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Sternenkinder | Achimnteln mit Anna Siottohaft“ angesehene Hölzer betrachtetsie als Unikate und verwendetsie gerne für ihre Werke.Auf die Idee, ihr handwerklichesKönnen im Bereich Sargmöbeleinzubringen, kam ihrdurch den Wunsch, Alternativenzu herkömmlichen Särgen undMöbeln zu erschaffen.„Jetzt, im Leben, ein schönesMöbelstück genießen, dass irgendwanndann für die letzteReise mit ein paar einfachenHandgriffen zum Sarg wird.“ Sobeschreibt die Tischlerin undKünstlerin ihre einzigartigen Arbeiten.Ein provokanter Satz aufeinem ihrer Flyer zeigt, dass dieReaktionen auf ihre Sargmöbelvon unterschiedlicher Natur sind:„Sie sterben deshalb nicht früher...“Doch eindeutig sind die Vorzügeihrer Werke: Sie sind einzigartig,multifunktionell, ökologischund sparen den Nachkommenbei einem Todesfall die hohenAusgaben für einen herkömmlichenSarg. (mb)Denk mal!Das Sternenkinder-Denkmal auf dem Achimer FriedhofIn unserer Serie „Denk mal!“stellen wir regelmäßig Denkmälerund Skulpturen in unsererRegion vor. Für diese Ausgabehaben wir das Sternenkinder-Denkmal in Achim gewählt:Für werdende Elternpaare gibtes kaum Schlimmeres als daseigene Kind zu verlieren, nochbevor es überhaupt das Licht derWelt erblickt hat. Denn die Elternentwickeln während der Schwangerschaftbereits eine sehr engeVerbindung zum Kind, was denUmstand einer Totgeburt umsotragischer macht und meist einelange und intensive Phase derTrauer auslöst. Um die BegriffeFehl-/ oder Totgeburt zu vermeiden,überlegten sich Betroffenedie Bezeichnung der „Sternenkinder“.Undurchsichtige RechstlageDie Rechtslage rund um diesesThema ist sehr verworren undauch nicht immer nachvollziehbar.Bis vor kurzem wurde die rechtli-che Existenz bzw. Nichtexistenzder Kinder am Gewicht festgemacht.Wog das Kind bei der Geburtmehr als 500 Gramm, bekames eine Eintragung ins Geburtenbuchmit seinen Eltern, es hatGroßeltern, einen Namen, eineAdresse und ein Grab.Anders bei Sternenkindern, dieein Gewicht unterhalb dieserGrenze haben. Da sie laut Gesetzrechtlich nicht existent waren, passiertenichts dergleichen. Der Fötuswurde einfach mit demKlinikmüll entsorgt, es gab keinerleiEinträge, sodass es den Anscheinmachte, als hätte es dasKind nie gegeben. Auch eine Petitionmit mehr als 40000 Unterstützern,die ein betroffenes Ehepaarim Jahr 2009 an denBundestag richtete, konnte wenigan den rechtlichen Problemen ändern.Das Thema erlangte großeAufmerksamkeit in der Öffentlichkeit.Bundestag und Bundesratbeschlossen eine Änderung desPersonenstandssrechtes, womitEltern nun ermöglicht wurde, ihrKind standesamtlich eintragen zuFoto: lcDas Sternenkinder-Denkmal bietet einen Bezugspunkt für trauernde Eltern.lassen. Doch dies änderte wenigam Umstand, dass Betroffenenkeinerlei Unterstützung zukommt.Fehlender Ort zum TrauernAuch die Möglichkeit einer Bestattung,für Sternenkinder mit einemGeburtsgewicht von unter500 Gramm, ist nach wie vor nurschwer durchzusetzen, sodassden meisten Eltern ein echter Bezugspunktund ein Ort zum Trauernfehlt. Aus diesem Grundwurde auf dem Achimer Friedhofein Denkmal errichtet, was diesenZweck erfüllen und auch bei AußenstehendenAufmerksamkeit erregensoll. 201 1 hatte sich dasEhepaar Wolfgang und Stephanievon Salzen, welches selbst einKind verloren hatte, an den AchimerPastor Ulrich Wilke gewandt.In der Folge wurde ein Arbeitskreisgegründet, der sich bei anderenGemeinden informieren,einen geeigneten Platz finden undein eigenes Denkmal entwerfensollte. Dabei setzte sich der Entwurfdurch, der heute auf demAchimer Friedhof zu bewundernwww.oeverblick.deÖverblick · Das Kulturmagazin13

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