TFH-Presse 2-2007-1.3. - Beuth Hochschule für Technik Berlin
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tfh 2|07<br />
campus<br />
Die Praxis macht es<br />
Jeden Tag Zeit <strong>für</strong> die Kunst<br />
Professor Dr. Hans-Christian Walter ist<br />
leidenschaftlicher Maler – täglich greift<br />
er zum Pinsel. Am Fachbereich I unterrichtet<br />
er Betriebswirtschaftslehre und<br />
Wirtschaftsinformatik.<br />
Mit 18 Jahren brachte ein Graphiker<br />
Hans-Christian Walter auf Kandinsky. Von<br />
da an malte er, alias Chris, vorwiegend<br />
abstrakt. Heute finden sich auch impressionistische<br />
und realistische Darstellungen<br />
in seinen Aquarellen, Kreide- oder<br />
Federzeichnungen. Er lässt sich nicht auf<br />
eine Richtung festlegen, er wechselt oder<br />
kombiniert Richtungen. Malerei und<br />
Graphik haben <strong>für</strong> ihn eine Verbindung<br />
zur wissenschaftlichen Arbeit.<br />
Foto: privat<br />
Am liebsten malt Walter in der Natur, in Restaurants<br />
oder in Kneipen.<br />
In den 70er Jahren seien die Kunstakademien<br />
zu sehr auf einen Stil festgelegt<br />
gewesen, auch deshalb habe Walter in<br />
seiner Jugend keine Kurse belegt. Erst viel<br />
später lernte er Kurse schätzen. Kontakte<br />
zu anderen Künstlern seien wichtig, um<br />
sich auszutauschen, Anregungen zu geben<br />
und zu erhalten. In seiner Freizeit bei<br />
Ausflügen hat er immer ein Skizzenbuch<br />
im Gepäck. Davon habe er mittlerweile<br />
um die hundert. Auch die Anzahl seiner<br />
Werke kann er nicht ganz genau beziffern<br />
– aber es müssen um die 5.000 sein. In<br />
seiner virtuellen Galerie im Internet kann<br />
man rund 300 davon bewundern.<br />
»Die Praxis macht es«, meint Walter. Er<br />
bemühe sich jeden Tag, den Pinsel zur<br />
Hand zu nehmen, denn Stil und Strich<br />
entwickeln sich nur, wie beim Musizie-<br />
Auch das Haus <strong>Beuth</strong> auf dem <strong>TFH</strong>-Campus hat der Maler festgehalten – hier noch vor der<br />
gerade laufenden Dachsanierung<br />
ren, durch das ständige Tun. »Malerei<br />
verlangt ein gewisses Handwerk, dazu<br />
gehören Theorie und vor allem die<br />
Übung«.<br />
Hans-Christian Walter studierte Wirtschaftsingenieurwesen<br />
an der TU <strong>Berlin</strong>,<br />
arbeitete als Industrieberater und ist seit<br />
1988 als Professor an der <strong>TFH</strong>. In seinen<br />
wissenschaftlichen Arbeiten spielten graphische<br />
Darstellungen stets eine wichtige<br />
Rolle. »Gerade in einer Graphik lassen<br />
sich komplexe Zusammenhänge wesentlich<br />
besser darstellen und in ihrer<br />
Gesamtheit erfassen als im Text«, meint<br />
Walter, »deshalb verwende ich häufig<br />
viele Stunden <strong>für</strong> die Erstellung einer<br />
Graphik und habe auch sehr viel Freude<br />
daran«. In seiner künstlerischen Betätigung<br />
sieht Walter keinen Widerspruch<br />
zum Beruf. »Kunst und Wissenschaft<br />
liegen sehr nahe bei einander. In beiden<br />
Bereichen spielt die Phantasie die<br />
tragende Rolle«.<br />
Den Anstoß zu einem Bild gibt der<br />
Wunsch, eine Situation nach dem<br />
eigenen Empfinden festzuhalten. Damit<br />
hebt sich Malerei bis zu einem gewissen<br />
Grad von der Fotographie ab. Der Maler<br />
kann das Motiv weit mehr frei gestalten.<br />
Am liebsten malt Walter in der Natur, in<br />
Restaurants oder in Kneipen. Das Reizvolle<br />
am Malen ist <strong>für</strong> ihn die Tatsache,<br />
»dass ein Bild entsteht, das einen Augenblick<br />
unvergänglich festhalten kann und<br />
doch beim Betrachten lebt«. Besonders<br />
angetan hat es Walter die Aquarellmalerei,<br />
da diese vielfältige Zufällig-<br />
Unverwechselbar: Alfred Biolek – gesehen von<br />
Hans-Christian Walter<br />
keiten zulasse, wobei der Reiz darin<br />
besteht, den vermeintlichen Zufall gezielt<br />
zu lenken. Dadurch entstehen im Bild<br />
Frische, Spontaneität, Bewegung und<br />
Licht. Hinsichtlich seiner Motive wechselt<br />
Walter gern zwischen Konkretem und<br />
Abstraktem, die Übergänge sind fließend.<br />
In seinen Motiven kombiniert er gern<br />
Landschaften, Porträts oder auch Architektur.<br />
Ein gutes Bild sollte stets »eine<br />
Geschichte erzählen und dadurch den<br />
Betrachter fesseln«.<br />
Im vergangenen Jahr gab es einen <strong>TFH</strong>-<br />
Kalender mit Aquarellen von Walter,<br />
gedruckt am Fachbereich VI, Labor <strong>für</strong><br />
Drucktechnik und Weiterverarbeitung.<br />
Sylva Ullmann<br />
· Mehr im Internet unter:<br />
www.chriswalter.de