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Die Geschichte der Bienen - Bienenzuchtverein Sulzbach ...

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<strong>Die</strong> erste Begegnung vonMensch und BieneErste überlieferte Abbildungen stammen aus dem Mesolithikum ( 12.000 bis 9000 v. Chr. )etwa in Form <strong>der</strong> Felsenmalereien aus den Cuevas de la Arana o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Höhle vonAlacon. Sie zeigen, dass unsere Vorfahren zu dieser Zeit schon erste schmerzhafteErfahrungen hatten und bereits eine enge und wichtige Beziehung zu den <strong>Bienen</strong> bestand,aus <strong>der</strong>en Nestern man nicht nur den Honig, son<strong>der</strong>n auch Pollen und die Brut entnahmund so einen großen Anteil des Proteinbedarfes deckte.


<strong>Die</strong> erste Begegnung vonMensch und BieneVor etwa 10.000 Jahren setzte sich dann eine neue und revolutionäre Erkenntnisdurch, dass man nämlich von einem <strong>Bienen</strong>stamm viele Male hintereinan<strong>der</strong> denHonig gewinnen kann, wenn Nest und Brut unbeschädigt bleiben.Damals entwickelte <strong>der</strong> Mensch erstmals die Technik, zur vorsichtigenHonigentnahme Rauch in die Waben <strong>der</strong> <strong>Bienen</strong>nester zu blasen, eine Methode,die Imker übrigens noch heute anwenden. Allerdings kannte man in <strong>der</strong>Mittelsteinzeit noch keine feste <strong>Bienen</strong>haltung o<strong>der</strong> gezielte <strong>Bienen</strong>zucht.Gebäude aus <strong>der</strong>Mittelsteinzeit


<strong>Bienen</strong> und die PharaonenEine Grabdarstellung vonTonröhren mit <strong>Bienen</strong>.<strong>Die</strong> ersten <strong>Bienen</strong>wohnungenim 7. Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr.Etwa um das Jahr 3000 v. Chr. erfolgte die Gründung des ägyptischen Reiches durchdie Vereinigung <strong>der</strong> beiden Län<strong>der</strong> von Ober- und Unterägypten unter <strong>der</strong> Herrschaftdes Pharaos Menes. Schon lange vorher hatten die Unterägypter die Biene zu ihremWappentier erkoren, was ihr nun bei <strong>der</strong> Reichsvereinigung die glorreiche Aufnahmein den Bestand <strong>der</strong> ägyptischen Schriftzeichen garantierte. Dabei wurde sie neben<strong>der</strong> Binsenhyroglyphe, die die Oberägypter zum Ideogramm ihres Reiches gewählthatten, gleich zum wichtigsten Schriftzeichen überhaupt, zur Königshyroglyphe.


<strong>Bienen</strong> und die PharaonenThronnameDem Thronnamen beigestellt ist am häufigsten dieBezeichnung „Nesut“ o<strong>der</strong> „Nisut“, wenn auf den König alsweltlichen Herrscher verwiesen wird. Das bedeutet: „Der von<strong>der</strong> Binse“, bezeichnete allerdings nur den HerrscherOberägyptens, also Südägyptens. Der Titel des Pharaos vonUnterägypten war „Biti“, das heißt: „Der von <strong>der</strong> Biene“. <strong>Die</strong>beiden Titel wurden in offiziellen Inschriften verbunden zu„Nesut-biti“. War <strong>der</strong> Thronnamenskartusche die Bezeichnung„Nesut-biti“ vorangestellt, war <strong>der</strong> Pharao sowohl Herrschervon Ober- wie auch Unterägypten.Trotz alledem hielt sich die Bezeichnung „Pharao“ in denmeisten Sprachen bis heute für die Bezeichnung desaltägyptischen Herrschers.Wörtlich übersetzt, bekam <strong>der</strong> Name damit die klangvolle Einleitungsformel:„ Der, welcher zur Binse ( Oberägypten ) und zur Biene ( Unterägypten )gehört“.


<strong>Bienen</strong> und die PharaonenMit dem Zusammenschluss <strong>der</strong> beiden Kulturen, kam es jedoch auch schnell zueinem Austausch <strong>der</strong> Kenntnisse zur <strong>Bienen</strong>haltung. Aus <strong>der</strong> Zeit des alten Reiches,das um 2635 v. Chr. begann und zu einer Blütezeit in <strong>der</strong> ägyptischen Kunst führte,liegen viele bildliche Zeugnisse zur ägyptischen Imkerei vor und zeigen ihren hohenEntwicklungsstandard. <strong>Die</strong> <strong>Bienen</strong> wurden in aufeinan<strong>der</strong>gestapelten Tonröhrengehalten, die mit Nilschlamm verschlossen und anschließend mit dem Finger miteinem kleinen Flugloch versehen wurden. Aus diesen Röhren entnahm man denHonig nach Ausräuchern des Volkes, ohne die <strong>Bienen</strong> dabei zu töten. Schließlichwurde <strong>der</strong> Honig zur Vorratshaltung in speziellen Gefäßen versiegelt. Ein Flachreliefaus dem Sonnenheiligtum des Pharaos Ne-user-Re ( um 2360 v. Chr. ) zeigt einesehr ausführliche Imkerszene, bei <strong>der</strong> man die verschiedenen Arbeitsschritte von <strong>der</strong>Entnahme des Honigs aus den Tonröhren über die Reinigung <strong>der</strong> Vorratsgefäße biszur abschließenden Versiegelung von Kugeltöpfen sehen kann.


<strong>Bienen</strong> und die PharaonenEin Ägypter bei <strong>der</strong> HonigernteImker bei <strong>der</strong> WabenernteTrotzdem konnte <strong>der</strong> Bedarf an Honig in Ägypten bereits bald nicht mehr durch dieeigenen Imkereien gedeckt werden und wurde gegen hohe Zahlung importiert. War einPharao wegen dem Bau einer seiner noch größeren , schöneren und mo<strong>der</strong>nerenPyramiden mal wie<strong>der</strong> knapp bei Kasse, wurde <strong>der</strong> Honigbedarf auch schon mal durchden ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Raubzug gedeckt. Honig gehörte jedenfalls zu den rarenLuxusgütern, und wer ein Töpfchen erwerben wollte, musste dafür schon mal ein Rindo<strong>der</strong> einen Esel springen lassen. An<strong>der</strong>e Alternative war eine Beamtenlaufbahn, dennschon unter Ramses den II. genoss diese Berufsgruppe so manche Privilegien, zudenen unter an<strong>der</strong>em die Auszahlung eines Teils ihres Gehalts in Form von Honiggehörte.


<strong>Bienen</strong> und die PharaonenNoch verschärft wurde die Honigsituation durch die ebenfalls ständige Zunahme vonHonigopfern. Auch bei den Göttern wollte je<strong>der</strong> Pharao noch ein bisschen mehrauftrumpfen als seine Vorgänger, und da <strong>Bienen</strong>honig nach ägyptischer Vorstellung nichtnur irdische Gelüste befriedigte, sollte er auch für die Götter in Strömen fließen. MitBeginn des Neuen Reiches um 1550 v. Chr. nahmen die Tempelkulte und damit dieOpferdienste <strong>der</strong>artige Ausmaße an, dass die Tempelpriester gezwungen waren, eigene<strong>Bienen</strong>völker in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Heiligtümer zu halten.


<strong>Bienen</strong> und die PharaonenIm 18. Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr. wurde in Ägypten mit Apis ein heiliger Stier bezeichnet, indem sich <strong>der</strong> Gott Osiris verkörperte. Dazu heißt es:„Apis war <strong>der</strong> heilige Stier von Memphis ( Ägypten ). Er galt als Fruchtbarkeitssymbolund war dem Gott Osiris geweiht. Bis ins 18. Jahrhun<strong>der</strong>t glaubte man das die <strong>Bienen</strong>aus dem Kadaver eines Stieres, <strong>der</strong> zu Ehren des Osiris geopfert wurde, entstandensind. <strong>Die</strong>ser Opferstier wurde zu Tode geprügelt ( es durfte kein Blut fließen ), alleKörperöffnungen wurden verschlossen. Nach einigen Wochen entwich aus demKadaver ein <strong>Bienen</strong>schwarm, die <strong>Bienen</strong> liebkosten die Blüten als Vergebung wegen<strong>der</strong> vielen vom Stier gefressenen Blumen.Apis bezeichnet heute<strong>Die</strong> Gattung <strong>der</strong>HonigbienenApis <strong>der</strong> heilige StierOsiris <strong>der</strong> Fruchtbarkeitsgott


<strong>Bienen</strong> imAntiken GriechenlandIm Antiken Griechenland spielte die Imkerei eine wichtige Rolle in <strong>der</strong> Mythologie.<strong>Bienen</strong> wurden als „Vögel <strong>der</strong> Muse“ bezeichnet und galten als Boten <strong>der</strong> Götter, Honigals Quelle <strong>der</strong> Weisheit, Beredsamkeit und Dichtkunst. Der Göttervater Zeus trug denBeinamen „<strong>Bienen</strong>könig“.In <strong>der</strong> griechischen Mythologie wurde Zeus von seiner Mutter Rhea als Säugling auf<strong>der</strong> Insel Kreta versteckt. Sie wollte ihn vor seinem Kin<strong>der</strong> fressenden Vater Kronosretten. Auf Kreta wurde er von <strong>der</strong> geflügelten Nymphe Melitta ( Melissa ) mit Honigund von <strong>der</strong> Ziegennymphe Almathea mit Milch ernährt.Honig und Milch wurden zu den Götterspeisen Nektar und Ambrosia und das „gelobteLand“ <strong>der</strong> Juden war das Land, wo Milch und Honig fließen“.


<strong>Bienen</strong> imAntiken GriechenlandHonig wurde geschätzt als Schönheitsmittel aber auch als Heilmittel. Der berühmte ArztHippokrates ( 466 bis 377 v. Chr.) verordnete Honig bei Fieber, Verletzungen,Geschwüren und eiternden Wunden. Bei den Olympischen Spielen tranken die AthletenHonigwasser um schnell wie<strong>der</strong> zu Kräften zu kommen.<strong>Die</strong> Olympischen Spiele <strong>der</strong> AntikeViele <strong>der</strong> damaligen Sportler tranken vor den Wettkämpfen Honigwasser für bessereLeistungen.


<strong>Bienen</strong> imAntiken GriechenlandAls Abbild <strong>der</strong> Seele spielt die Biene auch eine kultische Rolle. Sie ist eines <strong>der</strong>wichtigsten Attribute <strong>der</strong> Göttin Artemis, <strong>der</strong>en jungfräuliche Priesterinnen „Melissai“ (<strong>Bienen</strong> ) genannt wurden. Als Symbol <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>auferstehung findet man sie aufGrabmalen als Zeichen des Lebens nach dem Tod. <strong>Die</strong> drei Wintermonate, währenddenen die Biene verschwunden zu sein scheint, erinnern an die drei Tage, währenddenen Christus vor seiner Auferstehung tot und unsichtbar im Grab gelegen hat.<strong>Die</strong> Göttin Artemis


<strong>Bienen</strong> imAntiken Griechenland<strong>Die</strong> Griechen <strong>der</strong> Antike waren die ersten, die sich theoretisch mit dem Wesen <strong>der</strong>Biene, <strong>der</strong> Staatenbildung und <strong>der</strong> Honiggewinnung auseinan<strong>der</strong>setzen. Bereits 600 v.Chr. gab es in Griechenland eine voll entwickelte und gesetzlich geregelte Imkerei.Aristoteles ( 384 bis 322 v. Chr. ) verfasste das erste Fachbuch über die <strong>Bienen</strong>zucht.AristotelesEr entdeckte schon vor über 2000 Jahren die Sprache<strong>der</strong> <strong>Bienen</strong>.1973 bekam Karl von Frisch den Nobelpreis für dieErforschung <strong>der</strong> <strong>Bienen</strong>sprache.


Der <strong>Bienen</strong>gottAh Mucen CabAuch die Maya und Azteken im alten Mexiko betrieben <strong>Bienen</strong>haltung. Honig war denMaya heilig und außerdem ein wichtiger Exportartikel. Man vermutet, dass <strong>der</strong>herabstürzende Gott im Templo del Dios Descendente in Tulum auf Yukatan den<strong>Bienen</strong>gott Ah Mucen Cab darstellt. Bei Festen bestrichen sich die Priester <strong>der</strong> Maya dieLippen mit Honig. <strong>Die</strong> Maya fertigten Abbil<strong>der</strong> ihrer Gottheiten aus Maismehl und Honigund verzehrten diese während <strong>der</strong> Feste.Templo del Dios Descendente in Tulumauf YukatanDer herabstürzende Gott Ah Mucen Cab


<strong>Die</strong> stachellosen <strong>Bienen</strong><strong>der</strong> MayasIn <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Maya ist das Wort für Honig dasselbe Wort wir für Welt. Ah MucenCab galt als <strong>der</strong> Schutzherr des Honigs, <strong>der</strong> stachellosen <strong>Bienen</strong> und den aus Honighergestellten Met ( Blache ).<strong>Die</strong> Maya kultivierten diestachellosen <strong>Bienen</strong> Meliponabeecheii und Meliponayucatanica intensiv für dieHonigproduktion. Dertraditionelle Maya-Name fürMelipona beecheii ist XunanKab, was wörtlich KöniglicheDame bedeutet. <strong>Die</strong>se <strong>Bienen</strong>waren ein Symbol des <strong>Bienen</strong>-Gottes Ah Muzen Cab undwaren Gegenstand religiöserZeremonien. Familien hatten<strong>Bienen</strong>stöcke an ihrem Haus.Auch stachellos können sichdie <strong>Bienen</strong> durch Bisse wehren,die einem Moskito-Stich ähnlichsind.


<strong>Die</strong> stachellosen <strong>Bienen</strong><strong>der</strong> MayasTraditionell wurde ein wil<strong>der</strong> <strong>Bienen</strong>stock kultiviert. Dazu wurde <strong>der</strong> Ast um den<strong>Bienen</strong>stock geschnitten um ihn transportieren zu können. Der Ast wurde dann anbeiden Enden mit Holz o<strong>der</strong> Ton verschlossen und mit Lehm versiegelt. Das hin<strong>der</strong>tedie <strong>Bienen</strong> daran ihre Brut, Polen und Honig in <strong>der</strong> Wabe zu vermischen. <strong>Die</strong> Brut ist in<strong>der</strong> Mitte des Stocks und <strong>der</strong> Honig wird in Gefäßen an den Enden des Stocksgespeichert. Ein austauschbares Gefäß an diesen Enden erlaubte den einfachenZugriff auf den Honig ohne den Stock zu zerstören. Mit <strong>der</strong> richtigen Pflege könnensolche <strong>Bienen</strong>stöcke viele Jahre und sogar Generationen nachhaltig genutzt werden.Maya - <strong>Bienen</strong>stock


Land, in dem Milch und Honigfließen !Archäologen haben in Israel die Überreste von <strong>Bienen</strong>häusern aus dem 10.Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr. entdeckt. Das in <strong>der</strong> Bibel von Israel als dem „Land, in dem Milchund Honig fließen“, könnte daher mehr die Wirklichkeit entsprechend als bishergedacht.Ort <strong>der</strong> Ausgrabung im Beth-Shean-Tal ist die historische Stadt Tel Rehov, zur Zeit desNordreichs Israel ein wichtiges kulturelles und wirtschaftliches Zentrum.


Land, in dem Milch und Honigfließen !<strong>Die</strong> Forscher fanden ein <strong>Bienen</strong>haus mit mehr als 30 <strong>Bienen</strong>stöcken, die auf mehrerenEtagen untergebracht waren. <strong>Die</strong> Stöcke selbst bestanden aus 80 Zentimeter langenZylin<strong>der</strong>n mit einem Durchmesser von rund 40 Zentimetern. Sie waren aus ungebranntenTon und Stroh hergestellt und auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite mit einem Einflugloch für die <strong>Bienen</strong>versehen. Auf <strong>der</strong> Rückseite hatten sie einen abnehmbaren Deckel, über den <strong>der</strong> Honigentnommen werden konnte. Solche aus Ton gefertigten <strong>Bienen</strong>stöcke sind bereits ausdem alten Rom und den griechischen Kulturen bekannt, nicht jedoch aus dem NahenOsten dieser Zeit.Eine freigelegte Reihe von TonröhrenbeutenTonscheibe mit Flugloch <strong>der</strong> <strong>Bienen</strong>


<strong>Bienen</strong> und Honigim Antiken RomBei den Römern zählte <strong>Bienen</strong>haltung zur Allgemeinbildung. <strong>Die</strong> Imkerei war imRömischen Reich weit verbreitet und <strong>der</strong> Profit so gut, dass sich je<strong>der</strong> römischeGutsherr wenigstens einen <strong>Bienen</strong>sklaven hielt, <strong>der</strong> das Melarium, das <strong>Bienen</strong>haus,betreute. <strong>Die</strong> stolzen Gewinne führten dazu, dass viele Berufsimker sogar zusätzliche<strong>Bienen</strong>stände auf dem Land pachteten. Insgesamt erreichte die <strong>Bienen</strong>zucht ein hohesNiveau.Römisches Landgut


<strong>Bienen</strong> und Honigim Antiken RomAls <strong>der</strong> beste und süßeste Honig galt für die Römer <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Gegend Attikas, genaueraus den weiten Baumbeständen des felsigen Hymettos. <strong>Die</strong>ser attisch-hymettischeHonig war in Rom zu Zeiten <strong>der</strong> Republik noch nicht geläufig, wohl aber in <strong>der</strong> Kaiserzeitund findet an zwei Stellen in <strong>der</strong> Cena Trimalchionis Erwähnung. Der beste Honig ausitalienischem Gebiet war <strong>der</strong> aus Sizilien, wohingegen jener aus Korsika o<strong>der</strong> Sardinienals schlecht eingeschätzt wurde.„Noch ist dein Himmel blau, die Felsen wild,Schön sind die Täler und so grün die Auen,Und Honig träuft in des Hymettos Gauen;Noch sieht man <strong>Bienen</strong> duftge Zellen bauen,die freigebornen Wandrer dieser Höhn;Noch lange lässt Apoll den Sommer blauen,Pendelis Marmor glänzend zu erhöhn.Kunst, Ruhm und Freiheit schwand, doch die Natur bliebschön.“


<strong>Bienen</strong> und Honigim Antiken RomMarcusTerentius VarroEr lebte etwa 116 v. Chr.Und galt als einer <strong>der</strong> besten un<strong>der</strong>folgreichsten <strong>Bienen</strong>züchterdes Alten Roms


<strong>Bienen</strong> und Honigim Antiken RomAußer Wasser, das seit etwa 300 v. Chr. In guter Qualität überall in Rom zu habenwar und das warm o<strong>der</strong> auch schneegekühlt getrunken wurde, gab es mulsum, eineMischung aus Wein und Honig, sowie Wein selbst, <strong>der</strong> üblicherweise mit Wasserverdünnt getrunken wurde. Der Wein wurde oft sehr stark verfälscht, so gab esRezepte, wie aus Rotwein Weißwein zu machen sei und umgekehrt. Es gab aucheinen Vorläufer des Glühweins, conditum paradoxum, eine Mischung aus Wein,Honig, Pfeffer, Lorbeer, Datteln, Mastix und Safran, die heiß, o<strong>der</strong> mehrmalsaufgekocht o<strong>der</strong> auch kalt getrunken wurde.Mulsum galt den antiken Römern als appetitanregend, verdauungsför<strong>der</strong>nd, alszusätzlich benötigte Kalorienzufuhr und als lebensverlängernd. Letzteres dadurch,dass die Zahnlosen Brot im Mulsum einweichten. Erwärmt getrunken, soll es auch einMittel gegen den Durchfall gewesen sein. Laut Plinius antwortete <strong>der</strong> überhun<strong>der</strong>tjährige Romilius Pollio auf die Frage, wie er sein hohes Alter erreicht habe:“Innen mit Mulsum, außen mit Öl.“


Odins BlutIm Reich <strong>der</strong> GermanenLange bevor es Traubenwein gab, tranken unsere Vorfahren den Honigwein, Sumerer,Griechen, Römer und Germanen genossen den goldenen Wein aus <strong>der</strong> Wabe, als Trank<strong>der</strong> Götter. Was für die Römer und Griechen <strong>der</strong> Traubenwein bedeutete, das war für dieGermanen im kühlen Norden <strong>der</strong> Honigwein – <strong>der</strong> Met.Bei den Germanen galt Honig als „Götterspeise“, dem Göttervater Odin seinUnsterblichkeit, Kraft und Weisheit verdankte. Met und Honig war den Germanen sogarso wertvoll, dass die Untertanen ihren Stammesfürsten einen Teil ihrer Honigernte alsSteuern abführen mussten. <strong>Bienen</strong> galten den Germanen als beson<strong>der</strong>s reine Wesen,sie waren ihnen sogar so heilig, dass in <strong>der</strong> Gegenwart von <strong>Bienen</strong> nicht gestritten undnicht gekämpft werden durfte.


Odins BlutIm Reich <strong>der</strong> GermanenDer Honigwein ist wahrscheinlich nicht nur in unseren Breiten, son<strong>der</strong>n sogar weltweitdas älteste alkoholische Getränk. Beson<strong>der</strong>s die Germanen haben die Kunst <strong>der</strong>Metherstellung gepflegt, nach Schätzung von Historikern bereits vor 3000 Jahren. Siebenutzten ihn als Rauschtrunk bei kultischen Festen, und da sie die Wirkung desAlkohols noch nicht verstanden, rankten sich viele Mythen und Sagen um das seltsameGebräu.In den Ansatz spuckte man anno dazumal ein paar Mal kräftig hinein, zwecks besserenGelingens. Dass dies kein Aberglaube war, son<strong>der</strong>n Erfahrung und Instinkt, istinzwischen klar. Unser Speichel enthält verschiedene Enzyme, die im Magen denGärprozeß einleiten.


Odins BlutIm Reich <strong>der</strong> GermanenÜber tausende von Jahren glaubten unsere Vorfahren ob <strong>der</strong> „Spontangärung“ Met seiein Geschenk <strong>der</strong> germanischen Gottheiten. Met war in <strong>der</strong> vorchristlichen Mythologie<strong>der</strong> Trunk des Festes und <strong>der</strong> Freude. Met in seiner Süße schien ihnen wie Göttertrunk,<strong>der</strong> die Menschen bei ihren Festgelagen mit den Göttern in Verbindung brachte und mitdessen Hilfe göttliche Kraft auf Menschen übertragen werden konnte. Daher nannten dieGermanen zu Ehren Göttervater Odin, den Met auch als „Odins Blut“.


Odins BlutIm Reich <strong>der</strong> GermanenAls aufgeklärte Menschen des 21.Jahrhun<strong>der</strong>ts erscheint uns somit <strong>der</strong> Sieg <strong>der</strong>Germanen über die römischen Legionen desVarus verständlich. Recht wenig Verständnisfür die Unbesiegbarkeit <strong>der</strong> germanischenHorden hatte jedoch die römischeStaatsregierung jener Zeit, die den Verlusteine ganzen Armee in Germanien zubeklagen hatte. Nichts des trotz lernte man inRom die Köstlichkeit germanischen Mets zuschätzen. Vereinzelte geraubte Metkrügeerhielten begeisterte schriftliche Erwähnungenin den Analen <strong>der</strong> RömischenGeschichtsschreibung. Met erhielt anrömischen Festtafeln einen Ehrenplatz nebenden billigeren aus Weintrauben gekeltertenGetränken.


<strong>Die</strong> ältesten überlieferten<strong>Bienen</strong>gesetze<strong>Die</strong> Lex Salica (Pactus LegisSalicae) wurde 507–511 aufAnordnung desMerowingerkönigs Chlodwigverfasst, womit sie eines <strong>der</strong>ältesten erhaltenenGesetzbücher ist. Sie zählt zuden germanischenStammesrechten. Benannt ist sienach dem fränkischen Stamm <strong>der</strong>Salfranken.die ältesten überlieferten<strong>Bienen</strong>gesetze stammten aus<strong>der</strong> „Lex Salica“, dem SalischenGesetz aus dem Jahr 510.


<strong>Die</strong> ersten <strong>Bienen</strong>gesetze<strong>der</strong> WestgotenIm Jahr 643 verankerten die Westgoten den Wildbienenfang im Gesetzbuch „LexRomana Visigothorum“ und führten bereits eine Haftpflicht bei Schäden durch <strong>Bienen</strong>ein. Ebenso regelten sie den Waldbienenfang und die Erdbienenzucht.<strong>Die</strong> Strafen waren damals sehr hoch. Wurde einHonigdieb erwischt, so wurden zur Abschreckungseine Eingeweide auf einem Pfahl am Dorfplatzaufgestellt.ein Exemplar <strong>der</strong> LexRomana Visigothorum,datiert auf das 10./11.Jahrhun<strong>der</strong>t.Eine Urkunde des Herzogs Odilo von Bayernbelegt 748 in Nie<strong>der</strong>bayern erstmals dieZeidlerei. In den Jahren 900 – 1000 n. Chr.imkerten die Franken und Allemannen bereits inStrohkörben mit Haube o<strong>der</strong> Mütze undentstand somit <strong>der</strong> erste abnehmbareHonigraum.


Karl <strong>der</strong> GroßeUm 800 befahl Karl <strong>der</strong> Große, Imkereien aufseinen Gütern einzurichten. Wie historischeAbbildungen belegen, wurden <strong>Bienen</strong> bereitsin gezimmerten Kästen gehalten.


<strong>Die</strong> ZeidlereiUnter Zeidlerei versteht man dasgewerbsmäßige Sammeln desHonigs wil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> halbwil<strong>der</strong><strong>Bienen</strong>völker. Das Wort kommtvom altdeutschen „zeideln“ ( „Honigschneiden“ ). Honig schneidendeshalb, weil hier an<strong>der</strong>s als heutedie gesamte Honigwabeentnommen ( erbeutet ) wurde,dabei war <strong>der</strong> Fortbestand des<strong>Bienen</strong>volkes nachrangig. Honigund Wachs konnten sofortverwertet und weiterverarbeitetwerden.


<strong>Die</strong> ZeidlereiDer Zeidler, dessen Beruf sichbereits im Frühmittelalter nachweisenlässt, sammelt dagegen den Honigwil<strong>der</strong>, halbwil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> domestizierter<strong>Bienen</strong> in den Wäl<strong>der</strong>n. Er hält,an<strong>der</strong>s als <strong>der</strong> Imker im heutigenSinne, die <strong>Bienen</strong> nicht ingezimmerten <strong>Bienen</strong>stöcken o<strong>der</strong><strong>Bienen</strong>körben. Man hieb altenBäumen künstliche Höhlen ( Beuten )in etwa sechs Meter Höhe ein undversah den Eingang mit einem Brett,in das ein Flugloch eingebracht war.Ob eine Beute von <strong>Bienen</strong> beflogenwurde o<strong>der</strong> nicht, hing ganz vomnatürlichen Umfeld ab und wechseltejedes Jahr. Auch entwipfelte man dieBäume, um den Windbruchvorzubeugen.


<strong>Die</strong> ZeidlereiÜberaus günstig, wenn nicht sogar Voraussetzung für die Zeidlerei warenNadelholzgebiete. Wichtige Standorte <strong>der</strong> Zeidlerei waren im Mittelalter Gebiete imFichtelgebirge und im Nürnberger Reichswald. Aber auch auf dem Gebiet desheutigen Berlin hat es ausgedehnte Zeidlerei gegeben, insbeson<strong>der</strong>e im damals nochsehr viel größeren Grunewald.


<strong>Die</strong> Zeidlerei<strong>Die</strong> Zeidler bildeten Zünfte mit bestimmten Rechtsbräuchen und übten sogar eineeigene nie<strong>der</strong>e Gerichtsbarkeit aus. <strong>Die</strong>se eigene Gerichtsbarkeit gründete sich aufdie Reichsunmittelbare Privilegierung durch Kaiser Karl IV. In seinem „ZeidelFryheit Brieff“ aus dem Jahre 1350, dessen Originalurkunde im bayerischenStaatsarchiv in München liegt. Darin wurden die Zeidler mit <strong>der</strong> eigenenGerichtsbarkeit belehnt, und als äußeres Zeichen dieser Privilegierung führten ihreVorsteher, die Starosten, einen weißen Stab, und die Zeidler erhielten die ( in dendamaligen Wäl<strong>der</strong>n durchaus nötige ) Erlaubnis zur Führung einer Waffe – dieArmbrust und trugen eine spezifische grüne Tracht mit <strong>der</strong> typischen langenZipfelmütze.Da Honig unvergleichlich wertvoll war, waren die Strafen entsprechend hoch. Durchdas erteilte Privileg wurde zum Beispiel in Nürnberg eine Frau auf demScheiterhaufen verbrannt, nicht als Hexe, son<strong>der</strong>n weil sie ein <strong>Bienen</strong>hausblün<strong>der</strong>te. Damals eine normale Strafe. Von <strong>Bienen</strong> bewohnte, markierte Bäume zufällen kostete die rechte Hand o<strong>der</strong> das ganze Vermögen. Wurde jemand beimHonigraub auf einem Baum erwischt wurde er direkt am Nachbarbaum gehängt.Eine Form des Frohndienstes war <strong>der</strong> „Tieglitzer“ ( Meisenfänger ). Er hatte aufBeutenbäume <strong>der</strong> Zeidler aufzupassen und die bienenfressenden Meisen zufangen.


<strong>Die</strong> imperialen <strong>Bienen</strong> Napoleons<strong>Die</strong> imperialen <strong>Bienen</strong> Napoleons1804 erwägt Napoleon, <strong>der</strong> zu diesem Zeitpunktnur Erster Konsul ist, schon die Gründung einesKaiserreiches mit neuen Symbolen. Unter denvorgeschlagenen Tieren nehmen die <strong>Bienen</strong> einehervorragende Stelle ein, denn nach demErzkanzler des Kaiserreiches Jean-Jacques RegisdeCambaceres stehen sie als Sinnbild für „eineRepublik, die einen Chef hat“.Für diese symbolische Wahl gab es einen an<strong>der</strong>enGrund: <strong>Die</strong> <strong>Bienen</strong> waren das Abzeichen <strong>der</strong>Merowinger, einer königlichen Dynastie, dieFrankreich ehemals regiert hatte. 1653 wurde dasGrab von Chil<strong>der</strong>ich I. ( gest. 481 nach Christus ),König <strong>der</strong> Franken und Chlodwigs Vater, in Tournaientdeckt, wodurch die Erinnerung an die <strong>Bienen</strong> beiden Franzosen wie<strong>der</strong> aufgefrischt worden war. ImGrab befanden sich ca. 300 kleine emailliertebienenförmige Juwele.Daher trug Napoleon goldene <strong>Bienen</strong> auf seinenpurpurnen Mantel am Tag seiner Krönung. <strong>Bienen</strong>waren auch allenthalben zu sehen auf denWandtapeten und Vorhängen seines Palastes, <strong>der</strong>Gerichte und <strong>der</strong> kaiserlichen Behörden.


<strong>Die</strong> imperialen <strong>Bienen</strong> Napoleons<strong>Die</strong> Vorstellung eines Königreiches, in dem <strong>Bienen</strong> die Untertanen sind und ihrKönig ( wohlgemerkt männlich ) den Herrscher darstellt. Brunetto Latini, einer <strong>der</strong>berühmtesten Enzyklopädiker dieser Epoche, schrieb 1263:„<strong>Die</strong> <strong>Bienen</strong> führen eine Hierarchie in ihr Volk ein und behalten eine Unterscheidungzwischen dem einfachen Volk und <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Bürger. Sie wählen ihren König.Derjenige, <strong>der</strong> als König gewählt wird und Herr über alle wird, ist <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> amgrößten, am schönsten ist und das beste Leben führt. Aber wenn er auch König ist, sind die<strong>Bienen</strong> völlig frei und besitzen eine uneingeschränkte Macht. Aber <strong>der</strong> Gute Wille, denihnen die Natur geschenkt hat, macht sie dennoch liebenswert und ihrem Herrn gehorsam.<strong>Die</strong> <strong>Bienen</strong> lieben ihren König so sehr und mit solcher Treue, dass sie <strong>der</strong> Meinung sind, essei gut zu sterben um ihn zu schützen und zu verteidigen.“


<strong>Die</strong> Theresianische Imkerschule<strong>Die</strong> <strong>Bienen</strong>haltung, die im Mittelaltervon hoher wirtschaftlicher Bedeutungwar, erlitt im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t einengewaltigen Rückschlag. <strong>Die</strong>erhebliche Vermin<strong>der</strong>ung deskirchlichen Wachsverbrauches alsFolge <strong>der</strong> Reformation; sowie dieEinführung von großen MengenRohrzucker aus den Koloniallän<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Neuen Welt trugen zumRückschlag bei. Trotz des hohenZuckerpreises machte er dem Honiggewaltige Konkurrenz; leisten konnteihn sich nur die wohlhabendeOberschicht. Schließlich war es im17. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> DreißigjährigeKrieg mit seinen ungeheurenVerwüstungen, <strong>der</strong> auch die<strong>Bienen</strong>zucht völlig vernichtete. <strong>Die</strong>von den Kaisern Leopold I. und KarlVI. erlassenen Schutzgesetzevermochten den Verfall nicht mehraufzuhalten.


<strong>Die</strong> Theresianische ImkerschuleMaria Theresia lag die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><strong>Bienen</strong>zucht am Herzen. 1769gründete die Erzherzogin, weltweit dieerste staatliche Imkerschule im WienerAugarten. Sie hatte den Namen„Theresianische Imkerschule“. Ebensoerließ Maria Theresia am 8. April 1775ein Gesetz zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><strong>Bienen</strong>zucht.Heute sind jährlich 1500 Schüler an den verschiedenen Kursen an <strong>der</strong> staatlichenLehranstalt.Anton Janscha <strong>der</strong> erste <strong>Bienen</strong>lehrer an <strong>der</strong> Imkerschule bei Maria Theresia war Leiter<strong>der</strong> Schule zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Bienen</strong>zucht in Wien. Als erster Imker stellte er fest, dassdie <strong>Bienen</strong>königin mit mehreren Drohnen in <strong>der</strong> Luft begattet wird, er erwähnte dasBegattungszeichen <strong>der</strong> Königin und zeigt wie man junge Weisel nachziehen kann. Erbeobachtete, dass <strong>der</strong> erste Schwarm ( Vorschwarm ) an <strong>der</strong> alten Königin geführt wird.1775 war die Ausgabe seines Buches „Vollständige Lehre von <strong>der</strong> <strong>Bienen</strong>zucht“.


<strong>Die</strong> Imkerei <strong>der</strong> NeuzeitAb dem 17.Jahrhun<strong>der</strong>tbegann die Zeit <strong>der</strong>Erfindungen undForschungen in <strong>der</strong>Imkerei. Eine wichtigeZeit in <strong>der</strong> Imkerei dieauch heute noch davonlebt.Natürlich ist im 21.Jahrhun<strong>der</strong>t auch dieÄra des Computers nichtan unseren <strong>Bienen</strong>vorübergegangen.Doch was geblieben istin den vielen MillionenJahren ist, dass unsereNatur ohne <strong>Bienen</strong> nichtexistieren kann.Alles begann vor 80 Millionen Jahren, wir sind verantwortlich, dass die <strong>Geschichte</strong>weitergeht !

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