TFH-Presse 2-2007-1.3. - Beuth Hochschule für Technik Berlin
TFH-Presse 2-2007-1.3. - Beuth Hochschule für Technik Berlin
TFH-Presse 2-2007-1.3. - Beuth Hochschule für Technik Berlin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2. <strong>Beuth</strong>-Preis <strong>für</strong> Horst Czichos<br />
Für herausragende Leistungen in<br />
der Ingenieurausbildung ging der<br />
Christian-Peter-<strong>Beuth</strong>-Preis 2006 an<br />
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Horst Czichos, den<br />
ehemaligen Präsidenten der Bundesanstalt<br />
<strong>für</strong> Materialforschung und<br />
-prüfung (BAM).<br />
Czichos erhielt diese Auszeichnung <strong>für</strong><br />
seine wertvollen internationalen Verdienste<br />
um die Materialforschung und<br />
sein großes Engagement zur Förderung<br />
des Ingenieurnachwuchses. Czichos war<br />
1966 zunächst an der Ingenieurschule<br />
Gauß als Lehrbeauftragter tätig, seit<br />
1974 ist er Honorarprofessor der <strong>TFH</strong>.<br />
Seit 1989 ist er Herausgeber der »HÜTTE<br />
- Das Ingenieurwissen« und hat mit her-<br />
ausragenden Leistungen in Wissenschaft,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft die<br />
Ziele <strong>Beuth</strong>s verfolgt und die Kriterien<br />
<strong>für</strong> die Verleihung des Christian-Peter-<br />
<strong>Beuth</strong>-Preises in hohem Maße erfüllt.<br />
Auf dem Gebiet der Tribologie führte<br />
er in der BAM Forschungsarbeiten an<br />
Metallen, Keramik und Polymeren durch<br />
und legte mit systemanalytischen Untersuchungen<br />
die Basis <strong>für</strong> die Normung<br />
auf diesem interdisziplinären Fachgebiet.<br />
1992 veröffentlichte er mit Karl-<br />
Heinz Habig ein Tribologie-Handbuch.<br />
Es ermöglicht dem Ingenieur, Energieverluste<br />
durch Reibung und Materialabtrag,<br />
durch Verschleiß mit Hilfe einer<br />
geeigneten Materialwahl zu beherrschen.<br />
Für seine Verdienste in der Tribo-<br />
Czichos an der <strong>TFH</strong>: Vater der Mechatronik<br />
Die Preisverleihung würdigt nicht nur einen namhaften Wissenschaftler, sondern<br />
auch einen Kollegen, der mit seinen Ideen wesentlich die Entwicklung des Studienganges<br />
von der Feinwerktechnik über die elektronische Gerätetechnik bis hin zur<br />
Mechatronik geprägt hat. Meine erste Begegnung 1980 mit Prof. Dr. Czichos beruht<br />
auf einem von ihm verfassten interdisziplinären Standardwerk der Tribologie – Reibung<br />
und Verschleiß. Seine spätere Feststellung »Funktionale, wirtschaftlich erfolgreiche<br />
technische Systeme erfordern die permanente Optimierung der Systemstrukturen«<br />
ist maßgebend <strong>für</strong> die Weiterentwicklung in allen Bereichen, so wurde die<br />
Einführung der Inhalte der Sensorik in den Studiengang von ihm initiiert. Wie <strong>Beuth</strong><br />
als »Universalgelehrter« die Verbindung von <strong>Technik</strong>, Wirtschaft und Kunst<br />
repräsentierte, so kann man dies auch von Prof. Dr. Czichos sagen. In seinem Buch<br />
»Was ist falsch am falschen Rembrandt? und wie hart ist Damaszener Stahl?« ist die<br />
Verbindung von Wissenschaft und Kunst sehr deutlich. Seine interdisziplinäre<br />
Betrachtungsweise ist ein großer Gewinn – <strong>für</strong> den Studiengang und die <strong>TFH</strong>. Im<br />
neuen Studiengang Mechatronik stellte er sein Wissen und seine Erfahrungen der<br />
Ausbildungskommission zur Verfügung, er erarbeitete die mechatronischen Grundvorlesungen<br />
sowie die weiterführenden Vorlesungen Messtechnik und Sensorik,<br />
Mechatronische Systeme und Systemtechnik in der Mechatronik. Daneben ist sein<br />
sehr gutes Verhältnis zu Studierenden und Kollegen hervorzuheben. Die Angehörigen<br />
des Studienganges wünschen ihm weiterhin seine uneingeschränkte Kreativität<br />
und persönliches Wohlergehen. Der Studiengang Mechatronik ist dankbar und<br />
stolz, Prof. Dr. Czichos als Honorarprofessor und Kollegen in seiner Mitte zu wissen.<br />
Prof. Dr. Andreas Risse, Studiengang Mechatronik, Fachbereich VII<br />
campus<br />
Foto: König<br />
Foto: König<br />
Preisträger Horst Czichos mit der <strong>Beuth</strong>-Skulptur,<br />
die an der <strong>TFH</strong> im Labor <strong>für</strong> Gießereitechnik,<br />
am FB VIII, entstand<br />
logie erhielt Czichos 1998 das Georg-<br />
Vogelpohl-Ehrenzeichen. Neben seiner<br />
Tätigkeit in der BAM hat er national und<br />
international die technische Entwicklung<br />
entscheidend mitgestaltet. Er führte<br />
Studien über »Industrial and Materials<br />
Technologies« <strong>für</strong> die Vereinten<br />
Nationen (1988) und die Kommission<br />
der Europäischen Gemeinschaften<br />
durch, die zur Konzeption Europäischer<br />
Industrie- und Materialforschungsprogramme<br />
(BRITE, EURAM) beitrugen. In<br />
Würdigung seiner Arbeiten <strong>für</strong> die<br />
Europäischen Forschungsprogramme<br />
und zur Tribologie verlieh ihm die Universität<br />
Leuven 1992 die Ehrendoktorwürde.<br />
Sein umfangreiches Wissen und<br />
seine vielseitigen Erfahrungen hat er in<br />
den letzten Jahren im Fachgebiet Mechatronik<br />
zusammengeführt und dem Ingenieurstudium<br />
durch Veröffentlichungen<br />
in vorbildlicher Weise erschlossen.<br />
Sein Buch Mechatronik (2006) behandelt<br />
die Grundlagen und Anwendungen<br />
technischer Systeme in der Makro-,<br />
Mikro- und Nanotechnik. Prof. Czichos<br />
hat das Ansehen des Ingenieurberufs im<br />
In- und Ausland gefördert. Gestiftet wurde<br />
der Preis von der Christian-Peter-<br />
<strong>Beuth</strong>-Gesellschaft der Freunde und<br />
Förderer der <strong>TFH</strong> <strong>Berlin</strong> e.V.. red<br />
25<br />
tfh 2|07