Studenten- und Hausmärchen Studenten- und ... - Leselicht

VorwortUnd wenn sie nicht gestorben sind ... – ja, was dann?ir kennen es so: Ob Aschenputtel, Rapunzel,Rotkäppchen, die fiese Hexe oder die garstigeStiefmutter – die Figuren sind entweder gutoder böse, schwarz oder weiß. Es gibt durchaus düstere,furchteinflößende Orte und es herrscht auchnicht immer heiter Sonnenschein. Doch zumindestdie Guten können sich auf das Ende freuen, währenddie Bösewichte mit schweren Steinen im Bauchin den Tod stürzen oder im Backofen verschmoren.Märchen. Die Begleiter aus Kindertagen, die wiruns wieder und wieder vorlesen ließen, selbst wennwir schon jeden Satz auswendig kannten. Stoffe, dieim Erwachsenenalter ständig anders interpretiertwerden können. Geschichten, die uns in ihre eigeneWelt eintauchen lassen. Unsere Märchen, es lohntsich, sie immer wieder neu zu entdecken.Auf dem Weg durch die Märchenlandschaft habensich die Autoren dieser Ausgabe gewagt, neue Pfadezu beschreiten und Leerstellen in tradierten Märchentextenmit eigenen Ideen zu füllen. Welche Gedankenmacht sich ein Zwerg aus dem Berliner Kiezüber Schneewittchens Schicksal? War Rotkäppcheneine Lüge? Braucht die Geschichte überhaupt einenWolf? Was ist mit Rapunzel und ihrem Prinzen passiert,solange sie eben nicht gestorben sind? Kannder böse Wolf seine blutrünstige Tat durch einenAlkoholrausch rechtfertigen? Und: Übertreibt esDornröschen ein wenig mit dem Schönheitsschlaf?Haltet die Uhren an. Vergesst die Zeit. Wir wolleneuch Märchen erzählen!Neben unseren Studenten- und Hausmärchen bewegensich auch die Rubriken in der Sphäre der Prinzessinnen,Hexen und anderer märchenhafter Wesen.So befragte Tino Netzel die Germanistin RunaSachadae zu ihrer Abschlussarbeit zum Thema Märchenrezeptionvon und durch Eltern. Jenny Schröderstattete dem Figurentheater Märchenteppich in derKleinen Ulrichstraße einen Besuch ab und Unifernführt dieses Mal nach Havanna.Die Leselicht-Redaktion wünscht allen einen schönenSommer und möchte euch auch in dieser Ausgabevor der Lektüre ein Zitat mit auf den Weggeben ...Elke Sommerfeld„Kindern erzählt man Märchen zumEinschlafen – Erwachsenen, damitsie aufwachen“Jorge Bucay3