TFH-Presse 2-2007-1.3. - Beuth Hochschule für Technik Berlin
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stellen sich vor<br />
Wenn Farben und Formen sprechen<br />
Kartographische Reproduktion erfordert Kreativität<br />
»Kartographie ist eine Sprache, eine<br />
Ausdrucksform«, sagt die Leiterin des<br />
Labors <strong>für</strong> kartographische Reproduktion,<br />
Prof. Dr. Ursula Ripke. Eine Karte<br />
vermittle schließlich viele Informationen<br />
– immer auf einen bestimmten<br />
Zweck und Nutzer ausgerichtet. Eine<br />
Karte zu erstellen, ist daher ein kreativer<br />
Prozess. Die verwendeten Farben<br />
müssen zu einander passen, markant<br />
sein und wirken. Dies erfordert<br />
graphisches und ingenieurtechnisches<br />
Know-how.<br />
Bildbearbeitung, Kartennetzlehre, Verlagskartographie,<br />
Geländedarstellung,<br />
thematische oder multimediale Kartengestaltung<br />
– die Themen im Labor <strong>für</strong><br />
Kartenreproduktion sind vielfältig. Ganz<br />
wichtig sei das Desktop Mapping – also<br />
der gesamte Entstehungsprozess einer<br />
Karte von der Dateneingabe bis zur Ausgabe<br />
an einem Computerarbeitsplatz.<br />
Die digitale <strong>Technik</strong> bietet viele Möglichkeiten,<br />
doch im Labor setzen sich die<br />
Studierenden auch mit der konventionellen<br />
Drucktechnik auseinander.<br />
»Grundkenntnisse der analogen <strong>Technik</strong><br />
helfen die digitale <strong>Technik</strong> besser zu<br />
verstehen«, sagt die Laborleiterin. Die<br />
Ausstattung des Labors ist beachtlich.<br />
Das Herzstück des Labors ist der so<br />
genannte Mac-Pool. Christian Brachlow<br />
sorgt da<strong>für</strong>, dass dort immer alles funktioniert.<br />
Und Laborleiterin Ripke schwört<br />
auf den Mac. Diese Geräte ermöglichten<br />
den glatten Durchgang von der Datei<br />
zum Druck, die Farbwiedergabe sei auch<br />
besser zu gewährleisten als am PC. Insgesamt<br />
17 Geräte stehen im Labor. Ab<br />
dem ersten Semester sitzen die Studierenden<br />
der Kartographie und Geoinformation<br />
an den Geräten. Um auch die<br />
Abendstunden bis 22.00 Uhr im Labor<br />
nutzen zu können, gibt es auf Antrag<br />
Schlüsselkarten <strong>für</strong> die Studierenden.<br />
»Ich brauche etwas in der Hand, ein<br />
Erfolgserlebnis – eine fertige Karte zum<br />
Beispiel«, sagt die Laborleiterin. Doch<br />
die Zukunft der Karte spielt sich nicht<br />
nur auf dem Papier ab oder im Zwei-<br />
dimensionalen. Immer breitere Anwendung<br />
findet die Multimediale Kartographie,<br />
die sich immer weiter in die dritte<br />
Dimension ausbreitet. Der technische<br />
Angestellte Martin Vigerske lässt im<br />
Labor bereits virtuelle Landschaftsmodelle<br />
in 3D entstehen. Dazu benötigt<br />
er die Satellitenkartographie und Bilder,<br />
das heißt er kombiniert das Bild aus<br />
dem All – vom Satelliten geliefert – mit<br />
zusätzlichen Daten und Fotos, die von<br />
Gebäuden oder der Landschaft vom<br />
Boden aus gemacht werden. Gerade<br />
entsteht das 3D-Modell eines Distrikts<br />
von Addis Abeba in Kooperation mit<br />
einem ehemaligen Gaststipendiaten der<br />
<strong>TFH</strong>. Martin Vigerske lässt an seinem<br />
Screen Hochhäuser aus dem Boden<br />
sprießen. Aber auch die ländlichen<br />
Regionen des äthiopischen Hochlandes<br />
stehen im Focus der Laborarbeiten. »Die<br />
Präsentationen könnten dazu verwendet<br />
werden, die Erosionsgefahr durch intensive<br />
Landnutzung deutlicher darzustellen«,<br />
erläutert der Mitarbeiter. Je echter<br />
die Präsentation aussähe, desto besser<br />
<strong>für</strong> die Argumentation im Gespräch<br />
mit den Betroffenen, so Vigerske. Der<br />
Diplom-Kartograph ist Absolvent der<br />
<strong>TFH</strong>, hat die Fächer des Masterstudiengangs<br />
alle abgeschlossen und muss nun<br />
»nur« noch die Masterarbeit schreiben.<br />
labore<br />
Neben den Desktop-Druckern gibt es<br />
einen Farbproofdrucker <strong>für</strong> Großformate<br />
und eine »richtige« Heidelberger Offsetdruckmaschine.<br />
Die Karten aus guten<br />
Das Team um Prof. Dr. Ursula Ripke: Martin Vigerske und Christian Brachlow (von links)<br />
Foto: Ullmann<br />
Abschlussarbeiten, das Kalenderprojekt<br />
und farbige Fachpublikationen von<br />
geo3, dem Forschungsinstitut am Fachbereich<br />
III, werden hier gedruckt.<br />
Die Entwicklung der <strong>Technik</strong> brachte<br />
auch in der Kartenreproduktion viele<br />
Erleichterungen. Ursula Ripke und Christian<br />
Brachlow erinnern sich noch an den<br />
Aufwand, der betrieben wurde, um eine<br />
Karte zu vergrößern oder zu verkleinern.<br />
Da<strong>für</strong> gab es im Labor zum Beispiel eine<br />
Zweiraumkamera – eine Kamera, die<br />
zwei Räume einnimmt. Vorlagenhalterung,<br />
Kamerabalgen und Objektivstandarte<br />
waren in einem Hellraum fest<br />
auf einer Führungsschiene montiert.<br />
Xenon-Lampen leuchteten die Vorlage<br />
optimal aus und im benachbarten<br />
Dunkelraum wurden über ein Steuerpult<br />
die notwendigen Einstellungen <strong>für</strong><br />
scharfe Aufnahmen vorgenommen. Zu<br />
aufwändig <strong>für</strong> das digitale Zeitalter.<br />
Der Platz kann anders genutzt werden.<br />
Gerade gibt es wieder Umbaupläne,<br />
die den Studierenden mehr Platz<br />
verschaffen werden.<br />
Sylva Ullmann<br />
29<br />
tfh 2|07