Gunter-Carl Hohenbalken - RTaustria
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Seit der Einführung des MTD-Gesetzes 1992 und<br />
somit der Beschreibung der Ausbildung für die gehobenen<br />
medizinisch-technischen Dienste als postsekundäre,<br />
dreijährige Ausbildung an Akademien für<br />
die geh. MTD ist viel Zeit vergangen. Die Entwicklung<br />
in der Medizin, in unseren Berufen, im Bildungssystem<br />
und auch die Änderungen der politischen<br />
Welt, insbesondere die Positionierung Österreichs in<br />
der EU und die freiwillige Verpflichtung Österreichs<br />
an der Teilnahme des Bolognaprozesses, also einer<br />
EU-weiten Abgleichung der Ausbildungslandschaft<br />
im Hochschulbereich machen auch eine Weiterentwicklung<br />
unserer Ausbildung notwendig.<br />
Diskussion über MTD-Ausbildung<br />
Weiterentwicklung der gehobenen<br />
MTD-Ausbildungen<br />
Artikel zum Thema „Fachhochschule“<br />
von Anna-Elisabeth Trauttenberg<br />
Es gibt derzeit verschiedene Diskussionsrichtungen<br />
im Bildungsbereich. Einerseits will man der höheren<br />
Flexibilität der Menschen sowohl in Bezug auf räumliche<br />
Mobilität, als auch in Bezug auf berufliche Entwicklungschancen<br />
neue Möglichkeiten einräumen.<br />
Andererseits muss sich Österreich innerhalb der EU<br />
im Rahmen des Bolognaprozesses der Tatsache stellen,<br />
dass postsekundäre Ausbildungen im EU-weiten<br />
Bildungssystem nicht enthalten sind. Dementsprechend<br />
sind alle postsekundären Ausbildungen in<br />
Österreich bereits ins tertiäre System übergeleitet<br />
worden bzw. liegen entsprechende Gesetze zur<br />
Durchführung vor (PÄDAK, SozAK, MILAK). Nur die<br />
Gesundheitsberufe fehlen noch (geh. MTD und Hebammen).<br />
In der Diskussion, wie dieser Weg aussehen könnte,<br />
kamen viele Aspekte ins Spiel. Nach der MTD-internen<br />
Einigung, dass der Weg ins tertiäre System<br />
auf Grund der Praxisorientierung, des kontrolliertbeschränkten<br />
Zuganges (Eignungsprüfung), der<br />
wahrscheinlicheren politischen Erreichbarkeit/ Umsetzungsmöglichkeit<br />
und im Sinne der internationalen<br />
sowie EU-weiten Vergleichbarkeit der Ausbildungen<br />
durch Einführung von Fachhochschulstudienlehrgängen<br />
erfolgen sollte, erging der Auftrag an den<br />
Dachverband, dieses Ziel umzusetzen.<br />
Als ein wesentlicher Punkt stellte sich heraus, dass<br />
eine Lösung gefunden werden musste, die Gesundheitsberufe,<br />
die bisher dem BMGF auch in der Ausbildung<br />
zugeordnet sind, in Bezug auf die tertiäre<br />
Ausbildung dem Bereich des BMBWK zuzuordnen<br />
und dem BMGF weiterhin ein Mitspracherecht zu<br />
erhalten. Offensichtlich ist eine Einigung der Ministerien<br />
erfolgt, denn BM Rauch-Kallat bekannte sich bei<br />
einer MTA-Tagung im Wiener AKH Anfang Mai zur<br />
Überführung der gehobenen MTD-Ausbildung zu<br />
Fachhochschulstudienlehrgängen und eine Nachfrage<br />
ergab, dass geplant ist, die dafür notwendige Gesetzesänderung<br />
noch vor dem Sommer in Begutachtung<br />
zu schicken, mit dem Ziel die FH-Studienlehrgänge<br />
im Herbst 2005 zu starten.<br />
Der neue Bildungsweg<br />
Nicht alle Wünsche konnten auf dem Weg zur FH<br />
umgesetzt werden. So war es sehr schnell klar, dass<br />
keine Möglichkeit besteht, eine vierjährige Ausbildung,<br />
die direkt zum Masterabschluss führt, durchzusetzen,<br />
sondern, dass politisch, nicht nur aus dem<br />
Bolognaprozess begründet, vor allem aber wegen der<br />
Folgekosten nur eine dreijährige Bacchalaureatsausbildung<br />
in der ersten Stufe möglich ist. Dies führt bei<br />
vielen zu Bedenken in Bezug auf die Beibehaltung der<br />
Qualität, aber in der Zwischenzeit herrscht auch hier<br />
überwiegend die Meinung, dass die ausgezeichnete<br />
Qualität der jetzigen Ausbildung auch bei einer 3-jährigen<br />
Ausbildung erfüllt werden kann. Dafür wird nicht<br />
nur eine Umstellung auf Semestereinteilung notwendig<br />
werden, wie schon seit einiger Zeit im ÖBIG auf<br />
Auftrag des BMGF in Vorbereitung, sondern es wird<br />
vor allem notwendig sein, die Lehr- und Lernmethoden<br />
einerseits dem neuen System, aber vor allem<br />
den heutigen - veränderten - Ansprüchen an die Ausbildung<br />
anzupassen (diesem Anspruch hätten sich<br />
auch die Akademien stellen müssen). Dies bedeutet<br />
viel Arbeit, aber es birgt auch sehr viel Chancen für<br />
Neugestaltung und Entwicklung. Mag es für manche<br />
bequemer erscheinen Altbewährtes fortzuführen, so<br />
unterliegen unsere Berufe doch einer so immensen<br />
Weiterentwicklung, dass wir es uns so oder so nie<br />
leisten können und dürfen (laut MTD-Gesetz), der Illusion<br />
eines Stillstandes anzuhängen. Im Gegenteil -<br />
ich sehe die ständige Herausforderung mit der Entwicklung<br />
Schritt zu halten und nun den Weg auch in<br />
Österreich (und nicht nur im Ausland) in die Wissenschaft<br />
und in die Forschung voranzutreiben. Es sind<br />
nicht nur die Ärzte und die Pflege, die ihre Arbeit wissenschaftlich<br />
untermauern müssen, sondern auch wir<br />
- und dies können auch nur wir selbst, da nur wir<br />
selbst die Fachleute in unseren Gebieten sind.<br />
Interdisziplinärer Teil<br />
frequenz 02-2004 15