Fairer Handel: Besonderes zum Freundschaftspreis - ELAN
Fairer Handel: Besonderes zum Freundschaftspreis - ELAN
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Liebe Leserinnen und Leser,<br />
können Sie sich etwas unter „Fairem<br />
Kaffee“ vorstellen? Gibt es das überhaupt,<br />
gerecht gehandelten Kaffee?<br />
Wissen Sie, wer wieviel an einer Tasse<br />
Kaffee verdient? Haben Sie schon<br />
von den teilweise unmenschlichen<br />
Lebensbedingungen der vielen kaffeeproduzierenden<br />
Kleinbauern in<br />
Afrika und Lateinamerika gelesen?<br />
„Kaffee, an dem Blut klebt!“<br />
war vor 20 Jahren auf Aufklebern zu<br />
lesen, die damals von Solidaritätsgruppen<br />
bundesweit verteilt wurden,<br />
um auf die ungerechten Welthandelsstrukturen<br />
gerade im Kaffeehandel<br />
aufmerksam zu machen.<br />
Ist dieser Slogan auch heute noch<br />
gültig? Fragen, denen diese Zeitung<br />
nachgehen will. Denn wir alle haben<br />
als Konsumenten die Chance,<br />
durch ein bewussteres Kaufverhalten<br />
zu menschlicheren Lebens- und<br />
Arbeitsbedingungen beizutragen.<br />
Sei es in Afrika, Lateinamerika oder<br />
Asien ebenso wie bei uns zu Hause.<br />
Das Entwicklungspolitische<br />
Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz<br />
Zum zweiten Mal nach 2001 findet<br />
eine Faire Woche in Deutschland<br />
statt.<br />
Weltläden, Agendagruppen, kirchliche<br />
Initiativen und zahlreiche weitere<br />
lokale und regionale Gruppen<br />
und Akteure präsentieren in dieser<br />
Woche den Fairen <strong>Handel</strong> bundesweit<br />
mit einem breiten Spektrum<br />
von über 1000 Veranstaltungen.<br />
Die Veranstalter der Fairen<br />
Woche, die Akteure des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />
in Deutschland, darunter Transfair,<br />
der Weltladen-Dachverband,<br />
Schon <strong>zum</strong> zweiten Mal erscheint nun<br />
die Zeitschrift „Entwicklungsland D“<br />
des entwicklungspolitischen Netzwerkes<br />
Rheinland-Pfalz „<strong>ELAN</strong>“ –<br />
für mich ein deutliches Zeichen, dass<br />
Entwicklungszusammenarbeit ein<br />
Thema ist, das an Aktualität nichts<br />
eingebüßt hat. Die Medien zeigen<br />
uns täglich Bilder von Gewalt und<br />
Not in den Ländern Südamerikas, Afrikas<br />
und Asiens, und eine Vielzahl<br />
der Bürgerinnen und Bürger unseres<br />
Landes möchte davor nicht mehr die<br />
Augen verschließen, sondern durch<br />
eigenes Engagement einen Beitrag<br />
zur Verbesserung der dortigen Lebensbedingungen<br />
leisten.<br />
Diese Zeitschrift befasst sich<br />
besonders mit dem Thema „<strong>Fairer</strong><br />
<strong>Handel</strong>“. Zahlreiche Initiativen<br />
und Organisationen, vor allem auch<br />
viele Jugendgruppen, nehmen sich<br />
Ausgabe für Rheinland-Pfalz 2003<br />
<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong>: <strong>Besonderes</strong><br />
<strong>zum</strong> <strong>Freundschaftspreis</strong><br />
Die Faire Woche 2003<br />
22. bis 28. September 2003<br />
Grußwort<br />
Geben und Nehmen, faire Bezahlung für ein gutes Produkt – so sollte eine<br />
<strong>Handel</strong>sbeziehung aussehen. (Foto: Faire Woche)<br />
(<strong>ELAN</strong>) will mit dieser Zeitung<br />
einen weiteren Schritt unternehmen,<br />
um im Kontext der diesjährigen<br />
bundesweiten Aktionswoche<br />
des Fairen <strong>Handel</strong>s entwicklungspolitische<br />
Themen auf die Agenda<br />
der Landes- und Kommunalpolitik<br />
die Importorganisationen, die Servicestelle<br />
Kommunen in der Einen<br />
Welt sowie einige Landesnetzwerke<br />
unterstützen die Gruppen mit Plakaten<br />
und Faltblättern, die kostenlos<br />
bezogen werden können.<br />
Eröffnet wird die Faire Woche<br />
mit einer Pressekonferenz in Berlin<br />
am 19. September, an der die Ministerin<br />
für wirtschaftliche Entwicklung<br />
und Zusammenarbeit, Heidemarie<br />
Wieczorek-Zeul teilnehmen<br />
wird. Auch Bundespräsident Johannes<br />
Rau hat seine Unterstützung<br />
dieser Problematik an, informieren<br />
sich über die Hintergründe und verkaufen<br />
in Läden, nach Gottesdiensten,<br />
auf Veranstaltungen und wo immer<br />
sonst sich eine Gelegenheit bietet,<br />
Waren aus fairem <strong>Handel</strong>.<br />
Sie erreichen damit, dass ein größerer<br />
Anteil des erzielten Gewinns beim<br />
Produzenten bleibt, der bei üblichen<br />
<strong>Handel</strong>sbedingungen verschwindend<br />
gering ist.<br />
Mit der Aktion „Schwimmende<br />
Kaffeetafel“, deren Schirmherrschaft<br />
ich gern übernommen habe,<br />
wirbt <strong>ELAN</strong> dafür, faire <strong>Handel</strong>sstrukturen<br />
aufzubauen und so mehr<br />
soziale Gerechtigkeit zu erreichen.<br />
Das Engagement der vielen Vereine<br />
und Gruppen, die sich für gerechte<br />
Preise und damit für ein höheres<br />
Einkommen der benachteiligten<br />
Menschen dieser Welt einsetzen,<br />
in Rheinland-Pfalz zu setzen. Die<br />
Zeitung informiert über alternative<br />
<strong>Handel</strong>sformen. Sie zeigt weltwirtschaftliche<br />
Verbindungen zwischen<br />
uns und den Produzenten in sogenannten<br />
Entwicklungsländern auf.<br />
Und deutlich wird auch mit dieser<br />
zugesagt. Die Faire Woche hat <strong>zum</strong><br />
Ziel, den Fairen <strong>Handel</strong> einer größeren<br />
Öffentlichkeit bekannt zu machen<br />
und <strong>zum</strong> Kauf fair gehandelter<br />
Produkte zu motivieren. Dieses<br />
Ziel wird auch durch das Logo –<br />
eine Weltkugel als Einkaufswagen<br />
– deutlich gemacht.<br />
Auch <strong>ELAN</strong> wird im Rahmen<br />
der Fairen Woche 2003 aktiv: Auf<br />
einem Ausflugsschiff, das am 27.<br />
September von Speyer nach Mainz<br />
fährt, lädt das Landesnetzwerk zur<br />
Schwimmenden Kaffeetafel ein.<br />
Und diese Zeitung ist noch ein Beitrag<br />
von <strong>ELAN</strong> zur Fairen Woche.<br />
Christoph Albuschkat<br />
2. Vorsitzender <strong>ELAN</strong> e.V.<br />
findet meine volle Anerkennung.<br />
Zum Erfolg dieser Initiativen können<br />
Sie alle beitragen, indem Sie bei Ihren<br />
Einkäufen die Angebote aus fairem<br />
<strong>Handel</strong> besonders berücksichtigen.<br />
Mein herzlicher Dank gilt allen,<br />
die sich – in welcher Form auch immer<br />
– für die Entwicklungszusammenarbeit<br />
einsetzen.<br />
Ich wünsche Ihrer Arbeit weiterhin<br />
gutes Gelingen.<br />
Kurt Beck, Ministerpräsident<br />
des Landes Rheinland-Pfalz<br />
Ausgabe: Der Titel der Zeitung „Entwicklungsland<br />
D“ hat seine Berechtigung.<br />
Die Verteilung von Ressourcen<br />
und Entwicklungschancen zwischen<br />
Entwicklungsländern und<br />
Industrieländern sind unterentwickelt,<br />
die weltweite Kluft zwischen<br />
Arm und Reich hat sich trotz<br />
aller Entwicklungshilfe vergrößert.<br />
Und auch in Deutschland wird diese<br />
Kluft immer größer. Zwei Seiten<br />
ein– und derselben Medaille, Konsequenz<br />
unserer Lebens- und Wirtschaftsweise?<br />
Sie sind neugierig geworden?<br />
Dann wünschen wir Ihnen eine anregende<br />
und spannende Lektüre,<br />
denn es gibt Möglichkeiten, etwas<br />
für soziale Gerechtigkeit zu tun.<br />
Wir freuen uns über Rückmeldungen<br />
und Nachbestellungen der Zeitung,<br />
die wir Ihnen gerne zur Auslage<br />
in Rathäusern, Bibliotheken, in<br />
Kirchengemeinden, auf Festlichkeiten<br />
oder bei sonstigen Anlässen zur<br />
Verfügung stellen.<br />
Thomas Oelerich<br />
Vorsitzender <strong>ELAN</strong> e.V.<br />
Entwicklungsland D<br />
Die Ausstellung tourt<br />
erneut durch Rheinland-Pfalz<br />
Schulen, kirchliche und städtische<br />
Einrichtungen sowie Stiftungs- und<br />
Tagungseinrichtungen entliehen<br />
bei <strong>ELAN</strong> die Ausstellung von September<br />
2002 bis März 2003. An 12<br />
Orten in Rheinland-Pfalz regte sie<br />
an, über die dargestellten Nord-Süd<br />
Themen Globalisierung, Klima und<br />
Energie, Armut und Reichtum, Ernährung<br />
und Landwirtschaft, Verpackung<br />
und Müll zu diskutieren.<br />
Jetzt kann die Ausstellung bei der<br />
Arbeitsgemeinschaft der Landesnetzwerke<br />
(agl) in Göttingen ausgeliehen<br />
werden. Seit Juli tourt<br />
sie erneut durch Rheinland-Pfalz<br />
und lockte in Koblenz 5000 Besucher<br />
an.<br />
Für diejenigen, die sie noch<br />
nicht gesehen haben, besteht die<br />
Chance, sie vom 12. bis 23. September<br />
in Frankenthal in der Kreissparkasse<br />
und vom 26. September bis 6.<br />
Oktober in Mutterstadt im Rathaus<br />
zu besuchen.<br />
Die zur Ausstellung erstellte,<br />
erste Ausgabe der Zeitung Entwicklungsland<br />
D erschien im September<br />
2002 und enthält einen<br />
Querschnitt durch die Entwicklungszusammenarbeit<br />
des Landes<br />
Rheinland-Pfalz. Sie hat an Aktualität<br />
nicht verloren. Einige wenige<br />
Exemplare können noch bei <strong>ELAN</strong><br />
angefordert werden. Ein herzliches<br />
Dankeschön an dieser Stelle allen<br />
Unterstützern. Viele Ehrenamtliche<br />
waren am Werk, die Artikel verfasst<br />
und geholfen haben, 48.000 Exemplare<br />
in Rheinland-Pfalz zu verteilen.<br />
Barbara Mittler<br />
Zeitung <strong>zum</strong><br />
Fairen <strong>Handel</strong><br />
Entwicklungspolitisches<br />
Landesnetzwerk<br />
Rheinland-Pfalz (<strong>ELAN</strong>)<br />
Themen Seite<br />
<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> im Klartext 2<br />
Rund um den Kaffee 4<br />
Regionale Vermarktung 6<br />
Faire Fußbälle 7<br />
Welthandel 8<br />
Weitere Informationen zur Fairen Woche<br />
sowie Werbematerialien:<br />
Tel.: 0 61 31/68 907 -93 oder<br />
www.fairewoche.de<br />
Dort erhalten Sie auch einen Überblick<br />
der Veranstaltungen, deren Termine und<br />
Orte und können Ihre eigene Aktion in den<br />
Veranstaltungskalender eintragen.<br />
Die Schwimmende Kaffeetafel<br />
am 27. September 2003<br />
Karten und Info: <strong>ELAN</strong><br />
Die Ausstellung Entwicklungsland D<br />
ist auszuleihen bei:<br />
Arbeitsgemeinschaft der<br />
Landesnetzwerke (agl)<br />
Düstere Str. 16-17, 37073 Göttingen<br />
Tel.: 0551/4871 -41 Fax: -43<br />
E-Mail: agl@comlink.org<br />
www.ven-nds.de/agl<br />
Entwicklungspolitisches Landesnetzwerk<br />
Rheinland-Pfalz e.V. (<strong>ELAN</strong>)<br />
Kaiser-Wilhelm-Ring 2, 55118 Mainz<br />
Tel.: 0 61 31/9 72 08 -67 Fax: -69<br />
E-Mail: elan-rlp@t-online.de<br />
www.elan-rlp.de<br />
Abzugsfähige Spenden an:<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
(BLZ 550 205 00) Kto.-Nr. 86 104 00
2 / Entwicklungsland D<br />
Der Weltladen-Dachverband<br />
in Stichworten<br />
Weltladen-Dachverband e.V.<br />
Hindenburgplatz 2, 55118 Mainz<br />
Tel.: 0 61 31/6 89 07-80 Fax: -99<br />
E-Mail: info@weltlaeden.de<br />
www.weltlaeden.de<br />
Gründungsjahr: 1975 (der Weltladen-Dachverband<br />
hieß bis 1998 AG3WL –<br />
Arbeitsgemeinschaft der Dritte Welt Läden)<br />
Struktur: gemeinnütziger Verein mit ehrenamtlichem<br />
Vorstand und Vertretern aus<br />
allen Regionen Deutschlands als geschäftsführendes<br />
Gremium,<br />
4 Teilzeitstellen in der Mainzer<br />
Geschäftsstelle,<br />
382 Mitgliedsläden (Stand Juli 2003)<br />
Hauptaufgaben: Beratung von Weltläden<br />
in allen Fragen der Weltladenarbeit,<br />
Erstellung von Informations- und<br />
Kampagnenmaterialien für Weltläden,<br />
Konzipierung und Koordination politischer<br />
Kampagnen, Vertretung der Interessen der<br />
Weltläden gegenüber Politik und anderen<br />
Akteuren<br />
Bitburg<br />
Remagen<br />
Infos <strong>zum</strong> Internetkaufhaus<br />
Lawrence Hall<br />
Hauptstr. 8, 54570 Betteldorf<br />
Tel.: 0 65 95/763<br />
Fax: 0 12 12/51 03/1 95 86<br />
E-Mail: the-englander@ruanda-shop.de<br />
www.ruanda-shop.de<br />
Infos <strong>zum</strong> Verein Partnerschaft<br />
Rheinland-Pfalz-Ruanda e.V.<br />
Tel.: 0 61 31/16 34 92<br />
Fax: 0 61 31/16 17 33 55<br />
E-Mail: Hans-Josef.Ody@ism.rlp.de<br />
FAIRER HANDEL IM KLARTEXT<br />
Gemeinsam für den<br />
Fairen <strong>Handel</strong><br />
Warum die Weltläden den<br />
Weltladen-Dachverband brauchen<br />
Hans Wax, Vorstand des<br />
Arbeitskreises Eine Welt Wittlich<br />
e.V. / Eine Weltladen am 50°,<br />
Wittlich im Gespräch mit<br />
Christoph Albuschkat über den<br />
Weltladen-Dachverband<br />
<strong>ELAN</strong>: Was kommt bei Euch im<br />
Weltladen Wittlich an von der Arbeit<br />
des Weltladen-Dachverbandes?<br />
Wax: Wir erfahren die Arbeit des<br />
Dachverbandes als wichtige Unterstützung<br />
in unserem Ladenalltag.<br />
Dabei denke ich nicht nur an die<br />
Neuwied<br />
Daun<br />
Pantenburg<br />
Mayen<br />
Cochem<br />
Bad Ems<br />
Lahnstein<br />
Kinderbeuern<br />
Föhren<br />
Wittlich<br />
Klausen<br />
Trier<br />
Idar Oberstein<br />
Bingen<br />
Wackernheim Heidesheim<br />
Budenheim<br />
Ingelheim Mainz<br />
Partenheim<br />
Saulheim<br />
Bad Kreuznach<br />
Nierstein<br />
Sulzheim Oppenheim<br />
Alzey<br />
Eppelsheim<br />
Gau-Bischofsheim<br />
Andernach<br />
Wirges<br />
Mendig<br />
Moselkern<br />
Koblenz<br />
Nassau<br />
Obernhof<br />
Katzenelnbogen<br />
Nastätten<br />
Kastellaun<br />
Traben-Trarbach<br />
Simmern<br />
Gau-Algesheim<br />
Bergen<br />
Gau-Bickelheim<br />
Hargesheim<br />
Wallertheim<br />
Bad Sobernheim Mörsfeld<br />
Guntersblum<br />
Pirmasens<br />
Altenkirchen<br />
Steinebach<br />
Neustadt<br />
Landau<br />
Betzdorf<br />
Worms<br />
Eisenberg<br />
Frankenthal<br />
Enkenbach-Alsenborn<br />
Grünstadt<br />
Ludwigshafen<br />
Kaiserslautern Bad Dürkheim Mutterstadt<br />
Rodalben<br />
Hachenburg<br />
Speyer<br />
Faire Landkarte<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Die obenstehende Karte gibt eine<br />
Übersicht über die Weltläden in<br />
Rheinland-Pfalz ohne Anspruch<br />
auf Vollständigkeit. Sollten Sie einen<br />
Ort in Rheinland-Pfalz kennen,<br />
in dem es einen Weltladen<br />
gibt, der hier nicht verzeichnet<br />
ist, lassen Sie es uns bitte wissen.<br />
Christoph Albuschkat<br />
Hans Wax, vom<br />
„Weltladen am<br />
fünfzigsten<br />
Breitengrad“<br />
(Foto: privat)<br />
Materialvielfalt wie Plakate, Tüten,<br />
Preisschilder etc., auf die wir zurückgreifen<br />
können, sondern vor<br />
allem an die Konvention der Weltläden,<br />
die als Kriterien für den Fairen<br />
<strong>Handel</strong> eine wichtige Basis darstellen<br />
und an den ATO-TÜV, der besonders<br />
für unser Einkaufsteam der<br />
Orientierungsleitfaden ist. Die Mitgliedschaft<br />
im Dachverband stärkt<br />
unsere Identität als Laden. Das Gefühl,<br />
etwas zu bewirken, mit anderen<br />
an einer gemeinsamen Idee zu<br />
arbeiten, motiviert.<br />
Internetkaufhaus<br />
mit Ruanda-Produkten<br />
Seit Anfang Juni bietet der Verein<br />
Partnerschaft Rheinland-Pfalz –<br />
Ruanda e.V. handwerkliche Gegenstände,<br />
die von Kooperativen oder<br />
einzelnen Personen in Ruanda von<br />
Hand gefertigt werden, in einem<br />
Internet-Kaufhaus an. Interessierte<br />
können Trommeln, Grußkarten<br />
aus Bananenblättern, ruandischen<br />
Tee und Kaffee, Waren aus Sisal und<br />
Einiges mehr käufl ich erwerben.<br />
Vielfältiges Angebot: Tischdekorationen,<br />
Mobiles und Kinderspielzeug<br />
Ebenso können Einkäufe für Basare<br />
über das Internetkaufhaus getätigt<br />
werden. Herr Hall, der das Kaufhaus<br />
für den Verein ehrenamtlich betreibt,<br />
freut sich aber auch über einen<br />
persönlichen Besuch: In Betteldorf<br />
bei Gerolstein können die<br />
Waren direkt begutachtet, ausgesucht<br />
und mitgenommen werden.<br />
Partnerschaftsvereine und Partnerschulen<br />
erhalten bei Bestellungen<br />
für Basare, die den Spendenzweck<br />
Ruanda haben, ab einem Warenbestellwert<br />
von 100 D einen Rabatt<br />
von 20%.<br />
Marion Hilden, Ministerium<br />
des Innern und für Sport<br />
? Was sind Deiner Meinung nach<br />
die wichtigsten Aufgaben des<br />
Weltladen-Dachverbandes?<br />
! Der Weltladen Dachverband ist das<br />
wichtigste Instrument der Weltläden,<br />
um die Ziele des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />
zu erreichen. Seine Aufgaben auf<br />
diesem Weg sind meiner Meinung<br />
nach: die Weltladenarbeit europaweit<br />
zu vernetzen, die Weltläden fi t<br />
zu machen für morgen und die Politik<br />
und Gesellschaft für die Ziele des<br />
Fairen <strong>Handel</strong>s zu interessieren und<br />
mit ihnen zu konfrontieren.<br />
? Warum sollten Weltläden Mitglied<br />
sein im Weltladen-Dachverband?<br />
! Es ist wichtig, über den eigenen<br />
Tellerrand zu schauen. Interessen<br />
und Ziele des Fairen <strong>Handel</strong>s zu vertreten,<br />
sich für mehr Gerechtigkeit<br />
im internationalen <strong>Handel</strong> und für<br />
bessere Lebensbedingungen für<br />
Menschen in den Ländern des Südens<br />
zu engagieren geht nur im gemeinsamen<br />
Verbund.<br />
Durch den Weltladen-Dachverband<br />
ist unsere Arbeit politischer geworden.<br />
Wir haben eine Interessenvertretung<br />
nach außen, aber auch<br />
nach innen, beispielsweise gegen-<br />
Aus einem Comic<br />
erfuhren die Dritt-<br />
klässler der Grundschule<br />
Irsch/Saar, dass<br />
der Osterhase alle<br />
seine Schokoladeneier<br />
verloren hatte, und<br />
Schoko alarm ausrufen<br />
musste.<br />
Und um <strong>zum</strong> Oster fest den Eierbestand<br />
recht zeitig wieder herzustellen,<br />
reisten die Kinder im Schulunterricht<br />
durch den Comic bis nach Bolivien,<br />
wo die Kakaopfl anze und das<br />
Zuckerrohr, wichtige Bestandteile<br />
der Schokolade, angebaut werden.<br />
Im Laufe der Reise erfuhren sie<br />
auch, wie die Schokoladenprodukte<br />
(Foto: Monika Groß)<br />
über den Importorganisationen.<br />
Durch den Verband sind wir kampagnenfähig<br />
geworden. Die Weltladentage<br />
der letzten Jahre bestätigen<br />
dies. Der Dachverband gewährleistet,<br />
dass wir als Läden und<br />
Aktionsgruppen professionelle Unterstützung<br />
haben. Das geht natürlich<br />
nur, wenn wir uns auch fi nanziell<br />
beteiligen. Mitgliedsbeiträge<br />
sollten deshalb kein Hindernis sein<br />
mit<strong>zum</strong>achen.<br />
? Worin siehst Du die zentralen Aufgaben<br />
des Weltladen-Dachverbandes<br />
für die Zukunft?<br />
! Die politische Interessenvertretung<br />
wird auch weiterhin eine wichtige<br />
Rolle spielen. Darüber hin aus<br />
gilt es, die Qualitätsstandards der<br />
Läden weiterzuentwickeln. Als eine<br />
der großen Freiwilligenorganisation,<br />
das sind wir als Weltläden und<br />
Aktionsgruppen, können wir uns<br />
dem nicht verschließen, wenn wir<br />
zukunftsfähig werden wollen.<br />
Merci an dieser Stelle an die Hauptamtlichen<br />
und Ehrenamtlichen, die<br />
aus dem Dachverband eine echt<br />
starke Bewegung gemacht haben.<br />
Schokoalarm<br />
Eine gelungene Aktion an der Grundschule Irsch/Saar<br />
hergestellt und vermarktet werden.<br />
Einen beson deren Platz im Unterricht<br />
erhielt der Faire <strong>Handel</strong>.<br />
Der Comic bildet die Grundlage für<br />
die selbst ausgedachten Aktionen<br />
der Schüler im Rahmen des diesjährigen<br />
Talente-Projektes von Misereor.<br />
Und die Schüler und Schülerinnen<br />
der Grundschule Irsch waren<br />
besonders talentiert: mit Bauchläden<br />
und bunten Infoplakaten zogen<br />
Sie einen Nachmittag durch die Gemeinde<br />
Irsch und verkauften 1200<br />
fair gehandelte Schokoriegel. Der<br />
Erlös kam gleichaltrigen Kindern<br />
eines Misereor Projektes in Bolivien<br />
zugute.<br />
Monika Groß, Lehrerin<br />
Constanze, Helene und Celina (von links)<br />
starten <strong>zum</strong> Verkauf von Schokoriegeln
Was ist eigentlich <strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong>?<br />
„Eure Almosen könnt ihr<br />
behalten, wenn ihr<br />
gerechte Preise zahlt!“<br />
Dieser Satz des brasilianischen<br />
Bischofs Dom Helder Camara bringt<br />
den Ansatz des Fairen <strong>Handel</strong>s mit<br />
den Ländern des Südens auf den<br />
Punkt: Durch besondere <strong>Handel</strong>sbeziehungen<br />
sollen in den Entwicklungsländern<br />
menschenwürdige<br />
und zukunftsfähige Lebens- und<br />
Arbeitsbedingungen geschaffen<br />
werden. Die sogenannte Entwicklungshilfe,<br />
die die Menschen in der<br />
Rolle der Almosenempfänger belässt,<br />
soll überfl üssig werden.<br />
Diese andere Art der <strong>Handel</strong>sbeziehung<br />
lässt sich an den zahlreichen,<br />
strengen Kriterien des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />
festmachen. Dazu gehören gerechtere<br />
und stabile Preise genauso<br />
wie verlässliche Lieferbeziehungen<br />
und die Beratung der Produzentengruppen,<br />
beispielsweise bei der Umstellung<br />
auf biologischen Anbau.<br />
Auf diese Weise wird nicht nur sichergestellt,<br />
dass die Produkte des<br />
Eine-Welt-Laden, Dritte Welt Laden,<br />
Weltladen, Transfair und gepa –<br />
die Vielfalt an Namen, Zeichen und<br />
Logos im Fairen <strong>Handel</strong> scheint<br />
verwirrend zu sein.<br />
Wir schaffen den Durchblick.<br />
Weltläden<br />
Weltläden gelten als die „Keimzelle“<br />
des Fairen <strong>Handel</strong>s. Die ersten Anfang<br />
der 70er Jahre entstandenen<br />
Läden nannten sich häufi g „Eine-<br />
Welt-Laden“ oder „Dritte-Welt-Laden“.<br />
Mittlerweile setzt sich der<br />
Name „Weltladen“ mehr und mehr<br />
durch, worauf auch der Weltladen-<br />
Dachverband hinarbeitet.<br />
Heute gibt es etwa 800 Weltläden<br />
in Deutschland, die zusammen<br />
einen Jahresumsatz von ca. 60 Millionen<br />
Euro machen. Als Fachgeschäfte<br />
des Fairen <strong>Handel</strong>s bieten<br />
sie mit Lebensmitteln, Kunsthandwerk<br />
und Textilien ein breites Sortiment<br />
an fair gehandelten Produkten.<br />
Darüber hinaus verfügen sie oft<br />
über eine große Auswahl an Informationen<br />
über die Produkte und<br />
ihre Herkunftsländer bis hin zu umfangreichen<br />
Ausleihbibliotheken.<br />
Neben dem Verkauf sind Weltläden<br />
in der entwicklungspolitischen Informations-<br />
und Bildungsarbeit tätig.<br />
Importorganisationen<br />
Die Produkte werden von den Importorganisationen<br />
aus über vierzig<br />
Ländern des Südens importiert. In<br />
Deutschland beliefern über 30 Importorganisationen<br />
den hiesigen<br />
Fairhandelsmarkt. Die Bekanntesten<br />
sind das gepa Fair <strong>Handel</strong>shaus,<br />
El Puente, dwp und BanaFair. Der<br />
Weltladen-Dachverband als Interessensvertretung<br />
der Weltläden prüft<br />
Zeichnung: Christian Bauer<br />
Fairen <strong>Handel</strong>s durch eine hohe<br />
Qualität überzeugen. Die Beziehung<br />
zwischen den Produzenten<br />
und den Verbrauchern wird somit zu<br />
einer Partnerschaft für nachhaltige<br />
Entwicklung.<br />
Fair gehandelte Produkte sind<br />
in Deutschland in über 800 Weltläden,<br />
in etwa 22.000 Supermärkten,<br />
Weltläden, Siegelinitiativen<br />
und Importorganisationen<br />
Die drei Standbeine des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />
die Importorganisationen anhand<br />
der „Kriterien für den Fairen <strong>Handel</strong><br />
der Weltläden“, um den Weltläden<br />
eine Einschätzung zu geben,<br />
welche Importorganisation als seriös<br />
im Sinne der Kriterien angesehen<br />
werden kann. Die Ergebnisse publiziert<br />
der Weltladen-Dachverband im<br />
„ATO-TÜV“ (ATO = alternative trade<br />
organisation, alternative <strong>Handel</strong>sorganisation).<br />
Einige Importorganisationen<br />
bieten auch Bestellungen<br />
über das Internet an.<br />
Transfair<br />
Die Siegelorganisation Transfair<br />
wurde 1992 gegründet. Sie handelt<br />
nicht mit Produkten, sondern vergibt<br />
das Transfair-Siegel an <strong>Handel</strong>sorganisationen,<br />
die damit Produkte<br />
auszeichnen können, die zu<br />
fairen Bedingungen gehandelt wurden.<br />
Damit wurde es möglich, fair<br />
gehandelte Produkte durch Siegel<br />
gekennzeichnet auch außerhalb<br />
der Weltläden zu verkaufen. Mittlerweile<br />
werden sie bundesweit in<br />
22.000 Supermärkten angeboten:<br />
das Sortiment umfasst allerdings<br />
nur Kaffe, Tee, Honig, Kakao, Schokolade,<br />
Bananen und Orangensaft.<br />
Das bedeutet, der Verbraucher<br />
hat die Sicherheit, dass die Produkte<br />
den strengen Kriterien des fairen<br />
<strong>Handel</strong>s unterliegen, wenn er<br />
im Weltladen einkauft oder Produkte<br />
im Supermarkt erwirbt, die das<br />
Transfair-Siegel tragen.<br />
Christoph Albuschkat<br />
Weltladen-Dachverband<br />
FAIRER HANDEL IM KLARTEXT<br />
dort erkennbar am Transfair-Siegel,<br />
in einigen Naturkostläden sowie im<br />
Versandhandel erhältlich. Das Sortiment<br />
der Produkte reicht von Lebensmitteln<br />
– darunter Kaffee, Tee,<br />
Reis, Zucker und Orangensaft über<br />
Kunsthandwerk wie Schmuck und<br />
Holzspielzeug – bis hin zu Textilien<br />
wie T-Shirts und Tischdecken.<br />
Hier und auf den folgenden Seiten<br />
stellen wir Ihnen die vier größten<br />
Importorganisationen vor.<br />
dwp<br />
Die Fairhandelsorganisation dwp<br />
aus Ravensburg ermöglicht durch<br />
partnerschaftliche Direktkontakte<br />
über 50 Produzentengruppen ein<br />
selbstbestimmtes Arbeiten in Würde.<br />
Persönliche Kontakte, Faire Produzentenpreise<br />
inklusive Vorfi nanzierung<br />
und Beratung fördern eine<br />
umwelt- und sozialverträgliche Entwicklung.<br />
Das umfangreiche dwp-<br />
Sortiment umfasst eine breite Palette<br />
von „fair+bio“ Lebensmitteln,<br />
Mangoprodukten, exklusive Geschenkideen<br />
und hochwertigen Gebrauchswaren.<br />
Seit 1988 wird dwp<br />
überwiegend von Weltläden getragen<br />
und arbeitet eng mit der Weltladenbewegung<br />
zusammen.<br />
BanaFair<br />
Seit 1986 gibt es in Deutschland Bananen<br />
aus fairem <strong>Handel</strong>. Der Verein<br />
BanaFair e.V. importiert und<br />
vertreibt Bananen von Kleinproduzenten<br />
aus Lateinamerika und der<br />
Karibik, die ihre Früchte unabhängig<br />
von multinationalen Konzernen<br />
produzieren und vermarkten.<br />
Beim Fairen <strong>Handel</strong> steht der<br />
Mensch und seine Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
im Mittelpunkt –<br />
im Naturkostbereich hingegen die<br />
Umweltaspekte. Aber auch im Fairen<br />
<strong>Handel</strong> stammen bereits mehr<br />
als die Hälfte der Lebensmittel aus<br />
kontrolliert biologischem Anbau.<br />
Nach 30 Jahren Existenz wird<br />
der Faire <strong>Handel</strong> vom Europäischen<br />
Parlament als „effektivste Art der<br />
Entwicklungsförderung“ bezeichnet.<br />
Mehr als eine Million Produzentenfamilien<br />
in über 40 Ländern<br />
profi tieren von den Vorteilen. Und<br />
auch für die KonsumentInnen ergeben<br />
sich Vorteile. Neben dem guten<br />
Gefühl, durch den Kauf fair gehandelte<br />
Produkte zu mehr globaler Gerechtigkeit<br />
beigetragen zu haben,<br />
zeichnen sich diese Produkte durch<br />
eine hohe Qualität aus.<br />
Christoph Albuschkat<br />
Auch Musikinstrumente gehören <strong>zum</strong> Sortiment des Fairen <strong>Handel</strong>s (Foto: Chr. Bauer)<br />
Importeure, die fair handeln<br />
Der Faire <strong>Handel</strong> mit Bananen will<br />
zu menschenwürdigen und ökologisch<br />
verträglichen Anbaubedingungen<br />
beitragen, die Organisation<br />
der PlantagenarbeiterInnen und<br />
KleinproduzentInnen unterstützen<br />
sowie die soziale und politische<br />
Kompetenz von VerbraucherInnen<br />
stärken. Die Bildungs-, Öffentlichkeits-,<br />
Lobby- und Kampagnenarbeit<br />
ist daher ein Schwerpunkt der<br />
Arbeit von BanaFair.<br />
Über die Fair-Trade-Prämie, die<br />
Banafair den ProduzentInnen zahlt,<br />
erzielen sie einen deutlich höheren<br />
Erlös. Mit einem weiteren Bonus<br />
werden soziale, politische und ökologische<br />
Projekte unterstützt, die<br />
der Verbesserung der Lebens- und<br />
Arbeitsbedingungen der Arbeiter<br />
und Arbeiterinnen dienen.<br />
Entwicklungsland D / 3<br />
Die Grundkriterien für den<br />
Fairen <strong>Handel</strong> sind:<br />
• Gerechtere Preise für die ProduzentInnen.<br />
Der Mindestpreis für ein amerikanisches<br />
Pfund (453 g) beträgt 126 US cent,<br />
während der Weltmarktpreis im Juni 2003<br />
bei 58 cent lag.<br />
• Garantierte Mindestpreise, die den<br />
ProduzentInnen eine sichere Planung<br />
ermöglichen. Beim extrem schwankenden<br />
Weltmarktpreis für Kaff ee ist diese Planungssicherheit<br />
besonders wichtig.<br />
• Ein weiterer Preisaufschlag für biologisch<br />
angebaute Lebensmittel.<br />
• Direkte <strong>Handel</strong>skontakte, langfristige<br />
Lieferbeziehungen und Vorfi nanzierung<br />
der Produktion, die den ProduzentInnen<br />
wirtschaftliche Sicherheit gewähren.<br />
• Intensive Beratung der Produzenten,<br />
beispielsweise bei der Umstellung auf<br />
biologischen Anbau, und gegenseitige<br />
Besuche, ermöglichen die gemeinsame<br />
Weiterentwicklung der Produkte und der<br />
Zusammenarbeit.<br />
• Informations- und Bildungsarbeit zu<br />
Fragen der Entwicklungszusammenarbeit,<br />
die die Akteure des Fairen <strong>Handel</strong>s in<br />
Deutschland – allen voran die Weltläden<br />
– neben dem Verkauf der Produkte leisten.<br />
Altes und neues Logo von Transfair<br />
TransFair<br />
Verein zur Förderung des Fairen <strong>Handel</strong>s<br />
mit der „Dritten Welt“ e.V.<br />
Remigiusstr. 21, 50937 Köln<br />
Tel.: 02 21/94 20 40 -0 Fax: -40<br />
E-Mail: info@transfair.org<br />
www.transfair.org<br />
dwp (dritte welt partner)<br />
Deisenfangstr. 31, 88212 Ravensburg<br />
Tel.: 0751/36 155 -0 Fax: -33<br />
E-Mail: info@dwp-rv.de<br />
www.dwp-rv.de<br />
BanaFair<br />
Langgasse 41, 63571 Gelnhausen<br />
Tel.: 06051/83 66 -0 Fax: -77<br />
E-Mail: info@banafair.de<br />
www.banafair.de<br />
Bild links: Die konventionelle Bananenproduktion<br />
kommt nicht ohne massiven Pestizideinsatz<br />
aus. Zum Schaden für Mensch und<br />
Umwelt. (Foto: Nick Shaw, Banana Link)
4 / Entwicklungsland D<br />
Die Schwimmende Kaffeetafel<br />
Eine Rheinfahrt für den Fairen Kaffee<br />
an Bord der Carmen Sylva<br />
Schirmherr: Ministerpräsident Kurt Beck<br />
Veranstaltet von <strong>ELAN</strong> in Kooperation mit<br />
den Weltläden der Region<br />
27. September 2003<br />
11.00 h Speyer<br />
Anleger Fahrgastschiff Pfälzer Land<br />
12.30 h Ludwigshafen<br />
voraussichtl. Städt. Anleger<br />
13.45 h Worms<br />
Anl. Heidelberger Personenschifffahrt<br />
16.30 h Nierstein<br />
Kommunaler Anleger<br />
17.45 h Mainz<br />
Anleger Hyatt<br />
(Anschließend Weiterfahrt bis Koblenz<br />
möglich. Ankunft ca. 23 Uhr)<br />
Anmeldung bei <strong>ELAN</strong><br />
Tel.: 0 61 31/9 72 08 -67 Fax: -69<br />
Erwachsene L 7.- Kinder L 3.-<br />
Ausleihe Kaffeeparcours:<br />
Gemeindedienst für Mission und Ökumene<br />
(GMÖ) Region Mittelrhein-Lahn<br />
Pfarrer Achim Dührkoop,<br />
Hermannstr. 30, 56564 Neuwied<br />
Tel.: 02631/9870 -36 Fax: -66<br />
E-Mail: gmoewied@oikoumene.de<br />
BDKJ-Diözesanstelle<br />
Bolivien-Referat<br />
Weberbach 70, 54290 Trier<br />
Tel.: 0651/977-1110<br />
AG Weltläden in Rheinhessen<br />
c/o Weltladen s‘werd<br />
Markus Holzmann<br />
Höhlchenstr. 27, 67551 Worms,<br />
Tel.: 06241/36641<br />
Letzte Station des Parcours<br />
(Foto: Achim Dührkoop)<br />
Der Kaffeeparcours ist mindestens in<br />
drei Varianten einsetzbar:<br />
1. Variante: Mitmachaktion mit wenig<br />
Mitarbeitenden<br />
2. Variante: Mitmachaktion mit vielen<br />
Begleitpersonen<br />
3. Variante: Ausstellung <strong>zum</strong> Thema<br />
Kaffee und „<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong>“<br />
RUND UM DEN KAFFEE<br />
Die Schwimmende Kaffeetafel<br />
Die fairen Kaffees machen Dampf<br />
Leinen los – heißt es am 27. September<br />
in Speyer. Unter der Schirmherrschaft<br />
von Ministerpräsident<br />
Beck schippert die Carmen Sylva der<br />
Personenschifffahrt Collée rheinabwärts<br />
nach Mainz.<br />
Die Veranstalter, das entwicklungspolitische<br />
Landesnetzwerk Rheinland<br />
Pfalz, <strong>ELAN</strong>, sowie die Weltläden<br />
Speyer, Ludwigshafen, Worms,<br />
Nierstein und Mainz laden ein zur<br />
Schwimmenden Kaffeetafel auf dem<br />
Rhein.<br />
Die Fahrt ist eine Veranstaltung im<br />
Rahmen der zweiten bundesweit<br />
stattfindenden Fairen Woche.<br />
Von der Pflanze<br />
bis in die Tasse<br />
Der Kaffeeparcours ist eines der gefragtesten<br />
entwicklungspolitischen<br />
Lern- und Aktionsmodelle.<br />
Die Konzeption als Parcours, an dem<br />
der Weg des Kaffees von der Pflanze<br />
bis in die Tasse auf sinnliche und<br />
informative Weise nacherlebt werden<br />
kann, macht dieses Modell so<br />
attraktiv.<br />
2001 wurde der Parcours überarbeitet<br />
und aktualisiert. Auf sechs<br />
Schautafeln führen Juanita, Pedro,<br />
Frau Bohne und Mr. Bean, sowie Faironika<br />
und Fairdinand durch die 9<br />
Stationen des Kaffeeparcours: Anfangen,<br />
sortieren, schleppen, handeln,<br />
zahlen, rösten, mahlen, genießen,<br />
fairkaufen. Der Kaffeeparcours<br />
ist einfacher geworden,<br />
leichter zu verstehen – er erläutert<br />
sich sozusagen selbst durch die<br />
sechs genannten Leitfiguren. Sie laden<br />
ein, den Weg des Kaffees mitzugehen<br />
und selbst auszuprobieren ,<br />
wie aus 47 rohen Bohnen eine fertige<br />
Tasse Kaffee wird.<br />
Dieses Modell ist geeignet um<br />
„globales Lernen“ im Unterricht, im<br />
Projektunterricht und vor allem im<br />
fächerübergreifenden Unterricht,<br />
sowie der außerschulischen Jugend-<br />
und Erwachsenenbildung anzuregen.<br />
Achim Dührkoop,<br />
Pfarrer, GMÖ<br />
An den Anlegern Ludwigshafen,<br />
Worms und Nierstein haben die lokalen<br />
Eine-Welt-Engagierten ein<br />
spannendes Programm für Sie zusammengestellt:<br />
Kulinarisches,<br />
Musik, Spiel und Spaß steht allerorts<br />
auf dem Programm. Dazu gibt<br />
es eine Tasse Palatino-, Bin- oder<br />
Worms Café – der Agenda-Kaffee der<br />
jeweiligen Stadt oder Region.<br />
An Bord dreht sich alles um<br />
das Thema Kaffee: Kaffeebauern<br />
informieren über ihre Arbeitsbedingungen<br />
im Süden, ein Sommelier<br />
lädt ein zu einer Kaffeeprobe<br />
und auf der Reise durch den Kaffeeparcours<br />
lässt sich der Weg der Kaf-<br />
Der Auftrag der lokalen Agenda ist<br />
es, im Sinne einer global verträglichen<br />
Entwicklung, vor Ort Politikstrategien<br />
für den Schutz natürlicher<br />
Ressourcen und Lebensgrundlagen<br />
sowie zukunftsfähige<br />
Konsum- und Produktionsweisen zu<br />
entwickeln.<br />
<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> ist ein Baustein für<br />
eine nachhaltige Entwicklung,<br />
denn er zeigt und praktiziert, wie<br />
zukunftsfähiger Welthandel gehen<br />
kann: ökologisch und sozialverträglich.<br />
Global denken – lokal handeln<br />
wird beim Einkauf eines jeden<br />
Päckchens Kaffee erlebbar.<br />
So ist es kein Wunder, dass der<br />
Faire <strong>Handel</strong> ein wichtiges Thema in<br />
lokalen Agenda-21-Prozessen darstellt<br />
– obwohl entwicklungspolitische<br />
Aspekte in Agenda-Prozessen<br />
immer noch eine untergeordnete<br />
Rolle spielen. Zahlreiche Agenda<br />
21-Prozesse in Deutschland wurden<br />
feebohne in die Tasse nachvollziehen.<br />
Andreas Vollmert, WDR, geleitet<br />
die Schiffsgäste sicher durch das<br />
mit Überraschungen ausgestattete<br />
Programm. Gespräche zwischen<br />
Menschen verschiedener Länder,<br />
aus Kirche, Politik und Gesellschaft<br />
sowie Vertretern der Fairhandelsorganisationen<br />
werden an diesem Tag<br />
nicht zu kurz kommen.<br />
Mit dem Genuss und Engagement<br />
für fair gehandelten Kaffee<br />
wollen die Organisatoren der<br />
Schwimmenden Kaffeetafel ein<br />
praktisches Zeichen der Solidarität<br />
mit den Kleinbauern im<br />
Süden setzen:<br />
sogar von Weltläden angestoßen.<br />
Global denken – lokal handeln ist<br />
seit jeher das Motto der Weltläden,<br />
denn sie setzen sich für menschenwürdige<br />
Arbeitsbedingungen,<br />
ökologisch verträgliche Produktionsweisen<br />
und einen gerechteren<br />
Welthandel ein. Mit ihren strengen<br />
Kriterien stehen sie für eine partnerschaftliche<br />
und gerechte Form<br />
des Weltwirtschaftens und tragen<br />
durch ihr Produktangebot zu einem<br />
veränderten Konsumverhalten bei.<br />
Darüber hinaus betreiben Weltläden<br />
mit ihren Kampagnen europaweit<br />
Informations- und politische<br />
Lobbyarbeit. Mit konkreten politischen<br />
Forderungen und öffentlichkeitswirksamen<br />
Aktionen setzen<br />
sie sich für ein anderes Verständnis<br />
von Weltwirtschaft ein.<br />
In vielen Städten sind im Rahmen<br />
der lokalen Agenda 21-Prozesse<br />
Projekte <strong>zum</strong> Fairen <strong>Handel</strong><br />
gestartet worden. Einige Akteure<br />
Von der Pfalz <strong>zum</strong> Mittelrhein auf der<br />
rheinland-pfälzischen Kaffeeroute.<br />
(Montage: Chr. Bauer, Foto: B. Engels)<br />
Ein fairer Preis für den Kaffee soll<br />
den Produzenten ein menschenwürdiges<br />
Leben und eine eigenständige<br />
Entwicklung ermöglichen. Insbesondere<br />
in Zeiten fallender Kaffeepreise<br />
sind die Kleinbauern auf den<br />
stabilen Kaffeepreis, den der Faire<br />
<strong>Handel</strong> garantiert, angewiesen.<br />
Barbara Mittler<br />
<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> in lokalen Agenda-Prozessen<br />
konnten den Einzelhandel für das<br />
Anliegen gewinnen, andere fair gehandelte<br />
Produkte in öffentlichen<br />
Einrichtungen etablieren, einen regionalen<br />
Agenda-Kaffee einführen<br />
oder die Leitgedanken „<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong>“<br />
und „Regionaler Konsum“ verknüpfen.<br />
Deutlich wurde bei diesen<br />
Projekten, dass es kreativer aber<br />
dennoch unkomplizierter Strategien<br />
bedarf, um immer mehr Menschen<br />
für die Idee einer sozial gerechten<br />
und ressourcenschonenden<br />
Entwicklung zu begeistern.<br />
Klar wurde aber auch, dass der Faire<br />
<strong>Handel</strong> ein sehr greifbares und<br />
somit geeignetes Instrument ist,<br />
weltwirtschaftliche Zusammenhänge<br />
zu verdeutlichen – und das bei einer<br />
duftenden Tasse Kaffee oder einem<br />
zarten Stück Schokolade....<br />
Andrea Milcher<br />
Weltladen-Dachverband, Mainz
Die Rheinische Aff aire<br />
Eine Fairhandels-Aff äre in Episoden<br />
Wie es anfi ng<br />
Eine Arbeitsgruppe Eine-Welt-Engagierter<br />
längs des Rheins initiierte<br />
eine Fairhandelskampagne für Kaffee<br />
unter dem Label „Rheinische Affaire“.<br />
Die erste Tüte „Bonn Café“<br />
verkaufte der Oberbürgermeister<br />
der Stadt Bonn im März 2002.<br />
Ziel der Kampagne ist es, erstklassigen<br />
Kaffee aus dem Fairen <strong>Handel</strong><br />
mit einem rheinischen Augenzwinkern<br />
zu vermarkten und so neue<br />
Kundenkreise anzusprechen.<br />
Was drin ist<br />
In den Tüten der „Rheinischen Affaire“<br />
ist Kaffee aus drei Ländern:<br />
Bolivien, Kolumbien und Nicaragua.<br />
Die Erzeugergemeinschaften<br />
dort ermöglichen ökologischen Anbau<br />
und faire Preise. Die ergiebige<br />
Spitzenqualität besteht zu 100 Prozent<br />
aus sortenreinem Arabica.<br />
2,5 Tonnen verkaufter vollaro matischer<br />
Hochlandkaffee in zwei<br />
Jahren. Das ist die Bilanz des fairgehandelten<br />
Café Palatino aus der<br />
Pfalz.<br />
Zur Fairen Woche<br />
2001 führten die<br />
MitarbeiterInnen<br />
der Pfälzer Weltläden<br />
den biologisch<br />
angebauten Kaffee aus<br />
reinen Arabicasorten ein.<br />
Das Ziel: Gemäß dem Motto „Global<br />
denken – lokal handeln“ sollte<br />
eine Verbindung zwischen den Kaffeetrinkern<br />
in Rheinland-Pfalz und<br />
den Kaffeebauern in Lateinamerika<br />
hergestellt werden. Und diese spiegelt<br />
sich im Namen des Café Palatinos<br />
wieder: Palatia, das ist der lateinische<br />
Name für die Pfalz – Latino,<br />
das ist der Lateinamerikaner, der<br />
Bewohner des Erdteils, wo der Kaffee<br />
herkommt. Mit einem zusätzlichen<br />
Aufkleber kann der Café Palatino<br />
zu einem Städtekaffee oder<br />
dem hauseigenen Kaffee einer Institution<br />
werden.<br />
Jede Stadt der Rheinischen Aff aire<br />
hat ihr eigenes Label.<br />
Wie es weiterging<br />
Die „Affaire“ breitete sich in den<br />
Grenzen der ehemaligen preußischen<br />
Rheinprovinz aus – Städte<br />
und Regionen aus Nordrhein-Westfalen<br />
und Rheinland-Pfalz schlossen<br />
sich an:<br />
Köln, Neuss, Hürth, Brühl, Leverkusen,<br />
Vorgebirge, Neuwied, Mittelrhein.<br />
Jede Stadt bzw. Region vermarktet<br />
den fairgehandelten Kaffee<br />
in einer lokaltypisch gestalteten<br />
Kaffeetüte. Fast 11 Tonnen Kaffee<br />
wurden schon umgesetzt.<br />
Neue KundInnen können somit geworben<br />
werden.<br />
Der regionale Bezug schärft<br />
den Blick für die Wechselbeziehungen<br />
zwischen VerbraucherInnen<br />
und ProduzentInnen: Biologischer<br />
Anbau, langfristige <strong>Handel</strong>sbeziehungen,<br />
Direktvermarktung und<br />
ein weit über dem Weltmarktpreis<br />
liegender Fairhandels-Preis für den<br />
Kaffee sichern den Kaffeekleinbauern<br />
eine umweltfreundliche, wirtschaftlich<br />
tragfähige und sozial<br />
verträgliche Zukunft. Mit dem<br />
Café Palatino – dem Agenda-Kaffee<br />
der gepa – erhalten vor allem kleine<br />
Kaffeebauernkooperativen einen<br />
Zugang <strong>zum</strong> Fairen <strong>Handel</strong>, die<br />
vorher keine Absatzchancen hatten.<br />
Wie notwendig das ist, macht<br />
die aktuelle Situation in Mittelamerika<br />
deutlich. Durch den drastischen<br />
Verfall des Weltmarktpreises<br />
für Rohkaffee können die Kaffeebauern<br />
nicht mal mehr die Produktionskosten<br />
decken. In Honduras<br />
haben 40 Prozent der Kaffeebauern<br />
ihre Produktion aufgegeben,<br />
Was Spaß macht<br />
Die rheinische Frohnatur soll nicht<br />
nur im Namen mitklingen, sondern<br />
will auch erlebt werden.<br />
Darum feierte die „Rheinische<br />
Affaire“ ihren ersten Geburtstag<br />
mit einer schwimmenden Kaffeetafel<br />
zwischen Koblenz und Köln. Mit<br />
an Bord waren Gäste aus der Fairhandelsszene.<br />
Prominenz aus Kirche<br />
und Politik plauderten bei Kaffeehausmusik.<br />
Und Andrea Nahles<br />
aus dem SPD-Bundesvorstand sang<br />
mit Freunden aus dem Eine-Welt-<br />
Laden Andernach ein Geburtstagsständchen.<br />
Ein weiterer Höhepunkt für die<br />
Rheinische Affaire war die Eröffnung<br />
des Kultursommers in Neuwied.<br />
Hier gab‘s <strong>zum</strong> Fairen Frühstück<br />
den „Neuwied Café“.<br />
Achim Dührkoop<br />
Parade der fair gehandelten Kaff ees<br />
von Rheinland-Pfalz. Ein Ende ist nicht<br />
in Sicht.<br />
Die Pfalz genießt fair: Zwei Jahre Café Palatino<br />
RUND UM DEN KAFFEE Entwicklungsland D / 5<br />
EL PUENTE<br />
beliefert die Rheinische Affaire<br />
EL PUENTE – „Die Brücke“ – ist eine<br />
alternative <strong>Handel</strong>sorganisation zur<br />
Förderung von Kleinbetrieben, Kooperativen<br />
und Genossenschaften in<br />
Entwicklungsländern.<br />
Vor mehr als 30 Jahren aus lokalen<br />
Zusammenhängen in Hildesheim<br />
hervorgegangen, unterhält<br />
die GmbH heute rund 70 Projektkontakte<br />
und ist als Importeur<br />
und Großhandel für über 1500<br />
Weltläden und Aktionsgruppen in<br />
Deutschland tätig.<br />
EL PUENTE verfolgt einen solidarischen<br />
<strong>Handel</strong> ohne Ausbeutung,<br />
gepaart mit entwicklungspolitischer<br />
Informationsarbeit.<br />
Rund 5000 Artikel – von Kaffee,<br />
Tee und Gewürzen über Schmuck,<br />
Spielzeug, Haushaltswaren und Musikinstrumente<br />
bis hin zu hochwertigem<br />
Kunsthandwerk – vermitteln<br />
einen Eindruck von den Lebensumständen<br />
und der Kultur der EL Puente-Partner.<br />
Die direkte Zusammenarbeit<br />
mit Projekten in Afrika, Asien<br />
und Lateinamerika eröffnet den<br />
Partnern <strong>Handel</strong>s- und Handlungsperspektiven,<br />
die einer ganzheitlichen,<br />
selbstbestimmten Entwicklung<br />
Rechnung tragen. Durch den<br />
Verkauf von Agenda Kaffee kann<br />
den Kaffee-ProduzentenInnen auch<br />
in schwierigen Zeiten von niedrigen<br />
Kaffeepreisen der Absatz ihrer Produkte<br />
auf dem fairen Markt gewährleistet<br />
werden.<br />
in Nicaragua wurden 90 Prozent der<br />
LandarbeiterInnen entlassen. Die<br />
VerbraucherInnen in der Pfalz können<br />
durch den Kauf des Café Palatino<br />
die Kleinbauern unterstützen<br />
und einen Beitrag zur nachhaltigen<br />
Entwicklung im Sinne der Lokalen<br />
Agenda 21 leisten.<br />
Die Idee eines Agenda-Kaffees<br />
für die Pfalz fand auch Ministerpräsident<br />
Beck überzeugend und hat<br />
die Schirmherrschaft für den Café<br />
Palatino übernommen.<br />
Genießt die Pfalz fair, können<br />
auch die Kaffeebauern die Früchte<br />
ihrer Arbeit genießen. Der Café Palatino<br />
ist erhältlich in den Weltläden<br />
der Pfalz und in Geschäften und<br />
Cafés der Region. Vielleicht gibt‘s<br />
ihn ja bereits in der Bäckerei bei<br />
Ihnen um die Ecke?<br />
Birgit Lieber,<br />
Gruppenberaterin der<br />
Pfälzer Weltläden e.V.<br />
Information und Beratung<br />
zur Rheinischen Aff aire:<br />
Gemeindedienst für Mission<br />
und Ökumene<br />
Pfr. Achim Dührkoop<br />
Hermannstr. 30<br />
56564 Neuwied<br />
Tel.: 02631/9870 -36 Fax: -66<br />
E-Mail: gmoewied@oikoumene.de<br />
<strong>ELAN</strong>-Büro<br />
Tel.: 06131/97208 -67 Fax: -69<br />
Vertrieb:<br />
WELTLADEN Bonn<br />
Maxstr. 36, 53111 Bonn<br />
Tel.: 0228/697052<br />
Fax: 0228/9659686<br />
E-Mail: info@weltladen-bonn.de<br />
www.die-rheinische-aff aire.de<br />
EL PUENTE<br />
Hildesheimer Str. 59<br />
31177 Harsum<br />
Tel.: 0 51 27/9 88 60 -0 Fax: -28<br />
E-Mail: info@el-puente.de<br />
Internet: www.el-puente.de<br />
Rheinland-Pfalz genießt fair –<br />
Das können Sie tun<br />
Geschäfte und Supermärkte<br />
Nehmen Sie fairen Kaff ee in Ihr Sortiment<br />
auf, und sorgen Sie mit für fl ächendeckende<br />
Bezugsmöglichkeiten.<br />
Cafés und Gaststätten<br />
Setzen Sie fairen Kaff ee auf Ihre Getränkekarte,<br />
und bieten Sie Ihren Gästen einen<br />
wahrhaft hochwertigen Kaff ee: erlesener<br />
Geschmack verbunden mit hoher sozialer<br />
und ökologischer Qualität.<br />
Vereine, Initiativen, Jugendgruppen<br />
Werben Sie für fairen Kaff ee mit einem<br />
Kaff eeverkauf bei Aktionen, Festen, Märkten.<br />
Institutionen, Organisationen und Unternehmen<br />
Stellen Sie Ihre Kaff eeküche auf fairen<br />
Kaff ee um, und ermöglichen Sie Ihren<br />
MitarbeiterInnen und Gästen nachhaltige<br />
Kaff eepausen.<br />
Verbraucherinnen und Verbraucher<br />
Fragen Sie in Ihrem Einzelhandelsgeschäft,<br />
in Ihrem Lieblingscafé, in Ihrer Kantine<br />
nach fairem Kaff ee. Geben Sie ihm den<br />
Vorzug, sobald er in den Regalen und auf<br />
den Speisekarten steht.<br />
Wir beraten Sie gerne:<br />
www.pfaelzer-weltlaeden.de<br />
oder Birgit Lieber,<br />
Gruppenberaterin der Weltläden<br />
Tel.: 0621/178 95 99<br />
E-Mail: Birgit.Lieber@t-online.de<br />
Adresse:<br />
F2, 6<br />
68167 Mannheim
6 / Entwicklungsland D<br />
Sekt aus der Region<br />
Andreas Barth<br />
Lubentiushof<br />
Sekt- und Weingut<br />
56332 Niederfell<br />
Tel.: 0 26 07/81 35<br />
Geschmack finden am Fairen <strong>Handel</strong><br />
und regionalen Einkauf<br />
Das Kochbuch ist <strong>zum</strong> Preis von<br />
7,50 D (davon je 2 D Projektunterstützung)<br />
zu beziehen bei:<br />
KDFB Trier<br />
Kochstr. 2, 54290 Trier,<br />
Tel.: 0651/47494<br />
E-Mail: KDFB.Trier@t-online.de<br />
Regenwald-Institut<br />
Dr. Rainer Putz<br />
Wackerstr. 7a, 79108 Freiburg<br />
Tel.: 0761/5 56 13 -19 Fax: -20<br />
E-Mail: info@regenwaldladen.de<br />
www.regenwaldladen.de<br />
REGIONALE VERMARKTUNG<br />
Wer stillt unseren Honighunger?<br />
Honig aus traditionellem Anbau vom Imker vor Ort<br />
oder vom Kleinbauern aus Mexiko<br />
Regional und fair:<br />
Der Imker Wolfgang Fischer verkauft<br />
neben eigenem Honig auch Waren aus<br />
Fairem <strong>Handel</strong>. (Foto: privat)<br />
Was Winzer<br />
und Kaffeebauer<br />
verbindet<br />
Andreas Barth, Steillagenwinzer<br />
an der Mosel, und<br />
einen Kaffeebauern aus<br />
Lateinamerika trennt<br />
manches, doch kennen<br />
beide harte Handarbeit.<br />
Die Terassensteillagen<br />
erlauben keinen Maschineneinsatz.<br />
„Der Käufer bekommt mit meinen<br />
Weinen und Sekten individuelle,<br />
qualitativ identifizierbare Produkte<br />
einer Region. Nicht nur ich brauche<br />
dafür faire Preise und <strong>Handel</strong>sstrukturen.“<br />
Hier weiß sich der<br />
Winzer mit dem Anliegen des Fairen<br />
<strong>Handel</strong>s verbunden: So etikettierte<br />
Barth eine Marge seines Gault-Millau<br />
prämierten Sektes mit dem Label<br />
der Kaffee-Fairhandelskampagne<br />
„Rheinische Affaire“ – ein Präsent<br />
<strong>zum</strong> ersten Geburtstag der<br />
Kampagne. Achim Dührkoop<br />
Das Regenwald-Institut e.V. in Freiburg<br />
hat im Rahmen seiner Projektarbeit<br />
<strong>zum</strong> Schutz der tropischen<br />
Regenwälder im Internet den ersten<br />
deutschen Regenwaldladen eröffnet<br />
– der Versuch, einen Marktplatz für<br />
fair gehandelte und waldschonend<br />
erzeugte Produkte zu etablieren.<br />
Was will der Regenwaldladen?<br />
Zentraler Punkt der zugrunde<br />
liegenden Philosophie ist der langfristige<br />
Schutz der Regenwälder.<br />
Dieser kann nach Meinung des Regenwald-Instituts<br />
nur in enger Zusammenarbeit<br />
mit den im und vom<br />
Honig ist ein uraltes, hochwertiges<br />
Lebensmittel, dem schon im Altertum<br />
Heilkräfte zugeschrieben wurden.<br />
Heute ist unbestritten, dass<br />
er einen wesentlichen Beitrag dazu<br />
leisten kann, die Immunkräfte des<br />
Körpers zu aktivieren.<br />
Honig besteht – je nach Blüte von<br />
der der Nektar stammt – aus einer<br />
Mischung verschiedener Zuckersorten.<br />
Die Bienen fügen beim Eindicken<br />
des Nektars Wertstoffe hinzu,<br />
um im Winter einen Vorrat zu haben<br />
und das Bienenvolk gesund zu<br />
halten. Naturheilärzte raten, Honig<br />
aus der Region zu konsumieren, in<br />
der man lebt, da er spezifische Bestandteile<br />
aus den Blüten enthält,<br />
die auch gegen Allergien immunisieren<br />
können.<br />
In Deutschland können die Imker<br />
aber bestenfalls ein Drittel des Bedarfs<br />
produzieren. Tendenz abnehmend.<br />
Die Konsumenten sind angewiesen<br />
auf Importe aus dem Ausland.<br />
Um den im Discounter angebotenen<br />
billigen Honig zu produzieren,<br />
ist die Massenfertigung unumgänglich.<br />
In diesen Großimkereien<br />
müssen die Imker auf Antibiotika<br />
Geschmack finden am Fairen <strong>Handel</strong><br />
und Regionalen Einkauf<br />
ist ein neues Kochbuch mit über<br />
120 interessanten Rezeptideen, bei<br />
denen Zutaten aus dem Fairen <strong>Handel</strong><br />
und dem regionalen Einkauf im<br />
Vordergrund stehen. Die Sammlung<br />
ist entstanden nach zwei Rezeptwettbewerben:<br />
der Fastenaktion<br />
Regenwaldschutz durch Fairen <strong>Handel</strong><br />
Regenwald lebenden Menschen erfolgreich<br />
sein. Wenn die traditionellen<br />
Waldbewohner einen Gutteil<br />
ihres Lebensunterhalts durch<br />
und andere Medikamente zurückgreifen,<br />
um die Bienengesundheit<br />
zu gewährleisten und Schädlinge<br />
abzuwehren. Es besteht dadurch<br />
die Gefahr, dass Rückstände in den<br />
Honig gelangen.<br />
Fair gehandelter Honig z.B. aus Mexiko<br />
hilft den Bedarf an gutem Honig in<br />
Deutschland zu decken.<br />
Im letzten Jahr wies Honig aus China<br />
Rückstände eines Antibiotikums<br />
auf, welche die Grenzwerte weit<br />
Auf die Zutaten kommt es an<br />
„Sieben Wochen mit Produkten aus<br />
der Region und dem Fairen <strong>Handel</strong>“<br />
des Katholischen Deutschen<br />
Frauenbund in der Diözese Trier<br />
und dem Rezeptwettbewerb „Geschmack<br />
finden am Fairen <strong>Handel</strong>“<br />
des Eine-Welt-Ladens der Aktion 3%<br />
in Föhren. Im Buch sind die Siegerrezepte<br />
und weitere Einsendungen<br />
Pflanzensamen sind Rohstoff für zahlreiche<br />
Produkte (Foto:Regenwaldladen)<br />
den Verkauf waldschonend erzeugter<br />
Produkte aus dem Regenwald erwirtschaften<br />
können, dann werden<br />
sie ihre Lebensgrundlage nicht zerstören,<br />
sondern als Teil ihres Kapitals<br />
bewahren. Dazu bedarf es jedoch<br />
neuer, verlässlicher und gerechter<br />
Vermarktungssysteme für<br />
die vielen qualitativ hochwertigen<br />
Nicht-Holz-Waldprodukte, die<br />
von den Menschen erzeugt werden.<br />
Die Abnahme der Produkte wie<br />
überschritten. Einige <strong>Handel</strong>sketten<br />
nahmen daraufhin die Produkte<br />
aus den Regalen.<br />
Der Konsument kann dieses<br />
Problem lösen, indem er keinen<br />
Honig mehr aus dieser Produktion<br />
kauft. Die Alternative: Fair gehandelter<br />
Honig von Kleinbauernkooperativen<br />
<strong>zum</strong> Beispiel aus Mexiko<br />
oder Chile. Dieser erstklassige Honig<br />
steht der Qualität des deutschen<br />
Honigs nicht nach. Und der Konsument<br />
kann sich sicher sein: Der Honig<br />
wurde auf traditionelle Weise<br />
hergestellt. Durch den Kauf von fair<br />
gehandeltem Honig erhalten die<br />
Menschen in den Produzentenländern<br />
die Chance, sich selbst zu ernähren<br />
und in ihren angestammten<br />
Dorfgemeinschaften selbstbestimmt<br />
zu leben.<br />
Da der Honig im gleichen Preissegment<br />
angeboten wird wie der<br />
Honig, den man direkt beim Imker<br />
in Deutschland kauft, gibt es eigentlich<br />
keinen Grund, in die Regale<br />
der Discounter zu greifen.<br />
Wolfgang Fischer<br />
Imker aus Vendersheim,<br />
Rheinhessen<br />
von engagierten Köchinnen und<br />
Köchen abgedruckt, so dass eine<br />
vielfältige Sammlung entstanden<br />
ist. Sie beinhaltet eigene Kreationen<br />
der Teilnehmerinnen und Teilnehmer,<br />
ebenso wie interessante<br />
Abwandlungen bekannter Gerichte,<br />
denen durch alternative, neue Produkte<br />
eine besondere Note gegeben<br />
wurde. Ergänzt wird das Kochbuch<br />
durch Informationen zu einzelnen<br />
Produkten, Weltläden, Fairem <strong>Handel</strong><br />
und regionalem Einkauf.<br />
Die beiden Initiatoren wollen<br />
mit dem gemeinsamen herausgegebenen<br />
Kochbuch einen Anstoß<br />
geben, Konsumgewohnheiten zu<br />
überdenken und durch die Verwendung<br />
von Lebensmitteln aus der Region<br />
und dem Fairen <strong>Handel</strong> zu einer<br />
nachhaltigen Entwicklung und<br />
der Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
auf unserer Erde und für alle<br />
Menschen beizutragen.<br />
Gertrud Thielen,<br />
Aktion 3 %, Föhren<br />
beispielsweise Taschen und Rucksäcke<br />
aus Pflanzenleder, Knöpfe,<br />
Schmuck aus Pflanzensamen, Körperpflegemittel<br />
und Kräutertee sichert<br />
Einkommen und Existenz. Der<br />
Absatz der Produkte in der Region<br />
ist auf lange Sicht genauso wünschenswert<br />
wie deren Verkauf nach<br />
Übersee. Der Regenwaldladen strebt<br />
die Zertifizierung als anerkannte<br />
Fairhandelsorganisation auf der Basis<br />
der Konvention der Weltläden an<br />
und wünscht sich die Weltläden als<br />
wichtige Partner beim Regenwaldschutz.<br />
Dr. Rainer Putz
Fair gehandelte Bälle<br />
kommen ins Rollen<br />
<strong>ELAN</strong>: Haben Sie schon einmal von<br />
fair gehandelten Fußbällen gehört?<br />
Jürgen Klopp: Habe ich, und ich<br />
habe vor ungefähr einem Jahr Einen<br />
erworben.<br />
? Spielt Mainz 05 mit fair gehandelten<br />
Fußbällen Turniere?<br />
! Nein, das tun wir nicht – Fußballvereine<br />
müssen mit jedem Euro kalkulieren,<br />
und ab und zu ist es so,<br />
dass es Firmen gibt, die einem Bälle<br />
umsonst zur Verfügung stellen.<br />
? Die Kinderarbeit konnte bei der<br />
Herstellung der Profi-Bälle großteils<br />
verdrängt werden. Denken Sie der<br />
Faire <strong>Handel</strong> ist ein geeignetes Mittel<br />
um Kinderarbeit in der Ballproduktion<br />
generell zu eliminieren?<br />
Aktionskoffer<br />
Fairbälle<br />
Wie entsteht eigentlich unser liebstes<br />
Spielgerät: der Fußball?<br />
Der Aktionskoffer Fairbälle enthält<br />
anschauliche und informative Materialien<br />
und Medien rund um fair gehandelte<br />
Fußbälle aus Pakistan, die<br />
vom gepa-Fairhandelshaus vertrieben<br />
werden. In dem Koffer befinden<br />
sich Original Nähwerkzeuge der<br />
Ballnäher, eine Diaserie mit Vortrag<br />
zur aktuellen Situation der Produzenten,<br />
ein Video zur Ballproduktion<br />
und <strong>zum</strong> Fairen <strong>Handel</strong>, Ballteile<br />
mit Blase <strong>zum</strong> sprichwörtlichen<br />
„Begreifen“ der Herstellungsweise<br />
des Balles, einen Miniball sowie<br />
zahlreiche didaktische Materialien<br />
zu den fair gehandelten Bällen und<br />
<strong>zum</strong> Thema Kinderarbeit. Der vielseitige<br />
Lernkoffer ist sowohl in der<br />
Jugendarbeit und Erwachsenbildung<br />
als auch in der Schule einsetzbar.<br />
Der Koffer kann auch in den Regional-<br />
und Verteilerstellen der<br />
gepa ausgeliehen werden.<br />
Gespräch mit Jürgen Klopp, dem Trainer,<br />
der Mainz O5 auf Erfolgskurs brachte<br />
! Also, ich würde es mir wünschen.<br />
Jeder kleine Schritt ist sicher ein<br />
ganz Wichtiger. Kinderarbeit generell<br />
ist eine absolute Katastrophe.<br />
? Im Fairen <strong>Handel</strong> werden den Erwachsenen<br />
höhere Löhne gezahlt,<br />
um die durch Ausfall der Kinderarbeit<br />
im Familieneinkommen entstandene<br />
Lücke zu schließen. Glauben<br />
Sie, es ist realistisch, dass Fußballvereine<br />
einen Euro mehr bezahlen<br />
in dem Wissen, die Familien in<br />
Entwicklungsländern dadurch zu<br />
unterstützen?<br />
! Es geht nicht um einen Euro, es<br />
geht auch nicht um Profivereine.<br />
Es geht generell um Vereine, die<br />
sich die Bälle selber kaufen müssen.<br />
Vereine, die entscheiden, ist<br />
der Ball von der Qualität her in Ordnung.<br />
Und dann ist man sehr wohl<br />
bereit, diesen Euro mehr zu bezahlen.<br />
Wir sind in allen möglichen Bereichen<br />
bereit, einen Euro oder sogar<br />
mehr zu investieren, um der Allgemeinheit<br />
zu helfen. Und jeder<br />
Ball, den ich privat kaufen würde,<br />
ist eindeutig ein Ball, der fair gehandelt<br />
wurde.<br />
80 % der Fußbälle weltweit werden<br />
im pakistanischen Distrikt Sialkot<br />
genäht.<br />
Um Kinderarbeit in der Fußballproduktion<br />
zu vermeiden, trafen Sportartikelhersteller<br />
gemeinsam mit der<br />
<strong>Handel</strong>skammer Sialkot, der internationalen<br />
Arbeitsorganisation<br />
(ILO) und Unicef Pakistan die Atlanta-Vereinbarung.<br />
Das Ziel: Kinderarbeit<br />
aus der Sportball-Produktion<br />
zu verbannen. Laut ILO konnte die<br />
Kinderarbeit in der Fußballindustrie<br />
in Sialkot seit August 2002 abgeschafft<br />
werden. Das Abkommen gilt<br />
allerdings nur für Sportbälle. Billig-<br />
und Werbebälle sind ausgenommen,<br />
und werden demnach nicht auf Kinderarbeit<br />
überprüft.<br />
Sie heißen Jakob Mwanza, Charles<br />
Tembo und John Zulu. Bis zu dreimal<br />
die Woche trainieren sie mit ihren<br />
Fußballmannschaften. Um die<br />
Meisterschaften wird mit fair gehandelten<br />
Fußbällen sonntags und<br />
mittwochs gespielt.<br />
Am 6. April begann die Fußballsaison<br />
in der Region Chikungu im<br />
afrikanischen Sambia und sie dauert<br />
bis in den Oktober. In der völlig<br />
abgelegenen, bettelarmen Region<br />
kämpfen 65 Fußballmannschaften<br />
um Tore, Punkte und die Meisterschaften.<br />
Vor 17 Jahren gründete<br />
der saarländische Afrikamissionar<br />
Bruder Helmut Lösch die Chikungu-Fußballliga.<br />
Das Ziel: Den jun-<br />
? Die fair gehandelten Bälle gibt<br />
es mit Fifa-Siegel. Denken Sie,<br />
die Qualität kann sich mit der<br />
anderer Profibälle messen?<br />
! Ich habe ihn im Mannschaftstraining<br />
eingebaut. Er ist ganz normal<br />
zu spielen. Er ist wetterresistent.<br />
Ein sehr guter Ball, keine Frage.<br />
Die Qualität muss stimmen, da wollen<br />
die Leute nicht drauf verzichten.<br />
Und das passt auch. Ich hab‘s<br />
beim Kaffee festgestellt, ich<br />
hab‘s beim Fußball festgestellt.<br />
? Sie haben Mainz O5 auf Erfolgskurs<br />
gebracht. Haben Sie auch ein<br />
Erfolgsrezept für den Fairen <strong>Handel</strong>?<br />
! Wir haben versucht, Begeisterung<br />
zu entfachen. Die Wichtigkeit dessen,<br />
was wir hier tun, zu unterstreichen.<br />
Die Öffentlichkeit sensibilisieren<br />
ist das Entscheidende, sie für<br />
die Sache zu begeistern. Die meisten<br />
Menschen haben einfach das<br />
Gefühl, wenn geholfen wird, versickert<br />
es doch. Ich glaube, es ist irgendwie<br />
immer im Hinterkopf: Ich<br />
gebe einen Euro und davon kommen<br />
11 Cent an, der Rest geht verloren.<br />
Ich weiß, dass es eben hier nicht so<br />
ist, und das müsste ganz sicher öffentlich<br />
gemacht werden.<br />
Ein Tor für den Fairen <strong>Handel</strong>:<br />
Fußbälle in bester Qualität für Ihren Verein<br />
Der Faire <strong>Handel</strong> setzt sich in der<br />
Ballproduktion für weiterreichende<br />
Ziele ein: ein höherer Stücklohn pro<br />
Ball wird den NäherInnen bezahlt,<br />
Stark machen für den Fairen <strong>Handel</strong><br />
DJK-Sportverband setzt auf faire Fußbälle<br />
Fußbälle werden in Handarbeit gefertigt.<br />
(Foto: gepa)<br />
gen Männern sollte eine willkommene<br />
Abwechslung im eintönigen<br />
Alltag angeboten werden. Eine Alternative<br />
<strong>zum</strong> Alkoholkonsum und<br />
dem damit verbundenen sexuellen<br />
Leichtsinn sollte geschaffen werden,<br />
der im Aids-Zeitalter eine tödliche<br />
Gefahr werden könnte.<br />
Fußballspielen als Anti-Aids-<br />
Projekt, eine Idee, für das der DJK-<br />
Sportverband im Bistum Trier, das<br />
Missionswerk Missio und die Bistumszeitung<br />
Paulinus Spenden<br />
sammeln und organisatorische Hilfestellung<br />
leisten. Die Mannschaften<br />
wurden mit „fairen Fußbällen“<br />
ausgestattet: Zweifelsohne weltweit<br />
die ersten offiziellen Fußball-<br />
FAIRE FUSSBÄLLE<br />
„Ein sehr guter Ball – keine Frage.“<br />
(Fotos: Barbara Mittler)<br />
? Können Sie sich auch vorstellen,<br />
mal eine Signieraktion für unser<br />
entwicklungspolitisches Landesnetzwerk<br />
zu machen?<br />
! Damit habe ich gar kein Problem<br />
– gerne.<br />
Das Interview führte<br />
Barbara Mittler, <strong>ELAN</strong><br />
um die durch den Ausfall der Kinderarbeit<br />
entstandene finanzielle<br />
Lücke zu füllen. Die Nähzentren<br />
entstehen in Dorfnähe, so dass die<br />
Arbeitsplätze erhalten bleiben. Ein<br />
Fonds zur Dorfentwicklung und für<br />
Sozialmaßnamen wird eingerichtet.<br />
Auch an soziale Maßnahmen für die<br />
ArbeiterInnen ist gedacht. Der Arbeitsprozess<br />
wird stets von unabhängigen<br />
Kontrollen begleitet.<br />
Die Endprodukte des pakistanischen<br />
Gepa-Partners Talon-Sports<br />
sind nach den Kriterien des fairen<br />
<strong>Handel</strong>s hergestellt und können<br />
sich spielen lassen: Hochwertige<br />
Bälle zu fairen Preisen erobern die<br />
Fußballplätze. Auch in Ihrem Verein?<br />
Barbara Mittler<br />
ligen, die mit Fußbällen aus dem<br />
Fairen <strong>Handel</strong> spielen. Der Einsatz<br />
der Produkte aus dem Fairen <strong>Handel</strong><br />
ist für den katholischen Sportverband<br />
eine Möglichkeit sich für Solidarität<br />
und Gerechtigkeit stark zu<br />
machen. So kommen die fair gehandelten<br />
Bälle auch in Deutschland<br />
<strong>zum</strong> Einsatz: ob bei den DJK-Bundessportfesten<br />
– so 2001 in Koblenz<br />
– oder den Sportfesten auf Diözesanebene,<br />
die Bälle mit dem Slogan<br />
„Stoppt Kinderarbeit“ sind immer<br />
in Bewegung und im Mittelpunkt.<br />
Auch als Vereins- oder Schulpräsente<br />
werden sie gerne weitergereicht.<br />
Rainald Kauer, DJK<br />
Entwicklungsland D / 7<br />
Literaturhinweise<br />
rund um den Fussball:<br />
Zum Beispiel Fussball<br />
Fussballgeschichte und –kolonialismus,<br />
Fairness, Gewalt, Produktion, Fair Trade<br />
Uli Jäger, 1998, Lamuv-Verlag, Göttingen<br />
ISBN: 388977511<br />
Der Ball ist rund und Tore lauern<br />
überall – Geschichten rund um den<br />
Fußball in Lateinamerika<br />
Eduardo Galeano, 1997<br />
Hammer-Verlag, Wuppertal<br />
ISBN: 3872947656<br />
Fair Play und Eine Welt<br />
– Ideen und Materialien<br />
für einen handlungsorientierten<br />
Unterricht in<br />
allen Fächern <strong>zum</strong><br />
Thema „Sport“<br />
Brot für die Welt,<br />
Stafflenbergstr. 76<br />
70184 Stuttgart<br />
Die gepa ist die größte<br />
Fairhandelsorganisation in Europa.<br />
Das kirchliche Unternehmen hat die<br />
Gesellschafter Misereor, Evangelischer<br />
Entwicklungsdienst (EED) und die Jugenddachverbände<br />
Bund Deutscher Katholischer<br />
Jugend (BDKJ) sowie Arbeitsgemeinschaft<br />
Evangelische Jugend (aej). Von der Unternehmensform<br />
her ist die gepa eine GmbH,<br />
sie verfolgt jedoch soziale und entwicklungspolitische<br />
Ziele.<br />
Seit 28 Jahren handelt sie zu fairen Preisen<br />
und langfristigen Lieferbedingungen mit<br />
Partnern in Lateinamerika, Afrika und<br />
Asien. Im Geschäftsjahr 2002/2003<br />
(Ende 31. 3. 2003) konnte der Umsatz im<br />
Vergleich <strong>zum</strong> vorherigen Geschäftsjahr um<br />
7 Prozent auf 35,7 Millionen Euro gesteigert<br />
werden.<br />
gepa, Regionalstelle Mitte<br />
Rodenbacher Str. 38, 63755 Alzenau<br />
Tel.: 0 60 23/ 5 04 -60 Fax: -20<br />
E-Mail: gepa-mitte@onlinehome.de<br />
www.gepa3.de<br />
Informationen über das Sortiment der<br />
fair gehandelten Bälle:<br />
www.gepa3.de/scripts/shop.prg/gepa<br />
Ausleihe Fußballkoffer:<br />
Gemeindedienst für Mission und Ökumene<br />
(GMÖ) Region Mittelrhein-Lahn<br />
Pfarrer Achim Dührkoop,<br />
Hermannstr. 30, 56564 Neuwied<br />
Tel.: 0 26 31/98 70 -36 Fax: -66<br />
E-Mail: gmoewied@oikoumene.de<br />
DJK-Sportverband<br />
Diözesanverband Trier<br />
Herzogenbuscher Str. 56, 54292 Trier<br />
Tel.: 0651/2 40 40 Fax: 2 23 29<br />
E-Mail: DJK-dv-trier@t-online.de<br />
Spendenkonto: „Fußbälle für Chikungu“<br />
bei Pax-Bank Trier (BLZ 585 602 94)<br />
Kto.-Nr.: 300 79 250 25
8 / Entwicklungsland D<br />
WTO (World Trade Organization)<br />
Welthandelsorganisation, hervorgegangen<br />
aus dem am 1. 1. 48 in Kraft getretenem<br />
Allgemeinem Zoll- und <strong>Handel</strong>sabkommen<br />
(General Agreement on Tariffs and Trade)<br />
GATT. Der GATT-Vertrag wurde bei Gründung<br />
der WTO übernommen. Der Geltungsbereich<br />
der WTO wurde gegenüber dem GATT, das<br />
ausschließlich den <strong>Handel</strong> mit Gütern regelt,<br />
erweitert. Hinzu kamen neue Vertäge<br />
über den <strong>Handel</strong> mit Dienstleistungen<br />
(GATS – General Agreement on Trade in<br />
Services), über handelsbezogene Aspekte<br />
geistiger Eigentumsrechte (TRIPs – Trade<br />
related aspects of intellectual property<br />
rights) und das Übereinkommen zur<br />
Streitbeilegung (DSU – Dispute settlement<br />
understanding). Die Verträge legen die<br />
Grundlagen des <strong>Handel</strong>s in den einzelnen<br />
Bereichen fest.<br />
Weitere Informationen über die WTO:<br />
Lexikon Dritte Welt, Länder, Organisationen,<br />
Theorien, Begriffe, Personen<br />
Dieter Nohlen (Hg.)<br />
Rowohlt Taschenbuchverlag 2002<br />
ISBN 3 499 61468 5<br />
Nähere Informationen (auch in deutscher<br />
Sprache) zur Frente Solidario unter<br />
www.frentesolidario.org<br />
Mehr über Gerechtigkeit jetzt!<br />
www.gerechtigkeit-jetzt.de<br />
Impressum:<br />
SOLIDARIO<br />
Herausgeber:<br />
Entwicklungspolitisches Landesnetzwerk<br />
Rheinland-Pfalz e.V. (<strong>ELAN</strong>)<br />
Kaiser-Wilhelm-Ring 2<br />
55118 Mainz<br />
Tel.: 0 61 31/9 72 08 -67 Fax -69<br />
E-Mail: elan-rlp@t-online.de<br />
www.elan-rlp.de<br />
Redaktion: Barbara Mittler, Christoph<br />
Albuschkat, Achim Dührkoop<br />
Layout: Das Gestaltungsbüro, Chr. Bauer<br />
Druck: Druckerei Schmitt, Landau<br />
Papier: 100% Recycling<br />
Auflage: 40.000<br />
Mainz, August 2003<br />
Entwicklungsland D – <strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong><br />
wurde gefördert von:<br />
Evangelischer Entwicklungsdienst<br />
(EED) durch den ABP,<br />
Evangelische und Katholische<br />
Kirchen im Land<br />
sowie das Land Rheinland-Pfalz<br />
WELTHANDEL<br />
Entwicklungsländer im Welthandel<br />
Auf dem Weg<br />
in eine bessere Zukunft?<br />
Im Jahr 1995 nahm die Welthandelsorganisation<br />
(World Trade<br />
Organization,WTO) die derzeit über<br />
146 Mitglieder, darunter 100 Länder<br />
des Südens, verfügt, ihre Arbeit auf.<br />
Die Aufgabenbereiche der WTO<br />
wuchsen seither stetig. So wurde<br />
das Allgemeine Zoll- und <strong>Handel</strong>sabkommen<br />
(General Agreement on<br />
Trade and Tariffs, GATT), welches<br />
der WTO als Vertragsgrundlage diente,<br />
durch Regelungen bezüglich des<br />
<strong>Handel</strong>s mit Agrarprodukten und<br />
Textilien ergänzt. Auch im Bereich<br />
des <strong>Handel</strong>s mit Dienstleistungen<br />
gewann die WTO an Einfluss.<br />
Im Agrar- und Textilbereich<br />
können die Entwicklungsländer<br />
zu Preisen produzieren, mit denen<br />
sie auf dem Weltmarkt konkurrieren<br />
können. Allerdings schotten<br />
die Industrieländer ihre Märkte<br />
gegen solche Importe ab. Den<br />
Entwicklungsländern wird deshalb<br />
die Chance genommen, die Vorteile<br />
Interview mit Ovidio Lopez,<br />
Generalsekretär der Frente Solidario,<br />
einem Zusammenschluss von<br />
Kaffeekleinproduzenten in Lateinamerika<br />
<strong>ELAN</strong>: Wie sind die Auswirkungen<br />
der aktuellen Kaffeepreiskrise für<br />
die KaffeeproduzentInnen in Lateinamerika?<br />
Ovidio Lopez: Für die Kaffeebauern<br />
ist der Verkauf des Kaffees die<br />
Haupteinnahmequelle. Durch die<br />
niedrigen Preise nehmen Armut<br />
und Arbeitslosigkeit, Hunger und<br />
Unterernährung zu. Die Kaffeebauern<br />
können ihre Fincas nicht mehr<br />
finanzieren. Landflucht oder Migration<br />
ins Ausland, besonders in die<br />
USA, sind die Folge. Die Regierungen<br />
in Lateinamerika weisen auf die<br />
steigende wirtschaftliche Bedeutung<br />
der Überweisungen aus dem<br />
Ausland hin, mit denen Menschen,<br />
die ausgewandert sind, ihren Familien<br />
Geld nach Hause überweisen. El<br />
Salvador beispielsweise verkaufte<br />
2002 für 105 Millionen Dollar Kaffee<br />
und erhielt 1900 Millionen Dollar<br />
durch Überweisungen von Familienangehörigen<br />
im Ausland.<br />
des Freihandels durch den Export<br />
von wettbewerbsfähigen Produkten<br />
für sich zu nutzen. Darüber hinaus<br />
wurden Industrieländer als Folge<br />
massiver Subventionen ebenfalls<br />
zu Exporteuren landwirtschaftlicher<br />
Produkte. Durch sinkende Produktionskosten<br />
und garantierte<br />
Mindestpreise entstanden Anreize<br />
zur Überproduktion. Eine besorgniserregende<br />
Konsequenz dessen<br />
sind sinkende Weltmarktpreise für<br />
Agrargüter. Zu diesen Preisen sind<br />
Kleinbauern – im Norden wie im Süden<br />
– nicht mehr konkurrenzfähig.<br />
Das legt den Grundstein für eine<br />
Billig-Kaffee macht Hunger<br />
Ovidio Lopez<br />
(Foto: Weltladen-Dachverband)<br />
(Foto: Transfair<br />
Montage: Chr. Bauer)<br />
? Welche Vorteile haben die ProduzentInnen,<br />
die ihren Kaffee über<br />
den Fairen <strong>Handel</strong> vermarkten können?<br />
! Durch den Fairen <strong>Handel</strong> können<br />
Kaffeekleinbauern mit dem Kaffeeanbau<br />
ihren Lebensunterhalt verdienen<br />
und dabei die Umwelt erhalten.<br />
Er gewährt ihnen eine langfristige<br />
und sichere Möglichkeit, den<br />
Kaffee zu vermarkten. Daraus erzielen<br />
sie stabile Einnahmen für die<br />
Familie, so dass Kinder und Jugendliche<br />
in die Schule gehen können.<br />
Weiterhin wird durch den Fairen<br />
<strong>Handel</strong> der Aufbau von innovativen<br />
Projekten oder die Umstellung auf<br />
biologischen Anbau ermöglicht.<br />
? Welche Forderung haben Sie an<br />
Organisationen wie die WTO?<br />
! Wir fordern, dass die WTO die Interessen<br />
der Kleinbauern wahrnimmt,<br />
und dass sie die Prinzipien des Fairen<br />
<strong>Handel</strong>s anwendet statt die des<br />
Freihandels. Dazu bedarf es eines<br />
wirklichen Dialogs zwischen der<br />
WTO und Produzenten-, Umwelt-<br />
und Entwicklungsorganisationen.<br />
Die WTO muss sich darüber klar werden,<br />
dass ohne Beachtung der Interessen<br />
von Umwelt, Konsumenten<br />
und Gesellschaft auf Dauer keine<br />
Art von <strong>Handel</strong> zu machen ist.<br />
? Was erhoffen Sie sich von der Bevölkerung<br />
in Deutschland?<br />
! Wir wünschen uns, dass sich die<br />
Menschen in Deutschland aktiv daran<br />
beteiligen, die Bevölkerung und<br />
die Regierung über die Notwendigkeit<br />
und die positiven Auswirkungen<br />
des Fairen <strong>Handel</strong>s für den<br />
Kampf gegen die Armut und den Erhalt<br />
der Umwelt zu überzeugen.<br />
Das Interview führte<br />
Christoph Albuschkat<br />
weitere Verarmung der ländlichen<br />
Bevölkerung und der Marginalisierung<br />
dieser Regionen.<br />
<strong>Handel</strong>sbeziehungen, die auf<br />
gegenseitigem Respekt und der<br />
Gleichberechtigung von Händler<br />
und Produzent aufbauen, sind aber<br />
Gerechtigkeit jetzt!<br />
Die Initiatoren der Welthandelskampagne<br />
melden sich zu Wort und laden zur Beteiligung ein<br />
Die Mitglieder der neu gegründeten<br />
Welthandelskampagne „Gerechtigkeit<br />
jetzt!“ haben sich am 3. Juli<br />
mit einer Aktion vor dem Reichstag<br />
in Berlin mit Kritik an den aktuellen<br />
Verhandlungen in der Welthandelsorganisation<br />
(WTO) zu Wort gemeldet.<br />
Anlass war die Bundestagsdebatte<br />
an diesem Tag zur 5. WTO-Ministerkonferenz,<br />
die im September<br />
2003 in Cancún/ Mexiko stattfinden<br />
wird.<br />
Die Initiative für diese Kampagne<br />
für mehr Gerechtigkeit im Welthandel<br />
haben Misereor, Brot für die<br />
Welt, Germanwatch, der Evangelische<br />
Entwicklungsdienst, WEED,<br />
FIAN, die BUNDjugend und das Forum<br />
Umwelt und Entwicklung ergriffen.<br />
Die Organisationen wollen<br />
dennoch möglich. Der Faire <strong>Handel</strong><br />
schafft gerade den im Welthandel<br />
benachteiligten Produzentengruppen<br />
eine Chance, ihre Waren<br />
unter fairen Bedingungen abzusetzen.<br />
Faire <strong>Handel</strong>sbeziehungen,<br />
die langfristige Verträge zwischen<br />
Erzeuger und Importeur vorsehen,<br />
begegnen den momentanen Missständen,<br />
indem sie den Produzenten<br />
Planungssicherheit bieten und<br />
einen angemessenen Preis garantieren,<br />
der sowohl die Herstellungskosten<br />
deckt als auch deren Grundbedürfnisse<br />
befriedigt.<br />
Die Entwicklungsländer sind<br />
derzeit keine gleichberechtigten<br />
Mitglieder der WTO. Eine mögliche<br />
Reform der WTO mit Blick auf bedürftige<br />
Länder würde deren Entwicklungsanstrengungen<br />
sicherlich<br />
unterstützen. Der Faire <strong>Handel</strong> bietet<br />
diese Aussicht schon jetzt.<br />
Kai Schütz<br />
Student der VWL, Mainz<br />
Der Kampf um Gerechtigkeit – ein ungleicher Kampf zwischen<br />
den Ansprüchen des Nordens und den berechtigten Forderungen<br />
des Südens. (Zeichnung: Christian Bauer)<br />
mit der Kampagne die Verhandlungen<br />
in der WTO in den kommenden<br />
zwei bis drei Jahren kritisch begleiten<br />
und fordern <strong>Handel</strong>sregeln, die<br />
allen Menschen, insbesondere den<br />
Armen, und der Umwelt dienen.<br />
Die Initiatoren laden interessierte<br />
Organisationen und Gruppen,<br />
beispielsweise aus dem Fairen<br />
<strong>Handel</strong>, den Kirchen, den Gewerkschaften<br />
und der globalisierungskritischen<br />
Szene ein, sich mit ihnen<br />
als Teil einer internationalen Bewegung<br />
für Gerechtigkeit im Welthandel<br />
einzusetzen. Ähnliche Kampagnen<br />
formieren sich auch in anderen<br />
Ländern. Für November 2003 ist<br />
eine Gründungskonferenz mit allen<br />
an einer Beteiligung Interessierten<br />
geplant.<br />
Alicia Kolmans