosten Lagenjng<br />
Prozesskosten Transport<br />
DV-Kosten AunragsaInwicMung<br />
Kanban Schulung<br />
Fehlmengenkosten Materialmangel<br />
sonstige Kosten (Kanbankarten u a )<br />
Simme<br />
12000<br />
50000<br />
10000<br />
SODO<br />
12000<br />
0<br />
30000<br />
3000<br />
147200<br />
3Ma<br />
32000<br />
6000<br />
3000<br />
600<br />
2000<br />
40000<br />
4000<br />
98760<br />
1 j<br />
Caih Flow-Bilanz SJahr* Planungsh»rizont<br />
Ca«iRowl.Jahf<br />
260440 (fJahr<br />
icnh Fkm 2. Ms s.J^<br />
48440 «/Jahr<br />
iSumms CMli-Fkn» In 5 Jahren Zetlwert 4M200 «<br />
diskontierter Ca«h-FIOM (CVA <strong>de</strong>r Massnahme) OCf 348726<br />
Abb. 5: Cash Flow-Verfahrensvergleich<br />
All
CM Controller magazin 5/04 - Jürgen Bauer<br />
-etnhaltu&g<br />
Diirchl«ufxMtan<br />
Majchinen-<br />
Nutxung<br />
Syxtain-Dadc-<br />
uoBfbatBu<br />
Kapltilbi(Kiuiig|<br />
Matanal<br />
Quallat I<br />
flexibiliut<br />
ERP, rr,<br />
iKommunlkaooil<br />
Qualifikaioa,<br />
Mottvatio«<br />
Venachnetei<br />
Ltajittd«<br />
Piodulction<br />
Badiabaetgebnii Ca.h-<br />
Ubarachuat<br />
Steuern<br />
Umlaufvormcsgan 1<br />
Ani ageverroogwo<br />
Kapitalkosten<br />
Batiiebano«wendige<br />
Inveaadonen<br />
ZU—<br />
Diskontaatx<br />
Mlbowtsmicibei iloowerRrell<br />
BatnabUcher<br />
Cash Ftow<br />
Abb. 6: Value-Landscape mit Produktions-Mikrowerttreibern<br />
dabei individuell zu beurteilen (vgl.<br />
Horväth, 2003). Einflussgrößen sind da<br />
bei unter an<strong>de</strong>rem die Wettbewerbs<br />
strategie und die Portfolio-Situation <strong>de</strong>r<br />
gefertigten Produkte. Diese Analyse kann<br />
bedingungsgemäß nur eine grobe Ein<br />
schätzung <strong>de</strong>r Cash Flow-Wirkung sein.<br />
Ein Beispiel dazu zeigt Abb. 7.<br />
Im konkreten Produktionsprozess fin<strong>de</strong>t<br />
anschließend eine Kennzahlenkonzen<br />
tration statt auf die Schlüssel-Mikrowert-<br />
treiber, die dauerhaft Cash Flow generie<br />
ren (vgl. Rappaport, 1998). Für das<br />
Prozessmanagement be<strong>de</strong>utet dies:<br />
• Das Prozessreengineering orientiert<br />
sich an <strong>de</strong>r Cash-Wirkung.<br />
• Schlüssel-Mikrowerttreiber sind be<br />
vorzugte Benchmarks.<br />
• Diese Mikrowerttreiber sind Basis <strong>de</strong>s<br />
Anreizsystems (Prämienlohn).<br />
• Strategien zur Durchlaufzeit<br />
verringerung und Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Termintreue sind differenziert anzu<br />
wen<strong>de</strong>n. Eine Durchlaufzeitredu<br />
zierung bei Poor Dog-Produkten hat<br />
eine wesentlich geringere Cash-<br />
Wirkung als bei Star-Produkten.<br />
• Das Subziel „hohe Auslastung" ist<br />
kririsch zu hinterfragen: Beispiels<br />
weise kann bei <strong>de</strong>r Produktion von<br />
poor dogs <strong>de</strong>r angestrebte Markt-<br />
austritt verzögert wer<strong>de</strong>n, wenn die<br />
se Auslastungserhöhung durch Lohn<br />
aufträge erreicht wird.<br />
• Eine Produkrion zu hohen Raum<br />
428<br />
kosten (Innenstadtlage) bin<strong>de</strong>t mög<br />
HCattdcr<br />
I—I CeachäitaalnbBlt<br />
Produitio'i j<br />
licherweise ein großes Anlagever<br />
mögen, das nicht durch adäquate<br />
Standortvorteile gerechtfertigt ist.<br />
Vom Produktionscontrolling sind vor al<br />
lem solche Produktionssysteme zu i<strong>de</strong>n<br />
tifizieren, die einen ungenügen<strong>de</strong>n Cash<br />
Flow-Beitrag liefern. Auf längere Sicht ist<br />
dabei die Auslastung <strong>de</strong>r Maschine im<br />
Zusammenwirken mit <strong>de</strong>r Produkt<br />
Situation im Portfolio zu berücksichtigen<br />
Üblicherweise gesteht man einem Unter<br />
nehmensbereich mit Question Mark-Pro<br />
dukten einen kurzzeitig geringen bzw.<br />
negativen Cash Flow-Beitrag zu. Der<br />
Mikrowert<br />
treiberAus lastung hat hier<br />
aufgrund <strong>de</strong>s zu<br />
erwarten<strong>de</strong>n<br />
hohen Markt<br />
wachstumseine<br />
geringere Be<br />
<strong>de</strong>utungvergli chen mit einem<br />
Produktions<br />
system, auf<strong>de</strong>m<br />
vorwiegend<br />
Cash Cow o<strong>de</strong>r<br />
poor Dog-Pro-<br />
dukte gefertigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Letztere<br />
wer<strong>de</strong>n bei Un<br />
terbeschäfti<br />
gung rasch zu<br />
Cash-Burnern<br />
(Abb. 7).<br />
ProduWportfblio<br />
Im Fertlgungssysteo<br />
Star<br />
Cash Cow<br />
Poor Dog<br />
Die Nutzungswerte symbolisieren dabei<br />
in grober Annäherung die Unterbeschäf<br />
tigung (< 1500 Stun<strong>de</strong>n/)ahr), ein- bis<br />
zweischichtige (1500 - 2800) und mehr<br />
als zweischichtige Auslastung. Ein<br />
maschinenbezogenes und prozess<br />
orientiertes Wertmanagement erfor<strong>de</strong>rt<br />
die Beurteilung <strong>de</strong>r Werttreiber mit <strong>de</strong>r<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Granularität. Dies be<strong>de</strong>u<br />
tet die Erfassung und Überwachung <strong>de</strong>r<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Leistungsgrößen <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsplätze (CNC-Maschinen, Rüst<br />
plätze) komplexer Produktionssysteme.<br />
Voraussetzung dafür ist ein in das ERP-<br />
System eingebun<strong>de</strong>nes Logistik-Informa<br />
tionssystem (vgl. Bauer, 2003) bzw. Data<br />
Warehouse. Ohne diese Instrumente kön<br />
nen die Werttreiberinformationen we<strong>de</strong>r<br />
auf die Objekte heruntergebrochen noch<br />
zu übergeordneten Objekten aggregiert<br />
wer<strong>de</strong>n (vgl. Hahn/Lassmann, 1999).<br />
Diese Analysen sind vom Bereichs<br />
controller zu gestalten und <strong>de</strong>n Pro<br />
zessagenten verfügbar zu machen (vgl.<br />
Wil<strong>de</strong>mann, 1994).<br />
Zusammenfassung<br />
Ein operatives Wertmanagement in<br />
Produktionssystemen orientiert sich an<br />
<strong>de</strong>n Grundsätzen:<br />
• Das Produktionssystem muss dauer<br />
haft Cash Flow generieren;<br />
• Maschinen sind nicht nur in <strong>de</strong>r<br />
c- c=<br />
c- c=<br />
c- c-<br />
< 1500<br />
Investitionsphase, son<strong>de</strong>rn auch<br />
während <strong>de</strong>r Lebensdauer auf Cash-<br />
Beitrag zu kontrollieren (Lifetime-<br />
Cash Flow);<br />
C=<br />
1500 - 2800 > 2800 Nutzung Std/Jahr<br />
Abb. 7: Beispiel für Cash-Flow-Kategorisierung
Was heißt für Si<br />
aktives Risikomanagement?<br />
• Cash-Burner zerstören die Kapital<br />
struktur <strong>de</strong>s Unternehmens;<br />
• Die Kostenrechnung ist Basis einer<br />
strukturgleichen Cash Flow-Rechnung;<br />
• Prozessorientierte Cash Flow-Über-<br />
legungen bedingen eine objekt<br />
orientierte Kostenrechnung auf<br />
Maschinenebene mit niedriger<br />
Granularität;<br />
• Operative Maßnahmen und Entschei<br />
dungen sind hinsichtlich ihres CVA<br />
zu bewerten;<br />
• Operatives Wertmanagement erfor<br />
<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Einsatz integrierter ERP-<br />
Systeme;<br />
• Das strategische Umfeld <strong>de</strong>r Produk<br />
tion ist bei <strong>de</strong>r Cash Flow-Wirkungs-<br />
analyse zu berücksichtigen;<br />
• Das ERP-System muss <strong>de</strong>n Pro<br />
zessagenten einen einfachen,<br />
maschinenorientierten Zugang zu<br />
Mikrowerttreibern eröffnen (Logistik-<br />
Informationssystem, Data Ware<br />
house).<br />
Literaturverzeichnis<br />
Kaplan, R., Norton, D.: Balanced Scorecard,<br />
Boston, 1996.<br />
Wenn <strong>de</strong>r Ruf „Mann über Bord" ertönt, ist es ZU spät.<br />
Dann muss gerettet wer<strong>de</strong>n, was zu retten ist. Es gibt jedoch professionelle<br />
Möglichkeiten, die Sicherheit an Bord von vornherein zu<br />
erhöhen. Die Standardsoftware RzOisk to chance unterstützt das<br />
unternehmensweite Risikomanagement auf allen organisatorischen<br />
Ebenen und über alle Prozessphasen von <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifikation bis zum<br />
Reporting.<br />
RzC.risk to chance eignet sich für Unternehmen je<strong>de</strong>r Größe und<br />
Branche. Es überzeugt durch seine Systematik und ein hohes Maß<br />
an Flexibilität. R2C„risk to chance erfor<strong>de</strong>rt keine speziellen systemtechnischen<br />
Voraussetzungen. Es kann direkt und schnell in das<br />
System je<strong>de</strong>r Organisation integriert wer<strong>de</strong>n. Viele Anwen<strong>de</strong>r wissen<br />
die Vorteile zu schätzen: RzC ist praxJsbewährt in mehr als 90 Unternehmen.<br />
Referenzberichte sowie viele weitere Informationen und Veranstal<br />
tungshinweise fin<strong>de</strong>n Sie unter<br />
www.schleupen.<strong>de</strong>/sc/risikomanagement.<br />
R2C_risk to chance<br />
Die Standardsoßware fiir das Risikomanagement.<br />
... WEIL Fachleute IT-Lösuhgen von Experten wollen.<br />
Rappaport, A.: Sharehol<strong>de</strong>r Value, Stuttgart,<br />
1998.<br />
Gänssien, S., Meissner, D.: Basel II und<br />
Unternehmensrating, Controller Magazin,<br />
3/2002.<br />
Horväth, P: Controlling, 9. A., München, 2003.<br />
Bauer !•: Produktionscontrolling mit SAP-<br />
Systemen, Effizientes Controlling, Logistikund<br />
Kostenmanagement mo<strong>de</strong>rner<br />
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Wil<strong>de</strong>mann, H.: Produktionscontrolling,<br />
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Bauer, |.: Value Production - Wertmanagement<br />
mo<strong>de</strong>rner Produktionssysteme, FB/IE,<br />
5/2003.<br />
Coenenberg, A. G.: Kostenrechnung und<br />
Kostenanalyse, Landsberg, 1992.<br />
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Value of Companies, New York, 2000.<br />
Tetzner, H., Barner M., Wierth, B.-D.: Wertmanagement<br />
bei Boehringer Ingelheim, in<br />
Horväth, P (Hrsg.), Controlling & Finance, Stuttgart,<br />
1999.<br />
Leahy T: The Holy Grail of Sharehol<strong>de</strong>r Value<br />
Measurement, Business Finance, 2/2000.<br />
7. Fachtagung<br />
Corporate<br />
RiskIManagement,<br />
21. Oktober 200/(<br />
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31515 Wunstorf<br />
Fon :-^49(o) 50 3i_.9 63-150<br />
chance@schleupen.<strong>de</strong><br />
www.schleupen.<strong>de</strong><br />
Krause, S., Schmidbauer, R.: Umsetzung <strong>de</strong>s<br />
(unternehmens-)wertorientierten Controllings<br />
bei <strong>de</strong>r BMW-Group, Controlling, 9/2003.<br />
Witt, F ).: Werttreiberkonzepte in <strong>de</strong>r Controlhngpraxis,<br />
Controller Magazin, 4/2002.<br />
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Prozessmanagement, in: Weber, |., Schäfer,<br />
U.: Balanced Scorecard und Controlling, Wiesba<strong>de</strong>n,<br />
2000.<br />
Wil<strong>de</strong>mann, H.: Die modulare Fabrik, München,<br />
1994.<br />
Hahn, D., Lassmann, G.: Produktionswirtschaft<br />
- Controlling industrieller Produk-<br />
Uon, Hei<strong>de</strong>lberg 1999.<br />
Bauer, ).: Shop Floor-Controlling -<br />
Prozessorientiertes Controlling zur Sicherung<br />
einer wettbewerbs-fähigen Produktion,<br />
FB/IE, 1/2002.<br />
Steinhardt, T.: Produktionscontrolling mit<br />
Werttreibern, Controller Magazin, 3/2002.<br />
Becker, B., Müller, S.: Ausweichstrategien und<br />
Chancen, Controlling, 10/2003. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
23 32 33 T P S<br />
429
CM Controller magazin 5/04 - Günther Fleig<br />
VON DER STRATEGISCHEN<br />
PERSONALPLANUNG ZUR<br />
OPERATIVEN UMSETZUNG<br />
Vortrag auf <strong>de</strong>m 29. Congress <strong>de</strong>r Controller<br />
am 4. Mai 2004 in München<br />
von Günther Fleig, Stuttgart<br />
Seiir geehrte Damen und Herren, was<br />
macht ein Personalvorstand auf einem<br />
Controller-Congress? Controller haben zur<br />
Aufgabe, sich mit <strong>de</strong>n sogenannten „har<br />
ten" Faktoren zu beschäftigen, die in Zah<br />
len zu messen sind und natiJrlich stets<br />
die Realität vollständig abbil<strong>de</strong>n und rich<br />
tig darstellen sollen.<br />
Im Personalmanagement geht es auch<br />
um Transparenz<br />
Doch die Ressource Mitarbeiter transpa<br />
rent zu machen, sie optimal einzusetzen<br />
und zu för<strong>de</strong>rn, wird allzu oft vernachläs<br />
sigt. Dabei sind sie es, die Werte schaf<br />
fen. Der Stoff <strong>de</strong>r Zukunft sind die Men<br />
schen! Die in <strong>de</strong>n Bilanzen ausgewiese<br />
nen Werte verflüchtigen sich im Zweifel<br />
sehr schnell, wenn Management und<br />
Belegschaft nicht in <strong>de</strong>r Lage sind, die<br />
Werte zu halten und zu steigern.<br />
Dabei lohnt es sich, diese Ressource stra<br />
tegisch anzugehen. Unser Firmengrün<strong>de</strong>r<br />
„Gottlieb Daimler" hat dies bereits da<br />
mals sehr erfolgreich mit Wilhelm May<br />
bach getan. Ein von ihm ent<strong>de</strong>cktes Ta<br />
lent im Waisenhaus, das er systematisch<br />
ausgebil<strong>de</strong>t hat. Erfolg: Der erste Mer<br />
ce<strong>de</strong>s stammte von Wilhelm Maybach!<br />
Ich möchte Ihnen heute einen Einblick<br />
in das Personalcontrolling bei Daimler<br />
Chrysler bieten. In seine strategische<br />
Relevanz und auch in die operative Um<br />
setzung. Personalcontrolling bei Daimler<br />
430<br />
Chrysler bewegt sich im Kontext von<br />
strategischer und operativer Unter<br />
nehmensplanung sowie laufen<strong>de</strong>r<br />
Berichterstattung. Dabei berührt es alle<br />
personalpolitischen Handlungsfel<strong>de</strong>r.<br />
Aufgabe ist die betriebswirtschaftliche<br />
Beratungsftjnktion und Entscheidungs<br />
unterstützung.<br />
Ein kurzer Überblick an Zahlen &<br />
Fakten <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
DaimlerChrysler ist in <strong>de</strong>r Automobil<br />
branche ein ganz beson<strong>de</strong>res Unterneh<br />
men: Das Angebot reicht vom Kleinwagen<br />
über Sportwagen bis hin zur Luxuslimou<br />
sine - und vom vielseitig einsetzbaren<br />
Kleintransporter über <strong>de</strong>n klassischen<br />
Schwer-Lkw bis hin zum komfortablen<br />
Reisebus.<br />
Zu <strong>de</strong>n Personenwagen-Marken von<br />
DaimlerChrysler zählen Maybach,<br />
Merce<strong>de</strong>s-Benz, Chrysler, Jeep®, Dodge<br />
und smart. Zu <strong>de</strong>n Nutzfahrzeug-Mar<br />
ken gehören Merce<strong>de</strong>s-Benz, Freightliner,<br />
Sterling, Western Star und Setra.<br />
DaimlerChrysler Services bietet Finanz-<br />
und an<strong>de</strong>re fahrzeugbezogene Dienstlei<br />
stungen an. Im Geschäftsjahr 2003 wur<br />
<strong>de</strong>n 3,85 Mio. Einheiten Personenwagen<br />
und 501.000 Einheiten Nutzfahrzeuge<br />
verkauft.<br />
DaimlerChrysler hat eine globale Beleg<br />
schaft und eine internationale Aktionärs<br />
basis. Mit rund 362.100 Mitarbeitern<br />
Günther Fleig, Personalvorstand & Arbeitsdirektor,<br />
DaimlerChrysler AG, Stuttgart<br />
erzielte DaimlerChrysler im Geschäftsjahr<br />
2003 einen Umsatz von 136,4 Mrd. Euro.<br />
Unsere Strategie basiert auf vier<br />
strategischen Säulen<br />
1. Globale Präsenz,<br />
2. starkes Markenportfolio,<br />
3. umfassen<strong>de</strong>s Produktprogramm,<br />
4. Technologie- und Innovationsführer<br />
schaft.<br />
Die Frage ist: Wie kann <strong>de</strong>r Personal<br />
bereich diese Strategie unterstützen?<br />
Welches menschliche Kapital ist notwen<br />
dig, um die von uns gesetzten Ziele an<br />
steuern zu können?<br />
Die Fersonalstrategie bei Daimler Chrys<br />
ler ist eng verzahnt mit <strong>de</strong>r Unter<br />
nehmensstrategie. Das muss aus unse<br />
rer Sicht so sein, um adäquater Business<br />
Partner <strong>de</strong>r Geschäftsbereiche zu sein. Es<br />
erfolgt eine gezielte Integration von<br />
Personalthemen in die Diskussion <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensstrategie. Daher ist die<br />
Personalstrategie abgeleitet aus <strong>de</strong>r<br />
Untemehmensstrategie - und umge<br />
kehrt.<br />
Je<strong>de</strong> Strategie ist nur so stark wie die<br />
Menschen, die dahinterstehen und diese<br />
Strategie umsetzen wollen und können.<br />
Bei uns sind das Mitarbeiter in über 200<br />
Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Menschen, die welt<br />
weit ihr Wissen und Können, ihre Krea<br />
tivität für das Unternehmen einsetzen.
In ihre Weiterentwicklung und in ihr<br />
Arbeitsumfeld zu investieren, ist für<br />
uns ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Faktor für <strong>de</strong>n<br />
langfristigen Erfolg. Aus <strong>de</strong>r Vielfalt un<br />
serer Mitarbeiter auf <strong>de</strong>r ganzen Welt<br />
können wir Wertbeiträge erzielen.<br />
Ausgehend davon hat das Personal<br />
ressort - erstmalig im Jahr 2000 - eine<br />
Globale HR Strategie entwickelt und<br />
Initiativen erarbeitet, die erfolgreich um<br />
gesetzt wur<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n vergangenen 4<br />
lahren haben wir rund 60 strategische<br />
HR Initiativen <strong>de</strong>finiert und umgesetzt<br />
und haben uns damit direkt mit <strong>de</strong>r Unter<br />
nehmensstrategie als Business Partner<br />
verzahnt.<br />
Grundpfeiler <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />
DaimlerChrysler hat im Strategieprozess<br />
Grundpfeiler <strong>de</strong>r Personalarbeit <strong>de</strong>finiert.<br />
Sie geben Orientierung für professionelle<br />
und zukunftsweisen<strong>de</strong> Personalarbeit. Im<br />
einzelnen sind es:<br />
1. Profitabilität - HR (Human Resources)<br />
trägt durch seine Arbeit zur Erreichung<br />
einer wettbewerbsfähigen Kosten<br />
position bei - aber auch zur Leistungsbe<br />
reitschaft und -fähigkeit.<br />
2. Wettbewerbsfähige Belegschaft - HR<br />
unterstützt, dass das Unternehmen und<br />
seine Mitarbeiter heute in einem<br />
wettbewerbsstarken Umfeld erfolgreich<br />
agieren können und auf zukünftige Her<br />
ausfor<strong>de</strong>rungen vorbereitet sind.<br />
3. Zukunftsweisen<strong>de</strong> Führungs<br />
kompetenz - HR leistet seinen Beitrag,<br />
dass Führungskräfte Mitarbeiter zu<br />
Höchstleistungen motivieren und das<br />
Unternehmen erfolgreich in die Zukunft<br />
führen können. Globale Personalentwick<br />
lung für Führungskräfte und einheitliche<br />
Lea<strong>de</strong>rship-Kriterien, Vergütungsthemen<br />
etc.<br />
4. Attraktiver Arbeitgeber - HR gewinnt<br />
und bin<strong>de</strong>t Top-Talente, insbeson<strong>de</strong>re in<br />
Asien und spezifischen technischen Fel<br />
<strong>de</strong>rn.<br />
Globale Personalstrategie<br />
5. Professionelle Organisation - HR ist<br />
Business Partner <strong>de</strong>r Geschäftsbereiche<br />
und steht für professionelle Personal<br />
dienstleistungen mit effizienten Prozessen.<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Aus <strong>de</strong>r globalen strategischen Perspek<br />
tive hat das Personalressort drei weitere<br />
zentrale Herausfor<strong>de</strong>rungen, die „HR<br />
Gore Challenges" <strong>de</strong>finiert, welche vor<br />
rangige Konzernanfor<strong>de</strong>rungen wi<strong>de</strong>r<br />
spiegeln:<br />
Abb. 1: Die globale Fersonalstrategie von DaimlerChrysler<br />
^ Personalstrategie China,<br />
DC Management Development - to<br />
the next level,<br />
^ Exzellente Arbeitsleistung &<br />
Produktivität.<br />
Ziel <strong>de</strong>s Personalcontrolling<br />
bei DaimlerChrysler ist es<br />
* Aktuelle und stimmige Steuerungs<br />
informationen zu führen, zur Unter<br />
stützung <strong>de</strong>r weltweiten Personal-<br />
und Beschäftigungssituation;<br />
^ Partner <strong>de</strong>r Geschäftsbereiche zu sein<br />
bei <strong>de</strong>r Bewertung und Umsetzung<br />
von Unternehmensstrategien;<br />
^ Beratung in beschäftigungspoliti<br />
schen Themen sowie bei <strong>de</strong>r Personal-<br />
und Beschäftigungssteuerung zu<br />
leisten (Szenarioanalysen, Exper<br />
tisen);<br />
DAIMLERCHRYSLER<br />
431
CM Controller magazin 5/04 - Günther Fleig<br />
^ Weltweite Personalplanungs- und<br />
Controllingprozesse zu koordinieren<br />
sowie Metho<strong>de</strong>n und Instrumente zu<br />
entwickeln und zu standardisieren.<br />
Zwei Handlungsfel<strong>de</strong>r und Instrumente<br />
<strong>de</strong>s Personalcontrollings, herunter<br />
gebrochen aus <strong>de</strong>r Personalstrategie, sind<br />
beispielsweise die<br />
^ PPCard: Sie zeigt auf einen Blick die<br />
wichtigsten P-Kennzahlen eines<br />
Standorts (Belegschaftsentwicklung,<br />
Zielerreichung, Personalplanung, Pro<br />
duktionsprogramm, Krankenstand,<br />
Flexibilität, P-Maßnahmen wie exter<br />
ne Einstellungen, Azubi-Übernahmen.<br />
^ eCorps (electronic, Controlling,<br />
reporting and planning System): ist<br />
zentrales Tool für Personalplanung<br />
und Reporting. ECorps ist eine Da<br />
tenbank, die entsprechend <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen angelegt wur<br />
<strong>de</strong>. Sie bil<strong>de</strong>t die konzernweite Perso<br />
nalplanung ab, bis auf Werksebene.<br />
Standortzahlen wer<strong>de</strong>n integriert in<br />
das Geschäftsbereichscontrolling und<br />
dann ins Konzernreporting. Direkte<br />
Schnittstelle Personalcontrolling zum<br />
Unternehmenscontrolling.<br />
So wer<strong>de</strong>n sämtliche Dimensionen im<br />
Personalcontrolling bei DaimlerChrysler<br />
berücksichtigt.<br />
Zentrale Voraussetzung ist die enge Ver<br />
netzung von Prozessdimensionen, Pla<br />
432<br />
Prozess-<br />
dimension \<br />
1<br />
c<br />
o<br />
o<br />
1-<br />
I<br />
|ä<br />
^«<br />
CD<br />
CD<br />
nungsdimensionen und Organisations<br />
dimensionen. Nur so kann ein ganzheit<br />
liches und leistungsfähiges Personalcon<br />
trolling aufgebaut wer<strong>de</strong>n. Darüber hin<br />
aus sind Metho<strong>de</strong>nkompetenz und<br />
Benchmark-Orientierung ebenso wichtig<br />
wie unternehmenspolitische Sensibilität.<br />
Personalcontrolling hat somit einen zen<br />
tralen und einen <strong>de</strong>zentralen Fokus. D. h.<br />
Personalcontrolling berichtet am jeweili<br />
gen Standort <strong>de</strong>m jeweiligen Personallei<br />
ter (<strong>de</strong>r an manchen Standorten auch<br />
gleichzeitig F&C Leiter ist). In <strong>de</strong>r Zentrale<br />
wer<strong>de</strong>n die Informationen für die Berichts<br />
wege an <strong>de</strong>n Vorstand gebün<strong>de</strong>lt. Das<br />
zentrale Personalcontrolling nimmt die<br />
übergreifen<strong>de</strong> Steuerungs- und<br />
Koordinationsverantwortung für das Ge<br />
samtunternehmen wahr<br />
Wie wird die HR Strategie im Personalcontrolling<br />
operationalisiert?<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r Wertorientierung ist, dass<br />
sie durchgängig vom Vorstand bis zu je<br />
<strong>de</strong>m Mitarbeiter umgesetzt wird. Dafür<br />
müssen die Funktional- und Bereichs<br />
strategien endang <strong>de</strong>r Führungskaska<strong>de</strong><br />
in das tägliche Tun heruntergebrochen<br />
wer<strong>de</strong>n. Wir sehen darin ein wesentliches<br />
Anwendungsgebiet einer Balanced Score<br />
card.<br />
Management Entwicklung<br />
Betriebliche Aus- und Weiterbildung<br />
Arbeitskosten und Vergütungsbestandteile<br />
Arbeitswirtschaftliche und<br />
-politische Bedingungen<br />
Arbeits- und sozialrechtliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
Der Personalbereich unterstützt hier in<br />
doppelter Form:<br />
^ In <strong>de</strong>n Bereichen beispielsweise bei<br />
Bereichsentwicklungen, um Wert<br />
treiber abzuleiten (wie Durchlauf-<br />
und Fertigungszeiten, Fehlerquoten,<br />
Stillstandszeiten).<br />
* Darüber hinaus ist das Personalcon<br />
trolling verantwortlich für die Bereit<br />
stellung personalwirtschaftlicher<br />
Werttreiber (z. B. Krankenstand,<br />
Personaleinsatzflexibilität, Qualifizie<br />
rung, Arbeitskosten, Personalkosten).<br />
So wer<strong>de</strong>n die strategischen Ziele her<br />
untergebrochen und Zielvereinbarungen<br />
erarbeitet. Wir haben bisher sehr gute<br />
Erfahrungen damit gemacht, auch nicht<br />
finanzielle Perspektiven zu berücksichti<br />
gen. In diesem Sinne stehen wir im Perso<br />
nalbereich vor <strong>de</strong>r Fragestellung: „Sind<br />
unsere Belegschaftsstrukturen zukünftig<br />
anfor<strong>de</strong>rungsgerecht und wettbewerbs<br />
fähig?"<br />
Für die Mitarbeiterperspektive be<br />
trachten wir 4 Zieldimensionen<br />
Anhand dieser 4 Zieldimensionen soll<br />
die Steigerung einer wettbewerbsfähigen<br />
Belegschaft gesteuert wer<strong>de</strong>n. Zunächst<br />
einmal: Was be<strong>de</strong>utet für uns wett<br />
bewerbsfähige Belegschaft per Definition:<br />
Planungsdimension<br />
o<br />
QQ<br />
Abb. 2: Dimensionen <strong>de</strong>s Personalcontrollings<br />
Konzern<br />
Geschäfts<br />
feld o<strong>de</strong>r<br />
-bereich<br />
Werk/<br />
Center
Wettbewerbsf ä h ige<br />
Arbeitskosten<br />
Personal-<br />
Flexibilität<br />
Führung<br />
(E3-E5)<br />
Kontinuierliche<br />
Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s Humankapitals<br />
Ii<br />
to<br />
UJ<br />
„Die Belegschaft erfüllt in je<strong>de</strong>r<br />
Beschäftigtengruppe (Führungskräfte,<br />
Angestellte, direkte/indirekte Arbeiter)<br />
die aus <strong>de</strong>m Wettbewerb abgeleiteten<br />
betrieblichen Anfor<strong>de</strong>rungen hinsicht<br />
lich Qualität, Zeit und Kosten und ver<br />
fügt über Entwicklungspotenziale, die<br />
eine schnelle Anpassung an kurz-, mit<br />
tel- und langfristige Verän<strong>de</strong>rungen so<br />
wie Innovationen ermöglichen."<br />
Inhaltliches Ziel<br />
(Meßgröße)<br />
ARBEITSKOSTEN<br />
GELEISTETER STUNDE<br />
FLEXIBILITATSGRAD<br />
Beispiele für Stellhebel<br />
'=>Arbeitszeitmoclelle<br />
^'Gestaltung Vergütungs<br />
strukturen<br />
•=:• AK-Flexibilität<br />
•^ZEIT-Flexlbiltität<br />
POTENZIALSITUATION ^-Potenzialplanung und -entwicklung<br />
ZIELVEREINBARUNGS- =*Qualttät und Durchgängigkeit<br />
PROZESS<br />
ZUKUNFTIGE<br />
ANFORDERUNGS<br />
GERECHTIGKEIT<br />
(Verän<strong>de</strong>rungsbereitschaft)<br />
^Auswahl und Qualifizierung<br />
c^lnnovation und Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />
Abb. 3: Zielbildungsprozess und UmsetzungscontroHing strategisclier Personalziele<br />
Kontinuierliche Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s Humankapitals<br />
rechtzeitige Beschaffung hervorragen<strong>de</strong>r<br />
Nachwuchskräfte/Spezialisten<br />
optimale Ausrichtung <strong>de</strong>r Belegschaft<br />
auf zukünftige Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
Verbesserung <strong>de</strong>s Leistungspotenzials<br />
Die 4 Zieldimensionen sind im einzelnen:<br />
^ Wettbewerbsfähige Arbeitskosten<br />
(lahresarbeitskosten, lahresarbeits-<br />
zeiten, Fehlzeitencontrolling);<br />
Personalflexibilität (Flexibilitäts<br />
rahmen);<br />
•*• Verbesserung <strong>de</strong>s Humankapitals<br />
(Erneuerungsgrad Nachwuchskräfte,<br />
Spezialisten, Verbesserung Leistungs<br />
potenzial, Ausrichtung auf Zukunft -<br />
Aging Workforce);<br />
Wettbewerbsfähige Arbeitskosten<br />
Wirtschaftlicher Einsatz <strong>de</strong>r Personalressourcen<br />
bezüglich<br />
• Vergütung<br />
• Arbeitszeit<br />
• Produktivität<br />
Zieldimensionen<br />
Personal-Flexibilität<br />
Beschäftigungsausgleich<br />
• standortbezogen<br />
• standortübergreifend > i \-/<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Prozesse/Instr./Metho<strong>de</strong>n<br />
(Beispiele)<br />
ARBEITSKOSTEN<br />
VERGLEICH<br />
intern/extern<br />
FLEXIBILITÄTS<br />
CONTROLLING<br />
AUDIT<br />
QUALIFIZIERUNGS<br />
VEREINBARUNG<br />
MA-BEFRAGUNG ,<br />
^ Führung (Anzahl Potenzialträger,<br />
Durchgängigkeit und Qualität <strong>de</strong>s<br />
Zielvereinbarungsprozesses - Place-<br />
ment- und Rotationskennzahlen).<br />
Die wettbewerbsfähige Belegschaft <strong>de</strong>fi<br />
niert und beeinflusst zum einen über<br />
Arbeitskosten und Flexibilität sehr we<br />
sentliche materielle Kostengrößen und<br />
zum an<strong>de</strong>ren über Führung und Human<br />
kapital entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> immaterielle<br />
Leistungsgrößen.<br />
Führung<br />
• Führungspotenzial<br />
(Anzahlan Potenziaiträgen)<br />
• Zielvereinbarungsprozeß<br />
(Durchgängigkeit, Qualität,<br />
Abb. 4: Zieldimensionen wettbewerbsfähiger Belegschaftsstrukturen In einer HR-„Scorecard"<br />
LEAD<br />
433
CM Controller magazin 5/04 - Günther Fleig<br />
<strong>Als</strong> Controller fragt man sich nun:<br />
Wie machen sie das konkret?<br />
Die konkrete Operationalisierung erfolgt<br />
in Prozessen und Metho<strong>de</strong>n. Methodi<br />
sche Basis ist die Beschreibung <strong>de</strong>r Ziele<br />
durch eine konkrete Messgröße sowie<br />
typische Stellhebel, mit <strong>de</strong>nen die jewei<br />
lige Zieldimension beeinflusst wer<strong>de</strong>n.<br />
Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n zu je<strong>de</strong>r Ziel<br />
dimension Controllinginstrumente und -<br />
prozesse <strong>de</strong>finiert, die einerseits eine re<br />
gelmäßige Überprüfung <strong>de</strong>r Zielum<br />
setzung gewährleisten, an<strong>de</strong>rerseits die<br />
Umsetzungswahrscheinlichkeit ange<br />
strebter strategischer Ziele erhöhen. Mit<br />
diesen vier Dimensionen gelingt ein ziel<br />
gerichtetes Zusammenspiel von harten<br />
o<strong>de</strong>r materiellen Faktoren sowie weichen<br />
o<strong>de</strong>r immateriellen Größen.<br />
Die greifbaren Kostengrößen Arbeits<br />
kosten und Flexibilität zeigen sich in <strong>de</strong>n<br />
wertorientierten Ergebniskennzahlen,<br />
über die auch die Wettbewerbsfähigkeit<br />
zum Ausdruck kommt. In <strong>de</strong>n Ergebnis-<br />
und Berichtsgrößen spiegelt sich aber<br />
auch wi<strong>de</strong>r, wieweit es gelungen ist, die<br />
immateriellen Werte Führung und<br />
Humankapital zielorientiert zu ent<br />
wickeln und für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg<br />
434<br />
Standorte in USA<br />
zu nutzen. Insofern kommt über diese<br />
Betrachtung auch die Leistung <strong>de</strong>s Per<br />
sonalbereichs zur Geltung.<br />
Nun 2 Praxisbeispiele: Arbeitskosten<br />
und Flexibilität<br />
Zu <strong>de</strong>n Arbeitskosten: Die Arbeitskosten<br />
weltweit zu vergleichen ist Aufgabe <strong>de</strong>s<br />
Personalcontrolling in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Vergütungsbereich. Die Kosten<br />
situation ist besorgniserregend. Wo Ko<br />
sten aus <strong>de</strong>m Ru<strong>de</strong>r laufen und Fertigun<br />
gen nicht mehr wettbewerbsfähig sind,<br />
müssen dringend Maßnahmen ergriffen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn wir weiter in die Zukunft blicken<br />
und über Beschäftigung am Standort<br />
Deutschland sprechen, lastet ein Da-<br />
mokles-Schwert über unseren Arbeits<br />
plätzen: wir haben die niedrigste jähr<br />
liche Arbeitszeit und dabei die höch<br />
sten Arbeitskosten pro Stun<strong>de</strong>!<br />
Arbeitskosten wer<strong>de</strong>n für Standort<br />
entscheidungen immer wichtiger Der<br />
Personalbereich kennt die Kosten<br />
situation (im Vergleich zu <strong>de</strong>n Arbeits<br />
zeiten) weltweit im Konzern und bietet<br />
<strong>de</strong>n Vergleich als Service an. Einer un-<br />
Standorte in Deutschland<br />
serer wichtigen Beiträge mit Blick auf<br />
Kostenpositionen und Wettbewerbsfähig<br />
keit.<br />
Ein weiteres Beispiel ist die Personal<br />
flexibilität: Eine wichtige strategische<br />
Initiative <strong>de</strong>r Personalstrategie war <strong>de</strong>r<br />
Ausbau an Flexibilisierung. Wir haben<br />
Instrumente zur Arbeitszeit- und Arbeits<br />
kräfteflexibilität entwickelt und imple<br />
mentiert, die wesentlich zur Beschäfti<br />
gungssicherung beigetragen haben. Bei<br />
spiele hierfür sind Zeitkonten, Abordnun<br />
gen, Langzeitkonten, Befristungen etc.<br />
Mit einem Flexibilisierungsspielraum<br />
von +/- 25% sind wir in <strong>de</strong>r Lage,<br />
Nachfrageschwankungen auszugleichen,<br />
ohne dass die Arbeitskosten steigen o<strong>de</strong>r<br />
Personalstän<strong>de</strong> sofort angepasst wer<strong>de</strong>n<br />
müssen. Sie hat damit nicht nur diesen<br />
Menschen geholfen, son<strong>de</strong>rn Vertrauen<br />
geschaffen, Know-How erhalten. Die Mit<br />
arbeiterhaben keinen Einkommensnach<br />
teil.<br />
Lassen Sie uns noch eine Stufe tiefer<br />
gehen. Wie wird Personalflexibilität<br />
veranschaulicht? Immer wichtiger wird<br />
für unser Unternehmen die standort<br />
übergreifen<strong>de</strong>Personaleinsatz steuerung.<br />
Abb. 5: HR Matrix zur Steuerung wettbewerbsfähiger Belegschaftsstrukturen
Die Situation ist gekennzeichnet durch:<br />
^ kürzere Produktlebenszyklen bei<br />
gleichzeitig stärkeren Marktschwan<br />
kungen;<br />
^ bisher geringe Flexibilität bzgl. stand<br />
ortübergreifen<strong>de</strong>mBeschäftigungs ausgleich;<br />
flexible Belegschaftsstrukturen wer<br />
<strong>de</strong>n benötigt;<br />
^ bisherige Mo<strong>de</strong>lle und Ansätze zum<br />
i<br />
Beschäftigungsausgleich sind kosten<br />
intensiv und unterliegen restriktiven<br />
Regelungen.<br />
Folge ist eine unterschiedliche Be<br />
schäftigungssituation an einzelnen<br />
Standorten. Während manche boomen,<br />
haben an<strong>de</strong>re Sorgen. Fahriässig wäre<br />
es, hier nicht übergreifend zu steuern<br />
und auf die Flexibilität und Mobilität <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter zu setzen. Eine vom Per<br />
sonalcontrolling entwickelte Beschäfti<br />
gungslandkarte bietet Transparenz für<br />
<strong>de</strong>n Handlungsbedarf.<br />
Insgesamt wird <strong>de</strong>utlich, dass im Per<br />
sonalbereich strategische Handlungs<br />
fel<strong>de</strong>r durch messbare Steuerungs<br />
größen abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n und damit zu<br />
steuerbaren Erfolgsfaktoren wer<strong>de</strong>n<br />
können.<br />
Darüber hinaus ver<strong>de</strong>utlicht unser Per<br />
sonalcontrolling, dass immaterielle<br />
Werte auf Basis <strong>de</strong>finierter Messgrößen,<br />
-metho<strong>de</strong>n und -Instrumente in <strong>de</strong>n<br />
Führungsprozess eingebun<strong>de</strong>n und als<br />
konkrete Größen in Zielvereinbarungen<br />
aufgenommen wer<strong>de</strong>n können. Ich bin<br />
überzeugt, dass damit die Umsetzung<br />
strategischer Ziele in <strong>de</strong>r Personalarbeit<br />
steigt.<br />
Personal-Controlling-Entwicklung<br />
Die organisatorische Ausrichtung<br />
und Ausgestaltung <strong>de</strong>s Personalcon<br />
trolling basiert auf einer Matrix aus<br />
Unternehmensstruktur und <strong>de</strong>n drei<br />
Kernprozessen Planung -i- Controlling<br />
+ IT-Tools.<br />
Blick ins Plenum beim Vortrag von GiJnther Fleig<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Die Rolle <strong>de</strong>s Personalcontrollers ent<br />
wickelt sich weg vom reinen Planer<br />
und Berichterstatter hin zum be<br />
triebswirtschaftlichen Berater <strong>de</strong>r<br />
Entscheidungsträger.<br />
Zielorientierte Steuerung sowie das<br />
Controlling strategischer HR-Ziele<br />
wird im Sinne <strong>de</strong>r Wertorientierten<br />
Führung zu einem Kerngeschäftsfeld<br />
<strong>de</strong>s Personalcontrolling.<br />
Neben <strong>de</strong>r klassisch ausgeprägten<br />
quantitativen Orientierung <strong>de</strong>s<br />
Personalcontrolling müssen zukünf<br />
tig die strategische und die qualitativ<br />
analytische Dimension stärker<br />
weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
05 11 13 P S F<br />
435
CM Controller magazin 5/04 - Dirk Tunger<br />
FRÜHWARNUNG UND<br />
TRENDERKENNUNG<br />
geschickt nutzen<br />
(„Ich seh' etwas, was Du nicht siehst")<br />
von Dirk Tunger, Jülich<br />
Wer möciite das niciit: Wissen, was in<br />
<strong>de</strong>r Zukunft passiert? Es gibt hierzu<br />
etliche Hilfsmittel, die Klärung verspre<br />
chen: Horoskope, Wahrsager, Propheten.<br />
Um diese Metho<strong>de</strong>n soll es nicht gehen,<br />
son<strong>de</strong>rn um ein Instrument, das schon<br />
im lahre 1980 sehr <strong>de</strong>tailliert beschrie<br />
ben wur<strong>de</strong>: Ein Frühwamsystem. Im Be<br />
reich <strong>de</strong>r militärischen und polizeilichen<br />
Aufklärung ist ein ähnlich artiges System<br />
als nachrichtendienstliches Steuer<br />
instrument nicht unbekannt, dient es in<br />
Einheit mit einem Lagezentrum <strong>de</strong>r Auf<br />
spürung von potenziellen Risiken. Unse<br />
re heutige Informationslandschaft ist<br />
geprägt von <strong>de</strong>m Wunsch, viel zu wis<br />
sen, Teil einer Wissensgesellschaft zu sein.<br />
Doch genau das sind wir nicht: Die In<br />
halte <strong>de</strong>r zahllosen verfügbaren Angebo<br />
te erfassen wir nicht in <strong>de</strong>m Umfang, <strong>de</strong>r<br />
zu einem zukunftsgerechten Han<strong>de</strong>ln<br />
notwendig wäre anstatt zu einem blo<br />
ßen Reagieren. Wenn es <strong>de</strong>n Schaffen<strong>de</strong>n<br />
im Informationsmarkt (z. B. <strong>de</strong>n Doku<br />
menten / Bibliothekaren / Informations<br />
wirten) gelänge, einen stetig steigen<strong>de</strong>n<br />
Anteil an verfügbaren Daten in einem<br />
bestimmten Wissensraum nicht nur zu<br />
sammeln, son<strong>de</strong>rn strategisch nutzbar<br />
zu machen zur frühzeitigen Erkennung<br />
von Trends o<strong>de</strong>r Gefahren, dann könnte<br />
ein Mehrwert erzielt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r ein akti<br />
ves Risikomanagement o<strong>de</strong>r, im positi<br />
ven Sinne, ein aktives Management von<br />
möglichen Chancen zulässt.<br />
Zu <strong>de</strong>n verfügbaren Daten dürfen aber<br />
nicht nur Informationen aus Büchern und<br />
436<br />
Zeitschriften gezählt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
müssen ebenso u. a. Daten aus<br />
- unveröffentlichten Nachrichten,<br />
- Uefgreifen<strong>de</strong>n Internetrecherchen,<br />
- allen verfügbaren Fachdatenbanken,<br />
- grauer Literatur,<br />
- allen eigenen firmeninternen Doku<br />
menten<br />
gebün<strong>de</strong>lt erfasst und ausgewertet wer<br />
<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>m Horizont spezifischer Frage<br />
stellungen. Diese Thematik kann <strong>de</strong>n ins<br />
Stocken geratenen Informationsmarkt<br />
wie<strong>de</strong>r in Schwung bringen und soll<br />
Hauptgegenstand <strong>de</strong>r Ausarbeitung sein.<br />
Wir sind umfassend informiert! Sind<br />
wir wirklich?<br />
Täglich passieren in <strong>de</strong>r Welt unzählige<br />
Ereignisse, von <strong>de</strong>nen wir in <strong>de</strong>n aller<br />
meisten Fällen nichts mitbekommen, weil<br />
in <strong>de</strong>n Massenmedien hierüber nicht<br />
berichtet wird. Es gibt an mehreren Stel<br />
len im Mediensystem Filter, die bestim<br />
men, was in <strong>de</strong>n Massenmedien rezipiert<br />
wer<strong>de</strong>n kann. Der erste Filter wird gebil<br />
<strong>de</strong>t von <strong>de</strong>n agieren<strong>de</strong>n Nachrichtenagen<br />
turen; Nicht an je<strong>de</strong>m Ort, an <strong>de</strong>m ein<br />
Ereignis stattfin<strong>de</strong>t (das wäre fast je<strong>de</strong>r<br />
auf <strong>de</strong>r Welt), kann ein Berichterstatter<br />
vor Ort sein. Der nächste Filter sind die<br />
Redakteure <strong>de</strong>r Mediengesellschaft: Von<br />
<strong>de</strong>n tausen<strong>de</strong>n Meldungen <strong>de</strong>r Nach<br />
richtenagenturen wird wie<strong>de</strong>rum eine<br />
Auswahl getroffen. Dies geschieht nach<br />
Faktoren, die als Nachrichtenfaktoren be<br />
zeichnet wer<strong>de</strong>n. Einer wäre die Aktuali<br />
tät, das allgemeine Interesse, wie stark<br />
Dirk Tunger iiat an <strong>de</strong>r HAW Hamburg IVIediendokumentation<br />
studiert. Zur Zeit ist er am Forschungszentrum<br />
Jülich mit <strong>de</strong>r Etablierung<br />
bibliometrischer Standardprodukte beschäftigt<br />
und damit, seine Dissertation zum Themenkomplex<br />
Frühwarnung zu schreiben.<br />
e-Mail: dirk tunger@yahoc.<strong>de</strong><br />
negativ das Ereignis ist o<strong>de</strong>r ob es bereits<br />
ähnliche Ereignisse in <strong>de</strong>r jüngsten Ver<br />
gangenheit gab.<br />
Es gibt noch einen dritten Filter: Wir als<br />
Rezipienten selbst. Was wir kennen,<br />
nehmen wir wesentlich besser auf als<br />
das Unbekannte.<br />
Diese Betrachtungen zielten auf die<br />
Massenmedien Rundfunk, Fernsehen<br />
und Print ab. Wie sieht es mit Online-<br />
Medien aus? Es ist dieser Tage üblich,<br />
dass je<strong>de</strong>r Internet-Nutzer gerne googelt.<br />
Die Ergebnisliste ist dann nach Wichtig<br />
keit sortiert, damit ist dann alles in Ord<br />
nung. Stimmt nicht! Beobachtet man die<br />
Live-Suche bei einigen Suchmaschinen,<br />
stellt man fest, dass die meisten Suchen<br />
aus nur einem, maximal zwei Worten<br />
bestehen. Die Trefferiisten sind teilweise<br />
unübersehbar lang. Die Wahrscheinlich<br />
keit, dass oben wirklich das wichtigste<br />
Ergebnis steht, ist eher gering. Nicht ein<br />
bezogen sind ebenso alle nicht in<strong>de</strong>xier-<br />
ten Dokumente <strong>de</strong>s Internet. Ein drittes<br />
Problem: Von <strong>de</strong>n meisten Dingen ha<br />
ben wir eine vorgefertigte Meinung.<br />
Wir nehmen neue Argumente nur un<br />
gern in Augenschein, än<strong>de</strong>rn unsere<br />
Meinung in <strong>de</strong>n seltensten Fällen. Das<br />
be<strong>de</strong>utet, dass wir für Neuerungen ver<br />
schlossen bleiben. In <strong>de</strong>n Betrieben hat<br />
sich in <strong>de</strong>n letzten lahren nicht viel geän<br />
<strong>de</strong>rt, was die Bereiche Informations<br />
gewinnung, Informationsaufbereitung<br />
und Informationsmanagement angeht.<br />
In <strong>de</strong>n besten Fällen wur<strong>de</strong> ein Doku<br />
mentenmanagementsystem eingeführt.
Es ist <strong>de</strong>nnoch aber usus, dass Doku<br />
mente meistens nur verwaltet wer<strong>de</strong>n;<br />
<strong>de</strong>r Inhalt, <strong>de</strong>r die Daten, Fakten und<br />
möglicherweise auch Informationen ent<br />
hält, teilweise vor sich hin schlummert.<br />
Ein konzernweites Informationsmanage<br />
ment existiert in <strong>de</strong>n seltensten Fällen.<br />
Wer ist also wirklich iJber alles informiert,<br />
was er möglicherweise für eine korrekte<br />
Situationseinschätzung wissen müsste?<br />
Es ist eine bloße Illusion, dass wir im<br />
Bil<strong>de</strong> sind. Der JVlensch als solcher ist das<br />
<strong>de</strong>nkbar schlechteste Frühwarnsystem,<br />
das es gibt. Zu einfach ist er zu beeinflus<br />
sen o<strong>de</strong>r in seiner Meinung zu starr, zu<br />
leicht zu täuschen, zu wenig ausgeprägt<br />
<strong>de</strong>r Sinn für das möglich Kommen<strong>de</strong>.<br />
Warum ein Frühwarnsystem?<br />
Ziel soll es sein, das Risiko, also <strong>de</strong>n Faktor<br />
Unsicherheit, zu minimieren. Durch die<br />
vernetzten Systeme <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Zeit<br />
wird es immer schwieriger, sich selber<br />
einen authentischen Eindruck <strong>de</strong>r Reali<br />
tät zu machen. Der Eindruck wird durch<br />
subjektive Faktoren verzerrt. Dies fängt<br />
ab <strong>de</strong>m Punkt an, dramatische Ausmaße<br />
anzunehmen, wo Firmenexistenzen ge<br />
fähr<strong>de</strong>t sind. Selbst Pleiten <strong>de</strong>r großen<br />
Player sind hierbei nicht ausgeschlossen.<br />
Das Ziel eines Frühwarnsystems ist die<br />
Umkehr <strong>de</strong>s Trends: Das Risiko mini<br />
mieren durch eine Maximierung <strong>de</strong>r<br />
Sicherheit!<br />
Graphisch sieht das so aus:<br />
Siehe»<br />
Risiko<br />
Hier muss angemerkt wer<strong>de</strong>n, dass eine<br />
absolute Sicherheit nicht möglich ist, nur<br />
eine Steigerung. Eine absolute Sicherheit<br />
ist allein <strong>de</strong>swegen schon nicht möglich,<br />
weil<br />
>- von Normsituationen immer wie<strong>de</strong>r<br />
abgewichen wird,<br />
>• es zu Regelverstößen in vielerlei For<br />
men kommt,<br />
>- Unaufmerksamkeit auftritt und<br />
Fehler gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Risiko (R) kann als das Produkt von<br />
<strong>de</strong>r Eintrittswahrscheinlichkeit eines Er<br />
eignisses (p) und <strong>de</strong>r angenommenen<br />
Scha<strong>de</strong>nshöhe (SH) angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Hieraus ergibt sich dann folgen<strong>de</strong> For<br />
mel:<br />
R = SH • p<br />
Über die Höhe eines Risikos kann <strong>de</strong>m<br />
nach erst dann geurteilt wer<strong>de</strong>n, wenn<br />
sowohl die Scha<strong>de</strong>nshöhe als auch die<br />
Wahrscheinlichkeit, mit <strong>de</strong>r ein bestimm<br />
tes Ereignis eintrifft, bekannt sind.<br />
<strong>Als</strong> genauer kann folgen<strong>de</strong> Darstellung<br />
gesehen wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r nicht nur von<br />
einem eintreten<strong>de</strong>n Ereignis ausgegan<br />
gen wird, son<strong>de</strong>rn von einem komplet<br />
ten Szenario (s), das die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Folgen <strong>de</strong>s Scha<strong>de</strong>nereignisses be<br />
schreibt. P ist die Wahrscheinlichkeit, x<br />
das Ausmaß. Das Risiko (R) ist <strong>de</strong>mnach<br />
die Menge von Tripeln.<br />
R = {{s„p,,x,)}J = \,2,...N<br />
Erst wenn man darüber informiert ist,<br />
was in welcher Form eintreffen könnte,<br />
kann man überhaupt Aussagen über die<br />
Höhe <strong>de</strong>s Risikos treffen. Wenn man nicht<br />
in <strong>de</strong>r Lage ist, <strong>de</strong>n Scha<strong>de</strong>nsfall zu be<br />
schreiben, kann man über ein Risiko auch<br />
keine Aussage treffen.<br />
Eine Risilcolandschaft bauen<br />
Es ist nicht möglich, alle auf <strong>de</strong>r Welt<br />
verfügbaren Daten zu erfassen und stra<br />
tegisch auszuwerten im Bezug auf Trends<br />
o<strong>de</strong>r Gefahren. Man muss sich beschrän<br />
ken auf eine Landschaft möglicher Er<br />
eignisse, die immer wie<strong>de</strong>r auf ihre Ak-<br />
volkswirtschaftliche tietriebswirtschaftiichie soziale<br />
Streik / /Vbeitsnie<strong>de</strong>rlegung<br />
Unnjfien<br />
Starke Schwankungen<br />
<strong>de</strong>s /Aktienkapitals<br />
/Visfall <strong>de</strong>r Produktionsumgebung<br />
Kreditrisiko<br />
Marktverschiebung<br />
Untreue<br />
Bedrohung<br />
Ten-aismus<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
tualität hin überprüft wird. Hat man eine<br />
<strong>de</strong>rartige Einschränkung vorgenommen,<br />
ist es möglich und sinnvoll zu erarbeiten,<br />
aus welchen Quellen Daten herangezo<br />
gen wer<strong>de</strong>n. Nun sollte das Ziel sein, alle<br />
verfügbaren Quellen ausfindig zu ma<br />
chen. Die Risikolandschaft kann in Form<br />
einer Tabelle angelegt sein und kategori-<br />
siert sowohl grob als auch fein die Risiko<br />
gruppen. Die Tabelle (unten) zeigt für ein<br />
beliebiges Unternehmen eine Darstellung<br />
von allgemeinen Risikoclustern und<br />
<strong>de</strong>ren feinerer Spezifizierung.<br />
Einen Risikokatalog erstellen<br />
Ein Frühwarnsystem, das wirksam ar<br />
beiten soll, muss immer auf ein bestimm<br />
tes Unternehmen o<strong>de</strong>r ein bestimmtes<br />
Geschäftsfeld abgestimmt sein. Es<br />
müsste dann ein Katalog erstellt wer<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>r die einzelnen Unterpunkte <strong>de</strong>r Risiko<br />
landschaft in konkreten, rational fass<br />
baren Fragestellungen o<strong>de</strong>r Statements<br />
wi<strong>de</strong>rspiegelt und präzisiert. Bei <strong>de</strong>r An<br />
nahme, dass das Frühwarnsystem für<br />
ein Unternehmen in <strong>de</strong>r Metallindustrie,<br />
<strong>de</strong>r Firma Metallino AG, installiert wird,<br />
kann die erste Spalte „volkswirtschaft<br />
liche Risiken" in etwa so umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
>• Streik / Arbeitsnie<strong>de</strong>rlegung<br />
• Sind in <strong>de</strong>r Metallindustrie Streiks<br />
geplant?<br />
»+ Wenn ja: Welche Betriebe/Spar<br />
ten können davon betroffen sein?<br />
Han<strong>de</strong>lt es sich um Warnstreiks<br />
o<strong>de</strong>r unbefristete Streiks?<br />
• Sind in Zulieferbetrieben <strong>de</strong>r Metall<br />
industrie Streiks geplant?<br />
• Plant <strong>de</strong>r Betriebsrat <strong>de</strong>r Metallino<br />
AG Maßnahmen in dieser Richtung?<br />
*•>• Wenn ja: Für wann? Wie lange<br />
sollen diese dauern?<br />
>• Unruhen<br />
• Gibt es im Betrieb <strong>de</strong>r Metallino AG<br />
Anzeichen, dass <strong>de</strong>r normale Arbeits<br />
ablauf gestört ist o<strong>de</strong>r in Zukunft ge<br />
stört wer<strong>de</strong>n könnte?<br />
• Welche Bereiche sind die am gefähr-<br />
<strong>de</strong>tsten Bereiche durch Unruhen?<br />
gesellschiaftliclie externe<br />
Verän<strong>de</strong>rung von<br />
Trends<br />
Gerücfite<br />
geän<strong>de</strong>rte<br />
Gesetzgebung<br />
Flut<br />
Feuer<br />
&dbet)en<br />
437
CM Controller magazin 5/04 - Dirk Tunger<br />
• Gibt es in Zulieferbetrieben <strong>de</strong>r<br />
Metallino AG Anzeichen für Unruhen?<br />
• In welchen Län<strong>de</strong>rn außerhalb von<br />
Deutschland liegen Zulieferbetriebe<br />
<strong>de</strong>r Metallino AG?<br />
• Sind dabei Län<strong>de</strong>r, die als Unruhe<br />
her<strong>de</strong> bekannt sind?<br />
>• Starke Schwankungen <strong>de</strong>s<br />
Aktienkurses<br />
• Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Aktienkurses von<br />
mehr als -h /- 10 % an einem Tag.<br />
^ Was sind die Grün<strong>de</strong> für diese<br />
Schwankung?<br />
Schwankt nur die Aktie <strong>de</strong>r<br />
Metallino AG o<strong>de</strong>r auch an<strong>de</strong>re<br />
Aktienunternehmen dieser Branche?<br />
Schwankt <strong>de</strong>r dazugehören<strong>de</strong> In<br />
<strong>de</strong>x ebenso stark o<strong>de</strong>r noch stärker?<br />
Vier Sphären schweben über uns<br />
Ignaz Rieser, <strong>de</strong>r sich bereits 1980 mit<br />
<strong>de</strong>r Thematik <strong>de</strong>r Frühwarnung beschäf<br />
tigt hat, kam in seiner Dissertation zu<br />
folgen<strong>de</strong>m Ergebnis: Alle Handlungen,<br />
die unser tägliches Leben und Arbeiten<br />
bestimmen, sind in min<strong>de</strong>stens eine von<br />
vier Sphären einzuordnen, die quasi<br />
gleichbe<strong>de</strong>utend sind mit Informations<br />
bedürfnissen:<br />
Sphären Informationsbedürfnisse<br />
1 Ökonomische Wirtschaft<br />
II Technologische Wissenschaft<br />
III Politische Politik<br />
IV Soziale Vernetzung<br />
Riesers Sphärenmo<strong>de</strong>ll zeigt eines sehr<br />
<strong>de</strong>utlich: <strong>de</strong>r Metallino AG wür<strong>de</strong> es nichts<br />
nützen, nur die ökonomisch/wirtschaft<br />
liche Seite perfekt zu bearbeiten. Dies<br />
könnte zum Verpassen von Neuerungen<br />
auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Technik führen, Um<br />
satzeinbußen wären die Folge. Ebenfalls<br />
möglich bei einseitiger Betrachtung:<br />
Durch ein falsches Bild von Sicherheit<br />
merkt die Firmenleitung das Defizit erst<br />
sehr spät. Von Beginn an muss es also<br />
Ziel sein, umfassend und auf <strong>de</strong>r Höhe<br />
<strong>de</strong>r Zeit mit allen relevanten Informa<br />
tionen versorgt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
IVIan sieht <strong>de</strong>n Waid vor Bäumen nicht<br />
Das herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Problem auf <strong>de</strong>n<br />
Punkt gebracht lautet: Es müssen die für<br />
ein spezifisches Unternehmen relevan<br />
ten Fakten und Informationen gefun<strong>de</strong>n<br />
438<br />
wer<strong>de</strong>n, bevor ein Agieren möglich ist.<br />
An<strong>de</strong>rs: Informationen können Geld- und<br />
Zeitvorteil gegenüber <strong>de</strong>r Konkurrenz ein<br />
bringen. Aber nur dann lohnt sich <strong>de</strong>r<br />
Aufwand, wenn die Informationen zeit<br />
gerecht gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, als solche aus<br />
gegeben und an das entsprechen<strong>de</strong> Ma<br />
nagement direkt weitergeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Rieser stellte 1980 fest, dass es (aus da<br />
maliger Sicht) technisch nicht möglich<br />
sei, alle möglicherweise relevanten Infor<br />
mationen zu bün<strong>de</strong>ln, um damit strate<br />
gisch zu arbeiten. In <strong>de</strong>n letzten 24 jäh<br />
ren hat sich viel getan. Es können heutzu<br />
tage Metho<strong>de</strong>n genutzt wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong><br />
nen Rieser nicht zu träumen gewagt hät<br />
te. In diesem Zusammenhang kann man<br />
an Dokumentenmanagementsysteme<br />
<strong>de</strong>nken, an automatische Suchmöglich<br />
keiten, TopicMaps und an vernetzte Da<br />
tenbestän<strong>de</strong>. Die Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
heutigen Zeit lautet an<strong>de</strong>rs: Diese Mög<br />
lichkeiten auch wirklich einzusetzen,<br />
sich nicht einzubil<strong>de</strong>n, alles zu wissen.<br />
Weitere Voraussetzung für ein Gelingen<br />
ist natüdich auch, die Risikolandschaft<br />
so gut als möglich zu bauen und die<br />
Entwicklungspotenziale so präzise es nur<br />
geht zu benennen.<br />
Eine mo<strong>de</strong>rne Alarmanlage<br />
Fast je<strong>de</strong>r hat eine: Alarmanlage: Alles<br />
wird mit ihr gesichert, nur eines nicht:<br />
Informationseingänge. Das beste Früh<br />
warnsystem hat seinen Namen nicht<br />
verdient, wenn die Warnungen nicht an<br />
kommen. Die Han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n und für das<br />
Unternehmen Verantwordichen müssen<br />
so schnell durch das Frühwamsystem<br />
unterrichtet wer<strong>de</strong>n, wie das nötig und<br />
möglich ist. Wenn man feststellt, dass<br />
ein großes Scha<strong>de</strong>nsereignis bevorsteht,<br />
muss umgehend die Konzernleitung in<br />
formiert wer<strong>de</strong>n. In diesem Fall sollte auf<br />
<strong>de</strong>n oft langen Dienstweg verzichtet wer<br />
<strong>de</strong>n, eine direkte Kommunikation von<br />
<strong>de</strong>n Verantwortlichen für das Frühwam<br />
system mit <strong>de</strong>r Unternehmensleitung<br />
sollte stattfin<strong>de</strong>n. Auf je<strong>de</strong>n Fall sollten<br />
einige Regeln beachtet wer<strong>de</strong>n:<br />
1. je<strong>de</strong>s Signal kann wichtige Daten<br />
enthalten. Keines sollte absichtlich<br />
unterdrückt wer<strong>de</strong>n, weil unter<br />
nehmenspolitische o<strong>de</strong>r sonstige<br />
Gedanken an<strong>de</strong>res gelagert sind.<br />
2. Alle Möglichkeiten nutzen, an Infor<br />
mationen zu gelangen.<br />
Datenquellen für alle Risikocluster<br />
suchen und Erkennungsmöglich<br />
keiten für alle Risikocluster bereit<br />
halten.<br />
3. Es ist zu gewährleisten, dass alle ver<br />
fügbaren Daten verarbeitet wer<strong>de</strong>n<br />
und auf ihren Gehalt an Relevanz<br />
untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />
4. Nebeneinan<strong>de</strong>r existieren technisch<br />
und personall verfügbare Daten. Es ist<br />
sicherzustellen, dass bei<strong>de</strong> Arten von<br />
Signalen wahrgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
5. Für <strong>de</strong>n Fall einer Auslösung <strong>de</strong>s Früh<br />
warnsysteme ist eine ein<strong>de</strong>utige<br />
Reihenfolge <strong>de</strong>r zu Informieren<strong>de</strong>n<br />
aufzustellen.<br />
Spieglein, Spieglein an <strong>de</strong>r Wand... -<br />
Informationsbeschaffungsverfahren<br />
Regel 2 besagt, alle Möglichkeiten zu<br />
nutzen, an Informationen zu gelangen.<br />
Hierzu ist es zuerst notwendig, alle Ver<br />
fahren zu kennen, an Informationen zu<br />
gelangen. In Stichworten gibt es fünf von<br />
einan<strong>de</strong>r unterschiedliche Verfahren:<br />
I. Informationsrecherche<br />
Nutzung aller öffentlich zugänglichen<br />
Informationen;<br />
II. Befragung<br />
Klärung von Sachverhalten durch<br />
Öffentlichkeit;<br />
III. Aufklärung / Erkundung / Über<br />
wachung<br />
Formen <strong>de</strong>s Beobachtens: ver<strong>de</strong>ckt /<br />
unver<strong>de</strong>ckt / über längeren Zeitraum;<br />
IV. Konkurrenzbeobachtung<br />
Kombination aus (1), (11) und (III);<br />
V. Studium<br />
Aneignung von Informationen durch<br />
intensive Beschäftigung mit einer<br />
Thematik, auch ein Studium an Hoch<br />
schulen ist <strong>de</strong>nkbar.<br />
Es ist nicht immer nötig o<strong>de</strong>r möglich,<br />
alle Verfahren nebeneinan<strong>de</strong>r einzuset<br />
zen. Es muss einfach unter Beachtung<br />
<strong>de</strong>r konkreten Fragestellungen und Sze<br />
narien individuell entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />
welche Kombination aus <strong>de</strong>n fünf Verfah<br />
ren sinnvoll ist. Der Mittelaufwand muss<br />
betriebswirtschaftlich in engem Zusam<br />
menhang und Verhältnis zum betriebe<br />
nen Aufwand stehen.<br />
Grundsätzlich lässt sich nur sagen, dass<br />
das Ergebnis umso präziser wird, je mehr<br />
Daten beschafft wer<strong>de</strong>n können. Teilweise<br />
ergeben sich komplexere Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s
Vorgehens aus anfänglichen Recherchen<br />
Schritt fiJr Schritt. Wichtiger aber als die<br />
Beschaffung <strong>de</strong>r Daten ist die bestmög<br />
liche strategische Auswertung. Der Daten<br />
pool kann noch so groß sein, wenn nicht<br />
entsprechend <strong>de</strong>r Regeln ausgewertet<br />
wird und dieses Ergebnis dann nicht <strong>de</strong>m<br />
entsprechend <strong>de</strong>r Unternehmensleitung<br />
präsentiert wird, ist das Unterfangen, ein<br />
Frühwarnsystem in <strong>de</strong>r Unternehmung<br />
zu installieren, fehlgeschlagen.<br />
Die aufgezeigten iVletho<strong>de</strong>n waren so<br />
wohl für die externe als auch die interne<br />
Ausrichtung. Dies soll be<strong>de</strong>uten, dass eine<br />
nach innen gerichtete Beschaffung und<br />
Auswertung nicht vergessen wer<strong>de</strong>n darf.<br />
Präziser; Folgen<strong>de</strong> Aktivitäten, die aus<br />
<strong>de</strong>n fünf Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Informationsbe<br />
schaffung hervorgehen, könnten ange<br />
wandt wer<strong>de</strong>n;<br />
• Mitarbeitereingaben zulassen,<br />
• Mitarbeiterbefragungen durchführen,<br />
• Netzwerkprotokolle / Netzwerk<br />
aktivitäten auswerten,<br />
• Controlling-Kennzahlen aktiv ein<br />
setzen,<br />
• Klatsch / Tratsch beachten,<br />
• Witze über <strong>de</strong>n Betrieb / Witze über<br />
Interna ernst nehmen,<br />
• Interne Newsgroups o<strong>de</strong>r Themen<br />
foren einrichten und inhaltlich<br />
scannen.<br />
<strong>Als</strong> nächstes kann die verdichtete strate<br />
gische Auswertung erfolgen.<br />
Konzept Frühwarnsystem<br />
Um ein funktionieren<strong>de</strong>s Produkt zu<br />
erhalten, benötigt man für alle bisher<br />
angestellten strategischen Überlegungen<br />
einen Rahmen, <strong>de</strong>r die grobe Funktions<br />
weise <strong>de</strong>s angestrebten Frühwarn<br />
systems umspannt. Hierzu ist es sinn<br />
voll, die einzelnen Schritte zu glie<strong>de</strong>rn:<br />
Festlegung von groben Beobachtungs<br />
strängen (Fragestellungen): In groben<br />
Zügen muss feststehen, welche Ausrich<br />
tung das Frühwarnsystem haben soll,<br />
welcher Bereich zu erfassen ist. Dass nicht<br />
alles erfasst wer<strong>de</strong>n kann, wur<strong>de</strong> bereits<br />
erläutert. ,<br />
Dateneingang: Es ist zu erwägen, wel<br />
che Quellen die relevanten Daten tragen.<br />
Dieser Vorgang muss immer neu wie<strong>de</strong>r<br />
holt wer<strong>de</strong>n. Es muss auf eine Verhältnis<br />
mäßigkeit geachtet wer<strong>de</strong>n zwischen<br />
Beobachtungssträngen und Daten<br />
material.<br />
Datenvere<strong>de</strong>lung: Die eingehen<strong>de</strong>n Da<br />
ten dürfen nicht für sich allein betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn müssen im Zusammen<br />
hang gesehen und verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Es muss dabei vor allem (größtenteils<br />
technisch, mit Unterstützung von<br />
Dokumentenmanagement-Systemen<br />
und semantischen Funktionen) gesich<br />
tet, bewertet, interpretiert, selektiert und<br />
weiterverarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Datenauswertung -> Informations<br />
gewinnung: Aus Daten wer<strong>de</strong>n dann In<br />
formationen, wenn ein Mehrwert vor<br />
liegt. Dieser ist im vorliegen<strong>de</strong>n Fall dann<br />
vorhan<strong>de</strong>n, wenn die Einschätzung von<br />
Trend o<strong>de</strong>r Gefahr bestmöglich vorge<br />
nommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Aktion: Alarmauslösung.<br />
Frühwarnung in <strong>de</strong>r Praxis<br />
Die technische Weiterentwicklung, die<br />
Erkenntnis, nicht allumfassend zu sein<br />
und <strong>de</strong>r Wille zur Selektion ermöglichen<br />
über 20 lahre nach Riesers Feststellung,<br />
dass ein Frühwarnsystem nicht wirklich<br />
praktikabel sei, das Gegenteil von <strong>de</strong>m<br />
zu behaupten! Beim „Bau" und <strong>de</strong>m Be<br />
trieb muss mit Sicherheit auch das<br />
Anwendung fin<strong>de</strong>n, was führen<strong>de</strong><br />
Zukunftsforscher sagen; Erwarte das Un<br />
erwartete.<br />
Der Unterschied zwischen Zukunftsfor<br />
schung und Frühwarnung ist aber <strong>de</strong>n<br />
noch vorhan<strong>de</strong>n; Die Zukunftsforschung<br />
zeigt mögliche Ereignisse <strong>de</strong>r Zukunft nur<br />
auf. Ein Frühwarnsystem löst beim mög<br />
lichen Eintritt eines zumeist negativen<br />
Ereignisses einen gezielten Alarm aus,<br />
um ein vorher <strong>de</strong>finiertes Scha<strong>de</strong>n<br />
szenario abzuwen<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r es wird ein<br />
<strong>de</strong>utig aufgezeigt, wo Trendpotenzial<br />
liegt, wenn ein <strong>de</strong>rartiges Szenario zu<br />
Grun<strong>de</strong> liegt.<br />
Kein Unternehmen sollte riskieren, die<br />
Zukunft zu verpassen. In dieser Sicht liegt<br />
für die Informationsbranche die Chance,<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
vom Kellerarchiv <strong>de</strong>r Vergangenheit zu-<br />
kunftsgerichtet in die Mitte <strong>de</strong>r Pro<br />
duktionskette vieler Betriebe zu gelangen.<br />
Dann bestün<strong>de</strong> die Möglichkeit, sich <strong>de</strong>m<br />
Rechtfertigungsdruck, eine bloße Kosten<br />
stelle zu sein, entledigen zu können.<br />
Schritte <strong>de</strong>r Umsetzung: Bis hierhin ist<br />
vieles Geschriebene graue Theorie. An<br />
dieser Stelle soll die Praxis beginnen, das,<br />
was umsetzungsrelevant ist. Dem Ziel,<br />
das Risiko zu minimieren, steht dieses<br />
selbst im Wege. Es zeigt sich in drei<br />
Formen, als<br />
^ bekanntes Risiko<br />
die Form mit <strong>de</strong>n geringsten Schwie<br />
rigkeiten; lediglich die Entwicklung<br />
muss beobachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
^ ver<strong>de</strong>cktes Risiko<br />
ist in Grundzügen bekannt, aber noch<br />
ungeklärt ist <strong>de</strong>r genaue Zusammen<br />
hang zwischen Ursache und Wirkung,<br />
unbekanntes Risiko<br />
die schwierigste Form, da in Risiko<br />
fel<strong>de</strong>rn erst nach diesem Typ Risiko<br />
gesucht wer<strong>de</strong>n muss.<br />
Drei Risikoformen stehen nebeneinan<strong>de</strong>r,<br />
letzt ist <strong>de</strong>r Aufwand gefragt, <strong>de</strong>n man<br />
betreiben will, um das Risiko zu mint<br />
mieren. Es ist eine Frage und Abhängig<br />
keit <strong>de</strong>s Zeit-, Mittel- und Ressourcen<br />
einsatzes, wie hoch <strong>de</strong>r Erfolg sein wird<br />
Um sich nichts vorzumachen: Es ist hin<br />
reichend bekannt, dass <strong>de</strong>r Sektor <strong>de</strong>s<br />
Informationsmarktes, in <strong>de</strong>m keine best<br />
practice Arbeitsschritte existieren, sehr<br />
zeitaufwändig ist. Der Lohn <strong>de</strong>s Einsatzes<br />
liegt dafür auch in einem Bereich, <strong>de</strong>r<br />
diesen Aufwand wert ist. Bedingung: Trotz<br />
fehlen<strong>de</strong>r best practice Metho<strong>de</strong>n eine<br />
effiziente Arbeitsweise zu nutzen.<br />
Table of secure<br />
Die erste Tabelle auf <strong>de</strong>r nächsten Seite<br />
zeigt eine kurze Zusammenstellung mög<br />
licher Schritte, um <strong>de</strong>n drei Risikotypen<br />
auf <strong>de</strong>n Pelz zu rücken.<br />
Diese Tabelle bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n großen Rahmen<br />
für ein funktionieren<strong>de</strong>s Frühwarn<br />
instrument. Ebenso wichtig wie einzelne<br />
Schritte sind hierbei natüriich auch an<br />
gewandte Metho<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>r zweiten<br />
Tabelle auf <strong>de</strong>r nächsten Seite aufgelistet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
439
CM Controller magazin 5/04 - Dirk Tunger<br />
Risikolandschaft<br />
<strong>de</strong>finieren<br />
bekannte Risiken ver<strong>de</strong>ckte Risiken unbekannte Risiken<br />
immerwähren<strong>de</strong><br />
Reciierche nach<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Rahmenbedingungen<br />
Selektion Bewertung nach <strong>de</strong>r<br />
Höhe <strong>de</strong>s Risikos und<br />
<strong>de</strong>m möglichen<br />
Scha<strong>de</strong>n<br />
Untersuchung Ranking <strong>de</strong>r<br />
Ergebnis <strong>de</strong>r<br />
Untersuchung<br />
verschie<strong>de</strong>nen Risiken,<br />
Eintritts<br />
wahrscheinlichkeiten<br />
und Scha<strong>de</strong>ns<br />
potentialen<br />
Analyse <strong>de</strong>r<br />
öffentlichen<br />
Berichterstattung und<br />
neuer<br />
wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse /<br />
IVletho<strong>de</strong>n<br />
Bewertung <strong>de</strong>r<br />
Risikoträger, vor allem<br />
auf Verstärker/<br />
Multiplikatoren<br />
Immerwähren<strong>de</strong><br />
Überprüfung<br />
Risikoträger und<br />
<strong>de</strong>ren Funktionsweise<br />
ermitteln<br />
Ermittlung <strong>de</strong>s<br />
Risikopotentials und<br />
<strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />
Bewältigung<br />
Ausführliche<br />
Darstellung <strong>de</strong>s<br />
Risikofel<strong>de</strong>s<br />
Alarmwerte festlegen Alarmwerte festlegen Alarmwerte festlegen<br />
Handlung konkrete Maßnahmen<br />
festlegen (Aktionsplan)<br />
Möglichkeiten /<br />
Strategien <strong>de</strong>r Reaktion<br />
festlegen<br />
Risikotypen angewandte Metho<strong>de</strong>n<br />
ständige Beobachtung<br />
<strong>de</strong>s Risikofel<strong>de</strong>s und<br />
<strong>de</strong>r Alarmwerte<br />
bekannte Risiken Recherche, Presseauswertung, Experteninterview,<br />
Monitoring, Aufbau von Risikolandkarten <strong>de</strong>r<br />
Rahmenparameter<br />
ver<strong>de</strong>ckte Risiken Aufbau von Risikolandkarten, Gewichtung <strong>de</strong>r<br />
Risikoträger, Monitoring<br />
unbekannte Risiken Anwendung von Szenariotechnik, Aufbau von<br />
Benchmarks für ein Frühwarnsystem<br />
Folgen<strong>de</strong> Parameter sollten gegenein<br />
an<strong>de</strong>r abgewogen wer<strong>de</strong>n:<br />
Personalressourcen <strong>de</strong>r<br />
Errichtung eines<br />
Frühwarnsystems<br />
Personalressourcen <strong>de</strong>s<br />
laufen<strong>de</strong>n Betriebes<br />
Kosten <strong>de</strong>s Dateninput<br />
Kosten <strong>de</strong>r Verarbeitung /<br />
EDV<br />
Personalressourcen <strong>de</strong>r<br />
Risiko-Strategen<br />
440<br />
Risikolandkarten, Konstruktion i<strong>de</strong>aler Szenarien<br />
Eines fällt sofort auf: Personalressourcen<br />
sind <strong>de</strong>r größte Posten in <strong>de</strong>r qualitati<br />
ven Informationsarbeit. Ein hohes Maß<br />
an Qualität ist oft nur mit Personalauf-<br />
Vermin<strong>de</strong>rter Umsatz<br />
durch entgangenen Trend /<br />
Verlust durch fehlen<strong>de</strong><br />
Frühwarnung<br />
wand im Team zu erreichen. Es muss das<br />
Bestreben sein, diesen Personalaufwand<br />
nur in einer Einrichtungsphase zu haben<br />
und dann stetig abzubauen auf ein ge<br />
wisses Grundlevel, auf <strong>de</strong>ssen Niveau ein<br />
Absenken zu verkraften ist.<br />
Datenbank<br />
Wesentlichstes Arbeitsmittel eines Früh<br />
warnsystems ist eine Datenbank, in die<br />
die vere<strong>de</strong>lten Daten fließen. Das Wich<br />
tigste hierbei ist nicht die Vorhaltung,<br />
son<strong>de</strong>rn die Bewertung <strong>de</strong>r Qualität<br />
und <strong>de</strong>r Relevanz. Das be<strong>de</strong>utet, dass
hierauf auch <strong>de</strong>r Arbeitsschwerpunkt<br />
gelegt wer<strong>de</strong>n muss. Das umfassendste<br />
Beobachten ist nicht viel wert, wenn die<br />
Filterung mit Hilfe von Bewertungen <strong>de</strong>r<br />
Daten nicht funktioniert. Ein Beispiel für<br />
eine solche Bewertungsskala ist die<br />
folgen<strong>de</strong>:<br />
- - - Irrelevant<br />
Arbeitsroutine<br />
interessant<br />
+ Themenkomplex soll regelmäßige<br />
Beachtung von Führungskräften erhalten.<br />
++ Themenkomplex soll täglich beobachtet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
+++ Themenkomplex soll täglich beobachtet<br />
wer<strong>de</strong>n, Rückmeldungen<br />
und Austausch untereinan<strong>de</strong>r.<br />
CONTROLLER MAGAZIN:<br />
Ein wesentlicher Bestandteil einer Skala<br />
ist die gera<strong>de</strong> Anzahl an Elementen: Der<br />
Mensch als solcher tendiert bei Entschei<br />
dungen gerne in die Mitte. Diese Ange<br />
wohnheit muss von Anfang an unter<br />
bun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
ISSN 1616-0495 29. Jahrgang<br />
Herausgeber<br />
Dipl.-Kfm. Dr. rer. pol. Albrecht Deyhle, Wörthsee-Etterschlag<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Aufsichtsrats <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie AG,<br />
Gauting/München - <strong>de</strong>yhle@t-online.<strong>de</strong><br />
Die Skala basiert auf Zeichen, nicht auf<br />
Ziffern, da Ziffern aus <strong>de</strong>m Alltag oft schon<br />
eine feste Be<strong>de</strong>utung haben. Diese Bewer<br />
tung kann nicht für je<strong>de</strong>n Datenschnipsel<br />
selber vorgenommen wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn fin<br />
<strong>de</strong>t auf <strong>de</strong>r Basis von Risiken o<strong>de</strong>r Risiko<br />
komplexen statt. Alle eingespielten Daten<br />
wer<strong>de</strong>n vom System durch Volltext und<br />
semantische Analysen auf die Zugehörig<br />
keit zu einem bestimmten Risikokomplex<br />
untersucht. Daraufhin wird es <strong>de</strong>n jeweili<br />
gen Profilen zugeordnet.<br />
Die Zeitschrift ist Organ <strong>de</strong>s Internationalen Controller Verein e. V.,<br />
München; und berichtet auch aus <strong>de</strong>ssen Veranstaltungen.<br />
Internet-Adresse: www.controllerverein.com<br />
Frau Univ.-Prof. Dr Barbara E. Weißenberger schrieb uns,<br />
dass wir ihre Internet-Anschriften von Heft 3/04 auf Seite 249<br />
korrigieren sollen in:<br />
http://wiwi.uni-giessen,cle/fionne/bwl4/ o<strong>de</strong>r alternativ<br />
http://wiwi.uni-giessen.<strong>de</strong>/controlling/<br />
Redaktion<br />
Dr. Albrecht Deyhle, Christa Kießling, Gundula Wagenbrenner, Mag. art.<br />
Literaturforum: Dipl.-Betriebswirt Alfred Biel, Beethovenstraße 275,<br />
42655 Solingen - E-Mail: alfred.biel@eplus-online.<strong>de</strong><br />
Internet-Homepage: www.controllermagazin.<strong>de</strong><br />
E-Mails an CM:<br />
sfroehlich@wolters-kluwer.<strong>de</strong><br />
Umschlaggestaltung<br />
Deyhle Design, Starnberger Str. 3,82131 Gauting.Tel, 089 / 850 24 OG<br />
<strong>de</strong>yhle<strong>de</strong>s@aol.com<br />
Herstellung<br />
Druck-Service Karl, Felix-Wankel-Str. 3, Gewerbegebiet KIM,<br />
82152 Krailling, Tel. 089 / 85 66 24 20, Fax 089 / 85 66 24 21<br />
Anzeigen<br />
bitte an Verlagsredaktion z. Hd. Frau Kießling, Tel. 08153 - 8041<br />
Impressum<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Es ist möglich, strategische Tren<strong>de</strong>r<br />
kennung und Frühwarnung zu betreiben.<br />
Hierzu sind die nötigen theoretischen<br />
Grundlagen gelegt. In <strong>de</strong>r Praxis muss es<br />
immer eine nötige Anpassung geben, die<br />
für je<strong>de</strong>s Geschäftsfeld individuell ist. Im<br />
Prinzip kann aber die Aussage, prakti<br />
sche Frühwarnung sei technisch nicht<br />
möglich, für <strong>de</strong>n heutigen technischen<br />
Stand wi<strong>de</strong>rlegt wer<strong>de</strong>n. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
21 29 G E<br />
Verlag<br />
VCW Verlag für ControllingWissen AG • A WoltersKluwer Company<br />
Postfach 2505, D-77615 Offenburg (Firmensitz)<br />
E-Mail: info@controllingwissen.<strong>de</strong><br />
Online-Shop: www.controllingwissen.<strong>de</strong><br />
CM-Organisation<br />
Silvia Fröhlich; h<strong>de</strong>yhle@wolters-kluwer.<strong>de</strong><br />
VCW AG, Münchner Straße 10, D-82237 Wörthsee-Etterschlag<br />
Telefon 08153 - 8041; Fax 08153 - 8043<br />
Abonnement-Venvaltung<br />
WKD Wolters Kluwer Deutschland GmbH, Abonnenten-Sen/ice,<br />
Jan<strong>de</strong>rstr. 10,68199 Mannheim, Tel. 0621/86 26 276; Fax 0621/86 26 269<br />
Erscheinungsweise<br />
6 Ausgaben pro Jahr<br />
Januar, März, Mai, Juli, September, November<br />
Abbestellungen mit einer Frist von 3 Monaten zum jeweiligen Laufzeiten<strong>de</strong>.<br />
Bezugsgebühr pro Jahr im Abonnement EUR III,- plus EUR 9,~<br />
Versand; im europäischen Ausland 17,40 EUR<br />
Einzelheft EUR 18,50 plus Versand; die Preise enthalten die USt.<br />
Sollte CM ohne Verschul<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Verlages nicht ausgeliefert wer<strong>de</strong>n,<br />
besteht kein Ersatzanspruch gegen <strong>de</strong>n Verlag.<br />
Durch die Annahme eines Manuskriptes o<strong>de</strong>r Fotos en/virbt <strong>de</strong>r Verlag<br />
das ausschließliche Recht zur Veröffentlichung.<br />
Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit Zustimmung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />
441
CM Controller magazin 5/04 - Interview Plaut / Biel<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
04 06 39 F L S<br />
Dr. Nico Brunner,<br />
glied <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />
<strong>de</strong>r PlautAG, Salzburg<br />
(A); IVlitglied <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Plaut<br />
Systems & Solutions<br />
GmbH; Mitglied <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung<br />
Plaut Consulting<br />
GmbH<br />
Interview:<br />
„DIE CONTROLLER<br />
UND IHRE SOFTWARE-PROJEKTE<br />
Prof. Dr. Heinrich<br />
Müller, Universitäts-<br />
Professor, Dipl.-Ing.<br />
Generalbevollmächtigter<br />
<strong>de</strong>r Plaut<br />
AG, Salzburg (A)<br />
Manfred Grotheer,<br />
Betriebswirt (BA)<br />
Competence Center<br />
Manager Financials,<br />
Plaut Consulting<br />
GmbH, Ismaning (D)<br />
Diplom-Betriebswirt Alfred Biel, Internationaler Controller Verein eV (ICV), im Gespräch mit <strong>de</strong>r Plaut-Gruppe,<br />
vertreten durch die Herren Prof. Dr. Heinrich Müller, Dr. Nico Brunner und Betriebswirt (BA) Manfred Grotheer<br />
Biel (B): Ich freue mich sehr, Sie zu einem<br />
Dialog über ein Thema begrüßen zu dür<br />
fen, das für Controllerinnen und Control<br />
ler sehr be<strong>de</strong>utsam ist. Wie wir wissen,<br />
haben viele Kolleginnen und Kollegen ein<br />
durchaus zwiespältiges Verhältnis zu<br />
unserem Thema. Bitte lassen Sie uns <strong>de</strong>n<br />
Grün<strong>de</strong>n nachgehen und versuchen, Ver<br />
besserungen vorzuschlagen.<br />
Ich freue mich beson<strong>de</strong>rs über eine<br />
Wie<strong>de</strong>rbegegnung mit Ihnen, Herr Prof.<br />
Dr Müller, und Ihnen, Herr Grotheer Ich<br />
bin auch dankbar, dass Sie, Herr Dr.<br />
Brunner, als CEO Ihre Kompetenz in unser<br />
Gespräch einbringen. Bitte lassen Sie mich<br />
für unsere Leserinnen und Leser einfü<br />
gen, dass Sie, Herr Prof. Dr. Müller, An<br />
fang <strong>de</strong>r 90er Jahre in meinem damali<br />
gen Konzern externer Vorsitzen<strong>de</strong>r ei<br />
nes Arbeitskreises zur Weiterentwick<br />
lung <strong>de</strong>s Rechnungswesens waren und<br />
1996 ein bemerkenswertes Gutachten<br />
über ein Reformprojekt geschrieben ha<br />
ben, das ich als Projektleiter zu verant<br />
worten hatte und an <strong>de</strong>m damals mein<br />
Herz hing. Und zu Ihnen, Herr Grotheer,<br />
besteht seit etwa 20 Jahren ein Kontakt,<br />
<strong>de</strong>r zu keiner Zeit abgerissen ist. Viele<br />
442<br />
Leserinnen und Leser haben Sie wäh<br />
rend Ihrer Zeit bei <strong>de</strong>r Controller Aka<br />
<strong>de</strong>mie kennen und schätzen gelernt.<br />
Darf ich die Herren bitten, sich unseren<br />
Lesern kurz vorzustellen?<br />
Prof. Dr. Müller (M): Nach meinem<br />
technischen und betriebswirtschaftli<br />
chen Studium an <strong>de</strong>n TUs München und<br />
Beriin und einer vorübergehen<strong>de</strong>n TäUg-<br />
keit in <strong>de</strong>r Industrie war ich ab 1959<br />
Mitarbeiter bei Plaut, von 1972 bis 1985<br />
geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter und<br />
später Mitglied <strong>de</strong>s Beirats <strong>de</strong>r Plaut-<br />
Gruppe. Mein Arbeitsgebiet ist bis heute<br />
die betriebswirtschaftliche Beratung -<br />
hier insbeson<strong>de</strong>re bei Großunternehmen<br />
- und zwar in enger Verbindung mit <strong>de</strong>r<br />
ITRealisierung. Weiterhin bin ich seit 18<br />
lahren Universitätslehrer an <strong>de</strong>r Wirt<br />
schaftsuniversität Wien. Zahlreiche wis<br />
senschaftliche Publikationen wur<strong>de</strong>n von<br />
mir verfasst, verbun<strong>de</strong>n mit einer um<br />
fangreichen Gutachter- und Vortrags<br />
tätigkeit.<br />
Dr. Brunner (Br): Nach Betriebs<br />
wirtschaftsstudium und Promoüon habe<br />
ich als Berater mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt<br />
Controlling / Rechnungswesen meine<br />
Tätigkeit bei Plaut begonnen. Neben <strong>de</strong>r<br />
betriebswirtschaftlichen und organisato<br />
rischen Beratung bestand einer meiner<br />
wesentlichen Aufgabenschwerpunkte<br />
auch in <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r erarbeiteten<br />
Konzepte mit Hilfe mo<strong>de</strong>rnster Standard<br />
software. Im Jahr 1993 habe ich die Ver<br />
antwortung für die SAP Beratung bei<br />
Plaut übernommen und mit <strong>de</strong>m Eintritt<br />
in die <strong>de</strong>utsche Geschäftsführung 1995<br />
<strong>de</strong>n Aufbau unserer Mittelstands<br />
beratung verantwortet. Mit meiner Beru<br />
fung in <strong>de</strong>n Vorstand im )ahr 1999 wur<strong>de</strong><br />
ich für eine Reihe unserer europäischen<br />
Lan<strong>de</strong>sgesellschaften zuständig. En<strong>de</strong><br />
2003 wur<strong>de</strong> ich zum Sprecher <strong>de</strong>s Vor<br />
stands <strong>de</strong>r Plaut AG bestellt. In dieser<br />
Funktion betreue ich unter an<strong>de</strong>rem eine<br />
Reihe unserer Key Accounts und bin durch<br />
meine Mitarbeit in diversen Projekt-<br />
Lenkungsausschüssen in sehr engem<br />
Kontakt mit unseren Beratungs- und<br />
Projektaktivitäten.<br />
Grotheer (G): Nach berufsbegleiten<strong>de</strong>m<br />
Studium, Jahren als aktiver Controller in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Unternehmen und lang-
jähriger Trainertätiglceit bei <strong>de</strong>r Control<br />
ler-Aka<strong>de</strong>mie bin ich heute bei Plaut<br />
als Competence Center Manager<br />
Financials für die betriebswirtschaftliche<br />
Beratung in Fragen <strong>de</strong>s Finanz- und Rech<br />
nungswesen zuständig. Die Beratung<br />
umfasst Metho<strong>de</strong>n-, Prozess- wie auch<br />
Softwarethemen. Im Software-Bereich<br />
besteht eine Spezialisierung auf die<br />
Financials-Produkte <strong>de</strong>r SAR In dieser<br />
Funktion vertrete ich Plaut auch inner<br />
halb <strong>de</strong>r International Group of Con<br />
trolling (IGC).<br />
B: Es ist guter Brauch in meiner Inter<br />
view-Reihe,, dass sich das jeweilige Un<br />
ternehmen vorstellt. Bitte vermitteln Sie<br />
unseren Lesern Ihr Haus, Ihre Ziele und<br />
Ihre strategische Ausrichtung. Wie <strong>de</strong>fi<br />
nieren Sie die „Plaut-Kompetenz"?<br />
Br: Plaut ist eine börsennotierte inter<br />
national tätige Management-Beratung.<br />
1946 in Deutschland (Hannover) gegrün<br />
<strong>de</strong>t, entwickeln und setzen wir seit mehr<br />
als 50 )ahren Standards für die Führung<br />
mo<strong>de</strong>rner Unternehmen. Auf Basis un<br />
serer Kernkompetenzen aus Betriebswirt<br />
schaft und IT gestalten wir in enger Zu<br />
sammenarbeit mit unseren Kun<strong>de</strong>n und<br />
<strong>de</strong>ren Bedürfnissen flexible und effizien<br />
te Lösungen. i<br />
B: Und Ihr Internet-Auftritt ist auch<br />
lesenswert.<br />
Br: Herzlichen Dank, Herr Biel, für diese<br />
Anerkennung! Allerdings gilt für Inter<br />
net-Auftritte das abgewan<strong>de</strong>lte Sprich<br />
wort „Allen Internet-Nutzern recht ge<br />
tan, ist eine Kunst, die niemand kann!"<br />
Mit unserem Internet-Auftritt unter<br />
www.plaut.com wollen wir aktuell und<br />
sachorientiert über unsere Themen- und<br />
Branchenschwerpunkte informieren.<br />
Gleichzeitig weisen wir auf unsere Veran<br />
staltungen hin und informieren im Plaut<br />
managerSERVICE über allgemein inter<br />
essieren<strong>de</strong> Fragen zu betriebswirtschaft<br />
lichen Themen.<br />
B: Welchen Einfluss hatte und hat die<br />
enge Kooperation mit <strong>de</strong>r SAP AG?<br />
Br: Am Beginn unserer seit nunmehr<br />
über 20 |ahre bestehen<strong>de</strong>n Entwicklungs<br />
partnerschaft stand die Übe<strong>de</strong>gung <strong>de</strong>r<br />
SAP, die von Plaut maßgeblich entwickel<br />
te, von Wissenschaft und Praxis aner<br />
kannte bzw. angewandte prozesskon<br />
forme Grenzplankostenrechnung als<br />
betriebswirtschaftliche Basis <strong>de</strong>r SAP-<br />
Software einzusetzen. Dadurch stan<strong>de</strong>n<br />
und stehen uns für unsere Beratungs<br />
aktivitäten auch Softwarelösungen zur<br />
Verfügung, die sowohl aus IT-Sicht wie<br />
auch aus betriebswirtschaftlicher Per<br />
spektive <strong>de</strong>n jeweils neuesten Erkenntnis<br />
stän<strong>de</strong>n entsprechen. Somit können wir<br />
unseren Auftraggebern optimalen Nut<br />
zen stiften.<br />
B: Ihr Unternehmensgrün<strong>de</strong>r, Hans-<br />
Georg Plaut, zählt zu <strong>de</strong>n herausragen<br />
<strong>de</strong>n Persönlichkeiten, die maßgeben<strong>de</strong>n<br />
Einfluss auf die Entwicklungen im Rech<br />
nungswesen genommen haben. Der<br />
Respekt vor <strong>de</strong>m Wirken H.-G. Plauts ge<br />
bietet es, ihm eine Nachbetrachtung zu<br />
widmen. Eine Diskussion, die ich einmal<br />
mit ihm anlässlich eines Controller<br />
Congresses haben durfte, ist mir in blei<br />
ben<strong>de</strong>r Erinnerung geblieben. Welche<br />
Be<strong>de</strong>utung hat er heute für Ihr Haus?<br />
M: Mit <strong>de</strong>m Namen „Plaut" ist wohl -<br />
auch in Zukunft - untrennbar die Grenz<br />
plankostenrechnung in ihrer mo<strong>de</strong>rnen<br />
controllingorientierten Ausgestaltung<br />
verbun<strong>de</strong>n. Plaut hatte in <strong>de</strong>n 50er jäh<br />
ren die damals visionäre I<strong>de</strong>e einer<br />
entscheidungsorientierten Kosten- und<br />
Leistungsrechnung entwickelt. Er war<br />
<strong>de</strong>r Überzeugung, dass je<strong>de</strong>s entschei-<br />
dungsorientierte Han<strong>de</strong>ln, sowohl in<br />
Produktions- wie auch in Dienstleistungs<br />
betrieben, die Kenntnis <strong>de</strong>r Grenzkosten<br />
voraussetzt. Er besaß aber auch die<br />
Fähigkeit, seine als richtig erkannten Vor<br />
stellungen konsequent umzusetzen und<br />
seine Kun<strong>de</strong>n und Mitarbeiter ebenso für<br />
diese zu begeistern. Plauts Gedankengut<br />
und seine Überzeugungskraft beeinflus<br />
sen auch heute noch die Plaut-Gruppe.<br />
B: Und wie beurteilen Sie <strong>de</strong>n Einfluss<br />
von H.-G. Plaut auf das heutige Con<br />
trolling? Wirkt seine Arbeit weiter?<br />
M: Plaut wies stets darauf hin, dass er<br />
nicht <strong>de</strong>r Schöpfer <strong>de</strong>r Grenzkosten-<br />
rechnungsi<strong>de</strong>e und auch nicht <strong>de</strong>r Plan<br />
kostenrechnung war Plauts heute eigent<br />
lich von nieman<strong>de</strong>m in Frage gestellte<br />
Leistung bestand darin, diese bei<strong>de</strong>n<br />
I<strong>de</strong>en zur Grenz-Plankostenrechnung zu<br />
verschmelzen: bereits in <strong>de</strong>r Planung er<br />
folgt eine Aufteilung <strong>de</strong>r Kosten in pro<br />
portionale und fixe Bestandteile. Zu die<br />
ser wissenschaftlichen Leistung kam die<br />
Umsetzung und Ausgestaltung in <strong>de</strong>r be<br />
trieblichen Praxis, Heute arbeiten prak<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
tisch alle fortschrittlich organisierten In<br />
dustrie- und Dienstleistungsbetriebe mit<br />
<strong>de</strong>r, wie wir das bezeichnen, Plaut-<br />
Methodology. Das ist nicht zuletzt dar<br />
auf zurückzuführen, dass diese Plaut-<br />
Methodology Bestandteil <strong>de</strong>r SAP-Soft<br />
ware wur<strong>de</strong>.<br />
B: Eine weitere exzellente Controlling<br />
persönlichkeit war in Ihrem Haus tätig.<br />
Unser Herausgeber, Herr Dr Albrecht<br />
Deyhle, hat zu Beginn seiner Karriere für<br />
Ihr Unternehmen gearbeitet. Herr Prof.<br />
Dr Müller, Sie sind <strong>de</strong>r Plaut-Gruppe schon<br />
über einige lahrzehnte verbun<strong>de</strong>n. Gibt<br />
es an die damalige Zusammenarbeit mit<br />
Deyhle noch Erinnerungen (1962/63)?<br />
M: Gerne erinnere ich mich an die Zu<br />
sammenarbeit mit Dr Deyhle bei un<br />
serem damaligen Plaut-Projekt „Stahl-<br />
und Röhrenwerke Reisholz" in Düssel<br />
dorf. Bei dieser Projektarbeit visualisier-<br />
te Dr Deyhle einmal in Form eines medi<br />
zinischen Rollenspiels die Problematik<br />
von Durchschnittsbetrachtungen.<br />
Deyhle, mit Arzt-Schild, ließ sich von ei<br />
nem Assistenten <strong>de</strong>s Finanz-Chefs, als<br />
Krankenschwester angetan, vor <strong>de</strong>n zu<br />
einer Orientierung versammelten Mana<br />
gern über das Fieber <strong>de</strong>r Patienten be<br />
richten. Die „Krankenschwester" erklär<br />
te <strong>de</strong>m „Arzt" Deyhle, dass das durch<br />
schnittliche Fieber aller Patienten bei 37,9<br />
Grad läge. Mit dieser Kennzahl schien <strong>de</strong>r<br />
Arzt zufrie<strong>de</strong>n zu sein. Das Gleichnis, das<br />
damals große Heiterkeit hervorrief, soll<br />
te <strong>de</strong>n Vorwurf <strong>de</strong>s (strengen) Personal<br />
vorstands und Arbeitsdirektors entkräf<br />
ten, wir hätten zu viele Kostenstellen<br />
gebil<strong>de</strong>t bei Einführung <strong>de</strong>r Grenzplan<br />
kostenrechnung.<br />
G: Diese Szene hat Herr Dr Deyhle in <strong>de</strong>r<br />
Stufe II <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie noch<br />
häufig erwähnt und mit <strong>de</strong>m Waten durch<br />
einen durchschnittlich 30 Zentimeter tie<br />
fen Fluss ergänzt, bei <strong>de</strong>m welche ertrun<br />
ken sind. Durchschnittliche Ergebnisse<br />
sind rechnerisch richtig, aber für die Con<br />
trolling-Praxis nicht aussagefähig. Bei<strong>de</strong><br />
Beispiele haben bis heute ihre Be<strong>de</strong>u<br />
tung nicht verioren.<br />
B: Kommen wir zu einem „heißen The<br />
ma", <strong>de</strong>r Arbeit in Softwareprojekten.<br />
Man könnte glauben, es sei schon alles<br />
geschrieben und berichtet. Gleichwohl<br />
reißt die Flut von Veröffentlichungen nicht<br />
ab. Unverän<strong>de</strong>rt ist von Projektstress und<br />
einer hohen Unzufrie<strong>de</strong>nheit die Re<strong>de</strong>.<br />
443
CM Controller magazin 5/04 - Interview Plaut / Biel<br />
Die Problemliste kann lang sein. Das Ver<br />
haltens- und Metho<strong>de</strong>nwissen ist doch<br />
eigentlich da - <strong>de</strong>nnoch scheint die<br />
Projektmanagementkompetenz bzw. das<br />
Know-how in einigen Fällen nicht ijberall<br />
stark genug ausgeprägt zu sein. Worauf<br />
führen Sie dieses „unendliche Thema"<br />
zurück?<br />
Br. Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei in <strong>de</strong>r Tat um<br />
ein ewiges Thema, wobei die Grün<strong>de</strong> für<br />
das offensichtliche Unbehagen sehr<br />
unterschiedlich sein können. Wahrschein<br />
lich sind die Probleme im Projekt die<br />
gleichen wie in Unternehmenssitua<br />
tionen ohne Projekte, nur treten sie auf<br />
grund <strong>de</strong>r Projektorganisation schneller<br />
und <strong>de</strong>udicher hervor Mit <strong>de</strong>r Form einer<br />
Projektorganisation ist eine wichtige Auf<br />
gabe für das Unternehmen zu lösen, die<br />
bereichs- und hierarchieübergreifend ist<br />
und zeitlich befristet. Für je<strong>de</strong>s Projekt ist<br />
eine neue Projektorganisation zu <strong>de</strong>finie<br />
ren, die sich meistens aus Mitarbeitern<br />
zusammensetzt, die vorher noch nicht<br />
zusammengearbeitet haben. Es treffen<br />
in ihr unterschiedliche Fachleute und<br />
Mentalitäten aufeinan<strong>de</strong>r: IT-Mitarbeiter<br />
und Fachabteilungskräfte, Externe (Be<br />
rater) und Konzernmitarbeiter Neben<br />
<strong>de</strong>m „Spannungspotenzial", das aus<br />
<strong>de</strong>r Zusammensetzung eines Projek<br />
tes resultiert, und das vielleicht mit<br />
<strong>de</strong>m „Spannungspotenzial" innerhalb<br />
einer Profi-Fußballmannschaft ver<br />
glichen wer<strong>de</strong>n kann, resultieren weite<br />
re mögliche Störungen häufig aus <strong>de</strong>m<br />
Tagesgeschäft, das die Projektmitarbeiter<br />
„nebenbei" weiterhin bearbeiten müssen.<br />
Ein Ressourcenkonflikt zwischen Projekt-<br />
und Abteilungsinteressen ist somit vor<br />
programmiert. Das typische Thema,<br />
wenn Projekte matrixartig ohne ein<strong>de</strong>u<br />
tige Ressourcen- und Ergebnis<br />
zuständigkeit über eine Organisation<br />
gelegt wer<strong>de</strong>n...<br />
Weiterhin wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re Firmen<br />
interne häufig aufgrund ihrer fachlichen<br />
Kenntnisse zum Projek<strong>de</strong>iter bestimmt.<br />
Die Leitungsfunktion in einem Projekt<br />
hängt aber nicht nur von <strong>de</strong>r fachlichen<br />
Qualifikation ab, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>r<br />
Persönlichkeit. <strong>Als</strong> Fazit lässt sich somit<br />
festhalten, dass die Probleme in Projek<br />
ten eher aus psychologischen <strong>de</strong>nn aus<br />
fachlichen Aspekten resultieren. Und<br />
wenn man sie beheben will, sollte man<br />
dort ansetzen.<br />
B: Ich möchte aus <strong>de</strong>r großen Liste mög<br />
licher Probleme ein Beispiel heraus<br />
444<br />
greifen. Untersuchungen sprechen davon<br />
bzw. zeigen, dass Projektleiter oftmals<br />
mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r große Probleme mit<br />
<strong>de</strong>m Management haben. Viele fühlen<br />
sich verheizt. Von „<strong>de</strong>nen da oben" wird<br />
über Projekte mitunter recht geringschät<br />
zig gere<strong>de</strong>t. Da wer<strong>de</strong>n etwa zugesagte<br />
Ressourcen nicht freigegeben o<strong>de</strong>r ver<br />
einbarte Unterstützung nicht geleistet.<br />
Veriangt das Management Unmögliches,<br />
weil man sich selbst zu weit aus <strong>de</strong>m<br />
Fenster gelehnt hat o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n eige<br />
nen Druck weitergibt o<strong>de</strong>r weitergeben<br />
muss? Sind <strong>de</strong>m Management Aufgaben<br />
stellung und Zusammenhänge hinrei<br />
chend klar? Fehlt das Ver- und Zutrauen<br />
in Projektleitung und -team? Was ist Ihre<br />
Beobachtung?<br />
Br: Auch in unserer Praxis gibt es gut-<br />
und schlecht-laufen<strong>de</strong> Projekte, wobei<br />
Misserfolge in <strong>de</strong>r Projektarbeit nicht<br />
vollständig vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können.<br />
Ein in unserer Praxis zwingend vorge<br />
schriebenes Verfahren besteht in <strong>de</strong>r Ein<br />
richtung eines mitlaufen<strong>de</strong>n Projekt<br />
controlling, das die Projektplanung aller<br />
Ressourcen, die zeitnahe Rückmeldung<br />
<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Ist-Mengen und<br />
-Werte sowie einen laufen<strong>de</strong>n Soll-Ist-<br />
Vergleich mitbringt. Hier gleicht das Pro<br />
jekt-Controlling <strong>de</strong>n Controlling-Grund<br />
sätzen aller betrieblichen Aktivitäten.<br />
Professionelles Projekt-Controlling<br />
vermei<strong>de</strong>t bzw. verringert:<br />
»• <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rspruch zwischen For<strong>de</strong>run<br />
gen nach schnellen Ergebnissen und<br />
<strong>de</strong>r Verweigerung <strong>de</strong>r benötigten Res<br />
sourcen und Entscheidungen, da die<br />
Projektplanung eine Integration von<br />
Zeit und Ressourcen sowie ein Mana-<br />
gement-Committment erfor<strong>de</strong>rt;<br />
•* <strong>de</strong>n unangemessenen zeidichen und<br />
wirtschaftlichen Druck auf <strong>de</strong>n Pro<br />
jektleiter, <strong>de</strong>r sich, so unsere Erfah<br />
rung, häufig selbst noch mehr unter<br />
Druck setzt, da er sein Projekt als<br />
wichtige Karrierechance versteht.<br />
Durch eine Beteiligung <strong>de</strong>s Projektlei<br />
ters in einer frühen Phase <strong>de</strong>r Pla<br />
nung <strong>de</strong>s Projektes wird er bei <strong>de</strong>r<br />
Definition <strong>de</strong>r Projektziele, <strong>de</strong>r Auf<br />
wandschätzung und Meilenstein<br />
planung mit eingebun<strong>de</strong>n und kann<br />
durch sein Detailwissen die For<strong>de</strong>rung<br />
nach <strong>de</strong>m „Unmöglichen" auf eine<br />
erreichbare sachliche Basis bringen.<br />
Plaut als Realisierungspartner in Soft<br />
wareprojekten sieht eine übergeordnete<br />
Beratungsaufgabe auch darin, das be<br />
auftragen<strong>de</strong> Management unserer Klien<br />
ten von <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung eines konsequen<br />
ten Projektmanagements zu überzeugen<br />
und statt utopischer Termin- und<br />
Ressourcenvorgaben machbare Auf<br />
wandsschätzungen und Termine zu ak<br />
zeptieren.<br />
B: Da wir sicher noch lange darüber re<br />
<strong>de</strong>n könnten, was und warum nicht so<br />
gut läuft, lassen Sie uns bitte einen<br />
Perspektivwechsel vornehmen. Wie kön<br />
nen Software-Projekte in einer Zeit <strong>de</strong>s<br />
Multiprojektmanagements, <strong>de</strong>r knappen<br />
Budgets und <strong>de</strong>s hohen Erfolgsdrucks<br />
zur vollen Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit durch<br />
geführt wer<strong>de</strong>n? Was ist Ihr Lösungs<br />
ansatz?<br />
Br: 1. Im Sinne eines Top-Down-Verfah-<br />
rens müssen die jeweiligen Projektziele<br />
von <strong>de</strong>r Geschäftsleitung bestimmt wer<br />
<strong>de</strong>n. 2. Nach <strong>de</strong>r Zielfestlegung muss das<br />
Projekt im Sinn eines professionellen<br />
Projektmanagements im Detail unter Ein<br />
beziehung aller wesentlichen Projekt-<br />
Beteiligten geplant wer<strong>de</strong>n. 3. Durch ein<br />
gleichfalls zu installieren<strong>de</strong>s Projekt-Con<br />
trolling muss <strong>de</strong>r Projekt-Fortschritt in<br />
zeitlicher und finanzieller Hinsicht - über<br />
entsprechen<strong>de</strong> Soll-lst-Vergleiche - über<br />
wacht wer<strong>de</strong>n. Gegebenenfalls können<br />
dann frühzeitig Maßnahmen zur Gegen<br />
steuerung eingeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
B: Gera<strong>de</strong> bei Software-Projekten kommt<br />
es darauf an, dass <strong>de</strong>rartige Projekte von<br />
<strong>de</strong>r Strategie <strong>de</strong>s Unternehmens gesteu<br />
ert wer<strong>de</strong>n. Der angestrebte Nutzen soll<br />
te mit <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie har<br />
monisieren. Wie sichern Sie in Ihren<br />
Kun<strong>de</strong>ngesprächen und in Ihrer prak<br />
tischen Projektarbeit Potenzial und<br />
Nutzenwert?<br />
M: Bei strategischen Projekten überwiegt<br />
häufig <strong>de</strong>r qualitative Nutzen, <strong>de</strong>r sich<br />
naturgemäß kaum o<strong>de</strong>r nur unvoll<br />
ständig in konkrete Zahlen fassen lässt.<br />
Zur Ermittlung <strong>de</strong>s strategischen Nut<br />
zens verwen<strong>de</strong>n wir die in <strong>de</strong>r Betriebs<br />
wirtschaftslehre vorgeschlagenen quali<br />
tativen Verfahren, wie beispielsweise die<br />
SWOT und Nutzen-Wert-Analyse. Ist das<br />
Projektziel jedoch (mit o<strong>de</strong>r ohne unsere<br />
Hilfe) festgelegt, gelten bei <strong>de</strong>r Reali<br />
sierung die Regeln <strong>de</strong>s professionellen<br />
Projektmanagements: Planung, Er<br />
fassung <strong>de</strong>r Ist-Werte und Kontrolle und<br />
ggfs. Gegensteuerungsmaßnahmen.
B: Lassen Sie bitte naciifragen. Wie weit<br />
dient heute die Software eher einer ge<br />
wissen Grundversorgung und wie weit<br />
gelingt es in <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis,<br />
die Software zur Wertsteigerung zu<br />
nutzen? Beispielsweise durch eine spezi<br />
fische Kombination von IT und Prozess-<br />
und Produkteigenschaften, in <strong>de</strong>m die<br />
Wertschöpfungskette in einem höheren<br />
Ausmaß von Software durchdrungen<br />
wird o<strong>de</strong>r es zu einer besseren Nutzung<br />
<strong>de</strong>r Unternehmensintelligenz kommt.<br />
M: ITUnterstützung, einschließlich Soft<br />
ware-Einsatz, ist stets ein Werkzeug für<br />
die Realisierung von Prozessen o<strong>de</strong>r Pro<br />
jekten. Inwiefern eine Wertschöpfungs<br />
kette in einem höheren Ausmaß von Soft<br />
ware durchdrungen wird und es gegebe<br />
nenfalls zu einer besseren Nutzung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensintelligenz kommt, kann<br />
nur nach genauer Analyse <strong>de</strong>r Projekt<br />
ziele und <strong>de</strong>r heute verfügbaren Funktio<br />
nalität <strong>de</strong>r Software entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit an<strong>de</strong>ren Worten: Zunächst muss das<br />
Problem analysiert wer<strong>de</strong>n und dann wird<br />
<strong>de</strong>r adäquate Lösungsansatz ausgesucht<br />
- und nicht umgekehrt.<br />
B: Wenn wir über Software bzw. Soft<br />
ware-Projekte sprechen, re<strong>de</strong>n wir dar<br />
über, wie wir mo<strong>de</strong>rne Technologie in<br />
Geschäftsprozesse integrieren. Darüber<br />
hinaus geht es bei <strong>de</strong>rartigen Vorhaben<br />
in <strong>de</strong>r Regel darum, zielbezogen<br />
Verän<strong>de</strong>rungs- und Anpassungsprozes<br />
se zu gestalten. Beispielsweise wer<strong>de</strong>n<br />
Prozesse standardisiert und transparen<br />
ter gemacht mit <strong>de</strong>m Ziel, Wert- und<br />
Mengenflüsse zu optimieren. Angesichts<br />
<strong>de</strong>r zu bewältigen<strong>de</strong>n Komplexität und<br />
Detailvielfalt erhebt sich die Frage, wel<br />
che Rolle spielen die „weichen" Aspekte<br />
wie Kommunikation o<strong>de</strong>r Motivation<br />
neben <strong>de</strong>n „harten Faktoren" wie Pro<br />
jektmanagement, Budgets und Techno<br />
logie? Geht es vielleicht darum, mehr als<br />
Technologie zu integrieren? Was sind die<br />
Erfolgsfaktoren von Software-Projekten?<br />
M: Unbestritten sind für die Berücksich<br />
tigung <strong>de</strong>r IT in Verän<strong>de</strong>rungs- und An<br />
passungsprozessen „weiche" und „har<br />
te" Faktoren gleich wichtig. Die „harten"<br />
Faktoren, wie z. B. Projektmanagement<br />
und Technologie, und die „weichen" Fak<br />
toren, wie etwa Kommunikation und<br />
Motivation, ergänzen und unterstützen<br />
sich gegenseitig. Daher ist eine isolierte<br />
Würdigung von harten o<strong>de</strong>r weichen Fak<br />
toren für <strong>de</strong>n Projekterfolg nicht mög<br />
lich. Erst nach einer individuellen Analy<br />
se lassen sich die projektkritischen Er<br />
folgsfaktoren bzw. <strong>de</strong>ren Gewichtung<br />
bestimmen.<br />
B: „Betroffene zu Beteiligten" zu machen<br />
o<strong>de</strong>r „Einbin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r" ist ein<br />
klassischer Grundsatz <strong>de</strong>s Projektmana<br />
gements. In <strong>de</strong>r Praxis wird häufig dar<br />
über gestritten, wessen Projekt es ist.<br />
Wer stellt <strong>de</strong>n Projektleiter: die Fachab<br />
teilung o<strong>de</strong>r die IT? Viele Kolleginnen und<br />
Kollegen sprechen von einem gespann<br />
ten bis gereizten Verhältnis zum IT-<br />
Bereich. Zu dieser Dauerdiskussion<br />
könnte ich aus eigener Erfahrung auch<br />
einiges beitragen. Ein Metho<strong>de</strong>nleiter<br />
sagte mir in einer diesbezüglichen<br />
Diskussion, er sei täglich damit beschäf-<br />
Ugt, „die ITler in <strong>de</strong>n Projekten nie<strong>de</strong>rzu<br />
halten". Wie bewältigt man konstruktiv<br />
solche konfliktären Spannungsverhält<br />
nisse? Wie fin<strong>de</strong>t man eine Balance<br />
zwischen Fachbereich und IT? Was kann<br />
<strong>de</strong>r Berater dazu beitragen?<br />
Br: Die hier angeführten Probleme sind<br />
akut. Sie lassen sich zwar nicht ganz<br />
vermei<strong>de</strong>n, weil hier han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Men<br />
schen beteiligt sind, aber sie können<br />
weitgehend dadurch vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />
dass man auch diesen Problemkomplex<br />
bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>s Projektes offen an<br />
spricht und berücksichUgt. Man sollte es<br />
durch eine vernünftige Personalplanung<br />
erst gar nicht zu <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Frage ange<br />
sprochenen Problemen kommen lassen.<br />
B: Das Verhältnis <strong>de</strong>r Controller zu „ihrer<br />
Software" ist, so vermitteln es viele Dis<br />
kussionen, durchaus zwiespältig bis kri<br />
tisch. Einerseits wird anerkannt, dass die<br />
Software unverzichtbare Unterstüt<br />
zung leistet und häufig gera<strong>de</strong>zu ein<br />
„Ermöglicher" ist. An<strong>de</strong>rerseits wer<strong>de</strong>n<br />
die oft vielen Pannen und Probleme be<br />
klagt und insbeson<strong>de</strong>re die doch mei<br />
stens beachtiichen, von <strong>de</strong>r Software<br />
gebun<strong>de</strong>nen Kapazitäten angesichts von<br />
Releasewechsel usw., zumal diese Kapa<br />
zitäten für an<strong>de</strong>re Aufgaben wie Bera<br />
tung <strong>de</strong>s Managements nicht mehr zur<br />
Verfügung stehen. Wie <strong>de</strong>finieren Sie vor<br />
<strong>de</strong>m Hintergrund Ihrer prakrischen Er<br />
fahrung das Verhältnis <strong>de</strong>r Controller<br />
zu ihrer Software?<br />
M: Die betriebswirtschaftliche Praxis und<br />
die voriiegen<strong>de</strong>n Erfahrungen zeigen,<br />
dass <strong>de</strong>r konsequente Einsatz von Soft<br />
ware nicht nur bei <strong>de</strong>r Projektarbeit selbst.<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
son<strong>de</strong>rn auch bei <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
laufen<strong>de</strong>n Betreuung Ressourcen erfor<br />
<strong>de</strong>rt und bin<strong>de</strong>t. Die in Ihrer Frage aufge<br />
worfenen Probleme resultieren unseres<br />
Erachtens daraus, dass in <strong>de</strong>n angeführ<br />
ten Fällen die Projektplanung und das<br />
Projektmanagement ganz o<strong>de</strong>r teilweise<br />
versagten. Wenn vor <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>r<br />
Projektarbeit bezüglich <strong>de</strong>s Software-Ein<br />
satzes und <strong>de</strong>r sonstigen Ressourcen pla<br />
nerische Klarheit und Übereinstimmung<br />
besteht sowie <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong> Projektfort<br />
schritt im Sinne <strong>de</strong>s Controlling über<br />
wacht wird, können die meisten <strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>r Fragestellung genannten Störungen<br />
wenn schon nicht vermie<strong>de</strong>n, so doch<br />
minimiert wer<strong>de</strong>n. Betroffene zu Beteilig<br />
ten zu machen o<strong>de</strong>r die Einbindung <strong>de</strong>r<br />
Stakehol<strong>de</strong>r gehört unseres Erachtens<br />
zum Einmaleins.<br />
B: Unser Herausgeber hat mal - rein rhe<br />
torisch - geschrieben, wenn wie<strong>de</strong>r mal<br />
ein großer Softwarewechsel erzwungen<br />
wer<strong>de</strong>, müssten die Controller mit ihrem<br />
Berufsverband „einen Streik organisieren".<br />
Br: Wer Standard-Software einsetzt, muss<br />
sich darüber im Klaren sein, dass je<strong>de</strong><br />
Software-Lösung weiterentwickelt wird<br />
(bzw. Fehlerkorrekturen durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen), da an<strong>de</strong>rnfalls je<strong>de</strong>r<br />
Wissensfortschritt behin<strong>de</strong>rt wür<strong>de</strong>. Hier<br />
aus resultieren für <strong>de</strong>n Benutzer <strong>de</strong>r Soft<br />
ware ständige, aber unvermeidbare<br />
finanzielle und kapazitätsmäßige Be<br />
lastungen. Unsere Haltung zu <strong>de</strong>m Pro<br />
blem besteht darin, unsere Klienten, so<br />
fern sie es wünschen, bezüglich ihrer IT<br />
Strategie fachkundig zu beraten, da häu<br />
fig, z. B. bei Release-Wechsel-Problemen,<br />
durchaus alternative Handlungs<br />
möglichkeiten bestehen. Damit können<br />
die hier aufgeworfenen Probleme im Sin<br />
ne eines IT-Change-Managements mög<br />
liehst minimiert wer<strong>de</strong>n,<br />
B: Wie beurteilen Sie die Beziehung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmen zur Software? Auf Grund<br />
<strong>de</strong>r Ernüchterung nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Inter<br />
net-Euphorie und <strong>de</strong>r Enttäuschung über,<br />
wie Kritiker meinen, ungelöste Verspre<br />
chen <strong>de</strong>r ITlndustrie ist es in nicht weni<br />
gen Veröffentlichungen populär gewor<br />
<strong>de</strong>n zu behaupten, die IT wür<strong>de</strong> maßlos<br />
überschätzt (IT does not matter). Liegt<br />
die Wahrheit in <strong>de</strong>r gol<strong>de</strong>nen Mitte?<br />
M: le<strong>de</strong>s Unternehmen versucht sich und<br />
seine Produkte so gut wie es geht zu ver<br />
kaufen. Das gilt auch für die ITBranche.<br />
445
CM Controller magazin 5/04 - Interview Plaut / Biel<br />
Auch Autos kauft man nicht nur auf<br />
grund <strong>de</strong>r Hochglanzprospekte, son<strong>de</strong>rn<br />
vergleicht das Angebot mit seinen Wün<br />
schen hinsichtlich Styling, Ausstattung,<br />
Verbrauch, lfd. Kosten etc. und nimmt<br />
min<strong>de</strong>stens eine Probefahrt vor Ähn<br />
liches gilt auch für Software-Einführun<br />
gen. Man muss sich am Anfang darüber<br />
im Klaren sein, was man will und was die<br />
Software kann. In diese Analysephase,<br />
die <strong>de</strong>r strategischen Unternehmenspla<br />
nung ähnelt, wird häufig zu wenig Zeit<br />
investiert. Jene Interessenten, die jedoch<br />
analytisch und faktenorientiert vorgehen,<br />
können kaum enttäuscht wer<strong>de</strong>n.<br />
B: Bitte lassen Sie mich einen weiteren<br />
Aspekt ansprechen, <strong>de</strong>r in letzter Zeit<br />
zunehmend in die Aufmerksamkeit ge<br />
rückt ist und insbeson<strong>de</strong>re durch die For<br />
schungsarbeiten von Prof. Dr lürgen<br />
Weber zu „Controlling einfach gestalten"<br />
getrieben wird. Der Einsatz ständig<br />
neuer Instrumente, immer ausgefeilterer<br />
Metho<strong>de</strong>n und Prozesse und immer lei<br />
stungsfähigerer DV-Tools führt zu einer<br />
permanenten Verfeinerung und Er<br />
höhung <strong>de</strong>r Komplexität. Dies lässt fra<br />
gen, ob wir nicht die Akzente verschie<br />
ben müssen, z. B. zu einer stärkeren Klä<br />
rung <strong>de</strong>r Zwecke <strong>de</strong>r Instrumente als auch<br />
ihrer Anwendungsvoraussetzungen?<br />
Könnte es sein, dass die Überprüfung <strong>de</strong>s<br />
Controller-Werkzeugkastens zum Ergeb<br />
nis hat, weniger, aber besser genutzte<br />
Instrumente zu besitzen? Ist es für Sie<br />
eine realistische Vorstellung, trotz gestie<br />
gener DV-technischer Möglichkeiten z.B.<br />
die Kostenrechnung weniger komplex zu<br />
machen?<br />
G: Im Grundsatz ist <strong>de</strong>r Intention Ihrer<br />
Fragen zunächst nicht zu entgegnen.<br />
Auch wir arbeiten daran, ein für unsere<br />
Klienten passen<strong>de</strong>s Controlling zu reali<br />
sieren und das dürfte meistens ein effi<br />
zientes Controlling sein, d. h. ein gegebe<br />
nes Ziel mit einem Minimum an Ressour<br />
cen-Aufwand zu erreichen. Controlling<br />
und Controlling-Werkzeuge dürfen aber<br />
kein Selbstzweck sein. Da SAP-Anwen<br />
dungen nicht nur für einen Kun<strong>de</strong>n ent<br />
wickelt wer<strong>de</strong>n, enthalten sie eine Viel<br />
zahl von Funktionen. Controllers Aufga<br />
be wäre es also, wertanalytisch Anfor<br />
<strong>de</strong>rungen zu <strong>de</strong>finieren und zu bewer<br />
ten. Dazu gehört auch die Bereitschaft,<br />
manche Funktionen abzulehnen. Sonst<br />
ist eine SAP-Applikation schnell, wie Herr<br />
Dr Deyhle es einmal in einem Aufsatz in<br />
diesem Magazin beschrieb, „eine Maschi<br />
446<br />
ne, die <strong>de</strong>m Controller viel verspricht, in<br />
die er hineingreift und unversehens hin<br />
eingezogen wird." Ausschließlich auf<br />
grund <strong>de</strong>s Besuches auf einem SAP-<br />
Kongress z. B. eine SEM-Einführung zu<br />
beschließen, ohne tiefergehen<strong>de</strong> Analy<br />
sen o<strong>de</strong>r Referenzbesuche durchzu<br />
führen, kann zu dramatischen Ent<br />
täuschungen führen.<br />
B: Eine Standardsoftware setzt auch eine<br />
Art ökonomische Grammatik. Insoweit<br />
kommen wir nicht an <strong>de</strong>r Frage vorbei,<br />
über Leistungsfähigkeit und insbeson<strong>de</strong><br />
re das betriebswirtschaftliche Konzept<br />
<strong>de</strong>r dominieren<strong>de</strong>n Software SAP R/3 zu<br />
diskutieren. Es gibt ja durchaus Kritik an<br />
<strong>de</strong>n SAP-Modulen und am Glossar Prof.<br />
Dr Zwicker, Inhaber <strong>de</strong>s Controlling-Lehr<br />
stuhls an <strong>de</strong>r TU Berlin, hat z. B. in seinen<br />
Arbeiten zahlreiche kritische Argumente<br />
gegen dieses System mit Quasi-Welt-<br />
monopol herausgearbeitet. Zwicker kri<br />
tisiert z. B., dass die Controlling-Module<br />
von SAP R/3 eine teilweise vom Üblichen<br />
abweichen<strong>de</strong> Terminologie verwen<strong>de</strong>n.<br />
Zwicker hat im Rahmen von Mo<strong>de</strong>llen<br />
diverse Kritikpunkte herausgearbeitet.<br />
Der Lehrstuhl hat als Add on eine R/3<br />
ergänzen<strong>de</strong> Software entwickelt, <strong>de</strong>nn -<br />
so Zwicker - aufgrund <strong>de</strong>s technischen<br />
Aufbaus und <strong>de</strong>r praktizierten Modul<br />
trennung ist es in R/3 bisher nicht mög<br />
lich, eine Reihe von Analyseverfahren wie<br />
Szenarienanalysen, Sensitivitäts<br />
analysen und Top-Down-Rechnungen<br />
durchzuführen. Müssen wir eine fach<br />
lich-methodische Diskussion zu SAP R/3<br />
führen? Nähere Informationen über das<br />
Modul von Herrn Prof. Dr Zwicker unter:<br />
http://www.controlling.tu-berlin.<strong>de</strong>/<br />
voU/inzplaprojekt.htm.<br />
G: Generell wird je<strong>de</strong>s System immer<br />
Kritiker fin<strong>de</strong>n. Niemand ist perfekt. Den<br />
noch habe ich manchmal <strong>de</strong>n Eindruck,<br />
dass mit einer pauschalen Schelte auf die<br />
Software ein bequemer Sün<strong>de</strong>nbock für<br />
viele Probleme gefun<strong>de</strong>n ist, <strong>de</strong>ren Ur<br />
sachen eigentlich woan<strong>de</strong>rs zu fin<strong>de</strong>n<br />
sind. Aber es ist bequem, über Software<br />
zu jammern, weil man beispielsweise zur<br />
Kommunikation ein gemeinsames Objekt<br />
benötigt, über das alle mitre<strong>de</strong>n können.<br />
Hierfür bietet sich unter Fachleuten, z. B.<br />
<strong>de</strong>n Controllern, leicht eine weit verbrei<br />
tete Software an. Negative Äußerungen<br />
solidarisieren zusätzlich, da sie ein ge<br />
meinsames „Feindbild" schaffen.<br />
Die Metho<strong>de</strong>n-Diskussion führen wir üb<br />
rigens auch im eigenen Hause und mit<br />
<strong>de</strong>r SAR Wir führen sie in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Bereichen regelmäßig mit <strong>de</strong>r SAP und<br />
können nur feststellen, dass die SAP of<br />
fen für unsere Vorschläge ist. Dass es bis<br />
zur Realisierung <strong>de</strong>r Vorschläge manch<br />
mal etwas länger dauert o<strong>de</strong>r manche<br />
Möglichkeiten überhaupt nicht realisiert<br />
wer<strong>de</strong>n (können), weil sie gegen funda<br />
mentale Entwicklungsgrundsätze für<br />
die SAP-Softwarebasis verstoßen o<strong>de</strong>r<br />
Außenseiter-Charakter haben, mag bei<br />
einer Software-Lösung mit diesem<br />
Integrationsgrad zum Teil verständlich<br />
sein. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite öffnen sich<br />
hierdurch Türen für die Anbieter von Add-<br />
On-Tools zu SAP, die diese Lücken mei<br />
stens vertretbar schließen; möglicherwei<br />
se aber nur so lange, bis die SAP eine<br />
eigene Lösung anbieten kann.<br />
B: Meine Herren, Ihnen gehört das<br />
Schlusswort. Wie sehen Sie die weitere<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Softwareprojekte und<br />
welche Rolle wird dabei die Plaut-Gruppe<br />
spielen?<br />
Br: Nach unserer Auffassung wird am<br />
Software-Einsatz Kritik geübt, die teilwei<br />
se berechtigt ist, zu einem großen Teil<br />
aber auch daraus resultiert, dass ein<br />
„Werkzeug" gekauft und erst nach <strong>de</strong>m<br />
Kauf geschaut wur<strong>de</strong>, was damit (rendite<br />
för<strong>de</strong>rnd) gemacht wer<strong>de</strong>n kann. Dieser<br />
Weg führte meist zu Enttäuschungen.<br />
Umgekehrt ist es richtig. Zuerst: was<br />
wollen wir machen, und dann: was ist<br />
das richUge Software-Werkzeug für die<br />
ses Ziel.<br />
Daher unser Ratschlag: Führen Sie zu<br />
nächst eine profun<strong>de</strong> Analyse darüber<br />
durch, was Sie wollen. Schauen Sie sich<br />
dann die verschie<strong>de</strong>nen Software-An<br />
gebote anhand Ihres individuellen Bedar<br />
fes genau an. Entschei<strong>de</strong>n Sie erst dann,<br />
was gemacht wer<strong>de</strong>n soll und begleiten<br />
Sie Ihre Projekte mit einem mitlaufen<strong>de</strong>n,<br />
vorwärtsorientierten Controlling.<br />
B: Meine Herren, auch im Namen unse<br />
rer Leserinnen und Leser und unseres<br />
Herausgebers, danke ich Ihnen vielmals<br />
für das aufschlussreiche und anregen<strong>de</strong><br />
Gespräch. Ich möchte Ihnen auch mei<br />
nen persönlichen Respekt dafür übermit<br />
teln, dass Sie viel Zeit und Engagement in<br />
diesen Dialog und in das Zustan<strong>de</strong><br />
kommen dieses Interviews investiert<br />
haben. Ich empfand die Zusammenar<br />
beit mit Ihnen als fachliche und persönli<br />
che Bereicherung. Ich wünsche Ihnen<br />
auch weiterhin viel Erfolg. •
EFFIZIENTES<br />
PROZESS PERFORMANCE<br />
MEASUREMENT<br />
mit SAP R/3<br />
von Oliver Schob, Ismaning<br />
Die vergangenen [alire waren geprägt<br />
durcii die Entwicldung zaiilreiciaer Kon<br />
zepte und Instrumente im Bereicii <strong>de</strong>s<br />
Controlling. Kaum war die Balanced Sco<br />
recard implementiert, erfolgte die Aus<br />
richtung auf eine wertorientierte Unter<br />
nehmenssteuerung und nebenbei wur<br />
<strong>de</strong> auch noch ein effizientes Prozess Per<br />
formance Measurement eingeführt. Die<br />
Vielfalt <strong>de</strong>r Neuerungen in <strong>de</strong>n Unterneh<br />
men führte manchmal zwangsläufig zu<br />
einem ungenügen<strong>de</strong>n Reifegrad einiger<br />
Instrumente. Aus diesem Grund erscheint<br />
es angebracht, eine Phase <strong>de</strong>r Konsoli<br />
dierung einzuläuten, bevor weiterhin mit<br />
gleicher Geschwindigkeit neue Tools ein<br />
geführt wer<strong>de</strong>n, ohne <strong>de</strong>n Nutzen <strong>de</strong>r<br />
bereits implementierten Werkzeuge op<br />
timal auszuschöpfen. Am Beispiel <strong>de</strong>s<br />
Prozess Performance Measurements soll<br />
diese Strategie edäutert wer<strong>de</strong>n.<br />
1. AUFGABENSTELLUNG DES<br />
PROZESS PERFORIVIANCE<br />
MEASUREIUIENTS (PPM)<br />
Ziel <strong>de</strong>s PPM ist die Optimierung von<br />
Prozessen und Prozessabläufen in einem<br />
Unternehmen. Um eine Verbesserung zu<br />
ermöglichen, müssen die Prozess<br />
leistungen transparent sein. Nur so kann<br />
eine permanente Planung, Steuerung und<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r Prozesse erfolgen. Voraus<br />
setzung dafür ist die Messbarkeit <strong>de</strong>r<br />
Prozesse, die wie<strong>de</strong>rum geeignete Kenn<br />
zahlen benötigt. Bei <strong>de</strong>r Festlegung die<br />
ser prozessbezogenen Leistungsmaß<br />
größen wur<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs darauf geach<br />
tet, auch nicht-monetäre Größen zu be<br />
rücksichtigen. Deren Vernachlässigung<br />
bei vielen Controlling-Instrumenten war<br />
einer <strong>de</strong>r Ausgangspunkte für die Not<br />
wendigkeit zur Einführung <strong>de</strong>s Prozess<br />
Performance Measurements.<br />
Dem ersten Anschein nach liefen die Pro<br />
zesse nach Einführung <strong>de</strong>s PPM zwar<br />
optimal. Die Nichtbeachtung <strong>de</strong>r nicht<br />
monetären Größen führte jedoch in vie<br />
len Fällen dazu, dass die erwartete posi<br />
tive Auswirkung auf das Betriebsergeb<br />
nis ausblieb. Um hier eine Verbesserung<br />
zu erzielen, müssen Informationen über<br />
die Kosten sowie <strong>de</strong>n Kapazitätsbedarf<br />
<strong>de</strong>r Prozesse bereitgestellt und das Zu<br />
sammenspiel zwischen Prozessen und<br />
Kostenstellen betrachtet wer<strong>de</strong>n. Pro<br />
zesse beanspruchen Leistungen von<br />
Kostenstellen. Dadurch entstehen die<br />
Kosten <strong>de</strong>r Prozesse. Erst wenn die Aus<br />
wirkungen <strong>de</strong>r Prozessdurchführung auf<br />
<strong>de</strong>n Kostenstellen transparent sind, kann<br />
von einer optimalen Steuerung <strong>de</strong>r Pro<br />
zesse gesprochen wer<strong>de</strong>n. Die Verbesse<br />
rung eines Prozesses ist erst dann für das<br />
Unternehmen erfolgswirksam, wenn zu<br />
sätzlich Anpassungen auf <strong>de</strong>n Kosten<br />
stellen vorgenommen wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Prozesse im Produktionsbereich<br />
zählt diese Anpassung seit langem zu<br />
einer Selbstverständlichkeit und stellt<br />
dadurch wichtige Entscheidungsgrund<br />
lagen zur Verfügung. Wer<strong>de</strong>n für das kom<br />
men<strong>de</strong> Geschäftsjahr beispielsweise Ab-<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Dr Oliver Sciiöb ist Projektmanager bei <strong>de</strong>r Plaut<br />
Consulting GmbH, Ismaning. Schwerpunkte<br />
seiner Tätigkeit sind die betriebswirtschaftliche<br />
Beratung im Bereich Vertriebs-Controlling,<br />
Prozesskostenrechnung, R/3-lmplementationen<br />
für das Modul Controlling und Aufbau einer integrierten<br />
Unternehmenspianung mit SEM-BPS.<br />
E-Mail: Oliver.Schoeb@Plaut.<strong>de</strong><br />
satz- und Produktionsrückgänge progno<br />
stiziert, können für dieses Szenario un<br />
mittelbar eine Analyse <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>riichen<br />
Kapazitäten im Produktionsbereich<br />
durchgeführt und darauf aufbauend ge<br />
eignete Maßnahmen zur Anpassung <strong>de</strong>r<br />
Kapazitäten vorgenommen wer<strong>de</strong>n (z. B.<br />
Verschiebung <strong>de</strong>r ursprünglich geplan<br />
ten Erweiterungsinvestition o<strong>de</strong>r Ein<br />
stellungsstopp für neue Mitarbeiter).<br />
Parallel dazu sollte die mit <strong>de</strong>m Absatz<br />
rückgang verbun<strong>de</strong>ne Reduzierung <strong>de</strong>r<br />
Arbeitsbelastung in <strong>de</strong>n indirekten Berei<br />
chen zu einer Anpassung <strong>de</strong>r dort vor<br />
han<strong>de</strong>nen Kapazitäten führen. Liegen je<br />
doch keine Informationen über diese<br />
Abhängigkeiten und Verkettungen mit<br />
an<strong>de</strong>ren Unternehmensbereichen vor,<br />
lassen sich die Auswirkungen <strong>de</strong>r Ab<br />
satzverän<strong>de</strong>rungen auf die Kapazitäten<br />
in diesen Bereichen nicht analysieren.<br />
Statt<strong>de</strong>ssen wer<strong>de</strong>n Entscheidungen über<br />
Maßnahmen zu Kapazitätsanpassungen<br />
in vielen Fällen intuitiv und gestützt auf<br />
Erfahrungswerte getroffen - eine unge<br />
nügen<strong>de</strong> Basis für ausgereifte Entschei<br />
dungen (Abb. 1).<br />
2. EINSATZ DER PROZESSKOSTEN<br />
RECHNUNG ZUR UNTERSTÜTZUNG<br />
DES PROZESS PERFORMANCE<br />
MEASUREMENTS<br />
Ohne eine Prozesskostenrechnung ist ein<br />
effizientes PPM nicht möglich. Sie ist die<br />
konzeptionelle Basis <strong>de</strong>s PPM und erst<br />
durch ihre konsequente Nutzung als<br />
447
CM Controller magazin 5/04 - Oliver Schob<br />
Gemeinkosten<br />
Produktionsbereich<br />
Kostenstelle<br />
Ressourcenverbrauch<br />
ist festgelegt<br />
Produkt Ay Produkte,<br />
Produkte.<br />
Produktionsmengen sinken/steigen<br />
=> Auswirkungen auf die Kapazitäten<br />
können analysiert wer<strong>de</strong>n!<br />
mehrdimensionales Informationsinstru<br />
ment wird das Prozess Performance<br />
Measurement zu einem erfolgreichen<br />
Controlling-Instrument für ein Unterneh<br />
men (vgl. Gleich, 2001; S. 26). Darüber<br />
hinaus ist es zwingend erfor<strong>de</strong>dich, dass<br />
die prozessbezogenen Leistungsmaß<br />
größen fester Bestandteil <strong>de</strong>s Planungs<br />
und Steuerungssystems wer<strong>de</strong>n. Nur die<br />
permanente Kontrolle <strong>de</strong>r Leistungsmaß<br />
größen gewährleistet eine rechtzeitige<br />
Durchführung <strong>de</strong>r Verbesserungs<br />
prozesse. Aus diesem Grund muss sich<br />
die Prozesskostenrechnung in die vor<br />
han<strong>de</strong>ne Unternehmenssoftware inte<br />
grieren lassen können. In welcher Form<br />
sollte die Prozesskostenrechnung aufge<br />
baut wer<strong>de</strong>n? Welcher Nutzen entsteht<br />
dadurch? Welche Schritte sind für die<br />
Einbeziehung <strong>de</strong>r Prozesskostenrech<br />
nung in ein SAP R/3 System erfor<strong>de</strong>rlich?<br />
2.1 Zwei Stufen beim Aufbau einer<br />
Prozesskostenrechnung<br />
Seit einigen lahren ist die Prozesskosten<br />
rechnung ein anerkanntes Controlling-<br />
Instrument. Allerdings bestehen bezüg<br />
lich ihrer Einsatzmöglichkeiten und ihres<br />
Nutzens nach wie vor unterschiedliche<br />
Ansichten. In <strong>de</strong>n meisten Fällen wird sie<br />
als ein Instrument betrachtet, mit <strong>de</strong>m<br />
sich die Aussagefähigkeit von Produkt-<br />
(und Dienstleistungs-)Kalkulationen ver<br />
bessern lässt. Statt ungenauer prozen<br />
tualer Zuschlagssätze sollen die exakten<br />
448<br />
Gemeinkosten<br />
indirekte Bereichie<br />
Kostenstelle<br />
Keine<br />
Informationen<br />
über <strong>de</strong>n<br />
Ressourcenverbrauch<br />
Prozess<br />
Prozess<br />
Prozess<br />
Prozessmengen sinken/steigen<br />
=> Auswirkungen auf die Kapazitäten<br />
können nicht analysiert wer<strong>de</strong>n!<br />
Abb. 1. Analyse <strong>de</strong>r Kapazitätsauslastung<br />
Kosten in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Ressourcen<br />
beanspruchung auf die Produkte verrech<br />
net wer<strong>de</strong>n. Durch diese prozessorien<br />
tierte Produktkalkulation sollen Allo-<br />
kations-, Komplexitäts- und Degressions-<br />
effekte sichtbar gemacht wer<strong>de</strong>n - mit<br />
<strong>de</strong>m Ziel, dass die erfolgsabhängigen<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>r Alternativen für Sorti<br />
ments- und Preisentscheidungen exakt<br />
aufgezeigt wer<strong>de</strong>n können (vgl.<br />
Coenenberg/Fischer, 1991; S. 32). Die<br />
Be<strong>de</strong>utung dieses Ziels ist allgemein an<br />
erkannt, <strong>de</strong>r geschätzte Zeitaufwand für<br />
die Einführung einer prozessorientierten<br />
Produktkalkulation führte aber in vielen<br />
Fällen zu einem vollständigen Verzicht<br />
auf die Prozesskostenrechnung.<br />
Lei<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> dabei übersehen, dass eine<br />
Prozesskostenrechnung nicht gleichzu<br />
setzen ist mit einer prozessorientierten<br />
Produktkalkulation. Bei einer groben Ver<br />
einfachung kann von zwei Stufen beim<br />
Aufbau einer Prozesskostenrechnung<br />
gesprochen wer<strong>de</strong>n (Abb. 2). In <strong>de</strong>r er<br />
sten Stufe wer<strong>de</strong>n die Prozesse und <strong>de</strong><br />
ren Ressourcenverbrauch <strong>de</strong>finiert. In <strong>de</strong>r<br />
zweiten Stufe wird die Prozessbean<br />
spruchung durch die Kostenträger (Pro<br />
dukte, Fertigungsaufträge, Kun<strong>de</strong>nauf<br />
träge etc.) ermittelt. Zwischen Stufe 1<br />
und Stufe 2 besteht zwar eine logische<br />
Abhängigkeit. Es be<strong>de</strong>utet jedoch kei<br />
neswegs, dass immer auch bei<strong>de</strong> Stufen<br />
realisiert wer<strong>de</strong>n müssen. Nach <strong>de</strong>r Rea<br />
lisierung <strong>de</strong>r ersten Stufe liegen bereits<br />
alle Informationen vor, die für ein effizien<br />
tes Prozess Performance Measurement<br />
erfor<strong>de</strong>riich sind. Gleichzeitig ist damit<br />
auch die Informationsbasis für die<br />
Prozessperspektive <strong>de</strong>r Balanced<br />
Scorecard sowie für die Unterstützung<br />
<strong>de</strong>s Target Costing und <strong>de</strong>s Supply Chain<br />
Management geschaffen (vgl. Mayer,<br />
2002; S. 6f.). Damit konnte für das Unter<br />
nehmen mit einem vertretbaren Arbeits<br />
aufwand bereits ein großer Nutzen er<br />
zielt wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n mit Stu<br />
fe 1 bereits wichtige Vorarbeiten geleistet,<br />
falls zu einem späteren Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Wunsch nach einer prozessorientierten<br />
Produktkalkulation entsteht.<br />
2.2 Aktivitäten in Stufe 1 beim Aufbau<br />
<strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung<br />
Wie die bisherige Darstellung gezeigt hat,<br />
erfor<strong>de</strong>rt ein effizientes Prozess Perfor<br />
mance Measurement <strong>de</strong>n Einsatz einer<br />
Prozesskostenrechnung. Dafür müssen<br />
in einem ersten Schritt lediglich die Pro<br />
zesse und <strong>de</strong>ren Ressourcenverbrauch<br />
<strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Definition <strong>de</strong>r<br />
Prozesse ist darauf zu achten, dass die<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Prozesse nicht zu groß wird.<br />
Da je<strong>de</strong>r Prozess als Kostenträger ver<br />
wen<strong>de</strong>t wird, führt eine große Anzahl zu<br />
einem hohen Arbeitsaufwand bei <strong>de</strong>r<br />
Festlegung <strong>de</strong>r Plankosten und <strong>de</strong>r Ver<br />
rechnung <strong>de</strong>r Istkosten. Unter einer zu<br />
geringen Anzahl von Prozessen lei<strong>de</strong>t<br />
an<strong>de</strong>rerseits die Genauigkeit <strong>de</strong>r erziel<br />
ten Ergebnisse. Hier gilt es, einen ver<br />
nünftigen Kompromiss zwischen Arbeits<br />
aufwand und erzielbarem Nutzen zu fin<br />
<strong>de</strong>n. Kostentreiber eines Prozesses ist<br />
meistens die Prozessmenge, da ein<br />
Großteil <strong>de</strong>r Prozesskosten leistungs-<br />
mengeninduziert in Abhängigkeit <strong>de</strong>r<br />
Prozessmenge anfällt. So wer<strong>de</strong>n bei<br />
spielsweise die Kosten für <strong>de</strong>n Prozess<br />
„Erstellung Bedarfsanfor<strong>de</strong>rungen" inner<br />
halb <strong>de</strong>s Hauptprozesses „Materialbe<br />
schaffung" (Abb. 3) normalerweise je nach<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Bedarfsanfor<strong>de</strong>rungen unter<br />
schiedlich hoch ausfallen.<br />
Der nächste Schritt beim Aufbau einer<br />
Prozesskostenrechnung wird eingeleitet<br />
durch die Festlegung <strong>de</strong>r Ressourcen<br />
beanspruchung. Dabei geht es in erster<br />
Linie um die Ermittlung <strong>de</strong>r Be<br />
arbeitungszeit, die für die Durchführung<br />
einer Prozesseinheit eines Prozesses er<br />
for<strong>de</strong>riich ist (z. B. Bearbeitungszeit für<br />
die Erstellung einer Bedarfsanfor<strong>de</strong>rung).<br />
Falls Material in nennenswertem Umfang
Stufe<br />
1<br />
Stufe<br />
2<br />
Definition <strong>de</strong>r relevanten Prozesse und<br />
<strong>de</strong>s Ressourcenverbrauchs <strong>de</strong>r Prozesse<br />
stufe 1 kann ohne Stufe 2 genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
aberJjUifi' 1 iiM/iii juij:.lUuiiu fücStufe 2<br />
Definition <strong>de</strong>r Prozessbeanspruchung durch<br />
die Produkte (= Prozesskostenkalkulation)<br />
Abb. 2: Ausbaustufen <strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung<br />
für die Prozessdurchführung erfor<strong>de</strong>dich<br />
ist, sollte dieser Verbrauch ebenfalls<br />
exakt ermittelt wer<strong>de</strong>n. Zur Ermittlung<br />
<strong>de</strong>r Bearbeitungszeiten müssen alle Ko<br />
stenstellen analysiert wer<strong>de</strong>n, die an <strong>de</strong>r<br />
Erstellung <strong>de</strong>s Prozesses beteiligt sind.<br />
Zu beachten ist, dass die für einen Pro<br />
zess erfor<strong>de</strong>rliche Bearbeitungszeit nicht<br />
nur induziert ist durch die Prozess<br />
menge. Bei einigen Prozessen fallen auch<br />
Bearbeitungszeiten unabhängig von<br />
<strong>de</strong>r Prozessmenge an (z. B. für die<br />
wöchentliche Erstellung von Listen o<strong>de</strong>r<br />
Berichten).<br />
Nach Ermittlung <strong>de</strong>r Bearbeitungszeiten<br />
liegt für je<strong>de</strong>n Prozess eine Liste mit <strong>de</strong>n<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen Aktivitäten, <strong>de</strong>n dafür<br />
verantwortlichen Kostenstellen und<br />
<strong>de</strong>n Bearbeitungszeiten vor Diese Liste<br />
kann mit einem Arbeitsplan verglichen<br />
wer<strong>de</strong>n. Letztendlich besteht kein Unter<br />
schied darin, ob eine Produkteinheit<br />
o<strong>de</strong>r eine Prozesseinheit erzeugt wird.<br />
In bei<strong>de</strong>n Fällen wer<strong>de</strong>n Mitarbeite!; <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens ihre Arbeitszeit einsetzen.<br />
Unbegrün<strong>de</strong>t ist <strong>de</strong>r häufig vorgebrachte<br />
Einwand, dass die Ermittlung <strong>de</strong>r<br />
Bearbeitungszeiten zu viel Zeit erfor<strong>de</strong>rt.<br />
Letztendlich han<strong>de</strong>lt es sich nur um ei<br />
nen hohen Einmalaufwand. Nach <strong>de</strong>r Ein<br />
führung muss lediglich jähriich geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n, welche Prozesse entfallen o<strong>de</strong>r<br />
neu hinzugekommen sind und ob sich an<br />
<strong>de</strong>n einmal festgelegten Zeiten wesent<br />
liche Än<strong>de</strong>rungen ergeben haben. Um<br />
fangreichere Analysen müssen nur für<br />
neue Prozesse durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Der<br />
hierfür erfor<strong>de</strong>diche Zeitaufwand dürfte<br />
gering sein, da jähdich mit einer über<br />
schaubaren Anzahl neuer Prozesse zu<br />
rechnen ist. Im Produktionsbereich müs<br />
sen ständig neue Arbeitspläne erstellt<br />
und die bestehen<strong>de</strong>n Arbeitspläne ak<br />
tualisiert wer<strong>de</strong>n. Bezogen auf das Ver<br />
hältnis von Anzahl Produkten zu Anzahl<br />
Prozessen dürfte <strong>de</strong>r Zeitaufwand für die<br />
Überarbeitung <strong>de</strong>r Prozesse nicht er<br />
wähnenswert sein.<br />
Mit <strong>de</strong>n ermittelten Zeiten sind die Vor<br />
aussetzungen für die Verrechnung <strong>de</strong>r<br />
Kosten von <strong>de</strong>n Kostenstellen auf die<br />
Prozesse geschaffen (Abb. 4). Erfor<strong>de</strong>r<br />
lich für die Durchführung <strong>de</strong>r Verrech<br />
nung ist die Ermittlung eines Tarifs je<br />
Kostenstelle. Im<br />
Gegensatz zu <strong>de</strong>n<br />
produzieren<strong>de</strong>n<br />
Kostenstellen ge<br />
nügt bei <strong>de</strong>n Ko<br />
stenstellen <strong>de</strong>r<br />
indirekten Unter<br />
nehmensbereiche<br />
in <strong>de</strong>r Regel eine<br />
einzige Bezugs<br />
größe. Aus Ver<br />
einfachungsgrün<br />
<strong>de</strong>n sollte eine ho-<br />
mogeneKosten verursachungun terstellt wer<strong>de</strong>n,<br />
so dass alle Kosten<br />
einer Kostenstelle<br />
in Abhängigkeit<br />
<strong>de</strong>r Bezugsgröße<br />
„Bearbeitungs<br />
zeit" verrechnet<br />
wer<strong>de</strong>n. Da die<br />
Personalkosten in<br />
<strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>n<br />
größten Kosten-<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
anteil einnehmen, stellt diese Verein<br />
fachung keine zu große Ungenauigkeit<br />
dar Die Einführung einer Bezugsgröße<br />
auf <strong>de</strong>n Kostenstellen <strong>de</strong>s indirekten Be<br />
reichs ist in <strong>de</strong>n meisten Fällen eine Neue<br />
rung, da auf diesen Kostenstellen sonst<br />
nur eine reine Budgetierung stattgefun<br />
<strong>de</strong>n hat. Die Planung <strong>de</strong>r Kosten in Ab<br />
hängigkeit von einer Bezugsgröße (Ein<br />
flussgröße) ermöglicht nun auch die Dif<br />
ferenzierung <strong>de</strong>r Strukturkosten in Imi<br />
und Imn Bestandteile - Imi = leistungs-<br />
mengeninduziert, Imn = leistungs-<br />
mengenneutral (vgl. Djanani/Schöb,<br />
1997;S. 186ff.).<br />
2.3 Unterstützung <strong>de</strong>s PPM durch die<br />
Prozesskostenrechnung<br />
Mit <strong>de</strong>m Aufbau <strong>de</strong>r Prozesskostenrech<br />
nung wur<strong>de</strong> die Voraussetzung für eine<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Prozess Performance<br />
Measurements geschaffen. Wie sieht die<br />
se Unterstützung aus? Nach <strong>de</strong>r Ermitt<br />
lung <strong>de</strong>r Bearbeitungszeiten für alle Pro<br />
zesse können im Rahmen <strong>de</strong>r opera<br />
tiven lahresplanung exakte Kapazitäts<br />
planungen für die Kostenstellen <strong>de</strong>r<br />
indirekten Unternehmensbereiche durch<br />
geführt wer<strong>de</strong>n. Durch diese frühzeitige<br />
Ermittlung von Über- o<strong>de</strong>r Unter<br />
kapazitäten lassen sich rechtzeitig Maß<br />
nahmen zur Behebung <strong>de</strong>r Situation ein<br />
planen. Dadurch wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>n Kosten-<br />
Hauptprozess Materialbeschaffung<br />
2 0 50<br />
2100<br />
2150<br />
220 0<br />
22 50<br />
2300<br />
2 3 50<br />
28 00<br />
2 8 50<br />
2900<br />
Erstellung Bedarfsanfor<strong>de</strong>rung<br />
Anfrage-ZAngebotsbearbeitung<br />
Bestelluberwachung<br />
Warenannahme<br />
Wareneinlagerung<br />
Warenbereitstellung Produktion<br />
Rechnungsprüfung<br />
Lieferantenbeurteilung<br />
Bearbeitung Rahmenvertrage<br />
Reklamationsbeurteilung<br />
Abb. 3: Prozesse <strong>de</strong>s Hauptprozesses „Materialbeschaffung"<br />
449
CM Controller magazin 5/04 - Oliver Schob<br />
Kosten eines Prozesses<br />
Kostenstelle<br />
Verrechnung<br />
Plan- und<br />
Istkosten In<br />
Abhängigkeit<br />
<strong>de</strong>r Ressourcenbeanspruchung<br />
Prozess<br />
Prozess<br />
-T<br />
Materialverbrauch<br />
Planung und<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r<br />
Kosten <strong>de</strong>r<br />
Kostenstelle<br />
Planung und<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r<br />
Kosten je<br />
Prozess<br />
Kosten eines Produkts<br />
Kostenstelle<br />
Verrechnung<br />
Plan- und<br />
Istkosten In<br />
Abhängigkeit<br />
<strong>de</strong>r Ressourcenbeanspruchung<br />
Produkt A-<br />
Produkt By<br />
Materialverbrauch<br />
Planung und<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r<br />
Kosten <strong>de</strong>r<br />
Kostenstelle<br />
Planung und<br />
Kontrolle <strong>de</strong>r<br />
Kosten je<br />
Produkt<br />
{Fertigungsauftrag)<br />
Abb. 4: Aktivitäten in Stufe 1 beim Aufbau <strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung<br />
stellen und somit auch auf <strong>de</strong>n Prozessen<br />
<strong>de</strong>utlich geringere Kosten anfallen. Erfor<br />
<strong>de</strong>rlich für diese Kapazitätsplanung sind<br />
die geplanten Prozessmengen, die als Er<br />
gebnis einzelner Planungsschritte inner<br />
halb <strong>de</strong>r operativen Planung vorliegen.<br />
Durch Plansimulationen (Abb. 5) lassen<br />
sich unterschiedliche Szenarien durch<br />
spielen. Neben <strong>de</strong>m erwarteten Zustand<br />
wer<strong>de</strong>n zusätzlich noch die Auswirkun<br />
gen einer pessimistischen und einer opti<br />
mistischen Situation aufgezeigt. Ohne<br />
konkrete Definition <strong>de</strong>r Prozesse und Pro<br />
zesszeiten wären <strong>de</strong>rartige Simulationen<br />
und die sich daran anschließen<strong>de</strong>n Ent<br />
scheidungen nicht möglich. Was bringt<br />
die Optimierung eines Prozesses, wenn<br />
dadurch nur Unterkapazitäten auf <strong>de</strong>n<br />
Kostenstellen geschaffen wer<strong>de</strong>n, die<br />
aufgrund fehlen<strong>de</strong>r frühzeitiger Infor<br />
mationen nicht abgebaut wer<strong>de</strong>n?<br />
Ein weiterer großer Nutzen nach Einfüh<br />
rung <strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung besteht<br />
in <strong>de</strong>r Möglichkeit, für die Kostenstellen<br />
und Prozesse monatliche Soll-Ist-<br />
Abweichungsanalysen (Abb. 6) durch<br />
führen zu können. I<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r Si<br />
tuation im Produktionsbereich hängt die<br />
Aussagekraft <strong>de</strong>r Abweichungsanalysen<br />
von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Rückmeldung <strong>de</strong>r Ist<br />
zeiten ab. Der Erfassung <strong>de</strong>r tatsächlich<br />
angefallenen Istzeiten steht die Nutzung<br />
retrogra<strong>de</strong>r Rückmeldungen gegenüber.<br />
Bei retrogra<strong>de</strong>n Rückmeldungen müs<br />
sen lediglich Informationen über die<br />
Prozessmengen vorliegen. Für die Er<br />
mittlung <strong>de</strong>r zu verrechnen<strong>de</strong>n Zeiten<br />
wer<strong>de</strong>n diese Prozessmengen mit <strong>de</strong>n<br />
450<br />
geplanten Bearbeitungszeiten multipli<br />
ziert. Für die Prozesse ergibt sich damit<br />
die Situation, dass die Istkosten <strong>de</strong>n Soll<br />
kosten entsprechend und somit auf die<br />
sen Kontierungsobjekten keine Abwei<br />
chungen anfallen. Auf <strong>de</strong>n Kostenstellen<br />
können Verbrauchs- und Beschäftigungs<br />
abweichungen ermittelt wer<strong>de</strong>n. Dadurch<br />
lassen sich Einsparungspotenziale in <strong>de</strong>n<br />
Indirekten Bereichen erkennen. Ohne Pro<br />
zesskostenrechnung wären diese monat<br />
lichen Abweichungsanalysen nicht mög<br />
lich und ungenutzte Kapazitäten blieben<br />
unerkannt.<br />
Planversion 1:<br />
Plan-Prozessmenge =100<br />
Planversion 2:<br />
Plan-Prozessmenge = 120<br />
Planversion 3:<br />
Plan-Prozessmenge = 80<br />
Wer<strong>de</strong>n zusätzlich zu <strong>de</strong>n Prozessmengen<br />
auch die tatsächlichen Istzeiten für die<br />
Prozessdurchführung erfasst, kommt es<br />
zu <strong>de</strong>r Situation, dass die Istkosten <strong>de</strong>r<br />
Prozesse von ihren Sollkosten abweichen<br />
(Abb. 7). Dadurch können Abweichungs<br />
analysen auf <strong>de</strong>n Kostenstellen und <strong>de</strong>n<br />
Prozessen durchgeführt und Unwirt-<br />
schaftlichkeiten in <strong>de</strong>r Prozessdurch<br />
führung o<strong>de</strong>r Planungsfehler aufgezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n (vgl. Abb. 7: 1.600 Minuten im<br />
Soll stehen 1.720 Minuten im Ist gegen<br />
über). Dieser Vorteil hat allerdings auch<br />
<strong>de</strong>n Nachteil, dass eine Erfassung <strong>de</strong>r<br />
Istzeiten einen erheblichen Arbeitsauf<br />
wand für alle Mitarbeiter be<strong>de</strong>utet.<br />
3. AUFBAU DER PROZESSKOSTEN<br />
RECHNUNG IN SAP R/3<br />
Für Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s SAP R/3-Systems<br />
be<strong>de</strong>utet die erste Stufe <strong>de</strong>r Prozess<br />
kostenrechnung keineswegs <strong>de</strong>n Aufbau<br />
eines völlig neuartigen Systems <strong>de</strong>r<br />
Kostenplanung und Kostenverrechnung.<br />
Vielmehr han<strong>de</strong>lt es sich um eine Ergän<br />
zung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Systems. Diese<br />
Ergänzung kann je<strong>de</strong>rzeit völlig unpro<br />
blematisch und mit verhältnismäßig ge<br />
ringem Zeitaufwand erfolgen. Im wesent<br />
lichen han<strong>de</strong>lt es sich um die Neuanlage<br />
von Stammdaten für die Prozesse und<br />
die Definition <strong>de</strong>r Kostenverrechnung zwi<br />
schen Kostenstellen und Prozessen im<br />
Plan und Ist.<br />
Planversion 1:<br />
Plan-Prozessmenge =150<br />
Planversion 2:<br />
Plan-Prozessmenge =180<br />
Planversion 3:<br />
Plan-Prozessmenge = 120<br />
Planversion 1:<br />
Plan-Prozessmenge = 500<br />
Planversion 2:<br />
Plan-Prozessmenge = 600<br />
Planversion 3:<br />
Plan-Prozessmenge = 400<br />
Prozess A1^^^> Prozess A2^^^^ Prozess A3^^^<br />
Fix = 100 Min<br />
Var = 5 Min<br />
Fix = 0 Min Fix = 0 Min'<br />
Var = 8Min Var=12Min<br />
Kostenstelle 101 Kostenstelle 102<br />
Planversion 1:<br />
Kapazitatsbedarf = 1,800 Min<br />
Planversion 2:<br />
Kapazitatsbedarf = 2.140 Min<br />
Planversion 3:<br />
Kapazitatsbedarf = 1.460 Min<br />
Fix = 200 Min<br />
Var= 2 Min<br />
Planversion 1:<br />
Kapazitatsbedarf = 3.000 Min<br />
Planversion 2:<br />
Kapazitatsbedarf = 3.560 Min<br />
Planversion 3:<br />
Kapazitatsbedarf = 2,440 Min<br />
Abb. 5: Ermittlung <strong>de</strong>s Kapazitätsbedarfs durch Plansimulation,<br />
„var" = Imi; „fix" = Imn
Kostenstetie Indirekter Bereich<br />
Plan = 3.500 Min<br />
Ist = 2.800 Min<br />
Var = 4 Min Var = 10 Min<br />
Prozess^^ Prozess_^^<br />
Ist = 450 Prozesse<br />
Ist = 1.600 Min<br />
Soll = 1.600 Min<br />
Ist = 120 Prozesse<br />
Ist = 1.200 Min<br />
Soll = 1.200 Min<br />
Keine Mengenabweichungen auf <strong>de</strong>n<br />
Prozessen<br />
Verbrauchs- und<br />
Beschäftigungs-abweichungen auf <strong>de</strong>n<br />
Kostenstellen<br />
Bei <strong>de</strong>n Stammdaten für die Prozesse<br />
ist zu beachten, dass ein Prozess aus<br />
SAP-Sicht nicht nur ein Kontierungs-<br />
objekt ist, son<strong>de</strong>rn darüber hinaus auch<br />
noch die Leistungsart (Bezugsgröße) dar<br />
stellt, die für Verrechnungen verwen<strong>de</strong>t<br />
wird. Demgegenüber ist eine Kostenstel<br />
le ausschließlich als Kontierungsobjekt<br />
zu betrachten. Zusätzlich gibt es in <strong>de</strong>r<br />
Kostenstellenrechnung noch Stammda<br />
ten für Leistungsarten und erst zum Zeit<br />
punkt <strong>de</strong>r Kostenplanung erfolgt eine<br />
Verknüpfung zwischen Leistungsart(en)<br />
und Kostenstelle. <strong>Als</strong> Sen<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r<br />
Kostenverrech<br />
nung erscheint<br />
dann immer<br />
eine Kombina<br />
tion aus Kosten<br />
stelle und Lei<br />
stungsart. In <strong>de</strong>r<br />
Prozesskosten<br />
rechnung wird<br />
nie eine Kom<br />
bination Prozess<br />
mit Leistungsart<br />
verrechnet, son<br />
<strong>de</strong>rn immer nur<br />
<strong>de</strong>r Prozess. Da<br />
mit entfällt die<br />
Möglichkeit,<br />
mehrere Leis<br />
tungsarten (und<br />
damit Kosten<br />
treiber) für einen<br />
Prozess zu be<br />
rücksichtigen.<br />
Kostenstelie Produktionsbereich<br />
Plan = 1.000 Min<br />
Ist = 780 Min<br />
Var = 6 Min Var = 2 Min<br />
t<br />
Produkt i A<br />
. —! [ .<br />
Produkte V<br />
Ist = 80 St<br />
Ist = 480 Min<br />
Soll = 480 Min<br />
Ist =150 St<br />
Ist = 300 Min<br />
Soll = 300 Min<br />
Keine Mengenabweichungen auf <strong>de</strong>n<br />
Fertigungsaufträgen <strong>de</strong>r Produkte<br />
Verbrauchs- und<br />
Beschäftigungs-abweichungen auf <strong>de</strong>n<br />
Kostenstellen<br />
Ahh. 6; Abweichungsanalysen bei retrogra<strong>de</strong>r Rückmeldung<br />
Die geplante Prozessmenge ist somit<br />
gleichzusetzen mit <strong>de</strong>r Plan-Bezugsgröße<br />
in <strong>de</strong>r Kostenstellenplanung.<br />
Da die Prozesse für Verrechnungen und<br />
als Kontierungsobjekt verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,<br />
sind Stammdaten für Hauptprozesse<br />
überflüssig (dies gilt auch bei einem Aus<br />
bau <strong>de</strong>r Stufe 2 - Bild 2). Statt<strong>de</strong>ssen wird<br />
für je<strong>de</strong>n Hauptprozess eine Prozess<br />
gruppe <strong>de</strong>finiert, <strong>de</strong>r alle Prozesse <strong>de</strong>s<br />
Hauptprozesses zugeordnet wer<strong>de</strong>n. Die<br />
se Prozessgruppe kann im Informations<br />
system zur Analyse <strong>de</strong>r Plan- und Ist<br />
Kostenstelle indirekter Bereich<br />
Plan = 3.500 Min<br />
Ist = 3.090 Min<br />
,1<br />
Var = 6 Min Var = 2 Min<br />
Prozess^^ Prozess^><br />
Ist = 450 Prozesse<br />
Ist = 1.720 Min<br />
Soll = 1.600 Min<br />
Ist = 120 Prozesse<br />
Ist = 1.370 Min<br />
Soll = 1.200 Min<br />
Mengenabweichungen auf <strong>de</strong>n Prozessen<br />
Verbrauchs- und<br />
Beschäftigungs-abweichungen auf <strong>de</strong>n<br />
Kostenstellen<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
kosten <strong>de</strong>s<br />
Hauptprozesses<br />
verwen<strong>de</strong>t wer<br />
<strong>de</strong>n.<br />
Für die Kosten<br />
verrechnung im<br />
Ist und Plan ste<br />
hen alle aus <strong>de</strong>r<br />
Kostenstellen<br />
rechnungbe kanntenMe tho<strong>de</strong>n zur Ver<br />
fügung (Umlage,<br />
direkte Leistungs<br />
verrechnung,in direkteLeistungs verrechnung und<br />
Template). Dies<br />
be<strong>de</strong>utet, dass<br />
keine neuen Tech<br />
niken erlernt wer<br />
<strong>de</strong>n müssen, wo<br />
durch die Pflege<br />
<strong>de</strong>r Verrechnungen einen nur sehr gerin<br />
gen Zeitaufwand erfor<strong>de</strong>rt. Um die zuvor<br />
beschriebenen Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Abweichungsanalysen nutzen zu<br />
können, schei<strong>de</strong>t die Umlage aus, da<br />
mit dieser Metho<strong>de</strong> eine ausschließliche<br />
Verrechnung von Kosten ohne Beachtung<br />
von Leistungsmengen (Bearbeitungs<br />
zeiten) erfolgt. Da die Nutzung <strong>de</strong>r in<br />
direkten Leistungsverrechnung zeit<br />
aufwändig ist und keinen Vorteil gegen<br />
über <strong>de</strong>r Template-Verrechnung besitzt,<br />
wird auf die Beschreibung dieser Metho<strong>de</strong><br />
verzichtet.<br />
Kostenstelle Produktionsbereich<br />
Plan = 1.000 Min<br />
Ist = 910 Min<br />
Var = 4 Min Var= 10 Min<br />
/Produkt Ay^y^Produkt B /<br />
Ist = 80 St<br />
Ist = 530 Min<br />
Soll =480 Min<br />
Ist =150 St<br />
Ist = 380 Min<br />
Soll = 300 Min<br />
Mengenabweichungen auf <strong>de</strong>n Aufträgen<br />
Verbrauchs- und<br />
Beschäftigungs-abweichungen auf <strong>de</strong>n<br />
Kostenstellen<br />
Abb. 7: Abweichungsanalysen bei Rückmeldung <strong>de</strong>r Istzeiten<br />
451
CM Controller magazin 5/04 - Oliver Schob<br />
Falls eine Erfassung <strong>de</strong>r im Ist angefalle<br />
nen Bearbeitungszeiten vorgesehen ist,<br />
muss die direkte Leistungsverrechnung<br />
als Verrechnungsmetho<strong>de</strong> gewählt wer<br />
<strong>de</strong>n. Für die Planung <strong>de</strong>r Prozesskosten<br />
be<strong>de</strong>utet dies, dass für je<strong>de</strong>n Prozess die<br />
Leistungsaufnahme von allen an <strong>de</strong>r<br />
Prozesserstellung beteiligten Kostenstel<br />
len geplant wird. Für Tätigkeiten, die ohne<br />
Bezug zum Kostentreiber <strong>de</strong>s Prozesses<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n, wird ein konstan<br />
ter Planverbrauch eingegeben. Der von<br />
<strong>de</strong>r Bezugsgröße abhängige Ressourcen<br />
verbrauch wird als „variabler" Plan<br />
verbrauch eingegeben. Für die Verrech<br />
nung <strong>de</strong>r Istkosten müssen monatlich<br />
die tatsächlich geleisteten Bear<br />
beitungszeiten für alle Kombinationen<br />
Kostenstelle und Prozesse erfasst und<br />
ins System eingepflegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Aus Vereinfachungsgrün<strong>de</strong>n wird häufig<br />
auf die Erfassung <strong>de</strong>r tatsächlichen<br />
Bearbeitungszeiten verzichtet. In diesem<br />
Fall erfolgt die Kostenverrechnung zwi<br />
schen Kostenstellen und Prozessen im<br />
Ist und Plan mit Hilfe eines Prozess-<br />
Templates. Für je<strong>de</strong>n Prozess wird ein<br />
eigenes Prozess-Template erstellt, das in<br />
Verrechnungen<br />
ohne<br />
Prozesskostenrechnung<br />
Verrechnungen<br />
mit<br />
Prozesskostenrechnung<br />
452<br />
Vorkostenstelle M<br />
<strong>de</strong>n Stammdaten <strong>de</strong>s Prozesses hinter<br />
legt wird. Das Prozess-Template ent<br />
spricht einer Liste, in <strong>de</strong>r alle Kosten<br />
stellen aufgeführt wer<strong>de</strong>n, die für die<br />
Erstellung <strong>de</strong>s Prozesses erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind. Für je<strong>de</strong> Kostenstelle wird die<br />
benötigte Bearbeitungszeit einge<br />
geben. Die „variable" Menge bezieht sich<br />
auf eine Prozesseinheit, die „fixe" Menge<br />
bezieht sich auf eine Perio<strong>de</strong>. Falls erfor<br />
<strong>de</strong>rlich, können für Plan- und Istverrech<br />
nung unterschiedliche Werte eingegeben<br />
wer<strong>de</strong>n .Diese Prozess-Templates wer<strong>de</strong>n<br />
vom System für die automatische Ver<br />
rechnung <strong>de</strong>r Plan- und Ist-Bearbeitungs<br />
zeiten zwischen Kostenstellen und Pro<br />
zessen verwen<strong>de</strong>t. Erfor<strong>de</strong>dich sind hier<br />
für lediglich die geplanten und die im Ist<br />
angefallenen Prozessmengen. Zur Ermitt<br />
lung <strong>de</strong>r Plan- und Istkosten wird die<br />
Mengenverrechnung in bei<strong>de</strong>n Fällen<br />
mit <strong>de</strong>n jeweiligen Kostenstellentarifen<br />
bewertet.<br />
Produktions-Kst<br />
VV-Kostenstelle<br />
Vorkostenstelle M<br />
Neben <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>r Verbrauchs<br />
mengen auf <strong>de</strong>n Prozessen erfolgt auf<br />
<strong>de</strong>n betroffenen Kostenstellen eine<br />
leistungsartenabhängige Kostenplanung.<br />
Für diese Kostenstellen wird die Leistungs<br />
Bestandszugang<br />
JPertigungsauftrag =f<br />
tagezykttts<br />
art „Bearbeitungszeit" eingeführt. <strong>Als</strong><br />
Plan-Bezugsgröße für diese Leistungsart<br />
kann die Kapazität <strong>de</strong>r Kostenstelle o<strong>de</strong>r<br />
die geplante Beanspruchung eingegeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Die geplante Beanspruchung<br />
wird vom System im Rahmen <strong>de</strong>r Plan<br />
abstimmung automatisch ermittelt. Auf<br />
grund <strong>de</strong>r geplanten Prozessmengen und<br />
<strong>de</strong>r geplanten Verbrauchsmengen zwi<br />
schen Kostenstellen und Prozessen kann<br />
für je<strong>de</strong> Kostenstelle die Beanspruchung<br />
ermittelt wer<strong>de</strong>n. Nach Abschluss <strong>de</strong>r<br />
Kosten- und Leistungsaufnahmeplanung<br />
wird gemeinsam für Kostenstellen und<br />
Prozesse die automatische Tarif<br />
ermittlung gestartet, bei <strong>de</strong>r für je<strong>de</strong><br />
Kostenstelle <strong>de</strong>r Tarif je Bearbeitungs<br />
minute und für je<strong>de</strong>n Prozess die Kosten<br />
einer einmaligen Erstellung <strong>de</strong>s Prozes<br />
ses (die Prozesskosten) ermittelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch die Nutzung <strong>de</strong>r Prozesse als<br />
Kontierungsobjekte kommt es zu Verän<br />
<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r Verrechnung <strong>de</strong>r Ko<br />
sten in die Ergebnisrechnung. Ohne Nut<br />
zung <strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung wer<br />
<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n Kostenstellen <strong>de</strong>r indirekten<br />
Bereiche die gesamten Istkosten mit Hil<br />
fe von Umlagezyklen auf ein o<strong>de</strong>r mehre-<br />
Bestandsabgang COPA<br />
COPA<br />
COPA<br />
Bestandszugang Bestandsabgang COPA<br />
j :<br />
n Produktions-Kst ^ Fertigungsauftrag # COPA<br />
J W-Kostenstelle —f H »• Prozess ,<br />
^^^^^^^JJmlagezyklufr--^<br />
Abb. 8: Verän<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>n Verreclinungen <strong>de</strong>r Kosten in die Ergebnisrechnung (COPA)<br />
COPA<br />
COPA
e Ergebnisobjekte in <strong>de</strong>r Ergebnisrecii-<br />
nung verreciinet. Durch die Nutzung <strong>de</strong>r<br />
Prozesskostenrechnung wer<strong>de</strong>n die auf<br />
<strong>de</strong>n Kostenstellen angefallenen Istkosten<br />
(teilweise) auf die Prozesse verrechnet<br />
(automatisch mit <strong>de</strong>r Template-Verrech<br />
nung o<strong>de</strong>r durch manuelle Leistungs<br />
verrechnung). Daraus resultiert die Not<br />
wendigkeit, dass die auf die Prozesse<br />
verrechneten Kosten und zusätzlich die<br />
auf <strong>de</strong>n Kostenstellen verbleiben<strong>de</strong>n<br />
Kosten (Über-/Unter<strong>de</strong>ckung) in <strong>de</strong>r Er-<br />
gebnisrechnungverrechnetwer<strong>de</strong>nmüs sen. Diese Verrechnung erfolgt ebenfalls<br />
mit Umlagezyklen, so dass auch an die<br />
ser Stelle keine Anpassungsschwierig<br />
keiten entstehen. Der neue Umlagezyklus<br />
für die Verrechnung <strong>de</strong>r Kosten <strong>de</strong>r Pro<br />
zesse verwen<strong>de</strong>t Prozesse statt Kosten<br />
stellen als Sen<strong>de</strong>r Für die Verrechnung<br />
<strong>de</strong>r Über-/Unter<strong>de</strong>ckungen auf <strong>de</strong>n<br />
Kostenstellen kann in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>r be<br />
stehen<strong>de</strong> Umlagezyklus weiterhin ver<br />
wen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n (Abb. 8). Abbildung 8 ver<br />
<strong>de</strong>utlicht die erfor<strong>de</strong>riichen Anpassungen.<br />
4. SCHLUSSBETRACHTUNG UND<br />
LITERATUR<br />
Ein effizientes Prozess Performance<br />
Measurement ist ohne Prozesskosten<br />
rechnung nicht möglich. Allerdings muss<br />
die Prozesskostenrechnung hierfür kei<br />
neswegs vollständig ausgeprägt sein, da<br />
auf eine prozessorientierte Kalkulation<br />
verzichtet wer<strong>de</strong>n kann. Dadurch redu<br />
ziert sich <strong>de</strong>r Zeitaufwand für die Einfüh<br />
rung erheblich. Für R/3-Anwen<strong>de</strong>r ergibt<br />
sich darüber hinaus <strong>de</strong>r Vorteil, dass die<br />
Prozesskostenrechnung sehr einfach in<br />
die bestehen<strong>de</strong>n Verrechnungen einge<br />
baut wer<strong>de</strong>n kann und dass für die An<br />
wen<strong>de</strong>r keine beson<strong>de</strong>ren Schulungen<br />
erfor<strong>de</strong>riich sind, da ausschließlich die<br />
aus <strong>de</strong>r Kostenstellenrechnung bekann<br />
ten Verrechnungsmetho<strong>de</strong>n eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Bonin, Philipp-Axel/Schöb, Oliver (1998):<br />
Vereinfachte Kostenverrechnung bei<br />
arbeitsgruppenintegrierter Fertigung, in:<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Kostenrechnungspraxis, Son<strong>de</strong>rheft<br />
1/1998.<br />
Coenenberg, Adolf G./Fischer, Thomas<br />
(1991): Prozesskostenrechnung - Strate<br />
gische Neuorientierung <strong>de</strong>r Kostenrech<br />
nung, in: Der Betrieb 1991, S. 21 -38.<br />
Djanani, Chrisüana/Schöb, Oliver(1997):<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r Kosten- und Erlös<br />
rechnung, Stuttgart 1997.<br />
Gleich, Ronald (2001): Prozessorientiertes<br />
Performance Measurement - Konzept<br />
i<strong>de</strong>e und Anwendungserfahrungen, in:<br />
Der Controlling Berater, 2001, S. 25-46.<br />
Mayer, Reinhold (2002): Elemente einer<br />
Performance Architektur für das Supply<br />
Chain Management, in: Controlling Fort<br />
schritte; München 2002. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
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453
CM Controller magazin 5/04 - Irina Hundt / Kerstin Filusch<br />
Erarbeitung eines<br />
LEISTUNGSCONTROLLING<br />
LOGISTIKZENTRUM<br />
von Irina Hundt, Dres<strong>de</strong>n, und Kerstin Filusch, Bad Essen<br />
Das Logistikzentrum<br />
Das Leistungscontrollingkonzept wur<strong>de</strong><br />
fiJr ein Logistikzentrum einer Unterneh<br />
mung im Filialeinzelhan<strong>de</strong>l Damenober<br />
bekleidung (DOB) entwickelt. In dieser<br />
Logistik wird die Ware angenommen,<br />
kommissioniert und versandfertig ge<br />
macht. Der Transport <strong>de</strong>r Ware an die<br />
Filialen erfolgt durch eine Spedition. Die<br />
Ware - <strong>de</strong>mentsprechend die Kom-<br />
missionierzonen - glie<strong>de</strong>rt sich in Liege-<br />
und Hängeware und wird in <strong>de</strong>r Regel zu<br />
70 % an die Filialen verteilt. Die rest<br />
lichen 30 % verbleiben im Nachlieferlager<br />
In <strong>de</strong>r Halle <strong>de</strong>r Liegeware sind die Wa<br />
renannahme, <strong>de</strong>r Büro- sowie Sozialbe<br />
reich und <strong>de</strong>r Liegewarenbereich unter<br />
gebracht. Hier befin<strong>de</strong>t sich alles auf ei<br />
ner Ebene. Die Liegewarenhalle glie<strong>de</strong>rt<br />
sich in folgen<strong>de</strong> Zonen:<br />
- Warenannahmelager und Kommis-<br />
sionierpuffer,<br />
- I. Kommissionierstufe <strong>de</strong>r Erstauf<br />
teilung,<br />
- Nachsortieriager und 1. Stufe <strong>de</strong>r<br />
454<br />
Nachsortierung,<br />
Prof. Dr.-Ing. Irina Hundt, HTW<br />
Dres<strong>de</strong>n, Factibereich Wirtschaftswissenschaften<br />
Mail: hundt@wiwi.htw-dres<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
- 2. Stufe <strong>de</strong>r Nachsortierung,<br />
- II. Kommissionierstufe <strong>de</strong>r Erstauf<br />
teilung.<br />
Die Hängewarenhalle erstreckt sich auf<br />
drei Ebenen, die wie folgt strukturiert<br />
sind:<br />
- obereo<strong>de</strong>r3.Ebene: Warenannahme<br />
lager und I. Kommissionierstufe <strong>de</strong>r<br />
Erstaufteilung;<br />
- mittlere o<strong>de</strong>r 2. Ebene: Nach<br />
sortieriager und I. Kommissionier<br />
stufe <strong>de</strong>r Nachsortierung;<br />
- untere o<strong>de</strong>r 1. Ebene: II.<br />
Kommissionierstufe <strong>de</strong>r Nach<br />
sortierung und <strong>de</strong>r Erstaufteilung.<br />
Die Hängeware wird durch eine Trolli-<br />
anlage zwischen <strong>de</strong>r Warenannahme<br />
und <strong>de</strong>n einzelnen Ebenen transportiert.<br />
Aufgaben <strong>de</strong>s Leistungscontrollings<br />
- Informationsbereitstellung für die<br />
Leitungsebene;<br />
- Effizientere Arbeitsvorbereitung;<br />
- Vorgabe von Soll-Zeiten für die ein<br />
Kerstin Filusch ist bei <strong>de</strong>r Neutrasoft<br />
GmbH & Co KG Greven in <strong>de</strong>r Abteilung<br />
Consulting, Support, Service-Abrechnungsmanagement<br />
tätig und hier im<br />
Support für die Betreuung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
bei Fragen und Problemen rund um die<br />
Software verantwortlich<br />
Mail: hake(i@t-online.<strong>de</strong><br />
zelnen Teilprozesse <strong>de</strong>s Warendurch-<br />
laufes;<br />
- Erfassung <strong>de</strong>r Ist-Zeiten;<br />
- Auswertung <strong>de</strong>r Daten auf <strong>de</strong>r Basis<br />
<strong>de</strong>r Zeiten und Kosten.<br />
Zeitaufnahmen - Voraussetzung für<br />
das Zeitcontrolling<br />
Um ein Leistungscontrolling zu ent<br />
wickeln, besteht die Notwendigkeit, für<br />
die einzelnen Tätigkeiten <strong>de</strong>r Teilprozesse<br />
die Ist-Zeiten zu erfassen. Dafür wur<strong>de</strong>n<br />
Zeitaufnahmen im laufen<strong>de</strong>n Prozess<br />
getätigt. Zur Vorbereitung dieser Zeitauf<br />
nahmen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Warendurchlauf in<br />
einzelne Teilprozesse und <strong>de</strong>ren dazuge<br />
hörigen Tätigkeiten geglie<strong>de</strong>rt (Bild 1).<br />
Die Zeitaufnahmen wur<strong>de</strong>n nach Abspra<br />
che mit <strong>de</strong>n Vorarbeitern und nach Infor<br />
mation <strong>de</strong>s zu beobachten<strong>de</strong>n und zu<br />
bemessen<strong>de</strong>n Mitarbeiters durchgeführt.<br />
<strong>Als</strong> Meßgerät diente eine Stoppuhr und<br />
als Metho<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> die Fortschritts<br />
zeitmessung angewandt. Zusätzliche Tä<br />
tigkeiten wie Rüstzeiten und Verteilzeiten<br />
sind bei <strong>de</strong>n Zeitmessungen mit erfasst<br />
wor<strong>de</strong>n.
c<br />
7^ I<br />
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D. c M I u<br />
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CM Controller magazin 5/04<br />
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2<br />
455
CM Controller magazin 5/04 - Irina Hundt / Kerstin Filusch<br />
Berechnung <strong>de</strong>r Sollzeiten Liegeware<br />
Um die gemessenen Ist-Zeiten als Soll-<br />
Zeiten aufzubereiten, sind die Leistungs<br />
gra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r einzelnen Mitarbeiter beurteilt<br />
wor<strong>de</strong>n, da die Zeit für das Ausführen<br />
einer bestimmten Arbeitsaufgabe unter<br />
schiedlich sein kann.<br />
ab<br />
c<br />
3<br />
1)<br />
c<br />
3<br />
Diese Leistungsgra<strong>de</strong> liegen <strong>de</strong>n auf<br />
genommenen Ist-Zeiten zugrun<strong>de</strong>. Die<br />
daraus resultieren<strong>de</strong>n Soll-Zeiten wer<br />
<strong>de</strong>n im nächsten Schritt wie folgt be<br />
rechnet:<br />
Soll-Zeit = Ist-Zeit * Leistungsgrad /<br />
100%<br />
Die Soll-Zeit entspricht einem Leistungs<br />
grad von 100 %, da die Bezugsleistung<br />
gleich bleibt. Aus <strong>de</strong>n Einzel-Soll-Zeiten<br />
<strong>de</strong>r Zeitaufnahmen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Mittel<br />
wert als durchschnittliche Soll-Zeit <strong>de</strong>r<br />
Tätigkeit gebil<strong>de</strong>t. Es ergaben sich fol<br />
gen<strong>de</strong> Soll-Zeiten für die einzelnen Tätig<br />
keiten, dargestellt am Beispiel <strong>de</strong>r<br />
Hängeware.<br />
456<br />
Warenannahme<br />
Tätigkeiten Bezugsleistung<br />
ME Soll-<br />
Zeit<br />
Lieferpapiere annehmen Lieferung s 76<br />
Ware ausla<strong>de</strong>n (auf Palette) Karton s 5<br />
Ware nach Art.pos. Sortieren Karton S 25<br />
Ware ausla<strong>de</strong>n und gleichzeitig<br />
sortieren<br />
Karton s 13<br />
Mengen- und Verpackungskontrolle Karton s 2<br />
Lieferpapiere abzeichnen Lieferung s 116<br />
Ware ins Warenannahmelager<br />
bringen<br />
Musterteile entnehmen Zoll<br />
(2 Musterteile)<br />
Musterteile entnehinen Einkauf (in<br />
<strong>de</strong>r Regel 6 Musterteile)<br />
Karton S 6<br />
Lieferung S 352<br />
Musterteile S 42<br />
Rüstzeit Lieferung S 66<br />
I. Kommissionierstufe /1.<br />
Abschnitt<br />
Tätigkeiten Bezugsleistung<br />
ME Soll-<br />
Zeit<br />
Karton öffnen Karton S 18<br />
Karton zerlegen Karton S 18<br />
Ware aus Karton entnehmen 10 Teile S 5<br />
austüten (im Durchschnitt 10 Teile /<br />
Tüte)<br />
Größen und Etiketten kontrollieren<br />
und sortieren<br />
Tüte S 9<br />
10 Teile S 33<br />
zählen und in ELS eintragen 10 Teile S 2<br />
ELS ins Büro bringen (Rüstzeit) Artikelpos. S 102<br />
Rüstzeit Artikelpos. s 175<br />
L Kommissionierstufe / 2.<br />
Abschnitt<br />
Tätigkeiten Bezugsleistung<br />
ME Soll-<br />
Zeit<br />
Etiketten abschnei<strong>de</strong>n 10 Teile S 51<br />
Etikettieren 10 Teile s 69<br />
Ware rauszählen 10 Teile s 20<br />
Ware runterpacken 10 Teile S 14<br />
Ware vorfahren Palette s 59<br />
Rüstzeit Etiketten abschnei<strong>de</strong>n Artikelpos. s 37<br />
Rüstzeit Etikettieren Artikelpos. s 32<br />
Rüstzeit Ware rauszählen /<br />
runterpacken<br />
Artikelpos. S 216
I. Kommissionierstufe / 2.<br />
Abschnitt gesamt<br />
II. Kommissionierstufe<br />
Tätigkeiten Bezugs<br />
leistung<br />
s<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
ME Soll-<br />
11. Kommissionsstufe 10 Teile s 62<br />
Rüstzeit Artikelpos. s 46<br />
Einlagern<br />
Tätigkeiten Bezugs<br />
leistung<br />
Zeit<br />
ME Soll-<br />
Einlagern 10 Teile s 43<br />
Zeit<br />
Rüstzeit Artikelpos. s 202<br />
Nachsortierung<br />
Tätigkeiten Bezugs<br />
leistung<br />
ME Soll-<br />
I. Kommissionierstufe 10 Teile s 53<br />
Zeit<br />
II. Kommissionierstufe 10 Teile s 105<br />
Rüstzeit Artikelpos. s 110<br />
überdurchschnittlicher Lieferer<br />
Tätigkeiten Bezugs<br />
Kartons nach Größe sortieren und<br />
öffnen<br />
aktuelle Tour rauszählen (1. Kom<br />
missionierstufe)<br />
nächste Tour nachzählen (I. Kom<br />
missionierstufe) pro 10 Teile<br />
Palette zur Kommissionierzone II<br />
vorfahren<br />
Teile aus Kartons auf Filialboxen<br />
abpicken (II. Kommissionierstufe)<br />
leistung<br />
ME Soll-<br />
Zeit<br />
Karton s 25<br />
10 Teile s 28<br />
10 Teile s 33<br />
Palette s 46<br />
10 Teile s 78<br />
Kartons + Tüten entsorgen Karton/Tüte s 25<br />
Lagerware rauszählen (I. Kommis<br />
sionierstufe)<br />
Palette zum Nachsortierlager<br />
vorfahren<br />
10 Teile s 28<br />
Palette s 81<br />
Rüstzeit Artikelopos. s 79<br />
Einlagern 10 Teile s 50<br />
Kartons + Tüten entsorgen Karton s 19<br />
Tourenvorbereitung<br />
Tätigkeiten Bezugs<br />
Nachsortierung zur Erstaufteilung<br />
stellen<br />
zählen <strong>de</strong>r Boxen und in LKW-<br />
La<strong>de</strong>liste eintragen / sowie kopieren<br />
leistung<br />
ME Soll-<br />
Zeit<br />
10 Teile s 8<br />
10 Teile s 4<br />
457
CM Controller magazin 5/04 - Irina Hundt / Kerstin Filusch<br />
Hängeware<br />
458<br />
Warenannahme<br />
Tätigkeiten Bezugsleistung<br />
ME Soll-Zeit<br />
Lieferpapiere annehmen Lieferung s 82<br />
Lieferpapiere abzeichnen Lieferung s 112<br />
Ware ausla<strong>de</strong>n (bei Fernfahrten) 10 Teile s 11<br />
Verpackungs- und<br />
Mengenkontrolle<br />
Musterteile entnehmen Zoll<br />
(2 Muster-teile)<br />
10 Teile s 8<br />
Lieferung s 50<br />
Musterteile entnehmen Einkauf Musterteile s 25<br />
Trollis zur Mitnahme schieben 10 Teile s 2<br />
Rüstzeit Lieferung s 61<br />
I. Kommissionierstufe /1.<br />
Abschnitt<br />
Tätigkeiten Bezugsleistung<br />
ME Soll-Zeit<br />
Karton öffnen Karton s 17<br />
Karton zerlegen Karton s 40<br />
Ware aus Karton entnehmen<br />
austüten und auf Trolli hängen<br />
10 Teile s 45<br />
Ware in Tüten sortieren 10 Teile s 10<br />
Ware austüten Tüte s 13<br />
Größen + Etiketten kontrollieren<br />
und auf Trolli sortieren<br />
10 Teile s 13<br />
Teile zählen und in ELS eintragen 10 Teile s 4<br />
ELS ins Büro bringen (Rüstzeit) Artikelpos. s 142<br />
Rüstzeit Artikelpos. s 267<br />
1. Kommissionierstufe / 2.<br />
Abschnitt<br />
Tätigkeiten Bezugsleistung<br />
ME Soll-Zeit<br />
Etiketten abschnei<strong>de</strong>n 10 Teile s 36<br />
Etikettieren 10 Teile s 54<br />
Ware rauszählen 10 Teile s 17<br />
Ware zusammenhängen 10 Teile s 2<br />
Trollis zur Mitnahme schieben 10 Teile s 5<br />
Rüstzeit Etiketten abschnei<strong>de</strong>n Artikelpos. s 81<br />
Rüstzeit Etikettieren Artikelpos. s 81<br />
Rüstzeit Ware rauszählen Artikelpos. s 225<br />
II. Kommissionierstufe<br />
Tätigkeiten Bezugs<br />
leistung<br />
ME Soll-Zeit<br />
IL Kommissionsstufe 10 Teile s 43<br />
Rüstzeit Artikelpos. s 105
Einlagern<br />
Tätigkeiten Bezugsleistung<br />
ME Soll-Zeit<br />
Einlagern 10 Teile s 5<br />
Rüstzeit Artikelpos. s 91<br />
Nachsortierung<br />
Tätigkeiten Bezugsleistung<br />
ME Soll-Zeit<br />
I. Kommissionierstufe 10 Teile s 66<br />
II. Kommissionierstufe 10 Teile s 123<br />
Rüstzeit Prozess s 41<br />
Tourenvorbereitung<br />
Tätigkeiten Bezugsleistung<br />
Versandtaschen hinter<br />
Nachsortierung hängen<br />
Tourenvorbereitung<br />
Nachsortierung<br />
Rüstzeit Tourenvorbereitung<br />
Nachsortierung<br />
Tourenvorbereitung<br />
Kun<strong>de</strong>nbestellungen<br />
Rüsteit Tourenvorbereitung<br />
Kun<strong>de</strong>nbestellungen<br />
Zählen <strong>de</strong>r Teile <strong>de</strong>r Erstaufteilung<br />
und in LKW-La<strong>de</strong>liste eintragen<br />
Eintüten <strong>de</strong>r Nachsortierung und<br />
Erstaufteilung<br />
ME Soll-Zeit<br />
Tour s 446<br />
10 Teile s 35<br />
Tour s 106<br />
10 Teile s 118<br />
Tour s 212<br />
10 Teile s 6<br />
10 Teile s 28<br />
Rüstzeit Tour s 237<br />
LKW-La<strong>de</strong>liste zur Liegeware<br />
bringen<br />
Filialnummem auf die Tüten<br />
kleben<br />
Tour s 135<br />
10 Teile s 5<br />
Touren rausschieben 10 Teile s 9<br />
Tourenvorbereitung gesamt s<br />
Schlussfolgerung<br />
Im Diagramm 1 zeigen sicii die seiir<br />
großen Unterschie<strong>de</strong> im Zeitverbrauch<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Teilprozesse. Bei <strong>de</strong>r Aus<br />
wertung <strong>de</strong>r Zeitaufnahmen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>ut<br />
lich, dass es auch bei gleicher Anzahl an<br />
Teilen pro Artikelposition zu Unterschie<br />
<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Durchlaufzeit kommt. Diese<br />
sind im wesentlichen abhängig von <strong>de</strong>r<br />
Art <strong>de</strong>r Anlieferung, <strong>de</strong>n Eigenschaften<br />
<strong>de</strong>r Verpackung sowie <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r<br />
Vorbereitung <strong>de</strong>r Ware. Die Lieferer soll<br />
ten <strong>de</strong>shalb dahingehend beeinflusst<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n zeitlichen Aufwand in <strong>de</strong>r<br />
Logistik zu reduzieren. Wie zum Beispiel:<br />
a) Überdurchschnittlicher Lieferer<br />
Liegeware: Um gleiche zeitliche Vorgaben<br />
zu erhalten, wer<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Zeiten <strong>de</strong>r<br />
Teilprozesse <strong>de</strong>s durchschnittlichen Lie<br />
ferers die entsprechen<strong>de</strong>n Zeiten <strong>de</strong>r<br />
Wege von <strong>de</strong>r I. Kommissionierzone zur<br />
II. Kommissionierzone und zum Nach<br />
sortieriager zugerechnet. Diese sind in<br />
<strong>de</strong>n Zeiten <strong>de</strong>s „Überdurchschnittlichen<br />
Lieferers" bereits enthalten (siehe Tab. 1).<br />
Bei 800 Teilen besteht hier ein Zeitunter<br />
schied von 2070 s. Im 2. Geschäfts<br />
halbjahr wur<strong>de</strong>n 567.851 Teile kommis<br />
sioniert. Wür<strong>de</strong>n die Lieferer dahinge<br />
hend beeinflusst wer<strong>de</strong>n, ihre Ware in<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Qualität eines überdurchschnittlichen<br />
Lieferers anzuliefern, be<strong>de</strong>utet das eine<br />
Einsparung von 1.693,14 Sekun<strong>de</strong>n, das<br />
sind 408,14 Stun<strong>de</strong>n, im Halbjahr<br />
b) Warenannahme Liegeware: Die Ent<br />
ladung <strong>de</strong>r Kartons dauert bei Anliefe<br />
rung ohne Palette und nicht nach Artikel<br />
positionen sortiert 13 s pro Karton. Bei<br />
<strong>de</strong>r Anlieferung <strong>de</strong>r Ware sortiert nach<br />
Artikelpositionen auf Palette beträgt die<br />
Entladung 5 s. Bei 570.651 Teilen im<br />
Geschäftshalbjahr und durchschnitdich<br />
30 Teilen pro Karton käme dies einer<br />
Einsparung von 152.174 Sekun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
42,27 Stun<strong>de</strong>n gleich.<br />
c) Kommissionierstufe / 1. Abschnitt<br />
Liegeware: Beim Öffnen und Zeriegen<br />
<strong>de</strong>r Kartons wird ein hoher Zeitaufwand<br />
durch Plastikbän<strong>de</strong>r und Klammern zum<br />
zusätzlichen Sichern veranlasst. Kartons<br />
ohne Plastikbän<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n im Durch<br />
schnitt (Zeitaufnahme Nn 2-Nr 3) in 15 s<br />
geöffnet; Kartons, die zusätzlich gesichert<br />
sind (Zeitaufnahme Nr 1 und Nr 6) benö<br />
tigen 10 s mehr Zeit. Hat <strong>de</strong>r Karton auf<br />
<strong>de</strong>r Unterseite noch Klammern, erhöht<br />
sich <strong>de</strong>r Zeitaufwand nochmals um 6 s.<br />
d) Kommissionierstufe / 1. Abschnitt<br />
Liegeware: Das Austüten <strong>de</strong>r Ware be<br />
trägt pro Tüte im Mittel 9 s, egal wie viel<br />
Teile in einer Tüte verpackt sind. Bei 5<br />
Teilen pro Tüte beträgt <strong>de</strong>r Zeitaufwand<br />
pro 10 Teile also 18 s, bei 20 Teilen pro<br />
Tüte nur 4,5 s pro 10 Teile. Durch das<br />
Verpacken <strong>de</strong>r Teile eines Kartons in einer<br />
Tüte sinkt die Zeit für das Austüten auf<br />
Null Sekun<strong>de</strong>n.<br />
Kostenanalyse<br />
Da es sich bei <strong>de</strong>n Kosten <strong>de</strong>r Logistik um<br />
Gemeinkosten han<strong>de</strong>lt, können diese<br />
nicht direkt <strong>de</strong>m Kostenträger zugerech<br />
net wer<strong>de</strong>n. Aus diesem Grund wer<strong>de</strong>n<br />
die Kosten <strong>de</strong>r Gesamtkostenstelle<br />
Logistik in einzelne Kostenstellen ent<br />
sprechend <strong>de</strong>n Teilprozessen geglie<br />
<strong>de</strong>rt. Somit wird erreicht, dass die Kosten<br />
<strong>de</strong>m Kostenträger entsprechend <strong>de</strong>r<br />
durchlaufenen Kostenstellen zugeordnet<br />
wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die Kostenstellen <strong>de</strong>r Logistik<br />
Kostenstelle Logistik allgemein; so<br />
dann Kostenstelle Liegeware wie Waren-<br />
459
CM Controller magazin 5/04 - Irina Hundt / Kerstin Filusch<br />
u<br />
s<br />
Q<br />
Die Teilprozesse <strong>de</strong>r Hänge- und Liegeware im Vergleich<br />
8000<br />
7000<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
NO'<br />
Teilprozesse<br />
Diagramm 1: Die Teilprozesse <strong>de</strong>r Hänge- und Liegeware im Vergleich<br />
Teilprozesse<br />
Kommissionierstufe /1. Abschnitt<br />
Ware aus <strong>de</strong>m Warenannahmelager zur<br />
I. Kommissionierzone fahren<br />
(Zeit für eine Artikelposition)<br />
I. Kommissionierstufe / 2. Abschnitt<br />
Ware von I. Kommissionierzone zur<br />
II. Kommissionierzone fahren<br />
(4 Paletten a 47 s)<br />
II. Kommissionierstufe<br />
Ware zum Nachsortieriager fahren<br />
(2 Palette a 65 s)<br />
Einlagern<br />
$0<br />
El llängeware<br />
• Liege wäre<br />
Zeiten für eine Artikelposition von 800 Teilen<br />
durchschnittlictier<br />
Lieferer<br />
in s<br />
7077<br />
150<br />
2002<br />
188<br />
3518<br />
130<br />
1234<br />
überdurchschnittlicher<br />
Lieferer<br />
in s<br />
Gesamt 14299 12229<br />
Tabelle 1: Vergleich zwischen durchschnittlichem und ijberdurchschnittlichem Lieferer<br />
annähme, Warenannahmelager, 1. Kom<br />
missionierstufe, 11. Kommissionierstufe,<br />
Nachsortieriager, Nachsortierung.<br />
Die Kostenstellen Hängeware sind<br />
460<br />
Warenannahme, Warenannahmelager<br />
und 1. Kommissionierstufe (3. Ebene),<br />
II. Kommissionierstufe und Nach<br />
sortierung (1. Ebene), Nachsortieriager<br />
(2. Ebene).<br />
Auf diese Kosten<br />
stellen glie<strong>de</strong>rn sich<br />
die Kosten wie folgt<br />
auf (siehe Tabelle auf<br />
<strong>de</strong>r nächsten Seite<br />
oben).<br />
Schlussfolgerungen<br />
Die Kosten eines<br />
Durchlaufes einer<br />
Artikelposition: In <strong>de</strong>r<br />
nachfolgen<strong>de</strong>n Tab. 2<br />
sind die Kosten für <strong>de</strong>n<br />
Durchlauf einer Artikel<br />
position von 800 Teilen<br />
erfasst. Die Basis für die<br />
Berechnung <strong>de</strong>r direk<br />
ten Personalkosten<br />
Warenwirtschaft bil<br />
<strong>de</strong>n die Soll-Zeiten.<br />
Im Durchschnitt fallen<br />
für 10 Teile Hängeware<br />
2,75 EURO Logistik<br />
kosten und für 10 Teile<br />
Liegeware 2,39 EURO<br />
Logistikkosten an.<br />
Zollware: Bei <strong>de</strong>r Zoll<br />
ware erhöhen sich die<br />
Kosten <strong>de</strong>r Kostenstelle<br />
Warenannahmelager<br />
Die Zollware wird<br />
in <strong>de</strong>r Regel nach<br />
2 Tagen vom Zoll<br />
freigegeben. Das<br />
sind bei 800 Tei<br />
len Liegeware<br />
2,40 EURO, bei<br />
800 Teilen Hänge<br />
ware 8,00 EURO.<br />
Das heißt, Zoll<br />
ware ist in je<strong>de</strong>m<br />
Fall teurer als zoll<br />
freie Ware. Dies<br />
sollte bei <strong>de</strong>r Or<br />
<strong>de</strong>r mit berück<br />
sichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Freigabe durch<br />
<strong>de</strong>n Einkauf: Die<br />
eingegangene<br />
Ware verbleibt bis<br />
zur Freigabe vom<br />
Einkauf im Warenannahmelager. Im<br />
Durchschnitt sind das 2 Tage. Allerdings<br />
veriängert sich diese Wartezeit zum<br />
Saisonwechsel o<strong>de</strong>r bei Programmen er<br />
heblich. Im Zeitraum März bis August
Kostenstelle Kosten<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Kosten Kostenstelle Logistik allgemein pro 10 Teile 1,04 EURO pro 10 Teile<br />
Kosten Warenannahime LW pro 10 Teile (ohne Personalkosten) 0,09 EURO pro 10 Teile<br />
Kosten Warenannahmelager pro 10 Teile je AT (ohne<br />
0,02 EURO pro lOTeile je AT<br />
Personalkosten)<br />
Kosten 1. Kommissionierstufe LW pro 10 Teile (ohne<br />
0,10 EURO pro 10 Teile<br />
Personalkosten)<br />
Kosten II. Kommissionierstufe LW pro 10 Teile (ohne<br />
0,14 EURO pro 10 Teile<br />
Personal-kosten)<br />
Kosten Nachsortierlager LW pro 10 Teile (ohne<br />
0,26 EURO pro 10 Teile<br />
Personalkosten)<br />
Kosten Nachsortierung LW pro 10 Teile (ohne Personalkosten) 0,14 EURO pro 10 Teile<br />
Kosten Warenannahme HW pro 10 Teile (ohne<br />
0,05 EURO pro 10 Teile<br />
Personalkosten)<br />
Kosten Warenannahmelager und 1. Kommissionierstufe HW pro<br />
10 Teile je AT (Personalkosten) 3. Ebene<br />
Kosten II. Kommissionierstufe und Nachsortierung HW pro 10<br />
Teile (ohne Personalkosten) 1. Ebene<br />
Kosten Nachsortierlager HW pro 10 Teile (ohne<br />
Personalkosten) 2. Ebene<br />
lagerten 31.286 Teile Hängeware über<br />
10 Arbeitstage und im Durchschnitt<br />
18 Arbeitstage.<br />
Bei <strong>de</strong>r Liegeware waren es 47.828 Teile<br />
mit einer durchschnittlichen Lagerzeit<br />
von 17 Arbeitstagen. Die daraus resultie<br />
ren<strong>de</strong>n Kosten errechnen sich wie folgt:<br />
Kostenstelie<br />
bei <strong>de</strong>r Hängeware:<br />
31.286 Teile/10 * 0,05 EURO/10 Teile<br />
*18AT = 2.815,74 EURO<br />
bei <strong>de</strong>r Liegeware:<br />
47.828 Teile/10 * 0,02 EURO/10 Teile *<br />
17AT = 1.626,15 EURO.<br />
Die Kosten <strong>de</strong>s Durchlaufes einer<br />
Mt: Kosten<br />
Ilüngeuare Liegeware<br />
Kosten bei<br />
800 Teilen Kosten<br />
0,05 EURO pro lOTeile je AT<br />
0,29 EURO pro lOTeile<br />
0,95 EURO pro lOTeile<br />
Kosten bei<br />
800 Teilen<br />
Logistik allgemein FURO/ lOTeile 1,04 83,20 EURO 1,04 83,20 EURO<br />
Warenannahme EURO/ lOTeile 0.04 3,20 EURO 0,09 7,20 EURO<br />
Warenannahmelager<br />
(im Durch.schnilt 3 Tage)<br />
EURO/ lOTeile<br />
je AT 0,05 12.00 EURO 0,02 4.80 EURO<br />
I. Kommissionierstufe EURO/ lOTeile (für 2 AT)<br />
0,10 8.00 i:URO 0,10 8,00 EURO<br />
II: Kommissionierstufe EURO/ lOTeile 0.29 16,24 EURO 0,13 7,28 EURO<br />
Nachsortierlager EURO/ lOTeile 0.95 22,80 EURO 0,26 6,24 EURO<br />
Nachsortierung EURO/ lOTeile 0,29 6.96 EURO 0,14 3.36 EURO<br />
direkte Personalkosten tür EURO/h 12,55 (19462 s)<br />
67,85 EURO<br />
12,55 (20435 s)<br />
71,24 EURO<br />
Gesamtkosten 220.25 EURO 191,32 EURO<br />
Kosten pro 10 Teile 2.75 la.iRO 2.39 EURO<br />
Tabelle 2: Die Kosten eines Durchlaufes einer Artikelposition<br />
Diese Zahlen zeigen, dass eine zu frühe<br />
Or<strong>de</strong>r Geld kostet und die Lagerzeit so<br />
kurz wie möglich gehalten wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Das Controllingkonzept<br />
Das Controllingkonzept ist darauf ausge<br />
richtet, die Soll-Zeiten für die einzelnen<br />
Teilprozesse zu be<br />
rechnen. Die Grund<br />
lage dieser Berech<br />
nungen sind die<br />
Daten aus <strong>de</strong>r Datei<br />
„Warenbearbeitung.<br />
Freigabe" und die<br />
zusätzlichen Daten,<br />
die bei <strong>de</strong>r Warenan<br />
nahmeaufgenom men wer<strong>de</strong>n müs<br />
sen. Die Teilprozesse<br />
Nachsortierung und<br />
Tourenvorbereitung<br />
wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Soll-<br />
Zeiten-Berechnung<br />
außer acht gelassen.<br />
Für diese Teilpro<br />
zesse wäre eine Be<br />
messung und Doku<br />
mentation <strong>de</strong>r Ist-<br />
Zeiten durch <strong>de</strong>n je<br />
weiligen Mitarbeiter<br />
sehr aufwändig.<br />
461
CM Controller magazin 5/04 - Irina Hundt / Kerstin Filusch<br />
Ä _<br />
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m<br />
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ra<br />
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Q<br />
Die erreciineten Soll-Zeiten bil<strong>de</strong>n die<br />
Basis zur Erstellung <strong>de</strong>s Waren-<br />
begleitblattes „Sollzeitblatt", die Datei<br />
„Uneriedigt" und die Datei „Kosten". In<br />
<strong>de</strong>r Datei Kosten fließen die Teilprozesse<br />
462<br />
0)<br />
c<br />
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'S<br />
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Q<br />
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'S<br />
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Q<br />
ß/7d 2; Der Datenfluß im Controllingsystem<br />
0)<br />
'S<br />
D<br />
1^<br />
TO<br />
CD<br />
Nachsortierung und Tourenvorbereitung<br />
wie<strong>de</strong>r mit ein.<br />
Der Datenfluss ist in Bild 2 dargestellt.<br />
Die Daten aus <strong>de</strong>r Datei „Warenbear<br />
5
schie<strong>de</strong>nen Durchlaufzeiten <strong>de</strong>r einzel<br />
nen Artikelpositionen in <strong>de</strong>r Datei „Soll-<br />
Ist-erl". Ebenfalls in dieser Datei dar<br />
gestellt ist eine wichtige Produktivitäts<br />
kennzahl, Ist-Bearbeitungszeit in Teile /h.<br />
Sie gibt je Artikelposition an, wieviel Teile<br />
pro Stun<strong>de</strong> bearbeitet wur<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r<br />
Datei „Istkosten" ist die Wirtschaft<br />
lichkeitskennzahl „Kosten je 10 Teile" je<br />
<strong>de</strong>s Artikels abgebil<strong>de</strong>t. Hier ist zu erken<br />
nen, wie hoch die Logistikkosten <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Artikelpositionen sind.<br />
Durch die Auswertung <strong>de</strong>r Dateien „Soll-<br />
Ist-ed" und „Istkosten" ist die Ermittlung<br />
von weiteren Kennzahlen möglich, die in<br />
<strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Tabelle dargestellt sind.<br />
Kennzahl<br />
Durchschnittliche Bearbeitungs<br />
zeit <strong>de</strong>r einzelnen Teilprozesse<br />
Durchschnittliche Kommissio-<br />
nierkosten <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Teilprozesse<br />
Durchschnittliche Waren<br />
annahmelagerkosten<br />
Zusammenfassung<br />
Durch das hier erarbeitete Controlling-<br />
Konzept ist die Möglichkeit gegeben, eine<br />
große Datenmenge zu erfassen und zu<br />
verarbeiten. Aufbauend auf dieser Fülle<br />
von Informationen kann ein vielfältiges<br />
Kennzahlensystem für die Logistik er<br />
arbeitet wer<strong>de</strong>n, um die logistischen<br />
Prozesse besser zu überwachen und zu<br />
steuern.<br />
Die Soll-Zeit-Vorgabe für die wesentlichen<br />
Teilprozesse und die damit verbesserte<br />
Informationsversorgung über die Datei<br />
„Unerledigt" dient einer effizienteren Ar<br />
beitsvorbereitung und <strong>de</strong>m damit ver<br />
bun<strong>de</strong>nen effektiven Personaleinsatz.<br />
Die Kostenanalyse und die Aufteilung <strong>de</strong>r<br />
Kosten auf die einzelnen Teilprozesse ist<br />
ein erster Schritt, die Logistikkosten auf<br />
zuschlüsseln. Sie wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Artikel<br />
positionen bemühungskonform zuge<br />
ordnet.<br />
Außer<strong>de</strong>m ermöglicht die Bereitstellung<br />
<strong>de</strong>r Soll-Zeiten und <strong>de</strong>r Soll-Kosten für die<br />
einzelnen Tätigkeiten, Kostenangebote<br />
bei Auftragsanfragen an die Logistik<br />
durch an<strong>de</strong>re Textilfirmen zu erarbeiten.<br />
Abgeleitet wur<strong>de</strong>n vor allem aus <strong>de</strong>n<br />
Aussagen zu <strong>de</strong>n Zeitaufnahmen An<br />
for<strong>de</strong>rungen an die Lieferanten, um im<br />
eigenen Unternehmen Zeit und Kosten<br />
zu sparen.<br />
Erläuterung<br />
Indikator für die Geschwindigkeit,<br />
mit<strong>de</strong>rdieArtikelpositionenin<strong>de</strong>n<br />
Teilprozessen bearbeitet wer<strong>de</strong>n,<br />
dient <strong>de</strong>r Erschließung von<br />
Rationalisierungspotenzialen und<br />
<strong>de</strong>r leistungsgerechten Beur<br />
teilung <strong>de</strong>r Mitarbeiter in <strong>de</strong>r<br />
Logistik.<br />
Ausweis <strong>de</strong>r Kosten einzelnerTeil-<br />
prozesse, Ermittlung differenziert<br />
nach Lieferanten o<strong>de</strong>r Waren<br />
gruppen.<br />
Liefert bei <strong>de</strong>r Differenzierung<br />
nach Warengruppen o<strong>de</strong>r Liefe<br />
ranten wertvolle Hinweise auf<br />
überproportional hohe Kosten.<br />
Der ebenfalls nun mögliche Vergleich<br />
<strong>de</strong>r Kosten einer Kommissionierung im<br />
Haus und als Fremdauftrag zeigte durch<br />
schnittlich dreimal höhere Kosten <strong>de</strong>s<br />
Fremdauftrages und zwingt so <strong>de</strong>n Ein<br />
kauf zu einem besser abgestimmten Be<br />
stellrhythmus, um unnötige Arbeitsbe<br />
lastungen zu vermei<strong>de</strong>n und somit auch<br />
Kosten zu sparen. •<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
31 32 37 S A L<br />
zielsicher<br />
CAP<br />
Controller's<br />
Advanced Program<br />
Projekte<br />
erfolgreich durchsetzen<br />
20. bis 25. Februar 2005<br />
Ausbalancierte Strategien zur<br />
Durchsetzung und Kommunikation<br />
aktueller Vorhaben <strong>de</strong>r<br />
Seminarteilnehmer/Innen.<br />
Change Management<br />
durch Controlling<br />
13. bis 18. März 2005<br />
Theorie-Inputs und Praxisbeispiele<br />
entlang <strong>de</strong>r typischen sechs Phasen<br />
einer Verän<strong>de</strong>rung-Arbeit an<br />
eigenem Beispiel.<br />
Person & Kommunikation<br />
24. bis 29. April 2005<br />
Standortbestimmung und<br />
Maßnahmenplan zur persönlichen<br />
und beruflichen Weiterentwicklung<br />
entwerfen.<br />
• Das erfolgreiche Team<br />
3. bis 8. Juli 2005<br />
Sitzungen vorbereiten, leiten,<br />
auswerten-was tun bei Störfaktoren<br />
von innen und außen - Kick-off-Meeting<br />
Ä bei Projekten-Gruppenprozesse<br />
B; erkennen und kompetent steuern.<br />
a Controller<br />
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CM Controller magazin 5/04 - Andreas Jetzer<br />
DIE SINNFRAGE<br />
CONTROLLING<br />
von Andreas Jetzer, Basel<br />
Was will Controlling bewirken? Was ist<br />
seine Basis und was seine Ausrichtung?<br />
Man meint es zu wissen und doch kön<br />
nen schon wenige Fragen sehr irritierend<br />
sein. Nicht unbedingt im Diskurs unter<br />
seinesgleichen (wie vielleicht in diesem<br />
Magazin), aber wenn man hinaus geht in<br />
die Welt und zu <strong>de</strong>n großen Herausfor<strong>de</strong><br />
rungen unserer Zeit, dort wo Menschen<br />
zählen und nicht einfach zur Zahl ver<br />
kommen wollen, dort kann es zwiespäl<br />
tig sein. Und einmal beantwortet heißt<br />
ja auch nicht für immer beantwortet.<br />
Hier wird einmal mehr für eine möglichst<br />
integrative Sicht und Auffassung plädiert.<br />
Controlling als Beitrag zur Lebensquali<br />
tät, was heißt, <strong>de</strong>n Menschen ins Zen<br />
trum und die Frage nach <strong>de</strong>m jeweiligen<br />
Sinn zentral zu stellen. Insofern auch eine<br />
Abgrenzung gegenüber <strong>de</strong>n Wirtschafts<br />
wissenschaften, wo es primär um Effi<br />
zienz und Maximierung geht. „Die richti<br />
gen Dinge tun" bleibt existenziell. Was<br />
aber ist richtig und richtig für wen?<br />
Prämisse: Controlling als Quer<br />
schnittsfunktion...<br />
Controlling als Arbeitsfeld bleibt er<br />
klärungsbedürftig, und die Assoziation<br />
mit „Kontrolle" nach wie vor weit verbrei<br />
tet. Viele Controllerinnen und Controller<br />
können dies empirisch bestätigen. Fragt<br />
man drei unbefangene Personen nach ei<br />
ner kurzen Definition für Controlling, re<br />
sultieren mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
drei ziemlich unterschiedliche Beschrei<br />
bungen; auch das ist Controlling-Alltag.<br />
Durch die Reduktion auf „Zahlen-Mana<br />
gement" verflüchtigt sich auch das Con<br />
464<br />
trolling; ein Grund, weshalb die Veran<br />
staltungen und Angebote <strong>de</strong>r Controller<br />
Aka<strong>de</strong>mie eine solche Reduktion kaum<br />
zulassen, im Gegenteil. Vor gut zehn jäh<br />
ren schrieb Gerhard Römer in einer Aus<br />
gabe <strong>de</strong>s Controller Magazin, dass auf<br />
fallend wenig von einer Philosophie <strong>de</strong>s<br />
Controlling die Re<strong>de</strong> sei^ Persönlich hat<br />
mich diese Dimension immer wie<strong>de</strong>r in<br />
teressiert: Controller sein, heißt auf <strong>de</strong>m<br />
WEG sein, womit auch die Sinnfrage an<br />
gelegt ist, <strong>de</strong>nn das Wort „Sinn" be<strong>de</strong>u<br />
tet ursprünglich „Weg" o<strong>de</strong>r „Rich<br />
tung". Controllerinnen und Controller<br />
sind also immer auch Begleiter und<br />
Change-Managerinnen bei unterschied<br />
lichsten Entwicklungsprozessen. Darin<br />
ist zu akzeptieren, dass es mehr Fragen<br />
Andreas Jetzer, langjähriger<br />
Controller, seit 2001 im Stab<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule Nordwestschweiz<br />
tätig<br />
empfun<strong>de</strong>n. Beispielsweise konstatier<br />
ten Fachpersonen in <strong>de</strong>r Sozialen Arbeit<br />
die zunehmen<strong>de</strong> Ökonomisierung und<br />
Verdinglichung durch <strong>de</strong>rartigen Enthu<br />
siasmus. Konfrontiert mit solcher Pole<br />
mik war und ist ein differenziertes Con<br />
trolling-Verständnis hilfreich. Controlling<br />
nicht als weitere Disziplin, welche „An<br />
<strong>de</strong>re" überheblich und voreilig bedrängt<br />
(ohne sich dabei selbst in einen<br />
Lernprozess zu begeben), son<strong>de</strong>rn<br />
aufgefasst als Querschnittsfunktion.<br />
Wenn Controlling nur als weiterentwik-<br />
kelte Buchhaltung (z.B. nach vorne) o<strong>de</strong>r<br />
IT-lnstrument aufgefasst wird („a fool<br />
with a tool is still a fool"), bleibt die<br />
Klärung schwierig und mein Controlling-<br />
Beitrag diffus.<br />
Querschnittsfunktionen -> Qualitätsmanagement Controlling etc.<br />
Disziplinen 4<br />
Realwissenschaften<br />
Sozialwissenschaften<br />
Wi rtschaftswissenschaften<br />
etc.<br />
als Antworten gibt und letztere selten<br />
abschließend formuliert wer<strong>de</strong>n können.<br />
Controlling als Denkweise („Denk<br />
zeug"), welche(s) Grenzen aufzulösen<br />
vermag.<br />
Begeistert von einer <strong>de</strong>rartigen Auf<br />
fassung habe ich vor jähren die Privat<br />
wirtschaft verlassen, um in (für mich)<br />
neue Gebiete vorzustoßen. Dort blieb<br />
diese Begeisterung zunächst relativ ein<br />
seitig, wur<strong>de</strong> oft sogar als Bedrohung<br />
Controlling in <strong>de</strong>m hier verstan<strong>de</strong>nen<br />
Sinne will inter-disziplinär wirken, ist<br />
„Stoff" zwischen <strong>de</strong>n Disziplinen. Be<br />
züglich Wissen schaffen ist Controlling<br />
formal, real und i<strong>de</strong>al zugleich. Damit<br />
begünstigt Controlling auch kontra<br />
diktorisches Denken. Mit diesem An<br />
spruch können Controlling-Prinzipien<br />
Unternehmungen als lernen<strong>de</strong>, sich<br />
entwickeln<strong>de</strong> Systeme för<strong>de</strong>rn und<br />
Arbeitsprozesse auf eine zusätzliche<br />
Art bereichern.
... und die zentrale Frage <strong>de</strong>r Legitimität<br />
Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r aktuellen<br />
Werte-Diskussion (Enron, Worldcom,<br />
Distefora, Tyco, ABB, Parmalat, A<strong>de</strong>cco<br />
etc.) ist mir noch bewusster gewor<strong>de</strong>n,<br />
wie wichtig eine klare Unterscheidung<br />
von Controlling gegenijber an<strong>de</strong>ren Dis<br />
ziplinen und namentlich <strong>de</strong>n Wirtschafts<br />
wissenschaften ist. In <strong>de</strong>n Wirtschafts<br />
wissenschaften scheint nämlich das pri<br />
märe Ziel weitgehend gegeben: Gewinn.<br />
Entsprechend geht es in <strong>de</strong>r Folge um<br />
Effizienz, Optimierung, Maximierung.<br />
Controlling wür<strong>de</strong> darin sozusagen auf<br />
die operative Ebene reduziert. Vor <strong>de</strong>m<br />
„die Dinge richtig tun" kommt aber<br />
das strategische „die richtigen Dinge<br />
tun". Deshalb arbeitet die Controller<br />
Aka<strong>de</strong>mie schon immer mit <strong>de</strong>m ausge<br />
wogenen WEG-Symbol. Gewinn ist darin<br />
nicht einfach Selbstzweck, son<strong>de</strong>rn im<br />
I<strong>de</strong>alfall Beitrag zur nachhaltigen Gesund<br />
erhaltung resp. Gesundung.<br />
So verstan<strong>de</strong>n stellt Controlling mit <strong>de</strong>r<br />
Frage nach „die richtigen Dinge tun"<br />
immer auch die Frage nach <strong>de</strong>m Sinn<br />
und nach <strong>de</strong>r Legitimität. Das geriet für<br />
einige Zeit in Vergessenheit, ist heute je<br />
doch wie<strong>de</strong>r erfreulich aktuell (Rückbe<br />
sinnung). Gelebte Untemehmensethik<br />
unterstellt das Erfolgsstreben ausgerich<br />
tet an <strong>de</strong>r Legitimität, womit unterneh<br />
merisches Han<strong>de</strong>ln verantwortungsvol<br />
ler wird. Strategische Klugheit gepaart<br />
mit ethischer Reflexion stimuliert die<br />
Kompetenz zu normativer Einfluss<br />
nahme, womit sich dispositive (o<strong>de</strong>r tak<br />
tische), operative und strategische<br />
Handlungs-Ebenen sinnvoll ergänzen.<br />
Erfahrungen in <strong>de</strong>r öffendichen Verwal<br />
tung und in sozialen Institutionen haben<br />
mich gelehrt, dass ein ganzheitliches<br />
Controlling sehr wohl interessiert auf<br />
genommen wird, insofern nicht nur Phra<br />
sen und Überheblichkeit, son<strong>de</strong>rn enga<br />
gierte Menschen und Substanz wahrge<br />
nommen wer<strong>de</strong>n können. <strong>Als</strong> NPM-Pro-<br />
jekt (New Public Management) getarnte<br />
Sparübung, verpackt in einseitige Ge<br />
winnmaxlmierung, o<strong>de</strong>r als Ausdruck<br />
von Misstrauen getriebene Kontrollen<br />
wird es an<strong>de</strong>rerseits schnell durchschaut.<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
01 06 09 P F G<br />
Drei wesentliche Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
an das Controlling<br />
Mensch und Kybernetik<br />
Der Ausdruck „Kybernetik" ist griechi<br />
schen Ursprungs und be<strong>de</strong>utet in etwa<br />
„Steuerkunst" o<strong>de</strong>r „Kunst <strong>de</strong>s Lenkens",<br />
womit auch Controllerinnen und Control<br />
ler (spätestens über das Stichwort „Navi-<br />
gation"/Lotsendienst) mit „im Boot" sind.<br />
„Er wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r neuesten Zeit von Nor<br />
bert Wiener zur Bezeichnung von Selbst<br />
steuerungsvorgängen aller Art einge<br />
führt und umfasst seither die entschei<br />
<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Entwicklungsprinzipien auf fast<br />
allen Gebieten <strong>de</strong>r Wissenschaft und <strong>de</strong>r<br />
Technik. Ein kybernetisches System liegt<br />
<strong>de</strong>mnach überall dort vor, wo Kausal<br />
faktoren so angeordnet sind, dass ihr<br />
Gefüge sich selbst steuert; man spricht<br />
dann auch von einer automatischen<br />
Struktur o<strong>de</strong>r von einem „Automaten"^<br />
In <strong>de</strong>r Literatur ist die Definition von „Ky<br />
bernetik" relativ uneinheidich und be<br />
son<strong>de</strong>rs kritisch bezüglich einem entschei<br />
<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Punkt: <strong>de</strong>m Menschen. Dieser ist<br />
in mehrfacher Hinsicht keinesfalls <strong>de</strong>r<br />
vollkommenste Automat, wie er zuwei<br />
len aufgefasst wird. Der „unvollkomme<br />
ne" Mensch ist nämlich we<strong>de</strong>r durch sei<br />
ne materielle und biologische Funktion,<br />
noch durch die Außeneinflüsse seiner<br />
sozialen Umwelt ausschließlich und rest<br />
los bestimmt, son<strong>de</strong>rn bestimmt sich<br />
selbst zu En<strong>de</strong>. „Der Mensch ist von Natur<br />
und Gesellschaft her nicht absolut festge<br />
legt, son<strong>de</strong>rn relativ offen, sich selbst ge<br />
geben und darin auf-gegeben"l Mensch<br />
sein heißt nicht automatisch zu leben.<br />
Controlling <strong>de</strong>nkt und wirkt viel in sol<br />
chen (kybernetischen) Regelkreisen, Mo<br />
<strong>de</strong>llen und Konstrukten. Das kann nütz<br />
lich sein, för<strong>de</strong>rt die Abstraktion und gilt<br />
als wissenschaftlich. Aber es ist ebenso<br />
wichtig, die Grenzen dieser leblosen<br />
Artefakte zu erkennen und Übersteue<br />
rung zu verhin<strong>de</strong>rn. „Störungen", Wi<strong>de</strong>r<br />
sprüche und an<strong>de</strong>rseitige „Lebens<br />
zeichen" <strong>de</strong>r Beteiligten bleiben nämlich<br />
für <strong>de</strong>n menschlichen Lern- und Ent<br />
wicklungsprozess zentral; und diese zu<br />
unterdrücken, „auszuschalten" o<strong>de</strong>r zu<br />
negieren <strong>de</strong>m Mensch-Sein insgesamt<br />
abträglich.<br />
Denn schon Ashby ebenfalls ein Wegbe<br />
reiter <strong>de</strong>r Kybernetik, warnte davor, Ab<br />
weichungen von Planzielen grundsätz<br />
lich als Störung zu begreifen, weil <strong>de</strong>r<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Versuch, eine störungsfreie Welt zu schaf<br />
fen, eine maximal gestörte Wirklichkeit<br />
erzeugen kann".<br />
Die allgegenwärtige Ökonomisierung<br />
Dass Industrie und Privatwirtschaft nach<br />
ökonomischen Prinzipien funktionieren,<br />
ist zweckdienlich. In jüngerer Zeit kann<br />
einfach festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass diese<br />
Ökonomisierung zunehmend auch in <strong>de</strong>r<br />
staatlichen Verwaltung und in öffentli<br />
chen Diensten (Gesundheit, Bildung, so<br />
ziale Wohlfahrt etc.) Einzug hält. Ein wich<br />
tiges Co<strong>de</strong>-Wort in diesem Zusammen<br />
hang lautet NPM: New Public Manage<br />
ment o<strong>de</strong>r Neues Steuerungsmo<strong>de</strong>ll; <strong>de</strong>r<br />
Bezug zum Controlling muss damit nicht<br />
bemüht wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn stellt sich fast<br />
automatisch ein; in <strong>de</strong>r Tat gibt es zahlrei<br />
che Gemeinsamkeiten zwischen Con<br />
trolling und NPM.<br />
Diese Entwicklung, welche viele Gesell<br />
schaften betrifft, ist nicht so sehr Aus<br />
druck einer Legitimationskrise im Sozial<br />
staat, son<strong>de</strong>rn vorab eine Strukturkrise<br />
<strong>de</strong>r öffentlichen Finanzen. Lange Zeit<br />
habe ich dabei relativ einseitig das für<br />
einen einfachen Bürger naheliegendste<br />
wahrgenommen, nämlich eine bestimm<br />
te bürokratische Ineffizienz im Staats<br />
haushalt und die weitverbreitete Selbst<br />
genügsamkeit eines oft undurchsichti<br />
gen Verwaltungsapparates. Die Sensi<br />
bilisierung für eine Dienst(-am-Bürger)<br />
leistung und <strong>de</strong>r damit zusammenhän<br />
gen<strong>de</strong>n Miteinbeziehung von Wirkungen<br />
schien mir folglich angebracht und not<br />
wendig zugleich.<br />
Nun wur<strong>de</strong>n jedoch ambivalente Reform-<br />
und Spar-Bemühungen auf unstatthafte<br />
Art so durcheinan<strong>de</strong>r gebracht, dass heu<br />
te ein sehr bemerkenswerter Sachver<br />
halt resultiert: „Die mit NPM vorgeschla<br />
gene Lösung <strong>de</strong>r Staatsfinanzkrise soll<br />
<strong>de</strong>n lokalen Unternehmen die besten<br />
Voraussetzungen bieten, um internatio<br />
nal erfolgreich expandieren zu können.<br />
Sie ist damit ein Bestandteil <strong>de</strong>r umfas<br />
sen<strong>de</strong>n Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Entwicklungsbedingungen, gesellschaft<br />
lichen Kräfteverhältnisse und politischen<br />
Steuerungsformen, die bereits in <strong>de</strong>n sieb<br />
ziger fahren eingesetzt haben: Diese Ver<br />
än<strong>de</strong>rungen sind in beson<strong>de</strong>rer Weise<br />
durch eine massive Umverteilung von<br />
Einkommen zugunsten <strong>de</strong>r Gewinne und<br />
zu Lasten <strong>de</strong>r Löhne und Gehälter ge<br />
kennzeichnet... Dass diese Strategie <strong>de</strong>r<br />
Krisenbereinigung damit zu Lasten <strong>de</strong>r<br />
465
CM Controller magazin 5/04 - Andreas Jetzer<br />
großen Mehrheit <strong>de</strong>r Bevölkerung geht,<br />
sowohl <strong>de</strong>r Lohnabhängigen, von <strong>de</strong>ren<br />
Einkommen die erfor<strong>de</strong>rlichen Finanz<br />
mittel abgeschöpft wer<strong>de</strong>n (indirekte<br />
Steuern, Gebühren), wie <strong>de</strong>r Nutzerinnen<br />
und Nutzer von öffentlichen Diensten,<br />
zu <strong>de</strong>ren Lasten die Leistungsein<br />
schränkungen gehen, braucht an dieser<br />
Stelle nicht mehr weiter ausgeführt zu<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Geht es tatsächlich um die Vertiefung<br />
gesellschaftlicher Ungleichheiten zum<br />
Zwecke einer besseren Abstimmung auf<br />
die Bedürfnisse von Wirtschaftsstand<br />
orten und <strong>de</strong>ren „Funktionäre", wie<br />
Alessandro Pelizzari eindrücklich dariegt?<br />
Wem nützt letztlich dieses penetrante<br />
und einseitige Diktum von „Es-muss-ge-<br />
spart-wer<strong>de</strong>n"? Und wie kann <strong>de</strong>n Men<br />
schen in einem solchen Kontext trotz<br />
allen Widrigkeiten glaubwürdig vermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass ihre (Arbeits) Welt sinnvoll<br />
mitgestaltet wer<strong>de</strong>n kann?<br />
Lebensqualität begreifen<br />
„Qualität be<strong>de</strong>utet das Erfüllen von Er<br />
wartungen und Erfor<strong>de</strong>rnissen"*. Diese<br />
lakonische Definition aus einem NPM-<br />
Lehrbuch scheint mir bezeichnend. Da<br />
nach befasst sich ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
Qualitätsmanagement mit Fragen <strong>de</strong>r<br />
Effizienz, <strong>de</strong>r Effektivität sowie <strong>de</strong>r Ange<br />
messenheit von (staatlich) produzierten<br />
Leistungen. Die Sinnfrage rückt einmal<br />
mehr in <strong>de</strong>n Hintergrund. Aus meiner<br />
Sicht und in einem Satz ist Qualität das<br />
jenige, was immer mehr abhan<strong>de</strong>n<br />
kommt.<br />
Ein Grund für diese Ten<strong>de</strong>nz liegt viel<br />
leicht darin, dass sich betriebliche Quali<br />
tät allzu oft auf Programme, Prozesse<br />
und Produkte bezieht und immer weni<br />
ger auf uns Menschen. Durch diese Me<br />
chanisierung <strong>de</strong>r Qualität gerät Zentra<br />
les aus <strong>de</strong>m Blickwinkel: Mitmenschlich<br />
keit, lärmfreie Zeit, saubere Luft, reines<br />
Wasser, unversehrte Landschaften... Le<br />
bensqualität war allerdings zu keiner Zeit<br />
etwas rein objektives, son<strong>de</strong>rn setzt sich<br />
zusammen aus objektiven und subjekti<br />
ven Faktoren. So lässt sich beispielswei<br />
se „die Lebensqualität <strong>de</strong>sjenigen, <strong>de</strong>r<br />
seine Ansprüche soweit reduziert, dass<br />
er mit objektiv sehr schlechten Bedin<br />
gungen zufrie<strong>de</strong>n ist, nicht von <strong>de</strong>r Le<br />
bensqualität <strong>de</strong>sjenigen unterschei<strong>de</strong>n.<br />
466<br />
<strong>de</strong>r mit seinem Leben zufrie<strong>de</strong>n ist, weil<br />
er bisher alle angestrebten Ziele erreicht<br />
hat". Entschei<strong>de</strong>nd bleibt <strong>de</strong>shalb, wie<br />
sich Menschen fühlen, und das weiß<br />
je<strong>de</strong>r für sich am besten.<br />
Meinerseits stelle ich fest, dass das Ver<br />
trauen in die Wirtschaft und <strong>de</strong>ren Kapi<br />
täne signifikant geschwun<strong>de</strong>n ist. Eine<br />
gefährliche Mischung aus Maßlosigkeit<br />
und Machbarkeitsglaube ist gleichzeitig<br />
durchschaut und entzaubert und durch<br />
Ernüchterung ersetzt wor<strong>de</strong>n. Ernüchtert<br />
stelle ich fest, dass es ein<strong>de</strong>utig zu viele<br />
Veriiererinnen und Verlierer gibt, und das<br />
(sagt mein „Kopf" und „Bauch") kann auf<br />
die Dauer nicht gut gehen und fühlt sich<br />
überhaupt nicht gut an.<br />
<strong>Als</strong> Controller habe ich zahlreiche Mög<br />
lichkeiten, das Geschehen auf die eine<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Seite mit zu gestalten. Zwei<br />
für mich bewährte Ansatzpunkte dabei<br />
sind Transparenz und Verbindlichkeit;<br />
bei<strong>de</strong>s seit je her zentrale Controlling-<br />
Anliegen. Transparenz beginnt bereits<br />
bei <strong>de</strong>r Wortwahl. Begriffe sollen geklärt<br />
und von unnötigem largon befreit wer<br />
<strong>de</strong>n, was sehr entlarvend sein kann.<br />
Transparenz selbstverständlich auch<br />
bezüglich Informationen, Prozessen und<br />
Entschei<strong>de</strong>n. Transparenz sensibilisiert<br />
nicht nur für Täuschungen und Willkür,<br />
son<strong>de</strong>rn sie för<strong>de</strong>rt insbeson<strong>de</strong>re Offen<br />
heit und Engagement. Und letzteres ist<br />
für prosperieren<strong>de</strong> Unternehmen eine<br />
sehr wertvolle Qualität. Controllerinnen<br />
und Controller sind auch gut beraten,<br />
noch vermehrt Verbindlichkeiten zu be<br />
günstigen, <strong>de</strong>nn Unverbindlichkeit ist<br />
die Krankheit unserer Zeit. Verbindlich<br />
keit ist zunächst eine Absage an Kurz<br />
sichtigkeit und Beliebigkeit, und sie<br />
unterstützt Eigenverantwortung und<br />
Nachhaltigkeit. Verbindlichkeit verbin<br />
<strong>de</strong>t Menschen auf eine positive Weise,<br />
weil sie fast immer Ausdruck von Wert<br />
schätzung ist. Das fühlt sich normaler<br />
weise gut an!<br />
Am Puls <strong>de</strong>s Lebens bleiben - Ein<br />
Schlussgedanke<br />
Controlling, so scheint mir, hat eine be<br />
stimmte Affinität zum Beruf von Ärztin<br />
nen und Ärzten. Ich erinnere an die<br />
Stichworte Anamnese, Diagnose, The<br />
rapie, welche auch in <strong>de</strong>r Unternehmens-<br />
steuerung (z.B. „Vier-Fenster-Formular")<br />
eine vielfache Be<strong>de</strong>utung haben. Es mag<br />
etwas verrückt tönen, aber eine klare<br />
Vorstellung von Leben und Tod scheint<br />
mir für bei<strong>de</strong> Berufe entschei<strong>de</strong>nd. In<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit gab es Beispiele, wo<br />
Unternehmen sinngemäß „tot" waren<br />
und niemand hat es realisiert! Dass ein<br />
Informatiker o<strong>de</strong>r ein Buchhalter das<br />
nicht merken (will), kann nachvollzo<br />
gen wer<strong>de</strong>n. Dass ein Manager dies nicht<br />
merkt, ist <strong>de</strong>shalb möglich, weil Mana<br />
ger (und weniger ausgeprägt auch Ma<br />
nagerinnen) manchmal ziemlich von <strong>de</strong>r<br />
Realität (und vom Lebendigen) entfrem<br />
<strong>de</strong>t sind. Einer Controllerin o<strong>de</strong>r einem<br />
Controller kann „Krankheit" und „Tod"<br />
seiner Patientin o<strong>de</strong>r seines Patienten<br />
jedoch niemals unbemerkt bleiben,<br />
<strong>de</strong>nn gleichsam <strong>de</strong>n Ärztinnen und Ärz<br />
ten kennen sie <strong>de</strong>ren Zeichen und Sym<br />
ptome recht gut. Selbstverständlich ist<br />
auch bei<strong>de</strong>n, dass sie sich bei ihrer Ein<br />
schätzung niemals nur auf Analyse<br />
resultate und „Monitore" beschränken,<br />
son<strong>de</strong>rn immer auch direkt am „Puls<br />
<strong>de</strong>s Lebens" vergewissem. Unersetz<br />
lich bleibt <strong>de</strong>r Augenblick von Mensch<br />
zu Mensch.<br />
Fußnoten<br />
1 Controller Magazin 1/93, Seite 4;<br />
Philosophie und Controlling; Gerhard<br />
Römer, Hamburg<br />
2 Beck Heinrich; Kulturphilosophie <strong>de</strong>r<br />
Technik; Spee-Verlag Trier, 1979,<br />
S. 137<br />
3 2)S. 152<br />
4 Zitiert nach Controller Magazin<br />
2/98; S. 95; Controlling in kyberneti<br />
scher Sicht; Lothar Weisser, Villin<br />
gen-Schwenningen<br />
5 Pelizzari Alessandro; Die<br />
Ökonomisierung <strong>de</strong>s Politischen;<br />
UVK Verlagsgesellschaft; 2001;<br />
Seite 159<br />
6 Schedler, Kuno; Proeller, Isabelle; New<br />
Public Management; UTB 2132; 2000;<br />
Seite 65<br />
7 Zitiert nach Psychiatrische Praxis,<br />
3/1995; S. 97; ist Lebensqualität<br />
messbar?; Reinhold Kilian •
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
06 07 22 G P F<br />
CONTROLLING<br />
MYTHEN<br />
von Frank-Jürgen Witt, Kenzingen<br />
Unternehmen sind auch nur Menschen.<br />
Und Menschen haben sich schon immer<br />
an Leitbil<strong>de</strong>rn orientiert. Deshalb gibt es<br />
auch in Unternehmen spezielle Leitbil<strong>de</strong>r,<br />
Sagen, Erfolgsmenschen und Erfolgs-<br />
stories. Dies alles wird in Unternehmens<br />
mythen unternehmenskulturell bewahrt<br />
und weitergegeben. Der folgen<strong>de</strong> Beitrag<br />
zeigt - im Rahmen <strong>de</strong>r revitalisierten Per<br />
spektive von Controller's Psychologie -<br />
fiJr <strong>de</strong>n Controllingbereich diverse My<br />
then, ihre Grundlagen und Aussagen,<br />
aber insbeson<strong>de</strong>re auch ihre empirisch<br />
erhobene praktische Be<strong>de</strong>utung auf.<br />
1 UNTERNEHMENS- UND CON<br />
TROLLINGKULTUR: DER NÄHR<br />
BODEN VON CONTROLLINGMYTHEN<br />
Controller's Psychologie wird inzwi<br />
schen wie<strong>de</strong>r neu ent<strong>de</strong>ckt (vgl. z. B.<br />
Weber / Riesenhuber 2002). Eine spezi<br />
elle Rahmenbedingung für solche ver<br />
haltenswissenschaftlichen Aspekte bil<br />
<strong>de</strong>t dabei die Unternehmenskultur Die<br />
Unternehmenskultur beeinflusst wie<br />
<strong>de</strong>rum die<br />
• Controllingkultur,<br />
• Controllingsprache.<br />
Bei<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>rum bil<strong>de</strong>n einerseits <strong>de</strong>n<br />
Nährbo<strong>de</strong>n für Unternehmensmythen;<br />
an<strong>de</strong>rerseits beeinflussen sie auch die<br />
diversen Kulturen im Unternehmen. Des<br />
halb zunächst ein Blick auf die Con<br />
trollingkultur Es gibt fünf unterschieliche,<br />
in <strong>de</strong>r Controllingpraxis empirisch zu<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren<strong>de</strong> Controllingkultur-Typen<br />
(Witt 1994), nämlich<br />
• Typ 1: das primär nur kosten<br />
rechnerisch fundierte und dort<br />
stagnieren<strong>de</strong> Controlling<br />
• Typ 2: das strategisch<br />
entwicklungsorientierte Con<br />
trolling<br />
• Typ 3: das personengebun<strong>de</strong>ne<br />
Controlling<br />
J Typ 4: das extern und beratungs-<br />
induzierte Controlling<br />
• Typ 5: das wertkettenbezogene<br />
Prozesscontrolling<br />
In <strong>de</strong>n vier üblicherweise unterschiedlichen<br />
Typen <strong>de</strong>rUnternehmenskulturWork-hard,<br />
Tough-guy, Process-Culture und Bet-your-<br />
Company sind diese fünf Controllingkultur-<br />
Typen jeweils unterschiedlich gewichtet<br />
anzutreffen. Dies veranschaulicht Abb. 1<br />
(nach Witt 1994, 5).<br />
Aus Abb. 1 wird <strong>de</strong>utlich: Es besteht tat<br />
sächlich ein signifikant enger Zusammen<br />
hang zwischen Controlling- und Unter<br />
nehmenskultur Denn<br />
• zum einen fin<strong>de</strong>n sich bestimmte<br />
Controllingkultur-Typen in spezifi<br />
schen Unternehmenskulturen domi<br />
nant wie<strong>de</strong>r (vgl. z. B. die „Kosten<br />
rechnung" innerhalb <strong>de</strong>r „Work hard,<br />
play hard"-Kultur o<strong>de</strong>r auch das<br />
personengebun<strong>de</strong>ne Controlling un<br />
terhalb <strong>de</strong>s Haupttyps „Tough guy")<br />
• zum an<strong>de</strong>ren ließ sich durch einen<br />
Zeitvergleich nachweisen, dass eine<br />
gegenseitige Beeinflussung zwischen<br />
Unternehmens- und Controllingkultur<br />
voriiegt:<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Prof. Dr. Frank-Jurgen Witt, Transfer-Institut<br />
Management&Controlling TI M&C, Kenzingen/<br />
Freiburg - timuc@witt.li<br />
Die Unternehmenskultur hemmt<br />
bzw. för<strong>de</strong>rt offensichtlich solche<br />
Controllingkulturen, die ihr fern-<br />
bzw. nahestehen. So ist beispiels<br />
weise eine stark nur kosten<br />
rechnerisch und produkt<br />
orientierte Controllingkultur eng<br />
mit <strong>de</strong>r „Work hard, play hard"-<br />
Kultur verbun<strong>de</strong>n, die ja wie<strong>de</strong>r<br />
um vorwiegend das am kurz<br />
fristigen Erfolgsziel orientierte<br />
Han<strong>de</strong>ln - etwa eines Produkt<br />
o<strong>de</strong>r Projektmanagers - kulturell<br />
forciert. Entsprechend kommt<br />
daher - in einer konträren Sicht -<br />
etwa <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n externen<br />
(Beratungs)kontakt stark mitge<br />
prägten Controllingkultur inner<br />
halb dieser „Work hard, play<br />
hard"-Kultur eine wesentlich ge<br />
ringere Be<strong>de</strong>utung zu, da eine sol<br />
che Controllingauslegung eher<br />
ganzheitlich ansetzt o<strong>de</strong>r zumin<br />
<strong>de</strong>st Inter<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nzen zwischen<br />
einzelnen Entscheidungs- und<br />
Controllingobjekten offenlegt; die<br />
ses eher gegen das abgegrenzte<br />
Einzelkämpfertium gerichtete Con<br />
trolling wi<strong>de</strong>rspricht somit <strong>de</strong>r<br />
„Work hard, play hard"-Kultur.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die beratungsindu-<br />
zierte - und damit importierte,<br />
nicht originär gewachsene - so<br />
wie die wertkettenorientierte Con<br />
trollingkultur sind geeignet,<br />
Unternehmenskulturen zumin<br />
<strong>de</strong>st ten<strong>de</strong>nziell zu verän<strong>de</strong>rn.<br />
Vor allem wer<strong>de</strong>n die „Tough<br />
guy"- und die „Process"-Kultur<br />
davon beson<strong>de</strong>rs berührt. So war<br />
467
CM Controller magazin 5/04 - Frank-Jürgen Witt<br />
468<br />
Abb. 1: Empirischer Zusammenhang zwischen übergeordneter Unternehmens<br />
kultur und schwergewichtig zuordnungsbaren Controllingkultur-Typen<br />
beispielsweise festzustellen, dass sich<br />
diese bei<strong>de</strong>n Hauptkulturen in die<br />
Richtung <strong>de</strong>r „Work hard, play hard"-<br />
Kultur bewegten, falls die „darunter<br />
liegen<strong>de</strong>n" Controllingkulturen hin<br />
reichend „stark" waren. Interessant<br />
ist dabei u. a., wie verschie<strong>de</strong>n hier<br />
Prozesse zu betrachten sind: Inner<br />
halb <strong>de</strong>s wertkettenorientierten Con<br />
trolling stehen sie kulturbeein<br />
flussend im Vor<strong>de</strong>rgrund; hingegen<br />
führt diese wertkettenbezogene<br />
Controllingkultur nun aber keines<br />
wegs zur Forcierung <strong>de</strong>r „Process"-<br />
Hauptkultur, bei <strong>de</strong>r ja einzelne Pro<br />
zesse (z. B. zwangsläufig vorgesehe<br />
ne ablauforganisatorische Maßnah<br />
men) im Sinne von „Vorieistungen"<br />
bzw. „Nicht-En<strong>de</strong>rgebnis" als<br />
Kulturobjekt dienen (durchgeführ<br />
ter Prozess = Erfolgssymbol). Inso<br />
fern sind die Prozessbegriffe zwar<br />
nicht unbedingt <strong>de</strong>ckungsgleich,<br />
weisen aber <strong>de</strong>nnoch offensichtliche<br />
weite IJberschneidungen auf. Gleich<br />
wohl gelingt es einer stark prozess<br />
orientierten Controllingkonzeption,<br />
diese Prozesse als Erfolgseinfluss<br />
größen (= Kosten- und Erfolgstreiber)<br />
zu sehen, so dass die Erfolgswirt<br />
schaftlichkeit einzelner Controlling<br />
objekte (etwa einzelner Produkte o<strong>de</strong>r<br />
Sparten) als prozessabhängig erkannt<br />
wird. Daher ist die ten<strong>de</strong>nzielle Hin<br />
wendung zur „Work hard, play hard"-<br />
Kultur verständlich, die ja im Gegen<br />
satz zur „Process"-Kultur vorwiegend<br />
messbare (End)ergebnisse als Kultur<br />
symbole bzw. Kulturmythen in <strong>de</strong>n<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund rückt.<br />
Insgesamt wird damit <strong>de</strong>udich, dass eine<br />
Controllingkultur nicht isoliert von <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenskultur zu sehen ist. Des<br />
halb sind die einzelnen Komponenten<br />
und Verhaltens- bzw. Spielregeln in<br />
nerhalb einer Controllingkultur von be<br />
son<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung. Diese diversen<br />
Typen sind mit unterschiedlichen Detail<br />
ausprägungen alimentiert, wie dies Abb.<br />
2 veranschaulicht (nach Witt 1994,15).<br />
Damit wird bereits <strong>de</strong>utlich, dass unter<br />
schiedliche Kulturelemente jeweils auch<br />
unterschiedliche Traditionen, Wert<br />
haltungen usw. bedingen können. Sie<br />
bil<strong>de</strong>n damit eine jeweils spezifische<br />
Mythenbasis. Darüber hinaus ver<strong>de</strong>ut<br />
licht Abb. 3, wie einzelne Controllertypen<br />
in solchen Kulturen positioniert sein kön<br />
nen und daher insofern bestimmte My<br />
then unterstützen bzw. anstoßen kön<br />
nen (nach Witt 1994, 9). So ist beispiels<br />
weise <strong>de</strong>r Controllertyp „Alter Kosten<br />
rechner" ein zwar inhaltlich ausge<br />
powerter Typ mit lediglich noch operati<br />
vem Entwicklungspotenzial. Gleichwohl<br />
blickt er i.d.R. auf einen langen Karriere-<br />
und Unternehmenslebensweg zurück, so<br />
dass er Geschichten, Erfolge, Vorbil<strong>de</strong>r<br />
kennt und davon erzählt. Er ist daher<br />
Mythenbildner.<br />
2 TYPISCHE UNTERNEHMENS<br />
MYTHEN<br />
2.1 Was ist ein Mythos im Management<br />
und Controlling?<br />
Wirtschaftspsychologische Ansätze gibt<br />
es inzwischen zuhauf. Doch konkrete<br />
Untersuchungen über unternehmerische<br />
Verhaltenstraditionen usw. gibt es erst<br />
recht wenige. Geißler (1993, 39f.) ist ei<br />
ner <strong>de</strong>r wenigen Autoren, <strong>de</strong>r hier kon<br />
kret Stellung bezieht. Danach ist <strong>de</strong>r<br />
Mythos eine Aussage. Er ist eine Art<br />
und Weise <strong>de</strong>s Be<strong>de</strong>utens. Er bewahrt<br />
einen Sinn auf, <strong>de</strong>r eigenem und frem<br />
<strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>ln zugeordnet wird. Dieser<br />
Sinn, die Moral eines Mythos, wirkt da<br />
durch, dass dieser als eine von <strong>de</strong>r Gesell<br />
schaft geteilte Erzählung die Geschichte<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft beeinflusst und <strong>de</strong>ren<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn im Hinblick auf <strong>de</strong>ren Den<br />
ken und Han<strong>de</strong>ln Orientierung gibt. So<br />
z. B. die Geschichte von Odysseus, <strong>de</strong>r all<br />
<strong>de</strong>n Gefahren <strong>de</strong>r damals bekannten Welt<br />
trotzte, <strong>de</strong>r zehn lahre umherirrte, im<br />
mer unterwegs war und <strong>de</strong>r doch all<br />
diese Gefahren und diese Mobilität nur<br />
auf sich nahm, um endlich wie<strong>de</strong>r<br />
zuhause anzukommen. Aus diesem My<br />
thos schöpfen wir alle, weil uns unsere<br />
mo<strong>de</strong>rne Gesellschaft immer mehr zu<br />
Noma<strong>de</strong>n macht, zu Mobilität und zur<br />
Flexibilität nötigt. Ohne die Sehnsucht<br />
und die - bei Odysseus erfüllte - Hoff-
Kosten Controlling (= klassisches Erfolgscontrolling)<br />
Produkt- und Sortimentscontrolling<br />
Budgeting<br />
Son<strong>de</strong>raufgaben <<br />
Externes ReWe<br />
Kommunikation<br />
Day-by-Day-Details<br />
Schnittstellenmanagement und -funktlon im<br />
operativen Geschäft<br />
Umfassen<strong>de</strong>s Proze6controlling<br />
/<br />
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CM Controller magazin 5/04 - Frank-Jürgen Witt<br />
Regionen <strong>de</strong>r Berggipfel zu entkommen,<br />
von wo sie hoffen, auf jene herabblicken<br />
zu können, <strong>de</strong>nen sie gera<strong>de</strong> eben auf-<br />
wärts-strebend flüchten konnten.<br />
Von oben, so das Muster dieses Führungs<br />
und Aufstiegsmythos, erschließt sich die<br />
Welt. Die Höhe weitet <strong>de</strong>n Blick, <strong>de</strong>r Ab<br />
stand bringt <strong>de</strong>n größeren Horizont. Es<br />
ist die Sehnsucht nach <strong>de</strong>m panorama<br />
tischen Blick, verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Ich<br />
erhöhen<strong>de</strong>n Gefühl <strong>de</strong>s Gipfele<strong>de</strong>bnisses,<br />
<strong>de</strong>r die Anstrengungen von Führung und<br />
Aufstieg mythisch fundiert. Große Dinge,<br />
so Willian Blake in seinen „Gnomic Ver<br />
ses", entstehen durch das Zusammen<br />
treffen von Berg und Mensch, nicht durch<br />
das Anschubsen auf <strong>de</strong>r Straße: „Great<br />
things are done when men and<br />
mountains meet. This is not done by<br />
jostling in the street." Und was das „Gro<br />
ße" ist, das schil<strong>de</strong>rt überschwänglich<br />
<strong>de</strong>r Dichter Wilhelm Heinse, <strong>de</strong>r 1780<br />
<strong>de</strong>n Gotthard bestieg: „Was ich gesehen<br />
und gehört und erfahren habe, lässt sich<br />
mit keiner Zunge aussprechen und mit<br />
keiner Fe<strong>de</strong>r beschreiben. Ich habe <strong>de</strong>n<br />
Anfang und das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Welt gesehen,<br />
und zuerst alle Dinge in ihrem rechten<br />
Licht betrachtet; ich bin mit Entzücken in<br />
die innerste, geheimste Harmonie <strong>de</strong>r<br />
Wesen eingedrungen, und Herz und Geist<br />
und alle Sinne haben sich bei mir in<br />
Wonne geba<strong>de</strong>t." Die Suche nach Be<br />
freiung von einem als banal empfun<strong>de</strong><br />
nen Alltag, nach Edösung, charakteri<br />
siert das Zitat von Johann Paptist Bandlin:<br />
„In <strong>de</strong>n Alpen thront die Natur in unaus<br />
sprechlicher Schönheit, allmächtiger<br />
Größe und unvergänglicher Erhabenheit!<br />
Auf ihren Zinnen über die Wolken in die<br />
Himmel emporgehoben, fühlt sich <strong>de</strong>r<br />
Mensch entfesselt von allen Sorgen, al<br />
len Plagen und Gebrechen seines Ge<br />
schlechts, <strong>de</strong>ssen Gewühl und Geräusch<br />
in <strong>de</strong>n dunkeln Tiefen und weiten Fernen<br />
allen Sinnen entschwin<strong>de</strong>t."<br />
Alles das, was im ehemals mühevollen<br />
Weg in die Höhe an Aufstiegsymbolik<br />
enthalten ist, fin<strong>de</strong>t man wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
Hoffnungen und Wünschen <strong>de</strong>rjenigen,<br />
die die Hierarchieleitern in <strong>de</strong>n Unterneh<br />
men zu erklimmen entschlossen sind. In<br />
<strong>de</strong>r Erwartung <strong>de</strong>s panoramatischen<br />
Blickes strengt man sich an, nach oben<br />
zu kommen. Die Sehnsucht nach Unge-<br />
bun<strong>de</strong>nheit, nach Freiheit von <strong>de</strong>m, was<br />
wir die „alltäglichen Sachzwänge" nen<br />
nen, setzt Energie für <strong>de</strong>n Aufstieg, für's<br />
(vertikale) Fortkommen frei. Und man<br />
470<br />
ignoriert und verdrängt dabei nur allzu-<br />
gerne <strong>de</strong>n Sachverhalt, dass man auch<br />
wie<strong>de</strong>r vom Berg, vom Turm, herunter<br />
muss. Der Gipfel ist das Ziel, <strong>de</strong>r Abstieg<br />
die Nie<strong>de</strong>rlage. Die scherzhaft gemeinte,<br />
aber doch mit sehr viel Realität aufgela<br />
<strong>de</strong>ne Empfehlung, beim Aufstieg im Ar<br />
beitsleben <strong>de</strong>shalb friedlich und rück<br />
sichtsvoll gegenüber <strong>de</strong>n Leuten, die man<br />
überholt, zu sein, weil man ihnen beim<br />
Abstieg wie<strong>de</strong>r begegnet, die überhört<br />
man nur allzugern. Obgleich es doch je<br />
<strong>de</strong>rmann offensichtlich ist, dass <strong>de</strong>r Ab<br />
stieg zum Aufstieg dazu gehört, <strong>de</strong>nn<br />
sonst wären die Gipfel <strong>de</strong>r Berge mit ver<br />
hungerten und erfrorenen Bergsteigern<br />
übersät.<br />
2.3 Der Hel<strong>de</strong>nmythos<br />
Zwar sind die „Hel<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Arbeit" mit<br />
<strong>de</strong>m Untergang <strong>de</strong>s Systems, das sie zu<br />
solchen proklamierte, <strong>de</strong>montiert, aber<br />
in einer weniger plumpen Form funktio<br />
niert dieser Verehrungsmechanismus<br />
weiter Ronald Reagan hat im amerikani<br />
schen Wahlkampf erfolgreich mit ihm<br />
kokettiert. An<strong>de</strong>re tun es nicht ganz so<br />
auffällig, aber ebenso wirksam. Die For<br />
men betrieblich-unternehmerischer Macht<br />
und <strong>de</strong>ren Demonstration bedienen sich<br />
häufig ebensolcher mythisch fundierter<br />
Schemata im Rahmen einschlägiger Ri<br />
tuale und Symbole. Neuerdings bringt<br />
man <strong>de</strong>n Hel<strong>de</strong>nmythos in einem engen<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>m häufig anzu<br />
treffen<strong>de</strong>n Führungsverhalten <strong>de</strong>s Ma<br />
nagement. Die sog. Eigenschaftstheorie<br />
<strong>de</strong>r Führung, die ja in <strong>de</strong>r amerikani<br />
schen Literatur bezeichnen<strong>de</strong>rweise als<br />
„Great-Man" o<strong>de</strong>r „Hero-Theory" formiert:,<br />
erklärt und legitimiert das am archai<br />
schen Bild <strong>de</strong>s Hel<strong>de</strong>n orientierte Verhal<br />
ten von Führungskräften, Der Führen<strong>de</strong><br />
versteht sich in <strong>de</strong>r Verknüpfung ans<br />
tradierte Vorbild, als jemand Beson<strong>de</strong><br />
res, als Überiegener, als ausgewählt und<br />
auserwählt.<br />
Held ist er, da er für das Gute kämpft, bis<br />
zur Selbstaufgabe. Dabei trägt er, die ei<br />
genen Bedürfnisse hintenanstellend, die<br />
Last aller Verantwortung. Den Auftrag<br />
aus <strong>de</strong>r Ilias, dass ein Mann ein Held<br />
wer<strong>de</strong>n solle, da er we<strong>de</strong>r Gott sein noch<br />
wer<strong>de</strong>n könne, nimmt so mancher Held<br />
<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne als Leitformel (auch ohne<br />
vermutlich jemals von Homer gehört zu<br />
haben). Nicht nur für Führungskräfte im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Wirtschaft ist dieser heroi<br />
sche Typus <strong>de</strong>s einsamen Herausragen<br />
<strong>de</strong>n attraktiv. Nach John Wayne und<br />
)ames Bond sind es heutzutage die vielen<br />
Kommissare und Chefärzte einer serien<br />
mäßigen Abendunterhaltung im Fernse<br />
hen, die als mo<strong>de</strong>rne Repräsentation <strong>de</strong>s<br />
Hel<strong>de</strong>n inszeniert wer<strong>de</strong>n.<br />
Dann lässt sich die Funktionsweise die<br />
ses Hel<strong>de</strong>nmythos folgen<strong>de</strong>rmaßen be<br />
schreiben: Der Führer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Führen<strong>de</strong>,<br />
ist <strong>de</strong>r Beson<strong>de</strong>re, Überlegene, Ausge<br />
wählte, <strong>de</strong>m man Gefolgschaft schul<strong>de</strong>t,<br />
<strong>de</strong>r uneigennützig alle Last <strong>de</strong>r Tat und<br />
<strong>de</strong>r Verantwortung auf sich lädt und tut,<br />
was getan wer<strong>de</strong>n muss. Er ist ein einzel<br />
ner, aber er han<strong>de</strong>lt im Auftrag aller als<br />
Steuermann. Wer so hervorgehoben ist,<br />
kann Unterordnung verfangen, kann An<br />
spruch auf Gehorsam anmel<strong>de</strong>n. Die Ein<br />
samkeit an <strong>de</strong>r Spitze (die auch jener<br />
eriebt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Alpenmythos folgt) sind<br />
die Opfer, die man bringt, um die eigenen<br />
Größenvorstellungen nur noch intensi<br />
ver anzuregen. Die Energie, solche Situa<br />
tionen, wo es viele Fein<strong>de</strong> und wenig<br />
Getreue gibt, zu bestehen, leitet die hel<br />
dische Führungskraft aus <strong>de</strong>m selbst<br />
gesetzten globalen Anspruch ab, er hand<br />
le für das Ganze, für die Gemeinschaft. So<br />
legirimiert er <strong>de</strong>n Kampf gegen das Böse<br />
(Schlechte, Unproduktive) und gegen die<br />
Bösen (Schlechten, Unproduktiven) und<br />
rettet das Gute zusammen mit <strong>de</strong>n Gu<br />
ten. Man zehrt sich auf, so z. B. verzichtet<br />
man auf <strong>de</strong>n Uriaub, macht unentwegt<br />
Überstun<strong>de</strong>n; und dies alles, um jene<br />
i<strong>de</strong>alisierte gemeinsame Sache zu ret<br />
ten, die durch die egoistischen Motive<br />
Einzelner gefähr<strong>de</strong>t erscheint. Solche<br />
Größenphantasien dienen <strong>de</strong>r Regulation<br />
<strong>de</strong>s Selbstwertgefühls, <strong>de</strong>nn je „höher"<br />
und isolierter jemand ist, <strong>de</strong>sto anfälliger<br />
wird er für solche Phantasien und Wün<br />
sche. <strong>Als</strong> Bergführer eines solchen Auf<br />
stiegs, die die Einsamkeit <strong>de</strong>r Leiten<strong>de</strong>n<br />
etwas erträglicher machen, fungieren in<br />
neuester Zeit immer häufiger Coaches.<br />
Wie man aus <strong>de</strong>r Narzißmus-Forschung<br />
weiß, dienen solche Größeni<strong>de</strong>en primär<br />
dazu, die schmerzliche Wahrnehmung<br />
von Machtlosigkeit, <strong>de</strong>r Beschränktheit<br />
<strong>de</strong>s Einflusses und <strong>de</strong>r Vergänglichkeit<br />
<strong>de</strong>s eigenen Han<strong>de</strong>lns und <strong>de</strong>r eigenen<br />
Existenz zu vermei<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m sie in's<br />
Gegenteil verkehrt wer<strong>de</strong>n. Ohne Größen<br />
phantasien kommen nur sehr wenige<br />
Führungskräfte aus, gleichzeitig sind<br />
diese Phantasien aber auch eine Belas<br />
tung für die Mitarbeiter Die Orientierung<br />
muss dabei nicht notwendigerweise beim
exemplarischen Mo<strong>de</strong>ll „Hel<strong>de</strong>nmythos"<br />
gesucht wer<strong>de</strong>n. Aber dieser ist ein Ar<br />
chetypus, <strong>de</strong>r über die lahrtausen<strong>de</strong> hin<br />
weg Muster <strong>de</strong>r Handlungsorientierung<br />
und Handlungsbegründung lieferte. Des<br />
halb wird es „Hel<strong>de</strong>n", wie immer sie sich<br />
auch verän<strong>de</strong>rn mögen, auch in <strong>de</strong>r Zu<br />
kunft geben; nicht zuletzt, weil es auch<br />
<strong>de</strong>ren Verehrung gibt, letztlich verän<br />
<strong>de</strong>rn sich nur die Ausprägungen und die<br />
Akzente. So wie es in je<strong>de</strong>m Unterneh<br />
men immer min<strong>de</strong>stens zwei Wirklich<br />
keiten gibt, nämlich<br />
• die offizielle <strong>de</strong>r festgeschriebenen<br />
Regeln und Abläufe;<br />
• die ver<strong>de</strong>ckte, inoffizielle, die sich in<br />
<strong>de</strong>n negativen und positiven Abwei<br />
chungen, <strong>de</strong>n Konflikten, <strong>de</strong>n Schwie<br />
rigkeiten und <strong>de</strong>n Überraschungen<br />
ausdrückt.<br />
So leben auch die dort Beschäftigten,<br />
z. B. die Manager, eine doppelte Realität.<br />
Da sind es zum einen die geäußerten<br />
Erwartungen, die individuellen Ziele, die<br />
Kompetenzen und die Inkompetenzen.<br />
An<strong>de</strong>rerseits aber gibt es auch eine ver<br />
<strong>de</strong>ckte Dynamik, die „Unterwelt", durch<br />
die maßgeblich das individuelle Wohl<br />
befin<strong>de</strong>n, die Arbeitsmotivation und das,<br />
was man altmodisch „Glück" bzw.<br />
„Unglück" nennt, beeinflusst wer<strong>de</strong>n. Die<br />
ältesten kulturellen Leistungen, die My<br />
then, bestimmen als kollektives Gedächt<br />
nis diese individuelle „Unterwelt" mit.<br />
Wir alle belegen die Wirklichkeit, dort<br />
wo wir sie, so wie sie ist, nicht aushalten,<br />
mit Bil<strong>de</strong>rn, die sie uns erträglich macht.<br />
Wir verschleiern die Welt um <strong>de</strong>s Lebens<br />
willen und wegen <strong>de</strong>s Erfolges in diesem<br />
Leben. Dieser „lustvolle Schein" (Nietz<br />
sche) liefert auch die Energie für <strong>de</strong>n<br />
Alltag <strong>de</strong>s Managementhan<strong>de</strong>lns. Der<br />
Mensch ist Lebewesen, nicht nur Geistes<br />
wesen, und Leben ist mehr als Vernunft<br />
und Verstand. Wir brauchen die Mythen,<br />
um unser Bedürfnis nach <strong>de</strong>m Phan<br />
tastischen, Wun<strong>de</strong>rbaren und Poeti<br />
schen zu befriedigen, um <strong>de</strong>m, was<br />
unsere Seele sehnt, hofft, fühlt und will,<br />
sinnfälligen Ausdruck zu geben. Das<br />
be<strong>de</strong>utet ganz und gar keine Absage an<br />
die Vernunft, die die Menschheit vor <strong>de</strong>r<br />
Unvernunft bewahrt. „Wir hoffen im<br />
mer", so lässt Goethe in seinem Drama<br />
Torquato Tasso verkün<strong>de</strong>n, „und in allen<br />
Dingen ist besser hoffen als verzwei<br />
feln". Gut, dass wir dafür Vor-Bil<strong>de</strong>r<br />
haben!<br />
2. 4 Controllingsprache als Mythos<br />
grundlage<br />
Die Sprache im Controlling ist durch di<br />
verse Beson<strong>de</strong>rheiten charakterisierbar:<br />
• Zum einen dominiert - wie inzwi<br />
schen auch generell in <strong>de</strong>r Betriebs<br />
wirtschaft und im Management - das<br />
angloamerikanische Fachwort. Auf<br />
dieser Basis zeichnet sich ein<br />
Standardwortschatz ab, so wie er in<br />
diversen Controllinglexika zum Aus<br />
druck kommt o<strong>de</strong>r auch durch die<br />
IGC geprägt wird.<br />
• Zum an<strong>de</strong>ren gibt es unternehmens<br />
individuelle Wortschöpfungen, die<br />
häufig nicht inhaltlich <strong>de</strong>ckungsgleich<br />
mit <strong>de</strong>m Standardwortschatz sind (z.<br />
B. unterschiedliche Definitionen von<br />
Gemeinkosten).<br />
• Die Controllingkultur wirkt überdies<br />
stark auf die verwen<strong>de</strong>ten Symbole,<br />
die wie<strong>de</strong>rum sprachbeeinflussend<br />
sind.<br />
• Darüber hinaus entstehen-nament<br />
lich im Zuge von Controller's Kom<br />
munikation - neue (Kunst)wörter, um<br />
die „Controllingmessage" besser an<br />
<strong>de</strong>n Adressaten zu bringen (beispiels<br />
weise „leveln", was etwa die Grat<br />
wan<strong>de</strong>rung zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Zielen, Kosteneinflussgrößen o.a. aus<br />
drücken kann).<br />
• Es gibt aktuelle und jeweils temporäre<br />
Mo<strong>de</strong>einflüsse, die sich z. T. auch in<br />
Wortspielen nie<strong>de</strong>rschlagen, so etwa<br />
<strong>de</strong>r „internet-te Controller" als Anspie<br />
lung auf die Multimedia- und Netz<br />
welt, in <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Controller bewegt.<br />
• Controller's Sprache wird sich in aller<br />
Regel auch am herrschen<strong>de</strong>n Jargon<br />
<strong>de</strong>r Fachkollegen und <strong>de</strong>r Manager<br />
orientieren (müssen). Ein Blick auf die<br />
aktuell im Management dominanten<br />
largonausdrücke ist daher hilfreich<br />
(nach Witt / Witt 1993,88f., zwischen<br />
zeitlich fortgeschrieben), wie dies Abb.<br />
3 visualisiert (in einer einzelnen Zeile<br />
zeigt jeweils die erste Zahl das<br />
Be<strong>de</strong>utungsgewicht In bezug auf das<br />
meistverwen<strong>de</strong>te Wort „Kampf" an;<br />
die zweite Zahl zeigt auf einer 7er<br />
Ratingskala die Akzeptanz <strong>de</strong>s jeweili<br />
gen Wortes bei an<strong>de</strong>ren Managern an).<br />
2. 5 Controller's Aufgaben- und<br />
Verhaltensprofil als Mythosbasis<br />
Die spezifische Controllerposition mit<br />
immer stärkerer Ten<strong>de</strong>nz zum Busi<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
ness-Partner führt dazu, dass in<br />
Controller's Aufgabenprofil Wurzeln<br />
zum Mythos liegen. Man <strong>de</strong>nke exem<br />
plarisch nur daran, dass Controller sich<br />
in ihrem Aufgabenspektrum bestimmte<br />
Verhaltensmuster aneignen und daher<br />
sich beispielsweise mitunter wie Hofnar<br />
ren benehmen sollen bzw. müssen. Abb.<br />
4 (nach Horväth 2002, 885, zurück<br />
gehend auf Deyhle und um aktuelle em<br />
pirische Ergebnisse erweitert) veran<br />
schaulicht exemplarisch ein typisches<br />
Verhaltensprofilmitmöglichen Mythos<br />
wurzeln (Zustimmung befragter Control<br />
ler, ob beson<strong>de</strong>rs mythosbil<strong>de</strong>nd).<br />
Demgegenüber sind konkrete „rationale"<br />
Verhaltensregeln in Unternehmen kaum<br />
mythenbil<strong>de</strong>nd. Mythen entwickeln sich<br />
also eher durch die Bildsprache. Dies<br />
belegt ein Blick auf Abb. 5 (nach Horväth<br />
2002, zurückgehend auf Weber, ergänzt<br />
um aktuelle empirische Ergebnisse), in<br />
<strong>de</strong>ren Komponenten befragte Controller<br />
jedoch kaum mythenbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Keimzel<br />
len erkannten.<br />
3 CONTROLLINGMYTHEN IN DER<br />
CONTROLLINGPRAXIS IM EMPI<br />
RISCHEN LICHT<br />
3.1 Überblick über Mythentypen<br />
Im Laufe <strong>de</strong>r )ahre sammelten sich in<br />
verschie<strong>de</strong>nen Bereichen betriebswirt<br />
schaftliche Mythen an:<br />
• So wur<strong>de</strong>n beispielsweise unter <strong>de</strong>m<br />
Dach <strong>de</strong>rSchmalenbach-Gesellschaft<br />
Seminare zum Mythos „Supply-<br />
Chain" veranstaltet;<br />
• darüber hinaus gab es in <strong>de</strong>n Blüte<br />
zeiten <strong>de</strong>r Schlankheitseuphorie ei<br />
nen Lean-Production-Mythos<br />
(Klimmer / Lay 1994);<br />
• darüber hinaus wird Controlling -<br />
erfreulicherweise - selbst zum My<br />
thos, wie dies das Zitat einer Unter<br />
nehmensberatung in bezug auf das<br />
Marketingcontrolling ver<strong>de</strong>utlicht:<br />
„Merkwürdigerweise hat sich die<br />
Empfänglichkeit für Mythen in <strong>de</strong>r<br />
Gesamtgruppe aller Verbraucher<br />
ganz offensichdich nicht verringert,<br />
obwohl in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Konsum<br />
welt - Entertainment, Medien und<br />
Trivialkultur eingeschlossen - immer<br />
häufiger die gezielt lancierten My<br />
then als Mythos-Lügen entlarvt wer<br />
<strong>de</strong>n. Für die Entwicklung eines stan<br />
dardisierten Mythos Controlling hat<br />
471
CM Controller magazin 5/04 - Frank-Jürgen Witt<br />
Kampf<br />
Beute<br />
Endspurt<br />
Tagespolitische Wendungen<br />
Rambo |<br />
Kriegsbeil ausgraben<br />
Proviant fassen<br />
Indianer(häuptling)<br />
Sieger<br />
100_<br />
98<br />
98<br />
Durchhalten 97<br />
Erobern 97_<br />
Game/Match 97<br />
Zusammenraufen 97<br />
Diskriminieren<strong>de</strong> Worte (z. B. Schwein, Neger) 94<br />
Dschungel 94<br />
Fischen<br />
93<br />
King - 89<br />
Durchmarsch t 88<br />
Einselfen | 88<br />
Meute<br />
88<br />
Attakieren<br />
85<br />
Sterne<br />
85<br />
Fighten<br />
84<br />
Volltreffer<br />
84<br />
Clinch<br />
83<br />
Angeschlagen in <strong>de</strong>n Seilen hängen<br />
Zauberer<br />
Guru<br />
Durchhängen<br />
Etappensieg<br />
Tiger-Team<br />
Umzingeln<br />
Verhaltensmuster<br />
80<br />
80<br />
79<br />
79<br />
Schulterschluß<br />
Winning-Team<br />
Der Tiger packt's<br />
Weltmeister<br />
Champion<br />
Run<strong>de</strong>nbester<br />
Teamchef<br />
Feuerwehr<br />
Trainer<br />
78 Löwe<br />
73<br />
73<br />
72<br />
72<br />
70<br />
70<br />
70<br />
69<br />
66<br />
Tagesaktuelle Werbeslogans verschie<strong>de</strong>nen Inhalts 61<br />
Verbün<strong>de</strong>te 60<br />
Blattschuß 59<br />
Cop 57<br />
Platzhirsch 56<br />
Durchhangeln_<br />
55<br />
Guerrilla-Krieg<br />
55<br />
Sheriff<br />
55<br />
Feldherr<br />
54<br />
Erklimmen<br />
51<br />
Kind<br />
51<br />
Krake<br />
51<br />
Pirat<br />
51<br />
Stampe<strong>de</strong>_<br />
51<br />
Überfall<br />
51<br />
Dalli<br />
50<br />
78 Pionier ______<br />
75 Schleichweg<br />
74 (In <strong>de</strong>n) Stiefeln sterben<br />
74 6,8<br />
74 6,9<br />
74 6,5<br />
Die Geduld, stets aufs Neue die gleichen Sachverhalte zu interpretleren<br />
Liebenswürdige Penetranz<br />
Toleranzbreite ~~~~~<br />
Bildhafte Ausdrucksweise (visualisieren) ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~<br />
Spüren, ob einer zuckt (o<strong>de</strong>r schluckt)<br />
Courage, nicht je<strong>de</strong>n Sachverhalt gleich an die große Glocke zu hängen<br />
Hofnarren-Allüren, um unangenehme Wahrhelten so zu bringen, daß man über 78<br />
sich selbst lacht<br />
Sich nicht so wichtig nehmen<br />
Unverdrossenheit<br />
diese Ten<strong>de</strong>nz jedoch eine wichtige Kon<br />
sequenz: Es sollte in je<strong>de</strong>m Fall Anhalts<br />
punkte für <strong>de</strong>n Überzeugungswert und<br />
die Glaubwürdigkeit eines Mythos lie<br />
fern sowie für das Credo, das sich damit<br />
verbin<strong>de</strong>t. Und es sollte ein mögliches<br />
Umkippen zu einer Mythos-Lüge frühzei<br />
tig erkennen lassen. Es <strong>de</strong>utet sich in <strong>de</strong>r<br />
Regel nicht nur dadurch an, dass die<br />
Kernbotschaften an Überzeugungswert<br />
verlieren und ihre Glaubwürdigkeit<br />
schwächer wird, son<strong>de</strong>rn auch durch das<br />
472<br />
50<br />
50<br />
50<br />
50<br />
4,8j<br />
7.0^<br />
5,0 i<br />
7,0<br />
5,7<br />
5,9<br />
3,8<br />
6,0"<br />
4,9_<br />
5,9<br />
4,3<br />
3,9"<br />
5.0_<br />
3,2<br />
3.9_<br />
3,9<br />
4,8j<br />
2.9 I<br />
6,8:<br />
2.1 \<br />
2^<br />
5,7i<br />
4,8 i<br />
4.9 i<br />
3.6!<br />
5.9^<br />
6,21<br />
4"7l<br />
1.91<br />
Abb. 3: Key-Words in Manager's Jargon<br />
Be<strong>de</strong>utungsbeitrag<br />
Mythosbildung (in Prozent)<br />
Abb. 4: Verhaltensmuster-Komponenten zur Mythosbildung im Controllingbereich<br />
Auftreten von ambivalenten Mythos-Ele<br />
menten." (http://www.grp-net.com/<br />
Service/1101 .html, Zugriff am 24. Juni<br />
2003).'<br />
3.2 Praktische Be<strong>de</strong>utung einzelner<br />
Mythen<br />
Darüber hinaus veranschaulicht Abb. 6<br />
die empirische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Mythen in <strong>de</strong>r Controllingpraxis, wie sie<br />
4<br />
11<br />
21<br />
45<br />
17<br />
32<br />
24<br />
zur<br />
sich jeweils auf <strong>de</strong>r Basis einer ent<br />
sprechen<strong>de</strong>n eigenen Erhebung bei rd.<br />
60 Untemehmen aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utsch<br />
sprachigen Raum ergab. Aufgezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n konkret<br />
• die empirisch ermittelte, also tatsäch<br />
lich praxisrelevante Be<strong>de</strong>utung in<br />
Prozent (= in wie vielen Unternehmen<br />
ist <strong>de</strong>r jeweilige Mythos vermutlich<br />
existent gemäf?. objektiver Sicht ei<br />
nes externen Betrachters);
Verhaltensregel<br />
Mission '<br />
Wir übernehmen die Verantwortung dafür, daß die von <strong>de</strong>r Unternehmensleitung gewollte 4<br />
<strong>de</strong>zentrale Führung durch eine gemeinsame, miteinan<strong>de</strong>r abgestimmte Ausrichtung zu <strong>de</strong>n<br />
gewünschten Gewinnen <strong>de</strong>s Unternehmens führt.<br />
Wir verstehen uns als Servicefunktion mit aktiven Gestaltungsaufgaben. Wir haben unsere Aufgabe 6<br />
nur dann erfüllt, wenn wir von Führungskräften gebraucht und nicht nur gedul<strong>de</strong>t sind.<br />
Vertrauen ist die Basis unseres Geschäfts. 5<br />
Wege dorthin '<br />
Wir verstehen uns als betriebswirtschaftliche Oualitätssicherung, In<strong>de</strong>m wir für ein gutes 6<br />
Berichtswesen sorgen, betriebswirtschaftliche Führungsinstrumente vermitteln und bei ihrem<br />
Einsatz helfen, das Planungssystem optimal gestalten, und ständig überlegen, ob Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Bewährten erfor<strong>de</strong>rlich sind.<br />
Wir verstehen uns als Unterstützung <strong>de</strong>r Leitung, in<strong>de</strong>m wir die Zielfindungsprozesse organisieren 10<br />
und mo<strong>de</strong>rieren, die Rolle eines integren und objektiven Gesprächspartners <strong>de</strong>r Führungskräfte bei<br />
<strong>de</strong>r Entscheidungsfindung spielen und die Führungskräfte bei Bedarf schulen.<br />
Wie sind die Wege zu gehen?<br />
Wir wissen, daß wir die Mission nur dann erreichen können, wenn wir die Führungskräfte als 13<br />
unsere Kun<strong>de</strong>n betrachten und serviceorientiert han<strong>de</strong>ln, dabei allerdings nicht je<strong>de</strong>m<br />
Kun<strong>de</strong>nwunsch unkritisch folgen;<br />
unseren Informationsvorsprung nicht unzulässig nutzen, son<strong>de</strong>rn stets unsere Integrität als 5<br />
unabdingbare Voraussetzung unserer Tätigkeit verstehen;<br />
unserem Verhalten gegenüber <strong>de</strong>n Führungskräften eine ebenso große Be<strong>de</strong>utung zumessen wie 8<br />
<strong>de</strong>n betriebswirtschaftlichen Aspekten.<br />
Welche Konsequenzen sind zu ziehen?<br />
Wir sind uns <strong>de</strong>r Tatsache bewußt, dass die hochgesteckten Ziele controllingintern erhebliche 8<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen stellen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re Controller ständig weiterbildungsbereit sein müssen, 4<br />
ein einheitliches Controllingverständnis ständiger Kommunikation bedarf 12<br />
Controllerpositionen <strong>de</strong>m Servicecharakter entsprechend nie als Dauereinrichtungen verstan<strong>de</strong>n 9<br />
,. wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />
Mythos<br />
Sieger<br />
Einzeikämpfer<br />
Controllingteam<br />
Visionär und Denker<br />
Karrierekatalysator<br />
Aliroun<strong>de</strong>r<br />
Detektiv und Le<strong>de</strong>rstrumpf<br />
Retter<br />
Softwaresegen<br />
Seifcontrolling<br />
Neues Controliingleitbild und Mission<br />
Messerscharfes Controlling<br />
Krämer und Kontrolleur als Nicht-Softle bzw. Controlling-Macho<br />
Terminator-Kommunikator<br />
Kosten sagen alles über die gesamte Controliingeffektivität aus<br />
Controller sind die besseren Manager<br />
Americana<br />
Abb. 5: Verbaltensanfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Controller<br />
Praxisbe<strong>de</strong>utung<br />
10<br />
8<br />
2<br />
3<br />
5<br />
5<br />
4<br />
3<br />
10<br />
5<br />
3<br />
5<br />
7<br />
3<br />
7<br />
11<br />
9<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Controller's Glaube<br />
19<br />
12<br />
9<br />
9 ^ ^<br />
1 "<br />
1 '<br />
3 '<br />
Abb. 6: Empirische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r einzelnen Controllingmythen in <strong>de</strong>r Controllingpraxis<br />
Controller'ssubjel
CM Controller magazin 5/04 - Friedrich Miehe<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
22 23 26 F S A<br />
HEILSAMER ZWANG<br />
ZU KLAREN<br />
FORMULIERUNGEN<br />
Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Einführung einer<br />
Balanced Scorecard<br />
von Friedrich Miehe, Potsdam<br />
Vortrag beim 29. Congress <strong>de</strong>r<br />
Controller am 4. Mai 2004<br />
in München<br />
Icii will nicht berichten über Strukturen<br />
und Möglichkeiten, Kennzahlensysteme<br />
und ähnliche Dinge o<strong>de</strong>r gar Nutzen und<br />
Zielsetzung einer Balanced Scorecard.<br />
Dieses darf ich in Ihrem Kreise als be<br />
kannt voraussetzen. Ich möchte berich<br />
ten über die Fragen, Probleme, Lust und<br />
Frust bei <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Balanced<br />
Scorecard in unserem Hause, die natür<br />
lich noch nicht vollständig abgeschlos<br />
sen sein kann. Wir haben ein erstes volles<br />
Planungsjahr damit begonnen.<br />
LBS Ost<br />
Wer ist die LBS Ost AG? Von <strong>de</strong>r Lage her<br />
eine <strong>de</strong>r am schönsten gelegenen Lan<strong>de</strong>s<br />
bausparkassen (LBS) Deutschlands. Wir<br />
sind Aktiengesellschaft, eine in <strong>de</strong>r Spar<br />
kassen-Finanzgruppe eher noch un<br />
übliche Rechtsform. Unsere Eigentümer<br />
sind die Sparkassen <strong>de</strong>r neuen Bun<strong>de</strong>s<br />
474<br />
Dr. Friedrich Miehe, Mitglied <strong>de</strong>s Vorstands, LBS Ost<strong>de</strong>utsche Lan<strong>de</strong>sbausparkasse<br />
AG, Potsdam - 3-Etagen-Foto: Teilnehmer, Redner, Großbild<br />
län<strong>de</strong>r; d. h. Sachsen. Sachsen-Anhalt,<br />
Mecklenburg-Vorpommern und Bran<strong>de</strong>n<br />
burg. Unser Sitz ist Potsdam mit ca. 430<br />
Mitarbeitern. Unseren Vertrieb gestalten<br />
wir über ca. 300 eigene Han<strong>de</strong>lsvertreter<br />
und ca. 12.300 Vermittler in <strong>de</strong>n ost<strong>de</strong>ut<br />
schen Sparkassen, die unsere Produkte<br />
verkaufen. Unser Label, das Sie auch in<br />
<strong>de</strong>r Werbung fin<strong>de</strong>n, ist „Bausparkasse<br />
<strong>de</strong>r Sparkassen". Dieses spiegelt auch<br />
unsere strategische Stellung im Verbund<br />
wi<strong>de</strong>r.<br />
Was die Größe unseres Unternehmens<br />
anbetrifft: Wir sind 1990 gegrün<strong>de</strong>t, ha<br />
ben seit<strong>de</strong>m 1,3 Mio. Verträge verkauft.<br />
Wir haben 1,0 Mio. Kun<strong>de</strong>n, 3,7 Mrd<br />
Euro Bilanzsumme. Wir haben im ver<br />
gangenen lahr ein neues Geschäftsvolu<br />
men von 4,4 Mrd. Euro Bausparsumme<br />
erwirtschaftet (-I- 43 %), 280.000 Vert:rä-<br />
ge neu abgeschlossen (-1- 48 %), 180.000<br />
Neukun<strong>de</strong>n gewonnen und <strong>de</strong>rzeit ei<br />
nen Marktanteil von ca. 40 %. Wenn Sie<br />
diese Zahlen jetzt als enorm groß an<br />
sehen, darf ich daran erinnern, dass im<br />
vergangenen )ahr aufgrund <strong>de</strong>r Ihnen<br />
vermutlich bekannten politischen Rah<br />
menbedingungen unsere Branche einen<br />
ganz erheblichen Aufschwung genom<br />
men hat. Wir bewegen uns mit unseren<br />
Zahlen etwas oberhalb <strong>de</strong>s Branchen<br />
schnitts, <strong>de</strong>r bei 35 % Zuwachs lag. Wir<br />
möchten also diese Zahlen etwas relati<br />
vieren. Sie basieren sicheriich auf einer<br />
großen Eigenleistung, aber überwiegend<br />
auch auf<strong>de</strong>m politischen Umfeld. Unser<br />
Ergebnis, das wir in 2003 erzielt haben,<br />
betrug 11 Mio. [ahresüberschuss, für uns<br />
durchaus eine stolze Zahl. Wir hatten<br />
eine Eigenkapitalrendite von 17 % vor<br />
Steuern. Dieses ist in unserer Branche<br />
keine Spitzenleistung, aber auch nicht<br />
schlecht. Wir sind entschlossen, dieses<br />
auszubauen.<br />
Bausparkassen-Produkte<br />
Unsere Produkte sind die einer klassi<br />
schen Bausparkasse. Bausparen,<br />
Baufinanzieren, Bausparverträge als<br />
Vorsorge für Baufinanzierungen; Bau<br />
sparverträge als Vorsorge auch im Alter<br />
Auch wenn ich jetzt 4 Elemente aufge<br />
zählt habe, betrachten wir uns letztlich
als klassisches Ein-Produkt-Unter-<br />
nehmen, das auch hieraus seine ent<br />
sprechen<strong>de</strong> Rolle im Verbund ableitet.<br />
Wir haben schon vor etlichen Jahren be<br />
gonnen, uns mit einer BSC auseinan<strong>de</strong>r<br />
zusetzen. Dies geschah allerdings nicht<br />
nur unter <strong>de</strong>m Aspekt: Wir brauchen ein<br />
neues Instrument. Der instrumentelle<br />
Charakter hat sich erst im Laufe <strong>de</strong>r Dis<br />
kussionen weiterentwickelt. Wir waren<br />
vor die Frage gestellt: Wie entwickelt<br />
sich unser Unternehmen weiter? Wir<br />
wur<strong>de</strong>n gegrün<strong>de</strong>t 1990. Wir haben <strong>de</strong>n<br />
großen Boom <strong>de</strong>r Nachwen<strong>de</strong> in einer<br />
Aufbauphase eriebt. Wir haben von an<br />
fangs 15, vom Westen her „importierten"<br />
Mitarbeitern auf heute 430 Mitarbeiter<br />
ausgebaut. 90 % unserer Mitarbeiter<br />
stammen aus <strong>de</strong>r lokalen Umgebung.<br />
Sie kannten also unser Geschäft nicht.<br />
Wir haben in sehr hohem Maße Aus<br />
bildungsleistung betreiben müssen.<br />
Schwung <strong>de</strong>s Anfangs<br />
Dies alles hat in <strong>de</strong>r Anfangsphase mit<br />
ganz großer Begeisterung funktioniert.<br />
Natüriich mussten wir das eine o<strong>de</strong>r an<br />
<strong>de</strong>re an Fehlern in Kauf nehmen bei ei<br />
nem Team von Mitarbeitern, die neu in<br />
<strong>de</strong>r Branche, neu in <strong>de</strong>m Metier waren<br />
und natüriich nicht von allen Führungs<br />
kräften in allen Einzelheiten auch ent<br />
sprechend gesteuert wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Nach unserem Einzug in das neue Ge<br />
bäu<strong>de</strong> 1996 haben wir begonnen, auch<br />
verstärkt in die Zukunft zu steuern. Viele<br />
Dinge, die früher ungeregelt einfach<br />
nach bestem Wissen und Gewissen<br />
geschahen, fan<strong>de</strong>n sich in Arbeits<br />
anweisungen, internen Kontroll<br />
regelungen, nunmehr verschärften Be<br />
aufsichtigungen auch durch Wiri;schafts-<br />
prüfer wie<strong>de</strong>r Das heißt, die Freiheits<br />
gra<strong>de</strong>, die einige Kolleginnen und<br />
Kollegen im Betrieb meinten, sich er<br />
arbeitet zu haben, wur<strong>de</strong>n im Interesse<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens stark eingegrenzt.<br />
Dies alles hat dazu geführt, dass sich eine<br />
gewisse „abgesenkte Begeisterung" ein<br />
gestellt hat, mit <strong>de</strong>r wir zu leben hatten,<br />
die wir aber nicht bereit waren hinzuneh<br />
men. Wir haben uns <strong>de</strong>shalb entschlos<br />
sen, einen Unternehmen-Entwick<br />
lungsprozess zu starten, um diesem<br />
entgegenzusteuern mit allen Konsequen<br />
zen, die wir auch damals dahinter gese<br />
hen haben. Wir haben uns bei <strong>de</strong>r Aus<br />
wahl dieses Prozesses informiert, mit<br />
welchen philosophischen Ansätzen, mit<br />
welchen Grundphilosophien, wir uns hier<br />
bei befassen wollen. Hier war gleich für<br />
uns eine wichtige Nebenbedingung: Wir<br />
können nur mit Metho<strong>de</strong>n arbeiten, die<br />
auch unsere Mitarbeiterinnen und Mit<br />
arbeiter verstehen. Be<strong>de</strong>nken Sie, dass<br />
90 % herstammen vor Ort; in <strong>de</strong>n wenig<br />
sten Fällen haben sie eine nach unserer<br />
westlichen Prägung gewachsene, wirt<br />
schaftswissenschaftliche o<strong>de</strong>r kauf<br />
männische Ausbildung. Wir hatten auch<br />
hier Grundlagenarbeit zu leisten. Eine<br />
<strong>de</strong>r ersten Bedingungen an sämtliche me<br />
thodischen Ansätze war: sie müssen<br />
relativ einJach nachvoüziehbar sein.<br />
Entscheidung für BSC<br />
Wir haben uns entschie<strong>de</strong>n für die Philo<br />
sophie <strong>de</strong>s lernen<strong>de</strong>n Unternehmens.<br />
Und wir haben uns für BSC als Instru<br />
ment, als Medium zur Verkündung die<br />
ser I<strong>de</strong>e in <strong>de</strong>n Betrieb hinein, entschie<br />
<strong>de</strong>n und haben dann diesen Prozess -<br />
wie wir zunächst im ersten Ansatz glaub<br />
ten - schon schulmäßig begonnen mit<br />
einer Strategieentwicklung, einer Ablei<br />
tung von Leitlinien für die Unternehmens-<br />
kulturund die BSC dabei umgesetzt. Hier<br />
bei hat es auch das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re an<br />
Irrwegen und Korrekturbedarf gegeben.<br />
Unternehmensleitbild<br />
Wir sind mit <strong>de</strong>r Formulierung eines<br />
Unternehmensleitbil<strong>de</strong>s in <strong>de</strong>n Unter-<br />
nehmensentwicklungs-Prozess gestartet.<br />
Dabei sind wir davon ausgegangen, nach<br />
einer durchaus ausgiebigen Diskussion,<br />
dass die Strategie <strong>de</strong>s Unternehmens al<br />
len bekannt ist; je<strong>de</strong>r weiß ja eigentlich,<br />
wo wir hinwollen. Dann haben wir im<br />
Rahmen dieser Diskussion erkennen<br />
müssen - spätestens als wir versuchten,<br />
Kennzahlen über diese Strategie zu legen<br />
- dass die Strategievorstellungen auch<br />
von Führungskräften durchaus in Nuan<br />
cen unterschiedlich waren. Diese Nuan<br />
cen waren vorher ganz einfach ver<strong>de</strong>ckt,<br />
weil niemand gezwungen war, keiner<br />
<strong>de</strong>m heilsamen Zwang ausgesetzt war,<br />
eine Strategie auch mal mit einer ganz<br />
schlichten Zeitreihe zu unterlegen.<br />
Was wollen wir bis wann erreichen und<br />
mit welcher Priorität wollen wir dies er<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
reichen? Wollen wir eine Strategie zum<br />
größten Marktanteil, wollen wir das<br />
größte Neugeschäftsvolumen, die höch<br />
ste Eigenkapitalrendite, die beste Cost<br />
Income Ratio, streben wir zum Ziel einer<br />
möglichst hohen Bilanzsumme?<br />
Das waren alles Fragen, die spätestens<br />
bei <strong>de</strong>r Kennzahlendiskussion auf<br />
brachen. Wir haben <strong>de</strong>n Prozess dann<br />
einen Schritt zurückgedreht. Wir<br />
drehten eine Korrekturschleife und for<br />
mulierten Strategie in relativ präziser<br />
Ausprägung neu.<br />
Strategien<br />
Für Strategien, gera<strong>de</strong> bei Retailern wie<br />
wir es sind, ist in großem Maße<br />
Marketingphilosophie im Hintergrund<br />
vorhan<strong>de</strong>n. Es wur<strong>de</strong> viel aus Marketing-<br />
Lehrbüchern zitiert, viel diskutiert hier<br />
über, um dann am En<strong>de</strong> festzulegen und<br />
unsere Strategie auch darauf auszu<br />
richten, wer unser Kun<strong>de</strong> im Sinne <strong>de</strong>r<br />
gesamten Marketing-Betrachtung ist.<br />
Unsere direkten Kun<strong>de</strong>n sind unsere Groß<br />
händler im Sinne einer Firmenkun<strong>de</strong>n<br />
betreuung; <strong>de</strong>nn die machen für uns<br />
90 % <strong>de</strong>s Geschäfts. Mit diesen direkten<br />
Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Vertriebspartnem Spar<br />
kassen, müssen wir uns befassen. Dass<br />
wir dabei wettbewerbsfähige Produk<br />
te <strong>de</strong>m Endverbraucher anbieten, ist<br />
selbstverständlich.<br />
Dieser Prozess hat, kurz gefasst, zu ei<br />
nem Leitbild geführt, das wir genannt<br />
haben „Ziel <strong>de</strong>r LBS ist die Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Wertschöpfung für <strong>de</strong>n Sparkassen<br />
verbund".<br />
Wir passen uns hierbei einem Umfeld an,<br />
das wir sehr genau beachten müssen. In<br />
<strong>de</strong>n Leitlinien <strong>de</strong>r Sparkassen-Organisa<br />
tion ist festgehalten, dass oberster Maß<br />
stab ihrer Geschäftspolitik dauerhaft zu<br />
frie<strong>de</strong>ne Kun<strong>de</strong>n sind. Wir sagen dazu:<br />
auch Bausparkun<strong>de</strong>n. Es war in diesem<br />
Prozess für uns sehr wichtig, noch einmal<br />
klarzumachen, welche Rolle in diesem<br />
Sparkassen-Verbund <strong>de</strong>r kleine, regionale<br />
LBS-Ein-Produkt-Partner spielt. Wir ha<br />
ben eine bestimmte Rolle zugewiesen<br />
bekommen und wer<strong>de</strong>n auch bei dieser<br />
Rolle bleiben.<br />
475
CM Controller magazin 5/04 - Friedrich Miehe<br />
Mit Zahlen das Geschäft steuern<br />
Die Grundphilosophie <strong>de</strong>r BSC ist, mit<br />
möglichst früh erkennbaren, früh nach<br />
vollziehbaren Zahlen, das Geschäft zu<br />
steuern, Aktivitäten zu steuern; d. h. die<br />
Frühindikatoren sind ein Grundansatz <strong>de</strong>r<br />
BSC. Die vergangenheitsorientierten Zah<br />
len, v^ie wir sie als Kreditinstitut in einem<br />
Mel<strong>de</strong>w^esen ausführlichst zusammen<br />
fassen müssen, helfen hierbei nicht.<br />
Was sind nun mögliche Kennzahlen, die<br />
wir zur Formulierung, Konkretisierung<br />
dieser Strategie betrachtet haben, die<br />
durchaus unterschiedliches Gewicht<br />
haben können? Ich habe Neugeschäfts<br />
volumen eben schon angesprochen. Zwei<br />
Anmerkungen dazu: Für Vertriebsorga<br />
nisationen ohne Frage wichtig, für die<br />
gesamte Steuerung <strong>de</strong>s Innenbetriebes<br />
eher ein schwacher Indikator, insbeson<br />
<strong>de</strong>re wenn dann Boom- o<strong>de</strong>r auch wie<strong>de</strong>r<br />
Rückschwung-Iahre mit äußeren Einflüs<br />
sen dazukommen, die gar nicht aus eige<br />
nen Mitteln heraus steuerbar sind. Wir<br />
haben <strong>de</strong>n Ansatz verworfen.<br />
Jahresüberschuss, Betriebsergebnis,<br />
Eigenkapital-Rentabilität: Lassen Sie<br />
mich das Stichwort Cost-lncome-Ratio als<br />
Quotient dieser Relation gleich mit hinzu<br />
fügen. Denjenigen unter Ihnen, die aus<br />
einem Kreditinstitut kommen, muss ich<br />
nicht eriäutern, in welchem hohen Maße<br />
die Gewinn- und Vedustrechnung von<br />
Kreditinstituten durch höhere o<strong>de</strong>r nied<br />
rigere Vorsorge o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Maßnahmen<br />
gestaltbar ist. Das heißt, die Mitarbeiter<br />
verantwortlich zu machen für Vorstands<br />
entscheidungen, mutig o<strong>de</strong>r weniger<br />
mutig in die Zukunft zu schauen, Vorsor<br />
ge zu treiben o<strong>de</strong>r es bleiben zu lassen,<br />
spielt für die interne Steuerung keine<br />
Rolle. Dieses konnten wir als Ziele <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeitern in <strong>de</strong>n operativen Einheiten<br />
nicht zumuten.<br />
Zum zweiten muss ich Ihnen auch nicht<br />
erläutern, was in einem Verbund, bei <strong>de</strong>m<br />
die Vertriebspartner zugleich Eigentümer<br />
sind, in <strong>de</strong>r Bewertung von Ertrag o<strong>de</strong>r<br />
Provisionsausschüttungen an Gestal<br />
tungsmöglichkeiten vorhan<strong>de</strong>n ist. <strong>Als</strong>o<br />
Rentabilität ist für uns in <strong>de</strong>r Außenwir<br />
kung wichtig; für interne Steuerungs<br />
zwecke jedoch eher ungeeignet. Markt<br />
anteile: auch ein spannen<strong>de</strong>r Bereich.<br />
Natüriich haben wir in <strong>de</strong>n ersten jähren<br />
intensiv uns bemüht, Marktanteile zu<br />
gewinnen. 40 % haben wir erreicht, aber<br />
476<br />
auch hier sind wir letztlich abhängig von<br />
Wettbewerbern; und das wollten wir nicht<br />
sein.<br />
Wir haben uns entschlossen, als wich<br />
tigste strategische Kennzahl <strong>de</strong>n Anteil<br />
<strong>de</strong>r LBS-Bausparer an <strong>de</strong>n Sparkassen-<br />
Girokun<strong>de</strong>n zu wählen. Wir verbin<strong>de</strong>n<br />
dies mit Zielen über 5 )ahre unter Ver<br />
zicht auf die aktive Bearbeitung <strong>de</strong>s Nicht-<br />
Sparkassenmarktes. Dieses mag Sie ver<br />
blüffen. Aber wenn unsere Eigentümer in<br />
ihren Datenbasen 75 % <strong>de</strong>r geschäfts<br />
fähigen Bevölkerung in unserem Ge<br />
schäftsgebiet verankert haben; wenn für<br />
65 % aller Kun<strong>de</strong>n diese Sparkassen<br />
Haupt-Bankverbindung sind, dann ver<br />
bietet es sich eigentlich, im ersten An<br />
satz <strong>de</strong>n Restmarkt zu betrachten. Für<br />
die nächsten )ahre wird dieser Spar<br />
kassenkun<strong>de</strong>n-Markt unser Ziel sein.<br />
BSC-Gestaltung<br />
Daraus entstan<strong>de</strong>n ist eine BSC, die wir<br />
mit externer Mo<strong>de</strong>ration einigermaßen<br />
schulmäßig abgeleitet haben, mit <strong>de</strong>m<br />
Leitbild LBS als Partner und Diens<strong>de</strong>ister<br />
<strong>de</strong>r Sparkassen, mit <strong>de</strong>m Leitziel Wert<br />
schöpfung für <strong>de</strong>n Sparkassenverbund,<br />
mit strategischen Wegen wie Vertriebs<br />
kompetenz, Ressourcenzuordnung,<br />
Baufinanzierungskompetenz und Pflege<br />
<strong>de</strong>r Marke LBS.<br />
Wir haben unser strategisches Kernziel<br />
in eine Zeitreihe gegossen. Wir haben<br />
uns befasst mit verschie<strong>de</strong>nen Ansätzen,<br />
Potenziale im Entwicklungsgebiet<br />
Geschäftsprozesse zu optimieren und zu<br />
för<strong>de</strong>rn. Wir sehen die Fähigkeiten zur<br />
Geschäftsprozessoptimierung und zur<br />
Marktorientierung <strong>de</strong>r Prozesse. Wir sind<br />
dabei, über die Reduzierung von Verwal<br />
tungstätigkeiten Produkte mit geringe<br />
ren Kapazitätsbindungen zu entwik-<br />
keln. Gera<strong>de</strong> dieser Punkt wird unsere<br />
gesamte Branche in <strong>de</strong>n nächsten jähren<br />
stark bewegen.<br />
Denn beim Betrachten je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Prozesse ergab sich häufig die Antwort<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter: „Ich kann doch diesen<br />
Schritt nicht einsparen, ich kann diesen<br />
Teilprozess nicht weglassen, weil wir in<br />
unseren Vertragsbedingungen das veran<br />
kert haben und weil die Kun<strong>de</strong>n hiernach<br />
fragen". Wir wer<strong>de</strong>n uns in unserer Bran<br />
che künftig in stärkerem Maße auch mit<br />
weniger komplexen Produkten, mit leich<br />
ter abwickelbaren Produkten auseinan<br />
<strong>de</strong>rsetzen müssen; insbeson<strong>de</strong>re wenn sie<br />
über Sekundärvertriebe verkauft wer<strong>de</strong>n.<br />
Wir haben im Bereich Finanzen und Con<br />
trolling eine ähnliche Betrachtung ange<br />
stellt. Wir sind sehr entschlossen, dies<br />
auch umzusetzen und in starkem Maße<br />
Wirtschaftlichkeits<strong>de</strong>nken im komplet<br />
ten Betrieb bei allen Mitarbeitern zu ver<br />
ankern. Da haben wir bei uns noch Nach<br />
holbedarf. Wir wollen in diesem Zusam<br />
menhang <strong>de</strong>n Nutzwert <strong>de</strong>r LBS für<br />
ihre Eigentümer unter verschie<strong>de</strong>nen<br />
Aspekten betrachten, u. a. auch unter<br />
Eigenkapitalbedarf und Eigenkapital<br />
rendite und <strong>de</strong>m Wert <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
bindung eines Bausparvertrages.<br />
Abtei lu ngs-Scoreca rds<br />
Es gab eine ganz interessante Episo<strong>de</strong> in<br />
diesem Prozess, nämlich Funktions<br />
einheiten, die sich mel<strong>de</strong>ten und sagten:<br />
„Wir kommen ja gar nicht darin vor".<br />
Eine dieser Funktionseinheiten existiert<br />
heute nicht mehr, und die an<strong>de</strong>ren haben<br />
heute <strong>de</strong>utlich weniger Mitarbeiter, weil<br />
wir natüriich aus diesem Effekt die Kon<br />
sequenzen gezogen haben. So gesehen<br />
war dies beim Restrukturierungsprozess<br />
ein interessanter Nebenaspekt.<br />
Dann mussten wir Prioritäten fin<strong>de</strong>n, wel<br />
che Einheit als nächstes eine Abteilungs-<br />
Scorecard bekommen soll. Es müssen<br />
Abteilungen sein, die unser strategisches<br />
Ziel mit höchster Priorität und auch höch<br />
stem Effekt betreuen, also die ressourcen-<br />
verbrauchen<strong>de</strong>n und die markt<br />
bestimmen<strong>de</strong>n Abteilungen. Diese wer<br />
<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r nächsten „Welle" mit einer<br />
Abteilungs-Scorecard ausgestattet. Ob wir<br />
das bei Rechnungswesen, Orga EDV und<br />
Verwaltung auch mit angehen wer<strong>de</strong>n, das<br />
ist als Entscheidung noch offen. Wir glau<br />
ben nicht, dass man unbedingt für je<strong>de</strong><br />
Abteilung eine BSC erfin<strong>de</strong>n muss. Der<br />
Aufwand steht mitunter nicht im Einklang<br />
mit <strong>de</strong>m Effekt, <strong>de</strong>n man dabei erzielt.<br />
Es gab in <strong>de</strong>m Prozess auch einen<br />
kleinen Disput über die Rolle <strong>de</strong>s<br />
Controlling. Die Zahlen in einer BSC<br />
bei uns sind nicht unmittelbar gewinn-<br />
und Verlust- o<strong>de</strong>r bilanzrelevant, son<br />
<strong>de</strong>rn dienen an<strong>de</strong>ren Zwecken. Weil aber<br />
die Metho<strong>de</strong>nkompetenz bei uns in <strong>de</strong>r<br />
Abteilung Controlling am besten ver<br />
ankert ist, haben wir es <strong>de</strong>r Abteilung
übertragen, diesen Prozess zu begleiten.<br />
Auch bei uns hat Controlling die Rolle als<br />
Mo<strong>de</strong>rator <strong>de</strong>s BSC-Prozesses, wie es<br />
an<strong>de</strong>re Referenten bei diesem Congress<br />
dargestellt haben.<br />
Im Planungsalltag<br />
hat dies natürlich Auswirkungen. Wir<br />
haben 2004 als erstes Budgetjahr voll<br />
ständig hiermit geplant, d. h. wir haben<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>r BSC erlebt in <strong>de</strong>r<br />
Budgetplanung sowie in <strong>de</strong>r entsprechen<br />
<strong>de</strong>n Maßnahmenplanung. Wir haben bei<br />
<strong>de</strong>r Diskussion, was Vorrang hat - opera<br />
tive Maßnahmen, strategische Maßnah<br />
men, operatives Budget - eine klare Posi<br />
tion eingenommen, die da lautet: Wir<br />
brauchen strategische und operative<br />
Maßnahmen. Strategisches Han<strong>de</strong>ln<br />
bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n Entwicklungsbereich für<br />
Potenziale, das Operative dient zum<br />
Ausschöpfen. Das eine zum Geldverdie<br />
nen, das an<strong>de</strong>re zum Weiterbil<strong>de</strong>n und<br />
das Ganze als Maßgabe für die LBS.<br />
Bezüglich unserer strategischen Maßnah<br />
men haben wir als Anfor<strong>de</strong>rung an die<br />
Planung im neuen Prozess gesetzt, dass<br />
sämtliche strategischen Investitionen,<br />
Maßnahmen und Projekte sich auf eine<br />
ganz harte Prüfung einrichten müssen,<br />
was ihren Beitrag zu strategischen Kenn<br />
zahlen anbetrifft, während wir im opera<br />
tiven Bereich, d. h. im klassischen jahres-<br />
budget, versuchen, in hohem Maße Res<br />
sourcen einzusparen, um sie freizu-<br />
räumen für Maßnahmen im strategi<br />
schen Bereich. Wir sind in <strong>de</strong>r glücklichen<br />
Situation, dass wir als Unternehmen <strong>de</strong>r<br />
zeit nicht in irgen<strong>de</strong>iner Notlage sind. Wir<br />
haben keinen strategischen Handlungs<br />
druck, son<strong>de</strong>rn die Handlungschancen.<br />
Wir sind in <strong>de</strong>r Situation, uns auch an <strong>de</strong>r<br />
einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Stelle etwas Zeit gön<br />
nen zu können zum längeren Nach<strong>de</strong>n<br />
ken, vielleicht auch zum Ausprobieren.<br />
Resümee: Wie<strong>de</strong>r BSC?<br />
Wür<strong>de</strong>n wir uns wie<strong>de</strong>r für die Metho<strong>de</strong><br />
BSC entschei<strong>de</strong>n? Da kann ich ganz ein<br />
<strong>de</strong>utig sagen: ja, uneingeschränkt, dies<br />
gilt so. Wür<strong>de</strong>n wir wie<strong>de</strong>r genauso vor<br />
gehen? Hier kann ich genauso ein<strong>de</strong>utig<br />
sagen: Nein, ganz bestimmt nicht. Aber<br />
wenn man einen Prozess das zweite Mal<br />
durchläuft, weiß man, was man besser<br />
machen kann. Wenn Sie jetzt fragen: Was<br />
hätten wir <strong>de</strong>nn an<strong>de</strong>rs gemacht, dann<br />
kann ich ganz klar sagen: In <strong>de</strong>r Anfangs<br />
phase <strong>de</strong>r Einführung, in <strong>de</strong>r Diskussion,<br />
bei <strong>de</strong>r Strategieentwicklung wür<strong>de</strong>n wir<br />
in einem zweiten Gang erheblich stärker<br />
mit Top-Down-Ansätzen arbeiten; <strong>de</strong>ut<br />
licher klar machen zu Anfang, was ge<br />
wünscht ist. Der Diskussionsprozess die<br />
ser Zielführung hat uns relativ viel Zeit<br />
gekostet. Es war keine verlorene Zeit, aber<br />
man kann sie sicherlich konsequenter<br />
und kürzer gestalten. Dieses wür<strong>de</strong>n wir<br />
in einem Wie<strong>de</strong>rholungsfalle auch so tun.<br />
Was hat nun die BSC bisher für uns<br />
gebracht?<br />
Die Formulierung von Strategie und Leit<br />
bild mit konkreten Zahlen zwang zum<br />
Über<strong>de</strong>nken von vielen althergebrachten<br />
Vorstellungen; Stichwort: Wer ist eigent<br />
lich unser Kun<strong>de</strong>? Die Frage nach <strong>de</strong>r<br />
Steuerungsrelevanz führte zur Reduktion<br />
auf wenige, aber wesentliche Aspekte.<br />
Die breite Beschäftigung im Unterneh-<br />
„Bravo" aus <strong>de</strong>m Teilnehmerkreis<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
men bei <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r BSC hat<br />
sehr viel Raum fürDiskussionen, für Rück<br />
fragen, für Erkenntnisprozesse geschaf<br />
fen. Dieses war <strong>de</strong>r gewollte Zweck, und<br />
wir sind sehr froh darüber, dass dies<br />
auch eingetreten ist. Die Kenntnis <strong>de</strong>r<br />
Ziele <strong>de</strong>r Unternehmens-BSC kann nun<br />
mehr in allen Abteilungen vorausgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n und hat auch bereits bei <strong>de</strong>r De<br />
finition von Maßnahmen zur Ziel<br />
erreichung ein sehr vielversprechen<strong>de</strong>s<br />
Bün<strong>de</strong>l für 2004 ergeben. Unser Problem<br />
für 2004 war nicht, Maßnahmen zu fin<br />
<strong>de</strong>n, die unseren strategischen Weg<br />
unterstützen, son<strong>de</strong>rn unser Problem<br />
war, die vielen vorgeschlagenen Maß<br />
nahmen in eine Priorität zu bringen, weil<br />
wir unmöglich alles gleichzeitig machen<br />
konnten, was von <strong>de</strong>n Mitarbeitern vor<br />
geschlagen wur<strong>de</strong>.<br />
Was heißt dies nun für uns, für unsere<br />
LBS, für die Zukunft? Wir sind heute<br />
Marktführer mit 40 % Marktanteil. Wir<br />
sind nach <strong>de</strong>r Auswertung einer Fach<br />
zeitschrift die eigenkapitalrentabelste LBS<br />
und die drittrentabelste Bausparkasse<br />
Deutschlands. Was wollen wir wer<strong>de</strong>n?<br />
Nun, wir wollen mit Abstand Marktfüh<br />
rer bleiben, wir wollen die eigenkapital-<br />
rentabelste Bausparkasse wer<strong>de</strong>n und<br />
wir wollen die effizienteste <strong>de</strong>utsche Bau<br />
sparkasse wer<strong>de</strong>n, was Verträge pro Mit<br />
arbeiter, Kosten je Vertrag o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
Relationen anbetrifft. <strong>Als</strong> Ziel haben wir<br />
uns gesetzt, dies in drei jähren zu er<br />
reichen. Wir glauben nach wie vor daran.<br />
Wir haben dank <strong>de</strong>r BSC und natürlich<br />
an<strong>de</strong>rer Prozesse und Aktivitäten im<br />
Unternehmen Verständnis hierfür ge<br />
weckt, alle ziehen an dieser Stelle mit<br />
und wir lassen uns dann gerne und<br />
mutig in drei Jahren dagegen messen.!<br />
All
CM Controller magazin 5/04 - Peter Löhnert<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
02 04 06 S G F<br />
VON DER PAPIERFLUT<br />
ZUR MANAGEMENT<br />
ORIENTIERTEN<br />
INFORMATIONSPLAHFORM<br />
von Dipl.-Betriebswirt (FH) Peter Löhnert, Waldl
SICK Controlling - Logo<br />
„OPO" - One Page Only<br />
Controlling eingebettet In SICK<br />
•=> auf das Wesentliche konzentriert<br />
ausgewogen<br />
Wir sind <strong>de</strong>r Meinung, auch schon in<br />
Planungsprozessen muss man<br />
empfänger- o<strong>de</strong>r kun<strong>de</strong>norientiert agie<br />
ren, nicht nur im Reporting. Wir hatten<br />
En<strong>de</strong> 2001 eine SAP R/3-Umstellung<br />
gemacht (von R/2 nach R/3) und im<br />
Nachgang zu diesem Projekt unseren<br />
Budgetprozess auch neu gestaltet. Und<br />
da ging's um die Bereichsplanung, <strong>de</strong>n<br />
Kostenstellenleiter Vorher gab es ein BiJn-<br />
<strong>de</strong>l von verschie<strong>de</strong>nen Themen aus Zen<br />
traler Planung, aus Personalkosten usw.<br />
Er hat seine Investitionen geplant, aber<br />
die Abschreibung aus Altanlagen wur<br />
<strong>de</strong>n irgendwie zentral dazugespielt. Der<br />
Kostenstellenleiter hat nur einen Aus<br />
schnitt aus seinen Kosten mit SAP ge<br />
plant, alles an<strong>de</strong>re kam irgendwie zentral<br />
aus <strong>de</strong>m integrierten System. Das haben<br />
wir alles gekappt und gesagt: <strong>de</strong>zentrale<br />
Verantwortung heißt auch <strong>de</strong>zentrale<br />
Planung. Was wir gemacht haben ist ein<br />
einfaches Excelsheet, das alle Themen<br />
von Kapazitätsplanung bis Personalko<br />
sten, Interne Leistung, Projekte, Investi<br />
tionen auf einer Seite alles zur Planung<br />
zeigt. Der Charme, wirklich die Innovati<br />
on war, dass wir dies mit SAP integriert<br />
haben - sowohl von <strong>de</strong>r Historie, also mit<br />
La<strong>de</strong>n von Historiendaten als auch mit<br />
<strong>de</strong>m Wie<strong>de</strong>rhochla<strong>de</strong>n beliebig oft von<br />
Planungsdaten. Das heißt, wir nutzen dort<br />
diese Planungsoberfläche und haben<br />
gleichzeitig dann, sobald <strong>de</strong>r Planer zum<br />
ersten mal upgeloa<strong>de</strong>d hat, alle Themen<br />
aus <strong>de</strong>r SAP-Kostenstellenrechnung, In<br />
vestitionsplanung, Projektplanung mit<br />
<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Reporting-Funktio-<br />
nen im Zugriff. In Excel sieht <strong>de</strong>r Verant<br />
wortliche es direkt, kann die Planung si<br />
mulieren; er sieht direkt seinen<br />
Verrechnungssatz, seine Leistungsgra<strong>de</strong>,<br />
seine Produktivitäten; eben all das, was<br />
in <strong>de</strong>r Kostenstelle vorkommt, hat er in<br />
seinem OPO drin. ,<br />
CM Controller magazin 5/04 - Peter Löhnert<br />
einerseits in Akzeptanz, was man tut in<br />
diesen Funktionen, an<strong>de</strong>rerseits eben in<br />
Verankerung <strong>de</strong>r Prozesse, weil dort die<br />
Controlling-Tiiemen nachgefragt wer<strong>de</strong>n:<br />
Forecast 1, Forecast II, Budget, Mittelfrist<br />
planung, Strategische Planung.<br />
Akzeptanz ist die Erfüllung von Er<br />
wartungen<br />
Ein trivialer Satz; so ganz trivial ist er<br />
nicht, well in <strong>de</strong>r Regel zwei Erwartungen<br />
zusammenkommen. Einerseits die Erwar<br />
tung <strong>de</strong>s Managements, was wird da<br />
nachgefragt an Management-Informati<br />
on; und an<strong>de</strong>rerseits natijriich Erwartun<br />
gen aus <strong>de</strong>r Gil<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Controller, <strong>de</strong>r eige<br />
ne Anspruch <strong>de</strong>s Controlling. Und das<br />
Ganze kommt zusammen; und wenn wir<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen stellen an unser Berichts<br />
wesen, dann gibt es da im Wesentlichen<br />
eben die Punkte: schnell und aktuell,<br />
transparent, aber ganz wesentlich Ab<br />
bild <strong>de</strong>r Aufbau- und Führungs<br />
organisation <strong>de</strong>s Unternehmens, um<br />
Adressierbarkeit im Unternehmen zu er<br />
reichen, um Delegation von Verantwor<br />
tung zu erreichen und auch flexibel zu<br />
sein bei <strong>de</strong>r Organisationsvereinbarung.<br />
Neuorganisation unseres Reporting<br />
mit <strong>de</strong>m Projekt „InForm"<br />
Es gab da einmal bei <strong>de</strong>r Controller<br />
Aka<strong>de</strong>mie ein Wortspiel mit „Informa<br />
tion". Wenn man es etwas an<strong>de</strong>rs<br />
schreibt, nämlich das F groß, dann heißt<br />
InFormation zugleich das in Form brin<br />
gen. <strong>Als</strong>o: ins Fitness-Center geht ein<br />
Mensch gern, weil er fit gemacht wird.<br />
Desgleichen: Machen wir unser Mana<br />
gement fit mit <strong>de</strong>m, was wir tun mit<br />
unserem Reporting?<br />
Dieses Projekt, En<strong>de</strong> 2001 hatten wir es<br />
gestartet; kurz wesentliche Schlagworte<br />
dazu. Die Ausgangssituation war: viele<br />
verschie<strong>de</strong>ne Berichte. Es gab Vertriebs-<br />
reporting, Produktionsreporting, Mana<br />
gementreporting <strong>de</strong>s Stammhauses (Sick<br />
AG mit 1.800 Mitarbeitern). Und da gab<br />
es unterschiedliche Verantwortlichkeiten,<br />
auch im Berichtswesen für die AG, im<br />
Berichtswesen für <strong>de</strong>n Konzern. Im Kon<br />
zern haben wir außer<strong>de</strong>m eine hetero<br />
gene ERP-Basis schon standardisiert in<br />
Prozessen. Wir haben zwar SAP als we<br />
sentliche Grundlage im Stammhaus und<br />
in Produktionseinheiten, aber daneben<br />
in 43 Gesellschaften eine Vielfalt von<br />
ERPS. Unser Ziel ist nicht, erst dann Con<br />
trolling machen zu können, wenn die alle<br />
480<br />
mal SAP haben inklusive einer Vertriebs<br />
gesellschaft mit 10 Mitarbeitern. Aber<br />
das Reporting hat uns da ein paar<br />
Schwierigkeiten bereitet, und schlecht<br />
war die Uneinheitlichkeit und Unüber<br />
sichtlichkeit für die internen Kun<strong>de</strong>n.<br />
Wir hatten die historisch gewachsene<br />
Berichtsflut, in hohem Maße Papier. Wir<br />
hatten auch viel mit E-Mails verschickt,<br />
aber letztlich für <strong>de</strong>n Manager, wenn's<br />
ankommt, dann wird halt über Sekretä<br />
rinnen ausgedruckt. Es gibt auch keine<br />
strukturierte Ablage. Dann ist es fast ge<br />
nauso wie Papier, wenig Nutzung mo<strong>de</strong>r<br />
ner IT und Redundanz in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Berichten. Das ist ein Bild zu unserer Aus<br />
gangssituation; eben verschie<strong>de</strong>ne Inseln,<br />
Reporting AG, Konzern, Vertrieb, Produk<br />
tion, alle irgendwie mit Excel-Zugriff o<strong>de</strong>r<br />
Berichtswesen, d. h. Papier per Mail.<br />
Es führte zum Projektauftrag „Erstellen<br />
eines integrierten Online-Berichts<br />
wesens" auf Basis <strong>de</strong>r existieren<strong>de</strong>n<br />
Controlling-Berichtssysteme. Fokus<br />
Online-Berichtswesen für Manager,<br />
Fokus drastische Reduzierung Papier<br />
berichtswesen.<br />
Unser Lösungskonzept war <strong>de</strong>r Manage<br />
ment-Online-Zugriff auf die „analytische<br />
Zahlenwelt" <strong>de</strong>s Unternehmens über das<br />
Intranet und eine Ergänzung durch vor<br />
bereitete Notes-Berichte. Und das ist ei<br />
gentlich die Zusammenfassung letztlich<br />
unseres Konzepts, wie es jetzt dasteht.<br />
Wir haben einen Top-Bericht, <strong>de</strong>r be<br />
steht aus 4 Seiten. Das ist das, was man<br />
sich ausdruckt mit Ampel. Dazu die indi<br />
viduelle Information als Zugriff auf die<br />
analytische Zahlenwelt. Es heißt C-Gate,<br />
Controller's Gate, das Tor zur Datenwelt.<br />
^ SICK Controlling<br />
Struktur Gesamtsystem<br />
vor<strong>de</strong>finiert / Analysen<br />
Berichts-Sammlung<br />
Stendard-Berichte<br />
Fachspez. Controlling<br />
Berichtsanwendu ngen<br />
Das ist die individuelle Analyse, stan<br />
dardisiert durch Bookmarks, wie man<br />
sie aus <strong>de</strong>m Internet kennt, d. h. Public<br />
Bookmarks für je<strong>de</strong>n zugänglich o<strong>de</strong>r<br />
je<strong>de</strong>r mit seinen individuellen private<br />
bookmarks. Daneben gibt es einen Pfad<br />
zur Notes-Datenbank, wo Einzelberichte,<br />
Kommentare, Analysen in bekannter<br />
Form mit leichtem Zugriff abgelegt sind.<br />
Die Struktur unseres Gesamtsystems ist<br />
folgen<strong>de</strong>: Wir haben unsere ERP's in <strong>de</strong>n<br />
Einzelgesellschaften. Da ist SAP dominie<br />
rend. Wir haben SAP bei 6 Gesellschaften<br />
im Einsatz, vor allen Dingen bei <strong>de</strong>n grö<br />
ßeren und produzieren<strong>de</strong>n. Daneben ha<br />
ben wir für einfach gestrickte Vertriebs<br />
gesellschaften eine kleinere Navision-Lö-<br />
sung und wir haben auch viele Exoten.<br />
Wir haben auch einige sonstige Daten,<br />
sei es aus <strong>de</strong>r Marktforschung, sei es aus<br />
qualitativen Berichten. Die kommen hoch<br />
in fachspezifische Controlling-Berichtsan<br />
wendungen, sogenannte Datamarks. Da<br />
haben wir im Controlling ganz wesentlich<br />
eben auch MIS-ALEA im Einsatz, Vertriebs<br />
datenbank momentan (vgl. Abbildung).<br />
Dieses ist jetzt umgesetzt. Wir haben eine<br />
drastische Reduzierung <strong>de</strong>r Papierberge.<br />
Wir verschicken null Stück Papier mehr<br />
seit 2004. Natüriich - machen wir uns<br />
nichts vor - in <strong>de</strong>n Sekretariaten, Vor<br />
stand, GL, Division Manager, da wird die<br />
Sekretärin noch weiterhin etwas ausdruk-<br />
ken, aber für uns entfallen ganz extrem<br />
Berichtsverteilungsprozesse. Wir haben<br />
Konzentrationen und da ist in <strong>de</strong>r Tat ein<br />
wesentlicher Punkt in <strong>de</strong>r Controllerarbeit<br />
zu leisten: die Weiterentwicklung <strong>de</strong>r<br />
Berichtskommentare, <strong>de</strong>r Analysen, <strong>de</strong>r<br />
Lenkung <strong>de</strong>r Aufmerksamkeit, das<br />
empfängerorientierte Berichtswesen. •<br />
„-.ii...v>.i..-i-iri».»'i--jm--»i.TM',ijii,.... ' ' — - —<br />
Zugnff C-Gate Arcplan-Dynasight<br />
„Technis
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
04 09 39 E G S<br />
Beson<strong>de</strong>rer Dank gilt <strong>de</strong>n Projektsponsoren,<br />
Dr. Harald Pacl, Leiter DI&A Finance & Controlling<br />
<strong>de</strong>r Aventis Deutschland und zugleich<br />
Initiator <strong>de</strong>s FACTs-Projektes, Dr. Roland Mohr<br />
(Leiter Site Operations) sowie seitens <strong>de</strong>r 18-<br />
Abtellung Erhard Jantos, Leiter l/S Business<br />
Applications, Finance & Controlling.<br />
FORSCHUNGS<br />
UND ENTWICKLUNGS<br />
CONTROLLING<br />
in <strong>de</strong>r pharmazeutischen Industrie:<br />
Das Aventis Management Cockpit<br />
0<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Dr. Uwe R Weitzel ist Manager im Bereich F&E<br />
Controlling bei Aventis Pharma Deutschland GmbH<br />
und Leiter <strong>de</strong>s FACTs-Projel
CM Controller magazin 5/04 - Uwe P. Weitzel \<br />
60 1<br />
i 50 H<br />
_2<br />
40 •]<br />
s »4<br />
LU<br />
20 H<br />
10 H<br />
NMEstiist launclied<br />
NCEs fiist launched<br />
NBEs first laiinched<br />
Global R&D increase (%)<br />
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
r 200<br />
h 180<br />
h 160<br />
s.<br />
M40 1-<br />
2.<br />
h 120<br />
Abb. 1: Globale F&E Produktivität: Steigen<strong>de</strong> Kosten bei stagnieren<strong>de</strong>n Ergebnissen<br />
2 INNOVATIONSMANAGEIMENT<br />
DURCH FACTs<br />
Kontinuieriich erfolgversprechen<strong>de</strong> Arz<br />
neimittel in <strong>de</strong>n jeweiligen Indikations<br />
gebieten möglichst schnell in <strong>de</strong>n Markt<br />
zu bringen, ist bei Aventis die zentrale<br />
Aufgabe <strong>de</strong>s Bereiches Drug Innovation<br />
& Approval (DI&A)^ Eine wesentliche<br />
Voraussetzung hierfür ist eine aktuelle<br />
Übersicht aller zur effizienten Steuerung<br />
<strong>de</strong>s Forschungs- und Entwicklungs<br />
prozesses essentieller Aufgabenbereiche.<br />
Welchen Beitrag das Controlling leisten<br />
kann, um das Management bei <strong>de</strong>r wert<br />
orientierten Steuerung und Allokatlon <strong>de</strong>r<br />
notwendigen Ressourcen zu unterstüt<br />
zen, soll im folgen<strong>de</strong>n gezeigt wer<strong>de</strong>n.<br />
2.1 Aventis DI&A<br />
Wertschöpfungskette<br />
Die Entwicklungsab<br />
schnitte <strong>de</strong>r Wert<br />
schöpfungskettewer <strong>de</strong>n bei Aventis in folgen<br />
<strong>de</strong> Phasen eingeteilt<br />
(siehe Abb. 2): Target<br />
I<strong>de</strong>ntification, innerhalb<br />
<strong>de</strong>rer die potenziell mög<br />
lichen Angriffspunkte<br />
(„Targets") <strong>de</strong>s zukünfti<br />
gen Wirkstoffes i<strong>de</strong>ntifi<br />
ziert und validiert wer<br />
<strong>de</strong>n; Lead und Candi-<br />
date I<strong>de</strong>ntification, aus<br />
<strong>de</strong>nen erste Leitsub<br />
stanzen hervorgehen<br />
und sich bestimmte<br />
Strukturen heraus-<br />
482<br />
kristallisieren, <strong>de</strong>ren physiko-chemische<br />
Eigenschaften optimiert wer<strong>de</strong>n. Es fol<br />
gen die Phasen Preclinical, in <strong>de</strong>r die<br />
Substanz auf potentielle Toxizität und<br />
ihren Metabolismus im tierischen Orga<br />
nismus untersucht wird. Dann schließen<br />
sich die drei Phasen <strong>de</strong>r Klinischen Ent<br />
wicklung an, innerhalb <strong>de</strong>rer die Medi<br />
kamente ihre Verträglichkeit und Wirk<br />
samkeit am Menschen beweisen müs<br />
sen, um in punkto Sicherheit zu genügen.<br />
Die Zulassungsphase Regulatory Review<br />
ist zugleich <strong>de</strong>r letzte Abschnitt inner<br />
halb <strong>de</strong>r Dl&A Wertschöpfungskette. Bei<br />
positivem Entscheid <strong>de</strong>r Arzneimittel<br />
zulassungsbehör<strong>de</strong>n darf das Medika<br />
ment in <strong>de</strong>n jeweiligen Markt eingeführt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
100<br />
2.2 Zu koordinieren<strong>de</strong><br />
Aufgabenbereiche<br />
Die zur Planung und<br />
Steuerung entlang <strong>de</strong>r<br />
Wertschöpfungskette<br />
wesentlichen Ressour<br />
cen lassen sich aus Sicht<br />
<strong>de</strong>s Controlling in fünf<br />
Bereiche unterteilen<br />
(siehe Abb. 2). Dabei be<br />
inhaltet PBC (Project<br />
Based Controlling) das<br />
gesamte Projekt- und<br />
Portfoliomanagement.<br />
Ebenfalls sind in diesem<br />
Kontext die auf Projek<br />
ten geleisteten Mitarbei<br />
terstun<strong>de</strong>n abgebil<strong>de</strong>t.<br />
Aus <strong>de</strong>m Projektportfolio wird schließ<br />
lich <strong>de</strong>r Bedarf abgeleitet, wann und in<br />
welchem Umfang bestimmte Tätigkeiten<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n müssen, um die<br />
Projekte rasch durch die Wertschöpfungs<br />
kette zu schleusen. Welche Qualifi<br />
kationsprofile hierzu zur Verfügung ste<br />
hen, um die notwendigen Maßnahmen<br />
durchzuführen, wird von <strong>de</strong>m Gebiet HR<br />
(Human Resources) beschrieben.<br />
Der dritte Bereich, Opex (Operational<br />
Expenditures), beschreibt die Kosten<br />
sowie die zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Mit<br />
tel, die im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m<br />
Umlaufvermögen zu sehen sind. Sowohl<br />
die Gemeinkosten, die durch die Kosten<br />
stellenrechnung abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, als<br />
auch Einzelkosten, die für Projekte und<br />
Aventis Drug Innovation & Approval (DI&A) Wertschöpfungskette<br />
Tatjet Lead Candidate Prer<strong>de</strong>ntificat<br />
I<strong>de</strong>ntificat I<strong>de</strong>ntificat clinicar<br />
Phase<br />
l'lla<br />
Phase Phase Regidatoiy<br />
IIb III Review<br />
•<br />
anung, Steuerung & Controlling entlang <strong>de</strong>r Wertschöpfungskett<br />
pÄ^JS c k Ä , .<br />
Portfolio<br />
Management Allnkatlon j|||,„2e„ „j„„. Anlageverm. |„,,„„„k,„<br />
f t t t<br />
TimeTracking HR OPEX 0\PEX Purchasing<br />
FACTs<br />
- ein System für monetäre & nicht-monetäre Informationen<br />
Abb. 2: FACTs als umfassen<strong>de</strong>s Informationssystem
Allianzen anfallen, gehören hierzu. Es<br />
schließt sich das Gebiet Capex (Capital<br />
Expenditures) an, das nicht nur laufen<br />
<strong>de</strong> Investitionsprojekte, son<strong>de</strong>rn auch<br />
schon in das Anlagenvermögen überfijhr-<br />
te sowie geplante Investitionen ab<strong>de</strong>ckt.<br />
Des weiteren sind Infrastrukturbelange,<br />
wie beispielsweise Gebäu<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ren<br />
Nutzungsintensität o<strong>de</strong>r etwa Logistik<br />
aspekte wie das sog. „Supply Chain Ma<br />
nagement", in <strong>de</strong>m Aufgabenbereich<br />
Infrastruktur zusammengefasst.<br />
2.3 Der FACTs-Projektansatz<br />
Der zentrale Ansatz <strong>de</strong>s Bereiches DI&A<br />
Controlling war, ein proprietäres Infor<br />
mationssystem bereitzustellen, das die<br />
tägliche Entscheidungsfindung hinsicht<br />
lich Ressourcenallokation, externen Alli<br />
anzen, Investitionen usw. unterstützt, um<br />
<strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>s F&E Portfolios nachhaltig<br />
zu steigern. Hieraus resultiert die Not<br />
wendigkeit, ein adäquates Berichts<br />
wesen zu implementieren, das all diese<br />
Aufgabengebiete umfassend ab<strong>de</strong>ckt<br />
und gleichzeitig für hohe Transparenz<br />
sorgt. Damit war <strong>de</strong>r Startschuss für eine<br />
Applikation gegeben, die im folgen<strong>de</strong>n<br />
FACTS (Financial Analyzing and Con<br />
trolling Tools) genannt wird. Die For<strong>de</strong><br />
rung nach nur einem System impliziert<br />
das Anbin<strong>de</strong>n und/o<strong>de</strong>r Ablösen beste<br />
hen<strong>de</strong>r Vorsysteme und damit <strong>de</strong>n Auf<br />
bau einer homogenen<br />
Systemlandschaft.<br />
Hierdurch sollte es mög<br />
lich sein, <strong>de</strong>n informati<br />
ven Wert eines zwar ste<br />
tig wachsen<strong>de</strong>n, aber<br />
<strong>de</strong>nnoch brach liegen<br />
<strong>de</strong>n Datenvolumens<br />
besser zu nutzen.<br />
Einen solchen integrier<br />
ten und übergreifen<strong>de</strong>n<br />
Datenpool vorausge<br />
setzt, bestand nun die<br />
wesentliche Herausfor<br />
<strong>de</strong>rung darin, <strong>de</strong>n un<br />
terschiedlichenAnfor <strong>de</strong>rungen bei<strong>de</strong>r zu<br />
künftigerAnwen<strong>de</strong>r gruppen (Controlling &<br />
Management) gerecht<br />
zu wer<strong>de</strong>n. Für die An<br />
wen<strong>de</strong>rgruppe aus <strong>de</strong>m<br />
Bereich Controlling soll<br />
te beispielsweise auch<br />
weiterhin die gewohnte<br />
MS Excel-Berichtsumgebung erhalten<br />
bleiben. Aus diesem Bereich kam zugleich<br />
die For<strong>de</strong>rung, Daten <strong>de</strong>s Pools aus un<br />
terschiedlichen Perspektiven in verschie<br />
<strong>de</strong>nen Detaillierungsgra<strong>de</strong>n zu analysie<br />
ren und nach Möglichkeit auch interak<br />
tiv durch entsprechen<strong>de</strong> Berichte navi<br />
gieren zu können.<br />
Anv/en<strong>de</strong>r-Ebene<br />
Die Prämisse zur Komplexitätsreduktion<br />
wird noch dadurch verstärkt, einem vor<br />
wiegend naturwissenschaftlich ausge<br />
bil<strong>de</strong>ten Management einen leicht ver<br />
ständlichen Zugang zu <strong>de</strong>n „Con<br />
trolling-Zahlen" zu ermöglichen. Dies<br />
war zugleich <strong>de</strong>r Grund, neben <strong>de</strong>n<br />
Standardberichten <strong>de</strong>r Excel-Umgebung<br />
die Daten auch graphisch visualisiert zur<br />
Verfügung zu stellen, damit sich <strong>de</strong>n For<br />
schern betriebswirtschaftliche Sachver<br />
halte intuitiv erschließen. Letztendlich<br />
geht es darum, aus Daten Informationen<br />
zu generieren bzw. die vorhan<strong>de</strong>nen Da<br />
ten entsprechend so aufzubereiten, dass<br />
sie ihren kohärenten Informationsgehalt<br />
entfalten können. Die konzeptionelle<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung bestand im wesent<br />
lichen darin 1) eine vernünftige Anzahl<br />
an Graphiken zu bestimmen, die auf <strong>de</strong>m<br />
Cockpit erscheinen sollen, 2) eine Aus<br />
wahl zu treffen, welche Bereiche in wel<br />
chem Umfang repräsentiert, 3) in wel<br />
cher Reihenfolge diese dargestellt, und<br />
vor allem 4) durch welche Graphiken die<br />
Daten visualisiert wer<strong>de</strong>n sollten.<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
2.4 Entscheidung für SAP Business<br />
Warehouse (BW)<br />
Neben <strong>de</strong>n grob skizzierten Anfor<strong>de</strong>run<br />
gen, etwa <strong>de</strong>r eines multidimensionalen<br />
Berichtssystems mit integrierter Excel-<br />
Oberfläche, genügen Applikationen ei<br />
ner ganzen Reihe unterschiedlicher An<br />
bieter auch <strong>de</strong>n sehr speziellen Anfor<strong>de</strong><br />
rungen seitens <strong>de</strong>r IS (Informationssyste-<br />
mej-Abteilung, wie <strong>de</strong>r Schnittstellen<br />
offenheit. Letztendlich aber haben fol<br />
gen<strong>de</strong> Grün<strong>de</strong> zum Entscheid zugun<br />
sten einer Einführung von SAP BW ge<br />
führt: 1) wesentliches Quellsystem ist SAP<br />
R/3 - die Datenextraktion sollte sich<br />
daher nicht allzu problematisch gestal<br />
ten, 2) bereits bestehen<strong>de</strong> Erfahrungen<br />
<strong>de</strong>r IS-Abteilung mit SAP BW, 3) die bereit<br />
gestellten graphischen Applikationen, die<br />
zur Visualisierung von Daten herangezo<br />
gen wer<strong>de</strong>n können und schließlich 4)<br />
durch die Technik <strong>de</strong>s Webreportings, die<br />
<strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r einen einfachen Mana<br />
gement Cockpit-Zugang ermöglichen.<br />
3 AUFBAU VON FACTs<br />
3.1 Quellsysteme und Datenhaltung<br />
Die Architektur von FACTs entspricht <strong>de</strong>r<br />
eines dreistufigen Data Warehouse-Kon-<br />
zeptes mit <strong>de</strong>n drei Ebenen Datenbereit<br />
stellung, die aus <strong>de</strong>n Quellsystemen be-<br />
Excel-basierte Berichte Management Cockpit<br />
Metadaten-Ebene<br />
raaäglH^^ üs^idl jjj-'' mm - J - H -<br />
Quellsysteme<br />
j||p|i||fc RfflBi<br />
QP^^ PBC/Time Trackmg<br />
fill<br />
CAPEX<br />
HS<br />
Infrastruktur<br />
Abb. 3: Der dreistufige Aufbau von FACTs mit <strong>de</strong>m Management Cockpit als Berichtsebene<br />
483
CM Controller magazin 5/04 - Uwe P. Weitzel<br />
steht, Datenhaltung <strong>de</strong>r<br />
Metadatenebene, die <strong>de</strong>n<br />
BW Server beinhaltet und<br />
das Speichern und Abfra<br />
gen von Daten via OLAP<br />
(On Line Analytical Pro<br />
cessing) ermöglicht, sowie<br />
<strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Datenana<br />
lyse, <strong>de</strong>r Berichtsumge-<br />
bung, in <strong>de</strong>r sich auch <strong>de</strong>r<br />
Anwen<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r fin<strong>de</strong>t.<br />
Dabei repräsentieren die<br />
Würfel (Cubes) symbolisch<br />
die aus unterschiedlichen<br />
Quellsystemen gespeisten,<br />
aber inhaltlich zusammen-<br />
gehören<strong>de</strong>n Gebiete.<br />
Durch <strong>de</strong>n Einsatz von<br />
MultiCubes können Infor<br />
mationen aus unterschied<br />
lichen BasisCubes - und<br />
damit unterschiedlicher „<br />
Bereiche - übergreifend<br />
ausgewertet wer<strong>de</strong>n. So<br />
kann beispielsweise das Einkaufsverhalten<br />
bestimmter Funktionen sehr explizit un<br />
tersucht und Optimierungspotenziale<br />
leicht festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
3.2 Die Anwen<strong>de</strong>rebene - das IVIana<br />
gement Cockpit<br />
In <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>rebene ist zum einen <strong>de</strong>r<br />
Business Explorer Analyzer, <strong>de</strong>r als Add-<br />
in für MS Excel implementiert ist und mit<br />
<strong>de</strong>m man leicht durch die multi-<br />
dimensionalen Datenstrukturen navigie<br />
ren kann, zu fin<strong>de</strong>n. Der an<strong>de</strong>re Bestand<br />
teil <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>rebene wird durch das<br />
Management Cockpit mit seinen vielfälti<br />
gen Graphiken repräsentiert, die sich auf<br />
vier sog. Frames verteilen. Hierunter muss<br />
man sich verschie<strong>de</strong>ne - in Analogie zu<br />
Karteikartenreitem konzipierte - Ebe<br />
nen vorstellen, auf <strong>de</strong>nen die graphischen<br />
Elemente angeordnet sind. Insgesamt<br />
verfügt das Management Cockpit über<br />
fünf Ebenen: die Übersicht, die Ausschnit<br />
te <strong>de</strong>r wesentlichen Aufgabengebiete re<br />
präsentiert; Opex/Capex innerhalb <strong>de</strong>s<br />
sen wesentliche budgetrelevante Informa<br />
tionen zu fin<strong>de</strong>n sind; Projekt-Portfolio,<br />
das Herzstück <strong>de</strong>s Portfoliomanagements;<br />
Infrastruktur repräsentiert Gebäu<strong>de</strong> so<br />
wie das Supply Chain Management und<br />
schließlich Standardberichte, die auch<br />
Erklärungen und Hilfefunktionen beinhal<br />
tet. Exemplarisch wer<strong>de</strong>n im folgen<strong>de</strong>n<br />
die Inhalte von zwei <strong>de</strong>r insgesamt fünf<br />
Karteikartenreiter näher beschrieben.<br />
484<br />
Data BMrbe«er Anseht Favonten Erti« ?<br />
>Zunjtk - -* * ^ _i3 ^ £(Such«n jJFsvorfte^ ^Verlauf<br />
Abb. 4: Frame „Übersicht" <strong>de</strong>s Management Cockpits"<br />
3.2.1 Karteikartenreiter „Übersicht"<br />
In <strong>de</strong>m Frame „Übersicht" sind die we<br />
sentlichen Aufgabengebiete <strong>de</strong>s Berei<br />
ches Dl&A repräsentiert, wobei <strong>de</strong>r Fo<br />
kus auf das Projektportfolio gerichtet ist<br />
(siehe Abb. 4). Die erste Graphik zeigt in<br />
Form eines Kuchendiagramms, in wel<br />
chen Kategorien die Labormitarbeiter <strong>de</strong>n<br />
Schwerpunkt ihrer Arbeit in <strong>de</strong>r Vor<br />
monatsperio<strong>de</strong> gesetzt haben. Die bei<br />
<strong>de</strong>n Portfoliodarstellungen in <strong>de</strong>r Mitte<br />
<strong>de</strong>r Übersicht repräsentieren zwei für <strong>de</strong>n<br />
Standort überaus wichtige Projektpha<br />
sen. Zwei Graphiken (siehe Abb. 4 rechter<br />
Rand) geben einen raschen Überblick,<br />
wie sich <strong>de</strong>r Personalbestand im Jahres<br />
ablauf än<strong>de</strong>rt und orientieren damit auch<br />
über die zur Verfügung stehen<strong>de</strong><br />
Mitarbeiterkapazität.<br />
Drei weitere Graphiken <strong>de</strong>r Übersicht <strong>de</strong>k-<br />
ken die budgetrelevanten Gebiete Capex<br />
und Opex ab: Durch die „Capex-Graphik"<br />
wird das Bestell- und Ausgabeverhalten<br />
im lahresverlauf kumuliert dargestellt.<br />
So lassen sich Fehlentwicklungen, die<br />
etwa durch Projektverzögerungen o. ä.<br />
begrün<strong>de</strong>t sind, frühzeitig erkennen und<br />
entsprechen<strong>de</strong> Gegenmaßnahmen kön<br />
nen eingeleitet wer<strong>de</strong>n. Schließlich ge<br />
ben die bei<strong>de</strong>n Tachometer-Graphiken<br />
<strong>de</strong>n aktuellen Stand <strong>de</strong>r Gemein- und<br />
Einzelkosten in zwei unterschiedlichen<br />
Betrachtungszeiträumen wie<strong>de</strong>r. Durch<br />
die Verwendung <strong>de</strong>r „Ampelfarben" Rot,<br />
Gelb und Grün wer<strong>de</strong>n die Informationen<br />
nicht nur in absoluten o<strong>de</strong>r relativen<br />
Werten angezeigt, son<strong>de</strong>rn auch das<br />
Ausmaß <strong>de</strong>r Abweichungen. Somit er<br />
hält das Management sofort die wesent<br />
liche Information: Ist man noch im „Grü<br />
nen Bereich" o<strong>de</strong>r hat man die Budget<br />
grenzen bereits <strong>de</strong>utlich übertroffen?<br />
3.2.2 Karteikartenreiter „Projekt-Port<br />
folio"<br />
Für forschen<strong>de</strong> pharmazeutische Unter<br />
nehmen ist das Projektportfolio das Herz<br />
stück <strong>de</strong>s FuE-Bereiches. Schließlich hat<br />
<strong>de</strong>ssen Zusammensetzung einen ganz<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Einfluss auf <strong>de</strong>n zukünf<br />
tigen Unternehmenserfolg. Die einzelnen<br />
Entwicklungsphasen <strong>de</strong>r Dl&A-Wert-<br />
Schöpfungskette wer<strong>de</strong>n durch insge<br />
samt sechs Portfoliographiken repräsen<br />
tiert (siehe Abb. 5). Wesentliche Kennzah<br />
len sind zum einen die Lebenszyklus<br />
dauer (Cycletime), die beschreibt, wie lan<br />
ge sich ein Projekt in <strong>de</strong>r jeweiligen Phase<br />
aufgehalten hat. Durchschnittliche Ver<br />
weildauern, die aus langfristigen<br />
Beobachtungszeiträumen abgeleitet<br />
wur<strong>de</strong>n, bil<strong>de</strong>n sogleich eine Grenze für<br />
die Farbgebung <strong>de</strong>r Portfolioquadranten.<br />
Zum an<strong>de</strong>ren ist die Anzahl <strong>de</strong>r geleiste<br />
ten Personentage wichtig, die für ein Pro<br />
jekt in <strong>de</strong>r jeweiligen Phase geleistet wer<br />
<strong>de</strong>n. Denn offensichtlich ist ein gewisses<br />
Min<strong>de</strong>stmaß an Unterstützung notwen<br />
dig, um das Projekt rasch in die nächste<br />
Phase zu leiten.
•CTsMwaqenwntCockp« Avmt»f>hM<br />
M« «MiMtn M M FiMirtan bom f<br />
•l-arodi • •» • a3 !^ ä ^»idieii i^Pmtai ^wriMf Se^. J g . J J<br />
Afab. 5: Karteikartenreiter „Projekt-Portfolio" - das HerzstiJck <strong>de</strong>s Portfoliomanagements<br />
Weiterhin stehen <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r noch<br />
Auswahlfenster zur Verfügung, durch die<br />
auf bestimmte Prioritäten, Indikations<br />
gebiete o<strong>de</strong>r etwa funktionale Sicht<br />
weisen eingeschränkt wer<strong>de</strong>n kann. Die<br />
siebte Graphik in Bild 5 ist von immenser<br />
Be<strong>de</strong>utung, da sie die positiven Entschei<br />
<strong>de</strong> zählt, wenn ein Projekt in die nächste<br />
Phase übertritt. Die Anzahl <strong>de</strong>r unter<br />
schiedlichen Phasenwechsel wird durch<br />
Balkendiagramme kumuliert dargestellt.<br />
Neben <strong>de</strong>r Cycletime sind die Be<br />
schluss-Kennzahlen in <strong>de</strong>r pharmazeu<br />
tischen Industrie ein wichtiger und auch<br />
sehr häufig herangezogener Parameter,<br />
gibt er doch Auskunft über die Produkti<br />
vität <strong>de</strong>r Forschungseinheit im jeweili<br />
gen Betrachtungszeitraum.<br />
4 DAS FACTs-TEAM<br />
Das FACTs Projekt wird von einem interdis<br />
ziplinären Team, das sich aus Mitarbei<br />
tern <strong>de</strong>r Abteilung DI&A Finance & Con<br />
trolling, <strong>de</strong>n Forschungsabteilungen sowie<br />
<strong>de</strong>r IS-Abteilung <strong>de</strong>s Aventis Standorts in<br />
Frankfurt zusammensetzt, durchgeführt.<br />
Personelle Ressourcenknappheit erfor<br />
<strong>de</strong>rte die modulare Entwicklung <strong>de</strong>s<br />
Systems neben <strong>de</strong>r operativen Tagesar<br />
beit. In einem Zeitraum von drei jähren<br />
wur<strong>de</strong> das heute bestehen<strong>de</strong> System in<br />
mehreren Stufen auf- und ausgebaut. Be<br />
dingt durch die lange Projektiaufzeit und<br />
die intensive Zusammenarbeit ergaben sich<br />
<strong>de</strong>nnoch einige Vorteile: Die Mitarbeiter<br />
aus <strong>de</strong>n Fachabteilungen erhielten ein ver<br />
tieftes Verständnis für die Technik <strong>de</strong>s Busi<br />
ness Warehouse. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite<br />
konnten sich die Projektmitarbeiter <strong>de</strong>r IS-<br />
Abteilung profun<strong>de</strong> Kenntnisse für die Pro<br />
zesse und Schwerpunkte <strong>de</strong>s Controlling<br />
im F&E-Bereich aneignen.<br />
5. FAZIT UND FUßNOTEN<br />
FACTs stellt <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r finanzielle &<br />
nicht-finanzielle entscheidungsrelevante<br />
Daten zur Verfügung. Die graphische<br />
Aufbereitung <strong>de</strong>r Daten, <strong>de</strong>ren Aktuali<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
DiMasi et al. 2001<br />
TNS Media Intelligence/<br />
CMR, Februar 2002<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r NMEs ergibt<br />
sich aus <strong>de</strong>r Summe<br />
<strong>de</strong>r NCEs (New Chemical<br />
Entities) und <strong>de</strong>n NBEs<br />
(New Biological Entities).<br />
Während <strong>de</strong>r Umsatz im<br />
Betrachtungszeitraum<br />
um durchschnittlich 8 %<br />
p.a. gestiegen ist, nahmen<br />
gleichzeitig die Ausgaben<br />
für F&E um 20 %<br />
p.a. <strong>de</strong>utlich überproportional<br />
zu.<br />
Mit <strong>de</strong>r Fusion von<br />
Rhone Poulenc und<br />
Höchst Marion Rüssel zu<br />
Aventis wur<strong>de</strong> die klassische<br />
Bezeichnung <strong>de</strong>s<br />
Bereiches Forschung &<br />
Entwicklung in Drug<br />
Innovation & Approval<br />
umbenannt, um <strong>de</strong>m<br />
Selbstverständnis, Innovationen<br />
auch in <strong>de</strong>n<br />
Markt zu bringen - also<br />
die Zulassung eines Arzneimittels<br />
zu erhalten -<br />
Rechnung zu tragen.<br />
tät und Vergleichbarkeit führten nicht<br />
nur zu einer verbesserten Ressourcen<br />
allokation, frühzeitigeren Projektab<br />
brüchen o<strong>de</strong>r etwa eines verbesserten<br />
Lieferantenmanagements, son<strong>de</strong>rn auch<br />
zu einer signifikanten Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
Kommunikation auf allen Ebenen. Die<br />
nächsten Projektschritte sind <strong>de</strong>r europa<br />
weite Roll-Out sowie <strong>de</strong>r Ausbau zu<br />
einem integrierten Planungstool. Hierbei<br />
steht insbeson<strong>de</strong>re die dynamische<br />
Ressourcenallokation - <strong>de</strong>r automati<br />
sierte Abgleich <strong>de</strong>s aus Projektplänen<br />
abgeleiteten Bedarfs mit <strong>de</strong>m Angebot<br />
an personellen Ressourcen unter Port<br />
folioprioritäten - im Vor<strong>de</strong>rgrund. •<br />
Das FACTs-Team (v.l.n.r): Andre Wiechmann; Gabriele Deisenroth; Carsten Manz;<br />
Ludger Brunner; Sabine Korthals (Teamleiterin IS), Gabriele Kaiser; Dilek Bülbül;<br />
Jürgen Gawenda; Dr Uwe R Weitzel. Esfehlen: Christopher Cho und Roman Pawlowski.<br />
485
CM Controller magazin 5/04 - Claus Breit<br />
Zuordnung CM-Themen-Tableau<br />
32 34 39 T L S<br />
INTEGRIERTE<br />
UNTERNEHMENSPIANUNG<br />
bei einem mittelständischen Unternehmen<br />
von Claus Breit, Rosenheim<br />
1. DAS UNTERNEHMEN<br />
Die Nabaltec GmbH im oberpfälzischen<br />
Schwandorf ist 1995 aus <strong>de</strong>m traditions<br />
reichen Nabwerk entstan<strong>de</strong>n. 1936 als<br />
Produktionsstandort für Aluminiumoxid<br />
gegrün<strong>de</strong>t, produziert und entwickelt die<br />
Nabaltec GmbH heute hochwertige Spe-<br />
zialprodukte auf <strong>de</strong>r Basis von Alu<br />
miniumhydroxid und Aluminiumoxid.<br />
Mit 260 Mitarbeitern erzielt das mittel<br />
ständische Unternehmen einen Umsatz<br />
von ca. 55 Mio. Euro. Mit über 700 Arti<br />
keln, davon 150 Basisartikel, wer<strong>de</strong>n ca.<br />
500 Kun<strong>de</strong>n weltweit beliefert.<br />
2. CONTROLLING BEI NABALTEC<br />
2.1. Grundsätze<br />
Die Firma Nabaltec verfügt über eine<br />
differenzierte Kosten- und Leistungs<br />
rechnung, die weitgehend <strong>de</strong>m Gedan<br />
ken <strong>de</strong>r Grenzplankostenrechnung folgt.<br />
Es wird auf jegliche Proportionalisierung<br />
von Fixkosten verzichtet; Abweichungen<br />
wer<strong>de</strong>n durchgehend nur dort verrech<br />
net und belastet, wo die Verantwortlich<br />
keit dafür zu fin<strong>de</strong>n ist.<br />
Dieses Rechnungssystem ist die Grund<br />
lage für die Steuerung <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
Es liefert schnell und zuveriässig Infor<br />
mationen über Planungsergebnisse und<br />
Planabweichungen sowie die Erfolgs<br />
wirksamkeit von Entscheidungen und<br />
Maßnahmen.<br />
Auf dieser Grundlage baut ein das ganze<br />
Untemehmen umspannen<strong>de</strong>r Zielver<br />
486<br />
einbarungsprozess auf, <strong>de</strong>r bis in die<br />
kleinsten Einheiten hinein mit differen<br />
zierten Zielvorgaben Verantwortlichkei<br />
ten <strong>de</strong>finiert. Die Kosten- und Leistungs<br />
planung unterstützt somit umfassend die<br />
Erreichung <strong>de</strong>r Unternehmensziele. Zeit<br />
nahe Soll-lst-Vergleiche geben Signale für<br />
aktuelle Handlungsbedarfe und för<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r Führung durch Ziel<br />
vereinbarung.<br />
2.2. Planungsprozesse<br />
im Folgen<strong>de</strong>n wird im wesentlichen auf<br />
die Planungsprozesse bei Nabaltec ein<br />
gegangen. Die Ist-Rechnung sowie die<br />
Ermittlung <strong>de</strong>r Sollzahlen folgt <strong>de</strong>r<br />
Rechenlogik <strong>de</strong>r Planung, so dass diesbe<br />
züglich nur die ergänzen<strong>de</strong>n Schritte be<br />
schrieben wer<strong>de</strong>n. Wo es sinnvoll er<br />
scheint, wer<strong>de</strong>n diese bereits im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Planung behan<strong>de</strong>lt.<br />
2.2.1. Planung und Unternehmens-<br />
steuerung<br />
Die EDV-gestützte Planung bei Nabaltec<br />
umfasst folgen<strong>de</strong> Bereiche: jahrespla-<br />
nung für Vertrieb, Produktion und Be<br />
schaffung; Kostenstellen; Kalkulation;<br />
Betriebsergebnis. Diese Planungsberei<br />
che bil<strong>de</strong>n ein geschlossenes System.<br />
A. Jahresplanung für Vertrieb, Produkti<br />
on und Beschaffung: Ausgehend von <strong>de</strong>n<br />
strategischen Zielen <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
wer<strong>de</strong>n bei Nabaltec jähriich <strong>de</strong>tailliert<br />
operative Ziele festgelegt und Pläne er<br />
stellt. In diesen ausgeprägten Zielfindungs<br />
und Planungsprozess wer<strong>de</strong>n alle verant<br />
wortlichen Funktionsträger eingebun<strong>de</strong>n.<br />
Professor Dr. Claus Breit, Dozent für Controlling<br />
an <strong>de</strong>r Fachhochschule in Rosenheim<br />
Ausgangspunkt ist eine Vertriebs<br />
planung durch die Außendienstmitar<br />
beiter auf <strong>de</strong>r Ebene Kun<strong>de</strong>-Artikel, bei<br />
<strong>de</strong>r Mengen, Preise und Konditionen <strong>de</strong><br />
tailliert festgelegt wer<strong>de</strong>n. Die Planung<br />
kann dabei selbstverständlich auch auf<br />
höheren Ebenen erfolgen, wenn die Ebe<br />
ne Kun<strong>de</strong> - Artikel betriebswirtschaftlich<br />
nicht sinnvoll o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Planungs<br />
aufwand dafür unökonomisch ist. In ei<br />
nem „Bottom-up"-Prozess wer<strong>de</strong>n die<br />
erarbeiteten Pläne verdichtet und einer<br />
Abstimmung unterzogen.<br />
Aus <strong>de</strong>n kumulierten Planmengen wer<br />
<strong>de</strong>n durch Auflösung von Stücklisten und<br />
Arbeitsplänen <strong>de</strong>r Produktionsplan so<br />
wie <strong>de</strong>r Beschaffungsplan abgeleitet.<br />
Dieser Prozess wird vollständig durch die<br />
Controlling-Software unterstützt.<br />
Ein wichtiger Aspekt dieses Planungs<br />
schrittes ist die Überprüfung <strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>r<br />
Planung rresultieren<strong>de</strong>n Kapazitäts<br />
bedarfes. Bei Engpässen erfolgt eine<br />
Rückkoppelung und Abstimmung mit<br />
<strong>de</strong>n Entscheidungsträgern, bei <strong>de</strong>r Kapa<br />
zität und geplante Mengen in Überein<br />
stimmung gebracht wer<strong>de</strong>n. Das Ergeb<br />
nis <strong>de</strong>r „Bottom-up"-Planung wird dann<br />
mit <strong>de</strong>n Unternehmenszielen - insbeson<br />
<strong>de</strong>re <strong>de</strong>m Gewinnziel - abgeglichen. In<br />
einem „Top-Down"-Prozess wer<strong>de</strong>n even<br />
tuell erfor<strong>de</strong>rliche Än<strong>de</strong>rungen in Koope<br />
ration mit <strong>de</strong>n Bereichsverantwortlichen<br />
vorgenommen. Die zuständigen Mitar<br />
beiter i<strong>de</strong>ntifizieren sich so mit <strong>de</strong>n Vor<br />
gabewerten aus <strong>de</strong>r Planung und akzep<br />
tieren, dass auftreten<strong>de</strong> Abweichungen<br />
ihrer Verantwortung zugerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Dieser Ansatz <strong>de</strong>r Zielvereinbarung und<br />
<strong>de</strong>r Übernahme von Verantwortung wird
is in die kleinsten operati<br />
ven Einheiten durchgezogen.<br />
Für eine erfolgreiche Führung<br />
durch Zielvorgabe muss sicher<br />
gestellt sein, dass die Auswir<br />
kungen auf die Unternehmens<br />
ziele aller durch einen Verant<br />
wortlichen getroffenen Ent<br />
scheidungen und iVlaßnahmen<br />
transparent und nachvollzieh<br />
bar sind. Der Prozess bei<br />
Nabaltec berücksichtigt dies;<br />
die Erfahrung zeigt, dass alle<br />
verantwortlichen Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens ihre Ziel<br />
verantwortung sehen, akzep<br />
tieren und leben.<br />
Der Prozess <strong>de</strong>r operativen<br />
Zielvereinbarung führt also<br />
zu einer hohen Akzeptanz<br />
aller Beteiligten. Er setzt aber<br />
auch eine durchdachte, syste<br />
matische Planungsroutine vor<br />
aus. Zur Unterstützung ist eine<br />
Software mit umfangreichen<br />
und flexiblen Planungs<br />
instrumenten erfor<strong>de</strong>rlich, die<br />
insbeson<strong>de</strong>re im Vertriebsbe<br />
reich <strong>de</strong>taillierte Vorgaben er<br />
laubt. Um die Komplexität die<br />
ser Aufgabenstellung zu be<br />
herrschen, sind wahlfreie Ver<br />
dichtungen erfor<strong>de</strong>rlich sowie<br />
die Anbindung an Stücklisten<br />
und Arbeitspläne unabding<br />
bar Wichtig ist insbeson<strong>de</strong>re,<br />
dass mehrere Sichten auf die<br />
Planzahlen (und später auch<br />
auf die Soll- und Istzahlen)<br />
möglich sind. Beispiele hierfür<br />
sind die Zusammenfassung<br />
nach Verkaufsgebieten, Au<br />
ßendienstmitarbeitern o<strong>de</strong>r<br />
nach Produkt(ions)bereichen ^<br />
(Profit-Centern).<br />
B. Kostenstellenplanung: Der<br />
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aus <strong>de</strong>r Vertriebsplanung abgeleitete Pro<br />
duktionsplan dient als Grundlage für die<br />
Kostenstellenplanung. Aus <strong>de</strong>n Produk<br />
tionsmengen wer<strong>de</strong>n die Bezugsgrößen<br />
<strong>de</strong>r Kostenstellen abgeleitet und eine dif<br />
ferenzierte Kostenstellenplanung inklu<br />
sive aller Verrechnungen und Umlagen<br />
entwickelt.<br />
Die Kostenarten wer<strong>de</strong>n in fixe und<br />
variable Bestandteile gesplittet. Diese<br />
Trennung wird auch in <strong>de</strong>n Verrechnun<br />
gen und Umlagen fortgeführt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung zwischen<br />
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CM Controller magazin 5/04 - Claus Breit<br />
<strong>de</strong>r Grenzplankostenrechnung eine<br />
strikte Trennung in variable und fixe Ko<br />
sten.<br />
D. Betriebsergebnisrechnung: Die Er<br />
mittlung <strong>de</strong>s Betriebsergebnisses ist das<br />
letzte Glied in <strong>de</strong>r Kette <strong>de</strong>s geschlosse<br />
nen Werteflusses. Sie ist als mehrstufige<br />
Fixkosten<strong>de</strong>ckungsrechnung nach <strong>de</strong>m<br />
Umsatzkostenverfahren aufgebaut.<br />
Ausgehend von <strong>de</strong>n Umsätzen wer<strong>de</strong>n<br />
zunächst die produktvariablen Kosten<br />
saldiert. Nach Abzug <strong>de</strong>r vertriebs<br />
bezogenen Kosten (Vertriebsergebnis)<br />
sowie <strong>de</strong>r Fixkosten <strong>de</strong>r Produktion und<br />
<strong>de</strong>r Verwaltung sowie (im Ist) <strong>de</strong>r ent<br />
stan<strong>de</strong>nen Abweichungen ergibt sich das<br />
Betriebsergebnis, das auf Grund <strong>de</strong>s ge<br />
schlossenen Werteflusses problemlos in<br />
das Ergebnis <strong>de</strong>r Finanzbuchhaltung<br />
ijberleitbar ist.<br />
2.3. Ist-Prozesse<br />
Für alle Kostenstellen und Kostenträger<br />
wird monatlich ein SoU-lst-Vergleich<br />
durchgeführt. Die Daten wer<strong>de</strong>n jeweils<br />
bis in das Betriebsergebnis durchge<br />
rechnet. Der Aufbau und die Rechenlogik<br />
entspricht dabei <strong>de</strong>n Ansätzen in <strong>de</strong>r<br />
Planung.<br />
Vorschaurechnungen, die die Ist-Zahlen<br />
<strong>de</strong>r abgelaufenen Monate mit <strong>de</strong>n Vor<br />
schauwerten <strong>de</strong>r Folgeperio<strong>de</strong>n aggre<br />
gieren, wer<strong>de</strong>n 3 mal jähriich erstellt und<br />
liefern so eine aktuelle Prognose für <strong>de</strong>n<br />
lahreserfolg.<br />
2.4. Umsetzung <strong>de</strong>rGrenzplankostenrechnung<br />
Bei Nabaltec wer<strong>de</strong>n die Grundgedanken<br />
<strong>de</strong>r Grenzplankostenrechnung von <strong>de</strong>r<br />
Kostenartenrechnung bis hin zum Be<br />
triebsergebnis beachtet und umgesetzt.<br />
Am Anfang steht die durchgängige Tren<br />
nung <strong>de</strong>r Kosten in fixe und variable Be<br />
standteile im Rahmen <strong>de</strong>r Kostenarten<br />
rechnung. Die nebenstehen<strong>de</strong> Abbildung<br />
„BAB-Planung" zeigt dies beispielhaft.<br />
Kostenartenrechnung: Eine unter<br />
nehmensspezifische Einordnung gilt für<br />
folgen<strong>de</strong> Kostenarten: Die (kalkulatori<br />
sche) Abschreibung wird grundsätzlich<br />
zu <strong>de</strong>n Fixkosten gerechnet; es fin<strong>de</strong>t<br />
keine Kostenspaltung statt. Die Personal<br />
kosten im produktiven Bereich wer<strong>de</strong>n<br />
488<br />
<strong>de</strong>n Produktionskostenstellen entspre<br />
chend <strong>de</strong>m Einsatz zugerechnet. Dieser<br />
Ansatz wird durch folgen<strong>de</strong> Rechen<br />
technik erreicht: Alle Kosten <strong>de</strong>r produk<br />
tiven Mitarbeiter wer<strong>de</strong>n auf zentralen<br />
Personal-Kostenstellen erfasst. Auf die<br />
sen Kostenstellen tragen die Personal<br />
kosten fixen Charakter Von dort wer<strong>de</strong>n<br />
die Personalkosten über eine Verrech<br />
nung <strong>de</strong>r Ist-Stun<strong>de</strong>n und einen Plan<br />
verrechnungssatz an die produktiven<br />
Kostenstellen weiter belastet. Durch die<br />
se Verrechnungslogik wird eine direkte<br />
Kontrolle <strong>de</strong>s Personaleinsatzes (Plan - Soll<br />
- Ist) einfach und anschaulich möglich.<br />
Getrennt nach variablen und fixen Antei<br />
len wer<strong>de</strong>n die Kostenarten Reparaturen<br />
und IV-Analytik geplant. Die zeitabhän<br />
gigen Komponenten (z. B. die jährliche<br />
Wartung) wer<strong>de</strong>n als fix eingestuft, die<br />
laufzeitabhängigen Kosten (z. B.<br />
Verschleißreparaturen) als variabel.<br />
Bei allen variablen Kostenarten bezie<br />
hungsweise <strong>de</strong>ren variablen Anteilen wird<br />
ein linearer Veriauf angenommen und in<br />
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<strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r Sollkosten verwen<br />
<strong>de</strong>t. Insofern sind die Grenzkosten einer<br />
Einheit gleich <strong>de</strong>n variablen Durchschnitts<br />
kosten je Einheit. Auch die Verrechnung<br />
auf die Kostenträger erfolgt nur auf Basis<br />
<strong>de</strong>r variablen Kosten (Grenzkosten).<br />
Kalkulation: In <strong>de</strong>r Kalkulation wird das<br />
Material als Einzelkosten direkt <strong>de</strong>m<br />
Kostenträger belastet. Aus <strong>de</strong>n Kosten<br />
stellen erfolgen Verrechnungen mit pro<br />
portionalen Kostensätzen. Die erfor<strong>de</strong>r<br />
lichen Mengen wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n Stück<br />
listen (Material) und <strong>de</strong>n Arbeitsplänen<br />
(Zeiten <strong>de</strong>r Kostenstelle) entnommen. Im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Plankalkulation wird dabei<br />
einmal jähriich während <strong>de</strong>r Planungs<br />
perio<strong>de</strong> (bzw. auch bei Neueinführung<br />
eines Produktes im Laufe eines lahres)<br />
<strong>de</strong>r Standard-Verrechnungspreis eines<br />
je<strong>de</strong>n Produktes ermittelt. Für die Plan<br />
kalkulation <strong>de</strong>r Verpackungen wird i<strong>de</strong>n<br />
tisch vorgegangen. Es ist erfor<strong>de</strong>riich,<br />
dass zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Durchführung<br />
<strong>de</strong>r Plankalkulation => s. 490<br />
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Abb. 2: BAB Planung<br />
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Datenbank: MACS<br />
Benutzer: MACS<br />
Teile-Nr.:<br />
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CM Controller magazin 5/04 - Claus Breit<br />
Mandant: Nabaltec<br />
MER-Ergebnisbericht:<br />
Berichtsmonat i<br />
Ist Plan Abw.<br />
abs.<br />
Ergebnisbericht<br />
Monat: Februar 2003.<br />
Abw.<br />
>- die aktualisierten Plan-Einsatzmengen<br />
für Material und Fertigungsleistungen,<br />
2^ die gültigen Plankostensätze <strong>de</strong>r<br />
Kostenstellen/Bezugsgrößen aus <strong>de</strong>r<br />
Kostenstellenplanung,<br />
>- die gültigen Planpreise <strong>de</strong>s Material-<br />
und Energieeinsatzes zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>r Plankalkulation wer<br />
<strong>de</strong>n im Produktstamm hinterlegt.<br />
Die in <strong>de</strong>r Plankalkulation ermittelten<br />
Grenzherstellkosten bil<strong>de</strong>n die Grundlage<br />
für die Ermittlung <strong>de</strong>r variablen Einsatz-<br />
kosten <strong>de</strong>r abgesetzten Produkte in <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisplanung <strong>de</strong>s Vertriebsbereichs.<br />
Damit wird eine klare Trennung <strong>de</strong>r<br />
Ergebnisabweichungen zwischen <strong>de</strong>m<br />
Vertriebs- und Produktionsbereich mög<br />
lich. Dies be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>m Vertriebs<br />
bereich jeweils nur die in <strong>de</strong>r Plankalku<br />
lation ermittelten Werte belastet wer<br />
<strong>de</strong>n und zur Beurteilung <strong>de</strong>s Vertriebsbe<br />
reichs auch nur diese Kosten herangezo<br />
gen wer<strong>de</strong>n. Alle produktionsbedingten<br />
Abweichungen wer<strong>de</strong>n separat davon er<br />
mittelt und <strong>de</strong>r Verantwortlichkeit <strong>de</strong>r<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Produktionsstellen zu<br />
490<br />
%<br />
Menge<br />
Bruttoumsatz<br />
SItonti<br />
Boni<br />
Nettoumsatz I<br />
Fractiten<br />
Provisionen<br />
Bezeichnung<br />
Verpacftungskosten variabel<br />
Nettoumsatz II<br />
Produktkosten variabel<br />
Deckungsbeitrag I<br />
iVertrieb/AWT/Entw.<br />
Deckungsbeitrag II<br />
Verbr.A/erf./Preisabw/.<br />
Deckungsbeitrag III<br />
Produktfixkosten<br />
Deckungsbeitrag IV<br />
Kapitaldienst • ^ •.<br />
Deckungsbeitrag V<br />
Werksfixkosten<br />
Operatives Ergebnis<br />
Abb. 5: Ergebnisbericht<br />
gerechnet. Diese Vorgehensweise spiegelt<br />
sich auch in <strong>de</strong>r Betriebsergebnisrechnung<br />
wie<strong>de</strong>r; die produktionsbedingten Abwei<br />
chungen (Verbrauch, Verfahren, Preis) wer-<br />
<strong>de</strong>n erst nach Ermittlung <strong>de</strong>s<br />
„Vertriebsergebnisses" (Deckungsbeitrag<br />
11) in Ansatz gebracht. Voraussetzung ist,<br />
dass die Verrechnungspreise für jeweils<br />
eine Planungsperio<strong>de</strong> (1 |ahr) konstant ge<br />
halten wer<strong>de</strong>n.<br />
Abweichungsermittlung: Die Ermittlung<br />
<strong>de</strong>r produktbezogenen, aus <strong>de</strong>r Produk<br />
tion resultieren<strong>de</strong>n Abweichungen erfolgt<br />
bei Nabaltec im Rahmen einer retro<br />
gra<strong>de</strong>n Kostenträgerrechnung. Dies<br />
heißt, dass die Ist-Mengen (Material<br />
mengen, Stun<strong>de</strong>n, sonstige Bezugs<br />
größen) aus <strong>de</strong>n produzierten Produkt<br />
mengen rückgerechnet wer<strong>de</strong>n. Grund<br />
lage <strong>de</strong>r retrogra<strong>de</strong>n Kostenträger<br />
rechnung ist die aktuelle Plankalkula<br />
tion <strong>de</strong>r hergestellten Produkte. Die in<br />
<strong>de</strong>r Plankalkulation <strong>de</strong>finierten Einzel<br />
kosten und variablen Gemeinkosten (bei<br />
Nabaltec als Standardgrenzherstell-<br />
kosten bezeichnet) wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Ist-<br />
Produktionsmenge multipliziert. Die so<br />
Perstand<br />
Ist Plan Abw.<br />
abs.i:<br />
Benutzer: MACS<br />
Abw.<br />
Plan<br />
200t.]<br />
ermittelten variablen Sollkosten wer<strong>de</strong>n<br />
auf die betreffen<strong>de</strong>n Kostenträger (Pro<br />
dukte, Verpackungen) verrechnet.<br />
Für die darin enthaltenen Einzelkosten<br />
wer<strong>de</strong>n die Ist-Einzelkosten zu Plan<br />
preisen (Ist-Menge * Planpreis) berech<br />
net und <strong>de</strong>n Soll-Einzelkosten gegenüber<br />
gestellt. Der Saldo dieser bei<strong>de</strong>n Größen<br />
ergibt die Verbrauchsabweichungen.<br />
Die ermittelten Soll-Gemeinkosten wer<br />
<strong>de</strong>n gemäß <strong>de</strong>r Standardkalkulation im Ist<br />
verrechnet. Eine Ausnahme bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r<br />
Wechsel <strong>de</strong>s Produktionsverfahrens (Ferti<br />
gung auf einem an<strong>de</strong>ren Aggregat als stan<br />
dardmäßig in <strong>de</strong>n Arbeitsplänen vorgese<br />
hen). Aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen Verrech<br />
nungssätzen <strong>de</strong>r betroffenen Kostenstel<br />
len resultiert eine Verfahrensabweichung.<br />
Zuletzt ist noch die Preisabweichung zu<br />
ermitteln. Sie ist <strong>de</strong>finiert als:<br />
Ist-Menge*lst-Preis - Ist-Menge *<br />
Plan-Preis.<br />
Diese Differenzen wer<strong>de</strong>n auf geson<strong>de</strong>r<br />
ten Kostenstellen verbucht und zusam<br />
men mit <strong>de</strong>r Verbrauchs- und Verfahrens<br />
abweichung in eine geson<strong>de</strong>rte Zeile <strong>de</strong>r<br />
Betriebsergebnisrechnung ausgewiesen.
Betriebsergebnisrechnung: Im ersten<br />
Teil <strong>de</strong>r Ergebnisrechnung wer<strong>de</strong>n die<br />
Nettoerlöse (Bruttoeriöse inklusive Fracht<br />
und Verpackung abzüglich Provisionen,<br />
Skonti und Boni) <strong>de</strong>n Plangrenzherstell-<br />
kosten <strong>de</strong>s Umsatzes im Plan und Ist<br />
gegenübergestellt. <strong>Als</strong> Ergebnis wird <strong>de</strong>r<br />
Deckungsbeitrag I ausgewiesen. Von be<br />
son<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung für die Unter<br />
nehmenssteuerung bei Nabaltec ist es,<br />
dass eine differenzierte Auflösung nach<br />
Kun<strong>de</strong>n, Branchen, Län<strong>de</strong>rn, Außen<br />
dienstmitarbeitern, Produktgaippen usw.<br />
sowie die Ermitdung <strong>de</strong>r zugehörigen<br />
Abweichungen möglich ist. Weiterhin<br />
wer<strong>de</strong>n auch die Abweichungen bei <strong>de</strong>n<br />
Konditionen und Sales-Mix-Abweichun-<br />
gen berechnet und ausgewiesen.<br />
Im zweiten Teil <strong>de</strong>r Ergebnisrechnung er<br />
folgt die stufenweise Absetzung <strong>de</strong>r Plan<br />
fixkosten, beginnend mit <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Vertrieb und Anwendungstechnik. Da die<br />
Kostenstelle das niedrigste Struktur<br />
element ist, muss bei <strong>de</strong>ren Definition dar<br />
auf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass die zu bil<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>n Bereichsergebnisse (Profit-Center-Er<br />
gebnisse) entsprechend angesteuert wer<br />
<strong>de</strong>n können. In Ausnahmefällen ist eine<br />
Verteilung vorgesehen. Man erhält so <strong>de</strong>n<br />
Deckungsbeitrag II, <strong>de</strong>r das Vertriebs<br />
ergebnis bei Nabaltec darstellt. An diesem<br />
Ergebnis müssen sich die Verantwortlichen<br />
<strong>de</strong>s Vertriebs für ihre jeweiligen Zustän<br />
digkeitsbereiche messen lassen.<br />
Im dritten Teil <strong>de</strong>r Ergebnisrechnung wer<br />
<strong>de</strong>n die Abweichungen <strong>de</strong>r Einzelkosten<br />
verrechnet. Die Einzelkosten beziehen sich<br />
auf die kalkulierten Kostenträger,<br />
d. h. auf Produkte und Verpackungen. Die<br />
Verbrauchs-, Verfahrens- und Preis<br />
abweichungen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n entsprechen<br />
<strong>de</strong>n Bereichsergebnissen ausgewiesen.<br />
Daraus ergibt sich <strong>de</strong>r Deckungsbeitrag III.<br />
Im nächsten 4. Schritt wer<strong>de</strong>n nun die<br />
Planfixkosten <strong>de</strong>r Produktionskosten<br />
stellen (inklusive Hilfskostenstellen) so<br />
wie <strong>de</strong>ren Abweichungen verrechnet.<br />
Auch diese Fixkosten können noch<br />
bereichsbezogen zugerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Hilfsweise wird auch hier auf eine tabella<br />
rische Verteilung zurückgegriffen. Ergeb<br />
nis ist <strong>de</strong>r Deckungsbeitrag IV.<br />
Die kalkulatorischen Zinsen für die Kapi<br />
talbindung im Anlage- und Umlaufver<br />
mögen <strong>de</strong>r Geschäftsbereiche wer<strong>de</strong>n in<br />
<strong>de</strong>r nächsten Stufe als Kapitaldienst<br />
saldiert. Die Zinsen wer<strong>de</strong>n auf das ge<br />
plante Anlagevermögen sowie die Be<br />
stän<strong>de</strong> an Roh-, Hilfs- und Betriebsstof<br />
fen sowie Halb- und Fertigprodukten und<br />
auf For<strong>de</strong>rungsbestän<strong>de</strong> berechnet. Nach<br />
Abzug <strong>de</strong>r Zinsen (Kapitaldienst) ergibt<br />
sich <strong>de</strong>r Deckungsbeitrag V.<br />
Im letzten Abschnitt wer<strong>de</strong>n die Plan<br />
fixkosten <strong>de</strong>r so genannten „Werks-<br />
fixkostenstellen" sowie <strong>de</strong>ren Abweichun<br />
gen verrechnet. Hierzu zählen insbeson<br />
<strong>de</strong>re die kaufmännischen Dienste, die<br />
Unternehmensentwicklung und die Ge<br />
schäftsführung. Für die Darstellung <strong>de</strong>r<br />
Bereichsergebnisse wird eine Zurechnung<br />
nach Plan-Umsatzanteilen vorgenom<br />
men. Diese Aufteilung wird mit <strong>de</strong>m Ar<br />
gument begrün<strong>de</strong>t, dass geplante Um<br />
sätze entsprechen<strong>de</strong> Strukturen in <strong>de</strong>n<br />
produktfernen Kostenstellen benötigen.<br />
3. DIE CONTROLLING-SOFTWARE<br />
3.1. Software-Umgebung<br />
Seit <strong>de</strong>m jähr 1995 wird in allen kauf<br />
männischen Bereichen die ERP-Software<br />
Navision eingesetzt. Bis zum Jahr 2002<br />
wur<strong>de</strong> Navision durch die Kosten<br />
rechnungssoftware von IDC ergänzt. Seit<br />
<strong>de</strong>m Frühjahr 2002 sind bei Nabaltec<br />
mehrere Bausteine <strong>de</strong>r Controlling-Soft<br />
ware „CNT - Controllers Navigation Tools"<br />
von macs Software GmbH und CC Con<br />
trolling und Consulting AG installiert. Mit<br />
<strong>de</strong>n CNTModulen wird die gesamte oben<br />
dargestellte Kosten- und Leistungs<br />
rechnung bei Nabaltec abge<strong>de</strong>ckt.<br />
3.2. Module von CNT<br />
CNT ist ein modular aufgebautes System<br />
von Controlling Tools. Bei Nabaltec sind<br />
folgen<strong>de</strong> Module im Einsatz:<br />
Sales & Marketing Controlling (SMC): Das<br />
SMC ist ein Tool zur professionellen Ver<br />
triebs- und Marketingplanung. Aufbau<br />
end auf frei <strong>de</strong>finierbaren Produkt- und<br />
Kun<strong>de</strong>nstrukturen unterstützt das SMC<br />
<strong>de</strong>n Planungsprozess (z. B. Top-Down-/<br />
Bottom-Up-Planung, Mehrjahres<br />
planung) im Absatzbereich und ermög<br />
licht vielfältige Analysen (Forecasts,<br />
Simulationen, Deckungsbeitrags<br />
analysen, ABC-Analysen usw.).<br />
Cost Center Controlling (CCC): Das CCC<br />
umfasst die Kostenarten- und Kostenstel<br />
lenrechnung. Es können alle gängigen<br />
Kostenrechnungsverfahren dargestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, wie z. B. die Grenzplankosten<br />
rechnung. Die Planung wird durch die<br />
Integration aus an<strong>de</strong>ren Modulen unter<br />
stützt und vereinfacht. Durch die Um-<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Wertung <strong>de</strong>r Kosten (Preisän<strong>de</strong>rungen<br />
etc.) o<strong>de</strong>r die Simulation von neuen Ka<br />
pazitäten lassen sich Szenarien schnell<br />
erstellen und analysieren.<br />
Product Costing (PRO): Im PRO wer<strong>de</strong>n<br />
die Produktkosten kalkuliert und die<br />
Kapazitätsbedarfe sowie Materialver<br />
bräuche ermittelt. Eine Bewertung mit<br />
unterschiedlichen Kostensätzen (z. B.<br />
Plan, Ist, Simulation) ist möglich. Diese<br />
Daten können in die an<strong>de</strong>ren Module<br />
übernommen und dort weiterverarbei<br />
tet wer<strong>de</strong>n. Beispielsweise können mit<br />
<strong>de</strong>n Produktgrenz- o<strong>de</strong>r -voUkosten im<br />
SMC Deckungsbeitragsrechnungen er<br />
stellt wer<strong>de</strong>n. Im CCC wer<strong>de</strong>n die<br />
Kapazitätsbedarfe zur Planung <strong>de</strong>r Ko<br />
stenstellen herangezogen. <strong>Als</strong> Basis wer<br />
<strong>de</strong>n im PRO die Arbeitspläne und Stück<br />
listen <strong>de</strong>r Produkte erfasst. Eine Integra<br />
tion aus einem PPS-System ist möglich.<br />
Finance Controlling (FCO): Der integrierte<br />
Planungsprozess liefert im Finanzbereich<br />
Informationen über Finanzbedarf, Liqui<br />
dität, Planergebnisse (GuV) und Plan<br />
bilanzen. Umsatz- und Kostenverän<strong>de</strong>run<br />
gen in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Modulen wer<strong>de</strong>n<br />
direkt übernommen und können in ihren<br />
Auswirkungen sofort beurteilt wer<strong>de</strong>n.<br />
Weitere Module von CNT sind das Project<br />
Controlling (PC), das Target Costing (TC),<br />
das Activity Based Costing (ABC) und die<br />
Balanced Scorecard (BSC).<br />
3.3 Systemumfang bei Nabaltec<br />
Bei Nabaltec sind die Module SMC, CCC<br />
und PRO im Einsatz. Im jähr 2004 sollen<br />
diese Module um <strong>de</strong>n Baustein FCO er<br />
weitert wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m bislang einge<br />
setzten Leistungsumfang wird die Kosten<br />
stellenrechnung, die Kalkulation und die<br />
differenzierte Betriebsergebnisrechnung<br />
vollständig abgebil<strong>de</strong>t.<br />
4. EINSATZ DER CONTROLLING<br />
SOFTWARE<br />
4.1. Einführung und Installation<br />
Bei Nabaltec wur<strong>de</strong> gleichzeitig mit <strong>de</strong>r<br />
Installation <strong>de</strong>r Controlling-Software CNT<br />
eine Neuorganisation und Überarbeitung<br />
<strong>de</strong>r Kosten- und Leistungsrechnung<br />
durchgeführt. Aus diesem Grund ist <strong>de</strong>r<br />
Aufwand, <strong>de</strong>r alleine auf die Einführung<br />
<strong>de</strong>r Software zurückzuführen ist, nur<br />
schwer abschätzbar Die gesamte Ein<br />
führung wur<strong>de</strong> von zwei Mitarbeitern in<br />
ca. 4 Monaten mit Unterstützung <strong>de</strong>s<br />
491
CM Controller magazin 5/04<br />
492<br />
Controlling & Consulting AG<br />
Profitieren Sie von unserer<br />
Controlling-Kompetenz<br />
Controller s Navigation Tools<br />
CNT ist eine integrierte Controlling- und<br />
Kostenrechnungssoftware für Planung,<br />
Simulation, Abrechnung, Analyse und<br />
Reporting.<br />
Die Software besteht aus folgen<strong>de</strong>n<br />
Modulen:<br />
Sales & Marketing Controlling<br />
Profit Center Controlling<br />
Cost Center Controlling<br />
Activity Based Costing<br />
Product Costing<br />
Target Costing<br />
Project Controlling<br />
Finance Controlling<br />
Balanced Scorecard<br />
Durch <strong>de</strong>n Einsatz unserer Controlling-Tools<br />
wird It. Aussage unserer Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Planungs- und Simulationsaufwand um bis<br />
ZU 50 % reduziert.<br />
Unsere Software ist im Umfeld von allen<br />
gängigen ERP-Systemen (SAP, Baan, Brain,<br />
Navision usw.) im Einsatz.<br />
CC Controlling & Consulting AG<br />
Steigbreitenweg 4<br />
D-83071 Stephanskirchen<br />
Tel. +49 8036 30397-30/31<br />
Fax +49 8036 9510<br />
www.c-c-ag.<strong>de</strong> • info@c-c-ag.<strong>de</strong><br />
Herstellers (ungefähr 15 Beratertage) durchgezogen. Dabei ist<br />
zu berücksichtigen, dass neben <strong>de</strong>m Tagesgeschäft auch die<br />
oben erwähnten konzeptionellen Än<strong>de</strong>rungen abgearbeitet<br />
wur<strong>de</strong>n. Insgesamt ist man bei Nabaltec <strong>de</strong>r Meinung, dass die<br />
Einführung <strong>de</strong>r CNTSoftware für ein mittelständisches Unter<br />
nehmen sehr gut machbar ist.<br />
Ein wichtiger Schritt bei <strong>de</strong>r Einführung eines neuen Softwaresy<br />
stems ist die Erfassung <strong>de</strong>r Stammdaten. CNT bietet die Möglich<br />
keit, sämtliche Stammdaten über freie konfigurierbare Schnitt<br />
stellen aus bestehen<strong>de</strong>n (Vorgänger-)Systemen zu übernehmen.<br />
Bei Nabaltec wur<strong>de</strong>n die Kostenarten (Konten), die gesamten<br />
Kun<strong>de</strong>ndaten sowie die Artikelstämme per Schnittstelle über<br />
nommen. Bei <strong>de</strong>n Kostenstellen hat man sich für eine manuelle<br />
Erfassung entschie<strong>de</strong>n, da durch die Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />
Kostenrrechnung <strong>de</strong>r alte Stamm nur noch zu geringen Teilen<br />
aktuell war Die für das Kalkulationsmodul erfor<strong>de</strong>rlichen Stück<br />
listen und Arbeitspläne mussten manuell eingegeben wer<strong>de</strong>n,<br />
da zuvor keine EDV-mäßige Abbildung dieser Daten existierte.<br />
Bei <strong>de</strong>r Installation wur<strong>de</strong> auch darauf geachtet, dass die<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>s Zugriffs auf die Controlling-Software anwen<br />
<strong>de</strong>rspezifisch geregelt wird. Neben <strong>de</strong>m Controller und seinen<br />
Mitarbeitern haben auch die Mitarbeiter <strong>de</strong>s Vertriebs Nut<br />
zungsrechte. Für alle Nutzer außerhalb <strong>de</strong>s Controllings sind<br />
allerdings nur ausgewählte Zugriffs- und überwiegend Lese<br />
rechte vorgesehen. Damit ist einerseits sichergestellt, dass<br />
Informationen schnell verfügbar sind und nicht <strong>de</strong>n (langen)<br />
Weg über „das Papier" nehmen müssen. An<strong>de</strong>rerseits können<br />
so ungewollte Än<strong>de</strong>rungen im System ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
Um <strong>de</strong>n Benutzergruppen die Informationen zu liefern, die für<br />
ihre speziellen Entscheidungen relevant sind, wur<strong>de</strong>n individu<br />
ell gestaltete Auswertungen geschaffen. Diese können vom<br />
Nutzer in frei wählbaren Verdichtungsstufen am Bildschirm<br />
abgerufen wer<strong>de</strong>n. Ein Export nach Excel (CSV-Dateien) o<strong>de</strong>r ein<br />
Ausdruck sind natüriich ebenso möglich. Die CNTSoftware<br />
beinhaltet einen Reporting-Generator, mit <strong>de</strong>m modulüber<br />
greifend beliebige Daten in einem Bericht zusammengefasst<br />
und rechentechnisch verknüpft wer<strong>de</strong>n können.<br />
4.2. Integration<br />
Die CNTModule wer<strong>de</strong>n bei Nabaltec voll integriert zum ERP-<br />
Programm Navision eingesetzt. Die Navision-Module Finanz<br />
buchhaltung, Materialwirtschaft, Personal, Vertrieb und BDE<br />
liefern die erfor<strong>de</strong>riichen Daten über Schnittstellen an CNT Des<br />
weiteren wer<strong>de</strong>n über Excel manuelle Belege erzeugt und in<br />
CNT importiert. CNT verfügt hierzu über eine freie konfigurierbare<br />
Import-Schnittstelle, über die von Excel o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Program<br />
men erzeugte CSV-Dateien eingelesen wer<strong>de</strong>n können. Alterna<br />
tiv ist ein direkter Zugriff auf die Daten (ODBC) möglich. Die<br />
Verarbeitung dieser Importstapel kann manuell, d. h. sofort,<br />
zeitgesteuert o<strong>de</strong>r permanent erfolgen.<br />
4.3. Berichtswesen<br />
Die in <strong>de</strong>n CNTModulen enthaltenen Berichte wur<strong>de</strong>n bei Nabaltec<br />
mittels Reporting-Generator verän<strong>de</strong>rt und um eigene Auswer<br />
tungen ergänzt. Dabei wird insbeson<strong>de</strong>re die Möglichkeit, Daten<br />
aus verschie<strong>de</strong>nen Modulen gemeinsam darzustellen und zu<br />
verknüpfen, gerne genutzt; <strong>de</strong>n Verantwortlichen können so in<br />
einer Auswertung konzentriert alle relevanten Werte aufgezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Berichte wur<strong>de</strong>n optisch so gestaltet, dass sie <strong>de</strong>n im<br />
Rahmen dieser Ausführungen gezeigten Schemata entsprechen.B
JUBILÄUMS<br />
LITERATURFORUM<br />
Zum Prolog:<br />
Begegnungen mit Alfred Biel von Albrecht Deyhle<br />
Diplom-Betriebswirt Alfred Biel bin ich zum ersten mal vor 30 lahren<br />
begegnet anlässlich eines seminaristischen Ereignisses beim Bun<strong>de</strong>sver<br />
band <strong>de</strong>utscher Betriebswirte. Ich war <strong>de</strong>r Referent an einem Ort im<br />
Hessischen; Alfred Biel vertrat <strong>de</strong>n Veranstalter Dann haben wir gedacht,<br />
wir könnten auch sonst miteinan<strong>de</strong>r zusammenarbeiten; verioren uns<br />
aber erst einmal aus <strong>de</strong>n Augen.<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Dann gab es Korrespon<strong>de</strong>nzkontakte. Es traf ein Brief ein aus Solingen von Alfred Biel, in <strong>de</strong>m er anregte, dass ^<br />
im Controller Magazin doch ganz brauchbar sei, wenn es da drin eine Bücherecke gäbe. Damals gab es noch längst<br />
nicht so viel Literatur zu Controllingthemen. Deshalb auch das Wort „Ecke". Zurück schrieb ich ihm - mitten in<br />
meiner Vollbeanspruchung als Trainer an <strong>de</strong>r Controller Aka<strong>de</strong>mie - dass ich mir selber es nicht leisten könne,<br />
Literatur zu durchforsten; aber wenn er sich vorstellen könne, das zu unternehmen, könnten wir ja mal einen Anfang<br />
machen. Er sagte zu; und oasenförmig entwickelte sich die Bücherecke.<br />
Das wur<strong>de</strong> größer, erhielt viel mehr Kompetenz auch in <strong>de</strong>r fachlichen Würdigung <strong>de</strong>ssen, was die Autoren schrieben. Die<br />
Bücherecke wan<strong>de</strong>lte sich zum Literaturforum.<br />
Und das macht Diplombetriebswirt Biel bis heute - inzwischen 25 lahre lang zu je sechs Ausgaben pro lahr; also schrieb<br />
Biel 150 Literaturforen. „Eine Super-Performance".<br />
Da Alfred Biel selber auch beruflich sehr engagiert ist über <strong>de</strong>n normalen Acht-Stun<strong>de</strong>n-Arbeitstag hinaus, fragt man sich natüriich, wie<br />
bringt ein Mensch das fertig, so viel Literatur in die Hand zu nehmen und doch immerhin quer zu lesen; vielfach auch sehr vertieft hinein<br />
zu steigen, und diese Würdigungen zu schreiben? Eine Antwort besteht darin, dass Alfred Biel von seinem Wohnort in Solingen in <strong>de</strong>r<br />
Beethovenstraße 275 zu seinem Arbeitsplatz bei Merce<strong>de</strong>s Benz-Lenkungen in Düsseldorf mit <strong>de</strong>r Bahn fährt. Und bei je<strong>de</strong>r Fahrt<br />
nimmt er sich ein Buch her. Manche im Zug haben dann auch<br />
schon mal gefragt, was er da studiere und ob das wohl ein gutes<br />
Buch sei, das er da in <strong>de</strong>r Hand hält. Das sind dann für Biel Oasen<br />
<strong>de</strong>s Umsteigens von <strong>de</strong>m Controller-Alltag im Unternehmen zu <strong>de</strong>n<br />
häuslichen Abläufen; gefüllt eben auch mit Controlling.<br />
Der an<strong>de</strong>re Grund, warum Alfred Biel das geschafft hat die ganze<br />
Zeit über, liegt in seiner Frau Gisela. Sie ist sehr engagiert in <strong>de</strong>r<br />
Gemein<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r Infrastruktur, hat viele Verpflichtungen - gera<br />
<strong>de</strong> auch an <strong>de</strong>n Samstagen. Und so hat Biel immer auch<br />
häusliche Zeitfenster, in <strong>de</strong>nen er sich in die Literatur vertie<br />
fen und das Forum bauen kann. Manchmal schrieb er dann -<br />
früher als Brief, jetzt als E-Mail - dass „gera<strong>de</strong> seine Frau<br />
gekommen sei, einen Kaffee gemacht und einen Kuchen ge<br />
bracht habe und dass er am Samstag, späterer Nachmittag, erst<br />
mal mit <strong>de</strong>m Literaturforum stoppt und Feierabend macht mit<br />
Frau und Tochter<br />
Übrigens: Gisela und Alfred Biel sind genau so lange verhei<br />
ratet wie es das Controller Magazin gibt.<br />
So sind wir mit großen herzlichem Dank und tiefem Respekt<br />
verpflichtet <strong>de</strong>n Biels dafür, dass sie uns immer wie<strong>de</strong>r ermög<br />
lichen, in <strong>de</strong>m, was geschrieben wird, stets auf <strong>de</strong>m Laufen<strong>de</strong>n<br />
zu sein. Das sehen auch An<strong>de</strong>re so, wie es die folgen<strong>de</strong>n<br />
Statements ausdrücken.<br />
493
CM Controller magazin 5/04 - Alfred Biels Literaturforum<br />
Stimmen zum 25jährigen Jubiläum von Dipl.-Betriebswirt Alfred Biel, Solingen, als Autor und Rezensent <strong>de</strong>s<br />
Controller Magazin - zur Veröffentlichung freigegeben von namhaften Persönlichkeiten und Wegbegleitem<br />
Lieber Herr Biel,<br />
25 Jahre in Diensten von und für eine Zeitschrift ist eine reife Leistung, auf die nur wenige zurückblicken können.<br />
Sie haben es über Jahre hinaus geschafft, die Controller-Community <strong>de</strong>s ICVs umfassend und präzise über die<br />
immer breiter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Controlling-Literatur zu informieren. Abgesehen von <strong>de</strong>r exorbitanten Leseleistung ist Ihre<br />
Einordnung und Würdigung <strong>de</strong>r Bücher beson<strong>de</strong>rs herauszuheben. Ferner haben Sie mit Ihren Fachbeiträgen einen<br />
signifikanten Einfluss auf <strong>de</strong>n Inhalt gehabt und zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Controllings beigetragen.<br />
Ihr Prof. Dr. Jürgen Weber, Wissenschaftliche Hochscfiule für Unternehmensfütirung (WHU), Vallendar<br />
Lieber Herr Biel,<br />
Sie sind meine wichtigste Literaturquelle. Ohne Sie hätte ich nicht <strong>de</strong>n phantastischen Überblick über die<br />
Controllingliteratur! Herzlichen Dank - machen Sie noch lange weiter!<br />
Ihr Prof. Dr. Peter Horväthi, Universität Stuttgart<br />
Lieber Herr Biel,<br />
Ihre Besprechungen <strong>de</strong>r neuesten Controlling-Literatur im Controller Magazin sind seit Jahren ein Muss für mich.<br />
Sie sind ausgewogen, informativ und führen zu einer einmaligen Beurteilungskontinuität: auf Ihr Urteil kann man sich<br />
immer vedassen. Die gesamte <strong>de</strong>utschsprachige Controller-Community ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet.<br />
mr Prof. Dr. E. Zwicker, Tectinisctie Universität Berlin<br />
Lieber Herr Biel,<br />
seit <strong>de</strong>m Jahre 1979, nunmehr bereits 25 Jahre, arbeiten wir vertrauensvoll zusammen. Ilir Literaturforum, ein<br />
wichtiger Beitrag im Controller Magazin, das inzwischen im 29. Jahrgang erscheint, wird stets aufmerksam und<br />
intensiv studiert. Ihre Besprechungen, kurz, klar und wahr, zeigen rechtzeitig neue Entwicklungen und Aufgabenfel<strong>de</strong>r<br />
im Controilerdienst an. Besten Dank für <strong>de</strong>n nachahmenswerten Leserservice.<br />
In alter Verbun<strong>de</strong>nheit: Ihr Altleser Prof. em. Dr. Elmar Mayer, FH Köln<br />
Lieber Herr Biel,<br />
gerne erinnere ich mich an unsere zahlreichen anregen<strong>de</strong>n Fachgespräche gelegentlich unserer geschäftlichen<br />
Zusammenarbeit in Düsseldorf sowie bei unseren fast schon traditionellen Zusammentreffen als Teilnehmer <strong>de</strong>s<br />
Controller Congresses in München.<br />
Vor allem aber habe ich stets mit großem Gewinn Ihre Rezensionen neu erschienener Fachliteratur gelesen - sie<br />
zählen für mich zu <strong>de</strong>n wichtigsten Beiträgen <strong>de</strong>s Controller Magazins. Keine an<strong>de</strong>ren Buchbesprechungen<br />
betriebswirtschaftlicher Fachliteratur treffen die Kernaussagen neuer Veröffentlichungen besser, sind in ihrer Diktion<br />
verständlicher, fachlich verlässlicher und bezüglich Ihres eigenen, <strong>de</strong>m Rezensenten immer gut anstehen<strong>de</strong>n<br />
zurückhalten<strong>de</strong>n Urteils <strong>de</strong>n Verfassern gegenüber geduldiger, fairer und ausgeglichener.<br />
Ihre Arbeit ist für die gesamte Controller-Zunft von überragen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Bleiben Sie auch in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n<br />
Jahren mit Ihren klaren Aussagen unserer verlässlicher Wegbegleiter durch die komplexer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> angewandte<br />
Betriebswirtschaftslehre.<br />
Ihr Prof. Dr. Heinrich Müller, Wirtschaftsuniversität Wien,<br />
Generalbevollmächtigter <strong>de</strong>r Plaut AG, Salzburg<br />
Lieber Herr Biel,<br />
Ihr Literaturforum im Controller Magazin ist seit über zwei Jahrzehnten Wegweiser durch die vielen Neuerscheinungen<br />
im Controlling. Ihre Besprechungen sind kompetent, informativ und verständlich. Ebenfalls als Verfasser zahlreicher<br />
Fachartikel haben Sie zum einmaligen Profil <strong>de</strong>s Controller Magazin beigetragen. Ich habe unseren fachlichen<br />
Meinungsaustausch und die Zusammenarbeit im Internationalen Controller Verein eV immer sehr geschätzt. Alles<br />
Gute und herzlichen Glückwunsch zur 25jährigen Tätigkeit für das Controller Magazin. Ad multos annos.<br />
Ihr Prof. Dr. Dirk Meissner, Fachhochschule Augsburg<br />
Lieber Herr Biel,<br />
Ihre Literaturbesprechungen im Controller Magazin sind nunmehr seit vielen Jahren eine i<strong>de</strong>ale Informationsquelle<br />
für alle Controlling-Interessierten. Auch Ihre Fachbeiträge im Controller Magazin und in an<strong>de</strong>ren Publikationen<br />
haben einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Controlling geleistet. Dafür ist Ihnen insbeson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r<br />
Internationale Controller Verein eV zu großem Dank verpflichtet.<br />
Ihr Dr. Wolfgang Berger-Vogel, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Internationalen Controller Verein eV.<br />
494
Auf ein Wort<br />
Sehr geehrte Damen und Herren!<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Ich begrijße Sie herzlich zur „Herbst-Ausgabe".<br />
TREUENFELS<br />
Personal für das Finanz- und Rechnungswesen<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Aus <strong>de</strong>n Kontakten mit „meinen Leserinnen und Lesern" weiß ich, dass ein beson<strong>de</strong>res Interesse an innovativen Veröffentlichungen und an<br />
Büchern besteht, die rechtzeitig neue Entwicklungen und Aufgabenfel<strong>de</strong>r im Controllerdienst aufzeigen. Daher ist es mein Bestreben, stets einen<br />
hohen Anteil solcher Werke vorzustellen, was natürlich vom Angebot auf <strong>de</strong>m Büchermarkt abhängt. Vor diesem Hintergrund freue ich mich<br />
sehr, Ihnen dieses mal eine ausgesprochen innovative und zukunftsbezogene Ausgabe anbieten zu können.<br />
Erstmals ist es mir gelungen, die Herren Professoren Horväth (mit Co-Autor), Mayer (mit Co-Autor) und Weber - und damit ganz be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Namen - in einer Ausgabe gemeinsam mit ihren jeweils neuesten Veröffentlichungen zu versammeln.<br />
>- Nicht nur das. Die Werke stammen nicht von <strong>de</strong>n vielleicht be<strong>de</strong>utendsten <strong>de</strong>utschen aka<strong>de</strong>mischen Controllingautoren, sie sind auch<br />
überaus innovativ und richtungsweisend: Mit „Intangibles in <strong>de</strong>r Untemehmenssteuerung" stößt Horväth die Tür zu einem mo<strong>de</strong>rnen,<br />
ganzheitlichen Controlling auf. Mayer verdanken wir die - vermutlich - erste Gesamtdarstellung zum „IT-Controlling". Weber leitet eine<br />
Rück- und Neubesinnung ein auf „Controlling einfach gestalten".<br />
>- Des weiteren fin<strong>de</strong>n Sie mit <strong>de</strong>r DGFP-Veröffentlichung „Wertorientiertes Personalmanagement" und mit <strong>de</strong>r Veröffentlichung „Controlling<br />
produktbegleiten<strong>de</strong>r Dienstleistungen" sowie „Internationales Wertschöpfungsmanagement" weitere ausgesprochen innovative Bücher.<br />
Erwähnenswert ist auch die Neuauflage von „Strategisches Controlling".<br />
Eine weitere Rubnk fasst einige einführen<strong>de</strong> Werke, u. a. auch für Nicht-Controller, zusammen.<br />
Das brandaktuelle Thema „lAS / IFRS - Einführung" erhäk ein Spezialforum.<br />
Ein an<strong>de</strong>res Kapitel bün<strong>de</strong>lt Neuerscheinungen zur Dauer-Thematik Projekte und IT-Management einschließlich Risikomanagement.<br />
Da ich immer wie<strong>de</strong>r angesprochen wer<strong>de</strong>, Bücher für <strong>de</strong>n „ganzen Controller" zu bringen, habe ich ein Buch „Neuer Start mit 50" eingebaut,<br />
das auf konkrete, mich nach<strong>de</strong>nklich stimmen<strong>de</strong> Gespräche mit 50jährigen im ICV zurückgeht. Die Rubrik „Persönliches" fin<strong>de</strong>t eine<br />
Fortsetzung, ganz wie von zahlreichen Leserinnen und Lesern gewünscht.<br />
„Controlling-l\/larkenliteratur" (Horväthi - Mayer - Weber)<br />
Hon/äth, Peter u. Möller, Klaus (Hrsg.): Intangibles in <strong>de</strong>r Untemehmenssteuerung<br />
München: Verlag Vehlen 2004 - 521 Seiten - € 48,-<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
Prof Dr Peter Horväth zählt zum engen Kreis <strong>de</strong>r herausragen<strong>de</strong>n Persönlichkeiten mit prägen<strong>de</strong>m Einfluss auf die Entwicklung <strong>de</strong>s Controlling<br />
in Deutschland und darüber hinaus. Dr Klaus Möller ist Habilitand am Lehrstuhl von Prof Dr Horväth. Dieses Sammelwerk beruht auf <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeit eines großen internationalen Autorenkreises mit vielen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Fachvertretern aus Wissenschaft, Beratung und Unternehmenspraxis.<br />
Diese Übersichtsdarstellung vermittelt Strategien und Instrumente zur Wertsteigerung <strong>de</strong>s immateriellen Kapitals.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Be<strong>de</strong>utung - Messung und Steuerung - Rechnungslegung und Reporting - Spezielle Intangibles - Empirie und Praxisbeispiele.<br />
Würdigung<br />
Die Herausgeber versammeln in dieser Neuerscheinung eine große Zahl <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Protagonisten <strong>de</strong>r Intangibles-Diskussion. Aufgrund<br />
dieser Internationalität erscheinen mehrere Beiträge in englischer Sprache. Horväth hat sich diese Thematik in beson<strong>de</strong>rer Weise zu eigen<br />
^^ir sind einer <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Personalvermittler in Deutschland für das Finanz- und Rechnungswesen.<br />
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495
CM Controller magazin 5/04 - Alfred Biels Literaturforum<br />
gemacht und strebt offenbar - einmal mehr - nach einer Pionierieistung auf diesem Gebiet. Die Glie<strong>de</strong>rung (siehe Inhaltsüberblick) strukturiert<br />
die Thematik recht sinnvoll. Das Einführungskapitel setzt sich mit <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Intangibles und <strong>de</strong>r Weiterentwicklungsmöglichkeiten<br />
auseinan<strong>de</strong>r und sensibilisiert so für eine notwendige Diskussion und Aufmerksamkeit in Theorie und Praxis. Der zweite Abschnitt greift mit <strong>de</strong>r<br />
Problematik Messung und Steuerung Aspekte auf, die vor allem Praktiker beson<strong>de</strong>rs beschäftigen. Fortschritte auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Messung und<br />
Steuerung dürften entschei<strong>de</strong>nd sein für eine weitere theoretische und praktische Durchdringung und Verbreitung <strong>de</strong>r Intangibles. Im dritten<br />
Teil fin<strong>de</strong>n sich neben Überblicksdarstellungen zum State of the art auch Vertiefungen von Einzelaspekten. Unter „Spezielle Intangibles" fin<strong>de</strong>n<br />
sich u. a. Beiträge zum Markenmanagement o<strong>de</strong>r zum intellektuellen Vermögen in kooperativen Netzwerken o<strong>de</strong>r auch zu immateriellen und<br />
ökologischen Ressourcen im Rechnungswesen usw. Den Abschluss bil<strong>de</strong>n u.a. einzelne Fallstudien sowie eine empirische Querschnittsanalyse.<br />
Der voriiegen<strong>de</strong> Sammelband ist vermutlich die bislang be<strong>de</strong>utendste Veröffentlichung zu diesem zunehmend in die Diskussion und<br />
Aufmerksamkeit drängen<strong>de</strong>n Thema. Die Beschäftigung mit <strong>de</strong>n Intangibles, so das Vorwort, wird zu einer zentralen Frage <strong>de</strong>r Unternehmenssteuerung.<br />
Die zahlreichen Einzelbeiträge erklären und stützen diese These. Der umfangreiche Band liefert Substanz und Impulse zum<br />
Controllingfortschritt. Er macht aber auch <strong>de</strong>utlich, dass noch viele Fragen offen und die Erfahrungen <strong>de</strong>rzeit noch eng bemessen sind.<br />
Gadatsch, Andreas u. Mayer, Elmar: Grundkurs IT-Controlling<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Vieweg Verlag 2004 - 446 Seiten - € 34,90<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
Prof. Dr Andreas Gadatsch ist Professor für Betriebswirtschaftslehre, insbeson<strong>de</strong>re Wirtschaftsinformatik an <strong>de</strong>r FH Bonn - Rhein - Sieg mit<br />
Erfahrungen als Berater, Projektleiter und ITManager Prof. Dr Elmar Mayer ehemaliger Professor an <strong>de</strong>r FH Köln, zählt zu <strong>de</strong>n Pionieren <strong>de</strong>s<br />
Controlling und ist Verfasser zahlreicher Standardwerke. Das vorliegen<strong>de</strong> Werk ist vermutlich das erste umfassen<strong>de</strong> IT-Controlling-Buch. Es eignet<br />
sich sowohl als Einstiegshilfe in diese Thematik als auch als praktische Umsetzungshilfe.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Leitbildcontrolling - Konzept in <strong>de</strong>r Informationsgesellschaft - ITControlling-Konzept - Einsatz strategischer ITControUing-Werkzeuge - Einsatz<br />
operativer IT-Controlling-Werkzeuge - Kostenrechnung für ITController - Deckungsbeitragsrechnung für ITController<br />
Würdigung<br />
Ausgehend von einem umfassen<strong>de</strong>n Leitbildcontrolling-Konzept wer<strong>de</strong>n systematisch die für das ITControlling relevanten Aspekte dargestellt.<br />
Dieses Buch atmet die prägen<strong>de</strong> und gestalten<strong>de</strong> Controllinglehre von Elmar Mayer Neben <strong>de</strong>r im Mittelpunkt stehen<strong>de</strong>n ITProblematik<br />
bekommt <strong>de</strong>r Leser als „Extras" kompakte Zusammenfassungen <strong>de</strong>r überaus lesenswerten Veröffentlichungen von Mayer zum Controlling und<br />
zur Deckungsbeitragsrechnung. Insofern wird das Thema breit verstan<strong>de</strong>n und umfasst auch zahlreiche allgemeine Controllingthemen wie z.<br />
B. Nutzen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ration. „Typisch" für <strong>de</strong>n stets sowohl profilierten als auch verantwortlichen Stil Mayers sind u. a. auch Formulierungen wie<br />
z.B. „das hohe Leistungsniveau unserer Mitarbeiter - oft älter als 50 lahre -... Garanten für die Wettbewerbsfähigkeit." Das Buch vermittelt das<br />
fachlich-konzeptionelle Rüstzeug zum ITControlling. Zahlreiche praxisrelevante Themen wer<strong>de</strong>n aufgegriffen, so z. B. das ITProjektmanagement,<br />
die Frage von Leistungsvereinbarungen, ITKennzahlen, IT-Portfoliomanagement. In einer späteren Neuauflage sollten Fragen <strong>de</strong>r<br />
organisatorischen Einbindung und das Konfliktpotenzial stärker betont wer<strong>de</strong>n. Die praktische Umsetzung wird unterstützt durch nachvollziehbare<br />
Fallstudien, Praxismuster und zahlreiche Beispiele. 162 Abbildungen und ein lesefreundliches Layout la<strong>de</strong>n ein zum Blättern und Lesen.<br />
Insgesamt ein Buch zum Lernen und Einarbeiten als auch zum gezielten Nachschlagen - für Studieren<strong>de</strong> und Praktiker gleichermaßen.<br />
Weber, Jürgen: Controlling einfach gestalten<br />
50 Seiten-€ 22,98<br />
per Internet: www.advanced-controlling.<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Tel. 0261 / 6509 - 471 o<strong>de</strong>r FAX 0261 / 6509 - 479<br />
Hinweis: Zu diesem Thema ist mit <strong>de</strong>m Autor ein Inten/iew in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte 2004 vorgesehen<br />
Autor und Zielsetzung<br />
Prof. Dr Jürgen Weber ist Inhaber <strong>de</strong>s Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbeson<strong>de</strong>re Controlling und Telekommunikation an <strong>de</strong>r<br />
Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU). Weber wird zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Controlling-Wissenschaftlern im <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Raum gezählt. Die voriiegen<strong>de</strong> Veröffentlichung erscheint als Band 37 <strong>de</strong>r Reihe Advanced Controlling (AC), die von Weber<br />
herausgegeben wird. Weber, einer <strong>de</strong>r treiben<strong>de</strong>n Kräfte mo<strong>de</strong>rner Controllingforschung, publiziert seit über 10 (ahren Beiträge zur Vereinfachung<br />
von Kostenrechnung und Controlling. Unter <strong>de</strong>r Maxime „Weniger ist mehr" stößt diese Neuerscheinung die etwas abgeflachte „Lean-<br />
Controlling"-Diskussion wie<strong>de</strong>r an. Weber <strong>de</strong>r sich häufig als Vor<strong>de</strong>nker und nicht selten auch als unbequemer Mahner und Wächter einen<br />
Namen erworben hat, setzt mit dieser Veröffentlichung einen Kontrapunkt, nämlich: Entfeinerung statt weiterer Verfeinerung; keine Metho<strong>de</strong>nspezialisierung,<br />
son<strong>de</strong>rn verstärkte Metho<strong>de</strong>nnutzung; keine wissensmäßige Verselbständigung <strong>de</strong>r Controller son<strong>de</strong>rn eine stärkere Wissensangleichung<br />
zwischen Manager und Controller<br />
Inhaltsüberblick<br />
Das Problem - Warum ist es zu hoher Komplexität <strong>de</strong>s Controlling gekommen? - Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s „genetischen Co<strong>de</strong>s" <strong>de</strong>r Controller am Beispiel<br />
<strong>de</strong>r Informationsaufgaben - Wie kann die Steuerungsaufgabe konkret vereinfacht wer<strong>de</strong>n? - Prinzipien zur Vereinfachung <strong>de</strong>s Controlling-<br />
Instrumentariums - Fazit.<br />
Würdigung<br />
Weber beginnt mit einer Standortbestimmung und einer kurzen Darstellung <strong>de</strong>r Problemstellung. Controller neigen dazu, so <strong>de</strong>r Autor, ihr<br />
Instrumentarium fortwährend zu verfeinern und zu perfektionieren. Dabei übersähen sie leicht, dass sich ihr Nutzen als Dienstleister <strong>de</strong>s<br />
Management allein und ausschließlich darin zeigt, dass die Manager ihre Aufgaben mit Controllern besser erfüllen als ohne. Weber bleibt nicht stehen<br />
bei <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Ursachen <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Komplexität und <strong>de</strong>r nachteiligen folgen. Mit analytischer Schärfe und bemerkenswerter Sprachgewalt<br />
ist u.a. von „Transparenz- und Steuerungsillusion" o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s „genetischen Co<strong>de</strong>s" die Re<strong>de</strong>. Der Großteil dieses Ban<strong>de</strong>s<br />
ist zahlreichen Gestaltungshinweisen gewidmet, wie sich das Controlling vereinfachen lässt. Der Autor sieht es als zwingen<strong>de</strong> Aufgabe, Controlling<br />
einfacher zu gestalten. Das Buch ist durchaus keine leichte o<strong>de</strong>r beiläufige Lektüre, son<strong>de</strong>rn eine Herausfor<strong>de</strong>rung. Für manche Leser vermutlich auch<br />
eine Provokation, da Weber scheinbare Selbstverständlichkeiten in Frage stellt und erhebliches Um<strong>de</strong>nken, einen Paradigmenwechsel for<strong>de</strong>rt. Weber<br />
erweist sich mit diesem Band einmal mehr als Impulsgebei; warnen<strong>de</strong> Stimme und als Treiber <strong>de</strong>r Controllingdiskussion. Das Werk enthält so viel<br />
Substanz, dass die Controller gut beraten sind, sich damit ernsthaft auseinan<strong>de</strong>r zu setzen. Dieses Buch gehört in die Diskussion.<br />
496
Controlling innovativ<br />
DGFP e. V. (Hrsg.): Wertorientiertes Personalmanagement - ein Beitrag zum Unternehmenserfolg<br />
Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag -116 Seiten -€ 29,-<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Die voriiegen<strong>de</strong> Veröffentlichung <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Personalführung e. V (DGFP) dokumentiert die Arbeitsergebnisse einer<br />
Expertengruppe, in <strong>de</strong>r Vertreterinnen und Vertreter <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Unternehmen und Institutionen als Autoren mitgewirkt haben: DaimlerChrysler<br />
AG, Deutsche Bank AG, Deutsche Lufthansa AG, Gerling Zentrale Verwaltungs-GmbH, Henkel KGaA, Metro Group. Dieser Arbeitskreis stellt mit<br />
diesem Buch Konzeption und Durchführung <strong>de</strong>s Wertorientierten Personalmanagements, ergänzt um Unternehmensbeispiele, vor<br />
Inhaltsüberblick<br />
Harte Fakten bei weichen Themen - Begründungen für ein wertorientiertes Personalmanagement - Wertorientiertes Personalmanagement - ein<br />
praxisorientierter Leitfa<strong>de</strong>n - Wertorientiertes Personalmanagement durchführen - ein Vorgehensmo<strong>de</strong>ll - Wertorientiertes Personalmanagement<br />
einführen - eine Implementierungshilfe - Ausgewählte Unternehmensbeispiele aus <strong>de</strong>m Arbeitskreis - Ausblick.<br />
Würdigung<br />
Sowohl aus <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur als auch aus verschie<strong>de</strong>nen Beratungsansätzen liegen zahlreiche konzeptionelle Ansätze einer<br />
wertorientierten Personalarbeit vor Umsetzungsbezogene Aspekte und Fragen <strong>de</strong>r konkreten Anwendung in <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis erfahren<br />
hingegen eine eher begrenzte Aufmerksamkeit und Behandlung. Der eingangs vorgestellte Arbeitskreis hat es sich daher zur Aufgabe gesetzt,<br />
Unternehmenserfahrungen mit diesem Thema zu sammeln, diese mit theoretischen Erkenntnissen zu verbin<strong>de</strong>n und anschließend systematisch<br />
in diesem Buch aufzubereiten. Diese Neuerscheinung bietet ein schlüssiges Rahmenkonzept zur Einführung und Anwendung <strong>de</strong>s<br />
wertorientierten Personalmanagements und eine Hilfestellung und Ermutigung, sich mit einer wertschöpfungsorientierten Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />
Personalaktivitäten auseinan<strong>de</strong>r zu setzen. Viele <strong>de</strong>r hier vorgetragenen Überlegungen zu Konzeption und Realisierung <strong>de</strong>r wertorientierten<br />
Funktions- und Unternehmensführung lassen sich mit entsprechen<strong>de</strong>n Abwandlungen auch auf an<strong>de</strong>re Erfolgspotenziale, z. B. auf Kun<strong>de</strong>n,<br />
übertragen. Insofern leistet diese Neuerscheinung einen be<strong>de</strong>utsamen Beitrag - über das Personalmanagement hinaus - zur Verbreitung und<br />
Anwendung <strong>de</strong>s wertorientierten Managements, zumal sie vielfälUge Umsetzungs- und Anwendungsfragen in die Aufmerksamkeit rückt.<br />
Darüber hinaus gelingt es, <strong>de</strong>n - oft verkannten und unterschätzten - Einfluss <strong>de</strong>s Personalmanagements auf die Entwicklung <strong>de</strong>s Unternehmenswertes<br />
transparent und erkläriich zu machen. Die DGFP hat mit dieser Veröffentlichung ihren Anspruch als Fachorganisation rund um<br />
das Personalmanagement ausgebaut und gefestigt.<br />
Kinkel, Steffen / Jung Ereceg, Peter / Lay, Gunter (Hrsg.): Controlling produktbegleiten<strong>de</strong>r Dienstleistungen<br />
Hei<strong>de</strong>lberg: Physica Verlag 2004 -186 Seiten - gebun<strong>de</strong>n -€ 39,95<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
Die Herausgeber sind am Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung IS! in Karlsruhe tätig. Das rund 20köpfige<br />
Autorenteam setzt sich aus Experten aus Wissenschaft, Beratung und Praxis zusammen. Dieser Sammelband vermittelt Metho<strong>de</strong>n und<br />
Praxisbeispiele zur Kosten- und Eriössteuerung produktbegleiten<strong>de</strong>r Dienstleistungen und greift damit eine bislang wenig behan<strong>de</strong>lte, aber<br />
immer wichtiger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Themenstellung <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Controlling auf.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Produktbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen - Herausfor<strong>de</strong>rungen für das Controlling - Kostenerfassung und -Zurechnung - Preisfindung und<br />
Verrechnung - Integriertes Kosten- und Nutzencontrolling - Ausblick: Die Kalkulation von Betreibermo<strong>de</strong>llen als zukünftige Herausfor<strong>de</strong>rung für<br />
das Controlling produktbegleiten<strong>de</strong>r Dienstleistungen.<br />
Würdigung<br />
<strong>Als</strong> be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Baustein auf <strong>de</strong>m Weg zur Problemlösungskompetenz gilt zunehmend - neben <strong>de</strong>m Angebot innovativer Produkte - die<br />
Erweiterung <strong>de</strong>s Angebots um produktbegleiten<strong>de</strong> Dienstleistungen. Neben ihrer Be<strong>de</strong>utung als Umsatzträger und als strategische Differenzierungsoption<br />
gegenüber <strong>de</strong>n Wettbewerbern scheinen diese Zusatzleistungen partiell auch höhere Renditen zu versprechen. Aus dieser Konstellation<br />
ergeben sich spezifische Anfor<strong>de</strong>rungen an das Controlling. Die in <strong>de</strong>r Controllingpraxis von Industriebetrieben üblicherweise eingesetzten<br />
Verfahren sind jedoch für ein adäquates Controlling produktbegleiten<strong>de</strong>r Dienstleistungen in <strong>de</strong>r Regel nur bedingt geeignet. Sie zeichnen sich<br />
durch eine Reihe von Defiziten aus: 1. Defizite bei <strong>de</strong>r Kostenerfassung und bei <strong>de</strong>r Kostentransparenz. 2. Fehlen<strong>de</strong> Kenngrößen zur Darstellbarkeit<br />
und Kommunizierbarkeit <strong>de</strong>s Dienstleistungsnutzens. 3. Begrenzte Eignung <strong>de</strong>r herkömmlichen Preisermittlungs- und -kalkulationsverfahren.<br />
4. Aus <strong>de</strong>n häufig kooperativ erbrachten Dienstleistungen erwachsen zusätzliche Anfor<strong>de</strong>rungen an das Controlling. Ziel dieses Ban<strong>de</strong>s ist vor<br />
<strong>de</strong>m skizzierten Hintergrund, einerseits die Thematik konzeptionell aufzuarbeiten und an<strong>de</strong>rerseits praktikable Instrumente und Bausteine<br />
vorzustellen, die Industriebetriebe befähigen, diese spezifische Aufgabenstellung aufwandsschonend und wirkungsvoller als mit herkömmlichen<br />
Ansätzen zu lösen. Dabei wird u.a. auf spezifische Elemente <strong>de</strong>r Prozesskostenrechnung, auf pragmatische Regeln zur Preisgestaltung und<br />
Verrechnung produktbegleiten<strong>de</strong>r Dienstleistungen sowie die Balanced Scorecard zurückgegriffen. Insgesamt ein recht innovatives Buch, das<br />
eine Fülle sowohl theoretischer als auch praktischer Informationen und Impulse vermittelt insbeson<strong>de</strong>re zu spezifischen Fragestellungen von<br />
Kostenerfassung und -Controlling, <strong>de</strong>s Nutzencontrollings, <strong>de</strong>r Rechnungsstellung sowie <strong>de</strong>s Controllings kooperativer Dienstleistungen. Diese<br />
Neuerscheinung ist eine Bereicherung für Theorie und Praxis <strong>de</strong>s Controllings.<br />
Zentes, Joachim / Swoboda, Bernhard / Morschett, Dirk: Internationales Wertschöpfungsmanagement<br />
München: Verlag Vahlen 2004 -1.143 Seiten -€ 60,--<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
Das voriiegen<strong>de</strong> Lehrbuch resultiert aus <strong>de</strong>r gemeinsamen mehrjährigen Lehr- und Forschungstätigkeit <strong>de</strong>r Autoren an <strong>de</strong>r Universität <strong>de</strong>s<br />
Saarian<strong>de</strong>s, Saarbrücken. Die vorliegen<strong>de</strong> Neuerscheinung will einen Beitrag zu einer ganzheitlichen Sichtweise <strong>de</strong>s globalen Wertschöpfungsmanagements<br />
leisten, d. h. einer Sichtweise, die eine funktionsbezogene Perspektive mit einer prozessorientierten und führungsorientierten<br />
Perspektive verbin<strong>de</strong>t und zugleich ein ganzheitliches Verständnis <strong>de</strong>r vielfältigen Einflussgrößen <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s integriert. Das Buch wen<strong>de</strong>t sich<br />
an Studieren<strong>de</strong> als auch an Praktiker aus <strong>de</strong>r Wirtschaft, ebenso an Vertreter aus Kammern, Verbän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Politik.<br />
497
CM Controller magazin 5/04 - Alfred Biels Literaturforum<br />
Inhaltsüberblick<br />
Grundlagen, Abgrenzungen und Sichtwelsen - Exogene Rahmenbedingungen als Potenziale und Herausfor<strong>de</strong>rungen - Endogene Rahmenbedingungen<br />
als Potenziale und Herausfor<strong>de</strong>rungen - Optionen <strong>de</strong>r Leistungsprozessgestaltung - Gestaltung und Führung <strong>de</strong>r internationalen Wertschöpfungsprozesse<br />
- Führung <strong>de</strong>s internationalen Wertschöpfungssystems - Internationales Wertschöpfungsmanagement als dynamischer Prozess.<br />
Würdigung<br />
Dieses umfassen<strong>de</strong> und facettenreiche Werk vermittelt grundlegen<strong>de</strong> Orientierungsiiiifen im internationalen Management und zeigt Entwicklungen<br />
und Ten<strong>de</strong>nzen auf. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n Anhaltspunkte und Empfehlungen für konkretes Han<strong>de</strong>ln angeboten. Die Autoren bringen<br />
Fragen <strong>de</strong>r internationalen Unternehmensführung in eine Struktur und bin<strong>de</strong>n die einzelnen Teilgebiete in einen ganzheitlichen Bezugsrahmen<br />
ein. Damit fin<strong>de</strong>t auch <strong>de</strong>r Praktiker relativ einfachen Zugang. Das voriiegen<strong>de</strong> Lehrbuch versteht sich als Beitrag zu einer neuen Lehre <strong>de</strong>s<br />
internationalen Managements und ist eher komplementär zu bestehen<strong>de</strong>n Lehrbüchern zu sehen. Rund 50 Seiten widmen sich <strong>de</strong>m Controlling<br />
mit einer näheren Darstellung und Analyse <strong>de</strong>r Aufgaben und Probleme <strong>de</strong>s internationalen Controllings sowie <strong>de</strong>r Instrumente <strong>de</strong>s<br />
internationalen Controllings. Insgesamt bietet das Werk eine Fülle von Informationen, die <strong>de</strong>m Praktiker in international agieren<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
helfen, die Herausfor<strong>de</strong>rungen und Potenziale seines Unternehmens besser zu verstehen als auch <strong>de</strong>n eigenen Beitrag effizient zu erbringen.<br />
Baum / Coenenberg / Günther: Strategisches Controlling<br />
Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2004 - 414 Seiten - € 39,95<br />
Intention dieser Neuauflage ist es, einen Überblick über die Konzeption <strong>de</strong>s strategischen Controlling zu geben und Ansatzpunkte für <strong>de</strong>ssen<br />
Umsetzung in <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis aufzuzeigen. Die Verbindung von strategischem Management und Controlling stellt eine wesentliche<br />
Voraussetzung für die Erschließung und Realisierung <strong>de</strong>r Erfolgspotenziale <strong>de</strong>r Unternehmen dar Vor diesem Hintergrund schil<strong>de</strong>rn die drei<br />
Hochschullehrer, wie Geschäftsstrategien auf <strong>de</strong>r Grundlage einer intensiven Strategieplanung entwickelt und in einem sich selbst steuern<strong>de</strong>n<br />
Controlling-Kreislauf integrieri: wer<strong>de</strong>n können. Inhalt: Grundlagen - Unternehmens- und Umfeldanalyse - Geschäftsstrategie - Unternehmensstrategien<br />
- Steuerung durch wertorientiertes Controlling und strategische Kontrollen - Frühaufklärung - Implementierung von Strategien mit<br />
Performance Measurement-Systemen.<br />
Controlling-Einführungen<br />
Von Känel, Siegfried: NWB - Lernsoftware Controlling<br />
Herne / Berlin: Verlag Neue Wirtschaftsbriefe 2004 - CD-ROM für PC (Windows 95 / 98 / ME / NT 4.0 / 2000 XP und Internet-Explorer<br />
ab Version 5.5, empfohlen Microsoft Excel ab Version 2000, Microsoft Powerpoint 2000 zu € 19,95<br />
Die „Lernsoftware Controlling" vermittelt auf rund 600 illustrierten HTMLSeiten mit zahlreichen interaktiven Wissenstests grundlegen<strong>de</strong> Kenntnisse<br />
<strong>de</strong>s Strategischen und Operativen Controllings. Dabei wird auf funktions- und branchenbezogenes Controlling sowie auf Rating eingegangen. Etwa<br />
100 Excel-Fallbeispiele können direkt aus <strong>de</strong>r Lernumgebung au%erufen wer<strong>de</strong>n und ermöglichen die sofortige praktische Anwendung <strong>de</strong>s<br />
enworbenen Wissens. Die Reihe „NWB - Lernsoftware Betriebswirt:schaft" richtet sich beson<strong>de</strong>rs an Studieren<strong>de</strong>. Hochschullehrern, Dozenten und<br />
Trainern eröffnen die Produkte die Möglichkeit <strong>de</strong>r interaktiven, Computer- und internet-basierten Wissensvermittlung in <strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong>n Fragen<br />
<strong>de</strong>r Betriebswirtschaft. Nicht zuletzt kann diese Software die betriebliche Aus- und Weiterbildung unterstützen und betriebswirtschaftliche<br />
Sachverhalte wirksam vermitteln. Der Rezensent hat die voriiegen<strong>de</strong> CD-ROM an verschie<strong>de</strong>nen PCs mit üblicher Bürosoftware getestet - konnte aber<br />
auf keinem PC ein vollumfängliches gutes Ergebnis erzielen. Insofern sollte <strong>de</strong>r Vertag die Softwarelösung überprüfen.<br />
Brecht, Ulrich: Controlling für Führungskräfte<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2004 -192 Seiten - € 36,90<br />
Autor und Zielsetzung<br />
Ulrich Brecht ist Professor für Betriebswirt;schaftslehre an <strong>de</strong>r FH Heilbronn und seit 2002 Projektor Das Buch steht unter <strong>de</strong>m Leitspruch „Was<br />
Entschei<strong>de</strong>r im Unternehmen wissen müssen".<br />
Inhaltsüberblick<br />
Das Controlling als unverzichtbarer Dienstleister - Das operative Controlling - Das strategische Controlling - Kennzahlensysteme als<br />
Controllinginstrumente<br />
Würdigung<br />
Das voriiegen<strong>de</strong> Werk, so das Vorwort, will <strong>de</strong>n interessierten Praktiker effizient in die Welt <strong>de</strong>s Controlling einführen. Dieses Buch wen<strong>de</strong>t sich<br />
an Entscheidungsträger in Unternehmen, die sich einen Überblick über das Controlling verschaffen möchten. Vor allem Führungskräfte ohne<br />
betriebswirtschaftliche Ausbildung will <strong>de</strong>r Verfasser erreichen. Das Buch eignet sich über diese Zielsetzung hinaus auch als Leitfa<strong>de</strong>n, welche'<br />
prinzipiellen betriebswirtschaftlichen Sachverhalte Managern wie vermittelt wer<strong>de</strong>n können. Mit rund 130 Abbildungen und Tabellen sowie<br />
einer übersichtlichen Anordnung ist das Buch recht lesefreundlich. Nach einer knappen Darstellung <strong>de</strong>r „Herausfor<strong>de</strong>rungen an das Controlling"<br />
erfolgt eine gewisse Einengung und Fokussierung auf die instrumenteile Seite <strong>de</strong>s Controlling. Ob z. B. das „Wertorientierte Controlling" von<br />
„Fachfrem<strong>de</strong>n" auf Anhieb voll verstan<strong>de</strong>n wird, dürfte von <strong>de</strong>n Voraussetzungen <strong>de</strong>s Lesers abhängen. In <strong>de</strong>r Philosophie und im Begrifflichen<br />
zeigt <strong>de</strong>r Autor ein etwas an<strong>de</strong>res Verständnis als es z. B. vom Internationalen Controller Verein gepflegt wird. Insgesamt ein gelungener Beitrag,<br />
Führungskräften die Grundlagen <strong>de</strong>s Controllings zu vermitteln und <strong>de</strong>n Kern <strong>de</strong>s Controllings allgemein verständlich darzustellen.<br />
Fickert, Reiner / Geuppert, Florian / Künzle, Andreas: Finanzcontrolling für Nicht-Finanz-Spezialisten<br />
Bern, Stuttgart, Wien: Haupt Verlag 2004 - 268 Seiten mit CD-ROM -€ 42,~<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
Das Buch beruht auf <strong>de</strong>r Forschungstätigkeit <strong>de</strong>r Autoren am Institut für Accounting, Controlling & Auditing an <strong>de</strong>r Universität St. Gallen sowie<br />
auf langjährigen Erfahrungen bei Seminaren und in <strong>de</strong>r Praxis. Die Autoren legen ein einführen<strong>de</strong>s Buch für Nicht-Spezialisten vor<br />
498
Inhaltsüberblick<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Finanzcontrolling - Ziele und Aufgaben - Finanzielle Berichterstattung und Performance-Beurteilung - Businessplanung, Budgetierung und<br />
Ergebnisanalyse - Bewertung von Projekten und Unternehmen - Anhang, u. a. Kennzahlenlexikon und Glossar<br />
Würdigung<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> Buch zeigt als allgemeines Grundlagenwerk auf, wie sich die wichtigsten Unternehmensvorgänge auf <strong>de</strong>r finanziellen Ebene,<br />
d. h. bezüglich <strong>de</strong>r Profitabilität, Liquidität und Stabilität auswirken und wie eine Beurteilung <strong>de</strong>r effektiven und geplanten Ergebnisse<br />
vorgenommen wer<strong>de</strong>n kann. Dabei wird beson<strong>de</strong>rer Wert daraufgelegt, die grundsätzlichen Aspekte <strong>de</strong>r Vorgehensweise und Anwendungsmöglichkeit<br />
<strong>de</strong>s Finanzcontrollings zu ver<strong>de</strong>utlichen. Das übersichtliche und mehrfarbige Buch lädt zum Lesen ein. Die beiliegen<strong>de</strong> CD-ROM mit<br />
interaktiven Instruktionstools auf Basis von Excel und verschie<strong>de</strong>nen Anwendungsbeispielen dient <strong>de</strong>r Anwendung und Vertiefung <strong>de</strong>r Inhalte<br />
und als Anregung zur Entwicklung eigener Verfahren. Themen wie z. B. die Unternehmensbewertung wer<strong>de</strong>n entsprechend ihres Schwierigkeitsgra<strong>de</strong>s<br />
eriäutert. Insgesamt eine didaktisch gelungene Einführung für alle, die sich eine oft als nicht einfach empfun<strong>de</strong>ne Materie erarbeiten o<strong>de</strong>r<br />
bestimmte Fragestellungen aus <strong>de</strong>m Finanzcontrolling verständlich machen wollen.<br />
Thommen, Jean-Paul / Achleitner, Ann-Kristin / Poesch, Angela: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Arbeitsbuch<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2004 - 554 Seiten -€ 38,90 - in 4., überarbeiteter und enveiterter Auflage erschienen<br />
<strong>Als</strong> Ergänzung zum bewährten Lehrbuch „Allgemeine Betriebswirtschaftslehre" von Thommen / Achleitner wur<strong>de</strong> dieses umfanssen<strong>de</strong><br />
Arbeitsbuch mit Repetitionsfragen, Aufgaben und Lösungen entwickelt. Es dient <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rholung und Umsetzung von Instrumenten zur<br />
Gestaltung unternehmerischer Funktionen. Dabei wer<strong>de</strong>n betriebswirtschaftliche Strukturen und Prozesse auf <strong>de</strong>r Basis mo<strong>de</strong>rner praxisorientierter<br />
Fragestellungen und Lösungen erarbeitet. Das Arbeitsbuch leistet gemeinsam mit <strong>de</strong>m Lehrbuch eine für Studieren<strong>de</strong> und Praktiker<br />
fundierte und soli<strong>de</strong> Einführung in die Allgemeine BWL.<br />
Projekt-, IT- und Risikomanagement<br />
Kitz, Andreas: IT-Projektmanagement<br />
Bonn: Galileo Press GmbH 2004 - 240 Seiten - € 24,90<br />
Autor und Zielsetzung<br />
Dipl.-Ing. Andreas Kitz ist seit vielen lahren in <strong>de</strong>r IT tätig als Software-Entwickler und Projektleiter und hat sich spezialisiert auf Qualitäts- und<br />
Konfigurationsmanagement. Dieser Ratgeber will zeigen, wie Softwareprojekte erfolgreich abgewickelt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Inhaltsübersicht<br />
Einleitung - Überblick - Projektziele - Projektorganisation - Methodische Vorgehensweise - Team-Zusammenarbeit - Dokumentbeschreibungen<br />
- Motivation <strong>de</strong>r Team-Mitglie<strong>de</strong>r - Softwareentwicklung in <strong>de</strong>r Praxis - Begriffs<strong>de</strong>finitionen - Nützliche Tools.<br />
Würdigung<br />
Der Verfasser bietet einen einführen<strong>de</strong>n Leitfa<strong>de</strong>n zu klassischen Themen <strong>de</strong>s Projektmanagements mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt Softwareentwicklung.<br />
Die Zielsetzung <strong>de</strong>s Buches wird mit „Managen Sie richtig" plakativ umschrieben. Es wird ein einfaches, jedoch hinreichen<strong>de</strong>s Vorgehensmo<strong>de</strong>ll<br />
vorgestellt. Dieses <strong>de</strong>ckt insbeson<strong>de</strong>re die Bereiche Projektmanagement, Qualitätsmanagement, Konfigurationsmanagement und Softwareentwicklung<br />
ab. Das Thema „Projektcontrolling" wird kurz gestreift mit <strong>de</strong>r Definition „Kontrolle + Einleiten von steuern<strong>de</strong>n Maßnahmen" und<br />
knappen Eriäuterungen. Das Buch ist lesefreundlich und verständlich geschrieben, versehen mit vielen Abbildungen, Hervorhebungen und einer<br />
übersichtlichen Textanordnung. Bemerkenswert sind einige tabellarische Darstellungen, z. B. „Gegenmaßnahme - Gewünschte Auswirkungen<br />
- Unerwünschte Auswirkungen". Der Verfasser vermittelt reichhaltige praktische Erfahrungen. Kitz rückt dabei IT-Aspekte in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Die sogenannten „weichen Themen" wie z. B. u. a. Aspekte <strong>de</strong>r Motivation erfahren eine eher knappe Behandlung. Leser dieses Buches fin<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>r Website <strong>de</strong>s Verlages - über <strong>de</strong>n Registrierungsco<strong>de</strong> <strong>de</strong>s jeweiligen Exemplars - zusätzliche Informationsangebote zum Themengebiet<br />
dieses Buches.<br />
Buchta / Eul / Schulte-Croonenberg: Strategisches IT-Management<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler-Verlag 2004 - 240 Seiten - € 44,~<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
Dieses Buch beruht auf <strong>de</strong>r langjährigen Erfahrung <strong>de</strong>r A. T Kearney-Experten im Beratungssektor <strong>de</strong>r „Strategischen Informationstechnologie"<br />
- verstan<strong>de</strong>n als eine Strategie-Beratung, die auf das für IT verantwortliche Top-Management ausgerichtet ist. In dieses Buch sind die<br />
Erkenntnisse aus Hun<strong>de</strong>rten strategischer ITProjekte <strong>de</strong>r vergangenen jähre eingeflossen.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Wert steigern - Die IT als Werttreiber für das Unternehmen - Leistung steuern - Wertorientiertes ^-Management - Kosten senken - Effizienz- und<br />
Effektivitätssteigerungen <strong>de</strong>r IT - Ausblick und Glossar<br />
Würdigung<br />
In diesem Buch erfährt das „Strategische ITManagement" eine umfassen<strong>de</strong> Analyse und Darstellung. Die Kernbotschaft bezieht sich auf<br />
Feststellung „nicht das Potenzial <strong>de</strong>r rt, die Kosten interner Abläufe zu senken und ihre Qualität zu steigern ist treiben<strong>de</strong>r Anlass für die IT-<br />
Investitionen, son<strong>de</strong>rn ihr Wertpotenzial". So unterschei<strong>de</strong>n die Autoren zwischen <strong>de</strong>r ITGrundversorgung, die kostengünstig abzu<strong>de</strong>cken ist,<br />
und <strong>de</strong>m strategischen ITBedarf für Wertsteigerungen, <strong>de</strong>n sie in ihrer Veröffentlichung in <strong>de</strong>n Mittelpunkt rücken. Nach <strong>de</strong>n Worten <strong>de</strong>s<br />
Autorenteams hat fast je<strong>de</strong>s Unternehmen die Chance, sich durch spezifische Kombinationen von IT und Prozess- o<strong>de</strong>r Produkteigenschaften<br />
im Wettbewerb Vorteile zu erringen. Hierzu thematisieren sie die ITDurchdringung <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette, die höhere Informationsintensität<br />
<strong>de</strong>r Produkte sowie die bessere Nutzung <strong>de</strong>r Unternehmensintelligenz. IT-Verantwortliche, wozu sich auch Controller zählen, fin<strong>de</strong>n in dieser<br />
Neuerscheinung erprobte und wirksame Empfehlungen für zahlreiche Fragestellungen und Unternehmenssituationen. Beispielsweise zur<br />
Priorisierung von ITProjekten, zur zentralen versus <strong>de</strong>zentralen ITVerantwortung o<strong>de</strong>r auch zur gezielten Steuerung von ITKosten und -Leistungen<br />
499
CM Controller magazin 5/04 - Alfred Biels Literaturforum<br />
einschließlich <strong>de</strong>r Frage, in welchem Verhältnis stehen Kosten und Nutzen <strong>de</strong>r IT. Die Autoren legen ein bemerkenswertes Buch vor, das ein hohes<br />
Maß an Kompetenz und Erfahrung wi<strong>de</strong>rspiegelt. Wichtige Themenkomplexe wer<strong>de</strong>n anregend, verständlich und praxisnah vermittelt.<br />
Manchmal vermisst man jedoch ein gewisses Maß an Distanz zur Thematik. Vor <strong>de</strong>m Hintergrund laufen<strong>de</strong>r realer praktischer Erfahrungen wirkt<br />
die vermittelte ITEuphorie gelegentlich etwas überzeichnet. Dies schmälert aber nicht die respektablen L^eistungen <strong>de</strong>r Autoren, die das Buch<br />
mit einem brillanten Ausblick abschließen und krönen.<br />
Frank, Matthias (Hrsg.): Benchmark - Softwareanbieter für Lösungen zur Personaleinsatzplanung<br />
Frechen: Datakontext Verlag 2004 -103 Seiten A4 -€ 89,--<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
Das voriiegen<strong>de</strong> Werk ist eine Studie, die entstan<strong>de</strong>n ist im Rahmen eines Praxisprojektes von Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Fakultät Informations- und<br />
Kommunikationswissenschaften <strong>de</strong>r Fachhochschule Köln unter Leitung von Prof. Dr Matthias Frank. Über eine Webrecherche und Dokumentenanalyse<br />
wur<strong>de</strong>n Anbieter im Markt für Softwarelösungen zur Personaleinsatzplanung in Deutschland ermittelt. Basierend auf einem eigens<br />
entwickelten Kriterienkatalog wur<strong>de</strong>n die führen<strong>de</strong>n Softwarelösungen dieses Marktsegments einem Benchmark unterzogen. Dieser erfolgte in<br />
enger Abstimmung mit <strong>de</strong>n Anbietern.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Einführung - Vorgehen im Projekt - Anbietermarkt - Beschreibung <strong>de</strong>r festgelegten Kriterien - Kurzbeschreibung und Benchmark <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Unternehmen - Benchmark über alle Unternehmen - Fazit.<br />
Würdigung<br />
Es gab mehrere wesendiche Grün<strong>de</strong>, diese Veröffentlichung in das Literaturforum einzubeziehen. Zunächst ist Personaleinsatzplanung und<br />
Arbeitszeitmanagement ein durchaus controllingrelevantes Thema, zu<strong>de</strong>m rücken neue Gestaltungsformen in die Aufmerksamkeit und an die<br />
Schnittstelle zwischen Produktivität <strong>de</strong>s Unternehmens und zeiüicher „Selbstbestimmung <strong>de</strong>r Mitarbeiter". Ein weiterer Aspekt liegt im<br />
innovativen Ansatz, Software nach verschie<strong>de</strong>nen Kriterien zu beurteilen und zu vergleichen, und zwar nach; Ganzheitlichkeit, Service,<br />
Skalierbarkeit, Software-Ergonomie, Technologie, Referenzen, Entwicklungs- und Zukunftsfähigkeit, Statistiken und Reports, Preismo<strong>de</strong>ll.<br />
Letztlich soll an an<strong>de</strong>re Hochschulen die Empfehlung weitergegeben wer<strong>de</strong>n, zu überiegen, wie in diesem Falle, in einem Praxissemester auch<br />
eine praxisrelevante Untersuchung durchzuführen.<br />
Tumuscheit, Klaus D.: Erste-Hilfe-Koffer für Projekte<br />
Zürich: Grell Füssli Verlag AG 2004 - 207 Seiten - € 29,50<br />
Autor und Zielsetzung<br />
Klaus D. Tumuscheit hat lange Zeit selbst Projekte geleitet, bevor er sein eigenes Beratungsunternehmen (http://www.proiect-ing.<strong>de</strong>/) grün<strong>de</strong>te.<br />
Er trainiert und berät heute Führungskräfte und Projektleiter in allen Fragen <strong>de</strong>s Projektmanagements. Tumuscheit schrieb bereits die Bestseller<br />
„Überieben im Projekt" und „Immer Ärger im Projekt" im gleichen Veriag. Die vorliegen<strong>de</strong> Neuerscheinung bietet 33 strukturierte Lösungen für<br />
die häufigsten Projektprobleme.<br />
Inhaltsüberblick (Auszug)<br />
Die da oben wissen nicht, was sie wollen - Wir haben nicht genügend Leute für noch ein Projekt - Das Arbeitspaket hat Verspätung - Ein<br />
Abteilungsfürst lässt uns hängen - Unser Termin ist nicht zu schaffen - Wir kriegen kein Budget - Die Projektziele sind nicht zu schaffen - Wir<br />
haben ein Himmelfahrtsprojekt - Wir wer<strong>de</strong>n zugemüUt mit sinnlosen Projekten - Wir machen Management by Desaster<br />
Würdigung<br />
Im Unterschied zu <strong>de</strong>n meisten „Projektbüchern" stehen in dieser Neuerscheinung nicht methodische Fragen im Vor<strong>de</strong>rgrund, vielmehr geht es<br />
um das rechtzeitige Erkennen und um das wirksame Lösen kleiner und großer Projektkrisen. Wie ein Blick auf <strong>de</strong>n vorstehen<strong>de</strong>n Inhaltsauszug<br />
zeigt, stehen im Mittelpunkt Projektprobleme, wie sie sich in <strong>de</strong>r Praxis immer wie<strong>de</strong>r stellen und Projektleiter in Bedrängnis bringen. Der Autor<br />
behan<strong>de</strong>lt die aufgezeigten Projektprobleme systematisch: 1. Das Problem: woher es kommt und wie es entsteht. 2. Der „Holzweg": was nicht<br />
erfolgreich ist. 3. Erste Hilfe: wie man das Problem löst. Auch in dieser Neuerscheinung mit Potenzial zum Bestseller erweist sich Tumuscheit als<br />
aufmerksamer Beobachter <strong>de</strong>s Projektgeschehens, als scharfer Analytiker <strong>de</strong>r Projektlogik und <strong>de</strong>r einwirken<strong>de</strong>n Faktoren und nicht zuletzt als<br />
kraftvoller Gestalter von Projektaufgaben. Das Buch leistet eine proaktive und zielführen<strong>de</strong> Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n häufigsten und<br />
gravierendsten Schwierigkeiten <strong>de</strong>r praktischen Projektarbeit. Die praktische Projektarbeit profitiert von diesem Buch und Projektleiter<br />
bekommen das Rüstzeug, sich mit typischen Projektproblemen wirkungsvoller auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
Neubeck, Guido: Prüfung von Risikomanagementsystemen<br />
Düsseldorf: IDW-Verlag 2003 - 383 Seiten - E 49,~<br />
Autor und Zielsetzung<br />
Bei <strong>de</strong>r voriiegen<strong>de</strong>n Arbeit han<strong>de</strong>lt es sich um die En<strong>de</strong> 2002 eingereichte Dissertation, die von <strong>de</strong>r Bergischen Universität Wuppertal<br />
angenommen wur<strong>de</strong>. Für die Veröffentlichung in <strong>de</strong>r Reihe „Hochschulschriften zur Wirtschaftsprüfung" wur<strong>de</strong> ein Abschnitt aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
aktuellen Entwicklung eingefügt. Der Autor bietet eine umfassen<strong>de</strong> Betrachtung <strong>de</strong>s Risikomanagementsystems und seiner Prüfung.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Problemstellung - Grundlagen <strong>de</strong>s Risikomanagements - Funktionen <strong>de</strong>s Risikomanagements - Konzept für eine neue Prüfungsdienstleistung<br />
- Assurance Services - Ausgestaltung einer Risikomanagementsystemprüfungsdienstleistung unter ISA 100 - Zusammenfassung und Ausblick.<br />
Würdigung<br />
Aus Sicht eines Praktikers vermittelt diese wissenschaftliche Arbeit zu drei Themenkomplexen Informationen und Interessierten Nutzen.<br />
Zunächst erfolgt auf rund 120 Seiten eine eingehen<strong>de</strong> Behandlung <strong>de</strong>r Grundlagen und Funktionen <strong>de</strong>s Risikomanagements. Darüber hinaus<br />
erfahren internationale Prüfungsstandards und die einschlägige Entwicklung eine nähere Betrachtung. Ein beson<strong>de</strong>rer Schwerpunkt <strong>de</strong>r Arbeit<br />
liegt auf <strong>de</strong>r Diskussion neuer Prüfungsdienstleistungen für Wirtschaftsprüfer unter <strong>de</strong>n Begriffen „Assurance Services" bzw. „Assurance<br />
Engagements". Nicht zuletzt steht die Arbeit unter <strong>de</strong>m Fokus <strong>de</strong>r aktuellen Corporate Governance-Dlskussion und bereichert diese um einige<br />
spezifische Aspekte zum Einsatz und zur Prüfung von Risikomanagementsystemen.<br />
500
Controller als Mensch<br />
Ibelgaufts, Renate: Neuer Start mit 50<br />
Franicfurt: Redline Wirtschaft bei Ueberreuter 2004 - 232 Seiten - E 17,90<br />
Alfred Biel<br />
Es folgt ein Spezial Literaturforum zu<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Dieses Buch einer erfahrenen Personal- und Unternehmensberaterin vermittelt einer Altersgruppe, die es beson<strong>de</strong>rs schwer am Arbeitsmarkt<br />
hat, Rat und Perspektiven. Es will die Furcht vor <strong>de</strong>r beruflichen und persönlichen Umorientierung abbauen. Dabei vermittelt die Autorin keine<br />
billige Schönfärberei o<strong>de</strong>r platten Optimismus, son<strong>de</strong>rn eine Fülle von praktischen Ratschlägen und eine fundierte Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r<br />
beruflichen und persönlichen Lage. Insoweit for<strong>de</strong>rt das Buch auch die aktive Mitarbeit und Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r eigenen Situation - und<br />
macht sie zum „Projekt". Das Buch ist einfühlsam geschrieben, so dass sich <strong>de</strong>r Betroffene verstan<strong>de</strong>n und angenommen fühlt Im Ersten Kapitel<br />
wer<strong>de</strong>n die häufigsten Auslöser eines beruflichen Wechsels erörtert. Hier wird z.B. auch <strong>de</strong>r sogenannte Vorruhestand als betrieblich einfachste<br />
Lösung geschil<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>r aber häufig für Betroffene mit erheblichen Problemen verbun<strong>de</strong>n ist. Gekonnt und hilfreich behan<strong>de</strong>lt die Verfasserin im<br />
weiteren Veriauf so schwierige Themen wie die physischen und psychischen Auswirkungen <strong>de</strong>s Arbeitsplatzveriustes in diesem Alter wie z. B.<br />
die I<strong>de</strong>ntitätskrise sowie die schwierige Aufgabe, eine Nie<strong>de</strong>riage im Leben als Chance zu verstehen und zu nutzen. Die letzten bei<strong>de</strong>n Kapital<br />
sind <strong>de</strong>m aktiven Han<strong>de</strong>ln gewidmet, wie man sich insbeson<strong>de</strong>re fit für <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt macht o<strong>de</strong>r mit professionellen Bewerbungen die<br />
Neuausrichtung unterstützt. Für Betroffene o<strong>de</strong>r die, die es wer<strong>de</strong>n könnten, eine sehr lesenswerte Veröffentlichung. Zugleich ein kritisches und<br />
lei<strong>de</strong>r auch berechtigtes kritisches Abbild unserer Berufs- und Arbeitswelt. Viele wer<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n zahlreichen Beispielen in <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren Weise wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Nicht zuletzt: ein mutmachen<strong>de</strong>s Buch.<br />
Herzlichen Dank für so manches nette Wort auf <strong>de</strong>m 29. Congress <strong>de</strong>r Controller in München, sowie die Statements zum 25jährigen<br />
Jubiläum meiner Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Controller Magazin.<br />
Herzliche Grüße<br />
Ihr,<br />
lAS / IFRS - International Accounting Standards /<br />
International Financial Reporting Standards<br />
- im ersten Teil<br />
lAS- / IFRS-Einführungen und Überblick<br />
Haunerdinger, Monika u. Probst, Hans-Jürgen: Der Weg in die internationale Rechnungslegung<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Gabler Verlag 2004 -166 Seiten - € 17,90<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
Monika Haunerdinger berät als Senior-Beraterin eines internationalen Beratungshauses im Bereich Betriebswirtschaft und Rechnungswesen.<br />
Hans-Iürgen Probst ist freiberuflich tätig auf <strong>de</strong>m Gebiet neuer betriebswirtschaftlicher Metho<strong>de</strong>n. Dieses Buch vermittelt vergleichend die<br />
Grundlagen <strong>de</strong>r Bilanzierung nach HGB und IFRS.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r internationalen Rechnungslegung - Umstellung auf die internationale Rechnungslegung - Aufbau <strong>de</strong>s IFRS-Regelwerkes -<br />
Grundsätze <strong>de</strong>r Rechnungslegung nach HGB und IFRS - Posten <strong>de</strong>r externen Rechnungslegung - Beispiele aus <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis -<br />
Vergleich HGB / IFRS - Arbeitshilfen zur Umstellung von HGB auf IFRS - Lösungsteil - Anhang.<br />
Würdigung<br />
Das Autorenteam legt eine leicht verständliche, anschauliche Einführung vor Es ist versehen mit Aufgaben und Lösungen, die sich inhaltlich an<br />
<strong>de</strong>n Lehrplänen <strong>de</strong>r Bilanzbuchhalterausbildung orientieren. Begleitend zum Buch informiert ein kostenloser Online-Service über Aktualisierungen.<br />
Das Buch empfiehlt sich zum Einstieg und verhilft Anfängern in wenigen Stun<strong>de</strong>n zu einem fundierten IFRS-Überblick sowie zu einem<br />
grundsätzlichen Vergleich zwischen HGB - IFRS.<br />
Fe<strong>de</strong>rmann, Rudolf u. International Accounting Standards Committee Foundation (lASCF): lAS / IFRS - stud.<br />
Berlin: Erich Schmidt Verlag 2004 - 460 Seiten -€ 24,80<br />
Die voriiegen<strong>de</strong> Neuauflage beinhaltet eine für Studienzwecke gekürzte <strong>de</strong>utsche Originalfassung mit über 50 Abbildungen und einer<br />
Einführung. Mit diesem Werk wird - exklusiv für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Sprachraum - eine Studienausgabe <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r International Accounting<br />
Standards Committee Foundation (lASCF) autorisierten Originalfassung <strong>de</strong>r International Accounting Standards (lAS) / International Financial<br />
Reporting Standards (IFRS) in komprimierter Form vorgelegt. Die Texte <strong>de</strong>r 2. Auflage basieren auf <strong>de</strong>r aktuellen, von <strong>de</strong>r lASCF freigegebenen<br />
m
CM Controller magazin 5/04 - Alfred Biels Literaturforum<br />
<strong>de</strong>utschen Übersetzung <strong>de</strong>r lAS / IFRS und <strong>de</strong>n Interpretationen von Anfang 2004. Das Werk ist auf die Wissensvermittlung und praktische<br />
Anw^endung zugeschnitten. Es eignet sich für <strong>de</strong>n praktischen Einstieg bzw. für Studium und Selbststudium.<br />
Weber, Kurt u. Regler, Silvia: Betriebswirtschaftliches Rechnungswesen - Band 1: Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung<br />
München: Verlag Vahlen 2004 - 465 Seiten -€ 33,00<br />
Die Autoren dieser 5., vollständig überarbeiteten und erweiterten Neuauflage stellen in ihrem Werk nicht nur die Rechnungslegung von<br />
Unternehmen kritisch vor, son<strong>de</strong>rn beurteilen diese kritisch vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt. Die Neuauflage berücksichtigt auch die<br />
Rechnungslegungsvorschriften nach lAS / IFRS und US-GAAR Das Buch verbin<strong>de</strong>t überblicksartig in gelungener Weise sowohl Fragen <strong>de</strong>r<br />
Rechnungslegung mit Aspekten <strong>de</strong>r Betriebswirtschaft als auch nationale und internationale Rechnungslegung. Insofern auch beson<strong>de</strong>rs für<br />
Controller geeignet, die sich <strong>de</strong>m externen Rechnungswesen stärker widmen wollen.<br />
Kroschel, Ivo: Grundsätze <strong>de</strong>r Rechnungslegung<br />
Wiesba<strong>de</strong>n: Deutscher Universitäts-Verlag 2004 -134 Seiten - Broschur-€ 44,90<br />
Autor und Zielsetzung<br />
Ivo A. Kroschel ist Analyst bei <strong>de</strong>r Bank of Scotland im Bereich Structured Finance und Dozent für Internationale Rechnungslegung an <strong>de</strong>r FH Mainz.<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit stellt einen grundsätzlichen Vergleich zwischen HGB, lAS/IFRS und US-GAAP dar. Zweck dieser Betrachtung ist es, <strong>de</strong>m über<br />
Grundkenntnisse <strong>de</strong>r Rechnungslegung verfügen<strong>de</strong>n Leser die fundamentalen Vorschriften <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Systeme zu ver<strong>de</strong>utlichen.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Allgemeine Grundlagen - Ausweis-, Ansatz- und Bewertungsvorschriften - Bestandteile <strong>de</strong>s lahresabschlusses und weiterer Berichterstattung<br />
- Fazit - Anhang.<br />
Würdigung<br />
Dieses Buch vermittelt weniger Detail- o<strong>de</strong>r Anwendungswissen <strong>de</strong>r Rechnungslegungssysteme. Vielmehr strebt <strong>de</strong>r Autor an, die grundlegen<strong>de</strong>n<br />
Vorschriften bzw. die Grundsätze, auf <strong>de</strong>nen die genannten Rechnungslegungssysteme aufbauen, so zu eriäutern, dass die jeweilige grundsätzliche<br />
Ausrichtung transparent und somit ein fundiertes Grundverständnis eriangt wird. Auf dieser Grundlage dürfte <strong>de</strong>m Leser die Einarbeitung<br />
in Einzelvorschriften <strong>de</strong>r jeweiligen Systeme leichter fallen. Kroschel arbeitet die unterschiedliche Adressaten-Fokussierung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen und<br />
internationalen Reciinungslegung heraus (Gläubigerschutz versus Investorenorientierung) und die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Folgen wie die<br />
unterschiedliche Gewichtung <strong>de</strong>s Vorsichtsprinzips und <strong>de</strong>s Grundsatzes <strong>de</strong>r Perio<strong>de</strong>nabgrenzung. Zur Sprache kommen auch die unterschiedlichen<br />
Rechtssysteme, innerhalb <strong>de</strong>rer sich die Vorschriften entwickeln. Dies hat Einfluss auf Fülle und Tiefgang <strong>de</strong>r Regelungen. Kroschel sieht als<br />
gravieren<strong>de</strong>n Nachteil <strong>de</strong>r IFRS das Bestreben, ein weltweit anwendbares Rechnungslegungssystem zu schaffen und damit die nationalen<br />
Standards vieler Län<strong>de</strong>r zu harmonisieren. Allerdings spricht auch viel für eine internationale Standardisierung. <strong>Als</strong> Vorteil von US-GAAP und IFRS<br />
gegenüber <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Rechnungslegung sieht <strong>de</strong>r Autor die höheren Anfor<strong>de</strong>rungen an die zu publizieren<strong>de</strong>n Informationen.<br />
lAS- / IFRS-Wissens- und Lernprogramme<br />
Pellens / Fülbler / Gassen: Reporting Standards lAS / IFRS - Wissens- und Lernprogramm<br />
Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2004 - CD-ROM zu € 450,--<br />
Eine Demoversion fin<strong>de</strong>n Sie unter www.reportingstandards.<strong>de</strong> sowie weitere Informationen unter www.schaeffer-poeschel.<strong>de</strong><br />
Das voriiegen<strong>de</strong>, vom Institut <strong>de</strong>r Wirtschaftsprüfer e. V. herausgegebene Lernprogramm, das freundlicherweise vom Schäffer-Poeschel Veriag<br />
für diese Themenbesprechung zur Verfügung gestellt wur<strong>de</strong>, enthält Lernmaterial im Umfang von rund 40 Stun<strong>de</strong>n Bearbeitungszeit. Ziel ist die<br />
<strong>de</strong>taillierte praxisorientierte Vermittlung <strong>de</strong>r IFRS-Rechnungslegung in Verbindung mit einer Fallstudie. Angeboten wird das Wissen auf Niveau<br />
<strong>de</strong>s BWL-Hauptstudiums mit Spezialisierung auf internationale Rechnungslegung nach IFRS.<br />
Das Lernprogramm vermittelt sowohl grundlegen<strong>de</strong>s als auch weiterführen<strong>de</strong>s Wissen. Es glie<strong>de</strong>rt sich in drei Module und umfasst 23<br />
thematisch aufbereitete Lerneinheiten und eine Fallstudie, durch die <strong>de</strong>r Nutzer problemlos navigieren kann. Im ersten Modul wer<strong>de</strong>n<br />
organisatorische und konzeptionelle Rahmenbedingungen <strong>de</strong>r IFRS präsentiert. Im zweiten Modul wer<strong>de</strong>n die wichtigsten Standards vorgestellt<br />
und eriäutert. Das abschließen<strong>de</strong> dritte Modul gibt Hinweise für die Bilanzierungspraxis, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r erstmaligen Anwendung <strong>de</strong>r IFRS.<br />
Dieses Modul enthäk auch eine umfassen<strong>de</strong> Fallstudie, in <strong>de</strong>r wichtige Bilanzierungsprobleme selbständig zu lösen sind und in <strong>de</strong>r das<br />
erworbene Wissen unmittelbare Anwendung fin<strong>de</strong>t. Die Fallstudie unterstützt darüber hinaus das Verständnis für übergreifen<strong>de</strong> Bilanzierungszusammenhänge.<br />
Das Lernprogramm ist benutzerfreundlich aufgebaut, kurzweilig und animiert zu aktiven Arbeit mit <strong>de</strong>m Lernprogramm und<br />
damit mit <strong>de</strong>m Lernstoff. Neben <strong>de</strong>m Hauptmenü mit <strong>de</strong>n eigentlichen Lerninhalten und themenbezogenen Übungsaufgaben stehen noch<br />
weitere Informationsmöglichkeiten und Funktionen zur Verfügung, u. a. ein Glossar mit Suchfunktion und Registeransicht o<strong>de</strong>r ein Fenster mit<br />
<strong>de</strong>r Möglichkeit, Notizen zu je<strong>de</strong>r Lerneinheit zu hinteriegen. Das Lernprogramm ist eine Alternative zu Seminaren und an<strong>de</strong>ren Angeboten.<br />
An<strong>de</strong>rs als bei einem Buch wer<strong>de</strong>n bei diesem Medium eigene Aktivitäten gefor<strong>de</strong>rt. Die CD-ROM bietet hierzu vielfältige Möglichkeiten: Lernen,<br />
Nachschlagen, Üben o<strong>de</strong>r Trainieren an praxisnahen Beispielen.<br />
BilanzierungPlus - CD-ROM<br />
Offenburg: Verlag Praktisches Wissen 2004 - Subskriptionspreise 149,--, spätere 179,52<br />
Mit Möglichkeit eines vienwöchigen kostenlosen Tests - Weitere Informationen über das Internet: http://www.bilanzierungplus.<strong>de</strong>/<br />
Dieses neue Werk vermittelt aktuelles Bilanzierungs-Know-how nach HGB und IAS/IFRS, darüber wer<strong>de</strong>n steuerrechtliche Aspekte beachtet.<br />
Es bietet folgen<strong>de</strong>s Informationsangebot<br />
• Bilanzieren von A-Z,<br />
• Internationale Rechnungslegung nach IAS/IFRS,<br />
• lahresabschlussarbeiten, Bilanz, G&V,<br />
• Finanzamt und Betriebsprüfung,<br />
502
BFH-Urteile,<br />
Bilanzierungs-Urteile mit Experten-Kommentar,<br />
• BMF-Schreiben,<br />
• Gesetze & Richtlinien zur Bilanzierung,<br />
• Arbeitshilfen.<br />
CM Controller magazin 5/04<br />
Die CD-ROM mit ergänzen<strong>de</strong>m Service bün<strong>de</strong>lt verschie<strong>de</strong>ne Informationsquellen und holt die Informationen zum schnellen und einfachen<br />
Zugriff direkt am Arbeitsplatz.<br />
Ein umfangreicher Service (Newsletter Download-Service, Hotline für Fachgespräche) run<strong>de</strong>t das Informationsangebot ab.<br />
Hommel, Michael u. Wüstemann, Jens: Konzernbilanzierung case by case<br />
Hei<strong>de</strong>lberg: Verlag Recht und Wirtschaft 2004 - 276 Seiten - € 24,90<br />
Das Buch vermittelt fallorientiert (case by case) die zentralen Probleme <strong>de</strong>r Konzernbilanzierung nach HGB und lAS/IFRS und löst sie am Beispiel<br />
einer einheitlichen Fallstudie. Der hier gewählte Ansatz ermöglicht sowohl ein eigenständiges Erschließen <strong>de</strong>s Fachgebiets als auch eine<br />
praxisbezogene Ergänzung von Lehrveranstaltungen und Lehrbüchern. Die zehn Einzelfälle zu <strong>de</strong>n zentralen Bereichen <strong>de</strong>r Konsolidierungstechnik<br />
sowie ausgewählten Spezialthemen ermöglichen, die Erstellung von Konzernabschlüssen <strong>de</strong>tailliert nachzuvollziehen und praktisch<br />
einzuüben. Die Fallstudien beziehen sich auf die Themen: Konsolidierungskreis, Han<strong>de</strong>lsbilanz II, Währungsumrechnung, Erstkonsolidierung,<br />
Folge- und Endkonsolidierung, Schul<strong>de</strong>nkonsolidierung, Quotenkonsolidierung, Equity-Metho<strong>de</strong>, Finanzinstrumente und Latente Steuern.<br />
Wüstemann, Jens: Bilanzierung case by case<br />
Hei<strong>de</strong>lberg: Verlag Recht und Wirtschaft 2004 - 268 Seiten -€ 24,90<br />
Ausgehend von <strong>de</strong>r Feststellung, dass die nationale han<strong>de</strong>lsrechtliche Bilanzierung und die internationale Rechnungslegung nach IFRS auf<br />
absehbare Zeit nebeneinan<strong>de</strong>r bestehen wer<strong>de</strong>n, behan<strong>de</strong>lt das Buch bei<strong>de</strong> Bilanzsysteme systematisch und fallorientiert. Der voriiegen<strong>de</strong> Band<br />
eignet sich insbeson<strong>de</strong>re für Fortgeschrittene im Studium, aber ebenso für Praktiker zur Einübung <strong>de</strong>r korrekten Lösung von Bilanzierungsthemen.<br />
Die insgesamt 12 Fallbeispiele beziehen sich auf: Vermögensgegenstandsbegriff, immaterielle Vermögensgegenstän<strong>de</strong>, Gewinnrealisierung,<br />
wirtschaftliche Vermögenszugehörigkeit, Verbindlichkeitsbegriff, Passivierungszeitpunkt, Außenverpflichtungsprinzip, Anschaffungsund<br />
Herstellungskosten, planmäßige und außerplanmäßige Abschreibung.<br />
lAS- / IFRS-Lehrbücher und Vertiefungen<br />
Winkeljohann, Norbert: Rechnungslegung nach IFRS<br />
Herne/Berlin: Verlag Neue Wirtschaftsbriefe 2004 - 451 Seiten - gebun<strong>de</strong>n - E 98,-<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
Dieses Buch, erschienen in Kooperation mit PriceWaterhouseCoopers, bün<strong>de</strong>lt Wissen und Erfahrung von zehn Experten <strong>de</strong>r PwC und zwei<br />
Universitäts-Professoren. Es versteht sich als „Handbuch für mittelständische Unternehmen".<br />
Inhaltsüberblick<br />
Einführung - Grundlagen - Jahresabschluss - Konzernabschluss - Ergänzen<strong>de</strong> Abschlusselemente - Rechnungslegung nach IFRS und<br />
lahresabschlussanalyse - IFRS-Rechnungslegung und steueriiche Gewinnermittlung - IFRS für <strong>de</strong>n Mittelstand - das lASB-Projekt - Umstellung<br />
auf die Rechnungslegung nach IFRS.<br />
Würdigung<br />
Dieses Buch trägt <strong>de</strong>r Tatsache Rechnung, dass die IFRS zunehmend auch für <strong>de</strong>n Mittelstand relevant wer<strong>de</strong>n, sei es aufgrund <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Internationalisierung <strong>de</strong>r IFRS, sei es infoilge <strong>de</strong>r Rating-Anfor<strong>de</strong>rungen nach Basel II. Im Sinne dieser „Mittelstandskonzepüon" erfolgt auch eine<br />
Darstellung <strong>de</strong>r Überlegungen, für kleinere Unternehmen vereinfachte IFRS-Regeln einzuführen, wie es das International Accounting Standard<br />
Board (lASB) plant. Das Buch zeichnet sich zum einen dadurch aus, dass es speziell für die spezifische IFRS-Anwendung im Mittelstand<br />
geschrieben wur<strong>de</strong> und zum an<strong>de</strong>ren betont praxisorientiert ausgerichtet ist. TheoreUsche Überiegungen treten in <strong>de</strong>n Hintergrund. Ebenso<br />
wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Standards auf eine Auflistung sämtlicher Bestimmungen verzichtet. Die Konzentration auf das Wesentliche und<br />
das praktisch Wichtige zeigen sich u. a. auch in einem sehr gelungenen Kapitel über die Umstellung auf IFRS (ca. 60 Seiten). Das Buch ist<br />
übersichtlich und lesefreundlich aufgebaut. Ein Buch, das auch für Controller ein empfehlenswerter Praxisleitfa<strong>de</strong>n zum Umstellungsprozess und<br />
zur Lösung konkreter anwendungsbezogener Fragen ist.<br />
KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft (Hrsg.): IFRS aktuell<br />
Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 2004 - 379 Seiten - E 69,95<br />
Autoren und Zielsetzung<br />
Die Autoren/innen dieser Neuerscheinung sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>de</strong>r KPMG, eine <strong>de</strong>r weltweit be<strong>de</strong>utendsten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.<br />
Dieses Buch beinhaltet ausführiiche Darstellungen <strong>de</strong>r neuen IFRS, einschließlich <strong>de</strong>r Überarbeitung von schon bestehen<strong>de</strong>n<br />
Standards.<br />
Inhaltsüberblick<br />
IFRS 1 (Erstmalige Anwendung <strong>de</strong>r IFRS) - IFRS 2 (Anteilsbasierte Vergütung) - IFRS 3 (Unternehmenszusammenschlüsse) - IFRS 4 (Versicherungsverträge)<br />
- IFRS 5 (Zur Veräußerung gehaltene, langfristige Vermögenswerte und aufgegebene Geschäftsbereiche) - Improvements Project<br />
- lAS 39 (Finanzinstrumente: Ansatz und Bewertung).<br />
Würdigung<br />
Gegenstand <strong>de</strong>s voriiegen<strong>de</strong>n Buches sind die bis zum 25. Mai 2004 vom lASB veröffenUichten Standards. Ein <strong>de</strong>taillierter inhaltiicher Überblick<br />
informiert über <strong>de</strong>ren Neuregelungen und Än<strong>de</strong>rungen. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n praxisrelevante Probleme bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r neuen<br />
Vorschriften dargestellt und Lösungen diskutiert. <strong>Als</strong> hilfreich und nützlich erweist sich auch die Darstellung <strong>de</strong>r überarbeiteten, bereits<br />
503
CM Controller magazin 5/04 - Alfred Biels Literaturforum<br />
existieren<strong>de</strong>n Standards in Form einer Synopse. Es wer<strong>de</strong>n die alten und neuen Fassungen <strong>de</strong>r Standards und entsprechen<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungen<br />
gegenübergestellt. Das Werk richtet sich vor allem an „Fortgeschrittene", an gegenwärtige und zukünftige IFRS-Anwen<strong>de</strong>r, die sich praxisorientiert<br />
die erfor<strong>de</strong>rlichen Kenntnisse zu <strong>de</strong>n Neuerungen auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r IFRS verschaffen wollen. Das Buch unterstützt, angesichts <strong>de</strong>r<br />
dynamischen Entwicklung <strong>de</strong>r IFRS „auf Ballhöhe" zu bleiben und sich angemessen und intensiv mit <strong>de</strong>n Neuerungen, wie sie in dieser Form<br />
bislang nur in wenigen Veröffentlichungen eingegangen sind, auseinan<strong>de</strong>rzusetzen.<br />
Herzig, Norbert: lASD/IFRS und steuerliche Gewinnermittlung<br />
Düsseldorf: UDW-Verlag 2004 - 534 Seiten -€ 64,--<br />
Autor und Zielsetzung<br />
Prof. Dr Norbert Herzig ist Direktor <strong>de</strong>s Steuerseminars zu Köln. Herzig hat im Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sfinanzministeriums Eignung und Möglichkeiten<br />
einer Anwendung <strong>de</strong>r IFRS im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Besteuerung untersucht. Im Einverständnis mit <strong>de</strong>m Ministerium wird dieses Gutachten<br />
in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Publikation präsentiert. Das europäische Bilanzrecht und damit auch die <strong>de</strong>utsche Rechnungslegung sind in einem<br />
tiefgreifen<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l begriffen. Das weitere Vordringen <strong>de</strong>r IFRS bis in <strong>de</strong>n Einzelabschluss wirft - insbeson<strong>de</strong>re aus steueriicher Sicht -<br />
zwangsläufig die Frage nach <strong>de</strong>r Zukunft <strong>de</strong>s althergebrachten Maßgeblichkeitsgrundsatzes auf. Die Zielsetzung <strong>de</strong>s zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />
Forschungsgutachtens bestand zum einen darin, die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Maßgeblichkeitsgrundsatzes im gelten<strong>de</strong>n Recht zu untersuchen und<br />
Konsequenzen und Reformbedarf aufzuzeigen, die sich aus <strong>de</strong>r Aufhebung dieses Grundsatzes ergeben. Zum an<strong>de</strong>ren sollten mögliche Mo<strong>de</strong>lle<br />
und Konzeprionen einer eigenständigen steueriichen Gewinnermittlung erarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Inhaltsüberblick<br />
Problemstellung, Zielsetzung und Aufbau <strong>de</strong>r Arbeit - Maßgeblichkeitsgrundsatz und Internationalisierung <strong>de</strong>r Rechnungslegung - Allgemeine<br />
Grundlagen einer steuerlichen Gewinnermitriung bei Aufgabe <strong>de</strong>s Maßgeblichkeitsgrundsatzes - Betriebsvermögensvergleich - Einnahme-<br />
Überschussrechnung - Umsetzung <strong>de</strong>r vorgestellten Konzepte und Ausblick.<br />
Würdigung<br />
Herzig gelangt zum Ergebnis, dass die Gestaltung einer eigenständigen steuerlichen Gewinnermittlung eine zukunftsweisen<strong>de</strong> Lösung sein<br />
könnte. Der Autor schlägt vor <strong>de</strong>n Unternehmen die Wahl zwischen einem Betriebsvermögensausgleich und einer modifizierten Einnahmen-<br />
Überschussrechnung zu geben. Der Betriebsvermögensausgleich könnte nach <strong>de</strong>n Vorschlägen auf einem IFRS-Abschluss aufsetzen. Die<br />
Einnahme-Überschussrechnung könnte von allen Steuerpflichtigen genutzt wer<strong>de</strong>n, unabhängig davon, ob ein IFRS-Abschluss erstellt wird.<br />
Neben <strong>de</strong>r Erörterung <strong>de</strong>r zentralen Fragestellung <strong>de</strong>r steuerlichen Gewinnermittlung hat die Neuerscheinung auch einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Lesewert<br />
durch die eingehen<strong>de</strong> vergleichen<strong>de</strong> Betrachtung <strong>de</strong>r IFRS mit <strong>de</strong>m Steuerrecht. Dabei zeigt sich, dass in bei<strong>de</strong>n Rechenwerken neben<br />
gravieren<strong>de</strong>n Abweichungen in zentralen Aspekten auch breite Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Übereinstimmung zu fin<strong>de</strong>n sind und darüber hinaus die lAS/IFRS-<br />
Lösungen sogar Ansätze für die Verbesserung <strong>de</strong>r steuerlichen Gewinnermitriung beinhalten. Insofern verhilft die Veröffenriichung - über das<br />
eigentliche Forschungsziel <strong>de</strong>r Steuerbilanz hinaus - auch zu einem vertiefen<strong>de</strong>n Zugang und näherem Verständnis <strong>de</strong>s lAS/IFRS-Regelwerkes.<br />
Heno, Rudolf: Jahresabschluss nach Han<strong>de</strong>lsrecht, Steuerrecht und internationalen Standards (lAS/IFRS)<br />
Hei<strong>de</strong>lberg: Physica Verlag 2004 - 535 Seiten -€ 32,95<br />
Die vierte, neu bearbeitete Auflage folgt schnell auf die dritte Auflage. Dieses Werk bietet in kompakter Form ein reichhaltiges Informationsangebot:<br />
Es behan<strong>de</strong>lt die Rechnungslegung nach <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Han<strong>de</strong>ls- und steuerrechriichen Vorschriften sowie nach IAS/IFRS. Neben <strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utschen Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung und <strong>de</strong>n für die lAS gelten<strong>de</strong>n Rahmengrundsätzen wird schwerpunktmäßig die<br />
jeweilige Bewertungskonzeption dargestellt. Sowohl zahlreiche Beispiele, Übersichten und Tabellen als auch 73 Aufgaben mit ausführilchen<br />
Lösungen unterstützen die Vermittlung <strong>de</strong>r Materie und empfehlen darüber hinaus das Buch in beson<strong>de</strong>rer Weise zum Selbststudium. Insofern<br />
eignet sich das Werk auch für Controller die sich verstärkt mit <strong>de</strong>m externen Rechnungswesen auseinan<strong>de</strong>rsetzen wollen.<br />
Lü<strong>de</strong>nbach, Norbert: lAS / IFRS<br />
Freiburg: <strong>Haufe</strong> Verlag 2004 - 392 Seiten -€ 49,90<br />
Autor und Zielsetzung<br />
Dr Norbert Lü<strong>de</strong>nbach ist Certified Public Accountant, Wirtschaftsprüfer Steuerberater und IFRS-Experte bei BDO Deutsche Warentreuhand AG.<br />
Lü<strong>de</strong>nbach ist auch Mitherausgeber <strong>de</strong>s <strong>Haufe</strong> lAS-Kommentars. Bei diesem Buch han<strong>de</strong>lt es sich um einen <strong>de</strong>r ersten und bekanntesten<br />
Ratgeber zur erfolgreichen Umstellung von HGB auf IAS/IFRS, <strong>de</strong>r nun in 3., überarbeiteter und erweiterter Auflage erschienen ist. Das Buch<br />
befin<strong>de</strong>t sich auf aktuellem Stand einschließlich <strong>de</strong>r Neufassung von 15 Standards durch das Improvement Project.<br />
Inhaltsübersicht<br />
Strategien einer Anpassung <strong>de</strong>r Rechnungslegung - Struktur und Grundannahmen <strong>de</strong>s IFRS-Regelwerkes - Immaterielles und Sachanlagevermögen<br />
- Finanzvermögen - Vorräte, Ferügungsaufträge, Ertragsrealisierung - Eigenkapital - Rückstellungen - Verbindlichkeiten - Tatsächliche<br />
und latente Steuern - Weitere Abschlussbestandteile - Konzernabschluss - Einführung von IFRS - Checkliste wesentlicher Abweichungen lAS/<br />
IFRS - Arbeitshilfen.<br />
Würdigung<br />
Sofern man bei diesem Thema diese Wertung überhaupt benutzen darf, kann man „<strong>de</strong>n Lü<strong>de</strong>nbach" als Klassiker bezeichnen. Dieses Buch ist<br />
erstmals 2001 erschienen. Zu einer Zeit, zu <strong>de</strong>r nur wenige Autoren <strong>de</strong>r Umstellung auf IFRS ihre Aufmerksamkeit widmeten. Ausgehend vom<br />
HGB führt <strong>de</strong>r Autor anschaulich und verständlich in die Rechnungslegung nach lAS/IFRS ein. Deutsche Anwen<strong>de</strong>r erfahren viel Wissenswertes<br />
zur Umstellung von HGB auf IFRS. Der lASB hat im Dezember 2003 große Teile <strong>de</strong>s Improvement Projects abgeschlossen und 15 Standards<br />
revidiert. Die vorliegen<strong>de</strong> Neuauflage berücksichtigt bereits die revidierten Fassungen. Wie ein Blick auf die Inhaltsübersicht ver<strong>de</strong>utlicht, liegt<br />
<strong>de</strong>r Schwerpunkt auf <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r Standards. Die Auswirkungen auf das Rechnungswesen, die Unternehmensführung und -Steuerung<br />
wer<strong>de</strong>n mit rund 15 Seiten eher knapp und allgemein behan<strong>de</strong>lt. Das Umstellungsprojekt wird in einem eigenen Kapitel auf rund 30 Seiten<br />
bearbeitet. Insgesamt ein empfehlenswerter kompakter Praxis-Ratgeber, <strong>de</strong>r sich vor allem <strong>de</strong>n Abschlusspositionen widmet und <strong>de</strong>n Übergang<br />
vom HGB auf IFRS unterstützt und erleichtert. •<br />
504<br />
Fortsetzung <strong>de</strong>s lAS / IFRS Spezial-Literaturforum<br />
im Novemberheft von Controller Magazin
ICV<br />
i m<br />
CM<br />
Internationaler<br />
Controller Verein eV<br />
im Controller Magazin<br />
Vorbereitungen<br />
zum 30. Congress<br />
haben begonnen<br />
Am 9./10. Mai 2005 fin<strong>de</strong>t in<br />
München <strong>de</strong>r 30. Controller Congress<br />
<strong>de</strong>s Internationalen Controller<br />
Vereins statt.<br />
Um <strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r erwarteten rund<br />
600 Teilnehmern ein attraktives<br />
Programm bieten zu können, traf<br />
sich <strong>de</strong>r Veranstaltungsausschuss<br />
<strong>de</strong>s ICV am 2./3. Juli an <strong>de</strong>r FH<br />
Steyr (Oberösterreich) auf Einladung<br />
<strong>de</strong>s Delegierten für die Region<br />
Österreich, Prof. Dr. Heimo<br />
Losbichler.<br />
Der Controller Congress, immer<br />
schon mit <strong>de</strong>m Anspruch, Stand<br />
und Entwicklung <strong>de</strong>s Controlling<br />
aktuell zu beleuchten, wird auch<br />
im kommen<strong>de</strong>n Jahr unter <strong>de</strong>m<br />
Motto „Controlling-Praxis - So<br />
geht's weiter" Stellung beziehen.<br />
Die bewährte Form mit vier parallelen<br />
Foren am Nachmittag <strong>de</strong>s ersten<br />
Congresstages wird beibehalten.<br />
Diese vier Themenzentren<br />
stehen unter folgen<strong>de</strong>n Überschriften:<br />
„Controlling - Dienstleistung<br />
für alle"; „Intangibles - Strategieumsetzung<br />
und Bewertung in <strong>de</strong>r<br />
Praxis"; „Sind wir fit für die Zukunft?<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an Controller";<br />
„Wie geht's weiter? Paradigmenwechsel<br />
im Controlling".<br />
Den Eröffnungsvortrag wird Stefan<br />
Krause, CFO <strong>de</strong>r BMW AG,<br />
halten. Am 9. Mai 2005 wird zu<strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r „ControllerPreis 2005"<br />
verliehen.<br />
Controlling In <strong>de</strong>n neuen EU-Län<strong>de</strong>rn<br />
Controlling ist beim Start in <strong>de</strong>n<br />
neuen EU-Län<strong>de</strong>rn meistens auf<br />
Wi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>r Manager gestoßen.<br />
Das war großteils in jenen Unternehmen<br />
so, die durch eine lokale<br />
Führung geleitet wur<strong>de</strong>n. Bei<br />
<strong>de</strong>r Zu.sammenlegung mit Firmen<br />
aus ..alten" EU-Län<strong>de</strong>rn ist es<br />
dann oft zu ziemlich starken Meinungskonflikten<br />
gekommen.<br />
In einigen an<strong>de</strong>ren Unternehmen<br />
kam es ganz im Gegenteil zu einem<br />
zweiten Extrem: Herr Direktor<br />
hatte z.B. eine Schulung ..Controllingeinführung<br />
einfach und<br />
schnell" absolviert und aufgrund<br />
erhaltener beschlossen, das Controlling<br />
in „seinem" Unternehmen<br />
zu implementieren.<br />
Bei<strong>de</strong> Wege waren domig und länger<br />
als notwendig. Im ersten Fall<br />
waren in <strong>de</strong>n Firmen „Controllingspezialisten"<br />
eingesetzt, die<br />
mit <strong>de</strong>m Auslandseigentümer im<br />
Rücken die „Schweigenwand"<br />
o<strong>de</strong>r „Informationsmangelwand"<br />
durchzubrechen begannen.<br />
Im zweiten Fall wur<strong>de</strong> die Abteilung<br />
..Planung" in Abteilung ..Controlling"<br />
umbenannt und die alten<br />
guten Buchhalter sind zum ersten<br />
Kalen<strong>de</strong>rtag <strong>de</strong>s anschließen<strong>de</strong>n<br />
Monats Controller gewor<strong>de</strong>n.<br />
Zur Thematik Controlling in <strong>de</strong>n<br />
neuen EU-Län<strong>de</strong>rn gehört noch<br />
ein weiterer Fakt: Die neuen EU-<br />
Län<strong>de</strong>r Osteuropas wer<strong>de</strong>n wirtschaftlich<br />
insbeson<strong>de</strong>re durch<br />
Deutschland und Österreich be<br />
einflusst. Der Einfluss <strong>de</strong>s Controlling<br />
aus englischsprachigen<br />
Län<strong>de</strong>rn ist nicht so stark, aber<br />
stark genug für eine gewisse ..Begriffsverwirrung".<br />
Ein passen<strong>de</strong>s<br />
Äquivalent zwischen <strong>de</strong>r englischen<br />
Controllingterminologie, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Terminologie, die eben<br />
in <strong>de</strong>n Unternehmen <strong>de</strong>r neuen<br />
EU-Län<strong>de</strong>r verbreitet ist, und <strong>de</strong>r<br />
Muttersprache <strong>de</strong>s jeweiligen Lan<strong>de</strong>s<br />
zu fin<strong>de</strong>n, war eine Aufgabe,<br />
die in mehreren Jahren gelöst wor<strong>de</strong>n<br />
ist. Zur Stabilisierung <strong>de</strong>r<br />
Controllingterminologie ist es vor<br />
allem dank <strong>de</strong>r praktischen Controllingeinführung<br />
in immer größerer<br />
Zahl gekommen.<br />
In <strong>de</strong>n durch einen ausländischen<br />
Eigentümer beherr.schten Unternehmen<br />
ist das Controlling meistens<br />
schon eingeführt und funktioniert.<br />
Ein neuer regionaler Arbeitskreis<br />
<strong>de</strong>s ICV, „Kolo Praktykow<br />
Controllingu - Poznan/<br />
Wroclaw" - soll in Polen gegrün<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Das I. Treffen<br />
fin<strong>de</strong>t am 21./22.10.2004<br />
in Posen statt. Interessenten<br />
mel<strong>de</strong>n sich bei: Slawomir<br />
Pieloch, Tel. -t48-65-525 5768<br />
bzw. bei Herwig Friedag, Tel.:<br />
-1-49-30-803 6845.<br />
Die sozialistische Planwirtschaft<br />
hat sich in das Gedächtnis <strong>de</strong>r<br />
Manager aus diesen Län<strong>de</strong>rn un<br />
auslöschlich eingeprägt und eine<br />
Immunität gegen die Einführung<br />
stereotyper und starrer Systeme<br />
herausgebil<strong>de</strong>t. Trägt eine Tätigkeit<br />
o<strong>de</strong>r ein Prozess diese Merkmale<br />
(das muss nicht unbedingt<br />
nur Controlling sein), so erklärt<br />
die Geschäftsführung sehr schnell<br />
diese Instrumente für ineffizient.<br />
An<strong>de</strong>rerseits ist aber die Führung<br />
manchmal auch zu skeptisch.<br />
Die Unternehmen aus <strong>de</strong>n neuen<br />
EU-Län<strong>de</strong>rn konnten „im Grünen"<br />
bauen. Das Controlling in<br />
Unternehmen aus <strong>de</strong>n „alten" EU-<br />
Län<strong>de</strong>rn ist hingegen sehr oft mit<br />
einer überdimensionierten Vergangenheit<br />
belastet.<br />
Nach Jahren <strong>de</strong>s Implementierens<br />
von Controlling-Grundbausteinen<br />
beginnt nun eine neue Phase <strong>de</strong>r<br />
weiteren Entwicklung und Qualität.<br />
Das Niveau <strong>de</strong>r Controllingspezialisten<br />
in <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
aus <strong>de</strong>n neuen EU-Uin<strong>de</strong>m ermöglicht<br />
heute professionellen Austausch<br />
mit <strong>de</strong>n Kollegen aus <strong>de</strong>n<br />
Unternehmen <strong>de</strong>r „alten" Län<strong>de</strong>r.<br />
Das fachliche Niveau <strong>de</strong>r Seminare<br />
und informellen Treffen z.B. im<br />
Internationalen Controller Verein<br />
ist sehr hoch und bringt <strong>de</strong>n Teilnehmern<br />
umfangreiche Erkennt-<br />
Dr. Gerhard Kornfeld, Vors. <strong>de</strong>s<br />
Vorstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r VA TECH EZ<br />
Praha a.s., AK-Leiter Tscliechien<br />
im ICV<br />
+++Termine+++Termine-h-i-i- Termine-h-h-h Termine+++Termine+++<br />
AK West II<br />
30.09./01.10.2004, Adveniat<br />
in Essen, „Aufbau einer Kore<br />
in Non-Profit-Unternehmen",<br />
Info: Barbara Hilger<br />
Tel.: +49-228-82 05 7949<br />
AK Thüringen<br />
01.10.2004, Hotel Carat, Erfurt,<br />
„Benchmarking in gesetzl.<br />
Rentenversicherung"/<br />
„Führen m. Zielvereinbamngen",<br />
Info: Cornelia Bieler,<br />
TeL: -^-49-89-54 34 46-0<br />
AK Tschechien<br />
13.10.2004, Ort: n.n.,<br />
„BSC", „Synergien QM<br />
und CO",<br />
Info: Dr. Gerhard Kornfeld<br />
Tel.: +420-244-33026-343<br />
AK Stuttgart<br />
15.10.2004, Bad-Hotel, Bad<br />
Teinach, „Rating/Basel II",<br />
Info: Gudrun Reuter<br />
Tel.: +49-6204-735 77<br />
AK Ostbayern<br />
22.10.2004, Loher GmbH,<br />
Ruhstorf/Rott, „Controllingphilosophie,<br />
-Strategie,<br />
-Werkzeuge",<br />
Info: Walter Meissner<br />
Tel.: +49-8721-3915<br />
AK Südbayern<br />
22.10.2004 in Stegen a.A.,<br />
„Prozesskostenrechnung",<br />
Info: Klemens Küstner<br />
Tel.: +49-89-700 59 817<br />
AK Nord III<br />
28./29.10.2004, Fa. J. Müller<br />
GmbH & Co. KG in Brake,<br />
Info: Joachim Jäger<br />
Tel.: +49-5742-46 126<br />
AK Weser-Harz<br />
28./29.10.2004 in Griinenplan,<br />
„IFRS u. Umstellung von<br />
GKV auf UKV", „Nutzen/<br />
Marketing <strong>de</strong>s Controlling",<br />
Info: Wolfgang Schnei<strong>de</strong>r<br />
Tel.: +49-3691-69 52 20<br />
AK Versorgungswirtschaft<br />
10./I LI 1.2004 in Berlin,<br />
„Controllingeffizienz",<br />
„Unbundling",<br />
Info: Ulrich Dorprigter<br />
TeL: +49-211-40 80 423<br />
AK Gesundheitswesen CH<br />
12.11.2004, Klinik Hirslan<strong>de</strong>n,<br />
Zürich, „Benchmarking",<br />
Info: Rainer Stelzer<br />
TeL: +41-1-400 55 40<br />
AK CH-MitteUand<br />
19.11.2004, Swarovski<br />
Intemational in Feldmeilen,<br />
„Führungsphilosophie eines<br />
Geschäftsbereiches",<br />
Info:Marcus Haegi<br />
TeL: +41-61-486 3737
Internationaler Controller Verein eV im Controller Magazin<br />
ICV-Tagungen im Herbst in München & Steyr<br />
Gesundheitstagung<br />
Am 15. Oktober fin<strong>de</strong>t im<br />
Deutschen Herzzentrum<br />
München die 5. Internationale<br />
Controller-Tagung <strong>de</strong>r ICV-<br />
Arbeitskreise Gesundheitswesen<br />
(D, A, CH) „Benchmarking<br />
/ Integriertes Controlling<br />
für das Krankenhaus" statt.<br />
Die Themen befassen sich unter<br />
an<strong>de</strong>rem mit: „Neuen Versorgungsformen",„Strategischen<br />
Budgetverhandlungen",<br />
„Medizinischer Leistungsplanung<br />
und Steuerung", „Kennzahlen<br />
für maximale Leistungstransparenz";<br />
„Quantitative &<br />
qualitative Ergebnismessung<br />
<strong>de</strong>finierter Diagnosen", „Kostenträgerrechnung<br />
& leistungsorientierte<br />
Finanzierung",<br />
„Verän<strong>de</strong>rungsmanagement".<br />
Infos & Anmeldungen:<br />
Bei AK-Leitern Gesundheitswesen<br />
& ICV-Geschäftsstelle,<br />
Gauting, Tel. 4-49-89-893134-<br />
20; Fax: 893134-31, eMaih<br />
verein @ control lerverei n.com.<br />
„Controlling<br />
Insights Steyr"<br />
Am 19. November fin<strong>de</strong>t an<br />
<strong>de</strong>r Fachhochschule Steyr die<br />
regionale Fachtagung „Controlling<br />
Insights Steyr 2004"<br />
statt.<br />
Die Themen befassen sich unter<br />
an<strong>de</strong>rem mit: „Strategieumsetzung<br />
mit <strong>de</strong>r BSC", „Restrukturierung<br />
eines österreichischen<br />
Weltmarktführers",<br />
„Performance Management",<br />
„Intangible Asset Reporting",<br />
„Qualitäts- und Umweltmanagement",<br />
„Controlling einfach<br />
gestalten", „Basel II/Rating",<br />
„Controlling und Risikomanagement".<br />
Nach einer Podiumsdiskussion<br />
„IAS/IFRS -<br />
Wird <strong>de</strong>r Controller überflüssig?"<br />
hält <strong>de</strong>r ICV-Vorsitzen<strong>de</strong><br />
Dr. Wolfgang Berger-Vogel<br />
das Schlusswort.<br />
Infos & Anmeldungen (bis<br />
5.11.): Anita Obere<strong>de</strong>r, Fax:<br />
-1-43-7252-884-477; eMail;<br />
cis@fh-steyr.at; Tel.; -t-43-<br />
7252-884-406<br />
Alfred Biel: Seit 25 Jahren Autor und Rezensent<br />
Alfred Biel, Gründungsmitglied<br />
<strong>de</strong>r ICV-I<strong>de</strong>en-Werkstatt,<br />
begeht sein 25-jähriges Jubiläum<br />
als Autor und Rezensent<br />
<strong>de</strong>s „Controller Magazin".<br />
Fachleute wie <strong>de</strong>r ICV-Vorsitzen<strong>de</strong>,<br />
Dr. Berger-Vogel, haben Ihnen<br />
zum Jubiläum Anerkennungausgesprochen.<br />
Was be<strong>de</strong>utet<br />
das für Sie?<br />
Ich verbin<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Jubiläum in<br />
erster Linie eine große Dankbarkeit<br />
1. Weil die Zusammenarbeit mit Dr.<br />
Deyhle, Frau Deyhle-Friedrich, Frau<br />
Kießling und <strong>de</strong>n weiteren Teammitglie<strong>de</strong>m,<br />
u.a. auch Frau Nebl, mir<br />
diese langjährige Arbeit überhaupt erst<br />
ermöglicht hat 2. Weil ich durch diese<br />
Arbeit viele Persönlichkeiten kennenund<br />
schätzen lernen durfte und so<br />
mancher Dauerkontakt entstan<strong>de</strong>n<br />
ist 3. Weil <strong>de</strong>r Veriag für Controlling<br />
Wissen AG sowie <strong>de</strong>r ICV in vielfältiger<br />
Weise meine Arbeit für das<br />
CM unterstützt und geför<strong>de</strong>rt haben.<br />
Auch die vielen Vertage, mit <strong>de</strong>nen<br />
mich fast ausnahmslos eine lange Zusammenarbeit<br />
verbin<strong>de</strong>t, muss ich in<br />
diesen Dank einbeziehen.<br />
Wie sind Sie zu dieser Aufgabe<br />
gekommen?<br />
Eher zufällig. Mein erster Beitrag<br />
geht auf eine Begegnung mit Dr<br />
Deyhle zurück. Danach hatte er<br />
einige Bücher voriiegen und fragte,<br />
ob man diese nicht im CM vorstellen<br />
sollte. Ich arbeitete damals<br />
für <strong>de</strong>n Literaturberater Wirt<br />
schaft, insofern hatte ich schon<br />
immer eine enge Beziehung zur<br />
Fachpresse. Zu dieser Zeit gab es<br />
ja auch bei weitem noch nicht so<br />
viele Veröffentlichungen wie heute.<br />
Daraus hat sich allmählich das<br />
heutige Literaturfomm ebenso entwickelt<br />
wie meine Fachbeiträge.<br />
„Kennzahlen mit Konsequenzen!"<br />
Berliner CIB 2004 beriet Kennzahlen<br />
\ /<br />
„Kennzahlen - Kennen wir unsere Zahlen?" war das Motto <strong>de</strong>r CIB<br />
2004 am 4. September mit 177 Gästen. „ Controlling-Kennzahlen müssen<br />
Kennzahlen für das Tun, Kennzahlen mit Konsequenzen sein!",<br />
fasste ICV-Vorstandsmitglied Dr Walter Schmidt in .meinem Schlusswort<br />
zusammen. Unser Bild zeigt die Referenten, Mo<strong>de</strong>ratoren und <strong>de</strong>n Organisationsleiter<br />
(v.l.n.r): Dr Mark Richter (AK Meckl.-Vorp.), Gerd<br />
Burger (Org.-Leiter AK Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg). Dr Waller Schmidt (Vorstandsmitglied<br />
ICV, Leiter AK Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg), Herwig R. Friedag<br />
(Regional<strong>de</strong>legierter Ost <strong>de</strong>s ICV), Dr Ulla Peters (Lauer & Partner,<br />
Berlin), Cornelia Bieler (Leherin AK Thüringen), Dr Winfried Melcher<br />
(KPMG Bertin), Stephan Jockel (National Rejectors, Buxtehu<strong>de</strong>), Manfred<br />
Grotheer (Plaut, München), Dr Jürgen Zeplin (Leiter AK Berlin).<br />
Wie schaffen Sie nebenberuflich<br />
die vielen Buchbesprechungen<br />
und Fachbeiträge?<br />
Bücher und Fachjoumalismus sind<br />
für mich zum Hobby gewor<strong>de</strong>n<br />
und im CM steckt von mir viel<br />
„Herzblut". Natürlich kommt es<br />
auf eine gute Organisation an. Ich<br />
habe einen langen Weg zur Arbeit,<br />
<strong>de</strong>n ich täglich mit <strong>de</strong>r Bahn zurücklege,<br />
damit gewinne ich viel<br />
Lesezeit. Dankbar bin ich auch,<br />
dass meine Frau mir <strong>de</strong>n notwendigen<br />
Freiraum gewährt.<br />
Haben Sie bezüglich Ihrer Veröffentlichungen<br />
noch Pläne?<br />
Durchaus. Aufgrund <strong>de</strong>r vielen<br />
Ehrungen fühle ich mich in die<br />
Pflicht genommen. Ich bin Mitautor<br />
von drei Publikationen in <strong>de</strong>r<br />
Reihe „Controlling Beispielhefte",<br />
voraussichtlich wer<strong>de</strong>n weitere<br />
Bän<strong>de</strong> folgen. Verschie<strong>de</strong>ntlich bin<br />
ich auch für an<strong>de</strong>re Fachmedien<br />
tätig, schon im Interesse <strong>de</strong>r eigenen<br />
Qualitätssicherung. Neben einer<br />
weiteren Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
Literaturforums möchte ich mich<br />
verstärkt vor allem neuen und innovativenbetriebswirtschaftlichen<br />
Themen widmen.<br />
Weitere aktuelle Informationen fm<strong>de</strong>n Sie im Intemet unter „www.controllerverein,com".<br />
-h+-i-Personen-h-i-i-<br />
Rainer Weichbrodt, langjähriges<br />
und aktives Mitglied im<br />
ICV-Arbeitskreis West III, ist<br />
vom Wirtschaftsmagazin „Impulse"<br />
und <strong>de</strong>r Commerzbank<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
,JFinancial Times Deutschland"<br />
zum „Wissensmanager <strong>de</strong>s<br />
Jahres" gewählt wor<strong>de</strong>n.<br />
Bärbel Kuhn, Controllerin<br />
bei <strong>de</strong>r ALBA Management<br />
GmbH, Velten, ist neue Stellv.<br />
Leiterin im AK Bedin-Bran<strong>de</strong>nburg.<br />
Dr. Arno Mahlert aus <strong>de</strong>m<br />
AK Nord I ist in <strong>de</strong>n Vorstand<br />
<strong>de</strong>r Tchibo Holding AG, Hamburg<br />
berufen wor<strong>de</strong>n.
Planungsaufgaben perfekt lösen<br />
1 Ordner im Format DIN A4,<br />
ca. 600 Seiten, inklusive CD-ROM,<br />
Aktualisierungen 5-mal im Jahr<br />
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"Diebesten<br />
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