12.07.2015 Aufrufe

Material zum GeKiSo 2014.pdf - EMK Kinderwerk

Material zum GeKiSo 2014.pdf - EMK Kinderwerk

Material zum GeKiSo 2014.pdf - EMK Kinderwerk

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

den jeweiligen Situationen umzugehen. Dies beziehtsich auch auf die Formung eines Gottesbildes. In derAdoleszenz ist es jedoch essentiell, dass Jugendlicheeine Ablösung vom naiven Kinderglaubenvollziehen und eine eigene Basis für ihr Gottesbildfinden. Denn nur eine reflektierte und aus eigenerÜberzeugung entstandene Gottesvorstellung kannin Krisensituationen standhalten. Eine Überwindungdes märchenhaften Gottesbildes der Kindheit ist alsounbedingt anzustreben. Drei weitere Faktoren könnenin der positiven Entwicklung des Gottesbildesentscheidend sein: a.) Das Erleben von Einsamkeitund die Kompensation jener durch Gottes Nähe,b.) Die Idealisierung Gottes, die Erkenntnis deseigenen Scheiterns an diesen Maßstäben und Überwindungdessen durch Vergebung, c.) das Strebennach Freiheit und Autonomie als Abgrenzung zurWelt und die Erkenntnis, dass sich wahre Freiheitin der Beziehung zu Gott vollzieht.5. Die angemessene Vermittlung von GottesbildernIn der Auseinandersetzung mit der eigenen Personund dem ihr eigenen Gottesbild werden viele Fragenaufgeworfen, die auch für Erwachsene <strong>zum</strong> Teileine Herausforderung bleiben. „Kann es einen Gottgeben“, „Lohnt es sich, an Gott zu glauben?“ oder„Was ist der Sinn des Lebens?“. Die Beschäftigungmit diesen Themen kann sich erschwerend aufdas Gespräch mit Jugendlichen auswirken, weil esKraft kostet, sich selbst hinterfragen zu lassen. Siekann sich aber auch erleichternd auswirken, weil esfruchtbringend ist, die eigenen Zweifel zu nennenund darüber zu diskutieren.Im Umgang mit Kindern gilt zu allererst, das je individuelleGottesbild eines Kindes ernst zu nehmen undzu respektieren. Die Originalität und Verbindlichkeitdieser Vorstellungen ist zu würdigen, frühzeitigeAnalogieübungen würden die Eigentümlichkeit derBilder vernichten.Für Mitarbeitende ist es ratsam, sich mit demeigenen Gottesbild auseinanderzusetzen und sichdieses bewusst zu machen. Im Gespräch mit Kindernsollten sie nie ihre eigenen Vorstellungen auf dasKind übertragen, sondern vielmehr ein Interessean den Vorstellungen des Kindes zeigen. In diesemZusammenhang kann es interessant sein, zu erfahrenwoher die Bilder stammen und eine Verbindungzwischen den verschiedenen Einflüssen zu erkennen.Dabei gilt die manchmal schwer einzuhaltendeRegel, dass es weder eine richtige noch eine falscheGottesvorstellung gibt und der Begriff „Wahrheit“stets relativiert werden muss. Es mag manchmalMut kosten, eine widerstrebende Aussage überGott stehen zu lassen und Geduld erfordern, gewisseErkenntnisse abzuwarten statt sie vorwegzunehmen– doch Gottesbilder sind und bleiben immersubjektiv. Da es sich bei Gottesbildern also um einesehr persönliche Angelegenheit, gewissermaßeneinen Spiegel der Seele handelt, ist der Fortschrittim eigenen Tempo die beste Lösung. Im jugendlichenAlter können dann dosierte Herausforderungeneingesetzt werden, um Teenagern einen Wachstumsanreizzu bieten und den Reflexionsprozess zufördern. Als Eltern oder Mitarbeitende gilt auch derGrundsatz, dass Gott nie als Erziehungsautoritätgebraucht werden darf. Es steht dem Menschennicht zu, die Kenntnis des Willens oder der EntscheidungGottes zu beanspruchen. Bei der Vermittlungvon biblisch fundierten Regeln oder Forderungenwirken Mitarbeitende erst dann authentisch, wennsie sich dem auch selbst unterwerfen und mühen,sich daran zu halten.6. Gottesbilder und ihr Einflussauf die GottesbeziehungDurch Untersuchungen von Gottesbildern in verschiedentlichenAlters-, Bildungs- und Sozialumfelderntraten einige bemerkenswerte Unterschiedezu Tage. Beispielsweise bleibt die anthropomorpheDarstellung Gottes bei nicht-religiös-erzogenen Kindernwesentlich länger vorhanden als bei religiössozialisiertenKindern. Es zeigte sich auch, dassdie Fortführung dieses Kinderglaubens im späterenVerlauf den Wandel zu einem reflektierten Gottesbildbehindern wird und es meist zu einer Ablehnung10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!