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Caritas Hochrhein Gemeindepsychiatrie Chinareise des Fachverbandes Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. vom 07.-15.11.2010 Eindrücke von der Chinareise Fotos: Caritas Peking – wir kommen! Am 07.11.2010 haben sich 15 Personen aus Deutschland auf den Weg nach Peking gemacht, um Land und Leute kennen zu lernen und auch, um vor Ort etwas über die soziale Arbeit in der Behindertenhilfe zu erfahren. Der Fachverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie hatte hierzu eine Reise angeboten, zu der sich aus ganz Deutschland Mitarbeiter in Caritas- Einrichtungen anmelden konnten. Eine davon war ich. Nach 10-stündigem Flug bei kühlen Temperaturen, aber strahlendem Sonnenschein in Peking angekommen, dem Bezug des Hotels und Kennen lernen der näheren Umgebung (fünf Minuten Fußweg zum Platz des Himmlischen Friedens) ging der erste Tag zu Ende und es wartete ein voller Terminkalender auf uns. In den folgenden Tagen haben wir ein Mammut-Programm absolviert mit vielen touristischen Höhepunkten: nicht fehlen durften die Große Mauer, ein gigantisches Bauwerk, das sich von der Wüste Gobi bis zum Gelben Meer über die chinesischen Berge schlängelt, der Kaiserpalast und die „Verbotene Stadt“, als Symbol des alten Chinas, der Platz des Himmlischen Friedens (auf dem es nicht immer friedlich zugegangen ist), der Himmelstempel, eines der eindruckvollsten Bauwerke Chinas und Wahrzeichen Pekings, die Ming- Gräber, der inmitten einer großen Gartenanlage gelegene Sommerpalast sowie die Stätten der Olympischen Spiele 2008. Mit zum Programm gehörte auch der Besuch der ältesten und größten Kräuterapotheke 12 Chinas, die 1669 gegründete Beijing Tong Ren Tang Apotheke. Wir hatten Gelegenheit, an einer Teezeremonie teilzunehmen, ein Kungfu-Ballett zu erleben und eine Seidenspinnerei zu besuchen. Neben all diesen Erlebnissen kam auch der fachliche Teil der Reise nicht zu kurz, denn von den 1,3 Milliarden Einwohnern der Volksrepublik China sind ca. 80 Millionen behindert (das entspricht etwa der Gesamtbevölkerung Deutschlands). Am 4. Tag unseres Aufenthaltes besuchten wir in Peking die „Beijing Disable Person’s Federation“, eine staatliche Organisation der Behindertenhilfe. Wir wurden dort als „Delegation“ gastfreundlich empfangen und man präsentierte uns eine Vorzeigeeinrichtung, in der behinderte Mitarbeiter Spielsachen und Dekorationsartikel anfertigten.
Caritas Hochrhein Gemeindepsychiatrie Chinareise des Fachverbandes Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. vom 07.-15.11.2010 Der deutsche MISEREOR- Mitarbeiter Herr Wolf Kandelhardt, der mit seiner Familie seit 11 Jahren in Peking lebt, ermöglichte uns eine Begegnung mit Frau Meng Weina, der Gründerin von „Huiling“, Chinas größter unabhängiger und nichtstaatlicher Organisation für geistig Behinderte. Sie betreibt in acht Städten Wohngruppen und Werkstätten mit dem Ziel, Chinas Behinderte in eine Gesellschaft zu integrieren, die sie bisher ignoriert hat. Frau Meng Weina ist eine furchtlose Person, die es sich nicht nehmen lässt, die chinesische Regierung zu kritisieren. Ihre Aktivitäten werden geduldet, aber von staatlicher Seite erschwert. Frau Meng Weina bekommt regelmäßig Besuch von der Staatssicherheit. Ihre Einrichtungen gelten per Gesetz als Dienstleistungsfirmen mit der Folge, dass etwaige Einnahmen versteuert werden müssen. Fotos: Caritas In einem Behinderten- Tageszentrum im Altstadtviertel Hutong wurden wir fröhlich mit Tanz und Gesang empfangen. Bei landestypischem Essen hatten wir Gelegenheit, uns über die soziale Situation von Behinderten auszutauschen. Frau Meng Weina freute sich besonders über unseren Besuch, da ihre erste Einrichtung mit finanzieller Unterstützung des Deutschen Caritasverbandes möglich geworden war. In Shijia Zhuang (2 Mio Einwohner), 300 km von Peking entfernt, besuchten wir „Jinde Charities“, eine katholische Hilfsorganisation, die von Pfarrer John Zhang geleitet wird. Er und seine Mitarbeiter/Innen (angehende Priester, Ordensfrauen, Volontäre, Studenten) arbeiten in der Aidshilfe, der Altenhilfe, der Behindertenhilfe und der Leprahilfe. In der Provinz Hebei, in der die Stadt Shijia Zhuang liegt, leben ca. 1 Mio der insgesamt 5,6 Mio chinesischen Katholiken. Jinde Charities finanziert sich neben Spenden, auch aus dem Ausland, über den Vertrieb einer Zeitung. Die Regierung ist zwar froh, dass sich diese Organisation um Kranke und Schwache kümmert, unterstützt die Arbeit aber ebenfalls nicht. Pfarrer John hat seit seinem 13 letzten Besuch in Rom ein Reiseverbot. In einem Altenheim, das von Jinde Charities betrieben wird, hatten wir Gelegenheit, zusammen mit den Bewohnern und Mitarbeitern eine ergreifende Messe zu feiern, mit fröhlichen Menschen bei eisiger Kälte in einer erbärmlichen Behausung. Es ist bewundernswert, mit wie viel Engagement die jungen Leute diese Arbeit unter erschwerten Bedingungen leisten. Sie schöpfen ihre Kraft aus dem Glauben und hoffen gleichzeitig auch auf Unterstützung aus dem Ausland. Insgesamt war die Reise in das ferne China ein beeindruckendes Erlebnis, ein kleiner Einblick in eine fremde Welt mit bereichernden Begegnungen, denn „Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht. Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt.“ (Laotse) Ilona Würth-Keller Gemeindepsychiatrie
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