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Kulturelle Bildung - eine Investition in die Zukunft
Herr Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff,
Staatssekretär für Kultur des
Landes NRW und Kurator unseres
Fördervereins, referierte im November
vergangenen Jahres über
dieses aktuelle Thema im Foyer des
Ratinger Rathauses. Vor Beginn
des Vortrages trug sich unser Gastredner
in das Goldene Buch der
Stadt Ratingen ein. Etwa einhundert
Besucher folgten interessiert,
manchmal überrascht, erstaunt und
stellenweise skeptisch den Ausführungen
und Vorstellungen des
Referenten.
Den Zuhörern wurden die Versäumnisse
der vergangenen Jahrzehnte
in der Erziehung und Pflege kultureller
Bildung und ihre Bedeutung
für die umfassende Förderung von
Leistung und Kreativität, besonders
bei der Jugend während der Schulund
Ausbildungszeit, vor Augen
geführt. Bildung sei mehr, als sich
nur in Wort und Schrift ausdrücken
zu können. Bildung umfasse das
ganzheitliche Konzept der Schulung
aller Sinne, Fähigkeiten und
Ausdrucksformen in z.B. Tanz,
Musik, allen Formen des künstlerischen
Schaffens.
„Eltern und Schulen haben versagt!“
stellte Herr Grosse-Brockhoff
mit Rückblick auf die fünfziger
bzw. sechziger Jahre fest. Der
durch die Globalisierung erzwun-
gene Wandel von der Industrie- zur
Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft
mache die Mobilisierung
und Nutzung aller Sinne
und Begabungen notwendig, um im
Zusammenwirken und in der Ausschöpfung
aller Fähigkeiten die im
weltumfassenden Wettbewerb nötigen
Leistungen und Qualitäten,
besonders in der Forschung und
Entwicklung, zur Sicherung eines
unabdingbaren Wissensvorsprunges
erzielen zu können.
„Kinder und Jugendliche sind unsere
Zukunft, hier muss investiert
werden!“ In einer ganzheitlichen
Schulung und Erziehung unserer
Jugend sieht Herr Grosse-Brockhoff
den Ansatz für eine erfolgreiche
Bildungsoffensive. Er betonte,
dass es eine besondere Aufgabe
gerade der älteren Generation
sei, an die Jugend heranzutreten,
um Wissen zu vermitteln und Erfahrung
zu übertragen.
Er stellte weiterhin fest, dass unserer
heutigen Jugend ein festes Fundament
zur Verteidigung ihrer eigenen
Kultur und Identität fehle. Wie
könne man im Meinungsstreit und
Wettbewerb mit anderen Kulturen
bestehen, wenn die eigenen Werte
nicht bewusst seien? Erst wenn
man sich seiner eigenen Identität
sicher sei, könne man sich nach
außen öffnen, sich im Kulturwettbewerb
bewähren. - Darin waren sich
Referent und Zuhörer einig.
„Wandel durch Kultur - Kultur
durch Wandel“ ist ein Schlüssel für
künftige Erfolge.
Um die Umsetzung der Kernthesen
dieser Bildungsoffensive zu ermöglichen,
habe die Landesregierung
NRW ihren Haushalt „kulturelle
Bildung“ für die laufende
Legislaturperiode verdoppelt. Jedes
Kind solle z.B. die Chance
bekommen, ein Musikinstrument zu
erlernen, um die eigenen verborgenen
Neigungen und Talente zu
erkennen und zu entwickeln.
„Learning by doing“ ist ein Leitmotiv
zur Entdeckung latenter Fähigkeiten.
Die anschließende Diskussion
zeigte, dass die Ausführungen und
Thesen des Herrn Grosse-Brockhoff
auf weites Interesse und eine
differenzierte Meinungsvielfalt
stießen, wobei anwesende Pädagogen
sich weitgehend in der Formulierung
ihrer Standpunkte zurückhielten.
Der Meinungsaustausch lässt den
Schluss zu, dass das Thema „Bildung
und Kultur“ künftig für unsere
Gesellschaft und die Erziehung unserer
Jugend von wachsender Bedeutung
sein wird.
Hans L. Hüppe