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Darwin führt durch Olderdissen - Fehler/Fehler - Universität Bielefeld

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<strong>Darwin</strong> führt <strong>durch</strong> <strong>Olderdissen</strong>Charles R. <strong>Darwin</strong> wäre in diesem Jahr 200 Jahre alt gewordenund bringt uns aus diesem Anlass seine Evolutionstheorie imHeimat-Tierpark <strong>Olderdissen</strong> näher.


GrußwortLiebe Besucherinnen undBesucherder Tierparkbesuch der Zukunft siehtab heute so aus: Ein kleiner Datenträgerklemmt an der Kleidung, Kabelführen zu Kopfhörern, und aus diesenerfährt der Besucher Spannendesüber Rothirsche, Tarpane, Wölfe undandere Tiere. Ab und zu nimmt derGast den kleinen elektronischen Helferzur Hand und schaut sich auf demMonitor begleitende Bilder an – Filmeund auch Animationen. Der Tierparkbesuchder Zukunft: Das ist hier - in<strong>Olderdissen</strong>. Und das ist zugleichWissenschaft verpackt in modernsteTechnik im Handy-Format.„<strong>Darwin</strong> führt <strong>durch</strong> <strong>Olderdissen</strong>“heißt es ab Juni 2009 im Jahr des200. Geburtstags des großen Evolutionstheoretikersin <strong>Bielefeld</strong>. UndDank der modernen Technik kannin der Tat er selbst es sein, der –wenngleich digitalisiert – den Besucherinnen,die Besucher an die Handnimmt. Mit diesem Projekt hatten sichWissenschaftlerinnen und Wissenschaftleraus den Bereichen Kunst,Biologie und der Technischen Fakultätsowie der Heimat-Tierpark <strong>Olderdissen</strong>mit der Zoo-Schule Grünfuchserfolgreich beim Wettbewerb „Evolutionheute“ der VolkswagenStiftungbeworben. Was die Stiftung dabeiüberzeugt hat, waren nicht nur dieHerausforderungen, die es auf technischemGebiet zu meistern galt.Überzeugend waren auch Ansatz undVerständnis aller Beteiligten, wie hierKunst, Naturwissenschaft und Technikgemeinsam auf die Evolution schauen– und wie somit letztlich der Öffentlichkeitdas Thema auf interessantewie lustvolle Weise nahe gebrachtwerden kann.Damit reiht sich dieses Projekt beispielhaftein in die Riege der bundesweitinsgesamt zwölf Vorhaben, diebeim Wettbewerb „Evolution heute“der VolkswagenStiftung erfolgreichwaren. Ziel der Stiftung war es, das<strong>Darwin</strong>jahr 2009 zum Anlass zu nehmen,die Bedeutung der Evolutionsbiologiefür unterschiedliche gesellschaftlicheBereiche herauszustellenund das Thema einer breiten Öffentlichkeitnahe zu bringen. Nicht zuletztsoll dabei deutlich werden, wo Evolutionin unserem Alltag eine Rollespielt. Ein Ort wie der Tierpark, sovielwird schnell klar, muss folglich idealsein. Hier sind Tiere, hier sind Menschen.Und letztere sollen im <strong>Darwin</strong>jahrein wenig darüber erfahren undlernen, was es mit Evolution auf sichhat. Sie werden in <strong>Olderdissen</strong> ihrenSpaß haben. Da sind wir sicher!Dr. Henrike HartmannProgramm-Managerin bei derVolkswagenStiftung; verantwortlichfür die Initiative EvolutionsbiologieDr. Christian JungLeiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeitder VolkswagenStiftungwww.darwin-im-tierpark.de3


Die ProjektideeEvolution verständlich gemacht:Ein Tierpark als Schnittstelle zwischenWissenschaft und ÖffentlichkeitUnter dem Motto „<strong>Darwin</strong> führt <strong>durch</strong><strong>Olderdissen</strong>“ sollen im gleichnamigenTierpark in <strong>Bielefeld</strong> zum <strong>Darwin</strong>jahrverschiedene Ideen zum Thema Evolutionumgesetzt werden.Evolutionäre Phänomene werden an-schaulich am Beispiel der in <strong>Olderdissen</strong>lebenden Tiere erläutert. DasProjekt fügt sich dabei in ein Konzeptein, das dem Tierpark auch jetztschon zugrunde liegt: das Erlebnisdes Parkbesuchs zu verbinden miteinem Bildungsangebot.Ziel dieses Projektes ist es, Evolutionsbiologieeiner breiten Öffentlichkeitzugänglich zu machen.Ein besonderes Anliegen ist es, dieBeschäftigung mit Evolution nicht nurauf das <strong>Darwin</strong>jahr zu beschränkensondern auch langfristig anzuregen.Aus diesem Grund gibt es neben derAktionswoche 2009 weitere Projekte,die sich inhaltlich ergänzen und auflangfristige Nutzung angelegt sind:die audiovisuellen Führer, die Informationstafelnund Exponate, und dieAngebote der Zoo-Schule Grünfuchs.SchautafelnZoo-SchuleAktionswocheBesucherAudiovisuellerFührerAusstellungenwww.darwin-im-tierpark.de5


Heimat-Tierpark <strong>Olderdissen</strong>Der Heimat-Tierpark <strong>Olderdissen</strong>Der Heimat-Tierpark <strong>Olderdissen</strong> derStadt <strong>Bielefeld</strong> besteht seit 1930. Erbefindet sich auf einem ca. 15 hagroßen Gelände am Stadtrand von<strong>Bielefeld</strong>. Dort lassen sich mehr als430 Individuen aus 100 verschiedenenTierarten beobachten.Der Heimat-Tierpark ist die größtezoologische Einrichtung in Deutschland,die kostenlos jederzeit zugänglichist. Über 500.000 Besuchererfreuen sich jährlich an Tieren undNatur. Er finanziert sich aus Spendenund städtischen Zuschüssen.Der Tierpark hat den hohen Anspruch,die Tiere in ihrer heimatlichen Umgebungartgerecht zu halten und damitnicht nur den Tieren sondern auchden Besuchern ein möglichst natürlichesUmfeld zu bieten. Dieser Kontrastzum alltäglichen Stadtleben zeigtden Besuchern das BeziehungsgefügeNatur und gibt ihnen die Möglichkeit,die Tiere zu erleben, zu begreifen unddamit achten zu lernen.Tierärztin des Heimat-Tierparks <strong>Olderdissen</strong>Tierarztpraxis Dr. med. vet.Susanne KozikHauptstraße 131 · 33647 <strong>Bielefeld</strong>Telefon 05 21 / 44 12 086


Zoo-Schule GrünfuchsDie Zoo-Schule GrünfuchsEin Besuch im Tierpark <strong>Olderdissen</strong>lohnt sich – und wird mit der Zoo-Schule Grünfuchs zu einem erlebnisreichenAufenthalt.Frau Dr. Antje Fischer hat aus ihrerFaszination für Tiere und Natur sowieihrem Interesse, diese Begeisterungweiter zu geben, 2004 das selbstständigeUnternehmen, die Zoo-Schule Grünfuchs gegründet. Alspromovierte Biologin ermöglicht sieinteressierten Besuchern einen tieferenEinblick in die Lebenswelt unserheimischen Tiere.Sowohl Kinder aller Altersstufen (Kindergartenbis höhere Schulen) alsauch Erwachsene haben hier die Gelegenheit,sehr viel Wissenswertes überdie Tiere, die Lebensräume und dieZusammenhänge erfahren zu können.Angeleitet <strong>durch</strong> die Zoo-Schulelernen die Besucher genau hinzuschauenund sich Fragen zu stellen.Sie macht mit ihrer pädagogischenArbeit auf den Wert und die Schutzwürdigkeitder Tiere aufmerksam, seies in Führungen <strong>durch</strong> den Park, inaktiven Rallyes oder bei einer spannendenNachtwanderung. Besondersdie persönlichen Geschichten um dieTierparkbewohner sind in keinemLehrbuch zu finden.Die Zoo-Schule Grünfuchs bietetden Besuchern eine aufregende underlebnisreiche Zeit im Tierpark <strong>Olderdissen</strong>.Dazu gehören ebenfalls einBesuch im Bärengehege oder deretwas andere Kindergeburtstag.Besonders in der Aktionswochekönnen sich die Besucher auf einabwechslungsreiches Programm derZoo-Schule Grünfuchs zum Thema„Evolution“ freuen.www.darwin-im-tierpark.de7


Charles Robert <strong>Darwin</strong> (1809 - 1882)Wer war <strong>Darwin</strong>?Charles Robert <strong>Darwin</strong> wurde am 12.Februar 1809 als Sohn von SusannahWedgwood und Dr. Robert Waring<strong>Darwin</strong> in Shrewsbury, Mittelenglandgeboren. Seine Mutter weckte in ihmschon früh das Interesse für diePflanzenkunde. Mit 8 Jahren besuchteer die Tagesschule, später eine Privatschule.Er sammelte bereits als KindMuscheln, Münzen, Mineralien undanderes.Studium<strong>Darwin</strong> war mathematisch-naturwissenschaftlichsehr begabt und unternahmviele Wanderungen, bei denener unter Anderem die Verhaltensweisender Vögel untersuchte. Zudeminteressierte er sich stark für Chemie.Sein Vater wollte jedoch gern, dasser Arzt wird. Und so begann <strong>Darwin</strong>1825 Medizin zu studieren. Er brachdieses Studium ab und begann 1828ein Theologie-Studium, welches er1831 abschloss.Während seiner Studienzeit befasstesich <strong>Darwin</strong> aber weiterhin mit naturwissenschaftlichenThemen wie derMeereszoologie, Geologie oder Insektenkunde,lernte das Präparierenvon Vögeln, besuchte Botanik-Vorlesungenund erlernte Spanisch, da ereine Reise zu den Kanarischen Inselnplante.Beagle-ReiseAm 27.12.1831 brach <strong>Darwin</strong> mit derH.M.S. Beagle zu einer knapp fünfjährigenReise auf. Die Beagle solltedie Küste Südamerikas vermessen.Auf dieser Reise führte <strong>Darwin</strong> zahlreichegeologische Untersuchungenan unterschiedlichen Orten <strong>durch</strong>und unternahm mehrere Exkursionenin das Landesinnere verschiedenerLänder. Er fand versteinerte Bäume,sammelte Tier- und Pflanzenprobenund schickte diese als pflanzliche, fossile,tierische und geologische Probennach England. Er entwickelte ersteeigene Theorien und vervollständigteseine Theorie über die Korallenriffentstehung.Zudem war er Zeuge einesErdbebens und bestieg einen Vulkan.Zurück in LondonNach seiner Rückkehr ließ sich <strong>Darwin</strong>1837 bei London nieder. 1839heiratete er seine Cousine EmmaWedgwood und wurde Vater von 10Kindern. Als seine Tochter Annie aneiner schweren Krankheit starb, verlorer endgültig den Glauben an einemoralische, gerechte Welt, der seit„<strong>Darwin</strong>finken“ - eine seiner Entdeckungen auf Galápagosseiner Rückkehr von der Beagle-Reisebereits stark geschwunden war. Er8


versuchte seine Theorie über die Entstehungder Arten auf naturwissenschaftlicheund nicht auf theologischeGrundlage zu stellen.Auf Grund seiner angeschlagenenGesundheit verließ <strong>Darwin</strong> Großbritanniennie wieder. Er veröffentlichtemehrere Bücher, welche vor allem dieErgebnisse der Beagle-Reise beinhaltenund arbeitete an seiner Evolutionstheorie,welche er 1859 veröffentlichte.Sein Buch trägt den Titel „DerUrsprung der Arten“.Seine EvolutionstheorieDie Evolutionslehre besagt, dass allesLeben auf der Erde einen gemeinsamenUrsprung hat und alle Lebewesenmiteinander verwandt sind.<strong>Darwin</strong> entdeckt, dass die natürlicheVariation unter den Nachkommeneines Lebewesens eine wichtigeVoraussetzung für die Anpassungan die wechselnde Umwelt ist. Weiterhinbeschreibt <strong>Darwin</strong> die natürlicheSelektion als zweiten wichtigenMechanismus der Evolution. Natür-Charles Robert <strong>Darwin</strong>liche Selektion bedeutet, dass sich* 12.02.1809, † 19.04.1882besser angepasste Lebewesen, welchesich z.B. besser auf Umweltein-Theologie (1828 - 1831)Studium: Medizin (1825 - 1828)flüsse einstellen können, im LaufeBefasste sich mit naturwissenschaftlichenThemen (Meereszoologie, Geo-der Zeit häufiger vertreten sind alsschlechter angepasste Lebewesen. logie, Insektenkunde, Tierpräparation,Botanik, uvm.)Beagle-Reise: 1831, Dauer 5 JahreHeirat: Emma Wedgwood, 1837, 10 KinderDie Variation unter den Nachkommenschafft also viele kleineEnglische ErstausgabenUnterschiede. Die Selektion führt * The Zoology of the Voyage of H.M.S. Beagle.dann dazu, dass die besser angepasstensich über Generationen * Journal and remarks. 1832–1836. Band 3Smith, Elder & Co., London 1838–1843;hinweg besser vermehren. Sie von P. Parker King, Robert FitzRoy, Charlessetzen sich <strong>durch</strong>. Diese Theorienließen <strong>Darwin</strong> zu einem Ships Adventure and Beagle. Henry Colburn,<strong>Darwin</strong>: The narrative of the voyages of H.M.der bedeutendsten Naturwissenschaftlerseiner und der heutigen als eigenständige Veröffentlichung: Journal ofLondon 1838–1839; digitalisierte Fassung;Zeit werden.researches into the geology and natural historyof the various countries visited by H.M.S. BeagleHenry Colburn, London 1839.* Geology of The Voyage of The Beagle.3 Bände, Smith, Elder & Co,London 1842–1846 und viele mehr.www.darwin-im-tierpark.de9


Termine in der AktionswocheSamstag 13.06.2009 Sonntag 14.06.2009 Montag 15.06.200910 - 12 UhrSchatzsuchen und RallyesAltersstufen Rallyes ca. 1-3 Schuljahr und4-6 Schuljahr, Schatzsuchen ca. 4-7 JahreDauer 1-1,5 StundenTreffpunkt großer Hof vor den Scheunen19 UhrVortragDr. J. Neffe, Wissenschaftsbuchautor, Berlin:Vortrag und Lesung aus „<strong>Darwin</strong>, DasAbenteuer des Lebens“im Anschluss Diskussionsrunde21.30 - 22.20 UhrNachtwanderung unter TierenAlter Erwachsene und Kinder ab 6 JahreTreffpunkt großer Hof vor den Scheunen11 - 12 UhrFührung zum Thema EvolutionThema mit dem iPod <strong>durch</strong> den Tierpark.- Evolution selbst entdecken, eine Einführungfür jedermann!Alter Erwachsene und Kinder ab 10 JahreTreffpunkt großer Hof vor den Scheunen14 - 15 UhrFührung zum Thema EvolutionThema Evolution - wo begegnet sie unsjeden TagAlter Erwachsene und Kinder ab 10 JahreTreffpunkt großer Hof vor den Scheunen15 - 17 UhrSchatzsuchen und RallyesAltersstufen Rallyes ca. 1-3 Schuljahr und4-6 Schuljahr, Schatzsuchen ca. 4-7 JahreDauer 1-1,5 StundenTreffpunkt großer Hof vor den Scheunen17 - 18 UhrFührung zum Thema EvolutionThema Was endeckte <strong>Darwin</strong> auf Galápagos?Alter Erwachsene und Kinder ab 10 JahreTreffpunkt großer Hof vor den Scheunen19 UhrVortragDr. O. Krüger, University of Cambridge:Paschas, Paare, Partnerschaften:Geschlechterkampf bei Mensch und Tierim Anschluss Diskussionsrunde19 UhrVortragDr. A. Edelmann, ehemals Universität<strong>Bielefeld</strong>, Biologie: Goethe und <strong>Darwin</strong> –War Goethe auch ein Evolutionsbiologe?im Anschluss Diskussionsrunde10Alle Aktionen sind in der Aktionswoche für Jedermann kostenlos.


Dienstag 16.06.2009 Mittwoch 17.06.2009 Donnerstag 18.06.200917 UhrVortragSarah <strong>Darwin</strong>, Ur-Ur-Enkelin von CharlesR. <strong>Darwin</strong>: Spricht über <strong>Darwin</strong> und seineEvolutionstheorie (Vortrag in englisch)im Anschluss Diskussionsrunde19 UhrVortragProf. Dr. Dr. I. Wunn, Universität <strong>Bielefeld</strong>,Evangelische Theologie: Grundlagen derEntstehung von Religionenim Anschluss Diskussionsrunde17 - 18 UhrFührung zum Thema EvolutionThema Wie wurde der Wolf zum Hund? -Das Rätsel der Haustierwerdung.Alter Erwachsene und Kinder ab 10 JahreTreffpunkt großer Hof vor den Scheunen19 UhrVortragProf. Dr. rer. nat. F. Trillmich, Universität<strong>Bielefeld</strong>, Biologe:Galápagos: Entdeckungen und Problemeim Labor der Evolutionim Anschluss Diskussionsrunde19 UhrVortragProf. Dr. K. Lunau, Heinrich-Heine-UniversitätDüsseldorf, Biologie: Augenblickmal – <strong>Darwin</strong>s Ansichten über Augenimitationenbei Schmetterlingen und Vögelnim Anschluss Disskusionsrundewww.darwin-im-tierpark.de11


Termine in der AktionswocheFreitag 19.06.2009 Samstag 20.06.2009 Sonntag 21.06.200917 - 18 UhrFührung zum Thema EvolutionThema Wie kam der Pfau an seine schönenFedern? - Und andere wundersameErrungenschaften der Tiere.Alter Erwachsene und Kinder ab 10 JahreTreffpunkt großer Hof vor den Scheunen19 UhrVortragProf. Dr. W. Menninghaus, Freie UniversitätBerlin, Literaturwissenschaft: <strong>Darwin</strong>sTheorie evolutionärer Schönheitswahl undder moderne Schönheitskultim Anschluss Diskussionsrunde19 UhrVortragProf. Dr. U. Kattmann, ehemals UniversitätOldenburg, Biologiedidaktik: Moses kontra<strong>Darwin</strong>? – Zur Auseinandersetzung vonKreationismus und Evolutionsbiologieim Anschluss Diskussionsrunde21.30 - 22.20 UhrNachtwanderung unter TierenAlter Erwachsene und Kinder ab 6 JahreTreffpunkt großer Hof vor den Scheunen15:00 - 16:30 Uhr / 17:00 - 18:30 UhrSteinzeit-WorkshopThema „Mammuts jagen und zubereiten –Wie wurden unsere Vorfahren satt?“Alter Erwachsene und Kinder ab 8 JahreTreffpunkt großer Hof vor den ScheunenAnmeldung 30 min vor Workshopbeginn,Begrenzte Teilnehmerzahl auf 25 Personen19 UhrVortragProf. Dr. F. Schrenk, SenckenbergmuseumFrankfurt: Was <strong>Darwin</strong> noch nicht wusste:Klima und Menschwerdung in Afrikaim Anschluss Diskussionsrunde12Alle Aktionen sind in der Aktionswoche für Jedermann kostenlos.


Dr. J. Neffe(Vortrag: 13. Juni 2009)Name: Jürgen Neffe,Dr. rer. nat., BerlinGeboren: 1956„<strong>Darwin</strong> - Das Abenteuer desLebens“5 Jahre, von 1831 bis 1836, segelteCharles <strong>Darwin</strong> auf der Beagle umdie Welt. Aus seinen hier erworbenenErkenntnissen entwickelte er seineumwälzende, bis heute gültige Theorieder Evolution des Lebens.Jürgen Neffe lädt dazu ein, ihn aufdie berühmteste Reise der Wissenschaftsgeschichtezu begleiten. Miteinem Abstand von 175 Jahren führtihn seine Route von den Kapverdennach Brasilien, <strong>durch</strong> den Südatlantiknach Patagonien, vom Galapagos-Archipelüber Tahiti, Neuseeland,Australien und Tasmanien auf dasKokos-Atoll, zu Fuß <strong>durch</strong> die Anden,zu Pferd <strong>durch</strong> die Pampa und auf Seezu den Falklandinseln, zum Kap Hoorn<strong>durch</strong> die Magellanstraße nach Chileund vom Kap der Guten Hoffnungnach St. Helena in den Weiten desAtlantiks.Studium der Biologie.Jürgen Neffe präsentiert ein Roadmovieder Wissenschaft, eine mitreißendeTour d`Horizont nicht nur1985 Dissertation an derRWTH Aachen über ein biochemischesThema zur Struktur des<strong>durch</strong> reale, sondern auch <strong>durch</strong>Insulinrezeptors. Beginn seinergeistige Landschaften, die sich mit<strong>Darwin</strong>s religiös motivierten Gegnernauseinandersetzt, das Artensterbenunter die Lupe nimmtund kritisch in die Labore vonGentechnikern und Klonforschernblickt.journalistischen Karriere als Redakteurund Autor bei GEO. Später Reporterbeim SPIEGEL, dort auch als Korrespondentin New York während der Clinton-Ära. 2003 Leiter des Hauptstadtbüros derMax-Planck-Gesellschaft in Berlin.Freiberuflicher Autor in Berlin.Mehrfach ausgezeichnet, u.a. 1991 mit demIn erster Linie ist es aber eine Egon-Erwin-Kisch-Preis.sehr persönliche und einfühlsameBiographie des großen Wissenschaftlers,der bei allen Erfolgenein zurückgezogenes, der Familiegewidmetes Leben führte – undseine Heimat England nur eineinziges Mal verließ: für jene fünfentscheidenden Jahre an Bord derBeagle.www.darwin-im-tierpark.de13


Dr. A. Edelmann(Vortrag: 14. Juni 2009)„Goethe und <strong>Darwin</strong> –War Goethe auch ein Evolutionsbiologe?“Von den Anfängen organismischenLebens auf der Erde bis hin zum Menschenfand Entwicklung statt. Evolution.Mit dieser Einsicht trat Charles <strong>Darwin</strong>am 24. November 1859 andie Öffentlichkeit und erschütterte dieWelt wie kaum jemand vor ihm. <strong>Darwin</strong>zertrümmerte ein Weltbild, demdie Unveränderlichkeit pflanzlichen undtierischen Lebens – einschließlich demdes Menschen – als einmaligen biblischgöttlichenSchöpfungsakt zugrunde lag.<strong>Darwin</strong> war nicht der einzige, der ander Unveränderbarkeit von Tier- undPflanzenarten zweifelte. Vor ihm reichenzweifelnde Gedanken von der griechischenAntike bis zur LebenszeitVerdienst aber ist, seine „Wahrheit“ überdie Entstehung der Arten auf 500 Buchseitenzusammengefasst zu haben. 75Jahre vor dem Erscheinen des <strong>Darwin</strong>schenWerkes beschreibt J.W. von Goethein seiner berühmten Prachtschriftvon 1784/86 die Entdeckung einesSchädelknochens, des sogenanntenZwischenkieferknochens, am embryonalenund postnatalen Menschen. Dasvermeintliche Fehlen dieses Knochensam Erwachsenen, der bei allen übrigenName: Alois Edelmann,Dr. rer. nat., ehemalsUniversität <strong>Bielefeld</strong>Geboren: 1937Vormals Polizeibeamter. 1970 -<strong>Darwin</strong>s, ja selbstbis 1859. <strong>Darwin</strong>sSäugetieren jedoch sichtbar ist, galtzu Goethes Zeiten als Argument derKirche, dem Menschen eine Sonderstellungim Tierreich einzuräumen. Sprichtseine Suche und die Entdeckung desOs intermaxillare (Zwischenkieferknochen)1972 Begabten-Abitur beim BayerischenKultusministerium in München. Studium Biologie (Zoologie), Paläontologie und Anthropologiean der LMU München. 1978 Diplom über Bienen bei Prof. M. Renner in München.Wechsel zur Universität <strong>Bielefeld</strong> und Beteiligung am Aufbau des Lehrstuhls für Morphologie unddafür, dass der anatomischsehr interessierte Goethe auchschon ein „Evolutionsbiologe“war?!Systematik der Tiere. 1982 Dissertation bei Prof. C.M. Naumann in <strong>Bielefeld</strong> über Zygaeniden, eine Familieder Schmetterlinge. Arbeitsschwerpunkte: hauptsächlich Lehre; allgemein: Grundkurse; speziell: Entomologie,Den Vortrag begleitenDemonstrationen amvergleichende Anatomie der Wirbeltiere, Bodenbiologie, Bau und Entwicklung des Säugetierschädels, Ökologie des tierischen undterrestrischen Mediterranraumes (20 Jahre Exkursionen nach Katalonien); Arbeitsgruppe Bienenkunde. Seit 2000 imRuhestand und wohnhaft in Oberaudorf im bayerischen Inntal. Heute u.a. Durchführung von Zoologischen Exkursionenm e n s c h l i c h e nSchädel.für die Gemeinde Oberaudorf. 1997 ausgezeichnet mit der Ehrenbürgerschaft von Les Preses, Katalonien.14


Dr. O. Krüger(Vortrag: 15. Juni 2009)Name: Oliver Krüger,Dr. rer. nat., ChurchillCollege CambridgeGeboren: 1975„Paschas, Paare, Partnerschaften:Geschlechterkampf bei Menschund Tier“<strong>Darwin</strong> ist nicht nur der Begründerder Theorie der natürlichen Selektion,er hat auch die Theorie der sexuellenSelektion geschaffen, die sich mitdem Verhalten von Tier und Menschbei der Partnerwahl und Reproduktionbeschäftigt.Der Vortrag wird <strong>Darwin</strong>s Theorie derSexuellen Selektion auf die Spitze treibenund tierisches und menschlichesVerhalten strikt aus der Perspektiveder Evolutionsbiologie betrachten.Dabei werden sowohl Tiere ver-Biologie an der Universität1994 – 1997 Studium dermenschlicht, als auch Menschen auf<strong>Bielefeld</strong> und an der Universityihre tierischen Instinkte reduziert.of Oxford in Großbritannien. 1997Eine Reihe von Naturbildern vonMaster of Science in Oxford. 2000allen Kontinenten wird den Vortrag Dissertation über Lebenslaufstrategienauch visuell bereichern.bei Mäusebussard und Habicht bei Prof. F.Trillmich in <strong>Bielefeld</strong>. 2000 – 2003 Post-docAnhand von aktuellen Beispielen an der University of Cambridge. Seit 2003wird insgesamt ein Bogen vom Studiendirektor in Biologie und Lehrbeauftragterfür Zoologie am Churchill College inPaarungsverhalten der Heckenbraunellezu den Partnerpräferenzenbeim Menschen gespannt, Arbeitsschwerpunkte: Parasit-Wirt-KoevolutionCambridge.<strong>durch</strong>aus mit etwas Humor, aber beim Jakobinerkuckuck und seinem Wirt, demimmer auf dem neuesten Stand Kapbülbül; Untersuchungen an Greifvögeln inder Forschungsergebnisse basierend.mit dem Niko-Tinbergen-Preis der Etholo-Europa. Mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2008gischen Gesellschaft.Steinbock mit beeindruckenden Stirnwaffenwww.darwin-im-tierpark.de15


Prof. Dr. F. Trillmich(Vortrag: 16. Juni 2009)Galápagos:Entdeckungen und Probleme imLabor der EvolutionDer Galápagos Archipel wurde <strong>durch</strong> denBesuch Charles <strong>Darwin</strong>‘s (17. Septemberbis 20. Oktober 1835) berühmt undwegen seiner Rolle in der Entstehung derTheorie der Evolution <strong>durch</strong> Selektion als„Labor der Evolution“ berühmt. Die GalápagosInseln (17 größere Inseln und vielekleine Inselchen) gehören zu Ecuador(Hauptstadt Quito) und haben heutzutagepolitisch den Rang einer Provinz (mitca. 25000 Einwohnern auf 4 Inseln). DieInseln liegen genau auf dem Äquator ca.1000 km westlich des südamerikanischenKontinents.und war nie über eine Landbrücke mitSüdamerika verbunden. Dieser Isolationverdankt die einzigartige Fauna undFlora ihre Entstehung. Durch Isolationzwischen den Inseln bietet der Archipelideale Bedingungen zur Artaufspaltung.Eine weitere evolutive Besonderheit ist inder typischen Inselzahmheit zu sehen, dieheutzutage für einige Arten zum Problemwird. Auch heute bietet dieser Archipelnoch großartige Möglichkeiten zur ErforschungName: Fritz Trillmich,Prof. Dr. rer. nat.,Universität <strong>Bielefeld</strong>Geboren: 19481966-1971 Studium der Biologie an der UniversitätFreiburg. 1973-1975 Promotion an der Ludwig-MaximiliansDer Archipel ist rein vulkanischerNatur von Fragen der Evolution.Aufgrund der schwierigen sozioökonomischenLage Ecuadors führt der Tourismuszu verstärkter Besiedlung und damiteinhergehender Ausbeutung der Inselnund des umgebenden marinen Nationalparkes.Steigender Verkehr zwischenUniversität, München, bei Prof. Wolfgang Wickler, am Max-Planck Institutfür Verhaltensphysiologie, Seewiesen, über das Thema „Paarbindung undindividuelles Erkennen bei Wellensittichen“. 1976-1990 Post-Doc und wissenschaftl.Ass. Am Institut für Verhaltensphysiologie, Seewiesen. 1985 Habilitation in Zoologie an derLMU München. Seit 1990 Inhaber des Lehrstuhls für Verhaltensforschung, Fakultät für Biologie,Universität <strong>Bielefeld</strong>. Derzeit Dekan der Fakultät für Biologie. Arbeitsschwerpunkte: Lebenslaufstrategien,Demographie und Fortpflanzungsstrategien von Meerschweinchen und Seelöwen(Eltern-Kind Konflikte, Kosten der Brutpflege, Alter bei der Geschlechtsreife und Nestflüchterstrategien).Generaldem Festland Südamerikas undGalápagos sowie zwischen denInseln zerstört die Isolationder Lebensräumeund bedroht da<strong>durch</strong>den Bestand dieseseinzigartigenÖkosystems.Assembly member der Charles <strong>Darwin</strong> Foundation, Präsident der EthologischenGesellschaft, Vorsitzender des Beirates des Institutes für Vogelforschung “Vogelwarte Helgoland“.16


Prof. Dr. K. Lunau(Vortrag: 18. Juni 2009)„Evolution heute und gestern“Augenähnliche Zeichnungsmuster(Ocelli) finden sich bei so unterschiedlichenTieren wie Schmetterlingen,Buntbarschen, Eulen, Fasanenund den Pfauen. Charles <strong>Darwin</strong> hatsich in seinem Werk über die Abstammungdes Menschen mit einerName: Klaus Lunau,Dr. rer. nat.,Heinrich-Heine-UniversitätDüsseldorfGeboren: 1953erstaunlichen Detailgenauigkeit derBeschreibung von Ocelli gewidmet.Er erkannte, dass Ocelli zweidimensionaleNachbildungen dreidimensionalerObjekte darstellen und stellteumfangreiche Überlegungen an,an welchen Signalempfänger dieseAugenzeichnungsmuster gerichtetsind.Der Vortrag kombiniert <strong>Darwin</strong>sAnsichten und aktuelle experimentelleBefunde über die Funktion vonOcelli als Bestandteil vonMimikrysystemen. Die1974 – 1981 Studium der Biologie an der Albert-Ludwigs-Universitätin Freiburg im Breisgau. 1982 – 1985 wissenschaftlicher Angestellter in einemNaturschutz-Forschungsprojekt. 1988 Promotion bei Prof. G. Osche in Freiburg. 1988 –1997 Akademischer Rat und Lehrbeauftragter an der Universität Regensburg. 1995 Habilitation.Seit 1997 Professor für Zoologie und Didaktik; Leiter der Arbeitsgruppe Sinnesökologiean der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.Arbeitsschwerpunkte: angeborene Blütenerkennung von blütenbesuchenden Insekten;optische Orientierung von Insekten und Wirbeltieren; Evolution von Signalen; Mimikry.Erforschung von Mimikrysystemenwurde von Walter Bates, einem Zeitgenossen<strong>Darwin</strong>s, initiiert.Pfau mit Augenflecken auf seinen FedernEs wird erläutert, welche Organismenals Adressaten der augenähnlichenSignalstrukturen in Frage kommen,dass Ocelli dabei abschreckend oderattraktiv wirken können, und dasssie keinesfalls nur Imitationenvon Linsenaugen darstellen,sondern auch als Nachbildungenvon Eiern,Samen, Früchten oderArtgenossen interpretiertwerden.18


Prof. Dr.W. Menninghaus(Vortrag: 19. Juni 2009)Winfried Menninghaus,Prof. Dr. phil.,Freie Universität BerlinGeboren: 1952„<strong>Darwin</strong>s Theorie evolutionärerSchönheitswahl und dermoderne Schönheitskult“Der alltägliche Schönheitskult derletzten Jahrzehnte hat in <strong>Darwin</strong>sTheorie der „sexuellen Wahl“ aufgrundgeschlechtstypischer Aussehensmerkmaleeine massive wissen-Studium der LiteraturwissenschafteschaftlicheUnterstützung gefunden.an den Universitäten Marburg,Heidelberg, FrankfurtDanach verschafft ‚gutes Aussehen’ein ganzes Füllhorn wünschbareram Main und Berlin. 1979 Promotion.1979 – 1985 Lektor, freierVorteile.Autor, Herausgeber und Verlagsberater.1986 Habilitation. Seit 1989Der Vortrag diskutiert diese Thesenund arbeitet ihre weniger beachtetenKehrseiten heraus.Allgemeine und Vergleichende Literatur-Professor am Peter Szondi-Institut fürwissenschaft der Freien Universität Berlin.Gastprofessuren an der Hebrew Universityof Jerusalem, der Universität Bonn, derUniversity of California, Berkeley, der YaleUniversity, der Princeton University undder Rice University. Seit 2002 OrdentlichesMitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademieder Wissenschaften. Seit 2007 Sprecherdes Exzellenzclusters „Languages ofEmotion“ an der Freien Universität Berlin.Arbeitsschwerpunkte: antike Rhetorik undPoetik; philosophische, psychologische undevolutionäre Ästhetik; Literatur und Poetikseit 1750; Leitbilder, Grenzphänomeneund Funktionen des Ästhetischen inMythologie und Lebenswelten.www.darwin-im-tierpark.de19


Prof. Dr. U. Kattmann(Vortrag: 20. Juni 2009)„Moses kontra <strong>Darwin</strong>? – ZurAuseinandersetzung von Kreationismusund Evolutionsbiologie“Die Evolutionstheorie gilt als die<strong>durch</strong>gehende Theorie der Biologie.Kreationismus nimmt die Aussagender Bibel zur Schöpfung als buchstäblicheBeschreibung der Entstehungder Welt. Moderne Formen des Kreationismusstellen diese Evolutionstheoriedaher in Frage und stellen ihrdie Vorstellungen vom „Design“ undvon „Schöpfungsakten“ als eine andereDenkmöglichkeit gegenüber.Im Vortrag wird der Charakter naturwissenschaftlicherTheorien geklärt,und auf dieser Basis werden diezentralen Argumente von Evolutionstheorieund Kreationismus geprüft.Schließlich wird das Verhältnis vonSchöpfungsglauben und Naturwissenschafterörtert.Name: Ulrich Kattmann,Prof. Dr. rer. nat.,ehemals Universität OldenburgGeboren: 1941Studium der Biologie, Chemie und ev. Theologie fürdas Lehramt an Gymnasien in Göttingen und Tübingen. Lehrer inHannover. Danach wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für die Pädagogikder Naturwissenschaften Kiel. Studium der Pädagogik und Anthropologie.1977 Promotion in Kiel. Seit 1982 Professor für Biologiedidaktik mit dem SchwerpunktHumanbiologie an der Universität Oldenburg. 2000 – 2004 Leiter des Didaktischen Zentrumsder Universität Oldenburg, 2001 – 2004 Sprecher der Graduate School „Fachdidaktische Lehr- undLernforschung – Didaktische Rekonstruktion“. Seit 2001 Gastprofessor der Universität Wien.Arbeitsschwerpunkte: fachdidaktische Lehr- und Lernforschung, speziell Vorstellungen zur Evolution undGenetik; Anthropologie: Menschenrassen und Rassismus. Seit 2004 im Ruhestand.Mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2007 mit Eduard-Strasburger-Preis.20


Prof. Dr. F. Schrenk(Vortrag: 21. Juni 2009)Name: Friedemann Schrenk,Prof. Dr. rer. nat., Goethe-Universität Frankfurt am MainGeboren: 1956„Was <strong>Darwin</strong> noch nicht wusste:Klima und Menschwerdung inAfrika“Die Fossilfunde der letzten Jahre belegeneine große geographische Vielfaltan Vor, Ur- und Frühmenschen, diewährend der vergangenen 6 MillionenJahren zuerst in Afrika und seit 2 MillionenJahren auch außerhalb Afrikaslebten. So wird auch die Suche nachunserem eigenen Ursprung immerverzweigter.Es ist die Fahndung nach den Vorfahrenvon Menschenaffen und Menschen,nach der Entstehung desaufrechten Ganges, nach der erstenAuswanderung aus Afrika und nachdem Beginn der Kultur.Studium der Geologie,Paläontologie, Zoologie, AnatomieDurch die interdisziplinäreund Anthropologie in Darm-Zusammenarbeit der Paläoanthropologiestadt, Johannesburg und Frankfurt.mit den1987 Dissertation über ein schädelanastadt,Umweltwissenschaften aufden Gebieten der Paläoökologieund der Paläoklimatologietomisches Thema am Zentrum der Morphologiein Frankfurt. 1987 – 1988 Assistent amInstitut für Zoologie der Universität Tübingen.wird ein 1989 bis 1999 Leiter der Paläontologischen AbteitomischesZusammenhang zwischenKlimaveränderungen undden entscheidenden Phasender Menschwerdungin Afrika deutlich.lung am Hessischen Landesmuseum Darmstadt.1992 – 1999 stellvertretender Direktor des HessischenLandesmuseums Darmstadt. 1994 Habilitationan der Technischen Universität Darmstadt im FachPaläontologie. Seit 2000 Professor für Paläobiologieam Institut für Ökologie, Evolution und Diversität derDer Vortrag geht auchdarauf ein, wie sich ausden ForschungsergebnissenChancen für ein neuesafrikanisches Geschichtsverständnisergeben.Goethe-Universität Frankfurt und Leitung der SektionPaläoanthropologie am Forschungsinstitut Senckenbergin Frankfurt am Main. Seit 2007 Direktor des Zentrumsfür Interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF) an derGoethe Universität Frankfurt am Main.Arbeitsschwerpunkte: Paläoanthropologie, Biogeographieund Evolutionsökologie des Plio-Pleistozäns Afrikas(mit Geländearbeiten in Malawi, Tansania, Keniaund Uganda); Evolutions– und Funktionsmorphologieder Säugetiere; Uplift des Ruwenzori-Gebirges,klimatische Auswirkungen auf Evolution der GattungHomo.Mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2006 mit dem DFG-Comunicator-Preis.21


Aktionen der Zoo-Schule GrünfuchsFührungen zum ThemaEvolutionAnlässlich des <strong>Darwin</strong>jahres 2009bietet die Zoo-Schule Günfuchs imRahmen des Projektes „<strong>Darwin</strong> führt<strong>durch</strong> <strong>Olderdissen</strong>“ einige offene undkostenlose Führungen zu dem ThemaEvolution an.Auf den Führungen werden unterschiedlicheAspekte des ThemasEvolution anhand lebender Beispieleim Zoo erklärt und veranschaulicht.Dabei gibt es natürlich auch vieleinteressante Geschichten über dieTierparkbewohner, und an einigenStellen darf auch gefüttert werden.Besonders soll der Teilnehmer angeleitetwerden, selbst hinzusehen, zuentdecken und zu verstehen - und siekönnen den Tiere und der Natur dabeiein Stückchen näher kommen.Für alle Führungen gilt: Alter Erwachseneund Kinder ab 10 J.; Treffpunktgroßer Hof vor den ScheunenThemen & Termine14.06.2009: 11:00 – 12:00 UhrThema: Mit dem iPod <strong>durch</strong> den Tierpark.– Evolution selbst entdecken,eine Einführung für jedermann!14.06.2009: 14:00 – 15:00 UhrThema: Evolution – wo begegnet sieuns jeden Tag?15.06.2009: 17:00 – 18:00 UhrThema: Was entdeckte <strong>Darwin</strong> aufGalápagos?18.06.2009: 17:00 – 18:00 UhrThema: Wie wurde der Wolf zum Hund?– Das Rätsel der Haustierwerdung.19.06.2009: 17:00 – 18:00 UhrThema: Wie kam der Pfau an seineschönen Federn? – Und andere wundersameErrungenschaften der Tiere.Nachtwanderung unter Tieren- ein „dunkles Highlight“Im Heimat-Tierpark <strong>Olderdissen</strong> hatman die besondere Gelegenheit,gerade die scheuen und dämmerungsaktivenTiere während einerAbendwanderung zu entdecken.Haben Sie schon einmal die Rattenrennen sehen, oder die Fischotterspielen? Wie ruft ein Uhu - odereine Schleiereule? Unheimliche Rufe,fremde Geräusche und Gerüche könnenauf solch einer Führung ganzintensiv erlebt werden. SpannendeGeschichten und viel Wissenswertesüber die Tiere erwarten die Besucheraller Altersstufen. Für die Kinder wirdes natürlich auch immer eine Möglichkeitgeben, die Taschenlampeneinzusetzen!Die Nachtwanderungen beginnen mitder Dämmerung an den Samstagennach den Festvorträgen (vgl. Programm).22


Termine & Details13.06.2009: 21:30 - 22:30 Uhr20.06.2009: 21:30 - 22:30 UhrAlter: Erwachsene und Kinder ab 6 J.Treffpunkt: großer Hof vor den ScheunenSchatzsuchen und Rallyeswährend der Festwoche im<strong>Darwin</strong>jahrBei einer Rallye oder Schatzsuche<strong>durch</strong> den Tierpark können Kinder undJugendliche auf eine sportlich-spielerischeWeise den Tierpark und seineBewohner erkunden und dabei Einigeszu dem Thema Evolution im Besonderenerlernen. Angeleitet <strong>durch</strong> dieZoo-Schule laufen die Kinder auf derRallye in kleinen Gruppen ca. 45 minkreuz und quer <strong>durch</strong> den Tierparkund versuchen möglichst viele Fragenzu beantworten. Nicht alle Antwortensind einfach von den Schildern abzulesen,sondern Tiere und Gehege müssendafür genau betrachtet werden! ZurSiegerehrung (es gibt auch kleine Preisezu gewinnen!) werden die Bögen dannausgewertet und besprochen. Daraufhinbesuchen wir noch gemeinsam ein paarausgewählte Tiere, inklusive Fütterung.Auf der Schatzsuche bleiben alle Kinderzusammen und werden von einem Mitarbeiterder Zoo-Schule Grünfuchs aufihrer Rätselrunde begleitet.Termine & Details13.06.2009: 10:00 - 12:00 Uhr14.06.2009: 15:00 – 17:00 Uhr(parallel zu den Führungen – falls Elternund Kinder sich aufteilen möchten)Dauer je Aktion: 1-1,5 hAlterstufen: Rallyes ca. 1.-3. und 4.-6.Schuljahr, Schatzsuchen ca. 4 - 7 J.Treffpunkt: großer Hof vor den ScheunenSteinzeit-Workshop:„Mammuts jagen und zubereiten– wie wurden unsere Vorfahrensatt?“Steinzeit-Workshop im Heimat-Tierpark<strong>Olderdissen</strong> mit einem Steinzeitexpertenund der Zoo-Schule Grünfuchs.In diesem Workshop erfahren die Teilnehmer,mit welchen Schwierigkeitenunsere Vorfahren im täglichen Lebenzu kämpfen hatten, um sich ernährenzu können. Speziell die Jagd in derSteinzeit wird dabei aufgegriffen. Verschiedenetypische Werkzeuge undGeräte werden gezeigt und vorgeführt.Bei einem Besuch der wildenWisente im Tierpark wird jedem Teilnehmerschnell klar, wie schwierig esgewesen sein muss, solche Tiere zuerlegen. Spätestens, wenn der mächtigeSchädel dieser Tiere, die Hörnerund ihr un<strong>durch</strong>dringliches Fell begutachtetwerden kann …www.darwin-im-tierpark.de23


Ausstellungen in der Themenvitrine 2009Die Teilnehmer dürfen auch selbstden Gebrauch einiger Gegenständeerproben und z.B. versuchen, Feuerzu bohren oder Getreide zu mahlen.Später kann sich jeder selber aufeiner großen Wiese hinter dem Tierparkmit uns im Speerwerfen üben!Termine & DetailsWorkshop 121.06.2009: 15:00 - 16:30 UhrWorkshop 221.06.2009: 17:00 - 18.30 UhrAusstellungen in der Themenvitrine2009Zum Anlass des <strong>Darwin</strong>jahres 2009finden Sie am Präparatehaus im Tierparkeine Vitrine, in der verschiedeneThemen zur Evolution für jeweils zweiMonate vorgestellt werden. Tierpräparate,Texttafeln und Objekte ladendabei zum Entdecken ein.Termine & Themen01. April 2009: erste VitrineEinführung in die EvolutionBeschreibungIn der ersten Vitrine wird ein allgemeinerÜberblick über den NaturwissenschaftlerCharles <strong>Darwin</strong>, seineReise mit dem Forschungsschiff sowieüber die <strong>durch</strong> ihn begründete Evolutionstheoriegegeben.Die Evolution des Menschen ist dasThema der zweiten Vitrine, die auchwährend der Aktionswoche zu sehensein wird. In ihr werden sowohl dieVerwandten des Menschen als auchdie Menschwerdung thematisiert.Alter: Erwachsene und Kinder ab 8 J.Treffpunkt: großer Hof vor den ScheunenAnmeldung: 30 min vor Workshopbeginn(begrenzte Teilnehmerzahl jeWorkshop 25 Personen)01. Juni 2009: zweite VitrineDie Evolution des Menschen03. August 2009: dritte VitrineMutation und Selektion05. Oktober 2009: vierte VitrinePhylogeneseMit Mutation und Selektion werdenin der dritten Vitrine zwei zentraleEvolutionsprinzipien dargestellt. Auchhier verdeutlichen anschauliche Präparatedieses Thema.Die vierte Vitrine wird die Themen Artbildungund Vielfalt der Arten aufgreifen.Stammbäume werden anhand vonPräparaten und anderen Objekten dargestellt– lassen Sie sich überraschen!24


Kunst im TierparkEvolution - künstlerisch weitergedacht.Wundern Sie sich nicht - auf IhremRundgang <strong>durch</strong> den Tierpark werdenSie immer wieder ungewöhnlichenGestalten begegnen …Tierplastiken aus verschiedenenMaterialien, teilweise bemalt, teilweisemit Fell bezogen, stellen Mustervisionärer Evolution dar. Dabei wurdeversucht, existierende Lebensformenin ihrer zukünftigen Entwicklungvoraus zu denken und fiktive neueArten zu entwickeln. Dieses Projektwurde von Studierenden des FachbereichesKunst und Musik der Universität<strong>Bielefeld</strong> ausgeführt.www.darwin-im-tierpark.de25


Der audiovisuelle FührerAudiovisueller Führer: „<strong>Darwin</strong>führt <strong>durch</strong> <strong>Olderdissen</strong>“Hintergründe eines Evolutionsthemasgelangen. Er kann wählen, ob er nachallgemeinen und leicht verständlichenAngaben zu einer Spezies oder zueinem Phänomen tiefer in das Themaeinsteigen möchte oder nicht. DieZielgruppe reicht von Kindern undvon interessierten Laien bis zum gutinformierten Besucher.Die iPods können in der Aktionswoche inder Zoo-Schule Grünfuchs gegen Abgabedes Personalausweises ausgeliehen werden.Bei größeren Gruppen wie z.B. Schulklassenist eine vorherige Anmeldung bei derZoo-Schule notwendig:info@zoo-schule-gruenfuchs.deEs wurden auf den Tierpark abgestimmteaudiovisuelle Führer erstellt.Die Führer sind gegen ein Pfand ausleihbarund erlauben einen Blick aufdie Tiere des Parks aus evolutionärerSicht. Den Gehegen und Standortensind dabei Nummern zugeordnet, dievariabel ausgewählt werden könnenund so individuelle Rundgänge <strong>durch</strong>das Gelände gewährleisten.Die Komplexität der Informationenist gestaffelt. In drei Stufen kann derNutzer bis in molekularbiologischeAuszüge aus den iPod-Textender drei verschiedenen EbenenUm Ihnen einen Eindruck davon zugeben, was Sie auf dem elektronischenMedium iPod erwartet, sindhier Auszüge aus den Texten abgedruckt,die Sie über das Gerät hörenkönnen. Gleichzeitig können Sie dieTexte auch auf dem Display mitlesenund weitere Grafiken und kleine Filmeansehen.26


Ebene 1: <strong>Darwin</strong> erzähltHier stehen wir vor dem Gehege derWölfe, den wilden Vorfahren unsererheutigen Hunde. Auch darüber habeich mir in meinen Arbeiten Gedankengemacht: Wie sind die Haustiere entstanden?Ein Haustier ist die domestizierte Formeines Wildtieres. Das Wort domestizierenleitet sich von dem lateinischenWort „domus“ - Haus ab. Somit sindHaustiere die Tiere, die der Menschim Umfeld seines Hauses hält, züchtetund aus denen er einen Nutzen zieht.Das heißt aber nicht, dass jedes inGefangenschaft lebende und an denMenschen gewöhnte Wildtier auch einHaustier ist. Ein mit der Flasche großgezogenerWolfswelpe zum Beispiel istund bleibt sein Leben lang ein Wildtier,wenn auch ein gezähmtes. (…)Ebene 2 : <strong>Darwin</strong> wird erklärtAls die Menschen begannen, den Südwolf,also den Vorfahren des Hundes,zu domestizieren, veränderten sieinsbesondere sein Aussehen, seinenKörperbau und sein Verhalten. DieUnterschiede in der Fellfärbung tratendabei eher zufällig auf. Vor allemdie veränderte Körpergröße und dasgewandelte Verhalten waren entscheidendeKriterien, die dem Menschen denUmgang mit dem wolfsähnlichen Haustierermöglichen und erleichtern sollten.Schließlich waren die Größe und dasscheuere und aggressivere Verhaltendes Wolfes eher unerwünschte Eigenschaften.Diese Auslese <strong>durch</strong> den Menschenführte zu einer Veränderung der Merkweltdes Hundes. Der Begriff Merkweltbeschreibt wie (…)Ebene 3: <strong>Darwin</strong> trifft eineMolekularbiologin(…) <strong>Darwin</strong>: Ich frage mich gerade welcherMechanismus dafür sorgt, dass esnicht zwei gleiche Wölfe gibt. Und wennwir erst an die Hunde denken, die ja alleaus den Wölfen hervorgegangen sind.Manche haben ein langes Fell, andereein ganz kurzes. Einige Hunde habenschwarze Haare, andere weiße, brauneoder ein geschecktes Fell. Und erst dieGröße. Manche Hunde sind sehr vielkleiner als die Wölfe.Molekularbiologin: Hier hat die Molekularbiologiegroße Fortschritte gemacht.Wir können heute recht gut erklären,warum manche Hunde sehr groß werden,andere aber eher klein bleiben. DieKörpergröße von Hunden, aber auch dievon uns Menschen, wird <strong>durch</strong> Hormonebestimmt. Dies ist zunächst das WachstumshormonSomatotropin. (…)<strong>Darwin</strong> erzählt:Einführung u. Grundinformationzu einem speziellen Thema<strong>Darwin</strong> wird erklärt:Prinzipien der Evolutionwerden erklärt<strong>Darwin</strong> trifft eineMolekularbiologin:Heranführung akt. Forschungwww.darwin-im-tierpark.de27


Eindrücke aus dem Heimat-Tierpark <strong>Olderdissen</strong>.TierparkplanWerbung


ABCTierpräparate-Ausstellung und ShopMeierhof <strong>Olderdissen</strong>SchutzhütteZoo-Schule GrünfuchsiPod-Ausleihe in der Zoo-SchuleTarpane - Phylogenese / StammbäumeWölfe - Domestikation (Haustierwerdung)Rotwild - Sexuelle SelektionArchaeopteryx - Missing Link / ÜbergangsformenWatvögel - Ökologische NischeFledermaus - Ko-EvolutionBlüten-Insekten-Model - Ko-EvolutionWisente - Genetische Vielfalt / ArtenThemenvitrineTreffpunkt für Aktionen der Zoo-SchuleVortragszeltEvolution - künstlerisch weiter gedacht.Diverse Tierplastiken fiktiver Lebensformensind an verschiedenen Orten im Tierparkausgestellt.TierparkplanCCBAZentrumBus-Haltestelle „Bauernhausmuseum“Buslinie 24BauernhausmuseumDornberger StraßeBus-Haltestelle „Tierpark“Buslinie 24Kirchdornberg


Glossar (Die wichtigsten Evolutionsbegriffe auf einen Blick)Adaptive RadiationAdaptive Radiation steht für die relativschnelle Aufspaltung einer phylogenetischenStammart in viele neueArten mit sehr unterschiedlichenAnpassungen bzw. stark unterschiedlichenökologischen Nischen. AdaptiveRadiation erfolgt meistens, wenn einneuer und von Konkurrenten freierLebensraum besiedelt wird.Eines der bekanntesten Beispielehierfür ist die Entwicklung der <strong>Darwin</strong>finkenauf den Galapagosinseln.Allopatrische ArtbildungAllopatrische Artbildung erfolgt ingeographisch getrennten Lebensräumen,also infolge von Separation.Dabei sind die so genannten Gründerpopulationenräumlich und da<strong>durch</strong>auch genetisch vollständig von denHauptpopulationen abgetrennt.Analogie (Konvergenz)Im Gegensatz zur Homologie bezeichnetder Ausdruck Analogie die Merkmale,welche bei nicht verwandtenArten die gleiche Funktion erfüllen,aber aus unterschiedlichen Strukturenhervorgegangen sind.So sind das Federkleid der Vögel unddas ebenfalls isolierende Fell der Säugetierenur analoge Merkmale, da dieHaare neue Strukturentwicklungender Haut sind. Ein anderes Beispielsind die Flügel der Insekten und derVögel.(Der Begriff Konvergenz steht für dieEntwicklungsvorgänge, die zu Analogienführen. Analogie und Konvergenzwerden häufig synonym gebraucht.)ArtMan definiert eine biologische Artals eine oder mehrere Gruppen vonIndividuen, den so genannten Populationen,die sich unter natürlichenBedingungen untereinander fortpflanzenkönnen und dabei fruchtbareNachkommen hervorbringen.AtavismusVon Atavismus spricht man, wennbei einzelnen Individuen einer Art einrudimentäres Merkmal in einer wenigerstark zurückgebildeten Form alsnormalerweise auftritt.Bekannte Beispiele für Atavismenbeim Menschen sind z.B. eineextrem starke Körperbehaarung, einschwanzartig verlängertes Steißbeinoder zusätzliche Brustwarzenals Überbleibsel einer ursprünglichenMilchleiste. Atavismen können alsoauch beim Menschen stammesgeschichtlicheVerwandtschaften bestätigen.DomestikationDomestikation ist der Prozess, beidem <strong>durch</strong> die gezielte Zuchtwahl<strong>durch</strong> den Menschen aus einem Wildtierein Haustier wird. Domestikationwird auch Haustierwerdung genannt.Da hierbei nicht die Natur, sondernder Mensch die entscheidende verändernde(selektive) Kraft darstellt,kann die Domestikation – je nach30


Standpunkt – als außerhalb der natürlichenEvolution stehend oder als einSpezialfall der Evolution betrachtetwerden.EvolutionIn der Biologie bezeichnet der BegriffEvolution die Entwicklung der Lebewesenim Verlauf der Erdgeschichte.Die Evolution ist ein fortwährenderProzess, sie ist also keineswegs abgeschlossen.FitnessDie Fitness eines Genotyps, auchSelektionswert genannt, ist ein Maßfür die relative Häufigkeit eines Genotypsim Genpool der nachfolgendenGeneration. Eine hohe Fitness bedeuteteine hohe Fortpflanzungs– undÜberlebensrate der Nachkommen.Genetische VariabilitätDie genetische Variabilität ist ein Maßfür die Unterschiede zwischen denGenotypen einer Population. Je höherdie Variabilität in einer Population ist,desto besser kann diese sich an veränderteUmweltbedingungen anpassen.GenotypAls Genotyp bezeichnet man dieGesamtheit der Gene eines Individuums.GenpoolDie Gesamtzahl der Gene innerhalbeiner Population bezeichnet man alsGenpool.HomologieDen Begriff Homologie benutzt manfür verwandte Merkmale, die sich ausdenselben Strukturen gemeinsamerVorfahren weiterentwickelt haben.Diese Merkmale können bei verschiedenenLebewesen sehr unterschiedlichgestaltet sein und unterschiedlicheFunktionen erfüllen. Ein gutesBeispiel für ein homologes Merkmalsind die menschliche Hand, der Pferdefußund der Fledermausflügel.IsolationBei der Isolation können innerhalbdesselben Lebensraumes <strong>durch</strong> denSelektionsdruck begünstigte Unterschiedezwischen Individuen einer Artnach vielen Generationen zur Entstehungneuer Arten führen. Besonderssolche Unterschiede, die optische,akustische, olfaktorische, ethologischeoder strukturelle Merkmalebetreffen, behindern den Genaustauschmit anders ausgestattetenIndividuen bzw. Teilpopulationen.Diese Isolationsmechanismen sindeine Voraussetzung bei der sympatrischenArtbildung.Ko-EvolutionKo-Evolution bezeichnet den Vorgangder Anpassung verschiedener Lebewesenaneinander. Dieser Prozessvon Anpassung und Gegenanpassungwww.darwin-im-tierpark.de31


erstreckt sich über viele Generationen.Er kann z.B. zu einer Symbioseführen, wirkt aber auch auf das Verhältniszwischen Räuber und Beute.KonkurrenzKonkurrenz ist der Wettbewerb vonLebewesen um eine begrenzte Ressourcewie Nahrung, Geschlechtspartneretc. Innerartliche Konkurrenzerstreckt sich auf alle Faktoren derökologischen Nische dieser Art undreguliert bei Verknappung der Ressourcendie Populationsdichte. Dagegenbetrifft die Konkurrenz zwischenAngehörigen verschiedener Artendeutlich weniger gemeinsam genutzteRessourcen und führt <strong>durch</strong> großeUnterschiede zwischen den jeweiligenNischen zu Konkurrenzvermeidung.MutationMutationen sind die spontanen qualitativenoder quantitativen Veränderungendes genetischen Materials.Findet eine Mutation in einer Keimzellestatt, wird die veränderte Erbanlagean die Nachkommen weitergegeben.Mutationen in Körperzellenkönnen Krankheiten auslösen, wiezum Beispiel Krebs.Auch viele chemische Agenzien, Röntgenstrahlenund UV-Licht könnenMutationen auslösen.Ökologische NischeDie Gesamtheit aller für die Existenzeiner Art wichtigen biotischen undabiotischen Umweltfaktoren nenntman ökologische Nische. Sie umfasstalle Umweltansprüche eines Lebewesensund wie es diese nutzt und sichin der Nische verhält.OntogeneseDie Ontogenese ist die Individualentwicklungeines Lebewesens.Sie schließt alle Vorgänge von derbefruchteten Eizelle über die embryonaleEntwicklung und das Erwachsenwerdenbis zum Tod ein.PhänotypAls Phänotyp bezeichnet man dasErscheinungsbild eines Individuums.Dieses Erscheinungsbild umfasst alleinneren und äußeren Strukturen undFunktionen des Organismus.Der Phänotyp resultiert aus demZusammenspiel zwischen Genotypund Umwelt.PhylogeneseDie stammesgeschichtliche Entwicklungeiner Art nennt man Phylogenese.Der Verlauf der Phylogenese lässtsich anhand von Fossilien und derenzeitlicher Aufeinanderfolge rekonstruieren.PopulationEine Population besteht aus allenIndividuen einer Art in einem geographischdefinierten Gebiet, die sichmiteinander fortpflanzen können.32


RekombinationDie Gesamtheit der Vorgänge währendder Reduktionsteilung bei derKeimzellenbildung (Reifeteilung,Meiose) und während der Kernverschmelzungbei der Befruchtung wirdRekombination genannt. Durch dieRekombination werden die Erbanlagender Eltern neu kombiniert, wasdie genetische Variabilität einer Populationerhöht.SelektionDie Selektion – auch natürliche Auslesegenannt – ist der einzige bisherbekannte gerichtete Evolutionsfaktor.Sie ist ein Prozess, bei dem jene Organismenbegünstigt werden, die ambesten an die gegebenen Umweltbedingungenangepasst sind. Da sich die ambesten angepassten Individuen aucham erfolgreichsten fortpflanzen, breitensich ihre vorteilhaften Eigenschaften amschnellsten aus. Erbanlagen mit nachteiligenMerkmalsausprägungen werdenaufgrund der Selektion wieder aus demGenpool einer Population verdrängtoder bleiben selten. Die Selektion istder wesentlichste Evolutionsfaktor.SeparationDie Separation unterbindet denGenaustausch zwischen Populationen<strong>durch</strong> geographische Barrieren,zum Beispiel <strong>durch</strong> hohe Gebirgeoder <strong>durch</strong> Ozeane, aber auch <strong>durch</strong>Wüsten– oder <strong>durch</strong> Gletscherbildungals Folge drastischer klimatischer Veränderungen.In sehr großem Maße fand Separationvor Jahrmillionen <strong>durch</strong> die Kontinentalverschiebungstatt. Als Voraussetzungfür die allopatrische Artbildungist die Separation ein sehr wichtigerEvolutionsfaktor.Sexuelle SelektionDie Auswahl eines Partners nach äußerengeschlechtsspezifischen Merkmalen,wie z.B. nach dem Geweih einesHirsches, bezeichnet man als sexuelleSelektion.Im Gegensatz zu dem allgemeinenBegriff der Selektion geht es beider sexuellen Selektion nicht umeine verbesserte Anpassung an dieUmwelt, sondern es entscheidet beidieser Form der Auslese der jeweiligeGeschlechtspartner, ob der Trägereines bestimmten Merkmals sein Erbgutweitergeben kann oder nicht.Sympatrische ArtbildungSympatrische Artbildung erfolgtinnerhalb ein und desselben Lebensraumes.Also besteht im Gegensatzzur allopatrischen Artbildung nochdie Möglichkeit des Genaustauscheszwischen den Teilpopulationen. Dieserwird aber <strong>durch</strong> Isolationsmechanismenerschwert bzw. verhindert.www.darwin-im-tierpark.de33


Das Projektteam23456791012111415 1711314168Foto: Westfalen-Blatt1 Dr. Antje FischerZoo-Schule GrünfuchsFakultät für Biologie / Biologiedidaktik(Botanik und Zellbiologie)2 Prof. Dr. Norbert GrotjohannFakultät für Biologie / Biologiedidaktik(Botanik und Zellbiologie)3 Prof. Dr. Karsten NiehausFakultät für Biologie / Proteom- undMetabolomforschungCentrum für Biotechnologie / Institut fürGenomforschung und Systembiologie4 Christian Meyer zur HeydeDipl. Biologe, wissenschaftliche Hilfskraft5 Volker BrekenkampDipl. Ing. ForstwirtschaftLeiter Forsten / Heimat-Tierpark <strong>Olderdissen</strong>6 Heike ThienenkampFakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft/ Abteilung Kunst und Musik7 Juniorprof. Dr. Tim Wilhelm NattkemperTechnische Fakultät / AG Biodata Mining &Angew. NeuroinformatikCenter of Excellence - CITEC8 Tarpan im Heimat-Tierpark <strong>Olderdissen</strong>9 Christian StieschFakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft/ Abteilung Kunst und Musik10 Paul JohnServiceCenter Medien, Leitung Medienlabor11 Nils HasenbeinFakultät für Biologie, Dipl. Biologe12 Nils WelterTechnische Fakultät, Studiengang interdisziplinäreMedienwissenschaft (Master)13 Kathrin HahneTechnische Fakultät, Studiengang interdisziplinäreMedienwissenschaft (Master)14 Melanie SchönbrunnLehramtstudentin (Master) - Biologie,Kunst und Musik15 Sarina HaunTechnische Fakultät, Studiengang Medieninformatikund Gestaltung (Bachelor)16 Sandra WittrinTechnische Fakultät, Studiengang interdisziplinäreMedienwissenschaft (Master)17 Britta SchwietersTechnische Fakultät, Studiengang interdisziplinäreMedienwissenschaft (Master)iPod-Programmierung:Nils EhnertDie Sprecher der IPod-Texte:Katharina Maren Lech (Molekularbiologin)Moritz Schmidt-Degenhard (<strong>Darwin</strong>)Tina Thiesbrummel (Off-Stimme)34


ImpressumIn Zusammenarbeit mitHeimat-Tierpark <strong>Olderdissen</strong>Dornberger Str. 149 a33619 <strong>Bielefeld</strong>Texte und Fotos:Dr. Antje FischerUniversitätsstraße 2533615 <strong>Bielefeld</strong>E-Mail:antje.fischer@uni-bielefeld.deZeichnungenSarina HaunE-Mail: sarinahaun@gmx.deInternet: www.industrial-ibex.deLayout und Gestaltung:Kathrin HahneE-Mail: kathrin.hahne@gmail.comInternet: www.quadpix.deHerausgeber:UWECO-Verlagverantwortlich:Annegret EhlertFriedhelm HövelsBorgholzhausener Straße 10349324 MelleTelefon +49 (0) 5422 / 4844-0Telefax +49 (0) 5422 / 4844-2E-Mail: info@weco.deInternet: www.uweco.deBritta SchwietersE-Mail: brittaschwieters@gmail.comWir bedanken uns bei unseren Anzeigenpartnernfür die Unterstützung.www.darwin-im-tierpark.de35


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