Künstliche Riffe - von Deepwave eV
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Interaktionen zwischen den Arten zu verbessern (z.<br />
B. Santas et al. 1998; Sherman et al. 1999; Zeevi<br />
Ben-Yosef & Benayahu 1999). Die daraus gewonnenen<br />
Erkenntnisse können und sollen dabei helfen,<br />
die zumeist durch anthropogene Einflüsse<br />
beschädigten oder gar zerstörten Ökosysteme zu<br />
restaurieren.<br />
Aus Kostengründen wurden zur Erbauung <strong>von</strong><br />
künstlichen <strong>Riffe</strong>n häufig Altreifen benutzt. Da die<br />
Entsorgung alter Reifen auf der ganzen Welt ein<br />
großes Problem darstellt, entstehen kaum Materialkosten<br />
bei der Errichtung, und es ist eine gute,<br />
weltweite Verfügbarkeit gewährleistet (Myatt et al.<br />
1989; Figley 1994; Reimers & Branden 1994;<br />
Aleksandrov et al. 2002). Autoreifen besitzen<br />
zudem durch ihr Profil eine grobe Oberflächenstruktur,<br />
welche die Besiedlung durch Organismen<br />
zu begünstigen scheint.<br />
Jedoch enthalten Fahrzeugreifen Umwelttoxine<br />
wie Zink, Kupfer, diverse Ölprodukte, aromatische<br />
Kohlenwasserstoffe und Formaldehyd, welche<br />
besonders gut in Verbindung mit Salzwasser aus<br />
dem Gummi in die marine Umwelt abgegeben<br />
werden (Aleksandrov et al. 2002). Die zulässigen<br />
Höchstkonzentrationen <strong>von</strong> Zink, Kupfer, Formaldehyd<br />
und Aceton wurden in der Versuchsanordnung<br />
<strong>von</strong> Aleksandrov (2002) nach der Bemessungsgrundlage<br />
<strong>von</strong> PML (Standart permissible<br />
migration levels) und MPC (Maximum permissible<br />
concentrations for fish industry areas) deutlich<br />
überschritten. Viele andere toxische Stoffe wurden<br />
in Konzentrationen unterhalb dieser Maxima nachgewiesen.<br />
Unter dem Einfluss der ins Wasser abgegebenen<br />
Substanzen kam es zudem zu einer<br />
Zunahme des Wachstums <strong>von</strong> Phytoplankton und<br />
benthischen Makrophyten. Die Eutrophierung<br />
küstennaher Gewässer könnte somit durch <strong>Riffe</strong><br />
aus Altreifen gefördert werden.<br />
Zum Erlangen <strong>von</strong> Wissen über die marine<br />
Umwelt oder zum Beseitigen <strong>von</strong> anthropogen verursachten<br />
Schäden, wird mit Reifenriffen ein Mittel<br />
gewählt, welches selbst schädlich für die<br />
Umwelt ist. Um Schäden zu beheben wird neuer,<br />
noch nicht absehbarer Schaden verursacht. Gleichzeitig<br />
wird eine ökonomische Lösung zur Entsorgung<br />
<strong>von</strong> Sondermüll angeboten.<br />
Literatur:<br />
S.18 DEEPWAVE Report No. 8/07<br />
<strong>Künstliche</strong> <strong>Riffe</strong><br />
Reifen-Riff: Kostengünstig, ökologisch aber nicht<br />
unbedenklich<br />
Foto: Wikipedia Enzyklopädie<br />
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