MBS Newsletter Herbst 2009 - Munich Business School
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10<br />
Skateboards für Afghanistan<br />
Wichtig ist bei Titus auch das soziale<br />
Engagement. Mit der Stiftung<br />
Skate Aid werden nationale<br />
und internationale Projekte unterstützt,<br />
die mittels des Skateboards<br />
humanitäre Projekte für Kinder<br />
und Jugendliche leisten. Mittel<br />
zum Zweck sind dabei Fundraising<br />
für einzelne Projekte, Sammeln<br />
und kostenlose Weitergabe von<br />
Skateboards und Zubehör, Bündeln<br />
und Nutzen von Know-how<br />
und Manpower und Kontakten in<br />
der Skateboard- und Geschäftswelt<br />
sowie Öffentlichkeits- und Informationsarbeit.<br />
Für den Aufbau<br />
einer Skateboardschule in Kabul<br />
wurden in den Titus-Shops jüngst<br />
2 Tonnen Skateboards und Klamotten<br />
gesammelt.<br />
Höhen und Tiefen eines Unternehmerlebens<br />
Der erfolgreiche Unternehmer und Skateboardpionier<br />
Titus Dittman zu Gast an der <strong>MBS</strong><br />
Im April war der Unternehmer und Skateboardpionier<br />
Titus Dittmann mit seinem<br />
Sohn Julius zu Gast an der <strong>MBS</strong>. Im Rahmen<br />
der Vorlesungsreihe Familienunternehmen<br />
und Unternehmensnachfolge<br />
und in Zusammenarbeit mit der studentischen<br />
Initiative U2B e.V. sprachen sie<br />
über die wechselvolle Geschichte ihres<br />
Unternehmens, soziales Engagement und<br />
Nachfolgefragen.<br />
Titus und Julius Dittmann<br />
Ein Lehrer wird Skateboardunternehmer<br />
Als Gymnasiallehrer entdeckt Titus Dittmann<br />
1980 das in Deutschland noch unbekannte<br />
Skateboardfahren für sich und<br />
führt es auch im Sportunterricht ein. Dazu<br />
importiert er billige Skateboards aus den<br />
USA. 1984 hängt er den Lehrerberuf an<br />
den Nagel und steigt gemeinsam mit seiner<br />
Frau in das Importgeschäft mit Skateboards<br />
ein. Bis 1998 entwickeln sich das<br />
Unternehmen und die Marke Titus prächtig,<br />
es gibt so gut wie keine Konkurrenz,<br />
der Marktanteil liegt zeitweise bei 95 %.<br />
Dabei will Titus immer mehr sein als ein<br />
reines Handelsunternehmen. Titus hat<br />
sich ebenso zum Ziel gesetzt, die Skateboardszene<br />
aufzubauen und zu unterstützen.<br />
Ein Teil des Gewinns fließt deshalb<br />
kontinuierlich in Skateparks und in Sozialund<br />
Jugendarbeit. Außerdem beruhigt es<br />
das schlechte Gewissen des Unternehmers,<br />
der mit seiner Leidenschaft gut verdient.<br />
Dies sieht man auch auf der<br />
Unternehmenswebsite, die gleichzeitig<br />
Online-Katalog und Portal für alle Themen<br />
rund ums Skateboarden ist.<br />
Alles verspielt<br />
1998 ist das Unternehmen groß und unübersichtlich<br />
geworden. Ehemalige Partner<br />
wollen mit seiner Idee an die Börse<br />
gehen. Denen will Titus Dittmann zuvorkommen<br />
und bereitet seinerseits einen<br />
Börsengang vor. Investoren steigen ein,<br />
eine AG wird gegründet und der Umsatz<br />
durch Zukäufe von 70 auf 90 Millionen<br />
Euro im Jahr 2000 erhöht. 2001 platzt die<br />
Blase und der Börsengang wird abgesagt.<br />
Die Investoren wollen retten, was zu retten<br />
ist, und Titus Dittmann und seine Frau<br />
verlieren die Macht in ihrem Unternehmen.<br />
Berater entwickeln Sanierungspläne,<br />
Banken schicken Interims-Manager, aber<br />
die Krise hält an. Das einst so erfolgsverwöhnte<br />
Unternehmen macht Verluste.<br />
Ein Anderer hätte aufgegeben<br />
Ende 2006 beschließen die Dittmanns,<br />
alles, was sie haben, einzusetzen, um ihr<br />
Unternehmen zurückzubekommen. Sie<br />
kaufen das Unternehmen zurück, übernehmen<br />
die operative Führung und wandeln<br />
die AG wieder in eine GmbH um.<br />
Mittlerweile macht die Titus GmbH wieder<br />
Gewinne.<br />
Julius Dittmann ist ein ebenso leidenschaftlicher<br />
Skateboarder wie sein Vater<br />
und auch Unternehmer. Mitten in der<br />
Krise hat er seine Lehre im elterlichen Betrieb<br />
abgebrochen und sich mit einem<br />
Skateboard-Großhandel selbstständig gemacht.<br />
Der läuft mittlerweile so erfolgreich,<br />
dass er den Rückkauf von Titus mit<br />
einem Kredit unterstützen konnte. Jetzt<br />
bereiten Vater und Sohn gemeinsam den<br />
Generationenwechsel bei Titus vor.<br />
Klar, dass Julius und Titus Dittmann nicht<br />
im Anzug vor den Studenten standen. Sie<br />
verkaufen nicht nur Skateboards, Mode<br />
und Zubehör, sondern sie leben ihren Stil<br />
und ihre Leidenschaft auch vor. Die Zuhörer<br />
erlebten Unternehmensgeschichte<br />
zum Anfassen und Nachmachen und<br />
Titus und Julius Dittmann konnten sich<br />
nach ihrem Vortrag vor weiteren Fragen<br />
kaum retten. Dank gebührt besonders<br />
U2B e.V. für die Organisation dieser spannenden<br />
Veranstaltung.