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BETTINA BOLLER WALTER PROSSNITZ - Chandos

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verstand sich Furtwängler, selbst nachdem er als Dirigent weltberühmt geworden war,immer zunächst als Komponist.Furtwänglers Violinsonaten entstanden ungefähr gleichzeitig. Sie wurden 1935 und1938/39 geschrieben und es darf vorausgesetzt werden, dass die zentralen Elemente derSonatenform (in Kammer- und in der Orchestermusik) das Herz seiner Kompositionenbilden. Über vierzig Jahre zuvor, in den 1890er-Jahren, hatte Furtwängler als Studentzwei Violinsonaten geschrieben, und obwohl er diese zurückzog, ist klar, dass diesesGenre ihn von Anfang schöpferisch beschäftigte. Doch als derart stark nachschöpferischePersönlichkeit war von Furtwängler nicht zu erwarten, dass er sich mit den Grenzen der striktklassischen Sonatenform begnügen würde. Folglich begegnen wir in der ersten Sonate ind-Moll einem Werk von fast einstündiger Dauer, von brucknerscher Länge und Ausmaßen.Interessanterweise betrachtete Furtwängler beide Violinsonaten als kammermusikalischinstrumentierte Sinfonien und erwog sogar die Erstellung von Orchesterfassungen.Die Uraufführung der Sonate fand am 4. März 1937 im Leipziger Gewandhaus durchHugo Kolberg (den Konzertmeister der Berliner Philharmoniker) und Furtwängler statt undschon wenige Tage später folgte die Berliner Erstaufführung. Die Uraufführung markiertedas erste Mal, dass ein Werk von Furtwängler seit 1915 öffentlich aufgeführt wurde, undes war auch die erste seiner Kompositionen, die (bei Breitkopf und Härtel, Leipzig)im Druck erschien. Auf dem Programm des 4. März standen auch die G-Dur-SonateKV 379 von Mozart und Beethovens A-Dur-Sonate op. 30 Nr. 1. Es war ein ereignisreichesJahr für Furtwängler – am 25. März dirigierte er das London Philharmonic Orchestra inder Queen’s Hall in Beethovens Neunter Sinfonie, im Sommer verbrachte er viel Zeit inBayreuth, wo er Parsifal und einen vollständigen Ring leitete. Im Oktober gab Edwin Fischerdie Uraufführung von Furtwänglers Symphonischem Konzert für Klavier und Orchester inMünchen mit den Berliner Philharmonikern unter Leitung des Komponisten.Obwohl (oder vielleicht gerade weil) die erste Sonate „im größten Styl“ ist, wie Regeres bezeichnet hätte, hat sie ihren strukturellen Ursprung in der Welt, die mit dem ErstenWeltkrieg untergegangen war; ihr emotionaler Ausdruck ist geradlinig und leicht zu verfolgen.not be expected, at the age of 50, to adhere to the confines of strict classical sonata form.Thus it is in the first Sonata, in D minor, we encounter a work of almost one hour induration, of Brucknerian length and scale. Interestingly, Furtwängler himself regarded bothviolin sonatas to be symphonies in chamber-music instrumentation, and at one time evenconsidered writing orchestral versions of them.The first performance took place in at the Leipzig Gewandhaus on March 4th 1937 byHugo Kolberg and Furtwängler, repeated a few days later in Berlin. The premiere marked thefirst time a work of Furtwängler’s had been performed publicly since 1915, and it was alsothe first of his compositions to appear in print (from Breitkopf und Härtel, Leipzig). Theprogramme for March 4th also included Mozart’s G major Sonata K 379 and Beethoven’sA major Sonata Opus 30 No 1: Kolberg was the leader of the Berlin Philharmonic at thattime. This was a busy period for Furtwängler as conductor, for on March 25th he conductedthe London Philharmonic Orchestra at Queen’s Hall in Beethoven’s Ninth Symphony, andspent much of the summer at Bayreuth, directing Parsifal and a complete Ring cycle. InOctober, in Munich, Edwin Fischer gave the first performance of Furtwängler’s SymphonicConcerto for piano and orchestra in Munich, with the Berlin Philharmonic and thecomposer conducting.Although (or perhaps because) the first Sonata is on the largest scale, having itsstructural origins in the world that came to an end in 1914, its emotional expression isstraightforward and easy to follow. The first movement, for example, could almost standalone as a single-movement work; around 11-13 minutes into the movement a stunningextended climax is reached, and from that point onwards the music does not merelydie down but is further developed in a new way, yet not so as to lose the thread of thesymphonic argument, for that climax is reached again, after which a variant of the morefeminine second subject gradually winds the music down to the closing, consoling bars.Such deeply musical sustained writing is contained in the three remaining movements,ending with a truly wonderful peroration which at last coalesces the opening chordsof the finale before a consolatory and moving coda ruminates over the material of the14 7

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