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<strong>Werte</strong> stiften<br />

Magazin <strong>für</strong> Stifter, Stiftungen<br />

<strong>und</strong> engagierte Menschen<br />

Brunnen, Wasseresel <strong>und</strong><br />

Schafe erleichtern den Alltag<br />

Familie Krome <strong>und</strong> ihre<br />

„Hilfe <strong>für</strong> Äthiopien”<br />

Stifterunterhalt aus der<br />

gemeinnützigen Stiftung<br />

Stifter bei der Festlegung des<br />

Versorgungsberechtigten frei<br />

Kleine Projekte mit<br />

großer Wirkung<br />

DAVID 2010 zeichnet drei<br />

Sparkassenstiftungen aus<br />

Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt Erhalt zweier historischer Schiffe<br />

www.werte-stiften.de<br />

06.2010 . 2. Jahrgang<br />

5,80 Euro<br />

Nicht nur Gebäude<br />

verdienen Denkmalschutz


Editorial<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

in der letzten Ausgabe haben wir geschrieben, dass trotz<br />

der Banken- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise in Deutschland eine<br />

ungebrochene Spendier-<strong>und</strong> Stifterfreudigkeit herrschen<br />

würde. Wie die jüngste Erhebung der Wirtschaftforscher<br />

der Gesellschaft <strong>für</strong> Konsumforschung GfK in Nürnberg<br />

ergab trifft das leider <strong>für</strong> das Gesamtjahr 2009 nicht zu.<br />

So hat die Spendenbereitschaft der Deutschen im letzten<br />

Jahr leicht nachgelassen. Gegenüber dem Vorjahr reduzierte<br />

sich das Spendenvolumen um drei Prozent auf<br />

knapp 2,1 Milliarden Euro. Das Spendenaufkommen hat<br />

sich demnach vor allem in der ersten Jahreshälfte 2009<br />

deutlich rückläufig entwickelt. Im zweiten Halbjahr lag<br />

es fast auf Vorjahresniveau. Auslöser <strong>für</strong> die Spendenbereitschaft<br />

im Herbst waren vor allem Naturkatastrophen<br />

in Südostasien, wie der schwere Wirbelsturm auf den<br />

Philippinen <strong>und</strong> das Erdbeben auf Sumatra. Insgesamt reduzierten<br />

sich die Zuwendungen an Hilfsorganisationen,<br />

gemeinnützigen Organisationen <strong>und</strong> Kirchen jedoch um<br />

r<strong>und</strong> 65 Millionen Euro gegenüber 2008.<br />

Auch die Zahl der privaten Spender war im letzten<br />

Jahr deutlich rückläufig. So sank erstmals die Spenderquote<br />

knapp unter die 20 Prozentmarke. Besonders geberfreudig<br />

zeigten sich weiterhin die älteren Menschen.<br />

R<strong>und</strong> die Hälfte des Spendenvolumens kam von Personen<br />

mit einem Alter von 60 Jahren oder darüber. Angesichts<br />

der Finanz-<strong>und</strong> Wirtschaftskrise reduzierten die<br />

Spendenorganisationen ihre postalischen Spendenaufrufe<br />

deutlich. Mit r<strong>und</strong> 182 Millionen Mailings lag die<br />

Zahl um fast 18 Prozent unter dem Vorjahr.<br />

Den leichten Rückgang des Spendenaufkommens<br />

haben alle Empfängerorganisationen gleichermaßen zu<br />

spüren bekommen. Immerhin gehen die Spenden an r<strong>und</strong><br />

600.000 gemeinnützige Vereine <strong>und</strong> 15.000 Stiftungen.<br />

In diesem Jahr scheint sich wieder eine Normalisierung<br />

abzuzeichnen, auch wenn die Euro-Krise, die durch das<br />

Schuldendesaster von Griechenland ausgelöst wurde,<br />

deutliche Spuren hinterlassen wird. Denn bisher hat<br />

diese neuerliche Krise den Aufschwung in Deutschland<br />

nicht gedämpft. Wirtschaftsinstitute erwarten in diesem<br />

Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,75 Prozent <strong>und</strong><br />

2011 sogar von zwei Prozent. Eine schlechte Simmung<br />

in der Wirtschaft belastet nicht nur das Spendenaufkommen,<br />

auch bei den Stiftungen sind Konjunkturschwankungen<br />

spürbar. Noch aber wird gespendet <strong>und</strong> noch<br />

verzeichnen die Stiftungen kaum Rückgänge. Eine Studie<br />

zeigt, dass in Deutschland die Infrastruktur r<strong>und</strong> um das<br />

Thema gemeinnütziges Engagement <strong>und</strong> Spenden ausbaufähig<br />

ist. Es gibt zu wenig unabhängige Mittlerorganisationen,<br />

die Fördermöglichkeiten aufzeigen <strong>und</strong> bewerten.<br />

Nicht einmal jede zweite Stiftung bewertet ihre Arbeit<br />

regelmäßig oder stellt strategische Überlegungen an.<br />

Nachdem aber in Deutschland immer noch viel Geld auf<br />

der hohen Kante liegt, vor allem auch bei Privatpersonen,<br />

müssen noch mehr Anreize <strong>für</strong> Stiftungen geschaffen<br />

werden. Eine Aufgabe, der sich auch dieses Magazin<br />

verpflichtet fühlt.<br />

In diesem Sinne<br />

Dr.Wolf-R. Scharff<br />

Chefredakteur<br />

dr.wolf-r.scharff@werte-stiften.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 3


Leben als Verstümmelter<br />

„Zwischen 1991 <strong>und</strong> 2002 geriet Sierra<br />

Leone in eine Spirale von Konflikten<br />

<strong>und</strong> Gewalt. Auslöser waren<br />

Auseinandersetzungen um das Diamantenvorkommen<br />

des Landes. Obwohl<br />

Sierra Leone jährlich Diamanten<br />

im Wert von 300 bis 450 Millionen<br />

Dollar exportiert <strong>und</strong> damit eines<br />

der rohstoffreichsten Länder der Welt<br />

ist, ist die Bevölkerung des Landes<br />

arm. Günstlinge des Regimes bereichern<br />

sich, während die breite Bevölkerung<br />

mit dem niedrigsten Durchschnittseinkommen<br />

der Welt lebt. In<br />

dem Bürgerkrieg wurden 75.000 Menschen<br />

getötet <strong>und</strong> etwa 20.000 verstümmelt.<br />

Die Rebellen der Revolutionären<br />

Front (RUF) verbreiteten Angst<br />

<strong>und</strong> Schrecken unter der Zivilbevölkerung,<br />

indem sie ihren Opfern Hände,<br />

Arme oder Beine amputierten. Abu<br />

Bakarr Kargbo, 31 Jahre alt, ist einer<br />

von Tausenden Amputierten.“<br />

4 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Vergessene Krisen im FOKUS<br />

Fotoausstellung von „Ärzte der<br />

Welt” <strong>und</strong> Instituto Cervantes<br />

München eröffnet<br />

Seite 66<br />

Foto: Yannis Kontos


Inhalt<br />

Portraits<br />

8 Gegründet <strong>für</strong> das Wohl der Kinder in der Region<br />

Die Treuhandstiftung von Dr. Konrad Wiegand<br />

unterstützt das SOS-Kinderdorfs Oberpfalz<br />

12 Brunnen, Wasseresel <strong>und</strong> Schafe erleichtern<br />

den Alltag<br />

Familie Krome <strong>und</strong> ihre „Hilfe <strong>für</strong> Äthiopien”<br />

Meldungen<br />

14 Die „Graue Tiertafel“<br />

14 Bei REWE blüht Ihnen was<br />

15 Mobil zum Spiel<br />

15 Vermögen trotz Finanzkrise vermehrt<br />

16 34 Schülerstipendien<br />

16 Roland Berger Preis <strong>für</strong> Menschenwürde verliehen<br />

17 Richtig. Wichtig. Lebenswichtig!<br />

18 Bibliothek Braunschweig erhält Bibliothekspreis<br />

der VGH-Stiftung<br />

18 Auch Flüchtlingskinder sind nun endlich Kinder<br />

19 Uwe Seeler hängt HSV-Spatzen-Hochhaus auf<br />

20 Leise Superlative<br />

20 Deutscher Engagementpreis 2010<br />

21 Auf dem Laufsteg <strong>für</strong> den guten Zweck<br />

21 Leben mit Parkinson<br />

22 Bürgerstiftung Puschendorf gegründet<br />

22 Bildung <strong>für</strong> alle<br />

23 Spannende Umweltbildung<br />

23 Zahnarzttermin <strong>für</strong> Meister Petz<br />

Aktuelles<br />

24 3.000 Kinder in Äthiopien danken der MS Europa<br />

26 „Sie sind die Einzige, bei der ich nichts muss“<br />

27 Das „zufällige“ Waisenhaus in Benin<br />

28 Kleine Projekte mit großer Wirkung<br />

Stiftungspreis DAVID 2010<br />

31 Solidarität – jetzt erst recht!<br />

Verein SODI feiert 20-jähriges Bestehen<br />

32 Gib ab! Deine Stimme <strong>für</strong> „Schulen <strong>für</strong> Afrika“<br />

Kampagne <strong>für</strong> das Recht auf Bildung<br />

33 Zum Ersten, zum Zweiten <strong>und</strong> zum Dritten<br />

34 Soziale Marktwirtschaft in der Globalisierung<br />

Theodor Heuss Preis 2010<br />

35 „Ich verdanke euch mein Leben“<br />

Amnesty International rettet 17-jährigen Jemiten<br />

36 Netzwerkbildung <strong>für</strong> das Gemeinwohl<br />

2. „Kieler StiftungsGespräche“<br />

37 Engagement verbindet<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

38 Mit Stiftungen Gutes tun – <strong>für</strong> sich selbst <strong>und</strong> andere<br />

<strong>Stiftungsberatung</strong> am Beispiel der Sparkasse Leipzig<br />

39 Für ein Leben in Würde<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 5


40 Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg –<br />

eine Erfolgsgeschichte<br />

43 Bildung im Vorübergehen<br />

Zusatzschilder <strong>für</strong> hallesche Straßen<br />

44 Neuer Dachreiter <strong>für</strong> St. Jakobi<br />

Die Sparkassenstiftung Lübeck hilft<br />

45 40 Jahre Engagement <strong>für</strong> Brasilien<br />

Der gemeinnützige Verein Kinderdorf Rio<br />

46 Streichinstrumente <strong>für</strong> junge Nachwuchstalente<br />

Giovanni Angeleri unterstützt Albert-Eckstein-Stiftung<br />

49 Eine Lebensgeschichte<br />

Seit 28 Jahren in Kambodscha aktiv<br />

50 <strong>Partner</strong>schaft braucht ein Gesicht<br />

Martha-Maria-Stiftung unterstützt Krankenhaus<br />

51 Mitmachen Ehrensache<br />

Jugendliche jobben <strong>für</strong> den guten Zweck –<br />

52 Von der Nothilfe zur Selbsthilfe<br />

53 Ärzte der Welt<br />

Medizinische Hilfe ohne Krankenversicherung<br />

55 Unterstützung <strong>für</strong> das Bayerische Rote Kreuz<br />

Erste Ausschüttung der Stiftergemeinschaft der<br />

Sparkasse Bad Kissingen<br />

Herausgeber (V. i. S. d. P.):<br />

Dieter Weisner, dieter.weisner@werte-stiften.de<br />

Stephan Bühring, stephan.buehring@werte-stiften.de<br />

Verlag:<br />

Bühring <strong>und</strong> Weisner Verlagsgesellschaft GbR<br />

Bayreuther Straße 1, 91054 Erlangen<br />

Telefon 0 91 31.5 30 20-83, Fax 0 91 31.5 30 20-89<br />

www.werte-stiften.de, info@werte-stiften.de<br />

Chefredakteur:<br />

Dr. Wolf-R. Scharff, dr.wolf-r.scharff@werte-stiften.de<br />

6 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Redaktion:<br />

Dieter Weisner, Stephan Bühring, Andrea Löb,<br />

Holger Carstens, Karola Weisner, Silke Bobbert<br />

Autoren:<br />

Georg Handwerger<br />

Impressum<br />

Anzeigen:<br />

Monika Rockrohr, Telefon 0 91 31.5 30 20-83<br />

monika.rockrohr@werte-stiften.de<br />

56 Nicht nur Gebäude verdienen Denkmalschutz<br />

In Bremerhaven unterstützt die Deutsche Stiftung<br />

Denkmalschutz zwei historische Schiffe<br />

Förderpreise / Wettbewerbe<br />

58 Kennen Sie die wahren Helden der Einheit?<br />

58 Allianz <strong>für</strong> Bürgersinn<br />

58 KOMPASS 2010<br />

59 1,4 Millionen Euro <strong>für</strong> gesellschaftliches Engagement<br />

59 Kroschke Förderpreis 2010<br />

Vermögen <strong>und</strong> Finanzen<br />

60 Nur auf den ersten Blick ein Exot<br />

Der Bertelsmann Genussschein 2001<br />

Recht <strong>und</strong> Steuern<br />

63 Gewährung von Stifterunterhalt aus der<br />

gemeinnützigen Stiftung<br />

Stifter bei der Festlegung des Versorgungsberechtigten<br />

frei<br />

Personalien<br />

66 Personen <strong>und</strong> Personalien<br />

Termine <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />

66 Aktuelle Termin- <strong>und</strong> Veranstaltungsübersicht<br />

66 Vergessene Krisen im Fokus<br />

Produktion:<br />

bühring design <strong>und</strong> werbeagentur, Erlangen<br />

www.buehring-media.de<br />

Abonnement:<br />

Jahresabonnement Deutschland 22 Euro frei Haus<br />

Auflage 10.000 Stück. <strong>Werte</strong> stiften erscheint vier Mal<br />

im Jahr. Es gelten die AGB der Bühring <strong>und</strong> Weisner<br />

Verlagsgesellschaft GbR <strong>und</strong> die Anzeigenpreisliste<br />

vom 01.01.2010


Eine Erfolgsgeschichte<br />

Mit der Stiftergemeinschaft der<br />

Sparkasse Bamberg entwickelt<br />

sich Bamberg zu einer der Stiftungshochburgen<br />

Seite 40<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 7


Foto: Mathis Leicht<br />

Die Treuhandstiftung von Dr. Konrad Wiegand unterstützt<br />

gezielt <strong>und</strong> nachhaltig die Arbeit des SOS-Kinderdorfs Oberpfalz<br />

8 ❚ <strong>Werte</strong> stiften


Manche Kinder <strong>und</strong> Jugendliche können nicht bei ihren Eltern<br />

aufwachsen. Sie haben ihre Eltern verloren oder sind<br />

sogenannte soziale Waisen. Die sen Kindern eine Familie zu<br />

geben, ist Ziel des SOS-Kinderdorf e.V. Von den insgesamt 46<br />

Einrichtungen gibt es in Deutschland 15 SOS-Kinderdörfer.<br />

Hier leben die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen zusammen mit<br />

ihrer Kinderdorf-Mutter bzw. ihrem Kinderdorf-Vater in<br />

einem Haus. Und natürlich ihren eigenen sowie neu dazu<br />

gewonnenen Geschwistern. In den SOS-Kinder dörfern<br />

haben die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen ein ganz normales Familienleben.<br />

Sie gehen zur Schule, helfen im Haushalt, treffen<br />

sich mit Fre<strong>und</strong>en, gehen Hobbys nach, machen Sport.<br />

Sie finden Liebe <strong>und</strong> Geborgenheit, lernen Konflikte <strong>und</strong><br />

Probleme zu lösen. Kurz: Die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen wer-<br />

Gegründet<br />

<strong>für</strong> das Wohl<br />

der Kinder<br />

in der Region<br />

Portraits<br />

den auf ein eigenständiges Leben vorbereitet <strong>und</strong> haben die<br />

Perspektive auf eine gute Zukunft.<br />

Den Weg dieser Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen begleiten viele<br />

Menschen auch außerhalb des SOS-Kinderdorf – durch ehrenamtliche<br />

Tätigkeit, durch Spenden <strong>und</strong> Stiftungen. Bürgerschaftliches<br />

Engagement ist <strong>für</strong> die Mehrheit der Deutschen<br />

eine Selbstverständlichkeit, ob ihnen die Bedürfnisse<br />

der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen im Ausland am Herzen liegen<br />

oder ob sie in der eigenen Gemeinde oder Region Gutes<br />

tun wollen. Einige haben zudem den Wunsch, nachhaltig zu<br />

helfen, zum Beispiel Dr. Konrad Wiegand.<br />

Eine Stiftung unter dem Dach<br />

der SOS-Kinderdorf-Stiftung<br />

Der Unternehmer aus dem oberfränkischen Steinbach im<br />

Wald hat im November 2006 unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung<br />

eine Treuhandstiftung gegründet, die Dr.<br />

Konrad Wiegand Stiftung. Der Gr<strong>und</strong>: Dr. Wiegand glaubt an<br />

die Philosophie von SOS-Kinderdorf, möchte aber ganz gezielt<br />

die benachteiligten Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen in seiner<br />

Heimat unterstützen. Seine unselbstständige Stiftung gibt<br />

ihm die Möglichkeit, einen eigenen Stiftungszweck in der<br />

Satzung zu definieren: „Die Stiftung stellt ihre Mittel dem<br />

SOS-Kinderdorf Oberpfalz in Immenreuth <strong>und</strong> den dort untergebrachten<br />

Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen zur Verfügung.“<br />

Damit fließen die erwirtschafteten Erträge des Kapitals, das<br />

er in seiner Stiftung angelegt hat, jedes Jahr aufs Neue dem<br />

SOS-Kinderdorf Oberpfalz zu. In diesem Jahr konnte die<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 9


Portraits<br />

SOS-Einrichtung zum Beispiel den in die Jahre gekommenen<br />

Spielplatz umgestalten. Dank der Dr. Konrad Wiegand Stiftung<br />

können sich die jüngsten SOS-Bewohner nun in einem<br />

neuen Sandkasten <strong>und</strong> einer pädagogisch konzipierten<br />

Spielburg austoben. Und von dieser Begeisterung <strong>und</strong><br />

Freude kann sich Dr. Wiegand persönlich über zeugen.<br />

Auch mit Zustiften hilft man<br />

den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

Neben der Dr. Konrad Wiegand-Stiftung gibt es unter dem<br />

Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung derzeit weitere 30 unselbstständige<br />

Stiftungen. Alle Gründer erfüllen sich mit<br />

ihrem Stiftungszweck einen Herzenswunsch oder regeln<br />

darüber ihren Nachlass. Und alle freuen sich, dass sich ihre<br />

Dach stiftung, die SOS-Kinderdorf-Stiftung, um die organisatorischen<br />

<strong>und</strong> bürokratischen Angelegenheiten kümmert.<br />

Zusätzlich zu den unselbstständigen Stiftungen zählt die<br />

SOS-Kinderdorf-Stiftung über 330 Zustifter. Im Unterschied<br />

zu den unselbstständigen Stiftungen fließen die Beträge der<br />

Foto: Mathis Leicht Foto: Mathis Leicht<br />

Zustifter dem Dachkapital der SOS-Kinderdorf-Stiftung zu.<br />

Alles Weitere folgt dem selben nachhaltigen Prinzip: Die erwirtschafteten<br />

Erträge kommen jährlich der SOS-Kinderdorfarbeit<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland zu Gute.<br />

Die SOS-Kinderdorf-Stiftung ist eine rechtlich eigenständige,<br />

gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts.<br />

Vor sieben Jahren unter dem Dach des SOS-Kinderdorf<br />

e.V. gegründet, unterstützt sie die Arbeit des SOS-Kinderdorf<br />

e.V. im In- <strong>und</strong> Ausland. Die Mittel des Stiftungskapitals<br />

kommen damit den benachteiligten Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderungen, die<br />

in den SOS-Kinderdorf-Einrichtungen betreut werden<br />

zu Gute. Derzeit fördern 34 unselbstständige Stiftungen,<br />

die unter dem Dach der SOS-Kinderdorf-Stiftung gegründet<br />

wurden, <strong>und</strong> über 370 Zustifter mit ihrem Kapital<br />

nachhaltig die Projekte von SOS-Kinderdorf.<br />

� www.sos-kinderdorf-stiftung.de


Portraits<br />

Brunnen, Wasseresel <strong>und</strong> Schafe<br />

erleichtern den Alltag in Äthiopien<br />

Familie Krome aus Ostwestfalen setzt sich mit ihrer „Hilfe <strong>für</strong> Äthiopien”<br />

<strong>für</strong> die Versorgung mit Trinkwasser im Osten Afrikas ein<br />

Wasser ist ein kostbares Gut. In Deutschland beträgt der tägliche<br />

Wasserverbrauch pro Kopf 126 Liter. Davon werden jedoch<br />

nur 3 Liter zum Trinken <strong>und</strong> Kochen gebraucht. Was<br />

hierzulande noch in rauen Mengen vorhanden ist, ist in anderen<br />

Ländern Mangelware. Äthiopien gehört zu den ärmsten<br />

Ländern der Welt. Nur jeder Sechste hat dort Zugang zu<br />

sauberem Trinkwasser. Besonders in ländlichen Gegenden<br />

müssen Frauen <strong>und</strong> Kinder oft st<strong>und</strong>enlange Märsche mit<br />

schweren Tongefäßen auf sich nehmen, um an Wasser zu gelangen.<br />

Da die Wasserstellen auch den heimischen Tieren<br />

als Trinkstätte dienen, enthalten diese häufig verunreinigtes<br />

Wasser. Folge sind Durchfallerkrankungen, Cholera, etc.. Die<br />

Privatinitiative „Hilfe <strong>für</strong> Äthiopien“ setzt sich <strong>für</strong> den Bau<br />

von Brunnen <strong>und</strong> Quellfassungen ein. Die Idee dazu entstand<br />

2006, als ein Bekannter den Eheleuten Krome von<br />

einem Brunnenprojekt in Äthiopien erzählte. Er weckte bei<br />

ihnen so viel Interesse, dass sie sich dazu entschlossen, dort<br />

12 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

von Andrea Löb<br />

einen Brunnen zu spenden. Der Baustein <strong>für</strong> diese Privatinitiative<br />

war gelegt. Im Februar 2007 konnten sie „ihren“<br />

Brunnen in Inseno besichtigen. Sie waren begeistert zu<br />

sehen, welche positiven Effekte ein Brunnen auf das Dorfleben<br />

hatte. Durch den Zeitgewinn hatten die Frauen auf einmal<br />

mehr Zeit <strong>für</strong> Hof- <strong>und</strong> Hausarbeiten. Die Kinder konnten<br />

zur Schule gehen. Es gab weniger Krankheiten. Die<br />

Dorfgemeinschaft wuchs besser zusammen, da man beim


Wasserholen miteinander redete <strong>und</strong> sich besser kennen<br />

lernte. Aus einem gespendeten Brunnen entstand dann die<br />

Privatinitiative „Hilfe <strong>für</strong> Äthiopien“, welche eng mit der<br />

Welthungerhilfe <strong>und</strong> der Wasserstiftung vor Ort zusammenarbeitet.<br />

Gemeinsam mit den heimischen Wasserwirtschaftsämtern<br />

<strong>und</strong> äthiopischen Wasserbauingenieuren wird entschieden,<br />

wo Brunnen <strong>und</strong> Quellfassungen errichtet werden<br />

sollen. Um eine Wertschätzung <strong>und</strong> Identifikation mit<br />

dem Projekt zu erreichen, werden die Dorfbewohner bei<br />

der Errichtung der Brunnen einbezogen. Steht ein Brunnen,<br />

erfolgt die Wasserausgabe zu festen Zeiten jeweils morgens<br />

<strong>und</strong> abends <strong>und</strong> wird von einem Brunnenwächter beaufsichtigt.<br />

Für das Wasser müssen die Bewohner einen geringen<br />

Geldbetrag entrichten. Diese Gelder werden <strong>für</strong> die Wartung<br />

des Brunnens <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Schulung eines ausgewählten<br />

Wasserkomitees verwendet. Jeder Familie stehen 40 Liter<br />

Wasser/Tag zu, welches zum Trinken <strong>und</strong> Kochen benutzt<br />

wird. In der Regel wird ein Brunnen von 90 Familien bzw.<br />

450 Menschen genutzt.<br />

Kleinvieh macht auch Mist<br />

Im Laufe der Zeit sind „Wasseresel“, Schafe <strong>und</strong> Ziegen<br />

als Spende hinzugekommen. Diese Tiere werden meist an<br />

Portraits<br />

Im Februar 2007 besucht Familie Krome den Ort Inseno in Äthiopien<br />

um „ihren“ Brunnen zu besichtigen<br />

hilfsbedürftige Frauen (Alleinerziehende, Witwen, HIV-Infizierte)<br />

gegeben. Dabei werden die Esel zum Transport von<br />

Wasser verwendet. Die Ziegen <strong>und</strong> Schafe hingegen sollen<br />

zur Zucht eingesetzt werden.<br />

Seit 2007 konnte die Privatinitiative 51.000 Euro <strong>für</strong> ihre<br />

Projekte sammeln. Der Familie Krome ist es dabei ein Anliegen,<br />

das jeder Cent in das Projekt fließt. Alle anfallenden Kosten<br />

<strong>für</strong> Porto, Webauftritt, Fotos, etc. werden von ihnen getragen.<br />

Die Preise <strong>für</strong> einen Brunnen betragen 3800 Euro.<br />

Für einen Wasseresel mit Tragegestell <strong>und</strong> Kanistern ist ein<br />

Betrag in Höhe von 100 Euro nötig, Ziegen <strong>und</strong> Schafe kosten<br />

20-25 Euro. Als persönliches Dankeschön erhält jeder<br />

Spender ein Foto mit seiner Spende. Die Spende wird vor<br />

Ort mit dem Namen des Spenders versehen. Damit zukünftig<br />

noch mehr Wasser in äthiopischen Dörfern fließen kann,<br />

benötigt die Privatinitiative finanzielle Unterstützung (Barbara<br />

Krome Spendenkonto 7588304 bei der Sparkasse Höxter,<br />

BLZ 47251550). ◆<br />

� www.hilfe-fuer-aethiopien.de<br />

Der Brunnen erleichtert den Familien die Beschaffung von Trinkwasser<br />

<strong>und</strong> verschafft ihnen mehr Zeit <strong>für</strong> Hof- <strong>und</strong> Hausarbeiten<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 13


Meldungen<br />

Die „Graue Tiertafel“<br />

Ein Projekt <strong>für</strong> zwei- <strong>und</strong><br />

vierbeinige Senioren<br />

„Niemand soll allein bleiben, nur weil er alt ist.“ Unter diesem<br />

Motto hat die Tiertafel Deutschland das Projekt Graue<br />

Tiertafel ins Leben gerufen. Ziel ist es, ältere Menschen <strong>und</strong><br />

ältere Tiere zusammenzubringen <strong>und</strong> somit neue <strong>Partner</strong>schaften<br />

<strong>für</strong> einen gemeinsamen Lebensabend zu schaffen.<br />

„Ältere Menschen haben so gut wie keine Chance, ein Tier<br />

aus dem Tierheim oder vom Züchter zu bekommen, das zu<br />

ihnen passt. Geht der Mensch zuerst, bleibt die Sorge um den<br />

Verbleib des geliebten Tieres“, so Claudia Hollm, Vorstand<br />

der Tiertafel <strong>und</strong> Initiatorin des Projektes. „Mit der Grauen<br />

Tiertafel ist ein völlig neues Konzept entstanden, dass der<br />

Entwicklung in unserer Gesellschaft mehr als gerecht wird“,<br />

so Philip McCreight von TASSO e.V. So kümmert sich die<br />

Tiertafel um eine Zielgruppe, die immer größer wird. Und<br />

das sowohl beim Zwei- wie auch beim Vierbeiner. ◆<br />

� www.tiertafel.de, www.tasso.net<br />

Bei REWE blüht Ihnen was<br />

Sozialfond der Petra Lustenberger Stiftung<br />

erhält 2100 Euro<br />

Im Mai fand in den REWE-Supermärkten in Hochheim, Delkenheim,<br />

Kostheim <strong>und</strong> Wiesbaden die Aktion „Bei REWE<br />

blüht Ihnen was“ statt. Den ganzen Tag pflanzten REWE-Mitarbeiter<br />

die in ihrem Supermarkt gekauften Pflanzen kostenlos<br />

in mitgebrachte Pflanzgefäße der K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> spendeten<br />

10 % des Erlöses aus dem Pflanzenverkauf an den Sozialfond<br />

der Petra Lustenberger Stiftung. Stattliche 2100<br />

Euro kamen dabei zusammen. Unterstützt werden aus dem<br />

Sozialfond der Petra Lustenberger Stiftung bedürftige kinderreiche<br />

Familien, Waisen <strong>und</strong> arme ältere Menschen.<br />

„Vielen kinderreichen Familien ist es z. B. nicht möglich,<br />

Klassenfahrten <strong>für</strong> all ihre Kinder zu bezahlen”, sagt Stiftungsgründerin<br />

Petra Lustenberger. „Damit diese Kinder<br />

nicht zu Außenseitern<br />

werden,<br />

unterstützen<br />

wir sie mit unseremSozialfond.“<br />

Um Mißbrauchvorzubeugen,<br />

wird<br />

direkt an die<br />

Schule gezahlt.<br />

So haben auch<br />

Spender die Gewissheit, dass <strong>Ihr</strong> Geld seinen Empfänger<br />

auch erreicht. Bargeld wird selten ausgezahlt, sondern meist<br />

direkt <strong>und</strong> indirekt Sachleistungen erbracht. Die Stiftung<br />

freut sich über Spenden, (Spendenkonto 3750820082 bei<br />

der Bank <strong>für</strong> Sozialwirtschaft, BLZ 70020500), die auch online<br />

möglich sind. ◆<br />

� www.petra-lustenberger-stiftung.de


Mobil zum Spiel<br />

Corso von 52 Mannschaftsbussen der<br />

Dietmar Hopp Stiftung eroberte Mannheim<br />

Es war die größte „Probefahrt“, die die Metropolregion<br />

Rhein-Neckar je erlebt hat: 52 Mannschaftsbusse in blauweiß<br />

sorgten Anfang Mai in Mannheim <strong>für</strong> Aufsehen. Es<br />

waren die Team-Busse, die die Dietmar Hopp Stiftung im<br />

Rahmen ihrer Aktion „Mobil zum Spiel“ an Vereine in der<br />

Metropolregion gespendet hat, welche im ehrenamtlichen<br />

Jugendfußball Vorbildliches geleistet hatten.<br />

Zunächst war aber die „schauspielerische Leistung“ von<br />

Bussen <strong>und</strong> Besatzung gefragt: Zur Erinnerung an die Aktion<br />

dreht Rhein-Neckar-Fernsehen einen Dokumentarfilm.<br />

Da<strong>für</strong> wurden alle Vereine, die ein „Mobil zum Spiel“ erhalten<br />

haben – sie verteilen sich gleichmäßig <strong>und</strong> damit großflächig<br />

auf die gesamte Metropolregion, von Buchen bis<br />

Hambach, von Bensheim bis Kandel – auf den großen Maimarkt-Parkplatz<br />

nach Mannheim eingeladen.<br />

Aber wie es sich <strong>für</strong> echte Film-Profis gehört, wurde auch<br />

ein wenig getrickst. Denn noch sind nicht alle 52 Busse an<br />

die jeweiligen Vereine übergeben, schließlich läuft „Mobil<br />

zum Spiel“ noch vier Wochen! So war es also <strong>für</strong> drei Vereine<br />

eine echte Probefahrt. Sie durften den Bus nur <strong>für</strong> die<br />

Dreharbeiten in Empfang nehmen, mussten ihn später wieder<br />

beim Händler „parken“ – bis er offiziell übergeben wird.<br />

Vorher wurde aber r<strong>und</strong> um den „heiligen“ Rasen von 1899<br />

Hoffenheim geprobt, ob <strong>und</strong> wie alle Busse dort präsentiert<br />

werden können. So viel sei verraten: Es hätte kein 53. Bus<br />

mehr hingepasst. Als wäre die Rhein-Neckar-Arena eigens<br />

<strong>für</strong> exakt 52 „Mobil zum Spiel“-Busse gebaut worden.<br />

Im Rahmen der Aktion „Mobil zum Spiel“ vergab die<br />

Dietmar Hopp Stiftung ein Jahr lang bis Juni 2010 jede<br />

Woche einen Mannschaftsbus – insgesamt 52 Fahrzeuge im<br />

Gesamtwert von über zwei Millionen Euro – als Auszeichnung<br />

<strong>für</strong> vorbildliches ehrenamtliches Engagement im Jugendfußball.<br />

◆<br />

� www.mobil-zum-spiel.de<br />

Vermögen trotz<br />

Finanzkrise vermehrt<br />

Vermögens<strong>verwaltung</strong> der<br />

VolkswagenStiftung ausgezeichnet<br />

Meldungen<br />

Bei der VolkswagenStiftung sind aktuell 2,3 Milliarden<br />

Euro Kapital zu verwalten – <strong>und</strong> vor allem zu vermehren,<br />

um auch langfristig die Erfüllung des Stiftungszwecks zu<br />

garantieren. Die gemeinnützige, private Institution vergibt<br />

pro Jahr r<strong>und</strong> 100 Millionen Euro an wissenschaftliche<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> ermöglicht so die Umsetzung von<br />

etwa 350 Vorhaben in Forschung <strong>und</strong> Lehre. Für eine<br />

Performance von knapp 10 Prozent im Jahr 2009 wurde<br />

nun die Vermögensabteilung der Stiftung als „Beste Stiftung“<br />

mit dem portfolio institutionell Award 2010 ausgezeichnet.<br />

Derzeit enthält das Portfolio 26 Prozent Aktien,<br />

53 Prozent verzinsliche Wertpapiere, 16 Prozent<br />

Immobilien <strong>und</strong> 5 Prozent Alternative Investments. ◆<br />

� www.volkswagenstiftung.de


Meldungen<br />

34 Schülerstipendien<br />

Stiftung Mercator <strong>und</strong> AFS ermöglichen<br />

ein Schuljahr in Asien <strong>und</strong> der Türkei<br />

34 Schüler erhalten von der Stiftung Mercator ein Stipendium<br />

<strong>und</strong> gehen damit im Schuljahr 2010/2011 <strong>für</strong><br />

ein Jahr nach China, Malaysia, Hongkong, Indonesien<br />

oder in die Türkei. „Mit den Schülerstipendien möchten<br />

wir Schüler unterstützen, denen ein Schuljahr im<br />

Ausland aus finanziellen Gründe nicht möglich ist“, so<br />

Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Stiftung. „Bei den Aufenthalten in ihren Gastfamilien<br />

lernen die Jugendlichen neben der fremden<br />

Sprache auch die fremde Kultur kennen <strong>und</strong> werden<br />

so in ihrer sozialen <strong>und</strong> interkulturellen Kompetenz<br />

gestärkt. Ziel ist es, die Zukunftschancen der Jugendlichen<br />

zu verbessern <strong>und</strong> einen Beitrag zur Völkerverständigung<br />

zu leisten.“ Mit Unterstützung der Stiftung<br />

Mercator <strong>und</strong> AFS haben seit 1999 bereits über 600<br />

Schüler ein Jahr in Asien <strong>und</strong> der Türkei verbracht. ◆<br />

� www.afs.de, www.stiftung-mercator.de<br />

Ministerpräsident Roland Koch, B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler, Staatssekretär<br />

Wladyslaw Bartoszewski <strong>und</strong> Roland Berger mit der Preismedaille<br />

Roland Berger Preis <strong>für</strong><br />

Menschenwürde verliehen<br />

B<strong>und</strong>espräsident Prof. Dr. Horst Köhler<br />

ehrt B<strong>und</strong>eskanzler a. D. Dr. Helmut Kohl<br />

Bei einem Festakt in Berlin wurde Ende April Altb<strong>und</strong>eskanzler<br />

Dr. Helmut Kohl mit dem diesjährigen „Roland Berger<br />

Preis <strong>für</strong> Menschenwürde” geehrt. Überreicht wurde der<br />

Preis von B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler. Hessens Ministerpräsident<br />

Roland Koch nahm den Preis stellvertretend <strong>für</strong><br />

Helmut Kohl entgegen, der krankheitsbedingt nicht anwesend<br />

sein konnte. Die Auszeichnung erhält Kohl <strong>für</strong> sein historisches<br />

politisches Lebenswerk, das seinen Höhepunkt<br />

gef<strong>und</strong>en hat in der Vertiefung der europäischen Integration<br />

<strong>und</strong> der Wiedervereinigung Deutschlands sowie in dessen<br />

Eingliederung in das vereinigte Europa <strong>und</strong> das westliche<br />

Bündnissystem. Helmut Kohl vollendete die deutsche Einheit,<br />

als sich die Chance dazu bot. Damit wurde <strong>für</strong> die fast<br />

17 Millionen Bürger des ehemaligen Unrechtsstaates DDR<br />

ein Leben in Freiheit <strong>und</strong> Menschenwürde begründet.<br />

„Für Helmut Kohl war die deutsche Einheit nie Utopie“,<br />

sagte der Gründer <strong>und</strong> Vorsitzende des Kuratorium der Roland<br />

Berger Stiftung Prof. Dr. h.c. Roland Berger in seinem<br />

Grußwort zur Preisverleihung. „Er hat sein gesamtes politisches<br />

Leben lang am Ziel der deutschen Einheit <strong>und</strong> an der<br />

Präambel unseres damaligen Gr<strong>und</strong>gesetzes festgehalten, in<br />

freier Selbstbestimmung die Einheit <strong>und</strong> Freiheit Deutschlands<br />

zu vollenden.“<br />

Der jährlich vergebene Roland Berger Preis ist mit einer<br />

Million Euro dotiert. Davon wird mit 700.000 Euro an der<br />

Universität Heidelberg eine „Helmut Kohl Gastprofessur <strong>für</strong><br />

Europäische Kultur <strong>und</strong> Politische Philosophie“ errichtet,<br />

<strong>und</strong> 300.000 Euro werden <strong>für</strong> den Neubau eines Kinderkrankenhauses<br />

in Sri Lanka eingesetzt, das Helmut Kohl seit<br />

der Tsunami Katastrophe Ende 2004 unterstützt. ◆<br />

� www.rolandbergerstiftung.org


Richtig. Wichtig. Lebenswichtig!<br />

Am 5. Juni 2010 ist b<strong>und</strong>esweit Tag der Organspende<br />

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation, Selbsthilfeverbände,<br />

die B<strong>und</strong>eszentrale <strong>für</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung,<br />

Ministerien, Ges<strong>und</strong>heitsämter <strong>und</strong> kirchliche Einrichtungen<br />

informieren am 5. Juni in ganz Deutschland über Organspende<br />

<strong>und</strong> setzen sich da<strong>für</strong> ein, dass möglichst viele Menschen<br />

eine Entscheidung <strong>für</strong> Organspende treffen. Die Botschaft<br />

lautet: Es ist richtig <strong>und</strong> wichtig, sich <strong>für</strong> Organspende zu<br />

entscheiden, denn Organspende geht uns alle an. Jeder kann<br />

plötzlich durch eine schwere Krankheit oder einen Unfall<br />

in die Situation geraten, auf ein neues Organ angewiesen zu<br />

sein. In dieser Lage würde jeder dankbar eine Organspende<br />

annehmen. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, selbst irgendwann<br />

auf eine Organspende angewiesen zu sein, viel höher,<br />

als tatsächlich als Organspender in Frage zu kommen.<br />

Eine Entscheidung zur Organspende ist lebenswichtig –<br />

<strong>für</strong> die 12.000 Patienten auf der Warteliste bedeutet sie die<br />

Rettung. Jeden Tag sterben drei Patienten, weil nicht rechtzeitig<br />

ein passendes Organ zur Verfügung steht. Nach wie<br />

vor werden in Deutschland nicht genügend Organe gespen-<br />

det, um allen<br />

Wartelistepatienten<br />

helfen<br />

zu können.<br />

Dabei kann ein einzelner Organspender bis zu sieben<br />

schwerkranken Menschen helfen.<br />

Ein „Ja“ im Organspendeausweis<br />

rettet Leben<br />

Meldungen<br />

Seit 39 Jahren ist der Organspendeausweis gleichzeitig<br />

Dokument <strong>und</strong> Symbol <strong>für</strong> eine Entscheidung zur Organspende<br />

sowie ein Ausdruck der Solidarität <strong>und</strong> der Nächstenliebe.<br />

Wenn ein Organspendeausweis nicht vorliegt, werden<br />

im Falle des Falles die Angehörigen in einer akuten Trauersituation<br />

mit dieser schwierigen Frage zusätzlich belastet.<br />

Schon aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte jeder seine persönliche Entscheidung<br />

treffen <strong>und</strong> innerhalb der Familie besprechen. ◆<br />

� www.dso.de, www.fuers-leben.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 17


Meldungen<br />

Bibliothek Braunschweig<br />

erhält Bibliothekspreis<br />

der VGH-Stiftung<br />

6.000 Euro <strong>für</strong> neue Jugendbibliothek<br />

Die Stadtbibliothek Braunschweig erhielt Ende April den<br />

mit 6.000 Euro dotierten Preis <strong>für</strong> gelungene Bibliotheksentwicklung<br />

im Rahmen des Bibliothekspreises der VGH-<br />

Stiftung 2009. Das Preisgeld ist <strong>für</strong> die Einrichtung der<br />

neuen Jugendbibliothek bestimmt. „Die Stadtbibliothek<br />

Braunschweig hat sich zu einem kulturellen Mittelpunkt<br />

der Stadt entwickelt, leiste vorbildliche Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit<br />

<strong>und</strong> biete hervorragende Leseförderungsmaßnahmen<br />

<strong>für</strong> alle Altersstufen <strong>und</strong> Bildungsschichten an”,<br />

lobte Dr. Georg Ruppelt, Direktor der Gottfried-Wilhelm-<br />

Leibniz-Bibliothek Hannover, in seiner Laudatio.<br />

„Die VGH-Stiftung ist sich der tragenden Verantwortung<br />

von Bibliotheken als zentrale <strong>und</strong> unverzichtbare gesellschaftliche<br />

Bildungseinrichtungen bewusst. Im 21.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert erschweren jedoch ökonomische Zwänge<br />

<strong>und</strong> die Konkurrenz durch andere Freizeitangebote die Arbeit<br />

von Büchereien. Um dennoch Interesse zu wecken,<br />

bedarf es einer modernen, ganzheitlichen Bibliotheksarbeit.<br />

Büchereien, die – wie die Stadtbibliothek Braunschweig<br />

– diese Herausforderung erfolgreich annehmen,<br />

möchte unser Bibliothekspreis auszeichnen“, so Dr. Sabine<br />

Schormann, Geschäftsführerin der VGH-Stiftung.<br />

Die VGH-Stiftung feiert 2010 ihren 10. Geburtstag. Deshalb<br />

hat die Stifterin, die VGH Versicherungen, das Stiftungskapital<br />

um weitere 5 Mio. Euro auf nunmehr 32,5<br />

Mio. Euro erhöht, um die Schwerpunktförderung noch<br />

besser voranzutreiben. Diese bewegt sich in den Bereichen:<br />

Förderung wissenschaftlicher Vorhaben, Gartendenkmalpflege,<br />

Restaurierung beweglichen Kulturgutes<br />

in Museen, Archiven <strong>und</strong> Bibliotheken, Unterstützung der<br />

Hospizarbeit, Kunstvermittlung, Museumspädagogik <strong>und</strong><br />

Literaturvermittlung. Projekte <strong>für</strong> Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

werden vorrangig vorangetrieben. Bisher wurden r<strong>und</strong><br />

5,6 Mio. Euro <strong>für</strong> unterschiedliche<br />

Initiativen ausgeschüttet. ◆<br />

� www.nsks.de, www.vgh-stiftung.de<br />

18 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Dr. Sabine Schormann (Foto) überreichte<br />

die Auszeichnung an den Kulturdezernenten<br />

der Stadt Braunschweig<br />

Wolfgang Laczny <strong>und</strong> die Leiterin<br />

der Stadtbibliothek Braunschweig<br />

Dr. Anette Haucap-Naß.<br />

Auch Flüchtlingskinder<br />

sind nun endlich Kinder<br />

Durchbruch <strong>für</strong> Kinderrechte in Deutschland<br />

Auch Flüchtlingskinder haben nun endlich die gleichen<br />

Rechte wie Minderjährige mit deutschem Pass. Das B<strong>und</strong>eskabinett<br />

hat am 3. Mai beschlossen, die Kinderrechtskonvention<br />

der UN uneingeschränkt anzuerkennen. Für dieses<br />

Ziel hatte die Kindernothilfe gemeinsam mit dem „Forum<br />

Menschenrechte“ seit Jahren gekämpft.<br />

Seit der Ratifizierung am 5. April 1992 galten die Kinderrechts-Bestimmungen<br />

hierzulande nur mit Einschränkungen.<br />

Und die hatten besonders fatale Folgen <strong>für</strong> Flüchtlingskinder,<br />

die ohne Eltern oder als Opfer von Menschenhändlern<br />

nach Deutschland gelangten. Die deutsche Justiz behandelte<br />

Flüchtlingskinder ab 16 Jahren wie Erwachsene,<br />

obwohl die Kinderrechtskonvention alle Kinder unter 18<br />

Jahren einschließt. <strong>Ihr</strong>e Asylanträge wurden häufig abgelehnt<br />

<strong>und</strong> sie genossen beim Schulunterricht nicht die gleichen<br />

Rechte wie deutsche Kinder. Barbara Dünnweller,<br />

Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe: „Dieser Schritt<br />

war längst überfällig. Es ist der Verdienst einer wachen Zivilgesellschaft,<br />

der Erfolg gemeinsamer, beharrlicher Arbeit<br />

von Kinder- <strong>und</strong> Menschenrechtsverbänden, Flüchtlingsorganisationen<br />

<strong>und</strong> vielen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern, die sich<br />

seit 18 Jahren <strong>für</strong> die uneingeschränkte Geltung der Kinderrechte<br />

aller Kinder in Deutschland eingesetzt haben."<br />

Das Forum Menschenrechte ist ein Zusammenschluss<br />

von über 50 deutschen Nichtregierungsorganisationen, die<br />

sich <strong>für</strong> einen verbesserten <strong>und</strong> umfassenden Menschenrechtsschutz<br />

einsetzen. ◆<br />

� www.kindernothilfe.de


Uwe Seeler hängt HSV-<br />

Spatzen-Hochhaus auf<br />

Fußball-Legende engagiert sich als Spatzen-<br />

Retter <strong>für</strong> die Deutsche Wildtier Stiftung<br />

Uwe Seeler hat ein großes Herz <strong>für</strong> den Spatz. Am Gebäude<br />

der Golfanlage Gut Wulfsmühle in Tangstedt hängte er ein<br />

blaues HSV-Spatzen-Hochhaus auf – eine Nisthilfe <strong>für</strong> zwei<br />

Spatzenfamilien. „Eine Stadt ohne Spatzen kann ich mir<br />

nicht vorstellen“, betonte der Fußball-Held <strong>und</strong> Ehrenspielführer<br />

der Deutschen Fußballnationalmannschaft gegenüber<br />

Birgit Radow, der Geschäftsführerin der Deutschen<br />

Wildtier Stiftung. „Der Spatz muss auch in Zukunft zu uns<br />

gehören, wie Elbe <strong>und</strong> Alster zu Hamburg“, appellierte er.<br />

Die Golfanlage Gut Wulfsmühle ist ein idealer Standort. Sie<br />

wurde vom Deutschen Golfverband mit dem Zertifikat<br />

„Golf <strong>und</strong> Natur“ ausgezeichnet.<br />

„Die Idee, dem Spatz ein HSV-Hochhaus zu bauen, finde<br />

ich großartig“, sagte Uwe Seeler <strong>und</strong> schwang den Hammer<br />

auf dem Golfplatz, um die Nisthilfe zu befestigen. Er will mit<br />

seiner Aktion auf der Golfanlage Gut Wulfsmühle möglichst<br />

viele Fußball-Fans <strong>und</strong> Golf-Fre<strong>und</strong>e animieren, es ihm<br />

gleich zu tun <strong>und</strong> Spatzen-Nisthilfen aufzuhängen.<br />

Das Engagement des Hamburger Sport Vereins <strong>für</strong> den<br />

Spatz hat bereits Tradition. Schon 2008 machten sich Fußball-Idol<br />

Uwe Seeler, Torwart Frank Rost <strong>und</strong> Verteidiger Bastian<br />

Reinhardt <strong>für</strong> den kleinen frechen Vogel stark. Erst vor<br />

wenigen Wochen bekannte sich Lotto King Karl im Stadion<br />

als Spatzenfre<strong>und</strong> <strong>und</strong> verloste Ostermontag acht HSV-Spatzen-Hochhäuser<br />

mit den Worten: „Hängt das HSV-Spatzen-<br />

Hochhaus der Deutschen Wildtier Stiftung bei euch auf,<br />

damit der kleine Vogel auch in Zukunft noch in Hamburg zu<br />

hören ist.“<br />

Meldungen<br />

Uwe Seeler, Birgit Radow von der Deutschen Wildtier Stiftung <strong>und</strong><br />

Christina Druve von der Golfanlage Gut Wulfsmühle GmbH (von links)<br />

Anlass der HSV-Unterstützung ist die Aktion „Rettet den<br />

Spatz – Gebt ihm ein Zuhause“ der Deutschen Wildtier Stiftung.<br />

Mit der Kampagne will die Stiftung auf die dramatische<br />

Situation des Spatzen aufmerksam machen. Denn der<br />

quirlige Vogel findet kaum noch Nistplätze <strong>und</strong> immer weniger<br />

Nahrung <strong>für</strong> seine Jungen. B<strong>und</strong>esweit steht der sympathische<br />

Vogel inzwischen auf der Vorwarnliste der Roten<br />

Liste der gefährdeten Brutvögel Deutschlands.<br />

„Der Spatz braucht Platz – <strong>und</strong> jeder kann direkt helfen,<br />

indem er Nisthilfen anbringt“, erklärt Birgit Radow, Geschäftsführerin<br />

der Deutschen Wildtier Stiftung. „Wer ein<br />

blaues HSV-Spatzen-Hochhaus mit der Raute kauft, hilft doppelt.<br />

Von jedem verkauften HSV-Spatzen-Hochhaus, das in<br />

einer Behindertenwerkstatt gebaut wurde, fließen zwei<br />

Euro in das Spatzenprojekt. Unser Ziel: In allen Sportstätten<br />

des HSV soll bald das blaue HSV-Hochhaus hängen.“<br />

Das HSV-Spatzen-Hochhaus gibt es <strong>für</strong> 39,90 plus 5,50<br />

Euro Versandkosten bei der Deutschen Wildtier Stiftung. ◆<br />

� www.deutschewildtierstiftung.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 19


Meldungen<br />

Bis zum 29. August 2010 zeigt die Klassik Stiftung Weimar<br />

ausgezeichnete Arbeiten von Alexander Olbricht <strong>und</strong> Marcus<br />

Behmer im Schiller-Museum. Beide Künstler gelten bei<br />

Kennern <strong>und</strong> Liebhabern der Graphik als Geheimtipp.<br />

Sammler bibliophiler Werke schätzen besonders die zur<br />

Gründungsphase des Insel-Verlages entstandenen eigenwilligen<br />

Schöpfungen von Alexander Olbricht (1876-1942) <strong>und</strong><br />

Marcus Behmer(1879-1958). Weimar <strong>und</strong> Berlin waren Lebens-<br />

<strong>und</strong> Schaffenszentren der über 40 Jahre fre<strong>und</strong>schaftlich<br />

eng verb<strong>und</strong>enen Künstler. Aus dem Familiennachlass<br />

Olbricht erwarb die Klassik Stiftung Weimar im vergangenen<br />

Jahr umfangreiche Konvolute <strong>für</strong> die Graphischen<br />

Sammlungen <strong>und</strong> die Herzogin Anna Amalia Bibliothek <strong>und</strong><br />

macht diese seitdem der Öffentlichkeit zugänglich. ◆<br />

� www.klassik-stiftung.de<br />

20 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Leise Superlative<br />

Klassik Stiftung Weimar zeigt Werke von<br />

Alexander Olbricht & Marcus Behmer<br />

Deutscher<br />

Engagementpreis 2010<br />

„Geben gibt.“ ruft zur Nominierung<br />

freiwillig engagierter Menschen auf<br />

Die Kampagne „Geben gibt.“ ruft erneut den Deutschen<br />

Engagementpreis aus <strong>und</strong> fordert zur Nominierung von<br />

Personen, Institutionen <strong>und</strong> Unternehmen auf, die sich<br />

vorbildlich <strong>für</strong> die Gesellschaft einsetzen. Die Auszeichnung<br />

wird in den Kategorien Politik & Verwaltung, Wirtschaft,<br />

Gemeinnütziger Dritter Sektor & Einzelpersonen<br />

<strong>und</strong> der Schwerpunktkategorie „Jugendengagement“ vergeben.<br />

„Geben gibt.“ zeigt, dass jeder Bürger geben kann<br />

– <strong>und</strong> in jedem Fall etwas zurück bekommt. Denn alle<br />

denkbaren Formen des Gebens – sei es in Form von <strong>Stiften</strong>,<br />

Spenden oder Geben von Zeit <strong>und</strong> Ideen – haben<br />

einen positiven Effekt auch <strong>für</strong> den Geber <strong>und</strong> die Geberin<br />

selbst. Das heißt, Geben gibt: Anerkennung, Kompetenz,<br />

Lebenserfahrung, Freude, Einflussmöglichkeit, Selbstbestätigung.<br />

Diesen positiven Geist möchte die Kampagne<br />

fördern <strong>und</strong> so Lust auf Engagement machen.<br />

„Nur wenn sich Jugendliche <strong>und</strong> Erwachsene freiwillig<br />

engagieren, werden die zukünftigen Herausforderungen,<br />

wie zum Beispiel der demografische Wandel, zu bewältigen<br />

sein“, sagt B<strong>und</strong>esfamilienministerin Kristina Schröder.<br />

„Umso wichtiger ist es, diejenigen <strong>für</strong> ihre Arbeit auszuzeichnen,<br />

die sich engagieren <strong>und</strong> den Zusammenhalt<br />

unserer Gesellschaft dadurch erst möglich machen.“<br />

Die Einreichungsfrist der Vorschläge endet am 31. Juli<br />

2010. Ab Anfang Oktober kann über den Gewinner des<br />

Preises im Internet abstimmt werden. Der Träger des Publikumspreises<br />

erhält 10.000 Euro <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />

seines Projektes bzw. eine Fortbildung. ◆<br />

� www.geben-gibt.de


Auf dem Laufsteg<br />

<strong>für</strong> den guten Zweck<br />

Petra Lustenberger Stiftung veranstaltet<br />

Modenschau zugunsten ihres Sozialfonds<br />

Bereits zum zweiten Mal veranstaltete Anfang Mai die Petra<br />

Lustenberger Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stadt<br />

Hochheim eine Modenschau <strong>für</strong> einen guten Zweck. Die<br />

auf dem Laufsteg in der Seniorenwohnanlage Schwedenstraße<br />

präsentierte Kleidung wurde von Hochheimer Bürgern<br />

gespendet.<br />

„Großen Spaß“ mache ihr dieses Model-Laufen, vor allem<br />

mit „derart schicken Outfits“ meinte Doro Herrmann, die<br />

schon zum zweiten Mal dabei war. Fachfraulich <strong>und</strong> unentgeltlich<br />

geschminkt <strong>und</strong> frisiert, schlüpften die acht Models<br />

in je vier verschiedene Stilrichtungen vom morgendlichen<br />

Business- bis zum extravaganten abendlichen Ausgeh-Look.<br />

Nach der Vorführung konnten sich die Besucher dann<br />

an den verschiedenen Kleiderständern ihre eigenen Favoriten<br />

aussuchen. „Wo ist die aparte lila Lederjacke, die Sie<br />

eben gezeigt haben,“ wurde Birgit Stern gefragt, aber die<br />

war schon längst weg. „Was muss ich da<strong>für</strong> zahlen?“, fragte<br />

eine Seniorin, die sich ein lindgrünes Kostüm samt Designer-Strohhut<br />

ausgesucht hatte. Aber es gab keine festen<br />

Preise, die man bezahlen „musste“, sondern jeder spendete<br />

das, was er konnte oder was angemessen schien, ab 1 Euro<br />

war alles möglich. Und so konnte die Stiftung am Ende<br />

r<strong>und</strong> 700 Euro <strong>für</strong> ihren Sozialfonds einnehmen <strong>und</strong><br />

gleichzeitig konnten die Besucher auch bei kleinstem Budget<br />

<strong>für</strong> einen symbolischen Spendenbetrag ein oder auch<br />

mehrere Kleidungsstücke oder Accessoires mit nach<br />

Hause nehmen. ◆<br />

� www.petra-lustenberger-stiftung.de<br />

Leben mit Parkinson<br />

Patientenratgeber von der<br />

Stiftung Ges<strong>und</strong>heit zertifiziert<br />

Meldungen<br />

Im Lichte, nicht im Schatten<br />

einer Krankheit: Das Buch<br />

„Parkinson – Leben mit einer<br />

Krankheit” rückt moderne Erkenntnisse<br />

zum Thema Parkinson<br />

ins rechte Licht. Neben<br />

umfangreichen wissenschaftlichen<br />

Informationen bietet der<br />

Ratgeber vor allem auch<br />

menschliche Ansätze zum Umgang<br />

mit der Krankheit. Die<br />

Stiftung Ges<strong>und</strong>heit hat das<br />

Werk geprüft <strong>und</strong> zertifiziert.<br />

In Deutschland leben derzeit etwa 250.000 bis 300.000<br />

Menschen, die an „Morbus Parkinson“ erkrankt sind, so die<br />

Deutsche Parkinson Vereinigung. Die Krankheit gilt nach<br />

heutigen Erkenntnissen als nicht heilbar. Umso wichtiger ist<br />

es <strong>für</strong> die Betroffenen, sich mit der Krankheit zu arrangieren.<br />

Die Deutsche Parkinson Vereinigung hat den Ratgeber<br />

herausgegeben, um das Informationsbedürfnis der Patienten<br />

zu decken. Der erste Teil des Buches beleuchtet die Erkrankung<br />

aus unterschiedlichen medizinischen, psychologischen<br />

<strong>und</strong> historischen Blickwinkeln. Im zweiten Abschnitt<br />

erzählen dann Betroffene von ihren ganz persönlichen Erfahrungen<br />

mit der Krankheit <strong>und</strong> geben wertvolle Tipps,<br />

wie sie im Umgang mit der Familie, in ihrer Freizeit <strong>und</strong> im<br />

Berufsleben mit ihrer Parkinson-Erkrankung leben.<br />

Der Ratgeber ist <strong>für</strong> 12,90 Euro zzgl. 1,45 Euro Versandkosten<br />

bei der Deutschen Parkinson Vereinigung erhältlich. ◆<br />

� www.stiftung-ges<strong>und</strong>heit.de, www.parkinson-vereinigung.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 21


Meldungen<br />

Die Bürgerstiftung Puschendorf<br />

wurde im Rahmen der gemeinnützigen<br />

Stiftergemeinschaft der Sparkasse<br />

Fürth errichtet. Während der<br />

Bürgerversammlung wurde die Errichtungsurk<strong>und</strong>e<br />

<strong>für</strong> die Bürgerstiftung<br />

Puschendorf von Bürgermeister<br />

Wolfgang Kistner <strong>und</strong> dem Vorstandsvorsitzenden<br />

der Sparkasse<br />

Fürth, Herrn Hans Wölfel, offiziell unterzeichnet.<br />

Puschendorf hat sich <strong>für</strong><br />

die Errichtung der Bürgerstiftung in<br />

der Stiftergemeinschaft der Sparkasse<br />

Fürth entschieden, da das zur Gründung der Stiftung notwendige<br />

Kapital deutlich niedriger ist, als bei einer rechtsfähigen<br />

Stiftung <strong>und</strong> die laufende Verwaltung der Stiftung kostengünstig<br />

durch den Treuhänder übernommen wird. Die<br />

Bürgerstiftung Puschendorf ist die zweite Bürgerstiftung innerhalb<br />

der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth. Die<br />

22 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Bürgerstiftung Puschendorf gegründet<br />

Zweite Bürgerstiftung unter dem Dach der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Fürth<br />

Bildung <strong>für</strong> alle<br />

„1GOAL“ im B<strong>und</strong>esministerium vorgestellt<br />

Ab 11. Juni findet in Südafrika die Fußball-Weltmeisterschaft<br />

statt. Doch neben Abseits, Toren <strong>und</strong> Fair Play wird es dabei<br />

auch um das Thema Bildung gehen. Denn noch immer können<br />

72 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen. Ende April<br />

wurde die Kampagne „1GOAL – Bildung <strong>für</strong> alle!“ im B<strong>und</strong>esministerium<br />

<strong>für</strong> wirtschaftliche Zusammenarbeit <strong>und</strong><br />

Entwicklung vorgestellt. Initiator von 1GOAL ist die Global<br />

Campaign<br />

for Education,<br />

die mit<br />

Unterstützung<br />

der<br />

FIFA mehr<br />

Engagement<br />

<strong>für</strong> das UN-<br />

Entwicklungsziel<br />

„Bildung <strong>für</strong><br />

Foto: Adam Hinton alle“ fordert.<br />

Stadt Stein hat bereits im letzten Jahr<br />

eine Bürgerstiftung in der Stiftergemeinschaft<br />

gegründet.<br />

Ab einem Betrag von 25.000 Euro<br />

kann eine Stiftung im eigenen<br />

Namen errichtet werden, bei der der<br />

Stifter den Stiftungszweck selbst bestimmen<br />

kann. Wie Bürgermeister<br />

Wolfgang Kistner ausführte, ging es<br />

den Initiatoren darum mit der Stiftung<br />

zu beginnen, um die Bürger anzuregen.<br />

Nach dem Motto „Bürger<br />

<strong>für</strong> Bürger“ ermögliche die Bürgerstiftung<br />

jedem, sich in seinem Wohnort zu engagieren <strong>und</strong><br />

etwas <strong>für</strong> Schwache <strong>und</strong> Bedürftige zu tun, so Kistner. Unmittelbar<br />

mit Gründung der Bürgerstiftung hat die Theatergruppe<br />

des örtlichen Gesangsvereins bereits 1.000 Euro <strong>für</strong><br />

bedürftige Familien im Ort gespendet.<br />

� www.die-stifter.de<br />

In Deutschland wird 1GOAL von der Globalen Bildungskampagne,<br />

der auch das Kinderhilfswerk Plan International<br />

angehört, organisiert. Weitere <strong>Partner</strong> sind CARE,<br />

Marianne M. Raven, Geschäftsführerin von Plan Deutschland:<br />

„Plan setzt sich seit mehr als 70 Jahren <strong>für</strong> die Bildung<br />

von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen ein. Besonders Mädchen werden<br />

dabei immer noch stark benachteiligt: Sie nehmen seltener<br />

am Unterricht teil oder müssen oft die Schule vorzeitig<br />

abbrechen.“ Deshalb unterstützt Plan die Gemeinden beispielsweise<br />

bei Einrichtungen zur Frühförderung, beim<br />

Schulbau, bei Lehrerfortbildungen sowie Berufsausbildungen.<br />

Die Kampagne „1GOAL – Bildung <strong>für</strong> alle!“ will weltweit<br />

30 Millionen Stimmen <strong>und</strong> Unterschriften <strong>für</strong> bessere Bildungschancen<br />

in armen Ländern sammeln. Bis zum 31. Juli<br />

2010 können sich Schulen, Jugendverbände <strong>und</strong> Fußballvereine<br />

auf der ganzen Welt <strong>für</strong> eine bessere Bildung in Entwicklungsländern<br />

engagieren.<br />

Plan International ist als eines der ältesten Kinderhilfswerke<br />

in 48 Ländern tätig. In der Entwicklungszusammenarbeit<br />

finanziert Plan nachhaltige <strong>und</strong> kindorientierte Selbsthilfeprojekte.<br />

Plan Deutschland betreut 300.000 Kinderpatenschaften<br />

<strong>und</strong> erreicht so in den Programmgebieten über<br />

zwei Millionen Menschen. ◆<br />

� www.plan-deutschland.de


Spannende Umweltbildung<br />

Umweltstiftung Lippe fördert<br />

Bildungsprojekte mit 39.000 Euro<br />

Die Umweltstiftung Lippe hat im Jahr 2009 vier Projekte mit<br />

insgesamt r<strong>und</strong> 39.000 Euro gefördert. Ziel der Umweltstiftung<br />

ist es, das Umweltbewusstsein zu stärken. Über Bildungsangebote<br />

<strong>und</strong> Information sollen die Zusammenhänge umweltbelastender<br />

Vorgänge <strong>und</strong> die Wechselbeziehungen funktionierender<br />

Ökosysteme verdeutlicht werden. In den Genuss<br />

der Förderung kamen die folgenden vier Einrichtungen:<br />

An sechs Schulen wurden beim Projekt „Ein Garten macht<br />

Schule“ eigene Gärten eingerichtet <strong>und</strong> ein Handbuch inkl.<br />

Rezepten erstellt. Durch aktive Mitarbeit im schuleigenen<br />

Nutzgarten wurden Bewegung <strong>und</strong> Interesse am Erzeugen<br />

<strong>und</strong> Genießen ges<strong>und</strong>er Lebensmittel vermittelt.<br />

Die Gemeinschaft <strong>für</strong> Naturschutz Senne <strong>und</strong> OWL e.V.<br />

wird beim Aufbau des Senne-Umweltbildungszentrums unterstützt.<br />

Ziel ist es, Wissen über ökologische <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />

Zusammenhänge zu vermitteln <strong>und</strong> einen emotionalen<br />

Bezug zur natürlichen Umwelt herzustellen. In Schwerpunktkursen<br />

mit hohem Praxisanteil sollen Nachhaltigkeit, Artenkenntnis,<br />

praktischer Naturschutz wie auch Natur-Kultur als<br />

attraktives Lern-Erlebnisangebot vermittelt werden.<br />

Die Anlage einer Unterwasser-Beobachtungsstation ermöglicht<br />

einen Einblick in die heimische Unterwasserwelt<br />

<strong>und</strong> trägt dazu bei, die Erhaltenswürdigkeit der Kleingewässer<br />

mit ihrer Vielfalt an Leben sichtbar zu machen. Sie ist ein<br />

Fenster zur Natur <strong>und</strong> erschließt die geheimnisvolle Welt<br />

unter dem Wasserspiegel. Das Umweltzentrum Heerser Mühle<br />

hat eine in der Region einzigartige Attraktion erhalten.<br />

Der Verein Tiere im Dorf baut mit „Kleinen Baumeistern“<br />

Nisthilfen <strong>und</strong> Quartiere aus Holz <strong>für</strong> heimische Tiere. Anschließend<br />

geht es in den Wald oder Garten, wo die Nisthilfen<br />

aufgehängt werden. Dort werden ökologische Zusammenhänge<br />

<strong>und</strong> Besonderheiten vor Ort erklärt. Hierüber<br />

sollen Kinder <strong>und</strong> Jugendliche <strong>für</strong> die Natur <strong>und</strong> den Artenschutz<br />

begeistert werden.<br />

Die Umweltstiftung Lippe wird verwaltet durch die Stiftung<br />

Standortsicherung Kreis Lippe, die die Förderung von<br />

Bildung, Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur in Lippe zur Aufgabe hat. ◆<br />

� www.lippeimpuls.de, www.umweltstiftung-lippe.de<br />

„Karies, Absplitterungen <strong>und</strong> völlige Zerstörungen der Zahnkronen sind<br />

die häufigsten Bef<strong>und</strong>e, die es zu behandeln gilt“, erklärt Dr. Loose.<br />

Zahnarzttermin<br />

<strong>für</strong> Meister Petz<br />

Hamburger Zahnarzt behandelt Tanzbären<br />

Zahnarzttermin <strong>für</strong> Nastasija, Seida <strong>und</strong> Co.: Im VIER PFO-<br />

TEN Bärenschutzzentrum, dem Tanzbärenpark Belitsa in<br />

Bulgarien, ging es Karius <strong>und</strong> Baktus an den Kragen: der<br />

Hamburger Zahnarzt Dr. Marc Loose behandelte die Zähne<br />

der bärigen Bewohner Mitte Mai 2010. Nastasija <strong>und</strong> Seida<br />

haben Zahnschmerzen. <strong>Ihr</strong>e Zahnkronen sind zum Teil<br />

komplett zerstört. Sie sind die letzten zwei serbischen<br />

Tanzbären, die die Stiftung VIER PFOTEN vor gut einem<br />

Jahr befreien konnte. Die schlechte Ernährung <strong>und</strong> die an<br />

Nase <strong>und</strong> Lefzen befestigten Eisenketten haben ihre Spuren<br />

bei den ehemaligen Tanzbären hinterlassen – die Folgen<br />

<strong>für</strong> die Zähne sind meist verheerend. Oft können die<br />

von VIER PFOTEN befreiten Bären nach Jahren qualvoller<br />

Haltung erstmals wieder ohne Zahnschmerzen fressen.<br />

Seit 2006 engagiert sich Loose ehrenamtlich <strong>für</strong> VIER<br />

PFOTEN <strong>und</strong> hat bereits über 60 Bären behandelt. In diesem<br />

Jahr stehen 12 Bären auf dem OP-Plan.<br />

Alle Tiere erfahren einen kompletten Ges<strong>und</strong>heitscheck.<br />

„Einige unserer Bären sind erblindet. Augenspezialisten<br />

werden die Bären untersuchen. Vielleicht besteht ja doch<br />

noch Hoffnung“, erklärt Carsten Hertwig, Leiter des Kompetenzzentrum<br />

Bären bei VIER PFOTEN. Im VIER PFOTEN<br />

Bärenschutzzentrum in Bulgarien leben 26 ehemalige<br />

Tanzbären in weiträumiger, natürlicher Umgebung. ◆<br />

� www.vier-pfoten.de<br />

Foto: VIER PFOTEN - Stiftung <strong>für</strong> Tierschutz


Aktuelles<br />

Mit einer bewegenden Feier haben Friedrich Jan Akkermann,<br />

Kapitän des Kreuzfahrtschiffs MS Europa, <strong>und</strong> Axel<br />

Haasis, Geschäftsführer von Menschen <strong>für</strong> Menschen, in<br />

Äthiopien eine neue Schule <strong>für</strong> 3.000 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

eingeweiht. Die Fugnan BiraHigher Primary School im<br />

Nordosten Äthiopiens wurde bereits als dritte Einrichtung<br />

mithilfe von Charity-Aktionen der MS Europa finanziert. Seit<br />

Jahren wird am Ende jeder Kreuzfahrt traditionsgemäß die<br />

Seekarte unter den Passagieren versteigert – r<strong>und</strong> 300.000<br />

Euro kamen somit <strong>für</strong> das Bildungsprogramm ABC-2015 von<br />

Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe <strong>und</strong> den Bau der neuen<br />

Schule zusammen.<br />

Welch großes Glück die Möglichkeit, eine Schule zu be-<br />

24 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

3.000 Kinder in Äthiopien<br />

danken der MS Europa<br />

Kapitän Akkermann <strong>und</strong> Axel Haasis von Menschen <strong>für</strong> Menschen weihen neue Schule ein<br />

suchen, <strong>für</strong> junge Menschen in Äthiopien bedeutet, konnte<br />

Kapitän Friedrich Jan Akkermann bei der Einweihung am eigenen<br />

Leib erfahren.<br />

Versteigerung der Seekarte unter den<br />

Passagieren bringt r<strong>und</strong> 300.000 Euro<br />

H<strong>und</strong>erte Kinder bedankten sich bei ihm <strong>für</strong> ihre Chance<br />

auf Bildung. Akkermann: „Ich bin überwältigt von der<br />

Freude der jungen Menschen. Und kann mich im Namen<br />

der MS Europa nur bei all unseren großzügigen Passagieren<br />

bedanken, die den Bau dieser Schule durch ihre Spende ermöglicht<br />

haben. Natürlich werden wir das Bildungspro-<br />

Foto: Rainer Kwiotek Foto: Rainer Kwiotek


Die schönste Yacht der Welt mit den spendabelsten Passagieren<br />

der Welt: Bei der traditionellen Versteigerung der Seekarte<br />

am Ende jeder Reise wurden r<strong>und</strong> 300.000 Euro erlöst, die<br />

dem Bildungsprogramm ABC-2015 zugute kommen.<br />

gramm ABC-2015 auch weiterhin tatkräftig unterstützen.“<br />

Mit dem Bau der jetzt eröffneten <strong>und</strong> durch die MS<br />

Europa finanzierten Einrichtung werden die Bildungs- <strong>und</strong><br />

Ausbildungsmöglichkeiten einer ganzen Region verbessert.<br />

Die Fugnan Bira Higher Primary School besteht aus insgesamt<br />

sechs Gebäuden mit je vier Klassenräumen <strong>und</strong> ermöglicht<br />

r<strong>und</strong> 3.000 Schülern, sich mit eigener Kraft aus<br />

der Armut zu befreien. Nicht einmal 40 Prozent aller Erwachsenen<br />

in Äthiopien können lesen <strong>und</strong> schreiben.<br />

Und die Hilfe geht weiter. Der Bau der vierten Schule,<br />

der Hawa Yember Higher Primary School in Illubabor, West-<br />

Äthiopien, wurde bereits bei der großen Charity-Nacht der<br />

MS Europa 2009 in Cannes finanziert. Mit ABC-2015 hat die<br />

Stiftung Menschen <strong>für</strong> Menschen ihr Engagement im Schlüsselbereich<br />

Bildung weiter verstärkt. Ziel des Bildungsprogramms<br />

ist es, bis ins Jahr 2015 H<strong>und</strong>erttausenden Kindern<br />

den Zugang zu Bildung zu ermöglichen – <strong>und</strong> die Alphabetisierungsrate<br />

im Land drastisch zu steigern. Weitere Spenden<br />

hier<strong>für</strong> sind herzlich willkommen. Spendenkonto 18180018<br />

bei der Stadtsparkasse München, BLZ 70150000. ◆<br />

� www.menschenfuermenschen.org<br />

Foto: Rainer Kwiotek<br />

Medizinrecht<br />

Stiftungsrecht<br />

Die Kanzlei Preißler Ohlmann & <strong>Partner</strong> ist als hochspezialisierte<br />

Kanzlei mit insgesamt zehn Rechtsanwälten schwerpunktmäßig<br />

auf zwei Rechtsgebieten tätig: dem Medizinrecht<br />

<strong>und</strong> dem Stiftungsrecht.<br />

Im Bereich Medizin- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsrecht zählen<br />

Ärzte, Krankenhäuser, Unternehmen, Verbände, Behörden<br />

<strong>und</strong> Privatpersonen zu unseren Mandanten. Neben unserer<br />

beratenden <strong>und</strong> forensischen Tätigkeit entwickeln wir <strong>für</strong><br />

unsere Mandanten auch unternehmerische Konzepte, mit<br />

denen sie sich dem zunehmenden Wettbewerb im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

stellen können.<br />

Unser Beratungsangebot im Stiftungsrecht richtet sich<br />

an Stiftungen, Privatpersonen <strong>und</strong> Firmen, Kommunen <strong>und</strong><br />

andere Gebietskörperschaften, Krankenhäuser, Pflegeheime,<br />

Bildungseinrichtungen, Kirchen <strong>und</strong> sonstige gemeinnützige<br />

Einrichtungen sowie an Banken <strong>und</strong> Sparkassen.<br />

Preißler Ohlmann & <strong>Partner</strong> Rechtsanwälte<br />

Alexanderstraße 26, 90762 Fürth / Bay.<br />

Telefon: 09 11 / 7 40 76-0<br />

Telefax: 09 11 / 7 40 76-76<br />

E-Mail: kanzlei@proh.de<br />

www.medizinrecht-kanzlei.de


Aktuelles<br />

Mit 500.000 Euro unterstützt die Dietmar Hopp Stiftung im<br />

Rahmen ihrer Aktion „Starke Weggefährten“ die Weiterbildung<br />

der über tausend ehrenamtlichen Sterbebegleiter in<br />

der Metropolregion Rhein-Neckar. Regelmäßige Weiterbildung<br />

ist das Rüstzeug, um die anspruchsvolle Aufgabe der<br />

Sterbebegleitung meistern zu können. Sterbebegleiter sind<br />

„starke Weggefährten“, die Menschen auf dem letzten Weg<br />

zur Seite stehen <strong>und</strong> ihnen helfen, diesen Weg in Würde <strong>und</strong><br />

auf ihre ganz eigene Art zu gehen. Martina Strübig (51) aus<br />

Bensheim ist eine der „starken Weggefährten“.<br />

Ehrlicher <strong>und</strong> intensiver ist das Leben von Martina Strübig<br />

in den letzten 13 Jahren geworden. Seit 1997 begleitet<br />

sie Menschen auf ihrem letzten Weg. Auf ihrem eigenen Lebensweg<br />

hat sie dabei Erfahrungen gemacht, die sie so nicht<br />

<strong>für</strong> möglich gehalten hätte: „Wir alle haben ja vielfältige<br />

«Überlebensstrategien», die zunächst ein wertvoller Schutz<br />

sind. Nicht hinterfragt, können sie aber auf Dauer das eigene<br />

Leben behindern. Die Hospizarbeit verlangt von mir<br />

bei der Begleitung von Menschen, die auf ihr Leben zurückblicken,<br />

auch die Auseinandersetzung mit meiner eigenen<br />

Biografie <strong>und</strong> Persönlichkeit.“<br />

Mit dem Thema Sterbebegleitung kam Martina Strübig in<br />

Berührung, als ein Sterbefall ihre Familie auf eine emotionale<br />

Achterbahn schickte: „Meine Schwägerin war an Krebs<br />

erkrankt. Sie hatte immer sehr viele Fre<strong>und</strong>e gehabt, doch je<br />

Foto: Thomas Neu<br />

26 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

„Sie sind die Einzige,<br />

bei der ich nichts muss“<br />

Martina Strübig aus Bensheim begleitet Sterbende auf ihrem letzten Weg<br />

näher sie dem Tod kam, desto weniger Fre<strong>und</strong>e wurden es.<br />

Das hat mich betrübt <strong>und</strong> irritiert, aber auch motiviert, nach<br />

Menschen zu suchen, die anders mit dem Sterben umgehen<br />

– Sterbebegleiter. <strong>Ihr</strong> Umgang mit dem Sterben hat mich<br />

sehr angesprochen.“ Nach einem Informationsabend zur<br />

Hospizarbeit entschloss sich Martina Strübig, einen Qualifikationskurs<br />

zu machen <strong>und</strong> engagiert sich nun seit vielen<br />

Jahren im Hospiz-Verein Bergstraße.<br />

Wenn Martina Strübig eine Sterbebegleitung beginnt, ist<br />

dies immer ein vorsichtiges Fragen <strong>und</strong> Erspüren, was jeweils<br />

an Unterstützung gewünscht <strong>und</strong> benötigt wird. „Es gibt aber<br />

auch Patienten, die mich geradezu durchleuchten, mir auf<br />

den Zahn fühlen.“ Das verw<strong>und</strong>ert bei näherer Betrachtung<br />

nicht, gehen doch Patient <strong>und</strong> Sterbebegleiterin eine sehr<br />

persönliche Beziehung zueinander ein. Seit zwei Jahren begleitet<br />

Martina Strübig einen Patienten im Wachkoma. Gerade<br />

bei diesem Patienten ist die Hilfe <strong>für</strong> die Angehörigen ein<br />

wichtiger Teil ihrer Arbeit: „Es geht darum, seine Frau, die<br />

mit großem Einsatz tagein tagaus r<strong>und</strong> um die Uhr <strong>für</strong> ihren<br />

Mann da ist, wenigstens einige St<strong>und</strong>en zu entlasten.“<br />

„Jede Begleitung ist anders, denn jeder Mensch ist anders.<br />

Es geht immer um eine Begegnung zwischen Menschen mit<br />

ganz unterschiedlichen <strong>Werte</strong>n, Vorstellungen <strong>und</strong> Wünschen.<br />

Manchmal trifft die Sterbebegleiterin dabei auch auf Verbitterung:<br />

„Ich habe eine Dame begleitet, die sehr schwierig<br />

im Umgang war. Man konnte ihr nichts recht machen. Lange<br />

hatte ich nicht den Eindruck, ihr mit irgendetwas eine Freude<br />

bereiten zu können. Doch eines Tages sagte sie zu mir: «Sie<br />

sind die Einzige, bei der ich nichts muss!»“ ◆<br />

� www.starke-weggefaehrten.de<br />

Die Dietmar Hopp Stiftung fördert Projekte aus den Bereichen<br />

Sport, Medizin, Soziales <strong>und</strong> Bildung. Das Stiftungsvermögen<br />

besteht aus SAP-Aktien, die Dietmar<br />

Hopp aus seinem privaten Besitz eingebracht hat. Seit<br />

ihrer Gründung im Jahr 1995 hat die Stiftung insgesamt<br />

r<strong>und</strong> 250 Millionen Euro ausgeschüttet. Der Schwerpunkt<br />

der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-<br />

Neckar, mit der sich der Stifter eng verb<strong>und</strong>en fühlt.<br />

� www.dietmar-hopp-stiftung.de


Familie Dieffenthaler inmitten ihrer Schützlinge in Porto Novo Für zahlreiche Waisenkinder in Benin werden noch Paten gesucht<br />

Das „zufällige“ Waisenhaus in Benin<br />

Auf dem Rückweg nach Deutschland von einem medizinischen<br />

Hilfs-Camp im westafrikanischen Benin warteten die<br />

Mitarbeiter von Humanity First in Porto Novo auf ihren<br />

Flug. Eigentlich war <strong>für</strong> die wenigen Tage Hotelaufenthalt in<br />

der Hauptstadt des Landes Erholung von den körperlichen<br />

<strong>und</strong> seelischen Anstrengungen der letzten Wochen eingeplant.<br />

Eher zufällig wurde das Team auf die beklemmten Lebensumstände<br />

in den örtlichen Waisenhäusern aufmerksam.<br />

Spontan entschloss man sich, zu helfen. Kurzfristig wurden<br />

Nahrungsmittelspenden organisiert.<br />

Die Heime sind in lokaler Verwaltung <strong>und</strong> die aufopferungsvolle<br />

Hingabe der Heimschwestern, die diese den Kindern<br />

entgegen brachten, beeindruckte. Allerdings lebten die<br />

Kinder dort in verwahrlosten <strong>und</strong> in viel zu engen Löchern.<br />

Die Häuser waren klein, schmutzig <strong>und</strong> die Versorgung mit<br />

Lebensmitteln unregelmäßig. Bereits am folgenden Tag<br />

konnte ein Treffen mit dem Bürgermeister arrangiert werden,<br />

der seinerseits mit der Bitte an Humanity First heran<br />

trat, ein Heim zu errichten. Die Notwendigkeit war also bekannt.<br />

Nach einigen Verhandlungen überlies die Stadt Humanity<br />

First kostenlos ein 1,4 Hektar großes Gr<strong>und</strong>stück <strong>für</strong><br />

den Bau eines neuen Waisenhauses. Das Projekt „Orphan<br />

Care“ wurde geboren! Im Mai 2010 begannen die Bauarbei-<br />

Aktuelles<br />

Humanity First startet mit der Aktion „Orphan Care“ spontan den Bau eines Waisenhauses<br />

ten, die mit 260.000 Euro veranschlagt wurden. Bis Ende<br />

des Jahres 2010 soll das Waisenhaus bezugsfertig sein. Auch<br />

ein Heimleiter wurde mit Herrn Dieffenthaler bereits gef<strong>und</strong>en,<br />

der sich gemeinsam mit seiner Frau bereits länger ehrenamtlich<br />

<strong>für</strong> Kinder engagiert.<br />

Einige Spendengelder zum Bau des Waisenhauses konnten<br />

bereits gewonnen werden. So ging z. B. die letztjährige<br />

Weihnachtsspende der Deka Bank an das Projekt „Orphan<br />

Care“. Die DekaBank unterstützt damit das ehrenamtliche<br />

Engagement der Mitarbeiter, die jährlich dazu aufgerufen<br />

werden, Empfänger der Weihnachtsspende selbst vorzuschlagen.<br />

„Mit unserer traditionellen Weihnachtsspende<br />

möchten wir das persönliche Engagement unserer Beschäftigten<br />

würdigen <strong>und</strong> karitative Einrichtungen fördern, die<br />

ihnen wichtig sind“, so Dr. h.c. Friedrich Oelrich, Finanzvorstand<br />

der Deka. Bei den Beschäftigten kommt diese Aktion<br />

gut an, wie die Zahl der eingereichten Vorschläge belegt.<br />

Gebraucht werden nun weitere Spender, um den Betrieb<br />

des Waisenhauses sicherzustellen sowie Paten <strong>für</strong> die Waisenkinder,<br />

die sich bereits in der Obhut von Humanity First<br />

befinden. Spendenkonto 500284676 bei der Frankfurter<br />

Volksbank, BLZ 50190000, Stichwort: Orphan Care. ◆<br />

� www.humanityfirst.de


Aktuelles<br />

Kleine Projekte mit großer Wirkung<br />

Stiftungspreis DAVID 2010 zeichnet Sparkassenstiftung Starkenburg,<br />

SparkassenStiftung <strong>für</strong> Jugend <strong>und</strong> Sport der Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg<br />

<strong>und</strong> die Kunst- <strong>und</strong> Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf aus<br />

Mit dem DAVID 2010 <strong>für</strong> kleinere Stiftungsprojekte der<br />

Sparkassen-Finanzgruppe wurden in diesem Jahr Stiftungen<br />

der Sparkassen Starkenburg, Aue-Schwarzenberg <strong>und</strong> Düsseldorf<br />

ausgezeichnet. Der DAVID wird jährlich an Projekte<br />

verliehen, die sich durch Innovation oder besonderen Einfallsreichtum<br />

bei der Umsetzung auszeichnen. Das gleiche<br />

gilt <strong>für</strong> Projekte, die maßgeschneidert in die jeweilige Region<br />

passen <strong>und</strong> Besonderheiten vor Ort unterstützen.<br />

Die Sparkassenstiftung Starkenburg überzeugte mit ihrem<br />

Projekt Gr<strong>und</strong>schulkiste Klimawerkstatt „Ohne Eis kein Eisbär“<br />

durch Innovation <strong>und</strong> besonderen Einfallsreichtum bei<br />

der Umsetzung. In der Klimawerkstatt mit praxisorientierten<br />

Lernmaterialien erforschen schon Gr<strong>und</strong>schüler an 20<br />

Schulen im Wirkungsgebiet der Sparkassenstiftung Starkenburg<br />

altersgerecht das Thema Klimawandel.<br />

„Erfolgreich <strong>und</strong><br />

nachhaltig wird dieses Projekt<br />

durch eine spezielle<br />

28 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Fortbildung, die den Lehrern den thematischen Zugang zum<br />

Thema erleichtert <strong>und</strong> neue Lernformen vermittelt“, berichtet<br />

Direktor Hans Adler. Schwerpunkte der Klimawerkstatt<br />

seien Eisbären, Klimawandel, Treibhauseffekt, Folgen des Klimawandels<br />

sowie Tipps zum Klimaschutz. Die „Kiste“ enthält<br />

eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien wie Bücher,<br />

Filme, CDs, Bildbände, 30 Stationen, neun Versuche, Plakate<br />

<strong>und</strong> Fotos sowie ein Lehrerbegleitheft. Die handlungsorientierte<br />

Themenerarbeitung führt zu praktischen Tipps zum<br />

Klimaschutz durch Energiesparen, Bäume pflanzen <strong>und</strong><br />

Nutzung erneuerbarer Energien. Eine Lehrerfortbildung r<strong>und</strong>et<br />

das Projekt ab. Das Projekt ermutigt Kinder, selbst aktiv<br />

zu werden <strong>und</strong> durch ihr Handeln heute ihre Zukunft zu gestalten.<br />

Der Erwerb von zukunftsfähigen Handlungskompetenzen,<br />

z. B. vorausschauend denken <strong>und</strong> planen können,<br />

Wissen anwenden, weltoffen sein, sich <strong>und</strong> andere motivieren,<br />

ist ein wichtiges Ziel. „Die Klimawerkstatt ist ein<br />

Projekt in Gr<strong>und</strong>schulen, das über Jahre hinweg eingesetzt<br />

<strong>und</strong> selbständig erwei-


tert werden kann“, führte Stiftungsmanagerin Andrea Helm<br />

aus. In der Urk<strong>und</strong>e zum DAVID 2010 heißt es unter anderem<br />

„Die professionelle Umsetzung des Projektes <strong>und</strong> das<br />

besondere Engagement der Mitarbeiter der Sparkassenstiftung<br />

Starkenburg <strong>und</strong> der Lehrer sowie die bereits erfolgte<br />

Übertragbarkeit auf andere Stiftungen wurden von der Jury<br />

besonders hervorgehoben“.<br />

Die Sparkassenstiftung Starkenburg wurde im Jahr 2000<br />

gegründet. Das Gründungsvermögen von 1,385<br />

Mio. Euro ist bis zum 31. Dezember 2009 auf 37,7<br />

Millionen angewachsen. Jährlich werden<br />

<strong>für</strong> Aufwendungen <strong>und</strong> Investitionen 1,1<br />

Million Euro ausgeschüttet. Diese fließen<br />

unter anderem in die Bereiche Kunst <strong>und</strong><br />

Kultur, Jugend- <strong>und</strong> Altenhilfe, Sportförderung,<br />

Umwelt- <strong>und</strong> Klimaschutz sowie<br />

<strong>für</strong> Mildtätigkeit.<br />

Aktuelles<br />

Freuen sich gemeinsam bei der<br />

Preisverleihung vor dem Brandenburger<br />

Tor in Berlin:<br />

Ute Georgi, Fachkoordinatorin<br />

Stiftungen von der Kreissparkasse<br />

Aue-Schwarzenberg; Direktor<br />

Hans Adler <strong>und</strong> Stiftungsmanagerin<br />

Andrea Helm von der Sparkassenstiftung<br />

Starkenburg; Jens<br />

Stephan, Vorstandsmitglied der<br />

Stiftungen der Kreissparkasse<br />

Aue-Schwarzenberg; Martina Waertermans,<br />

Geschäftsführerin der<br />

Kunst- <strong>und</strong> Kulturstiftung der<br />

Stadtsparkasse Düsseldorf; Volkmar<br />

Viehweg, Vorstandsvorsitzender<br />

der Stiftungen der Kreissparkasse<br />

Aue-Schwarzenberg; Claudia<br />

Rinke, Kunst- <strong>und</strong> Kulturstiftung<br />

der Stadtsparkasse Düsseldorf<br />

(von links)<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 29


Aktuelles<br />

Der 2. Preis des Wettbewerbes DAVID 2010 ging an die<br />

SparkassenStiftung <strong>für</strong> Jugend <strong>und</strong> Sport der Kreissparkasse<br />

Aue-Schwarzenberg mit dem Projekt „Robert Schumann<br />

meets Edvard Grieg“. Ein Schüleraustausch der besonderen<br />

Art zwischen Norwegen <strong>und</strong> Deutschland ermöglicht geistig<br />

behinderten Kindern ganz neue Einblicke in die Kultur<br />

des anderen Landes. Die Musik von Robert Schumann <strong>und</strong><br />

Edvard Grieg wurde das verbindende Element <strong>und</strong> Kommunikationsmittel<br />

<strong>und</strong> stand im Mittelpunkt aller Aktivitäten.<br />

Kognitive, praktische <strong>und</strong> soziale Kompetenzen der geistig<br />

behinderten Kinder konnten auf eine ganz neue Weise gestärkt<br />

werden. Die neuartige Herangehensweise <strong>und</strong> professionelle<br />

Umsetzung des Projektes sowie das besondere Engagement<br />

aller Beteiligten sind beispielhaft.<br />

Neben der Sparkassenstiftung <strong>für</strong> Jugend & Sport führt<br />

die Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg auch die Sparkassenstiftung<br />

<strong>für</strong> Kunst & Kultur, die Sparkassenstiftung <strong>für</strong> Umwelt<br />

& Soziales <strong>und</strong> eine Stiftergemeinschaft. Die drei Sparkassenstiftungen<br />

wurden im Jahr 1993 gegründet <strong>und</strong> mit<br />

einem Stiftungskapital von jeweils 500.000 Euro ausgestattet.<br />

Der Tätigkeitsbereich erstreckt sich auf das Geschäftsgebietes<br />

der Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg.<br />

Den 3. Preis erhielt die Kunst- <strong>und</strong> Kulturstiftung der<br />

Stadtsparkasse Düsseldorf <strong>für</strong> das Projekt „Stadtmuseum<br />

macht Schule – Durch das Netz in die Stadt“. Internet-Rallye,<br />

Spurensuche vor Ort im Stadtmuseum, eine freie Arbeit zur<br />

Sammlung des Museums <strong>und</strong> die Prämierung des kreativsten<br />

Beitrages sind die verschiedenen Teile, aus denen sich<br />

das Projekt <strong>für</strong> Schüler der Sek<strong>und</strong>arstufen I <strong>und</strong> II zusammensetzt.<br />

Bei der Abschlusspräsentation im Stadtmuseum<br />

kann dann die Vielfalt der Ideen bestaunt werden, die in den<br />

Skulpturen, Zeichnungen, Filmen, Reportagen, Collagen <strong>und</strong><br />

vielem mehr steckt. So wird Stadtgeschichte spannend <strong>und</strong><br />

fördert auf innovative Weise die kreative Auseinandersetzung<br />

mit der eigenen Heimat.<br />

Derzeit existieren 679 Stiftungen der Sparkassen-Finanzgruppe,<br />

die über ein Stiftungskapital von r<strong>und</strong> 1,8 Milliarden<br />

Euro verfügen <strong>und</strong> jährlich Projekte <strong>und</strong> Vorhaben mit<br />

über 70 Millionen Euro unterstützten. Die Sparkassen-Finanzgruppe<br />

ist die stifterisch aktivste Unternehmensgruppe<br />

in Deutschland. ◆<br />

� www.sparkasse-starkenburg.de<br />

� www.sparkasse-aue-schwarzenberg.de<br />

� www.kulturstiftung-sskduesseldorf.de


Solidarität – jetzt erst recht!<br />

Verein SODI feiert 20-jähriges Bestehen – über 900 Hilfsprojekte in 32 Ländern<br />

Die aktuelle Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise stellt entwicklungspolitische<br />

Organisationen vor neue Herausforderungen.<br />

Denn in der aktuellen Debatte über milliardenschwere Hilfsprogramme<br />

<strong>für</strong> die Rettung von Banken, Unternehmen <strong>und</strong><br />

Staaten, besteht die Gefahr, dass die notwendige Unterstützung<br />

<strong>für</strong> Entwicklungsländer aus dem Blickwinkel gerät. Die<br />

Menschen in den Entwicklungsländern sind zwar nicht die<br />

Verursacher der aktuellen Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzkrise, dennoch<br />

leiden sie am stärksten unter den Auswirkungen. Derzeit<br />

leiden laut FAO (Ernährungs- <strong>und</strong> Landwirtschaftsorganisation<br />

der UNO) ca. eine Milliarde Menschen an Hunger,<br />

der Export bricht ein <strong>und</strong> Überweisungen von in Industrieländern<br />

lebenden Familienmitgliedern bleiben aus. Daher ist<br />

es umso wichtiger, dass zivilgesellschaftliche Akteure gerade<br />

in der Krise die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Länder<br />

des Südens lenken. Einer dieser Akteure ist der Solidaritätsdienst-international<br />

e. V. (SODI). Seit 20 Jahren verwirklicht<br />

SODI unter dem Slogan „Solidarität – weltweit <strong>und</strong> hautnah“<br />

Projekte in Entwicklungsländern. In diesem Jahr feiert der<br />

Verein sein 20-jähriges Bestehen. Seit 1990 hat SODI <strong>und</strong><br />

seine <strong>Partner</strong> mit über 900 Projekten in 32 Ländern von<br />

Armut betroffenen Menschen geholfen, sich selbst zu helfen.<br />

SODI realisiert nicht nur Projekte der Entwicklungszusammenarbeit<br />

in Afrika, Asien, Lateinamerika <strong>und</strong> Osteuropa,<br />

sondern leistet in Deutschland auch Informations<strong>und</strong><br />

Bildungsarbeit über die Ursachen von Armut, Krieg, Gewalt<br />

<strong>und</strong> Umweltzerstörung. Der Schwerpunkt der Auslandsarbeit<br />

liegt vor allem in Asien <strong>und</strong> Afrika. Vor Ort arbeitet<br />

der Verein eng mit regionalen <strong>Partner</strong>n zusammen. „Für<br />

unsere Arbeit ist es unabdingbar, die Erfahrungen <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

unserer <strong>Partner</strong> einzubinden. So werden nicht nur<br />

die lokalen Strukturen, sondern auch die emanzipatorischen<br />

Kräfte der Menschen vor Ort gestärkt“, so Susanne Laudahn,<br />

Projektmanagerin bei SODI.<br />

In Vietnam unterstützt der Verein seit 2008 den Bau<br />

einer Siedlung <strong>für</strong> 60 landarme Familien. Dort wo einst<br />

Minen <strong>und</strong> Blindgänger als traurige Hinterlassenschaft des<br />

Vietnamkrieges drohten, entsteht nun eine Siedlung mit<br />

Wohnhäusern <strong>und</strong> Infrastruktur, einschließlich Schule, Kindergarten<br />

<strong>und</strong> Gemeindezentrum. Ziel des Projekts ist es,<br />

die Lebensverhältnisse dieser 60 Familien gr<strong>und</strong>legend zu<br />

verbessern. Neben der Schaffung von Infrastruktur werden<br />

die zukünftigen Bewohner der Siedlung auch durch ein<br />

Kleinkreditprogramm unterstützt. Mit Hilfe dieser Kleinkre-<br />

Aktuelles<br />

dite können die Familien Schweine, Kühe oder Ziegen kaufen<br />

<strong>und</strong> so ihre Einkommensstruktur langfristig verbessern.<br />

Vor der Auszahlung der Kredite nehmen Vertreter der Familien<br />

an Trainingskursen teil, in denen Kenntnisse über Kreditmanagement<br />

<strong>und</strong> Haushaltsführung sowie über Obstanbau<br />

<strong>und</strong> Tierhaltung vermittelt werden.<br />

300 Trockentoiletten sparen<br />

jährlich 21 Millionen Liter Wasser<br />

Ein weiteres wichtiges Projekt des Vereins besteht in<br />

dem Bau von Trockentoiletten in Namibia. Nach Angaben<br />

der Vereinten Nationen sterben täglich mehr als 6.000 Kinder<br />

weltweit an Krankheiten, die durch unsauberes Wasser<br />

<strong>und</strong> fehlende Toiletten verursacht werden. Zudem leben<br />

immer noch 2,5 Milliarden Menschen ohne ausreichende<br />

sanitäre Versorgung. Um die Ges<strong>und</strong>heitssituation in Namibia<br />

zu verbessern, baut SODI gemeinsam mit dem Clay<br />

House Project Trockentoiletten. „Gerade in trockenen Ländern<br />

wie Namibia ist die flächendeckende Versorgung mit<br />

Wassertoiletten nicht möglich <strong>und</strong> zudem mit erheblichen<br />

Kosten verb<strong>und</strong>en“, erklärt Susanne Laudahn. „Wir haben<br />

eine nachhaltige Lösung geschaffen: Die Trockentoiletten<br />

sind hygienisch, sparen Wasser <strong>und</strong> sind auch <strong>für</strong> arme Menschen<br />

erschwinglich.“ Die Technik der Toiletten nutzt die<br />

natürliche Sonnenenergie,<br />

um die Fäkalienauszutrocknen.<br />

Dadurch werden<br />

Bakterien abgetötet,<br />

die häufig<br />

Ursache <strong>für</strong> lebensgefährlicheInfektionskrankheiten<br />

sind. Zudem<br />

spart eine Trockentoilette<br />

bis zu<br />

70.000 Liter Wasser<br />

im Jahr. 300<br />

der geplanten 600<br />

Toiletten konnten<br />

bereits gebaut werden.<br />

◆<br />

� www.sodi.de<br />

In Trockentoiletten werden durch die Kraft<br />

der Sonne die Fäkalien ausgetrocknet <strong>und</strong><br />

damit Bakterien abgetötet<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 31


Aktuelles<br />

Gib ab!<br />

Deine Stimme <strong>für</strong> „Schulen <strong>für</strong> Afrika“<br />

Ein halbes Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika<br />

starten der internationale UNICEF-Botschafter Sir Roger<br />

Moore <strong>und</strong> die UNICEF-Paten Eva Padberg <strong>und</strong> Oliver Bierhoff<br />

die Kampagne „Gib Deine Stimme ab – <strong>für</strong> Schulen <strong>für</strong><br />

Afrika!“, um allen Kindern im südlichen Afrika einen Platz in<br />

der Schule zu verschaffen. Nach Schätzungen von UNICEF<br />

gehen dort 45,5 Millionen Kinder nicht zur Schule. Die<br />

Hälfte aller Kinder, die nicht zur Schule gehen, leben im südlichen<br />

Afrika. „Ohne Bildung haben diese Kinder kaum eine<br />

Chance der Armut zu entkommen“, sagte Sir Roger Moore.<br />

Der Armut durch<br />

Bildung entkommen<br />

Gemeinsam rufen UNICEF <strong>und</strong> die VZ-Netzwerke dazu<br />

auf, im Internet mit ihrer Unterschrift auf einem virtuellen<br />

Fußball ihre Solidarität zu zeigen. So soll der Druck auf die<br />

Regierungen erhöht werden, das Recht auf Bildung <strong>für</strong> jedes<br />

Kind zu verwirklichen. Insgesamt bleibt nach UNICEF-<br />

Schätzungen im südlichen Afrika jedem dritten Kind das<br />

Recht auf Bildung verwehrt. Nach Berechnungen der Vereinten<br />

Nationen fehlen jährlich etwa 16 Milliarden US-Dollar,<br />

damit jedes Kind einen Platz in der Gr<strong>und</strong>schule hat.<br />

32 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

UNICEF-Botschafter Sir Roger Moore, Eva Padberg <strong>und</strong> Oliver Bierhoff<br />

engagieren sich <strong>für</strong> die Kampagne <strong>für</strong> das Recht auf Bildung<br />

Foto: UNICEF/Claudia Berger<br />

Auf einem echten Fußball unterschrieben zum Kampagnenstart im<br />

Münchener Prinzregententheater Sir Roger Moore, Eva Padberg <strong>und</strong> Oliver<br />

Bierhoff. Sir Roger Moore, Eva Padberg, Oliver Bierhoff <strong>und</strong> Markus<br />

Berger-de León, (Geschäftsführer der VZ-Netzwerke)<br />

„Als größtes soziales Netzwerk in Deutschland mit 16<br />

Millionen Mitgliedern möchten wir so viele Menschen wie<br />

möglich auf das UNICEF-Projekt aufmerksam machen, sagte<br />

Markus Berger-de León, Geschäftsführer der VZ-Netzwerke.<br />

2004 hat UNICEF gemeinsam mit der Nelson-Mandela-<br />

Stiftung <strong>und</strong> der Hamburger Gesellschaft zur Förderung der<br />

Demokratie <strong>und</strong> des Völkerrechts das Bildungsprogramm<br />

„Schulen <strong>für</strong> Afrika“ gestartet. Seitdem haben mit Hilfe vieler<br />

Spender aus Deutschland 3,6 Millionen Kinder einen<br />

guten, kinderfre<strong>und</strong>lichen Platz in der Schule erhalten.<br />

UNICEF <strong>und</strong> viele <strong>Partner</strong> haben dazu beigetragen, dass<br />

die Einschulungsrate weltweit gestiegen ist. Heute gehen<br />

weltweit 85 von 100 Kindern zur Schule, in den 1960er Jahren<br />

waren es nur 50. UNICEF verfolgt mit seinen Bildungsprogrammen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich das Ziel, alle Kinder in die<br />

Schule zu bringen <strong>und</strong> die Schulen kinderfre<strong>und</strong>lich zu gestalten.<br />

UNICEF trägt daher dazu bei, auch in entlegenen<br />

Gegenden Schulen zu bauen, Schulgebühren abzuschaffen<br />

<strong>und</strong> Mädchen die gleichen Chancen zu geben.<br />

Mit dem Programm „Schulen <strong>für</strong> Afrika“ hilft UNICEF,<br />

verfallene Klassenräume wieder herzurichten oder neue zu<br />

bauen. Die Dorfgemeinschaft fasst mit an <strong>und</strong> engagiert sich<br />

<strong>für</strong> die Instandhaltung. UNICEF sorgt <strong>für</strong> sicheres Trinkwasser<br />

sowie einfache Latrinen an den Schulen. Um Kinder vor<br />

Krankheiten zu schützen, werden Hygieneregeln gelehrt.<br />

UNICEF versorgt Schüler <strong>und</strong> Lehrer mit Büchern, Heften<br />

<strong>und</strong> Lehrmaterial <strong>und</strong> stellt Bänke <strong>und</strong> Tafeln <strong>für</strong> die Klassenzimmer<br />

bereit. UNICEF schult die Lehrer, damit sie ihren<br />

Unterricht kindgerechter gestalten <strong>und</strong> besser auf die Kinder<br />

eingehen. Schulleiter erhalten Hilfe, um den Schulbetrieb<br />

gut zu organisieren.<br />

In Deutschland haben bisher bereits über 155.000 Menschen<br />

<strong>für</strong> „Schulen <strong>für</strong> Afrika“ gespendet. Allein 600.000<br />

Kinder haben an Schülerläufen <strong>für</strong> Bildungsprojekte teilgenommen.<br />

R<strong>und</strong> 3.000 Unternehmen haben die Kampagne<br />

unterstützt. UNICEF konnte so in Angola, Malawi, Mosambik,<br />

Ruanda, Simbabwe <strong>und</strong> Südafrika über 680 Schulen neu<br />

bauen oder reparieren. Mehr als 80.000 Lehrer wurden ausoder<br />

fortgebildet. H<strong>und</strong>erttausende Kinder erhielten Schulmaterial.<br />

◆<br />

� www.schulen<strong>für</strong>afrika.de


Zum Ersten, zum Zweiten<br />

<strong>und</strong> zum Dritten<br />

Versteigerung der Aktion „Kunst am Meer” zu Gunsten des Kinderhospiz Cuxhaven<br />

Die Idee war einfach <strong>und</strong> vielversprechend zugleich: 150<br />

Bilder sollten in 150 Tagen gemalt werden. Nicht von Künstlerhand,<br />

sondern von Feriengästen, die ihren Urlaub im beschaulichen<br />

Dorum an der deutschen Nordseeküste verbrachten.<br />

Nach Abschluss der Aktion sollten die Bilder <strong>für</strong><br />

einen guten Zweck versteigert werden.<br />

Malen unter freiem Himmel<br />

<strong>für</strong> den guten Zweck<br />

„Kunst am Meer“ startete am 1. Mai 2009 <strong>und</strong> wurde initiiert<br />

vom Ehepaar Gütschow. Sie – Edeltraud – ist Künstlerin,<br />

er – Peter – betreibt einen Fisch-Imbiss. Als verbindendes<br />

Element der beiden hielt so die Kunst Einzug in den Dorumer<br />

Kutterhafen. Als „Atelier” diente dabei die Hafenterrasse.<br />

Malen unter freiem Himmel – den Urlaubern gefiel<br />

die Idee. Inspiriert von der rauen Schönheit der Nordsee,<br />

Tauschte Fischbrötchen gegen Versteigerungshammer: Fischbudenbesitzer<br />

Peter Gütschow bei der Versteigerung auf der Dorumer Hafenterrasse<br />

von Stephan Bühring<br />

Aktuelles<br />

Urlaubserlebnissen<br />

<strong>und</strong> sicher auch<br />

von Bildern, die bereits<br />

entstanden<br />

sind, griffen die Urlauber<br />

täglich zu<br />

Pinsel <strong>und</strong> Farbe.<br />

Jeden Tag entstand<br />

ein neues, kleines<br />

Kunstwerk. Die Aktion<br />

sprach sich<br />

schnell herum. Neben Urlaubsgästen beteiligten sich auch<br />

regionale Künstler <strong>und</strong> Bekanntheiten, wie der Künstler ALI,<br />

der die Mainzelmännchen erfand, die Künstlerin Verena Gräfin<br />

von Bernstorff <strong>und</strong> die niedersächsische Landtagsvizepräsidentin<br />

Astrid Vockert.<br />

Die abschließende Versteigerung war <strong>für</strong> den Herbst<br />

2009 geplant, 20 Euro Startgebot je Bild. Mit dem Kinderhospiz<br />

Cuxhaven stand auch schon der Nutznießer der Einnahmen<br />

der Versteigerung fest. Nur das Wetter spielte nicht<br />

mit: Ein Herbststurm zog über die Küste. Die Gäste auf der<br />

Dorumer Hafenterrasse wurden weniger.<br />

Als Ersatztermin wurde der 1. Mai 2010 festgelegt. Ein<br />

symbolträchtiges Datum – genau ein Jahr nach Beginn der<br />

Aktion. Peter Gütschow tauschte das Fischbrötchen gegen<br />

den Versteigerungshammer. Zum Ersten, zum Zweiten <strong>und</strong><br />

zum Dritten schallte es 75 mal durch den Dorumer Kutterhafen,<br />

angereichert durch kleine Anekdoten zu der Entstehung<br />

der Bilder, an die sich Peter Gütschow noch gut erinnern<br />

konnte. Ulli Möhring <strong>und</strong> Dean Collins sorgten dank<br />

der finanziellen Unterstützung der Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln<br />

<strong>für</strong> einen passenden musikalischen Rahmen<br />

<strong>und</strong> versetzten die Zuschauer in Steigerlaune. 4.181,91 Euro<br />

kamen so zusammen <strong>und</strong> wurden in Scheckform am 26. Mai<br />

2010 an den Vorsitzenden des Kinderhospizvereins Cuxhaven<br />

Dr. Dieter Czapski überreicht.<br />

Beflügelt von dem Erfolg der Aktion startete Kunst am<br />

Meer in die zweite R<strong>und</strong>e. Seit 1. Mai 2010 heißt es in<br />

Dorum wieder 150 Tage – 150 Bilder. ◆<br />

� www.kult-am-meer.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 33


Aktuelles<br />

Angesichts der aktuellen Weltwirtschaftskrise <strong>und</strong> der Finanzprobleme<br />

um den Euro muss die soziale Marktwirtschaft<br />

neue Prioritäten setzen. Diese Forderung erhob die<br />

Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan bei der Verleihung<br />

des 45. Theodor Heuss Preises in Stuttgart. Dabei räumte<br />

Schwan <strong>für</strong> diese neue soziale Marktwirtschaft in der Globalisierung<br />

neben der traditionellen Politik auch dem Privatsektor<br />

<strong>und</strong> der organisierten Zivilgesellschaft eine herausragende<br />

Rolle ein.<br />

„Persönliche Freiheit <strong>und</strong> Verantwortung müssten durch<br />

starke politische Regeln zur Erhaltung des Wettbewerbs,<br />

aber auch der Sozialpartnerschaft <strong>und</strong> Chancengleichheit<br />

ergänzt werden“, meinte Schwan. Weil die nationalstaatliche<br />

Politik heute in ihrer Reichweite beschränkt sei, gelte es,<br />

neue Institutionen, Akteure <strong>und</strong> Verfahren zu finden. Eine<br />

globale soziale Marktwirtschaft erfordere große Nachhaltigkeit<br />

bei Produkten sowie Konsum „<strong>und</strong> die langfristige Perspektive<br />

einer Angleichung nach oben“, resümierte Schwan,<br />

damit durch die Senkung von Sozialstandards nicht nur eine<br />

Verliererperspektive übrig bleibe. Erforderlich sei besonders<br />

in der Privatwirtschaft, über die Partikularinteressen<br />

hinaus politische Gemeinwohlverantwortung <strong>für</strong> die Folgen<br />

des eigenen Handelns zu übernehmen.<br />

Mit dem diesjährigen Theodor Heuss Preis wurden die<br />

beiden Unternehmer Berthold Leibinger <strong>und</strong> Michael Otto<br />

34 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Soziale Marktwirtschaft<br />

in der Globalisierung<br />

Unternehmer Michael Otto <strong>und</strong> Berthold Leibinger erhalten Theodor Heuss Preis 2010<br />

Dr. Ludwig Theodor Heuss, Enkel des 1. B<strong>und</strong>espräsidenten <strong>und</strong> Vorsitzender<br />

der Theodor Heuss Stiftung (links) freut sich gemeinsam mit<br />

Michael Otto <strong>und</strong> Berthold Leibinger bei der Preisverleihung.<br />

Foto: Susanne Kern<br />

ausgezeichnet. Damit ehrt die Stiftung nicht nur ihre wirtschaftlichen<br />

Erfolge – bei Leibinger im Maschinenbau <strong>und</strong><br />

der Lasertechnik, bei Otto im Versandhandel <strong>und</strong> Dienstleistungssektor<br />

– sondern auch ihr zivilgesellschaftliches Engagement.<br />

Während Leibinger vor allem als Mäzen <strong>und</strong> Stifter<br />

<strong>für</strong> soziale, kulturelle <strong>und</strong> kirchliche Einrichtungen hervortrat,<br />

hat Otto die Einhaltung von Umweltschutz <strong>und</strong> Sozialstandards<br />

in seinen internationalen Handels- <strong>und</strong> Liefergeschäften<br />

durchgesetzt. Leibinger habe, so die Laudatio des<br />

ehemaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten<br />

Lothar Späth, immer ein System der Privatinitiative nach vorn<br />

gestellt. Wenn alle bei der Erfüllung der Bürgerpflichten handelten<br />

wie der Stuttgarter Unternehmer, dann hätten Politik<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft mehr Spielräume. Der Umweltforscher<br />

Ernst Ulrich von Weizsäcker hob vor allem die mannigfaltigen<br />

Initiativen des hanseatischen Firmenchefs Otto hervor.<br />

Seine Vorstellungen zur verantwortlichen Herstellung <strong>und</strong><br />

Lieferkette seiner Produkte seien ehrgeizig, aber verlässlich,<br />

so Weizsäcker. Dabei habe der Versandhauschef auch viele<br />

andere Unternehmen mit ins Boot gezogen. Ottos gesellschaftlicher<br />

Erfolg garantiere dabei große Dauerhaftigkeit.<br />

Mit einer Medaille der Theodor Heuss Stiftung ausgezeichnet<br />

wurden bei der gleichen Veranstaltung auch zwei<br />

Nichtregierungsorganisationen: einmal der Verein „Free<br />

Software Fo<strong>und</strong>ation Europe“, der sich da<strong>für</strong> einsetzt, Computer-Software<br />

<strong>für</strong> jeden Zeck frei zu verwenden <strong>und</strong> allen<br />

Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen;<br />

dann der Verein Oxfam Deutschland, der über die Erträge in<br />

seinen 35 Shops <strong>und</strong> durch Spenden weltweit Entwicklungsprojekte<br />

<strong>für</strong> Ges<strong>und</strong>heits<strong>für</strong>sorge, Umweltschutz <strong>und</strong><br />

Bildung fördert, zugleich intensive Lobby- <strong>und</strong> Kampagnenarbeit<br />

in der B<strong>und</strong>esrepublik <strong>für</strong> mehr <strong>und</strong> bessere Entwicklungshilfe<br />

organisiert. Bei der Stuttgarter Preisverleihung<br />

stand das Thema „Soziale Marktwirtschaft in der Globalisierung“<br />

im Mittelpunkt. Deren Vorsitzender Ludwig Theodor<br />

Heuss sprach von einer Bewährung <strong>für</strong> die Demokratie vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> der Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise. Angesichts<br />

der Ratlosigkeit in Ökonomie <strong>und</strong> Gesellschaft sei die<br />

Anpassung des Konzepts der sozialen Marktwirtschaft an<br />

heutige Verhältnisse dringend geboten, um die Zukunftsfähigkeit<br />

freiheitlicher Lebensformen zu sichern. ◆<br />

� www.theodor-heuss-stiftung.de


„Ich verdanke euch mein Leben“<br />

Amnesty International rettet 17-jährigen Jemiten vor der Hinrichtung<br />

Anfang April 2010 begrüßte ein aufgewühlter Hafez Ibrahim<br />

den Amnesty-Ermittler Lamri Chirouf, jenen Mann, dem er<br />

seine Rettung vor der fast sicheren Exekution zuschreibt.<br />

Hafez Ibrahim war im Alter von 17 Jahren zum Tode verurteilt<br />

worden – <strong>und</strong> das, obwohl das jemenitische Strafgesetzbuch<br />

die Verhängung der Todesstrafe gegen Minderjährige<br />

eigentlich untersagt. Der heute 22-jährige Hafez beschreibt<br />

stolz seine Entschlossenheit, das Beste aus seinem Leben<br />

machen zu wollen, das ihm zurückgegeben wurde. Er studiert<br />

Jura an der Universität der jemenitischen Hauptstadt<br />

Sana'a <strong>und</strong> will sich <strong>für</strong> den Schutz der Menschenrechte einsetzen.<br />

Seine Geschichte zeigt, wie ungerecht <strong>und</strong> grausam<br />

die Todesstrafe ist – besonders wenn sie gegen Minderjährige<br />

verhängt wird.<br />

Hafez Ibrahim war 16 als er bei einer Hochzeit in seiner<br />

Heimatstadt Ta'izz zu Gast war. Die meisten männlichen Hochzeitsgäste<br />

trugen Waffen, so wie es in dem Land Tradition ist.<br />

Irgendwann kippte die Stimmung, es kam zu einem Kampf,<br />

eine Schusswaffe ging los <strong>und</strong> jemand wurde getötet.<br />

„Der erste Richter verurteilte mich 2005 zum Tode“, berichtete<br />

er Amnesty International. Dann wurde der Fall an<br />

einen anderen Richter verwiesen, der das Todesurteil bestätigte.<br />

Dem Jugendlichen wurde es nicht gestattet, Berufung<br />

einzulegen. Zwei Jahre später erhielt Lamri Chirouf in der<br />

Londoner Zentrale von Amnesty International eine Kurzmitteilung<br />

auf seinem Mobiltelefon: „Sie bereiten unsere Hinrichtung<br />

vor. Hafez.“ Es war Hafez gelungen, im Zentralgefängnis<br />

von Ta'izz an ein Handy zu gelangen, von dem er seinen<br />

verzweifelten Hilferuf versenden konnte.<br />

Hafez wusste, was ihm bevorstand. Man würde ihn zwingen,<br />

sich im Gefängnis mit dem Gesicht nach unten auf den<br />

Boden zu legen. Dann würden ihm die Wachen mit einem<br />

automatischen Gewehr durchs Herz schießen. Für den jungen<br />

Mann begann der grausame Countdown <strong>für</strong> den Tod.<br />

„Wegen dieser Nachricht waren wir am Boden zerstört<br />

<strong>und</strong> schickten sofort Appelle an den Präsidenten <strong>und</strong> die<br />

Behörden Jemens“, erinnert sich Amnesty-Mitarbeiter Lamri<br />

Chriouf. Die Bemühungen zeigten Erfolg: Der Präsident gewährte<br />

einen Hinrichtungsaufschub, um Zeit da<strong>für</strong> zu gewinnen,<br />

die Angehörigen des Mordopfers um eine Begnadigung<br />

zu bitten. Als dies ergebnislos blieb, wurde ein neuer<br />

Hinrichtungstermin angesetzt. Amnesty International sandte<br />

erneut Appelle an den Präsidenten, der einen weiteren dreitägigen<br />

Hinrichtungsaufschub anordnete. Die Angehörigen<br />

Aktuelles<br />

des Mordopfers erklärten sich nach Verhandlungen damit<br />

einverstanden, die Hinrichtung auf einen Termin nach dem<br />

heiligen Monat Ramadan zu verschieben. Am 30. Oktober<br />

2007 entschied sich die Familie des Mordopfers schließlich<br />

da<strong>für</strong>, Hafez Ibrahim gegen ein so genanntes „Blutgeld“ von<br />

25 Millionen jemenitischen Rial (etwa 90.000 Euro) zu begnadigen.<br />

Nachdem die Entschädigungszahlung erfolgt war,<br />

wurde Hafez aus dem Gefängnis freigelassen. „Ich war so<br />

glücklich“, sagte er Lamri Chirouf Anfang April 2010 in Sana'a.<br />

„Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben. Ich habe<br />

das Empfinden, dass es eigentlich unmöglich ist, dass ich<br />

noch am Leben bin.“<br />

Hafez Ibrahims Heimatland Jemen ist eines der wenigen<br />

Länder, das Todesurteile auch an Minderjährigen vollstreckt<br />

hat. Immer wieder werden Personen zum Tode verurteilt,<br />

selbst wenn es berechtigte Hinweise da<strong>für</strong> gibt, dass sie<br />

zum Zeitpunkt der Tat noch unter 18 Jahre alt waren. Amnesty<br />

International ist seit langem über die Anwendung der Todesstrafe<br />

in Jemen besorgt, insbesondere da Todesurteile<br />

häufig nach Verfahren verhängt werden, die den internationalen<br />

Standards <strong>für</strong> ein faires Gerichtsverfahren nicht entsprechen.<br />

2009 wurden im Jemen über 30 Menschen hingerichtet,<br />

h<strong>und</strong>erte Gefangene sitzen derzeit in Todeszellen. ◆<br />

� www.amnesty.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 35<br />

Foto: Clare Fermont, Amnesty International.


Aktuelles<br />

Netzwerkbildung <strong>für</strong> das Gemeinwohl<br />

2. „Kieler StiftungsGespräche“ bieten gemeinnützigen Stiftungen aus der Region ein Forum<br />

Am Abend des 18. Mai 2010 trafen sich zahlreiche Vertreter<br />

der regionalen Stiftungsszene in der Förde Sparkasse in Kiel<br />

zu den 2. „Kieler StiftungsGesprächen“. Insgesamt 45 Gäste<br />

folgten der persönlichen Einladung durch die Stiftergemeinschaft<br />

der Förde Sparkasse, um sich über gemeinnützige Stiftungsarbeit<br />

auszutauschen <strong>und</strong> untereinander Netzwerke<br />

zu knüpfen. Nachdem die Auftaktveranstaltung im letzten<br />

November sehr positiv in der regionalen Stiftungslandschaft<br />

angenommen worden ist, ist dies bereits die zweite Gesprächsr<strong>und</strong>e<br />

dieser Art in der Förde Sparkasse.<br />

Nachhaltiger Kapitalerhalt<br />

<strong>für</strong> gemeinnützige Stiftungen<br />

Erklärtes Ziel der „Kieler StiftungsGespräche“ ist es, gemeinnützigen<br />

Stiftungen aus der Region ein Forum zu bieten<br />

<strong>für</strong> einen unmittelbaren Informations- <strong>und</strong> Erfahrungsaustausch.<br />

Auf diese Weise können aktuelle Themen frühzeitig<br />

erkannt <strong>und</strong> <strong>für</strong> die eigene Stiftungsarbeit aufgegriffen<br />

werden. So stieß der Vortrag zum Thema „Nachhaltiger Kapitalerhalt<br />

<strong>für</strong> gemeinnützige Stiftungen“ auf großes Interesse<br />

unter den Gästen. Denn auch in Zeiten wirtschaftlicher<br />

Unsicherheit <strong>und</strong> wachsender Inflationssorgen müssen Stiftungen<br />

ihr Vermögen dauerhaft erhalten. Als Vorstandsvorsitzender<br />

der Familie Mehdorn Stiftung gewährte Prof. Dr. Hubertus<br />

Maximilian Mehdorn anschließend einen Einblick in<br />

die Stiftungsarbeit seiner Familie. Erst kürzlich verlieh die<br />

Stiftung ihre Förderpreise, die jährlich <strong>für</strong> herausragende<br />

Projekte der neurochirurgischen Forschung sowie <strong>für</strong> be-<br />

36 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

sonderes Engagement um die interkulturelle Kommunikation<br />

zwischen Deutschland <strong>und</strong> Frankreich verliehen werden.<br />

Kernelement der Veranstaltung aber waren die eigentlichen<br />

„StiftungsGespräche“.<br />

In ungezwungenem Rahmen nutzten die Gäste aktiv die<br />

Zusammenkunft, um einander kennenzulernen <strong>und</strong> um<br />

über die gemeinnützige Arbeit der vertretenen Stiftungen<br />

ins Gespräch zu kommen. Große Einigkeit herrschte unter<br />

den Teilnehmern darüber, dass ehrenamtliches <strong>und</strong> besonders<br />

auch finanzielles Engagement <strong>für</strong> die Arbeit der Stiftungen<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnt. Hier gelte es, die<br />

Mitmenschen zu begeistern, das Stiftungswesen nicht nur<br />

mit Spenden nachhaltig zu stärken, sondern auch dauerhaft<br />

über Zustiftungen das Stiftungskapital zu erhöhen.<br />

„Wir sind überzeugt, dass gute Stiftungsarbeit <strong>und</strong> die<br />

Vernetzung der Akteure in besonderer Weise miteinander in<br />

Verbindung stehen“, so Götz Bormann, Vorstandsvorsitzender<br />

der Förde Sparkasse <strong>und</strong> in dieser Funktion auch Vorstand<br />

der Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse. Es gelte,<br />

die eigenen Stiftungsmittel optimal <strong>für</strong> das Gemeinwohl einzusetzen.<br />

Gemeinsamkeiten sollten genutzt <strong>und</strong> ungewollte<br />

Überschneidungen vermieden werden. Dabei helfe es sehr,<br />

wenn Stiftungen einander kennen <strong>und</strong> diese ein klares Profil<br />

in der regionalen Stiftungslandschaft besitzen. „Wir sehen<br />

uns als <strong>Partner</strong> <strong>und</strong> Knotenpunkt eines solchen Stiftungsnetzwerks.<br />

Mit den „Kieler StiftungsGesprächen“ möchten<br />

wir dem direkten Austausch unter gemeinnützigen Stiftungen<br />

auch zukünftig eine geeignete Plattform geben.“ ◆<br />

� www.foerde-sparkasse.de/stiftungen


Engagement verbindet<br />

Johann Lafer ist Gast bei Flusskreuzfahrt mit Herz<br />

Sich <strong>für</strong> Menschen engagieren, die herzkrank sind <strong>und</strong>/oder<br />

an Diabetes leiden <strong>und</strong> deren Anzahl stetig wächst – das<br />

verbindet die Deutsche Herzstiftung mit der Stiftung DHD<br />

Der herzkranke Diabetiker <strong>und</strong> mit Sternekoch Johann Lafer.<br />

Der gebürtige Grazer ist ein Fre<strong>und</strong> der ges<strong>und</strong>en Küche<br />

<strong>und</strong> seit vielen Jahren <strong>Partner</strong> in der Diabetes-Aufklärung,<br />

weil „Vorsorge wichtig ist, wenn man weiß, dass Deutschland<br />

so viele Diabetiker wie Österreich Einwohner hat.<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Genuss<br />

schließen sich nicht aus<br />

Mit der richtigen Lebensweise lässt sich Herzerkrankungen<br />

<strong>und</strong> Diabetes vorbeugen“, sagt der bekennende Feinschmecker,<br />

Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Genuss schließen sich dabei<br />

keineswegs aus. „Gewusst wie“, lautet das Motto <strong>und</strong> genau<br />

das wird Thema der Talkshow an Bord der Flusskreuzfahrt<br />

mit Herz im goldenen Oktober sein, die von der Deutschen<br />

Herzstiftung <strong>und</strong> der Stiftung DHD gemeinsam empfohlen<br />

wird. Hier werden die Reisegäste durch einen Mediziner betreut,<br />

der sich mit den ges<strong>und</strong>heitlichen Belangen auskennt.<br />

Der Arzt ist <strong>für</strong> den Akutfall gerüstet <strong>und</strong> mit allem medizinisch<br />

Notwendigen ausgestattet. Außerdem bieten professionell<br />

ausgebildete Trainer mehrmals am Tag Herz-Sport an.<br />

„Die Flusskreuzfahrten sind ein attraktives Angebot <strong>für</strong><br />

herzkranke Diabetiker, unbeschwert <strong>und</strong> sicher in den Urlaub<br />

zu fahren, ohne großes Risiko <strong>für</strong> die eigene Ges<strong>und</strong>heit“,<br />

sagt Professor Dr. Dr. Diethelm Tschöpe von der Stiftung<br />

DHD aus Bad Oeynhausen. Die Reise-Richtlinien der<br />

Stiftungen werden erfüllt. Durch die fachärztliche Begleitung<br />

kann ein hohes Maß<br />

an Sicherheit gewährleistet<br />

werden.<br />

Die Qualität der Betreuung<br />

wird kontinuierlich<br />

geprüft.<br />

Zusammen mit Johann<br />

Lafer werden<br />

Professor Tschöpe<br />

(Vorsitzender Stiftung<br />

DHD) <strong>und</strong> Professor<br />

Becker (Vorsitzender<br />

Deutsche<br />

Herzstiftung) als<br />

Aktuelles<br />

Sternekoch Johann Lafer engagiert sich<br />

in der Diabetes-Aufklärung <strong>für</strong> die<br />

Deutsche Herzstiftung <strong>und</strong> die Stiftung<br />

DHD Der herzkranke Diabetiker<br />

Gäste am 3. Oktober 2010 die Reise begleiten <strong>und</strong> sich den<br />

Fragen des Bordpublikums stellen. Vom 30. September bis 7.<br />

Oktober 2010 führt die Route „Historisches Flussquartett“<br />

über Saarbrücken, Koblenz <strong>und</strong> Mainz, entlang von Saar,<br />

Mosel, Rhein <strong>und</strong> Neckar. ◆<br />

� www.carara.com, www.stiftung-dhd.de<br />

Professor Tschöpe,<br />

Vorsitzender der<br />

Stiftung DHD <strong>und</strong><br />

Professor Becker,<br />

Vorsitzender der<br />

Deutsche Herzstiftung<br />

stehen den<br />

Reiseteilnehmern<br />

Rede <strong>und</strong> Antwort<br />

(v. l.)<br />

Foto: Katrin Hertrampf


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Mit Stiftungen Gutes tun –<br />

<strong>für</strong> sich selbst <strong>und</strong> andere<br />

<strong>Stiftungsberatung</strong> am Beispiel der Sparkasse Leipzig<br />

Vorbei sind die Zeiten, in denen Stiftungen nur Sache der<br />

Wohlbetuchten waren – auch im kleinen Rahmen kann man<br />

Gutes tun. Dass das deutsche Stiftungswesen Hochkonjunktur<br />

hat, beweist auch die Gründung von 914 neuen Stiftungen<br />

allein im vergangenen Jahr. B<strong>und</strong>esweit wuchs die Zahl<br />

der rechtsfähigen Stiftungen von 505 im Jahre 1998 auf aktuell<br />

circa 3.300.<br />

Gerade nach der Finanzkrise, die auch die öffentlichen<br />

Haushalte schwer getroffen hat, fehlt es in vielen sozialen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Bereichen an den nötigen Mitteln. Doch Stiftungen<br />

helfen nicht nur, wichtige Einrichtungen <strong>und</strong> innovative<br />

Projekte zu unterstützen, sondern bieten darüber hinaus<br />

die Möglichkeit, das eigene Lebenswerk <strong>für</strong> die „Ewigkeit“<br />

zu bewahren. Gerade, wenn keine Nachkommen vorhanden<br />

oder die Erben bereits materiell abgesichert sind,<br />

bietet es sich an, sein Vermögen oder Teile davon einem ge-<br />

meinnützigen Zweck zu widmen. Entweder<br />

zu Lebzeiten oder erst nach dem Tode – beides<br />

ist möglich. Gr<strong>und</strong>gedanke einer Stiftung<br />

ist, das Vermögen auf Dauer zu erhalten, wobei<br />

der Stiftungszweck nur mit den Kapitalerträgen<br />

oder durch gezielte Spenden gefördert werden<br />

kann. Im Prinzip können einer Stiftung<br />

alle Vermögensgegenstände, unter anderem<br />

Immobilien, Antiquitäten oder Unternehmensanteile,<br />

überschrieben werden. Einen hohen<br />

Anreiz bieten die steuerlichen Begünstigungen<br />

<strong>für</strong> Stiftungen, die einem gemeinnützigen,<br />

kirchlichen oder mildtätigen Zweck gewidmet<br />

sind. Dabei beträgt die Höchstgrenze <strong>für</strong><br />

den Spendenabzug einheitlich 20 Prozent des<br />

Jahreseinkommens. Durch das „Gesetz zur<br />

weiteren Stärkung des bürgerlichen Engagements“<br />

vom 10. Oktober 2007 haben sich weiterhin Änderungen<br />

im Spendenrecht ergeben. Zum Beispiel können in<br />

einem Zeitraum von zehn Jahren bis zu eine Million Euro<br />

Zuwendungen an gemeinnützige Stiftungen als Sonderausgaben<br />

steuerlich geltend gemacht werden.<br />

Um den Weg zur eigenen Stiftung zu erleichtern, begleitet<br />

der Bereich Generationenmanagement der Sparkasse<br />

Leipzig Stiftungsinteressenten von der ersten Gründungsidee<br />

bis zur Umsetzung. Zu den Leistungen zählen unter anderem<br />

die Errichtung, Betreuung <strong>und</strong> Verwaltung der Stiftung<br />

<strong>und</strong> des Stiftungsvermögens. Auf Wunsch der Stifter<br />

können zusätzlich ausgewählte Fachleute der Sparkasse<br />

Leipzig im Stiftungsvorstand mitwirken.<br />

Ansprechpartnerin bei der Sparkasse Leipzig, Generationenmanagement,<br />

ist die Dipl. Juristin Sabine Philipp. ◆<br />

� www.sparkasse-leipzig.de


Liebevoll nimmt die aus Georgien stammende Ordensfrau Nune Titojan,<br />

langjährige Projektpartnerin von Renovabis, eine alte Frau im Norden<br />

Weißrusslands in den Arm. Regelmäßig besucht Schwester Nune vereinsamte,<br />

verarmte Menschen <strong>und</strong> versorgt sie mit einer warmen Mahlzeit.<br />

Für ein Leben in Würde<br />

Seit 1993 stellt sich Renovabis solidarisch an die Seite der Menschen im Osten Europas<br />

Wer heute in Richtung Osten blickt, dem bietet sich meist<br />

folgendes Bild: Einerseits entdeckt der Betrachter Länder<br />

<strong>und</strong> Regionen, die seit dem Sturz des Kommunismus vor<br />

über 20 Jahren große Fortschritte gemacht haben. Gleichzeitig<br />

prägen aber vielerorts Armut <strong>und</strong> Verzweiflung den<br />

Alltag vieler Menschen. Zu ihnen gehören gescheiterte Familien,<br />

obdachlose Kinder oder benachteiligte Jugendliche<br />

ebenso wie verarmte alte <strong>und</strong> arbeitslose Menschen, aber<br />

auch Kriegsflüchtlinge <strong>und</strong> Angehörige von Minderheiten.<br />

Die aktuelle Finanzkrise verschärft ihre ohnehin schon<br />

schwierige Situation zusätzlich.<br />

Dort, wo ihnen niemand mehr hilft, sind es meist die<br />

christlichen Ortskirchen in Osteuropa, die sich mit Hilfe aus<br />

dem westlichen Ausland um diese Menschen kümmern. Zu<br />

diesen starken <strong>Partner</strong>n zählt seit 17 Jahren das katholische<br />

Osteuropa-Hilfswerk Renovabis, das konfessionsübergreifend<br />

Menschen in 29 Staaten Mittel-, Ost- <strong>und</strong> Südosteuropas<br />

unterstützt. Für mehr als 17.000 Projekte stellte Renovabis<br />

seinen <strong>Partner</strong>n vor Ort über 485 Millionen Euro bereit.<br />

Dieses Geld stammt überwiegend von deutschen Katholiken.<br />

Es kommt kirchlich-pastoralen, sozial-caritativen sowie<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Medienprojekten zugute.<br />

Renovabis arbeitet dabei strikt nach dem <strong>Partner</strong>prinzip.<br />

Kinder aus einem Elendsviertel in der albanischen Hauptstadt Tirana.<br />

Dort fördert Renovabis ein Tageszentrum der Caritas Tirana-Durres.<br />

Mädchen <strong>und</strong> Jungen können in der Einrichtung essen, bekommen<br />

Nachhilfeunterricht <strong>und</strong> werden medizinisch betreut.<br />

Die <strong>Partner</strong> treten mit konkreten Anliegen an Renovabis<br />

heran <strong>und</strong> bitten um finanzielle Unterstützung. Nach entsprechender<br />

Prüfung <strong>und</strong> gemeinsamer Beratung kommt es<br />

dann zu einer Projektzusammenarbeit. So werden die <strong>Partner</strong><br />

nicht von ihrer Verantwortung bei der Durchführung<br />

der Projekte entlastet. Gleichwohl steht hier der Gedanke<br />

der Solidarität im Vordergr<strong>und</strong>: Der Stärkere tritt <strong>für</strong> den<br />

Schwächeren ein, bevorm<strong>und</strong>et ihn aber nicht, sondern begegnet<br />

ihm auf Augenhöhe. Das Geld fließt über Renovabis<br />

unter anderem in den Bau von Kirchen <strong>und</strong> Gemeindezentren,<br />

in die Ausstattung von Familien-, Frauen- <strong>und</strong> Jugendzentren,<br />

in den Unterhalt von Heimen <strong>für</strong> Waisen- <strong>und</strong> Straßenkinder,<br />

in die Ausbildung von Priestern, Ordensleuten<br />

<strong>und</strong> in der Seelsorge tätigen Laien. Außerdem fördert Renovabis<br />

Studierende <strong>und</strong> Lehrer.<br />

Um die Arbeit von Renovabis dauerhaft <strong>und</strong> nachhaltig<br />

zu fördern, wurde Ende 2003 die Renovabis-Stiftung gegründet.<br />

Sie dient gemeinnützigen, mildtätigen <strong>und</strong> kirchlichen<br />

Zwecken. Über das Renovabis-Stiftungszentrum richtet sich<br />

Renovabis an diejenigen, die langfristig, effektiv <strong>und</strong> transparent<br />

Menschen im Osten Europas eine neue Lebensperspektive<br />

schenken möchten. ◆<br />

� www.renovabis-stiftungszentrum.de


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Stifter in der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg können mit ihrer Zustiftung aus den zahlreichen, in der Stiftungssatzung festgelegten Stiftungszwecken<br />

auswählen. Der Wechsel des Stiftungszwecks ist jederzeit problemlos möglich.<br />

Die Stiftergemeinschaft der Sparkasse<br />

Bamberg – eine Erfolgsgeschichte<br />

Leere Kassen werden in den nächsten Jahren deutliche Spuren<br />

im Kunst-, Kultur-, Sport- <strong>und</strong> Sozialbereich hinterlassen.<br />

Stiftungen sind eine Alternative zur Lösung dieser Probleme<br />

<strong>für</strong> die Gemeinwohlsicherung. Engagierte Bürger nehmen<br />

immer stärker das Heft in die Hand, um sich <strong>für</strong> die Allgemeinheit<br />

einzusetzen.<br />

Vor r<strong>und</strong> sieben Jahren nahm die Sparkasse Bamberg an<br />

einer Stiftungsveranstaltung der Regierung von Oberfranken<br />

teil, die im regelmäßigen Rhythmus herausragende Stiftungen<br />

<strong>und</strong> das persönliche Engagement der Stiftungspersönlichkeiten<br />

prämiert. Das war <strong>für</strong> den Vorstandsvorsitzenden<br />

der Sparkasse Bamberg, Konrad Gottschall, der Anlass,<br />

ein Stiftungskonzept <strong>für</strong> die nachhaltige Stärkung der Region<br />

Bamberg entwickeln zu lassen. Erfahrungen mit Stiftungen<br />

konnten bereits durch die im Jahr 1989 errichtete,<br />

rechtlich selbstständige Stiftung <strong>für</strong> Kunst, Kultur <strong>und</strong> Denkmalpflege<br />

der Sparkasse Bamberg gesammelt werden. In 21<br />

Jahren ist das Dotationskapital auf 5 Mio. Euro angewachsen<br />

40 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Bamberg entwickelt sich zu einer der Stiftungshochburgen<br />

von Georg Handwerger<br />

<strong>und</strong> in dieser Zeit sind r<strong>und</strong> 2,2 Mio. Euro Ausschüttungen<br />

in r<strong>und</strong> 423 Projekte geflossen. Dies zeigt, dass das Weltkulturerbe<br />

<strong>und</strong> der Landkreis Bamberg um vieles an Attraktivität<br />

gewonnen hat, was anhand der Beispiele wie des Bamberger<br />

Skulpturenweges, des Kunstraumes Fränkische Toskana,<br />

des Wald- <strong>und</strong><br />

Wiesenlehrpfad r<strong>und</strong><br />

um den Gügel <strong>und</strong> die<br />

Giechburg sichtbar<br />

wird. 1989 waren die<br />

Gründungsväter, im Jahr<br />

des 175-jährigen Jubiläums<br />

der damaligen<br />

Kreissparkasse Bamberg,<br />

von der Idee geleitet,<br />

ewig Gutes <strong>für</strong> die Region<br />

zu tun. Das ist unstrittig<br />

gelungen.


Der Deutsche Sparkassen- <strong>und</strong><br />

Giroverband legte <strong>für</strong> die Beratung<br />

von stiftungswilligen<br />

K<strong>und</strong>en der Sparkassen die<br />

Zusammenarbeit mit fachk<strong>und</strong>igen<br />

Kooperationspartnern<br />

nahe. Die Referenzen der Sparkasse<br />

Fürth <strong>und</strong> Sparkasse<br />

Rottal-Inn führten die Sparkasse<br />

Bamberg zur Deutschen<br />

Stiftungstreuhand AG in Fürth,<br />

ein auf diesem Sektor sehr erfolgreich<br />

agierendes Dienstleistungsunternehmen.<br />

Nach<br />

r<strong>und</strong> zweijähriger Entwicklungszeit durch eine Projektgruppe<br />

konnte die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg<br />

am 1.12.2005 ins Leben gerufen werden. Mit einem<br />

Gründungskapital von über 100.000 Euro, das durch die<br />

Sparkasse Bamberg zur Verfügung gestellt wurde, startete<br />

die Stiftergemeinschaft.<br />

Vertreter aus Wirtschaft, Medizin <strong>und</strong> aus dem Sozialbereich<br />

sowie der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse <strong>und</strong> ein<br />

Stiftungsspezialist stellen die Weichen <strong>für</strong> die Konzeptweiterentwicklung.<br />

So sind Modelle <strong>für</strong> die Erbeinsetzung, <strong>für</strong><br />

Behinderte u. a. m. durch den Treuhänder der Stiftergemeinschaft<br />

entwickelt worden. Besonders hervorzuheben ist,<br />

dass bereits zwei Kuratoriumsmitglieder mit einer eigenen<br />

treuhänderisch verwalteten Stiftung das Stiftungswesen in<br />

der Region Bamberg mit beflügeln.<br />

In den nahezu fünf Jahren seit Gründung der Stiftergemeinschaft<br />

wurden 33 Stiftungen errichtet, davon zehn The-<br />

menstiftungen. Mehr als 20 Stiftungserrichtungen stehen<br />

unmittelbar bevor. Bisher wurden r<strong>und</strong> 3 Mio. Euro Stiftungskapital<br />

generiert. Durch Testamentsverfügungen bestehen<br />

Zustiftungsversprechen von mehr als 5 Mio. Euro. R<strong>und</strong><br />

93.000 Euro wurden bereits ausgeschüttet, davon r<strong>und</strong> 80 %<br />

<strong>für</strong> Projekte in der Region Bamberg.<br />

Themenstiftungen sind Treiber<br />

<strong>für</strong> Stiftungserrichtungen<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Stiftungszwecke der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bamberg sind u. a. die Förderung von Kunst <strong>und</strong> Kultur, Denkmalschutz, Landschaftspflege,<br />

Tierschutz, Altenhilfe, Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung, Bildung sowie Kinderschutz.<br />

Konrad Gottschall, Vorstandsvorsitzenden<br />

der Sparkasse<br />

Bamberg, freut sich über den<br />

Erfolg der Stiftergemeinschaft<br />

Mehrere Stifterpersönlichkeiten, die anlässlich r<strong>und</strong>er<br />

Geburtstage mit Errichtungseinlagen eine tolle Öffentlichkeitsarbeit<br />

machen, tragen wesentlich zum Erfolg der Stiftergemeinschaft<br />

bei. Das entlastet den Werbeaufwand der Sparkasse.<br />

Die personelle <strong>und</strong> finanzielle Unterstützung <strong>für</strong> das<br />

jeweilige Werbekonzept der Themenstiftung <strong>und</strong> eine faire<br />

Preisgestaltung bei der Errichtung <strong>und</strong> Verwaltung des Stiftungsvermögens<br />

zahlen sich aus.<br />

Mittlerweile führt die Stiftergemeinschaft der Sparkasse<br />

Bamberg folgende Themenstiftungen:<br />

b Stiftung Altenburg Bamberg<br />

b Bürgerstiftung G<strong>und</strong>elsheim<br />

b Bürgerstiftung Pommersfelden<br />

b Chapeau Claque Kinderstiftung<br />

b Stiftung chronisch kranke Kinder<br />

b Stiftung Helfen tut gut<br />

b Stiftung Künstler fördern Kinder<br />

b Stiftung Lebendige Pfarrei Litzendorf<br />

b Stiftung Levi-Strauss-Museum<br />

b Stiftung Sophia<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 41


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

In der Region Bamberg sind Stiftungen<br />

bereits seit dem Jahr<br />

1237 verankert (Bürgerspital-Stiftung<br />

Bamberg) <strong>und</strong> gemeinwohlorientiert<br />

tätig. Kontinuierlich<br />

wurde in den zurückliegenden<br />

Jahren die Stiftungsarbeit, auch<br />

durch die Erzdiözese Bamberg<br />

<strong>und</strong> die Stadt Bamberg, ausgebaut.<br />

Nach Recherchen der Sparkasse<br />

Bamberg werden derzeit<br />

32 Stiftungen durch die Erzdiözese<br />

Bamberg, 19 Stiftungen<br />

<strong>und</strong> 5 Stiftungsfonds durch die<br />

Stadt Bamberg <strong>und</strong> 33 rechtlich<br />

unselbständige Stiftungen im<br />

Rahmen der Stiftergemeinschaft<br />

der Sparkasse Bamberg verwaltet.<br />

Im Stiftungsverzeichnis Bayern<br />

sind aktuell insgesamt 45 rechtsfähige<br />

Stiftungen im Geschäftsgebiet<br />

der Sparkasse verzeichnet – <strong>und</strong> einige noch nicht erfasst.<br />

Für 30 rechtlich selbständige Stiftungen verwaltet die<br />

Sparkasse das Stiftungsvermögen.<br />

R<strong>und</strong> 140 Stiftungen<br />

in der Region Bamberg<br />

Im Bamberger Raum gibt es r<strong>und</strong> 140 rechtsfähige <strong>und</strong><br />

treuhänderisch verwaltete Stiftungen. Bei 215.000 Einwohnern<br />

kommen auf je 100.000 Bürger 65 Stiftungen. Im Hinblick<br />

auf den deutschlandweiten Vergleich des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

Deutscher Stiftungen belegt die Region Bamberg<br />

einen hervorragenden Platz.<br />

Für die Stiftungen der Stiftergemeinschaft werden die<br />

Kapitalanlagen durch die Deutsche Stiftungstreuhand AG<br />

auf Basis von Anlagevorschlägen der Sparkasse Bamberg getätigt.<br />

Das Stiftungskapital ist breit gestreut in Sparkassenbriefen,<br />

festverzinslichen Wertpapieren, Investmentfonds<br />

<strong>und</strong> offene Immobilienfonds angelegt.<br />

Aktives Stiftungsmarketing<br />

erfordert Investitionen<br />

Die Sparkasse Bamberg hat in den vergangenen Jahren<br />

im Bereich Stiftungsmarketing viel investiert. In diesem Jahr<br />

zeichnet sich ab, dass sich diese Investition mittel <strong>und</strong> langfristig<br />

<strong>für</strong> die Region auszahlen wird. Im zweiten Schritt soll<br />

jetzt auch die Testamentsvollstreckung implementiert werden.<br />

Dies ist eine konsequente Weiterentwicklung in der<br />

Stiftungsarbeit, da bereits heute r<strong>und</strong> 50 % der Stifter in der<br />

42 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Zu den ersten Themenstiftungen der Stiftergemeinschaft<br />

der Sparkasse Bamberg zählen<br />

die „Altenburg Stiftung Bamberg“ <strong>und</strong> die<br />

„Stiftung Helfen tut gut“<br />

Stiftergemeinschaft testamentarische<br />

Verfügungen zu Gunsten<br />

ihrer Stiftungen getroffen haben.<br />

Durch Messeauftritte <strong>und</strong> Vortragsveranstaltungen<br />

in einer gemeinsamen<br />

Netzwerkarbeit der<br />

Beteiligten werden immer mehr<br />

Menschen als Stifter <strong>für</strong> <strong>und</strong> in<br />

der Region Bamberg aktiv.<br />

Stiftergemeinschaft<br />

findet auch überregional<br />

großen Zuspruch<br />

Das Bamberger Modell der Stiftergemeinschaft<br />

wurde bereits<br />

von 23 Sparkassen in Deutschland<br />

übernommen. R<strong>und</strong> 20 weitere<br />

Sparkassen werden diese<br />

Konzeption einführen. In den<br />

kommenden Jahrzehnten werden<br />

riesige Vermögensmassen vererbt. Nach einer Schätzung<br />

des Deutschen Instituts <strong>für</strong> Altersvorsorge werden in<br />

den nächsten zehn Jahren 2,5 Bill. Euro an Bar- <strong>und</strong> Sachwertvermögen<br />

vererbt. Bei 15 Millionen Haushalten in<br />

Deutschland bedeutet dies durchschnittlich je Haushalt<br />

133.000 Euro.<br />

Die Stiftungsarbeit wird sich weiter zu einem unverzichtbaren<br />

finanziellen Bestandteil <strong>für</strong> das Gemeinwohl des<br />

Bamberger Raumes entwickeln. Kirchen, Kommunen <strong>und</strong><br />

die Finanzwirtschaft können wesentlich dazu beitragen, mit<br />

den erzielten Erträgen <strong>und</strong> Spenden aus Stiftungen den<br />

Wohlstand der Kulturregion Bamberg zu sichern. Einzelne<br />

Stiftungen werden sich zu Leuchttürmen entwickeln <strong>und</strong><br />

andere zum <strong>Stiften</strong> inspirieren. ◆<br />

� www.sparkasse-bamberg.de<br />

Sparkassen-Urgestein Georg Handwerger<br />

arbeitet seit 44 Jahren bei<br />

der Spkarkasse Bamberg, davon<br />

über 20 Jahre als Marketingleiter<br />

<strong>und</strong> seit mehr als 5 Jahren als Stiftungsberater.<br />

Bei der Entwicklung<br />

des Bamberger Stiftungsmodells in<br />

Zusammenarbeit mit der DT Deutsche<br />

Stiftungstreuhand AG <strong>und</strong> dem Sparkassenverband<br />

Bayern wirkte er maßgeblich mit. Nach mehr als 40 Jahren<br />

ehrenamtlichen Engagements war er 2008 Gründungsstifter<br />

der Stiftung „Lebendige Pfarrei Litzendorf“.


Bildung im Vorübergehen<br />

Bürger.Stiftung.Halle stiftet Zusatzschilder <strong>für</strong> hallesche Straßen<br />

Foto: Ludwig Rauch<br />

Die Moritzburg wurde 1503 von Herzog Ernst von Sachsen errichtet<br />

Wer kennt schon die Ernestusstraße in Halle an der Saale?<br />

Und wer oder was war „Ernestus”? Ernestus – so der Spitzname<br />

– hieß eigentlich Herzog Ernst von Sachsen <strong>und</strong> lebte<br />

von 1464 bis 1513. Er war Erzbischof von Magdeburg <strong>und</strong><br />

Administrator von Halberstadt. Ernestus war Bauherr der im<br />

Jahre 1503 fertig gestellten Moritzburg in Halle, die zu den<br />

eindrucksvollsten spätmittelalterlichen Burganlagen Mitteldeutschlands<br />

zählt. Nach ihrer Zeit als Residenz der Magdeburger<br />

Erzbischöfe erlitt die Moritzburg im Dreißigjährigen<br />

Krieg schwere Zerstörungen. Um 1900 erfolgte der Umbau<br />

zum Museum, als welches sie auch heute noch genutzt<br />

wird. 2008 folgte ein zeitgenössischer Erweiterungsbau, der<br />

die historischen West- <strong>und</strong> Nordflügel der Burg mit einer<br />

modernen Dachkonstruktion überspannt.<br />

Mit dem Straßenschild der Ernestusstraße in Halle wurde<br />

von der Bürger.Stiftung.Halle die 17. Straße mit einem Zusatzschild<br />

ausgestattet, um an den Namensgeber <strong>und</strong> seine<br />

Verdienste zu erinnern. Schließlich bescherte er Halle mit<br />

der Moritzburg ein bis heute herausragendes Wahrzeichen<br />

im Stadtbild. Für weitere mehr als 100 Straßen haben inter-<br />

Die Bürger.Stiftung.Halle unterstützt Projekte von Bürgern<br />

<strong>für</strong> Bürger in Halle an der Saale in den Bereichen<br />

Erziehung, Kunst, Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur, in sozialer<br />

Arbeit oder Umwelt <strong>und</strong> Denkmalschutz. Die Bürger.<br />

Stiftung.Halle will erreichen, dass sich die Bürger stärker<br />

in die Belange ihres Gemeinwesens einmischen.<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

essierte Bürger bei der Bürger.Stiftung.Halle bereits Vorschläge<br />

gemacht. Zunächst sollen dabei nur Straßen berücksichtigt,<br />

deren Namensgeber eine Verbindung zu Halle haben.<br />

Neben zahlreichen Bürgern melden sich aber auch Nachfahren<br />

der Namensgeber. Manche von ihnen waren selbst noch<br />

nie in ihrem Leben in Halle.<br />

„Die positive Resonanz in der Bevölkerung ist enorm”,<br />

sagt Ingeborg von Lips, die Initiatorin des Projektes „Bildung<br />

im Vorübergehen“, das durch die Bürger.Stiftung.Halle<br />

koordiniert wird. Alle ursprünglich von der Bürgerstiftung<br />

vorgeschlagenen Straßen <strong>und</strong> weitere darüber hinaus sind<br />

bereits vergeben. Um weitere Zusatzschilder an halleschen<br />

Straßen zu finanzieren, die über den Namensgeber der<br />

Straße informieren, bittet die Bürger.Stiftung.Halle um Spenden<br />

(Spendenkonto 7 172 737 bei der Volksbank Halle, BLZ<br />

800 937 84, Stichwort Zusatzschilder). Teilweise haben sich<br />

bereits Spender gef<strong>und</strong>en, aber da es sich um große Straßen<br />

handelt, werden weitere Spender gesucht, um Anfang <strong>und</strong><br />

Ende <strong>und</strong> auch größere Kreuzungen innerhalb der jeweiligen<br />

Straße mit einem Zusatzschild zu versehen.<br />

Und wer nun neugierig geworden ist, welche Geschichte<br />

sich hinter der Paula-Hertwig-Straße, der Rudolf-<br />

Ernst-Weise-Straße oder der Schwetschkestraße in Halle verbirgt,<br />

wird auf der Homepage der Bürger.Stiftung.Halle auf<br />

jeden Fall fündig. ◆<br />

� www.buergerstiftung-halle.de<br />

Albert Dehne (1832–1906) wurde in Halle geboren <strong>und</strong> gründete 1857<br />

eine Werkstatt, die Armaturen herstellte.1862 baute er diese zu einer<br />

Maschinenfabrik <strong>für</strong> die damals florierende Zuckerindustrie aus. Um<br />

1900 gehörte er zu den reichsten Industriellen der Stadt. Er nutze seinen<br />

Einfluss um sich <strong>für</strong> kommunale, humanitäre, soziale Belange <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />

Projekte der Universität in Halle einzusetzen.<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 43


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Neuer Dachreiter<br />

<strong>für</strong> St. Jakobi<br />

Die Sparkassenstiftung Lübeck hilft<br />

Die Witterung hat dem Dachreiter von St. Jakobi zu Lübeck<br />

arg zugesetzt. Das konnte die in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

ansässige Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck<br />

nicht mit ansehen. Daher hat sie Anfang des Jahres 158.000<br />

Euro <strong>für</strong> die Sanierung des Dachreiters bewilligt. Bereits im<br />

Jahr 2005 hat die Stiftung mit einer Spendenzusage in Höhe<br />

von 400.000 Euro als erste große Fördermaßnahme die Sanierung<br />

des St. Jakobi-Kirchturms unterstützt. Erst beim Abtragen<br />

der ersten Steinschichten stellten sich derart gravierende<br />

Schäden im Mauerwerk des Turmes heraus, dass sich<br />

die ursprünglich geschätzten Sanierungskosten um mehr als<br />

die Hälfte erhöhten. Die Stiftungsgremien stockten daraufhin<br />

ihre Fördersumme um weitere 200.000 Euro auf.<br />

Die St. Jakobi-Kirche ist weit über die Grenzen Lübecks<br />

hinaus als Seefahrerkirche bekannt. Das geborgene Rettungsboot<br />

der gesunkenen „Pamir“ wurde zum Gedenken<br />

an die 1957 auf See gebliebenen Besatzungsmitglieder in<br />

der Kirche aufgestellt. Am 50. Jahrestag des Pamir-Unterganges<br />

wurde die St. Jakobi-Kirche im Rahmen eines feierlichen<br />

Festaktes mit internationaler Beteiligung zur Nationalen Gedenkstätte<br />

der zivilen Schifffahrt – Pamir Lübeck – International<br />

Seafaring Memorial ernannt. Die <strong>für</strong> die Gedenkstätte<br />

Die Seefahrerkirche St. Jakobi-Kirche in Lübeck ist „Nationale Gedenkstätte<br />

der zivilen Schifffahrt – Pamir Lübeck” <strong>und</strong> beheimatet das geborgene<br />

Rettungsboot der gesunkenen Viermastbark „Pamir“, das zum Gedenken<br />

an die 1957 auf See gebliebenen Besatzungsmitglieder in der<br />

Kirche aufgestellt wurde.<br />

44 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Foto: Katja Launer<br />

Die Jakobikirche ist eine dreischiffige Backsteinhallenkirche <strong>und</strong> wurde<br />

um 1300 erbaut. Der barocke Dachreiter stammt aus dem Jahr 1622.<br />

erforderlichen Umbauten <strong>und</strong> Ausstellungskomponenten<br />

wurden von der Stiftung mit 68.000 Euro gefördert.<br />

Die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck besteht<br />

in ihrer heutigen Form seit 2004. Sie hält 74 Prozent<br />

der Aktien der Sparkasse zu Lübeck AG. Aus den Dividenden<br />

dieser Beteiligung <strong>und</strong> den Zinsen ihres sonstigen Vermögens<br />

fördert die Stiftung in der Region Lübeck Projekte aus<br />

den Bereichen Jugend- <strong>und</strong> Altenhilfe, Kultur, Denkmalpflege,<br />

Verbraucher-, Natur- <strong>und</strong> Umweltschutz, Bildung,<br />

Mildtätigkeit sowie Sport.<br />

Weitere Beispiele <strong>für</strong> die Umsetzung des Stiftungs-Mottos<br />

„Gut <strong>für</strong> Lübeck“ sind die Fortführung des Kindergarten-Fonds,<br />

den die Sparkassenstiftung im Jahr 2009 ein weiteres<br />

Mal <strong>für</strong> die Lübecker Kindertagesstätten mit 200.000<br />

Euro dotiert hat. Aber auch dem Bildungs-Fonds, eine gemeinschaftliche<br />

Aktion mehrerer Stiftungen <strong>und</strong> der Stadt,<br />

hat die Stiftung insgesamt 400.000 Euro zugeführt. Mit der<br />

Realisierung dieses einzigartigen Konzepts soll möglichst<br />

nachhaltig <strong>und</strong> flächendeckend sichergestellt werden, dass<br />

bedürftige Kinder regelmäßig ein warmes Essen einnehmen<br />

können <strong>und</strong> darüber hinaus Bildungsangebote, insbesondere<br />

im Bereich der Sprachförderung, realisiert werden. Des<br />

Weiteren fördert die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu<br />

Lübeck das Wissenschaftsmanagement in Lübeck mit insgesamt<br />

95.000 Euro <strong>für</strong> drei Jahre.<br />

Im Jahr 2009 unterstützte die Sparkassenstiftung 164<br />

Maßnahmen mit r<strong>und</strong> 1,6 Millionen Euro. Sie gilt als zweitgrößte<br />

Stiftung Lübecks <strong>und</strong> gehört zu den größten Stiftungen<br />

des nördlichen B<strong>und</strong>eslandes. ◆<br />

� www.gemeinnuetzige-sparkassenstiftung-luebeck.de<br />

Foto: Katja Launer


40 Jahre Engagement <strong>für</strong> Brasilien<br />

Der gemeinnützige Verein Kinderdorf Rio unterstützt notleidende Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

Flutartiger Regen überschwemmte Anfang April die Metropole<br />

Rio de Janeiro <strong>und</strong> riss die Hütten der „favelas“, die<br />

meist an Hängen gebaut sind, nieder. Franz Hillebrand, Geschäftsführer<br />

des Kinderdorf Rio e.V., hat die Katastrophe<br />

hautnah miterlebt <strong>und</strong> berichtet: „Oftmals leben Familien<br />

mit jeweils mehr als fünf Personen in einer solchen Hütte<br />

zusammen, die nicht größer ist, als ein Wohnzimmer bei uns.<br />

Die Schlammlawinen rissen die Hütten mit sich <strong>und</strong> selbst<br />

die einigermaßen befestigten Häuser wurden überflutet<br />

<strong>und</strong> verwüstet.“ Über 250 Menschen starben durch Verschüttung,<br />

viele andere ertranken. Den letzten Meldungen<br />

zufolge, schätzt man, dass über 8000 Menschen obdachlos<br />

geworden sind. Die Menschen, die ohnehin schon am<br />

Rande der Gesellschaft leben, stehen vor dem „Nichts“ <strong>und</strong><br />

fühlen sich von den Behörden im Stich gelassen.<br />

„Mit unseren brasilianischen <strong>Partner</strong>n fuhren wir sofort<br />

in die von uns unterstützten Gemeinden, um uns selbst ein<br />

Bild von den Folgen der Überschwemmungen zu machen.<br />

Entsetzliche Bilder boten sich uns: zerstörte Häuser, weinende<br />

Menschen, die zum Teil schwer verletzt waren oder<br />

Familienangehörige verloren haben”, sagt Franz Hillebrand.<br />

Für die brasilianischen <strong>und</strong> deutschen <strong>Partner</strong> in der<br />

Kinderdorfarbeit stand sofort fest: „Hier muss dringend<br />

Hilfe geleistet werden.“ Der Verein Kinderdorf Rio sagte finanzielle<br />

Unterstützung zu, damit Lebensmittel, Decken,<br />

Kleidung <strong>und</strong> Medikamente beschafft werden können. Mit<br />

verlässlichen brasilianischen Vertretern der Kirche <strong>und</strong> den<br />

einheimischen Fachkräften vor Ort wurden die Zuteilungen<br />

Viele Hütten hielten den starken Regenfällen im April nicht stand<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

In Kindertagesstätten werden die Kinder unterrichtet <strong>und</strong> bekommen<br />

eine warme Mahlzeit.<br />

der Sachspenden koordiniert. Leider reicht die eingeleitete<br />

Sofortmaßnahme bei weitem nicht aus, um alle betroffenen<br />

Familien zu unterstützen. Deshalb wurde ein Spendenkonto<br />

(Konto Nr.: 855 855, Pax-Bank, BLZ 370 601 93, Stichwort<br />

„SOS Rio – Niterói) eingerichtet.<br />

Der Verein Kinderdorf Rio e. V. engagiert sich aber nicht<br />

nur, wenn eine Naturkatastrophe über den Zuckerhut fegt,<br />

sondern dauerhaft. Im Fokus der Hilfe stehen Kinder.<br />

So werden Straßenkinder in neue Familien vermittelt <strong>und</strong><br />

Schritt <strong>für</strong> Schritt in ein eigenverantwortliches <strong>und</strong> selbständiges<br />

Leben begleitet. Die Kinder erhalten nicht nur Lebensmittel<br />

<strong>und</strong> ein Dach über dem Kopf, sondern viel Zuwendung<br />

<strong>und</strong> eine Schulausbildung. Eltern, die sich nur kurzfristig<br />

nicht um ihre Kinder kümmern können, erhalten finanzielle<br />

<strong>und</strong> tatkräftige Unterstützung, so dass die Kinder<br />

schnell zu ihren Eltern zurückkehren können. Auch nach<br />

der Rückführung in ihre Ursprungsfamilie stehen Fachkräfte<br />

den Familien vor Ort mit Rat <strong>und</strong> Tat zur Seite.<br />

Um schon im Vorfeld zu verhindern, dass aus Kindern<br />

überhaupt verwahrloste Straßenkinder werden, erhalten<br />

zahlreiche Eigeninitiativen der Bevölkerung, z. B. Kindertagesstätten,<br />

Unterstützung. Die Kinder genießen in den Kindertagesstätten<br />

feste Mahlzeiten, pädagogische Begleitung<br />

<strong>und</strong> entsprechende Entfaltungsmöglichkeiten inmitten der<br />

täglichen Armut <strong>und</strong> Gewalt, die das Leben in den sogenannten<br />

„favelas“ ausmachen. ◆<br />

� www.kinderdorf-rio.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 45


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

46 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Streichinstrumente<br />

<strong>für</strong> junge Nachwuchstalente<br />

Violinist Giovanni Angeleri unterstützt Albert-Eckstein-Stiftung<br />

Giovanni Angeleri, internationalrenommierter<br />

Violinist, Gewinner<br />

des Paganini Wettbewerbs<br />

<strong>und</strong> Leiter des<br />

Orchesters „delle Venezie“,<br />

unterstützt die Albert-Eckstein-Stiftung<br />

mit Sitz in Elchingen<br />

bei Ulm bei der Vergabe<br />

<strong>und</strong> Auswahl der<br />

Instrumente.<br />

Herr Angeleri, wie kam<br />

Paganini-Preisträger Giovanni Angeleri<br />

unterstützt die Albert-Eckstein-Stiftung<br />

es dazu, dass Sie sich<br />

<strong>für</strong> die Albert-Eckstein-<br />

Stiftung engagieren?<br />

Die Albert-Eckstein-Stiftung ist eine ganz besondere Stiftung,<br />

die nach meinem Kenntnisstand in dieser Form einmalig ist<br />

in Deutschland <strong>und</strong> Europa. Rolf Eckstein, der Gründer <strong>und</strong><br />

Stiftungsvorstand, vergibt erstklassige Streichinstrumente an<br />

junge Nachwuchstalente, die ohne diese Förderung nicht in<br />

der Lage wären sich auf internationalem Parkett zu behaupten<br />

<strong>und</strong> ihre Karriere voranzutreiben. Sie müssen wissen,<br />

dass <strong>für</strong> den Musiker das Instrument genauso wichtig ist<br />

wie <strong>für</strong> einen Sänger seine Stimme <strong>und</strong> nur wenige der jungen<br />

Musiker können sich ein entsprechend gutes Instrument<br />

leisten.<br />

Was macht die Albert-Eckstein-Stiftung so besonders?<br />

Natürlich gibt es auch andere Stiftungen, die über einen Instrumentenfonds<br />

verfügen <strong>und</strong> die häufig auf Gr<strong>und</strong> von<br />

Wettbewerben Instrumente vergeben. Ob das Instrument<br />

wirklich zu dem Musiker passt ist erstmal zweitrangig. Rolf<br />

Eckstein hat sich <strong>für</strong> ein anderes Auswahlverfahren entschieden.<br />

Die Bewerber können den Stiftungsvorstand<br />

durch ein Vorspiel <strong>und</strong> ein Gespräch überzeugen. Danach<br />

werden sie eingeladen verschiedene Instrumente auszupro-<br />

bieren, die vorher von mir <strong>und</strong> vom Stiftungsvorstand ausgesucht<br />

wurden. Ohne Namen, Alter <strong>und</strong> Wert des Instrumentes<br />

zu kennen, wählen die Bewerber das Instrument<br />

nur unter dem Aspekt aus, dass es zu ihnen passt <strong>und</strong> ihnen<br />

der Klang gefällt. Dass ein Sammler wie Rolf Eckstein aus<br />

seiner Sammlung Spitzeninstrumente zur Verfügung stellt ist<br />

sehr selten. Sammler neigen im Normalfall eher dazu ihre<br />

Instrumente unter Verschluss zu halten. Rolf Eckstein jedoch<br />

hatte die großartige Idee seine Instrumente zum<br />

Leben zu erwecken, in dem er sie in die Hände hochbegabter<br />

junger Musiker legte, wo die Instrumente seiner Meinung<br />

nach hingehören. Diese Idee bietet dem musikalischen<br />

Nachwuchs eine einmalige Chance. Der soziale Hintergr<strong>und</strong><br />

der Bewerber spielt dabei eine große Rolle, da<br />

Herr Eckstein vor allem junge Talente unterstützen möchte,<br />

die nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügen sich<br />

ein gutes Instrument zu kaufen.<br />

Sie verbindet außerdem aber noch eine ganz besondere Geschichte<br />

mit der Stiftung <strong>und</strong> der Familie Eckstein.<br />

Das ist richtig. Ich traf Albert Eckstein zum ersten Mal als<br />

ich 15 Jahre alt war bei<br />

dem italienischen Geigenbauer<br />

Umberto Lanaro<br />

in Albignasego bei<br />

Padua. Albert Eckstein<br />

war ein bemerkenswerter<br />

Mann, ein ausgezeichneter<br />

Kenner<br />

von alten Instrumenten<br />

<strong>und</strong> selbst ein<br />

guter Violinist. Er verfügte<br />

über das absolute<br />

Gehör. Wie durch ein<br />

W<strong>und</strong>er hatte er die<br />

schreckliche Nazizeit<br />

überlebt. Seine Eltern<br />

<strong>und</strong> alle Geschwister<br />

Nachwuchstalent Elin Kolev präsentiert<br />

seine Geige


Für immer unvergessen: Albert Eckstein in jungen Jahren<br />

fielen dem KZ zum Opfer. Er hatte sein Leben den Instrumenten<br />

verschrieben <strong>und</strong> war ein leidenschaftlicher Sammler<br />

wertvoller Violinen, Celli <strong>und</strong> Bratschen. Er hörte mich<br />

bei diesem Zusammentreffen auf verschiedenen Geigen seiner<br />

Sammlung spielen, aber es war nicht wirklich ein passendes<br />

Instrument <strong>für</strong> mich darunter. Ca. 4 Monate später<br />

rief mich Umberto Lanaro an <strong>und</strong> sagte: „Herr Eckstein ist<br />

wieder in meinem Atelier <strong>und</strong> er hat eine Violine mitgebracht<br />

von der er sicher ist, dass sie zu Dir <strong>und</strong> Deiner Spielweise<br />

perfekt passt“. Albert Eckstein hatte recht damit. Von<br />

der ersten Note an habe ich mich in dieses Instrument ver-<br />

liebt. Ich habe alle<br />

Wettbewerbe damit<br />

gespielt, ich habe<br />

den Paganini-Wettbewerb<br />

damit gewonnen<br />

<strong>und</strong> ich<br />

habe mit dieser Violine<br />

Konzerte auf<br />

allen 5 Kontinenten<br />

gegeben. Ich spiele<br />

noch heute die Vio-<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Stipendiat Manuel Kastl beim „Training”


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

line, die mir Albert Eckstein vor über 20 Jahren ausgesucht<br />

hat <strong>und</strong> hüte sie wie meinen Augapfel.<br />

Es ist Ihnen also wirklich ein persönliches Anliegen, das Vermächtnis<br />

von Albert Eckstein in Form der Albert-Eckstein-<br />

Stiftung zu erhalten.<br />

Rolf Eckstein <strong>und</strong> ich sind uns einig, dass Albert Eckstein es<br />

genau so gewollt hätte. Sein Sohn führt sein Werk mit der Albert-Eckstein-Stiftung<br />

weiter, er sammelt Instrumente, lässt<br />

sie restaurieren <strong>und</strong> haucht ihnen neues Leben ein.<br />

Allerdings ist es nicht immer einfach eine gemeinnützige<br />

Stiftung am Leben zu erhalten, denn die Albert-Eckstein-Stiftung<br />

ist keine typische Förderstiftung, sondern muss ihre finanziellen<br />

Mittel jedes<br />

Jahr neu akquirieren.<br />

Außer dem Geigenbauatelier<br />

Ulm haben wir<br />

bisher noch keine<br />

Sponsoren akquirieren<br />

können. Dies ist aber<br />

notwenig, um den Bestand<br />

an Instrumenten<br />

weiter zu erhöhen <strong>und</strong><br />

die Instandhaltung <strong>und</strong><br />

Wartung der vorhandenen<br />

Instrumente gewährleisten<br />

zu können.<br />

Mit den jungen Künst-<br />

Damjan Saramandic bei einem Konzert<br />

lern zu arbeiten macht<br />

uns beiden große<br />

Freude <strong>und</strong> wir sehen in den jährlichen Stiftungskonzerten<br />

welche Fortschritte die Stipendiaten der Stiftung machen.<br />

Das ist nicht zuletzt der Verdienst der hervorragenden Instrumente.<br />

Die Dankbarkeit <strong>und</strong> Begeisterung der Musiker<br />

zu spüren ist ein einmaliges Gefühl, das immer wieder <strong>für</strong><br />

die Arbeit, die so eine Stiftung macht, entschädigt. Ich bin<br />

48 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

sehr stolz <strong>und</strong> froh,<br />

dass Rolf Eckstein<br />

mich in die Arbeit der<br />

Albert-Eckstein-Stiftung<br />

miteinbezogen hat.<br />

Findet auch dieses Jahr<br />

wieder ein Stiftungskonzert<br />

statt?<br />

Selbstverständlich. Am<br />

23. Oktober finden<br />

sich wieder alle aktuellen<br />

Stipendiaten in<br />

Ulm zu einem gemein-<br />

Stipendiatin Inken Dwars übt hochsamen<br />

Konzertabend konzentriert<br />

ein. Derzeit sind es 14<br />

Musiker. Diese Konzerte<br />

gehören mittlerweile zum kulturellen Leben in Ulm<br />

<strong>und</strong> begeistern jedes Jahr mehr Fre<strong>und</strong>e der klassischen<br />

Musik. Die Stiftungskonzerte stellen immer eine große Herausforderung<br />

dar, denn die Stipendiaten kommen aus den<br />

verschiedensten Ländern <strong>und</strong> haben sich zum Teil vorher<br />

noch nie gesehen, geschweige denn miteinander gespielt.<br />

Innerhalb von 2 Tagen müssen sie das Programm miteinander<br />

einstudieren <strong>und</strong> sich aufeinander einstellen. Ich spielte<br />

bereits beim 1. Stiftungskonzert 2005 Stücke auf verschiedenen<br />

Geigen der Stiftung <strong>und</strong> konnte das Konzert zusammen<br />

mit meiner Mutter als Korrepetitorin unterstützten. Im letzten<br />

Jahr habe ich auf einer Stradivari gespielt <strong>und</strong> in diesem<br />

Jahr habe ich die Leitung <strong>für</strong> die Vorbereitung mit den Stipendiaten<br />

übernommen. Nicht nur die Zuschauer bestätigen<br />

uns jedes Jahr aufs Neue welche Freude ihnen unsere<br />

Konzerte machen, auch die Stipendiaten sprechen immer<br />

wieder von einem ganz besonderen Erlebnis, dass sie in dieser<br />

Form selten erlebt haben. ◆<br />

� www.albert-eckstein-stiftung.de


Eine Lebensgeschichte<br />

Handicap International ist seit 28 Jahren in Kambodscha aktiv<br />

Das Ziel von Handicap International ist es, allen Menschen<br />

mit Behinderung ein aufrechtes Leben zu ermöglichen. Die<br />

Arbeit der Hilfsorganisation in r<strong>und</strong> 60 Ländern weltweit ist<br />

auf die Bedürfnisse behinderter Menschen <strong>und</strong> ihrer Familien<br />

zugeschnitten. Die Betroffenen brauchen nicht nur körperliche<br />

Rehabilitation, sondern müssen auch wieder ins<br />

Leben ihrer Gemeinschaft integriert werden. Dass dies ein<br />

Erfolg versprechender Ansatz ist, zeigen Lebensgeschichten<br />

wie jene von Mom aus Kambodscha:<br />

Auf den ersten Blick ist Mom eine junge kambodschanische<br />

Frau wie alle anderen, mit den gleichen Träumen <strong>und</strong><br />

Wünschen. Aber das Schicksal wollte es anders: Als Kind lebte<br />

Mom mit ihrer Familie am Tonle Sap, dem größten See Südostasiens.<br />

<strong>Ihr</strong>e Familie war sehr arm <strong>und</strong> züchtete Schweine,<br />

um über die R<strong>und</strong>en zu kommen. Alle mussten mit anpacken.<br />

Moms Aufgabe war es, im Wald Futter <strong>für</strong> die Schweine zu<br />

sammeln. Eines Tages veränderte der Weg in den Wald ihr ganzes<br />

Leben: Sie trat auf eine Mine. Die Explosion riss ihr rechtes<br />

Bein ab – eine Amputation war unvermeidlich. Mom war<br />

zum Zeitpunkt des schrecklichen Unfalls gerade einmal acht<br />

Jahre alt.<br />

Nach sechs langen Monaten im Krankenhaus <strong>und</strong> vielen<br />

Operationen konnte sie endlich ins Orthopädiezentrum von<br />

Handicap International überwiesen werden, um mit ihrer<br />

neuen Prothese wieder das Laufen zu lernen. Dies alles ist<br />

nun 15 Jahre her. Bis heute kommt sie regelmäßig in eines<br />

der Orthopädiezentren von Handicap International in Kambodscha,<br />

um den Sitz ihrer Prothese von den Orthopädietechnikern<br />

überprüfen zu lassen. Zum Dank engagierte sie<br />

sich bei zahlreichen Sensibilisierungsaktionen der Organisation<br />

<strong>und</strong> erzählte dort ihre Geschichte.<br />

Mom ist heute eine selbstbewusste junge Frau. Sie trägt<br />

natürlich noch immer eine Prothese, lebt aber genauso wie<br />

andere Frauen in ihrem Alter. Gerade bereitet sie sich auf<br />

ihren Studienabschluss vor – <strong>und</strong> auch die Arbeit von Handicap<br />

International begleitet sie weiter: Als Praktikantin im<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Foto: N. Axelrod <strong>für</strong> Handicap International<br />

Im Reha-Zentrum von Handicap International in Kampong Cham<br />

lernen Betroffene nach ihrer Amputation das Laufen mit der Prothese.<br />

kambodschanischen Büro der Organisation.<br />

Handicap International gibt es mittlerweile seit 28 Jahren<br />

in Kambodscha. Heute arbeiten in den Projekten vor<br />

Ort 95 Mitarbeiter, darunter sechs aus dem Ausland. In den<br />

Orthopädie- <strong>und</strong> Rehabilitationszentren kümmern sich die<br />

Mitarbeiter um Minenopfer, aber auch um Menschen mit anderen<br />

Behinderungen wie z. B. Kinder mit Zerebralparese<br />

oder Neugeborene, die an Klumpfüßen leiden. ◆<br />

� www.handicap-international.de


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

<strong>Partner</strong>schaft braucht ein Gesicht<br />

Zwischen dem christlichen Landkrankenhaus Chicuque in<br />

Mosambik <strong>und</strong> dem Diakoniewerk Martha-Maria besteht seit<br />

2002 eine enge Verbindung. Unter dem Motto „<strong>Partner</strong>schaft<br />

braucht ein Gesicht“ haben persönliche Begegnungen,<br />

um sich kennen zu lernen, Einblick zu bekommen <strong>und</strong><br />

sich auszutauschen, ein besonderes Gewicht. Mit diesem<br />

Blickwinkel wurden neben finanzieller Unterstützung <strong>für</strong><br />

Programme <strong>und</strong> Infrastruktur des afrikanischen Krankenhauses<br />

auch Kurzeinsätze von Mitarbeitenden in Mosambik<br />

organisiert sowie Hospitationen mosambikanischen Krankenhauspersonals<br />

in Martha-Maria-Krankenhäusern ermöglicht.<br />

Denn Martha-Maria versteht sein Engagement als gegenseitiges<br />

Geben <strong>und</strong> Nehmen.<br />

Mission steht <strong>für</strong> Auftrag. Für die Weltmission der Evangelisch-methodistischen<br />

Kirche (EmK) bedeutet Mission<br />

auch Sendung, Liebe in Aktion <strong>und</strong> Überwindung von Grenzen.<br />

Da<strong>für</strong> braucht sie Menschen, die sich praktisch einbringen.<br />

Von 2002 bis 2005 unterstützte ein deutsches Ärzteehepaar<br />

im Auftrag der EmK-Weltmission in Chicuque die<br />

Weiterbildung von medizinischem Personal sowie den Aufbau<br />

einer Arbeit mit HIV-infizierten Müttern. Durch diese<br />

Kontakte wurde die <strong>Partner</strong>schaft am Beginn maßgeblich<br />

unterstützt <strong>und</strong> ausgebaut. Das 200-Betten-Krankenhaus<br />

Chicuque ist eines von drei Krankenhäusern der Provinz Inhambane.<br />

Mit derzeit zwei Ärzten wird ein Einzugsgebiet<br />

von zirka 800.000 Menschen bedient. Die Krankheitsbilder<br />

sind typisch <strong>für</strong> die tropische Region: Malaria, Aids, Hepatitis,<br />

Tuberkulose, Diarrhoe, Anämie <strong>und</strong> Mangelernährung<br />

bei Kindern.<br />

Martha-Maria hat im Lauf der Jahre mit über 110.000<br />

Euro die <strong>Partner</strong>schaft mit Chicuque gepflegt. Darin enthalten<br />

sind zum Beispiel medizinische Kleingeräte, Einmalarti-<br />

Anlieferung des neuen Ultraschallgerätes in das<br />

Krankenhaus Chicuque. Foto: Eduardo Maia<br />

50 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Martha-Maria-Stiftung unterstützt Krankenhaus in Mosambik<br />

Kleines Mädchen in Mosambik. Foto: Thomas<br />

Günther<br />

kel <strong>und</strong> Medikamente. Aber auch Ultraschallgeräte, ein Röntgengerät<br />

<strong>und</strong> ein Krankenwagen wurden mitfinanziert.<br />

2009 wurde ein Container an das Landkrankenhaus versandt.<br />

Der Inhalt: von Martha-Maria-Einrichtungen gespendete<br />

Krankenhausbetten, Patiententische, Rollstühle <strong>und</strong> andere<br />

nützliche Krankenhausartikel. Seit 2004 gibt es außerdem<br />

regelmäßige persönliche Begegnungen zwischen Mitarbeitern<br />

von Martha-Maria <strong>und</strong> Chicuque, die der <strong>Partner</strong>schaft<br />

ein „Gesicht“ geben.<br />

Mitarbeiter spenden Restcent-Beträge<br />

des monatlichenGehalts<br />

Ein besonderes soziales Engagement leisten Martha-<br />

Maria-Mitarbeiter dadurch, dass sie Restcent-Beträge ihres<br />

monatlichen Gehaltes spenden <strong>und</strong> sich so mit dem mosambikanischen<br />

Krankenhaus Chicuque solidarisieren.<br />

Die Martha-Maria-Stiftung unterstützt die Arbeit des Diakoniewerkes<br />

Martha-Maria, vor allem Ges<strong>und</strong>heitsprojekte,<br />

die kranken, alten <strong>und</strong> Not leidenden Menschen zugute<br />

kommen. Die Martha-Maria-Stiftung sucht Menschen, die<br />

sich zugunsten der <strong>Partner</strong>schaft mit Mosambik engagieren<br />

möchten: Spendenkonto 402 507 404 bei der Evangelischen<br />

Kreditgenossenschaft Nürnberg (520 604 10) Stichwort:<br />

<strong>Partner</strong>schaft Mosambik<br />

Martha-Maria ist ein selbstständiges Unternehmen in der<br />

Evangelisch-methodistischen Kirche, die zur Arbeitsgemeinschaft<br />

Christlicher Kirchen gehört, mit Sitz in Nürnberg <strong>und</strong><br />

ist Mitglied im Diakonischen Werk. Das Diakoniewerk Martha-Maria<br />

führt Krankenhäuser, Seniorenzentren <strong>und</strong> andere<br />

soziale Einrichtungen mit über 3.400 Mitarbeitenden. ◆<br />

� www.martha-maria.de<br />

Krankenschwester der Mütterstation im Krankenhaus<br />

Chicuque. Foto: Martha-Maria-Stiftung


Die Idee ist einfach <strong>und</strong> gut: Jugendliche suchen sich selbständig<br />

einen Arbeitgeber ihrer Wahl <strong>und</strong> jobben dort im<br />

Vorfeld oder am Internationalen Tag des Ehrenamts, dem 5.<br />

Dezember. Sie verzichten auf ihren Lohn <strong>und</strong> spenden das<br />

Geld jeweils regional ausgewählten „guten Zwecken“. Das<br />

sind in der Regel Projekte der Jugendarbeit, die von Jugendlichen<br />

selbst ausgewählt werden, können aber auch gemeinnützige<br />

Zwecke aller Art sein.<br />

Jugendliche überprüfen bei „Mitmachen-Ehrensache“<br />

ihre beruflichen Zukunftsvorstellungen <strong>und</strong> üben Bewerbungssituationen.<br />

Durch die unentgeltliche Arbeit <strong>für</strong> die<br />

Gesellschaft wird ihre soziale Kompetenz gestärkt. Arbeitgeber<br />

dagegen lernen motivierte Jugendliche kennen. Gleichzeitig<br />

wird das regionale Netzwerks gestärkt <strong>und</strong> Kontakte<br />

zwischen dem Träger der Aktion, Jugendlichen, Schulen, lokalen<br />

Arbeitgebern <strong>und</strong> Verbänden geknüpft.<br />

154.049 Euro <strong>für</strong> verschiedende<br />

Projekte wurden erlöst<br />

Mitmachen Ehrensache<br />

Jugendliche jobben <strong>für</strong> den guten Zweck –<br />

14 Sparkassen aus Baden-Württemberg unterstützen die Aktion<br />

2009 beteiligen sich 22 Städte <strong>und</strong> Landkreise, 477 Schulen<br />

<strong>und</strong> 4712 Arbeitgeber aus Baden-Württemberg an der<br />

Aktion. Die Teilnehmerzahl erhöhte sich auf 7860 Schüler.<br />

Dabei erarbeiteten die Jugendlichen insgesamt 154.049<br />

Euro. Die 22 Aktionsbüros in den Städten <strong>und</strong> Landkreisen<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

wählten unabhängig voneinander aus, welcher Einrichtung<br />

das Geld zugute kommen solle. So wurden mehrere Jugendhäuser<br />

gefördert, ein Skatepark errichtet <strong>und</strong> die „Aktion<br />

Schulranzen“<strong>für</strong> bedürftige Schulanfänger im Kreis Heidenheim<br />

unterstützt. Der Kreis Hohenlohe <strong>und</strong> Stadt- <strong>und</strong> Landkreis<br />

Schwäbisch Hall förderten im Bereich der Entwicklungshilfe<br />

Kinderhilfsprojekte in Indien <strong>und</strong> Amazonien<br />

sowie ein Projekt <strong>für</strong> Straßenkinder in Südafrika. Und im<br />

Landkreis Tübingen sollen Kinderclowns in Krankenhäusern<br />

die kleinen, kranken Patienten erheitern.<br />

Seit 2003 sind die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> die Jugendstiftung Baden-Württemberg Träger der Aktion.<br />

Träger der Jugendarbeit in Gemeinden <strong>und</strong> Kreisen<br />

Baden-Württembergs sowie einzelne Schulen können sich<br />

an der Aktion beteiligen <strong>und</strong> führen diese gemeinsam mit<br />

Jugendlichen in ihrer Region durch. Die Träger werden bei<br />

allen Fragen der Durchführung von „Mitmachen-Ehrensache“<br />

von der Jugendstiftung Baden-Württemberg <strong>und</strong> der<br />

Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft begleitet.<br />

2010 feiert „Mitmachen Ehrensache“ sein 10-jähriges Jubiläum.<br />

In Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium<br />

laden die Träger der Aktion im Oktober r<strong>und</strong> 400 Mitmachen<br />

Ehrensache-Akteure aus dem ganzen Land zu einer<br />

Festveranstaltung ins Neue Schloß nach Stuttgart ein. ◆<br />

� www.mitmachen-ehrensache.de, www.jugendstiftung.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 51


Fotos: MNA, A. Nicolaus, L. Schmiedel, J. Goldammer, E. Cuni<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Bereits seit 1994 engagiert sich die Medizinische Nothilfe<br />

Albanien e. V. (MNA) in entlegenen Regionen Albaniens.<br />

Durch den Zerfall des totalitären Staatsapparates waren vorhandene<br />

Strukturen zerbrochen <strong>und</strong> die medizinische Versorgung<br />

der Bevölkerung lag in vielen Landesteilen darnieder.<br />

Teams aus Ärzten, Krankenschwestern, Technikern <strong>und</strong><br />

Fürbittern brachten dringend benötigte Hilfe aus Deutschland.<br />

Da vor Ort wenige einheimische Fachkräfte verfügbar<br />

waren, war es das Ziel, langfristige Hilfe zur Selbsthilfe zu<br />

ermöglichen. So wurden ab 2003 mehrere 12 bis 18-monatige<br />

Ausbildungskurse zu Krankenpflegehelfern <strong>und</strong> in der<br />

Seelsorge vor Ort durchgeführt <strong>und</strong> ein Albaner zum Augenoptiker<br />

ausgebildet. Eine albanische Zahnärztin wurde in<br />

ihren Bemühungen um Prophylaxe <strong>und</strong> Behandlung vor<br />

allem von Kindern unterstützt.<br />

Behinderung gilt als Makel<br />

Besonders betroffen sind Behinderte in Albanien, da es<br />

den Beruf des Orthopädietechnikers nicht gibt. Deshalb<br />

wurde bereits 2005 ein Orthopädieprojekt unter deutscher<br />

Leitung auf die Beine gestellt, bestehend aus einer Orthopädiewerkstatt<br />

<strong>und</strong> einer Physiotherapie. Seit 2006 werden dort<br />

zwei junge Albaner zu Orthopädietechnikern ausgebildet.<br />

Für die nahe Zukunft sind verschiedene Projekte geplant,<br />

um die Situation zu stabilisieren <strong>und</strong> weiter zu ver-<br />

52 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Von der Nothilfe zur Selbsthilfe<br />

Ein Auszubildender zum Orthopädietechniker arbeitet an einer Prothese<br />

Medizinischen Nothilfe Albanien e. V.<br />

bessern: Um die Ausbildungs-<br />

<strong>und</strong> Behandlungskapazitäten<br />

zu erhöhen,<br />

ist die Eröffnung eines<br />

Rehabilitationszentrums<br />

geplant, in dem auch das<br />

Training <strong>für</strong> die Prothetiker<br />

im Umgang mit ihren<br />

neuen „Körperteilen“<br />

stattfinden soll. Um den<br />

Patienten die mehrmalig<br />

notwendige <strong>und</strong> teilweise<br />

lange, beschwerliche<br />

Anreise zu ersparen,<br />

soll an das Rehabilitationszentrum<br />

ein Gästehaus<br />

angeschlossen werden.<br />

Die gute orthopädi-<br />

So sehen in Albanien Prothesen aus,<br />

wenn den Menschen Geld <strong>und</strong> Zugang<br />

zu vernünftiger medizinischer<br />

Versorgung fehlen<br />

sche Versorgung hatte sich herumgesprochen <strong>und</strong> mittlerweile<br />

kommen Patienten aus ganz Albanien.<br />

Auch eine Werkstatt <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung soll<br />

Bestandteil des Rehabilitationszentrums werden, da diese<br />

oft keine Möglichkeit der eigenständigen Lebensgestaltung<br />

haben. Behinderung gilt in Albanien als Makel <strong>und</strong> der Staat<br />

bietet keine Möglichkeiten zur Integration an.<br />

Ein weiteres in Planung befindliches Projekt ist das Begegnungszentrum.<br />

Dessen Arbeitsbereiche sollen ein Cafe,<br />

in dem Behinderte bedienen <strong>und</strong> Kreativ-Angebote verschiedenster<br />

Art sein. So sollen die Barrieren zwischen<br />

Nichtbehinderten <strong>und</strong> Behinderten überw<strong>und</strong>en werden<br />

<strong>und</strong> Menschen mit Behinderungen aus ihrer Isolation in ein<br />

selbstbestimmtes Leben geführt werden.<br />

Um die geplanten Projekte voran zu treiben werden<br />

noch weitere Sponsoren <strong>und</strong> Unterstützer gesucht. Auch<br />

deutsche Fachkräfte, die die auch weiterhin dringend notwendigen<br />

Fortbildungen in medizinisch-therapeutischen<br />

Bereichen durchführen, sind willkommen<br />

Die Medizinische Nothilfe Albanien e.V. finanziert ihre<br />

gesamte Arbeit über Spenden. Seit Juli 2009 wird die Arbeit<br />

der MNA in Albanien durch den von ihr gegründeten <strong>Partner</strong>verein<br />

„Qendra Drita e Shpresës“ – Zentrum „Licht der<br />

Hoffnung“ durchgeführt. ◆<br />

� www.mna-ev.de


Dienstagnachmittag in München. In der Görresstraße 43 stehen<br />

die Türen schon weit offen. Um 17 Uhr beginnt die Beratungszeit<br />

in der medizinischen Anlaufstelle von open.med,<br />

dem Münchner Projekt von Ärzte der Welt. Elena R. hat sichtlich<br />

Mühe, die wenigen Stufen zu den Praxisräumen hinaufzusteigen.<br />

Das junge Mädchen leidet an rheumatischer Arthritis,<br />

einer chronischen Erkrankung. Gegen die Schmerzen<br />

nimmt sie täglich Tabletten, einmal in der Woche bekommt<br />

sie Spritzen. Eine teure, aber notwendige Behandlung, die<br />

sich die Eltern des Mädchens nicht leisten können. Da die<br />

Familie nicht versichert ist müssen sie die gesamten medizinischen<br />

Behandlungen <strong>und</strong> Medikamente selbst bezahlen.<br />

Seit 2006 bietet die humanitäre Organisation Ärzte der<br />

Welt in ihrer Anlaufstelle zweimal wöchentlich medizinische<br />

Hilfe <strong>für</strong> Menschen, die in der Regel keinen Zugang zu<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistungen haben, da sie nicht krankenversichert<br />

sind. Zusätzlich wird zweimal im Monat eine Kindersprechst<strong>und</strong>e<br />

angeboten. Bei Bedarf vermittelt der ehrenamtlich<br />

tätige Arzt in der Sprechst<strong>und</strong>e die Patienten an<br />

einen der r<strong>und</strong> 60 Fachmediziner weiter, die im Netzwerk<br />

von open.med arbeiten <strong>und</strong> die Menschen dann kostenlos<br />

oder zu einem geringen Preis behandeln.<br />

Bevor die Patienten, die in die Görresstraße kommen<br />

von einem Arzt behandelt werden erfolgt eine Sozialanamnese,<br />

bei der unter anderem festgestellt werden soll, aus<br />

welchem Umfeld der Patient kommt <strong>und</strong> warum er keinen<br />

Zugang zum regulären Ges<strong>und</strong>heitssystem hat. Eine Sozialpädagogin<br />

nimmt sich Zeit <strong>für</strong> Fragen oder einfach nur zum<br />

Ärzte der Welt<br />

Medizinische Hilfe ohne Krankenversicherung<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Die Ärzte helfen nicht nur medizinisch, sondern nehmen sich Zeit <strong>und</strong><br />

hören ihren Patienten bei ihren Sorgen <strong>und</strong> Nöten zu.<br />

Reden. Viele brauchen weit mehr als „nur“ medizinische<br />

Hilfe. Die Menschen, die die Anlaufstelle besuchen stehen<br />

oft unter hohem psychischen Druck. Wie so oft im Leben<br />

passiert genau das was nicht passieren darf: Man wird krank<br />

obwohl man es sich nicht leisten kann, weil man nicht krankenversichert<br />

ist.<br />

Ursprünglich gegründet <strong>für</strong> Menschen, die ohne Aufenthaltsgenehmigung<br />

in Deutschland leben, kommen heute<br />

Foto: Jakob Boerner


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

54 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

auch EU-Bürger vor allem aus Osteuropa in die Münchener<br />

Anlaufstelle. Auch deutsche Staatsbürger kommen zu<br />

open.med: Obwohl Versicherungspflicht in Deutschland<br />

herrscht werden nicht alle Menschen vom sozialen Netz aufgefangen.<br />

Menschen, die selbständig arbeiten <strong>und</strong> Kleinstunternehmer<br />

etwa, die nicht den Basissatz der privaten<br />

Krankenversicherungen aufbringen können. Das Team von<br />

open.med legt besonderen Wert auf die Integration jedes<br />

einzelnen Patienten (zurück) in das Ges<strong>und</strong>heitssystem.<br />

Manchmal haben Patienten Anspruch auf Sozialhilfe, wissen<br />

es nur nicht, andere schrecken vor den bürokratischen Hürden<br />

zurück, manchmal verhindern Sprachbarrieren die Wiedereingliederung.<br />

Das Team von open.med, zusammen mit<br />

den Kollegen vom Kooperationspartner Café 104, versucht<br />

zu helfen wo es geht. Beispielsweise helfen die Ehrenamtlichen<br />

schwangeren Migrantinnen ohne Papiere bei der Beantragung<br />

einer Duldung.<br />

Menschen fallen<br />

durch das Raster<br />

„Wir wollen nicht die Hausarztpraxis ersetzten“, sagt Marion<br />

Chenevas, die Projektkoordinatorin von open.med.<br />

„Das Problem, dass Menschen durch das Raster fallen, muss<br />

politisch gelöst werden. Wir wollen <strong>und</strong> können nicht die<br />

Regelversorgung ersetzen.“<br />

Das Projekt ist von Spenden abhängig, die Ärzte der Welt<br />

erhält. Neben den Spenden, helfen eine Stiftung sowie die<br />

Stadt München das Projekt zu finanzieren. Von dem kleinen<br />

Budget müssen vor allem Labor- <strong>und</strong> Röntgenuntersuchungen<br />

sowie Verbandsmaterial <strong>und</strong> Medikamente finanziert<br />

werden. „Es reicht nie wirklich“, sagt Marion Chenevas. ◆<br />

� www.aerztederwelt.org<br />

Ärzte der Welt ist eine internationale humanitäre Hilfsorganisation<br />

mit 14 Vereinen weltweit, 11 davon in<br />

Europa. Mit insgesamt 165 internationalen Ges<strong>und</strong>heitsprogrammen<br />

leistet Ärzte der Welt Wiederaufbau-, Präventions-<br />

<strong>und</strong> Entwicklungsarbeit in ca. 68 Ländern. Vordringliche<br />

Aufgaben sind die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung<br />

von Menschen, die von medizinischer Hilfe abgeschnitten<br />

sind, sowie die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen<br />

<strong>und</strong> gesellschaftspolitischen Entwicklungen.<br />

Seit 10 Jahren ist Ärzte der Welt nun auch<br />

in Deutschland aktiv. Neben dem Projekt open.med in<br />

München bietet die Organisation seit 2009 mit dem<br />

Projekt MedMobil in Stuttgart ein mobiles medizinisches<br />

Angebot <strong>für</strong> Wohnungslose <strong>und</strong> Menschen, die in<br />

einer unsicheren sozialen Situation leben.


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Unterstützung <strong>für</strong> das<br />

Bayerische Rote Kreuz in Bad Kissingen<br />

Erste Ausschüttung der Stiftergemeinschaft der Sparkasse Bad Kissingen<br />

Der Sparkasse Bad Kissingen liegt es neben dem eigenen<br />

Engagement durch Spenden <strong>und</strong> Sponsoring am Herzen, den<br />

Stiftungsgedanken <strong>für</strong> alle Bürger der Region zu fördern<br />

<strong>und</strong> so einen nachhaltigen Beitrag <strong>für</strong> nachfolgende Generationen<br />

zu leisten. Bereits seit 1985 gibt es die Gemeinnützige<br />

Stiftung der Sparkasse Bad Kissingen, mit einem Gr<strong>und</strong>stocksvermögen<br />

von 500.0000 Euro. Mit den Erträgen aus<br />

der Stiftungsmasse werden unterschiedliche Maßnahmen in<br />

den Bereichen Naturschutz, Landschafts- <strong>und</strong> Heimatpflege<br />

sowie kulturelle <strong>und</strong> sportliche Aufgaben gefördert.<br />

Zudem wurde Ende 2008 die Stiftergemeinschaft der Sparkasse<br />

Bad Kissingen gegründet. Sie ist jedoch keine Stiftung<br />

der Sparkasse, sondern bietet das Dach <strong>für</strong> viele einzelne<br />

Namensstiftungen ihrer K<strong>und</strong>en. Das Gr<strong>und</strong>stocksvermögen<br />

hierzu wurde von der Sparkasse Bad Kissingen eingebracht.<br />

Die Erträge einer im vergangenen Jahr eingebrachten Zustiftung<br />

kommen auf Wunsch der Zustifterin jährlich einer<br />

Einrichtung zur Rettung aus Lebensgefahr des Landkreises<br />

Bad Kissingen zu Gute. Der Gr<strong>und</strong>, gerade diesen Stiftungszweck<br />

zu wählen, so die Stifterin, liegt in einem schlimmen<br />

Erlebnis der Vergangenheit. Bei einem schweren Autounfall<br />

vor etlichen Jahren erlitt eine nahe Angehörige der Stifterin<br />

schwere Verletzungen. Der angeforderte Rettungswagen<br />

war, als er endlich ankam, in einem so desolaten Zustand<br />

dass er selbst abgeschleppt werden musste. Die Verletzte<br />

konnte nicht in ihm versorgt <strong>und</strong> ins Krankenhaus gebracht<br />

werden <strong>und</strong> musste noch im Unfallwagen ins nächste Krankenhaus<br />

geschleppt werden. Die dann dort zügig geleistete<br />

Hilfe kam jedoch zu spät. Die Stifterin ist sich noch heute sicher:<br />

„Wenn der Krankenwagen in einwandfreiem Zustand<br />

gewesen wäre, wäre eine Rettung möglich gewesen.“<br />

Deshalb wird mit der diesjährigen Ausschüttung aus<br />

ihrer Stiftung das Bayerische Rote Kreuz in Bad Kissingen<br />

unterstützt. Die Zuwendung wird von der Einrichtung im<br />

Sinne der Stifterin verwendet. Möglichkeiten genug bieten<br />

sich: beim Rettungsdienst zur Sicherstellung von qualifizierten<br />

Krankentransporten über die Schnelleinsatzgruppe zur<br />

Unterstützung des Rettungsdienstes bei größeren Schadensereignissen<br />

bis hin zur Schulung von „Helfern vor Ort“, die<br />

die „Erste Hilfe“ am Unfallort übernehmen können.<br />

Dieses Erlebnis zeigt auch, wie wichtig Privatinitiative <strong>und</strong><br />

Bürgerengagement ist. Und die Errichtung einer Stiftung ist<br />

Neues Notarzt-Einsatzfahrzeug vor dem Regentenbau,<br />

einem der Wahrzeichen Bad Kissingens<br />

denkbar einfach. Denn im Rahmen der Stiftergemeinschaft<br />

hat die Sparkasse bereits alles Wesentliche vorbereitet. Bereits<br />

mit 25.000 Euro kann eine eigene Namensstiftung schon<br />

zu Lebzeiten errichtet werden. Ebenso kann eine Stiftung per<br />

Testament Erbin oder Vermächtnisnehmerin werden. Der<br />

Stifter wählt hierzu eine zu fördernde Einrichtung <strong>und</strong> legt<br />

die Höhe des Stiftungsvermögens fest. Für potentielle Stifter<br />

ist das Angebot der Stiftergemeinschaft mit professioneller<br />

Stiftungs- <strong>und</strong> Vermögens<strong>verwaltung</strong> zudem eine vergleichsweise<br />

kostengünstige Lösung. Denn bei vielen der kleineren<br />

Stiftung drohen hohe Verwaltungskosten die Stiftungserträge<br />

aufzuzehren. Mit der Errichtung einer Stiftung in eigenem<br />

Namen kann jede gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche<br />

Institution unterstützt werden. Die Stiftergemeinschaft bietet<br />

den Stiftern die Möglichkeit, gemeinnütziges Wirken ihren<br />

individuellen Interessen <strong>und</strong> Bedürfnissen anzupassen.<br />

Dabei ist von Vorteil, dass Stifter den geförderten Zweck<br />

ihren Lebensum-ständen entsprechend verändern können.<br />

Es lohnt sich, in unserer heutigen „Ellbogengesellschaft“<br />

<strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>werte wie Solidarität, Hilfsbereitschaft <strong>und</strong> Mildtätigkeit<br />

einzutreten sowie Verantwortung <strong>für</strong> Mitmenschen,<br />

Umwelt <strong>und</strong> Natur zu übernehmen. Diese Wichtigkeit wird<br />

bereits heute von Vielen erkannt denn die Nachfrage nach<br />

Stiftungen steigt ständig. Durch die Errichtung weiterer Stiftungen<br />

bzw. durch Zustiftungen können diese <strong>für</strong> eine Gesellschaft<br />

wichtigen Gr<strong>und</strong>einstellungen dauerhaft bewahrt<br />

werden. ◆<br />

� www.spk-kg.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 55


Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

56 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Nicht nur Gebäude<br />

verdienen Denkmalschutz<br />

In Bremerhaven unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

den Erhalt zweier historischer Schiffe<br />

Dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Ausbesserungsarbeiten<br />

von Spanten <strong>und</strong> Reling auf einem Schiff unterstützt,<br />

kommt nicht jeden Tag vor. Aber warum eigentlich nicht –<br />

kann doch auch ein Segelschiff ein Kulturdenkmal sein, dessen<br />

Erhalt <strong>für</strong> künftige Generationen von Bedeutung ist.<br />

Gebaut wurde die 75 Meter lange „Seute Deern“ vor 91<br />

Jahren in Amerika <strong>und</strong> transportierte unter dem Namen „Elisabeth<br />

Bandi“ vornehmlich Holz. Nach ihrem Verkauf gelangte<br />

die „Seute Deern“ nach Deutschland <strong>und</strong> befuhr zunächst<br />

die Ostsee. Im Jahre 1938 wurde der Viermastschoner<br />

in Hamburg zur Dreimastbark umgebaut <strong>und</strong> als frachtfahrendes<br />

Segelschulschiff eingesetzt. Tausende deutsche<br />

Seekadetten erlernten auf ihr den Beruf des Seemanns.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Umbau des stolzen<br />

Seglers zum Hotel- <strong>und</strong> Restaurantschiff mit Liegeplatz<br />

in den Niederlanden. Mitte der sechziger Jahre gelangte die<br />

„Seute Deern“ schließlich nach Bremerhaven.<br />

Die erst 1827 als Vorhafen der Hansestadt Bremen errichtete<br />

Stadt wollte mit dem Kauf der Bark an die gute, alte<br />

Zeit erinnern, in der in Bremerhaven noch Großsegelschiffe<br />

gebaut wurden <strong>und</strong> von hier aus auch mit zig Tausenden<br />

Auswanderern aus ganz Europa in die „neue Welt” aufbrachen.<br />

So kam es, dass der letzte hölzerne Tiefwassersegler<br />

der deutschen Handelsflotte <strong>und</strong> gleichzeitig größte noch<br />

erhaltene Frachtsegler aus Holz zum Wahrzeichen Bremerhavens<br />

wurde. Die „Seute Deern“ ist aber nicht nur Wahrzeichen<br />

einer Stadt – sie steht auch <strong>für</strong> eine ganze Epoche, in<br />

deren Verlauf Dampfschiffe die Segelschiffe verdrängten<br />

<strong>und</strong> der Holzbau der Stahlbauweise weichen musste.<br />

Nach einer bewegenden, Biographie, wechselnden Einsatzzwecken<br />

<strong>und</strong> einem jahrzehntelangen Einsatz auf den<br />

Weltmeeren hat die „Seute Deern“ 1975 ihren letzten Liegeplatz<br />

im Alten Hafen im Deutschen Schiffahrtsmuseum von<br />

Bremerhaven gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> birgt u. a. ein Restaurant. Kennzeichen<br />

des „Süßen Mädchens“ <strong>und</strong> beliebtes Fotomotiv ist<br />

von Stephan Bühring<br />

die Galionsfigur in Form einer üppigen Blondine, die unter<br />

dem Bugspriet angebracht ist.<br />

Im Oktober 2001 stand <strong>für</strong> die „Seute Deern“ ein längerer<br />

Reparaturaufenthalt in der Werft an. Trotz aller Pflege<br />

nagte der Zahn der Zeit an dem stolzen Schiff. Die Wogen<br />

der See, die über das Deck schlagen, fehlen dem alten<br />

Frachtsegler – mit der Folge, dass das Holz austrocknete,<br />

sich zusammenzog <strong>und</strong> das Schiff <strong>und</strong>icht wurde. Zudem<br />

drückte sich der Rumpf des Schiffes mangels Ballast in


Form von Ladung nach oben <strong>und</strong> drohte, die „Seute Deern“<br />

in zwei Teile zu brechen.<br />

Neben zahlreichen Spendern <strong>und</strong> Sponsoren unterstützte<br />

die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die anstehenden<br />

Instandsetzungsarbeiten mit r<strong>und</strong> 200.000 Euro.<br />

Um den Erhalt des Windjammers auch weiterhin sicherzustellen,<br />

<strong>und</strong> regelmäßige Wartungsarbeiten durch Schiffszimmerleute,<br />

Maler <strong>und</strong> Schlosser zu finanzieren, wurde im<br />

Jahr 2004 die Stiftung „Seute Deern“ unter dem Dach der<br />

Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />

errichtet. Für die regelmäßig<br />

anstehenden Restaurierungsarbeiten<br />

werden weitere Zustifter<br />

<strong>und</strong> Spender gesucht. Spendenkonto<br />

1027758210 bei der<br />

SEB Bank, BLZ 38010111, Stichwort:<br />

„Seute Deern“.<br />

Foto: Stephan Bühring<br />

Neben der „Seute Deern“, dem<br />

letzten erhaltenen hölzernen<br />

Großsegler, verfügt das Deutsche<br />

Schifffahrtsmuseum mit der<br />

„Bremer Hansekogge“ von 1380<br />

auch über den ersten.<br />

Foto: Deutsches Schiffahrtsmuseum<br />

Berichte <strong>und</strong> Kampagnen<br />

Der F<strong>und</strong>ort der Bremer Kogge im Oktober 1962.... ....<strong>und</strong> nach ihrer Restaurierung als eines der Highlights des Museums<br />

Gef<strong>und</strong>en wurde die Kogge im Oktober 1962 beim Ausbaggern<br />

eines Hafenbeckens in Bremen. Der Baggerführer<br />

wusste natürlich nicht, was er da gef<strong>und</strong>en hatte. Für ihn<br />

war es nur ein hölzernes „Wrack”. Der herbeigerufene Historiker<br />

des Bremer Landesmuseums traute seinen Augen<br />

nicht: eine Hansekogge. Die Jahresringe der Eichenhölzer,<br />

der Kogge wurden von den Historikern analysiert <strong>und</strong> auf<br />

die Zeit um 1380 datiert. Es gelang, das Geld <strong>für</strong> die Rettung<br />

dieses einmaligen Schiffsf<strong>und</strong>es zu beschaffen. Der Plan die<br />

Kogge zu bergen, zu konservieren <strong>und</strong> dann auszustellen,<br />

waren der Gründungsanlass des Deutschen Schiffahrtsmuseums.<br />

So wurden die bei Ebbe aus dem Wasser ragenden<br />

Balken <strong>und</strong> Planken vermesssen, nummeriert <strong>und</strong> von Tauchern<br />

<strong>und</strong> einem Schwimmkran geborgen. 1965 wurde mit<br />

einer Taucherglocke eine 1400 m² große Fläche aus Schlick<br />

<strong>und</strong> Sand nach weiteren Teilen der Kogge abgesucht.<br />

Der nun folgende Aufbau der Kogge dauerte sieben Jahre<br />

<strong>und</strong> war die reinste Puzzlearbeit: 2000 Holzteile mussten zusammengesetzt<br />

werden, während Rasensprenger <strong>für</strong> eine<br />

kontinuierliche Nässe der Koggehölzer sorgten, damit diese<br />

nicht trockneten <strong>und</strong> dabei schrumpften. Anschließend<br />

wurde die Kogge in einem 800.000 Liter fassenden Becken<br />

im Deutschen Schiffahrtsmuseum konserviert, in das <strong>für</strong> die<br />

Museumsbesucher Sichtscheiben eingelassen wurden. Nach<br />

19 Jahren – mittlerweile wurde<br />

das Jahr 1999 geschrieben – war<br />

die Konservierung beendet. Seitdem<br />

kann die 23 m lange Kogge<br />

aus dem Jahr 1380 im Deutschen<br />

Schiffahrtsmuseums bew<strong>und</strong>ert<br />

werden.<br />

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

förderte 2007 mit 50.000<br />

Euro den Erhalt der mittelalterlichen<br />

Bremer Kogge.◆<br />

� www.denkmalschutz.de,<br />

www.dsm.museum<br />

Foto: Deutsches Schiffahrtsmuseum<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 57


Förderpreise / Wettbewerbe<br />

Kennen Sie die wahren<br />

Helden der Einheit?<br />

Einheitspreis 2010 –<br />

Bürgerpreis zur Deutschen Einheit“<br />

Die B<strong>und</strong>eszentrale <strong>für</strong> politische Bildung ruft engagierte<br />

Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger zur Teilnahme am „einheitspreis –<br />

Bürgerpreis zur Deutschen Einheit“ auf. Bis zum 31. Juli<br />

2010 können sich Personen <strong>und</strong> Projekte bewerben oder<br />

auch vorgeschlagen werden, die auf originelle <strong>und</strong> beispielhafte<br />

Weise die innere Einheit Deutschlands <strong>und</strong> die<br />

Annäherung der B<strong>und</strong>esrepublik an unsere östlichen<br />

Nachbarn stärken. Der einheitspreis 2010 ist mit insgesamt<br />

15.000 Euro Preisgeld dotiert <strong>und</strong> wird in den Kategorien<br />

„Menschen“, „Kultur“ <strong>und</strong> „Jugend“ vergeben.<br />

Menschen – Akteure der Einheit: Der persönliche Einsatz<br />

der „Akteure der Einheit“ steht bei dieser Kategorie<br />

des einheitspreises im Vordergr<strong>und</strong>. Gesucht werden Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger, die durch ihr konsequentes Engagement<br />

das Zusammenwachsen von Ost <strong>und</strong> West in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Europa voranbringen.<br />

Kultur – Profil der Einheit: Geehrt werden kulturelle<br />

Projekte, die den Annäherungsprozess von Ost <strong>und</strong> West<br />

im deutschen <strong>und</strong> europäischen Raum auf originelle Weise<br />

gestalten.<br />

Jugend – Zukunft der Einheit: Prämiert werden Aktivitäten,<br />

die gemeinsam mit Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen die Gestaltung<br />

der „Zukunft der Einheit“ angehen oder junge<br />

Zielgruppen an die deutsch-deutsche Vereinigung <strong>und</strong> Ost-<br />

West-Annäherung in Europa heranführen.<br />

Die Preisverleihung des einheitspreises 2010 findet am<br />

15. September 2010 in Berlin statt. ◆<br />

� www.einheitspreis.de, www.bpb.de<br />

58 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Allianz <strong>für</strong> Bürgersinn<br />

Ideenwettbwerb <strong>für</strong> Bürgerstiftungen<br />

Wer sich in einer Bürgerstiftung engagiert, Mut zu Neuem<br />

hat <strong>und</strong> dabei Verantwortung <strong>für</strong> andere übernimmt,<br />

kann seine Ideen beim 1. Ideenwettbewerb der „Allianz<br />

<strong>für</strong> Bürgersinn“ in die Tat umsetzen: Gesucht werden<br />

vorbildliche Projekte in Bürgerstiftungen mit Gütesiegel,<br />

die Menschen motivieren, sich ehrenamtlich zu engagieren<br />

<strong>und</strong> die Gesellschaft jeden Tag zu verbessern.<br />

Dies können Initiativen zur Weiterbildung, zur Würdigung<br />

des Ehrenamts oder Konzepte sein, die Menschen<br />

<strong>für</strong> die Arbeit in Bürgerstiftungen gewinnen. Ausgezeichnet<br />

werden Vorschläge die zeigen, wie man Gutes im<br />

Ehrenamt noch besser machen kann – damit die soziale<br />

Bedeutung des Einsatzes in Bürgerstiftungen noch sichtbarer<br />

wird. Bewerbungsschluss ist der 16. Juni 2010. ◆<br />

� www.die-deutschen-buergerstiftungen.de<br />

KOMPASS 2010<br />

B<strong>und</strong>esverband Deutscher Stiftungen schreibt<br />

Preis <strong>für</strong> Stiftungskommunikation aus<br />

Ab sofort können sich Stiftungen aller Rechtsformen um<br />

den Kommunikationspreis KOMPASS 2010 bewerben. Einsendungsschluss<br />

ist der 3. August 2010. Mit dem KOMPASS<br />

zeichnet der B<strong>und</strong>esverband Deutscher Stiftungen im Herbst<br />

Beispiele erfolgreicher Stiftungskommunikation aus, die richtungsweisend<br />

<strong>für</strong> den Stiftungssektor sind. Ziel des Preises<br />

ist es, zu einer weiteren Professionalisierung der Stiftungskommunikation<br />

beizutragen, Beispiele guter Stiftungspraxis<br />

zu zeigen <strong>und</strong> den Stiftungsgedanken stärker in die Öffentlichkeit<br />

zu bringen. Allen Bewerbern bietet der B<strong>und</strong>esverband<br />

Deutscher Stiftungen gemeinsam mit der Deutschen<br />

StiftungsAkademie die kostenlose Teilnahme am KOMPASS-<br />

Seminar „Stiftungskommunikation” an.<br />

Der Preis wird in folgenden drei Kategorien verliehen:<br />

■ Gesamtauftritt einer Stiftung<br />

■ Projektkommunikation (Öffentlichkeitsarbeit <strong>für</strong> ein<br />

Projekt, Kampagnen)<br />

■ Einzelne Kommunikationsmaßnahmen (z. B. Veranstaltungen,<br />

Publikationen, Internetseite, Newsletter). Im Rahmen<br />

dieser Kategorie würdigt der B<strong>und</strong>esverband den besten<br />

Jahresbericht einer Stiftung mit einem Sonderpreis. ◆<br />

� www.stiftungen.org


Förderpreise / Wettbewerbe<br />

1,4 Millionen Euro <strong>für</strong> gesellschaftliches Engagement<br />

Mehr als Forschung <strong>und</strong> Lehre! Hochschulen in der Gesellschaft<br />

Die Stiftung Mercator <strong>und</strong> der Stifterverband <strong>für</strong> die Deutsche<br />

Wissenschaft haben die Initiative „Mehr als Forschung<br />

<strong>und</strong> Lehre! Hochschulen in der Gesellschaft“ gestartet.<br />

Hochschulen sollen dabei unterstützt werden, gesellschaftliches<br />

Engagement über bestehende Einzelprojekte hinaus<br />

als strategisches Element ihrer institutionellen Weiterentwicklung<br />

in den Blick zu nehmen. Stifterverband <strong>und</strong> Stiftung<br />

Mercator stellen jeweils 700.000 Euro zur Verfügung.<br />

Alle staatlich anerkannten Hochschulen in Deutschland<br />

können sich bewerben. Eine Antragstellung ist auch im Verb<strong>und</strong><br />

möglich.<br />

Es werden Konzepte gesucht, mit denen Hochschulen<br />

ihre Rolle als gesellschaftlicher Akteur stärken wollen. Die<br />

Hochschulen sollten sich in dieser Ausschreibung mit der<br />

Frage nach ihrem Selbstverständnis <strong>und</strong> ihrer Rolle in der<br />

Gesellschaft auseinandersetzen: In welcher Form hat die<br />

Hochschule gesellschaftliches Engagement bereits umgesetzt?<br />

Welche weiteren Schritte sind geplant? Wenn eine<br />

Hochschule bereits mit gesellschaftlichen Akteuren kooperiert,<br />

sollte sie darauf hinarbeiten zu überlegen, wie diese<br />

Kooperationen weitergeführt oder vertieft werden können.<br />

Das Antragsverfahren ist zweistufig. In einem ersten<br />

Schritt können Hochschulen bis zum 30. Juli 2010 eine Projektskizze<br />

mit Zeitplan einreichen, in der sie ihr Konzept<br />

Kroschke Förderpreis 2010<br />

Zum achten Mal lobt die 1993 gegründete Kroschke<br />

Stiftung <strong>für</strong> Kinder den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten<br />

Kroschke Förderpreis „Beispielhafte Hilfe <strong>für</strong><br />

kranke Kinder“ aus. Ausgezeichnet werden Elterninitiativen,<br />

Selbsthilfegruppen oder Menschen, die sich ehrenamtlich<br />

<strong>für</strong> die Ges<strong>und</strong>heit von Kindern einsetzen.<br />

Die Bewerber sollen in Deutschland neue Wege zu<br />

mehr Lebensqualität <strong>für</strong> chronisch kranke <strong>und</strong> behinderte<br />

Kinder oder <strong>für</strong> alle Kinder durch Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge<br />

beschreiten. Verliehen werden der Förderpreis<br />

<strong>und</strong> Anerkennungspreise. Die Preisverleihung findet am<br />

29.10.2010 in Hamburg statt. Einsendeschluss ist der<br />

14. 08.2010. Stiftung <strong>für</strong> Kinder, Kennwort „Kroschke<br />

Förderpreis 2010“, Ladestraße 1, 22926 Ahrensburg, Telefon<br />

04102 804-101. ◆<br />

� www.kinderstiftung.de<br />

einer „Hochschule in der Gesellschaft“ beschreiben. Auf<br />

Gr<strong>und</strong>lage dieser Skizzen werden von einem Gutachtergremium<br />

zehn Hochschulen ausgewählt, die ihre Konzepte im<br />

Februar 2011 auf einer internationalen Konferenz vor Gutachtern<br />

<strong>und</strong> Publikum präsentieren werden. Die zehn Konzepte<br />

werden mit je 10.000 Euro prämiert. Bis zu sechs Projekte<br />

werden dann ausgewählt <strong>und</strong> mit bis zu 250.000 Euro<br />

<strong>für</strong> die nächsten zwei Jahre gefördert.<br />

Die Stiftung Mercator initiiert <strong>und</strong> unterstützt Projekte<br />

<strong>für</strong> bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen <strong>und</strong> Hochschulen.<br />

Der Stifterverband ist eine Gemeinschaftsinitiative<br />

der Wirtschaft zur Förderung von Wissenschaft <strong>und</strong> Bildung.<br />

Spenden, Mitgliedsbeiträge <strong>und</strong> Stiftungserträge machen<br />

den Stifterverband mit einem jährlichen Fördervolumen<br />

von weit über 120 Millionen Euro zum größten privaten<br />

Wissenschaftsförderer der B<strong>und</strong>esrepublik. ◆<br />

� www.stiftung-mercator.de, www.stifterverband.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 59


Vermögen <strong>und</strong> Finanzen<br />

Nur auf den ersten Blick ein Exot<br />

Künftig werden in dieser Rubrik interessante <strong>und</strong>/oder<br />

neue Anlageprodukte <strong>für</strong> Entscheidungsträger von Stiftungen<br />

vorgestellt. Die Auswahl berücksichtigt alle <strong>für</strong> den Stiftungssektor<br />

relevanten Assetklassen (Renten, Immobilien,<br />

Aktien, Alternative Investments). Dabei richtet sich der Blick<br />

auch durchaus beabsichtigt über den Tellerrand der klassischen<br />

Anlageformen (Bankeinlagen, Staatsanleihen etc.) hinaus,<br />

um neue Ideen vorzustellen <strong>und</strong> auch die Grenzen des<br />

Machbaren bei der Verwaltung des Gr<strong>und</strong>stockvermögens<br />

aufzeigen. Das aktuelle Zinsumfeld ist sicherlich ein Gr<strong>und</strong><br />

<strong>für</strong> das steigende Interesse an alternativen Anlageformen.<br />

Immer mehr Stiftungen <strong>und</strong> gemeinnützigen Einrichtungen<br />

gelingt es kaum noch bei Renditen zwischen 1 % <strong>und</strong> 2 %<br />

p.a. ihren ursprünglichen Stiftungszweck zu erfüllen. Aber<br />

auch der seitens der Stiftungsaufsicht immer stärker in den<br />

Vordergr<strong>und</strong> rückende Blick auf einen realen Kapitalerhalt<br />

erfordert ein gewisses Umdenken bei der Geldanlage.<br />

Der erste Beitrag untersucht gleich ein als Exoten zu bezeichnendes<br />

Anlageinstrument. Mit dem Bertelsmann Genussschein<br />

2001 richtet sich den Blick auf eine Gattung, die<br />

sicherlich ein genaueres Studium der Bedingungen erfordert.<br />

Begriff <strong>und</strong> Inhalt der Genussscheine sind gesetzlich<br />

nicht definiert <strong>und</strong> bieten dem Emittenten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Je nach Ausgestaltung kommen Genussscheine<br />

ihrem Charakter nach mehr einer Aktie oder<br />

mehr einem verzinslichen Wertpapier nahe. Generell han-<br />

Bertelsmann Genussschein 2001<br />

________________________________________________<br />

Emittent Bertelsmann AG<br />

WKN 522994<br />

Laufzeit unbefristet<br />

Zinssatz 15% des Gr<strong>und</strong>betrags<br />

Rating BBB<br />

Kurs 183,0 %<br />

Rendite 8,20 % p.a.<br />

________________________________________________<br />

Stand 28.04.2010<br />

60 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Der Bertelsmann Genussschein 2001<br />

von Holger Carstens<br />

delt es sich um Gläubigerpapiere, die auf einen Nominalwert<br />

lauten <strong>und</strong> mit einem Gewinnanspruch verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Gesellschaftliche Mitwirkungsrechte wie Teilnahme an<br />

der Hauptversammlung <strong>und</strong> Stimmrecht verbriefen Genussscheine<br />

nicht. Hier ähnelt die Ausstattung stark der von klassischen<br />

Unternehmensanleihen. Häufig sind Genussscheine<br />

aber an den Verlusten der emittierenden Gesellschaft beteiligt.<br />

Zudem sind sie in der Regel auch mit einer Nachrangabrede<br />

ausgestattet: Das heißt, dass im Insolvenzfall oder bei<br />

Liquidation der Gesellschaft die Genussrechtsinhaber den<br />

anderen Gläubigern der Gesellschaft bei der Befriedigung<br />

ihrer Ansprüche im Rang nachstehen.<br />

Der Emittent, die Bertelsmann AG, ist ein internationales<br />

Medienunternehmen mit bekannten Marken wie RTL, Gruner<br />

+ Jahr oder Random House. Der Konzern hat trotz<br />

schwieriger Marktlage das Geschäftsjahr 2009 mit einem<br />

Gewinn abgeschlossen. Insbesondere das zweite Halbjahr<br />

deutete eine deutlich verbesserte Ertragsstruktur an. Das<br />

Minus bei Umsatz <strong>und</strong> operativem Ertrag im Gesamtjahr fiel<br />

damit vergleichsweise moderat aus. Auch die Schulden<br />

konnten signifikant zurückgeführt werden. Der Umsatz lag<br />

2009 bei 15,4 Mrd Euro, das EBIT bei 1,4 Mrd. Euro. Der Ausblick<br />

<strong>für</strong> das laufende Jahr, übrigens das 175-jährige Firmenjubiläum<br />

von Bertelsmann, lässt einen stabilen Umsatz <strong>und</strong><br />

operativen Ertrag sowie einen deutlichen Anstieg beim Konzerngewinn<br />

erwarten. Bereits im Jahr 2000 begab das Unternehmen<br />

den hier vorgestellten Genussschein mit einem<br />

Emissionsvolumen von insgesamt EUR 285.860.290.<br />

Ausschüttung: Besonderes Augenmerk ist auf die Ausschüttung<br />

zu legen. Diese beträgt gr<strong>und</strong>sätzlich 15 % des Gr<strong>und</strong>betrages,<br />

was aktuell bei einem Kurs von 183,0 % eine beachtliche<br />

Rendite von 8,20 % p.a. bedeutet. Aber im Gegensatz<br />

zu einer klassischen Unternehmensanleihe gibt es besondere<br />

Regularien der Ausschüttung, die zu beachten sind.<br />

Der Gewinnanteil von 15 % wird nämlich vorbehaltlich<br />

eines ausreichenden Konzernjahresüberschusses gezahlt<br />

<strong>und</strong> bestimmt sich zudem nach der sog. Gesamtkapitalrendite<br />

der Gesellschaft. Es kann somit auch zu einer reduzierten<br />

oder erhöhten Ausschüttung kommen. Ganz verloren ist


Sport<br />

Entwicklungshilfe<br />

Bildung<br />

Empfänger:<br />

Umwelt- <strong>und</strong><br />

Naturschutz<br />

Kinderschutz<br />

_______________________________________________________________<br />

Organisation / Firma<br />

_______________________________________________________________<br />

Titel, Vorname, Name<br />

_______________________________________________________________<br />

Straße<br />

_______________________________________________________________<br />

PLZ, Ort<br />

_______________________________________________________________<br />

Telefon<br />

_______________________________________________________________<br />

E-Mail<br />

_______________________________________________________________<br />

Datum, Unterschrift<br />

Behindertenhilfe<br />

Denkmalpflege<br />

Tierschutz<br />

Zahlungsweise:<br />

Erziehung<br />

Bürgerschaftliches<br />

Engagement<br />

kennt keine Grenzen<br />

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ausgefüllt per Post an: Bühring<br />

<strong>und</strong> Weisner Verlagsgesellschaft GbR,<br />

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Bühring <strong>und</strong> Weisner Verlagsgesellschaft GbR, Bayreuther Straße 1,<br />

91054 Erlangen<br />

_______________________________________________________________


Vermögen <strong>und</strong> Finanzen<br />

aber selbst in schlechten Jahren noch nichts. Sollte der Jahresüberschuss<br />

nicht ausreichen, um eine Ausschüttung vornehmen<br />

zu können, so ist diese entsprechend in den Folgejahren<br />

nachzuholen. Ein Blick zurück zeigt, dass die Inhaber<br />

des Genussscheines sich jedes Jahr über die avisierte Ausschüttung<br />

in Höhe von 15 % freuen durften. Auch <strong>für</strong> das<br />

vergangene, schwierige Geschäftsjahr zahlt Bertelsmann<br />

einen Gewinnanteil in Höhe von 15 % aus. Die Ausschüttung<br />

erfolgt jeweils am ersten Bankarbeitstag nach der ordentlichen<br />

Hauptversammlung. Diese findet üblicherweise<br />

im Laufe des Monats Mai statt.<br />

Rückzahlung: Bei der Kapitalrückzahlung gibt es ebenfalls<br />

Unterschiede zur Ausstattung klassischer Unternehmensanleihen.<br />

Zum einen gibt es kein Fälligkeitsdatum, d.h., dass<br />

der Genussschein theoretisch unendlich läuft. Er kann jedoch<br />

erstmals zum 30. Juni 2017 durch den Gläubiger gekündigt<br />

werden. Zu beachten ist hierbei die Kündigungsfrist<br />

von 2 Jahren! Eine Kündigung seitens Bertelsmann ist<br />

nicht möglich. Zum anderen sollte beachtet werden, dass<br />

aufgr<strong>und</strong> der Nachrangabrede die Aussichten auf Kapitalrückzahlung<br />

im Falle einer Insolvenz der Bertelsmann AG<br />

eher als gering einzustufen sind.<br />

Kursverlauf: Nach einem turbulenten Verlauf in 2008 <strong>und</strong><br />

2009 hat sich der Kurs des Genussscheins wieder seinem<br />

langjährigen Mittel um die 200,- Euro angenähert. Im Rahmen<br />

der Finanzkrise sind vor allem Papiere mit Nachrang<br />

<strong>und</strong> gewinnabhängiger Verzinsung in einen starken Abwärtssog<br />

geraten. Die jüngsten Geschäftszahlen <strong>für</strong> 2008<br />

sowie die Bestätigung der Ausschüttung in Höhe von 15%<br />

62 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Bewertung des Genussscheins<br />

________________________________________________<br />

Rendite ✔ ✔ ✔ ✔<br />

Risiko ✔ ✔ ✔<br />

Kosten ✔ ✔ ✔ ✔<br />

Nachhaltigkeit ✔ ✔ ✔<br />

max. Gewichtung 5 %<br />

________________________________________________<br />

Skala von ✔ bis ✔ ✔ ✔ ✔ ✔<br />

haben den Markt jedoch wieder beruhigen können. Eine<br />

weitere Maßnahme sorgte <strong>für</strong> eine schnelle Kurserholung:<br />

Die Bertelsmann AG hatte am 2. Februar 2010 den Genussscheininhabern<br />

ein Kaufangebot zum Kurs von 180 % einschließlich<br />

der Ausschüttung <strong>für</strong> 2009 gemacht. Bertelsmann<br />

möchte mit diesem Schritt seine Kapitalstruktur vereinfachen,<br />

sowie die Kosten seiner Verbindlichkeiten reduzieren. Insgesamt<br />

43 % der ausstehenden Genussscheine wurden dem<br />

Unternehmen zum Kauf angeboten. Somit dürfte sich zwar<br />

einerseits die Liquidität an der Börse verschlechtern, andererseits<br />

bietet diese Maßnahme dem Kurs des Genussscheins<br />

eine Unterstützung im Bereich von 165,- bis 180,- Euro.<br />

Fazit: Mit dem Bertelsmann Genussschein bietet sich ein Papier<br />

an, dass über eine interessante Ausschüttung verfügt.<br />

Der Renditeaufschlag gegenüber B<strong>und</strong>esanleihen oder klassischen<br />

Unternehmensanleihen drückt jedoch auch die größeren<br />

Risiken <strong>und</strong> Unwägbarkeiten des Genussscheins aus.<br />

Als langfristiges Investment können zwischenzeitliche Kursschwankungen<br />

jedoch gut überstanden werden<br />

<strong>und</strong> das jüngste Kaufangebot der Bertelsmann<br />

AG signalisiert eine starke Unterstützung.<br />

Auch die unbefristete Laufzeit<br />

dürfte in einem Stiftungsportfolio gerade<br />

unter Berücksichtigung der hohen Ausschüttung<br />

kein Hindernis darstellen. Das soziale<br />

<strong>und</strong> ökologische Engagement <strong>und</strong> gerade die<br />

Nähe zur Bertelsmann Stiftung lassen ein Investment<br />

auch unter dem Aspekt „Nachhaltigkeit“<br />

zu. Für ein aktiv gemanagtes <strong>und</strong> diversifiziert<br />

aufgestelltes Portfolio stellt der<br />

Bertelsmann Genussschein 2001 eine interessante<br />

Beimischung dar. Eine maximale Gewichtung<br />

von 5 % des Gesamtportfolios<br />

sollte jedoch nicht überschritten werden! Da<br />

die Ausschüttung zu einem Kursabschlag<br />

führt (bei Genussscheinen werden keine<br />

Stückzinsen gerechnet!), sollte ein Erwerb<br />

nach der geplanten Auszahlung erfolgen! ◆


Gewährung von Stifterunterhalt<br />

aus der gemeinnützigen Stiftung<br />

Stifter bei der Festlegung des Versorgungsberechtigten frei<br />

Auch eine gemeinnützige Stiftung kann dem Stifter selbst<br />

oder von ihm bestimmten Personen Unterhaltsleistungen<br />

gewähren. Zwar sind gr<strong>und</strong>sätzlich sämtliche Mittel der Stiftung<br />

<strong>für</strong> die gemeinnützige Zweckverwirklichung einzusetzen.<br />

Nach § 58 Nr. 5 AO ist es jedoch nicht steuerschädlich,<br />

wenn die Stiftung „einen Teil, höchstens jedoch ein Drittel<br />

ihres Einkommens dazu verwendet, um in angemessener Art<br />

<strong>und</strong> Weise den Stifter <strong>und</strong> seine nächsten Angehörigen zu<br />

unterhalten, ihre Gräber zu pflegen <strong>und</strong> ihr Andenken zu<br />

ehren.“ Es handelt sich hierbei um ein steuerliches Privileg<br />

<strong>für</strong> rechtsfähige <strong>und</strong> nichtrechtsfähige steuerbegünstigte<br />

Stiftungen, die anderen steuerbegünstigten Körperschaften,<br />

wie z.B. Vereinen oder gemeinnützigen GmbHs, nicht zur<br />

Verfügung steht. Aufwendungen <strong>für</strong> den Unterhalt des Stifters<br />

müssen sich nach Meinung der Finanz<strong>verwaltung</strong> in<br />

„angemessenem“ Rahmen bewegen, Maßstab hierbei ist<br />

nach Meinung der Finanz<strong>verwaltung</strong> der Lebensstandard<br />

des Zuwendungsempfängers. Neben der relativen Obergrenze<br />

des Stifterunterhalts von einem Drittel des Einkommens<br />

werde hierdurch eine absolute Grenze, nämlich die<br />

der „Angemessenheit“, festgelegt. Durch eine Verfügung der<br />

Oberfinanzdirektion Magdeburg aus dem Jahr 2004 hat die<br />

Finanz<strong>verwaltung</strong> diese Ansicht noch weiter ergänzt: Unzulässig<br />

sei es hiernach, generell einen Teil der Ausschüttungen<br />

an den Stifter <strong>und</strong> seine nächsten Angehörigen vorzunehmen.<br />

Unterhaltszahlungen seien im Rahmen des § 58 Nr.<br />

5 AO nur dann gemeinnützigkeitsunschädlich, wenn sie<br />

„notwendig sind, um in angemessener Weise den Stifter <strong>und</strong><br />

seine nächsten Angehörigen zu unterhalten“.<br />

Stiftungsdotation/Zustiftung unter<br />

Vorbehalt von Unterhaltsleistungen<br />

Die Rechtsprechung des B<strong>und</strong>esfinanzhofs <strong>und</strong> die Finanz<strong>verwaltung</strong><br />

stimmen darin überein, dass Verbindlichkeiten,<br />

die in Ausführung des Stiftungsgeschäftes auf die Stif-<br />

von Rechtsanwalt Horst Ohlmann<br />

Recht <strong>und</strong> Steuern<br />

tung übergehen, – z.B. Unterhaltsansprüche, die sich der<br />

Stifter vorbehält <strong>und</strong> die aus den Erträgen des Stiftungsvermögens<br />

zu bedienen sind – von vornherein das der Stiftung<br />

zugewendete Vermögen mindern. Der zur Erfüllung von solchen<br />

Ansprüchen erforderliche Teil des Stiftungsvermögens<br />

steht den satzungsmäßigen Zwecken der Stiftung daher von<br />

Anfang an nicht zur Verfügung. Insbesondere verstößt die<br />

Stiftung bei Erfüllung derartiger Ansprüche nicht gegen die<br />

Gebote der Selbstlosigkeit (§ 55 AO) <strong>und</strong> Ausschließlichkeit<br />

(§ 56 AO).<br />

Umstritten ist jedoch der Umfang, in dem solche Belastungen<br />

begründet werden können: Nach Ansicht des B<strong>und</strong>esfinanzhofs<br />

sind, soweit bei der Stiftungsdotation (sowie<br />

auch bei späteren Zustiftungen) neben positiven Vermögensgegenständen<br />

auch negative Vermögensgegenstände (z.B.<br />

Verbindlichkeiten gegenüber dem Stifter oder Dritten) auf<br />

die Stiftung übergehen, derartige Aufwendungen generell<br />

steuerlich unschädlich. Gr<strong>und</strong> hier<strong>für</strong> ist, dass sie aus Vermögen<br />

bedient werden, die von vorneherein nicht der gemeinnützigkeitsrechtlichen<br />

Vermögensbindung unterliegen.<br />

Auch die Finanz<strong>verwaltung</strong> konzediert, dass vorbehaltene<br />

Ansprüche dem <strong>Werte</strong> nach nicht der gemeinnützig-<br />

Rechtsanwalt Horst Ohlmann ist<br />

Gründungspartner der Kanzlei<br />

Preißler Ohlmann & <strong>Partner</strong>, Fürth.<br />

Er ist ständiger Referent der<br />

DATEV eG <strong>für</strong> Veranstaltungen zur<br />

Fortbildung von Steuerberatern im<br />

Stiftungszivil- <strong>und</strong> -steuerrecht.<br />

Neben seiner juristischen Tätigkeit<br />

ist er Vorstandsvorsitzender der DT Deutsche Stiftungstreuhand<br />

AG, Fürth <strong>und</strong> Vorstand mehrerer Stiftungen.<br />

� www.proh.de, www.stiftungstreuhand.com<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 63


Recht <strong>und</strong> Steuern<br />

keitsrechtlichen Vermögensbindung unterliegen. Allerdings<br />

will sie vorbehaltene Ansprüche der Höhe nach begrenzen:<br />

Hiernach soll der Stifterunterhalt, der sich im Wege der Auflage<br />

bei Gründung der Stiftung oder bei späteren Zustiftungen<br />

vorbehalten wird, zusammen mit den anderen in § 58<br />

Nr. 5 AO genannten Aufwendungen die dort genannte 1/3-<br />

Grenze nicht übersteigen. Auf Basis dieser partiell übereinstimmenden<br />

Ansichten von Rechtsprechung <strong>und</strong> Finanz<strong>verwaltung</strong><br />

kann nunmehr gestaltet werden: Beispielsweise<br />

kann der Unterhaltsanspruch – zeitlich begrenzt – <strong>für</strong> die<br />

Dauer ihrer Ausbildung auf die Kinder des Stifters übertragen<br />

werden. Abhängig davon, welche sonstige Einkünfte die<br />

Kinder erzielen, wird der Stifterunterhalt (in der Regel ganz<br />

oder nahezu) steuerfrei vereinnahmt werden können.<br />

Auch ist der Kreis der Empfangsberechtigten, anders als<br />

die in § 58 Nr. 5 AO festgelegte gesetzliche Regelung, bei<br />

vorbehaltenen Ansprüchen nicht auf die „nahen Angehörigen“<br />

begrenzt. Vielmehr können auch mit dem Stifter verwandtschaftlich<br />

nicht verb<strong>und</strong>ene Personen mit Versorgungsansprüchen<br />

ausgestattet werden. Der Stifter ist somit<br />

in der Auswahl derjenigen Personen, denen er Unterhaltsleistungen<br />

zukommen lassen möchte, völlig frei.<br />

Bewertung des Stifterunterhalts<br />

Behält sich der Stifter bei Stiftungsdotation oder späterer<br />

Zustiftung die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen<br />

vor, so ist der Wert der Stifterrente festzustellen. Nachdem<br />

der vorbehaltene Unterhalt dem <strong>Werte</strong> nach nicht in das gemeinnützigkeitsrechtlich<br />

geb<strong>und</strong>ene Stiftungsvermögen gelangt,<br />

ist er bei Erteilung der steuerlich abzugsfähigen Zuwendungsbestätigung<br />

von der in das Stiftungsvermögen<br />

eingebrachten Summe in Abzug zu bringen. Dies soll nachfolgendes<br />

Schaubild verdeutlichen.<br />

64 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

Kurz <strong>und</strong> Knapp<br />

Stifter<br />

stiftet Steuervorteile<br />

Wert<br />

Unterhalt<br />

Sonderausgabenabzug<br />

Berechnungsbeispiel:<br />

Im Jahr 2010 erfolgt die Stiftungsdotation in Höhe von<br />

1 Mio Euro. Der 60jährige Stifter behält sich bei Stiftungserrichtung<br />

Unterhaltsansprüche in Höhe von 1/3<br />

der zu erwartenden Erträge vor.<br />

Der Nettoertrag aus dem Stiftungsvermögen nach<br />

Abzug von Kosten ist schwankend. Er beträgt im Durchschnitt<br />

der zukünftigen Jahre voraussichtlich ca. 3,6 % p.a.<br />

Der Stifter erhält von den nach Abzug der Kosten verbleibenden<br />

Jahreserträgen in Höhe von 36.000,00 Euro 1/3<br />

hiervon als Unterhalt ausbezahlt, somit durchschnittlich<br />

12.000,00 Euro p.a..<br />

Der Vervielfältiger <strong>für</strong> einen 60jährigen Mann beträgt<br />

ab dem 01.01.2010 auf Basis der Sterbetafeln 2006/2008<br />

des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes 12,590. Der steuerliche<br />

Wert der Unterhaltsleistung berechnet sich wie folgt:<br />

Wert der Unterhaltsleistung bei Zuwendung im Kalenderjahr<br />

2010: 12.000,00 Euro x 12,590 = 151.080,00 Euro<br />

Der <strong>für</strong> den Stifter mögliche Sonderausgabenabzug im<br />

Kalenderjahr 2010 beträgt daher 848.920,00 Euro (1 Mio.<br />

Euro abzgl. 151.080,00 Euro. ◆<br />

Das Gesetz gibt dem Stifter die Möglichkeit, Teile der Erträge aus dem Stiftungsvermögen sich selbst oder nahen Angehörigen<br />

zukommen zu lassen. Diese Möglichkeit wird von der Finanz<strong>verwaltung</strong> in der Praxis jedoch erheblich eingeschränkt.<br />

Um hier Rechtsicherheit zu erlangen, sollte der Stifter die Stiftungsdotation bzw. die Zustiftung unter dem Vorbehalt<br />

der Zahlung eines Stifterunterhalts leisten. Bleibt der vorbehaltene Unterhalt innerhalb des Rah-mens von einem<br />

Drittel der nach Abzug der Kosten verbleibenden Stiftungserträge, so wird dies sowohl von der Finanz<strong>verwaltung</strong> als<br />

auch vom B<strong>und</strong>esfinanzhof als gemeinnützigkeits-rechtlich unbedenklich angesehen. Der Wert des Sonderausgabenabzugs<br />

ist allerdings um den Wert der Unterhaltsleistung zu reduzieren. Mit den vorbehaltenen Unterhaltsansprüchen können,<br />

anders als bei der gesetzlichen Regelung des § 58 Nr. 5 AO, auch Personen be-dacht werden, die mit dem Stifter verwandtschaftlich<br />

nicht verb<strong>und</strong>en sind. Wertmäßig be-rechnet sich die Unterhaltsleistung nach § 14 BewG i.V.m. den<br />

vom Statistischen B<strong>und</strong>esamt jährlich veröffentlichten Sterbetafeln. Diese werden jeweils durch BMF-Schreiben <strong>für</strong> das<br />

Folgejahr bekanntgegeben.


Foto: DSO<br />

Foto: Baden-Württemberg Stiftung<br />

Foto: Ulrike Schamoni<br />

Foto: Eisermann/Frommann<br />

Dr. med. Detlef Bösebeck<br />

Personalien<br />

Zum 1. November 2010 wird Dr. med. Detlef Bösebeck,<br />

Facharzt <strong>für</strong> Innere Medizin <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsökonom,<br />

neuer Geschäftsführender Arzt in<br />

der Region Nord-Ost der Deutschen Stiftung Organtransplantation<br />

(DSO). Bisher hatte er die<br />

gleiche Funktion in der DSO-Region Bayern inne.<br />

Vorher arbeitete Dr. Bösebeck als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter in verschiedenen Krankenhäu-<br />

Christoph Dahl<br />

Seit 1. Mai 2010 ist Christoph Dahl neuer Geschäftsführer<br />

der Baden-Württemberg Stiftung<br />

Stuttgart. Er folgt in dieser Funktion Herbert Moser.<br />

Der studierte Historiker <strong>und</strong> Germanist arbeitete<br />

zuletzt als Sprecher der baden-württembergischen<br />

Landesregierung. Vorher war er u. a. Pressesprecher<br />

im Wirtschaftsministerium Baden-<br />

Petra Mül ler<br />

Zum 1. Au gust 2010 tritt Petra Mül ler als Geschäfts<br />

füh re rin der Film stif tung NRW die Nachfol<br />

ge von Micha el Schmid-Os pach an . Die studier<br />

te Ger ma nis tin <strong>und</strong> an er kann te Bran chen<strong>und</strong><br />

Film ex per tin war bisher Ge schäfts füh re rin<br />

der Me dien board Ber lin-Bran den burg, der Agentur<br />

<strong>für</strong> Stand ort mar ke ting <strong>und</strong> Film för de rung in<br />

Marie-Luise Marjan<br />

Schauspielerin Marie-Luise Marjan erhielt von<br />

B<strong>und</strong>espräsident Horst Köhler im Berliner<br />

Schloss Bellevue das große B<strong>und</strong>esverdienstkreuz<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>für</strong> ihre<br />

Jahrzehnte langen Verdienste im Ehrenamt.<br />

Marie-Luise Marjan unterstützt das Kinderhilfswerk<br />

Plan International seit 20 Jahren als Patin.<br />

Seit 1993 ist sie Mitglied des Kuratoriums. Durch<br />

Personalien<br />

sern mit dem Schwerpunkt Intensivmedizin. Sein<br />

wichtigstes Ziel ist es, die Organspende in regionaler<br />

Zusammenarbeit weiter zu fördern <strong>und</strong><br />

den Patienten auf der Warteliste schnellstmöglich<br />

zu helfen. Gemeinsam mit seinem neunköpfigen<br />

Team unterstützt <strong>und</strong> berät Dr. Bösebeck<br />

künftig die r<strong>und</strong> 116 Krankenhäuser in Brandenburg,<br />

Berlin <strong>und</strong> Mecklenburg-Vorpommern im<br />

Organspendeprozess. ◆<br />

� www.fuers-leben.de<br />

Württemberg <strong>und</strong> leitender Redakteur einer Tageszeitung.<br />

Das aktuelle, 10-jährige Jubiläum der<br />

Stiftung will Dahl dazu nutzen, die Stiftung, die<br />

in den Bereichen Forschung, Bildung, Soziales<br />

<strong>und</strong> Kultur aktiv ist, mit ihrem neuen Namen bekannter<br />

zu machen <strong>und</strong> nachhaltige Standort<strong>und</strong><br />

Zukunftssicherung <strong>für</strong> das Land Baden Württemberg<br />

betreiben. ◆<br />

� www.bwstiftung.de<br />

der Haupt stadt re gi on. Vorher arbeitete sie als Unter<br />

neh mens be ra te rin <strong>und</strong> als wis sen schaft li che<br />

Mit ar bei te rin am Adolf-Grim me-In sti tut. <strong>Ihr</strong> Ziel<br />

ist es, die Wei ter ent wick lung des Me dienstand or -<br />

tes Nord rhein-West fa len ge zielt zu un ter stüt zen<br />

<strong>und</strong> neue Im pul se zur Stär kung von Me di en kultur<br />

<strong>und</strong> Me di en wirt schaft an Rhein <strong>und</strong> Ruhr zu<br />

set zen. ◆<br />

� www.filmstiftung.de<br />

ihr langjähriges Engagement hat die Schauspielerin<br />

einen großen Anteil am Erfolg der Arbeit von<br />

Plan International. Marie-Luise Marjan fand nach<br />

verschieden Theater-Engagements in den Jahren<br />

1960 bis 1982 in Basel, Karlsruhe, Bonn, Bochum,<br />

Berlin <strong>und</strong> Hamburg ihre Heimat als „Mutter Beimer“<br />

in der beliebten WDR-Serie „Lindenstraße“,<br />

in der sie seit der ersten Folge im Jahre 1985 mitspielt.<br />

◆<br />

� www.plan-deutschland.de<br />

<strong>Werte</strong> stiften ❚ 65


Termine <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />

Termin- <strong>und</strong> Veranstaltungsübersicht<br />

1. bis 10. Juni 2010<br />

1. Berliner Stiftungswoche:<br />

Über 70 Stiftungen präsentieren die<br />

Vielfalt ihrer gemeinnützigen Arbeit<br />

� www.berlinerstiftungswoche.eu<br />

10. bis 11. Juni 2010<br />

Intensive-Seminar „Presse <strong>und</strong> F<strong>und</strong>raising<br />

- wie unterstützt eine gute<br />

Pressearbeit das F<strong>und</strong>raising?"<br />

in Stuttgart<br />

� www.dorothea-schermer.de<br />

11. Juni 2010<br />

F<strong>und</strong>raising-Tag der politischen Bildung<br />

in Köln<br />

� www.bpb.de<br />

66 ❚ <strong>Werte</strong> stiften<br />

11. bis 12. Juni 2010<br />

Tag des deutschen Familienunternehmens<br />

in Berlin<br />

� www.familienunternehmen.de<br />

11. Juni 2010<br />

Geldauflagenmarketing –<br />

Wie Sie systematisch neue Zuweiser<br />

gewinnen, in Köln<br />

� www.f<strong>und</strong>raisingakademie.de<br />

14. Juni 2010<br />

Gewinnung von EU-Fördermitteln<br />

<strong>für</strong> gemeinnützige Projekte in<br />

Neuendettelsau<br />

� www.foerder-lotse.de<br />

14. bis 15. Juni 2010<br />

Treffen des Gesprächskreises Stiftungsmanagement<br />

� www.stiftungen.org<br />

17. Juni 2010<br />

Aktionstag Bürgerstiftungen<br />

Vor Ort aktiv, deutschlandweit<br />

� www.stiftungen.org<br />

19. Juni 2010<br />

F<strong>und</strong>raising in der Praxis<br />

Wie Sie Spender <strong>und</strong> Sponsoren<br />

gewinnen, in Bielefeld<br />

� www.f<strong>und</strong>raisingakademie.de<br />

Vergessene Krisen im Fokus<br />

21. bis 22. Juni 2010<br />

Professionelle Spendenakquirierung<br />

von den Gr<strong>und</strong>lagen bis zur Umsetzung<br />

in Köln<br />

� www.vsb-bildungswerk.de<br />

21. bis 24. Juni 2010<br />

CAS Nonprofit Governance &<br />

Leadership Modul 3 in Basel (CH)<br />

� www.ceps.unibas.ch<br />

27. Juli 2010<br />

F<strong>und</strong>raising in der Praxis –<br />

Wie Sie Spender <strong>und</strong> Sponsoren<br />

gewinnen, in Würzburg<br />

� www.f<strong>und</strong>raisingakademie.de<br />

Fotoausstellung von „Ärzte der Welt” <strong>und</strong> Instituto Cervantes München eröffnet<br />

Am 10. Mai 2010 eröffnete Ärzte der Welt in Kooperation mit dem Instituto Cervantes München (Alfons-Goppel-Str. 7,<br />

München), eine Retrospektive des internationalen Fotowettbewerbs Luis Valtueña <strong>für</strong> humanitäre Fotografie.<br />

Wenn die erste Hilfe geleistet, die akute Arbeit getan <strong>und</strong> die Kameras der Fernsehstationen abgezogen sind, erlischt<br />

das Interesse der Weltöffentlichkeit. Ein Ort der Not wird so zu einem Ort des Vergessens. Das Anliegen des Fotowettbewerbs<br />

„Luis Valtueña“, der 1998 von der spanischen Delegation von Ärzte der Welt ins Leben gerufen wurde, ist es, andauernde<br />

Krisensituationen <strong>und</strong> Menschenrechtsverletzungen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Für<br />

diese einmalige Retrospektive wurden 32 Werke von Fotografen aus dem spanischen Sprachraum ausgewählt. ◆<br />

� www.aerztederwelt.org<br />

Kinder als Opfer von Gewalttätigkeiten nach den Wahlen in Kenia<br />

„Nairobi, 17.Januar 2008: Der siebenjährige Monday Lawiland schreit,<br />

nachdem die kenianische Polizei die Tür seines Elternhauses in der<br />

Vorstadt Kibera eingetreten hat.“ Foto: Walter Astrada<br />

Auge in Auge mit dem Hurrikan<br />

„Ein Junge steht bei heftigstem Regen mitten auf einer Straße im Süden<br />

der Dominikanischen Republik. Tropische Stürme fordern insgesamt<br />

126 Tote, sowie über 150.000 Verletzte. Foto: Orlando Barría Maichil


11. bis 12. Juni 2010<br />

Stiftungstag 2010<br />

in Würzburg<br />

� www.dvev.de<br />

14. bis 15. Juni 2010<br />

Firmenkontakte knüpfen <strong>und</strong> Gespräche<br />

erfolgreich führen in Hamburg<br />

� www.f<strong>und</strong>raising-factory.org<br />

14. bis 15. Juni 2010<br />

Gewinnung von EU-Fördermitteln <strong>für</strong><br />

gemeinnützige Projekte in Stuttgart<br />

� www.foerder-lotse.de<br />

14. bis 16. Juni 2010<br />

Erfolgreich Spender <strong>und</strong> Sponsoren<br />

gewinnen in Köln<br />

� www.asb.de<br />

15. Juni 2010<br />

Kostenloser K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Interessenten-Workshop<br />

zur Software ENTER-<br />

BRAIN in Alzenau<br />

� www.enter-services.de<br />

15. Juni 2010<br />

Mit SMS-Spenden <strong>und</strong> Web 2.0 die<br />

junge Generation erreichen in Köln<br />

� www.f<strong>und</strong>raisingverband.de<br />

16. Juni 2010<br />

Aktionstag Bürgerstiftungen<br />

Vor Ort aktiv, deutschlandweit<br />

� www.die-deutschen-buergerstiftungen.de<br />

17. <strong>und</strong> 18. Juni 2010<br />

Urbane Perspektiven<br />

Hamburg, IBA-DOCK<br />

� www.bdla.de<br />

17. bis 18. Juni 2010<br />

SwissF<strong>und</strong>raisingDay in Bern<br />

� www.swissf<strong>und</strong>raisingday.ch<br />

18. bis 20. Juni 2010<br />

F<strong>und</strong>raising <strong>und</strong> Sponsoring in der<br />

aktiven Bürgergesellschaft, in Wendgräben<br />

� www.kas.de<br />

21. bis 25. Juni 2010<br />

16. internationale Sommerakademie<br />

der DBU in Ostritz<br />

� www.dbu.de/marienthal<br />

20. bis 25. Juni 2010<br />

Nachaltige Kapitalanlagen -<br />

Neue Chancen nach der Finanzkrise?<br />

in Ostritz<br />

� www.dbu.de<br />

22. Juni 2010<br />

3. Brandenburger Stiftungstag<br />

in Potsdam<br />

� www.brandenburger-stiftungstag.de<br />

24. - 25. Juni 2010<br />

2. Zukunftssymposium zum bürgerschaftlichen<br />

Engagement von Senioren<br />

in Köln<br />

� www.stiftungen.org<br />

25. bis 26. Juni 2010<br />

Neu in Vorstand oder Geschäftsführung<br />

einer Stiftung: Wie das Amt gestalten?<br />

in Hamburg<br />

� www.dr-wolf-schmidt.de<br />

28. Juni 2010<br />

2. F<strong>und</strong>raising Tag Baden-Württemberg<br />

in Stuttgart<br />

� www.f<strong>und</strong>raisingverband.de<br />

29. Juni 2010<br />

Fördermöglichkeiten <strong>für</strong> gemeinnützige<br />

Projekte in Stuttgart<br />

� www.foerder-lotse.de<br />

5. bis 9. Juli 2010<br />

F<strong>und</strong>raising School der Indiana University<br />

in Wien<br />

� www.f<strong>und</strong>raising.co.at<br />

bis 11. Juli 2010<br />

Ausstellung in der Galerie der Schader-Stiftung<br />

in Darmstadt<br />

� http://galerie.schader-stiftung.de<br />

22. bis 23. Juli 2010<br />

Intensive-Seminar "Erbschaftsf<strong>und</strong>raising"<br />

mit individueller Betreuung<br />

<strong>und</strong> Begleitung beim Umsetzungsprozess<br />

in Stuttgart<br />

� www.dorothea-schermer.de<br />

29. Juli 2010<br />

Neuigkeiten im Gemeinnützigkeitsrecht<br />

in München<br />

� www.em-faktor.de/fr-muenchen<br />

20. bis 30. August 2010<br />

Sommerakademie Stiftungsmanagement<br />

in Berlin <strong>und</strong> in Bonn<br />

� www.stiftungen.org<br />

23. bis 24. August 2010<br />

Profitieren von Unternehmens-Kooperationen<br />

- Spenden, Sponsoring <strong>und</strong><br />

Stiftungsgelder in Wald-Michelbach<br />

� www.odenwaldinstitut.de<br />

31. August 2010<br />

Stiftungsmanagement - Die Gr<strong>und</strong>lagen<br />

in Berlin<br />

� www.stiftungen.org


<strong>Ihr</strong> <strong>Partner</strong> <strong>für</strong> <strong>Stiftungsberatung</strong> <strong>und</strong> -<strong>verwaltung</strong><br />

Wir begleiten Privatpersonen, Unternehmen, Sparkassen<br />

<strong>und</strong> Banken, Kommunen <strong>und</strong> gemeinnützige Einrichtungen<br />

bei der Realisierung ihrer Stiftungsidee.<br />

Die Verwaltung zahlreicher Stiftungen im Auftrag von<br />

Sparkassen, Kommunen <strong>und</strong> gemeinnützigen Einrichtungen<br />

zeugt von unserer Kompetenz.<br />

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DT Deutsche Stiftungstreuhand AG<br />

Alexanderstraße 26<br />

90762 Fürth<br />

Telefon (0911) 740 76 80<br />

Telefax (0911) 740 76 86<br />

info@stiftungstreuhand.com<br />

www.stiftungstreuhand.com

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