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Zentral und doch naturnah

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Regisseur Günter Trautner (links) bespricht mit den Schauspieler die nächsten Probentermine. Mit auf<br />

dem Bild Wolfgang Truckenmüller (Vorsitzender des Vereins der Laienschauspieler vom Mainhardter<br />

Wald) <strong>und</strong> Reiner Eisenmann. Im Hintergr<strong>und</strong> stehen Werner Straub (er spielt den Guckackerle) <strong>und</strong> Michael<br />

Gauckel (Steinhauerle).<br />

Pfeifend läuft der Amtsbote<br />

durch den Wald.<br />

Auf einem Holzstapel<br />

nimmt er Platz für ein Vesperpäuschen.<br />

Doch aus der Brotzeit<br />

wird nichts – kaum hat er<br />

die dampfenden Schuhe ausgezogen,<br />

schleichen sich Räuber<br />

aus dem Unterholz heran.<br />

Sie schubsen den Amtsboten,<br />

erleichtern ihn um Tasche<br />

<strong>und</strong> Kleidung, machen<br />

mit ihm Faxen. Doch dann<br />

wird’s ernst. Einer zieht ein<br />

Messer <strong>und</strong> sticht zu. Während<br />

die meisten Räuber sich<br />

betreten trollen, greint einer<br />

<strong>und</strong> plärrt: „Jetzt hend’ ihr<br />

oin tot g’macht.“<br />

Seit einigen Wochen proben<br />

die Laienschauspieler<br />

auf dem Theatergelände<br />

beim Gögelhof für ihr Stück<br />

„Die Räuber vom Mainhardter<br />

Wald“. Am 25. Juni <strong>und</strong><br />

fünf weiteren Tagen werden<br />

sie im sechsten Jahr das Erfolgsstück<br />

wieder aufführen.<br />

An diesem Montagabend ist<br />

Kostümprobe. Dabei wird<br />

rasch deutlich, warum die<br />

Karten des Laienschauspiels<br />

stets nach wenigen Vorver-<br />

kaufwochen vergriffen sind.<br />

Die dramatische Geschichte<br />

kommt leichtfüßig daher<br />

<strong>und</strong> hat dennoch Tiefgang:<br />

muntere Dialoge, vielschichtige<br />

<strong>und</strong> treffend dargestellte<br />

Charaktere, eine Story, die<br />

am historisch verbürgten Originalschauplatz<br />

spielt.<br />

Dass das Ganze etwas<br />

wird, dazu tragen viele ihren<br />

Teil bei. Neben den 60 Schauspielern<br />

engagieren sich<br />

r<strong>und</strong> weitere 60 Frauen <strong>und</strong><br />

Männer. Sie im Umfeld ihren<br />

Beitrag, sei es beim Bau der<br />

Kulissen, beim Einweisen der<br />

Autos auf dem Parkplatz,<br />

beim Verkauf der Getränke<br />

während der Theaterpause.<br />

Als im vergangenen Jahr<br />

der führende Kopf der<br />

Gruppe aus persönlichen<br />

Gründen aufhörte (Martin<br />

Herrmann hatte das Drama<br />

geschrieben, eine Hauptrolle<br />

gespielt <strong>und</strong> war Vorsitzender),<br />

befürchteten manche,<br />

dass sich in der Gruppe<br />

gr<strong>und</strong>legendes ändern<br />

würde.<br />

Doch die Idee des Stücks<br />

hat Kraft: „Wir sind eine ein-<br />

geschworene Gruppe“, sagt<br />

Kurt Hinz, zweiter Vorsitzender<br />

des Fördervereins.<br />

Seinen Beitrag dazu leistet<br />

Regisseur Günter Trautner.<br />

Der 50-Jährige verdient als<br />

Dozent der Haller Berufsfachschule<br />

für Altenpflege sein<br />

Brot. Sein Herz schlägt indes<br />

leidenschaftlich fürs Theaterspielen.<br />

Nach seiner Ausbildung<br />

zum Theaterpädagogen<br />

hat er auf einigen Bühnen<br />

Erfahrungen gesammelt.<br />

Seit drei Jahren arbeitet er<br />

mit den Laienschauspielern<br />

Die Geschichte der Räuber<br />

vom Mainhardter Wald ist<br />

historisch verbürgt. Sie haben<br />

es zwischen 1760 <strong>und</strong><br />

1772 zu trauriger Berühmtheit<br />

gebracht. Die Räuberbande<br />

bestand aus bis zu 65<br />

Männern. Zumeist waren es<br />

arme Teufel, etwa Tagelöhner<br />

<strong>und</strong> Salzträger. Am Ende<br />

wurden sie gefasst <strong>und</strong> eingesperrt.<br />

1772 wurden die<br />

Beim Überfall auf den Amtsboten schreiten zur mörderischen Tat: Taubenhauer (Reiner Eisenmann), dahinter<br />

in weißer Bluse Schweizerle (Michael Fick), Gögelbua (Uwe Jens), Kirchhof-Wilhelmle (Tobias Maurer),<br />

Mausfanger (Wolfgang Truckenmüller), Amtsbote (Volker Massini), Mößersmüllersohn (Bernd Köhler).<br />

Fotos: Schweikert<br />

„Wenig sprechen <strong>und</strong> viel sterben“<br />

Laien spielen mit viel Herzblut die Räubergeschichte – Regisseur Günter Trautner schleift „Rohdiamanten“<br />

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in Mainhardt <strong>und</strong> ist immer<br />

noch voll dabei: „Das ist hier<br />

so stark, das Eingeb<strong>und</strong>ensein,<br />

der Platz, das Engagement,<br />

die Nachkommen der<br />

Räuber. . . das hat meinen<br />

Respekt.“<br />

Den Schauspielern verlangt<br />

er einiges ab, das wird<br />

bei den Proben deutlich. Da<br />

wird er schon mal unwirsch,<br />

fordert mehr Konzentration.<br />

„So muss das sein“, demonstriert<br />

er einem Darsteller<br />

eine Überfall-Szene. Er<br />

schreit mit kehliger Stimme,<br />

meisten Räuber hingerichtet.<br />

Erstaunlich, dass der Räuberhauptmann<br />

selbst friedlich<br />

starb – im Bett! Er war der Wirt<br />

des Gasthauses „Zur Linde“ an<br />

der B<strong>und</strong>esstraße 14. Seine<br />

Kumpanen haben offensichtlich<br />

dicht gehalten, denn er<br />

wurde nie angeklagt.<br />

Über die Räuber gibt es zwei<br />

Schriften: Zum einen den Roman<br />

des aus Blindheim (Ge-<br />

reißt seinen Arm hoch <strong>und</strong><br />

holt mit einem Prügel aus.<br />

Die Schauspieler wissen,<br />

dass Trautner sie weiter<br />

bringt, dass sie von seinem<br />

Können <strong>und</strong> Anspruch profitieren.<br />

„Ich kam mir am Anfang<br />

vor wie ein Rohdiamant.<br />

Wir werden geschliffen“, sagt<br />

Wolfgang Truckenmüller.<br />

Dass Schauspielen herausfordert,<br />

das bestätigt Helmut<br />

Stier. Der 46-Jährige aus Kupferzell<br />

ist seit diesem Jahr<br />

neu dabei, in einer einfachen<br />

Rolle: Ein Reisender, der<br />

Die Räuber sterben auf dem Schafott – der Rädelsführer im Bett<br />

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Knapp „Die Geheimnisse<br />

des Mainhardter Waldes“<br />

<strong>und</strong> zum anderen die historische<br />

Aufarbeitung des früheren<br />

HT-Redakteurs Egil Pastor<br />

„Die Räuber vom Mainhardter<br />

Wald“. Das Buch ist<br />

neu aufgelegt <strong>und</strong> kann im<br />

Rathaus oder im HT-Shop erworben<br />

werden. sel<br />

überfallen <strong>und</strong> ermordet<br />

wird. „Das ist gut. Wenig sprechen,<br />

viel sterben“, sagt er.<br />

„Aber trotzdem: Ich hab’s mir<br />

leichter vorgestellt.“<br />

Das Feilen am Stück wird<br />

vom Publikum honoriert.<br />

Manche Zuschauer seien von<br />

der Geschichte so gepackt,<br />

dass sie ins Geschehen eingreifen<br />

wollten, berichtet<br />

Kurt Hinz. Einmal habe eine<br />

Zuschauerin versucht zu verhindern,<br />

dass einer der Räuber<br />

aufs Schafott gebracht<br />

wird. Überhaupt, die Zuschauer:<br />

Mancher der<br />

kommt, hat eine persönliche<br />

Beziehung zu den Räubern.<br />

Einmal war beispielsweise jemand<br />

aus Australien dabei –<br />

der Nachfahre des Bürgermeisters<br />

von Rühlingen, der<br />

im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert von den<br />

Räubern überfallen wurde.<br />

Oder Peter Kübler, Pfarrer<br />

von Mainhardt, verweigerte<br />

der Schlussszene, als die Räuber<br />

hingerichtet werden, den<br />

Applaus. „Es könnte sein,<br />

dass meine Vorfahren mit dabei<br />

waren“, soll er gesagt haben.<br />

Elisabeth Schweikert<br />

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