Ihr Partner für Stiftungsberatung und -verwaltung - Werte Stiften
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<strong>Werte</strong> stiften<br />
Magazin <strong>für</strong> Stifter, Stiftungen<br />
<strong>und</strong> engagierte Menschen<br />
Brunnen, Wasseresel <strong>und</strong><br />
Schafe erleichtern den Alltag<br />
Familie Krome <strong>und</strong> ihre<br />
„Hilfe <strong>für</strong> Äthiopien”<br />
Stifterunterhalt aus der<br />
gemeinnützigen Stiftung<br />
Stifter bei der Festlegung des<br />
Versorgungsberechtigten frei<br />
Kleine Projekte mit<br />
großer Wirkung<br />
DAVID 2010 zeichnet drei<br />
Sparkassenstiftungen aus<br />
Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt Erhalt zweier historischer Schiffe<br />
www.werte-stiften.de<br />
06.2010 . 2. Jahrgang<br />
5,80 Euro<br />
Nicht nur Gebäude<br />
verdienen Denkmalschutz
Editorial<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
in der letzten Ausgabe haben wir geschrieben, dass trotz<br />
der Banken- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise in Deutschland eine<br />
ungebrochene Spendier-<strong>und</strong> Stifterfreudigkeit herrschen<br />
würde. Wie die jüngste Erhebung der Wirtschaftforscher<br />
der Gesellschaft <strong>für</strong> Konsumforschung GfK in Nürnberg<br />
ergab trifft das leider <strong>für</strong> das Gesamtjahr 2009 nicht zu.<br />
So hat die Spendenbereitschaft der Deutschen im letzten<br />
Jahr leicht nachgelassen. Gegenüber dem Vorjahr reduzierte<br />
sich das Spendenvolumen um drei Prozent auf<br />
knapp 2,1 Milliarden Euro. Das Spendenaufkommen hat<br />
sich demnach vor allem in der ersten Jahreshälfte 2009<br />
deutlich rückläufig entwickelt. Im zweiten Halbjahr lag<br />
es fast auf Vorjahresniveau. Auslöser <strong>für</strong> die Spendenbereitschaft<br />
im Herbst waren vor allem Naturkatastrophen<br />
in Südostasien, wie der schwere Wirbelsturm auf den<br />
Philippinen <strong>und</strong> das Erdbeben auf Sumatra. Insgesamt reduzierten<br />
sich die Zuwendungen an Hilfsorganisationen,<br />
gemeinnützigen Organisationen <strong>und</strong> Kirchen jedoch um<br />
r<strong>und</strong> 65 Millionen Euro gegenüber 2008.<br />
Auch die Zahl der privaten Spender war im letzten<br />
Jahr deutlich rückläufig. So sank erstmals die Spenderquote<br />
knapp unter die 20 Prozentmarke. Besonders geberfreudig<br />
zeigten sich weiterhin die älteren Menschen.<br />
R<strong>und</strong> die Hälfte des Spendenvolumens kam von Personen<br />
mit einem Alter von 60 Jahren oder darüber. Angesichts<br />
der Finanz-<strong>und</strong> Wirtschaftskrise reduzierten die<br />
Spendenorganisationen ihre postalischen Spendenaufrufe<br />
deutlich. Mit r<strong>und</strong> 182 Millionen Mailings lag die<br />
Zahl um fast 18 Prozent unter dem Vorjahr.<br />
Den leichten Rückgang des Spendenaufkommens<br />
haben alle Empfängerorganisationen gleichermaßen zu<br />
spüren bekommen. Immerhin gehen die Spenden an r<strong>und</strong><br />
600.000 gemeinnützige Vereine <strong>und</strong> 15.000 Stiftungen.<br />
In diesem Jahr scheint sich wieder eine Normalisierung<br />
abzuzeichnen, auch wenn die Euro-Krise, die durch das<br />
Schuldendesaster von Griechenland ausgelöst wurde,<br />
deutliche Spuren hinterlassen wird. Denn bisher hat<br />
diese neuerliche Krise den Aufschwung in Deutschland<br />
nicht gedämpft. Wirtschaftsinstitute erwarten in diesem<br />
Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,75 Prozent <strong>und</strong><br />
2011 sogar von zwei Prozent. Eine schlechte Simmung<br />
in der Wirtschaft belastet nicht nur das Spendenaufkommen,<br />
auch bei den Stiftungen sind Konjunkturschwankungen<br />
spürbar. Noch aber wird gespendet <strong>und</strong> noch<br />
verzeichnen die Stiftungen kaum Rückgänge. Eine Studie<br />
zeigt, dass in Deutschland die Infrastruktur r<strong>und</strong> um das<br />
Thema gemeinnütziges Engagement <strong>und</strong> Spenden ausbaufähig<br />
ist. Es gibt zu wenig unabhängige Mittlerorganisationen,<br />
die Fördermöglichkeiten aufzeigen <strong>und</strong> bewerten.<br />
Nicht einmal jede zweite Stiftung bewertet ihre Arbeit<br />
regelmäßig oder stellt strategische Überlegungen an.<br />
Nachdem aber in Deutschland immer noch viel Geld auf<br />
der hohen Kante liegt, vor allem auch bei Privatpersonen,<br />
müssen noch mehr Anreize <strong>für</strong> Stiftungen geschaffen<br />
werden. Eine Aufgabe, der sich auch dieses Magazin<br />
verpflichtet fühlt.<br />
In diesem Sinne<br />
Dr.Wolf-R. Scharff<br />
Chefredakteur<br />
dr.wolf-r.scharff@werte-stiften.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 3
Leben als Verstümmelter<br />
„Zwischen 1991 <strong>und</strong> 2002 geriet Sierra<br />
Leone in eine Spirale von Konflikten<br />
<strong>und</strong> Gewalt. Auslöser waren<br />
Auseinandersetzungen um das Diamantenvorkommen<br />
des Landes. Obwohl<br />
Sierra Leone jährlich Diamanten<br />
im Wert von 300 bis 450 Millionen<br />
Dollar exportiert <strong>und</strong> damit eines<br />
der rohstoffreichsten Länder der Welt<br />
ist, ist die Bevölkerung des Landes<br />
arm. Günstlinge des Regimes bereichern<br />
sich, während die breite Bevölkerung<br />
mit dem niedrigsten Durchschnittseinkommen<br />
der Welt lebt. In<br />
dem Bürgerkrieg wurden 75.000 Menschen<br />
getötet <strong>und</strong> etwa 20.000 verstümmelt.<br />
Die Rebellen der Revolutionären<br />
Front (RUF) verbreiteten Angst<br />
<strong>und</strong> Schrecken unter der Zivilbevölkerung,<br />
indem sie ihren Opfern Hände,<br />
Arme oder Beine amputierten. Abu<br />
Bakarr Kargbo, 31 Jahre alt, ist einer<br />
von Tausenden Amputierten.“<br />
4 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Vergessene Krisen im FOKUS<br />
Fotoausstellung von „Ärzte der<br />
Welt” <strong>und</strong> Instituto Cervantes<br />
München eröffnet<br />
Seite 66<br />
Foto: Yannis Kontos
Inhalt<br />
Portraits<br />
8 Gegründet <strong>für</strong> das Wohl der Kinder in der Region<br />
Die Treuhandstiftung von Dr. Konrad Wiegand<br />
unterstützt das SOS-Kinderdorfs Oberpfalz<br />
12 Brunnen, Wasseresel <strong>und</strong> Schafe erleichtern<br />
den Alltag<br />
Familie Krome <strong>und</strong> ihre „Hilfe <strong>für</strong> Äthiopien”<br />
Meldungen<br />
14 Die „Graue Tiertafel“<br />
14 Bei REWE blüht Ihnen was<br />
15 Mobil zum Spiel<br />
15 Vermögen trotz Finanzkrise vermehrt<br />
16 34 Schülerstipendien<br />
16 Roland Berger Preis <strong>für</strong> Menschenwürde verliehen<br />
17 Richtig. Wichtig. Lebenswichtig!<br />
18 Bibliothek Braunschweig erhält Bibliothekspreis<br />
der VGH-Stiftung<br />
18 Auch Flüchtlingskinder sind nun endlich Kinder<br />
19 Uwe Seeler hängt HSV-Spatzen-Hochhaus auf<br />
20 Leise Superlative<br />
20 Deutscher Engagementpreis 2010<br />
21 Auf dem Laufsteg <strong>für</strong> den guten Zweck<br />
21 Leben mit Parkinson<br />
22 Bürgerstiftung Puschendorf gegründet<br />
22 Bildung <strong>für</strong> alle<br />
23 Spannende Umweltbildung<br />
23 Zahnarzttermin <strong>für</strong> Meister Petz<br />
Aktuelles<br />
24 3.000 Kinder in Äthiopien danken der MS Europa<br />
26 „Sie sind die Einzige, bei der ich nichts muss“<br />
27 Das „zufällige“ Waisenhaus in Benin<br />
28 Kleine Projekte mit großer Wirkung<br />
Stiftungspreis DAVID 2010<br />
31 Solidarität – jetzt erst recht!<br />
Verein SODI feiert 20-jähriges Bestehen<br />
32 Gib ab! Deine Stimme <strong>für</strong> „Schulen <strong>für</strong> Afrika“<br />
Kampagne <strong>für</strong> das Recht auf Bildung<br />
33 Zum Ersten, zum Zweiten <strong>und</strong> zum Dritten<br />
34 Soziale Marktwirtschaft in der Globalisierung<br />
Theodor Heuss Preis 2010<br />
35 „Ich verdanke euch mein Leben“<br />
Amnesty International rettet 17-jährigen Jemiten<br />
36 Netzwerkbildung <strong>für</strong> das Gemeinwohl<br />
2. „Kieler StiftungsGespräche“<br />
37 Engagement verbindet<br />
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
38 Mit Stiftungen Gutes tun – <strong>für</strong> sich selbst <strong>und</strong> andere<br />
<strong>Stiftungsberatung</strong> am Beispiel der Sparkasse Leipzig<br />
39 Für ein Leben in Würde<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 5
40 Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg –<br />
eine Erfolgsgeschichte<br />
43 Bildung im Vorübergehen<br />
Zusatzschilder <strong>für</strong> hallesche Straßen<br />
44 Neuer Dachreiter <strong>für</strong> St. Jakobi<br />
Die Sparkassenstiftung Lübeck hilft<br />
45 40 Jahre Engagement <strong>für</strong> Brasilien<br />
Der gemeinnützige Verein Kinderdorf Rio<br />
46 Streichinstrumente <strong>für</strong> junge Nachwuchstalente<br />
Giovanni Angeleri unterstützt Albert-Eckstein-Stiftung<br />
49 Eine Lebensgeschichte<br />
Seit 28 Jahren in Kambodscha aktiv<br />
50 <strong>Partner</strong>schaft braucht ein Gesicht<br />
Martha-Maria-Stiftung unterstützt Krankenhaus<br />
51 Mitmachen Ehrensache<br />
Jugendliche jobben <strong>für</strong> den guten Zweck –<br />
52 Von der Nothilfe zur Selbsthilfe<br />
53 Ärzte der Welt<br />
Medizinische Hilfe ohne Krankenversicherung<br />
55 Unterstützung <strong>für</strong> das Bayerische Rote Kreuz<br />
Erste Ausschüttung der Stiftergemeinschaft der<br />
Sparkasse Bad Kissingen<br />
Herausgeber (V. i. S. d. P.):<br />
Dieter Weisner, dieter.weisner@werte-stiften.de<br />
Stephan Bühring, stephan.buehring@werte-stiften.de<br />
Verlag:<br />
Bühring <strong>und</strong> Weisner Verlagsgesellschaft GbR<br />
Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen<br />
Telefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89<br />
www.werte-stiften.de, info@werte-stiften.de<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Wolf-R. Scharff, dr.wolf-r.scharff@werte-stiften.de<br />
6 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Redaktion:<br />
Dieter Weisner, Stephan Bühring, Andrea Löb,<br />
Holger Carstens, Karola Weisner, Silke Bobbert<br />
Autoren:<br />
Georg Handwerger<br />
Impressum<br />
Anzeigen:<br />
Monika Rockrohr, Telefon 0 91 31.5 30 20-83<br />
monika.rockrohr@werte-stiften.de<br />
56 Nicht nur Gebäude verdienen Denkmalschutz<br />
In Bremerhaven unterstützt die Deutsche Stiftung<br />
Denkmalschutz zwei historische Schiffe<br />
Förderpreise / Wettbewerbe<br />
58 Kennen Sie die wahren Helden der Einheit?<br />
58 Allianz <strong>für</strong> Bürgersinn<br />
58 KOMPASS 2010<br />
59 1,4 Millionen Euro <strong>für</strong> gesellschaftliches Engagement<br />
59 Kroschke Förderpreis 2010<br />
Vermögen <strong>und</strong> Finanzen<br />
60 Nur auf den ersten Blick ein Exot<br />
Der Bertelsmann Genussschein 2001<br />
Recht <strong>und</strong> Steuern<br />
63 Gewährung von Stifterunterhalt aus der<br />
gemeinnützigen Stiftung<br />
Stifter bei der Festlegung des Versorgungsberechtigten<br />
frei<br />
Personalien<br />
66 Personen <strong>und</strong> Personalien<br />
Termine <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />
66 Aktuelle Termin- <strong>und</strong> Veranstaltungsübersicht<br />
66 Vergessene Krisen im Fokus<br />
Produktion:<br />
bühring design <strong>und</strong> werbeagentur, Erlangen<br />
www.buehring-media.de<br />
Abonnement:<br />
Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus<br />
Auflage 10.000 Stück. <strong>Werte</strong> stiften erscheint vier Mal<br />
im Jahr. Es gelten die AGB der Bühring <strong>und</strong> Weisner<br />
Verlagsgesellschaft GbR <strong>und</strong> die Anzeigenpreisliste<br />
vom 01.01.2010
Eine Erfolgsgeschichte<br />
Mit der Stiftergemeinschaft der<br />
Sparkasse Bamberg entwickelt<br />
sich Bamberg zu einer der Stiftungshochburgen<br />
Seite 40<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 7
Foto: Mathis Leicht<br />
Die Treuhandstiftung von Dr. Konrad Wiegand unterstützt<br />
gezielt <strong>und</strong> nachhaltig die Arbeit des SOS-Kinderdorfs Oberpfalz<br />
8 ❚ <strong>Werte</strong> stiften
Manche Kinder <strong>und</strong> Jugendliche können nicht bei ihren Eltern<br />
aufwachsen. Sie haben ihre Eltern verloren oder sind<br />
sogenannte soziale Waisen. Die sen Kindern eine Familie zu<br />
geben, ist Ziel des SOS-Kinderdorf e.V. Von den insgesamt 46<br />
Einrichtungen gibt es in Deutschland 15 SOS-Kinderdörfer.<br />
Hier leben die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen zusammen mit<br />
ihrer Kinderdorf-Mutter bzw. ihrem Kinderdorf-Vater in<br />
einem Haus. Und natürlich ihren eigenen sowie neu dazu<br />
gewonnenen Geschwistern. In den SOS-Kinder dörfern<br />
haben die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen ein ganz normales Familienleben.<br />
Sie gehen zur Schule, helfen im Haushalt, treffen<br />
sich mit Fre<strong>und</strong>en, gehen Hobbys nach, machen Sport.<br />
Sie finden Liebe <strong>und</strong> Geborgenheit, lernen Konflikte <strong>und</strong><br />
Probleme zu lösen. Kurz: Die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen wer-<br />
Gegründet<br />
<strong>für</strong> das Wohl<br />
der Kinder<br />
in der Region<br />
Portraits<br />
den auf ein eigenständiges Leben vorbereitet <strong>und</strong> haben die<br />
Perspektive auf eine gute Zukunft.<br />
Den Weg dieser Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen begleiten viele<br />
Menschen auch außerhalb des SOS-Kinderdorf – durch ehrenamtliche<br />
Tätigkeit, durch Spenden <strong>und</strong> Stiftungen. Bürgerschaftliches<br />
Engagement ist <strong>für</strong> die Mehrheit der Deutschen<br />
eine Selbstverständlichkeit, ob ihnen die Bedürfnisse<br />
der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen im Ausland am Herzen liegen<br />
oder ob sie in der eigenen Gemeinde oder Region Gutes<br />
tun wollen. Einige haben zudem den Wunsch, nachhaltig zu<br />
helfen, zum Beispiel Dr. Konrad Wiegand.<br />
Eine Stiftung unter dem Dach<br />
der SOS-Kinderdorf-Stiftung<br />
Der Unternehmer aus dem oberfränkischen Steinbach im<br />
Wald hat im November 2006 unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung<br />
eine Treuhandstiftung gegründet, die Dr.<br />
Konrad Wiegand Stiftung. Der Gr<strong>und</strong>: Dr. Wiegand glaubt an<br />
die Philosophie von SOS-Kinderdorf, möchte aber ganz gezielt<br />
die benachteiligten Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen in seiner<br />
Heimat unterstützen. Seine unselbstständige Stiftung gibt<br />
ihm die Möglichkeit, einen eigenen Stiftungszweck in der<br />
Satzung zu definieren: „Die Stiftung stellt ihre Mittel dem<br />
SOS-Kinderdorf Oberpfalz in Immenreuth <strong>und</strong> den dort untergebrachten<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zur Verfügung.“<br />
Damit fließen die erwirtschafteten Erträge des Kapitals, das<br />
er in seiner Stiftung angelegt hat, jedes Jahr aufs Neue dem<br />
SOS-Kinderdorf Oberpfalz zu. In diesem Jahr konnte die<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 9
Portraits<br />
SOS-Einrichtung zum Beispiel den in die Jahre gekommenen<br />
Spielplatz umgestalten. Dank der Dr. Konrad Wiegand Stiftung<br />
können sich die jüngsten SOS-Bewohner nun in einem<br />
neuen Sandkasten <strong>und</strong> einer pädagogisch konzipierten<br />
Spielburg austoben. Und von dieser Begeisterung <strong>und</strong><br />
Freude kann sich Dr. Wiegand persönlich über zeugen.<br />
Auch mit Zustiften hilft man<br />
den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
Neben der Dr. Konrad Wiegand-Stiftung gibt es unter dem<br />
Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung derzeit weitere 30 unselbstständige<br />
Stiftungen. Alle Gründer erfüllen sich mit<br />
ihrem Stiftungszweck einen Herzenswunsch oder regeln<br />
darüber ihren Nachlass. Und alle freuen sich, dass sich ihre<br />
Dach stiftung, die SOS-Kinderdorf-Stiftung, um die organisatorischen<br />
<strong>und</strong> bürokratischen Angelegenheiten kümmert.<br />
Zusätzlich zu den unselbstständigen Stiftungen zählt die<br />
SOS-Kinderdorf-Stiftung über 330 Zustifter. Im Unterschied<br />
zu den unselbstständigen Stiftungen fließen die Beträge der<br />
Foto: Mathis Leicht Foto: Mathis Leicht<br />
Zustifter dem Dachkapital der SOS-Kinderdorf-Stiftung zu.<br />
Alles Weitere folgt dem selben nachhaltigen Prinzip: Die erwirtschafteten<br />
Erträge kommen jährlich der SOS-Kinderdorfarbeit<br />
im In- <strong>und</strong> Ausland zu Gute.<br />
Die SOS-Kinderdorf-Stiftung ist eine rechtlich eigenständige,<br />
gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts.<br />
Vor sieben Jahren unter dem Dach des SOS-Kinderdorf<br />
e.V. gegründet, unterstützt sie die Arbeit des SOS-Kinderdorf<br />
e.V. im In- <strong>und</strong> Ausland. Die Mittel des Stiftungskapitals<br />
kommen damit den benachteiligten Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderungen, die<br />
in den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen betreut werden<br />
zu Gute. Derzeit fördern 34 unselbstständige Stiftungen,<br />
die unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung gegründet<br />
wurden, <strong>und</strong> über 370 Zustifter mit ihrem Kapital<br />
nachhaltig die Projekte von SOS-Kinderdorf.<br />
� www.sos-kinderdorf-stiftung.de
Portraits<br />
Brunnen, Wasseresel <strong>und</strong> Schafe<br />
erleichtern den Alltag in Äthiopien<br />
Familie Krome aus Ostwestfalen setzt sich mit ihrer „Hilfe <strong>für</strong> Äthiopien”<br />
<strong>für</strong> die Versorgung mit Trinkwasser im Osten Afrikas ein<br />
Wasser ist ein kostbares Gut. In Deutschland beträgt der tägliche<br />
Wasserverbrauch pro Kopf 126 Liter. Davon werden jedoch<br />
nur 3 Liter zum Trinken <strong>und</strong> Kochen gebraucht. Was<br />
hierzulande noch in rauen Mengen vorhanden ist, ist in anderen<br />
Ländern Mangelware. Äthiopien gehört zu den ärmsten<br />
Ländern der Welt. Nur jeder Sechste hat dort Zugang zu<br />
sauberem Trinkwasser. Besonders in ländlichen Gegenden<br />
müssen Frauen <strong>und</strong> Kinder oft st<strong>und</strong>enlange Märsche mit<br />
schweren Tongefäßen auf sich nehmen, um an Wasser zu gelangen.<br />
Da die Wasserstellen auch den heimischen Tieren<br />
als Trinkstätte dienen, enthalten diese häufig verunreinigtes<br />
Wasser. Folge sind Durchfallerkrankungen, Cholera, etc.. Die<br />
Privatinitiative „Hilfe <strong>für</strong> Äthiopien“ setzt sich <strong>für</strong> den Bau<br />
von Brunnen <strong>und</strong> Quellfassungen ein. Die Idee dazu entstand<br />
2006, als ein Bekannter den Eheleuten Krome von<br />
einem Brunnenprojekt in Äthiopien erzählte. Er weckte bei<br />
ihnen so viel Interesse, dass sie sich dazu entschlossen, dort<br />
12 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
von Andrea Löb<br />
einen Brunnen zu spenden. Der Baustein <strong>für</strong> diese Privatinitiative<br />
war gelegt. Im Februar 2007 konnten sie „ihren“<br />
Brunnen in Inseno besichtigen. Sie waren begeistert zu<br />
sehen, welche positiven Effekte ein Brunnen auf das Dorfleben<br />
hatte. Durch den Zeitgewinn hatten die Frauen auf einmal<br />
mehr Zeit <strong>für</strong> Hof- <strong>und</strong> Hausarbeiten. Die Kinder konnten<br />
zur Schule gehen. Es gab weniger Krankheiten. Die<br />
Dorfgemeinschaft wuchs besser zusammen, da man beim
Wasserholen miteinander redete <strong>und</strong> sich besser kennen<br />
lernte. Aus einem gespendeten Brunnen entstand dann die<br />
Privatinitiative „Hilfe <strong>für</strong> Äthiopien“, welche eng mit der<br />
Welthungerhilfe <strong>und</strong> der Wasserstiftung vor Ort zusammenarbeitet.<br />
Gemeinsam mit den heimischen Wasserwirtschaftsämtern<br />
<strong>und</strong> äthiopischen Wasserbauingenieuren wird entschieden,<br />
wo Brunnen <strong>und</strong> Quellfassungen errichtet werden<br />
sollen. Um eine Wertschätzung <strong>und</strong> Identifikation mit<br />
dem Projekt zu erreichen, werden die Dorfbewohner bei<br />
der Errichtung der Brunnen einbezogen. Steht ein Brunnen,<br />
erfolgt die Wasserausgabe zu festen Zeiten jeweils morgens<br />
<strong>und</strong> abends <strong>und</strong> wird von einem Brunnenwächter beaufsichtigt.<br />
Für das Wasser müssen die Bewohner einen geringen<br />
Geldbetrag entrichten. Diese Gelder werden <strong>für</strong> die Wartung<br />
des Brunnens <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Schulung eines ausgewählten<br />
Wasserkomitees verwendet. Jeder Familie stehen 40 Liter<br />
Wasser/Tag zu, welches zum Trinken <strong>und</strong> Kochen benutzt<br />
wird. In der Regel wird ein Brunnen von 90 Familien bzw.<br />
450 Menschen genutzt.<br />
Kleinvieh macht auch Mist<br />
Im Laufe der Zeit sind „Wasseresel“, Schafe <strong>und</strong> Ziegen<br />
als Spende hinzugekommen. Diese Tiere werden meist an<br />
Portraits<br />
Im Februar 2007 besucht Familie Krome den Ort Inseno in Äthiopien<br />
um „ihren“ Brunnen zu besichtigen<br />
hilfsbedürftige Frauen (Alleinerziehende, Witwen, HIV-Infizierte)<br />
gegeben. Dabei werden die Esel zum Transport von<br />
Wasser verwendet. Die Ziegen <strong>und</strong> Schafe hingegen sollen<br />
zur Zucht eingesetzt werden.<br />
Seit 2007 konnte die Privatinitiative 51.000 Euro <strong>für</strong> ihre<br />
Projekte sammeln. Der Familie Krome ist es dabei ein Anliegen,<br />
das jeder Cent in das Projekt fließt. Alle anfallenden Kosten<br />
<strong>für</strong> Porto, Webauftritt, Fotos, etc. werden von ihnen getragen.<br />
Die Preise <strong>für</strong> einen Brunnen betragen 3800 Euro.<br />
Für einen Wasseresel mit Tragegestell <strong>und</strong> Kanistern ist ein<br />
Betrag in Höhe von 100 Euro nötig, Ziegen <strong>und</strong> Schafe kosten<br />
20-25 Euro. Als persönliches Dankeschön erhält jeder<br />
Spender ein Foto mit seiner Spende. Die Spende wird vor<br />
Ort mit dem Namen des Spenders versehen. Damit zukünftig<br />
noch mehr Wasser in äthiopischen Dörfern fließen kann,<br />
benötigt die Privatinitiative finanzielle Unterstützung (Barbara<br />
Krome Spendenkonto 7588304 bei der Sparkasse Höxter,<br />
BLZ 47251550). ◆<br />
� www.hilfe-fuer-aethiopien.de<br />
Der Brunnen erleichtert den Familien die Beschaffung von Trinkwasser<br />
<strong>und</strong> verschafft ihnen mehr Zeit <strong>für</strong> Hof- <strong>und</strong> Hausarbeiten<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 13
Meldungen<br />
Die „Graue Tiertafel“<br />
Ein Projekt <strong>für</strong> zwei- <strong>und</strong><br />
vierbeinige Senioren<br />
„Niemand soll allein bleiben, nur weil er alt ist.“ Unter diesem<br />
Motto hat die Tiertafel Deutschland das Projekt Graue<br />
Tiertafel ins Leben gerufen. Ziel ist es, ältere Menschen <strong>und</strong><br />
ältere Tiere zusammenzubringen <strong>und</strong> somit neue <strong>Partner</strong>schaften<br />
<strong>für</strong> einen gemeinsamen Lebensabend zu schaffen.<br />
„Ältere Menschen haben so gut wie keine Chance, ein Tier<br />
aus dem Tierheim oder vom Züchter zu bekommen, das zu<br />
ihnen passt. Geht der Mensch zuerst, bleibt die Sorge um den<br />
Verbleib des geliebten Tieres“, so Claudia Hollm, Vorstand<br />
der Tiertafel <strong>und</strong> Initiatorin des Projektes. „Mit der Grauen<br />
Tiertafel ist ein völlig neues Konzept entstanden, dass der<br />
Entwicklung in unserer Gesellschaft mehr als gerecht wird“,<br />
so Philip McCreight von TASSO e.V. So kümmert sich die<br />
Tiertafel um eine Zielgruppe, die immer größer wird. Und<br />
das sowohl beim Zwei- wie auch beim Vierbeiner. ◆<br />
� www.tiertafel.de, www.tasso.net<br />
Bei REWE blüht Ihnen was<br />
Sozialfond der Petra Lustenberger Stiftung<br />
erhält 2100 Euro<br />
Im Mai fand in den REWE-Supermärkten in Hochheim, Delkenheim,<br />
Kostheim <strong>und</strong> Wiesbaden die Aktion „Bei REWE<br />
blüht Ihnen was“ statt. Den ganzen Tag pflanzten REWE-Mitarbeiter<br />
die in ihrem Supermarkt gekauften Pflanzen kostenlos<br />
in mitgebrachte Pflanzgefäße der K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> spendeten<br />
10 % des Erlöses aus dem Pflanzenverkauf an den Sozialfond<br />
der Petra Lustenberger Stiftung. Stattliche 2100<br />
Euro kamen dabei zusammen. Unterstützt werden aus dem<br />
Sozialfond der Petra Lustenberger Stiftung bedürftige kinderreiche<br />
Familien, Waisen <strong>und</strong> arme ältere Menschen.<br />
„Vielen kinderreichen Familien ist es z. B. nicht möglich,<br />
Klassenfahrten <strong>für</strong> all ihre Kinder zu bezahlen”, sagt Stiftungsgründerin<br />
Petra Lustenberger. „Damit diese Kinder<br />
nicht zu Außenseitern<br />
werden,<br />
unterstützen<br />
wir sie mit unseremSozialfond.“<br />
Um Mißbrauchvorzubeugen,<br />
wird<br />
direkt an die<br />
Schule gezahlt.<br />
So haben auch<br />
Spender die Gewissheit, dass <strong>Ihr</strong> Geld seinen Empfänger<br />
auch erreicht. Bargeld wird selten ausgezahlt, sondern meist<br />
direkt <strong>und</strong> indirekt Sachleistungen erbracht. Die Stiftung<br />
freut sich über Spenden, (Spendenkonto 3750820082 bei<br />
der Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft, BLZ 70020500), die auch online<br />
möglich sind. ◆<br />
� www.petra-lustenberger-stiftung.de
Mobil zum Spiel<br />
Corso von 52 Mannschaftsbussen der<br />
Dietmar Hopp Stiftung eroberte Mannheim<br />
Es war die größte „Probefahrt“, die die Metropolregion<br />
Rhein-Neckar je erlebt hat: 52 Mannschaftsbusse in blauweiß<br />
sorgten Anfang Mai in Mannheim <strong>für</strong> Aufsehen. Es<br />
waren die Team-Busse, die die Dietmar Hopp Stiftung im<br />
Rahmen ihrer Aktion „Mobil zum Spiel“ an Vereine in der<br />
Metropolregion gespendet hat, welche im ehrenamtlichen<br />
Jugendfußball Vorbildliches geleistet hatten.<br />
Zunächst war aber die „schauspielerische Leistung“ von<br />
Bussen <strong>und</strong> Besatzung gefragt: Zur Erinnerung an die Aktion<br />
dreht Rhein-Neckar-Fernsehen einen Dokumentarfilm.<br />
Da<strong>für</strong> wurden alle Vereine, die ein „Mobil zum Spiel“ erhalten<br />
haben – sie verteilen sich gleichmäßig <strong>und</strong> damit großflächig<br />
auf die gesamte Metropolregion, von Buchen bis<br />
Hambach, von Bensheim bis Kandel – auf den großen Maimarkt-Parkplatz<br />
nach Mannheim eingeladen.<br />
Aber wie es sich <strong>für</strong> echte Film-Profis gehört, wurde auch<br />
ein wenig getrickst. Denn noch sind nicht alle 52 Busse an<br />
die jeweiligen Vereine übergeben, schließlich läuft „Mobil<br />
zum Spiel“ noch vier Wochen! So war es also <strong>für</strong> drei Vereine<br />
eine echte Probefahrt. Sie durften den Bus nur <strong>für</strong> die<br />
Dreharbeiten in Empfang nehmen, mussten ihn später wieder<br />
beim Händler „parken“ – bis er offiziell übergeben wird.<br />
Vorher wurde aber r<strong>und</strong> um den „heiligen“ Rasen von 1899<br />
Hoffenheim geprobt, ob <strong>und</strong> wie alle Busse dort präsentiert<br />
werden können. So viel sei verraten: Es hätte kein 53. Bus<br />
mehr hingepasst. Als wäre die Rhein-Neckar-Arena eigens<br />
<strong>für</strong> exakt 52 „Mobil zum Spiel“-Busse gebaut worden.<br />
Im Rahmen der Aktion „Mobil zum Spiel“ vergab die<br />
Dietmar Hopp Stiftung ein Jahr lang bis Juni 2010 jede<br />
Woche einen Mannschaftsbus – insgesamt 52 Fahrzeuge im<br />
Gesamtwert von über zwei Millionen Euro – als Auszeichnung<br />
<strong>für</strong> vorbildliches ehrenamtliches Engagement im Jugendfußball.<br />
◆<br />
� www.mobil-zum-spiel.de<br />
Vermögen trotz<br />
Finanzkrise vermehrt<br />
Vermögens<strong>verwaltung</strong> der<br />
VolkswagenStiftung ausgezeichnet<br />
Meldungen<br />
Bei der VolkswagenStiftung sind aktuell 2,3 Milliarden<br />
Euro Kapital zu verwalten – <strong>und</strong> vor allem zu vermehren,<br />
um auch langfristig die Erfüllung des Stiftungszwecks zu<br />
garantieren. Die gemeinnützige, private Institution vergibt<br />
pro Jahr r<strong>und</strong> 100 Millionen Euro an wissenschaftliche<br />
Einrichtungen <strong>und</strong> ermöglicht so die Umsetzung von<br />
etwa 350 Vorhaben in Forschung <strong>und</strong> Lehre. Für eine<br />
Performance von knapp 10 Prozent im Jahr 2009 wurde<br />
nun die Vermögensabteilung der Stiftung als „Beste Stiftung“<br />
mit dem portfolio institutionell Award 2010 ausgezeichnet.<br />
Derzeit enthält das Portfolio 26 Prozent Aktien,<br />
53 Prozent verzinsliche Wertpapiere, 16 Prozent<br />
Immobilien <strong>und</strong> 5 Prozent Alternative Investments. ◆<br />
� www.volkswagenstiftung.de
Meldungen<br />
34 Schülerstipendien<br />
Stiftung Mercator <strong>und</strong> AFS ermöglichen<br />
ein Schuljahr in Asien <strong>und</strong> der Türkei<br />
34 Schüler erhalten von der Stiftung Mercator ein Stipendium<br />
<strong>und</strong> gehen damit im Schuljahr 2010/2011 <strong>für</strong><br />
ein Jahr nach China, Malaysia, Hongkong, Indonesien<br />
oder in die Türkei. „Mit den Schülerstipendien möchten<br />
wir Schüler unterstützen, denen ein Schuljahr im<br />
Ausland aus finanziellen Gründe nicht möglich ist“, so<br />
Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Stiftung. „Bei den Aufenthalten in ihren Gastfamilien<br />
lernen die Jugendlichen neben der fremden<br />
Sprache auch die fremde Kultur kennen <strong>und</strong> werden<br />
so in ihrer sozialen <strong>und</strong> interkulturellen Kompetenz<br />
gestärkt. Ziel ist es, die Zukunftschancen der Jugendlichen<br />
zu verbessern <strong>und</strong> einen Beitrag zur Völkerverständigung<br />
zu leisten.“ Mit Unterstützung der Stiftung<br />
Mercator <strong>und</strong> AFS haben seit 1999 bereits über 600<br />
Schüler ein Jahr in Asien <strong>und</strong> der Türkei verbracht. ◆<br />
� www.afs.de, www.stiftung-mercator.de<br />
Ministerpräsident Roland Koch, B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler, Staatssekretär<br />
Wladyslaw Bartoszewski <strong>und</strong> Roland Berger mit der Preismedaille<br />
Roland Berger Preis <strong>für</strong><br />
Menschenwürde verliehen<br />
B<strong>und</strong>espräsident Prof. Dr. Horst Köhler<br />
ehrt B<strong>und</strong>eskanzler a. D. Dr. Helmut Kohl<br />
Bei einem Festakt in Berlin wurde Ende April Altb<strong>und</strong>eskanzler<br />
Dr. Helmut Kohl mit dem diesjährigen „Roland Berger<br />
Preis <strong>für</strong> Menschenwürde” geehrt. Überreicht wurde der<br />
Preis von B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler. Hessens Ministerpräsident<br />
Roland Koch nahm den Preis stellvertretend <strong>für</strong><br />
Helmut Kohl entgegen, der krankheitsbedingt nicht anwesend<br />
sein konnte. Die Auszeichnung erhält Kohl <strong>für</strong> sein historisches<br />
politisches Lebenswerk, das seinen Höhepunkt<br />
gef<strong>und</strong>en hat in der Vertiefung der europäischen Integration<br />
<strong>und</strong> der Wiedervereinigung Deutschlands sowie in dessen<br />
Eingliederung in das vereinigte Europa <strong>und</strong> das westliche<br />
Bündnissystem. Helmut Kohl vollendete die deutsche Einheit,<br />
als sich die Chance dazu bot. Damit wurde <strong>für</strong> die fast<br />
17 Millionen Bürger des ehemaligen Unrechtsstaates DDR<br />
ein Leben in Freiheit <strong>und</strong> Menschenwürde begründet.<br />
„Für Helmut Kohl war die deutsche Einheit nie Utopie“,<br />
sagte der Gründer <strong>und</strong> Vorsitzende des Kuratorium der Roland<br />
Berger Stiftung Prof. Dr. h.c. Roland Berger in seinem<br />
Grußwort zur Preisverleihung. „Er hat sein gesamtes politisches<br />
Leben lang am Ziel der deutschen Einheit <strong>und</strong> an der<br />
Präambel unseres damaligen Gr<strong>und</strong>gesetzes festgehalten, in<br />
freier Selbstbestimmung die Einheit <strong>und</strong> Freiheit Deutschlands<br />
zu vollenden.“<br />
Der jährlich vergebene Roland Berger Preis ist mit einer<br />
Million Euro dotiert. Davon wird mit 700.000 Euro an der<br />
Universität Heidelberg eine „Helmut Kohl Gastprofessur <strong>für</strong><br />
Europäische Kultur <strong>und</strong> Politische Philosophie“ errichtet,<br />
<strong>und</strong> 300.000 Euro werden <strong>für</strong> den Neubau eines Kinderkrankenhauses<br />
in Sri Lanka eingesetzt, das Helmut Kohl seit<br />
der Tsunami Katastrophe Ende 2004 unterstützt. ◆<br />
� www.rolandbergerstiftung.org
Richtig. Wichtig. Lebenswichtig!<br />
Am 5. Juni 2010 ist b<strong>und</strong>esweit Tag der Organspende<br />
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation, Selbsthilfeverbände,<br />
die B<strong>und</strong>eszentrale <strong>für</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung,<br />
Ministerien, Ges<strong>und</strong>heitsämter <strong>und</strong> kirchliche Einrichtungen<br />
informieren am 5. Juni in ganz Deutschland über Organspende<br />
<strong>und</strong> setzen sich da<strong>für</strong> ein, dass möglichst viele Menschen<br />
eine Entscheidung <strong>für</strong> Organspende treffen. Die Botschaft<br />
lautet: Es ist richtig <strong>und</strong> wichtig, sich <strong>für</strong> Organspende zu<br />
entscheiden, denn Organspende geht uns alle an. Jeder kann<br />
plötzlich durch eine schwere Krankheit oder einen Unfall<br />
in die Situation geraten, auf ein neues Organ angewiesen zu<br />
sein. In dieser Lage würde jeder dankbar eine Organspende<br />
annehmen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, selbst irgendwann<br />
auf eine Organspende angewiesen zu sein, viel höher,<br />
als tatsächlich als Organspender in Frage zu kommen.<br />
Eine Entscheidung zur Organspende ist lebenswichtig –<br />
<strong>für</strong> die 12.000 Patienten auf der Warteliste bedeutet sie die<br />
Rettung. Jeden Tag sterben drei Patienten, weil nicht rechtzeitig<br />
ein passendes Organ zur Verfügung steht. Nach wie<br />
vor werden in Deutschland nicht genügend Organe gespen-<br />
det, um allen<br />
Wartelistepatienten<br />
helfen<br />
zu können.<br />
Dabei kann ein einzelner Organspender bis zu sieben<br />
schwerkranken Menschen helfen.<br />
Ein „Ja“ im Organspendeausweis<br />
rettet Leben<br />
Meldungen<br />
Seit 39 Jahren ist der Organspendeausweis gleichzeitig<br />
Dokument <strong>und</strong> Symbol <strong>für</strong> eine Entscheidung zur Organspende<br />
sowie ein Ausdruck der Solidarität <strong>und</strong> der Nächstenliebe.<br />
Wenn ein Organspendeausweis nicht vorliegt, werden<br />
im Falle des Falles die Angehörigen in einer akuten Trauersituation<br />
mit dieser schwierigen Frage zusätzlich belastet.<br />
Schon aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte jeder seine persönliche Entscheidung<br />
treffen <strong>und</strong> innerhalb der Familie besprechen. ◆<br />
� www.dso.de, www.fuers-leben.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 17
Meldungen<br />
Bibliothek Braunschweig<br />
erhält Bibliothekspreis<br />
der VGH-Stiftung<br />
6.000 Euro <strong>für</strong> neue Jugendbibliothek<br />
Die Stadtbibliothek Braunschweig erhielt Ende April den<br />
mit 6.000 Euro dotierten Preis <strong>für</strong> gelungene Bibliotheksentwicklung<br />
im Rahmen des Bibliothekspreises der VGH-<br />
Stiftung 2009. Das Preisgeld ist <strong>für</strong> die Einrichtung der<br />
neuen Jugendbibliothek bestimmt. „Die Stadtbibliothek<br />
Braunschweig hat sich zu einem kulturellen Mittelpunkt<br />
der Stadt entwickelt, leiste vorbildliche Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit<br />
<strong>und</strong> biete hervorragende Leseförderungsmaßnahmen<br />
<strong>für</strong> alle Altersstufen <strong>und</strong> Bildungsschichten an”,<br />
lobte Dr. Georg Ruppelt, Direktor der Gottfried-Wilhelm-<br />
Leibniz-Bibliothek Hannover, in seiner Laudatio.<br />
„Die VGH-Stiftung ist sich der tragenden Verantwortung<br />
von Bibliotheken als zentrale <strong>und</strong> unverzichtbare gesellschaftliche<br />
Bildungseinrichtungen bewusst. Im 21.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert erschweren jedoch ökonomische Zwänge<br />
<strong>und</strong> die Konkurrenz durch andere Freizeitangebote die Arbeit<br />
von Büchereien. Um dennoch Interesse zu wecken,<br />
bedarf es einer modernen, ganzheitlichen Bibliotheksarbeit.<br />
Büchereien, die – wie die Stadtbibliothek Braunschweig<br />
– diese Herausforderung erfolgreich annehmen,<br />
möchte unser Bibliothekspreis auszeichnen“, so Dr. Sabine<br />
Schormann, Geschäftsführerin der VGH-Stiftung.<br />
Die VGH-Stiftung feiert 2010 ihren 10. Geburtstag. Deshalb<br />
hat die Stifterin, die VGH Versicherungen, das Stiftungskapital<br />
um weitere 5 Mio. Euro auf nunmehr 32,5<br />
Mio. Euro erhöht, um die Schwerpunktförderung noch<br />
besser voranzutreiben. Diese bewegt sich in den Bereichen:<br />
Förderung wissenschaftlicher Vorhaben, Gartendenkmalpflege,<br />
Restaurierung beweglichen Kulturgutes<br />
in Museen, Archiven <strong>und</strong> Bibliotheken, Unterstützung der<br />
Hospizarbeit, Kunstvermittlung, Museumspädagogik <strong>und</strong><br />
Literaturvermittlung. Projekte <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
werden vorrangig vorangetrieben. Bisher wurden r<strong>und</strong><br />
5,6 Mio. Euro <strong>für</strong> unterschiedliche<br />
Initiativen ausgeschüttet. ◆<br />
� www.nsks.de, www.vgh-stiftung.de<br />
18 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Dr. Sabine Schormann (Foto) überreichte<br />
die Auszeichnung an den Kulturdezernenten<br />
der Stadt Braunschweig<br />
Wolfgang Laczny <strong>und</strong> die Leiterin<br />
der Stadtbibliothek Braunschweig<br />
Dr. Anette Haucap-Naß.<br />
Auch Flüchtlingskinder<br />
sind nun endlich Kinder<br />
Durchbruch <strong>für</strong> Kinderrechte in Deutschland<br />
Auch Flüchtlingskinder haben nun endlich die gleichen<br />
Rechte wie Minderjährige mit deutschem Pass. Das B<strong>und</strong>eskabinett<br />
hat am 3. Mai beschlossen, die Kinderrechtskonvention<br />
der UN uneingeschränkt anzuerkennen. Für dieses<br />
Ziel hatte die Kindernothilfe gemeinsam mit dem „Forum<br />
Menschenrechte“ seit Jahren gekämpft.<br />
Seit der Ratifizierung am 5. April 1992 galten die Kinderrechts-Bestimmungen<br />
hierzulande nur mit Einschränkungen.<br />
Und die hatten besonders fatale Folgen <strong>für</strong> Flüchtlingskinder,<br />
die ohne Eltern oder als Opfer von Menschenhändlern<br />
nach Deutschland gelangten. Die deutsche Justiz behandelte<br />
Flüchtlingskinder ab 16 Jahren wie Erwachsene,<br />
obwohl die Kinderrechtskonvention alle Kinder unter 18<br />
Jahren einschließt. <strong>Ihr</strong>e Asylanträge wurden häufig abgelehnt<br />
<strong>und</strong> sie genossen beim Schulunterricht nicht die gleichen<br />
Rechte wie deutsche Kinder. Barbara Dünnweller,<br />
Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe: „Dieser Schritt<br />
war längst überfällig. Es ist der Verdienst einer wachen Zivilgesellschaft,<br />
der Erfolg gemeinsamer, beharrlicher Arbeit<br />
von Kinder- <strong>und</strong> Menschenrechtsverbänden, Flüchtlingsorganisationen<br />
<strong>und</strong> vielen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern, die sich<br />
seit 18 Jahren <strong>für</strong> die uneingeschränkte Geltung der Kinderrechte<br />
aller Kinder in Deutschland eingesetzt haben."<br />
Das Forum Menschenrechte ist ein Zusammenschluss<br />
von über 50 deutschen Nichtregierungsorganisationen, die<br />
sich <strong>für</strong> einen verbesserten <strong>und</strong> umfassenden Menschenrechtsschutz<br />
einsetzen. ◆<br />
� www.kindernothilfe.de
Uwe Seeler hängt HSV-<br />
Spatzen-Hochhaus auf<br />
Fußball-Legende engagiert sich als Spatzen-<br />
Retter <strong>für</strong> die Deutsche Wildtier Stiftung<br />
Uwe Seeler hat ein großes Herz <strong>für</strong> den Spatz. Am Gebäude<br />
der Golfanlage Gut Wulfsmühle in Tangstedt hängte er ein<br />
blaues HSV-Spatzen-Hochhaus auf – eine Nisthilfe <strong>für</strong> zwei<br />
Spatzenfamilien. „Eine Stadt ohne Spatzen kann ich mir<br />
nicht vorstellen“, betonte der Fußball-Held <strong>und</strong> Ehrenspielführer<br />
der Deutschen Fußballnationalmannschaft gegenüber<br />
Birgit Radow, der Geschäftsführerin der Deutschen<br />
Wildtier Stiftung. „Der Spatz muss auch in Zukunft zu uns<br />
gehören, wie Elbe <strong>und</strong> Alster zu Hamburg“, appellierte er.<br />
Die Golfanlage Gut Wulfsmühle ist ein idealer Standort. Sie<br />
wurde vom Deutschen Golfverband mit dem Zertifikat<br />
„Golf <strong>und</strong> Natur“ ausgezeichnet.<br />
„Die Idee, dem Spatz ein HSV-Hochhaus zu bauen, finde<br />
ich großartig“, sagte Uwe Seeler <strong>und</strong> schwang den Hammer<br />
auf dem Golfplatz, um die Nisthilfe zu befestigen. Er will mit<br />
seiner Aktion auf der Golfanlage Gut Wulfsmühle möglichst<br />
viele Fußball-Fans <strong>und</strong> Golf-Fre<strong>und</strong>e animieren, es ihm<br />
gleich zu tun <strong>und</strong> Spatzen-Nisthilfen aufzuhängen.<br />
Das Engagement des Hamburger Sport Vereins <strong>für</strong> den<br />
Spatz hat bereits Tradition. Schon 2008 machten sich Fußball-Idol<br />
Uwe Seeler, Torwart Frank Rost <strong>und</strong> Verteidiger Bastian<br />
Reinhardt <strong>für</strong> den kleinen frechen Vogel stark. Erst vor<br />
wenigen Wochen bekannte sich Lotto King Karl im Stadion<br />
als Spatzenfre<strong>und</strong> <strong>und</strong> verloste Ostermontag acht HSV-Spatzen-Hochhäuser<br />
mit den Worten: „Hängt das HSV-Spatzen-<br />
Hochhaus der Deutschen Wildtier Stiftung bei euch auf,<br />
damit der kleine Vogel auch in Zukunft noch in Hamburg zu<br />
hören ist.“<br />
Meldungen<br />
Uwe Seeler, Birgit Radow von der Deutschen Wildtier Stiftung <strong>und</strong><br />
Christina Druve von der Golfanlage Gut Wulfsmühle GmbH (von links)<br />
Anlass der HSV-Unterstützung ist die Aktion „Rettet den<br />
Spatz – Gebt ihm ein Zuhause“ der Deutschen Wildtier Stiftung.<br />
Mit der Kampagne will die Stiftung auf die dramatische<br />
Situation des Spatzen aufmerksam machen. Denn der<br />
quirlige Vogel findet kaum noch Nistplätze <strong>und</strong> immer weniger<br />
Nahrung <strong>für</strong> seine Jungen. B<strong>und</strong>esweit steht der sympathische<br />
Vogel inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten<br />
Liste der gefährdeten Brutvögel Deutschlands.<br />
„Der Spatz braucht Platz – <strong>und</strong> jeder kann direkt helfen,<br />
indem er Nisthilfen anbringt“, erklärt Birgit Radow, Geschäftsführerin<br />
der Deutschen Wildtier Stiftung. „Wer ein<br />
blaues HSV-Spatzen-Hochhaus mit der Raute kauft, hilft doppelt.<br />
Von jedem verkauften HSV-Spatzen-Hochhaus, das in<br />
einer Behindertenwerkstatt gebaut wurde, fließen zwei<br />
Euro in das Spatzenprojekt. Unser Ziel: In allen Sportstätten<br />
des HSV soll bald das blaue HSV-Hochhaus hängen.“<br />
Das HSV-Spatzen-Hochhaus gibt es <strong>für</strong> 39,90 plus 5,50<br />
Euro Versandkosten bei der Deutschen Wildtier Stiftung. ◆<br />
� www.deutschewildtierstiftung.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 19
Meldungen<br />
Bis zum 29. August 2010 zeigt die Klassik Stiftung Weimar<br />
ausgezeichnete Arbeiten von Alexander Olbricht <strong>und</strong> Marcus<br />
Behmer im Schiller-Museum. Beide Künstler gelten bei<br />
Kennern <strong>und</strong> Liebhabern der Graphik als Geheimtipp.<br />
Sammler bibliophiler Werke schätzen besonders die zur<br />
Gründungsphase des Insel-Verlages entstandenen eigenwilligen<br />
Schöpfungen von Alexander Olbricht (1876-1942) <strong>und</strong><br />
Marcus Behmer(1879-1958). Weimar <strong>und</strong> Berlin waren Lebens-<br />
<strong>und</strong> Schaffenszentren der über 40 Jahre fre<strong>und</strong>schaftlich<br />
eng verb<strong>und</strong>enen Künstler. Aus dem Familiennachlass<br />
Olbricht erwarb die Klassik Stiftung Weimar im vergangenen<br />
Jahr umfangreiche Konvolute <strong>für</strong> die Graphischen<br />
Sammlungen <strong>und</strong> die Herzogin Anna Amalia Bibliothek <strong>und</strong><br />
macht diese seitdem der Öffentlichkeit zugänglich. ◆<br />
� www.klassik-stiftung.de<br />
20 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Leise Superlative<br />
Klassik Stiftung Weimar zeigt Werke von<br />
Alexander Olbricht & Marcus Behmer<br />
Deutscher<br />
Engagementpreis 2010<br />
„Geben gibt.“ ruft zur Nominierung<br />
freiwillig engagierter Menschen auf<br />
Die Kampagne „Geben gibt.“ ruft erneut den Deutschen<br />
Engagementpreis aus <strong>und</strong> fordert zur Nominierung von<br />
Personen, Institutionen <strong>und</strong> Unternehmen auf, die sich<br />
vorbildlich <strong>für</strong> die Gesellschaft einsetzen. Die Auszeichnung<br />
wird in den Kategorien Politik & Verwaltung, Wirtschaft,<br />
Gemeinnütziger Dritter Sektor & Einzelpersonen<br />
<strong>und</strong> der Schwerpunktkategorie „Jugendengagement“ vergeben.<br />
„Geben gibt.“ zeigt, dass jeder Bürger geben kann<br />
– <strong>und</strong> in jedem Fall etwas zurück bekommt. Denn alle<br />
denkbaren Formen des Gebens – sei es in Form von <strong>Stiften</strong>,<br />
Spenden oder Geben von Zeit <strong>und</strong> Ideen – haben<br />
einen positiven Effekt auch <strong>für</strong> den Geber <strong>und</strong> die Geberin<br />
selbst. Das heißt, Geben gibt: Anerkennung, Kompetenz,<br />
Lebenserfahrung, Freude, Einflussmöglichkeit, Selbstbestätigung.<br />
Diesen positiven Geist möchte die Kampagne<br />
fördern <strong>und</strong> so Lust auf Engagement machen.<br />
„Nur wenn sich Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene freiwillig<br />
engagieren, werden die zukünftigen Herausforderungen,<br />
wie zum Beispiel der demografische Wandel, zu bewältigen<br />
sein“, sagt B<strong>und</strong>esfamilienministerin Kristina Schröder.<br />
„Umso wichtiger ist es, diejenigen <strong>für</strong> ihre Arbeit auszuzeichnen,<br />
die sich engagieren <strong>und</strong> den Zusammenhalt<br />
unserer Gesellschaft dadurch erst möglich machen.“<br />
Die Einreichungsfrist der Vorschläge endet am 31. Juli<br />
2010. Ab Anfang Oktober kann über den Gewinner des<br />
Preises im Internet abstimmt werden. Der Träger des Publikumspreises<br />
erhält 10.000 Euro <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />
seines Projektes bzw. eine Fortbildung. ◆<br />
� www.geben-gibt.de
Auf dem Laufsteg<br />
<strong>für</strong> den guten Zweck<br />
Petra Lustenberger Stiftung veranstaltet<br />
Modenschau zugunsten ihres Sozialfonds<br />
Bereits zum zweiten Mal veranstaltete Anfang Mai die Petra<br />
Lustenberger Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stadt<br />
Hochheim eine Modenschau <strong>für</strong> einen guten Zweck. Die<br />
auf dem Laufsteg in der Seniorenwohnanlage Schwedenstraße<br />
präsentierte Kleidung wurde von Hochheimer Bürgern<br />
gespendet.<br />
„Großen Spaß“ mache ihr dieses Model-Laufen, vor allem<br />
mit „derart schicken Outfits“ meinte Doro Herrmann, die<br />
schon zum zweiten Mal dabei war. Fachfraulich <strong>und</strong> unentgeltlich<br />
geschminkt <strong>und</strong> frisiert, schlüpften die acht Models<br />
in je vier verschiedene Stilrichtungen vom morgendlichen<br />
Business- bis zum extravaganten abendlichen Ausgeh-Look.<br />
Nach der Vorführung konnten sich die Besucher dann<br />
an den verschiedenen Kleiderständern ihre eigenen Favoriten<br />
aussuchen. „Wo ist die aparte lila Lederjacke, die Sie<br />
eben gezeigt haben,“ wurde Birgit Stern gefragt, aber die<br />
war schon längst weg. „Was muss ich da<strong>für</strong> zahlen?“, fragte<br />
eine Seniorin, die sich ein lindgrünes Kostüm samt Designer-Strohhut<br />
ausgesucht hatte. Aber es gab keine festen<br />
Preise, die man bezahlen „musste“, sondern jeder spendete<br />
das, was er konnte oder was angemessen schien, ab 1 Euro<br />
war alles möglich. Und so konnte die Stiftung am Ende<br />
r<strong>und</strong> 700 Euro <strong>für</strong> ihren Sozialfonds einnehmen <strong>und</strong><br />
gleichzeitig konnten die Besucher auch bei kleinstem Budget<br />
<strong>für</strong> einen symbolischen Spendenbetrag ein oder auch<br />
mehrere Kleidungsstücke oder Accessoires mit nach<br />
Hause nehmen. ◆<br />
� www.petra-lustenberger-stiftung.de<br />
Leben mit Parkinson<br />
Patientenratgeber von der<br />
Stiftung Ges<strong>und</strong>heit zertifiziert<br />
Meldungen<br />
Im Lichte, nicht im Schatten<br />
einer Krankheit: Das Buch<br />
„Parkinson – Leben mit einer<br />
Krankheit” rückt moderne Erkenntnisse<br />
zum Thema Parkinson<br />
ins rechte Licht. Neben<br />
umfangreichen wissenschaftlichen<br />
Informationen bietet der<br />
Ratgeber vor allem auch<br />
menschliche Ansätze zum Umgang<br />
mit der Krankheit. Die<br />
Stiftung Ges<strong>und</strong>heit hat das<br />
Werk geprüft <strong>und</strong> zertifiziert.<br />
In Deutschland leben derzeit etwa 250.000 bis 300.000<br />
Menschen, die an „Morbus Parkinson“ erkrankt sind, so die<br />
Deutsche Parkinson Vereinigung. Die Krankheit gilt nach<br />
heutigen Erkenntnissen als nicht heilbar. Umso wichtiger ist<br />
es <strong>für</strong> die Betroffenen, sich mit der Krankheit zu arrangieren.<br />
Die Deutsche Parkinson Vereinigung hat den Ratgeber<br />
herausgegeben, um das Informationsbedürfnis der Patienten<br />
zu decken. Der erste Teil des Buches beleuchtet die Erkrankung<br />
aus unterschiedlichen medizinischen, psychologischen<br />
<strong>und</strong> historischen Blickwinkeln. Im zweiten Abschnitt<br />
erzählen dann Betroffene von ihren ganz persönlichen Erfahrungen<br />
mit der Krankheit <strong>und</strong> geben wertvolle Tipps,<br />
wie sie im Umgang mit der Familie, in ihrer Freizeit <strong>und</strong> im<br />
Berufsleben mit ihrer Parkinson-Erkrankung leben.<br />
Der Ratgeber ist <strong>für</strong> 12,90 Euro zzgl. 1,45 Euro Versandkosten<br />
bei der Deutschen Parkinson Vereinigung erhältlich. ◆<br />
� www.stiftung-ges<strong>und</strong>heit.de, www.parkinson-vereinigung.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 21
Meldungen<br />
Die Bürgerstiftung Puschendorf<br />
wurde im Rahmen der gemeinnützigen<br />
Stiftergemeinschaft der Sparkasse<br />
Fürth errichtet. Während der<br />
Bürgerversammlung wurde die Errichtungsurk<strong>und</strong>e<br />
<strong>für</strong> die Bürgerstiftung<br />
Puschendorf von Bürgermeister<br />
Wolfgang Kistner <strong>und</strong> dem Vorstandsvorsitzenden<br />
der Sparkasse<br />
Fürth, Herrn Hans Wölfel, offiziell unterzeichnet.<br />
Puschendorf hat sich <strong>für</strong><br />
die Errichtung der Bürgerstiftung in<br />
der Stiftergemeinschaft der Sparkasse<br />
Fürth entschieden, da das zur Gründung der Stiftung notwendige<br />
Kapital deutlich niedriger ist, als bei einer rechtsfähigen<br />
Stiftung <strong>und</strong> die laufende Verwaltung der Stiftung kostengünstig<br />
durch den Treuhänder übernommen wird. Die<br />
Bürgerstiftung Puschendorf ist die zweite Bürgerstiftung innerhalb<br />
der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth. Die<br />
22 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Bürgerstiftung Puschendorf gegründet<br />
Zweite Bürgerstiftung unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth<br />
Bildung <strong>für</strong> alle<br />
„1GOAL“ im B<strong>und</strong>esministerium vorgestellt<br />
Ab 11. Juni findet in Südafrika die Fußball-Weltmeisterschaft<br />
statt. Doch neben Abseits, Toren <strong>und</strong> Fair Play wird es dabei<br />
auch um das Thema Bildung gehen. Denn noch immer können<br />
72 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen. Ende April<br />
wurde die Kampagne „1GOAL – Bildung <strong>für</strong> alle!“ im B<strong>und</strong>esministerium<br />
<strong>für</strong> wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong><br />
Entwicklung vorgestellt. Initiator von 1GOAL ist die Global<br />
Campaign<br />
for Education,<br />
die mit<br />
Unterstützung<br />
der<br />
FIFA mehr<br />
Engagement<br />
<strong>für</strong> das UN-<br />
Entwicklungsziel<br />
„Bildung <strong>für</strong><br />
Foto: Adam Hinton alle“ fordert.<br />
Stadt Stein hat bereits im letzten Jahr<br />
eine Bürgerstiftung in der Stiftergemeinschaft<br />
gegründet.<br />
Ab einem Betrag von 25.000 Euro<br />
kann eine Stiftung im eigenen<br />
Namen errichtet werden, bei der der<br />
Stifter den Stiftungszweck selbst bestimmen<br />
kann. Wie Bürgermeister<br />
Wolfgang Kistner ausführte, ging es<br />
den Initiatoren darum mit der Stiftung<br />
zu beginnen, um die Bürger anzuregen.<br />
Nach dem Motto „Bürger<br />
<strong>für</strong> Bürger“ ermögliche die Bürgerstiftung<br />
jedem, sich in seinem Wohnort zu engagieren <strong>und</strong><br />
etwas <strong>für</strong> Schwache <strong>und</strong> Bedürftige zu tun, so Kistner. Unmittelbar<br />
mit Gründung der Bürgerstiftung hat die Theatergruppe<br />
des örtlichen Gesangsvereins bereits 1.000 Euro <strong>für</strong><br />
bedürftige Familien im Ort gespendet.<br />
� www.die-stifter.de<br />
In Deutschland wird 1GOAL von der Globalen Bildungskampagne,<br />
der auch das Kinderhilfswerk Plan International<br />
angehört, organisiert. Weitere <strong>Partner</strong> sind CARE,<br />
Marianne M. Raven, Geschäftsführerin von Plan Deutschland:<br />
„Plan setzt sich seit mehr als 70 Jahren <strong>für</strong> die Bildung<br />
von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen ein. Besonders Mädchen werden<br />
dabei immer noch stark benachteiligt: Sie nehmen seltener<br />
am Unterricht teil oder müssen oft die Schule vorzeitig<br />
abbrechen.“ Deshalb unterstützt Plan die Gemeinden beispielsweise<br />
bei Einrichtungen zur Frühförderung, beim<br />
Schulbau, bei Lehrerfortbildungen sowie Berufsausbildungen.<br />
Die Kampagne „1GOAL – Bildung <strong>für</strong> alle!“ will weltweit<br />
30 Millionen Stimmen <strong>und</strong> Unterschriften <strong>für</strong> bessere Bildungschancen<br />
in armen Ländern sammeln. Bis zum 31. Juli<br />
2010 können sich Schulen, Jugendverbände <strong>und</strong> Fußballvereine<br />
auf der ganzen Welt <strong>für</strong> eine bessere Bildung in Entwicklungsländern<br />
engagieren.<br />
Plan International ist als eines der ältesten Kinderhilfswerke<br />
in 48 Ländern tätig. In der Entwicklungszusammenarbeit<br />
finanziert Plan nachhaltige <strong>und</strong> kindorientierte Selbsthilfeprojekte.<br />
Plan Deutschland betreut 300.000 Kinderpatenschaften<br />
<strong>und</strong> erreicht so in den Programmgebieten über<br />
zwei Millionen Menschen. ◆<br />
� www.plan-deutschland.de
Spannende Umweltbildung<br />
Umweltstiftung Lippe fördert<br />
Bildungsprojekte mit 39.000 Euro<br />
Die Umweltstiftung Lippe hat im Jahr 2009 vier Projekte mit<br />
insgesamt r<strong>und</strong> 39.000 Euro gefördert. Ziel der Umweltstiftung<br />
ist es, das Umweltbewusstsein zu stärken. Über Bildungsangebote<br />
<strong>und</strong> Information sollen die Zusammenhänge umweltbelastender<br />
Vorgänge <strong>und</strong> die Wechselbeziehungen funktionierender<br />
Ökosysteme verdeutlicht werden. In den Genuss<br />
der Förderung kamen die folgenden vier Einrichtungen:<br />
An sechs Schulen wurden beim Projekt „Ein Garten macht<br />
Schule“ eigene Gärten eingerichtet <strong>und</strong> ein Handbuch inkl.<br />
Rezepten erstellt. Durch aktive Mitarbeit im schuleigenen<br />
Nutzgarten wurden Bewegung <strong>und</strong> Interesse am Erzeugen<br />
<strong>und</strong> Genießen ges<strong>und</strong>er Lebensmittel vermittelt.<br />
Die Gemeinschaft <strong>für</strong> Naturschutz Senne <strong>und</strong> OWL e.V.<br />
wird beim Aufbau des Senne-Umweltbildungszentrums unterstützt.<br />
Ziel ist es, Wissen über ökologische <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Zusammenhänge zu vermitteln <strong>und</strong> einen emotionalen<br />
Bezug zur natürlichen Umwelt herzustellen. In Schwerpunktkursen<br />
mit hohem Praxisanteil sollen Nachhaltigkeit, Artenkenntnis,<br />
praktischer Naturschutz wie auch Natur-Kultur als<br />
attraktives Lern-Erlebnisangebot vermittelt werden.<br />
Die Anlage einer Unterwasser-Beobachtungsstation ermöglicht<br />
einen Einblick in die heimische Unterwasserwelt<br />
<strong>und</strong> trägt dazu bei, die Erhaltenswürdigkeit der Kleingewässer<br />
mit ihrer Vielfalt an Leben sichtbar zu machen. Sie ist ein<br />
Fenster zur Natur <strong>und</strong> erschließt die geheimnisvolle Welt<br />
unter dem Wasserspiegel. Das Umweltzentrum Heerser Mühle<br />
hat eine in der Region einzigartige Attraktion erhalten.<br />
Der Verein Tiere im Dorf baut mit „Kleinen Baumeistern“<br />
Nisthilfen <strong>und</strong> Quartiere aus Holz <strong>für</strong> heimische Tiere. Anschließend<br />
geht es in den Wald oder Garten, wo die Nisthilfen<br />
aufgehängt werden. Dort werden ökologische Zusammenhänge<br />
<strong>und</strong> Besonderheiten vor Ort erklärt. Hierüber<br />
sollen Kinder <strong>und</strong> Jugendliche <strong>für</strong> die Natur <strong>und</strong> den Artenschutz<br />
begeistert werden.<br />
Die Umweltstiftung Lippe wird verwaltet durch die Stiftung<br />
Standortsicherung Kreis Lippe, die die Förderung von<br />
Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur in Lippe zur Aufgabe hat. ◆<br />
� www.lippeimpuls.de, www.umweltstiftung-lippe.de<br />
„Karies, Absplitterungen <strong>und</strong> völlige Zerstörungen der Zahnkronen sind<br />
die häufigsten Bef<strong>und</strong>e, die es zu behandeln gilt“, erklärt Dr. Loose.<br />
Zahnarzttermin<br />
<strong>für</strong> Meister Petz<br />
Hamburger Zahnarzt behandelt Tanzbären<br />
Zahnarzttermin <strong>für</strong> Nastasija, Seida <strong>und</strong> Co.: Im VIER PFO-<br />
TEN Bärenschutzzentrum, dem Tanzbärenpark Belitsa in<br />
Bulgarien, ging es Karius <strong>und</strong> Baktus an den Kragen: der<br />
Hamburger Zahnarzt Dr. Marc Loose behandelte die Zähne<br />
der bärigen Bewohner Mitte Mai 2010. Nastasija <strong>und</strong> Seida<br />
haben Zahnschmerzen. <strong>Ihr</strong>e Zahnkronen sind zum Teil<br />
komplett zerstört. Sie sind die letzten zwei serbischen<br />
Tanzbären, die die Stiftung VIER PFOTEN vor gut einem<br />
Jahr befreien konnte. Die schlechte Ernährung <strong>und</strong> die an<br />
Nase <strong>und</strong> Lefzen befestigten Eisenketten haben ihre Spuren<br />
bei den ehemaligen Tanzbären hinterlassen – die Folgen<br />
<strong>für</strong> die Zähne sind meist verheerend. Oft können die<br />
von VIER PFOTEN befreiten Bären nach Jahren qualvoller<br />
Haltung erstmals wieder ohne Zahnschmerzen fressen.<br />
Seit 2006 engagiert sich Loose ehrenamtlich <strong>für</strong> VIER<br />
PFOTEN <strong>und</strong> hat bereits über 60 Bären behandelt. In diesem<br />
Jahr stehen 12 Bären auf dem OP-Plan.<br />
Alle Tiere erfahren einen kompletten Ges<strong>und</strong>heitscheck.<br />
„Einige unserer Bären sind erblindet. Augenspezialisten<br />
werden die Bären untersuchen. Vielleicht besteht ja doch<br />
noch Hoffnung“, erklärt Carsten Hertwig, Leiter des Kompetenzzentrum<br />
Bären bei VIER PFOTEN. Im VIER PFOTEN<br />
Bärenschutzzentrum in Bulgarien leben 26 ehemalige<br />
Tanzbären in weiträumiger, natürlicher Umgebung. ◆<br />
� www.vier-pfoten.de<br />
Foto: VIER PFOTEN - Stiftung <strong>für</strong> Tierschutz
Aktuelles<br />
Mit einer bewegenden Feier haben Friedrich Jan Akkermann,<br />
Kapitän des Kreuzfahrtschiffs MS Europa, <strong>und</strong> Axel<br />
Haasis, Geschäftsführer von Menschen <strong>für</strong> Menschen, in<br />
Äthiopien eine neue Schule <strong>für</strong> 3.000 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
eingeweiht. Die Fugnan BiraHigher Primary School im<br />
Nordosten Äthiopiens wurde bereits als dritte Einrichtung<br />
mithilfe von Charity-Aktionen der MS Europa finanziert. Seit<br />
Jahren wird am Ende jeder Kreuzfahrt traditionsgemäß die<br />
Seekarte unter den Passagieren versteigert – r<strong>und</strong> 300.000<br />
Euro kamen somit <strong>für</strong> das Bildungsprogramm ABC-2015 von<br />
Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe <strong>und</strong> den Bau der neuen<br />
Schule zusammen.<br />
Welch großes Glück die Möglichkeit, eine Schule zu be-<br />
24 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
3.000 Kinder in Äthiopien<br />
danken der MS Europa<br />
Kapitän Akkermann <strong>und</strong> Axel Haasis von Menschen <strong>für</strong> Menschen weihen neue Schule ein<br />
suchen, <strong>für</strong> junge Menschen in Äthiopien bedeutet, konnte<br />
Kapitän Friedrich Jan Akkermann bei der Einweihung am eigenen<br />
Leib erfahren.<br />
Versteigerung der Seekarte unter den<br />
Passagieren bringt r<strong>und</strong> 300.000 Euro<br />
H<strong>und</strong>erte Kinder bedankten sich bei ihm <strong>für</strong> ihre Chance<br />
auf Bildung. Akkermann: „Ich bin überwältigt von der<br />
Freude der jungen Menschen. Und kann mich im Namen<br />
der MS Europa nur bei all unseren großzügigen Passagieren<br />
bedanken, die den Bau dieser Schule durch ihre Spende ermöglicht<br />
haben. Natürlich werden wir das Bildungspro-<br />
Foto: Rainer Kwiotek Foto: Rainer Kwiotek
Die schönste Yacht der Welt mit den spendabelsten Passagieren<br />
der Welt: Bei der traditionellen Versteigerung der Seekarte<br />
am Ende jeder Reise wurden r<strong>und</strong> 300.000 Euro erlöst, die<br />
dem Bildungsprogramm ABC-2015 zugute kommen.<br />
gramm ABC-2015 auch weiterhin tatkräftig unterstützen.“<br />
Mit dem Bau der jetzt eröffneten <strong>und</strong> durch die MS<br />
Europa finanzierten Einrichtung werden die Bildungs- <strong>und</strong><br />
Ausbildungsmöglichkeiten einer ganzen Region verbessert.<br />
Die Fugnan Bira Higher Primary School besteht aus insgesamt<br />
sechs Gebäuden mit je vier Klassenräumen <strong>und</strong> ermöglicht<br />
r<strong>und</strong> 3.000 Schülern, sich mit eigener Kraft aus<br />
der Armut zu befreien. Nicht einmal 40 Prozent aller Erwachsenen<br />
in Äthiopien können lesen <strong>und</strong> schreiben.<br />
Und die Hilfe geht weiter. Der Bau der vierten Schule,<br />
der Hawa Yember Higher Primary School in Illubabor, West-<br />
Äthiopien, wurde bereits bei der großen Charity-Nacht der<br />
MS Europa 2009 in Cannes finanziert. Mit ABC-2015 hat die<br />
Stiftung Menschen <strong>für</strong> Menschen ihr Engagement im Schlüsselbereich<br />
Bildung weiter verstärkt. Ziel des Bildungsprogramms<br />
ist es, bis ins Jahr 2015 H<strong>und</strong>erttausenden Kindern<br />
den Zugang zu Bildung zu ermöglichen – <strong>und</strong> die Alphabetisierungsrate<br />
im Land drastisch zu steigern. Weitere Spenden<br />
hier<strong>für</strong> sind herzlich willkommen. Spendenkonto 18180018<br />
bei der Stadtsparkasse München, BLZ 70150000. ◆<br />
� www.menschenfuermenschen.org<br />
Foto: Rainer Kwiotek<br />
Medizinrecht<br />
Stiftungsrecht<br />
Die Kanzlei Preißler Ohlmann & <strong>Partner</strong> ist als hochspezialisierte<br />
Kanzlei mit insgesamt zehn Rechtsanwälten schwerpunktmäßig<br />
auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizinrecht<br />
<strong>und</strong> dem Stiftungsrecht.<br />
Im Bereich Medizin- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsrecht zählen<br />
Ärzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behörden<br />
<strong>und</strong> Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unserer<br />
beratenden <strong>und</strong> forensischen Tätigkeit entwickeln wir <strong>für</strong><br />
unsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mit<br />
denen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
stellen können.<br />
Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sich<br />
an Stiftungen, Privatpersonen <strong>und</strong> Firmen, Kommunen <strong>und</strong><br />
andere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,<br />
Bildungseinrichtungen, Kirchen <strong>und</strong> sonstige gemeinnützige<br />
Einrichtungen sowie an Banken <strong>und</strong> Sparkassen.<br />
Preißler Ohlmann & <strong>Partner</strong> Rechtsanwälte<br />
Alexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.<br />
Telefon: 09 11 / 7 40 76-0<br />
Telefax: 09 11 / 7 40 76-76<br />
E-Mail: kanzlei@proh.de<br />
www.medizinrecht-kanzlei.de
Aktuelles<br />
Mit 500.000 Euro unterstützt die Dietmar Hopp Stiftung im<br />
Rahmen ihrer Aktion „Starke Weggefährten“ die Weiterbildung<br />
der über tausend ehrenamtlichen Sterbebegleiter in<br />
der Metropolregion Rhein-Neckar. Regelmäßige Weiterbildung<br />
ist das Rüstzeug, um die anspruchsvolle Aufgabe der<br />
Sterbebegleitung meistern zu können. Sterbebegleiter sind<br />
„starke Weggefährten“, die Menschen auf dem letzten Weg<br />
zur Seite stehen <strong>und</strong> ihnen helfen, diesen Weg in Würde <strong>und</strong><br />
auf ihre ganz eigene Art zu gehen. Martina Strübig (51) aus<br />
Bensheim ist eine der „starken Weggefährten“.<br />
Ehrlicher <strong>und</strong> intensiver ist das Leben von Martina Strübig<br />
in den letzten 13 Jahren geworden. Seit 1997 begleitet<br />
sie Menschen auf ihrem letzten Weg. Auf ihrem eigenen Lebensweg<br />
hat sie dabei Erfahrungen gemacht, die sie so nicht<br />
<strong>für</strong> möglich gehalten hätte: „Wir alle haben ja vielfältige<br />
«Überlebensstrategien», die zunächst ein wertvoller Schutz<br />
sind. Nicht hinterfragt, können sie aber auf Dauer das eigene<br />
Leben behindern. Die Hospizarbeit verlangt von mir<br />
bei der Begleitung von Menschen, die auf ihr Leben zurückblicken,<br />
auch die Auseinandersetzung mit meiner eigenen<br />
Biografie <strong>und</strong> Persönlichkeit.“<br />
Mit dem Thema Sterbebegleitung kam Martina Strübig in<br />
Berührung, als ein Sterbefall ihre Familie auf eine emotionale<br />
Achterbahn schickte: „Meine Schwägerin war an Krebs<br />
erkrankt. Sie hatte immer sehr viele Fre<strong>und</strong>e gehabt, doch je<br />
Foto: Thomas Neu<br />
26 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
„Sie sind die Einzige,<br />
bei der ich nichts muss“<br />
Martina Strübig aus Bensheim begleitet Sterbende auf ihrem letzten Weg<br />
näher sie dem Tod kam, desto weniger Fre<strong>und</strong>e wurden es.<br />
Das hat mich betrübt <strong>und</strong> irritiert, aber auch motiviert, nach<br />
Menschen zu suchen, die anders mit dem Sterben umgehen<br />
– Sterbebegleiter. <strong>Ihr</strong> Umgang mit dem Sterben hat mich<br />
sehr angesprochen.“ Nach einem Informationsabend zur<br />
Hospizarbeit entschloss sich Martina Strübig, einen Qualifikationskurs<br />
zu machen <strong>und</strong> engagiert sich nun seit vielen<br />
Jahren im Hospiz-Verein Bergstraße.<br />
Wenn Martina Strübig eine Sterbebegleitung beginnt, ist<br />
dies immer ein vorsichtiges Fragen <strong>und</strong> Erspüren, was jeweils<br />
an Unterstützung gewünscht <strong>und</strong> benötigt wird. „Es gibt aber<br />
auch Patienten, die mich geradezu durchleuchten, mir auf<br />
den Zahn fühlen.“ Das verw<strong>und</strong>ert bei näherer Betrachtung<br />
nicht, gehen doch Patient <strong>und</strong> Sterbebegleiterin eine sehr<br />
persönliche Beziehung zueinander ein. Seit zwei Jahren begleitet<br />
Martina Strübig einen Patienten im Wachkoma. Gerade<br />
bei diesem Patienten ist die Hilfe <strong>für</strong> die Angehörigen ein<br />
wichtiger Teil ihrer Arbeit: „Es geht darum, seine Frau, die<br />
mit großem Einsatz tagein tagaus r<strong>und</strong> um die Uhr <strong>für</strong> ihren<br />
Mann da ist, wenigstens einige St<strong>und</strong>en zu entlasten.“<br />
„Jede Begleitung ist anders, denn jeder Mensch ist anders.<br />
Es geht immer um eine Begegnung zwischen Menschen mit<br />
ganz unterschiedlichen <strong>Werte</strong>n, Vorstellungen <strong>und</strong> Wünschen.<br />
Manchmal trifft die Sterbebegleiterin dabei auch auf Verbitterung:<br />
„Ich habe eine Dame begleitet, die sehr schwierig<br />
im Umgang war. Man konnte ihr nichts recht machen. Lange<br />
hatte ich nicht den Eindruck, ihr mit irgendetwas eine Freude<br />
bereiten zu können. Doch eines Tages sagte sie zu mir: «Sie<br />
sind die Einzige, bei der ich nichts muss!»“ ◆<br />
� www.starke-weggefaehrten.de<br />
Die Dietmar Hopp Stiftung fördert Projekte aus den Bereichen<br />
Sport, Medizin, Soziales <strong>und</strong> Bildung. Das Stiftungsvermögen<br />
besteht aus SAP-Aktien, die Dietmar<br />
Hopp aus seinem privaten Besitz eingebracht hat. Seit<br />
ihrer Gründung im Jahr 1995 hat die Stiftung insgesamt<br />
r<strong>und</strong> 250 Millionen Euro ausgeschüttet. Der Schwerpunkt<br />
der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-<br />
Neckar, mit der sich der Stifter eng verb<strong>und</strong>en fühlt.<br />
� www.dietmar-hopp-stiftung.de
Familie Dieffenthaler inmitten ihrer Schützlinge in Porto Novo Für zahlreiche Waisenkinder in Benin werden noch Paten gesucht<br />
Das „zufällige“ Waisenhaus in Benin<br />
Auf dem Rückweg nach Deutschland von einem medizinischen<br />
Hilfs-Camp im westafrikanischen Benin warteten die<br />
Mitarbeiter von Humanity First in Porto Novo auf ihren<br />
Flug. Eigentlich war <strong>für</strong> die wenigen Tage Hotelaufenthalt in<br />
der Hauptstadt des Landes Erholung von den körperlichen<br />
<strong>und</strong> seelischen Anstrengungen der letzten Wochen eingeplant.<br />
Eher zufällig wurde das Team auf die beklemmten Lebensumstände<br />
in den örtlichen Waisenhäusern aufmerksam.<br />
Spontan entschloss man sich, zu helfen. Kurzfristig wurden<br />
Nahrungsmittelspenden organisiert.<br />
Die Heime sind in lokaler Verwaltung <strong>und</strong> die aufopferungsvolle<br />
Hingabe der Heimschwestern, die diese den Kindern<br />
entgegen brachten, beeindruckte. Allerdings lebten die<br />
Kinder dort in verwahrlosten <strong>und</strong> in viel zu engen Löchern.<br />
Die Häuser waren klein, schmutzig <strong>und</strong> die Versorgung mit<br />
Lebensmitteln unregelmäßig. Bereits am folgenden Tag<br />
konnte ein Treffen mit dem Bürgermeister arrangiert werden,<br />
der seinerseits mit der Bitte an Humanity First heran<br />
trat, ein Heim zu errichten. Die Notwendigkeit war also bekannt.<br />
Nach einigen Verhandlungen überlies die Stadt Humanity<br />
First kostenlos ein 1,4 Hektar großes Gr<strong>und</strong>stück <strong>für</strong><br />
den Bau eines neuen Waisenhauses. Das Projekt „Orphan<br />
Care“ wurde geboren! Im Mai 2010 begannen die Bauarbei-<br />
Aktuelles<br />
Humanity First startet mit der Aktion „Orphan Care“ spontan den Bau eines Waisenhauses<br />
ten, die mit 260.000 Euro veranschlagt wurden. Bis Ende<br />
des Jahres 2010 soll das Waisenhaus bezugsfertig sein. Auch<br />
ein Heimleiter wurde mit Herrn Dieffenthaler bereits gef<strong>und</strong>en,<br />
der sich gemeinsam mit seiner Frau bereits länger ehrenamtlich<br />
<strong>für</strong> Kinder engagiert.<br />
Einige Spendengelder zum Bau des Waisenhauses konnten<br />
bereits gewonnen werden. So ging z. B. die letztjährige<br />
Weihnachtsspende der Deka Bank an das Projekt „Orphan<br />
Care“. Die DekaBank unterstützt damit das ehrenamtliche<br />
Engagement der Mitarbeiter, die jährlich dazu aufgerufen<br />
werden, Empfänger der Weihnachtsspende selbst vorzuschlagen.<br />
„Mit unserer traditionellen Weihnachtsspende<br />
möchten wir das persönliche Engagement unserer Beschäftigten<br />
würdigen <strong>und</strong> karitative Einrichtungen fördern, die<br />
ihnen wichtig sind“, so Dr. h.c. Friedrich Oelrich, Finanzvorstand<br />
der Deka. Bei den Beschäftigten kommt diese Aktion<br />
gut an, wie die Zahl der eingereichten Vorschläge belegt.<br />
Gebraucht werden nun weitere Spender, um den Betrieb<br />
des Waisenhauses sicherzustellen sowie Paten <strong>für</strong> die Waisenkinder,<br />
die sich bereits in der Obhut von Humanity First<br />
befinden. Spendenkonto 500284676 bei der Frankfurter<br />
Volksbank, BLZ 50190000, Stichwort: Orphan Care. ◆<br />
� www.humanityfirst.de
Aktuelles<br />
Kleine Projekte mit großer Wirkung<br />
Stiftungspreis DAVID 2010 zeichnet Sparkassenstiftung Starkenburg,<br />
SparkassenStiftung <strong>für</strong> Jugend <strong>und</strong> Sport der Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg<br />
<strong>und</strong> die Kunst- <strong>und</strong> Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf aus<br />
Mit dem DAVID 2010 <strong>für</strong> kleinere Stiftungsprojekte der<br />
Sparkassen-Finanzgruppe wurden in diesem Jahr Stiftungen<br />
der Sparkassen Starkenburg, Aue-Schwarzenberg <strong>und</strong> Düsseldorf<br />
ausgezeichnet. Der DAVID wird jährlich an Projekte<br />
verliehen, die sich durch Innovation oder besonderen Einfallsreichtum<br />
bei der Umsetzung auszeichnen. Das gleiche<br />
gilt <strong>für</strong> Projekte, die maßgeschneidert in die jeweilige Region<br />
passen <strong>und</strong> Besonderheiten vor Ort unterstützen.<br />
Die Sparkassenstiftung Starkenburg überzeugte mit ihrem<br />
Projekt Gr<strong>und</strong>schulkiste Klimawerkstatt „Ohne Eis kein Eisbär“<br />
durch Innovation <strong>und</strong> besonderen Einfallsreichtum bei<br />
der Umsetzung. In der Klimawerkstatt mit praxisorientierten<br />
Lernmaterialien erforschen schon Gr<strong>und</strong>schüler an 20<br />
Schulen im Wirkungsgebiet der Sparkassenstiftung Starkenburg<br />
altersgerecht das Thema Klimawandel.<br />
„Erfolgreich <strong>und</strong><br />
nachhaltig wird dieses Projekt<br />
durch eine spezielle<br />
28 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Fortbildung, die den Lehrern den thematischen Zugang zum<br />
Thema erleichtert <strong>und</strong> neue Lernformen vermittelt“, berichtet<br />
Direktor Hans Adler. Schwerpunkte der Klimawerkstatt<br />
seien Eisbären, Klimawandel, Treibhauseffekt, Folgen des Klimawandels<br />
sowie Tipps zum Klimaschutz. Die „Kiste“ enthält<br />
eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien wie Bücher,<br />
Filme, CDs, Bildbände, 30 Stationen, neun Versuche, Plakate<br />
<strong>und</strong> Fotos sowie ein Lehrerbegleitheft. Die handlungsorientierte<br />
Themenerarbeitung führt zu praktischen Tipps zum<br />
Klimaschutz durch Energiesparen, Bäume pflanzen <strong>und</strong><br />
Nutzung erneuerbarer Energien. Eine Lehrerfortbildung r<strong>und</strong>et<br />
das Projekt ab. Das Projekt ermutigt Kinder, selbst aktiv<br />
zu werden <strong>und</strong> durch ihr Handeln heute ihre Zukunft zu gestalten.<br />
Der Erwerb von zukunftsfähigen Handlungskompetenzen,<br />
z. B. vorausschauend denken <strong>und</strong> planen können,<br />
Wissen anwenden, weltoffen sein, sich <strong>und</strong> andere motivieren,<br />
ist ein wichtiges Ziel. „Die Klimawerkstatt ist ein<br />
Projekt in Gr<strong>und</strong>schulen, das über Jahre hinweg eingesetzt<br />
<strong>und</strong> selbständig erwei-
tert werden kann“, führte Stiftungsmanagerin Andrea Helm<br />
aus. In der Urk<strong>und</strong>e zum DAVID 2010 heißt es unter anderem<br />
„Die professionelle Umsetzung des Projektes <strong>und</strong> das<br />
besondere Engagement der Mitarbeiter der Sparkassenstiftung<br />
Starkenburg <strong>und</strong> der Lehrer sowie die bereits erfolgte<br />
Übertragbarkeit auf andere Stiftungen wurden von der Jury<br />
besonders hervorgehoben“.<br />
Die Sparkassenstiftung Starkenburg wurde im Jahr 2000<br />
gegründet. Das Gründungsvermögen von 1,385<br />
Mio. Euro ist bis zum 31. Dezember 2009 auf 37,7<br />
Millionen angewachsen. Jährlich werden<br />
<strong>für</strong> Aufwendungen <strong>und</strong> Investitionen 1,1<br />
Million Euro ausgeschüttet. Diese fließen<br />
unter anderem in die Bereiche Kunst <strong>und</strong><br />
Kultur, Jugend- <strong>und</strong> Altenhilfe, Sportförderung,<br />
Umwelt- <strong>und</strong> Klimaschutz sowie<br />
<strong>für</strong> Mildtätigkeit.<br />
Aktuelles<br />
Freuen sich gemeinsam bei der<br />
Preisverleihung vor dem Brandenburger<br />
Tor in Berlin:<br />
Ute Georgi, Fachkoordinatorin<br />
Stiftungen von der Kreissparkasse<br />
Aue-Schwarzenberg; Direktor<br />
Hans Adler <strong>und</strong> Stiftungsmanagerin<br />
Andrea Helm von der Sparkassenstiftung<br />
Starkenburg; Jens<br />
Stephan, Vorstandsmitglied der<br />
Stiftungen der Kreissparkasse<br />
Aue-Schwarzenberg; Martina Waertermans,<br />
Geschäftsführerin der<br />
Kunst- <strong>und</strong> Kulturstiftung der<br />
Stadtsparkasse Düsseldorf; Volkmar<br />
Viehweg, Vorstandsvorsitzender<br />
der Stiftungen der Kreissparkasse<br />
Aue-Schwarzenberg; Claudia<br />
Rinke, Kunst- <strong>und</strong> Kulturstiftung<br />
der Stadtsparkasse Düsseldorf<br />
(von links)<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 29
Aktuelles<br />
Der 2. Preis des Wettbewerbes DAVID 2010 ging an die<br />
SparkassenStiftung <strong>für</strong> Jugend <strong>und</strong> Sport der Kreissparkasse<br />
Aue-Schwarzenberg mit dem Projekt „Robert Schumann<br />
meets Edvard Grieg“. Ein Schüleraustausch der besonderen<br />
Art zwischen Norwegen <strong>und</strong> Deutschland ermöglicht geistig<br />
behinderten Kindern ganz neue Einblicke in die Kultur<br />
des anderen Landes. Die Musik von Robert Schumann <strong>und</strong><br />
Edvard Grieg wurde das verbindende Element <strong>und</strong> Kommunikationsmittel<br />
<strong>und</strong> stand im Mittelpunkt aller Aktivitäten.<br />
Kognitive, praktische <strong>und</strong> soziale Kompetenzen der geistig<br />
behinderten Kinder konnten auf eine ganz neue Weise gestärkt<br />
werden. Die neuartige Herangehensweise <strong>und</strong> professionelle<br />
Umsetzung des Projektes sowie das besondere Engagement<br />
aller Beteiligten sind beispielhaft.<br />
Neben der Sparkassenstiftung <strong>für</strong> Jugend & Sport führt<br />
die Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg auch die Sparkassenstiftung<br />
<strong>für</strong> Kunst & Kultur, die Sparkassenstiftung <strong>für</strong> Umwelt<br />
& Soziales <strong>und</strong> eine Stiftergemeinschaft. Die drei Sparkassenstiftungen<br />
wurden im Jahr 1993 gegründet <strong>und</strong> mit<br />
einem Stiftungskapital von jeweils 500.000 Euro ausgestattet.<br />
Der Tätigkeitsbereich erstreckt sich auf das Geschäftsgebietes<br />
der Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg.<br />
Den 3. Preis erhielt die Kunst- <strong>und</strong> Kulturstiftung der<br />
Stadtsparkasse Düsseldorf <strong>für</strong> das Projekt „Stadtmuseum<br />
macht Schule – Durch das Netz in die Stadt“. Internet-Rallye,<br />
Spurensuche vor Ort im Stadtmuseum, eine freie Arbeit zur<br />
Sammlung des Museums <strong>und</strong> die Prämierung des kreativsten<br />
Beitrages sind die verschiedenen Teile, aus denen sich<br />
das Projekt <strong>für</strong> Schüler der Sek<strong>und</strong>arstufen I <strong>und</strong> II zusammensetzt.<br />
Bei der Abschlusspräsentation im Stadtmuseum<br />
kann dann die Vielfalt der Ideen bestaunt werden, die in den<br />
Skulpturen, Zeichnungen, Filmen, Reportagen, Collagen <strong>und</strong><br />
vielem mehr steckt. So wird Stadtgeschichte spannend <strong>und</strong><br />
fördert auf innovative Weise die kreative Auseinandersetzung<br />
mit der eigenen Heimat.<br />
Derzeit existieren 679 Stiftungen der Sparkassen-Finanzgruppe,<br />
die über ein Stiftungskapital von r<strong>und</strong> 1,8 Milliarden<br />
Euro verfügen <strong>und</strong> jährlich Projekte <strong>und</strong> Vorhaben mit<br />
über 70 Millionen Euro unterstützten. Die Sparkassen-Finanzgruppe<br />
ist die stifterisch aktivste Unternehmensgruppe<br />
in Deutschland. ◆<br />
� www.sparkasse-starkenburg.de<br />
� www.sparkasse-aue-schwarzenberg.de<br />
� www.kulturstiftung-sskduesseldorf.de
Solidarität – jetzt erst recht!<br />
Verein SODI feiert 20-jähriges Bestehen – über 900 Hilfsprojekte in 32 Ländern<br />
Die aktuelle Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise stellt entwicklungspolitische<br />
Organisationen vor neue Herausforderungen.<br />
Denn in der aktuellen Debatte über milliardenschwere Hilfsprogramme<br />
<strong>für</strong> die Rettung von Banken, Unternehmen <strong>und</strong><br />
Staaten, besteht die Gefahr, dass die notwendige Unterstützung<br />
<strong>für</strong> Entwicklungsländer aus dem Blickwinkel gerät. Die<br />
Menschen in den Entwicklungsländern sind zwar nicht die<br />
Verursacher der aktuellen Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise, dennoch<br />
leiden sie am stärksten unter den Auswirkungen. Derzeit<br />
leiden laut FAO (Ernährungs- <strong>und</strong> Landwirtschaftsorganisation<br />
der UNO) ca. eine Milliarde Menschen an Hunger,<br />
der Export bricht ein <strong>und</strong> Überweisungen von in Industrieländern<br />
lebenden Familienmitgliedern bleiben aus. Daher ist<br />
es umso wichtiger, dass zivilgesellschaftliche Akteure gerade<br />
in der Krise die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Länder<br />
des Südens lenken. Einer dieser Akteure ist der Solidaritätsdienst-international<br />
e. V. (SODI). Seit 20 Jahren verwirklicht<br />
SODI unter dem Slogan „Solidarität – weltweit <strong>und</strong> hautnah“<br />
Projekte in Entwicklungsländern. In diesem Jahr feiert der<br />
Verein sein 20-jähriges Bestehen. Seit 1990 hat SODI <strong>und</strong><br />
seine <strong>Partner</strong> mit über 900 Projekten in 32 Ländern von<br />
Armut betroffenen Menschen geholfen, sich selbst zu helfen.<br />
SODI realisiert nicht nur Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />
in Afrika, Asien, Lateinamerika <strong>und</strong> Osteuropa,<br />
sondern leistet in Deutschland auch Informations<strong>und</strong><br />
Bildungsarbeit über die Ursachen von Armut, Krieg, Gewalt<br />
<strong>und</strong> Umweltzerstörung. Der Schwerpunkt der Auslandsarbeit<br />
liegt vor allem in Asien <strong>und</strong> Afrika. Vor Ort arbeitet<br />
der Verein eng mit regionalen <strong>Partner</strong>n zusammen. „Für<br />
unsere Arbeit ist es unabdingbar, die Erfahrungen <strong>und</strong> Kompetenzen<br />
unserer <strong>Partner</strong> einzubinden. So werden nicht nur<br />
die lokalen Strukturen, sondern auch die emanzipatorischen<br />
Kräfte der Menschen vor Ort gestärkt“, so Susanne Laudahn,<br />
Projektmanagerin bei SODI.<br />
In Vietnam unterstützt der Verein seit 2008 den Bau<br />
einer Siedlung <strong>für</strong> 60 landarme Familien. Dort wo einst<br />
Minen <strong>und</strong> Blindgänger als traurige Hinterlassenschaft des<br />
Vietnamkrieges drohten, entsteht nun eine Siedlung mit<br />
Wohnhäusern <strong>und</strong> Infrastruktur, einschließlich Schule, Kindergarten<br />
<strong>und</strong> Gemeindezentrum. Ziel des Projekts ist es,<br />
die Lebensverhältnisse dieser 60 Familien gr<strong>und</strong>legend zu<br />
verbessern. Neben der Schaffung von Infrastruktur werden<br />
die zukünftigen Bewohner der Siedlung auch durch ein<br />
Kleinkreditprogramm unterstützt. Mit Hilfe dieser Kleinkre-<br />
Aktuelles<br />
dite können die Familien Schweine, Kühe oder Ziegen kaufen<br />
<strong>und</strong> so ihre Einkommensstruktur langfristig verbessern.<br />
Vor der Auszahlung der Kredite nehmen Vertreter der Familien<br />
an Trainingskursen teil, in denen Kenntnisse über Kreditmanagement<br />
<strong>und</strong> Haushaltsführung sowie über Obstanbau<br />
<strong>und</strong> Tierhaltung vermittelt werden.<br />
300 Trockentoiletten sparen<br />
jährlich 21 Millionen Liter Wasser<br />
Ein weiteres wichtiges Projekt des Vereins besteht in<br />
dem Bau von Trockentoiletten in Namibia. Nach Angaben<br />
der Vereinten Nationen sterben täglich mehr als 6.000 Kinder<br />
weltweit an Krankheiten, die durch unsauberes Wasser<br />
<strong>und</strong> fehlende Toiletten verursacht werden. Zudem leben<br />
immer noch 2,5 Milliarden Menschen ohne ausreichende<br />
sanitäre Versorgung. Um die Ges<strong>und</strong>heitssituation in Namibia<br />
zu verbessern, baut SODI gemeinsam mit dem Clay<br />
House Project Trockentoiletten. „Gerade in trockenen Ländern<br />
wie Namibia ist die flächendeckende Versorgung mit<br />
Wassertoiletten nicht möglich <strong>und</strong> zudem mit erheblichen<br />
Kosten verb<strong>und</strong>en“, erklärt Susanne Laudahn. „Wir haben<br />
eine nachhaltige Lösung geschaffen: Die Trockentoiletten<br />
sind hygienisch, sparen Wasser <strong>und</strong> sind auch <strong>für</strong> arme Menschen<br />
erschwinglich.“ Die Technik der Toiletten nutzt die<br />
natürliche Sonnenenergie,<br />
um die Fäkalienauszutrocknen.<br />
Dadurch werden<br />
Bakterien abgetötet,<br />
die häufig<br />
Ursache <strong>für</strong> lebensgefährlicheInfektionskrankheiten<br />
sind. Zudem<br />
spart eine Trockentoilette<br />
bis zu<br />
70.000 Liter Wasser<br />
im Jahr. 300<br />
der geplanten 600<br />
Toiletten konnten<br />
bereits gebaut werden.<br />
◆<br />
� www.sodi.de<br />
In Trockentoiletten werden durch die Kraft<br />
der Sonne die Fäkalien ausgetrocknet <strong>und</strong><br />
damit Bakterien abgetötet<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 31
Aktuelles<br />
Gib ab!<br />
Deine Stimme <strong>für</strong> „Schulen <strong>für</strong> Afrika“<br />
Ein halbes Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika<br />
starten der internationale UNICEF-Botschafter Sir Roger<br />
Moore <strong>und</strong> die UNICEF-Paten Eva Padberg <strong>und</strong> Oliver Bierhoff<br />
die Kampagne „Gib Deine Stimme ab – <strong>für</strong> Schulen <strong>für</strong><br />
Afrika!“, um allen Kindern im südlichen Afrika einen Platz in<br />
der Schule zu verschaffen. Nach Schätzungen von UNICEF<br />
gehen dort 45,5 Millionen Kinder nicht zur Schule. Die<br />
Hälfte aller Kinder, die nicht zur Schule gehen, leben im südlichen<br />
Afrika. „Ohne Bildung haben diese Kinder kaum eine<br />
Chance der Armut zu entkommen“, sagte Sir Roger Moore.<br />
Der Armut durch<br />
Bildung entkommen<br />
Gemeinsam rufen UNICEF <strong>und</strong> die VZ-Netzwerke dazu<br />
auf, im Internet mit ihrer Unterschrift auf einem virtuellen<br />
Fußball ihre Solidarität zu zeigen. So soll der Druck auf die<br />
Regierungen erhöht werden, das Recht auf Bildung <strong>für</strong> jedes<br />
Kind zu verwirklichen. Insgesamt bleibt nach UNICEF-<br />
Schätzungen im südlichen Afrika jedem dritten Kind das<br />
Recht auf Bildung verwehrt. Nach Berechnungen der Vereinten<br />
Nationen fehlen jährlich etwa 16 Milliarden US-Dollar,<br />
damit jedes Kind einen Platz in der Gr<strong>und</strong>schule hat.<br />
32 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
UNICEF-Botschafter Sir Roger Moore, Eva Padberg <strong>und</strong> Oliver Bierhoff<br />
engagieren sich <strong>für</strong> die Kampagne <strong>für</strong> das Recht auf Bildung<br />
Foto: UNICEF/Claudia Berger<br />
Auf einem echten Fußball unterschrieben zum Kampagnenstart im<br />
Münchener Prinzregententheater Sir Roger Moore, Eva Padberg <strong>und</strong> Oliver<br />
Bierhoff. Sir Roger Moore, Eva Padberg, Oliver Bierhoff <strong>und</strong> Markus<br />
Berger-de León, (Geschäftsführer der VZ-Netzwerke)<br />
„Als größtes soziales Netzwerk in Deutschland mit 16<br />
Millionen Mitgliedern möchten wir so viele Menschen wie<br />
möglich auf das UNICEF-Projekt aufmerksam machen, sagte<br />
Markus Berger-de León, Geschäftsführer der VZ-Netzwerke.<br />
2004 hat UNICEF gemeinsam mit der Nelson-Mandela-<br />
Stiftung <strong>und</strong> der Hamburger Gesellschaft zur Förderung der<br />
Demokratie <strong>und</strong> des Völkerrechts das Bildungsprogramm<br />
„Schulen <strong>für</strong> Afrika“ gestartet. Seitdem haben mit Hilfe vieler<br />
Spender aus Deutschland 3,6 Millionen Kinder einen<br />
guten, kinderfre<strong>und</strong>lichen Platz in der Schule erhalten.<br />
UNICEF <strong>und</strong> viele <strong>Partner</strong> haben dazu beigetragen, dass<br />
die Einschulungsrate weltweit gestiegen ist. Heute gehen<br />
weltweit 85 von 100 Kindern zur Schule, in den 1960er Jahren<br />
waren es nur 50. UNICEF verfolgt mit seinen Bildungsprogrammen<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich das Ziel, alle Kinder in die<br />
Schule zu bringen <strong>und</strong> die Schulen kinderfre<strong>und</strong>lich zu gestalten.<br />
UNICEF trägt daher dazu bei, auch in entlegenen<br />
Gegenden Schulen zu bauen, Schulgebühren abzuschaffen<br />
<strong>und</strong> Mädchen die gleichen Chancen zu geben.<br />
Mit dem Programm „Schulen <strong>für</strong> Afrika“ hilft UNICEF,<br />
verfallene Klassenräume wieder herzurichten oder neue zu<br />
bauen. Die Dorfgemeinschaft fasst mit an <strong>und</strong> engagiert sich<br />
<strong>für</strong> die Instandhaltung. UNICEF sorgt <strong>für</strong> sicheres Trinkwasser<br />
sowie einfache Latrinen an den Schulen. Um Kinder vor<br />
Krankheiten zu schützen, werden Hygieneregeln gelehrt.<br />
UNICEF versorgt Schüler <strong>und</strong> Lehrer mit Büchern, Heften<br />
<strong>und</strong> Lehrmaterial <strong>und</strong> stellt Bänke <strong>und</strong> Tafeln <strong>für</strong> die Klassenzimmer<br />
bereit. UNICEF schult die Lehrer, damit sie ihren<br />
Unterricht kindgerechter gestalten <strong>und</strong> besser auf die Kinder<br />
eingehen. Schulleiter erhalten Hilfe, um den Schulbetrieb<br />
gut zu organisieren.<br />
In Deutschland haben bisher bereits über 155.000 Menschen<br />
<strong>für</strong> „Schulen <strong>für</strong> Afrika“ gespendet. Allein 600.000<br />
Kinder haben an Schülerläufen <strong>für</strong> Bildungsprojekte teilgenommen.<br />
R<strong>und</strong> 3.000 Unternehmen haben die Kampagne<br />
unterstützt. UNICEF konnte so in Angola, Malawi, Mosambik,<br />
Ruanda, Simbabwe <strong>und</strong> Südafrika über 680 Schulen neu<br />
bauen oder reparieren. Mehr als 80.000 Lehrer wurden ausoder<br />
fortgebildet. H<strong>und</strong>erttausende Kinder erhielten Schulmaterial.<br />
◆<br />
� www.schulen<strong>für</strong>afrika.de
Zum Ersten, zum Zweiten<br />
<strong>und</strong> zum Dritten<br />
Versteigerung der Aktion „Kunst am Meer” zu Gunsten des Kinderhospiz Cuxhaven<br />
Die Idee war einfach <strong>und</strong> vielversprechend zugleich: 150<br />
Bilder sollten in 150 Tagen gemalt werden. Nicht von Künstlerhand,<br />
sondern von Feriengästen, die ihren Urlaub im beschaulichen<br />
Dorum an der deutschen Nordseeküste verbrachten.<br />
Nach Abschluss der Aktion sollten die Bilder <strong>für</strong><br />
einen guten Zweck versteigert werden.<br />
Malen unter freiem Himmel<br />
<strong>für</strong> den guten Zweck<br />
„Kunst am Meer“ startete am 1. Mai 2009 <strong>und</strong> wurde initiiert<br />
vom Ehepaar Gütschow. Sie – Edeltraud – ist Künstlerin,<br />
er – Peter – betreibt einen Fisch-Imbiss. Als verbindendes<br />
Element der beiden hielt so die Kunst Einzug in den Dorumer<br />
Kutterhafen. Als „Atelier” diente dabei die Hafenterrasse.<br />
Malen unter freiem Himmel – den Urlaubern gefiel<br />
die Idee. Inspiriert von der rauen Schönheit der Nordsee,<br />
Tauschte Fischbrötchen gegen Versteigerungshammer: Fischbudenbesitzer<br />
Peter Gütschow bei der Versteigerung auf der Dorumer Hafenterrasse<br />
von Stephan Bühring<br />
Aktuelles<br />
Urlaubserlebnissen<br />
<strong>und</strong> sicher auch<br />
von Bildern, die bereits<br />
entstanden<br />
sind, griffen die Urlauber<br />
täglich zu<br />
Pinsel <strong>und</strong> Farbe.<br />
Jeden Tag entstand<br />
ein neues, kleines<br />
Kunstwerk. Die Aktion<br />
sprach sich<br />
schnell herum. Neben Urlaubsgästen beteiligten sich auch<br />
regionale Künstler <strong>und</strong> Bekanntheiten, wie der Künstler ALI,<br />
der die Mainzelmännchen erfand, die Künstlerin Verena Gräfin<br />
von Bernstorff <strong>und</strong> die niedersächsische Landtagsvizepräsidentin<br />
Astrid Vockert.<br />
Die abschließende Versteigerung war <strong>für</strong> den Herbst<br />
2009 geplant, 20 Euro Startgebot je Bild. Mit dem Kinderhospiz<br />
Cuxhaven stand auch schon der Nutznießer der Einnahmen<br />
der Versteigerung fest. Nur das Wetter spielte nicht<br />
mit: Ein Herbststurm zog über die Küste. Die Gäste auf der<br />
Dorumer Hafenterrasse wurden weniger.<br />
Als Ersatztermin wurde der 1. Mai 2010 festgelegt. Ein<br />
symbolträchtiges Datum – genau ein Jahr nach Beginn der<br />
Aktion. Peter Gütschow tauschte das Fischbrötchen gegen<br />
den Versteigerungshammer. Zum Ersten, zum Zweiten <strong>und</strong><br />
zum Dritten schallte es 75 mal durch den Dorumer Kutterhafen,<br />
angereichert durch kleine Anekdoten zu der Entstehung<br />
der Bilder, an die sich Peter Gütschow noch gut erinnern<br />
konnte. Ulli Möhring <strong>und</strong> Dean Collins sorgten dank<br />
der finanziellen Unterstützung der Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln<br />
<strong>für</strong> einen passenden musikalischen Rahmen<br />
<strong>und</strong> versetzten die Zuschauer in Steigerlaune. 4.181,91 Euro<br />
kamen so zusammen <strong>und</strong> wurden in Scheckform am 26. Mai<br />
2010 an den Vorsitzenden des Kinderhospizvereins Cuxhaven<br />
Dr. Dieter Czapski überreicht.<br />
Beflügelt von dem Erfolg der Aktion startete Kunst am<br />
Meer in die zweite R<strong>und</strong>e. Seit 1. Mai 2010 heißt es in<br />
Dorum wieder 150 Tage – 150 Bilder. ◆<br />
� www.kult-am-meer.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 33
Aktuelles<br />
Angesichts der aktuellen Weltwirtschaftskrise <strong>und</strong> der Finanzprobleme<br />
um den Euro muss die soziale Marktwirtschaft<br />
neue Prioritäten setzen. Diese Forderung erhob die<br />
Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan bei der Verleihung<br />
des 45. Theodor Heuss Preises in Stuttgart. Dabei räumte<br />
Schwan <strong>für</strong> diese neue soziale Marktwirtschaft in der Globalisierung<br />
neben der traditionellen Politik auch dem Privatsektor<br />
<strong>und</strong> der organisierten Zivilgesellschaft eine herausragende<br />
Rolle ein.<br />
„Persönliche Freiheit <strong>und</strong> Verantwortung müssten durch<br />
starke politische Regeln zur Erhaltung des Wettbewerbs,<br />
aber auch der Sozialpartnerschaft <strong>und</strong> Chancengleichheit<br />
ergänzt werden“, meinte Schwan. Weil die nationalstaatliche<br />
Politik heute in ihrer Reichweite beschränkt sei, gelte es,<br />
neue Institutionen, Akteure <strong>und</strong> Verfahren zu finden. Eine<br />
globale soziale Marktwirtschaft erfordere große Nachhaltigkeit<br />
bei Produkten sowie Konsum „<strong>und</strong> die langfristige Perspektive<br />
einer Angleichung nach oben“, resümierte Schwan,<br />
damit durch die Senkung von Sozialstandards nicht nur eine<br />
Verliererperspektive übrig bleibe. Erforderlich sei besonders<br />
in der Privatwirtschaft, über die Partikularinteressen<br />
hinaus politische Gemeinwohlverantwortung <strong>für</strong> die Folgen<br />
des eigenen Handelns zu übernehmen.<br />
Mit dem diesjährigen Theodor Heuss Preis wurden die<br />
beiden Unternehmer Berthold Leibinger <strong>und</strong> Michael Otto<br />
34 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Soziale Marktwirtschaft<br />
in der Globalisierung<br />
Unternehmer Michael Otto <strong>und</strong> Berthold Leibinger erhalten Theodor Heuss Preis 2010<br />
Dr. Ludwig Theodor Heuss, Enkel des 1. B<strong>und</strong>espräsidenten <strong>und</strong> Vorsitzender<br />
der Theodor Heuss Stiftung (links) freut sich gemeinsam mit<br />
Michael Otto <strong>und</strong> Berthold Leibinger bei der Preisverleihung.<br />
Foto: Susanne Kern<br />
ausgezeichnet. Damit ehrt die Stiftung nicht nur ihre wirtschaftlichen<br />
Erfolge – bei Leibinger im Maschinenbau <strong>und</strong><br />
der Lasertechnik, bei Otto im Versandhandel <strong>und</strong> Dienstleistungssektor<br />
– sondern auch ihr zivilgesellschaftliches Engagement.<br />
Während Leibinger vor allem als Mäzen <strong>und</strong> Stifter<br />
<strong>für</strong> soziale, kulturelle <strong>und</strong> kirchliche Einrichtungen hervortrat,<br />
hat Otto die Einhaltung von Umweltschutz <strong>und</strong> Sozialstandards<br />
in seinen internationalen Handels- <strong>und</strong> Liefergeschäften<br />
durchgesetzt. Leibinger habe, so die Laudatio des<br />
ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten<br />
Lothar Späth, immer ein System der Privatinitiative nach vorn<br />
gestellt. Wenn alle bei der Erfüllung der Bürgerpflichten handelten<br />
wie der Stuttgarter Unternehmer, dann hätten Politik<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft mehr Spielräume. Der Umweltforscher<br />
Ernst Ulrich von Weizsäcker hob vor allem die mannigfaltigen<br />
Initiativen des hanseatischen Firmenchefs Otto hervor.<br />
Seine Vorstellungen zur verantwortlichen Herstellung <strong>und</strong><br />
Lieferkette seiner Produkte seien ehrgeizig, aber verlässlich,<br />
so Weizsäcker. Dabei habe der Versandhauschef auch viele<br />
andere Unternehmen mit ins Boot gezogen. Ottos gesellschaftlicher<br />
Erfolg garantiere dabei große Dauerhaftigkeit.<br />
Mit einer Medaille der Theodor Heuss Stiftung ausgezeichnet<br />
wurden bei der gleichen Veranstaltung auch zwei<br />
Nichtregierungsorganisationen: einmal der Verein „Free<br />
Software Fo<strong>und</strong>ation Europe“, der sich da<strong>für</strong> einsetzt, Computer-Software<br />
<strong>für</strong> jeden Zeck frei zu verwenden <strong>und</strong> allen<br />
Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen;<br />
dann der Verein Oxfam Deutschland, der über die Erträge in<br />
seinen 35 Shops <strong>und</strong> durch Spenden weltweit Entwicklungsprojekte<br />
<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heits<strong>für</strong>sorge, Umweltschutz <strong>und</strong><br />
Bildung fördert, zugleich intensive Lobby- <strong>und</strong> Kampagnenarbeit<br />
in der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>für</strong> mehr <strong>und</strong> bessere Entwicklungshilfe<br />
organisiert. Bei der Stuttgarter Preisverleihung<br />
stand das Thema „Soziale Marktwirtschaft in der Globalisierung“<br />
im Mittelpunkt. Deren Vorsitzender Ludwig Theodor<br />
Heuss sprach von einer Bewährung <strong>für</strong> die Demokratie vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> der Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise. Angesichts<br />
der Ratlosigkeit in Ökonomie <strong>und</strong> Gesellschaft sei die<br />
Anpassung des Konzepts der sozialen Marktwirtschaft an<br />
heutige Verhältnisse dringend geboten, um die Zukunftsfähigkeit<br />
freiheitlicher Lebensformen zu sichern. ◆<br />
� www.theodor-heuss-stiftung.de
„Ich verdanke euch mein Leben“<br />
Amnesty International rettet 17-jährigen Jemiten vor der Hinrichtung<br />
Anfang April 2010 begrüßte ein aufgewühlter Hafez Ibrahim<br />
den Amnesty-Ermittler Lamri Chirouf, jenen Mann, dem er<br />
seine Rettung vor der fast sicheren Exekution zuschreibt.<br />
Hafez Ibrahim war im Alter von 17 Jahren zum Tode verurteilt<br />
worden – <strong>und</strong> das, obwohl das jemenitische Strafgesetzbuch<br />
die Verhängung der Todesstrafe gegen Minderjährige<br />
eigentlich untersagt. Der heute 22-jährige Hafez beschreibt<br />
stolz seine Entschlossenheit, das Beste aus seinem Leben<br />
machen zu wollen, das ihm zurückgegeben wurde. Er studiert<br />
Jura an der Universität der jemenitischen Hauptstadt<br />
Sana'a <strong>und</strong> will sich <strong>für</strong> den Schutz der Menschenrechte einsetzen.<br />
Seine Geschichte zeigt, wie ungerecht <strong>und</strong> grausam<br />
die Todesstrafe ist – besonders wenn sie gegen Minderjährige<br />
verhängt wird.<br />
Hafez Ibrahim war 16 als er bei einer Hochzeit in seiner<br />
Heimatstadt Ta'izz zu Gast war. Die meisten männlichen Hochzeitsgäste<br />
trugen Waffen, so wie es in dem Land Tradition ist.<br />
Irgendwann kippte die Stimmung, es kam zu einem Kampf,<br />
eine Schusswaffe ging los <strong>und</strong> jemand wurde getötet.<br />
„Der erste Richter verurteilte mich 2005 zum Tode“, berichtete<br />
er Amnesty International. Dann wurde der Fall an<br />
einen anderen Richter verwiesen, der das Todesurteil bestätigte.<br />
Dem Jugendlichen wurde es nicht gestattet, Berufung<br />
einzulegen. Zwei Jahre später erhielt Lamri Chirouf in der<br />
Londoner Zentrale von Amnesty International eine Kurzmitteilung<br />
auf seinem Mobiltelefon: „Sie bereiten unsere Hinrichtung<br />
vor. Hafez.“ Es war Hafez gelungen, im Zentralgefängnis<br />
von Ta'izz an ein Handy zu gelangen, von dem er seinen<br />
verzweifelten Hilferuf versenden konnte.<br />
Hafez wusste, was ihm bevorstand. Man würde ihn zwingen,<br />
sich im Gefängnis mit dem Gesicht nach unten auf den<br />
Boden zu legen. Dann würden ihm die Wachen mit einem<br />
automatischen Gewehr durchs Herz schießen. Für den jungen<br />
Mann begann der grausame Countdown <strong>für</strong> den Tod.<br />
„Wegen dieser Nachricht waren wir am Boden zerstört<br />
<strong>und</strong> schickten sofort Appelle an den Präsidenten <strong>und</strong> die<br />
Behörden Jemens“, erinnert sich Amnesty-Mitarbeiter Lamri<br />
Chriouf. Die Bemühungen zeigten Erfolg: Der Präsident gewährte<br />
einen Hinrichtungsaufschub, um Zeit da<strong>für</strong> zu gewinnen,<br />
die Angehörigen des Mordopfers um eine Begnadigung<br />
zu bitten. Als dies ergebnislos blieb, wurde ein neuer<br />
Hinrichtungstermin angesetzt. Amnesty International sandte<br />
erneut Appelle an den Präsidenten, der einen weiteren dreitägigen<br />
Hinrichtungsaufschub anordnete. Die Angehörigen<br />
Aktuelles<br />
des Mordopfers erklärten sich nach Verhandlungen damit<br />
einverstanden, die Hinrichtung auf einen Termin nach dem<br />
heiligen Monat Ramadan zu verschieben. Am 30. Oktober<br />
2007 entschied sich die Familie des Mordopfers schließlich<br />
da<strong>für</strong>, Hafez Ibrahim gegen ein so genanntes „Blutgeld“ von<br />
25 Millionen jemenitischen Rial (etwa 90.000 Euro) zu begnadigen.<br />
Nachdem die Entschädigungszahlung erfolgt war,<br />
wurde Hafez aus dem Gefängnis freigelassen. „Ich war so<br />
glücklich“, sagte er Lamri Chirouf Anfang April 2010 in Sana'a.<br />
„Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben. Ich habe<br />
das Empfinden, dass es eigentlich unmöglich ist, dass ich<br />
noch am Leben bin.“<br />
Hafez Ibrahims Heimatland Jemen ist eines der wenigen<br />
Länder, das Todesurteile auch an Minderjährigen vollstreckt<br />
hat. Immer wieder werden Personen zum Tode verurteilt,<br />
selbst wenn es berechtigte Hinweise da<strong>für</strong> gibt, dass sie<br />
zum Zeitpunkt der Tat noch unter 18 Jahre alt waren. Amnesty<br />
International ist seit langem über die Anwendung der Todesstrafe<br />
in Jemen besorgt, insbesondere da Todesurteile<br />
häufig nach Verfahren verhängt werden, die den internationalen<br />
Standards <strong>für</strong> ein faires Gerichtsverfahren nicht entsprechen.<br />
2009 wurden im Jemen über 30 Menschen hingerichtet,<br />
h<strong>und</strong>erte Gefangene sitzen derzeit in Todeszellen. ◆<br />
� www.amnesty.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 35<br />
Foto: Clare Fermont, Amnesty International.
Aktuelles<br />
Netzwerkbildung <strong>für</strong> das Gemeinwohl<br />
2. „Kieler StiftungsGespräche“ bieten gemeinnützigen Stiftungen aus der Region ein Forum<br />
Am Abend des 18. Mai 2010 trafen sich zahlreiche Vertreter<br />
der regionalen Stiftungsszene in der Förde Sparkasse in Kiel<br />
zu den 2. „Kieler StiftungsGesprächen“. Insgesamt 45 Gäste<br />
folgten der persönlichen Einladung durch die Stiftergemeinschaft<br />
der Förde Sparkasse, um sich über gemeinnützige Stiftungsarbeit<br />
auszutauschen <strong>und</strong> untereinander Netzwerke<br />
zu knüpfen. Nachdem die Auftaktveranstaltung im letzten<br />
November sehr positiv in der regionalen Stiftungslandschaft<br />
angenommen worden ist, ist dies bereits die zweite Gesprächsr<strong>und</strong>e<br />
dieser Art in der Förde Sparkasse.<br />
Nachhaltiger Kapitalerhalt<br />
<strong>für</strong> gemeinnützige Stiftungen<br />
Erklärtes Ziel der „Kieler StiftungsGespräche“ ist es, gemeinnützigen<br />
Stiftungen aus der Region ein Forum zu bieten<br />
<strong>für</strong> einen unmittelbaren Informations- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch.<br />
Auf diese Weise können aktuelle Themen frühzeitig<br />
erkannt <strong>und</strong> <strong>für</strong> die eigene Stiftungsarbeit aufgegriffen<br />
werden. So stieß der Vortrag zum Thema „Nachhaltiger Kapitalerhalt<br />
<strong>für</strong> gemeinnützige Stiftungen“ auf großes Interesse<br />
unter den Gästen. Denn auch in Zeiten wirtschaftlicher<br />
Unsicherheit <strong>und</strong> wachsender Inflationssorgen müssen Stiftungen<br />
ihr Vermögen dauerhaft erhalten. Als Vorstandsvorsitzender<br />
der Familie Mehdorn Stiftung gewährte Prof. Dr. Hubertus<br />
Maximilian Mehdorn anschließend einen Einblick in<br />
die Stiftungsarbeit seiner Familie. Erst kürzlich verlieh die<br />
Stiftung ihre Förderpreise, die jährlich <strong>für</strong> herausragende<br />
Projekte der neurochirurgischen Forschung sowie <strong>für</strong> be-<br />
36 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
sonderes Engagement um die interkulturelle Kommunikation<br />
zwischen Deutschland <strong>und</strong> Frankreich verliehen werden.<br />
Kernelement der Veranstaltung aber waren die eigentlichen<br />
„StiftungsGespräche“.<br />
In ungezwungenem Rahmen nutzten die Gäste aktiv die<br />
Zusammenkunft, um einander kennenzulernen <strong>und</strong> um<br />
über die gemeinnützige Arbeit der vertretenen Stiftungen<br />
ins Gespräch zu kommen. Große Einigkeit herrschte unter<br />
den Teilnehmern darüber, dass ehrenamtliches <strong>und</strong> besonders<br />
auch finanzielles Engagement <strong>für</strong> die Arbeit der Stiftungen<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnt. Hier gelte es, die<br />
Mitmenschen zu begeistern, das Stiftungswesen nicht nur<br />
mit Spenden nachhaltig zu stärken, sondern auch dauerhaft<br />
über Zustiftungen das Stiftungskapital zu erhöhen.<br />
„Wir sind überzeugt, dass gute Stiftungsarbeit <strong>und</strong> die<br />
Vernetzung der Akteure in besonderer Weise miteinander in<br />
Verbindung stehen“, so Götz Bormann, Vorstandsvorsitzender<br />
der Förde Sparkasse <strong>und</strong> in dieser Funktion auch Vorstand<br />
der Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse. Es gelte,<br />
die eigenen Stiftungsmittel optimal <strong>für</strong> das Gemeinwohl einzusetzen.<br />
Gemeinsamkeiten sollten genutzt <strong>und</strong> ungewollte<br />
Überschneidungen vermieden werden. Dabei helfe es sehr,<br />
wenn Stiftungen einander kennen <strong>und</strong> diese ein klares Profil<br />
in der regionalen Stiftungslandschaft besitzen. „Wir sehen<br />
uns als <strong>Partner</strong> <strong>und</strong> Knotenpunkt eines solchen Stiftungsnetzwerks.<br />
Mit den „Kieler StiftungsGesprächen“ möchten<br />
wir dem direkten Austausch unter gemeinnützigen Stiftungen<br />
auch zukünftig eine geeignete Plattform geben.“ ◆<br />
� www.foerde-sparkasse.de/stiftungen
Engagement verbindet<br />
Johann Lafer ist Gast bei Flusskreuzfahrt mit Herz<br />
Sich <strong>für</strong> Menschen engagieren, die herzkrank sind <strong>und</strong>/oder<br />
an Diabetes leiden <strong>und</strong> deren Anzahl stetig wächst – das<br />
verbindet die Deutsche Herzstiftung mit der Stiftung DHD<br />
Der herzkranke Diabetiker <strong>und</strong> mit Sternekoch Johann Lafer.<br />
Der gebürtige Grazer ist ein Fre<strong>und</strong> der ges<strong>und</strong>en Küche<br />
<strong>und</strong> seit vielen Jahren <strong>Partner</strong> in der Diabetes-Aufklärung,<br />
weil „Vorsorge wichtig ist, wenn man weiß, dass Deutschland<br />
so viele Diabetiker wie Österreich Einwohner hat.<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Genuss<br />
schließen sich nicht aus<br />
Mit der richtigen Lebensweise lässt sich Herzerkrankungen<br />
<strong>und</strong> Diabetes vorbeugen“, sagt der bekennende Feinschmecker,<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Genuss schließen sich dabei<br />
keineswegs aus. „Gewusst wie“, lautet das Motto <strong>und</strong> genau<br />
das wird Thema der Talkshow an Bord der Flusskreuzfahrt<br />
mit Herz im goldenen Oktober sein, die von der Deutschen<br />
Herzstiftung <strong>und</strong> der Stiftung DHD gemeinsam empfohlen<br />
wird. Hier werden die Reisegäste durch einen Mediziner betreut,<br />
der sich mit den ges<strong>und</strong>heitlichen Belangen auskennt.<br />
Der Arzt ist <strong>für</strong> den Akutfall gerüstet <strong>und</strong> mit allem medizinisch<br />
Notwendigen ausgestattet. Außerdem bieten professionell<br />
ausgebildete Trainer mehrmals am Tag Herz-Sport an.<br />
„Die Flusskreuzfahrten sind ein attraktives Angebot <strong>für</strong><br />
herzkranke Diabetiker, unbeschwert <strong>und</strong> sicher in den Urlaub<br />
zu fahren, ohne großes Risiko <strong>für</strong> die eigene Ges<strong>und</strong>heit“,<br />
sagt Professor Dr. Dr. Diethelm Tschöpe von der Stiftung<br />
DHD aus Bad Oeynhausen. Die Reise-Richtlinien der<br />
Stiftungen werden erfüllt. Durch die fachärztliche Begleitung<br />
kann ein hohes Maß<br />
an Sicherheit gewährleistet<br />
werden.<br />
Die Qualität der Betreuung<br />
wird kontinuierlich<br />
geprüft.<br />
Zusammen mit Johann<br />
Lafer werden<br />
Professor Tschöpe<br />
(Vorsitzender Stiftung<br />
DHD) <strong>und</strong> Professor<br />
Becker (Vorsitzender<br />
Deutsche<br />
Herzstiftung) als<br />
Aktuelles<br />
Sternekoch Johann Lafer engagiert sich<br />
in der Diabetes-Aufklärung <strong>für</strong> die<br />
Deutsche Herzstiftung <strong>und</strong> die Stiftung<br />
DHD Der herzkranke Diabetiker<br />
Gäste am 3. Oktober 2010 die Reise begleiten <strong>und</strong> sich den<br />
Fragen des Bordpublikums stellen. Vom 30. September bis 7.<br />
Oktober 2010 führt die Route „Historisches Flussquartett“<br />
über Saarbrücken, Koblenz <strong>und</strong> Mainz, entlang von Saar,<br />
Mosel, Rhein <strong>und</strong> Neckar. ◆<br />
� www.carara.com, www.stiftung-dhd.de<br />
Professor Tschöpe,<br />
Vorsitzender der<br />
Stiftung DHD <strong>und</strong><br />
Professor Becker,<br />
Vorsitzender der<br />
Deutsche Herzstiftung<br />
stehen den<br />
Reiseteilnehmern<br />
Rede <strong>und</strong> Antwort<br />
(v. l.)<br />
Foto: Katrin Hertrampf
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
Mit Stiftungen Gutes tun –<br />
<strong>für</strong> sich selbst <strong>und</strong> andere<br />
<strong>Stiftungsberatung</strong> am Beispiel der Sparkasse Leipzig<br />
Vorbei sind die Zeiten, in denen Stiftungen nur Sache der<br />
Wohlbetuchten waren – auch im kleinen Rahmen kann man<br />
Gutes tun. Dass das deutsche Stiftungswesen Hochkonjunktur<br />
hat, beweist auch die Gründung von 914 neuen Stiftungen<br />
allein im vergangenen Jahr. B<strong>und</strong>esweit wuchs die Zahl<br />
der rechtsfähigen Stiftungen von 505 im Jahre 1998 auf aktuell<br />
circa 3.300.<br />
Gerade nach der Finanzkrise, die auch die öffentlichen<br />
Haushalte schwer getroffen hat, fehlt es in vielen sozialen<br />
<strong>und</strong> kulturellen Bereichen an den nötigen Mitteln. Doch Stiftungen<br />
helfen nicht nur, wichtige Einrichtungen <strong>und</strong> innovative<br />
Projekte zu unterstützen, sondern bieten darüber hinaus<br />
die Möglichkeit, das eigene Lebenswerk <strong>für</strong> die „Ewigkeit“<br />
zu bewahren. Gerade, wenn keine Nachkommen vorhanden<br />
oder die Erben bereits materiell abgesichert sind,<br />
bietet es sich an, sein Vermögen oder Teile davon einem ge-<br />
meinnützigen Zweck zu widmen. Entweder<br />
zu Lebzeiten oder erst nach dem Tode – beides<br />
ist möglich. Gr<strong>und</strong>gedanke einer Stiftung<br />
ist, das Vermögen auf Dauer zu erhalten, wobei<br />
der Stiftungszweck nur mit den Kapitalerträgen<br />
oder durch gezielte Spenden gefördert werden<br />
kann. Im Prinzip können einer Stiftung<br />
alle Vermögensgegenstände, unter anderem<br />
Immobilien, Antiquitäten oder Unternehmensanteile,<br />
überschrieben werden. Einen hohen<br />
Anreiz bieten die steuerlichen Begünstigungen<br />
<strong>für</strong> Stiftungen, die einem gemeinnützigen,<br />
kirchlichen oder mildtätigen Zweck gewidmet<br />
sind. Dabei beträgt die Höchstgrenze <strong>für</strong><br />
den Spendenabzug einheitlich 20 Prozent des<br />
Jahreseinkommens. Durch das „Gesetz zur<br />
weiteren Stärkung des bürgerlichen Engagements“<br />
vom 10. Oktober 2007 haben sich weiterhin Änderungen<br />
im Spendenrecht ergeben. Zum Beispiel können in<br />
einem Zeitraum von zehn Jahren bis zu eine Million Euro<br />
Zuwendungen an gemeinnützige Stiftungen als Sonderausgaben<br />
steuerlich geltend gemacht werden.<br />
Um den Weg zur eigenen Stiftung zu erleichtern, begleitet<br />
der Bereich Generationenmanagement der Sparkasse<br />
Leipzig Stiftungsinteressenten von der ersten Gründungsidee<br />
bis zur Umsetzung. Zu den Leistungen zählen unter anderem<br />
die Errichtung, Betreuung <strong>und</strong> Verwaltung der Stiftung<br />
<strong>und</strong> des Stiftungsvermögens. Auf Wunsch der Stifter<br />
können zusätzlich ausgewählte Fachleute der Sparkasse<br />
Leipzig im Stiftungsvorstand mitwirken.<br />
Ansprechpartnerin bei der Sparkasse Leipzig, Generationenmanagement,<br />
ist die Dipl. Juristin Sabine Philipp. ◆<br />
� www.sparkasse-leipzig.de
Liebevoll nimmt die aus Georgien stammende Ordensfrau Nune Titojan,<br />
langjährige Projektpartnerin von Renovabis, eine alte Frau im Norden<br />
Weißrusslands in den Arm. Regelmäßig besucht Schwester Nune vereinsamte,<br />
verarmte Menschen <strong>und</strong> versorgt sie mit einer warmen Mahlzeit.<br />
Für ein Leben in Würde<br />
Seit 1993 stellt sich Renovabis solidarisch an die Seite der Menschen im Osten Europas<br />
Wer heute in Richtung Osten blickt, dem bietet sich meist<br />
folgendes Bild: Einerseits entdeckt der Betrachter Länder<br />
<strong>und</strong> Regionen, die seit dem Sturz des Kommunismus vor<br />
über 20 Jahren große Fortschritte gemacht haben. Gleichzeitig<br />
prägen aber vielerorts Armut <strong>und</strong> Verzweiflung den<br />
Alltag vieler Menschen. Zu ihnen gehören gescheiterte Familien,<br />
obdachlose Kinder oder benachteiligte Jugendliche<br />
ebenso wie verarmte alte <strong>und</strong> arbeitslose Menschen, aber<br />
auch Kriegsflüchtlinge <strong>und</strong> Angehörige von Minderheiten.<br />
Die aktuelle Finanzkrise verschärft ihre ohnehin schon<br />
schwierige Situation zusätzlich.<br />
Dort, wo ihnen niemand mehr hilft, sind es meist die<br />
christlichen Ortskirchen in Osteuropa, die sich mit Hilfe aus<br />
dem westlichen Ausland um diese Menschen kümmern. Zu<br />
diesen starken <strong>Partner</strong>n zählt seit 17 Jahren das katholische<br />
Osteuropa-Hilfswerk Renovabis, das konfessionsübergreifend<br />
Menschen in 29 Staaten Mittel-, Ost- <strong>und</strong> Südosteuropas<br />
unterstützt. Für mehr als 17.000 Projekte stellte Renovabis<br />
seinen <strong>Partner</strong>n vor Ort über 485 Millionen Euro bereit.<br />
Dieses Geld stammt überwiegend von deutschen Katholiken.<br />
Es kommt kirchlich-pastoralen, sozial-caritativen sowie<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Medienprojekten zugute.<br />
Renovabis arbeitet dabei strikt nach dem <strong>Partner</strong>prinzip.<br />
Kinder aus einem Elendsviertel in der albanischen Hauptstadt Tirana.<br />
Dort fördert Renovabis ein Tageszentrum der Caritas Tirana-Durres.<br />
Mädchen <strong>und</strong> Jungen können in der Einrichtung essen, bekommen<br />
Nachhilfeunterricht <strong>und</strong> werden medizinisch betreut.<br />
Die <strong>Partner</strong> treten mit konkreten Anliegen an Renovabis<br />
heran <strong>und</strong> bitten um finanzielle Unterstützung. Nach entsprechender<br />
Prüfung <strong>und</strong> gemeinsamer Beratung kommt es<br />
dann zu einer Projektzusammenarbeit. So werden die <strong>Partner</strong><br />
nicht von ihrer Verantwortung bei der Durchführung<br />
der Projekte entlastet. Gleichwohl steht hier der Gedanke<br />
der Solidarität im Vordergr<strong>und</strong>: Der Stärkere tritt <strong>für</strong> den<br />
Schwächeren ein, bevorm<strong>und</strong>et ihn aber nicht, sondern begegnet<br />
ihm auf Augenhöhe. Das Geld fließt über Renovabis<br />
unter anderem in den Bau von Kirchen <strong>und</strong> Gemeindezentren,<br />
in die Ausstattung von Familien-, Frauen- <strong>und</strong> Jugendzentren,<br />
in den Unterhalt von Heimen <strong>für</strong> Waisen- <strong>und</strong> Straßenkinder,<br />
in die Ausbildung von Priestern, Ordensleuten<br />
<strong>und</strong> in der Seelsorge tätigen Laien. Außerdem fördert Renovabis<br />
Studierende <strong>und</strong> Lehrer.<br />
Um die Arbeit von Renovabis dauerhaft <strong>und</strong> nachhaltig<br />
zu fördern, wurde Ende 2003 die Renovabis-Stiftung gegründet.<br />
Sie dient gemeinnützigen, mildtätigen <strong>und</strong> kirchlichen<br />
Zwecken. Über das Renovabis-Stiftungszentrum richtet sich<br />
Renovabis an diejenigen, die langfristig, effektiv <strong>und</strong> transparent<br />
Menschen im Osten Europas eine neue Lebensperspektive<br />
schenken möchten. ◆<br />
� www.renovabis-stiftungszentrum.de
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
Stifter in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg können mit ihrer Zustiftung aus den zahlreichen, in der Stiftungssatzung festgelegten Stiftungszwecken<br />
auswählen. Der Wechsel des Stiftungszwecks ist jederzeit problemlos möglich.<br />
Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse<br />
Bamberg – eine Erfolgsgeschichte<br />
Leere Kassen werden in den nächsten Jahren deutliche Spuren<br />
im Kunst-, Kultur-, Sport- <strong>und</strong> Sozialbereich hinterlassen.<br />
Stiftungen sind eine Alternative zur Lösung dieser Probleme<br />
<strong>für</strong> die Gemeinwohlsicherung. Engagierte Bürger nehmen<br />
immer stärker das Heft in die Hand, um sich <strong>für</strong> die Allgemeinheit<br />
einzusetzen.<br />
Vor r<strong>und</strong> sieben Jahren nahm die Sparkasse Bamberg an<br />
einer Stiftungsveranstaltung der Regierung von Oberfranken<br />
teil, die im regelmäßigen Rhythmus herausragende Stiftungen<br />
<strong>und</strong> das persönliche Engagement der Stiftungspersönlichkeiten<br />
prämiert. Das war <strong>für</strong> den Vorstandsvorsitzenden<br />
der Sparkasse Bamberg, Konrad Gottschall, der Anlass,<br />
ein Stiftungskonzept <strong>für</strong> die nachhaltige Stärkung der Region<br />
Bamberg entwickeln zu lassen. Erfahrungen mit Stiftungen<br />
konnten bereits durch die im Jahr 1989 errichtete,<br />
rechtlich selbstständige Stiftung <strong>für</strong> Kunst, Kultur <strong>und</strong> Denkmalpflege<br />
der Sparkasse Bamberg gesammelt werden. In 21<br />
Jahren ist das Dotationskapital auf 5 Mio. Euro angewachsen<br />
40 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Bamberg entwickelt sich zu einer der Stiftungshochburgen<br />
von Georg Handwerger<br />
<strong>und</strong> in dieser Zeit sind r<strong>und</strong> 2,2 Mio. Euro Ausschüttungen<br />
in r<strong>und</strong> 423 Projekte geflossen. Dies zeigt, dass das Weltkulturerbe<br />
<strong>und</strong> der Landkreis Bamberg um vieles an Attraktivität<br />
gewonnen hat, was anhand der Beispiele wie des Bamberger<br />
Skulpturenweges, des Kunstraumes Fränkische Toskana,<br />
des Wald- <strong>und</strong><br />
Wiesenlehrpfad r<strong>und</strong><br />
um den Gügel <strong>und</strong> die<br />
Giechburg sichtbar<br />
wird. 1989 waren die<br />
Gründungsväter, im Jahr<br />
des 175-jährigen Jubiläums<br />
der damaligen<br />
Kreissparkasse Bamberg,<br />
von der Idee geleitet,<br />
ewig Gutes <strong>für</strong> die Region<br />
zu tun. Das ist unstrittig<br />
gelungen.
Der Deutsche Sparkassen- <strong>und</strong><br />
Giroverband legte <strong>für</strong> die Beratung<br />
von stiftungswilligen<br />
K<strong>und</strong>en der Sparkassen die<br />
Zusammenarbeit mit fachk<strong>und</strong>igen<br />
Kooperationspartnern<br />
nahe. Die Referenzen der Sparkasse<br />
Fürth <strong>und</strong> Sparkasse<br />
Rottal-Inn führten die Sparkasse<br />
Bamberg zur Deutschen<br />
Stiftungstreuhand AG in Fürth,<br />
ein auf diesem Sektor sehr erfolgreich<br />
agierendes Dienstleistungsunternehmen.<br />
Nach<br />
r<strong>und</strong> zweijähriger Entwicklungszeit durch eine Projektgruppe<br />
konnte die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg<br />
am 1.12.2005 ins Leben gerufen werden. Mit einem<br />
Gründungskapital von über 100.000 Euro, das durch die<br />
Sparkasse Bamberg zur Verfügung gestellt wurde, startete<br />
die Stiftergemeinschaft.<br />
Vertreter aus Wirtschaft, Medizin <strong>und</strong> aus dem Sozialbereich<br />
sowie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse <strong>und</strong> ein<br />
Stiftungsspezialist stellen die Weichen <strong>für</strong> die Konzeptweiterentwicklung.<br />
So sind Modelle <strong>für</strong> die Erbeinsetzung, <strong>für</strong><br />
Behinderte u. a. m. durch den Treuhänder der Stiftergemeinschaft<br />
entwickelt worden. Besonders hervorzuheben ist,<br />
dass bereits zwei Kuratoriumsmitglieder mit einer eigenen<br />
treuhänderisch verwalteten Stiftung das Stiftungswesen in<br />
der Region Bamberg mit beflügeln.<br />
In den nahezu fünf Jahren seit Gründung der Stiftergemeinschaft<br />
wurden 33 Stiftungen errichtet, davon zehn The-<br />
menstiftungen. Mehr als 20 Stiftungserrichtungen stehen<br />
unmittelbar bevor. Bisher wurden r<strong>und</strong> 3 Mio. Euro Stiftungskapital<br />
generiert. Durch Testamentsverfügungen bestehen<br />
Zustiftungsversprechen von mehr als 5 Mio. Euro. R<strong>und</strong><br />
93.000 Euro wurden bereits ausgeschüttet, davon r<strong>und</strong> 80 %<br />
<strong>für</strong> Projekte in der Region Bamberg.<br />
Themenstiftungen sind Treiber<br />
<strong>für</strong> Stiftungserrichtungen<br />
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
Stiftungszwecke der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg sind u. a. die Förderung von Kunst <strong>und</strong> Kultur, Denkmalschutz, Landschaftspflege,<br />
Tierschutz, Altenhilfe, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, Bildung sowie Kinderschutz.<br />
Konrad Gottschall, Vorstandsvorsitzenden<br />
der Sparkasse<br />
Bamberg, freut sich über den<br />
Erfolg der Stiftergemeinschaft<br />
Mehrere Stifterpersönlichkeiten, die anlässlich r<strong>und</strong>er<br />
Geburtstage mit Errichtungseinlagen eine tolle Öffentlichkeitsarbeit<br />
machen, tragen wesentlich zum Erfolg der Stiftergemeinschaft<br />
bei. Das entlastet den Werbeaufwand der Sparkasse.<br />
Die personelle <strong>und</strong> finanzielle Unterstützung <strong>für</strong> das<br />
jeweilige Werbekonzept der Themenstiftung <strong>und</strong> eine faire<br />
Preisgestaltung bei der Errichtung <strong>und</strong> Verwaltung des Stiftungsvermögens<br />
zahlen sich aus.<br />
Mittlerweile führt die Stiftergemeinschaft der Sparkasse<br />
Bamberg folgende Themenstiftungen:<br />
b Stiftung Altenburg Bamberg<br />
b Bürgerstiftung G<strong>und</strong>elsheim<br />
b Bürgerstiftung Pommersfelden<br />
b Chapeau Claque Kinderstiftung<br />
b Stiftung chronisch kranke Kinder<br />
b Stiftung Helfen tut gut<br />
b Stiftung Künstler fördern Kinder<br />
b Stiftung Lebendige Pfarrei Litzendorf<br />
b Stiftung Levi-Strauss-Museum<br />
b Stiftung Sophia<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 41
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
In der Region Bamberg sind Stiftungen<br />
bereits seit dem Jahr<br />
1237 verankert (Bürgerspital-Stiftung<br />
Bamberg) <strong>und</strong> gemeinwohlorientiert<br />
tätig. Kontinuierlich<br />
wurde in den zurückliegenden<br />
Jahren die Stiftungsarbeit, auch<br />
durch die Erzdiözese Bamberg<br />
<strong>und</strong> die Stadt Bamberg, ausgebaut.<br />
Nach Recherchen der Sparkasse<br />
Bamberg werden derzeit<br />
32 Stiftungen durch die Erzdiözese<br />
Bamberg, 19 Stiftungen<br />
<strong>und</strong> 5 Stiftungsfonds durch die<br />
Stadt Bamberg <strong>und</strong> 33 rechtlich<br />
unselbständige Stiftungen im<br />
Rahmen der Stiftergemeinschaft<br />
der Sparkasse Bamberg verwaltet.<br />
Im Stiftungsverzeichnis Bayern<br />
sind aktuell insgesamt 45 rechtsfähige<br />
Stiftungen im Geschäftsgebiet<br />
der Sparkasse verzeichnet – <strong>und</strong> einige noch nicht erfasst.<br />
Für 30 rechtlich selbständige Stiftungen verwaltet die<br />
Sparkasse das Stiftungsvermögen.<br />
R<strong>und</strong> 140 Stiftungen<br />
in der Region Bamberg<br />
Im Bamberger Raum gibt es r<strong>und</strong> 140 rechtsfähige <strong>und</strong><br />
treuhänderisch verwaltete Stiftungen. Bei 215.000 Einwohnern<br />
kommen auf je 100.000 Bürger 65 Stiftungen. Im Hinblick<br />
auf den deutschlandweiten Vergleich des B<strong>und</strong>esverbandes<br />
Deutscher Stiftungen belegt die Region Bamberg<br />
einen hervorragenden Platz.<br />
Für die Stiftungen der Stiftergemeinschaft werden die<br />
Kapitalanlagen durch die Deutsche Stiftungstreuhand AG<br />
auf Basis von Anlagevorschlägen der Sparkasse Bamberg getätigt.<br />
Das Stiftungskapital ist breit gestreut in Sparkassenbriefen,<br />
festverzinslichen Wertpapieren, Investmentfonds<br />
<strong>und</strong> offene Immobilienfonds angelegt.<br />
Aktives Stiftungsmarketing<br />
erfordert Investitionen<br />
Die Sparkasse Bamberg hat in den vergangenen Jahren<br />
im Bereich Stiftungsmarketing viel investiert. In diesem Jahr<br />
zeichnet sich ab, dass sich diese Investition mittel <strong>und</strong> langfristig<br />
<strong>für</strong> die Region auszahlen wird. Im zweiten Schritt soll<br />
jetzt auch die Testamentsvollstreckung implementiert werden.<br />
Dies ist eine konsequente Weiterentwicklung in der<br />
Stiftungsarbeit, da bereits heute r<strong>und</strong> 50 % der Stifter in der<br />
42 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Zu den ersten Themenstiftungen der Stiftergemeinschaft<br />
der Sparkasse Bamberg zählen<br />
die „Altenburg Stiftung Bamberg“ <strong>und</strong> die<br />
„Stiftung Helfen tut gut“<br />
Stiftergemeinschaft testamentarische<br />
Verfügungen zu Gunsten<br />
ihrer Stiftungen getroffen haben.<br />
Durch Messeauftritte <strong>und</strong> Vortragsveranstaltungen<br />
in einer gemeinsamen<br />
Netzwerkarbeit der<br />
Beteiligten werden immer mehr<br />
Menschen als Stifter <strong>für</strong> <strong>und</strong> in<br />
der Region Bamberg aktiv.<br />
Stiftergemeinschaft<br />
findet auch überregional<br />
großen Zuspruch<br />
Das Bamberger Modell der Stiftergemeinschaft<br />
wurde bereits<br />
von 23 Sparkassen in Deutschland<br />
übernommen. R<strong>und</strong> 20 weitere<br />
Sparkassen werden diese<br />
Konzeption einführen. In den<br />
kommenden Jahrzehnten werden<br />
riesige Vermögensmassen vererbt. Nach einer Schätzung<br />
des Deutschen Instituts <strong>für</strong> Altersvorsorge werden in<br />
den nächsten zehn Jahren 2,5 Bill. Euro an Bar- <strong>und</strong> Sachwertvermögen<br />
vererbt. Bei 15 Millionen Haushalten in<br />
Deutschland bedeutet dies durchschnittlich je Haushalt<br />
133.000 Euro.<br />
Die Stiftungsarbeit wird sich weiter zu einem unverzichtbaren<br />
finanziellen Bestandteil <strong>für</strong> das Gemeinwohl des<br />
Bamberger Raumes entwickeln. Kirchen, Kommunen <strong>und</strong><br />
die Finanzwirtschaft können wesentlich dazu beitragen, mit<br />
den erzielten Erträgen <strong>und</strong> Spenden aus Stiftungen den<br />
Wohlstand der Kulturregion Bamberg zu sichern. Einzelne<br />
Stiftungen werden sich zu Leuchttürmen entwickeln <strong>und</strong><br />
andere zum <strong>Stiften</strong> inspirieren. ◆<br />
� www.sparkasse-bamberg.de<br />
Sparkassen-Urgestein Georg Handwerger<br />
arbeitet seit 44 Jahren bei<br />
der Spkarkasse Bamberg, davon<br />
über 20 Jahre als Marketingleiter<br />
<strong>und</strong> seit mehr als 5 Jahren als Stiftungsberater.<br />
Bei der Entwicklung<br />
des Bamberger Stiftungsmodells in<br />
Zusammenarbeit mit der DT Deutsche<br />
Stiftungstreuhand AG <strong>und</strong> dem Sparkassenverband<br />
Bayern wirkte er maßgeblich mit. Nach mehr als 40 Jahren<br />
ehrenamtlichen Engagements war er 2008 Gründungsstifter<br />
der Stiftung „Lebendige Pfarrei Litzendorf“.
Bildung im Vorübergehen<br />
Bürger.Stiftung.Halle stiftet Zusatzschilder <strong>für</strong> hallesche Straßen<br />
Foto: Ludwig Rauch<br />
Die Moritzburg wurde 1503 von Herzog Ernst von Sachsen errichtet<br />
Wer kennt schon die Ernestusstraße in Halle an der Saale?<br />
Und wer oder was war „Ernestus”? Ernestus – so der Spitzname<br />
– hieß eigentlich Herzog Ernst von Sachsen <strong>und</strong> lebte<br />
von 1464 bis 1513. Er war Erzbischof von Magdeburg <strong>und</strong><br />
Administrator von Halberstadt. Ernestus war Bauherr der im<br />
Jahre 1503 fertig gestellten Moritzburg in Halle, die zu den<br />
eindrucksvollsten spätmittelalterlichen Burganlagen Mitteldeutschlands<br />
zählt. Nach ihrer Zeit als Residenz der Magdeburger<br />
Erzbischöfe erlitt die Moritzburg im Dreißigjährigen<br />
Krieg schwere Zerstörungen. Um 1900 erfolgte der Umbau<br />
zum Museum, als welches sie auch heute noch genutzt<br />
wird. 2008 folgte ein zeitgenössischer Erweiterungsbau, der<br />
die historischen West- <strong>und</strong> Nordflügel der Burg mit einer<br />
modernen Dachkonstruktion überspannt.<br />
Mit dem Straßenschild der Ernestusstraße in Halle wurde<br />
von der Bürger.Stiftung.Halle die 17. Straße mit einem Zusatzschild<br />
ausgestattet, um an den Namensgeber <strong>und</strong> seine<br />
Verdienste zu erinnern. Schließlich bescherte er Halle mit<br />
der Moritzburg ein bis heute herausragendes Wahrzeichen<br />
im Stadtbild. Für weitere mehr als 100 Straßen haben inter-<br />
Die Bürger.Stiftung.Halle unterstützt Projekte von Bürgern<br />
<strong>für</strong> Bürger in Halle an der Saale in den Bereichen<br />
Erziehung, Kunst, Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur, in sozialer<br />
Arbeit oder Umwelt <strong>und</strong> Denkmalschutz. Die Bürger.<br />
Stiftung.Halle will erreichen, dass sich die Bürger stärker<br />
in die Belange ihres Gemeinwesens einmischen.<br />
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
essierte Bürger bei der Bürger.Stiftung.Halle bereits Vorschläge<br />
gemacht. Zunächst sollen dabei nur Straßen berücksichtigt,<br />
deren Namensgeber eine Verbindung zu Halle haben.<br />
Neben zahlreichen Bürgern melden sich aber auch Nachfahren<br />
der Namensgeber. Manche von ihnen waren selbst noch<br />
nie in ihrem Leben in Halle.<br />
„Die positive Resonanz in der Bevölkerung ist enorm”,<br />
sagt Ingeborg von Lips, die Initiatorin des Projektes „Bildung<br />
im Vorübergehen“, das durch die Bürger.Stiftung.Halle<br />
koordiniert wird. Alle ursprünglich von der Bürgerstiftung<br />
vorgeschlagenen Straßen <strong>und</strong> weitere darüber hinaus sind<br />
bereits vergeben. Um weitere Zusatzschilder an halleschen<br />
Straßen zu finanzieren, die über den Namensgeber der<br />
Straße informieren, bittet die Bürger.Stiftung.Halle um Spenden<br />
(Spendenkonto 7 172 737 bei der Volksbank Halle, BLZ<br />
800 937 84, Stichwort Zusatzschilder). Teilweise haben sich<br />
bereits Spender gef<strong>und</strong>en, aber da es sich um große Straßen<br />
handelt, werden weitere Spender gesucht, um Anfang <strong>und</strong><br />
Ende <strong>und</strong> auch größere Kreuzungen innerhalb der jeweiligen<br />
Straße mit einem Zusatzschild zu versehen.<br />
Und wer nun neugierig geworden ist, welche Geschichte<br />
sich hinter der Paula-Hertwig-Straße, der Rudolf-<br />
Ernst-Weise-Straße oder der Schwetschkestraße in Halle verbirgt,<br />
wird auf der Homepage der Bürger.Stiftung.Halle auf<br />
jeden Fall fündig. ◆<br />
� www.buergerstiftung-halle.de<br />
Albert Dehne (1832–1906) wurde in Halle geboren <strong>und</strong> gründete 1857<br />
eine Werkstatt, die Armaturen herstellte.1862 baute er diese zu einer<br />
Maschinenfabrik <strong>für</strong> die damals florierende Zuckerindustrie aus. Um<br />
1900 gehörte er zu den reichsten Industriellen der Stadt. Er nutze seinen<br />
Einfluss um sich <strong>für</strong> kommunale, humanitäre, soziale Belange <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />
Projekte der Universität in Halle einzusetzen.<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 43
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
Neuer Dachreiter<br />
<strong>für</strong> St. Jakobi<br />
Die Sparkassenstiftung Lübeck hilft<br />
Die Witterung hat dem Dachreiter von St. Jakobi zu Lübeck<br />
arg zugesetzt. Das konnte die in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
ansässige Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck<br />
nicht mit ansehen. Daher hat sie Anfang des Jahres 158.000<br />
Euro <strong>für</strong> die Sanierung des Dachreiters bewilligt. Bereits im<br />
Jahr 2005 hat die Stiftung mit einer Spendenzusage in Höhe<br />
von 400.000 Euro als erste große Fördermaßnahme die Sanierung<br />
des St. Jakobi-Kirchturms unterstützt. Erst beim Abtragen<br />
der ersten Steinschichten stellten sich derart gravierende<br />
Schäden im Mauerwerk des Turmes heraus, dass sich<br />
die ursprünglich geschätzten Sanierungskosten um mehr als<br />
die Hälfte erhöhten. Die Stiftungsgremien stockten daraufhin<br />
ihre Fördersumme um weitere 200.000 Euro auf.<br />
Die St. Jakobi-Kirche ist weit über die Grenzen Lübecks<br />
hinaus als Seefahrerkirche bekannt. Das geborgene Rettungsboot<br />
der gesunkenen „Pamir“ wurde zum Gedenken<br />
an die 1957 auf See gebliebenen Besatzungsmitglieder in<br />
der Kirche aufgestellt. Am 50. Jahrestag des Pamir-Unterganges<br />
wurde die St. Jakobi-Kirche im Rahmen eines feierlichen<br />
Festaktes mit internationaler Beteiligung zur Nationalen Gedenkstätte<br />
der zivilen Schifffahrt – Pamir Lübeck – International<br />
Seafaring Memorial ernannt. Die <strong>für</strong> die Gedenkstätte<br />
Die Seefahrerkirche St. Jakobi-Kirche in Lübeck ist „Nationale Gedenkstätte<br />
der zivilen Schifffahrt – Pamir Lübeck” <strong>und</strong> beheimatet das geborgene<br />
Rettungsboot der gesunkenen Viermastbark „Pamir“, das zum Gedenken<br />
an die 1957 auf See gebliebenen Besatzungsmitglieder in der<br />
Kirche aufgestellt wurde.<br />
44 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Foto: Katja Launer<br />
Die Jakobikirche ist eine dreischiffige Backsteinhallenkirche <strong>und</strong> wurde<br />
um 1300 erbaut. Der barocke Dachreiter stammt aus dem Jahr 1622.<br />
erforderlichen Umbauten <strong>und</strong> Ausstellungskomponenten<br />
wurden von der Stiftung mit 68.000 Euro gefördert.<br />
Die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck besteht<br />
in ihrer heutigen Form seit 2004. Sie hält 74 Prozent<br />
der Aktien der Sparkasse zu Lübeck AG. Aus den Dividenden<br />
dieser Beteiligung <strong>und</strong> den Zinsen ihres sonstigen Vermögens<br />
fördert die Stiftung in der Region Lübeck Projekte aus<br />
den Bereichen Jugend- <strong>und</strong> Altenhilfe, Kultur, Denkmalpflege,<br />
Verbraucher-, Natur- <strong>und</strong> Umweltschutz, Bildung,<br />
Mildtätigkeit sowie Sport.<br />
Weitere Beispiele <strong>für</strong> die Umsetzung des Stiftungs-Mottos<br />
„Gut <strong>für</strong> Lübeck“ sind die Fortführung des Kindergarten-Fonds,<br />
den die Sparkassenstiftung im Jahr 2009 ein weiteres<br />
Mal <strong>für</strong> die Lübecker Kindertagesstätten mit 200.000<br />
Euro dotiert hat. Aber auch dem Bildungs-Fonds, eine gemeinschaftliche<br />
Aktion mehrerer Stiftungen <strong>und</strong> der Stadt,<br />
hat die Stiftung insgesamt 400.000 Euro zugeführt. Mit der<br />
Realisierung dieses einzigartigen Konzepts soll möglichst<br />
nachhaltig <strong>und</strong> flächendeckend sichergestellt werden, dass<br />
bedürftige Kinder regelmäßig ein warmes Essen einnehmen<br />
können <strong>und</strong> darüber hinaus Bildungsangebote, insbesondere<br />
im Bereich der Sprachförderung, realisiert werden. Des<br />
Weiteren fördert die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu<br />
Lübeck das Wissenschaftsmanagement in Lübeck mit insgesamt<br />
95.000 Euro <strong>für</strong> drei Jahre.<br />
Im Jahr 2009 unterstützte die Sparkassenstiftung 164<br />
Maßnahmen mit r<strong>und</strong> 1,6 Millionen Euro. Sie gilt als zweitgrößte<br />
Stiftung Lübecks <strong>und</strong> gehört zu den größten Stiftungen<br />
des nördlichen B<strong>und</strong>eslandes. ◆<br />
� www.gemeinnuetzige-sparkassenstiftung-luebeck.de<br />
Foto: Katja Launer
40 Jahre Engagement <strong>für</strong> Brasilien<br />
Der gemeinnützige Verein Kinderdorf Rio unterstützt notleidende Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
Flutartiger Regen überschwemmte Anfang April die Metropole<br />
Rio de Janeiro <strong>und</strong> riss die Hütten der „favelas“, die<br />
meist an Hängen gebaut sind, nieder. Franz Hillebrand, Geschäftsführer<br />
des Kinderdorf Rio e.V., hat die Katastrophe<br />
hautnah miterlebt <strong>und</strong> berichtet: „Oftmals leben Familien<br />
mit jeweils mehr als fünf Personen in einer solchen Hütte<br />
zusammen, die nicht größer ist, als ein Wohnzimmer bei uns.<br />
Die Schlammlawinen rissen die Hütten mit sich <strong>und</strong> selbst<br />
die einigermaßen befestigten Häuser wurden überflutet<br />
<strong>und</strong> verwüstet.“ Über 250 Menschen starben durch Verschüttung,<br />
viele andere ertranken. Den letzten Meldungen<br />
zufolge, schätzt man, dass über 8000 Menschen obdachlos<br />
geworden sind. Die Menschen, die ohnehin schon am<br />
Rande der Gesellschaft leben, stehen vor dem „Nichts“ <strong>und</strong><br />
fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen.<br />
„Mit unseren brasilianischen <strong>Partner</strong>n fuhren wir sofort<br />
in die von uns unterstützten Gemeinden, um uns selbst ein<br />
Bild von den Folgen der Überschwemmungen zu machen.<br />
Entsetzliche Bilder boten sich uns: zerstörte Häuser, weinende<br />
Menschen, die zum Teil schwer verletzt waren oder<br />
Familienangehörige verloren haben”, sagt Franz Hillebrand.<br />
Für die brasilianischen <strong>und</strong> deutschen <strong>Partner</strong> in der<br />
Kinderdorfarbeit stand sofort fest: „Hier muss dringend<br />
Hilfe geleistet werden.“ Der Verein Kinderdorf Rio sagte finanzielle<br />
Unterstützung zu, damit Lebensmittel, Decken,<br />
Kleidung <strong>und</strong> Medikamente beschafft werden können. Mit<br />
verlässlichen brasilianischen Vertretern der Kirche <strong>und</strong> den<br />
einheimischen Fachkräften vor Ort wurden die Zuteilungen<br />
Viele Hütten hielten den starken Regenfällen im April nicht stand<br />
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
In Kindertagesstätten werden die Kinder unterrichtet <strong>und</strong> bekommen<br />
eine warme Mahlzeit.<br />
der Sachspenden koordiniert. Leider reicht die eingeleitete<br />
Sofortmaßnahme bei weitem nicht aus, um alle betroffenen<br />
Familien zu unterstützen. Deshalb wurde ein Spendenkonto<br />
(Konto Nr.: 855 855, Pax-Bank, BLZ 370 601 93, Stichwort<br />
„SOS Rio – Niterói) eingerichtet.<br />
Der Verein Kinderdorf Rio e. V. engagiert sich aber nicht<br />
nur, wenn eine Naturkatastrophe über den Zuckerhut fegt,<br />
sondern dauerhaft. Im Fokus der Hilfe stehen Kinder.<br />
So werden Straßenkinder in neue Familien vermittelt <strong>und</strong><br />
Schritt <strong>für</strong> Schritt in ein eigenverantwortliches <strong>und</strong> selbständiges<br />
Leben begleitet. Die Kinder erhalten nicht nur Lebensmittel<br />
<strong>und</strong> ein Dach über dem Kopf, sondern viel Zuwendung<br />
<strong>und</strong> eine Schulausbildung. Eltern, die sich nur kurzfristig<br />
nicht um ihre Kinder kümmern können, erhalten finanzielle<br />
<strong>und</strong> tatkräftige Unterstützung, so dass die Kinder<br />
schnell zu ihren Eltern zurückkehren können. Auch nach<br />
der Rückführung in ihre Ursprungsfamilie stehen Fachkräfte<br />
den Familien vor Ort mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite.<br />
Um schon im Vorfeld zu verhindern, dass aus Kindern<br />
überhaupt verwahrloste Straßenkinder werden, erhalten<br />
zahlreiche Eigeninitiativen der Bevölkerung, z. B. Kindertagesstätten,<br />
Unterstützung. Die Kinder genießen in den Kindertagesstätten<br />
feste Mahlzeiten, pädagogische Begleitung<br />
<strong>und</strong> entsprechende Entfaltungsmöglichkeiten inmitten der<br />
täglichen Armut <strong>und</strong> Gewalt, die das Leben in den sogenannten<br />
„favelas“ ausmachen. ◆<br />
� www.kinderdorf-rio.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 45
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
46 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Streichinstrumente<br />
<strong>für</strong> junge Nachwuchstalente<br />
Violinist Giovanni Angeleri unterstützt Albert-Eckstein-Stiftung<br />
Giovanni Angeleri, internationalrenommierter<br />
Violinist, Gewinner<br />
des Paganini Wettbewerbs<br />
<strong>und</strong> Leiter des<br />
Orchesters „delle Venezie“,<br />
unterstützt die Albert-Eckstein-Stiftung<br />
mit Sitz in Elchingen<br />
bei Ulm bei der Vergabe<br />
<strong>und</strong> Auswahl der<br />
Instrumente.<br />
Herr Angeleri, wie kam<br />
Paganini-Preisträger Giovanni Angeleri<br />
unterstützt die Albert-Eckstein-Stiftung<br />
es dazu, dass Sie sich<br />
<strong>für</strong> die Albert-Eckstein-<br />
Stiftung engagieren?<br />
Die Albert-Eckstein-Stiftung ist eine ganz besondere Stiftung,<br />
die nach meinem Kenntnisstand in dieser Form einmalig ist<br />
in Deutschland <strong>und</strong> Europa. Rolf Eckstein, der Gründer <strong>und</strong><br />
Stiftungsvorstand, vergibt erstklassige Streichinstrumente an<br />
junge Nachwuchstalente, die ohne diese Förderung nicht in<br />
der Lage wären sich auf internationalem Parkett zu behaupten<br />
<strong>und</strong> ihre Karriere voranzutreiben. Sie müssen wissen,<br />
dass <strong>für</strong> den Musiker das Instrument genauso wichtig ist<br />
wie <strong>für</strong> einen Sänger seine Stimme <strong>und</strong> nur wenige der jungen<br />
Musiker können sich ein entsprechend gutes Instrument<br />
leisten.<br />
Was macht die Albert-Eckstein-Stiftung so besonders?<br />
Natürlich gibt es auch andere Stiftungen, die über einen Instrumentenfonds<br />
verfügen <strong>und</strong> die häufig auf Gr<strong>und</strong> von<br />
Wettbewerben Instrumente vergeben. Ob das Instrument<br />
wirklich zu dem Musiker passt ist erstmal zweitrangig. Rolf<br />
Eckstein hat sich <strong>für</strong> ein anderes Auswahlverfahren entschieden.<br />
Die Bewerber können den Stiftungsvorstand<br />
durch ein Vorspiel <strong>und</strong> ein Gespräch überzeugen. Danach<br />
werden sie eingeladen verschiedene Instrumente auszupro-<br />
bieren, die vorher von mir <strong>und</strong> vom Stiftungsvorstand ausgesucht<br />
wurden. Ohne Namen, Alter <strong>und</strong> Wert des Instrumentes<br />
zu kennen, wählen die Bewerber das Instrument<br />
nur unter dem Aspekt aus, dass es zu ihnen passt <strong>und</strong> ihnen<br />
der Klang gefällt. Dass ein Sammler wie Rolf Eckstein aus<br />
seiner Sammlung Spitzeninstrumente zur Verfügung stellt ist<br />
sehr selten. Sammler neigen im Normalfall eher dazu ihre<br />
Instrumente unter Verschluss zu halten. Rolf Eckstein jedoch<br />
hatte die großartige Idee seine Instrumente zum<br />
Leben zu erwecken, in dem er sie in die Hände hochbegabter<br />
junger Musiker legte, wo die Instrumente seiner Meinung<br />
nach hingehören. Diese Idee bietet dem musikalischen<br />
Nachwuchs eine einmalige Chance. Der soziale Hintergr<strong>und</strong><br />
der Bewerber spielt dabei eine große Rolle, da<br />
Herr Eckstein vor allem junge Talente unterstützen möchte,<br />
die nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügen sich<br />
ein gutes Instrument zu kaufen.<br />
Sie verbindet außerdem aber noch eine ganz besondere Geschichte<br />
mit der Stiftung <strong>und</strong> der Familie Eckstein.<br />
Das ist richtig. Ich traf Albert Eckstein zum ersten Mal als<br />
ich 15 Jahre alt war bei<br />
dem italienischen Geigenbauer<br />
Umberto Lanaro<br />
in Albignasego bei<br />
Padua. Albert Eckstein<br />
war ein bemerkenswerter<br />
Mann, ein ausgezeichneter<br />
Kenner<br />
von alten Instrumenten<br />
<strong>und</strong> selbst ein<br />
guter Violinist. Er verfügte<br />
über das absolute<br />
Gehör. Wie durch ein<br />
W<strong>und</strong>er hatte er die<br />
schreckliche Nazizeit<br />
überlebt. Seine Eltern<br />
<strong>und</strong> alle Geschwister<br />
Nachwuchstalent Elin Kolev präsentiert<br />
seine Geige
Für immer unvergessen: Albert Eckstein in jungen Jahren<br />
fielen dem KZ zum Opfer. Er hatte sein Leben den Instrumenten<br />
verschrieben <strong>und</strong> war ein leidenschaftlicher Sammler<br />
wertvoller Violinen, Celli <strong>und</strong> Bratschen. Er hörte mich<br />
bei diesem Zusammentreffen auf verschiedenen Geigen seiner<br />
Sammlung spielen, aber es war nicht wirklich ein passendes<br />
Instrument <strong>für</strong> mich darunter. Ca. 4 Monate später<br />
rief mich Umberto Lanaro an <strong>und</strong> sagte: „Herr Eckstein ist<br />
wieder in meinem Atelier <strong>und</strong> er hat eine Violine mitgebracht<br />
von der er sicher ist, dass sie zu Dir <strong>und</strong> Deiner Spielweise<br />
perfekt passt“. Albert Eckstein hatte recht damit. Von<br />
der ersten Note an habe ich mich in dieses Instrument ver-<br />
liebt. Ich habe alle<br />
Wettbewerbe damit<br />
gespielt, ich habe<br />
den Paganini-Wettbewerb<br />
damit gewonnen<br />
<strong>und</strong> ich<br />
habe mit dieser Violine<br />
Konzerte auf<br />
allen 5 Kontinenten<br />
gegeben. Ich spiele<br />
noch heute die Vio-<br />
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
Stipendiat Manuel Kastl beim „Training”
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
line, die mir Albert Eckstein vor über 20 Jahren ausgesucht<br />
hat <strong>und</strong> hüte sie wie meinen Augapfel.<br />
Es ist Ihnen also wirklich ein persönliches Anliegen, das Vermächtnis<br />
von Albert Eckstein in Form der Albert-Eckstein-<br />
Stiftung zu erhalten.<br />
Rolf Eckstein <strong>und</strong> ich sind uns einig, dass Albert Eckstein es<br />
genau so gewollt hätte. Sein Sohn führt sein Werk mit der Albert-Eckstein-Stiftung<br />
weiter, er sammelt Instrumente, lässt<br />
sie restaurieren <strong>und</strong> haucht ihnen neues Leben ein.<br />
Allerdings ist es nicht immer einfach eine gemeinnützige<br />
Stiftung am Leben zu erhalten, denn die Albert-Eckstein-Stiftung<br />
ist keine typische Förderstiftung, sondern muss ihre finanziellen<br />
Mittel jedes<br />
Jahr neu akquirieren.<br />
Außer dem Geigenbauatelier<br />
Ulm haben wir<br />
bisher noch keine<br />
Sponsoren akquirieren<br />
können. Dies ist aber<br />
notwenig, um den Bestand<br />
an Instrumenten<br />
weiter zu erhöhen <strong>und</strong><br />
die Instandhaltung <strong>und</strong><br />
Wartung der vorhandenen<br />
Instrumente gewährleisten<br />
zu können.<br />
Mit den jungen Künst-<br />
Damjan Saramandic bei einem Konzert<br />
lern zu arbeiten macht<br />
uns beiden große<br />
Freude <strong>und</strong> wir sehen in den jährlichen Stiftungskonzerten<br />
welche Fortschritte die Stipendiaten der Stiftung machen.<br />
Das ist nicht zuletzt der Verdienst der hervorragenden Instrumente.<br />
Die Dankbarkeit <strong>und</strong> Begeisterung der Musiker<br />
zu spüren ist ein einmaliges Gefühl, das immer wieder <strong>für</strong><br />
die Arbeit, die so eine Stiftung macht, entschädigt. Ich bin<br />
48 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
sehr stolz <strong>und</strong> froh,<br />
dass Rolf Eckstein<br />
mich in die Arbeit der<br />
Albert-Eckstein-Stiftung<br />
miteinbezogen hat.<br />
Findet auch dieses Jahr<br />
wieder ein Stiftungskonzert<br />
statt?<br />
Selbstverständlich. Am<br />
23. Oktober finden<br />
sich wieder alle aktuellen<br />
Stipendiaten in<br />
Ulm zu einem gemein-<br />
Stipendiatin Inken Dwars übt hochsamen<br />
Konzertabend konzentriert<br />
ein. Derzeit sind es 14<br />
Musiker. Diese Konzerte<br />
gehören mittlerweile zum kulturellen Leben in Ulm<br />
<strong>und</strong> begeistern jedes Jahr mehr Fre<strong>und</strong>e der klassischen<br />
Musik. Die Stiftungskonzerte stellen immer eine große Herausforderung<br />
dar, denn die Stipendiaten kommen aus den<br />
verschiedensten Ländern <strong>und</strong> haben sich zum Teil vorher<br />
noch nie gesehen, geschweige denn miteinander gespielt.<br />
Innerhalb von 2 Tagen müssen sie das Programm miteinander<br />
einstudieren <strong>und</strong> sich aufeinander einstellen. Ich spielte<br />
bereits beim 1. Stiftungskonzert 2005 Stücke auf verschiedenen<br />
Geigen der Stiftung <strong>und</strong> konnte das Konzert zusammen<br />
mit meiner Mutter als Korrepetitorin unterstützten. Im letzten<br />
Jahr habe ich auf einer Stradivari gespielt <strong>und</strong> in diesem<br />
Jahr habe ich die Leitung <strong>für</strong> die Vorbereitung mit den Stipendiaten<br />
übernommen. Nicht nur die Zuschauer bestätigen<br />
uns jedes Jahr aufs Neue welche Freude ihnen unsere<br />
Konzerte machen, auch die Stipendiaten sprechen immer<br />
wieder von einem ganz besonderen Erlebnis, dass sie in dieser<br />
Form selten erlebt haben. ◆<br />
� www.albert-eckstein-stiftung.de
Eine Lebensgeschichte<br />
Handicap International ist seit 28 Jahren in Kambodscha aktiv<br />
Das Ziel von Handicap International ist es, allen Menschen<br />
mit Behinderung ein aufrechtes Leben zu ermöglichen. Die<br />
Arbeit der Hilfsorganisation in r<strong>und</strong> 60 Ländern weltweit ist<br />
auf die Bedürfnisse behinderter Menschen <strong>und</strong> ihrer Familien<br />
zugeschnitten. Die Betroffenen brauchen nicht nur körperliche<br />
Rehabilitation, sondern müssen auch wieder ins<br />
Leben ihrer Gemeinschaft integriert werden. Dass dies ein<br />
Erfolg versprechender Ansatz ist, zeigen Lebensgeschichten<br />
wie jene von Mom aus Kambodscha:<br />
Auf den ersten Blick ist Mom eine junge kambodschanische<br />
Frau wie alle anderen, mit den gleichen Träumen <strong>und</strong><br />
Wünschen. Aber das Schicksal wollte es anders: Als Kind lebte<br />
Mom mit ihrer Familie am Tonle Sap, dem größten See Südostasiens.<br />
<strong>Ihr</strong>e Familie war sehr arm <strong>und</strong> züchtete Schweine,<br />
um über die R<strong>und</strong>en zu kommen. Alle mussten mit anpacken.<br />
Moms Aufgabe war es, im Wald Futter <strong>für</strong> die Schweine zu<br />
sammeln. Eines Tages veränderte der Weg in den Wald ihr ganzes<br />
Leben: Sie trat auf eine Mine. Die Explosion riss ihr rechtes<br />
Bein ab – eine Amputation war unvermeidlich. Mom war<br />
zum Zeitpunkt des schrecklichen Unfalls gerade einmal acht<br />
Jahre alt.<br />
Nach sechs langen Monaten im Krankenhaus <strong>und</strong> vielen<br />
Operationen konnte sie endlich ins Orthopädiezentrum von<br />
Handicap International überwiesen werden, um mit ihrer<br />
neuen Prothese wieder das Laufen zu lernen. Dies alles ist<br />
nun 15 Jahre her. Bis heute kommt sie regelmäßig in eines<br />
der Orthopädiezentren von Handicap International in Kambodscha,<br />
um den Sitz ihrer Prothese von den Orthopädietechnikern<br />
überprüfen zu lassen. Zum Dank engagierte sie<br />
sich bei zahlreichen Sensibilisierungsaktionen der Organisation<br />
<strong>und</strong> erzählte dort ihre Geschichte.<br />
Mom ist heute eine selbstbewusste junge Frau. Sie trägt<br />
natürlich noch immer eine Prothese, lebt aber genauso wie<br />
andere Frauen in ihrem Alter. Gerade bereitet sie sich auf<br />
ihren Studienabschluss vor – <strong>und</strong> auch die Arbeit von Handicap<br />
International begleitet sie weiter: Als Praktikantin im<br />
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
Foto: N. Axelrod <strong>für</strong> Handicap International<br />
Im Reha-Zentrum von Handicap International in Kampong Cham<br />
lernen Betroffene nach ihrer Amputation das Laufen mit der Prothese.<br />
kambodschanischen Büro der Organisation.<br />
Handicap International gibt es mittlerweile seit 28 Jahren<br />
in Kambodscha. Heute arbeiten in den Projekten vor<br />
Ort 95 Mitarbeiter, darunter sechs aus dem Ausland. In den<br />
Orthopädie- <strong>und</strong> Rehabilitationszentren kümmern sich die<br />
Mitarbeiter um Minenopfer, aber auch um Menschen mit anderen<br />
Behinderungen wie z. B. Kinder mit Zerebralparese<br />
oder Neugeborene, die an Klumpfüßen leiden. ◆<br />
� www.handicap-international.de
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
<strong>Partner</strong>schaft braucht ein Gesicht<br />
Zwischen dem christlichen Landkrankenhaus Chicuque in<br />
Mosambik <strong>und</strong> dem Diakoniewerk Martha-Maria besteht seit<br />
2002 eine enge Verbindung. Unter dem Motto „<strong>Partner</strong>schaft<br />
braucht ein Gesicht“ haben persönliche Begegnungen,<br />
um sich kennen zu lernen, Einblick zu bekommen <strong>und</strong><br />
sich auszutauschen, ein besonderes Gewicht. Mit diesem<br />
Blickwinkel wurden neben finanzieller Unterstützung <strong>für</strong><br />
Programme <strong>und</strong> Infrastruktur des afrikanischen Krankenhauses<br />
auch Kurzeinsätze von Mitarbeitenden in Mosambik<br />
organisiert sowie Hospitationen mosambikanischen Krankenhauspersonals<br />
in Martha-Maria-Krankenhäusern ermöglicht.<br />
Denn Martha-Maria versteht sein Engagement als gegenseitiges<br />
Geben <strong>und</strong> Nehmen.<br />
Mission steht <strong>für</strong> Auftrag. Für die Weltmission der Evangelisch-methodistischen<br />
Kirche (EmK) bedeutet Mission<br />
auch Sendung, Liebe in Aktion <strong>und</strong> Überwindung von Grenzen.<br />
Da<strong>für</strong> braucht sie Menschen, die sich praktisch einbringen.<br />
Von 2002 bis 2005 unterstützte ein deutsches Ärzteehepaar<br />
im Auftrag der EmK-Weltmission in Chicuque die<br />
Weiterbildung von medizinischem Personal sowie den Aufbau<br />
einer Arbeit mit HIV-infizierten Müttern. Durch diese<br />
Kontakte wurde die <strong>Partner</strong>schaft am Beginn maßgeblich<br />
unterstützt <strong>und</strong> ausgebaut. Das 200-Betten-Krankenhaus<br />
Chicuque ist eines von drei Krankenhäusern der Provinz Inhambane.<br />
Mit derzeit zwei Ärzten wird ein Einzugsgebiet<br />
von zirka 800.000 Menschen bedient. Die Krankheitsbilder<br />
sind typisch <strong>für</strong> die tropische Region: Malaria, Aids, Hepatitis,<br />
Tuberkulose, Diarrhoe, Anämie <strong>und</strong> Mangelernährung<br />
bei Kindern.<br />
Martha-Maria hat im Lauf der Jahre mit über 110.000<br />
Euro die <strong>Partner</strong>schaft mit Chicuque gepflegt. Darin enthalten<br />
sind zum Beispiel medizinische Kleingeräte, Einmalarti-<br />
Anlieferung des neuen Ultraschallgerätes in das<br />
Krankenhaus Chicuque. Foto: Eduardo Maia<br />
50 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Martha-Maria-Stiftung unterstützt Krankenhaus in Mosambik<br />
Kleines Mädchen in Mosambik. Foto: Thomas<br />
Günther<br />
kel <strong>und</strong> Medikamente. Aber auch Ultraschallgeräte, ein Röntgengerät<br />
<strong>und</strong> ein Krankenwagen wurden mitfinanziert.<br />
2009 wurde ein Container an das Landkrankenhaus versandt.<br />
Der Inhalt: von Martha-Maria-Einrichtungen gespendete<br />
Krankenhausbetten, Patiententische, Rollstühle <strong>und</strong> andere<br />
nützliche Krankenhausartikel. Seit 2004 gibt es außerdem<br />
regelmäßige persönliche Begegnungen zwischen Mitarbeitern<br />
von Martha-Maria <strong>und</strong> Chicuque, die der <strong>Partner</strong>schaft<br />
ein „Gesicht“ geben.<br />
Mitarbeiter spenden Restcent-Beträge<br />
des monatlichenGehalts<br />
Ein besonderes soziales Engagement leisten Martha-<br />
Maria-Mitarbeiter dadurch, dass sie Restcent-Beträge ihres<br />
monatlichen Gehaltes spenden <strong>und</strong> sich so mit dem mosambikanischen<br />
Krankenhaus Chicuque solidarisieren.<br />
Die Martha-Maria-Stiftung unterstützt die Arbeit des Diakoniewerkes<br />
Martha-Maria, vor allem Ges<strong>und</strong>heitsprojekte,<br />
die kranken, alten <strong>und</strong> Not leidenden Menschen zugute<br />
kommen. Die Martha-Maria-Stiftung sucht Menschen, die<br />
sich zugunsten der <strong>Partner</strong>schaft mit Mosambik engagieren<br />
möchten: Spendenkonto 402 507 404 bei der Evangelischen<br />
Kreditgenossenschaft Nürnberg (520 604 10) Stichwort:<br />
<strong>Partner</strong>schaft Mosambik<br />
Martha-Maria ist ein selbstständiges Unternehmen in der<br />
Evangelisch-methodistischen Kirche, die zur Arbeitsgemeinschaft<br />
Christlicher Kirchen gehört, mit Sitz in Nürnberg <strong>und</strong><br />
ist Mitglied im Diakonischen Werk. Das Diakoniewerk Martha-Maria<br />
führt Krankenhäuser, Seniorenzentren <strong>und</strong> andere<br />
soziale Einrichtungen mit über 3.400 Mitarbeitenden. ◆<br />
� www.martha-maria.de<br />
Krankenschwester der Mütterstation im Krankenhaus<br />
Chicuque. Foto: Martha-Maria-Stiftung
Die Idee ist einfach <strong>und</strong> gut: Jugendliche suchen sich selbständig<br />
einen Arbeitgeber ihrer Wahl <strong>und</strong> jobben dort im<br />
Vorfeld oder am Internationalen Tag des Ehrenamts, dem 5.<br />
Dezember. Sie verzichten auf ihren Lohn <strong>und</strong> spenden das<br />
Geld jeweils regional ausgewählten „guten Zwecken“. Das<br />
sind in der Regel Projekte der Jugendarbeit, die von Jugendlichen<br />
selbst ausgewählt werden, können aber auch gemeinnützige<br />
Zwecke aller Art sein.<br />
Jugendliche überprüfen bei „Mitmachen-Ehrensache“<br />
ihre beruflichen Zukunftsvorstellungen <strong>und</strong> üben Bewerbungssituationen.<br />
Durch die unentgeltliche Arbeit <strong>für</strong> die<br />
Gesellschaft wird ihre soziale Kompetenz gestärkt. Arbeitgeber<br />
dagegen lernen motivierte Jugendliche kennen. Gleichzeitig<br />
wird das regionale Netzwerks gestärkt <strong>und</strong> Kontakte<br />
zwischen dem Träger der Aktion, Jugendlichen, Schulen, lokalen<br />
Arbeitgebern <strong>und</strong> Verbänden geknüpft.<br />
154.049 Euro <strong>für</strong> verschiedende<br />
Projekte wurden erlöst<br />
Mitmachen Ehrensache<br />
Jugendliche jobben <strong>für</strong> den guten Zweck –<br />
14 Sparkassen aus Baden-Württemberg unterstützen die Aktion<br />
2009 beteiligen sich 22 Städte <strong>und</strong> Landkreise, 477 Schulen<br />
<strong>und</strong> 4712 Arbeitgeber aus Baden-Württemberg an der<br />
Aktion. Die Teilnehmerzahl erhöhte sich auf 7860 Schüler.<br />
Dabei erarbeiteten die Jugendlichen insgesamt 154.049<br />
Euro. Die 22 Aktionsbüros in den Städten <strong>und</strong> Landkreisen<br />
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
wählten unabhängig voneinander aus, welcher Einrichtung<br />
das Geld zugute kommen solle. So wurden mehrere Jugendhäuser<br />
gefördert, ein Skatepark errichtet <strong>und</strong> die „Aktion<br />
Schulranzen“<strong>für</strong> bedürftige Schulanfänger im Kreis Heidenheim<br />
unterstützt. Der Kreis Hohenlohe <strong>und</strong> Stadt- <strong>und</strong> Landkreis<br />
Schwäbisch Hall förderten im Bereich der Entwicklungshilfe<br />
Kinderhilfsprojekte in Indien <strong>und</strong> Amazonien<br />
sowie ein Projekt <strong>für</strong> Straßenkinder in Südafrika. Und im<br />
Landkreis Tübingen sollen Kinderclowns in Krankenhäusern<br />
die kleinen, kranken Patienten erheitern.<br />
Seit 2003 sind die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft<br />
<strong>und</strong> die Jugendstiftung Baden-Württemberg Träger der Aktion.<br />
Träger der Jugendarbeit in Gemeinden <strong>und</strong> Kreisen<br />
Baden-Württembergs sowie einzelne Schulen können sich<br />
an der Aktion beteiligen <strong>und</strong> führen diese gemeinsam mit<br />
Jugendlichen in ihrer Region durch. Die Träger werden bei<br />
allen Fragen der Durchführung von „Mitmachen-Ehrensache“<br />
von der Jugendstiftung Baden-Württemberg <strong>und</strong> der<br />
Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft begleitet.<br />
2010 feiert „Mitmachen Ehrensache“ sein 10-jähriges Jubiläum.<br />
In Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium<br />
laden die Träger der Aktion im Oktober r<strong>und</strong> 400 Mitmachen<br />
Ehrensache-Akteure aus dem ganzen Land zu einer<br />
Festveranstaltung ins Neue Schloß nach Stuttgart ein. ◆<br />
� www.mitmachen-ehrensache.de, www.jugendstiftung.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 51
Fotos: MNA, A. Nicolaus, L. Schmiedel, J. Goldammer, E. Cuni<br />
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
Bereits seit 1994 engagiert sich die Medizinische Nothilfe<br />
Albanien e. V. (MNA) in entlegenen Regionen Albaniens.<br />
Durch den Zerfall des totalitären Staatsapparates waren vorhandene<br />
Strukturen zerbrochen <strong>und</strong> die medizinische Versorgung<br />
der Bevölkerung lag in vielen Landesteilen darnieder.<br />
Teams aus Ärzten, Krankenschwestern, Technikern <strong>und</strong><br />
Fürbittern brachten dringend benötigte Hilfe aus Deutschland.<br />
Da vor Ort wenige einheimische Fachkräfte verfügbar<br />
waren, war es das Ziel, langfristige Hilfe zur Selbsthilfe zu<br />
ermöglichen. So wurden ab 2003 mehrere 12 bis 18-monatige<br />
Ausbildungskurse zu Krankenpflegehelfern <strong>und</strong> in der<br />
Seelsorge vor Ort durchgeführt <strong>und</strong> ein Albaner zum Augenoptiker<br />
ausgebildet. Eine albanische Zahnärztin wurde in<br />
ihren Bemühungen um Prophylaxe <strong>und</strong> Behandlung vor<br />
allem von Kindern unterstützt.<br />
Behinderung gilt als Makel<br />
Besonders betroffen sind Behinderte in Albanien, da es<br />
den Beruf des Orthopädietechnikers nicht gibt. Deshalb<br />
wurde bereits 2005 ein Orthopädieprojekt unter deutscher<br />
Leitung auf die Beine gestellt, bestehend aus einer Orthopädiewerkstatt<br />
<strong>und</strong> einer Physiotherapie. Seit 2006 werden dort<br />
zwei junge Albaner zu Orthopädietechnikern ausgebildet.<br />
Für die nahe Zukunft sind verschiedene Projekte geplant,<br />
um die Situation zu stabilisieren <strong>und</strong> weiter zu ver-<br />
52 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Von der Nothilfe zur Selbsthilfe<br />
Ein Auszubildender zum Orthopädietechniker arbeitet an einer Prothese<br />
Medizinischen Nothilfe Albanien e. V.<br />
bessern: Um die Ausbildungs-<br />
<strong>und</strong> Behandlungskapazitäten<br />
zu erhöhen,<br />
ist die Eröffnung eines<br />
Rehabilitationszentrums<br />
geplant, in dem auch das<br />
Training <strong>für</strong> die Prothetiker<br />
im Umgang mit ihren<br />
neuen „Körperteilen“<br />
stattfinden soll. Um den<br />
Patienten die mehrmalig<br />
notwendige <strong>und</strong> teilweise<br />
lange, beschwerliche<br />
Anreise zu ersparen,<br />
soll an das Rehabilitationszentrum<br />
ein Gästehaus<br />
angeschlossen werden.<br />
Die gute orthopädi-<br />
So sehen in Albanien Prothesen aus,<br />
wenn den Menschen Geld <strong>und</strong> Zugang<br />
zu vernünftiger medizinischer<br />
Versorgung fehlen<br />
sche Versorgung hatte sich herumgesprochen <strong>und</strong> mittlerweile<br />
kommen Patienten aus ganz Albanien.<br />
Auch eine Werkstatt <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung soll<br />
Bestandteil des Rehabilitationszentrums werden, da diese<br />
oft keine Möglichkeit der eigenständigen Lebensgestaltung<br />
haben. Behinderung gilt in Albanien als Makel <strong>und</strong> der Staat<br />
bietet keine Möglichkeiten zur Integration an.<br />
Ein weiteres in Planung befindliches Projekt ist das Begegnungszentrum.<br />
Dessen Arbeitsbereiche sollen ein Cafe,<br />
in dem Behinderte bedienen <strong>und</strong> Kreativ-Angebote verschiedenster<br />
Art sein. So sollen die Barrieren zwischen<br />
Nichtbehinderten <strong>und</strong> Behinderten überw<strong>und</strong>en werden<br />
<strong>und</strong> Menschen mit Behinderungen aus ihrer Isolation in ein<br />
selbstbestimmtes Leben geführt werden.<br />
Um die geplanten Projekte voran zu treiben werden<br />
noch weitere Sponsoren <strong>und</strong> Unterstützer gesucht. Auch<br />
deutsche Fachkräfte, die die auch weiterhin dringend notwendigen<br />
Fortbildungen in medizinisch-therapeutischen<br />
Bereichen durchführen, sind willkommen<br />
Die Medizinische Nothilfe Albanien e.V. finanziert ihre<br />
gesamte Arbeit über Spenden. Seit Juli 2009 wird die Arbeit<br />
der MNA in Albanien durch den von ihr gegründeten <strong>Partner</strong>verein<br />
„Qendra Drita e Shpresës“ – Zentrum „Licht der<br />
Hoffnung“ durchgeführt. ◆<br />
� www.mna-ev.de
Dienstagnachmittag in München. In der Görresstraße 43 stehen<br />
die Türen schon weit offen. Um 17 Uhr beginnt die Beratungszeit<br />
in der medizinischen Anlaufstelle von open.med,<br />
dem Münchner Projekt von Ärzte der Welt. Elena R. hat sichtlich<br />
Mühe, die wenigen Stufen zu den Praxisräumen hinaufzusteigen.<br />
Das junge Mädchen leidet an rheumatischer Arthritis,<br />
einer chronischen Erkrankung. Gegen die Schmerzen<br />
nimmt sie täglich Tabletten, einmal in der Woche bekommt<br />
sie Spritzen. Eine teure, aber notwendige Behandlung, die<br />
sich die Eltern des Mädchens nicht leisten können. Da die<br />
Familie nicht versichert ist müssen sie die gesamten medizinischen<br />
Behandlungen <strong>und</strong> Medikamente selbst bezahlen.<br />
Seit 2006 bietet die humanitäre Organisation Ärzte der<br />
Welt in ihrer Anlaufstelle zweimal wöchentlich medizinische<br />
Hilfe <strong>für</strong> Menschen, die in der Regel keinen Zugang zu<br />
Ges<strong>und</strong>heitsleistungen haben, da sie nicht krankenversichert<br />
sind. Zusätzlich wird zweimal im Monat eine Kindersprechst<strong>und</strong>e<br />
angeboten. Bei Bedarf vermittelt der ehrenamtlich<br />
tätige Arzt in der Sprechst<strong>und</strong>e die Patienten an<br />
einen der r<strong>und</strong> 60 Fachmediziner weiter, die im Netzwerk<br />
von open.med arbeiten <strong>und</strong> die Menschen dann kostenlos<br />
oder zu einem geringen Preis behandeln.<br />
Bevor die Patienten, die in die Görresstraße kommen<br />
von einem Arzt behandelt werden erfolgt eine Sozialanamnese,<br />
bei der unter anderem festgestellt werden soll, aus<br />
welchem Umfeld der Patient kommt <strong>und</strong> warum er keinen<br />
Zugang zum regulären Ges<strong>und</strong>heitssystem hat. Eine Sozialpädagogin<br />
nimmt sich Zeit <strong>für</strong> Fragen oder einfach nur zum<br />
Ärzte der Welt<br />
Medizinische Hilfe ohne Krankenversicherung<br />
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
Die Ärzte helfen nicht nur medizinisch, sondern nehmen sich Zeit <strong>und</strong><br />
hören ihren Patienten bei ihren Sorgen <strong>und</strong> Nöten zu.<br />
Reden. Viele brauchen weit mehr als „nur“ medizinische<br />
Hilfe. Die Menschen, die die Anlaufstelle besuchen stehen<br />
oft unter hohem psychischen Druck. Wie so oft im Leben<br />
passiert genau das was nicht passieren darf: Man wird krank<br />
obwohl man es sich nicht leisten kann, weil man nicht krankenversichert<br />
ist.<br />
Ursprünglich gegründet <strong>für</strong> Menschen, die ohne Aufenthaltsgenehmigung<br />
in Deutschland leben, kommen heute<br />
Foto: Jakob Boerner
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
54 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
auch EU-Bürger vor allem aus Osteuropa in die Münchener<br />
Anlaufstelle. Auch deutsche Staatsbürger kommen zu<br />
open.med: Obwohl Versicherungspflicht in Deutschland<br />
herrscht werden nicht alle Menschen vom sozialen Netz aufgefangen.<br />
Menschen, die selbständig arbeiten <strong>und</strong> Kleinstunternehmer<br />
etwa, die nicht den Basissatz der privaten<br />
Krankenversicherungen aufbringen können. Das Team von<br />
open.med legt besonderen Wert auf die Integration jedes<br />
einzelnen Patienten (zurück) in das Ges<strong>und</strong>heitssystem.<br />
Manchmal haben Patienten Anspruch auf Sozialhilfe, wissen<br />
es nur nicht, andere schrecken vor den bürokratischen Hürden<br />
zurück, manchmal verhindern Sprachbarrieren die Wiedereingliederung.<br />
Das Team von open.med, zusammen mit<br />
den Kollegen vom Kooperationspartner Café 104, versucht<br />
zu helfen wo es geht. Beispielsweise helfen die Ehrenamtlichen<br />
schwangeren Migrantinnen ohne Papiere bei der Beantragung<br />
einer Duldung.<br />
Menschen fallen<br />
durch das Raster<br />
„Wir wollen nicht die Hausarztpraxis ersetzten“, sagt Marion<br />
Chenevas, die Projektkoordinatorin von open.med.<br />
„Das Problem, dass Menschen durch das Raster fallen, muss<br />
politisch gelöst werden. Wir wollen <strong>und</strong> können nicht die<br />
Regelversorgung ersetzen.“<br />
Das Projekt ist von Spenden abhängig, die Ärzte der Welt<br />
erhält. Neben den Spenden, helfen eine Stiftung sowie die<br />
Stadt München das Projekt zu finanzieren. Von dem kleinen<br />
Budget müssen vor allem Labor- <strong>und</strong> Röntgenuntersuchungen<br />
sowie Verbandsmaterial <strong>und</strong> Medikamente finanziert<br />
werden. „Es reicht nie wirklich“, sagt Marion Chenevas. ◆<br />
� www.aerztederwelt.org<br />
Ärzte der Welt ist eine internationale humanitäre Hilfsorganisation<br />
mit 14 Vereinen weltweit, 11 davon in<br />
Europa. Mit insgesamt 165 internationalen Ges<strong>und</strong>heitsprogrammen<br />
leistet Ärzte der Welt Wiederaufbau-, Präventions-<br />
<strong>und</strong> Entwicklungsarbeit in ca. 68 Ländern. Vordringliche<br />
Aufgaben sind die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />
von Menschen, die von medizinischer Hilfe abgeschnitten<br />
sind, sowie die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen<br />
<strong>und</strong> gesellschaftspolitischen Entwicklungen.<br />
Seit 10 Jahren ist Ärzte der Welt nun auch<br />
in Deutschland aktiv. Neben dem Projekt open.med in<br />
München bietet die Organisation seit 2009 mit dem<br />
Projekt MedMobil in Stuttgart ein mobiles medizinisches<br />
Angebot <strong>für</strong> Wohnungslose <strong>und</strong> Menschen, die in<br />
einer unsicheren sozialen Situation leben.
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
Unterstützung <strong>für</strong> das<br />
Bayerische Rote Kreuz in Bad Kissingen<br />
Erste Ausschüttung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bad Kissingen<br />
Der Sparkasse Bad Kissingen liegt es neben dem eigenen<br />
Engagement durch Spenden <strong>und</strong> Sponsoring am Herzen, den<br />
Stiftungsgedanken <strong>für</strong> alle Bürger der Region zu fördern<br />
<strong>und</strong> so einen nachhaltigen Beitrag <strong>für</strong> nachfolgende Generationen<br />
zu leisten. Bereits seit 1985 gibt es die Gemeinnützige<br />
Stiftung der Sparkasse Bad Kissingen, mit einem Gr<strong>und</strong>stocksvermögen<br />
von 500.0000 Euro. Mit den Erträgen aus<br />
der Stiftungsmasse werden unterschiedliche Maßnahmen in<br />
den Bereichen Naturschutz, Landschafts- <strong>und</strong> Heimatpflege<br />
sowie kulturelle <strong>und</strong> sportliche Aufgaben gefördert.<br />
Zudem wurde Ende 2008 die Stiftergemeinschaft der Sparkasse<br />
Bad Kissingen gegründet. Sie ist jedoch keine Stiftung<br />
der Sparkasse, sondern bietet das Dach <strong>für</strong> viele einzelne<br />
Namensstiftungen ihrer K<strong>und</strong>en. Das Gr<strong>und</strong>stocksvermögen<br />
hierzu wurde von der Sparkasse Bad Kissingen eingebracht.<br />
Die Erträge einer im vergangenen Jahr eingebrachten Zustiftung<br />
kommen auf Wunsch der Zustifterin jährlich einer<br />
Einrichtung zur Rettung aus Lebensgefahr des Landkreises<br />
Bad Kissingen zu Gute. Der Gr<strong>und</strong>, gerade diesen Stiftungszweck<br />
zu wählen, so die Stifterin, liegt in einem schlimmen<br />
Erlebnis der Vergangenheit. Bei einem schweren Autounfall<br />
vor etlichen Jahren erlitt eine nahe Angehörige der Stifterin<br />
schwere Verletzungen. Der angeforderte Rettungswagen<br />
war, als er endlich ankam, in einem so desolaten Zustand<br />
dass er selbst abgeschleppt werden musste. Die Verletzte<br />
konnte nicht in ihm versorgt <strong>und</strong> ins Krankenhaus gebracht<br />
werden <strong>und</strong> musste noch im Unfallwagen ins nächste Krankenhaus<br />
geschleppt werden. Die dann dort zügig geleistete<br />
Hilfe kam jedoch zu spät. Die Stifterin ist sich noch heute sicher:<br />
„Wenn der Krankenwagen in einwandfreiem Zustand<br />
gewesen wäre, wäre eine Rettung möglich gewesen.“<br />
Deshalb wird mit der diesjährigen Ausschüttung aus<br />
ihrer Stiftung das Bayerische Rote Kreuz in Bad Kissingen<br />
unterstützt. Die Zuwendung wird von der Einrichtung im<br />
Sinne der Stifterin verwendet. Möglichkeiten genug bieten<br />
sich: beim Rettungsdienst zur Sicherstellung von qualifizierten<br />
Krankentransporten über die Schnelleinsatzgruppe zur<br />
Unterstützung des Rettungsdienstes bei größeren Schadensereignissen<br />
bis hin zur Schulung von „Helfern vor Ort“, die<br />
die „Erste Hilfe“ am Unfallort übernehmen können.<br />
Dieses Erlebnis zeigt auch, wie wichtig Privatinitiative <strong>und</strong><br />
Bürgerengagement ist. Und die Errichtung einer Stiftung ist<br />
Neues Notarzt-Einsatzfahrzeug vor dem Regentenbau,<br />
einem der Wahrzeichen Bad Kissingens<br />
denkbar einfach. Denn im Rahmen der Stiftergemeinschaft<br />
hat die Sparkasse bereits alles Wesentliche vorbereitet. Bereits<br />
mit 25.000 Euro kann eine eigene Namensstiftung schon<br />
zu Lebzeiten errichtet werden. Ebenso kann eine Stiftung per<br />
Testament Erbin oder Vermächtnisnehmerin werden. Der<br />
Stifter wählt hierzu eine zu fördernde Einrichtung <strong>und</strong> legt<br />
die Höhe des Stiftungsvermögens fest. Für potentielle Stifter<br />
ist das Angebot der Stiftergemeinschaft mit professioneller<br />
Stiftungs- <strong>und</strong> Vermögens<strong>verwaltung</strong> zudem eine vergleichsweise<br />
kostengünstige Lösung. Denn bei vielen der kleineren<br />
Stiftung drohen hohe Verwaltungskosten die Stiftungserträge<br />
aufzuzehren. Mit der Errichtung einer Stiftung in eigenem<br />
Namen kann jede gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche<br />
Institution unterstützt werden. Die Stiftergemeinschaft bietet<br />
den Stiftern die Möglichkeit, gemeinnütziges Wirken ihren<br />
individuellen Interessen <strong>und</strong> Bedürfnissen anzupassen.<br />
Dabei ist von Vorteil, dass Stifter den geförderten Zweck<br />
ihren Lebensum-ständen entsprechend verändern können.<br />
Es lohnt sich, in unserer heutigen „Ellbogengesellschaft“<br />
<strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>werte wie Solidarität, Hilfsbereitschaft <strong>und</strong> Mildtätigkeit<br />
einzutreten sowie Verantwortung <strong>für</strong> Mitmenschen,<br />
Umwelt <strong>und</strong> Natur zu übernehmen. Diese Wichtigkeit wird<br />
bereits heute von Vielen erkannt denn die Nachfrage nach<br />
Stiftungen steigt ständig. Durch die Errichtung weiterer Stiftungen<br />
bzw. durch Zustiftungen können diese <strong>für</strong> eine Gesellschaft<br />
wichtigen Gr<strong>und</strong>einstellungen dauerhaft bewahrt<br />
werden. ◆<br />
� www.spk-kg.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 55
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
56 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Nicht nur Gebäude<br />
verdienen Denkmalschutz<br />
In Bremerhaven unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />
den Erhalt zweier historischer Schiffe<br />
Dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Ausbesserungsarbeiten<br />
von Spanten <strong>und</strong> Reling auf einem Schiff unterstützt,<br />
kommt nicht jeden Tag vor. Aber warum eigentlich nicht –<br />
kann doch auch ein Segelschiff ein Kulturdenkmal sein, dessen<br />
Erhalt <strong>für</strong> künftige Generationen von Bedeutung ist.<br />
Gebaut wurde die 75 Meter lange „Seute Deern“ vor 91<br />
Jahren in Amerika <strong>und</strong> transportierte unter dem Namen „Elisabeth<br />
Bandi“ vornehmlich Holz. Nach ihrem Verkauf gelangte<br />
die „Seute Deern“ nach Deutschland <strong>und</strong> befuhr zunächst<br />
die Ostsee. Im Jahre 1938 wurde der Viermastschoner<br />
in Hamburg zur Dreimastbark umgebaut <strong>und</strong> als frachtfahrendes<br />
Segelschulschiff eingesetzt. Tausende deutsche<br />
Seekadetten erlernten auf ihr den Beruf des Seemanns.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Umbau des stolzen<br />
Seglers zum Hotel- <strong>und</strong> Restaurantschiff mit Liegeplatz<br />
in den Niederlanden. Mitte der sechziger Jahre gelangte die<br />
„Seute Deern“ schließlich nach Bremerhaven.<br />
Die erst 1827 als Vorhafen der Hansestadt Bremen errichtete<br />
Stadt wollte mit dem Kauf der Bark an die gute, alte<br />
Zeit erinnern, in der in Bremerhaven noch Großsegelschiffe<br />
gebaut wurden <strong>und</strong> von hier aus auch mit zig Tausenden<br />
Auswanderern aus ganz Europa in die „neue Welt” aufbrachen.<br />
So kam es, dass der letzte hölzerne Tiefwassersegler<br />
der deutschen Handelsflotte <strong>und</strong> gleichzeitig größte noch<br />
erhaltene Frachtsegler aus Holz zum Wahrzeichen Bremerhavens<br />
wurde. Die „Seute Deern“ ist aber nicht nur Wahrzeichen<br />
einer Stadt – sie steht auch <strong>für</strong> eine ganze Epoche, in<br />
deren Verlauf Dampfschiffe die Segelschiffe verdrängten<br />
<strong>und</strong> der Holzbau der Stahlbauweise weichen musste.<br />
Nach einer bewegenden, Biographie, wechselnden Einsatzzwecken<br />
<strong>und</strong> einem jahrzehntelangen Einsatz auf den<br />
Weltmeeren hat die „Seute Deern“ 1975 ihren letzten Liegeplatz<br />
im Alten Hafen im Deutschen Schiffahrtsmuseum von<br />
Bremerhaven gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> birgt u. a. ein Restaurant. Kennzeichen<br />
des „Süßen Mädchens“ <strong>und</strong> beliebtes Fotomotiv ist<br />
von Stephan Bühring<br />
die Galionsfigur in Form einer üppigen Blondine, die unter<br />
dem Bugspriet angebracht ist.<br />
Im Oktober 2001 stand <strong>für</strong> die „Seute Deern“ ein längerer<br />
Reparaturaufenthalt in der Werft an. Trotz aller Pflege<br />
nagte der Zahn der Zeit an dem stolzen Schiff. Die Wogen<br />
der See, die über das Deck schlagen, fehlen dem alten<br />
Frachtsegler – mit der Folge, dass das Holz austrocknete,<br />
sich zusammenzog <strong>und</strong> das Schiff <strong>und</strong>icht wurde. Zudem<br />
drückte sich der Rumpf des Schiffes mangels Ballast in
Form von Ladung nach oben <strong>und</strong> drohte, die „Seute Deern“<br />
in zwei Teile zu brechen.<br />
Neben zahlreichen Spendern <strong>und</strong> Sponsoren unterstützte<br />
die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die anstehenden<br />
Instandsetzungsarbeiten mit r<strong>und</strong> 200.000 Euro.<br />
Um den Erhalt des Windjammers auch weiterhin sicherzustellen,<br />
<strong>und</strong> regelmäßige Wartungsarbeiten durch Schiffszimmerleute,<br />
Maler <strong>und</strong> Schlosser zu finanzieren, wurde im<br />
Jahr 2004 die Stiftung „Seute Deern“ unter dem Dach der<br />
Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />
errichtet. Für die regelmäßig<br />
anstehenden Restaurierungsarbeiten<br />
werden weitere Zustifter<br />
<strong>und</strong> Spender gesucht. Spendenkonto<br />
1027758210 bei der<br />
SEB Bank, BLZ 38010111, Stichwort:<br />
„Seute Deern“.<br />
Foto: Stephan Bühring<br />
Neben der „Seute Deern“, dem<br />
letzten erhaltenen hölzernen<br />
Großsegler, verfügt das Deutsche<br />
Schifffahrtsmuseum mit der<br />
„Bremer Hansekogge“ von 1380<br />
auch über den ersten.<br />
Foto: Deutsches Schiffahrtsmuseum<br />
Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />
Der F<strong>und</strong>ort der Bremer Kogge im Oktober 1962.... ....<strong>und</strong> nach ihrer Restaurierung als eines der Highlights des Museums<br />
Gef<strong>und</strong>en wurde die Kogge im Oktober 1962 beim Ausbaggern<br />
eines Hafenbeckens in Bremen. Der Baggerführer<br />
wusste natürlich nicht, was er da gef<strong>und</strong>en hatte. Für ihn<br />
war es nur ein hölzernes „Wrack”. Der herbeigerufene Historiker<br />
des Bremer Landesmuseums traute seinen Augen<br />
nicht: eine Hansekogge. Die Jahresringe der Eichenhölzer,<br />
der Kogge wurden von den Historikern analysiert <strong>und</strong> auf<br />
die Zeit um 1380 datiert. Es gelang, das Geld <strong>für</strong> die Rettung<br />
dieses einmaligen Schiffsf<strong>und</strong>es zu beschaffen. Der Plan die<br />
Kogge zu bergen, zu konservieren <strong>und</strong> dann auszustellen,<br />
waren der Gründungsanlass des Deutschen Schiffahrtsmuseums.<br />
So wurden die bei Ebbe aus dem Wasser ragenden<br />
Balken <strong>und</strong> Planken vermesssen, nummeriert <strong>und</strong> von Tauchern<br />
<strong>und</strong> einem Schwimmkran geborgen. 1965 wurde mit<br />
einer Taucherglocke eine 1400 m² große Fläche aus Schlick<br />
<strong>und</strong> Sand nach weiteren Teilen der Kogge abgesucht.<br />
Der nun folgende Aufbau der Kogge dauerte sieben Jahre<br />
<strong>und</strong> war die reinste Puzzlearbeit: 2000 Holzteile mussten zusammengesetzt<br />
werden, während Rasensprenger <strong>für</strong> eine<br />
kontinuierliche Nässe der Koggehölzer sorgten, damit diese<br />
nicht trockneten <strong>und</strong> dabei schrumpften. Anschließend<br />
wurde die Kogge in einem 800.000 Liter fassenden Becken<br />
im Deutschen Schiffahrtsmuseum konserviert, in das <strong>für</strong> die<br />
Museumsbesucher Sichtscheiben eingelassen wurden. Nach<br />
19 Jahren – mittlerweile wurde<br />
das Jahr 1999 geschrieben – war<br />
die Konservierung beendet. Seitdem<br />
kann die 23 m lange Kogge<br />
aus dem Jahr 1380 im Deutschen<br />
Schiffahrtsmuseums bew<strong>und</strong>ert<br />
werden.<br />
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />
förderte 2007 mit 50.000<br />
Euro den Erhalt der mittelalterlichen<br />
Bremer Kogge.◆<br />
� www.denkmalschutz.de,<br />
www.dsm.museum<br />
Foto: Deutsches Schiffahrtsmuseum<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 57
Förderpreise / Wettbewerbe<br />
Kennen Sie die wahren<br />
Helden der Einheit?<br />
Einheitspreis 2010 –<br />
Bürgerpreis zur Deutschen Einheit“<br />
Die B<strong>und</strong>eszentrale <strong>für</strong> politische Bildung ruft engagierte<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger zur Teilnahme am „einheitspreis –<br />
Bürgerpreis zur Deutschen Einheit“ auf. Bis zum 31. Juli<br />
2010 können sich Personen <strong>und</strong> Projekte bewerben oder<br />
auch vorgeschlagen werden, die auf originelle <strong>und</strong> beispielhafte<br />
Weise die innere Einheit Deutschlands <strong>und</strong> die<br />
Annäherung der B<strong>und</strong>esrepublik an unsere östlichen<br />
Nachbarn stärken. Der einheitspreis 2010 ist mit insgesamt<br />
15.000 Euro Preisgeld dotiert <strong>und</strong> wird in den Kategorien<br />
„Menschen“, „Kultur“ <strong>und</strong> „Jugend“ vergeben.<br />
Menschen – Akteure der Einheit: Der persönliche Einsatz<br />
der „Akteure der Einheit“ steht bei dieser Kategorie<br />
des einheitspreises im Vordergr<strong>und</strong>. Gesucht werden Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger, die durch ihr konsequentes Engagement<br />
das Zusammenwachsen von Ost <strong>und</strong> West in<br />
Deutschland <strong>und</strong> Europa voranbringen.<br />
Kultur – Profil der Einheit: Geehrt werden kulturelle<br />
Projekte, die den Annäherungsprozess von Ost <strong>und</strong> West<br />
im deutschen <strong>und</strong> europäischen Raum auf originelle Weise<br />
gestalten.<br />
Jugend – Zukunft der Einheit: Prämiert werden Aktivitäten,<br />
die gemeinsam mit Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen die Gestaltung<br />
der „Zukunft der Einheit“ angehen oder junge<br />
Zielgruppen an die deutsch-deutsche Vereinigung <strong>und</strong> Ost-<br />
West-Annäherung in Europa heranführen.<br />
Die Preisverleihung des einheitspreises 2010 findet am<br />
15. September 2010 in Berlin statt. ◆<br />
� www.einheitspreis.de, www.bpb.de<br />
58 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Allianz <strong>für</strong> Bürgersinn<br />
Ideenwettbwerb <strong>für</strong> Bürgerstiftungen<br />
Wer sich in einer Bürgerstiftung engagiert, Mut zu Neuem<br />
hat <strong>und</strong> dabei Verantwortung <strong>für</strong> andere übernimmt,<br />
kann seine Ideen beim 1. Ideenwettbewerb der „Allianz<br />
<strong>für</strong> Bürgersinn“ in die Tat umsetzen: Gesucht werden<br />
vorbildliche Projekte in Bürgerstiftungen mit Gütesiegel,<br />
die Menschen motivieren, sich ehrenamtlich zu engagieren<br />
<strong>und</strong> die Gesellschaft jeden Tag zu verbessern.<br />
Dies können Initiativen zur Weiterbildung, zur Würdigung<br />
des Ehrenamts oder Konzepte sein, die Menschen<br />
<strong>für</strong> die Arbeit in Bürgerstiftungen gewinnen. Ausgezeichnet<br />
werden Vorschläge die zeigen, wie man Gutes im<br />
Ehrenamt noch besser machen kann – damit die soziale<br />
Bedeutung des Einsatzes in Bürgerstiftungen noch sichtbarer<br />
wird. Bewerbungsschluss ist der 16. Juni 2010. ◆<br />
� www.die-deutschen-buergerstiftungen.de<br />
KOMPASS 2010<br />
B<strong>und</strong>esverband Deutscher Stiftungen schreibt<br />
Preis <strong>für</strong> Stiftungskommunikation aus<br />
Ab sofort können sich Stiftungen aller Rechtsformen um<br />
den Kommunikationspreis KOMPASS 2010 bewerben. Einsendungsschluss<br />
ist der 3. August 2010. Mit dem KOMPASS<br />
zeichnet der B<strong>und</strong>esverband Deutscher Stiftungen im Herbst<br />
Beispiele erfolgreicher Stiftungskommunikation aus, die richtungsweisend<br />
<strong>für</strong> den Stiftungssektor sind. Ziel des Preises<br />
ist es, zu einer weiteren Professionalisierung der Stiftungskommunikation<br />
beizutragen, Beispiele guter Stiftungspraxis<br />
zu zeigen <strong>und</strong> den Stiftungsgedanken stärker in die Öffentlichkeit<br />
zu bringen. Allen Bewerbern bietet der B<strong>und</strong>esverband<br />
Deutscher Stiftungen gemeinsam mit der Deutschen<br />
StiftungsAkademie die kostenlose Teilnahme am KOMPASS-<br />
Seminar „Stiftungskommunikation” an.<br />
Der Preis wird in folgenden drei Kategorien verliehen:<br />
■ Gesamtauftritt einer Stiftung<br />
■ Projektkommunikation (Öffentlichkeitsarbeit <strong>für</strong> ein<br />
Projekt, Kampagnen)<br />
■ Einzelne Kommunikationsmaßnahmen (z. B. Veranstaltungen,<br />
Publikationen, Internetseite, Newsletter). Im Rahmen<br />
dieser Kategorie würdigt der B<strong>und</strong>esverband den besten<br />
Jahresbericht einer Stiftung mit einem Sonderpreis. ◆<br />
� www.stiftungen.org
Förderpreise / Wettbewerbe<br />
1,4 Millionen Euro <strong>für</strong> gesellschaftliches Engagement<br />
Mehr als Forschung <strong>und</strong> Lehre! Hochschulen in der Gesellschaft<br />
Die Stiftung Mercator <strong>und</strong> der Stifterverband <strong>für</strong> die Deutsche<br />
Wissenschaft haben die Initiative „Mehr als Forschung<br />
<strong>und</strong> Lehre! Hochschulen in der Gesellschaft“ gestartet.<br />
Hochschulen sollen dabei unterstützt werden, gesellschaftliches<br />
Engagement über bestehende Einzelprojekte hinaus<br />
als strategisches Element ihrer institutionellen Weiterentwicklung<br />
in den Blick zu nehmen. Stifterverband <strong>und</strong> Stiftung<br />
Mercator stellen jeweils 700.000 Euro zur Verfügung.<br />
Alle staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland<br />
können sich bewerben. Eine Antragstellung ist auch im Verb<strong>und</strong><br />
möglich.<br />
Es werden Konzepte gesucht, mit denen Hochschulen<br />
ihre Rolle als gesellschaftlicher Akteur stärken wollen. Die<br />
Hochschulen sollten sich in dieser Ausschreibung mit der<br />
Frage nach ihrem Selbstverständnis <strong>und</strong> ihrer Rolle in der<br />
Gesellschaft auseinandersetzen: In welcher Form hat die<br />
Hochschule gesellschaftliches Engagement bereits umgesetzt?<br />
Welche weiteren Schritte sind geplant? Wenn eine<br />
Hochschule bereits mit gesellschaftlichen Akteuren kooperiert,<br />
sollte sie darauf hinarbeiten zu überlegen, wie diese<br />
Kooperationen weitergeführt oder vertieft werden können.<br />
Das Antragsverfahren ist zweistufig. In einem ersten<br />
Schritt können Hochschulen bis zum 30. Juli 2010 eine Projektskizze<br />
mit Zeitplan einreichen, in der sie ihr Konzept<br />
Kroschke Förderpreis 2010<br />
Zum achten Mal lobt die 1993 gegründete Kroschke<br />
Stiftung <strong>für</strong> Kinder den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten<br />
Kroschke Förderpreis „Beispielhafte Hilfe <strong>für</strong><br />
kranke Kinder“ aus. Ausgezeichnet werden Elterninitiativen,<br />
Selbsthilfegruppen oder Menschen, die sich ehrenamtlich<br />
<strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heit von Kindern einsetzen.<br />
Die Bewerber sollen in Deutschland neue Wege zu<br />
mehr Lebensqualität <strong>für</strong> chronisch kranke <strong>und</strong> behinderte<br />
Kinder oder <strong>für</strong> alle Kinder durch Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge<br />
beschreiten. Verliehen werden der Förderpreis<br />
<strong>und</strong> Anerkennungspreise. Die Preisverleihung findet am<br />
29.10.2010 in Hamburg statt. Einsendeschluss ist der<br />
14. 08.2010. Stiftung <strong>für</strong> Kinder, Kennwort „Kroschke<br />
Förderpreis 2010“, Ladestraße 1, 22926 Ahrensburg, Telefon<br />
04102 804-101. ◆<br />
� www.kinderstiftung.de<br />
einer „Hochschule in der Gesellschaft“ beschreiben. Auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage dieser Skizzen werden von einem Gutachtergremium<br />
zehn Hochschulen ausgewählt, die ihre Konzepte im<br />
Februar 2011 auf einer internationalen Konferenz vor Gutachtern<br />
<strong>und</strong> Publikum präsentieren werden. Die zehn Konzepte<br />
werden mit je 10.000 Euro prämiert. Bis zu sechs Projekte<br />
werden dann ausgewählt <strong>und</strong> mit bis zu 250.000 Euro<br />
<strong>für</strong> die nächsten zwei Jahre gefördert.<br />
Die Stiftung Mercator initiiert <strong>und</strong> unterstützt Projekte<br />
<strong>für</strong> bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen <strong>und</strong> Hochschulen.<br />
Der Stifterverband ist eine Gemeinschaftsinitiative<br />
der Wirtschaft zur Förderung von Wissenschaft <strong>und</strong> Bildung.<br />
Spenden, Mitgliedsbeiträge <strong>und</strong> Stiftungserträge machen<br />
den Stifterverband mit einem jährlichen Fördervolumen<br />
von weit über 120 Millionen Euro zum größten privaten<br />
Wissenschaftsförderer der B<strong>und</strong>esrepublik. ◆<br />
� www.stiftung-mercator.de, www.stifterverband.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 59
Vermögen <strong>und</strong> Finanzen<br />
Nur auf den ersten Blick ein Exot<br />
Künftig werden in dieser Rubrik interessante <strong>und</strong>/oder<br />
neue Anlageprodukte <strong>für</strong> Entscheidungsträger von Stiftungen<br />
vorgestellt. Die Auswahl berücksichtigt alle <strong>für</strong> den Stiftungssektor<br />
relevanten Assetklassen (Renten, Immobilien,<br />
Aktien, Alternative Investments). Dabei richtet sich der Blick<br />
auch durchaus beabsichtigt über den Tellerrand der klassischen<br />
Anlageformen (Bankeinlagen, Staatsanleihen etc.) hinaus,<br />
um neue Ideen vorzustellen <strong>und</strong> auch die Grenzen des<br />
Machbaren bei der Verwaltung des Gr<strong>und</strong>stockvermögens<br />
aufzeigen. Das aktuelle Zinsumfeld ist sicherlich ein Gr<strong>und</strong><br />
<strong>für</strong> das steigende Interesse an alternativen Anlageformen.<br />
Immer mehr Stiftungen <strong>und</strong> gemeinnützigen Einrichtungen<br />
gelingt es kaum noch bei Renditen zwischen 1 % <strong>und</strong> 2 %<br />
p.a. ihren ursprünglichen Stiftungszweck zu erfüllen. Aber<br />
auch der seitens der Stiftungsaufsicht immer stärker in den<br />
Vordergr<strong>und</strong> rückende Blick auf einen realen Kapitalerhalt<br />
erfordert ein gewisses Umdenken bei der Geldanlage.<br />
Der erste Beitrag untersucht gleich ein als Exoten zu bezeichnendes<br />
Anlageinstrument. Mit dem Bertelsmann Genussschein<br />
2001 richtet sich den Blick auf eine Gattung, die<br />
sicherlich ein genaueres Studium der Bedingungen erfordert.<br />
Begriff <strong>und</strong> Inhalt der Genussscheine sind gesetzlich<br />
nicht definiert <strong>und</strong> bieten dem Emittenten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Je nach Ausgestaltung kommen Genussscheine<br />
ihrem Charakter nach mehr einer Aktie oder<br />
mehr einem verzinslichen Wertpapier nahe. Generell han-<br />
Bertelsmann Genussschein 2001<br />
________________________________________________<br />
Emittent Bertelsmann AG<br />
WKN 522994<br />
Laufzeit unbefristet<br />
Zinssatz 15% des Gr<strong>und</strong>betrags<br />
Rating BBB<br />
Kurs 183,0 %<br />
Rendite 8,20 % p.a.<br />
________________________________________________<br />
Stand 28.04.2010<br />
60 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Der Bertelsmann Genussschein 2001<br />
von Holger Carstens<br />
delt es sich um Gläubigerpapiere, die auf einen Nominalwert<br />
lauten <strong>und</strong> mit einem Gewinnanspruch verb<strong>und</strong>en<br />
sind. Gesellschaftliche Mitwirkungsrechte wie Teilnahme an<br />
der Hauptversammlung <strong>und</strong> Stimmrecht verbriefen Genussscheine<br />
nicht. Hier ähnelt die Ausstattung stark der von klassischen<br />
Unternehmensanleihen. Häufig sind Genussscheine<br />
aber an den Verlusten der emittierenden Gesellschaft beteiligt.<br />
Zudem sind sie in der Regel auch mit einer Nachrangabrede<br />
ausgestattet: Das heißt, dass im Insolvenzfall oder bei<br />
Liquidation der Gesellschaft die Genussrechtsinhaber den<br />
anderen Gläubigern der Gesellschaft bei der Befriedigung<br />
ihrer Ansprüche im Rang nachstehen.<br />
Der Emittent, die Bertelsmann AG, ist ein internationales<br />
Medienunternehmen mit bekannten Marken wie RTL, Gruner<br />
+ Jahr oder Random House. Der Konzern hat trotz<br />
schwieriger Marktlage das Geschäftsjahr 2009 mit einem<br />
Gewinn abgeschlossen. Insbesondere das zweite Halbjahr<br />
deutete eine deutlich verbesserte Ertragsstruktur an. Das<br />
Minus bei Umsatz <strong>und</strong> operativem Ertrag im Gesamtjahr fiel<br />
damit vergleichsweise moderat aus. Auch die Schulden<br />
konnten signifikant zurückgeführt werden. Der Umsatz lag<br />
2009 bei 15,4 Mrd Euro, das EBIT bei 1,4 Mrd. Euro. Der Ausblick<br />
<strong>für</strong> das laufende Jahr, übrigens das 175-jährige Firmenjubiläum<br />
von Bertelsmann, lässt einen stabilen Umsatz <strong>und</strong><br />
operativen Ertrag sowie einen deutlichen Anstieg beim Konzerngewinn<br />
erwarten. Bereits im Jahr 2000 begab das Unternehmen<br />
den hier vorgestellten Genussschein mit einem<br />
Emissionsvolumen von insgesamt EUR 285.860.290.<br />
Ausschüttung: Besonderes Augenmerk ist auf die Ausschüttung<br />
zu legen. Diese beträgt gr<strong>und</strong>sätzlich 15 % des Gr<strong>und</strong>betrages,<br />
was aktuell bei einem Kurs von 183,0 % eine beachtliche<br />
Rendite von 8,20 % p.a. bedeutet. Aber im Gegensatz<br />
zu einer klassischen Unternehmensanleihe gibt es besondere<br />
Regularien der Ausschüttung, die zu beachten sind.<br />
Der Gewinnanteil von 15 % wird nämlich vorbehaltlich<br />
eines ausreichenden Konzernjahresüberschusses gezahlt<br />
<strong>und</strong> bestimmt sich zudem nach der sog. Gesamtkapitalrendite<br />
der Gesellschaft. Es kann somit auch zu einer reduzierten<br />
oder erhöhten Ausschüttung kommen. Ganz verloren ist
Sport<br />
Entwicklungshilfe<br />
Bildung<br />
Empfänger:<br />
Umwelt- <strong>und</strong><br />
Naturschutz<br />
Kinderschutz<br />
_______________________________________________________________<br />
Organisation / Firma<br />
_______________________________________________________________<br />
Titel, Vorname, Name<br />
_______________________________________________________________<br />
Straße<br />
_______________________________________________________________<br />
PLZ, Ort<br />
_______________________________________________________________<br />
Telefon<br />
_______________________________________________________________<br />
E-Mail<br />
_______________________________________________________________<br />
Datum, Unterschrift<br />
Behindertenhilfe<br />
Denkmalpflege<br />
Tierschutz<br />
Zahlungsweise:<br />
Erziehung<br />
Bürgerschaftliches<br />
Engagement<br />
kennt keine Grenzen<br />
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ausgefüllt per Post an: Bühring<br />
<strong>und</strong> Weisner Verlagsgesellschaft GbR,<br />
Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen<br />
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_______________________________________________________________<br />
Kontoinhaber<br />
_______________________________________________________________<br />
Kontonummer<br />
_______________________________________________________________<br />
Bankleitzahl<br />
_______________________________________________________________<br />
Kreditinstitut<br />
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91054 Erlangen<br />
_______________________________________________________________
Vermögen <strong>und</strong> Finanzen<br />
aber selbst in schlechten Jahren noch nichts. Sollte der Jahresüberschuss<br />
nicht ausreichen, um eine Ausschüttung vornehmen<br />
zu können, so ist diese entsprechend in den Folgejahren<br />
nachzuholen. Ein Blick zurück zeigt, dass die Inhaber<br />
des Genussscheines sich jedes Jahr über die avisierte Ausschüttung<br />
in Höhe von 15 % freuen durften. Auch <strong>für</strong> das<br />
vergangene, schwierige Geschäftsjahr zahlt Bertelsmann<br />
einen Gewinnanteil in Höhe von 15 % aus. Die Ausschüttung<br />
erfolgt jeweils am ersten Bankarbeitstag nach der ordentlichen<br />
Hauptversammlung. Diese findet üblicherweise<br />
im Laufe des Monats Mai statt.<br />
Rückzahlung: Bei der Kapitalrückzahlung gibt es ebenfalls<br />
Unterschiede zur Ausstattung klassischer Unternehmensanleihen.<br />
Zum einen gibt es kein Fälligkeitsdatum, d.h., dass<br />
der Genussschein theoretisch unendlich läuft. Er kann jedoch<br />
erstmals zum 30. Juni 2017 durch den Gläubiger gekündigt<br />
werden. Zu beachten ist hierbei die Kündigungsfrist<br />
von 2 Jahren! Eine Kündigung seitens Bertelsmann ist<br />
nicht möglich. Zum anderen sollte beachtet werden, dass<br />
aufgr<strong>und</strong> der Nachrangabrede die Aussichten auf Kapitalrückzahlung<br />
im Falle einer Insolvenz der Bertelsmann AG<br />
eher als gering einzustufen sind.<br />
Kursverlauf: Nach einem turbulenten Verlauf in 2008 <strong>und</strong><br />
2009 hat sich der Kurs des Genussscheins wieder seinem<br />
langjährigen Mittel um die 200,- Euro angenähert. Im Rahmen<br />
der Finanzkrise sind vor allem Papiere mit Nachrang<br />
<strong>und</strong> gewinnabhängiger Verzinsung in einen starken Abwärtssog<br />
geraten. Die jüngsten Geschäftszahlen <strong>für</strong> 2008<br />
sowie die Bestätigung der Ausschüttung in Höhe von 15%<br />
62 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Bewertung des Genussscheins<br />
________________________________________________<br />
Rendite ✔ ✔ ✔ ✔<br />
Risiko ✔ ✔ ✔<br />
Kosten ✔ ✔ ✔ ✔<br />
Nachhaltigkeit ✔ ✔ ✔<br />
max. Gewichtung 5 %<br />
________________________________________________<br />
Skala von ✔ bis ✔ ✔ ✔ ✔ ✔<br />
haben den Markt jedoch wieder beruhigen können. Eine<br />
weitere Maßnahme sorgte <strong>für</strong> eine schnelle Kurserholung:<br />
Die Bertelsmann AG hatte am 2. Februar 2010 den Genussscheininhabern<br />
ein Kaufangebot zum Kurs von 180 % einschließlich<br />
der Ausschüttung <strong>für</strong> 2009 gemacht. Bertelsmann<br />
möchte mit diesem Schritt seine Kapitalstruktur vereinfachen,<br />
sowie die Kosten seiner Verbindlichkeiten reduzieren. Insgesamt<br />
43 % der ausstehenden Genussscheine wurden dem<br />
Unternehmen zum Kauf angeboten. Somit dürfte sich zwar<br />
einerseits die Liquidität an der Börse verschlechtern, andererseits<br />
bietet diese Maßnahme dem Kurs des Genussscheins<br />
eine Unterstützung im Bereich von 165,- bis 180,- Euro.<br />
Fazit: Mit dem Bertelsmann Genussschein bietet sich ein Papier<br />
an, dass über eine interessante Ausschüttung verfügt.<br />
Der Renditeaufschlag gegenüber B<strong>und</strong>esanleihen oder klassischen<br />
Unternehmensanleihen drückt jedoch auch die größeren<br />
Risiken <strong>und</strong> Unwägbarkeiten des Genussscheins aus.<br />
Als langfristiges Investment können zwischenzeitliche Kursschwankungen<br />
jedoch gut überstanden werden<br />
<strong>und</strong> das jüngste Kaufangebot der Bertelsmann<br />
AG signalisiert eine starke Unterstützung.<br />
Auch die unbefristete Laufzeit<br />
dürfte in einem Stiftungsportfolio gerade<br />
unter Berücksichtigung der hohen Ausschüttung<br />
kein Hindernis darstellen. Das soziale<br />
<strong>und</strong> ökologische Engagement <strong>und</strong> gerade die<br />
Nähe zur Bertelsmann Stiftung lassen ein Investment<br />
auch unter dem Aspekt „Nachhaltigkeit“<br />
zu. Für ein aktiv gemanagtes <strong>und</strong> diversifiziert<br />
aufgestelltes Portfolio stellt der<br />
Bertelsmann Genussschein 2001 eine interessante<br />
Beimischung dar. Eine maximale Gewichtung<br />
von 5 % des Gesamtportfolios<br />
sollte jedoch nicht überschritten werden! Da<br />
die Ausschüttung zu einem Kursabschlag<br />
führt (bei Genussscheinen werden keine<br />
Stückzinsen gerechnet!), sollte ein Erwerb<br />
nach der geplanten Auszahlung erfolgen! ◆
Gewährung von Stifterunterhalt<br />
aus der gemeinnützigen Stiftung<br />
Stifter bei der Festlegung des Versorgungsberechtigten frei<br />
Auch eine gemeinnützige Stiftung kann dem Stifter selbst<br />
oder von ihm bestimmten Personen Unterhaltsleistungen<br />
gewähren. Zwar sind gr<strong>und</strong>sätzlich sämtliche Mittel der Stiftung<br />
<strong>für</strong> die gemeinnützige Zweckverwirklichung einzusetzen.<br />
Nach § 58 Nr. 5 AO ist es jedoch nicht steuerschädlich,<br />
wenn die Stiftung „einen Teil, höchstens jedoch ein Drittel<br />
ihres Einkommens dazu verwendet, um in angemessener Art<br />
<strong>und</strong> Weise den Stifter <strong>und</strong> seine nächsten Angehörigen zu<br />
unterhalten, ihre Gräber zu pflegen <strong>und</strong> ihr Andenken zu<br />
ehren.“ Es handelt sich hierbei um ein steuerliches Privileg<br />
<strong>für</strong> rechtsfähige <strong>und</strong> nichtrechtsfähige steuerbegünstigte<br />
Stiftungen, die anderen steuerbegünstigten Körperschaften,<br />
wie z.B. Vereinen oder gemeinnützigen GmbHs, nicht zur<br />
Verfügung steht. Aufwendungen <strong>für</strong> den Unterhalt des Stifters<br />
müssen sich nach Meinung der Finanz<strong>verwaltung</strong> in<br />
„angemessenem“ Rahmen bewegen, Maßstab hierbei ist<br />
nach Meinung der Finanz<strong>verwaltung</strong> der Lebensstandard<br />
des Zuwendungsempfängers. Neben der relativen Obergrenze<br />
des Stifterunterhalts von einem Drittel des Einkommens<br />
werde hierdurch eine absolute Grenze, nämlich die<br />
der „Angemessenheit“, festgelegt. Durch eine Verfügung der<br />
Oberfinanzdirektion Magdeburg aus dem Jahr 2004 hat die<br />
Finanz<strong>verwaltung</strong> diese Ansicht noch weiter ergänzt: Unzulässig<br />
sei es hiernach, generell einen Teil der Ausschüttungen<br />
an den Stifter <strong>und</strong> seine nächsten Angehörigen vorzunehmen.<br />
Unterhaltszahlungen seien im Rahmen des § 58 Nr.<br />
5 AO nur dann gemeinnützigkeitsunschädlich, wenn sie<br />
„notwendig sind, um in angemessener Weise den Stifter <strong>und</strong><br />
seine nächsten Angehörigen zu unterhalten“.<br />
Stiftungsdotation/Zustiftung unter<br />
Vorbehalt von Unterhaltsleistungen<br />
Die Rechtsprechung des B<strong>und</strong>esfinanzhofs <strong>und</strong> die Finanz<strong>verwaltung</strong><br />
stimmen darin überein, dass Verbindlichkeiten,<br />
die in Ausführung des Stiftungsgeschäftes auf die Stif-<br />
von Rechtsanwalt Horst Ohlmann<br />
Recht <strong>und</strong> Steuern<br />
tung übergehen, – z.B. Unterhaltsansprüche, die sich der<br />
Stifter vorbehält <strong>und</strong> die aus den Erträgen des Stiftungsvermögens<br />
zu bedienen sind – von vornherein das der Stiftung<br />
zugewendete Vermögen mindern. Der zur Erfüllung von solchen<br />
Ansprüchen erforderliche Teil des Stiftungsvermögens<br />
steht den satzungsmäßigen Zwecken der Stiftung daher von<br />
Anfang an nicht zur Verfügung. Insbesondere verstößt die<br />
Stiftung bei Erfüllung derartiger Ansprüche nicht gegen die<br />
Gebote der Selbstlosigkeit (§ 55 AO) <strong>und</strong> Ausschließlichkeit<br />
(§ 56 AO).<br />
Umstritten ist jedoch der Umfang, in dem solche Belastungen<br />
begründet werden können: Nach Ansicht des B<strong>und</strong>esfinanzhofs<br />
sind, soweit bei der Stiftungsdotation (sowie<br />
auch bei späteren Zustiftungen) neben positiven Vermögensgegenständen<br />
auch negative Vermögensgegenstände (z.B.<br />
Verbindlichkeiten gegenüber dem Stifter oder Dritten) auf<br />
die Stiftung übergehen, derartige Aufwendungen generell<br />
steuerlich unschädlich. Gr<strong>und</strong> hier<strong>für</strong> ist, dass sie aus Vermögen<br />
bedient werden, die von vorneherein nicht der gemeinnützigkeitsrechtlichen<br />
Vermögensbindung unterliegen.<br />
Auch die Finanz<strong>verwaltung</strong> konzediert, dass vorbehaltene<br />
Ansprüche dem <strong>Werte</strong> nach nicht der gemeinnützig-<br />
Rechtsanwalt Horst Ohlmann ist<br />
Gründungspartner der Kanzlei<br />
Preißler Ohlmann & <strong>Partner</strong>, Fürth.<br />
Er ist ständiger Referent der<br />
DATEV eG <strong>für</strong> Veranstaltungen zur<br />
Fortbildung von Steuerberatern im<br />
Stiftungszivil- <strong>und</strong> -steuerrecht.<br />
Neben seiner juristischen Tätigkeit<br />
ist er Vorstandsvorsitzender der DT Deutsche Stiftungstreuhand<br />
AG, Fürth <strong>und</strong> Vorstand mehrerer Stiftungen.<br />
� www.proh.de, www.stiftungstreuhand.com<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 63
Recht <strong>und</strong> Steuern<br />
keitsrechtlichen Vermögensbindung unterliegen. Allerdings<br />
will sie vorbehaltene Ansprüche der Höhe nach begrenzen:<br />
Hiernach soll der Stifterunterhalt, der sich im Wege der Auflage<br />
bei Gründung der Stiftung oder bei späteren Zustiftungen<br />
vorbehalten wird, zusammen mit den anderen in § 58<br />
Nr. 5 AO genannten Aufwendungen die dort genannte 1/3-<br />
Grenze nicht übersteigen. Auf Basis dieser partiell übereinstimmenden<br />
Ansichten von Rechtsprechung <strong>und</strong> Finanz<strong>verwaltung</strong><br />
kann nunmehr gestaltet werden: Beispielsweise<br />
kann der Unterhaltsanspruch – zeitlich begrenzt – <strong>für</strong> die<br />
Dauer ihrer Ausbildung auf die Kinder des Stifters übertragen<br />
werden. Abhängig davon, welche sonstige Einkünfte die<br />
Kinder erzielen, wird der Stifterunterhalt (in der Regel ganz<br />
oder nahezu) steuerfrei vereinnahmt werden können.<br />
Auch ist der Kreis der Empfangsberechtigten, anders als<br />
die in § 58 Nr. 5 AO festgelegte gesetzliche Regelung, bei<br />
vorbehaltenen Ansprüchen nicht auf die „nahen Angehörigen“<br />
begrenzt. Vielmehr können auch mit dem Stifter verwandtschaftlich<br />
nicht verb<strong>und</strong>ene Personen mit Versorgungsansprüchen<br />
ausgestattet werden. Der Stifter ist somit<br />
in der Auswahl derjenigen Personen, denen er Unterhaltsleistungen<br />
zukommen lassen möchte, völlig frei.<br />
Bewertung des Stifterunterhalts<br />
Behält sich der Stifter bei Stiftungsdotation oder späterer<br />
Zustiftung die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen<br />
vor, so ist der Wert der Stifterrente festzustellen. Nachdem<br />
der vorbehaltene Unterhalt dem <strong>Werte</strong> nach nicht in das gemeinnützigkeitsrechtlich<br />
geb<strong>und</strong>ene Stiftungsvermögen gelangt,<br />
ist er bei Erteilung der steuerlich abzugsfähigen Zuwendungsbestätigung<br />
von der in das Stiftungsvermögen<br />
eingebrachten Summe in Abzug zu bringen. Dies soll nachfolgendes<br />
Schaubild verdeutlichen.<br />
64 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
Kurz <strong>und</strong> Knapp<br />
Stifter<br />
stiftet Steuervorteile<br />
Wert<br />
Unterhalt<br />
Sonderausgabenabzug<br />
Berechnungsbeispiel:<br />
Im Jahr 2010 erfolgt die Stiftungsdotation in Höhe von<br />
1 Mio Euro. Der 60jährige Stifter behält sich bei Stiftungserrichtung<br />
Unterhaltsansprüche in Höhe von 1/3<br />
der zu erwartenden Erträge vor.<br />
Der Nettoertrag aus dem Stiftungsvermögen nach<br />
Abzug von Kosten ist schwankend. Er beträgt im Durchschnitt<br />
der zukünftigen Jahre voraussichtlich ca. 3,6 % p.a.<br />
Der Stifter erhält von den nach Abzug der Kosten verbleibenden<br />
Jahreserträgen in Höhe von 36.000,00 Euro 1/3<br />
hiervon als Unterhalt ausbezahlt, somit durchschnittlich<br />
12.000,00 Euro p.a..<br />
Der Vervielfältiger <strong>für</strong> einen 60jährigen Mann beträgt<br />
ab dem 01.01.2010 auf Basis der Sterbetafeln 2006/2008<br />
des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes 12,590. Der steuerliche<br />
Wert der Unterhaltsleistung berechnet sich wie folgt:<br />
Wert der Unterhaltsleistung bei Zuwendung im Kalenderjahr<br />
2010: 12.000,00 Euro x 12,590 = 151.080,00 Euro<br />
Der <strong>für</strong> den Stifter mögliche Sonderausgabenabzug im<br />
Kalenderjahr 2010 beträgt daher 848.920,00 Euro (1 Mio.<br />
Euro abzgl. 151.080,00 Euro. ◆<br />
Das Gesetz gibt dem Stifter die Möglichkeit, Teile der Erträge aus dem Stiftungsvermögen sich selbst oder nahen Angehörigen<br />
zukommen zu lassen. Diese Möglichkeit wird von der Finanz<strong>verwaltung</strong> in der Praxis jedoch erheblich eingeschränkt.<br />
Um hier Rechtsicherheit zu erlangen, sollte der Stifter die Stiftungsdotation bzw. die Zustiftung unter dem Vorbehalt<br />
der Zahlung eines Stifterunterhalts leisten. Bleibt der vorbehaltene Unterhalt innerhalb des Rah-mens von einem<br />
Drittel der nach Abzug der Kosten verbleibenden Stiftungserträge, so wird dies sowohl von der Finanz<strong>verwaltung</strong> als<br />
auch vom B<strong>und</strong>esfinanzhof als gemeinnützigkeits-rechtlich unbedenklich angesehen. Der Wert des Sonderausgabenabzugs<br />
ist allerdings um den Wert der Unterhaltsleistung zu reduzieren. Mit den vorbehaltenen Unterhaltsansprüchen können,<br />
anders als bei der gesetzlichen Regelung des § 58 Nr. 5 AO, auch Personen be-dacht werden, die mit dem Stifter verwandtschaftlich<br />
nicht verb<strong>und</strong>en sind. Wertmäßig be-rechnet sich die Unterhaltsleistung nach § 14 BewG i.V.m. den<br />
vom Statistischen B<strong>und</strong>esamt jährlich veröffentlichten Sterbetafeln. Diese werden jeweils durch BMF-Schreiben <strong>für</strong> das<br />
Folgejahr bekanntgegeben.
Foto: DSO<br />
Foto: Baden-Württemberg Stiftung<br />
Foto: Ulrike Schamoni<br />
Foto: Eisermann/Frommann<br />
Dr. med. Detlef Bösebeck<br />
Personalien<br />
Zum 1. November 2010 wird Dr. med. Detlef Bösebeck,<br />
Facharzt <strong>für</strong> Innere Medizin <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsökonom,<br />
neuer Geschäftsführender Arzt in<br />
der Region Nord-Ost der Deutschen Stiftung Organtransplantation<br />
(DSO). Bisher hatte er die<br />
gleiche Funktion in der DSO-Region Bayern inne.<br />
Vorher arbeitete Dr. Bösebeck als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter in verschiedenen Krankenhäu-<br />
Christoph Dahl<br />
Seit 1. Mai 2010 ist Christoph Dahl neuer Geschäftsführer<br />
der Baden-Württemberg Stiftung<br />
Stuttgart. Er folgt in dieser Funktion Herbert Moser.<br />
Der studierte Historiker <strong>und</strong> Germanist arbeitete<br />
zuletzt als Sprecher der baden-württembergischen<br />
Landesregierung. Vorher war er u. a. Pressesprecher<br />
im Wirtschaftsministerium Baden-<br />
Petra Mül ler<br />
Zum 1. Au gust 2010 tritt Petra Mül ler als Geschäfts<br />
füh re rin der Film stif tung NRW die Nachfol<br />
ge von Micha el Schmid-Os pach an . Die studier<br />
te Ger ma nis tin <strong>und</strong> an er kann te Bran chen<strong>und</strong><br />
Film ex per tin war bisher Ge schäfts füh re rin<br />
der Me dien board Ber lin-Bran den burg, der Agentur<br />
<strong>für</strong> Stand ort mar ke ting <strong>und</strong> Film för de rung in<br />
Marie-Luise Marjan<br />
Schauspielerin Marie-Luise Marjan erhielt von<br />
B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler im Berliner<br />
Schloss Bellevue das große B<strong>und</strong>esverdienstkreuz<br />
der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>für</strong> ihre<br />
Jahrzehnte langen Verdienste im Ehrenamt.<br />
Marie-Luise Marjan unterstützt das Kinderhilfswerk<br />
Plan International seit 20 Jahren als Patin.<br />
Seit 1993 ist sie Mitglied des Kuratoriums. Durch<br />
Personalien<br />
sern mit dem Schwerpunkt Intensivmedizin. Sein<br />
wichtigstes Ziel ist es, die Organspende in regionaler<br />
Zusammenarbeit weiter zu fördern <strong>und</strong><br />
den Patienten auf der Warteliste schnellstmöglich<br />
zu helfen. Gemeinsam mit seinem neunköpfigen<br />
Team unterstützt <strong>und</strong> berät Dr. Bösebeck<br />
künftig die r<strong>und</strong> 116 Krankenhäuser in Brandenburg,<br />
Berlin <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern im<br />
Organspendeprozess. ◆<br />
� www.fuers-leben.de<br />
Württemberg <strong>und</strong> leitender Redakteur einer Tageszeitung.<br />
Das aktuelle, 10-jährige Jubiläum der<br />
Stiftung will Dahl dazu nutzen, die Stiftung, die<br />
in den Bereichen Forschung, Bildung, Soziales<br />
<strong>und</strong> Kultur aktiv ist, mit ihrem neuen Namen bekannter<br />
zu machen <strong>und</strong> nachhaltige Standort<strong>und</strong><br />
Zukunftssicherung <strong>für</strong> das Land Baden Württemberg<br />
betreiben. ◆<br />
� www.bwstiftung.de<br />
der Haupt stadt re gi on. Vorher arbeitete sie als Unter<br />
neh mens be ra te rin <strong>und</strong> als wis sen schaft li che<br />
Mit ar bei te rin am Adolf-Grim me-In sti tut. <strong>Ihr</strong> Ziel<br />
ist es, die Wei ter ent wick lung des Me dienstand or -<br />
tes Nord rhein-West fa len ge zielt zu un ter stüt zen<br />
<strong>und</strong> neue Im pul se zur Stär kung von Me di en kultur<br />
<strong>und</strong> Me di en wirt schaft an Rhein <strong>und</strong> Ruhr zu<br />
set zen. ◆<br />
� www.filmstiftung.de<br />
ihr langjähriges Engagement hat die Schauspielerin<br />
einen großen Anteil am Erfolg der Arbeit von<br />
Plan International. Marie-Luise Marjan fand nach<br />
verschieden Theater-Engagements in den Jahren<br />
1960 bis 1982 in Basel, Karlsruhe, Bonn, Bochum,<br />
Berlin <strong>und</strong> Hamburg ihre Heimat als „Mutter Beimer“<br />
in der beliebten WDR-Serie „Lindenstraße“,<br />
in der sie seit der ersten Folge im Jahre 1985 mitspielt.<br />
◆<br />
� www.plan-deutschland.de<br />
<strong>Werte</strong> stiften ❚ 65
Termine <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />
Termin- <strong>und</strong> Veranstaltungsübersicht<br />
1. bis 10. Juni 2010<br />
1. Berliner Stiftungswoche:<br />
Über 70 Stiftungen präsentieren die<br />
Vielfalt ihrer gemeinnützigen Arbeit<br />
� www.berlinerstiftungswoche.eu<br />
10. bis 11. Juni 2010<br />
Intensive-Seminar „Presse <strong>und</strong> F<strong>und</strong>raising<br />
- wie unterstützt eine gute<br />
Pressearbeit das F<strong>und</strong>raising?"<br />
in Stuttgart<br />
� www.dorothea-schermer.de<br />
11. Juni 2010<br />
F<strong>und</strong>raising-Tag der politischen Bildung<br />
in Köln<br />
� www.bpb.de<br />
66 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />
11. bis 12. Juni 2010<br />
Tag des deutschen Familienunternehmens<br />
in Berlin<br />
� www.familienunternehmen.de<br />
11. Juni 2010<br />
Geldauflagenmarketing –<br />
Wie Sie systematisch neue Zuweiser<br />
gewinnen, in Köln<br />
� www.f<strong>und</strong>raisingakademie.de<br />
14. Juni 2010<br />
Gewinnung von EU-Fördermitteln<br />
<strong>für</strong> gemeinnützige Projekte in<br />
Neuendettelsau<br />
� www.foerder-lotse.de<br />
14. bis 15. Juni 2010<br />
Treffen des Gesprächskreises Stiftungsmanagement<br />
� www.stiftungen.org<br />
17. Juni 2010<br />
Aktionstag Bürgerstiftungen<br />
Vor Ort aktiv, deutschlandweit<br />
� www.stiftungen.org<br />
19. Juni 2010<br />
F<strong>und</strong>raising in der Praxis<br />
Wie Sie Spender <strong>und</strong> Sponsoren<br />
gewinnen, in Bielefeld<br />
� www.f<strong>und</strong>raisingakademie.de<br />
Vergessene Krisen im Fokus<br />
21. bis 22. Juni 2010<br />
Professionelle Spendenakquirierung<br />
von den Gr<strong>und</strong>lagen bis zur Umsetzung<br />
in Köln<br />
� www.vsb-bildungswerk.de<br />
21. bis 24. Juni 2010<br />
CAS Nonprofit Governance &<br />
Leadership Modul 3 in Basel (CH)<br />
� www.ceps.unibas.ch<br />
27. Juli 2010<br />
F<strong>und</strong>raising in der Praxis –<br />
Wie Sie Spender <strong>und</strong> Sponsoren<br />
gewinnen, in Würzburg<br />
� www.f<strong>und</strong>raisingakademie.de<br />
Fotoausstellung von „Ärzte der Welt” <strong>und</strong> Instituto Cervantes München eröffnet<br />
Am 10. Mai 2010 eröffnete Ärzte der Welt in Kooperation mit dem Instituto Cervantes München (Alfons-Goppel-Str. 7,<br />
München), eine Retrospektive des internationalen Fotowettbewerbs Luis Valtueña <strong>für</strong> humanitäre Fotografie.<br />
Wenn die erste Hilfe geleistet, die akute Arbeit getan <strong>und</strong> die Kameras der Fernsehstationen abgezogen sind, erlischt<br />
das Interesse der Weltöffentlichkeit. Ein Ort der Not wird so zu einem Ort des Vergessens. Das Anliegen des Fotowettbewerbs<br />
„Luis Valtueña“, der 1998 von der spanischen Delegation von Ärzte der Welt ins Leben gerufen wurde, ist es, andauernde<br />
Krisensituationen <strong>und</strong> Menschenrechtsverletzungen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Für<br />
diese einmalige Retrospektive wurden 32 Werke von Fotografen aus dem spanischen Sprachraum ausgewählt. ◆<br />
� www.aerztederwelt.org<br />
Kinder als Opfer von Gewalttätigkeiten nach den Wahlen in Kenia<br />
„Nairobi, 17.Januar 2008: Der siebenjährige Monday Lawiland schreit,<br />
nachdem die kenianische Polizei die Tür seines Elternhauses in der<br />
Vorstadt Kibera eingetreten hat.“ Foto: Walter Astrada<br />
Auge in Auge mit dem Hurrikan<br />
„Ein Junge steht bei heftigstem Regen mitten auf einer Straße im Süden<br />
der Dominikanischen Republik. Tropische Stürme fordern insgesamt<br />
126 Tote, sowie über 150.000 Verletzte. Foto: Orlando Barría Maichil
11. bis 12. Juni 2010<br />
Stiftungstag 2010<br />
in Würzburg<br />
� www.dvev.de<br />
14. bis 15. Juni 2010<br />
Firmenkontakte knüpfen <strong>und</strong> Gespräche<br />
erfolgreich führen in Hamburg<br />
� www.f<strong>und</strong>raising-factory.org<br />
14. bis 15. Juni 2010<br />
Gewinnung von EU-Fördermitteln <strong>für</strong><br />
gemeinnützige Projekte in Stuttgart<br />
� www.foerder-lotse.de<br />
14. bis 16. Juni 2010<br />
Erfolgreich Spender <strong>und</strong> Sponsoren<br />
gewinnen in Köln<br />
� www.asb.de<br />
15. Juni 2010<br />
Kostenloser K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Interessenten-Workshop<br />
zur Software ENTER-<br />
BRAIN in Alzenau<br />
� www.enter-services.de<br />
15. Juni 2010<br />
Mit SMS-Spenden <strong>und</strong> Web 2.0 die<br />
junge Generation erreichen in Köln<br />
� www.f<strong>und</strong>raisingverband.de<br />
16. Juni 2010<br />
Aktionstag Bürgerstiftungen<br />
Vor Ort aktiv, deutschlandweit<br />
� www.die-deutschen-buergerstiftungen.de<br />
17. <strong>und</strong> 18. Juni 2010<br />
Urbane Perspektiven<br />
Hamburg, IBA-DOCK<br />
� www.bdla.de<br />
17. bis 18. Juni 2010<br />
SwissF<strong>und</strong>raisingDay in Bern<br />
� www.swissf<strong>und</strong>raisingday.ch<br />
18. bis 20. Juni 2010<br />
F<strong>und</strong>raising <strong>und</strong> Sponsoring in der<br />
aktiven Bürgergesellschaft, in Wendgräben<br />
� www.kas.de<br />
21. bis 25. Juni 2010<br />
16. internationale Sommerakademie<br />
der DBU in Ostritz<br />
� www.dbu.de/marienthal<br />
20. bis 25. Juni 2010<br />
Nachaltige Kapitalanlagen -<br />
Neue Chancen nach der Finanzkrise?<br />
in Ostritz<br />
� www.dbu.de<br />
22. Juni 2010<br />
3. Brandenburger Stiftungstag<br />
in Potsdam<br />
� www.brandenburger-stiftungstag.de<br />
24. - 25. Juni 2010<br />
2. Zukunftssymposium zum bürgerschaftlichen<br />
Engagement von Senioren<br />
in Köln<br />
� www.stiftungen.org<br />
25. bis 26. Juni 2010<br />
Neu in Vorstand oder Geschäftsführung<br />
einer Stiftung: Wie das Amt gestalten?<br />
in Hamburg<br />
� www.dr-wolf-schmidt.de<br />
28. Juni 2010<br />
2. F<strong>und</strong>raising Tag Baden-Württemberg<br />
in Stuttgart<br />
� www.f<strong>und</strong>raisingverband.de<br />
29. Juni 2010<br />
Fördermöglichkeiten <strong>für</strong> gemeinnützige<br />
Projekte in Stuttgart<br />
� www.foerder-lotse.de<br />
5. bis 9. Juli 2010<br />
F<strong>und</strong>raising School der Indiana University<br />
in Wien<br />
� www.f<strong>und</strong>raising.co.at<br />
bis 11. Juli 2010<br />
Ausstellung in der Galerie der Schader-Stiftung<br />
in Darmstadt<br />
� http://galerie.schader-stiftung.de<br />
22. bis 23. Juli 2010<br />
Intensive-Seminar "Erbschaftsf<strong>und</strong>raising"<br />
mit individueller Betreuung<br />
<strong>und</strong> Begleitung beim Umsetzungsprozess<br />
in Stuttgart<br />
� www.dorothea-schermer.de<br />
29. Juli 2010<br />
Neuigkeiten im Gemeinnützigkeitsrecht<br />
in München<br />
� www.em-faktor.de/fr-muenchen<br />
20. bis 30. August 2010<br />
Sommerakademie Stiftungsmanagement<br />
in Berlin <strong>und</strong> in Bonn<br />
� www.stiftungen.org<br />
23. bis 24. August 2010<br />
Profitieren von Unternehmens-Kooperationen<br />
- Spenden, Sponsoring <strong>und</strong><br />
Stiftungsgelder in Wald-Michelbach<br />
� www.odenwaldinstitut.de<br />
31. August 2010<br />
Stiftungsmanagement - Die Gr<strong>und</strong>lagen<br />
in Berlin<br />
� www.stiftungen.org
<strong>Ihr</strong> <strong>Partner</strong> <strong>für</strong> <strong>Stiftungsberatung</strong> <strong>und</strong> -<strong>verwaltung</strong><br />
Wir begleiten Privatpersonen, Unternehmen, Sparkassen<br />
<strong>und</strong> Banken, Kommunen <strong>und</strong> gemeinnützige Einrichtungen<br />
bei der Realisierung ihrer Stiftungsidee.<br />
Die Verwaltung zahlreicher Stiftungen im Auftrag von<br />
Sparkassen, Kommunen <strong>und</strong> gemeinnützigen Einrichtungen<br />
zeugt von unserer Kompetenz.<br />
Vereinbaren Sie einen unverbindlichen Gesprächstermin.<br />
DT Deutsche Stiftungstreuhand AG<br />
Alexanderstraße 26<br />
90762 Fürth<br />
Telefon (0911) 740 76 80<br />
Telefax (0911) 740 76 86<br />
info@stiftungstreuhand.com<br />
www.stiftungstreuhand.com