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Luft zum Durchatmen - DSM Computer

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Manuel Vieira, <strong>DSM</strong> <strong>Computer</strong><br />

de Chips, um das umzusetzen. Wenn es die<br />

nicht mehr gibt, dann nimmt man ein FPGA<br />

und setzt sich den Bus selber um. Der<br />

PC/104-Markt, einer der größten Märkte des<br />

Embedded-PCs, lebt doch eigentlich vom<br />

ISA-Bus. Wenn es diesen nicht mehr geben<br />

sollte, hat der Kunde nicht mehr die Möglichkeit,<br />

seine spezifischen I/O-Karten einzusetzten<br />

– über den PCI-Bus rechnet es sich<br />

nicht«. Das bestätigt auch Markus Bullinger:<br />

»Der Kunde kann den ISA-Bus relativ einfach<br />

selber handhaben, während er die anderen<br />

Busse nicht selber beherrscht«. Diesen Kundenwünschen<br />

kommen die stärker dem Embedded-Markt<br />

zusprechenden System-on-<br />

Chip-Anbieter auch nach. »Auch wenn er als<br />

Subbus in einem SoC immer weniger zu tun<br />

haben wird, tot wird der ISA-Bus noch lange<br />

nicht sein«, betont Lippert.<br />

»In der Industrie geht gar nichts von heute<br />

auf morgen«, bestätigt Mutzel, »das dauert<br />

fünf bis zehn Jahre.« »Weil OEMs die Kunden<br />

sind und nicht Consumer«, ergänzt Hauser,<br />

»das ist wie ein riesiger Kondensator im<br />

Embedded-Geschäft«.<br />

Mehr wie ein Magnet wirkt hingegen der<br />

Begriff »Embedded Internet«. So lockt er Besucher<br />

zu Seminaren und beflügelt die Phantasie<br />

der Entwickler. Was steckt aber eigentlich<br />

dahinter?<br />

www.elektroniknet.de<br />

»<br />

Wir alle wissen, dass es fast<br />

eine Religionsfrage ist,<br />

ob ich eine technische Aufgabenstellung<br />

mit einem PC oder einer anderen<br />

Automatisierungslösungen angehe.<br />

«<br />

Märkte & Meinungen<br />

f<br />

Forum<br />

»Für mich ist das ein wichtiges Werbeargument«,<br />

gesteht Rüdiger Stahl, »dafür<br />

wird es auch verwendet, weil es technologisch<br />

eigentlich nichts Neues ist«. Das bestätigt<br />

Heinz Iglhaut: »Es ist keine Herausforderung,<br />

sondern der Stand der Technik<br />

– vom Kundennutzen her ist es eine Revolution,<br />

allerdings hat der Endkunde das ganze<br />

noch nicht entdeckt.«<br />

Als Ursache sieht Benedini: »Letztendlich<br />

sind die Killerapplikationen, auf die der<br />

Endkunde fliegt, einfach noch nicht da«. Ein<br />

Grund dafür ist, dass jede Branche ihren Nutzen<br />

auf anderen Gebieten finden wird – eine<br />

einzelne Killerapplikation wird es nicht<br />

geben, sondern für jedes Segment seine eigene.<br />

So drängt sich beispielsweise für den Maschinenbau<br />

die Fernüberwachung und -wartung<br />

geradezu auf. »Früher hat man turnusmäßig<br />

die Lager einer Maschine gewechselt,<br />

heute erfasst man die Vibrationen und<br />

schickt den Service los, wenn ein gewisser<br />

Grenzwert überschritten ist«, veranschaulicht<br />

Bullinger.<br />

Ein Beispiel für eine andere Branche ist<br />

die Umstellung von Ticketautomaten auf den<br />

Euro. »Wenn man 2000 Geräte umstellen<br />

muss, dann dauert das«, erklärt Iglhaut,<br />

»wenn die Geräte aber über Embedded Internet<br />

an einem Server angebunden sind,<br />

dann kann die Umstellung der Geräte auf<br />

einen Schlag erfolgen.«<br />

Dies setzt allerdings gewisse Sicherheitsanforderungen<br />

und -maßnahmen voraus.<br />

»Viele scheuen sich davor«, räumt Manuel<br />

Vieira ein, »man braucht ein Protokoll, das<br />

nicht mitgehackt werden kann«. »Das setzt<br />

Kryptografie voraus«, ergänzt Holger Hinsch,<br />

»damit haben wir die Problematik, dass es<br />

Länder gibt, die keine starke Verschlüsselung<br />

zulassen«. Dieser gesellschaftspolitische<br />

Aspekt wird noch für längere Zeit seine Gültigkeit<br />

nicht verlieren: Die Argumentation,<br />

durch Verschlüsselung die Planung von Verbrechen<br />

oder Terror zu verschleiern, hat leider<br />

tragische Bestätigung gefunden. Internationale<br />

einheitliche Richtlinien sind daher<br />

auf absehbare Zeit relativ unwahrscheinlich<br />

– auf nationaler Ebene kann es aber durchaus<br />

zu Erfolgen kommen.<br />

Zahlreiche weitere Technologien und<br />

Standards wie 3GIO, HyperTransport oder<br />

die diversen Wireless-Techniken buhlen<br />

ebenfalls um die Gunst der Entwickler – auch<br />

wenn der olympische Grundgedanke<br />

»schneller, höher, weiter« jeden Ingenieur<br />

anspricht, bleibt Geduld eine Tugend.<br />

»Manchmal ist es sinnvoller, ein bisschen abzuwarten<br />

und sich nicht gleich auf etwas<br />

Neues zu stürzen«, gesteht Lippert. »Es ist<br />

deshalb wichtig, den Kunden zu beraten,<br />

auch wenn er eine Entwicklung für eine neue<br />

Technologie bezahlen würde, weil solche<br />

Fehler fatal sein können.« (mk) ■<br />

Sonderheft Industriecomputer & Embedded Systeme, Oktober 2001 17

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